Strategisches Leerstandsmanagement Mitwitz 10.11.11 - Bayern
Strategisches Leerstandsmanagement Mitwitz 10.11.11 - Bayern
Strategisches Leerstandsmanagement Mitwitz 10.11.11 - Bayern
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<strong>Strategisches</strong> <strong>Leerstandsmanagement</strong><br />
<strong>Mitwitz</strong> <strong>10.11.11</strong><br />
Prof. Dr. Manfred Miosga<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 1
Inhalt<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
1. Leerstände, ihre Ursachen und Folgen für Innenstädte und<br />
Ortskerne im ländlichen Raum<br />
2. Handlungsansätze: vom konventionellen zum strategischen<br />
<strong>Leerstandsmanagement</strong>: Mit welchen Strategien können<br />
Kommunen dieser Leerstandsituation begegnen?<br />
3. Dynamische Rahmenbedingungen: Warum und wo werden<br />
Leerstände in Innenstädten und Ortskernen bayerischer Städte und<br />
Gemeinden im ländlichen Raum weiter zunehmen?<br />
4. Neue Herausforderungen durch den demographischen Wandel:<br />
Akzentverschiebung zum Management von Wohnungsleerstand?<br />
5. Fazit: Notwendigkeit eines integrierten und prospektiven Ansatzes<br />
im strategischen <strong>Leerstandsmanagement</strong>s<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 2
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ursachen für Gebäudeleerstand im ländlichen Raum<br />
Multipler Funktionsverlust der Ortskerne im<br />
Strukturwandel:<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011<br />
Quelle: MELAP_Abschlussbericht 2009, S. 21<br />
Folge: Folge:<br />
„versteckte“ „versteckte“ (Unternutzung)<br />
(Unternutzung)<br />
und und sichtbare sichtbare Leerstände; Leerstände;<br />
Instandhaltungsrückstände Instandhaltungsrückstände und und<br />
erheblicher erheblicher<br />
Modernisierungsbedarf.<br />
Modernisierungsbedarf.<br />
Vielfältige Vielfältige Leerstandstypen:<br />
Leerstandstypen:<br />
‐Hofstellen ‐Hofstellen<br />
‐Ehem. ‐Ehem. Handwerks‐ Handwerks‐ und und<br />
Kleingewerbebetriebe<br />
Kleingewerbebetriebe<br />
‐Ladengeschäfte<br />
‐Ladengeschäfte<br />
‐Öffentliche ‐Öffentliche Gebäude Gebäude<br />
‐… ‐…<br />
Prof. Dr. Manfred Miosga 3
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ursachen für Gebäudeleerstand im ländlichen Raum<br />
aus: Kanzler 2008, S. 33<br />
• Konzentrationsprozesse und<br />
Betriebsformenwandel im<br />
Handel<br />
• Steigender Flächenbedarf<br />
und Ausdünnung der<br />
Standorte<br />
• Massiver<br />
Verdrängungswettbewerb<br />
• „Planerische Großzügigkeit“<br />
(und Kurzsichtigkeit) bei der<br />
Zulassung nicht‐integrierter<br />
Standorte großflächiger<br />
Betriebe<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 4
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ursachen für Leerstände in Klein‐ und Mittelstädten<br />
• „langsame Sterben“ des inhabergeführten Fachhandels<br />
• Mangel an adäquaten Nachfolgern für kleine,<br />
inhabergeführte Fachgeschäfte<br />
– auch für wirtschaftlich gesunde Unternehmen finden sich<br />
oftmals keine geeigneten lokalen Interessenten<br />
– bei jedem Generationenwechsel geht die Zahl der<br />
mittelständischen Fachhändlern folglich deutlich zurück<br />
– Der traditionelle Generationenwechsel innerhalb einer Familie<br />
wird aufgrund unterschiedlichster Faktoren immer seltener<br />
praktiziert<br />
• ein erheblicher Teil der Fachgeschäfte, deren Tätigkeit im<br />
Rahmen eines Generationenwechsels eingestellt wird, lassen<br />
sich nicht mehr wirtschaftlich betreiben<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 5
Folgen dauerhafter Leerstände<br />
Zirkuläre Abwärtsspirale<br />
