„Bioenergie heute und morgen – 11 Bereitstellungskonzepte“ (PDF
„Bioenergie heute und morgen – 11 Bereitstellungskonzepte“ (PDF
„Bioenergie heute und morgen – 11 Bereitstellungskonzepte“ (PDF
- TAGS
- morgen
- www.dbfz.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
gemeinnützige GmbH<br />
Sonderheft zum DBFZ Report<br />
Bioenergie <strong>heute</strong> <strong>und</strong> <strong>morgen</strong><br />
- <strong>11</strong> Bereitstellungskonzepte -
INHALT<br />
Vielfalt der Bioenergie ....................................................................................................................1<br />
Etabliert <strong>und</strong> innovativ <strong>–</strong> Anliegen <strong>und</strong> Ansatz für diese Broschüre................................................2<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie...............................................................................................................................3<br />
Kleinfeuerungsanlage + Nahwärmenetz ........................................................................................5<br />
Biomasseheizkraftwerk mit ORC-Technologie .............................................................................10<br />
Landwirtschaftliche Biogasanlage ................................................................................................14<br />
Großtechnische Biogaseinspeiseanlage ......................................................................................18<br />
Landwirtschaftliche Biodieselanlage ............................................................................................22<br />
Biogaseinspeiseanlage + Brennstoffzellennutzung......................................................................25<br />
Biomassevergasungsanlage ........................................................................................................29<br />
Dezentrale Bioethanolanlage mit Schlempevergärung ................................................................32<br />
Zentrale lignocellulosebasierte Bioethanolanlage ........................................................................36<br />
Bio-SNG-Anlage...........................................................................................................................39<br />
Fischer-Tropsch-Diesel-Anlage....................................................................................................42
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />
AbwV Abwasserverordnung<br />
Akh Arbeitskraftst<strong>und</strong>en<br />
Äqu Äquivalente<br />
BauGB Baugesetzbuch<br />
BauO Bauordnung<br />
BHKW Blockheizkraftwerk<br />
BiokraftQuG Biokraftstoffquotengesetz<br />
BiomHKW Biomasseheizkraftwerk<br />
BlmSchG B<strong>und</strong>es-Immissionsschutzgesetz<br />
BlmSchV Verordnung zur Durchführung des BImSchG<br />
BiomasseV Biomasseverordnung<br />
BNatSchG B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz<br />
BtL Biomass to Liquid<br />
BWL Brennstoffwärmeleistung<br />
EEG Erneuerbare Energien Gesetz<br />
EG-HygieneV EG-Hygieneverordnung<br />
el elektrisch<br />
EnStG Energiesteuergesetz<br />
EnWG Energiewirtschaftsgesetz<br />
etc. et cetera<br />
evtl. eventuell<br />
EU Europäische Union<br />
FT-Diesel Fischer-Tropsch-Diesel<br />
FWL Feuerungswärmeleistung<br />
GasNZV Gasnetzzugangsverordnung<br />
GbR Gemeinschaft bürgerlichen Rechts<br />
ges. gesamt<br />
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
GPS Ganzpflanzensilage<br />
HD Hochdruck<br />
HHKW Holzheizkraftwerk<br />
HKW Heizkraftwerk<br />
k. A. keine Angaben<br />
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
KG Kommanditgesellschaft<br />
KrW-/AbfG Kreislaufwirtschafts- <strong>und</strong> Abfallgesetz<br />
KS Kraftstoff<br />
KUP Kurzumtriebsplantage<br />
KWK<br />
Kraft-Wärme-Kopplung<br />
KWKG<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />
LKW Lastkraftwagen<br />
LPH Landschaftspflegeholz<br />
Ma-% Masse-Prozent<br />
MAP Marktanreizprogramm für Erneuerbare Energien<br />
MCFC Molten Carbonat Fuel Cell<br />
Mg Megagramm<br />
MWh Megawattst<strong>und</strong>en<br />
NawaRo Nachwachsende Rohstoffe<br />
ORC Organic Rankine Cycle<br />
PAFC Phosphoric Acid Fuel Cell<br />
RME Rapsmethylester<br />
SNG Synthetic natural gas<br />
SOFC Solid Oxide Fuel Cell<br />
Srm Schüttraummeter<br />
TA Technische Anleitung<br />
th thermisch<br />
v. a. vor allem<br />
VO Verordnung<br />
W Watt<br />
WHG Wasserhaushaltsgesetz<br />
z. B. zum Beispiel<br />
λ Verbrennungsluftverhältnis<br />
Abkürzungsverzeichnis
Vielfalt der Bioenergie<br />
VIELFALT DER BIOENERGIE<br />
Biomasse ist sowohl weltweit als auch in Deutschland der bedeutendste <strong>und</strong> vielseitigste erneuerbare<br />
Energieträger. Das Integrierte Energie- <strong>und</strong> Klimaprogramm (IEKP) der B<strong>und</strong>esregierung<br />
benennt daher den weiteren Ausbau der Bioenergie als wichtigen Baustein für eine erfolgreiche<br />
Klimaschutzpolitik im Energiebereich. Neben dem Klimaschutz kann Bioenergie zudem einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit leisten <strong>und</strong> damit eine nachhaltige Entwicklung insbesondere<br />
in den ländlichen Räumen befördern.<br />
Sowohl in Deutschland als auch europaweit sind ambitionierte Ziele für den weiteren Ausbau der<br />
Bioenergie bis 2020 gesetzt. So soll der Anteil der Energiebereitstellung aus Biomasse am gesamten<br />
Stromverbrauch in Deutschland auf 8 % <strong>und</strong> an der gesamten Wärmeversorgung auf<br />
9,7 % erhöht werden /5/, /6/. Der Anteil der Biokraftstoffe am gesamten Kraftstoffverbrauch soll<br />
bis 2020 auf 12 % (energetisch) steigen.<br />
Abb. 1: Möglichkeiten der Energiebereitstellung aus Biomasse (eigene Darstellung nach /31/)<br />
Die Möglichkeiten Energie aus Biomasse bereitzustellen, sind sehr vielfältig (siehe Abb. 1). Die<br />
einfachste, älteste <strong>und</strong> weltweit wichtigste Form der Energiegewinnung aus Biomasse ist die<br />
Verbrennung von Holz. Ein Nutzungspfad bzw. eine Bereitstellungskette umfasst alle Prozesse,<br />
beginnend mit dem Anbau von Energiepflanzen bzw. dem Mobilisieren biogener Reststoffe oder<br />
Abfälle bis hin zur Bereitstellung von Endenergie (Strom, Wärme, Kraftstoffe). Die aufgeführten<br />
Nutzungspfade unterscheiden sich zum Teil erheblich hinsichtlich der eingesetzten Biomasse <strong>und</strong><br />
des Bereitstellungskonzeptes, des jeweils erzeugten Endenergieträgers bzw. der Nutzenergie<br />
sowie dem Stand der Technik.<br />
1
2<br />
Etabliert <strong>und</strong> innovativ <strong>–</strong> Anliegen <strong>und</strong> Ansatz dieser Broschüre<br />
ETABLIERT UND INNOVATIV <strong>–</strong> ANLIEGEN UND ANSATZ DIESER BROSCHÜRE<br />
Für die Umsetzung der Ziele des weiteren Ausbaus<br />
der energetischen Nutzung aus Biomasse<br />
müssen die Beteiligten entlang der Bioenergiebereitstellungskette<br />
gut zusammenarbeiten. Zum<br />
Beispiel stellen die Kommunen <strong>und</strong> Planungsgemeinschaften<br />
wichtige strategische Partner dar,<br />
um geeignete Konzepte auf den Weg zu bringen,<br />
die verschiedenen räumlichen Belange abzustimmen<br />
<strong>und</strong> etwaige Konkurrenzen zu steuern. Die<br />
Vielfalt der einsetzbaren Rohstoffe (siehe Abb. 2),<br />
Technologien <strong>und</strong> Produkte führt hierbei zu komplexen<br />
planerischen Fragestellungen.<br />
Abb. 2: Verschiedene Rohstoffe<br />
Aufgr<strong>und</strong> der vielfältigen Konzepte <strong>und</strong> Aspekte der energetischen Nutzung aus Biomasse bedarf<br />
es umfangreicher Basisinformationen, um die Bioenergiebereitstellungssysteme zielgerichtet<br />
einzuordnen <strong>und</strong> zum Beispiel in den regionalen Planungsprozess integrieren zu können. Dieser<br />
Leitfaden soll allen Interessierten einen Einblick in die Vielfalt der Bioenergiebereitstellung geben<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig an ausgewählten Beispielen vermitteln, welche Möglichkeiten, Chancen <strong>und</strong><br />
Konsequenzen mit dem Bau <strong>und</strong> Betrieb von Bioenergieanlagen verb<strong>und</strong>en sind. Die dezentrale<br />
Bioenergiebereitstellung steht dabei im Zentrum der dargestellten Technologien <strong>und</strong> Konzepte.<br />
Die Technologien können nur exemplarisch vorgestellt werden - für den konkreten Einzelfall ist<br />
stets eine zusätzliche Detailprüfung notwendig.<br />
Dabei ist es ein Anliegen dieser Broschüre, nicht nur bereits etablierte Konzepte beispielhaft darzustellen,<br />
sondern auch einen Einblick in innovative Verfahren zu liefern, die bisher teilweise nur<br />
in Versuchsanlagen realisiert sind. Letztere haben beachtliche Potenziale zur Optimierung der<br />
Bioenergiebereitstellung, sind jedoch gegenwärtig noch mit großen Unsicherheiten behaftet <strong>und</strong><br />
bedürfen weiterer Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, um den Markteintritt zu erreichen. Zur Erweiterung<br />
der Bandbreite der Möglichkeiten werden zudem ausgewählte großtechnische Konzepte einbezogen.<br />
Diese Konzepte verstehen sich als Visionen, die einer besonders sorgfältigen Einzelfallprüfung<br />
bedürfen. Insbesondere Großanlagen müssen i. d. R. speziell auf die standortspezifischen<br />
Gegebenheiten angepasst werden <strong>und</strong> lassen sich nur schwer allgemeingültig darstellen.<br />
Aus der Vielfalt an möglichen Verfahren <strong>und</strong> Techniken wurden elf Modellfälle ausgewählt, welche<br />
die genannten Anliegen möglichst weitgehend abdecken. Allen Anlagen ist gemein, dass sie<br />
1. in erheblichem Umfang heimische Rohstoffe einsetzen können,<br />
2. die erzeugten Bioenergieträger in das bestehende Energiesystem integriert werden können<br />
(Wärme, Strom, Substitute für Benzin, Diesel oder Erdgas),<br />
3. innerhalb der nächsten zehn Jahre marktverfügbar sein könnten,<br />
4. das Potenzial besitzen, einen signifikanten Beitrag zur künftigen Energieversorgung zu leisten<br />
(z. B. Rohstoffbasis, Standorte, Produkte),<br />
5. über die Technologie ausreichend Informationen für eine exemplarische Konzeption <strong>und</strong><br />
Bewertung vorhanden sind (u. a. Bilanzdaten der Prozesse).<br />
Eine Übersicht über die ausgewählten Technologieketten gibt Tabelle 1. Insgesamt werden in<br />
dieser Broschüre Modellkonzepte für fünf etablierte dezentrale Technologien, drei innovative dezentrale<br />
Technologien <strong>und</strong> drei innovative Großanlagen vorgestellt. Etablierte Großanlagen, wie
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
z. B. zur Bereitstellung von Biodiesel oder Bioethanol sind in der Gesamtschau nicht enthalten.<br />
Ebenso sind die langfristig interessanten Optionen (z. B. Algen <strong>und</strong> Biowasserstoff) sowie die<br />
Optionen mit der kombinierten stofflich-energetischen Nutzung (Biokohle <strong>und</strong> Bioraffinerien) nicht<br />
dargestellt, weil die Datenbasis für eine entsprechende Beschreibung hier unzureichend ist.<br />
Tab. 1: Einordnung der ausgewählten Technologieketten der Bioenergiebereitstellung<br />
Anlagenart bzw. Technologiekette Hauptprodukt Konversionsart<br />
Etabliert dezentral �<br />
� Kleinfeuerungsanlage + Nahwärmenetz Wärme Direkte Verbrennung<br />
� Biomasseheizkraftwerk mit ORC-Technologie Wärme+Strom Direkte Verbrennung<br />
� Landwirtschaftliche Biogasanlage Strom+Wärme Anaerober Abbau<br />
� Großtechnische Biogaseinspeiseanlage Biomethan Anaerober Abbau<br />
� Landwirtschaftliche Biodieselanlage Biodiesel Pressung/Extraktion/Umesterung<br />
Innovativ dezentral �<br />
� Biogaseinspeiseanlage+Brennstoffzellennutzung Strom Anaerober Abbau<br />
� Biomassevergasungsanlage Wärme+Strom Vergasung<br />
� Dezentrale Bioethanolanlage mit Schlempevergärung Bioethanol Alkoholvergärung<br />
Innovative Großanlage �<br />
� Zentrale lignocellulosebasierte Bioethanolanlage Bioethanol Alkoholvergärung<br />
� Bio-SNG-Anlage Biomethan Vergasung<br />
� Fischer-Tropsch-Diesel-Anlage FT-Diesel Vergasung<br />
Die nachfolgenden Beispiele für Technologiekonzepte enthalten auch Informationen zu benötigten<br />
Brennstoffmengen <strong>und</strong> Transportaufkommen. Rohstoffe für die Bereitstellung von Bioenergie<br />
stehen darüber hinaus in einem Spannungsfeld zwischen Verfügbarkeit, Nutzungskonkurrenzen<br />
<strong>und</strong> ökologische Effekten. Ihre nachhaltige Bereitstellung ist eine zentrale Forderung, die gegenwärtig<br />
sowohl wissenschaftlich diskutiert als auch in den rechtlichen Rahmenbedingungen verankert<br />
wird. In einem ersten Schritt legt hier die EU-Richtlinie zur Förderung der Erneuerbaren<br />
Energien für flüssige Bioenergieträger Nachhaltigkeitskriterien zu Treibhausgaseinsparungen,<br />
Anbauflächen <strong>und</strong> -methoden fest. Gleichwohl zeigt sich auch, dass die Nachhaltigkeitsdebatte<br />
für unterschiedliche Rohstoffe sehr vielseitig ist <strong>und</strong> zum Beispiel für die Biogasgewinnung anderer<br />
Notwendigkeiten bedarf als bei der Bereitstellung flüssiger Bioenergieträger /23/. Die Sicherstellung<br />
der nachhaltigen Rohstoffbasis ist daher ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Konkretisierung<br />
von Bioenergiekonzepten zu berücksichtigen ist.<br />
<strong>11</strong> X BIOENERGIE<br />
Die ausgewählten Technologieketten werden in Form von Technologiesteckbriefen überblicksartig<br />
anhand der folgenden Aspekte charakterisiert:<br />
� Anlagenkonzept (u. a. Kurzbeschreibung Technologie, Wirkungsgrad, Anlagenkomponenten,<br />
Betriebskennzahlen, Infrastrukturbedarf),<br />
� Roh- <strong>und</strong> Reststoffe (u. a. geeignete Rohstoffe, Rohstoffbedarf der Modellanlage, Prozesshilfsstoffe,<br />
Reststoffanfall),<br />
� Ökonomische Parameter (u. a. Investitionskosten, Rohstoffkosten) <strong>und</strong><br />
� Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte (u. a. Emissionen, Wirkungen auf das Landschaftsbild,<br />
Flächenbedarf).<br />
3
4<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Die Definition <strong>und</strong> Spezifizierung der jeweiligen Anlagen erfolgt auf Basis bestehender Anlagen,<br />
Pilotanlagen bzw. <strong>–</strong> bei den Zukunftstechnologien <strong>–</strong> auch auf Gr<strong>und</strong>lage bestehender Konzepte<br />
<strong>und</strong> Erkenntnisse. Dabei wird zunächst allgemein die Technologie mit den einzelnen Verfahrensschritten<br />
beschrieben sowie die Anlagenkomponenten, die prinzipiell möglichen bzw. bereits realisierten<br />
Leistungsbereiche <strong>und</strong> die umsetzbaren Wirkungsgrade dargestellt. Aufbauend darauf<br />
wird im nächsten Schritt zu jeder Technologie eine Modellanlage mit den Betriebskennzahlen,<br />
wie z. B. installierte Leistung definiert. Die weitere Betrachtung der Roh- <strong>und</strong> Reststoffe sowie der<br />
ökonomischen, umweltwirksamen <strong>und</strong> räumlichen Aspekte wird dabei auf die zuvor definierte<br />
Modellanlage angepasst.<br />
In die wirtschaftliche Betrachtung der Modellanlage werden neben den Investitionskosten sowie<br />
variablen <strong>und</strong> fixen Kosten der Anlage auch die Erlöse aus der Einspeisung der erzeugten Energie<br />
(Strom, Wärme, Kraftstoffe) <strong>und</strong> dem Verkauf von Nebenprodukten bzw. Reststoffen einbezogen.<br />
Die Wirtschaftlichkeitsrechnung erfolgt mit Hilfe der Annuitätenmethode, wobei je nach<br />
Anlage eine Laufzeit der Anlagen von 20 Jahren, ein durchschnittlicher Fremdkapitalanteil von<br />
80 % <strong>und</strong> ein Zinssatz von 6 - 7 % angenommen werden. Für den Arbeitskräftebedarf wird im<br />
Durchschnitt der monetäre Aufwand für einen Ingenieur von 50.000 €/a angenommen. Die Kosten<br />
für Wartung, Reparatur sowie Versicherung <strong>und</strong> Verwaltung betragen entsprechend der<br />
Technologiekette insgesamt zwischen 2 <strong>und</strong> 4 %. Die Kosten für die Bereitstellung der entsprechenden<br />
Substrate sind in Tab. 2 zusammengefasst.<br />
Tab. 2: Substratkosten (Quelle: /7/, /35/, /45/ * Für den Bezug von Bioabfall werden Erlöse erzielt)<br />
Substrat Kosten (* Erlöse) [€/tFM]<br />
Gülle 0 - 3<br />
Maissilage 25 - 35<br />
Getreide-Ganzplanzensilage (GPS) 27 - 37<br />
Getreidekörner<br />
- Roggen<br />
- Weizen<br />
100 - 150<br />
200 - 230<br />
Bioabfall ca. 60*<br />
Holzhackschnitzel 45 - 100<br />
Für die Bereitstellung der Hilfsenergie Strom <strong>und</strong> Wärme werden Großk<strong>und</strong>enpreise von<br />
12 Cent/kWh für Strom bzw. 3 bis 4 Cent/kWh für Wärme angenommen. Für einen Vergleich der<br />
Technologien werden die Strom- bzw. Kraftstoffgestehungskosten (€/kWhel bzw. €/lKSÄ) angegeben.<br />
Da bei den meisten Bioenergietechnologien nicht nur Strom, Wärme oder Kraftstoff allein,<br />
sondern meistens gekoppelt erzeugt wird, erfolgt eine ergänzende Darstellung der Endenergiegestehungskosten<br />
(€/kWhges). Die Erlöse ergeben sich einerseits aus der Einspeisung der erzeugten<br />
Energie <strong>und</strong> andererseits aus dem Verkauf von Nebenprodukten. Die Vergütung des<br />
Stromes erfolgt auf der Basis des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes 2009 <strong>und</strong> den darin enthaltenen<br />
Vergütungssätzen. Für die Abnahme der Wärme wird analog zu den angenommenen<br />
Großk<strong>und</strong>enpreisen bei der Bereitstellung als Hilfsenergie ein Erlös von 3 bis 4 Cent/kWh angenommen.<br />
Darüber hinaus werden die Erlöse für die verwerteten Nebenprodukte entsprechend<br />
marktüblicher Preise ermittelt.
