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Aufwandsschätzungen in Softwareprojekten

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nung des zu erwartenden Aufwandes<br />

anhand e<strong>in</strong>er Reihe von E<strong>in</strong>gabeparametern.<br />

In den meisten <strong>in</strong> der Literatur diskutierten<br />

parametrischen Schätzmodellen<br />

geht dabei die Systemgröße ganz maßgeblich<br />

<strong>in</strong> die Berechnung des Aufwands<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Weitere Parameter, die die Randbed<strong>in</strong>gungen<br />

des Systems beschreiben, gehen<br />

zudem zum Teil als Faktoren und<br />

zum Teil als Exponenten <strong>in</strong> die Formel<br />

e<strong>in</strong>, so dass sich pr<strong>in</strong>zipiell immer der<br />

gleiche Aufbau für die Schätzformel<br />

ergibt:<br />

Aufwand [Personenmonate]<br />

= Faktoren x Systemgröße Exponenten<br />

Gleichung 2: Allgeme<strong>in</strong>er Aufbau parametrischer<br />

Schätzformeln<br />

Bei den parametrischen Schätzmodellen<br />

besteht die Problematik also immer<br />

dar<strong>in</strong>, möglichst genau die Systemgröße,<br />

die Faktoren und die Exponenten<br />

zu bestimmen.<br />

Function-Po<strong>in</strong>ts<br />

E<strong>in</strong>e der bekanntesten Methoden zur<br />

Bestimmung der Systemgröße ist die<br />

FunctionPo<strong>in</strong>t-Methode, die durch die<br />

International Function Po<strong>in</strong>t Users Group<br />

(IFPUG) standardisiert wird.<br />

Kernpunkt ist dabei die Annahme,<br />

dass das System ausreichend genau<br />

durch die äußeren Schnittstellen (E<strong>in</strong>gabe<br />

(EI), Ausgabe (EO), Abfrage<br />

(EQ)) sowie die zu verarbeitenden Daten<br />

(<strong>in</strong>terne (ILF) oder externe Datenbestände<br />

(EIF)) beschrieben werden<br />

kann, und dass die <strong>in</strong>nere Geschäftslogik<br />

des Systems für die Abschätzung<br />

des Realisierungsaufwands nicht <strong>in</strong>s<br />

Gewicht fällt.<br />

Die Erfahrung vieler Projekte hat dabei<br />

gezeigt, dass diese Methode für übliche<br />

transaktionsorientierte Anwendungen<br />

mit e<strong>in</strong>er starken Fokussierung auf die<br />

Präsentations- und die Datenhaltungsschicht<br />

gut funktioniert, während wissenschaftliche<br />

Anwendungen (die im<br />

Extremfall e<strong>in</strong>e Zahl als E<strong>in</strong>gangsparameter<br />

erwarten, dann monatelang rechnen,<br />

um anschließend e<strong>in</strong>e weitere<br />

Zahl auszugeben) mit dieser Methode<br />

nicht gut zu beschreiben s<strong>in</strong>d. Details<br />

f<strong>in</strong>den sich dazu <strong>in</strong> vielen Büchern,<br />

u. a. <strong>in</strong> [BundschuhFabry].<br />

Das zu schätzende System wird zunächst<br />

„ausgezählt“, d. h. es wird gezählt,<br />

wie viele EI’s zu bauen s<strong>in</strong>d<br />

usw. Außerdem werden die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Elemente h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Komplexität<br />

bewertet, beispielsweise wird nach<br />

dem IFPUG-Standard die Komplexität<br />

e<strong>in</strong>es external output als „hoch“ bewertet,<br />

falls mehr als 20 Attribute mit e<strong>in</strong>er<br />

Ausgabe <strong>in</strong> 2 oder mehr Dateien ausgegeben<br />

werden sollen. Die IFPUG stellt<br />

zudem e<strong>in</strong> Bewertungsschema zur Verfügung,<br />

nach dem jedem e<strong>in</strong>zelnen<br />

Element gemäß se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen<br />

Komplexität e<strong>in</strong>e gewisse Anzahl<br />

Funktionspunkte zugeordnet werden.<br />

Aus dem gerade Dargestellten wird<br />

deutlich, dass für die Zählung der<br />

Funktionspunkte e<strong>in</strong>es Systems bereits<br />

e<strong>in</strong> detailliertes Wissen über das System<br />

vorliegen muss, es muss z. B. bekannt<br />

se<strong>in</strong>, wie viele Datenbanktabellen<br />

und -attribute das System haben<br />

wird. Somit ist diese Methode nicht<br />

oder nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt <strong>in</strong> sehr frü-<br />

Abb. 6: Elemente der FunctionPo<strong>in</strong>t-Methode<br />

hen Projektphasen e<strong>in</strong>setzbar. Andererseits<br />

liefert die Methode <strong>in</strong> Projektsituationen,<br />

<strong>in</strong> denen sie angewandt werden<br />

kann, sehr gute Abschätzungen der<br />

Systemgröße, die zudem unabhängig<br />

von Randbed<strong>in</strong>gungen wie Entwicklungsstrategie,<br />

Technologie u. Ä. s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>fachte Variante wurde dabei<br />

unter dem Namen Fast Function<br />

Po<strong>in</strong>ts [Roetzheim] veröffentlicht. Dabei<br />

werden nicht mehr alle Details<br />

(Anzahl der Attribute <strong>in</strong> der Datenbank,<br />

E<strong>in</strong>gabefelder auf jeder Dialogmaske,<br />

Datenfelder im Ausgabestrom<br />

etc.) der zu schätzenden (und meist<br />

noch zu konstruierenden) Anwendung<br />

gezählt, sondern hier werden erhebliche<br />

Vere<strong>in</strong>fachungen gemacht. Es werden<br />

nur noch gezählt:<br />

• Anzahl der E<strong>in</strong>gaben (Datenschnittstellen<br />

oder E<strong>in</strong>gabemasken)<br />

• Anzahl der Ausgaben, d. h. Reports<br />

entweder als Druckausgaben oder auf<br />

dem Bildschirm<br />

• Anzahl der Datenbanktabellen (3.<br />

Normalform) ohne Information über<br />

die Anzahl der Attribute<br />

• Anzahl der Schnittstellen (sowohl<br />

als Files, Datenbanken, APIs oder<br />

sonstiges). Dabei wird genau genommen<br />

die Anzahl der „Satzarten“ gezählt<br />

und nicht die Anzahl der technisch<br />

implementierten Schnittstellen<br />

• Anzahl der Systemnachrichten (synchrone<br />

oder nahezu synchrone Transaktionsmeldungen<br />

<strong>in</strong> das oder aus<br />

dem System)<br />

LDVZ-Nachrichten 2/2005 25

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