�Wirtschaftlicher Strukturwandel<br />
�Veränderte Betriebsformen und Konsummuster<br />
�Verringerte Nachfrage an etablierten Standorten<br />
�Umsatzrückgänge, Investitionen bleiben aus,<br />
Schließungen von Ladengeschäften<br />
�Nachfolgeprobleme beschleunigen Zunahme der<br />
Leerstände<br />
�Falsche Renditeerwartungen erschweren<br />
Nachfolgenutzungen<br />
�Unzureichende Objektqualitäten im Immobilienangebot<br />
�Zunehmende Zahl an Leerständen bringt Lage in Verruf<br />
�Sinkende Attraktivität führt zur weiteren Verringerung<br />
der Nachfrage<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 6
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ursachen für Gebäudeleerstand im ländlichen Raum<br />
• demografischer Wandel<br />
– Wegzug der jüngeren<br />
Generation,<br />
– Altern der Bevölkerung<br />
• wirtschaftliche<br />
Strukturschwäche<br />
• Kaufkraftrückgang<br />
– Nachfragerückgang<br />
– Wertverlust der Immobilien<br />
– Renditeminderung bei<br />
Mietobjekten<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 7
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Sinkende Reallöhne verringern Kaufkraftpotenzial<br />
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,796625,00.html vom 09.11.2011<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 8
Folgewirkungen der Leerstände<br />
• Lokale wirtschaftliche Veränderungen<br />
werden durch Leerstand räumlich sichtbar<br />
und verstärken sich in der Folge durch<br />
eine gesteigerte negative öffentliche<br />
Wahrnehmung der betroffenen Lage.<br />
• Eine Kumulation von Leerständen führt zu<br />
kommunalen Problemen, z.B. in der<br />
Erhöhung von Gebühren, Imageschäden<br />
und fehlenden Neuansiedlungen sowie<br />
Unzufriedenheit der Bevölkerung. Mit<br />
zunehmenden Leerständen sinken auch<br />
die Werte der angrenzenden und<br />
örtlichen Eigenheime, so dass die<br />
Mobilität der Bewohner eingeschränkt<br />
wird, wenn kein entsprechender Preis für<br />
ein Gebäude zu realisieren ist.<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Quelle: www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/ladenleerstand_300.jpg<br />
abgerufen am 25.10.2011<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 9
Folgewirkungen der Leerstände<br />
• Der Anstieg der Wohngebäudeleerstände<br />
wird mit einem Anstieg gewerblicher<br />
Leerstände, insbesondere im Bereich des<br />
Versorgungssektors (kleinere<br />
Einzelhandelseinrichtungen, Gastronomie)<br />
einhergehen und die unbefriedigende<br />
städtebauliche Situation in den Ortskernen<br />
noch verschärfen.<br />
• Die ganz oder teilweise leerstehenden<br />
Wohn‐, Wirtschafts‐ und Fabrikgebäude,<br />
unansehnliche Außenhüllen von Gebäuden<br />
sowie auch ungenutzte Brachflächen<br />
beeinträchtigen in den ländlichen<br />
Teilräumen das Bild der orts‐ und<br />
regionaltypischen Siedlungs‐ und<br />
Landschaftsstruktur. Dieser Zustand mindert<br />
die Lebensqualität sowie die<br />
Bleibebereitschaft der Bewohner und<br />
beeinträchtigt die touristische und<br />
wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Quelle: www.nwzonline.de/nwz‐bilder/art_48.jpg<br />
abgerufen am 25.10.2011<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 10
Hindernisse<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Aber:<br />
Bislang scheuen sich viele Kommunen, das negativ besetzte Thema<br />
<strong>Leerstandsmanagement</strong> strategisch anzufassen und aufzugreifen.<br />
Gründe hierfür sind:<br />
•Vogel‐Strauß‐Politik (Ignorieren und Aussitzen)<br />
•„Beggar my neighbour“ und Kirchturmdenken<br />
•Neubauorientierung<br />
