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Artenschutz<br />
1/ 2009<br />
Der Flussuferläufer reagiert – wie der Flussregenpfeifer – auf mehrmalige Beunruhigung mit der Aufgabe des Geleges.<br />
Foto: Alfred Limbrunner<br />
Letztes Rückzugsgebiet<br />
bei<br />
Baierbrunn<br />
Eines der letzten Rückzugsgebiete<br />
dieser Vogelarten<br />
befindet sich auf<br />
Kiesinseln der Isar zwischen<br />
Mühltal im Süden<br />
und dem Georgenstein bei<br />
Baierbrunn im Norden.<br />
Die Inseln sind im Frühjahr,<br />
Herbst und Winter<br />
schwer erreichbar und abgelegen.<br />
Im späten Frühjahr<br />
und Sommer, zur<br />
Brutzeit der Vögel, kann<br />
die Isar jedoch bei Niedrigwasser<br />
durchwatet<br />
werden, und die unberührten<br />
Inseln üben dann<br />
eine gewisse Faszination<br />
auf Sonnenanbeter und<br />
Griller aus. Der Besucheransturm<br />
ist aber weitaus<br />
geringer und in keinster<br />
Weise vergleichbar mit<br />
den städtischen Kiesinseln<br />
am Flaucher oder unterhalb<br />
des Oberföhringer<br />
Wehrs. Es ist deshalb sinnvoll,<br />
hier eine Besucherlenkung<br />
mit einem Inselbetretungsverbot<br />
zur<br />
Brutzeit umzusetzen, weil<br />
ein Konflikt zwischen Erholungswünschen<br />
der Bevölkerung<br />
und den Erfordernissen<br />
des Naturschutzes<br />
dort noch relativ einfach<br />
vermeidbar ist.<br />
Störungen<br />
sind fatal<br />
Sowohl Flussuferläufer<br />
als auch Flussregenpfeifer<br />
sind sehr störanfällige<br />
Arten, die auf mehrmalige<br />
Beunruhigung mit Aufgabe<br />
des Geleges reagieren.<br />
Frei laufende Hunde,<br />
Campieren, Bootfahren,<br />
Grillen, Baden oder Lagern<br />
auf diesen Inseln<br />
stellen solche Beunruhigungen<br />
dar.<br />
Während die Altvögel<br />
ihr Gelege vor natürlichen<br />
Feinden wie Füchsen und<br />
Krähen durch das so genannte<br />
„Verleiten“ schützen<br />
können, hilft ihnen<br />
dieses Verhalten bei ortsfesten<br />
Sonnenhungrigen<br />
nichts. Beim „Verleiten“<br />
knicksen die Vögel vor<br />
dem Fressfeind und laufen<br />
mit hängenden Flügeln<br />
davon. Dadurch gelingt<br />
es ihnen meist Feinde<br />
weit weg vom Gelege<br />
oder den Jungvögeln zu<br />
locken.<br />
Rücksicht auf die<br />
letzten ihrer Art<br />
Der gesamte Bereich<br />
der renaturierten Isar im<br />
Stadtbereich (und weit<br />
über die Stadtgrenzen<br />
hinaus) kann zur Erho-<br />
lung und Freizeit genutzt<br />
werden. Das ist auch für<br />
eine Millionenstadt erforderlich<br />
und stellt ein gelungenes<br />
Konzept dar.<br />
Aber zum Erhalt einiger<br />
vom Aussterben bedrohter<br />
Tierarten – und dazu<br />
zählen auch viele Fisch-,<br />
Amphibien- und Insektenarten<br />
– sollte es uns möglich<br />
und Verpflichtung<br />
gegenüber unseren Mitgeschöpfen<br />
sein, die oben erwähnten<br />
Kiesinseln vom<br />
15. März bis 1. September<br />
nicht zu stören.<br />
Helfen Sie mit!<br />
Wenn Sie Interesse<br />
haben, hier in diesem<br />
Flussabschnitt durch<br />
Informationen, Aufklärungsarbeit<br />
und Wecken<br />
Verletzte<br />
Fledermäuse<br />
Dabei sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen:<br />
Bitte melden Sie uns, wenn Sie Fledermausquartiere kennen<br />
oder auch, wenn Sie schwache, verletzte oder tote<br />
Tiere auffinden.<br />
<strong>München</strong>-Nord: Dr. Irene Frey-Mann,<br />
Bandelstraße 6, 80638 <strong>München</strong>, Tel. 0 89 / 15 97 05 90<br />
<strong>München</strong>-Süd: Margarete Kistler,<br />
Arnpeckstraße 7, 81545 <strong>München</strong>, Tel. 0 89 / 6 42 27 56<br />
Alfons Aigner, Wippenhauserstraße 13b,<br />
85354 Freising, Tel. 0 81 61 / 9 44 93<br />
21<br />
von Liebe zur Heimat und<br />
Natur mitzuarbeiten und<br />
die Zusammenarbeit des<br />
Landratsamtes <strong>München</strong><br />
und des Landesbund für<br />
Vogelschutz (<strong>LBV</strong>) unterstützen<br />
wollen, wenden<br />
Sie sich bitte an das<br />
Landratsamt <strong>München</strong>,<br />
Herrn Vogler (Tel:<br />
0 89/ 62 21 26 15) oder an<br />
die Kreisgruppe <strong>München</strong><br />
des <strong>LBV</strong>, Christine Harzer<br />
(Tel: 0 89/ 20 02 70 81).<br />
Literatur:<br />
Kurt Bauer<br />
Bezzel, E., Geiersberger, I.,<br />
Lossow G. v. und Pfeuffer, R.<br />
(2005): Brutvögel in Bayern.<br />
Verbreitung 1996 bis 1999.<br />
Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.<br />
560 S.