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Rauchen — ein heißes Eisen - Thoraxklinik Heidelberg

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<strong>Rauchen</strong> <strong>—</strong><br />

<strong>ein</strong> <strong>heißes</strong> <strong>Eisen</strong><br />

Daten, Fakten & Infos<br />

u w k<br />

rund um den Glimmstängel<br />

Zigaretten sind in aller Munde <strong>—</strong> im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei ist das <strong>Rauchen</strong><br />

weitaus gefährlicher als viele denken. Diese Broschüre zeigt, warum es sich lohnt, auf<br />

den Glimmstängel zu verzichten. Denn ohne Rauch geht´s auch <strong>—</strong> und sogar noch besser!<br />

<strong>Thoraxklinik</strong>-<strong>Heidelberg</strong>


Editorial<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Geschäftsführung der <strong>Thoraxklinik</strong>-<strong>Heidelberg</strong> gGmbH<br />

Text: Prof. Dr. med. Peter Drings, Prof. Dr. med. Felix Herth, Michael Ehmann<br />

& Birgit H<strong>ein</strong>tz, <strong>Heidelberg</strong><br />

Druck: Neumann Druck, <strong>Heidelberg</strong><br />

<strong>Rauchen</strong> ist allgegenwärtig. Ob<br />

auf der Straße, in der Disco, auf<br />

der L<strong>ein</strong>wand oder im Fernsehen.<br />

Doch während niemand auf die<br />

Idee käme, r<strong>ein</strong>es Asbest zu<br />

inhalieren oder sich Arsen in den<br />

Kaffee zu schütten, so greifen<br />

viele <strong>—</strong> ohne Nachzudenken <strong>—</strong> zur<br />

Zigarette. Was dies mit<strong>ein</strong>ander<br />

zu tun hat? Nun, laut der amerikanischen<br />

Umweltbehörde ist<br />

Tabakrauch <strong>ein</strong> ebenso starker<br />

„Krebserreger” wie Asbest und<br />

Arsen.<br />

Leider ist das Problem „<strong>Rauchen</strong>”<br />

k<strong>ein</strong>e Randersch<strong>ein</strong>ung, von der<br />

nur wenige betroffen sind.<br />

Vielmehr ist es in der westlichen<br />

Welt die Todesursache Nummer<br />

1. Wir in der <strong>Thoraxklinik</strong>-<br />

<strong>Heidelberg</strong> werden täglich mit<br />

den Auswirkungen des <strong>Rauchen</strong>s<br />

konfrontiert, mit schwer kranken<br />

Menschen, die an Lungenkrebs<br />

und anderen Folgen des<br />

Tabakmissbrauchs leiden.<br />

Deshalb haben wir zum Beispiel<br />

<strong>ein</strong> Rauchpräventionsprogramm<br />

entwickelt, <strong>ein</strong>e Info-Veranstaltung,<br />

die wir regelmäßig für<br />

Schulklassen organisieren und<br />

die auf große Resonanz stößt.<br />

Dort informieren wir nicht nur<br />

über das <strong>Rauchen</strong> und s<strong>ein</strong>e<br />

Folgen, sondern lassen auch<br />

Patienten zu Wort kommen.<br />

Meist bietet sich auch die<br />

Gelegenheit, <strong>ein</strong>e „Bronchoskopie”<br />

(<strong>ein</strong>e Lungenuntersuchung per<br />

Kamera) live mitzuerleben. Dabei<br />

bleibt ausreichend Zeit, Fragen<br />

zu stellen <strong>—</strong> was die Schülerinnen<br />

und Schüler gerne tun.<br />

Aus den gleichen Gründen haben<br />

wir diese Broschüre konzipiert,<br />

die viele Fragen rund um das<br />

<strong>Rauchen</strong> beantwortet.<br />

Ihr werdet sehen: Es lohnt sich<br />

aufzuhören, oder noch besser <strong>—</strong><br />

gar nicht erst anzufangen.<br />

Professor Dr. med. Felix Herth<br />

PS<br />

Falls ihr weitere Informationen möchtet oder sich eure Klasse<br />

für die Info-Veranstaltung interessiert, schickt <strong>ein</strong>e Mail an<br />