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
KLEINFEUERUNGSANLAGE + NAHWÄRMENETZ<br />
Leistungsbereich<br />
Der thermische Leistungsbereich von automatisch<br />
beschickten Hackschnitzelfeuerungen reicht von<br />
etwa 30 kW bis in den zweistelligen MW-Bereich.<br />
Wirtschaftlich interessante Lösungen ergeben sich<br />
bei bivalentem Einsatz ab Leistungen des HHS-<br />
Kessels von über 200 kWth. Daher wird häufig versucht<br />
mehrere einzelne Objekte mit kurzen Abständen<br />
über ein Nahwärmenetz zu verbinden <strong>und</strong><br />
gemeinsam zu versorgen.<br />
Anlagenkonzept<br />
Modellanlage<br />
Wirkungsgrad<br />
Anlagenkomponenten Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
� Brennstofflager/-bevorratung inkl. Einbauten<br />
� Brennstoffaustragungssysteme<br />
� Brennstoffzuführung mit Rückbrandsicherung<br />
� Kessel / Feuerungsanlage mit Regelung<br />
� Wärmeübertrager<br />
� Automatische Entaschung<br />
� Rauchgasreinigung/-abführung<br />
� Peripherie (z.B. Wärmespeicher)<br />
� Nahwärmenetz mit Hausübergabestationen<br />
Abb. 3: Holzfeuerungsanlagen<br />
BioRegio Holz Knüll<br />
Heizwasser<br />
Nahwärmenetz<br />
Übergabestation im<br />
Gebäude<br />
Wärme<br />
Brennstoffbereitstellung<br />
Brennstoffaufbereitung<br />
Verbrennung<br />
Ascheentsorgung<br />
Abgasreinigung<br />
Bei der energetischen Nutzung fester Biomasse im hier dargestellten Anlagenkonzept kommen üblicherweise<br />
vollautomatische Festbettfeuerungen mit thermischen Nennleistungen von 200 bis 400 kW zum Einsatz. Als<br />
Brennstoff werden vorrangig Holzhackschnitzel (HHS) <strong>und</strong> nur in seltenen Fällen Holzpellets eingesetzt.<br />
Unter Zufuhr von Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärluft erfolgt dabei stufenweise die Aufheizung <strong>und</strong> Trocknung des<br />
Brennstoffes, die pyrolytische Zersetzung <strong>und</strong> Vergasung des Kohlenstoffs sowie die abschließende Oxidation<br />
der Holzgase. Endprodukte einer vollständigen Oxidation sind Asche <strong>und</strong> Wärme. Die Asche wird automatisch<br />
ausgetragen. Das heiße Reaktionsgas gibt über den häufig mit automatischer Reinigung versehenen<br />
Wärmeübertrager die thermische Energie in das Nahwärmenetz ab.<br />
Ein Pufferspeichersystem kann das Modulationsverhalten des Gesamtsystems deutlich verbessern <strong>und</strong><br />
gleichzeitig als hydraulische Weiche zur Einbindung des <strong>–</strong> meist mit Heizöl oder Erdgas betriebenen <strong>–</strong> Spitzenlastkessels<br />
fungieren. In der Praxis wird die Biomassefeuerung für die Deckung der Gr<strong>und</strong>last mit einer<br />
Nennleistung von 30 bis 40 % der Spitzenlast ausgelegt. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein kleines Wärmenetz,<br />
bestehend aus wärmegedämmten Rohrsystemen in Form eines Strahl- oder Ringnetzes sowie<br />
Hausübergabestationen <strong>und</strong> verbraucherseitige Einrichtungen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> förderpolitischer Anforderungen (z. B.<br />
MAP) erreichen viele der handelsüblichen HHS-<br />
Feuerungen Kesselwirkungsgrade von 90 %.<br />
In der Praxis ist jedoch der Jahresnutzungsgrad<br />
entscheidend, der bei HHS-Feuerungen meist nur<br />
Werte von 75 bis 85 % erreicht (z. B. durch Auskühlverluste<br />
beim Taktbetrieb, Verluste durch unvollständige<br />
Verbrennung).<br />
� Leistung HHS-Feuerung 200 kWth<br />
� Leistung Spitzenlastkessel 420 kWth<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en gesamt 1.450 h/a<br />
� Nutzwärmebedarf 833 MWh/a<br />
� Anteil HHS an Wärmegestehung 80 %<br />
� Trassenlänge 300 m<br />
� Netzverluste 15 %<br />
� Wärmedichte je m Trassenlänge 2.775 kWh/m<br />
5
6<br />
KLEINFEUERUNGSANLAGE + NAHWÄRMENETZ<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßenwegenetz mit Rangiermöglichkeit<br />
LKW<br />
� Anbindung an einen Abnehmer (Nahwärmenetz<br />
sowie Hausübergabestationen)<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
Förderprogramme (Auswahl)<br />
� „Förderung von Biomasseverfeuerungsanlagen“<br />
(BAFA) & „Erneuerbare Energien“ (KfW)<br />
Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen (Auswahl)<br />
� BlmSchG, 1.BlmSchV, TA Luft<br />
Stand der Technik<br />
� ausgereifte, permanent weiterentwickelte, kommerziell<br />
breit verfügbare Technologie<br />
� optimaler Anlagenbetrieb bedarf genauer Abstimmung<br />
der einzelnen Systemkomponenten<br />
� Entwicklungen sind der flexiblere Einsatz verschiedener<br />
Brennstoffsortimente als auch die Integration<br />
von KWK-Prozessen<br />
Speicheroption<br />
Biogene Festbrennstoffe in Form von Holzhackschnitzeln<br />
sind lagerfähige Endenergieträger. Die<br />
mit der Lagerung einhergehenden Risiken (Qualität,<br />
Umwelt, Ges<strong>und</strong>heit, Verlust, Brand etc.) lassen<br />
sich mit geeigneten konstruktiven <strong>und</strong> organisatorischen<br />
Maßnahmen minimieren.<br />
Für die Brennstofflagerung ist eine Vielzahl verschiedener<br />
Systeme verfügbar. Bei Holzpellets<br />
werden vorrangig Bunker- <strong>und</strong> Gewebesilosysteme<br />
eingesetzt. Möglich sind ebenfalls externe Wechselsilos.<br />
Die Lagerung von Holzhackschnitzeln<br />
erfolgt in der Regel in Lagerräumen im Gebäude<br />
oder in externen Silos oder Vorratsgebäuden. Zusätzlich<br />
sind verschiedene Wechselcontainersysteme<br />
für die Brennstoffbevorratung verfügbar.<br />
Die erzeugte Nutzenergie wird zur Reduzierung von<br />
Taktzeiten <strong>und</strong> Netzverlusten gewöhnlich in Wärmespeichern<br />
zwischengespeichert, derzeit üblicherweise<br />
kurzfristig (max. 24 St<strong>und</strong>en) in wasserbasierten<br />
Speichern. Zusätzlich sind der Einsatz<br />
von Latentwärmespeichern sowie saisonale Speicherkonzepte<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich möglich.<br />
Das Nahwärmenetz kann, in einem gewissen Umfang,<br />
eine weitere Speicheroption darstellen.<br />
Anlagenkonzept<br />
Typischer Anwendungsfall<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
Lastmanagement<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
� Versorgung kommunaler Objekte (Schulkomplexe,<br />
Sporthallen, Verwaltungsgebäude, Kitas etc.)<br />
� Versorgung größerer Gebäudestrukturen im ländlichen<br />
Raum (Bauernhöfe, Landgüter etc.)<br />
� dezentrale Wärmeversorgung, vorwiegend im<br />
ländlichen Raum<br />
� meist als öffentlicher Eigenbetrieb, Zusammenschluss<br />
mehrerer Betreiber (Landwirte) oder als<br />
privatwirtschaftliches Unternehmen betrieben;<br />
weitere mögliche Rechtsformen sind kommunale<br />
GmbH’s sowie Contracting-Modelle<br />
� rechtliche Entkoppelung von Energiebereitstellung<br />
(HHS-Feuerung) <strong>und</strong> Wärmelieferung (Nahwärmenetz)<br />
möglich<br />
HHS-Feuerungen sind für die wärmetechnische<br />
Gr<strong>und</strong>lastversorgung geeignet. Für die Abdeckung<br />
der Spitzenlast werden zumeist Kessel auf<br />
Basis fossiler Energieträger (Öl, Gas) vorbehalten,<br />
die bei ausreichender Dimensionierung auch eine<br />
Systemred<strong>und</strong>anz darstellen können.<br />
Bei geeigneten Voraussetzungen (Wärmeabnahme,<br />
Brennstofflogistik etc.) <strong>und</strong> einer entsprechenden<br />
Wärmespeicherstrategie sind auch monovalente<br />
HHS-Systeme ohne fossile Spitzenlastkessel<br />
denkbar. Derartige Konzepte finden <strong>–</strong> aufgr<strong>und</strong><br />
der schlechten Teillastwirkungsgrade <strong>und</strong><br />
der hohen Kosten von HHS-Feuerungen <strong>–</strong> bisher<br />
im betrachteten Leistungsbereich von über 600<br />
kW Gesamtlast kaum eine praktische Anwendung.<br />
Eine weitere Option kann unter Umständen die<br />
Kaskadenschaltung von Pelletfeuerungen darstellen.<br />
Dabei lässt sich aufgr<strong>und</strong> der guten Teillasteigenschaften<br />
der Kessel ein großer Teil des<br />
jährlichen Nutzwärmebedarfs mit guten Wirkungsgraden<br />
bereitstellen. Nachteilig wirken sich die <strong>–</strong><br />
im Vergleich zu fossilen Kesseln gleicher Leistung<br />
<strong>–</strong> oft dreimal so hohen Anschaffungskosten für<br />
Festbrennstofffeuerungen aus.
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
KLEINFEUERUNGSANLAGE + NAHWÄRMENETZ<br />
Geeignete Rohstoffe Prozesshilfsstoffe<br />
� Holzhackschnitzel<br />
- Waldrestholz<br />
- Holz aus Landschaftspflegemaßnahmen<br />
- Holz von Kurzumtriebsplantagen<br />
- Industrie- <strong>und</strong> Sägerestholz<br />
� Holzpellets<br />
- Qualität DINplus, DIN 51731 oder EN 14961<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Holzhackschnitzel 1.220 Srm/a<br />
Heizöl (für Spitzenlastkessel) 22.900 l/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
Die Klassifizierung von Holzhackschnitzeln erfolgt<br />
sowohl nach der Brennstoffherkunft als auch nach<br />
definierten Messgrößen. Gr<strong>und</strong>lage hierfür bildet<br />
die DIN CEN/TS 14961, in der Kennwerte <strong>und</strong><br />
Klassen für Wasser- <strong>und</strong> Aschegehalt, Korngrößenverteilung,<br />
Schüttraumdichte, Stickstoff- <strong>und</strong> Chlorgehalt<br />
sowie Heiz- bzw. Brennwert der Hackschnitzel<br />
für die energetische Nutzung festlegt werden.<br />
Vielfach findet auch noch die Klassifizierung anhand<br />
der österreichischen Norm M7133 Anwendung.<br />
HHS-Feuerungen sollten auf die eingesetzte Brennstoffqualität<br />
abgestimmt sein <strong>–</strong> je kleiner die Anlage,<br />
desto hochwertiger <strong>und</strong> homogener sollte der<br />
Brennstoff sein. Anlagen ab einem mittleren dreistelligen<br />
kW-Bereich sind i. d. R. robust ausgelegt<br />
<strong>und</strong> können mit minderwertigeren Qualitäten (z. B.<br />
höherer Wasser- <strong>und</strong> Aschegehalt) betrieben werden.<br />
Weitere wichtige Einflussgröße ist die Schüttdichte<br />
des Hackgutes, die neben dem Wassergehalt die<br />
Energiedichte des Brennstoffs <strong>und</strong> damit den Lagerbedarf<br />
bestimmt.<br />
Die Einteilung der Holzpellets kann derzeit nach<br />
den Vorgaben der DIN 51731 oder der DINplus<br />
erfolgen. Seit 2010 gilt europaweit die einheitliche<br />
EN 14961-2 für Holzpellets. In der EU-Norm werden<br />
in drei Klassen A1, A2 <strong>und</strong> B die Anforderungen an<br />
Holzpellets, wie zum Beispiel Länge, Durchmesser,<br />
Asche- <strong>und</strong> Wassergehalt sowie Heizwert definiert.<br />
Rest- <strong>und</strong> Hilfsstoffanfall der Modellanlage<br />
� elektrische Hilfsenergie 12.275 kWh/a<br />
� Asche 9,2 t/a<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
� elektrische Energie der Fördersysteme für<br />
Brennstoff <strong>und</strong> Asche, Feuerung, Pumpen, Abgasförderung<br />
<strong>und</strong> -reinigung etc.<br />
� Hilfsenergiebedarf für die Wärmeerzeugung: 1,0<br />
bis 1,5 % der erzeugten Wärmemenge<br />
� Hilfsenergiebedarf bei Wärmenetzen zusätzlich<br />
0,5 bis 1,0 % der verteilten Wärmemenge<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufwand<br />
� Reinigung <strong>und</strong> Pflege durch den Anlagenbetreiber<br />
entweder nach Verschmutzungsgrad oder in<br />
vom Kesselhersteller festgelegten Intervallen;<br />
zusätzliche jährliche Wartung durch Betreiber<br />
oder Fachpersonal<br />
� Personalbedarf für Bedienen, Warten, Reinigen<br />
etc. etwa eine halbe St<strong>und</strong>e pro Betriebstag<br />
� Wartungs- <strong>und</strong> Instandhaltungskosten bezogen<br />
auf die jeweilige Investition (in Anlehnung an die<br />
VDI 2067):<br />
- 2,0 %/a bei baulichen Anlagen<br />
- 4,5 %/a bei Festbrennstoffkesseln<br />
- 3,5 %/a bei Heizöl-/Erdgaskesseln<br />
- 1,4 %/a bei Peripheriebauteilen<br />
- 1,0 %/a für das Nahwärmenetz<br />
- 3,0 %/a für die Hausübergabestationen<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
Aschen aus Kleinfeuerungsanlagen für naturbelassene<br />
Brennstoffe können im Allgemeinen im<br />
Unterschied zu Abscheiderstäuben abgekühlt in<br />
der Reststofftonne entsorgt werden.<br />
Prinzipiell können Rostaschen aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Nährstoffgehalte als Dünger in der Forst- <strong>und</strong><br />
Landwirtschaft eingesetzt werden. Dies ist möglich,<br />
sofern die verbleibenden Schwermetallgehalte<br />
<strong>und</strong> das Eluatverhalten die Richtwerte der Düngemittelverordnung<br />
einhalten. Für die Ausbringung<br />
in Wäldern gibt es zusätzliche Regelungen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der geringen anfallenden Mengen <strong>und</strong><br />
der kostenintensiven Ascheanalysen werden<br />
Aschen aus Kleinfeuerungsanlagen bisher fast<br />
ausschließlich über die Reststofftonne entsorgt.<br />
7
8<br />
Kosten<br />
1<br />
KLEINFEUERUNGSANLAGE + NAHWÄRMENETZ<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
� Förderung Anlagetechnik (KfW)<br />
- 6.000 € Für die automatisch beschickte Biomassefeuerung über 100 kW Nennwärmeleistung<br />
mit einem Kesselwirkungsgrad von mindestens 89 % gewährt die KfW ein Darlehen<br />
mit Tilgungszuschuss in Höhe von 20 € je kW <strong>und</strong> 10 € je kW bei Errichtung eines<br />
zusätzlichen Pufferspeichers.<br />
� Förderung Nahwärmenetz (KfW)<br />
- 18.600 € Die Errichtung von Nahwärmenetzen ist förderfähig, wenn im Mittel über das gesamte<br />
Netz ein Mindestwärmeabsatz von 0,5 MWh/m*a nachgewiesen wird. Vor der erstmaligen<br />
Erschließung beträgt die Förderung 80 € sonst 60 € Tilgungszuschuss je<br />
Trassenmeter sowie 1.800 € je Hausanschluss. Bei einem Wärmeabsatz von mehr<br />
als 3 MWh/m*a halbiert sich der Förderhöchstbetrag von 1.000.000 €.<br />
1<br />
Investitionen<br />
Feuerung,<br />
Speicher,<br />
Peripherie<br />
Spitzenlastkessel<br />
0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 Euro 350.000 (netto) 400.000<br />
Fixe <strong>und</strong> variable Kosten<br />
Kapitalkosten<br />
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 Euro/a 70.000 (netto) 80.000<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Gebäude<br />
(Heizzentrale, Brennstofflager)<br />
Be triebsgeb<strong>und</strong>ene<br />
Koste n<br />
Nahwärmeversorgung<br />
(Netz- <strong>und</strong><br />
Übergabestationen)<br />
Brennstoffkosten<br />
Holzhackschnitzel<br />
Planung, Inbetriebnahme<br />
, Sonstiges<br />
Brennstoff-<br />
kosten<br />
He izöl<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Wärmegestehungskosten bei 9,2 Cent/kWh ohne Berücksichtigung<br />
der gesetzlichen Umsatzsteuer für die Errichtung der Anlage (10,3 Cent/kWh bei Berücksichtigung der<br />
USt.) inkl. der Förderung <strong>und</strong> ohne mögliche Baukostenzuschüsse für die Anbindung von Abnehmern <strong>und</strong><br />
die Errichtung der dazugehörigen Hausanschlussstationen.<br />
Hilfs- <strong>und</strong><br />
Restoffe
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Emissionen Wirkung auf Landschaftsbild<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Kleinfeuerung: 28 g CO2-Äq./kWhth /2/<br />
� Fossile Referenz Erdgas Wärme: 248 g CO2-<br />
Äq./kWhth /2/<br />
� Einsparung: 88 %<br />
� Im Unterschied zur fossilen Wärmebereitstellung<br />
werden den holzartigen Bioenergieträgern deutlich<br />
geringere Klimagasemissionen bescheinigt.<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� Schwefeldioxid, Stickoxide, Staub, Kohlenstoffmonoxid<br />
etc.<br />
� Die emittierten Feinstäube bei der Holzverbrennung<br />
werden seit einiger Zeit verstärkt diskutiert.<br />
Zulässige Schadstoffemissionen werden<br />
durch gesetzliche Rahmenbedingungen geregelt.<br />
Für Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung<br />
bis 1.000 kW gilt die 1. BImSchV <strong>und</strong> für<br />
Großanlagen über 1.000 kW die TA Luft.<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Quellen:<br />
/1/, /2/, /15/, /16/, /24/, /31/, /44/<br />
KLEINFEUERUNGSANLAGE + NAHWÄRMENETZ<br />
Hackschnitzel ca. 20 Fahrten/Jahr 1)<br />
1) LKW mit zwei mobilen Hackschnitzelcontainern je<br />
Fahrt <strong>und</strong> einem Füllvolumen von 35 m³<br />
Reststoffe<br />
Asche 2) ca. 2 Fahrten/Jahr 3)<br />
ca. 30 Müllgroßbehälter/Jahr 4)<br />
ca. 125 Abfalltonnen/Jahr 5)<br />
2)<br />
je nach Verdichtung der Asche <strong>und</strong> Aschegehalt<br />
der Brennstoffe<br />
3) 3<br />
LKW mit Hänger (10 - 15 m ), wird allerdings<br />
mehrheitlich in der Reststofftonne entsorgt<br />
4)<br />
Inhalt 1.100 Liter<br />
5) Restabfalltonne (240 l)<br />
� Standzeiten: Die Verwendung von Waldrestholz<br />
<strong>und</strong> Landschaftspflegeholz wirkt sich nicht<br />
auf die Umtriebszeiten der Wälder aus, da es<br />
sich hierbei i. d. R. um Reste aus Pflegemaßnahmen<br />
handelt. Eine Ausnahme stellt der Anbau<br />
von Holz auf Kurzumtriebsplantagen dar.<br />
Diese werden bisher aber nur marginal genutzt.<br />
� Wuchshöhe: Wie oben erwähnt, handelte es<br />
sich beim derzeit eingesetzten Waldrestholz<br />
<strong>und</strong> Landschaftspflegeholz um Reststoffe <strong>und</strong><br />
nicht um Anbaubiomasse.<br />
Flächenbedarf<br />
� Heizzentrale:<br />
- Genutzt werden in der Regel größere bestehende<br />
oder extra errichtete Heizungszentralen.<br />
- Bei größeren Anlagen werden in der Regel<br />
Heizraumhöhen von mindestens drei Metern<br />
benötigt.<br />
- Für Anlagenwartung <strong>und</strong> Reinigungsarbeiten<br />
ist ausreichend Platz vorzusehen.<br />
- Der Platzbedarf ist durch Feuerung, Wärmespeicher<br />
<strong>und</strong> Lagerung höher als bei fossilen<br />
Systemen.<br />
� Brennstofflagerung:<br />
- sollte sich nach Möglichkeit in unmittelbarer<br />
räumlicher Nähe zur Heizzentrale befinden<br />
(keine komplizierte <strong>und</strong> teure Fördereinrichtungen<br />
erforderlich)<br />
- Der Flächenbedarf hängt sehr stark von den<br />
Anlieferungsintervallen ab.<br />
- Modellanlage: Bei einem Brennstoffbedarf<br />
von 1.220 Srm/a <strong>und</strong> dem Einsatz von drei<br />
mobilen Hackschnitzelcontainern (jeweils<br />
zwei werden gewechselt, der dritte verbleibt)<br />
ergibt sich ein Platzbedarf von ca. 90 m² für<br />
Container zuzüglich der Rangierfläche für die<br />
Anlieferung.<br />
9
Leistungsbereich<br />
Wirkungsgrad<br />
Der installierte, elektrische Leistungsbereich von<br />
Biomasse-HKW mit ORC-Prozess liegt derzeit<br />
zwischen 0,3 <strong>und</strong> 2,4 MWel. Hierbei kommen HHS-<br />
Feuerungskessel mit einer Feuerungswärmeleistung<br />
von 1,5 bis 20 MW zum Einsatz.<br />
10<br />
BIOMASSEHEIZKRAFTWERK MIT ORC-TECHNOLOGIE<br />
Abb. 4: Oben: ORC-HKW in Schöneck/Vogtland,<br />
Unten: ORC-Modul<br />
Anlagenkonzept<br />
Wirkungsgrad<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Im kleinen <strong>und</strong> mittleren Leistungsbereich stellen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) mit ORC-<br />
Prozess eine technische Alternative zum traditionellen Dampf-Kraft-Prozess dar. Die ORC-Technologie<br />
(Organic Rankine Cycle) basiert auf einem dem Wasser-Dampf-Prozess ähnlichen Verfahren mit dem Unterschied,<br />
dass anstelle von Wasser ein organisches Arbeitsmedium verwendet wird. ORC-Anlagen werden<br />
insbesondere für die Nutzung fester Biomasse zur dezentralen Erzeugung von Strom <strong>und</strong> zur Gr<strong>und</strong>lastabdeckung<br />
eines Nutzwärmebedarfs eingesetzt.<br />
Um den wirtschaftlichen Betrieb einer ORC-Anlage zu gewährleisten, sollte eine hohe Anzahl an Jahresvollbenutzungsst<strong>und</strong>en<br />
(mindestens 5.500 St<strong>und</strong>en, z. B. Wärmeversorgung von Klinikzentren, Freizeitbädern)<br />
angestrebt werden. Vorwiegend kommt die Rostfeuerung als Holzkesseltechnologie zum Einsatz. Rostfeuerungen<br />
erlauben in Bezug auf Stückigkeit sowie Asche- <strong>und</strong> Wassergehalt geringe Brennstoffqualitäten, da<br />
die Verweilzeiten des Brennstoffes <strong>und</strong> die Verbrennungsluftströme den Brennstoffeigenschaften über einen<br />
weiten Bereich angepasst werden können. Als Wärmeträgermedium zwischen Holzfeuerung <strong>und</strong> ORC-<br />
Prozess kommt Thermoöl zum Einsatz. Mittels der durch das Thermoöl an den ORC-Prozess übertragenen<br />
Wärme wird ein organisches Arbeitsmedium (Silikonöl) verdampft. Dieser Dampf wird in einer Turbine entspannt.<br />
Die dabei verrichtete mechanische Arbeit wird in einem Generator in elektrische Energie umgewandelt.<br />
Die entstehende Abwärme wird über einen Regenerator (Wärmerückgewinnung) einem Kondensator<br />
zugeführt <strong>und</strong> kann anschließend als Nahwärme eingesetzt werden. Der ORC-Prozess kann so ausgelegt<br />
werden, dass Heißwasser-Vorlauftemperaturen zwischen 80 <strong>und</strong> 100°C gefahren werden können. Die Erzeugung<br />
von Prozessdampf ist hierbei nicht möglich. Das bei der Verbrennung entstandene Abgas wird<br />
anschließend in einem Multizyklonfilter <strong>und</strong>/oder Elektrofilter entstaubt <strong>und</strong> anschließend der Abgaskondensationsanlage<br />
zugeführt. Dadurch wird nicht nur ein wesentlicher Teil der Wärme zurückgewonnen, sondern<br />
auch Partikel ausgefiltert.<br />
In Abhängigkeit von der Technologie <strong>und</strong> Wärmeauskopplung<br />
beträgt der elektrische Wirkungsgrad<br />
von Biomasse-HKW mit ORC-Technologie 12 -<br />
15 %. Der thermische Wirkungsgrad der Gesamtanlage<br />
kann bis zu 70% erreichen.
