dazu - GEW Stadtverband Essen
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info<br />
<strong>GEW</strong>-Aktiv -<br />
Neue Regierung -<br />
Viele Veränderungen<br />
Die Auftaktveranstaltung "<strong>GEW</strong>-Aktiv" fand<br />
in diesem Jahr auf der Zeche Zollverein in<br />
<strong>Essen</strong> statt. Dabei trafen sich wie jedes Jahr<br />
zahlreiche aktive <strong>GEW</strong>-Mitglieder, um aktuelle<br />
Themen der Gewerkschaftspolitik zu<br />
diskutieren und Anregungen für die Arbeit<br />
vor Ort auszutauschen.<br />
Bei der diesjährigen Veranstaltung standen<br />
zwei einschneidende Personalia im Mittelpunkt<br />
des ersten Tages: Kollegin Sylvia<br />
Löhrmann (GRÜNE) gab mit Grundsatzvortrag<br />
und anschließender Diskussion ihr<br />
Debüt als Schulministerin bei einer <strong>GEW</strong>-<br />
Veranstaltung. Gleichzeitig war die Veranstaltung<br />
eine Verabschiedung von Andreas<br />
Meyer-Lauber als <strong>GEW</strong>-Vorsitzendem, da<br />
Andreas neuer DGB-Landesvorsitzender<br />
werden soll (und es ja mittlerweile auch<br />
geworden ist).<br />
Sylvia Löhrmann skizzierte in ihrer Rede die<br />
Grundzüge der neuen Bildungspolitik im<br />
Lande. Diese lassen sich so beschreiben:<br />
•Kein Kind zurücklassen<br />
•Einführung der Gemeinschaftsschule wo<br />
dies gewünscht ist (und es gibt im ländlichen<br />
Raum wohl eine Menge<br />
Wünsche!)<br />
•keine Hindernisse für neue Gesamtschulen<br />
(auch dabei gibt es wohl zahlreiche<br />
Anträge, die die alte Landesregierung<br />
blockiert hat)<br />
•Ganztag für die letzten, neu gegründeten<br />
Gesamtschulen<br />
•Wahl der acht- oder neunjährigen Schulzeit<br />
für Gymnasien<br />
•kleinere Klassen an Brennpunkten<br />
•höhere Entlastung für Schulleitungen,<br />
insbesondere an Grundschulen<br />
•Steigerung des Etats für Bildungsausgaben.<br />
Schöne Aussichten, allerdings auch einige<br />
umstrittene und nicht so schöne Ansagen:<br />
Die schnelle Festlegung der Gymnasien, ob<br />
sie acht oder neun Schuljahre anbieten, ist<br />
sicher sehr überstürzt. Eine allgemeine Verkleinerung<br />
der Klassen, wie sie die <strong>GEW</strong> seit<br />
vielen Jahren fordert, wird nicht erfolgen,<br />
sondern eine Konzentration auf Brennpunkte.<br />
Auch die Reduzierung der Pflichtstundenzahl<br />
wie sie dringend notwendig ist (sei<br />
es durch deutliche Erhöhung der Entlastungstöpfe<br />
oder insgesamt) ist offensichtlich<br />
nicht geplant. Also nur begrenzt<br />
positive Aussichten für die Masse der<br />
Unterrichtenden! Positiv war insgesamt das<br />
Diskussionsklima und die souveräne Art, in<br />
der die Ministerin auch auf kritische Fragen<br />
Ausgabe 150 · 2010 <strong>Stadtverband</strong> <strong>Essen</strong><br />
antwortete. Ein erheblicher<br />
Unterschied zur<br />
Vorgängerin!<br />
Der Wermutstropfen<br />
der an beiden Tagen<br />
sehr gelungenen Veranstaltung<br />
war natürlich<br />
der (<strong>GEW</strong>-) Abschied<br />
von Andreas<br />
Meyer-Lauber.<br />
Andreas hat sicher in<br />
den letzten Jahren die<br />
Andreas Meyer-<br />
Lauber ist neuer<br />
Vorsitzender des<br />
DGB Landesbezirks<br />
NRW<br />
<strong>GEW</strong> im Ansehen der Öffentlichkeit und bei<br />
den Beschäftigten weiter deutlich gesteigert,<br />
was sich auch insgesamt an der<br />
Steigerung der Mit-gliedszahlen ablesen<br />
lässt. Dass der DGB den Vorsitzenden einer<br />
