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Katalog Schweiz; Kapitel 02 - Meister Abrasives AG

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2<br />

Abrichten bzw. Konditionieren –<br />

Verfahren und Werkzeuge


Abrichten<br />

Abrichten bzw. Konditionieren – Verfahren und Werkzeuge<br />

Das Abrichten und Profilieren von Schleifscheiben – zusammengefasst unter dem Begriff „Konditionieren“ – gehört<br />

zu den wichtigsten Voraussetzungen, um einen Schleifprozess durchführen zu können. Nur in wenigen Fällen arbeiten<br />

Schleifscheiben selbstschärfend, d.h. die Scheibe wird durch eine Grundkonditionierung in den erwünschten<br />

Zustand gebracht und schärft sich im Prozess konstant selbst. Bei solchen Schleifverfahren, beispielsweise beim einoder<br />

zweiseitigen Durchlaufschleifen, ist dies der Fall. Die notwendigen Konditionierintervalle liegen hier verhältnismässig<br />

weit auseinander, weil die Scheibe nur nachbearbeitet werden muss, wenn ihre schleifende Kante so stark<br />

verrundet ist, dass ein nicht mehr zulässiger Druckaufbau entsteht, der zu schlechten Oberflächen und hoher Erwärmung<br />

führt.<br />

Im Bereiche des Präzisionsschleifens ist das Konditionieren notwendig. Die in den meisten Fällen verwendeten<br />

Schleifscheiben aus konventionellen Schleifstoffen bedürfen, abhängig von der Beanspruchung im Prozess, ein Vor-<br />

und danach ein regelmässiges Nachkonditionieren, um die gewünschte geometrische Genauigkeit (Formgenauigkeit)<br />

und/oder die notwendige Wirkrautiefe wieder zu erhalten. Zwischen zwei Konditionierungen liegt der vorgegebene<br />

Toleranzbereich am Werkstück, welcher während der Abnützung der Scheibe (Scheibenverschleiss) normalerweise<br />

zu etwa 70 – 80% ausgenützt wird.<br />

Mit Ausnahme von galvanisch gebundenen CBN- und Diamantscheiben, die im Allgemeinen während dem Einsatz<br />

keine Konditionierung erfordern, werden alle in anderer Form gebundenen Scheiben aus hochharten Schleifstoffen<br />

üblicherweise auch konditioniert. Die Konditionierintervalle liegen hier weit auseinander, es resultieren gute Standzeitbedingungen<br />

(hohe G-Werte) und entsprechende Wirtschaftlichkeit.<br />

Neben der geometrischen Genauigkeit (Formgenauigkeit) einer Schleifscheibe spielt die geforderte Wirkrautiefe R ts<br />

eine ganz bedeutende Rolle. Sie definiert die Oberflächenqualität am Werkstück. Bei allen Konditionierwerkzeugen,<br />

die durch einen Seitenvorschub über die Scheibe geführt werden, gilt der Überdeckungsgrad U d als Vorgabegrösse<br />

für die Wirkrautiefe. Der Überdeckungsgrad U d gibt an, wie viele Umdrehungen die Schleifscheibe macht, bis der<br />

seitliche Vorschub soviel Weg zurückgelegt hat, wie das Abricht- oder Konditionierwerkzeug breit ist.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt praktikable Werte des Überdeckungsgrades und der damit erzeugbaren Oberflächenqualitäten<br />

in N-Klassen an.<br />

Praktische Werte für den Überdeckungsgrad U d<br />

(Geltungsbereich für stehende Werkzeuge)<br />

Die aufgeführten Werte dienen zur Einstellung und Überwachung der Reproduzierbarkeit der Scheibenkonditionierung.<br />

Die Diamantwirkbreite b d für die Berechnung des Überdeckungsgrades U d ist bei Mehrkornwerkzeugen,<br />

Diamantigeln und Abrichtplatten oft nicht identisch mit der Diamantkorn-, Igel- oder Plattenbreite<br />

b d . Bei diesen Werkzeugen kann es deshalb zweckmässig sein, durch einen Versuch festzustellen, bei<br />

welcher b d -Vorgabe sich die nachfolgend aufgeführten Oberflächenqualitäten (N-Klassen) sicher erzeugen<br />

lassen.<br />

� für das Finishing-Schleifen ca. 14-16<br />

� für das Fein- und Feinstschleifen ca. 10-12<br />

� für das Fertigschleifen ca. 8-10<br />

� für das Schlichtschleifen ca. 6-8<br />

� für das Vorschleifen ca. 4-6<br />

� für das Schruppschleifen ca. 3-5<br />

� für das Leistungsschleifen ca. 2-3<br />

� für das Hochleistungsschleifen ca. 1.2-1.5<br />

N1 – N2<br />

N2 – N3<br />

N3 – N4<br />

N4 – N5<br />

N5 – N6<br />

N6 – N7<br />

N7 – N8<br />

N8 – N9<br />

Die aufgeführten Werte gelten für stehende Werkzeuge. Wird eine Diamantspitzscheibe zum bahngesteuerten Profilieren<br />

einer Schleifscheibe eingesetzt, ergibt sich auch ein Überdeckungsgrad U d und somit eine durchaus vergleichbare<br />

Abhängigkeit von U d gegenüber der erzeugbaren Oberflächenqualität.<br />

Im Register 12 „Formelsammlung“ sind die Formeln zur Berechnung von U d zu finden. Wird der Überdeckungsgrad<br />

U d über den gesamten Nutzungsbereich einer Schleifscheibe konstant gehalten, so bleibt die Wirkrautiefe R ts unverändert,<br />

und es ergeben sich reproduzierbare Werte.<br />

2-1


Abrichten<br />

Die verschiedenen Abrichtwerkzeuge (Konditionierwerkzeuge)<br />

Der Einkornabrichter nützt sich ungleichmässig ab; es ist daher kaum möglich, eine konstante Wirkrautiefe zu erzielen.<br />

Die Diamantwirkbreite ändert ständig und dies degressiv. Nach etwa 15 Abrichtungen beträgt die Anflächung<br />

etwa 0.4 mm. Nach 110 bis 120 Abrichtungen ist sie ca. 0.8 mm breit. Die immer grösser werdende Anflächung<br />

führt dazu, dass es schwieriger wird, eine grössere Rautiefe zu erreichen. Die stumpfe Diamantspitze ergibt zwangsläufig<br />

feinere Scheibenoberflächen und damit auch geringe Wirkrautiefen.<br />

Abricht- bzw. Konditionierwerkzeuge, die in ihrer Wirkbreite bis zu ihrer vollständigen Abnützung konstant bleiben,<br />

weisen die oben genannten Nachteile nicht auf. Sie setzen sich deshalb in der Praxis immer mehr durch: Mehrkorn-<br />

Abrichtwerkzeuge (Diamantigel, Diamantfliesen) sowie die MKD-Abrichtwerkzeuge.<br />