Michael.Ehmann@thoraxklinik-heidelberg.de


Teste dich selbst<br />

Was weißt du über das <strong>Rauchen</strong>?<br />

Jede(r) von euch hat schon <strong>ein</strong>iges über das <strong>Rauchen</strong> gehört <strong>—</strong> in der Schule,<br />

im Fernsehen oder von andern. Doch sicher gibt es noch viele Fakten, die<br />

auch dir neu sind. Darum: Teste d<strong>ein</strong> Wissen und überprüfe, was du wirklich<br />

weißt! Die Auswertung und Auflösung findest du auf Seite 19.<br />

1. Wie viele Menschen sterben in Deutschland täglich an den Folgen des <strong>Rauchen</strong>s?<br />

A 55 B 140 C 380<br />

2. Ein Raucher raucht 20 Jahre lang täglich 20 Zigaretten.<br />

Wie viel Rauchstaub nimmt er in dieser Zeit zu sich?<br />

A 6 kg B 60 g C 60 kg<br />

3. Auf welchem Kontinent gibt es die meisten Raucher?<br />

A Afrika B Amerika C Europa<br />

4. Ein starker Raucher gibt das <strong>Rauchen</strong> auf.<br />

Wann ist s<strong>ein</strong> Krebsrisiko ähnlich dem <strong>ein</strong>es Nichtrauchers?<br />

A Das Krebsrisiko bleibt gleich.<br />

B Nach ca. 10 Jahren<br />

C Nach ca. 20 Jahren<br />

%(<br />

03<br />

U


F<br />

04<br />

G<br />

<strong>Rauchen</strong> <strong>—</strong><br />

in der westlichen Welt Todesursache Nummer 1<br />

Die Risiken des <strong>Rauchen</strong>s in Zahlen<br />

Die Risiken des <strong>Rauchen</strong>s <strong>—</strong><br />

darunter kann sich mancher<br />

nichts Konkretes vorstellen.<br />

Daher hier zum Einstieg <strong>ein</strong>ige<br />

Zahlen, die die Gefahren des<br />

Tabakkonsums ganz deutlich vor<br />

Augen führen.<br />

u<br />

• <strong>Rauchen</strong> ist bei weitem die<br />

häufigste vermeidbare Todesursache<br />

der westlichen Welt.<br />

• Die Hälfte der Raucher<br />

sterben vorzeitig, 50 % davon<br />

bereits in mittleren Jahren<br />

(35 – 69 Jahre).<br />

• Die Raucher, die vor dem<br />

69. Lebensjahr sterben,<br />

verlieren durchschnittlich<br />

20 – 25 Jahre.<br />

• In Deutschland sterben<br />

jährlich mehr als 140.000<br />

Menschen an den Folgen des<br />

<strong>Rauchen</strong>s. Das sind 380<br />

Menschen pro Tag, alle<br />

Einwohner <strong>ein</strong>er Stadt von der<br />

Größe <strong>Heidelberg</strong>s.<br />

• <strong>Rauchen</strong> ist für 30 % aller<br />

krebsbedingten Todesfälle<br />

verantwortlich.<br />

Interessant: Weitere 30 %<br />

sind auf falsche Ernährung und<br />

Übergewicht zurückzuführen,<br />

nur 2 % auf die Schadstoffbelastung<br />

der Umwelt.