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
BIOMASSEHEIZKRAFTWERK MIT ORC-TECHNOLOGIE<br />
Anlagenkomponenten<br />
� Brennstofflager/-bevorratung inkl. Einbauten<br />
� Brennstoffaustrag <strong>und</strong> -zuführung mit Rückbrandsicherung<br />
� Feuerungsanlage <strong>und</strong> Thermoölkessel<br />
� ORC-Modul mit Turbine <strong>und</strong> Generator<br />
� automatische Entaschung<br />
� Rauchgasreinigung/-abführung<br />
� Trafostation/ Peripherie zur Stromeinspeisung<br />
� Peripherie zur Einbindung in ein Nahwärmenetz<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßenwegenetz (LKW-<br />
Tauglichkeit)<br />
� Anschluss an das Stromnetz zur Einspeisung<br />
� Anbindung an ein Nahwärmenetz, bevorzugt<br />
werden industrielle Abnehmer oder bspw. Krankenhäuser<br />
<strong>und</strong> Freizeitbäder, da somit eine kontinuierliche<br />
Wärmeabnahme über das gesamte<br />
Jahr gesichert ist<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufwand<br />
� Wartungsaufwand abhängig von Anlagengröße,<br />
Brennstoffqualität, Anlagenalter, Herstellervorgaben<br />
� Wartungsaufwand → ca. 14 h/Woche<br />
� jährliche Revision → vier bis sechs Wochen<br />
� geringer Wartungsaufwand <strong>und</strong> Störanfälligkeit<br />
beim ORC-Modul<br />
Stand der Technik<br />
� etablierte Technologie in Hinblick auf die Bereitstellung<br />
des Brennstoffes sowie der Verbrennungsanlagen<br />
� beginnende Langzeiterfahrung für den Betrieb<br />
der Stromerzeugungseinheit im Biomassesektor<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� EEG, KWKG, BiomasseV<br />
� MAP<br />
� 4. BImSchV<br />
� TA Luft<br />
Modellanlage<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
� Feuerungswärmeleistung 7.700 kWFWL<br />
� Kessel-Nutzwärmeleistung 6.600 kWth<br />
� Nutzwärmeleistung (inkl. Abgas-<br />
kondensation) 5.400 kWth<br />
� ORC-Nennleistung 1.000 kWel<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en 5.500 h/a<br />
� Stromerzeugung 5.500 MWh/a<br />
� Nutzwärmeerzeugung 29.600 MWh/a<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
� Der Trend geht, forciert durch das EEG, zu<br />
dezentralen Anlagen des kleineren bis mittleren<br />
Leistungsbereiches (0,5 - 2 MWel).<br />
� v. a. Beteiligungsgesellschaften, GmbH & Co.<br />
KG<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Für den Betrieb werden ca. 1,5 Vollzeitarbeitskräfte<br />
benötigt (abhängig von der Größe).<br />
Speicheroption<br />
� Speicherung des Brennstoffes zur Deckung des<br />
Brennstoffbedarfs<br />
� begrenzte Speichermöglichkeiten für Wärme<br />
möglich, z. B. in Form eines Warmwasserspeichers<br />
Lastmanagement<br />
� wärmegeführter Betrieb<br />
� Die Abdeckung der Gr<strong>und</strong>last zur Wärmebereitstellung<br />
erfolgt durch den Biomassekessel.<br />
� Bei dieser Technologie kann die Spitzenlast<br />
mittels Kessel auf Basis fossiler Brennstoffe,<br />
z. B. Öl <strong>und</strong> Gas, abgedeckt werden.<br />
<strong>11</strong>
12<br />
BIOMASSEHEIZKRAFTWERK MIT ORC-TECHNOLOGIE<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� Holzhackschnitzel<br />
- Waldrestholz<br />
- Holz aus Landschaftspflegemaßnahmen<br />
- Holz von Kurzumtriebsplantagen<br />
- Industrie- <strong>und</strong> Sägerestholz<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Holzhackschnitzel (Frischmasse) ca. 50.000 Srm/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
� funktionsfähig bei Hackschnitzeln unterschiedlicher<br />
Wassergehalte (in der Regel: 35 - 50 %<br />
Waldrestholz)<br />
� Ohne Abgaskondensation würde mit steigendem<br />
Wassergehalt der feuerungstechnische Wirkungsgrad<br />
der Anlage sinken.<br />
� Bei Einsatz von Landschaftspflegeholz wird ein<br />
Brennstoffanteil von mindestens 20 % qualitativ<br />
hochwertiger Waldholzhackschnitzel empfohlen,<br />
um die Kesseltechnik zu schonen.<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� ORC-Prozess: Thermoöl <strong>und</strong> Silikonöl<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Reststoff Menge<br />
Rost- <strong>und</strong> Zyklon-/Filterasche<br />
(aus Verbrennungsprozess<br />
<strong>und</strong> Multizyklon/Elektrofilter)<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
ca. 450 t/a<br />
� elektrische Hilfsenergie 800 MWh/a<br />
� Rostasche kann im Baugewerbe oder als Dünger<br />
gemäß Dünge-VO eingesetzt werden, sofern<br />
die verbleibenden Schwermetallgehalte<br />
<strong>und</strong> das Eluatverhalten der Asche die Richtwerte<br />
einhält. Hierfür ist die Freigabe durch die<br />
B<strong>und</strong>esländer erforderlich. In der Praxis wird<br />
die Asche derzeit in der Regel jedoch deponiert.<br />
� Zyklon- <strong>und</strong> Flugasche wird u. a. als Füllstoff<br />
im Bergversatz eingesetzt, ansonsten ist eine<br />
kostenpflichtige Deponierung gemäß der Deponieverordnung<br />
erforderlich.<br />
Der Strom der Modellanlage wird nach EEG vergütet. Die Wärme wird zu marktüblichen Preisen ab Heizwerk<br />
von ca. 3 bis 4 Cent/kWhth veräußert.<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Stromgestehungskosten ohne Investitionskostenförderung bei<br />
ca. 16 bis 17 Cent/kWhel. Die Personalkosten werden mit ca. 35 % der betriebsgeb<strong>und</strong>enen Kosten kalkuliert.<br />
Die Endenergiegestehungskosten (gekoppelte Strom- <strong>und</strong> Wärmeerzeugung) betragen ca. 3 bis 4 Cent/<br />
kWhges.
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
BIOMASSEHEIZKRAFTWERK MIT ORC-TECHNOLOGIE<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Emissionen<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Holz-HKW: 128 g CO2-Äq./kWhel /2/<br />
� Fossile Referenz: Erdgas HKW 649 g CO2-<br />
Äq./kWhel /2/<br />
� Einsparung: 80 %<br />
� Im Unterschied zur fossilen Wärmebereitstellung<br />
werden den holzartigen Bioenergieträgern deutlich<br />
geringere Klimagasemissionen bescheinigt.<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� Schwefeldioxid, Stickoxide, Staub, Kohlenmonoxid<br />
etc.<br />
� Die emittierten Feinstäube bei der Holzverbrennung<br />
werden seit einiger Zeit verstärkt diskutiert.<br />
Zulässige Schadstoffemissionen werden durch<br />
gesetzliche Rahmenbedingungen geregelt. Für<br />
Anlagen mit einer Feuerungswärmeleistung bis<br />
1.000 kW gilt die 1. BImSchV, für Großanlagen<br />
über 1.000 kW die TA Luft. Für Anlagen über<br />
1.000 kW sind sek<strong>und</strong>äre Staubabscheider etabliert.<br />
� Die Grenzwerte nach TA Luft sind bei dieser<br />
Anlage einzuhalten, da sie eine Genehmigung<br />
nach 4. BImSchV benötigt.<br />
Quellen:<br />
/2/, /15/, /17/, /24/, /31/, /48/<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
� Standzeiten:<br />
Die Verwendung von Waldrestholz bzw. Landschaftspflegeholz<br />
wirkt sich nicht auf die Umtriebszeiten<br />
der Wälder etc. aus, da es sich<br />
hierbei um Reste der Pflegemaßnahmen <strong>und</strong><br />
nicht um Anbaubiomasse handelt. Im Gegensatz<br />
dazu handelt es sich bei Kurzumtriebsplantagen<br />
um eigens für die energetische Nutzung<br />
angebaute Biomasse. Diese Dauerkulturen<br />
weisen eine Nutzzeit von 20 Jahren auf<br />
<strong>und</strong> können in diesem Zeitraum drei- bis<br />
sechsmal geerntet werden.<br />
� Wuchshöhe:<br />
KUP erreicht entsprechend des Ernteturnus<br />
<strong>und</strong> der Pflanzenart eine Wuchshöhe von<br />
sechs bis acht Metern.<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Kesselhaus ca. 500 - 700 m²<br />
Außenanlage ca. 300 - 500 m²<br />
Gesamt ca. 800 - 1.200 m²<br />
Lagerbedarf<br />
Hackschnitzel ca. 750 m²<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Hackschnitzel ca. 600 1) - 800 2) Fahrten/Jahr<br />
Reststoffe<br />
Asche ca. 65 3) Fahrten/Jahr<br />
1) 2)<br />
Sattelzug (90 - 100 m³), LKW mit Container (80 m³)<br />
3)<br />
LKW mit 7 m³-Mulde<br />
13
14<br />
Abb. 5: Biogasanlage Altentreptow<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIOGASANLAGE<br />
Leistungsbereich<br />
Anlagenkonzept<br />
Die Biogastechnologie nutzt die biochemische Konversion<br />
von Biomasse zu methanreichem Biogas im<br />
anaeroben <strong>und</strong> feuchten Milieu. Zu Beginn des prozessbiologisch<br />
vierstufigen Abbauprozesses werden<br />
die komplexen Verbindungen (Kohlenhydrate, Eiweiße,<br />
Fette) in deren Monomere zerlegt <strong>und</strong> anschließend<br />
über weitere Zwischenprodukte in Biogas <strong>und</strong><br />
die nicht abbaubaren Komponenten in Gärrest umgewandelt.<br />
Das Biogas besteht in Abhängigkeit vom<br />
eingesetzten Rohstoff aus 50 - 75 % CH4, 25 - 45 %<br />
CO2, 2 - 7 % Wasserdampf <strong>und</strong> weiteren Spurengasen.<br />
Modellanlage<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Wirkungsgrad Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Landwirtschaftliche Biogasanlagen weisen einen<br />
elektrischen Brutto-Wirkungsgrad von r<strong>und</strong> 39 %<br />
(38 - 41 %) auf. Wird die anfallende Wärme genutzt,<br />
so kann ein Gesamtwirkungsgrad der Nutzung<br />
des Biogases von 77 - 83 % erreicht werden.<br />
Die Kapazität einer Biogasanlage ergibt sich aus<br />
der Generatorleistung des BHKW <strong>und</strong> erstreckt sich<br />
von einigen kWel bis zu 5 MWel, wobei es sich dann<br />
um industrielle Anlagen handelt. Die durchschnittliche<br />
Anlagengröße in Deutschland liegt derzeit<br />
(Ende 2009) bei 360 kWel.<br />
Rohstoffbereitstellung<br />
Rohstoffaufbereitung<br />
Biogasanlage<br />
(biochemischer Umwandlungsprozess)<br />
Biogas Gärrest<br />
Biogasaufbereitung<br />
(Entschwefelung)<br />
(Trocknung)<br />
Verstromung im BHKW<br />
Strom Wärme<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
Gärrestlager<br />
Dünger<br />
Ausbringung auf<br />
landwirtschaftliche<br />
Flächen<br />
Im Hinblick auf die energetische Nutzung ist der Methangehalt des Biogases entscheidend, da nur dieser<br />
Bestandteil im nach geschaltetem Blockheizkraftwerk (BHKW) in Strom umgewandelt werden kann. In der<br />
Regel ist vor der Nutzung eine Entschwefelung <strong>und</strong> Trocknung des Biogases notwendig. Der Gärrest wird<br />
vor der stofflichen Nutzung als Dünger in einem Gärrestlager zwischengespeichert. Dabei entsteht weiterhin<br />
eine geringe Menge an Biogas, die dem Gasspeicher zugeführt wird.<br />
Bereitstellung von<br />
Endenergie<br />
Strom 500 kWel 3.900 MWhel/a 1)<br />
Wärme 560 kWth 4.400 MWhth/a 1)<br />
1) Langjähriges Mittel aus Gasertragsrechnungen, kann<br />
bis zu 20 % übertroffen werden<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>enzahl 7.800 h/a
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIOGASANLAGE<br />
Anlagenkomponenten<br />
� Rohstoffanlieferung <strong>und</strong> -lagerung<br />
� Dosiereinrichtung zur Einbringung der Rohstoffe<br />
in den Fermenter mit integrierter Waage<br />
� zwei Hauptfermenter à 2.000 m³ <strong>und</strong> ein Nachgärbehälter,<br />
ggf. Vorgrube wenn Gülle vergoren<br />
wird<br />
� ein Gärrestlager (gasdicht abgedeckt) à 5.000 m³<br />
� BHKW-Container (500 kWel)<br />
� drei Gasspeicher ausgebildet als Traglufthauben<br />
auf Fermentern <strong>und</strong> Nachgärbehältern<br />
� Biogasaufbereitung (Entschwefelungs- <strong>und</strong> Trocknungsanlage)<br />
� Technikzentrale, Notfackel<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßen- <strong>und</strong> Feldwegenetz<br />
� Anschluss an das Stromnetz zur Einspeisung<br />
� Anbindung an einen Wärmeabnehmer, z. B.<br />
Nahwärmenetz<br />
Stand der Technik<br />
� ausgereifte, permanent weiterentwickelte, kommerziell<br />
breit verfügbare Technologie<br />
� Für einen soliden Anlagenbetrieb bedarf es der<br />
Abstimmung zwischen den einzelnen Systemkomponenten.<br />
� Trends sind im flexibleren Einsatz verschiedener<br />
Substratsortimente als auch bei der Integration<br />
von KWK-Prozessen erkennbar.<br />
Speicheroption<br />
� Die Speicherung von Biogas in einem Gasspeicher<br />
(gasdicht, über- <strong>und</strong> unterdrucksicher, medien-,<br />
UV-, temperatur- <strong>und</strong> witterungsbeständig)<br />
ist eine bewährte Technologie. Folgende<br />
Speicherarten kommen in Frage:<br />
- Niederdruckspeicher: Gängige Speicherart,<br />
dabei erfolgt die Speicherung im Gasraum der<br />
Fermenter/Gärrestlager unterhalb des Foliendaches<br />
<strong>und</strong>/oder in gesonderten Folienspeichern<br />
in einschaliger Ausführung oder mit<br />
Tragluftdach.<br />
- Mittel- <strong>und</strong> Hochdruckspeicher: Stahldruckbehälter<br />
oder -flaschen; aufgr<strong>und</strong> hohen Betriebsaufwandes,<br />
hoher Investitionskosten <strong>und</strong><br />
zusätzlichem Energiebedarf sehr seltener Einsatz.<br />
Anlagenkonzept<br />
Typischer Anwendungsfall/Rechtsform<br />
� dezentral, vor allem im ländlichen Raum<br />
� Gemeinschaftsanlagen mehrerer Landwirte<br />
oder Integration in einem vorhandenen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb, der als e. G., GmbH &<br />
Co. KG oder GbR betrieben wird. Zunehmend<br />
Betriebsgesellschaften im Besitz von technischen<br />
Werken, Energieversorgern, Investmentfonds<br />
<strong>und</strong> anderen nicht-agrarorientierten Unternehmen<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Der Arbeitsaufwand für den Anlagenbetrieb <strong>und</strong><br />
die Wartung ist abhängig von der installierten<br />
Leistung <strong>und</strong> beträgt bei 500 kWel 1.300 Akh/a.<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufwand<br />
� Aufwand für Wartungen <strong>und</strong> Reparaturen:<br />
3,5 Akh/Woche<br />
� Aufwand für Störungsbeseitigung:<br />
2,5 Akh/Woche<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� Stromvergütung über das EEG<br />
� Förderung von Bioenergieprojekten durch zinsgünstige<br />
Kredite der KfW<br />
� diverse Projektförderungen durch B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Länder für innovative Konzepte<br />
� Anlagengenehmigung nach Baurecht (oder<br />
B<strong>und</strong>esimmissionsschutzgesetz, ggf. ist eine<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig)<br />
� Beim Einsatz von Gülle muss außerdem die<br />
EU-Hygiene-Verordnung bzw. ihre Umsetzung<br />
in nationales Recht (Tierische Nebenprodukte-<br />
Beseitigungsgesetz) beachtet werden.<br />
� Liegt kein Seuchenfall oder -verdacht vor, sind<br />
Wirtschaftsdünger von der gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Pflicht zur Hygienisierung ausgenommen.<br />
Lastmanagement<br />
� Biogas ist für die Gr<strong>und</strong>laststromerzeugung<br />
geeignet.<br />
� Diese Technologie ist ebenso für die Erzeugung<br />
der Spitzenlast geeignet, da Biogas technisch<br />
einfach <strong>und</strong> verlustarm gespeichert werden<br />
kann. In diesem Fall sind ein ausreichend<br />
großes Gasspeichervolumen <strong>und</strong> ein direkt ansteuerbares<br />
BHKW notwendig. In der Praxis<br />
hat die Spitzenlaststromerzeugung jedoch<br />
noch keine Bedeutung.<br />
15
16<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIOGASANLAGE<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� landwirtschaftliche Reststoffe (tierische sowie<br />
pflanzliche Herkunft), v. a. Gülle<br />
� Nachwachsende Rohstoffe, v. a. Mais, Ganzpflanzensilage<br />
(z.B. Roggen-GPS), Gras<br />
� kommunale <strong>und</strong> industrielle organische Rückstände<br />
(Lebensmittelindustrie, Bioabfall etc.)<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Maissilage ca. 6.820 t/a<br />
Roggen-GPS ca. 3.030 t/a<br />
Schweinegülle ca. 5.300 t/a<br />
Gesamt ca. 15.150 t/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
� Silagequalität ähnlich der Milchvieh- bzw. Rinderfütterung,<br />
d. h. nicht verschimmelt oder verdorben<br />
sowie die vorsorgliche Entfernung unerwünschter<br />
Fremdstoffe (Steine, Metallstücke,<br />
Plastik, etc.) <strong>und</strong> nicht abbaubarer Stoffe (Holz,<br />
Sand etc.)<br />
� keine Belastung der Gülle mit Antibiotika <strong>und</strong><br />
anderen Hemmstoffen<br />
� Gewährleistung von Homogenität der eingesetzten<br />
Rohstoffe zur Vermeidung von Schwankungen<br />
in der Substratzusammensetzung <strong>und</strong> damit<br />
Schwankungen in der Gasproduktion/-qualität<br />
� Konzentration der Schwermetallgehalte im Rahmen<br />
der gültigen Grenzwerte, Mengenreduktion<br />
<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Aufkonzentration durch<br />
Vergärung beachten<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� ggf. Eisensalze zur chemischen Entschwefelung<br />
� ggf. Spurenelementmischungen zur Supplementierung<br />
bei Monovergärungen (z. B. nur Maissilage)<br />
� ggf. Enzymmischungen<br />
� Motoröl<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Reststoff Menge<br />
Gärrest ca. <strong>11</strong>.350 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Ausbringung des Gärrestes auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen unter Beachtung der rechtlichen<br />
Vorschriften<br />
� Es ist ein Zwischenlager notwendig, da laut<br />
Dünge-VO die Ausbringung zwischen 01.<strong>11</strong>. <strong>und</strong><br />
31.01. <strong>und</strong> bei schneebedecktem, tiefgefrorenem<br />
oder wassergesättigtem Boden rechtswidrig<br />
ist, i. d. R. werden 180 Tage Lagerkapazität gefordert.<br />
� Für die Ausbringung werden ca. 450 - 660 ha<br />
Fläche benötigt (bei 100 - 150 kg Nges/ha bzw.<br />
17 - 25 m³ Gärrest/ha).