vergleichsweise kleinen Gewerkschaft zum<br />
neuen Vorsitzenden wählt hat sicher auch<br />
etwas mit Andreas' Arbeit für die <strong>GEW</strong> und<br />
seinem Auftreten in der Öffentlichkeit zu<br />
tun. Wir haben als <strong>Essen</strong>er <strong>GEW</strong> immer gut<br />
und intensiv mit Andreas zusammengearbeitet<br />
und ihn deshalb auch am Abend mit<br />
Lese- und Bilder-stoff in unserer <strong>GEW</strong>-<br />
Tasche verabschiedet. Doro Schäfer wird<br />
sicher zusammen mit Norbert Müller die<br />
dynamische Politik fortführen. Auch<br />
KandidatInnen für den zweiten<br />
Stellvertreterposten sollen schon im<br />
Gespräch sei. Wir wünschen Andreas in seiner<br />
neuen Aufgabe ebenso viel Glück wie<br />
Doro und Norbert, die bis zur<br />
Neubestimmung und Neuwahl im Sommer<br />
2011 den Landesverband kommissarisch<br />
gemeinsam leiten werden.<br />
Der zweite Tag diente der Aufarbeitung und<br />
Erarbeitung verschiedener Themen wie<br />
<strong>GEW</strong>-Hochschularbeit, dem Halten alter<br />
und Zugewinnen neuer Mitglieder und der<br />
Einmischung der <strong>GEW</strong> vor Ort bei Schulschließungen<br />
und Zusammenlegungen. Wir<br />
haben als teilnehmende Vorstandsmitglieder<br />
eine Reihe guter Ideen und Anregungen<br />
bekommen, die wir in der nächsten Zeit<br />
umsetzen wollen. Dazu an geeigneter Stelle<br />
mehr!<br />
Jörg Kuhlmann<br />
<strong>GEW</strong> zu<br />
Schulschließungen<br />
<strong>Essen</strong>s Hauptschulen starteten einmal mit<br />
60% Schüleranteil und 50 Schulen in der<br />
Stadt. Das war 1968. Heute nehmen noch 6<br />
Schulen 5.-Klässler auf. Der Jahrgangsanteil<br />
ist auf unter 6% gesunken.<br />
106 Grundschulen nahmen über 6000<br />
I-Dötzchen auf. Das war 1993! Heute<br />
kämpfen 88 Grundschulen um die knapp<br />
über 4000 Schulanfänger.<br />
Demographischer Wandel und Änderungen<br />
im schulischen „Marktgeschehen“ verlangen<br />
heftige Schließungs- und Fusionspläne,nicht<br />
nur in der Ruhrgebietsmetropole.<br />
Wie soll die Bildungsgewerkschaft mit den<br />
Schrumpfungsprozessen umgehen?<br />
Da <strong>Essen</strong>s Schulpolitik offensiv mit der<br />
Problematik umgeht, konnte der <strong>GEW</strong>-<br />
<strong>Stadtverband</strong> auf Landesebene Erfahrungen<br />
für andere Kommunen einbringen.<br />
Bei „<strong>GEW</strong>-aktiv“ im September 2010 fasste<br />
der Landesvorsitzende Andreas Meyer-<br />
Lauber in einem Workshop die Vorgehensweise<br />
der <strong>GEW</strong> bei anstehenden Schulschließungen<br />
vorbildlich kurz zusammen.<br />
3 Kernpunkte sollten klar sein:<br />
Die <strong>GEW</strong> ist Anwalt für eine gute Schule für<br />
alle Kinder und LehrerInnen.<br />
Die Partizipation der Betroffenen ist auch<br />
für die Verwaltung und Politik zielführend<br />
hilfreich und somit durch die <strong>GEW</strong> frühzeitig<br />
zu fordern und sicherzustellen.<br />
Beim „Häuserkampf“ um einzelne Schulstandorte<br />
kann die <strong>GEW</strong> nur vermitteln,<br />
informieren und Hilfestellungen für<br />
Betroffene geben.<br />
Henner Höcker<br />
aktuelles<br />
<strong>GEW</strong>-Aktiv - Neue Regierung -<br />
Viele Veränderungen...........................1<br />
<strong>GEW</strong> zu Schulschließungen..............1<br />
<strong>Essen</strong>er Grundschulen<br />
verunsichert.........................................2<br />
