Geoinformation und moderner Staat - GeoPortal Rheinland-Pfalz
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30 ANWENDUNGSBEISPIELE<br />
Globale<br />
Satellitennavigationssysteme<br />
(GNSS): GPS/GLONASS/GALILEO<br />
Zur Zeit existieren zwei funktionsfähige Satellitennavigationssysteme:<br />
das vom US-Verteidigungsministerium<br />
betriebene Global Positioning System (GPS) <strong>und</strong> das vom<br />
Verteidigungsministerium der ehemaligen Sowjetunion<br />
konzipierte Global Navigation Satellite System (GLO-<br />
NASS). Obwohl beide Systeme als nahezu gleichwertig<br />
gelten, hat sich das GPS als Standard durchgesetzt. Es<br />
basiert auf 24 Satelliten, die sich in sechs verschiedenen<br />
Umlaufbahnen um die Erde bewegen. In einer Höhe von<br />
circa 20.000 Kilometern umkreisen die GPS-Satelliten<br />
die Erde einmal in zwölf St<strong>und</strong>en. GPS findet seinen Einsatz<br />
im zivilen Bereich hauptsächlich für Fahrzeugnavigation,<br />
mobile Navigation, Flottenmanagement <strong>und</strong> in<br />
vielen verschiedenen Fachanwendungen geographischer<br />
Informationssysteme (GIS).<br />
Zur genauen Positionsbestimmung werden mindestens drei<br />
Satelliten benötigt. Zudem erfordert zielgenaues Navigieren<br />
als Gr<strong>und</strong>lage präzises Kartenmaterial. Das GPS-<br />
Signal wird jedem kostenlos zur Verfügung gestellt, der<br />
einen GPS-Empfänger besitzt <strong>und</strong> eine uneingeschränkte<br />
Verbindung zu den Satelliten hat. In Tunnels, innerhalb<br />
von Parkhäusern, unter Brücken <strong>und</strong> Unterführungen<br />
kann kein GPS-Signal empfangen werden, zwischen<br />
Hochhäusern nur eingeschränkt. GPS-Satellitenempfänger<br />
lassen sich mittlerweile so kompakt bauen, dass sie<br />
sogar in eine Armbanduhr passen. Die meisten der heute<br />
angebotenen Geräte für den Privatgebrauch haben<br />
etwa die Größe eines Mobiltelefons. Ein typischer GPS-<br />
Empfänger für die zivile Nutzung bietet heute eine Genauigkeit<br />
von bis zu wenigen Metern.<br />
Derzeit wird durch die Europäische Union <strong>und</strong> die Europäische<br />
Weltraumorganisation (ESA) das zivile europäische Satellitennavigationssystem<br />
Galileo entwickelt. Dieses System<br />
wird mit den bisherigen Satellitennavigationssystemen<br />
GPS <strong>und</strong> GLONASS interoperabel sein <strong>und</strong> darüber hinaus<br />
eine von außereuropäischen politischen Einflüssen unabhängige<br />
Satellitennavigation für Europa ermöglichen.<br />
Galileo basiert auf einer Konstellation von 30 Satelliten<br />
<strong>und</strong> mehreren Bodenstationen, die die Nutzer aus den<br />
verschiedensten Bereichen mit Ortungsinformationen<br />
versorgen können. Zu diesen Anwendungsbereichen gehören<br />
das Verkehrswesen (Ortung <strong>und</strong> Ermittlung der<br />
Geschwindigkeit von Fahrzeugen, Wegplanung oder Navigationssysteme),<br />
soziale Einrichtungen (zum Beispiel Hilfe für<br />
Behinderte oder Senioren), die Justiz <strong>und</strong> der Zoll (Feststellung<br />
des Aufenthaltsortes von Verdächtigen, Grenzkontrollen), das<br />
Bauwesen (geographische Informationssysteme), Not- <strong>und</strong><br />
Rettungsdienste oder der Freizeitbereich (zum Beispiel<br />
Orientierung auf dem Meer <strong>und</strong> in den Bergen).<br />
Abb. 27 : GPS-Navigation im Auto