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Kosten<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIOGASANLAGE<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Emissionen<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Biogas: 297 - 312 CO2-Äq./kWhel /2/<br />
� Fossile Referenz Strommix 691 g CO2-Äq./kWhel<br />
/2/<br />
� Einsparung: 42 - 45 %<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� Ammoniak: Erhöhung um 25 % (von 2<strong>11</strong> auf<br />
263 g NH3/m³) bei Ausbringung von vergorener<br />
gegenüber unvergorener Gülle; mittels Optimierung<br />
der Ausbringungstechnik <strong>und</strong> schneller Einarbeitung<br />
kann dies deutlich reduziert werden.<br />
� Verbrennung im BHKW: Kohlenmonoxid, Stickoxide,<br />
Schwefeloxide, Formaldehyd, Methan,<br />
Staub/Ruß<br />
� TA Luft: Emissionsgrenzwerte werden nicht immer<br />
sicher eingehalten; 500 kW-Leistungsklasse<br />
nach TA Luft nicht genehmigungspflichtig, Grenzwerte<br />
dienen als Richtwerte bei der Betreiberprüfung<br />
� Sonstige: Im Vergleich zu unbehandelter Gülle<br />
deutliche Reduzierung der Geruchsemissionen<br />
<strong>und</strong> Verbesserung der Pflanzenverträglichkeit bei<br />
Ausbringung des Gärrestes.<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
� Standzeiten: Silomais (Mitte April/Anfang Mai bis<br />
Mitte September/ Anfang Oktober), Roggen (April<br />
bis August)<br />
� Wuchshöhe: Mais (150 - 200 cm), Roggen (150 -<br />
200 cm)<br />
Quellen:<br />
/2/, /10/, /17/, /18/, /33/<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Es wird angenommen, dass die Gülle vor Ort anfällt <strong>und</strong> daher voraussichtlich keine Rohstoffbereitstellungskosten<br />
dafür anfallen.<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Der Strom der Modellanlage wird nach EEG vergütet. Die Wärme wird zu marktüblichen Preisen abgegeben.<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Stromgestehungskosten bei ca. 15,6 bis 17 Cent/kWhel <strong>und</strong> die<br />
Endenergiegestehungskosten (Strom <strong>und</strong> Wärme) bei ca. 7,3 bis 8 Cent/kWh.<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Silo ca. 3.300 m²<br />
Anlage (ohne Silo) ca. 7.200 m²<br />
Gesamt ca. 10.500 m²<br />
Lagerbedarf<br />
Maissilage ca. 2.300 m²<br />
Roggen-GPS ca. 900 m²<br />
Gesamt ca. 3.300 m²<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Maissilage ca. 560 2) - 840 3) Fahrten/Jahr<br />
Roggen-GPS ca. 220 2) - 330 3) Fahrten/Jahr<br />
Schweinegülle ca. 210 4) - 500 5) Fahrten/Jahr<br />
Gesamt ca. 990 - 1.670 Fahrten/Jahr<br />
Reststoffe<br />
Gärrest ca. 470 4) - 500 5) Fahrten/Jahr<br />
2) Allzweckkipper (22 m³ bzw. 7,5 t), 3) Silieranhänger<br />
(33 m³ bzw. <strong>11</strong>,5 t), 4) Güllefass (24 m³), 5) Güllefass<br />
(10 m³)<br />
17
Abb. 6: Biomethananlage<br />
18<br />
GROßTECHNISCHE BIOGASEINSPEISEANLAGE<br />
Wirkungsgrad<br />
Typischer Anwendungsfall<br />
Anlagenkonzept<br />
Die Technologiekette besteht aus den beiden Verfahrensschritten<br />
Biogaserzeugung <strong>und</strong> Biogasaufbereitung mit<br />
Einspeisung ins Erdgasnetz. Im ersten Verfahrensschritt<br />
wird unter anaeroben Bedingungen die Biomasse zu Biogas<br />
<strong>und</strong> Gärrest abgebaut.<br />
Leistungsbereich<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Mittels geeigneten Aufbereitungsverfahren wird anschließend das Biogas zu Biomethan aufbereitet, mit dem<br />
Ziel eine Qualität entsprechend des Erdgases (CH4-Gehalt: 86 - 98 %) zu erreichen. Hierzu zählen unter<br />
anderem Kondensatabscheidung, Staubfilterung, Entschwefelung, CH4-Anreicherung <strong>und</strong> die Abtrennung<br />
von weiteren Gasbegleitstoffen, z. B. Halogenkohlenwasserstoffe, Siloxane <strong>und</strong> Ammoniak. Das Biomethan<br />
kann in das Erdgasnetz eingespeist werden <strong>und</strong> als Substitut für das Erdgas zur Wärme- <strong>und</strong> Stromerzeugung<br />
sowie als Kraftstoff verwendet werden. Die in diesem Steckbrief konzipierte Modellanlage betrachtet<br />
die Kraftstoffnutzung.<br />
In Abhängigkeit vom eingesetzten Rohstoff <strong>und</strong> der<br />
Auslegung der einzelnen Verfahrensschritte beträgt<br />
der Netto-Gesamtwirkungsgrad 43 - 86 % bezogen<br />
auf das produzierte Biogas.<br />
NawaRo-Vergärungsanlage auf der Basis verschiedener<br />
Energiepflanzen in der Leistungsgröße<br />
von 350 bis 700 Nm³ Rohgasproduktion pro St<strong>und</strong>e<br />
mit Druckwasserwäsche, Druckwechseladsorption<br />
oder Aminwäsche zur Gasaufbereitung <strong>und</strong><br />
Einspeisung in ein 16 bar-H-Gasnetz nach vorheriger<br />
Brennwertkonditionierung mit Propan. Gasnutzung<br />
als Mix aus KWK, Kraftstoff <strong>und</strong> Wärme.<br />
Modellanlage<br />
Der Leistungsbereich einer Biogaseinspeiseanlage<br />
liegt bei ca. 1 - 10 MWBiomethan. Dies entspricht ca.<br />
800.000 - 7.800.000 m³N/a.<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
Bereitstellung<br />
von Endenergie<br />
Biomethan 10 MWBio-CH4 83 GWhBio-CH4/a<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en 8.300 h/a
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
GROßTECHNISCHE BIOGASEINSPEISEANLAGE<br />
Anlagenkomponenten<br />
� Rohstoffanlieferung <strong>und</strong> -lagerung<br />
� Biogastechnologie<br />
- Einbringtechnik in den Fermenter<br />
- Fermenter (Hauptfermenter <strong>und</strong> Nachgärer)<br />
- Gärrestlager<br />
� Technik zur Aufbereitung des Biogases <strong>und</strong><br />
Einbringung ins Erdgasnetz<br />
- Staub- <strong>und</strong> Wasserabscheidung, Entschwefelung,<br />
CO2-Abtrennung<br />
- Einspeisetechnik ins Erdgasnetz (Verdichter<br />
<strong>und</strong>/oder Druckregel- <strong>und</strong> Messanlagen)<br />
- Anschluss an das Erdgasnetz in Form einer<br />
Hochdruck-Ferngasleitung<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßen- <strong>und</strong> Feldwegenetz<br />
(LKW-Tauglichkeit)<br />
� ggf. Anbindung an das Schienennetz<br />
� Anbindung an das Erdgasnetz zur Einspeisung<br />
des Biomethans<br />
Speicheroption<br />
� Die Speicherung von Biogas in Gasspeicher<br />
(gasdicht, druckfest, medien-, UV-, temperatur-<br />
<strong>und</strong> witterungsbeständig) ist eine bewährte<br />
Technologie <strong>und</strong> folgende Speicherarten kommen<br />
in Frage<br />
- Niederdruckspeicher: gängige Speicherart,<br />
i. d. R. Folienspeicher<br />
- Mittel- <strong>und</strong> Hochdruckspeicher: Stahldruckbehälter<br />
oder -flaschen; aufgr<strong>und</strong> hohem Betriebsaufwand<br />
<strong>und</strong> Einbringung zusätzlicher<br />
Energie sehr seltener Einsatz dieser Speicherform<br />
� Analog zu herkömmlichen Kraftstoffen bzw.<br />
Erdgas kann das Biomethan im Erdgasnetz zwischengespeichert<br />
<strong>und</strong> bei Bedarf entnommen<br />
werden.<br />
Lastmanagement<br />
� Ein Lastmanagement ist durch die Speicherung<br />
des Rohbiogases möglich.<br />
� Da ein speicherfähiger Energieträger (Kraftstoff)<br />
produziert wird, ist ein Lastmanagement der Anlage<br />
für die Energieträgerabnahme nicht erforderlich.<br />
Anlagenkonzept<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
� Biogasanlagen sind vorwiegend dezentral im<br />
ländlichen Raum angesiedelt.<br />
� Biogasanlagen zur Einspeisung dieser Größe<br />
haben aufgr<strong>und</strong> des Rohstoffbedarfes einen<br />
zentralen Charakter <strong>und</strong> sind vor allem als Beteiligungsgesellschaften<br />
in Form einer GmbH<br />
oder KG organisiert.<br />
Stand der Technik<br />
Die Biogaserzeugung mit anschließender Aufbereitung<br />
<strong>und</strong> Einspeisung ist eine erprobte Technologie<br />
<strong>und</strong> seit einigen Jahren kommerziell verfügbar.<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Für Biomethananlagen werden 0,08 - 0,6 Mitarbeiter<br />
je MW Anlagenkapazität angenommen. Dies<br />
entspricht einem Bedarf von zwei bis vier Mitarbeitern<br />
bei der Modellanlage.<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� BioKraftQuG (für den Modellfall der Kraftstoffbereitstellung)<br />
� EnergieStG<br />
� GasNZV<br />
19
20<br />
GROßTECHNISCHE BIOGASEINSPEISEANLAGE<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� landwirtschaftliche Reststoffe (tierische sowie<br />
pflanzliche Biomasse), v. a. Gülle<br />
� Nachwachsende Rohstoffe, v. a. Mais, Ganzpflanzensilage<br />
(z. B. Roggen-GPS), Gras<br />
� kommunale <strong>und</strong> industrielle organische Rückstände<br />
(Lebensmittelindustrie, Bioabfall etc.)<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Rindergülle ca. 3.519 t/a<br />
Maissilage ca. 25.124 t/a<br />
Bioabfall ca. 25.124 t/a<br />
Weizen-GPS ca. 14.355 t/a<br />
Roggenkorn ca. 3.587 t/a<br />
Gesamt ca. 71.709 t/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
� Silagequalität ähnlich der Milchvieh- bzw. Rinderfütterung,<br />
d.h. nicht verschimmelt oder verdorben<br />
sowie die vorsorgliche Entfernung unerwünschter<br />
Fremdstoffe (Steine, Metallstücke, Plastik etc.)<br />
<strong>und</strong> nicht abbaubarer Stoffe (Holz, Sand etc.)<br />
� keine Belastung der Gülle mit Antibiotika <strong>und</strong><br />
anderen Hemmstoffen<br />
� Gewährleisten einer Homogenität der eingesetzten<br />
Substrate zur Vermeidung von Schwankungen<br />
in der Substratzusammensetzung <strong>und</strong> damit<br />
Schwankungen in der Gasproduktion/-qualität<br />
� Konzentration der Schwermetallgehalte im Rahmen<br />
der gültigen Grenzwerte<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� möglicherweise Enzyme<br />
� ggf. Spurenelemente oder ähnliches zur Verbesserung<br />
der Rohbiogasgewinnung<br />
� evtl. Eisen-II/III-Chlorid zur chemischen Entschwefelung<br />
� evtl. Aminlösungen<br />
� evtl. Aktivkohle (Feinentschwefelung)<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Reststoff Menge<br />
Gärrest ca. 55.780 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Ausbringung des Gärrestes auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen unter Beachtung der rechtlichen<br />
Vorschriften<br />
� Es ist ein Zwischenlager notwendig, da laut<br />
Dünge-VO die Ausbringung zwischen 01.<strong>11</strong>.<br />
<strong>und</strong> 31.01. <strong>und</strong> bei schneebedecktem, tiefgefrorenem<br />
oder wassergesättigtem Boden<br />
rechtswidrig ist.<br />
� Für die Ausbringung werden ca. 2.230 -<br />
3.280 ha Fläche benötigt (bei 100 - 150 kg<br />
Nges/ha bzw. 17 - 25 m³ Gärrest/ha).
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Kosten<br />
GROßTECHNISCHE BIOGASEINSPEISEANLAGE<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Der Kraftstoff sowie die Reststoffe werden zu marktüblichen Preisen abgegeben. Zudem werden für die Annahme<br />
von Bioabfall Erlöse erzielt.<br />
Unter den getroffenen Annahmen ergeben sich Kraftstoffgestehungskosten von ca. 52 bis 59 Cent/lKS bzw.<br />
5,2 bis 5,9 Cent/kWhel.<br />
Emissionen<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Biomethan-Biogas: 86,4 - 162 g CO2-Äq./kWh<br />
/35/<br />
� Fossile Referenz: 302 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Einsparung: 45 - 72 %<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� beim Substrathandling: Lachgas<br />
� bei Biogaserzeugung: Methan<br />
� beim Gärrest: Ammoniak, Lachgas<br />
� bei Aufbereitung <strong>und</strong> an der Einspeisestelle:<br />
CO2, Methanschlupf<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
� Standzeiten:<br />
Silomais (Mitte April/Anfang Mai bis Mitte September/<br />
Anfang Oktober), Weizen (Frühjahr bis<br />
Herbst), Roggen (April bis August)<br />
� Wuchshöhe:<br />
Mais (150 - 200 cm), Weizen (50 - 100 cm),<br />
Roggen (150 - 200 cm)<br />
Quellen:<br />
/17/, /18/, /20/, /27/, /31/, /35/, /47/<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Gesamt ca. 120.000 m²<br />
Lagerbedarf<br />
Gesamt ca. 16.000 m²<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Maissilage ca. 2.190 1) - 3.270 2) Fahrten/Jahr<br />
Weizen-<br />
GPS<br />
ca. 1.250 1) - 1.870 2) Fahrten/Jahr<br />
Bioabfall ca. 1.860 3) Fahrten/Jahr<br />
Roggenkorn ca. 120 4) - 150 5) Fahrten/Jahr<br />
Rindergülle ca. 150 6) - 360 7) Fahrten/Jahr<br />
Gesamt ca. 990 - 1.670 Fahrten/Jahr<br />
Reststoffe<br />
Gärrest ca. 2.330 6) - 5.590 7) Fahrten/Jahr<br />
1) Silieranhänger (33 m³ bzw. <strong>11</strong>,5 t), 2) Allzweckkipper<br />
(22 m³ bzw. 7,5 t), 3) Abfallsammlung (13 t), 4) LKW-<br />
Sattelzug (40 m³ bzw. 25 t) 5) Schlepper mit Gliederzug<br />
(ca. 2*16 t), 6) Güllefass (24 m³), 7) Güllefass (10<br />
m³)<br />
21
22<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIODIESELANLAGE<br />
Abb. 7: Biodieselanlage in Kölsa (ca. 5.000 tKS/a)<br />
Anlagenkonzept<br />
Die Herstellung von Biodiesel aus tierischen sowie<br />
pflanzlichen Ölen <strong>und</strong> Fetten erfolgt über die schrittweise<br />
Umesterung <strong>und</strong> der anschließenden Reinigung. Folgend<br />
wird nur die Biodieselproduktion aus pflanzlichen<br />
Ölen betrachtet.<br />
Leistungsbereich Wirkungsgrad<br />
Anlagenkomponenten<br />
Modellanlage<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Nach der Reinigung <strong>und</strong> Zerkleinerung der Ölsaaten werden diese mechanisch ausgepresst. Vor der<br />
Umesterung sind die Schwebstoffe mittels Filterung oder Sedimentation zu entfernen. Als Nebenprodukt fällt<br />
Presskuchen an, der u. a. als Futtermittel eingesetzt werden kann. Anschließend erfolgt unter Zugabe eines<br />
Umesterungsmittels (Alkohol) <strong>und</strong> eines Katalysators die Umesterung des Pflanzenöles zu einem Ester-<br />
Alkohol-Gemisch <strong>und</strong> Rohglycerin bei Umgebungsdruck <strong>und</strong> Temperaturen von 20 bis 50 °C. Dieser Verfahrensschritt<br />
läuft in mehreren Stufen ab. Am Ende jeder Stufe ist die Trennung des Reaktionsgemisches in<br />
entsprechenden Sedimentationsbehältern unabdingbar. Die Abtrennung ist schnell <strong>und</strong> vollständig zu realisieren,<br />
zur Vermeidung einer Rückreaktion. Die am Boden abgesetzte Glycerinphase (inkl. des nicht reagierten<br />
Methanols) wird separat aufbereitet <strong>und</strong> weiterverwertet. Die Biodieselfraktion wird in mehreren Stufen<br />
aufbereitet. Zunächst erfolgt eine Wäsche zur Entfernung der Glycerinreste mit einer anschließenden Phasentrennung.<br />
Abschließend erfolgt die Trocknung <strong>und</strong> abschließende Destillation des Biodiesels.<br />
Der Leistungsbereich von Biodieselanlagen im Allgemeinen<br />
liegt im Bereich 1.800 bis 275.000 Mg/a<br />
bzw. 2 bis 330 MWKS.<br />
� Anlieferung <strong>und</strong> Lagerung des Rohstoffes (Rapssaaten)<br />
� Aufbereitung des Substrates (rotierende Siebtrommeln,<br />
Zerkleinerungsaggregat, Schneckenpresse,<br />
Filtration oder Kammerfilterpressen, Sicherheitsfilter)<br />
� Rührkessel für die Umesterung, Sedimentationsbehälter<br />
� Wäscher<br />
� Verdampfer, eventuell Destillationskolonne<br />
� Glycerinaufbereitung (Neutralisationsbehälter etc.)<br />
Rohstoffbereitstellung<br />
Rohstoffaufbereitung<br />
(Reinigung, Schälung, Zerkleinerung)<br />
Pflanzenölproduktion<br />
(kaltes Pressen, Filtern <strong>und</strong> Trocknen des Prozessrohöles)<br />
Presskuchen<br />
Umesterung<br />
(Austausch des dreiwertigen Alkohols im Pflanzenöl<br />
durch einwertigen Alkohol)<br />
Glycerin<br />
Aufbereitung<br />
Der thermische Gesamtwirkungsgrad einer Biodieselanlage<br />
inklusive Pflanzenölproduktion beträgt ca.<br />
60 % auf Basis von Rapssaaten.<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Bereitstellung von Endenergie<br />