Katholische Grundschulen in<br />
<strong>Essen</strong> - kein einfaches Thema ........2<br />
Stillstand ist nicht - weiter geht’s<br />
an der Uni Duisburg-<strong>Essen</strong> .............3<br />
Die Kulturhauptstadt <strong>Essen</strong><br />
verstößt gegen die Rechte von<br />
Kindern mit Behinderungen ...........3<br />
Jubilarinnen und Jubilare................4
2<br />
info<br />
<strong>Essen</strong>er Grundschulen<br />
verunsichert<br />
Der Grundschulentwicklungsplanung<br />
fehlt es an Transparenz und Bürgerbeteiligung<br />
Für den Vorschlag der Verwaltung: „Rückbau<br />
von insgesamt 10 Grundschulzügen“.<br />
fand eine Einbeziehung der Schulen im<br />
Vorfeld nicht statt. Es entstand der Eindruck,<br />
dass die Schulverwaltung nach den<br />
Erfahrungen von 2006 versuchte, möglichst<br />
wenig Aufregung an den betroffenen Schulstandorten<br />
zu verursachen – mit dem<br />
Ergebnis, dass viele betroffene LehrerInnen<br />
und Eltern Informationen über die städtischen<br />
Planungen für „ihre Schule“ nur aus<br />
der Zeitung erfuhren.<br />
Zusammenfassung der Planungen:<br />
Am 12.5.2010 stellte die Schulverwaltung<br />
die 3. Stufe der Grundschulentwicklungsplanung<br />
im Schulausschuss vor. Die Pläne<br />
waren wenige Tage vorher einer kleinen<br />
Schar betroffener SchulleiterInnen erläutert<br />
worden. Ein Großteil der 90 Grundschulen<br />
in <strong>Essen</strong> wusste bis dahin nicht was geplant<br />
war:<br />
Auslaufen der GGS Ruhrauschule in Steele<br />
mangels Anmeldungen;<br />
Schließung der GGS Schule im Bergmannsfeld;<br />
Verlagerung je eines Zuges an<br />
die Astrid-Lindgren-Schule und die Schule<br />
am Morungenweg;<br />
Auslaufen der GGS Tiegelschule; Verlegung<br />
der GGS Nordviertel und der Restschüler<br />
der Tiegelschule in das Gebäude der<br />
HS Beisingstraße;<br />
Auslaufen der GGS Wilhelmschule, Erhalt<br />
des Schulstandortes durch die KGS Nikolausschule;<br />
Neuerrichtung einer Grundschule Überruhr<br />
durch Zusammenlegung der KGS Suitbertschule<br />
und der GGS Johann-Peter-Hebel-<br />
Schule.<br />
Begrenzung auf Einzügigkeit der GGSchulen<br />
Dürerschule, Heckerschule, Herbartschule,<br />
Herderschule, Kraienbruchschule,<br />
Walter-Pleitgen-Schule;<br />
Begrenzung auf Zweizügigkeit der GGS<br />
Hinsbeckschule.<br />
Insgesamt sollten durch die geplanten<br />
Maßnahmen vier Grundschulen zum nächsten<br />
Termin keine Anmeldungen mehr entgegen<br />
nehmen, eine Neuerrichtung aus der<br />
Zusammenlegung zweier Schulen erfolgen<br />
und damit die Zahl der aufnahmebereiten<br />
Schulen von 90 auf 85 sinken. 8 Schulgebäude<br />
könnten so aufgegeben werden.<br />
Protest, Beschlüsse und parteipolitisches<br />
Kalkül<br />
Am 31. Mai 2010 gab der Personalrat<br />
Grundschulen der Verwaltung die Möglichkeit,<br />
auf der Personalversammlung vor über<br />
300 anwesenden GrundschulkollegInnen<br />
die Schulentwicklungsplanung vorzustellen.<br />
Leider wurde diese Gelegenheit nicht wahr-<br />
genommen. Die Anwesenden fühlten sich<br />
brüskiert und von der Verwaltung als<br />
Betroffene nicht ernst genommen. Der meiste<br />
Protest regte sich im Umfeld der Schule<br />
im Bergmannsfeld. Hier würde durch die<br />
Schließung der Schule das Sterben eines<br />
ganzen Sozialraums eingeleitet, so die<br />
Meinung Vieler. Schulgemeinde, Bürger,<br />
Stadtteil- und Kirchenvertreter und Parteien<br />