•Unzureichendes Wissen über Handlungsmöglichkeiten bei Leerstand<br />
im Privateigentum<br />
•Fehlende Bereitschaft der Eigentümer (geringes Interesse,<br />
Überforderung, mangelnde Kompromissfähigkeit, überhöhte<br />
Preisvorstellungen, Erbstreitereien etc.)<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 11
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Typen von Leerständen und Handlungsoptionen<br />
Handlungsoptionen im Rahmen eines<br />
<strong>Leerstandsmanagement</strong>s<br />
1. Die Immobilie ist marktgängig und<br />
bedarf lediglich einer guten<br />
Vermarktung.<br />
2. An der Immobilie sind geringfügige<br />
Modifizierungen – Modernisierung<br />
Grundrissgestaltung, Mietkonzept,<br />
Miethöhe – notwendig, bevor sie<br />
wieder erfolgreich vermarktet<br />
werden kann.<br />
3. Die Immobilie ist für die<br />
vorgesehene Nutzung nicht [mehr]<br />
geeignet und die Eignung kann nicht<br />
mit vertretbaren Mitteln hergestellt<br />
werden. Hier muss über alternative<br />
Nutzungskonzepte nachgedacht<br />
werden.<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 12
konventionelles<br />
<strong>Leerstandsmanagement</strong><br />
• Immobilienbezogen, Einzelobjekt<br />
• „Sammlung und Austausch von<br />
Informationen bezüglich nicht<br />
genutzte Gewerbeflächen mit<br />
dem Ziel, ein Vorgehen zu<br />
entwickeln, um dauerhafte, nicht<br />
marktfähige Leerstände zu<br />
beseitigen“<br />
• Aufgabe: Erarbeitung von<br />
spezifischen Handlungsoptionen<br />
für leer stehende<br />
Gewerbeflächen<br />
• Insbesondere für sporadische und<br />
Umbruchsleerstände wirksam<br />
Handlungsansätze<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
<strong>Strategisches</strong><br />
<strong>Leerstandsmanagement</strong><br />
• Standortbezogen<br />
• Zielt auf eine aktive und umfassende<br />
Neuausrichtung von Standorten<br />
• strukturelle Leerstände sollen wieder<br />
einer dauerhaften Nutzung zugeführt<br />
werden<br />
• abgestimmte Strategie, die mithilfe<br />
unterschiedlicher Maßnahmen und<br />
Instrumente aktiv auf eine<br />
zukunftsfähige Neuorientierung der<br />
Angebotsstrukturen und eine<br />
Verbesserung des Images an einem<br />
Standort hinwirkt<br />
• Neue Zukünfte, neue Leitbilder<br />
• Kooperativer Prozess der an<br />
vorhandenen Potenzialen anknüpft und<br />
systematisch zu einer neuen<br />
Spezialisierung und Vermarktung führt<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 13
Arbeitsphasen des „konventionellen“ LSM<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga<br />
Quelle: Ministerium für Umwelt<br />
des Saarlands 2008, S. 1410
Vorklärungsphase<br />
Arbeitsphasen eines strategischen LSM<br />
• Rahmenbedingungen und<br />
Fördermöglichkeiten klären<br />
• Akteursstrukturen ermitteln<br />
• Einbindung der Bauaufsicht<br />
(Zwischen‐ und<br />
Umnutzungen)<br />
Erfassungs‐ und<br />
Analysephase<br />
• Aufbau einer aktualisierbaren<br />
Datenbank mit Standort‐,<br />
Markt‐ und Objektdaten<br />
• Bestandsanalyse und –bewer‐<br />
tung; Risikoabschätzung,<br />
Prognosen und Perspektiven<br />
• Umfeldanalyse und –<br />
bewertung<br />
Aktivierung und<br />
Einbindungsphase<br />
• Vorabgespräche mit<br />
relevanten Akteuren<br />
• Dialog & Kooperation mit<br />
den Immobilieneigentümern<br />
aufbauen, Erfahrungen<br />
reflektieren<br />
• Bewusstsein schaffen für<br />
neue<br />
Vermarktungsstrategien<br />
• Akzeptanzsicherung für<br />
Zwischennutzungen<br />
• Einbezug bestehender<br />
erfolgreicher Betriebe<br />
• Partizipative Organisations‐<br />
struktur mit zentralem<br />
Ansprechpartner schaffen<br />
