Arme Kinder in der Schweiz - Caritas Luzern
Arme Kinder in der Schweiz - Caritas Luzern
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Glück hoch zwei<br />
Bei «mit mir»-Patenschaften treffen zwei Lebenswelten aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. Die<br />
geme<strong>in</strong>samen Stunden können Etappen auf e<strong>in</strong>er Abenteuerreise bedeuten.<br />
Text: Edith Arnold Bild: Priska Ketterer<br />
und Barbara»<br />
heisst das Bil<strong>der</strong>buch. Im<br />
«Jelena<br />
Fachhandel würde es auffallen.<br />
Auf dem p<strong>in</strong>kfarbenen Umschlag<br />
ist e<strong>in</strong> Garten angebracht<br />
respektive e<strong>in</strong> grünes Papier mit<br />
rankenden Gräsern, Rosenblättern<br />
<strong>in</strong> Herzform und an<strong>der</strong>en getrockneten<br />
Zierden. Im Innern geht es<br />
geklebt, gemalt und geschrieben<br />
weiter. M<strong>in</strong>destens so spannend<br />
wirken die leeren Seiten, auf denen<br />
die nächsten Erlebnisse dokumentiert<br />
werden.<br />
Zum Beispiel Lasagne kochen<br />
und essen an e<strong>in</strong>em Samstagnachmittag<br />
im Februar. Draussen<br />
herrschen eisige Temperaturen.<br />
Dr<strong>in</strong>nen, im obersten Stock e<strong>in</strong>er<br />
urbanen Altbauwohnung <strong>in</strong> <strong>Luzern</strong>,<br />
stehen Barbara Grüter (25)<br />
und Jelena (9) vor dampfenden<br />
Kochtöpfen. Nach Anleitung <strong>der</strong><br />
Pat<strong>in</strong> <strong>in</strong> rotweisskarierter Schürze<br />
schichtet das Patenk<strong>in</strong>d zwei Gefässe.<br />
Das viele Gemüse um das<br />
Hackfleisch sche<strong>in</strong>t noch etwas zu<br />
irritieren. Zuhause besteht e<strong>in</strong>e Lasagne<br />
aus Hackfleisch <strong>in</strong> Tomatensauce,<br />
weissen Pastablättern und<br />
Ziegenkäse.<br />
Mit <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n die eigene Fantasie<br />
ausleben<br />
Jelena hat ausländische Wurzeln<br />
und wohnt mit ihrer Mutter und<br />
den beiden Schwestern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Agglomerationsgeme<strong>in</strong>de. Hier ist<br />
sie von Barbara mit dem Bus abgeholt<br />
worden. Seit letztem Sommer<br />
Nachbarn 1 / 12<br />
begegnen sich die beiden alle zwei<br />
Wochen am Samstag o<strong>der</strong> Sonntag,<br />
wenn die Pflegefachfrau <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Neonatologie des <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>spitals frei<br />
hat. Während Gleichaltrige ihre<br />
Bekannten im realen und digitalen<br />
Raum treffen o<strong>der</strong> Gehirn- und<br />
an<strong>der</strong>e Muskeln stählen, pflegt<br />
sie e<strong>in</strong>e Beziehung zu e<strong>in</strong>em vermittelten<br />
Patenk<strong>in</strong>d. Barbara Gutmensch?<br />
Sie lächelt am mittlerweile<br />
sorgfältig gedeckten Tisch und<br />
me<strong>in</strong>t: «Bis 20 habe ich mich jede<br />
Woche für die Pfadi Dreil<strong>in</strong>den engagiert.<br />
Danach hatte ich entsprechend<br />
Freizeit.» Zusammen mit<br />
zwei Freund<strong>in</strong>nen besucht sie e<strong>in</strong>e<br />
«mit mir»-Infoveranstaltung <strong>der</strong><br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Luzern</strong>. Alle drei kehrten<br />
mit tamilischen Patenjungen zurück.<br />
Wobei <strong>der</strong> Altersunterschied<br />
so kle<strong>in</strong> ist, dass die Rollen diffus<br />
bleiben: Kolleg<strong>in</strong>nen, Freund<strong>in</strong>nen,<br />
was s<strong>in</strong>d Pat<strong>in</strong>nen? Nach drei<br />
Jahren laufen Patenschaften aus.<br />
Barbara wünscht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge e<strong>in</strong><br />
jüngeres Mädchen.<br />
«Mit <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n kann man die eigene<br />
Fantasie ausleben», sagt sie. Vorstellungen<br />
im <strong>Luzern</strong>er Theater,<br />
scannen im Historischen Museum,<br />
bald picknicken an <strong>der</strong> Reuss usw.<br />
Die Vorfreude überlagert sich auch<br />
bei Jelena mit <strong>der</strong> Nachfreude. Am<br />
Telefon besprechen die beiden jeweils<br />
das nächste Erlebnis. Wenn<br />
sich dann die Haustür öffne, sagt<br />
Barbara, würden sie immer funkelnde<br />
Augen empfangen.<br />
Manchmal müssen Wünsche auch<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Luzern</strong><br />
warten: Nachdem Jelena vom Kletterpark<br />
am Pilatus gehört hat, will<br />
sie sofort h<strong>in</strong>. Barbara bremst die<br />
Drittklässler<strong>in</strong>. Das Ganztageserlebnis<br />
wird als Geburtstagsgeschenk<br />
aufgespart. Das bislang<br />
schönste Erlebnis für Jelena? «Das<br />
iPhone von Barbaras Freund <strong>in</strong><br />
den Händen zu haben!», sagt sie<br />
schnurgerade. Es sieht ganz nach<br />
e<strong>in</strong>er Verlängerung <strong>der</strong> Patenschaft<br />
aus: Für e<strong>in</strong> Mädchen ist e<strong>in</strong>e Beziehung<br />
zu e<strong>in</strong>er jungen Frau cool.<br />
Die Busfahrt zurück <strong>in</strong>s Elternhaus<br />
naht. Jelena und Barbara packen<br />
die restliche Lasagne e<strong>in</strong>. Im Buch<br />
wird das vielschichtige Erlebnis<br />
dokumentiert. Während Jelena das<br />
Fleisch malt, besorgt Barbara das<br />
Gemüse. Die zusätzlichen Farbpunkte<br />
mögen die Stimmung illustrieren.<br />
Engagieren Sie sich!<br />
«mit mir»-Patenschaften vermitteln<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n aus sozial o<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziell<br />
schwierigen Verhältnissen e<strong>in</strong>e Pat<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Paten.<br />
Unterstützen Sie das Projekt «mit<br />
mir» als Gotte/Götti, als Vermittler/<strong>in</strong><br />
o<strong>der</strong> f<strong>in</strong>anziell.<br />
www.caritas-luzern.ch/mit-mir<br />
PC 60-4141-0<br />
Herzlichen Dank!<br />
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