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Mit Ressourceneffizienz Verantwortung übernehmen - Netzwerk ...

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<strong>Mit</strong> <strong>Ressourceneffizienz</strong> <strong>Verantwortung</strong><br />

<strong>übernehmen</strong><br />

Das Deutsche <strong>Ressourceneffizienz</strong>programm (ProgRess)<br />

im europäischen und globalen Kontext<br />

Dr. Helge Wendenburg<br />

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

Abteilungsleiter Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz<br />

9. <strong>Netzwerk</strong>konferenz <strong>Ressourceneffizienz</strong> - NeRess<br />

im Deutschen Technikmuseum Berlin, 11. Juni 2012


I. Warum <strong>Ressourceneffizienz</strong>?<br />

II. Politik der Bundesregierung<br />

Überblick<br />

III. Das Deutsche <strong>Ressourceneffizienz</strong>programm (ProgRess)<br />

IV. Der Blick über den Tellerrand: Deutschland in der EU<br />

V. Internationale Aktivitäten


Globale Rohstoffnutzung<br />

Warum <strong>Ressourceneffizienz</strong>?<br />

Quelle: Krausmann et al. (2009): Growth in global materials use, GDP and population during the 20th<br />

century, Ecological Economics Vol. 68, Nr. 10, 2696-2705, Version 1.2 (August 2011), www.uniklu.ac.at/socec/inhalt/3133.htm<br />

Rohstoffeinsatz:<br />

1979: 35 Mrd. t<br />

1999: 49 Mrd. t<br />

2009: 68 Mrd. t<br />

2050: ?<br />

Treiber:<br />

• Wachsende<br />

Weltbevölkerung<br />

9.300.000.000<br />

Menschen ?<br />

• Wachsender<br />

Wohlstand


Die Situation:<br />

Pro-Kopf-Konsum von Rohstoffen in Europa ist<br />

� ca. 4mal so hoch wie in Asien<br />

� ca. 5mal so hoch wie in Afrika<br />

Szenario:<br />

� Wenn Industriestaaten Rohstoffeinsatz pro Kopf bis 2050<br />

halbieren und<br />

� Entwicklungs- und Schwellenländer ihren Rohstoffeinsatz nur<br />

auf dieses niedrigere Niveau steigern,<br />

� dann steigt der weltweite Rohstoffeinsatz bis 2050 immer<br />

noch um 40% 1<br />

1 (International Resource Panel, 2011)<br />

und das erfordert massive Anstrengungen !


BIP und Rohstoffnutzung global<br />

hohe Korrelation von<br />

BIP und Pro-Kopf-<br />

Verbrauch an<br />

Rohstoffen<br />

� Entkopplung für<br />

nachhaltiges<br />

wirtschaftliches<br />

Wachstum in IL und<br />

EL nötig


Die Herausforderungen:<br />

• Umweltbelastungen durch Rohstoffabbau und entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette<br />

• Soziale und ökologische Folgewirkungen des Rohstoffabbaus<br />

(auch Rohstoffkonflikte)<br />

• Versorgungsrisiken bei kritischen Rohstoffen<br />

(Importabhängigkeit, politisch risikoreiche Förderländer)<br />

• Steigende und volatile Rohstoffpreise: Kosten und<br />

Kalkulationsrisiken<br />

� Rohstoffsicherung und Steigerung der <strong>Ressourceneffizienz</strong>


• Nationale Nachhaltigkeitstrategie 2002<br />

Politik der Bundesregierung<br />

„Verdoppelung der Rohstoffproduktivität bis 2020 gegenüber 1994 “<br />

Deutschland mit quantifiziertem Ziel international Vorreiter<br />

• Deutsche Rohstoffstrategie 2010<br />

– Ziel: Sichere und nachhaltige Versorgung der deutschen Wirtschaft<br />

mit Rohstoffen<br />

– Maßnahmen z.B.: bilaterale Rohstoffpartnerschaften, Gründung<br />

Deutsche Rohstoffagentur DERA<br />

• Deutsches <strong>Ressourceneffizienz</strong>programm (ProgRess)<br />

• 2012


Bundeskabinett, 29.02.2012:<br />

1. Die Bundesregierung beschließt das vom Bundesminister für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vorgelegte<br />

Deutsche <strong>Ressourceneffizienz</strong>programm (ProgRess).<br />

2. Die Bundesregierung beauftragt den Bundesminister für<br />

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, in Abstimmung<br />

mit den anderen betroffenen Ressorts der Bundesregierung<br />

alle vier Jahre über die Entwicklung der <strong>Ressourceneffizienz</strong> in<br />

Deutschland zu berichten, die Fortschritte zu bewerten und<br />

das Programm fortzuentwickeln.