1<br />

2<br />

3<br />

b d<br />

b d<br />

b d<br />

b d =„Spitz- bzw.<br />

mittlere Radiusbreite“<br />

Stehende Abricht-bzw. Profilierwerkzeuge (1)<br />

(Schleifscheiben-Konditionierwerkzeuge)<br />

Einkornabrichter mit „Nahtstein“.<br />

Dieses Abrichtwerkzeug wird wegen<br />

des nicht linearen Verschleisses<br />

nur noch für allgemeine Arbeiten<br />

eingesetzt. Einsatzneigung 5-<br />

10° zur Drehrichtung der Scheibe.<br />

Mehrkornabrichter, hier ein 3-<br />

Kornabrichter. Wird nur noch<br />

selten verwendet. Der erste Diamant<br />

in Bewegungsrichtung wird<br />

am stärksten abgenützt. Die folgenden<br />

hingegen nur gering, was<br />

zu einer relativ langen Standzeit<br />

führt. Wird auch mehrreihig hergestellt.<br />

Einsatzneigung 0°!<br />

Formgeschliffener Diamant für<br />

genaue Profilierungen mittels einer<br />

Schablone (z.B. DIAFORM-Gerät).<br />

Verhältnismässig teuer. Einsatzneigung<br />

0°!<br />

4<br />

5<br />

6<br />

b d<br />

b d<br />

Ansicht von vorn<br />

b d<br />

Ansicht von vorn<br />

Polykristallines Abrichtwerkzeug<br />

(PKD). Es besteht aus einer kompakten<br />

Diamantschicht (z.B. „Man-<br />

Made-Diamant“) auf einem Träger<br />

aus gesintertem Hartmetall. Die<br />

kleine vorne geläppte Diamantplatte<br />

weist einen leicht positiven<br />

Winkel auf. Nur für Korundscheiben<br />

bei sehr kleinen Zustellbeträgen<br />

geeignet. Einsatz für speziell<br />

gute Oberflächenqualitäten.<br />

Grosser Diamantigel. Erhältlich in<br />

unterschiedlichen Körnungen,<br />

Konzentrationen und Bindungen<br />

(Sinterbronze, Hartmetall). Ideal für<br />

grosse Scheibendurchmesser. Oft<br />

zum Konditionieren von Centerless-Scheiben<br />

verwendet. Relativ<br />

günstiges Abrichtwerkzeug.<br />

Einsatzneigung 0°!<br />

Kleiner Diamantigel (Ø 3-6 mm).<br />

Besteht wie der grosse Diamantigel<br />

aus einem feinkörnigen Diamantzylinder<br />

(Bronze- oder Hartmetallbindung).<br />

Geeignet zum Konditionieren<br />

von kleinen Scheiben (z.B.<br />

Innenrundschleifen). Einsatzneigung<br />

0°!<br />

Ganz wichtig: Alle Arten von Abrichtwerkzeugen müssen beim Konditionieren besonders gut gekühlt und<br />

gereinigt werden!<br />

2-2


Abrichten<br />

Zu beachten ist bei allen gezeigten Abricht- bzw. Konditionierwerkzeugen, wie die Wirkbreite b d definiert ist, sie<br />

spielt bei der Berechnung des Überdeckungsgrades eine massgebende Rolle.<br />

Die Diamantigel sind im Durchmesserbereich von 3 - 12 mm erhältlich. Die Abmessung des Diamantigels wird durch<br />

den Schiebendurchmesser bestimmt. Die nachstehende Tabelle zeigt die grundsätzlichen Abhängigkeiten.<br />

Diamantigel Scheibendurchmesser Korngrösse (FEPA) Bindungen<br />

ø 3 – 4 mm ab ø 12 – ca. 125 mm über 80 Mesh Bz, W, H<br />

ø 4 – 6 mm ab ø 60 – ca. 200 mm ab ca. 60 Mesh Bz, W, H<br />

ø 6 – 8 mm ab ø 125 – ca. 350 mm ab ca. 46 Mesh Bz, W, H<br />

ø 8 – 12 mm ab ø 200 – ca. 600 mm ab ca. 36 Mesh Bz, W, H<br />

Es bedeuten: Bz = Bronzebindung, W = Wolframbindung und H = Hartmetallbindung. Die verschiedenen Bindungstypen<br />

kommen in Abhängigkeit des abzurichtenden Schleifstoffes zum Einsatz. Es werden auch unterschiedliche<br />

Diamantkorngrössen und verschiedene Konzentrationen angeboten.<br />

Der Diamantigelhersteller bestimmt die optimalste Kombination aufgrund der Einsatzparameter.<br />

Nachfolgend die „modernen“ Abricht- bzw. Konditionierwerkzeuge. Sie eignen sich, mit Ausnahme der Nadelfliese,<br />

auch sehr gut zum Konditionieren von Sinterkorund- und keramisch gebundenen CBN-Schleifscheiben.<br />

7<br />

8<br />

9<br />

b d<br />

b d<br />

b d<br />

Stehende Abricht-bzw. Profilierwerkzeuge (2)<br />

(Schleifscheiben-Konditionierwerkzeuge)<br />

Die Diamantabrichtplatte oder die<br />

"Diamantfliese“ besteht aus in Sinterbronze<br />

oder Hartmetall eingebetteten<br />

Diamantkörnern. Korngrösse<br />

und Konzentration sowie die Plattendicke<br />

und –breite richten sich nach<br />

den Anforderungen. Einsatzneigung<br />

0°!<br />

Die kleinen oder schmalen Diamantabrichtplatten<br />

unterscheiden sich nur<br />

hinsichtlich ihrer Grösse von den<br />

oben gezeigten Fliesen. Sie werden<br />

für kleinere Scheibendurchmesser<br />

eingesetzt. Einsatzneigung 0°!<br />

Die "Nadelfliese" besteht aus in<br />

Hartmetallbindung eingesinterten,<br />

speziell ausgelesenen Naturdiamantnadeln.<br />

Die Nadelfliese garantiert,<br />

statistisch betrachtet, einen immer<br />

gleich grossen Diamantanteil im<br />

Kontakt mit der Schleifscheibe. Sehr<br />

teuer!<br />

10<br />

10a<br />

b d<br />

b d<br />

Ansicht von vorn<br />

Die Monokristalline Abrichtplatte gilt<br />

als das neueste Abrichtwerkzeug.<br />

Lasergeschnittene Diamantprismen<br />

sind in einem Stahlhalter, vergleichbar<br />

mit der Diamantabrichtplatte, eingesetzt.<br />

Üblich sind Werkzeuge mit 2, 3<br />

oder 4 Diamantprismen. Je nach Herstellungsverfahren<br />

werden die Prismen<br />

parallel oder in Reihe über Eck in das<br />

Werkzeug eingesetzt (siehe unten).<br />

Die Anzahl der Diamantprismen hängt<br />

vom Scheibendurchmesser und von<br />

der Anwendung ab. Einsatzneigung<br />

0°!<br />

Die nebenstehenden Anordnungsmuster<br />

sind üblich. Die Anzahl der monokristallinen<br />

Diamantprismen hängt von<br />

der Herstellung und vom Anwendungsfall<br />

ab. Zu beachten ist, dass die<br />

Wirkbreite b d je nach Anordnung<br />

unterschiedlich ist. Ferner werden<br />

Diamantprismen von 0.6 x 0.6 mm<br />

oder 0.8 x 0.8 mm verwendet.<br />

Zwischen der Diamantbreite b d und<br />

dem Überdeckungsgrad U d besteht<br />

auch bei diesen Werkzeugen ein direkter<br />

Zusammenhang bezüglich der<br />

Erzeugung einer bestimmten Wirkrautiefe<br />

R ts .<br />

Ganz wichtig: Alle Arten von Abrichtwerkzeugen müssen beim Konditionieren besonders gut gekühlt und<br />

gereinigt werden!<br />

Die meisten Schleifscheibenhersteller bieten heute ihren Kunden auch Abricht- bzw. Konditionierwerkzeuge an. Sie<br />

sind in der Lage, bei der Auswahl unterstützende Hilfe anzubieten.<br />

2-3


Abrichten<br />

Die folgenden Bilder zeigen die korrekten Einsatzbedingungen für Fliesen und MKD-Abrichtwerkzeuge.<br />

Scheibenvorschub pro Umdrehung<br />

Bewegungsrichtung der Scheibe<br />

Formel für Überdeckungsgrad:<br />

U d = b d / s d = b d * n s / v d (--)<br />

v d = b d * n s / U d (mm/min)<br />

bd in mm<br />

sd in mm pro Umdrehung<br />

ns in mm<br />

Abrichtzustellung ad -1<br />

vd in mm/min<br />

s d<br />

Wirkbreite b d<br />

Beispiel:<br />

Um eine Oberflächenqualität von etwa<br />

N6 zu erreichen wird ein Überdeckungsgrad<br />

U d von 2-3 eingestellt.<br />

Für eine Oberflächenqualität von N3<br />

muss der Überdeckungsgrad U d etwa<br />

8-10 betragen<br />

Scheibenvorschub pro Umdrehung<br />

Bewegungsrichtung der Scheibe<br />

Formel für Überdeckungsgrad:<br />

U d = b d / s d = b d * n s / v d (--)<br />

v d = b d * n s / U d (mm/min)<br />

b d in mm<br />

s d in mm pro Umdrehung<br />

n s in mm -1<br />

v d in mm/min<br />

Abrichtzustellung a d<br />

s d<br />

Wirkbreite b d<br />

Beispiel:<br />

Um eine Oberflächenqualität von etwa<br />

N6 zu erreichen wird ein Überdeckungsgrad<br />

U d von 2-3 eingestellt.<br />

Für eine Oberflächenqualität von N3<br />

muss der Überdeckungsgrad U d etwa<br />

8-10 betragen<br />

Schleifscheibe<br />

Scheibenbreite b s<br />

Abrichtwerkzeug-Vorschubgeschwindigkeit vd Bewegungsrichtung des Abrichtwerkzeuges<br />