Andere Länder, andere Sitten ...<br />

Rauchverhalten international<br />

Jeder Kontinent, jedes Land<br />

hat s<strong>ein</strong>e eigenen Rauchgewohnheiten.<br />

Auch verhalten<br />

sich Raucher anders als<br />

Raucherinnen. Doch schau dir<br />

die Tabellen selbst <strong>ein</strong>mal an!<br />

Die Ergebnisse sind durchaus<br />

überraschend.<br />

Rauchverhalten weltweit<br />

nach WHO-Regionen<br />

WHO-Regionen Männer<br />

Frauen<br />

Afrika<br />

Amerika<br />

Naher Osten<br />

Europa<br />

Südostasien<br />

West-Pazifik<br />

Die Tabelle zeigt: Unter den männlichen<br />

Rauchern liegen die Europäer<br />

weit vorne, nur die Bewohner des<br />

West-Pazifik-Raums greifen öfter<br />

zur Zigarette. Der Negativ-<br />

Spitzenreiter: Auf k<strong>ein</strong>em anderen<br />

Kontinent gibt es so viele rauchende<br />

Frauen wie in Europa.<br />

20 % 4 %<br />

35 % 22 %<br />

35 % 4 %<br />

46 % 26 %<br />

14 % 4 %<br />

60 % 8 %<br />

05


B<br />

06<br />

Eine „Prise” Teer gefällig?<br />

Oder <strong>ein</strong> Hauch von CO?<br />

N<strong>ein</strong> danke!<br />

Die „unsichtbare Gefahr”<br />

Tabakrauch enthält über 4000<br />

verschiedene Verbindungen, von<br />

denen etwa 50 als <strong>ein</strong>deutig<br />

krebserzeugend bekannt sind.<br />

Er enthält zum Beispiel Teer,<br />

der die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

verringert und die<br />

Bildung von Metastasen fördert,<br />

oder Kohlenmonoxid, das ebenfalls<br />

zu Leistungsabfall führt<br />

und den Kreislauf schädigt.<br />

Der bekannteste Inhaltsstoff<br />

ist jedoch das Nikotin, das auf<br />

vielerlei Weise auf den Körper<br />

wirkt.<br />

Was passiert bei der Nikotinaufnahme?<br />

• Nikotin wird über das Lungengewebe<br />

in das Blut aufgenommen<br />

und so im ganzen Körper<br />

verteilt.<br />

Nikotin und s<strong>ein</strong>e WirkungD<br />

• Es bewirkt <strong>ein</strong>e Engerstellung<br />

der Blutgefäße, das behindert<br />

den Blutfluss.<br />

• Die Herzfrequenz nimmt zu,<br />

das verursacht <strong>ein</strong> unangenehmes<br />

Herzrasen.<br />

• Der Blutdruck steigt. Für Leute<br />

mit hohem Blutdruck ist dies<br />

nicht nur unangenehm, sondern<br />

auch gefährlich.<br />

• An den Wänden der Gefäße<br />

lagert sich Kalk ab, die Gefäße<br />

werden noch enger.<br />

• Die Kalkablagerungen nehmen<br />

zu bis hin zu Arteriosklerose.<br />

• Am Ende steht der Verschluss<br />

<strong>ein</strong>es oder mehrerer Blutgefäße.<br />

Die Folge: Raucherb<strong>ein</strong>,<br />

Herzinfarkt, Gehirnschlag.<br />

Weitere Wirkungen von Nikotin:<br />

• Das Gewebe wird schlechter<br />

durchblutet, vor allem an<br />

Händen und Füßen. Das bedeutet:<br />

kalte Hände und Füße.<br />

• Die Hauttemperatur sinkt.<br />

Die Haut fühlt sich kälter an.<br />

• Wichtig:<br />

Nikotin macht abhängig.