Kraftstoff ca. 34.283 MWhKS<br />
~ 3.300 tKS/a<br />
Wäsche<br />
(Entfernung verbleibender Glycerinreste)<br />
Trocknung<br />
(Abscheidung von Wasser <strong>und</strong> Methanol)<br />
Destillation<br />
(Vakuumdestillation zur Endreinigung)<br />
Rapsmethylester (RME)<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en: 5.500 h/a
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Infrastrukturbedarf<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Stand der Technik<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� hauptsächlich pflanzliche Öle, bevorzugt in<br />
Deutschland: Rapsöl, Palmöl, Sojaöl<br />
� tierische Fette<br />
� Altfett<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIODIESELANLAGE<br />
� Anbindung an das Straßenwegenetz (LKW-<br />
Tauglichkeit)<br />
� Anschluss an das Strom- <strong>und</strong> Wärmenetz zur<br />
Deckung des Eigenbedarfs<br />
Für den Betrieb einer Biodieselanlage dieser Größenordnung<br />
werden vier Mitarbeiter benötigt.<br />
Für den Einsatz von Pflanzenölen handelt es sich<br />
bei diesem Verfahren um eine etablierte Technik,<br />
insbesondere bei industriellen Biodieselanlagen.<br />
Bezüglich des Einsatzes von tierischen Fetten<br />
befindet sich diese Technologie noch in der Entwicklung.<br />
Rapssaat ca. 9.720 t/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
� Bei Raps gibt es keine Qualitätsstandards, dennoch<br />
sollte dieser frei von Störstoffen sein.<br />
� Für die Lagerung von Raps sollte ein Wassergehalt<br />
von 9 % nicht überschritten werden.<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� Methanol ca. 409 t/a<br />
� Kaliumhydoxid ca. 42 t/a<br />
� Phosphorsäure ca. 12 t/a<br />
� Wasser ca. 314 t/a<br />
Anlagenkonzept<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
� Die dargestellte Modellanlage beschreibt ein<br />
dezentrales Konzept. Industrielle Biodieselanlagen<br />
haben einen entsprechend höheren<br />
technischen Aufwand.<br />
� Die Rechtsform der bestehenden Anlagen ist<br />
überwiegend die GmbH.<br />
Speicheroption<br />
Analog zu herkömmlichen Kraftstoffen können das<br />
Pflanzenöl sowie der Biodiesel mittels der bekannten<br />
Technologien zwischengespeichert werden.<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� BioKraftQuG<br />
� EnergieStG<br />
� Biokraft-NachV<br />
� BImSchG<br />
Nebenprodukte/Reststoffe Modellanlage<br />
Nebenprodukte/Reststoff Menge<br />
Rapspresskuchen<br />
Rohglycerin<br />
Abwasser<br />
ca. 6.320 t/a<br />
ca. 380 t/a<br />
ca. 80 t/a<br />
Gesamt ca. 6.780 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Der Presskuchen (inkl. dem weiterhin anfallenden<br />
Filter- bzw. Sedimentationskuchen) kann<br />
als Futter- oder Düngemittel in der Landwirtschaft<br />
eingesetzt werden. Ist diese stoffliche<br />
Nutzung nicht möglich, so kann der Presskuchen<br />
in Kompostierungs- bzw. Biogasanlagen<br />
verwertet werden.<br />
� Glycerin aus einer solchen landwirtschaftlichen<br />
Biodieselanlage ist aufgr<strong>und</strong> des zu hohen Methanolgehaltes<br />
nicht als Futtermittel einsetzbar.<br />
Das Glycerin wird an die chemische Industrie<br />
zur weiteren Aufbereitung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />
abgegeben. Diese haben in der Regel ein Mindestabnahmevolumen<br />
von 30.000 l, so dass an<br />
der Anlage ein Zwischenlager vorzusehen ist.<br />
23
24<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Emissionen<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Biodiesel: 151 g CO2-Äq./kWh<br />
� Fossile Referenz: 302 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Einsparung: 50 % /29/<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
� Standzeit von Raps: Aussaat August, Blüte:<br />
Mai, Ernte: Juli - August<br />
� Wuchshöhe von Raps: bis 1,50 m<br />
Quellen:<br />
/8/, /25/, /31/, /46/<br />
LANDWIRTSCHAFTLICHE BIODIESELANLAGE<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Gesamt ca. 100 m²<br />
Lagerbedarf<br />
Glycerin k. A.<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Raps ca. 390 Fahrten/Jahr 1)<br />
Reststoffe<br />
Rapspresskuchen<br />
Glycerin<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Der Kraftstoff <strong>und</strong> die Nebenprodukte (Rapspresskuchen <strong>und</strong> Glycerin) werden zu marktüblichen Preisen<br />
abgegeben.<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Kraftstoffgestehungskosten bei ca. 0,93 bis 1,45 €/lKSÄ bzw.<br />
ca. 0,1 bis 0,16 €/kWh.<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
ca. 254 Fahrten/Jahr 2)<br />
ca. 16 Fahrten/Jahr 3)<br />
Gesamt ca. 270 Fahrten/Jahr<br />
1) 3 2) 3<br />
LKW (35 m bzw. 25 t), LKW (60 m bzw. 25 t),<br />
3) 3<br />
LKW (20 m bzw. 25 t)
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
BIOGASEINSPEISEANLAGE+BRENNSTOFFZELLENNUTZUNG<br />
Anlagenkomponenten<br />
Anlagenkonzept<br />
Im ersten Verfahrensschritt wird unter anaeroben Bedingungen die Biomasse zu Biogas <strong>und</strong> Gärrest abgebaut.<br />
Das Biogas besteht in Abhängigkeit vom eingesetzten Rohstoff aus 50 - 75 % CH4, 25 - 45 % CO2, 2 -<br />
7 % Wasserdampf sowie weiteren Spurengasen. Zur Erzielung des CH4-Gehalts des Erdgases (86 - 98 %)<br />
wird das Biogas mittels verschiedener physikalischer, chemischer <strong>und</strong> biologischer Gasaufbereitungsverfahren<br />
(Kondensatabscheidung <strong>und</strong> Trocknung, Staubfilterung, Entschwefelung, CH4-Anreichung, CO2-Abtrennung,<br />
Abtrennung weiterer Gasbegleitstoffe (Halogenkohlenwasserstoffe, Siloxane <strong>und</strong> Ammoniak)) zu Biomethan<br />
aufbereitet, so dass es ins Erdgasnetz eingespeist werden kann. Das eingespeiste Methan kann<br />
dann bei dem Verbraucher aus dem Erdgasnetz entnommen werden <strong>und</strong> auf dem elektrochemischen Weg<br />
in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt werden.<br />
� Rohstoffanlieferung <strong>und</strong> -lagerung<br />
� Biogastechnologie<br />
- Einbringtechnik in den Fermenter<br />
- Fermenter (Hauptfermenter (ca. 6.000 m³) <strong>und</strong><br />
Nachgärer)<br />
- Gärrestlager<br />
� Technik zur Aufbereitung des Biogases <strong>und</strong> Ein-<br />
bringung ins Erdgasnetz<br />
- Staub- <strong>und</strong> Wasserabscheidung, Entschwefelung,<br />
CO2-Abtrennung (Druckwasserwäsche)<br />
- ggf. Einspeisetechnik ins Erdgasnetz (Verdichter<br />
<strong>und</strong>/oder Druckregel- <strong>und</strong> Messanlagen)<br />
- ggf. Anschluss an Hochdruck- (HD-) Ferngasleitung<br />
zum Transport des Biomethans<br />
- Gasmess- <strong>und</strong> Regelanlage (Nachweis übernommene<br />
Energiemenge <strong>und</strong> Brennwert)<br />
� Rohbiogaskessel zur Eigenwärmeversorgung<br />
� Hochtemperaturbrennstoffzelle in Form von<br />
Schmelzkarbonatbrennstoffzellen (MCFC), drei-<br />
Module zu je 500 kWel<br />
Abb. 8:<br />
Aufbereitungsanlage <strong>und</strong><br />
Fermenter der Biogasanlage<br />
Pliening<br />
Diese Technologie besteht im Wesentlichen aus den drei Verfahrensschritten<br />
Biogaserzeugung, Biogasaufbereitung mit Einspeisung<br />
ins Erdgasnetz <strong>und</strong> die Verstromung in einer Brennstoffzelle.<br />
Modellanlage<br />
Leistungsbereich<br />
Der Leistungsbereich einer Biogaseinspeiseanlage<br />
liegt durchschnittlich bei 1,2 - 2,4 MWel. Das<br />
Spektrum realisierter Anlagen reicht allerdings<br />
von 80 kWel bis 4 MWel installierter Leistung.<br />
Entsprechend dem Brennstoffzellentyp können<br />
diese in Ein- oder Mehrfamilienhäuser als auch<br />
im industriellen Maßstab eingesetzt werden.<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
Bereitstellung<br />
von Endenergie<br />
Biomethan 250 m³Bio-CH4/h 1)<br />
Strom 1.300 kWel 10.400 MWhel/a<br />
1) Biomethan zur Einspeisung<br />
Rohstoffbereitstellung <strong>und</strong> -aufbereitung<br />
Biogaserzeugung<br />
(biochemischer Umwandlungsprozess)<br />
Biogas<br />
Gasreinigung <strong>und</strong> -aufbereitung<br />
Kondensatabscheidung<br />
Feinentschwefelung<br />
CH4-Anreicherung<br />
Abtrennung von Gasbegleitstoffen<br />
Biomethan<br />
Einspeisung in das Erdgasnetz<br />
Brennstoffzelle<br />
Strom<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en 8.000 h/a<br />
25
26<br />
Speicheroption<br />
Lastmanagement<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
BIOGASEINSPEISEANLAGE+BRENNSTOFFZELLENNUTZUNG<br />
Wirkungsgrad<br />
Entsprechend des Brennstoffzellentyps sind elektrischer<br />
Wirkungsgrade von 30 - 40 % (SOFC-Brennstoffzelle),<br />
40 - 50 % (PAFC-Brennstoffzelle) sowie<br />
50 - 60 % (MCFC-Brennstoffzelle) möglich.<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßen- <strong>und</strong> Feldwegenetz<br />
(LKW-<strong>und</strong> Schleppertauglichkeit)<br />
� Anschluss an das Erdgasnetz zur Einspeisung<br />
des Biomethans<br />
� langfristig ggf. dezentrale Erdgasspeicher für Biomethan<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufwand<br />
� Aufwand für Wartungen <strong>und</strong> Reparaturen:<br />
5 Akh/Woche<br />
� Aufwand für Störungsbeseitigung:<br />
3 Akh/Woche<br />
� Aufwand für Brennstoffzellen-BHKW sind additiv:<br />
Erfahrungswerte liegen nicht vor<br />
Stand der Technik<br />
� Die Biogaserzeugung <strong>und</strong> -aufbereitung ist eine<br />
ausgereifte, seit langem eingeführte <strong>und</strong> weiterentwickelte,<br />
kommerziell verfügbare Technologie.<br />
� Die Brennstoffzellentechnologie befindet sich<br />
derzeit noch im Labormaßstab. Die MCFC-<br />
Brennstoffzelle befindet sich derzeit auf der<br />
Schwelle zur Kommerzialisierung.<br />
� Die Speicherung von Biogas im Gasspeicher<br />
(gasdicht, über- <strong>und</strong> unterdrucksicher, medien-,<br />
UV-, temperatur- <strong>und</strong> witterungsbeständig) ist<br />
eine bewährte Technologie <strong>und</strong> folgende Speicherarten<br />
kommen in Frage:<br />
- Niederdruckspeicher: gängige Speicherart,<br />
dabei erfolgt die Speicherung im Gasraum der<br />
Fermenter/Gärrestlager unterhalb des Foliendaches<br />
<strong>und</strong>/oder in gesonderten Folienspeichern<br />
in einschaliger Ausführung oder mit<br />
Tragluftdach.<br />
- Mittel- <strong>und</strong> Hochdruckspeicher: Stahldruckbehälter<br />
oder -flaschen; aufgr<strong>und</strong> von hohem<br />
Betriebsaufwand, hoher Störanfälligkeit <strong>und</strong><br />
zusätzlichem Energieeintrag sehr seltener<br />
Einsatz.<br />
� Biomethan kann in Erdgasspeicher zwischengespeichert<br />
werden <strong>und</strong> nach Bedarf aus dem<br />
Erdgasnetz entnommen werden.<br />
Anlagenkonzept<br />
Typischer Anwendungsfall/Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
� Bisher gibt es nur ein Pilotprojekt zur Nutzung<br />
von Klärgas.<br />
� Biogasanlagen sind überwiegend dezentral im<br />
ländlichen Raum zu finden. Biogasanlagen zur<br />
Einspeisung sind hingegen erst ab einer Größe<br />
von 1 MWel interessant.<br />
� Gemeinschaftsanlagen mehrerer Landwirte,<br />
zunehmend Betriebsgesellschaften im Besitz<br />
von technischen Werken, Energieversorgern,<br />
Investmentfonds <strong>und</strong> anderen nicht-agrarorientierten<br />
Unternehmen<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
ein bis zwei Arbeitskräfte pro Jahr, bei 3.000 AKh<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� Für die Errichtung einer Biogasanlage sind<br />
eine ganze Reihe rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
erforderlich. Dazu zählen u. a.<br />
- BauGB<br />
- BauO<br />
- BlmSchG<br />
- 4. BImSchV<br />
- EG-HygieneV<br />
- KrW-/AbfG<br />
- WHG<br />
- BNatSchG<br />
� Vergütung des Stroms nach EEG<br />
� außerdem Förderung von Bioenergieprojekten<br />
durch zinsgünstige Kredite der KfW, diverse<br />
Projektförderungen durch B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder<br />
� Biogas ist für die Gr<strong>und</strong>laststromerzeugung<br />
geeignet.<br />
� Diese Technologie ist ferner für die Erzeugung<br />
der Spitzenlast angebracht, da Biogas technisch<br />
einfach <strong>und</strong> verlustarm gespeichert werden<br />
kann. In diesem Fall sind ein ausreichend<br />
großes Gasspeichervolumen <strong>und</strong> ein direkt ansteuerbares<br />
BHKW notwendig. In der Praxis<br />
hat die Spitzenstromerzeugung jedoch noch<br />
keine Bedeutung.<br />
� Die Brennstoffzelle weist einen großen Lastmodulationsbereich<br />
(20 bis 100 %) auf. Folglich<br />
ist diese für die Gr<strong>und</strong>last- sowie Spitzenlastversorgung<br />
geeignet.
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
BIOGASEINSPEISEANLAGE+BRENNSTOFFZELLENNUTZUNG<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� landwirtschaftliche Reststoffe (tierische sowie<br />
pflanzliche Herkunft), v. a. Gülle<br />
� Nachwachsende Rohstoffe, v. a. Mais, Ganzpflanzensilage<br />
(z.B. Roggen-GPS), Gras<br />
� kommunale <strong>und</strong> industrielle organische Rückstände<br />
(Lebensmittelindustrie, Bioabfall etc.)<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Maissilage ca. 24.000 t/a<br />
Schweinegülle ca. 2.700 t/a<br />
Gesamt ca. 26.700 t/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
� Silagequalität ähnlich der Milchvieh bzw. Rinderfütterung,<br />
d.h. nicht verschimmelt oder verdorben<br />
sowie die vorsorgliche Entfernung unerwünschter<br />
Fremdstoffe (Steine, Metallstücke, Plastik etc.)<br />
<strong>und</strong> nicht abbaubare Stoffe (Holz, Sand etc.)<br />
� Keine Belastung der Gülle mit Antibiotika <strong>und</strong><br />
anderen Hemmstoffen<br />
� Gewährleistung von Homogenität der eingesetzten<br />
Substrate zur Vermeidung von Schwankungen<br />
in der Substratzusammensetzung <strong>und</strong> damit<br />
Schwankungen in der Gasproduktion/-qualität<br />
� Konzentration der Schwermetallgehalte im Rahmen<br />
der gültigen Grenzwerte, Mengenreduktion<br />
durch Vergärung beachten<br />
� Minimierung des Störstoffanteils (z. B. Nägel,<br />
Überlängen etc.)<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� Spurenelementmischungen zur Supplementierung<br />
bei Monovergärungen (z. B. nur Maissilage)<br />
� ggf. Enzymmischungen<br />
� Eisensalze zur chemischen Entschwefelung<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Reststoff Menge<br />
Gärrest ca. 21.360 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Ausbringung des Gärrestes auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen unter Beachtung der rechtlichen<br />
Vorschriften<br />
� Es ist ein Zwischenlager notwendig, da laut<br />
Dünge-VO die Ausbringung zwischen 01.<strong>11</strong>.<br />
<strong>und</strong> 31.01. <strong>und</strong> bei schneebedecktem, tiefgefrorenem<br />
oder wassergesättigtem Boden<br />
rechtswidrig ist.<br />
� Für die Ausbringung werden ca. 850 -1.260 ha<br />
Fläche benötigt (bei 850 - 1.300 kg Nges/ha<br />
bzw. 17 - 25 m³ Gärrest/ha).<br />
27
28<br />
Kosten<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Emissionen<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
Flächenbedarf<br />
Transportbedarf<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
BIOGASEINSPEISEANLAGE+BRENNSTOFFZELLENNUTZUNG<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Der Strom der Modellanlage wird nach EEG vergütet. Der Gärrest wird zu marktüblichen Preisen abgegeben.<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Stromgestehungskosten bei ca. 20,5 bis 22,9 Cent/kWhel.<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Biogas Brennstoffzelle: 241 g CO2-Äq./kWhel /2/<br />