Abrichtwerkzeug<br />

(Abrichtplatte)<br />

Scheibendrehzahl n s und<br />

Schnittgeschwindigkeit v c<br />

Achtung: Das Abrichtwerkzeug darf<br />

nur in einer Richtung zur Bearbeitung<br />

der Scheibe eingesetzt werden. Fährt<br />

man ohne weitere Zustellung über die<br />

Scheibe zurück, geht die erzeugte<br />

Wirkrauhtiefe verloren!<br />

Die Zustellung a d sollte für eine Feinbearbeitung<br />

0.005 - 0.<strong>02</strong> mm betragen. Zum Schruppschleifen<br />

wählt man beim Einsatz konventioneller Scheiben<br />

für a d ca. 0.015 - 0.<strong>02</strong> mm. Wird eine Sinterkorundscheibe<br />

verwendet, so genügen 0.005 - 0.01 mm!<br />

Abrichten (Konditionieren) der<br />

Schleifscheibe mit Abrichtplatte<br />

Schleifscheibe<br />

Scheibenbreite b s<br />

Abrichtwerkzeug-Vorschubgeschwindigkeit vd Bewegungsrichtung des Abrichtwerkzeuges<br />

Abrichtwerkzeug<br />

(MKD-Fliese)<br />

b d<br />

b d<br />

(MKD von oben gesehen)<br />

Scheibendrehzahl n s und<br />

Schnittgeschwindigkeit v c<br />

Achtung: Das Abrichtwerkzeug darf<br />

nur in einer Richtung zur Bearbeitung<br />

der Scheibe eingesetzt werden. Fährt<br />

man ohne weitere Zustellung über die<br />

Scheibe zurück, geht die erzeugte<br />

Wirkrauhtiefe verloren!<br />

Die Zustellung a d sollte für eine Feinbearbeitung<br />

0.005 - 0.<strong>02</strong> mm betragen. Zum Schruppschleifen<br />

wählt man beim Einsatz konventioneller Scheiben<br />

für a d ca. 0.015 - 0.<strong>02</strong> mm. Wird eine Sinterkorundscheibe<br />

verwendet, so genügen 0.005 - 0.01 mm!<br />

Abrichten (Konditionieren) der<br />

Schleifscheibe mit MKD-Fliese<br />

2-4


Abrichten<br />

Um die vorgängig erwähnten Abrichtwerkzeuge richtig einsetzen zu können, ist es notwendig, das durch die Einstellungen<br />

erzielbare Resultat an der Scheibenarbeitsumfläche einigermassen abschätzen zu können. Am Beispiel<br />

des Einsatzes einer Abrichtplatte (Fliese) wird dies nachfolgend gezeigt.<br />

Wirkbreite<br />

bd fein<br />

mittel<br />

grob<br />

Stehende Konditionierverfahren und die<br />

Auswirkungen auf die Schleifscheibe<br />

Diamantabrichtplatte (Diamantfliese) zugestellt unmittelbar vor dem Konditionieren<br />

v fd<br />

Überdeckungsgrad:<br />

Abrichtvorschubgeschwindigkeit<br />

Arbeitsrichtung der Diamantplatte<br />

Für Rücklauf in die Ausgangsposition<br />

Abrichtwerkzeug unbedingt abheben!<br />

s d Abrichtvorschub pro Scheibenumdrehung<br />

Scheibenbreite b s<br />

b bd<br />

× ns<br />

Ud<br />

= =<br />

s v<br />

d<br />

d<br />

fd<br />

[ − −]<br />

Hinweis: Beim Aussen- und Innenrundschleifen wird meistens die<br />

Schleifscheibe anstelle des Diamantwerkzeuges bewegt!<br />

a d (0.001 – 0.005 mm)<br />

a d (0.006 – 0.<strong>02</strong>5 mm)<br />

a d (0.<strong>02</strong>6 – 0.10 mm)<br />

Es zeigt sich ganz deutlich, dass bei<br />

geringer Abrichtzustellung nur selten<br />

ganze Körner aus dem Bindungsverband<br />

gerissen werden. Mehrheitlich<br />

sind nur die Kornspitzen fein gesplittert.<br />

Etwas grössere Abrichtzustellungen<br />

bewirken nicht nur das Splittern der<br />

Kornspitzen, sondern bereits auch<br />

das Ausbrechen einzelner, nicht fest<br />

sitzender ganzer Körner.<br />

Beim Grobabrichten mit sehr grossen<br />

Zustellbeträgen werden praktisch nur<br />

noch ganze Körner aus dem Bindungsverband<br />

heraus gebrochen. Der Praktiker<br />

nennt deshalb diese Variante:<br />

„Abdecken einer ganzen Kornschicht.“<br />

Wird z. B. angewendet, wenn die Scheibe<br />

Kaltschweissungen aufweisst.<br />

Für eine reproduzierbare Wirkrautiefe R ts darf nur immer in einer Richtung konditioniert werden!<br />

Die wichtigsten Stellgrössen beim Konditionieren mit stehenden Werkzeugen sind die Zustellung a d und die Abrichtvorschubgeschwindigkeit<br />

v fd . Wie das Bild oben zeigt, beginnt bereits bei einer Zustellung a d von über etwa 0.03<br />

mm pro Durchgang das Ausbrechen ganzer Körner aus dem Bindungsverband. Steigert man die Zustellung noch<br />

weiter, wird vom „Abdecken“ einer Kornschicht gesprochen. Das kann dann notwendig sein, wenn sich die Schleifscheibe<br />

beispielsweise metallisch zugeschmiert hat oder wenn ein bestimmtes Profil in grösserem Rahmen umgestaltet<br />

werden soll. Dabei muss mit einem wesentlich erhöhten Diamantwerkzeugverschleiss gerechnet werden. Für<br />

solche Arbeiten kann es sich durchaus lohnen, kurzfristig ein verschlissenes (gebrauchtes) Abrichtwerkzeug einzusetzen.<br />

Für übliche Anwendungen sind Zustellwerte im Bereiche von wenigen Tausendstelmillimeter bis zu einem oder zwei<br />

Hundertstelmillimeter ausreichend. Konventionelle Kornwerkstoffe werden für das Vor- oder Schruppschleifen mit<br />

Zustellwerten von 0.01 – 0.<strong>02</strong> mm konditioniert. Für das Schlicht- oder Fertigschleifen reichen 0.0<strong>02</strong> – 0.005 mm.<br />

Sinterkorund und keramisch gebundenes CBN darf man nur mit diesen letztgenannten Zustellgrössen abrichten,<br />

weil andernfalls nicht nur der Diamantwerkzeugverschleiss unverhältnismässig ansteigen würde, sondern auch die<br />

erzeugte Wirkrautiefe viel zu gross wäre.<br />

Für extrem feine Oberflächenansprüche am Werkstück nutzt man einerseits das Ausfeuern ohne weitere Zustellung<br />

der Schleifscheibe oder man verwendet andererseits entsprechend geringe Abrichtzustellungen im Bereiche von<br />