Blauer Dunst mit Folgen<br />

Krankheiten, die das <strong>Rauchen</strong> mit sich bringt<br />

Sobald der Rauch inhaliert wird,<br />

verbreitet er sich im ganzen<br />

Körper. Der Tabakrauch tritt<br />

über die Lippen <strong>ein</strong>, geht durch<br />

Mund, Rachen und Luftröhre in<br />

die Lunge. Diesen Weg nennt<br />

man „Rauchstraße”, entlang<br />

derer deutlich Erkrankungen<br />

nachweisbar sind.<br />

Gut zu wissen:<br />

10 Zigaretten am Tag<br />

steigern das Krebsrisiko<br />

um das Achtfache,<br />

15 – 24 Zigaretten um<br />

das 20fache,<br />

Kettenraucher haben <strong>ein</strong><br />

30fach erhöhtes Risiko.<br />

Folgende Krankheiten werden<br />

zweifellos durch das <strong>Rauchen</strong><br />

mitversursacht:<br />

KREBS<br />

• Lunge: Bis zu 90 % der<br />

Bronchialkarzinome sind auf<br />

das <strong>Rauchen</strong> zurückzuführen.<br />

KREBS VON<br />

• Lippe, Mund- und Rachenhöhle,<br />

Speiseröhre, Kehlkopf<br />

• Bauchspeicheldrüse<br />

• Harnblase<br />

ERKRANKUNGEN DER<br />

HERZKRANZGEFÄSSE<br />

CHRONISCHE BRONCHITIS<br />

))<br />

07


08<br />

Coole Werbesprüche<br />

lassen mich kalt!<br />

Von Cowboys und Kamelen<br />

Der Einfluss der Werbung<br />

„Ich rauche gern”, nur <strong>ein</strong>er von<br />

vielen Werbeslogans, mit dem die<br />

Zigarettenindustrie unbekümmert<br />

für ihre Produkte wirbt. Andere<br />

lauten „The more you know” oder<br />

„Come to XY Country”... All diese<br />

Slogans suggerieren <strong>ein</strong> positives<br />

Lebensgefühl, <strong>ein</strong>e Welt voller<br />

Genuss und Abenteuer. Dahinter<br />

verbirgt sich jedoch <strong>ein</strong>e Welt<br />

voller Krankheit und Tod <strong>—</strong> und<br />

<strong>ein</strong> Riesengeschäft.<br />

Werbung hat <strong>ein</strong>en enormen<br />

Einfluss!<br />

Manche von euch werden sagen:<br />

„Werbung kann mich nicht<br />

be<strong>ein</strong>flussen”. Doch ganz so<br />

<strong>ein</strong>fach ist es nicht. Werbung<br />

verführt auf raffinierte, oft<br />

unmerkliche Weise.<br />

Der Beweis: Seit dem Fall der<br />

Mauer hat sich die Zahl der<br />

Raucher im Westen kaum verändert,<br />

der Anteil rauchender<br />

Frauen hat im Osten jedoch<br />

stark zugenommen. Worauf ist<br />

dies zurückzuführen?<br />

D<br />

Sehr wahrsch<strong>ein</strong>lich doch auf<br />

den Einfluss von Anzeigen, Kinospots<br />

& Co.! Dieses Beispiel zeigt,<br />

welche Macht die Werbung ausübt<br />

<strong>—</strong> und wie wichtig es ist, sie<br />

kritisch zu betrachten.<br />

Die Strategien der Werbung<br />

werden immer raffinierter!<br />

Die Tabakindustrie hat <strong>ein</strong>e<br />

neue Zielgruppe entdeckt:<br />

junge Raucher! Das belegen ihre<br />

Werbekampagnen ganz deutlich.<br />

Nicht umsonst musste der kernige<br />

Weltenbummler mit durchlöchertem<br />

Schuh <strong>ein</strong>em putzigen Kamel<br />

als Werbeträger weichen, das<br />

<strong>ein</strong>deutig auf ganz junge Leute<br />

abzielt. Eine ziemlich durchsichtige<br />

Strategie!<br />

Und wenn du dir Tabakwerbung<br />

genauer anschaust, fallen dir<br />

sicher noch andere Beispiele auf.<br />

Zudem setzt die Tabakindustrie<br />

Zigaretten sogar Stoffe zu, um<br />

das Abhängigkeitspotenzial zu<br />

erhöhen. Diesen Einflüssen<br />

kannst du dich am besten entziehen,<br />

indem du sagst: „Mit mir<br />

nicht” <strong>—</strong> und nicht rauchst.