waren sich schnell einig: Diese Schule muss<br />
erhalten bleiben! Entsprechend war dann<br />
auch das Abstimmungsverhalten im Rat der<br />
Stadt <strong>Essen</strong>: Alle Fraktionen waren für den<br />
Erhalt der Schule im Bergmannsfeld. Diese<br />
Einigkeit gab es in anderen wichtigen<br />
Punkten dann nicht mehr. Wichtige<br />
Argumente der Betroffenen gingen in parteitaktischem<br />
Kalkül unter.<br />
Durch die Beschlüsse im Rat der Stadt <strong>Essen</strong><br />
reduzierten sich die Pläne der Schulverwaltung<br />
zur 3. Stufe der Schulentwicklungsplanung<br />
auf:<br />
Erneute Prüfung der Begrenzung auf<br />
Einzügigkeit an sechs Schulen;<br />
Neuerrichtung einer Grundschule Überruhr;<br />
Prüfauftrag an die Verwaltung: Vor einer<br />
Schließung der Ruhrauschule Zusammenlegung<br />
mit der KGS Laurentiusschule.<br />
Die Zeit der Hoffnung war für die Betroffenen<br />
im Umfeld der Ruhrauschule nur kurz:<br />
Bereits am 8.9.2010 informierte die Verwaltung<br />
den Schulausschuss, dass eine<br />
Zusammenlegung beider Schulen formal<br />
nicht mehr möglich sei: Eine „Schule im<br />
Abbau“ wie die Ruhrauschule könne nicht<br />
mehr Teil eines Schulverbundes werden. Die<br />
Bezirksregierung hat diese Rechtsauffassung<br />
bestätigt. Diese Idee kam leider zwei<br />
bis drei Jahre zu spät!<br />
Die Tiegelschule hätte lieber eine gleichberechtigte<br />
Zusammenlegung mit der Schule<br />
im Nordviertel gesehen, statt einer<br />
Schließung. Alleine die SPD unterstützte die<br />
Schule in diesem Anliegen. Insgesamt fühlte<br />
sich die Schule allein gelassen, die nicht<br />
nur bei dem Schulfest zum 100jährigen<br />
Schuljubiläum keinen Vertreter der Schulverwaltung<br />
begrüßen konnte, ebenso blieben<br />
bei einem gemeinsamen Besichtigungstermin<br />
der KollegInnen der Tiegelschule<br />
und der Schule im Nordviertel viele dringende<br />
Fragen unbeantwortet.<br />
Verwaltung prüft weiter<br />
Die Verwaltung hat einen umfangreichen<br />
Prüfauftrag aus der Ratssitzung am<br />
30.6.2010 abzuarbeiten. Dabei bleibt es<br />
abzuwarten, was aus den weiteren Vorschlägen<br />
zu Grundschul-Zusammenlegungen<br />
wird:<br />
Grundschule Steele aus: KGS Laurentiusschule<br />
mit GGS Schule im Steeler Rott;<br />
Grundschule Frintrop aus: KGS Altfriedschule<br />
und GGS Walter-Pleitgen-Schule;<br />
Grundschule Dellwig aus: GGS Kraienbruchschule<br />
und GGS Reuenbergschule;<br />
Grundschule Fronhausen aus: KGS Elisabethschule<br />
und GGS Herderschule;<br />
Politiker, die solche Vorschläge machen,<br />
sollten allerdings nicht vergessen, vorher<br />
Landeskongress der GGG<br />
NRW in <strong>Essen</strong><br />
Am 18. November 2010 findet in der Gesamtschule<br />
Bockmühle der Landeskongress der<br />
Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule NRW<br />
statt. Thema: Inklusion zwischen Anspruch und<br />
Durchsetzung. Weitere Informationen auf der<br />
Homepage: www.ggg-nrw.de<br />
mit den betroffenen Schulen zu sprechen.<br />
Das wurde leider – so war es aus einigen<br />
Schulen zu hören – bisher versäumt. Die zeitraubenden<br />
Anstrengungen, Koalitionen zu<br />
schmieden ließen es bisher nicht zu. Die<br />
Gespräche können bestimmt nachgeholt<br />
werden – auch wenn gerade einmal nicht<br />
Wahlkampf ist.<br />
Ein großer Wurf ist der Schulverwaltung mit<br />
der 3. Stufe der Schulentwicklungsplanung<br />
