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Kulturinterpretation Kurshandbuch Natur- und - Bildungswerk ...

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Interpretation <strong>und</strong> Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

Im Jahr 1992 wurde auf der UN-Konferenz in Rio de Janeiro eine Agenda für eine sozial<br />

<strong>und</strong> ökologisch nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert (kurz: Agenda 21) verabschiedet.<br />

In Kap. 36 wird festgestellt: „Bildung kann den Menschen Umwelt- <strong>und</strong> ethisches<br />

Bewusstsein, Werte <strong>und</strong> Einstellungen, Fähigkeiten <strong>und</strong> Verhaltensweisen vermitteln,<br />

die für eine nachhaltige Entwicklung unerlässlich sind.“ Einer solchen Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung (BNE) wurde 2002 auf dem UN-Weltgipfel in Johannesburg der<br />

der Weg geebnet, indem die Zeit von 2005 bis 2014 als UNESCO-Weltdekade für BNE<br />

vorbereitet wurde. In ihrem Papier „Vision & Definition“ schreibt die UNESCO dazu:<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet zu lernen<br />

� die Errungenschaften der Vergangenheit anzuerkennen, zu schätzen <strong>und</strong> zu bewahren<br />

� die W<strong>und</strong>er <strong>und</strong> die Völker der Erde zu würdigen<br />

� in einer Welt zu leben, in der alle Menschen genügend Nahrung für ein ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

schöpferisches Leben haben<br />

� den Zustand des Planeten zu bewerten, sich darum zu sorgen <strong>und</strong> ihn wieder herzustellen<br />

� eine bessere, sicherere <strong>und</strong> gerechtere Welt zu schaffen – <strong>und</strong> sich an ihr zu erfreuen<br />

� engagierte Weltbürger zu sein, die ihre Rechte <strong>und</strong> Pflichten auf lokaler, nationaler <strong>und</strong><br />

globaler Ebene ausüben <strong>und</strong> erfüllen.<br />

Davon ausgehend, dass Interpretation gute Voraussetzungen bietet, um einige dieser<br />

Punkte umzusetzen, beschloss der Weltkongress der International Ranger Federation<br />

(IRF) in Australien unter dem Titel „<strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> KulturinterpretInnen für eine zukunftsfähige<br />

Entwicklung“ hierzu gemeinsame Gr<strong>und</strong>sätze für Ranger in Schutzgebieten (s. Anl.<br />

XIV). Im gleichen Jahr verabschiedete der Deutsche B<strong>und</strong>estag einen BNE-Aktionsplan.<br />

Die Deutsche UNESCO-Kommission gründete ein Nationalkomitee, das die Bemühungen<br />

um BNE in Deutschland koordinieren sowie einen R<strong>und</strong>en Tisch, der eine breite gesellschaftliche<br />

Diskussion zur BNE gewährleisten sollte. 2005 legte das Nationalkomitee<br />

für BNE einen Nationalen Aktionsplan vor.<br />

In Deutschland ist BNE bislang i. w. dadurch charakterisiert, dass man sich vom Ziel<br />

unmittelbarer Verhaltensänderungen abwendet <strong>und</strong> den Erwerb von Kompetenzen in<br />

den Vordergr<strong>und</strong> stellt, die den Einzelnen dazu befähigen, individuelle Entscheidungen<br />

im Sinne der Nachhaltigkeit zu treffen. Schon im Rahmen der Entwicklung des Programms<br />

Transfer21 der B<strong>und</strong>-Länder-Kommission wurde der Begriff der Gestaltungskompetenz<br />

geprägt, der „das nach vorne weisende Vermögen bezeichnet, die Zukunft<br />

von Gemeinschaften, in denen man lebt, in aktiver Teilhabe im Sinne nachhaltiger Entwicklung<br />

modifizieren <strong>und</strong> modellieren zu können“ (DE HAAN / HARDENBERG, 1999). Gestaltungskompetenz<br />

wurde dabei in zahlreiche Teilkompetenzen untergliedert.<br />

An diesem Ansatz, der im Bildungsbereich mittlerweile weit verbreitet ist, wird u. a. kritisiert,<br />

dass er zu abstrakt <strong>und</strong> zu weit gefasst sei, dass er (noch) mehr Verantwortung auf<br />

den Einzelnen verlagere <strong>und</strong> damit eine Überforderung einhergehe, <strong>und</strong> dass nicht alle<br />

Kompetenzen berücksichtigt seien, die notwendig sind, um das eigene Leben unter ökologischen,<br />

ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Gesichtspunkten nachhaltig zu gestalten.<br />

Diese Diskussion steht erst am Anfang. Unsere Aufgabe muss es sein, <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kulturinterpretation</strong><br />

auf der Gr<strong>und</strong>lage unserer Erfahrungen im Sinne einer Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung so zu entwickeln, dass wir unsere BesucherInnen weiterhin dafür begeistern,<br />

das vielfältige <strong>Natur</strong>- <strong>und</strong> Kulturerbe der Erde auch künftigen Generationen zu erhalten.<br />

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