F<br />

Kostet Tabak die Welt?<br />

Tabak <strong>—</strong> Umweltgift Nr. 1<br />

<strong>Rauchen</strong> ist leider k<strong>ein</strong>e Privatsache.<br />

Es betrifft nicht nur das<br />

direkte Umfeld des Rauchers,<br />

sondern wirkt sich weltweit aus:<br />

auf die Wirtschaft, die Landwirtschaft,<br />

die Umwelt. Hier<br />

<strong>ein</strong>ige Beispiele, die nachdenklich<br />

machen.<br />

Tabakanbau laugt den Boden aus.<br />

Durch den Anbau von Tabak in<br />

den Tropen werden in 2 – 3<br />

N<br />

Perioden Ackerflächen so ausgelaugt,<br />

dass man diese hinterher<br />

nicht mehr landwirtschaftlich<br />

nutzen kann.<br />

Für den Tabakanbau werden<br />

ganze Landstriche abgeholzt.<br />

Die Folge sind Verkarstung und<br />

Versteppung.<br />

<strong>Rauchen</strong> schädigt die Volkswirtschaft<br />

um Milliardenbeträge.<br />

<strong>Rauchen</strong> verursacht in der BRD<br />

<strong>ein</strong>en Verlust am Sozialprodukt<br />

von mehr als 40 Milliarden <strong>—</strong><br />

durch Arbeitsunfähigkeit, Frühinvalidität<br />

und Übersterblichkeit.<br />

Zum Vergleich: Die Gewinne aus<br />

dem Geschäft der Tabakwaren<br />

betragen nur <strong>ein</strong> Zehntel der<br />

Kosten, die durch tabakbedingte<br />

Krankheiten entstehen.<br />

Daher: Die Weltbank zeigt der<br />

Tabakindustrie die kalte Schulter.<br />

Die Weltbank gibt k<strong>ein</strong>e Kredite<br />

für die Produktion, Verarbeitung,<br />

Einfuhr und Vermarktung von<br />

Tabak. Aus gutem Grund!<br />

09


10<br />

B<br />

Jung geraucht, früh bereut<br />

Die Gefahren für jugendliche Raucher<br />

Manche glauben, dass <strong>Rauchen</strong> in<br />

jungen Jahren nicht besonders<br />

gefährlich ist. Schließlich, so<br />

m<strong>ein</strong>en viele, verkraftet <strong>ein</strong><br />

junger Körper doch mehr als <strong>ein</strong><br />

älterer Mensch. Doch das Gegenteil<br />

ist der Fall. Sowohl physisch<br />

als auch psychisch sind Jugendliche<br />

überdurchschnittlich gefährdet.<br />

• Das Lungengewebe von Jugendlichen<br />

ist wesentlich anfälliger<br />

als das der Erwachsenen.<br />

Daher schädigt der Griff zur<br />

Zigarette junge Raucherinnen<br />

und Raucher ganz besonders.<br />

• Je früher der Rauch<strong>ein</strong>stieg,<br />

umso höher das Krebsrisiko.<br />

Wer regelmäßig raucht und<br />

früh mit dem <strong>Rauchen</strong> begonnen<br />

hat, läuft mehr als andere<br />

Gefahr, später Lungen-, Rachenund<br />

Kehlkopfkrebs zu bekommen.<br />

Das belegt auch die<br />

Wissenschaft: Die meisten<br />

Tabaktoten, so Prof. Dr. Drings<br />

von der <strong>Thoraxklinik</strong>-<strong>Heidelberg</strong>,<br />

sind k<strong>ein</strong>e besonders<br />

starken Raucher, sie haben nur<br />

früh begonnen.<br />

• Je jünger das Einstiegsalter,<br />

umso größer die Gefahr der<br />

Abhängigkeit.<br />

Das betrifft die körperliche<br />

Gewöhnung wie die geistige:<br />

Wenn der Griff zum Glimmstängel<br />

erst <strong>ein</strong>mal automatisch<br />

ist, hat man es später<br />

viel schwerer, aufzuhören.<br />

• Die Kondition sinkt, selbst bei<br />

jungen Leuten.<br />

Ob beim Sport oder Fun: Wer<br />

raucht, schwächelt schneller.<br />

Und wenn Raucher beim Kickboxen<br />

oder Inlineskaten außer<br />

Atem kommen, drehen Nichtraucher<br />

erst richtig auf.<br />

Fazit:<br />

Wer als Jugendlicher Zigaretten<br />

links liegen lässt, hat <strong>ein</strong>fach die<br />

besseren Karten.