� Fossile Referenz Strommix 691 g CO2-Äq./kWhel<br />
/2/<br />
� Einsparung: 65 %<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� keine Geruchsbelästigung bei der Lagerung der<br />
Grünmasse, aber im Umkreis von ca. 300 m<br />
während der Beschickung (ca. eine St<strong>und</strong>e pro<br />
Tag) des Vorratsbehälters<br />
� Bei der Zwischenlagerung der Gärreste entstehen<br />
kaum Gerüche; dennoch sollte das Lager<br />
abgedeckt werden.<br />
� Insgesamt wird die Geruchsbelästigung zum<br />
herkömmlichen landwirtschaftlichen Betrieb verringert,<br />
da geruchsintensive Stoffe prozessbedingt<br />
abgebaut werden.<br />
� Bei der Anlieferung von Gülle kann es durchaus<br />
zu Geruchsbelästigungen kommen.<br />
Quellen:<br />
/2/, /9/, /12/, /17/, /18/, /20/, /22/, /29/, /30/, /33/,<br />
/40/, /47/<br />
� Standzeiten: Silomais (Mitte April/Anfang Mai<br />
bis Mitte September/ Anfang Oktober)<br />
� Wuchshöhe: Mais (150 - 200 cm)<br />
Anlage<br />
Gesamt ca. 37.000 m²<br />
Lagerbedarf<br />
Maissilage ca. 7.000 m²<br />
Gärreste ca. 5.000 m²<br />
Gesamt ca. 12.000 m²<br />
Rohstoffe<br />
Maissilage ca. 2.090 4) - 3.120 5) Fahrten/Jahr<br />
Schweinegülle ca. 120 6) - 270 7) Fahrten/Jahr<br />
Gesamt ca. 990 - 1.670 Fahrten/Jahr<br />
Reststoffe<br />
Gärrest ca. 890 6) - 2.140 7) Fahrten/Jahr<br />
4) Allzweckkipper (22 m³ bzw. 7,5 t), 5) Silieranhänger<br />
(33 m³ bzw. <strong>11</strong>,5 t), 6) Güllefass (24 m³), 7) Güllefass<br />
(10 m³)
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Leistungsbereich<br />
Anlagenkomponenten<br />
BIOMASSEVERGASUNGSANLAGE<br />
Anlagenkonzept<br />
Abb. 9: Gleichstromvergaser mit motorischer Gasnutzung<br />
(2 x 250 kWel)<br />
Bei der thermo-chemischen Vergasung werden biogene Festbrennstoffe mit Hilfe eines Vergasungsmittels,<br />
z. B. Luft unterstöchiometrisch (λ
30<br />
Infrastrukturbedarf Stand der Technik<br />
� Anbindung an das Straßennetz (LKW-Tauglichkeit)<br />
� Anschluss an das Stromnetz zur Einspeisung<br />
� Anbindung an Nahwärmenetz mit Wärmeabnahme<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� Relevante Emissionsrichtlinien:<br />
- baurechtliche Länderverordnungen<br />
- EnWG<br />
- BlmSchG, TA Luft, 4. BlmSchV, 13. BlmSchV,<br />
17. BlmSchV<br />
� Relevante Richtlinien für Umgang mit Reststoffen:<br />
- KrW-/AbfG<br />
- WHG<br />
- AbwV<br />
- EnergieStG<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� Waldrestholz<br />
� Holz aus Kurzumtriebsplantagen<br />
� Industrieholz<br />
� Rohstoffform: Hackschnitzel mit einer einheitlichen<br />
Körnung<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Hackschnitzel (Waldrestholz,<br />
Kurzumtriebsplantagen (KUP))<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
BIOMASSEVERGASUNGSANLAGE<br />
Anlagenkonzept<br />
ca. 4.500 t/a<br />
Der Brennstoff muss an das Bedürfnis der Anlage<br />
angepasst sein, welches zur Minimierung des Bereitstellungsaufwandes<br />
möglichst außerhalb der<br />
Anlage vorzunehmen ist. Hierzu zählt:<br />
� gleichmäßiger Wassergehalt des Brennstoffes<br />
(gegebenenfalls Trocknung vorschalten)<br />
� Korngrößenverteilung (eventuell Feinkornabtrennung)<br />
� ggf. Einsatz aschearmer Brennstoffe (geringer<br />
Rindenanteil)<br />
� Minimierung des Störstoffanteils (z. B. Nägel,<br />
Überlängen etc.)<br />
� Wasser, Luft<br />
� gegebenenfalls weitere Hilfsstoffe (z. B. Kalkstein,<br />
RME, Aktivkohle)<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
� etablierte Technik bei Vergasung fossiler Energieträger,<br />
derzeit Anpassung an Biomassenutzung<br />
� Zurzeit befinden sich eine Vielzahl an Verfahren<br />
im Entwicklungs- bzw. Demonstrationsstadium auf<br />
der Schwelle zum kommerziellen Betrieb.<br />
Speicheroption <strong>und</strong> Lastmanagement<br />
� Eine Speicherung des Rohgases ist aufgr<strong>und</strong> des<br />
hohen Wasserstoffgehaltes nicht möglich.<br />
� Technologie zur Deckung der Gr<strong>und</strong>last geeignet<br />
Betrieb ist ohne ständige Beaufsichtigung möglich,<br />
allerdings Personalbedarf bei Beschickung der Anlage<br />
sowie für Koordinations-, Wartungs- <strong>und</strong> Instandhaltungsaufgaben<br />
(insgesamt ein bis zwei Personen)<br />
Reststoff Menge<br />
Asche<br />
- bei Waldrestholz<br />
- bei KUP<br />
ca. 20 - 30 t/a<br />
ca. 50 - 80 t/a<br />
mit Teer beladenes Abwasser (0 - 30 l/tBrennstoff’)<br />
Feinanteile aus der Brennstoffsiebung<br />
� Rostasche: Einsatz gemäß DüngeVO möglich,<br />
sofern verbleibende Schwermetallgehalte <strong>und</strong> das<br />
Eluatverhalten der Asche die Richtwerte einhält.<br />
Ist dies nicht der Fall, so ist eine Verbrennung oder<br />
Vergasung der Asche nachzuschalten.<br />
� Zyklon- <strong>und</strong> Flugasche: Einsatz im Baugewerbe<br />
oder als Füllstoff im Bergversatz möglich, ansonsten<br />
Deponierung gemäß TA Siedlungsabfall erforderlich<br />
(Kosten!)<br />
� Abwasser: Abscheidung von Staub <strong>und</strong> Teer aus<br />
dem kreislaufgeführten Waschwasser mit anschließender<br />
thermischer Nutzung in einer Biomassefeuerung;<br />
nur mit hohem technischen Aufwand<br />
zu realisierbar<br />
� Feinanteile aus Brennstoffsiebung, kohlenstoffhaltige<br />
Aschen aus Vergasung, Staub-Teer-Gemisch<br />
aus Gasreinigung: Nutzung in einer parallel geschalteten<br />
Biomassefeuerung zur internen Wärmeerzeugung<br />
für die Trocknungs- <strong>und</strong> Verbrennungsluftvorwärmung
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Wirkung auf Landschaftsbild Flächenbedarf<br />
Emissionen<br />
BIOMASSEVERGASUNGSANLAGE<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Der Strom der Modellanlage wird nach EEG vergütet. Die Wärme wird zum marktüblichen Preis abgegeben.<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Stromgestehungskosten bei ca. 18 bis 21 Cent/kWhel <strong>und</strong> die<br />
Endenergiegestehungskosten bei ca. 9,5 bis 10,5 Cent/kWh.<br />
� Standzeiten:<br />
Die Verwendung von Waldrestholz wirkt sich<br />
nicht auf die Standzeiten der Wälder etc. aus,<br />
da es sich hierbei um Reste der Pflegemaßnahmen<br />
handelt. Bei KUP handelt es sich um<br />
Dauerkulturen, die in 20 Nutzjahren drei bis<br />
sechsmal geerntet werden.<br />
� Wuchshöhe:<br />
Wie oben erwähnt, handelte es sich bei Waldrestholz<br />
um Reststoffe der Pflegemaßnahmen.<br />
Die Kurzumtriebsplantagen erreichen entsprechend<br />
des Ernteturnus sechs bis acht Metern.<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� WRH Vergasung: 91 g CO2-Äq./kWhel /2/<br />
� KUP Vergasung: <strong>11</strong>2 g CO2-Äq./kWhel /2/<br />
� Fossile Referenz Erdgas BHKWel: 649 g CO2-<br />
Äq./kWhel /2/<br />
� Einsparung: 85 bzw. 83 %<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� Bei unzureichender Trocknerdimensionierung<br />
sind Staub, organische Säuren, Alkohole <strong>und</strong><br />
Gerbsäuren als Emissionen möglich.<br />
� durch motorische Nutzung des Gasmotors: Kohlenmonoxid,<br />
Stickstoffoxide, Kohlenwasserstoffe,<br />
Schwefeloxide<br />
Quellen:<br />
/2/, /4/, /19/, /21/, /27/, /31/, /36/, /48/<br />
Anlage<br />
Gesamt ca. 2.000 m²<br />
Lagerbedarf<br />
� In Abhängigkeit vom Holzsortiment (Waldrestholz,<br />
KUP) kann die Brennstoffbevorratung<br />
zwischen wenigen Tagen <strong>und</strong> mehreren Wochen<br />
schwanken (abhängig von Schnittzeiten<br />
<strong>und</strong> anfallenden Mengen).<br />
� große Schwankungsbreiten bei vorhandenen<br />
Modellanlagen<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Hackschnitzel ca. 190 1) - 400 2) Fahrten/Jahr<br />
Reststoffe<br />
Asche von<br />
Waldrestholz<br />
Asche von<br />
KUP<br />
ca. 2 - 3 1) Fahrten/Jahr<br />
ca. 5 - 7 1) Fahrten/Jahr<br />
1) LKW (90 - 100 m³ bzw. 25 t), 2) LKW (40 m³ bzw. 12 t)<br />
31
32<br />
Leistungsbereich<br />
Anlagenkomponenten<br />
Modellanlage<br />
Typischer Anwendungsfall<br />
Wirkungsgrad<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
DEZENTRALE BIOETHANOLANLAGE MIT SCHLEMPEVERGÄRUNG<br />
Anlagenkonzept<br />
Abb. 10: Biogasanlage zur Schlempevergärung (vorne)<br />
für Brennerei in Altheim (hinten)<br />
In diesem Konzept zur dezentralen Bioethanolherstellung<br />
wird Getreide als Rohstoff eingesetzt. Dieses wird<br />
gemahlen, damit die Stärke durch Enzyme zu Glucose<br />
umgesetzt werden kann. Diese wird der Fermentation<br />
durch Hefen zugeführt. Als Produkt der Fermentation<br />
entsteht eine alkoholische Maische mit einem Ethanolgehalt<br />
von 8 - 10 %.<br />
Mittels den thermischen Trennverfahren der Destillation <strong>und</strong> Rektifikation wird der Ethanolgehalt auf einen<br />
Anteil von ca. 96 % erhöht, bevor in der folgenden Absolutierung das restliche Wasser entfernt wird. Bei der<br />
Destillation entsteht als Zwischenprodukt die Schlempe, die zur Erzeugung von Biogas eingesetzt wird. Mit<br />
dem Biogas wird in einem BHKW Strom <strong>und</strong> Wärme produziert. Die Wärme wird innerhalb der Technologiekette<br />
zur Destillation des Bioethanols eingesetzt <strong>und</strong> der überschüssige Strom ins Netz eingespeist. Die<br />
Gärreste der Biogasproduktion werden als Düngemittel ausgebracht.<br />
Für dezentrale Bioethanolanlagen mit Schlempevergärung<br />
wird eine Anlagengröße von etwa 4.000<br />
bis 10.000 Mg/a angesetzt (entsprechen 106.800<br />
bis 267.000 GJ/a). Mit innovativen Schlempevergärungskonzepten<br />
können auch größere Konzepte<br />
verwirklicht werden.<br />
� Anlieferung <strong>und</strong> Lagerung des Rohstoffes (Silos)<br />
� Vorbehandlung des Rohstoffes (Hammermühle,<br />
Siebe (Trennkorn: 1,5 mm))<br />
� Maischebottich<br />
� Hydrolysebehälter<br />
� Gärbehälter<br />
� Destillationskolonnen<br />
� Biogasanlage (Dosiereinrichtung, Substrateinbringung,<br />
Hauptfermenter, Nachgärbehälter, Gärrestlager)<br />
� BHKW (Gasspeicher, Notfackel, Technikzentrale)<br />
Das dezentrale Konzept bietet Vorteile bei der<br />
Schließung von Nährstoffkreisläufen. Jedoch ergeben<br />
sich hohe Kosten, da Skaleneffekte bei Investitionen<br />
für die Anlagen nicht ausgenutzt werden können;<br />
bislang daher eine Nischenanwendung.<br />
Der thermische Gesamtwirkungsgrad dieser Anlagen<br />
beträgt 45 - 70 %.<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
Bereitstellung von<br />
Endenergie<br />
Kraftstoff 6.700 kW ca. 53.600 MWh/a 1)<br />
Wärme ca. 26.400 MWh/a 2)<br />
Strom 2.700 kW ca. 22.800 MWh/a<br />
1)<br />
ca. 9 Mio. l/a<br />
2)<br />
entspricht dem Eigenbedarf der Bioethanol- <strong>und</strong> Biogasanlage<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en 8.000 h/a
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
DEZENTRALE BIOETHANOLANLAGE MIT SCHLEMPEVERGÄRUNG<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßennetz (LKW-Tauglichkeit)<br />
� ggf. Anbindung an das Schienennetz<br />
� Anschluss an das Stromnetz<br />
� Abfüllanlage für das Ethanol<br />
Stand der Technik<br />
� Die Produktion von Ethanol ist ein langjährig<br />
erprobtes Verfahren.<br />
� Die Schlempevergärung befindet sich derzeit in<br />
der Phase der Marktimplementierung. Eine Anwendung<br />
für Großanlagen setzt Biogasfermenter<br />
mit hohen Durchsatzraten voraus <strong>und</strong> verlangt<br />
ein effektives Logistikkonzept für das Gärresthandling.<br />
Speicheroption<br />
� Die Speicherung von Biogas im Gasspeicher<br />
(gasdicht, druckfest, medien-, UV-, temperatur-<br />
<strong>und</strong> witterungsbeständig) ist eine bewährte<br />
Technologie <strong>und</strong> folgende Speicherarten kommen<br />
in Frage:<br />
� Niederdruckspeicher: gängige Speicherart;<br />
dabei erfolgt die Speicherung im Gasraum<br />
der Fermenter/Gärrestlager unterhalb des Foliendaches<br />
<strong>und</strong>/oder in einem gesonderten<br />
Folienspeicher.<br />
� Mittel- <strong>und</strong> Hochdruckspeicher: Stahldruckbehälter<br />
oder <strong>–</strong>flaschen; aufgr<strong>und</strong> von hohem<br />
Betriebsaufwand <strong>und</strong> Einbringung zusätzlicher<br />
Energie sehr seltener Einsatz<br />
� Analog zu herkömmlichen Kraftstoffen kann<br />
Bioethanol mittels der bekannten Technologien<br />
gespeichert werden.<br />
Anlagenkonzept<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
� u. a. Beteiligungsgesellschaften in Form von<br />
GmbH oder KG<br />
� einige kleinere landwirtschaftliche Anlagen,<br />
zunehmend moderne Großanlagen<br />
� dezentral möglich<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
acht Arbeitskräfte pro Jahr, bei ca. 3.000 AKh<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
Für die Errichtung einer Bioethanolanlage sind<br />
eine ganze Reihe rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
erforderlich. Dazu zählen u. a.<br />
� BImschG<br />
� EnergieStG<br />
� BiokraftQuG<br />
� Biokraft-NachV<br />
� Dünge-VO<br />
Lastmanagement<br />
Biogas<br />
� Biogas eignet sich für die Gr<strong>und</strong>laststromerzeugung.<br />
� Diese Technologie ist ebenso für die Erzeugung<br />
der Spitzenlast angebracht, da Biogas<br />
technisch einfach <strong>und</strong> verlustarm gespeichert<br />
werden kann. In diesem Fall sind ein ausreichend<br />
großes Gasspeichervolumen <strong>und</strong> ein direkt<br />
ansteuerbares BHKW notwendig.<br />
33
34<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
DEZENTRALE BIOETHANOLANLAGE MIT SCHLEMPEVERGÄRUNG<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� zuckerhaltige Rohstoffe (z. B. Zuckerrübe, -rohr)<br />
� stärkehaltige Rohstoffe (z. B. Getreide, Mais)<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge<br />
Weizen ca. 22.500 t/a<br />
Gülle (als Co-Substrat für<br />
die Biogasanlage)<br />
Maissilage (als Co-Substrat<br />
für die Biogasanlage)<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
Weizen:<br />
� keine Störstoffanteile<br />
� hohe Stärkegehalte, niedriger Ligninanteil<br />
Biogas:<br />
� Silagequalität ähnlich der der Milchvieh- bzw.<br />
Rinderfütterung, d. h. nicht verschimmelt oder<br />
verdorben sowie die vorsorgliche Entfernung unerwünschter<br />
Fremdstoffe (Steine, Metallstücke,<br />
Plastik, etc.) <strong>und</strong> nicht abbaubarer Stoffe (Holz,<br />
Sand etc.)<br />
� keine Belastung der Gülle mit Antibiotika <strong>und</strong><br />
anderen Hemmstoffen<br />
� Gewährleistung von Homogenität der eingesetzten<br />
Substrate zur Vermeidung von Schwankungen<br />
in der Substratzusammensetzung <strong>und</strong> damit<br />
Schwankungen in der Gasproduktion/-qualität.<br />
� Konzentration der Schwermetallgehalte im Rahmen<br />
der gültigen Grenzwerte, Mengenreduktion<br />
durch Vergärung beachten.<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� Schwefelsäure: ca. 23 t/a<br />
� Enzyme: ca. <strong>11</strong> t/a<br />
� Antischaummittel: ca. 1 t/a<br />
ca. <strong>11</strong>.480 t/a<br />
ca. 27.700 t/a<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Reststoff Menge<br />
Gärrest ca. <strong>11</strong>7.740 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Ausbringung des Gärrestes auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen unter Beachtung der rechtlichen<br />
Vorschriften<br />
� Es ist ein Zwischenlager notwendig, da laut<br />
Dünge-VO die Ausbringung zwischen 01.<strong>11</strong>.<br />
<strong>und</strong> 31.01. <strong>und</strong> bei schneebedecktem, tiefgefrorenem<br />
oder wassergesättigtem Boden rechtswidrig<br />
ist.<br />
� Ca. 4.710 - 6.930 ha Fläche wird für die Ausbringung<br />
benötigt (bei 100 - 150 kg Nges/ha bzw.<br />
17 - 25 m³ Gärrest/ha).