• Partnerschaften aufbauen<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Kooperative Entwicklung<br />
eines Leitbildes, Profil<br />
• klares und<br />
unverwechselbares Profil im<br />
interkommunalen<br />
Zusammenhang<br />
(Spezialisierung /<br />
Arbeitsteilung)<br />
• neues Leitbild für jeden<br />
einzelnen Standort statt<br />
Reaktivierung des<br />
Bestehenden<br />
• kooperativen Prozess:<br />
Eigentümer, Experten,<br />
Multiplikatoren,<br />
Wissensträger, Lokalpolitiker,<br />
Verwaltung<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 15
Arbeitsphasen eines strategischen LSM<br />
Profilentwicklung im Hinblick<br />
auf zentrale zukünftige<br />
Funktionen<br />
•Branchenmixanalyse<br />
•Profil im Hinblick auf seine<br />
zukünftigen Handels‐ und<br />
Dienstleistungsfunktionen<br />
•Identifikation von Stärken und<br />
Besonderheiten<br />
•Neuausrichtung und<br />
Profilierung<br />
Operationalisierung:<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Erarbeitung von Konzepten zur Beseitigung der Leerstände und zur Aufwertung des Standortes<br />
Leitprojekte Leitprojekte<br />
Organisation der Forderung<br />
von Investitionen in den<br />
Bestand<br />
•behutsame Aufwertung<br />
(„Fassadenprogramme”)<br />
•Optionen schaffen für<br />
Existenzgründer<br />
(Aufwertungsmaßnahmen mit<br />
einem hohen Anteil an<br />
Eigenarbeit und ehrenamtlicher<br />
Unterstützung)<br />
Planung städtebaulicher<br />
Aufwertungsmaßnahmen<br />
•Eingangsbereiche als auch<br />
Straßengestaltung<br />
•Nutzbarkeit und Möblierung<br />
des öffentlichen Raumes für<br />
zukünftige Zielgruppen<br />
•Schaffung von hochwertigen<br />
Lösungen und städtebaulicher<br />
Qualität<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 16
Maßnahmen und Strategieansätze<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 17<br />
Quelle: Hompage der DSSW‐Plattform, abgerufen am 28.10.2011
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Bevölkerungsveränderung in bayerischen Landkreisen von 1995 – 2010 in %<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 18
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Perspektiven: ungleiche regionalen Entwicklung in <strong>Bayern</strong><br />
Regionalisierte<br />
Bevölkerungsprognose 2009 ‐ 2029<br />
<strong>Mitwitz</strong>, Quelle: 10.11.2011 Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Prof. Dr. München Manfred 2010 Miosga 19
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Differenzierte Lösungen für die Modellkommunen<br />
Bevölkerung Jahr Blaibach Freyung Kemnath Mertingen <strong>Mitwitz</strong> Naila<br />
Bevölkerung<br />
insgesamt<br />
Bevölkerung<br />
insgesamt -<br />
vorausberechnet<br />
Bevölkerung<br />
insgesamt -<br />
vorausberechnet<br />
Schwarzen<br />
bach a.<br />
Wald<br />
Selbitz Röttingen Schnaittach Schrobenhausen<br />
Stadtlauringen<br />
2009 1995 6996 5242 3738 2939 8148 4828 4543 1650 8012 16023 4254<br />
2015 1910 6800 5230 3700 2750 7790 4410 4280 1640 7860 16260 4150<br />
2021 1830 6590 5190 3670 2590 7410 4010 4010 1580 7710 16340 3990<br />
Differenz<br />
2021-<br />
2009<br />
-165 -406 -52 -68 -349 -738 -818 -533 -70 -302 317 -264<br />
in % -9,0% -6,2% -1,0% -1,9% -13,5% -10,0% -20,4% -13,3% -4,4% -3,9% 1,9% -6,6%<br />
Haushalte à 2,1<br />
Pers.<br />
-79 -193 -25 -32 -166 -351 -390 -254 -33 -144 151 -126<br />
Interkommunaler Verbund SSN+<br />
Bevölkerungsvorausberechnung in den Modellkommunen<br />
Quelle: Bayerisches Statistisches Landesamt 2011<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 20
Herausforderung Wohnungsleerstand<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Gemeinde Gemeinde Wiesau, Wiesau, Lkr Lkr<br />