D<br />

$<br />

11


U<br />

12<br />

Glimmstängel, n<strong>ein</strong> danke<br />

Was bringt der Verzicht auf die Zigarette?<br />

Ganz gleich, wie lange jemand<br />

raucht <strong>—</strong> Aufhören lohnt sich<br />

jederzeit. Selbst starke Raucher<br />

profitieren, wenn sie der<br />

Zigarette Ade sagen. Überzeuge<br />

dich selbst!<br />

Der Körper regeneriert sich<br />

rundum. Bereits 8 Stunden nach<br />

der letzten Zigarette hat sich<br />

das Kohlenmonoxid in den Blutbahnen<br />

verflüchtigt. Nach <strong>ein</strong>em<br />

Tag wird das Herzinfarktrisiko<br />

kl<strong>ein</strong>er. Die Lungenkapazität<br />

kann sich nach 3 Monaten um bis<br />

zu 30 % erhöhen. Ein Jahr nach<br />

dem Rauchstopp ist das Risiko<br />

von Erkrankungen der Herzkranzgefäße<br />

nur halb so groß,<br />

15 Jahre danach so, als hätte<br />

man nie geraucht. Nach 10<br />

Jahren nähert sich das Krebsrisiko<br />

dem <strong>ein</strong>es Nichtrauchers.<br />

Die Kondition steigt. Du kannst<br />

länger tanzen, skaten, Kickboard<br />

fahren ... was auch immer.<br />

K<strong>ein</strong> „Kalter-Aschenbecher”-<br />

Syndrom. Wer morgens in das<br />

Auto <strong>ein</strong>es Rauchers steigt, hat<br />

das Gefühl, er sitzt in <strong>ein</strong>em kalten<br />

Aschenbecher. K<strong>ein</strong>e angenehme<br />

Vorstellung, oder? Nichtraucher<br />

haben dieses Problem<br />

nicht, ganz gleich ob im Auto<br />

oder in den eigenen vier Wänden.<br />

Mehr Geschmack, mehr Aroma.<br />

<strong>Rauchen</strong> betäubt die Geschmacksund<br />

Geruchsnerven. Wer also<br />

aufhört, hat doppelten Genuss:<br />

Ob Hamburger oder knackiger<br />

Salat <strong>—</strong> das Essen schmeckt<br />

besser und duftet intensiver.<br />

Frischer Atem. Wenn du anderen<br />

nahe kommst, ist <strong>ein</strong>e „Raucherfahne”<br />

nicht besonders angenehm.<br />

Und wozu das gut ist, ist ja wohl<br />

klar!<br />

Weniger Stress-Symptome.<br />

Beim <strong>Rauchen</strong> steigt die Herzfrequenz.<br />

Es kann zu Herzrasen<br />

und Schweißausbrüchen kommen.<br />

Als Nichtraucher klopft d<strong>ein</strong><br />

Herz nur noch aus anderen<br />

Gründen ...<br />

Mehr Geld im Portemonnaie.<br />

K<br />

Wenn du dir fünf Päckchen<br />

Zigaretten verkneifst, reicht<br />

das Geld schon für <strong>ein</strong>e neue CD,<br />

<strong>ein</strong>en Abend in der Disco oder<br />

für zwei Kinokarten inklusive<br />

Popkorn und Eiskonfekt.