0.001 mm. Ersteres verfeinert die erzeugte Rautiefe am Werkstück und letzteres ergibt eine sehr geringe Wirkrautiefe<br />

an der Scheibe. Beide Möglichkeiten bergen Probleme: Eine Zustellung von nur 0.001 mm ist nicht immer reproduzierbar,<br />

weil solche Grössenordnungen sowohl von der Ansteuerung und der Mechanik als auch von den Steifigkeitsverhältnissen<br />

der Maschine abhängen. Und das Ausfeuern verfeinert nur bedingt die Oberflächenqualität, weil<br />

immer noch ein Restdruck – auch nach vielen Ausfeuerhüben oder -umdrehungen – zurückbleibt und dadurch die<br />

geometrische Genauigkeit wieder beeinträchtigt werden kann.<br />

2-5


Abrichten<br />

Die Abrichtzustellwerte für konventionelle Schleifstoffe und unten für Sinterkorund. Man beachte die unterschiedlichen<br />

x-Achsenskalierungen.<br />

extrem grob (N8 - N9)<br />

sehr grob (N7 - N8)<br />

grob (N6 - N7)<br />

mittel (N5 - N6)<br />

Abrichtzustellung a d in Abhängigkeit der geforderten<br />

Wirkrautiefe in N-Klassen (1)<br />

fein (N4 - N5)<br />

sehr fein (N3 - N4)<br />

extrem fein (N2 - N3)<br />

extrem grob (N8 - N9)<br />

sehr grob (N7 - N8)<br />

grob (N6 - N7)<br />

mittel (N5 - N6)<br />

sehr fein (N3 - N4)<br />

extrem fein (N2 - N3)<br />

Diagramm gilt nur für konventionelle Schleifscheiben!<br />

Durchschnittswerte<br />

Streubereiche<br />

0.000 0.010 0.<strong>02</strong>0 0.030 0.040 0.050 0.060 0.070 0.080 0.090 0.100 0.110 0.120 0.130<br />

Abrichtzustellung a d in mm<br />

Abrichtzustellung a d in Abhängigkeit der geforderten<br />

Wirkrautiefe in N-Klassen (2)<br />

fein (N4 - N5)<br />

Diagramm gilt nur für 30 - 50%ige Sinterkorund-Schleifscheiben!<br />

0.000 0.005 0.010 0.015 0.<strong>02</strong>0 0.<strong>02</strong>5 0.030<br />

Abrichtzustellung a d in mm<br />

Durchschnittswerte<br />

Streubereiche<br />

2-6


Abrichten<br />

Es gibt noch eine andere Art stehender Abricht- oder Profilierwerkzeuge, welche vor einigen Jahren häufig zum<br />

Einsatz kamen, in letzter Zeit aber mehr oder weniger in Vergessenheit geraten sind.<br />

11<br />

12<br />

Stehende Abricht-bzw. Profilierwerkzeuge (3)<br />

(Schleifscheiben-Konditionierwerkzeuge)<br />

Die normalerweise galvanisch belegte Diamantleiste eignet sich vorzüglich für<br />

das Flachabrichten von CBN- und Diamantschleifscheiben (CNB = Kubisch kristallines<br />

Bornitrid). Eine Diamantleiste ist verhältnismässig billig und kann über<br />

lange Zeit eingesetzt werden. Man fährt mit der Schleifscheibe über die Schmalseite<br />

mit einer Zustellung von etwa 0.005 – 0.01 mm. Ist eine Partie der Diamantleiste<br />

abgenützt, so versetzt man die Leiste oder die Schleifscheibe in einen<br />

unbenützten Bereich. Im allgemeinen platziert man die Diamantleiste auf der<br />

Höhe des Werkstückes, damit die abgenützte und nachzuschärfende Schleifscheibe<br />

bei Bedarf einfach über die Diamantleiste gefahren werden kann. Leistenbreite<br />

bei Schnittgeschwindigkeiten von etwa 28 – 35m/s beträgt 25 – 30<br />

mm. Die Diamantleiste wird vorzugsweise auf Flachschleifmaschinen eingesetzt.<br />

Der Diamantblock ist längst in Vergessenheit geraten, obwohl dieses Abricht-<br />

bzw. Profilierwerkzeug äusserst praktische Eigenschaften aufweist. Der Diamantbelag<br />

wird galvanisch oder handgesetzt aufgebracht. Die Blockbreite muss<br />

30-35 mm für Schnittgeschwindigkeiten zwischen 28 und 35 m/s betragen.<br />

Jedes offene Profil, sei es ein Gewinde-, Zahnflanken- oder Freiformprofil, kann<br />

in den Block eingearbeitet und mit Diamanten belegt werden. Einfache Flachschleifmaschinen<br />

lassen sich mit einem Diamantblock zum Profilieren von anspruchsvollsten<br />

Profilen umrüsten. Wird der Diamantblock z.B. auf einer Flachschleifmaschine<br />

unmittelbar vor dem Werkstück platziert, so wird die Schleifscheibe<br />

bei jedem neuerlichen Einfahren immer frisch profiliert. Auch ältere<br />

Flachschleifmaschinen können auf diese Weise zu Vollschnittschleifmaschinen<br />

umgerüstet werden, Vollschnittvorschubeinrichtung vorausgesetzt.<br />

Ganz wichtig: Alle Arten von Abrichtwerkzeugen müssen beim Konditionieren besonders gut gekühlt und<br />

gereinigt werden!<br />

Die Diamantleiste eignet sich besonders für das gerade Abrichten von CBN-Scheiben, sogar von solchen, die galvanisch<br />

gebunden sind und durch ungleiche Abnützung ihre Geradheit im Bereiche von wenigen Tausendstel- bis zu<br />

einigen Hundertstelmillimeter eingebüsst haben. Aber auch Scheiben aus konventionellen Schleifstoffen lassen sich<br />

damit äusserst effizient Geradabrichten. Die Diamantleiste wird entweder so platziert, dass sie genau auf der Höhe<br />

der zu schleifenden Fläche liegt und bei jedem Einfahren ins Werkstück auch überfahren wird, was z.B. beim Tiefschleifen<br />

Sinn machen könnte. Oder die Leiste befindet sich an einer Stelle ausserhalb des Schleifweges und wird<br />

nur bei Bedarf überfahren (z.B. CBN-Scheiben).<br />

Für den Diamantblock gelten dieselben Platzierungsmöglichkeiten wie für die Diamantleiste. Allerdings lassen sich<br />

mit ihm Scheiben profilieren (einfache bis komplexe Profilformen möglich). So lässt sich beinahe jede gewöhnliche<br />

Flachschleifmaschine mittels Diamantblock zu einer Profilschleifmaschine umfunktioniern. Dabei gilt ein Diamantblock<br />

als billigstes Profilierwerkzeug. Ist der Block galvanisch belegt, muss mit einer begrenzten Standzeit gerechnet<br />

werden. Auch liegen die erreichbaren Oberflächenqualitäten eher im Bereiche von Ra > 0.4 µm und es können sich<br />

auch vereinzelt Ritzen zeigen, welche von leicht überstehenden Diamantkörnern stammen. Trotzdem gibt es viele<br />

Anwendungsfälle für diese Art des kostengünstigen Profilierens. Beim handgesetzten Diamantblock setzt man die<br />

einzelnen Diamanten so, dass sich eine 100%-ige Überdeckung ergibt und überschleift ihn genau auf das Profilmass.<br />

Seine Standzeit ist wesentlich grösser als jene der galvanisch belegten Blöcke und er ist nachschleifbar, sollte<br />

der Toleranzbereich an einer Profilstelle überschritten werden.<br />

Rotierende Abricht- bzw. Profilierwerkzeuge<br />

Die rotierenden Abrichtwerkzeuge werden entweder über die Scheibe geführt (Seitenvorschub) oder sie decken die<br />

gesamte zum Schleifen benötigte Scheibenbreite ab. In beiden Fällen spielt die Drehrichtung zur Scheibe eine grosse<br />

Rolle, denn sie bestimmt massgeblich die erzeugbare Wirkrautiefe an der Scheibe. Für Schrupp- oder Leistungsschliffe<br />

konditioniert man im Gleichlauf (GLL). Zum Schlicht- oder Feinschleifen wendet man den Gegenlauf (GGL) an.<br />