nicht gelungen. Es bleibt zu hoffen, dass bei<br />
weiteren Planungen die Schulverwaltung<br />
die Betroffenen frühzeitig einbezieht. Eine<br />
vorausschauende Planung, die nicht nur<br />
unter dem Spardiktat eines Nothaushaltes<br />
zustande kommt ist weiter überfällig.<br />
Elisabeth Keim<br />
Katholische Grundschulen<br />
in <strong>Essen</strong> –<br />
kein einfaches Thema<br />
Warum sind heute 25 von 90 Grundschulen<br />
in <strong>Essen</strong> katholisch und zwei evangelisch?<br />
Und warum gibt es in Werden und in<br />
Altenessen nicht eine einzige katholische<br />
Grundschule? Warum kann man katholische<br />
Grundschulen, die viele nicht mehr für zeitgemäß<br />
halten, nicht einfach auflösen? Egal<br />
ob an Stammtischen, beim Bäcker, auf<br />
Gewerkschaftsversammlungen oder in<br />
Schulpflegschaften: Bei diesem Thema<br />
kocht die Volksseele schnell hoch.<br />
Antworten auf die vielen Fragen gibt es<br />
aber selten. Hier ein Versuch:<br />
Zur Entstehung dieses Problems muss man<br />
wissen, dass 1969, bei der Neuordnung des<br />
Schulwesens in NRW, im Zuge Umwandlung<br />
aus Volksschulen Grund- und Hauptschulen<br />
gebildet wurden. Jede neu gebildete Schule<br />
führte ein Bestimmungsverfahren durch:<br />
Dabei konnte die Elternschaft einer jeden<br />
Schule entscheiden, ob ihre Schule als<br />
katholische, evangelische oder als<br />
Gemeinschaftsschule geführt werden sollte.<br />
Irgend etwas muss damals in <strong>Essen</strong> anders<br />
gelaufen sein als im übrigen Ruhrgebiet: In<br />
den Nachbarstädten findet man nur wenige<br />
bis gar keine katholischen Grundschulen.<br />
Zeitzeugen gesucht!<br />
KollegInnen, die Zeitzeugen der Neuordnung<br />
1969 wurden, werden gebeten,<br />
uns ihre Erinnerungen aufzuschreiben.<br />
Diese würden wir dann gerne in einem der<br />
nächsten Infos veröffentlichen.<br />
Solange wir darauf warten müssen, bleibt<br />
uns nur festzuhalten: Eine Momentaufnahme<br />
des Elternwillens von 1969 bestimmt<br />
bis heute unsere Grundschulland-
info<br />
schaft in <strong>Essen</strong>. Bekenntnisschulen sind in<br />
der Landesverfassung, Artikel 12 den Gemeinschaftsschulen<br />
gleichgestellt. Damit<br />
hat der Gesetzgeber hohe Hürden aufgestellt<br />
für die Schließung oder die Umwandlung<br />
in eine Gemeinschaftsschule. Diese<br />
kann nur erfolgen wenn ein anlassbezogener<br />
Grund vorliegt (z.B. zu geringe Schülerzahlen<br />
bei der Anmeldung). Auch auf<br />
Antrag der Eltern kann ein neues Bestimmungsverfahren<br />
durchgeführt werden. Wer<br />
aber das Anmeldeverhalten der Eltern analysiert,<br />
dem wird schnell klar: Die Eltern<br />
einer Bekenntnisschule werden wohl nicht<br />
die Umwandlung ihrer Schule in eine<br />
Gemeinschaftsschule betreiben. „Dann hätten<br />
wir unser Kind ja gleich neben an in der<br />
Gemeinschaftsschule anmelden können“,<br />
werden sie sagen.<br />
Warum melden eigentlich Eltern, dort wo<br />
sie die Wahl haben, ihre Kinder lieber in<br />
einer konfessionellen Schule an? „Der christlichen<br />
Erziehung wegen“, sagen viele. Bei<br />
den massenhaften Kirchenaustritten in den<br />
letzen Jahren bleiben daran Zweifel. Eltern<br />
suchen für ihr Kind eine besonders gute<br />
Schule: Was diese auszeichnet, sehen sie<br />
sehr verschieden: Ist es mehr die christliche<br />
Werteorientierung oder der geringe Anteil<br />
von Kindern mit Migrationshintergrund, der<br />