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
DEZENTRALE BIOETHANOLANLAGE MIT SCHLEMPEVERGÄRUNG<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Der Kraftstoff <strong>und</strong> die Gärreste werden zu marktüblichen Preisen abgegeben. Der Strom der Modellanlage<br />
wird nach EEG vergütet.<br />
Unter den getroffenen Annahmen ergeben sich Stromgestehungskosten von ca. <strong>11</strong>,7 bis 12,7 Cent/kWh <strong>und</strong><br />
Kraftstoffgestehungskosten von ca. 0,7 bis 0,75 €/lKSÄ sowie Endenergiegestehungskosten von ca. 6,1 bis<br />
6,6 Cent/kWh.<br />
Emissionen<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Ethanol: 71 g CO2-Äq./kWh /43/<br />
� Fossile Referenz: 302 CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Einsparung: 76,5 %<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
� Standzeiten: Weizen (Frühjahr bis Herbst),<br />
Silomais (Mitte April/Anfang Mai bis Mitte September/<br />
Anfang Oktober)<br />
� Wuchshöhe: Weizen (50 - 100 cm), Silomais<br />
(150 - 200 cm)<br />
Quellen:<br />
/2/, /22/, /28/, /31/, /34/, /37/, /39/, /41/, /42/, /52/<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Gesamt derzeit keine Angaben<br />
Lagerbedarf<br />
Weizen 1) ca. 1.900 m 3<br />
Maissilage ca. 9.750 m³<br />
Gesamt ca. <strong>11</strong>.650 m³<br />
1) zur Überbrückung des Monatsbedarfes<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
Weizen ca. 710 2) - 900 3) Fahrten/Jahr<br />
Maissilage ca. 2.410 4) - 3.600 5) Fahrten/Jahr<br />
Schweinegülle ca. 480 6) - 1.150 7) Fahrten/Jahr<br />
Gesamt ca. 3.600 - 5.650 Fahrten/Jahr<br />
Reststoffe<br />
Gärrest ca. 4.910 6) - <strong>11</strong>.780 7) Fahrten/Jahr<br />
2) 3)<br />
Sattelzug (40 m³ bzw. 25 t), Schlepper mit Gliederzug<br />
(ca. 2*16 t), 4) Allzweckkipper (22 m³ bzw. 7,5 t),<br />
5) 6)<br />
Silieranhänger (33 m³ bzw. <strong>11</strong>,5 t); Güllefass (24<br />
m³), 7) Güllefass (10 m³)<br />
35
36<br />
Typischer Anwendungsfall<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
ZENTRALE LIGNOCELLULOSEBASIERTE BIOETHANOLANLAGE<br />
Leistungsbereich<br />
Anlagenkomponenten<br />
Anlagenkonzept<br />
Die Produktion von Bioethanol aus lignocellulosehaltigen Rohstoffen (z. B. Stroh, Miscanthus oder Holz)<br />
befindet sich derzeit weltweit in der Entwicklung. In dem dargestellten Konzept findet eine Vorbehandlung<br />
durch das „Steam Explosion“-Verfahren statt. Dabei wird das Material mit Dampf bei 10 bis 25 bar Druck<br />
beaufschlagt. Nach der Vorbehandlung kann die Cellulose durch Enzyme zu Glucosezucker abgebaut werden.<br />
Durch eine Filtration wird das Lignin abgetrennt <strong>und</strong> dient zur Wärmebereitstellung bei gleichzeitiger<br />
Stromproduktion in einer KWK-Anlage. Während der alkoholischen Fermentation wird der in der Maische<br />
gelöste Zucker durch geeignete Mikroorganismen zu Ethanol vergoren. Anschließend wird das Wasser/Ethanol<br />
Gemisch zunächst durch thermische Trennverfahren der Destillation <strong>und</strong> Rektifikation bis auf<br />
einen Ethanolgehalt von 90 bis 94 Gew.% zerlegt. Dabei entsteht als Nebenprodukt in großen Mengen die<br />
sog. Schlempe, die das Wasser, die Hefe <strong>und</strong> den unvergorenen Rohstoff enthält. Die weitere Absolutierung<br />
wird anschließend mittels Molekularsiebe realisiert.<br />
50 bis 200 kt/a Ethanol<br />
� Rohstofflager<br />
� Mühlen<br />
� Lignocellulose-Vorbehandlung<br />
� Hydrolysebehälter<br />
� Gärbehälter<br />
� Destillationskolonnen<br />
� Molekularsieb<br />
� Schlempetrocknung<br />
Abb. <strong>11</strong>:<br />
Destillations-<br />
kolonnen<br />
Modellanlage<br />
Bislang kommt diese Technologie nur in Versuchs-<br />
<strong>und</strong> Demonstrationsanlagen zum Einsatz. Ob eine<br />
Anwendung im dargestellten Maßstab realisierbar<br />
ist, hängt u. a. stark von der wirtschaftlichen Bereitstellung<br />
der Rohstoffe ab.<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Leistung Bereitstellung<br />
von Endenergie<br />
Kraftstoff 157 MW ca. 170.000 t/a<br />
~ 215 Mio. l/a<br />
Strom 0,6 MW 4.800 MWh/a<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en 8.000 h/a
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
ZENTRALE LIGNOCELLULOSEBASIERTE BIOETHANOLANLAGE<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� LKW-Zugang<br />
� Gleisanbindung<br />
� Zugang zu Wasserwegen vorteilhaft<br />
� Anbindung an das Stromnetz<br />
Stand der Technik<br />
� bislang nur als Pilot-/Demoanlage installiert<br />
� Die Kommerzialisierung wird mittelfristig erwartet,<br />
wenn technische <strong>und</strong> ökonomische Herausforderungen<br />
gemeistert werden können.<br />
ca. 36 Mitarbeiter<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� Landwirtschaftliche Reststoffe: Stroh<br />
� Cellulosehaltige Rohstoffe wie:<br />
- organische biogene Abfallfraktionen<br />
- Restholz aus Forstwirtschaft<br />
- Energiepflanzen (z.B. Miscanthus, Getreideganzpflanzen,<br />
KUP)<br />
Anfoderungen an Rohstoffqualität<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
Anlagenkonzept<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
bislang unbekannt, da keine Anlagen kommerziell<br />
realisiert<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
Für die Errichtung einer Bioethanolanlage sind<br />
eine ganze Reihe rechtlicher Rahmenbedingungen<br />
erforderlich. Dazu zählen u. a.<br />
� BImSchG<br />
� EnergieStG<br />
� BiokraftQuG<br />
� Biokraft-NachV<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
Rohstoff Menge<br />
Stroh ca. 780.000 t/a<br />
� keine Störstoffanteile<br />
u. a.<br />
� Schwefelsäure (45.520 t/a)<br />
� Ammoniak (13.340 t/a)<br />
� Antischaummittel (82 t/a)<br />
� anorganische Chemikalien (539 t/a)<br />
Reststoff Menge<br />
Dünger aus anaerober<br />
Schlempevergärung<br />
148.300 t/a<br />
� Ligninfraktion dient zur Energiebereitstellung<br />
durch Verbrennung oder Vergasung.<br />
� Perspektivisch ist auch eine stoffliche Nutzung<br />
des Lignin möglich � Forschungsbedarf.<br />
� Melasse aus C5-Zuckern kann als Futtermittelzusatz<br />
eingesetzt werden.<br />
� C5-Zucker könnte mit speziellen Mikroorganismen<br />
zu Ethanol vergoren werden � Forschungsbedarf.<br />
37
38<br />
Emissionen<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
Flächenbedarf<br />
Transportbedarf<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
ZENTRALE LIGNOCELLULOSEBASIERTE BIOETHANOLANLAGE<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Der Kraftstoff wird zum marktüblichen Preis verkauft.<br />
Unter den getroffenen Annahmen liegen die Bioethanolgestehungskosten bei ca. 35,33 €/GJ bzw. 0,75 €/lKSÄ.<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Ethanol Weizenstroh: 47 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Ethanol Kulturholz: 90 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Fossile Referenz: 302 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Einsparung: 84,5 bzw. 70 %<br />
� Standzeiten: Weizen (Frühjahr bis Herbst),<br />
Silomais (Mitte April/Anfang Mai bis Mitte September/<br />
Anfang Oktober)<br />
� Wuchshöhe: Weizen (50 - 100 cm), Silomais<br />
(150 - 200 cm)<br />
Quellen:<br />
/28/, /41/<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Anlage<br />
Gesamt Bislang unbekannt<br />
Lagerbedarf<br />
ca. 76.321 m³ für den 5-Tagesbedarf<br />
Rohstoffe<br />
Stroh 2.007 Züge/a 1)<br />
1.871 Binnenschiffe/a 2)<br />
1) 2)<br />
bei einer Zuglänge von max. 750 m, Binnenschiff<br />
3.000 m 3<br />
Reststoffe<br />
Dünger 7.415 Fahrten/a 3)<br />
3) LKW ca. 20 t
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Abb. 12: Biomasse-Vergasungskraftwerk Güssing<br />
Leistungsbereich<br />
Anlagenkomponenten<br />
BIO-SNG-ANLAGE<br />
Anlagenkonzept<br />
Diese Technologiekette stellt eine Kombination der thermochemischen<br />
Biomassevergasung <strong>und</strong> der anschließenden Methansynthese<br />
dar. Bei der thermo-chemischen Vergasung werden<br />
biogene Festbrennstoffe unterstöchiometrisch, d. h. unter<br />
Zugabe einer zur vollständigen Verbrennung unzureichenden<br />
Sauerstoffmenge, unter Anwesenheit eines Vergasungsmittels in<br />
ein brennbares Gasgemisch (Rohgas) konvertiert.<br />
Für die Vergasung zur Bio-SNG-Erzeugung sind Anlagen im Leistungsbereich einiger MW erforderlich.<br />
Daher werden im Regelfall Wirbelschichtvergaser verwendet. Das Rohgas setzt sich, in Abhängigkeit vom<br />
eingesetztem Brennstoff, Vergasungsmittel <strong>und</strong> Prozessparametern, aus CO, H2, CO2, CH4 <strong>und</strong> ggf. Stickstoff<br />
zusammen. Die im Rohgas enthaltenen Verunreinigungen (Partikel, Schwefel-, Halogen- <strong>und</strong> Stickstoffverbindungen)<br />
sind vor der Synthese zu Roh-SNG (Synthetic Natural Gas) mittels geeigneter chemischer<br />
<strong>und</strong> physikalischer Aufbereitungsschritte zu entfernen. Die Methanisierung (SNG-Synthese) findet als<br />
katalytischer Prozess in Wirbelschicht- oder in Festbettreaktoren statt. Nach der Synthese ist das Roh-SNG<br />
in einem weiteren Aufbereitungsschritt (z. B. Gastrocknung, Kohlendioxidentfernung) zu Bio-SNG aufzubereiten,<br />
bevor es dann in das Erdgasnetz eingespeist werden kann.<br />
Folgende Leistungsbereiche sind derzeit im Demonstrationsmaßstab<br />
realisiert worden:<br />
� Wirbelschichtvergasung: bis 50 MWFWL<br />
� Methanisierung: 1 MWBio-CH4<br />
� Rohstoffanlieferung <strong>und</strong> -lagerung<br />
� Biomassetrocknung<br />
� Biomassevergasung (allotherme Wirbelschichtvergasung)<br />
� Precoatfilter, RME-Wäscher, Kompression, Aktivkohlebett,<br />
ZnO-Bett, Wirbelschichtmethanisierung<br />
� Biomethanaufbereitung (saure Wäscher, Aminwäscher,<br />
Gastrocknung, Wasserstoffabtrennung,<br />
Kompression)<br />
� ORC-Prozess, Kühlsystem <strong>und</strong> Dampferzeuger<br />
Modellanlage<br />
Wirkungsgrad<br />
Der Wirkungsgrad beträgt ca. 59 - 72 %.<br />
Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
Biomethan<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
75 MWBio-CH4<br />
Bereitstellung von<br />
Endenergie<br />
608.000 MWhBio-CH4/a<br />
Wärme 1,9 MWth 15.600 MWhth/a<br />
Strom 2,3 MWel 18.000 MWhel/a 1)<br />
1) Der gesamte entstehende Strom wird für den Prozess<br />
benötigt, zudem ist ein weiterer Zukauf von 35.000<br />
MWh/a notwendig.<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en 8.100 h/a<br />
39
Infrastrukturbedarf<br />
� Anbindung an das Straßennetz<br />
� Anbindung an das Schienen- ggf. Wasserstraßennetz<br />
� Anbindung an das Erdgasnetz zur Einspeisung<br />
des Biomethan<br />
� Anschluss an das Wärmenetz<br />
40<br />
Speicheroption<br />
� Die Speicherung des Rohgases ist aufgr<strong>und</strong> der<br />
hohen Wasserstoffkonzentration nicht möglich.<br />
� Analog zu herkömmlichen Kraftstoffen <strong>und</strong> Erdgas<br />
kann das Biomethan im Erdgasnetz zwischengespeichert<br />
<strong>und</strong> bei Bedarf entnommen<br />
werden.<br />
Lastmanagement<br />
Da ein speicherfähiger Energieträger (Kraftstoff) in<br />
Form von Bio-SNG produziert wird, ist ein Lastmanagement<br />
der Anlage im Sinne der Energieträgerabnahme<br />
nicht erforderlich.<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
BIO-SNG-ANLAGE<br />
Anlagenkonzept<br />
Stand der Technik<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
� derzeit im Demonstrationsmaßstab (Anlage mit<br />
1 MWBio-CH4)<br />
� Bis dato ist noch keine Marktreife <strong>und</strong> kein<br />
kommerzieller Betrieb einer solchen Anlage<br />
vorhanden.<br />
� Mit einer kommerziellen Verfügbarkeit solcher<br />
Anlagen wird in wenigen Jahren gerechnet.<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
ca. zehn Mitarbeiter<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Geeignete Rohstoffe Reststoffanfall der Modellanlage<br />
� Waldrestholz<br />
� Holz aus Kurzumtriebsplantagen<br />
� Alt- <strong>und</strong> Industrieholz<br />
� Rohstoffform: Hackschnitzel mit einheitlicher<br />
Körnung<br />
Rohstoff Menge<br />
Holz aus KUP ca. 178.200 t/a<br />
Waldrestholz ca. 153.900 t/a<br />
Gesamt ca. 332.100 t/a<br />
� geringe Rindenanteile<br />
� Brennstoff muss an Bedürfnisse der Anlage angepasst<br />
sein, welches außerhalb der Anlage zur Minimierung<br />
des Bereitstellungsaufwandes möglichst<br />
vorzunehmen ist. Hierzu zählen:<br />
- gleichmäßiger Wassergehalt des Brennstoffes<br />
(gegebenenfalls Trocknung)<br />
- Korngrößenverteilung (evt. Feinkornabtrennung)<br />
- Einsatz aschearmer Brennstoffe (geringer Rindenanteil)<br />
- Minimierung des Störstoffanteils (z. B. Nägel,<br />
Überlängen etc.)<br />
� BioKraftQG<br />
� EnStG<br />
Reststoff Menge<br />
Asche von Waldrestholz ca. 500 t/a<br />
Asche von Holz aus KUP ca. 1.500 t/a<br />
Gesamt ca. 2.000 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Rostasche: Einsatz gemäß Dünge-VO möglich,<br />
sofern verbleibende Schwermetallgehalte <strong>und</strong><br />
das Eluatverhalten der Asche die Richtwerte<br />
einhält. Ist dies nicht der Fall, so ist eine<br />
Verbrennung oder Vergasung der Asche nachzuschalten.<br />
� Filterasche: Kann im Baugewerbe oder als<br />
Füllstoff im Bergversatz eingesetzt werden, ansonsten<br />
ist eine Deponierung gemäß der TA<br />
Siedlungsabfall erforderlich.<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
� Siliziumoxid SiO2<br />
� Aktivkohle<br />
� Zinkoxid (ZnO)<br />
� Nickel-Katalysator<br />
� Calciumkarbonat (CaCO3)<br />
� RME
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
Emissionen<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
BIO-SNG-ANLAGE<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Der Kraftstoff <strong>und</strong> die Wärme werden zu marktüblichen Preisen abgegeben.<br />
Unter den getroffenen Annahmen ergeben sich Kraftstoffgestehungskosten von ca. 7,7 bis 9,4 Cent/kWhel<br />
<strong>und</strong> Endenergiegestehungskosten von ca. 7,5 bis 9,1 Cent/kWh.<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� Bio-SNG: 100 - 128 g CO2-Äq./kWh /35/<br />
� Fossile Referenz: 302 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Einsparung: 58 - 66 %<br />
Umweltrelevante Emissionen:<br />
� Bei unzureichender Trocknerdimensionierung<br />
sind Staub, organische Säuren, Alkohole <strong>und</strong><br />
Gerbsäuren als Emissionen möglich.<br />
� Standzeiten:<br />
Die Verwendung von Waldrestholz bzw. Landschaftspflegeholz<br />
wirkt sich nicht auf die Standzeiten<br />
der Wälder etc. aus, da es sich hierbei um<br />
Reste der Pflegemaßnahmen <strong>und</strong> nicht um Anbaubiomasse<br />
handelt. Im Gegensatz dazu handelt<br />
es sich bei Kurzumtriebsplantagen um eigens<br />
für die energetische Nutzung angebaute<br />
Biomasse. Diese Dauerkulturen weisen eine<br />
Nutzzeit von 20 Jahren auf <strong>und</strong> können in diesem<br />
Zeitraum drei- bis sechsmal geerntet werden.<br />
� Wuchshöhe:<br />
Wie bereits oben erwähnt, handelte es sich bei<br />
LPH <strong>und</strong> Waldrestholz um Reststoffe <strong>und</strong> nicht<br />
um Anbaubiomasse. KUP erreicht entsprechend<br />
des Ernteturnus <strong>und</strong> der Pflanzenart eine<br />
Wuchshöhe von sechs bis acht Metern.<br />
Quellen:<br />
/3/, /17/, /19/, /27/, /31/, /32/, /35/<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Gesamt keine Angaben möglich<br />
Lagerbedarf<br />
In Abhängigkeit vom Holzsortiment (Waldrestholz,<br />
KUP) kann die Brennstoffbevorratung<br />
zwischen wenigen Tagen <strong>und</strong> mehreren Wochen<br />
schwanken (abhängig von Schnittzeiten<br />
<strong>und</strong> anfallenden Mengen).<br />
Rohstoffe<br />
Hackschnitzel<br />
Reststoffe<br />
Transportbedarf<br />
ca.13.290 2) - 27.680 3) Fahrten/Jahr<br />
ca. 640 4) Züge/Jahr<br />
Asche ca. 170 3) Fahrten/Jahr<br />
2) 3)<br />
LKW (90 - 100 m³ bzw. 25 t), LKW (40 m³ bzw.<br />
12 t), 4) Züge mit ca. 20 Wagen (86 m³ bzw. 26 t)<br />
41
42<br />
Abb. 13: Beta-Anlage Freiberg<br />
FISCHER-TROPSCH-DIESEL-ANLAGE<br />
Anlagenkonzept<br />
Eine Anlage zur Bereitstellung von Fischer-Tropsch-Diesel<br />
erzeugt über die Vergasung fester Biomasse ein Rohgas,<br />
welches nach Aufbereitung über die Fischer-Tropsch-<br />
Synthese zu Dieselkraftstoff synthetisiert wird. Für die<br />
Erzeugung von Synthesegas auf Basis von Lignocellulose<br />
über den Weg der Vergasung sind verschiedene Kombinationen<br />
mit nachgeschalteten Komponenten zur Gasaufbereitung<br />
(d. h. Rohgasreinigung, Gaskonditionierung u. a.<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
mit dem Ziel der Einstellung des Stöchiometriefaktors) in der Entwicklung. Die FT-Synthese beinhaltet die<br />
exotherme katalytische Konversion von CO zu H2 <strong>und</strong> H2O <strong>und</strong> CH2-Kettenbausteinen, die sich abhängig<br />
von der Kettenwachstumswahrscheinlichkeit zu Kohlenstoffwasserketten zusammenfügen. Die Selektivität<br />
der Synthese ist abhängig vom Stöchiometriefaktor des Synthesegases, vom Reaktortyp sowie vom eingesetzten<br />
Katalysator, Temperatur <strong>und</strong> Druck. Die anschließende FT-Produktaufbereitung umfasst u. a. die<br />
Fraktionierung in Diesel, Benzin <strong>und</strong> Wachse sowie für eine höhere Ausbeute an Dieselkraftstoffen das sog.<br />
Hydrocracking der Wachse.<br />
Anlagenkomponenten Betriebskennzahlen der Modellanlage<br />
� Biokraftstoffanlage auf Basis von Lignocellulose<br />
(je nach Anlagentyp überwiegend holzartige Biomasse<br />
wie KUP, Waldrestholz, teils ebenso<br />
Halmgut, wie Stroh) mit Anlagen zur Vergasung<br />
<strong>und</strong> Synthese zu FT-Diesel<br />
� Die Konversionskette beinhaltet:<br />
- Anlieferung des Rohstoffes<br />
- Vorbehandlung (Zerkleinerung, Trocknung <strong>und</strong><br />
<strong>–</strong> je nach Konzept <strong>–</strong> Pyrolyse)<br />
- Lagerung<br />
- Vergasung<br />
- Gasreinigung <strong>und</strong> -konditionierung<br />
- FT-Synthese<br />
- Produktaufbereitung (Hydrocracking, Isomerisierung)<br />
- Produktlagerung<br />
- Nebenanlagen (z. B. DT-Kraftwerk, LZA)<br />
Modellanlage<br />
Vergasung<br />
(z. B. zirkulier. Wirbelschicht)<br />
Kraftstoff<br />
Brennstoffbereitstellung<br />
Brennstoffaufbereitung<br />
Rohgas<br />
Synthesegas<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
FT-Synthese<br />
Produkttrennung<br />
(Hydrocracking, Destillation)<br />
FT-Diesel<br />
152 MWBTL<br />
(500 MWBWL)<br />
Dezentrale Pyrolyse<br />
(Schnellpyrolyse)<br />
Vergasung<br />
(Flugstrom)<br />
Gasaufbereitung<br />
(Kühlung, Reinigung, Konditionierung)<br />
Bereitstellung von<br />
Endenergie<br />
1,22 GWh/a 1)<br />
1) entspricht ca. 99.680 t/a = ca. 131 Mio. lKSÄ/a<br />
� Vollbenutzungsst<strong>und</strong>en: 8.000 h/a<br />
Reformierung<br />
(autotherm. C5-Gr.)
