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Antrag - Amadeu Antonio Stiftung

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(A)<br />

(B)<br />

232 Bundesrat – 883. Sitzung – 27. M ai 2011<br />

!"#$%&'()%(* +,(('-."'* /",0)1* Vielen Dank, Herr<br />

Bürgermeister Wolf!<br />

Nächste Wortmeldung: Herr Parlamentarischer<br />

Staatssek retär Dr. Kues (Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend).<br />

2"3* +'"4,((* /5'$6 Parl. Staatssekretär bei der<br />

Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend: Frau Präsidentin, meine Damen und Herren!<br />

Herr Bürgermeister Wolf, zunächst einmal begrüße<br />

ich Ihre Aussage, dass diese Programme sich bewährt<br />

haben. Das sehen wir genauso; sie sind erfolgreich.<br />

Sie haben von Programmen gegen Rechtsradikalismus,<br />

gegen Rassismus gesprochen. Vergessen haben<br />

Sie, dass sich diese Programme auch gegen Linksextremismus,<br />

Islamismus richten. Das ist das Gesamtkonzept.<br />

Wir sagen ausdrücklich: Wir wollen hier<br />

präventiv tätig werden, damit extremistische Strömungen<br />

keine Chance bekommen.<br />

(Vorsitz: Amtierender Präsident<br />

Winfried Kretschmann)<br />

Ich halte es für selbstverständlich, dass der Staat<br />

dann, wenn er solche Programme auflegt, darauf<br />

achtet, dass er nicht ausgerechnet diejenigen fördert,<br />

die vielleicht sel bst in extremistischen Kategorien<br />

denken und handeln. Das ist der Ansatzpunkt<br />

für die Erklärung gewesen. Ich denke, das ist eine<br />

Selbstverständlichkeit. Was die Gruppierungen leisten<br />

müssen, ist, mit ihrer Unterschrift zu bestätigen,<br />

dass sie auf dem Boden des Grundgesetzes stehen.<br />

Diese Überlegung ist nicht neu. Sie ist im Jahr 2004<br />

im – damals sozialdemokratisch geführten – Bundesinnenministerium<br />

entwickelt worden. Ab 2005 mussten<br />

die <strong>Antrag</strong>steller dies gegenzeichnen. Neu ist,<br />

dass sie es – das ist eine halbe Seite, mehr nicht –<br />

sehr bew usst unter schrei ben müssen. Denn wir haben<br />

in den vergangenen Jahren festgestellt, dass wir<br />

auch viele zivilgesellschaftliche Einrichtungen fördern,<br />

die unter einem sehr schönen Namen einen<br />

<strong>Antrag</strong> stellen und bei denen wir nicht im Einzelnen<br />

beurteilen können, wer sich dahinter verbirgt. Dazu<br />

hat es immer wieder Anfragen und Kritik gegeben.<br />

Deshalb sagen wir: Derjenige, der das Geld in Empfang<br />

nimmt, muss erklären, dass er mit seinen Partnern<br />

dafür steht, dass man gegen Extremismus jeglicher<br />

Art arbeitet. – Ich denke, das ist eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit und nichts Ungewöhnliches.<br />

Was die rechtlichen Aspekte angeht, so orientieren<br />

wir uns an der Stel l ungnahme des Bundesi nnenministeriums<br />

als Verfassungsressorts. Danach ist die<br />

Rechtmäßi gkei t ausdrücklich gegeben.<br />

Im Übrigen will ich erwähnen, dass es in Mecklenburg-Vorpommern<br />

seit Juli 2010 im Zusammenhang<br />

mit dem Betrieb von Kindertageseinrichtungen einen<br />

Erlass gibt, nach dem nur diejenigen Träger eine Betriebserlaubnis<br />

erhalten, die eine gesonderte Erklärung<br />

unterschreiben. Jeder Träger in Mecklenburg-<br />

Vorpommern muss ausdrücklich versichern – ich finde<br />

das völlig in Ordnung –, dass er „ in keiner Weise Bestrebungen<br />

unterstützt, deren Ziele gegen die frei-<br />

heitliche demokratische Grundordnung oder gegen<br />

eines ihrer grundlegenden Prinzipien gerichtet sind“ .<br />

Versichert er dies nicht, wird die Betriebserlaubnis<br />

nicht erteilt.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern ist vorgesehen, das<br />

Gleiche demnächst im Weiterbildungsförderungsgesetz<br />

ausdrücklich festzulegen. Auch da werden Sie<br />

nicht sagen, dass die Träger unter Generalverdacht<br />

gestellt werden. Vielmehr hat man dafür offenkundig<br />

gute Gründe. Dort geht es gegen Rechtsextremismus.<br />

Uns geht es gegen Extremismus jeglicher Art. Einen<br />

Teil haben Sie soeben vergessen; darauf w ill ich ausdrücklich<br />

hinweisen.<br />

Auch wir wertschätzen die Arbeit der Gruppen.<br />

Wer in dörflichen Gemeinschaften sein Wort erhebt,<br />

wenn antisemitische Äußerungen getätigt werden,<br />

wenn rassistische Äußerungen fallen, hat unsere Unterstützung<br />

verdient. Das ist durchaus mutig. Es ist<br />

auch mutig, klar zu sagen: Wir sind gegen Extremismus<br />

jeglicher Art.<br />

Insofern glaube ich, dass wir hier eine rein politische<br />

Debatte führen, die keine echte Substanz hat.<br />

Es hat Versuche gegeben, eine Online-Petition auf<br />

den Weg zu bringen. Sie sind gescheitert. Ferner hat<br />

es verschiedene Erklärungen gegeben.<br />

Ich finde, dass man das Potenzial, das man für den<br />

Protest gegen die Demok ratieerklärung aufwendet,<br />

besser im Kampf für Demokratie, im Kampf gegen<br />

extremistische Gruppen einsetzen sollte. Da könnten<br />

wir uns dann treffen. Meines Erachtens handelt es<br />

sich um eine vordergründige Debatte, die den eigentlichen<br />

Kern unserer gemeinsamen Aufgabe, den<br />

Einsatz für Demokratie, nicht trifft. – Herzlichen<br />

Dank.<br />

74)%'"'(&'"* !"#$%&'()* 8%(0"%'&* /"')$9:4,((1<br />

Gibt es weitere Wortmeldungen? – Frau Ministerin<br />

Schwesig (M eck lenburg-Vorpommern).<br />

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