Die erzeugbare Wirkrautiefe an der Scheibe kann so bis 10-mal feiner gemacht werden, als dies im Gleichlauf möglich<br />

wäre. Durch eine begrenzte Anzahl von sogenannten Ausrollumdrehungen ohne Zustellung lässt sich die Wirkrautiefe<br />

des Schleifwerkzeugs noch weiter verfeinern. Das Abrichten oder Profilieren mit rotierenden Werkzeugen<br />

2-7


Abrichten<br />

lässt durch zahlreiche Vorgabemöglichkeiten eine weite Bandbreite der Wirkrautiefe zu. Nachfolgend eine Übersicht<br />

der heute meist verwendeten Verfahren mit rotierenden Abricht- bzw. Profilierwerkzeugen.<br />

13<br />

13a<br />

14<br />

14a<br />

Drehende Abricht-bzw. Profilierwerkzeuge (1)<br />

(Schleifscheiben-Konditionierwerkzeuge)<br />

Abrichten mit Diamanttopfscheibe<br />

Ganz besonders kleine Schleifstifte sind empfindlich auf zu grosse Abrichtdrücke.<br />

Eine dadurch hervorgerufene Auslenkung führt unweigerlich zu einem Zylindrizitätsfehler.<br />

Die kleinen Diamanttopfscheiben – oftmals kleiner im Durchmesser als<br />

der Schleifstift selbst – kann man als optimale Lösung für das eingangs erwähnte<br />

Problem bezeichnen. Die Diamanttopfscheiben werden in besonderen Vorrichtungen<br />

aufgenommen, welche einerseits den notwendigen Antrieb ermöglichen<br />

– meistens mittels Druckluft – und andererseits die korrekte Schrägstellung zur<br />

Schleifscheibe bereits vorgegeben haben. Wegen dem Druckluftantrieb hat sich<br />

der Begriff „Drehflügelabrichter“ bereits fest etabliert (siehe Herstellerpublikationen).<br />

Aber nicht nur für Schleifstifte zum Innenrundschleifen von kleinen Bohrungen ist<br />

dieses Konditionierwerkzeug geeignet. Auch für grosse Scheibendurchmesser<br />

lässt es sich einsetzen, besonders, wenn es sich um Sinterkorund- oder keramisch<br />

gebundene CBN-Scheiben handelt.<br />

Interessant ist, dass auch bei diesem Abricht- bzw. Konditionierungsverfahren<br />

genau dieselben Bedingungen gelten, wie beim Profilieren mit Diamantrollen.<br />

Auch hier ist die Drehrichtung (siehe Pfeile an der Diamanttopfscheibe) – Gleich-<br />

(GLL) oder Gegenlauf (GGL) – von grosser Bedeutung in bezug auf die erzeugbare<br />

Wirkrautiefe R ts an der Schleifscheibe.<br />

Die Abrichtzustellbeträge bewegen sich in der Grössenordnung von etwa 0.001 –<br />

0.005 mm. Die Vorschubgeschwindigkeit v fd hängt von verschiedenen Faktoren<br />

ab. Sie muss aber im allgemeinen relativ gering sein, damit eine ausreichende<br />

Überdeckung U d erreicht wird. Da man die Drehzahl der druckluftbetriebenen<br />

Diamanttopfscheibe kaum genau kennt, dürften Versuche in den meisten Fällen<br />

notwendig sein.<br />

Drehende Abricht-bzw. Profilierwerkzeuge (2)<br />

(Schleifscheiben-Konditionierwerkzeuge)<br />

Kleine Crushierscheiben aus gehärtetem Werkzeugstahl (64 – 65 HRc)<br />

Exakt gelagert werden diese relativ kleinen Crushierscheiben in entsprechenden Aufnahmevorrichtungen<br />

zur Befestigung auf dem Maschinentisch (Flachschleifen) oder am Reitstock (Aussenrundschleifen)<br />

angeboten. Sie besitzen keinen eigenen Antrieb, sind also freilaufend, und werden durch<br />

Friktion beim Kontakt mit der Schleifscheibe einfach mitgedreht (Geschwindigkeitsverhältnis<br />

q d = 1:1). Die Schleifscheibe wird dabei – genau wie bei grossen Crushierrollen - mit Werten zwischen<br />

0.003 – 0.03 mm zugestellt. Der wesentliche Unterschied zwischen dem üblichen Crushieren<br />

und dieser Art der Scheibenkonditionierung besteht darin, dass der Abtrag der Schleifscheibe mittels<br />

Seitenvorschub erfolgen muss, weil das „Crushierrädchen“ wesentlich schmäler ist, als die Schleifscheibe<br />

selbst. Zudem werden nicht Profile erstellt, sondern es geht in den meisten Fällen um das<br />

Flachabrichten von Sinterkorund- oder keramisch gebundenen CBN-Schleifscheiben. Der Seitenvorschub<br />

richtet sich nach der erwünschten Wirkrautiefe. Er muss aber auf jeden Fall so eingestellt sein,<br />

dass eine Überdeckung U d > 1.5 – 2 garantiert ist.<br />

Crushierscheiben aus Stahl mit im CVD-Verfahren aufgebrachter Randschicht<br />

Von modernen Drehverfahren und ganz besonders vom Hartzerspanen sind Werkzeuge (Schneidplatten)<br />

bekannt geworden, welche auf einem Hartmetallsubstrat eine Diamantschicht aufweisen.<br />

Diese Diamantschicht ist absolut homogen. Man hat nun versucht, kleine bis mittlere Durchmesser<br />

von Crushierscheiben (siehe oben) mit einer solchen Diamantschicht an der Peripherie zu überziehen<br />

und setzt sie ebenfalls zum Flachabrichten – aber nicht ausschliesslich – ein. Da ebenfalls mit einem<br />

Seitenvorschub gearbeitet wird, ist vor allem die Kante den extremen Belastungen ausgesetzt. Weil<br />

diese stoss- und schlagempfindlich ist, können partiell Ausbrüche am Diamantbelag erfolgen, welche<br />

dann zu einem Abbruch des Crushierens zwingen. Es muss somit extrem vorsichtig gearbeitet werden<br />

und die Seitenvorschübe müssen klein sein, d.h. der minimale Überdeckungsgrad U d sollte unbedingt<br />

grösser sein (min. U d = 4 – 6) als beim Arbeiten mit einer Stahlcrushierscheibe, wie oben<br />

gezeigt. Man kann auch eine Rundform mit Diamant auf diese Weise belegen und dann bahngesteuert<br />

Profile auf der Scheibe erzeugen.<br />

2-8


Abrichten<br />

In der Serienfertigung haben sich die Verfahren mit Profilrollen (Crushier- oder Diamantrollen) seit vielen Jahren<br />

etabliert. Das Crushieren verlor in den letzten Jahren an Bedeutung, ist aber heute wieder äusserst aktuell im Zusammenhang<br />

mit der Formgebung an Sinterkorund- und keramisch gebundenen CBN- und Diamantscheiben. Ganz<br />

besonders bei letzteren hat dieses Einrollverfahren dominante Vorteile gegenüber allen anderen Möglichkeiten.<br />

Verwendet man Diamantwerkzeuge, so gilt „hart gegen hart“ und da „verliert“ immer das Profilierwerkzeug. Mit<br />

einer Crushierrolle wird zwar ein grosser Einrolldruck erzeugt, der vom gesamten System und der Scheibe aufgenommen<br />

werden muss. Da es sich um ein „Ausbruchverfahren“ handelt, ist die Standzeit der hochharten Stahl-<br />

oder Hartmetallrolle wesentlich grösser als bei einer Diamantprofilrolle.Der Grund: Beim Crushieren wird im Gleichlauf<br />

(GLL) und ohne Differenzgeschwindigkeit zwischen der Rolle und der Scheibe gearbeitet. Die Crushierrolle<br />

drückt das Profil aus der Scheibe, so wird eine hohe Wirkrautiefe erzeugt. Man wählt deshalb die Korngrösse an der<br />

Scheibe mindestens um 3 bis 5 Stufen feiner, im Gegensatz zu der gleichen Profilierung mittels Diamantrollen.<br />

