Flyer Gesamt - Forschungsring
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Leben Leben braucht braucht Vielfalt<br />
Vielfalt<br />
Biologisch<br />
Biologisch-dynamisches/ökologisches Biologisch dynamisches/ökologisches Saatgut Saatgut<br />
Saatgut<br />
Einleitung<br />
Einleitung<br />
Aus ursprünglicher Natur kommend sind durch die Kulturtätigkeit des Menschen über viele Tausend<br />
Jahre Acker- und Gartenbaukultur die heutigen Gemüse- und Getreidepflanzen entstanden - und mit<br />
diesen eine große Fülle an Variationen, die Sorten.<br />
Die Grundlage dafür ist und bleibt die natürliche Vielfalt. Sie garantiert die Anpassungsfähigkeit an die<br />
jeweilige Umwelt und ist damit die Basis der Landwirtschaft und der Sicherung einer gesunden und<br />
ausreichenden Ernährung. Mit Beginn der Züchtung von Hochleistungssorten haben wir seit dem letzten<br />
Jahrhundert 75 % der Kulturpflanzenvielfalt verloren. Die Patentierung von Sorten verschärft diese<br />
Situation noch.<br />
Der Biologisch-Dynamische Landbau vermittelt Lebenskräfte, welche durch die Biologisch-<br />
Dynamischen Präparate auf den Boden (Steigerung der Bodenfruchtbarkeit) und auf die Pflanze (innere<br />
Qualität) wirken. Für den Anbau benötigt man daher Pflanzen, die für diese Kräftewirkungen offen<br />
sind – nachbaufähige Sorten im Gegensatz zu den F1-Hybriden.<br />
Biologisch<br />
Biologisch-dynamische/ökologische Biologisch dynamische/ökologische Züchtung<br />
Züchtung<br />
Züchtung<br />
Gesundes Saatgut ist seit jeher Grundlage einer gesunden und sicheren Ernährung. Doch die vorhandenen<br />
konventionellen Züchtungen im Getreide- und Gemüsebereich sind allenfalls bedingt für die<br />
Verwendung im ökologischen, v. a. aber im biologisch-dynamischen Landbau, geeignet: Ihnen wurden<br />
Eigenschaften - meist nach technologischen Gesichtspunkten - angezüchtet, die nicht zu den spezifischen<br />
Anbaubedingungen des Öko-Landbaus passen. Damit kann die vor allem im biologischdynamischen<br />
Anbau angestrebte hohe Qualität der Lebensmittel nicht erreicht werden.<br />
Aus diesem Grund werden von engagierten Menschen unter biologisch-dynamischen Bedingungen<br />
neue Sorten für den Erwerbsanbau gezüchtet. Die Züchter schaffen so eine hohe Vielfalt bezüglich<br />
Regionalität, Geschmack, Haltbarkeit und Ernährungsfähigkeit (z. B. Inhaltsstoffe). Gearbeitet wird mit<br />
den bewährten klassischen Methoden der Kreuzungs- und Selektionszüchtung. Die Nachbaufähigkeit<br />
der Sorten ist dabei Voraussetzung.
Die Züchtungsforschung wurde dafür in den letzten Jahrzehnten intensiv von privaten Geldgebern (vor<br />
allem Stiftungen) unterstützt. So konnten inzwischen ca. 50 Sorten bis zur Marktreife und Zulassung<br />
gebracht werden. Dabei benötigt z. B. die Entwicklung einer neuen Getreidesorte von Zuchtbeginn bis<br />
zum Brotverkauf im Laden etwa 14 Jahre – ein langwieriger und teurer Prozess.<br />
Biologisch-dynamische Züchtungsforschung ist standortangepasst, was die biologische Vielfalt im<br />
Bereich der Sorten und der natürlichen Organismen fördert. Sie geht von der engen Verbindung der<br />
Pflanze mit ihrem Umfeld und deren gegenseitiger Beeinflussung aus. Sie verfolgt über die klassischen<br />
Zuchtziele (z. B. Klebergehalt bei Getreide, Ertrag, Gesundheit, Gestalt/Form) hinaus weitere Ziele, wie<br />
z. B.<br />
- Stärkung der allgemeinen Widerstandskraft der Pflanzen,<br />
- spezifische Resistenzen<br />
- Harmonisierung des Wachstums,<br />
- Wüchsigkeit,<br />
- ausgeprägtes Wurzelwachstum,<br />
- gutes Nährstoffaneignungsvermögen,<br />
- Ausreifung => mehr Aroma, Geschmack und Gesundheit durch mehr und andere Inhaltsstoffe.<br />
Auch die Produktvielfalt wird bei regionaler Verarbeitung und Vermarktung gestärkt. So wird eine<br />
menschengemäße, gesunde Ernährung möglich. Die Anwendung der Biologisch-Dynamischen Präparate<br />