Tirschenreuth<br />
Tirschenreuth<br />
4.169 4.169 EW EW (31.12.2009)<br />
(31.12.2009)<br />
(1950: (1950: 5.708 5.708 EW) EW)<br />
1.114 1.114 Gebäude Gebäude Gesamtbestand<br />
Gesamtbestand<br />
Leerstand: Leerstand:<br />
168 168 leerstehende leerstehende Gebäude Gebäude<br />
(15,08%) (15,08%)<br />
‐ ‐ 28 28 EFH EFH<br />
‐ ‐ 3 3 ZFH ZFH<br />
‐ ‐ 4 4 MFH MFH<br />
‐ ‐ 3 3 Mischimmobilien<br />
Mischimmobilien<br />
‐ ‐ 253 253 Wohnungen<br />
Wohnungen<br />
Quelle: Franz 2011<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 21
Herausforderung Wohnungsleerstand<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Quelle: Franz 2011<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 22
Leerstandarten im ländlichen Raum<br />
• Leerstand von Wohngebäuden<br />
als kommende Herausforderung<br />
Quelle: www.kernplan.de/uploads/pics/news3.jpg<br />
abgerufen am 25.10.2011<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Allein aus strukturellen Gründen werden mehr<br />
Immobilien angeboten, als Nachfrage zu<br />
erwarten ist:<br />
•Die vererbende Großelterngeneration ist<br />
umfangreicher als die Enkelgeneration, wobei die<br />
Kinder‐generation, die i. d. R. älter als 50 Jahre<br />
ist, versorgt ist.<br />
•Eigene Kinder kommen als selbstnutzende<br />
Eigentümer auch deshalb kaum noch in Betracht,<br />
weil sie häufig nicht am Ort leben.<br />
•Und in der Generation der Enkel findet die<br />
Eigentumsbildung aufgrund von kurzfristigen<br />
Arbeitsverträgen, Zentrenaffinität der Wirtschaft,<br />
Mobilitätserfordernissen und Energiesensibilität<br />
zunehmend seltener in den Dörfern der<br />
Großeltern statt.<br />
•Sofern ein ländlicher Standort gewählt wird,<br />
werden häufig Neubauten bevorzugt, denn die<br />
Bestandsimmobilien erfordern ein hohes Ausmaß<br />
an Um‐ und Anbauten, Modernisierungen und<br />
Sanierungen.<br />
•Ein hohes Leerstandsrisiko besteht folglich<br />
neben den Gewerbeimmobilien v. a. bei<br />
Gebäuden an stark befahrenen Straßen und bei<br />
Grundstücken ohne Freiflächen in Dorfkernen.<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 23
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ausblick: strategisches <strong>Leerstandsmanagement</strong> erweitern<br />
• Kommunales <strong>Leerstandsmanagement</strong> von Wohnungsleerstand<br />
� Ein verpflichtender „Demographie‐Check“ vor Ort kann Auskunft über Baulücken, Leerstand,<br />
Altersstruktur der Eigentümer sowie soziale Infrastruktur für die verschiedenen Altersgruppen<br />
geben.<br />
� Aufbauend auf einem kontinuierlichen Monitoring sind Maßnahmen erforderlich, wie z.B. die<br />
Beratung von Eigentümern über Vermarktungsstrategien und Immobilienbörsen, eine<br />
Bewertung und Klassifizierung der Objekte nach den Potenzialen zur Weiternutzung und eine<br />
Strategie zur Vitalisierung des Ortes und der Grundstücke.<br />
� Maßnahmen gelingen umso besser, je enger der Austausch mit den Privateigentümern ist. Eine<br />
realitätsnahe Einschätzung zur Bevölkerungs‐ und Wirtschaftsentwicklung und die Formulierung<br />
von Szenarien dienen dazu, die Bevölkerung zu sensibilisieren und Angst vor einem Imageverlust<br />
oder dem „Sterben des Dorfes“ zu nehmen.<br />
� Es kann sinnvoll sein, sich für neue, auch nur zeitweilige Nutzungen zu öffnen, wie z.B.<br />
Zweitwohnungen oder Ferienwohnungen.<br />
� Nicht in jedem Fall ist eine Nach‐ und Wiedernutzung von Gebäuden sinnvoll. Im Blickpunkt<br />
steht die Lebensqualität der Dorfbewohner, die in den Planungsprozess entsprechend mit<br />
einbezogen werden müssen.<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 24