15<br />

15a<br />

Drehende Abricht-bzw. Profilierwerkzeuge (3)<br />

(Schleifscheiben-Konditionierwerkzeuge)<br />

Beispiel: Zahn- oder Gewindeprofil<br />

(grundsätzlich beliebige Profile möglich).<br />

Profiltiefe h p<br />

Crushierprofilrolle:<br />

Aus hoch härtbarem Werkzeugstahl<br />

(min. 64-65 HRc)<br />

oder aus Hartmetall<br />

Mitte der 60er-Jahre kamen Crushierrollen auf Flachprofilschleifmaschinen zum Einsatz. Sie waren<br />

oberhalb der Schleifscheibe installiert in einem Rollenhalter mit integriertem Rollenantrieb (ca. 60 -<br />

150 min -1 ). Die Rollenzustellung (a r = 0.003 - 0.03 mm pro Scheibenumdrehung) erfolgte radial<br />

nach unten in die Peripherie der ohne Antrieb frei laufenden Schleifscheibe. Auf diese Weise<br />

konnte mittels Friktion zwischen der Rolle und der Scheibe (Geschwindigkeitsverhältnis q d = 1 : 1)<br />

das sehr genau in die Crushierrolle eingeschliffene Profil auf die Scheibe übertragen werden. Vom<br />

Prinzip her hat sich bis heute daran nicht viel geändert, mit Ausnahme der Tatsache, dass dieses<br />

Profilierverfahren auch auf Aussenrundschleifmaschinen eingesetzt wird und in den meisten Fällen<br />

die Rolle von der Scheibe angetrieben wird.<br />

Diamantkornbelegung im Schnitt gezeichnet!<br />

Profiltiefe h p<br />

Diamantprofilrolle:<br />

Von Hand belegt, gestreut<br />

oder galvanisch gebunden<br />

Nur wenige Jahre später kamen handgesetzte Diamantrollen auf den Markt. Bei diesen Profilrollen<br />

werden ausgelesene Diamantkörner in eine Negativform, welche das genau vorgearbeitete Profil<br />

aufweist, eingesetzt und dann mit einer Bronzebindung ausgegossen. Danach trennt man die<br />

Negativform auf. Der Profilrohling wird innen ausgedreht und auf einen Stahlgrundkörper aufgezogen<br />

und befestigt. Später sind die gestreuten Diamantrollen (ebenfalls negativ gefertigt) und die<br />

galvanisch belegten dazu gekommen. Wegen dem hohen Karatanteil und der speziellen Fertigungstechnologie<br />

sind die handgesetzten Diamantrollen am teuersten, gefolgt von den gestreuten<br />

Ausführungen. Ihre Standzeiten sind aber auch entsprechend hoch, weshalb sie sich besonders<br />

für grosse Serien eignen. Galvanisch einschichtig belegte Diamantprofilrollen sind dagegen<br />

günstig, es kann aber zu Rauheitsproblemen kommen und die Standzeit ist verhältnismässig kurz.<br />

Werden Diamantrollen und -spitzscheiben unterschiedlichster Herstellungsart (bahngesteuertes Abrichten oder Profilieren)<br />

eingesetzt, ist nicht nur die Drehrichtung zur Scheibe (Gleich- oder Gegenlauf) von Bedeutung, sondern<br />

auch das Verhältnis zwischen der Rollen- und der Scheibenumfangsgeschwindigkeit. Das Geschwindigkeitsverhältnis<br />

q d soll für Schrupp- und Leistungsschliffe um 0.8 im Gleichlauf (GLL) liegen und für das Fein- und Fertigschleifen bei<br />

-0.8 im Gegenlauf (GGL). Es sind auch kleinere Werte von q d , wie z.B. 0.5 im Gleichlauf und –0.5 im Gegenlauf<br />

praktikabel. Dabei ist zu beachten, dass die Näherung zum Wert 0 (Null) — da würde entweder die Scheibe oder die<br />

Rolle stillstehen — zur vergrössertem Rollenverschleiss führt. Das wäre auch bei einem Geschwindigkeitsverhältnis q d<br />

von 1.0 im Gleichlauf (GLL) der Fall, denn beide, die Rolle und die Scheibe, müssten gleich schnell drehen, was einem<br />

Crushieren gleich käme und einen sehr schnellen Verschleiss der teuren Diamantrollen ergäbe. Es gibt einen<br />

Grund, weshalb gleiche Werte sinnvoll sind. Bei 0.8 im GLL wird eine sehr hohe Wirkrautiefe R ts erzeugt. Diese ist<br />

für das Fertigschleifen meist zu gross. Wird die Scheibe kurz vor dem Erreichen des sogenannten „Nullmasses“ im<br />

GGL bei q d = -0.8 nochmals profiliert, ergibt sich eine 3- bis 5-fach geringere Wirkrautiefe allein durch die Drehrichtungsumkehr<br />

der Rolle.<br />

Ein Vergleich zwischen dem Crushieren (Kornausbruchverfahren ohne Geschwindigeitsdifferenz zwischen Rolle und<br />

Scheibe) und dem Rolldiamantieren (mit Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Rolle und Scheibe) zeigt das folgende<br />

Bild. Beachtung verdienen die eingezeichneten Bewegungsbahnen im Gleich- oder Gegenlauf beim Profilieren mit<br />

2-9


Abrichten<br />

Diamantrollen. Im Gleichlauf wird eine Epizykloide erzeugt, was zu kurzen aber tiefen Kornexkavierungen an der<br />

Scheibe führt. Sie wird dadurch sehr schnittig (grosse Wirkrautiefe). Im Gegenlauf ergibt sich eine Hypozykloide,<br />

d.h. eine sehr flache Kornexkavierung, wodurch die Scheibenoberfläche eine wesentlich geringere Wirkrautiefe<br />

erhält.<br />

Drehende Konditionierverfahren und die<br />

Auswirkungen auf die Schleifscheibe<br />

Crushieren mit harter Stahl- oder mit Hartmetallrolle Abrichten oder Profilieren mit Diamantrolle<br />

a d<br />

Die Rolle oder die Scheibe wird angetrieben. Es werden<br />

dabei überwiegend nur ganze Körner ausgebrochen.<br />

n r<br />

n s<br />

Diamantbelag<br />

Diamantrolle<br />

Drehrichtung<br />

im Gleich- oder<br />

Gegenlauf zur<br />

Schleifscheibe<br />

Schleifscheibe<br />

q<br />

d<br />

v<br />

=<br />

v<br />

r<br />

c<br />

n r = 60 – 150 min -1<br />

Stahl- oder Hartmetallrolle<br />

flach oder mit beliebigem, offenem Profil.<br />

Hoher Einrolldruck (ca. 60 - 100 N/mm)!<br />

[ −−]<br />

Geschwindigkeitsverhältnis q d = 1.0<br />

im Gleichlauf(GLL)!<br />

Schleifscheibe<br />

b s<br />

Diamantbelag<br />

Wirkbahnen der<br />

Diamantkörner im GLL<br />

(steile Epizykloide)<br />

Wirkbahnen der<br />

Diamantkörner im GGL<br />

(flache Hypozykloide)<br />

Beim Profilieren mit Diamantrollen wird die Wirkrautiefe R ts an<br />

der Schleifscheibe einerseits durch die Zustellung a r pro Umdrehung<br />

der Scheibe und andererseits durch das Geschwindigkeitsverhältnis<br />

q d erzeugt (siehe Diagramm für GLL undGGL).<br />

v rel.<br />

handgesetzte Diamantrolle<br />

d s<br />

Schleifscheibe<br />

Profilieren mit Diamantrollen (Prinzipanordnung)<br />

v r<br />

v c<br />

a r (a d)<br />

v r<br />

Rollendrehrichtung<br />

Gleich- (GLL) oder<br />

Gegenlauf (GGL).<br />

q<br />

d<br />

Diamantkorn<br />

v<br />

=<br />

v<br />

r<br />

cd<br />

a r<br />

v cd<br />

[ − −]<br />

Beim Profilieren mit Diamantrollen wird die Wirkrautiefe R ts sowohl durch das gewählte<br />