M<br />

Auch Nichtraucher rauchen mit!<br />

Die Folgen des Passivrauchens<br />

Viele glauben, <strong>Rauchen</strong> sei <strong>ein</strong>zig<br />

und all<strong>ein</strong> ihre Angelegenheit.<br />

Doch leider trifft dies nicht zu.<br />

Wer zu Hause, in der Disco oder<br />

am Arbeitsplatz von blauem Dunst<br />

umgeben ist, raucht mit, auch<br />

wenn er selbst k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zige<br />

Zigarette anrührt.<br />

Und das hat Folgen:<br />

Passivrauchen führt zu zahlreichen<br />

Beschwerden und Gesundheitsrisiken:<br />

• Kopfschmerzen, Schwindel,<br />

Atembeschwerden, Husten<br />

• Entzündliche Atemwegserkrankungen<br />

• Allergische Reaktionen<br />

• Zusätzliche Asthmaanfälle<br />

• Erkrankungen der Herzgefäße<br />

• Lungenkrebs u.a.<br />

Zum Vergleich:<br />

Das Lungenkrebsrisiko nach<br />

10-jährigem Passivrauchen ist<br />

rund 100-mal größer als nach<br />

10-jährigem Besuch <strong>ein</strong>er Schule<br />

mit <strong>ein</strong>er hohen Asbestkonzentration.<br />

Kinder leiden als unfreiwillige<br />

Mitraucher ganz besonders.<br />

Sie weisen akute Symptome auf<br />

wie:<br />

• Augenbrennen, Kopfschmerzen<br />

• Entzündungen der Atemwege,<br />

die sich lebenslang auswirken<br />

• Mittelohrentzündungen<br />

• Zusätzliche, verstärkte<br />

Asthmaanfälle<br />

Verglichen mit Nichtraucherhaushalten<br />

leiden Kinder aus<br />

Raucherhaushalten<br />

• doppelt so häufig unter<br />

Atemwegsinfektionen, Bauchschmerzen,<br />

Kopfschmerzen,<br />

Konzentrationsstörungen<br />

• dreimal so häufig an Schlafstörungen<br />

Fazit: Raucher schaden nicht nur<br />

sich selbst, sondern auch allen<br />

Menschen in ihrer Umgebung,<br />

vor allem Kindern.<br />

8<br />

13


III<br />

Malprojekt mit<br />

Dora Mittenzwei<br />

in der <strong>Thoraxklinik</strong>-<br />

<strong>Heidelberg</strong>.<br />

14<br />

Farbe bekennen, Akzente setzen<br />

Malwettbewerb an der <strong>Thoraxklinik</strong>-<strong>Heidelberg</strong><br />

„ <strong>Rauchen</strong> und Gesundheit ” <strong>—</strong> zu diesem Thema führten die <strong>Thoraxklinik</strong>-<br />

<strong>Heidelberg</strong> und die AOK-Gesundheitskasse Rh<strong>ein</strong>-Neckar <strong>ein</strong>en Malwettbewerb<br />

durch. Ziel der Aktion: Die Jugendlichen sollten die Werbestrategien der Tabakindustrie<br />

selbst durchschauen und hinterfragen. Betreut wurde der Malwettbewerb<br />

von Dora Mittenzwei, Malerin und Pädagogin zugleich, die sich durch<br />

zahlreiche Ausstellungen <strong>ein</strong>en Namen gemacht hat. Die Werke der jungen<br />