den Ausschlag gibt? Klar ist auf jeden Fall<br />
eines: Konfessionelle Schulen verhindern in<br />
<strong>Essen</strong> an vielen Standorten eine gesunde<br />
Heterogenität der Schülerschaft. Damit gilt<br />
in <strong>Essen</strong> eben nicht gleiches Recht für alle<br />
Kinder bei der Wahl der Grundschule!<br />
Elisabeth Keim<br />
Stillstand ist nicht –<br />
weiter geht’s an der Uni<br />
Duisburg-<strong>Essen</strong>!<br />
Hier bewegt sich was: Der <strong>Stadtverband</strong><br />
<strong>Essen</strong> hat der Studierendenarbeit an der<br />
Uni <strong>Essen</strong> zusammen mit dem Landesverband<br />
NRW einen kräftigen Schub nach vorn<br />
gegeben. Mit dem Start in das letzte<br />
Sommersemester haben wir richtig Fahrt<br />
aufgenommen und bereits viele kleinere<br />
Aktionen und Veranstaltungen an der Uni<br />
<strong>Essen</strong> durchgeführt. Von der Fotoaktion<br />
zum Start des neuen Semesters, der<br />
Durchführung einer Veranstaltung zum<br />
Referendariat über Infotische bis hin zu<br />
Plakat- und Giveawayaktionen zu hochschulpolitischen<br />
Themen, alles wurde ausprobiert<br />
und von der Studierendenschaft<br />
dankbar angenommen.<br />
Tatkräftig unterstützt wurden wir hauptamtlich<br />
Beschäftigten dabei vor allem von<br />
ehrenamtlich aktiven StudentInnen der Uni<br />
<strong>Essen</strong>, die Spaß daran haben, sich für ihre<br />
Gewerkschaft an der eigenen Uni zu engagieren<br />
und Angebote für StudentInnen zu<br />
entwickeln und umzusetzen.<br />
Aber das war ja noch lange nicht alles! Ab<br />
dem Wintersemester 2010/2011 erhalten<br />
wir zusätzliche Unterstützung in Form<br />
eines/einer HIB-MitarbeiterIn (Hochschul-<br />
Informationsbüro), der/die sich zukünftig<br />
um die praktische Vor Ort-Arbeit an der Uni<br />
kümmern wird. Veranstaltungsorganisation,<br />
der Kontaktaufbau und die Vernetzung der<br />
<strong>GEW</strong> mit studentischen Gremien sowie der<br />
Aufbau und die Betreuung einer <strong>GEW</strong>-<br />
Studigruppe gehören zukünftig zu den<br />
Aufgaben der HIB-MitarbeiterIn.<br />
Momentan sitzen wir an den Planungen für<br />
das Wintersemester, um die bisher schon<br />
auf einen guten Weg gebrachte Arbeit weiter<br />
fortzuführen und auszubauen. Wir freuen<br />
uns immer über Anregungen von StudentInnen.<br />
Also: wenn Ihr Ideen für ein attraktives<br />
Semesterprogramm der <strong>GEW</strong> NRW habt<br />
oder Euch auch selbst in die praktische<br />
Arbeit mit einbringen wollt, meldet Euch<br />
einfach unter Frauke.ruetter@gew-nrw.de<br />
Die Kulturhauptstadt<br />
<strong>Essen</strong> verstößt gegen<br />
die Rechte von Kindern<br />
mit Behinderungen<br />
Gleich zu Beginn der Informationsveranstaltung,<br />
zu dem der Schulträger die<br />
<strong>Essen</strong>er Schulen am 6. Mai eingeladen hat,<br />
lässt Schuldezernent Renzel die Bombe platzen:<br />
Von den 30 Kindern mit Behinderungen,<br />
die nach der Grundschule das gemeinsame<br />
Lernen an einer weiterführenden<br />
Schule im nächsten Schuljahr in <strong>Essen</strong> fortsetzen<br />
wollen, können nur 15 angenommen<br />
werden. Die übrigen werden also zur Förderschule<br />
gehen müssen. „Für 15 Kinder wird<br />
der Würfel entscheiden. Dieses Verfahren ist<br />
menschenunwürdig“, gesteht der Schuldezernent<br />
kleinlaut ein. Man habe Gespräche<br />
mit verschiedenen Schulen geführt.<br />