Geschwindigkeitsverhältnis q s als auch durch die pro Scheibenumdrehung<br />

vorgegebene Rollenzustellung a r bestimmt. Allerdings hat auch die Scheibenspezifikation<br />

und die Profilrollenart (handgesetzt, negativ gestreut oder galvanisch belegt)<br />

einen Einfluss auf das Ergebnis, d.h. auf die erzeugbare Wirkrautiefe R ts . Den markantesten<br />

Einfluss hat das Geschwindigkeitsverhältnis q d zwischen der Rollenumfangsgeschwindigkeit<br />

v r und der Scheibenumfangsgeschwindigkeit v c . Dabei ist von<br />

grösster Bedeutung, ob im Gleichlauf (GLL) oder im Gegenlauf (GGL) abgerichtet<br />

wird.<br />

Üblicherweise arbeitet man mit einem q d von 0.8 im GLL für einen Leistungsabtrag<br />

(hohes bez. Zeitspanvolumen Q‘ w ) und kehrt dann, kurz vor dem Erreichen des<br />

Nullmasses, die Drehrichtung um in den Gegenlauf (GGL). Dadurch erhält man eine<br />

wesentlich feinere Wirkrautiefe R ts und dazu ein sehr genaues Profilabbild der Rolle<br />

auf der Scheibe.<br />

2-10


Abrichten<br />

Wie sich die erzeugte Wirkrautiefe beim Rolldiamtieren im Gleich- und Gegenlauf unter verschiedenen Rollenzustellungen<br />

a d pro Scheibenumdrehung (Zustellung muss unbedingt kontinuierlich erfolgen) verhält, zeigt das nachstehende<br />

Diagramm.<br />

Wirkrautiefe R ts in µm<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Diamantbelag<br />

Diamantspitzscheibe<br />

(Drehrichtung<br />

im Gleich- oder<br />

Gegenlauf zur<br />

Schleifscheibe)<br />

Schleifscheibe<br />

q<br />

d<br />

v<br />

=<br />

v<br />

ds<br />

c<br />

Wirkrautiefe R ts in Abhängigkeit des Geschwindigkeits-<br />

verhältnisses q d und der Abrichtzustellung a d<br />

Die effektiv erzeugbare Wirkrautiefe R ts hängt ferner von der verwendeten<br />

Schleifscheibenspezifikation und von der Diamantrollenart ab<br />

q<br />

d<br />

v<br />

=<br />

v<br />

r<br />

c<br />

[−−]<br />

Gleichlauf (GLL) Gegenlauf (GGL)<br />

ad = 1.0 µm<br />

ad = 0.7 µm<br />

ad = 0.5 µm<br />

1.2 1.1 1.0 0.9 0.8 0.7 0.6 0.5 0.4 0.3 0.2 0.1 0.0 -0.1 -0.2 -0.3 -0.4 -0.5 -0.6 -0.7 -0.8 -0.9 -1.0 -1.1 -1.2<br />

Geschwindigkeitsverhältnis qs Profilieren mit Diamanspitzscheiben (Prinzipanordnung)<br />

[ −−]<br />

v fd<br />

v ds<br />

v c<br />

a d<br />

Beim Profilieren mit Diamantspitzscheiben wird die Wirkrautiefe R ts nicht allein<br />

durch das gewählte Geschwindigkeitsverhältnis q s und durch die pro Überlauf vorgegebene<br />

Diamantspitzscheibenzustellung a d sowie die Abricht- bzw. Profiliergeschwindigkeit<br />

v fd (für Profile konstante Bahngeschwindigkeit) bestimmt, sondern<br />

auch durch den Überdekungsgrad U d . Auch die Scheibenspezifikation und die Spitzscheibenart<br />

(handgesetzt, negativ gestreut oder galvanisch belegt) haben einen<br />

Einfluss auf das Ergebnis, d.h. auf die erzeugbare Wirkrautiefe R ts . Den markantesten<br />

Einfluss hat das Geschwindigkeitsverhältnis q d zwischen der Spitzscheibenumfangsgeschwindigkeit<br />

v ds und der Scheibenumfangsgeschwindigkeit v c . Dabei ist von<br />

grösster Bedeutung, ob im Gleichlauf (GLL) oder im Gegenlauf (GGL) profiliert bzw.<br />

konditioniert wird.<br />

Üblicherweise arbeitet man mit einem q d von 0.8 im GLL für einen Leistungsabtrag<br />

(hohes bez. Zeitspanvolumen Q‘ w ) und kehrt dann, kurz vor dem Erreichen des<br />

Nullmasses, die Drehrichtung um in den Gegenlauf (GGL). Dadurch erhält man eine<br />

wesentlich feinere Wirkrautiefe R ts . Die Profilgenauigkeit auf der Scheibe hängt von<br />

der inkrementalen Auflösung der Zustell- und Seitenvorschubachsen der Spitzscheibe<br />

ab.<br />

2-11


Abrichten<br />

Durch die leistungsfähigen CNC-Steuerungen, mit denen heute Schleifmaschinen ausgerüstet sind, bietet sich das<br />

bahngesteuerte Abrichten oder Profilieren an. Dazu wird eine Diamantspitzscheibe oder eine –rundscheibe verwendet.<br />

Man führt sie mit konstanter Geschwindigkeit dem zu erzeugenden Profil entlang über die Scheibenoberfläche.<br />

Der Abricht- bzw. Profiliervorgang dauert deutlich länger als mit Diamantrollen. Profiländerungen und/oder –<br />

korrekturen sind über die Software problemlos möglich.<br />

Continuous Dressing (CD-Abrichten und Profilieren)<br />

Ein Abricht- oder Profilierverfahren, das den eigentlichen Schleifprozess nicht unterbricht, trotzdem aber verhältnismässig<br />

hohe Massgenauigkeit am Werkstück ermöglicht und dabei wirtschaftlich ist. Möglich wurde dies, weil leistungsfähige<br />

CNC-Steuerungen mit extrem feiner Auflösung an der Scheiben- und Rollenachse und einem kontinuierlichen<br />

Vorschub eine Voraussetzung sind. Die Schleifmaschine muss eine hohe Steifigkeit aufweisen und an die<br />

mechanischen Elemente (Spindeln, Lager, Führungen, usw.) werden höchste Ansprüche gestellt.<br />

Sind diese Voraussetzungen gegeben, so lässt sich auf Flach- und Aussenrundschleifmaschinen das nachstehend in<br />

einer Prinzipdarstellung gezeigte Continuous Dressing (CD) anwenden.<br />

Rollenzustellung<br />

Scheibenkompensation<br />

Continuous Dressing (CD-Abrichten mit Diamantrollen)<br />

Das prinzipielle CD-Abrichten beim Flach-/Flachprofilschleifen und beim Aussenrund-<br />

Einstechschleifen<br />

Flach-/Flachprofilschleifen (PUQ) Aussenrund-Einstechschleifen (AUQ)<br />

Bei beiden Schleifverfahren bleibt die Profilrolle während dem Schleifen in Kontakt mit der Schleifscheibe. Dies führt zu<br />

einer ununterbrochenen Nachschärfung und Profilierung (günstig für lange oder tiefe Profile mit hoher Genauigkeit). Die<br />

Rolle kann zur Schleifscheibe im Gleich- (GLL) oder Gegenlauf (GGL) drehen (erzeugbare Rautiefe Rts siehe Diagramm).<br />

vs d s1<br />

Ende Start<br />

d s2<br />

Scheibe v s<br />

Arbeitsrichtung<br />

Werkstück<br />

Zur besseren Veranschaulichung wurde die Schleifscheibe<br />

als bewegtes Element gezeichnet. In Wirklichkeit würde sich<br />

in den meisten Anwendungen das Werkstück unter der<br />

Scheibe bewegen.<br />

Rolle v r<br />

d s1<br />

Start<br />

Ende<br />

Rolle<br />

v r<br />

Scheibe v s<br />

Arbeitsrichtung<br />

Einstechtiefe<br />

d s2<br />

Werkstück<br />

Rollenzustellung Scheibenkompensation<br />

+ Einstechtiefe<br />

Es lassen sich alle Arten von Diamantrollen einsetzen und die Rollen drehen entweder im Gleich- oder im Gegenlauf<br />

zur Scheibe. Im Gegenlauf werden grössere Rollenstandzeiten erreicht. Auch das Geschwindigkeitsverhältnis zwischen<br />

der Rolle und der Scheibe bewegt sich in den Grössenordnungen des „konventionellen“ Rolldiamantierens,<br />

einzig die Rollenzustellung pro Scheibenumdrehung ist deutlich kleiner. Sie liegt etwa zwischen 0.0001 mm und<br />