„ Künstlerinnen und Künstler ” sprechen für sich:<br />

Simon<br />

Preis für Idee<br />

Alice<br />

Preis für Eindeutigkeit


Johanna<br />

Preis für Originalität<br />

Christiane<br />

Preis für Adaption<br />

15


16<br />

Leana<br />

Preis für Schülerwertung<br />

Alice<br />

Preis für<br />

Künstlerische Gestaltung


I<br />

Typisch weiblich ...<br />

Frauen und die Folgen von Zigarettenkonsum<br />

Was das <strong>Rauchen</strong> angeht, gibt es<br />

k<strong>ein</strong>e „Emanzipation”: Wie beim<br />

Alkohol „vertragen” Mädchen<br />

und Frauen <strong>ein</strong>fach weniger,<br />

sprich: Ihr Körper ist anfälliger<br />

und weist daher weitere Reaktionen<br />

auf, die Männern erspart<br />

bleiben.<br />

Raucherinnen neigen zu „frauentypischen”<br />

gesundheitlichen<br />

Störungen.<br />

Dazu zählen:<br />

• Häufige Regelstörungen<br />

• Verringerte Fruchtbarkeit<br />

• Erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen<br />

• Vorzeitige Altersersch<strong>ein</strong>ungen<br />

(Beispiel: Die Haut wird früher<br />

faltig.)<br />

• Vorzeitige Wechseljahre<br />

r<strong>Rauchen</strong> in der Schwangerschaft<br />

ist besonders gefährlich.<br />

• Es kommt häufiger zu Frühund<br />

Totgeburten.<br />

• Das Baby wiegt bei der Geburt<br />

deutlich weniger als Kinder von<br />

Nichtraucherinnen, durchschnittlich<br />

um 200 g weniger.<br />

• Bei der Geburt sind die Babys<br />

kl<strong>ein</strong>er und haben <strong>ein</strong>en<br />

geringeren Kopfumfang.<br />

• Nach der Geburt entwickelt<br />

sich das Kind langsamer.<br />

Denn: Während der Schwangerschaft<br />

raucht das Baby mit.<br />

• 20 Minuten nach dem <strong>Rauchen</strong><br />

oder Passivrauchen steigt auch<br />

die Nikotinkonzentration im<br />

Blut des ungeborenen Kindes.<br />

• Die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung<br />

des Kindes verschlechtert<br />

sich.<br />

Fakten, die zu denken geben und<br />

den Verzicht auf die Zigarette<br />

sicher noch leichter machen.<br />

P<br />

Übrigens: Raucherinnen, die die Pille nehmen, tragen<br />

<strong>ein</strong> besonders hohes Gesundheitsrisiko. Für sie ist die<br />

Gefahr, lebensbedrohliche Durchblutungsstörungen<br />

zu bekommen, noch größer als für Raucherinnen, die<br />

k<strong>ein</strong>e Pille nehmen.<br />

17


=<br />

18<br />

Hättest du’s gewusst ...?<br />

Populäre Irrtümer über das <strong>Rauchen</strong>s<br />

Hast du den <strong>ein</strong> oder anderen<br />

der folgenden Sätze auch schon<br />

<strong>ein</strong>mal gehört? Oder sogar<br />

gesagt? Nun, hier kannst du<br />

nachlesen, was die Experten<br />

dazu sagen.<br />

„ Ich rauche nicht über Lunge.<br />

Das kann ja nichts schaden.”<br />

Von wegen. Auch ohne Lungenzug<br />

nimmst du unter 0,2 mg Nikotin<br />

auf, ganz zu schweigen von anderen<br />

Inhaltsstoffen. Und wie sich<br />

Nikotin auf den Organismus auswirkt,<br />

steht auf Seite 6.<br />

„<strong>Rauchen</strong> ist m<strong>ein</strong>e Sache.”<br />

Stimmt nicht. Der Qualm breitet<br />

sich in der Umgebungsluft aus<br />

und auch Nichtraucher rauchen<br />

unfreiwillig mit. Die Folge sind<br />

massive Gesundheitsprobleme<br />

bei den „Mitrauchenden”. Wenn<br />

z.B. d<strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Schwester<br />

öfter Asthmaanfälle hat als<br />

zuvor, kann das am Passivrauchen<br />

liegen. Mehr dazu auf Seite 13.<br />

„Nach <strong>ein</strong>er Zigarette fühle ich<br />

mich besser.”<br />

Das ist <strong>ein</strong>e Illusion, denn d<strong>ein</strong><br />

Körper fühlt sich <strong>ein</strong>deutig<br />

schlechter. Rauch bringt ihn<br />

regelrecht in „Stress” inklusive<br />

Herzrasen und steigendem Blutdruck<br />

<strong>—</strong> und davon hast du sicher<br />

sonst genug, oder? Siehe auch<br />

Seite 6.<br />

„Ob Mädchen oder Junge <strong>—</strong><br />

<strong>Rauchen</strong> ist immer gleich<br />

schädlich.”<br />

Das ist leider nicht wahr. Der<br />

Körper <strong>ein</strong>er Frau verträgt viel<br />

weniger Tabak als der <strong>ein</strong>es<br />

Mannes und reagiert stärker mit<br />

Nebenwirkungen. Mehr dazu auf<br />

Seite 17.<br />

„Ich rauche schon seit <strong>ein</strong> paar<br />

Jahren. Da rentiert es sich doch<br />

gar nicht, jetzt noch aufzuhören?”<br />

Doch. Selbst bei starken<br />

Rauchern kann sich der Körper<br />

noch deutlich regenerieren.<br />

Lies dazu Seite 12.


U<br />

Auflösung und Auswertung<br />

des Tests von Seite 3:<br />

Die richtigen Antworten:<br />

1C, 2A, 3C, 4B<br />

Gib dir pro richtige Antwort <strong>ein</strong>en Punkt.<br />

4 Punkte:<br />

Gut gemacht. Du weißt<br />

schon <strong>ein</strong>e ganze Menge.<br />

2 – 3 Punkte:<br />

Du bist nicht uninformiert,<br />

doch <strong>ein</strong> Blick in diese Broschüre<br />

schadet sicher nicht.<br />

0 – 1 Punkt:<br />

Das Ergebnis könnte besser s<strong>ein</strong>,<br />

doch viele Informationen zum Thema<br />

<strong>Rauchen</strong> findest du hier.<br />

u<br />

–<br />

Primärprävention für Kinder und Jugendliche<br />

mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Klaus Tschira Stiftung Lilly Deutschland AOK Rh<strong>ein</strong>-Neckar<br />

19


<strong>Thoraxklinik</strong>-<strong>Heidelberg</strong> gGmbH<br />

Amalienstrasse 5 · Haupt<strong>ein</strong>gang Schelklystrasse · D-69126 <strong>Heidelberg</strong><br />

Telefon 0 62 21 - 3 96 - 28 88 · Fax 0 62 21 - 3 96 - 28 89<br />

E-Mail: Michael.Ehmann@thoraxklinik-heidelberg.de · Internet: www.thoraxklinik-heidelberg.de

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