Leider ohne Erfolg. Zu ändern sei das<br />
kurzfristig nicht mehr. Die Erarbeitung einer<br />
Perspektive für das übernächste Schuljahr<br />
sei von enormer Bedeutung. Ziel der Veranstaltung<br />
solle es sein, weiterführende<br />
Schulen zukünftig für die Inklusion zu<br />
gewinnen.<br />
In den Ohren von Betroffenen klingt das<br />
wie Hohn. Schließlich ist die UN-Konvention<br />
<strong>GEW</strong>-Fotoaktion<br />
„Sommersemester<br />
2010“<br />
an der Uni <strong>Essen</strong>,<br />
19.04.2010<br />
über die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
seit gut einem Jahr in Kraft.<br />
Eltern empören sich: „Für die Ausgestaltung<br />
als Kulturhauptstadt Ruhr 2010 hält man<br />
die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen<br />
hoch. Aber unsere Kinder werden<br />
daran gehindert, mit Kindern ohne<br />
Behinderungen zu lernen.“ „Wir werden uns,<br />
wenn nötig, auch mit gerichtlichen Mitteln<br />
gegen eine Zwangszuweisung zur Förderschule<br />
wehren. Die Vorteile des gemeinsamen<br />
Lernens für unsere Tochter sind enorm.<br />
Sie hat sich toll entwickelt. Das lassen wir<br />
uns nicht kaputtmachen“, sagt eine Mutter<br />
und spricht damit anderen betroffenen<br />
Eltern aus der Seele.<br />
Für die lokale Elterninitiative „Zukunftswerkstatt<br />
Gemeinsamer Unterricht“ ist dieser<br />
Skandal auf das komplette Versagen des<br />
Schulträgers zurückzuführen, der es trotz<br />
seiner Zusagen an die Initiative nicht geschafft<br />
hat, zusammen mit der Schulaufsicht<br />
rechtzeitig die Weichen zu stellen für<br />
eine inklusive Schulentwicklungsplanung.<br />
Dabei hätte die Schulverwaltung aus dem<br />
Vorjahr schon den Schluss ziehen müssen,<br />
dass das Angebot für Kinder mit Behinderungen<br />
an weiterführenden allgemeinen<br />
Schulen in <strong>Essen</strong> dringend planmäßig ausgeweitet<br />
werden muss. Vor einem Jahr war<br />
es unter großem öffentlichen Druck von<br />
Eltern auf dem letzten Meter in einem<br />
Hauruck-Verfahren gerade noch politisch<br />
gelungen, unter Einbeziehung von zwei<br />
Hauptschulen alle Elternanträge für das<br />
Schuljahr 2009/10 zu bewilligen.<br />
Wie man es besser machen kann, zeigt die<br />
Nachbarstadt Dortmund. Nachdem bislang<br />
nur Hauptschulen am Start waren, werden<br />
zum nächsten Schuljahr auch zwei Gymnasien,<br />
zwei Realschulen und zwei Gesamtschulen<br />
Kinder mit Behinderungen aufnehmen.<br />
„Wir haben dies geschafft“, so ein<br />
Schulaufsichtsbeamter, „weil hier Schulträger<br />
und Schulaufsicht lange gebohrt haben<br />
und den Schulen immer wieder auf die Füße<br />
getreten sind. Wir haben die Schulen überzeugen<br />
können, auch weil wir ihnen<br />
Fortbildung anbieten.“<br />
Die Stadt Wuppertal ist einen anderen Weg<br />
gegangen. Schon seit vielen Jahren hat sie<br />
alle weiterführenden Schulen darauf verpflichtet,<br />
sich für Kinder mit Behinderungen<br />
zu öffnen. Von dem Prinzip der Freiwilligkeit<br />
wollte man die gesellschaftliche Aufgabe<br />
der Integration nicht abhängig machen. Im<br />
Gegenzug hat der Schulträger bauliche<br />
3
4<br />
info<br />
Anpassungen durchgeführt und an jeder<br />
beteiligten Schule einen pädagogisch qualifizierten<br />
Integrationshelfer eingestellt.<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinsam<br />
Leben – Gemeinsam Lernen hält die<br />