im Sinne von Systemregulatoren und die Beachtung von natürlichen Rhythmen stehen für eine<br />
offene Haltung gegenüber äußeren Einflüssen auf die Organismen.<br />
Biologisch-dynamische Züchter und Landwirte wissen: Saatgut muss gesät werden - Vielfalt muss<br />
gegessen werden. Vielfalt dient aber auch der Landschaftsgestaltung. Ziel ist daher die Erhaltung und<br />
Weiterentwicklung von Sorten und Varietäten auf unterschiedlichen Standorten. Erhaltung und Züchtung<br />
müssen sich an den Bedingungen des Biologisch-Dynamischen/Ökologischen Landbaus orientieren,<br />
damit unsere Pflanzen Erträge mit hoher Qualität für eine gesunde menschliche Entwicklung liefern.<br />
Konventionelle Konventionelle Zuchtziele Zuchtziele<br />
Biologisch<br />
Biologisch-dynamische/ökologische Biologisch<br />
Biologisch dynamische/ökologische Zuch Zucht- Zuch Zuchtt<br />
t<br />
ziele<br />
ziele<br />
„Totipotenz-Prinzip“ der Pflanzenzelle Pflanze in Interaktion mit spezifischer Umwelt<br />
=> Reduktion auf die Zelle Gene Teil der Zelle, Pflanze, Umwelt => Pflanzengesundheit<br />
multifaktoriell<br />
=> Genmanipulation legitim, Gentechnik „Gesunde“ Selektion im Feld => In situ-on<br />
farm-Erhaltung und -Entwicklung<br />
Reduktionistische Betrachtungsweise „Ganzheitliche“/systemisch-ökologische<br />
trachtungsweiseBe-<br />
Höchstertrag Regionale Sortenvielfalt am Standort<br />
Optik => Normierung Standortangepasste Sorten (Beikrauttoleranz,<br />
Ertragsniveau etc.)<br />
Effizientere Aufnahme und Verwertung von Wie konv., zusätzlich gesunde Pflanzen ohne<br />
Nährstoffen<br />
synthetische Hilfsstoffe<br />
Erhöhte Toleranz gegen abiotische Streßfakto- Wie konv., zusätzlich hohe Nahrungsqualität<br />
ren<br />
durch ausgewogenes Wachstum, intensive<br />
Ausreifung, Aroma- und Geschmacksbildung;<br />
breite (quantitative) Resistenzen gegen spezifische<br />
Krankheiten<br />
Beispiele Beispiele für für bio bio-dynamisch<br />
bio bio dynamisch<br />
dynamisch/ökologisch dynamisch /ökologisch /ökologisch gezüchtete gezüchtete Sorten<br />
1. Gemüse (Kulturssat e. V.)<br />
Möhre: Rodelika, Milan, Robila<br />
Weißkohl: Dowinda, Dottenfelder Dauer, Holsteiner Platter, Amarant<br />
Rotkohl: Rodynda, Topas<br />
Salat: Briweri<br />
Paprika: Pantos<br />
Kohlrabi: Blaril
Tomate: Zuckertraube<br />
Gurke: Persika<br />
Tomate: Quadro, Piroka<br />
Paprika: Jumbo<br />
Sellerie: Ortho, Hochdaler Markt<br />
Spinat: Winterriesen<br />
2. Zugelassene bio-dynamisch gezüchtete Getreidesorten (Sativa AG, Rheinau):<br />
Winterweizen: Pollux, Ataro, Aszita, Wenga<br />
Dinkel: Alkor, Sirino<br />
Sommergerste: Lawina<br />
Einkorn: Albini, Tifi, Terzino<br />
Gentechnik Gentechnik bietet bietet keine keine Lösung Lösung für für die die<br />
die<br />
Herausfo Herausforderungen<br />
Herausfo derungen<br />
Hybridzüchtungen und Gentechnik werden<br />
nicht angewendet, da durch sie keine neue,<br />
komplexe Vielfalt entsteht. Sie stellen allerdings<br />
bei vielen Kulturpflanzenarten bereits<br />
den Standard dar. Es werden auf gleichbleibend<br />
enger genetischer Basis lediglich einzelne<br />
Gene ausgetauscht.<br />
Saatgutproduktion wird in den Händen weniger<br />
multinationaler Chemie-Konzerne konzentriert.<br />
Zusammen mit den Instrumenten<br />
Patentierung und Nachbauregelung trägt<br />
dieser Trend im Gegenteil zum weiteren Verlust<br />
der Kulturpflanzenvielfalt bei. Hinzu<br />
kommt in der konventionellen Züchtung die<br />
Gefahr der Einführung der Gentechnik und<br />
deren Techniken „durch die Hintertür“, z. B.<br />
durch die sogenannte Protoplastenfusion. Die<br />
Verwendung solcher gentechnischer Maßnahmen<br />
ist im Ökologischen Landbau aus<br />
gutem Grund ausgeschlossen.<br />
Beispielhaftes Beispielhaftes Züchterporträt: Züchterporträt: Dietrich Dietrich Dietrich Baue Bauer Baue r und und Mitarbeiter, Mitarbeiter, Dottenfelderhof, Dottenfelderhof, Bad Vilbel<br />