� Ziele:<br />

• Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom<br />

Rohstoffeinsatz<br />

• Senkung der Umweltbelastungen<br />

• <strong>Verantwortung</strong> für unseren Ressourcenbedarf<br />

• Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

� Maßnahmen:<br />

• Marktanreize, Information, Beratung,<br />

• Bildung, Forschung, Innovation und<br />

• Stärkung freiwilliger Maßnahmen und Initiativen<br />

in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

� Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette<br />

• Rohstoffextraktion<br />

• Produktion und Produktdesign<br />

• Konsum<br />

• Kreislaufwirtschaft<br />

Deutsches <strong>Ressourceneffizienz</strong>programm<br />

(ProgRess)


I. Leitideen:<br />

Für Umwelt und<br />

Wirtschaft<br />

ProgRess: Überblick<br />

Globale<br />

<strong>Verantwortung</strong><br />

II. Handlungsfelder und Handlungsansätze:<br />

Ressourcenleichte<br />

Wirtschaftsweisen<br />

Qualitatives<br />

Wachstum<br />

Rohstoffversorgung Produktion Konsum Kreislaufwirtschaft Übergreifend<br />

Rohstoffstrategie<br />

Nachwachsende<br />

Rohstoffe<br />

III. Beispiele:<br />

Effizienzberatung<br />

Effiziente Produktion<br />

EMAS<br />

Produktgestaltung<br />

technische Normung<br />

• Massenmetalle<br />

• Seltene Erden/Kritische Metalle<br />

• Nachhaltiges Bauen<br />

• Zukunftstechnologien, Green IT<br />

• Nachwachsende Rohstoffe<br />

Bewusstseinsbildung<br />

Handel+Verbraucher<br />

Zertifizierungssysteme<br />

Öffentliche<br />

Beschaffung<br />

Produktverantwortung<br />

Recycling<br />

Illegale Exporte<br />

verhindern<br />

• Phosphor<br />

• Indium<br />

• Gold<br />

• Kunststoffabfälle<br />

Marktdurchdringung<br />

Ökon. Instrumente<br />

Forschung<br />

Rechtlicher Rahmen<br />

Technologie- und<br />

Wissenstransfer<br />

EU - International<br />

IV. Aktivitäten: 6 Bundesministerien 16 Länder 23 Verbände und Einrichtungen


ProgRess: Leitideen<br />

Leitidee 1: Ökologische Notwendigkeiten mit ökonomischen Chancen,<br />

Innovationsorientierung und sozialer <strong>Verantwortung</strong> verbinden<br />

Leitidee 2: Globale <strong>Verantwortung</strong> als zentrale Orientierung unserer<br />

nationalen Ressourcenpolitik sehen<br />

Leitidee 3: Wirtschafts- und Produktionsweisen in Deutschland schrittweise<br />

von Primärrohstoffen unabhängiger machen, die Kreislaufwirtschaft<br />

weiterentwickeln und ausbauen<br />

Leitidee 4: Nachhaltige Ressourcennutzung durch gesellschaftliche<br />

Orientierung auf qualitatives Wachstum langfristig sichern


Der Blick über den Tellerrand:<br />

europäische Aktivitäten<br />

Kohärenter europäischer Aktionsrahmen zur Steigerung der<br />

<strong>Ressourceneffizienz</strong><br />

• 2005: „Thematische Strategie für eine nachhaltige Nutzung natürlicher<br />

Ressourcen“<br />

• 2010: Strategie „Europa 2020“<br />

• 2011: Leitinitiative „Ressourcenschonendes Europa“<br />

• 2011: „Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa“<br />

• 2011: Entschließung des Europäischen Parlaments zu einer erfolgreichen<br />

Rohstoffstrategie für Europa (Bütikofer-Bericht)<br />

• 2012: Entschließung des Europäischen Parlaments zum Thema<br />

Ressourcenschonendes Europa (Gerbrandy-Bericht), die konkrete Schritte<br />

und Maßnahmen zur Umsetzung des Fahrplans der KOM fordert


Fahrplan für ein<br />

ressourcenschonendes Europa<br />

Ziel: Weg zu einer nachhaltigen europäischen Wirtschaft bis 2050<br />

� effizienterer Einsatz natürlicher Ressourcen (weiter Ressourcenbegriff:<br />

Rohstoffe, Boden, Wasser, Luft, Land, Ökosysteme)<br />

Inhalt:<br />

� Vision für 2050, Etappenziele bis 2020 und Maßnahmen<br />

z.B. Förderung der Kreislaufwirtschaft, umweltfreundlicher Innovationen und<br />

des umweltfreundlichen Beschaffungswesens; Abbau schädlicher<br />

Subventionen; Ausweitung von Öko-Design und Umweltkennzeichen<br />

� drei zentrale Sektoren (Nahrungsmittel, Gebäude, Mobilität)<br />

Nötige nächste Schritte:<br />

� quantitative Ziele und Indikatoren<br />

� Konkretisierung von Maßnahmen


Europäische<br />

<strong>Ressourceneffizienz</strong>plattform<br />

• hochrangiges Gremium auf Initiative von Kommissar Potocnik<br />

• ad personam ernannte <strong>Mit</strong>glieder: 4 Umweltminister (DEU, DNK, EE, IT); 5<br />