0.00<strong>02</strong>5 mm. Das hängt mit dem konstanten Kontakt der Rolle mit der Scheibe zusammen.<br />

2-12


Abrichten<br />

Abricht- und Konditionierwerkzeuge (Beispiele aus dem Hause <strong>Meister</strong> <strong>Abrasives</strong> <strong>AG</strong>)<br />

Die Vorbereitung von Schleifscheiben zum Erreichen einer optimalen Schnitteffizienz ist wichtig für einen erfolgreichen<br />

Prozessverlauf. Es ist besonders kritisch im Falle von keramisch gebundenen CBN- und Diamant-Schleifscheiben,<br />

da die Grenze zwischen Erfolg und Misserfolg gering ist. Die Wahl des korrekten Abrichtwerkzeuges und –<br />

parameters sind deshalb von grösster Bedeutung. Ein rotierendes Konditionierwerkzeug ist immer vorrangig zu<br />

empfehlen, weil es die besten Voraussetzungen zum Abrichten und Profilieren von keramisch gebundenen Schleifscheiben<br />

in einem Arbeitsgang aufweist. Das Geschwindigkeitsverhältnis zwischen dem rotierenden Abrichtwerkzeug<br />

der Schleifscheibe ist äusserst wichtig. Ferner bestimmt die Drehrichtung des Abrichtwerkzeuges – Gleich-<br />

(GLL) oder Gegenlauf (GGL) – massgeblich die erzeugbare Wirkrautiefe an der Schleifscheibe und damit auch die<br />

erreichbare Oberflächenqualität am Werkstück. Im Gleichlauf wird eine sehr hohe Wirkrautiefe an der Schleifscheibe<br />

erzeugt, wenn das Geschwindigkeitsverhältnis bei etwa 0.8 liegt. Um die höchste Wirtschaftlichkeit einer keramisch<br />

gebundenen CBN- oder Diamant-Schleifscheibe zu erhalten, ist der Abrichtbetrag pro Konditionierung typischerweise<br />

im Bereiche von etwa 0.0<strong>02</strong> mm zu wählen. Wird nicht mit Diamantprofilrollen, welche die ganze aktive Scheibenarbeitsbreite<br />

abdecken, gearbeitet, sondern mit kleinen Abrichtturbinen und Diamanttopfscheiben oder mit<br />

Diamantspitzscheiben konditioniert, spielt auch der Seitenvorschub (Vorschubgeschwindigkeit beim Überfahren der<br />

Schleifscheibe) eine wichtige Rolle. Der Seitenvorschub hat einen direkten Einfluss auf die erzeugbare Wirkrautiefe<br />

an der Scheibe. Je höher der Seitenvorschub gewählt wird, desto offener und schneidfreudiger ist die Scheibenarbeitsumfläche.<br />

Das technische Team der Firma <strong>Meister</strong> <strong>Abrasives</strong> <strong>AG</strong> ist immer bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten<br />

und für die bestehenden Schleifaufgaben die zweckmässigsten Stellgrössen (Parameter) zu finden.<br />

Abrichtspindeln<br />

Das ist ein wichtiger Bereich der rotierenden Abrichtwerkzeuge,<br />

weshalb die Firma <strong>Meister</strong> <strong>Abrasives</strong> <strong>AG</strong> verschiedene Alternativen<br />

anbietet.<br />

Hochfrequenz-Abrichtsystem<br />

Gehört zu den effizientesten Abrichtsystemen für keramisch<br />

gebundene hochharte Scheiben. Die maximale Spindeldrehzahl<br />

beträgt 60'000 min -1 mit konstanter Leistung und genauer<br />

Axialsteuerung. Es handelt sich um eine steife Konstruktion<br />

mit 3 Speziallagern. Bei der abgebildeten Spindel werden der<br />

Konverter und verschiedene Abrichtscheiben (Diamanttopfscheiben)<br />

gezeigt.<br />

Luftdruck-Abrichtsystem<br />

Dieses System bietet sich an, wenn z.B. die Platzverhältnisse<br />

problematisch sind und der Einsatz einer HF-Spindel nicht<br />

möglich ist. Es handelt sich auch hier um eine sehr stabile Konstruktion,<br />

welche mit Lagern höchster Qualität ausgerüstet ist.<br />

Die durchschnittlich erreichbare Drehzahl beträgt etwa 30'000<br />

min -1 und ist von der zugeführten Luftqualität und vom Systemdruck<br />

abhängig.<br />

2-13


Abrichten<br />

Abrichtwerkzeuge<br />

Faktoren wie Schleifaufgabe, Schleifmaschine, Abrichtspindel und -antrieb, Scheibenspezifikation, Kühlschmierstoff,<br />

usw. haben einen grossen Einfluss auf die Wahl des geeigneten Abrichtwerkzeuges. Wir bieten eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Typen und Bindungen passend zu Ihrer individuellen Anwendung.<br />

Diamant-Abrichttöpfchen<br />

Diese Art von rotierenden Abrichtwerkzeugen gehört zu den<br />

meistverbreiteten Konditionierwerkzeugen für kleine CBN-<br />

Innenrundschleifscheiben. Grundsätzlich sind drei verschiedene<br />

Bindungsarten verfügbar.<br />

Die galvanisch belegten Diamanthülsen weisen nur eine Diamantschicht<br />

auf. Diese Werkzeuge sind weniger teuer und<br />

schneiden sehr gut, aber sie verschleissen etwas schneller und<br />

müssen deshalb in regelmässigen Abständen wiederbelegt<br />

werden.<br />

Dagegen weisen die metallisch gebundenen Typen eine bedeutend<br />

höhere Standzeit auf.<br />

Die neueste Entwicklung aus dem Hause <strong>Meister</strong> <strong>Abrasives</strong> <strong>AG</strong><br />

sind die keramisch gebundenen Diamanthülsen. Sie sind freischneidend<br />

und in der Standzeit vergleichbar mit den metallisch<br />

gebundenen Typen.<br />

Diamant-Abrichtscheiben<br />

Die Diamant-Abrichtscheiben (Diamantspitzscheiben und Diamantrundscheiben)<br />

kommen immer häufiger zum Einsatz,<br />

wobei die Interpolationssoftware der modernen CNC-<br />

Bahnsteuerungen dies erst möglich machte. Auch hier können<br />

die verschiedenen Bindungsarten verwendet werden, wobei<br />

die metallischen Bindungen am populärsten sind. Auch hier ist<br />

die Firma <strong>Meister</strong> <strong>Abrasives</strong> <strong>AG</strong> in der Lage, die komplette<br />

Palette von Abrichtscheiben, inklusive neuester Technologien<br />

keramisch gebundener Scheiben anzubieten, um Ihnen damit<br />

eine komplette Prozessoptimierung zu ermöglichen.<br />

Diamantabrichtrollen und –scheiben<br />

Die Firma <strong>Meister</strong> <strong>Abrasives</strong> <strong>AG</strong> ist auch in der Lage, eine komplette<br />

Auswahl an unterschiedlichen Arten von Diamantrollen<br />

und Diamantspitzscheiben (im Umkehrverfahren hergestellt,<br />

gestreut, handgesetzt, usw.) für das Profilieren und Abrichten<br />

von genauen Formen zu liefern.<br />

Allgemeine Diamant-Abrichtwerkzeuge<br />

Um unsere Auswahl an Abrichtwerkzeugen zu vervollständigen,<br />

können wir Ihnen gewissermassen auch als Teil<br />

einer Gesamtlösung Einkorn- und Mehrkornabrichter sowie<br />

verschiedenartige Fliesen und MKD-Abrichtwerkzeuge anbieten.<br />

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