Seit 1972 wird durch Selektion und Linienbildung an Kopfkohl züchterisch<br />
gearbeitet. Seit 1980 wird intensiv an einer Lagermöhrensorte selektiert,<br />
seit 1990 mit der Methode der Geschmacksauslese. Sowohl bei<br />
Möhren als auch bei Kopfkohl ist auf der Grundlage von Genbankherkünften<br />
und anderen samenfesten Sorten ein umfangreiches Zuchtmaterial<br />
entstanden, das die Basis für morphologische Studien und für die<br />
Entwicklung weiterer Sorten bildet. Seit 1998 wird – ausgehend von einer<br />
Studienarbeit – auch an Pastinaken züchterisch gearbeitet.<br />
Dietrich Bauer: „Selektion aus großflächigem Anbau führt zum Erfolg.<br />
Als erfahrener Anbauer kann man auch Züchter sein. Unsere vorrangigen<br />
Zuchtziele sind der Wohlgeschmack und die Ernährungsqualität für den<br />
Verbraucher.“
Biologisch<br />
Biologisch-dynamisch/ökologisch Biologisch dynamisch/ökologisch arbeitende arbeitende arbeitende Züchter<br />
Züchter<br />
1. Getreide<br />
• Dr. Bertold Heyden und Martina Geith (DE) "J. und C. Graf Keyserlingk-Institut"<br />
• Eckart Irion (DE) "Verein für Pflanzenzucht Hof Grub“<br />
• Peter Kunz (CH) "Getreidezüchtung Peter Kunz"<br />
• Hans Larssorn (SE)<br />
• Dr. Karl-Josef Müller und Martin Timmermann (DE) "Getreidezüchtungsforschung Darzau"<br />
• Dr. Hartmut Spieß (DE) "IBDF im <strong>Forschungsring</strong>“ & “Landbauschule Dottenfelderhof"<br />
2. Gemüse<br />
• Dietrich Bauer (DE) "Landbauschule Dottenfelderhof" & "Kultursaat"<br />
• Ulrike Behrendt (DE) "Kultursaat"<br />
• Reinhild Frech-Emmelmann (AT) "Reinsaat"<br />
• Thomas Heinze (DE) "Kultursaat"<br />
• Christina Henatsch (DE) "Kultursaat"<br />
• Julian Jacobs (DE) "Kultursaat"<br />
• Ute Kirchgässer (DE) "Kultursaat"<br />
• Christoph Matthes und Dr. H. Spieß (DE) "Landbauschule Dottenfelderhof"<br />
• Michael Pickel (DE) "Kultursaat"<br />
• Richard Specht (DE) "Kultursaat"<br />
3. Obst<br />
• Niklaus Bolliger (CH) "Pomaculta"<br />
Assoziation biologisch-dynamischer Pflanzenzüchter: http://www.abdp.org/<br />
Literatur Literatur des des <strong>Forschungsring</strong> <strong>Forschungsring</strong> e. e. V. V. zum zum zum Thema<br />
Thema<br />
- Techniken der Pflanzenzüchtung bei Gemüse. Julia Kaiser, 2004 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien Nr.<br />
15), € 6,50<br />
- Saatgut-Nachbau und Saatgut-Pflege – eine Umfrage bei Demeter-Landwirten und –Gärtnern<br />
(Saatgut-Projekt 1998, 1. Schritt), 1998 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien Nr. 3a), € 10,-<br />
- Pflanzenzüchtung konventionell und ökologisch: eine Umfrage bei konventionellen Züchtern und<br />
züchtenden Demeter-Landwirten und –Gärtnern (Saatgut-Projekt 1998, 2. Schritt), 1998 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien<br />
Nr. 3b), € 10,-<br />
- Themenheft Saatgut – eine Orientierungshilfe für Nachbau und Hofzüchtung (Saatgut-Projekt<br />
1998, 3. Schritt), 1998 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien Nr. 3c), € 10,-<br />
- Fachtag Saatgut, 1995 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien Nr. 3), € 5,-<br />
- Getreide in der biologisch-dynamischen Forschung, 1995 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien Nr. 1), € 5,-<br />
- Bildekräfte im Lebensmittelbereich – Grundlagenforschung am Weizenproteom von Sorten und<br />
Stämmen aus biologisch-dynamischer Züchtung 2003-2004. Dorian Schmidt, Dr. Ludger Linnemann,<br />
2006 (<strong>Forschungsring</strong>-Materialien Nr. 16), € 19,-<br />
Diese und weitere Literatur können Sie unter www.forschungsring.de bestellen.<br />
Herausgeber (02/2007):<br />
<strong>Forschungsring</strong> e. V.<br />
Brandschneise 1<br />
64295 Darmstadt<br />
Tel. 06155-8412-0<br />
Fax 06155-846911<br />
Email: info@forschungsring.de<br />
www.forschungsring.de