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
FISCHER-TROPSCH-DIESEL-ANLAGE<br />
Infrastrukturbedarf<br />
� Straßennetz zum Transport von KUP für LKW<br />
� Schienenanschluss zum Transport mit Zug<br />
� Anschluss an Wasserstraße zum Transport mit<br />
Binnenschiff<br />
� je nach Konzept raffinerienahe Anbindung (dezentrale<br />
Pyrolyse sowie zentrale FT-Anlage)<br />
Stand der Technik<br />
� Demonstrations- <strong>und</strong> Pilotanlage<br />
� kommerziell nicht etabliert<br />
� Erste kommerzielle Anlagen werden mittelfristig<br />
nur sehr eingeschränkt erwartet.<br />
Geeignete Rohstoffe<br />
� Lignocellulose:<br />
- Holz aus KUP<br />
- Waldrestholz<br />
� Rohstoffform: Holzhackschnitzel<br />
� denkbar auch Stroh, bisher jedoch noch Verschlackungsprobleme<br />
(Verklebung der Asche)<br />
Rohstoffbedarf für die Modellanlage<br />
Rohstoff Menge (alternativ)<br />
Holz aus KUP 1.<strong>11</strong>6.000 t/a<br />
Waldrestholz 1.028.000 t/a<br />
Anforderungen an Rohstoffqualität<br />
� Körnung der Holzhackschnitzel je nach Vergaser<br />
von 5 bis 150 mm<br />
� Wassergehalt je nach Vergasertyp von 12 - 50 %<br />
� Aschegehalt sollte max. 20 Ma-% nicht überschreiten<br />
� höhere gleichbleibende Qualitäten als bei Waldholzbiomasseheizkraftwerk<br />
Anlagenkonzept<br />
Anlagenstruktur/Rechtsform<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Anlagenkomplexität werden nur<br />
große zentrale Anlagen erwartet.<br />
ca. 120 Mitarbeiter nötig<br />
Arbeitsplatzbedarf<br />
Wartungs- <strong>und</strong> Reparaturaufwand<br />
in Relation vergleichbar mit dem in Raffinerien<br />
Relevante Förderprogramme <strong>und</strong><br />
-möglichkeiten, Gesetze <strong>und</strong> Verordnungen<br />
� BImSchG<br />
� EnergieStG<br />
� BiokraftQuG<br />
� Biokraft-NachV<br />
Roh- <strong>und</strong> Reststoffe<br />
Prozesshilfsstoffe<br />
Wasserstoff für Hydrocracking (je nach Konzept<br />
teils intern, sonst extern bereitzustellen)<br />
Reststoffanfall der Modellanlage<br />
Reststoff Menge<br />
Naphtha ca. 35.000 t/a<br />
Abwasser 97.500 t/a<br />
Filterasche 2.160 t/a<br />
Schlacke 16.600 t/a<br />
Verwertungs- <strong>und</strong> Entsorgungsmöglichkeiten<br />
� Aufarbeitung der Syntheseprodukte als Kraftstofffraktion<br />
sowie Nutzung zur Stromerzeugung<br />
� Asche auf Deponie<br />
� Reststoffe im Regelfall nicht weiterverwertbar<br />
� ggf. verglaste Asche im Straßenbau<br />
� ggf. Naphtha als Rohstoff für Biowasserstoffproduktion<br />
durch Reformierung (jedoch nicht<br />
diskutiert, Fokus eher auf Einsatz in Energiewirtschaft)<br />
43
44<br />
Kosten<br />
Erlöse <strong>und</strong> Gestehungskosten<br />
FISCHER-TROPSCH-DIESEL-ANLAGE<br />
Ökonomie (Berechnungsbeispiel Modellanlage)<br />
Der Kraftstoff <strong>und</strong> der Reststoff Naphtha werden zu marktüblichen Preisen abgegeben.<br />
Emissionen<br />
Klimarelevante Emissionen:<br />
� FT-Diesel KUP: 52 g CO2-Äq./kWh /2/<br />
� Fossile Referenz: 302 g CO2-Äq./kWh /38/<br />
� Einsparung: 82 %<br />
Umweltrelevanten Emissionen:<br />
� Rohstoffproduktion <strong>und</strong> -handling: N2O, CO2,<br />
NOx, SO2, PO4<br />
� Konversion: CO2, H2S, NH3<br />
� Nutzung: NOx, CO2, CO, Partikel<br />
Wirkung auf Landschaftsbild<br />
� Standzeiten:<br />
Die Verwendung von Waldrestholz wirkt sich<br />
nicht auf die Standzeiten der Wälder etc aus,<br />
da es sich hierbei um Reste der Pflegemaßnahmen<br />
handelt. Bei KUP handelt es sich um<br />
Dauerkulturen, die in 20 Nutzjahren drei- bis<br />
sechsmal geerntet werden.<br />
� Wuchshöhe:<br />
Wie oben erwähnt, handelte es sich bei Waldrestholz<br />
um Reststoffe der Pflegemaßnahmen.<br />
Die Kurzumtriebsplantagen erreichen entsprechend<br />
des Ernteturnus sechs bis acht Metern.<br />
Quellen:<br />
/13/, /14/, /26/, /49/, /50/, /51/<br />
Umweltwirksame <strong>und</strong> räumliche Aspekte<br />
Anlage<br />
Flächenbedarf<br />
Gesamt 100.000 m²<br />
Rohstofflagerung<br />
KUP 5.000 m²<br />
Rohstoffe<br />
Transportbedarf<br />
KUP 44.660 Fahrten/a 2)<br />
587 3) - 865 4) Züge/a 5)<br />
744 - 1.240 Binnenschiffe/a 6)<br />
Reststoffe<br />
Filterstaub/<br />
Schlacke<br />
ca. 1.600 Fahrten/a 7)<br />
<strong>11</strong> x Bioenergie<br />
Unter den getroffenen Annahmen ergeben sich Kraftstoffgestehungskosten von ca. 1,42 bis 1,72 €/lKSÄ.<br />
2) LKW Sattelzugauflieger, 25 t, 3) für R<strong>und</strong>holz/ Holzbündel<br />
100 m 3 je Wagen, 4) für Hackschnitzel 86 m 3 je Wagen,<br />
5) Zuglänge max. 750 m, 6) Binnenschiff 3.000 m 3 ,<br />
7) LKW ca. 12 t
Literatur- <strong>und</strong> Referenzverzeichnis<br />
LITERATUR- UND REFERENZVERZEICHNIS<br />
/1/ Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Forsten: Festbrennstoffe;<br />
2009, (Zugegriffen 05.02.2009 auf: www.tfz.bayern.de/festbrennstoffe/)<br />
/2/ Bohnenschäfer, W. u. a.: CO2-Minderungsmengen <strong>und</strong> -kosten bei einer Nutzung nachwachsender<br />
Rohstoffe im energetischen Bereich; Gülzow, 2007, (Zugegriffen 15.07.2009<br />
auf: www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_331-endbericht-co2minderung_ie_ifeu_310507.pdf)<br />
/3/ Bolhár-Nordenkampf, M.: Techno-economic assessment of the gasification of biomass on<br />
the large scale for heat and power production; Dissertation, Technische Universität Wien,<br />
Wien, 2004<br />
/4/ B<strong>und</strong> der Energieverbraucher: Die wichtigsten Daten zum Energieverbrauch; 2009, (Zugegriffen<br />
05.02.2009 auf: www.energieverbraucher.de)<br />
/5/ B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz; B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit (Hrsg.): Nationaler Biomasseaktionsplan<br />
für Deutschland - Beitrag der Biomasse für eine nachhaltige Energieversorgung; Berlin,<br />
2009, (Zugegriffen 07.08.2009 auf: www.bmelv.de/cae/servlet/contentblob/435146/<br />
publictionFile/26486/BiomasseaktionsplanNational.pdf)<br />
/6/ B<strong>und</strong>esministerium für Umwelt, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit (Hrsg.): Das Integrierte<br />
Energie- <strong>und</strong> Klimaprogramm der B<strong>und</strong>esregierung; 2007, (Zugegriffen 07.08.2009 auf:<br />
www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/hintergr<strong>und</strong>_meseberg.pdf)<br />
/7/ Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- <strong>und</strong> Entwicklungsnetzwerk e. V.: Preisentwicklung bei<br />
Hackschnitzeln; 2009, (Zugegriffen 03.07.2009 auf: www.carmenev.de/dt/energie/bezugsquellen/hackschnipreise.html)<br />
/8/ Deutsche Biodiesel GmbH & Co. KG: Emissionsprospekt - Biodiesel Kraftstoff der Zukunft;<br />
Berlin, 2005<br />
/9/ Deutsche Energie-Agentur GmbH: Einspeiseatlas Projektbeispiele; 2009, (Zugegriffen<br />
06.02.2009 auf: www.biogaspartner.de)<br />
/10/ Deutscher Landwirtschaftsverlag: Regionale Energieversorger setzen auf Rohgas aus der<br />
Landwirtschaft; 2009, (Zugegriffen 05.02.2009 auf:<br />
www.agrar<strong>heute</strong>.com/neue_m%E4rkte/biogas-jahrestagung/regionale_energieversorger_setzen_auf_rohgas_aus_der_landwirtschaft_.html?redid=260639)<br />
/<strong>11</strong>/ Deutsches Biomasseforschungszentrum (Hrsg.): Jahresbericht 2008; Leipzig, 2009<br />
/12/ Die Brennstoffzelle.de: Die Brennstoffzelle; 2009 (Zugegriffen 10.02.2009 auf:<br />
www.diebrennstoffzelle.de/zelltypen/index.shtml)<br />
/13/ Dry, M. E.: The Fischer-Tropsch process: 1950-2000; Catalysis Today, Bd. 71 (2002), Nr.<br />
3-4, S. 227-241, (doi:10.1016/S0920-5861(01)00453-9)<br />
/14/ Ekbom, T.; Berglin, N.; Lögdberg, S.: Black liquor gasification with motor fuel production -<br />
BLGMF II, A techno-economic feasibility study on catalytic Fischer-Tropsch synthesis for<br />
synthetic diesel production in comparison with methanol and DME as transport fuels; Endbericht,<br />
Nykomb Synergetics AB, STFi-Packforsk, KTH Royal Institute of Technology, Statoil,<br />
Structor Hulthén Stråth, Stockholm, 2005<br />
/15/ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): Leitfaden Bioenergie - Planung Betrieb<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit von Bioenergieanlagen; Gülzow, 2007, (ISBN: 3-00-015389-6)<br />
/16/ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): Handbuch Bioenergie-Kleinanlagen;<br />
2. vollst. Überarbeitete Auflage, Gülzow, 2007, (ISBN: 3-00-0<strong>11</strong>041-0)<br />
/17/ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): Biogas Basisdaten Deutschland -<br />
Stand Oktober 2008; Media Cologne Kommunikationsmedien GmbH, Hürth, 2008<br />
45
46<br />
Literatur- <strong>und</strong> Referenzverzeichnis<br />
/18/ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): Handreichung Biogasgewinnung <strong>und</strong><br />
-nutzung; 3. überarbeitete Auflage, Gülzow 2006, (ISBN: 3-00-014333-5)<br />
/19/ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): Analyse <strong>und</strong> Evaluierung der thermochemischen<br />
Vergasung von Biomasse; Schriftenreihe Nachwachsende Rohstoffe, Bd. 29<br />
(2006), LandwirtschaftsVerlag GmbH, Münster<br />
/20/ Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.): Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz;<br />
3. Auflage, Gülzow, 2007, (ISBN 3-00-01846-9)<br />
/21/ Fischedick, M. u. a.: Analyse <strong>und</strong> Bewertung von Zukunftstechnologien <strong>und</strong> deren technologiepolitischer<br />
Handlungsempfehlungen; Endbericht I, Wuppertal Institut für Klima Umwelt<br />
Energie, Wuppertal, 2004, (Zugegriffen 02.<strong>11</strong>.2008 auf:<br />
www.wupperinst.org/uploads/tx_wiprojekt/4140_report_dt.pdf)<br />
/22/ Friedrich, K. A.: Kein Rauch, kein Ruß - Eine Vision wird wahr: innovative Konzepte <strong>und</strong><br />
Messmethoden führen zur Brennstoffzelle der dritten Generation; DLR Nachrichten-<br />
Magazin, Nr. 120, Sonderheft Energie, S. 62-67, 2008<br />
/23/ Gärtner, S. u. a.: Optimierungen für einen nachhaltigen Ausbau der Biogaserzeugung <strong>und</strong> -<br />
nutzung in Deutschland; Endbericht mit Materialband, F&E-Vorhaben, FKZ: 0327544, Heidelberg,<br />
Leipzig, Berlin, Darmstadt, 2008<br />
/24/ Good, J. u. a.: Planungshandbuch; Band 4 der Schriftenreihe QM Holzheizwerke,<br />
C.A.R.M.E.N. e.V., Straubing, 2004, (ISBN: 3-937441-94-8)<br />
/25/ Hagen, J.: Chemische Reaktionstechnik; VHC Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim, 1992<br />
/26/ Hamelinck, C.N. u. a.: Production of FT transportation fuels from biomass - technical options,<br />
process analysis and optimisation and development potential; Utrecht, Petten, 2003,<br />
(ISBN: 90-393-3342-4)<br />
/27/ Hofbauer, H.: Energiezentrale zur Umwandlung von biogenen Roh- <strong>und</strong> Reststoffen einer<br />
Region in Wärme, Strom, SNG <strong>und</strong> flüssige Kraftstoffe; Symposium Polygeneration, Güssing,<br />
2005, (Zugegriffen 10.04.2009 auf: www.renet.at)<br />
/28/ Igelspacher, R.: Methode zur integrierten Bewertung von Prozessketten am Beispiel der<br />
Ethanolerzeugung aus Biomasse; Energie & Management, München, 2006, (ISBN: 978-3-<br />
933283-43-6)<br />
/29/ Initiative Brennstoffzelle: Brennstoffzelle: Kraftpaket für zahlreiche Anwendungen; 2009,<br />
(Zugegriffen 10.02.2009 auf: www.ibz-info.de/ )<br />
/30/ Institut für Energie- <strong>und</strong> Klimaforschung des Forschungszentrums Jülich: Stand der Arbeiten<br />
im Bereich SOFC-Brennstoffzelle am Forschungszentrum Jülich; 2009, (Zugegriffen<br />
10.02.2009 auf: www.fz-juelich.de/ief/ief-pbz/sofc_juelich)<br />
/31/ Kaltschmitt, M.; Hartmann, H. (Hrsg.): Energie aus Biomasse - Gr<strong>und</strong>lagen, Techniken <strong>und</strong><br />
Verfahren; Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2001<br />
/32/ Knoef, H.: Handbook Biomass Gasification; Enschede, 2005, (Zugegriffen 03.02.2009 auf:<br />
www.btgworld.com/uploads/documents/Paper%20Handbook%20Biomass%20Gasification.<br />
pdf)<br />
/33/ Kuratorium für Technik <strong>und</strong> Bauwesen in der Landwirtschaft (Hrsg.): Betriebsplanung Landwirtschaft<br />
2006/07; 20. Auflage, Darmstadt, 2006, (ISBN: 3-939371-07-6)<br />
/34/ Luong, J. H. T.: Kinetics of Ethanol Inhibition in Alcohol Fermentation; Biotechnology and<br />
Bioengineering, Bd. 27 (1984), S. 280-285, (doi:10.1002/bit.2602703<strong>11</strong>)<br />
/35/ Müller-Langer, F. u. a.: Erdgassubstitute aus Biomasse für die mobile Anwendung im zukünftigen<br />
Energiesystem; Endbericht zum Forschungsvorhaben FZK 22031005, Deutsches<br />
Biomasseforschungszentrum, Leipzig, 2009<br />
/36/ Obernberger, I.; Biedermann, F.: Combustion and Gasification of solid biomass for heat and<br />
power production in Europe - State-of-the-Art and relevant future developments; Konferenz<br />
Energy for a clean environment (Clean Air 2005), Lissabon, 2005, (Zugegriffen 24.<strong>11</strong>.2008<br />
auf: www.bios-energy.at)
Literatur- <strong>und</strong> Referenzverzeichnis<br />
/37/ Reimelt, S.: Bioethanol-Technologie der Lurgi Life Science; Zuckerindustrie, Bd. 127<br />
(2002), S. 770-781<br />
/38/ Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments <strong>und</strong> Rates (23. April 2009) zur Förderung<br />
der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen <strong>und</strong> zur Änderung <strong>und</strong> anschließenden<br />
Aufhebung der Richtlinie 2001/77/EG <strong>und</strong> 2003/30/EG<br />
/39/ Sánchez, Ó.J.; Cardona, C.A.: Trends in biotechnological production of fuel ethanol from<br />
different feedstocks; Bioresource Technology, Bd. 99 (2008), Nr. 13, S. 5270-5295,<br />
(doi:10.1016/j.biortech.2007.<strong>11</strong>.013)<br />
/40/ Schmersahl, R.; Scholz, V.; Ellner, J.: Effiziente Aufbereitung von Biogas zur Verstromung<br />
in PEM-Brennstoffzellen; Schlussbericht im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe<br />
e.V., Leibniz-Insitut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V., Potsdam-Bornim, 2008<br />
/41/ Schmitz, N. (Hrsg.): Bioethanol in Deutschland; Schriftenreihe Nachwachsende Rohstoffe,<br />
Bd. 21, Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster, 2003, (ISBN: 3-7843-3217-X)<br />
/42/ Senn, T.; Luca, S.: Studie zur Bioethanolproduktion aus Getreide in Anlagen mit einer Jahres-Produktionskapazität<br />
von 2,5 <strong>und</strong> 9 Mio. Litern; Studie, Universität Hohenheim, Hohenheim,<br />
Berlin, 2002, (Zugegriffen 02.05.2009 auf: www.unihohenheim.de/gaerung/dateien/Gesamtstudie%20120503.pdf)<br />
/43/ Sprenker, B.: E85 Regionol - Bioethanol aus landwirtschaftlichen Brennereien; Tagungsband<br />
3. Rostocker Bioenergieforum: Bioenergie - Chance <strong>und</strong> Herausforderung für die regionale<br />
<strong>und</strong> globale Wirtschaft, S. 177-189, Rostock, 2009, (ISBN: 978-386009-068-8)<br />
/44/ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Nutzung der Bodenfläche zum 31.12.2007; Statistischer<br />
Bericht 2008, Bad Ems, 2008<br />
/45/ Thrän, D. u.a.: Monitoring zur Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf die<br />
Entwicklung der Stromerzeugung aus Biomasse; 1. Zwischenbericht, Deutsches Biomasseforschungszentrum,<br />
Leipzig, 2009<br />
/46/ Uhde, Thyssen Krupp (Hrsg.): Biodiesel - Produkt der Zukunft; Broschüre, 2006, (Zugegriffen<br />
02.04.2009 auf: www.uhde.eu/cgi-bin/byteserver.pl/archive/upload/uhde_brochures_pdf<br />
_ en_5000032.00.pdf)<br />
/47/ Urban, W.; Girod, K.; Lohmann, H.: Technologien <strong>und</strong> Kosten der Biogasaufbereitung <strong>und</strong><br />
Einspeisung in das Erdgasnetz, Ergebnisse der Markterhebung 2007 - 2008; Abschlussbericht<br />
für das BMBF-Verb<strong>und</strong>projekt Biogaseinspeisung, Oderhausen, Leipzig, Wuppertal,<br />
Bochum, Essen, Magdeburg, Trier, 2009, (Zugegriffen 02.03.2009 auf:<br />
www.biogaseinspeisung.de/download/2008_UMSICHT_Technologien_<strong>und</strong>_Kosten_der_Bi<br />
ogasaufbereitung_<strong>und</strong>_Einspeisung_in_das_Erdgasnetz.pdf)<br />
/48/ Vogel, A.: Dezentrale Strom- <strong>und</strong> Wärmeerzeugung aus biogenen Festbrennstoffen; Dissertation,<br />
Technische Universtität Hamburg-Harburg, Leipzig, 2007<br />
/49/ Vogel, A. u. a.: Comparative assessment of different production processes; in: Europäisches<br />
Zentrum für erneuerbare Energien Güssing GmbH (Hrsg.): Scientific report WP5.4.<br />
Technical Assessment, SES6-CT-2003-502705 RENEW - Renewable fuels for advanced<br />
powertrains; Güssing, 2008, (Zugegriffen 03.02.2009 auf: www.renewfuel.com/download.php?dl=5-renew-scientific_report_wp5.4_eee.pdf&kat=15)<br />
/50/ Vogel, A. u. a.: Deliverable D 5.3.7 - Conversion Costs Calculation; SES6-CT-2003-502705<br />
RENEW - Renewable fuels for advanced powertrains, Leipzig, 2008, (Zugegriffen<br />
04.03.2009 auf: www.renew-fuel.com/download.php?dl=del_sp5_wp3_5-3-7_07-<strong>11</strong>-30_ieedraft.pdf&kat=18)<br />
/51/ Vogel, A.; Müller-Langer, F.; Kaltschmitt, M.: Analysis and evaluation of technical and economic<br />
potentials of BTL-fuels. Analysis and evaluation of technical and economic potentials<br />
of BTL-fuels; Chemical Engineering Technology, Bd. 31 (2008), Nr. 5, S. 755-764,<br />
(doi:10.1002/ceat.200800124)<br />
47
48<br />
Literatur- <strong>und</strong> Referenzverzeichnis<br />
/52/ Wilkie, A.C.; Riedesel, K.J.; Owens, J.M.: Sillage characterization and anaerobic treatment<br />
of ethanol stillage from conventional and cellulosic feedstocks; Biomass and Bioenergy, Bd.<br />
19 (2000), S. 63-102, (doi:10.1016/S0961-9534(00)00017-9)
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Deutsches BiomasseForschungsZentrum<br />
gemeinnützige GmbH, Leipzig, mit Förderung<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums für Ernährung, Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Verbraucherschutz aufgr<strong>und</strong> eines<br />
Beschlusses des Deutschen B<strong>und</strong>estages.<br />
Kontakt<br />
Deutsches BiomasseForschungsZentrum<br />
gemeinnützige GmbH (DBFZ)<br />
Torgauer Straße <strong>11</strong>6<br />
D-04347 Leipzig<br />
Tel.: +49 (0)341 2434-<strong>11</strong>2<br />
Fax: +49 (0)341-2434-133<br />
info@dbfz.de<br />
www.dbfz.de<br />
Geschäftsführung<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt<br />
(wissenschaftlicher Geschäftsführer)<br />
Daniel Mayer<br />
(administrativer Geschäftsführer)<br />
Sonderausgabe zum DBFZ Report<br />
ISSN: 2190-7943<br />
Druck: Fischer Druck<br />
DBFZ, Leipzig, Dezember 2010<br />
© Copyright: Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil<br />
dieser Broschüre darf ohne die schriftliche<br />
Genehmigung des Herausgebers vervielfältigt<br />
oder verbreitet werden. Unter dieses Verbot fällt<br />
insbesondere auch die gewerbliche Vervielfältigung<br />
per Kopie, die Aufnahme in elektronische<br />
Datenbanken <strong>und</strong> die Vervielfältigung auf CD-<br />
ROM.<br />
Autoren<br />
Daniela Thrän<br />
Katja Bunzel<br />
Cornelia Viehmann<br />
Daniel Büchner<br />
Erik Fischer<br />
Elmar Fischer<br />
Arne Gröngröft<br />
Christiane Hennig<br />
Franziska Müller-Langer<br />
Katja Oehmichen<br />
Stefan Rönsch<br />
Frank Scholwin<br />
Gestaltung<br />
Anja Heinke<br />
Auflage<br />
400 Exemplare<br />
Impressum<br />
Abbildungen<br />
Titelseite: DBFZ<br />
S. 2: www.pixelio.de<br />
S. 5: www.bioregio-holz-knuell.de/<br />
navigation/bioregio-holz/<br />
steckbriefe.html<br />
S. 10: oben: www.danpower-ekt.de,<br />
unten: www.maxxtec.net<br />
S. 14: DBFZ<br />
S. 18: Schmack Biogas GmbH<br />
S. 22: Dr. Grunert (Sächsisches Lan-<br />
desamt für Umwelt, Landwirt-<br />
schaft <strong>und</strong> Geologie)<br />
S. 25: DBFZ<br />
S. 29: DBFZ<br />
S. 32: Innovas GbR<br />
S. 36: Katzen International Inc.<br />
S. 39: RENET, www.renet.at<br />
S. 42: CHOREN Industries GmbH<br />
Teile der Inhalte dieser Broschüre wurden im<br />
Rahmen des Projektes „Globale <strong>und</strong> regionale<br />
räumliche Verteilung von Biomassepotenzialen“<br />
erarbeitet. Dieses Projekt wurde vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr-, Bau- <strong>und</strong><br />
Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert <strong>und</strong> vom<br />
B<strong>und</strong>esinstitut für Bau-, Stadt- <strong>und</strong> Raumforschung<br />
(BBSR) im B<strong>und</strong>esamt für Bauwesen<br />
<strong>und</strong> Raumordnung (BBR) fachlich betreut.
Deutsches BiomasseForschungsZentrum<br />
gemeinnützige GmbH (DBFZ)<br />
Torgauer Straße <strong>11</strong>6<br />
04347 Leipzig<br />
Tel.: +49(0)341 2434-<strong>11</strong>2<br />
Fax: +49(0)341 2434-133<br />
info@dbfz.de<br />
www.dbfz.de