Kommissare; Abgeordnete des Europäischen Parlaments; Wissenschaft;<br />

NGOs; Unternehmensspitzen<br />

• Ausarbeitung von Empfehlungen zur Umsetzung des Fahrplans<br />

ressourcenschonendes Europa<br />

• auf 2 Jahre angelegt; verlängerbar<br />

• 2 Berichte geplant (2013, 2014)<br />

• 3 Arbeitsgruppen: - Ziele und Indikatoren<br />

- Green Economy und Kreislaufführung<br />

- Finanzierungsmechanismen für<br />

Investitionen in <strong>Ressourceneffizienz</strong>


Einige Schwerpunkte:<br />

• International Ressource Panel<br />

• UN Konferenz „Rio+20“<br />

• Anknüpfungspunkte ProgRess<br />

• bilaterale Zusammenarbeit:<br />

Beispiel RETech Partnership<br />

Internationale Aktivitäten


International Resource Panel<br />

• 2007 eingerichtet<br />

auf Initiative der<br />

EU-KOM<br />

• Sekretariat bei UNEP<br />

• Derzeit untersuchen 25 Wissenschaftler nach dem<br />

Vorbild des IPCC prioritäre Fragestellungen im<br />

Kontext mit den Grenzen der Ressourcennutzung<br />

sowie Strategien gegen die steigende<br />

Ressourcennutzung (Entkopplung)<br />

• Deutschland (BMU) ist <strong>Mit</strong>glied im Steering<br />

Committee


RIO plus 20<br />

Konferenz der Vereinten Nationen (UNCSD)<br />

20.-22. Juni 2012, Rio de Janeiro<br />

Zwei Schwerpunktthemen:<br />

• Institutioneller Rahmen für Nachhaltige Entwicklung<br />

– Überführung des Umweltprogramms der Vereinten<br />

Nationen (UNEP) in eine UN-Umweltorganisation (UNEO)<br />

• ‚Green Economy’ im Kontext mit<br />

Nachhaltiger Entwicklung und<br />

Armutsbekämpfung


RIO plus 20<br />

Thema ‚Green Economy’ im Kontext mit nachhaltiger<br />

Entwicklung und Armutsbekämpfung:<br />

� <strong>Ressourceneffizienz</strong> im Rahmen mehrerer Einzelthemen<br />

(u.a. Wasser, Landwirtschaft, Abfall, Innovation)<br />

� Sustainable Development Goals<br />

– sollen Millenium Development Goals (MDGs) nach 2015 ergänzen<br />

– voraussichtlich in Folgeprozess zu Rio+20 zu vereinbaren<br />

– Mögliches Ziel zu <strong>Ressourceneffizienz</strong> im Zusammenhang mit<br />

nachhaltiger Produktion und Konsum


Internationale Anknüpfungspunkte<br />

in ProgRess<br />

Handlungsansätze im ProgRess:<br />

• Mehr Nachhaltigkeit im Rohstoffabbau<br />

– Handlungsansatz 10: Transparenz und Zertifizierung<br />

• Entsorgung und Recycling in Drittländern<br />

– Handlungsansatz 14: Illegale Exporte unterbinden,<br />

Verwertungsstrukturen in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

• Bilaterale Zusammenarbeit, Capacity Building<br />

– Handlungsansatz 19: Technologie- und Wissenstransfer, Beratung<br />

• Verbesserung der Rahmenbedingungen für<br />

<strong>Ressourceneffizienz</strong><br />

– Handlungsansatz 20: Weiterentwicklung des politischen und<br />

rechtlichen Rahmens


Bilaterale Zusammenarbeit:<br />

German RETech Partnership e.V.<br />

• Moderne Kreislaufwirtschaft ist Voraussetzung für ressourceneffizientes<br />

Wirtschaften<br />

• 77% aller Abfälle in D werden verwertet, 14% der Primärrohstoffe<br />

werden durch Sekundärrohstoffe ersetzt<br />

• Der globale Bedarf für Recyclingtechnologien ist riesig – er<br />

muss in ökonomische Nachfrage umgesetzt werden<br />

• GRP sammelt und unterstützt Unternehmen und Konsortien,<br />

die Abfall- und Effizienztechnik im Ausland vermarkten<br />

• <strong>Mit</strong>glieder bei GRP sind Unternehmen, Hochschulen, Verbände<br />

• BMU, BMZ und BMWi unterstützen den 2011 gegründeten<br />

Verein durch Veranstaltungen, Ministerreisen, Projekte


Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel 1 :<br />

„… wir begrüßen eine gemeinsame europäische<br />

Vorgehensweise, eine gemeinsame europäische<br />

Rohstoffstrategie sehr. Diese fußt auf drei Säulen: dem<br />

gesicherten Zugang zu Rohstoffvorkommen in Drittländern,<br />

einer nachhaltigen Förderung von Rohstoffen aus<br />

europäischen Quellen und eben auch auf dem, das wir in<br />

Deutschland zu einem Markenzeichen gemacht haben,<br />

nämlich <strong>Ressourceneffizienz</strong> und Kreislaufwirtschaft.“<br />

1 Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beim 3. Rohstoffkongresses der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

„Werte und Wertschöpfung – Deutschlands und Europas Rohstoffversorgung sichern“


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

www.netzwerk-ressourceneffizienz.de<br />

www.bmu.de

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