<strong>Essen</strong>er Situation natürlich nicht für einen<br />
Einzelfall in NRW. Viele Fälle kommen aber<br />
nicht an die Öffentlichkeit, weil Schulträger<br />
und staatliche Schulbehörden Eltern immer<br />
noch nicht ausreichend über ihre Rechte<br />
nach der UN-Konvention aufklären. Das<br />
macht es ihnen leichter, den Elternwillen zu<br />
beeinflussen. Erschwerend kommt hinzu,<br />
Jubilarinnen und Jubilare<br />
25 Jahre Mitgliedschaft<br />
Beate Berg<br />
Marita Best<br />
Gerd Böhme<br />
David-Julien Borquez<br />
Eva Brings<br />
Joseph Buervenich<br />
Jürgen Coenradie<br />
Enno Damm<br />
Ursula Dierkes<br />
Markus Edler<br />
Marlies Erken<br />
Barbara Graff<br />
Martina Hauke<br />
Peter Hembeck<br />
Susanne Hermanns<br />
Michael Hilbert-Jentzsch<br />
Peter Jungeblod<br />
Barbara Kamin-Gall<br />
Sigrid Kasper<br />
Bodo Kensmann<br />
Heike Kensy-Rinas<br />
Detlef Knorr<br />
Johann Kuepperfahrenberg<br />
Norbert Maas<br />
Ulrike Majert<br />
Gudrun Michel-Mentzel<br />
Manuela Mrotzek<br />
dass die alte Landesregierung es versäumt<br />
hat, den Kommunen Orientierung durch<br />
rechtsverbindliche Vorgaben zu geben.<br />
Umso vorbildlicher ist die einstimmige<br />
Entscheidung des Rates der Stadt Köln, der<br />
die Verwaltung mit der Erstellung eines<br />
schulischen Inklusionsplans beauftragt hat.<br />
Brigitte Schumann, ifenici@aol.com<br />
Anmerkung der Redaktion: Die evangelische<br />
Kirche hat in <strong>Essen</strong> dankenswerter Weise die<br />
Initiative ergriffen und leitet die Gründung<br />
einer inklusiven Zukunftsschule ein.<br />
Christel Mueller<br />
Monika Pehle-Thiele<br />
Ulrike Pelikan<br />
Manuela Pflanz-Thamm<br />
James Redmond<br />
Birgit Ruth<br />
Gert Seiffe<br />
Christiane Steffens<br />
Ulrich Wanke<br />
Dorothea Winkler<br />
40 Jahre Mitgliedschaft<br />
Heinz Benemann<br />
Gerhard Fischer<br />
Silvia Froese<br />
Georg Hermann<br />
Marianne Kleine-Niehues<br />
Gertrud Linnenkamp<br />
Renate Querfurt<br />
Harald Rosner<br />
Heinz-Theo Schaus<br />
Gerlinde Uebelin<br />
Rosel Vadehra-Jonas<br />
50 Jahre Mitgliedschaft<br />
Walter Wittland<br />
RuheständlerInnen<br />
Die <strong>Essen</strong>er RuheständlerInnen treffen sich am<br />
6. Oktober und am 3. November jeweils um<br />
16.00 Uhr im Hotel „<strong>Essen</strong>er Hof“.<br />
Am 1. Dezember wird unser diesjähriges Adventstreffen<br />
stattfinden. Eine Einladung hierzu<br />
folgt.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Anneliese Bader<br />
Die diesjährige Jubilarehrung des <strong>Stadtverband</strong>es findet am 18. November statt. Die Jubilarinnen und Jubilare werden selbstverständlich<br />
persönlich eingeladen.<br />
55 Jahre Mitgliedschaft<br />
Günther Biemann<br />
Lothar Schminder<br />
60 Jahre Mitgliedschaft<br />
Hannelore Burchert<br />
Walter Herbst<br />
Gisela Wildförster<br />
Hilde Zanziger<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Stadtverband</strong> <strong>Essen</strong> der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft,<br />
Hollestraße 3, 45127 <strong>Essen</strong>,<br />
Tel: 0201/22 3281<br />
Fax: 0201/201 85 75,<br />
e-mail: info@gew-essen.de,<br />
homepage: www.gew-essen.de,<br />
Büro-Öffnungszeiten:<br />
Mo, Di, Do 14.00-17.30 Uhr,<br />
Mi 10.00-15.00 Uhr<br />
v.i.S.d.P.: Jörg Kuhlmann<br />
Redaktion:<br />
Jörg Kuhlmann, Irmi Huber-Schermeier<br />
Layout u. Druck:<br />
Gilbert & Gilbert GmbH