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ausblick: strategisches <strong>Leerstandsmanagement</strong> erweitern<br />
Instrumente mit den zu erwartenden Problemlagen<br />
Quelle: E‐Paper ARL, Nr. 12, S. 76<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 25
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Ausblick: strategisches <strong>Leerstandsmanagement</strong> erweitern<br />
Zweiebenenmodell Dorfumbau<br />
Quelle: E‐Paper ARL, Nr. 12, S. 79<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 26
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Integriertes strategisches <strong>Leerstandsmanagement</strong><br />
Partizipative Ansätze<br />
‐Mobilisierung der Gemeinschaft<br />
‐CSR ansässiger Unternehmen<br />
‐Partnerschaftliche Ansätze<br />
‐…<br />
Langfristige angelegte<br />
Partnerschaft öffentlicher<br />
und privater Akteure<br />
Integration von Fördermöglichkeiten<br />
‐Dorferneuerung<br />
‐Leader / ELER<br />
‐EU Strukturfonds<br />
‐Städtebauförderung<br />
‐…<br />
Neue Instrumente<br />
‐ Bodenfonds<br />
Integriertes strategisches<br />
<strong>Leerstandsmanagement</strong><br />
Integration von Instrumenten<br />
‐Bodenordnung<br />
‐Planungsrecht<br />
‐Förderung<br />
‐Steuerliche Anreize<br />
Wissenschaftliche<br />
Prognosen und Analysen<br />
Integration von Handlungsschwerpunkten<br />
‐ Gewerbeimmobilien<br />
‐Wohnimmobilien<br />
‐Öffentliche Gebäude<br />
‐ Umfeldaufwertung,<br />
energetische Sanierung<br />
…<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 27
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
Integriertes strategisches <strong>Leerstandsmanagement</strong><br />
„Grundlage für den belebten Ortskern<br />
ist eine ökonomische Perspektive für<br />
die nächsten Generationen !“<br />
(Alain Thierstein).<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 28
Literaturverzeichnis<br />
Professur für Stadt‐ und<br />
Regionalentwicklung<br />
• Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) (2011): Leerstand von Wohn‐gebäuden in<br />
ländlichen Räumen; Hannover, 110 S.<br />
• Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (2011): Aktive Stadt‐ und<br />
Ortsteilzentren –drei Jahre Praxis; Berlin, 108 S.<br />
• Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft (DSSW) (2008): Nutzung gewerblicher<br />
Leerstände: zwischen der Sicherung, Stärkung und Entwicklung von Standorten; Berlin, 27 S.<br />
• Innovationsagentur Stadtumbau NRW (2009): <strong>Leerstandsmanagement</strong> ‐ Konzeptpapier zur<br />
Durchführung eines <strong>Leerstandsmanagement</strong>s in Steinheim; Düsseldorf, 31 S.<br />
• Innovationsagentur Stadtumbau NRW (2009): <strong>Strategisches</strong> <strong>Leerstandsmanagement</strong> ‐ Erfolgreiche<br />
Strategien und Projekte zur Reaktivierung von gewerblichen Leerständen und zur nachhaltigen<br />
Standortentwicklung; Düsseldorf, 121 S.<br />
• Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden‐Württemberg (2009): Modellprojekt<br />
Eindämmung des Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potenzials (MELAP) –<br />
Abschlussbericht; Stuttgart, 132 S.<br />
• Ministerium für Umwelt – Agentur ländlicher Raum (2008): Leere<br />
Räume, neues Leben –Ideen & Perspektiven für leerstehende öffentliche Gebäude; Saarbrücken,<br />
52 S.<br />
• Franz, Bianca (2011): Die Entwicklung des Immobilienmarktes vor dem Hintergrund des<br />
demographischen Wandels im Ländlichen Raum. Diplomarbeit, Bayreuth.<br />
• Kanzler, Konrad (2008): KOMMUNALES FLÄCHEN‐ UND LEERSTANDSMANAGEMENT UNTER<br />
EINBEZIEHUNG DER EINZELHANDELSSTANDORTPLANUNG. Dissertation, Oldenburg.<br />
<strong>Mitwitz</strong>, 10.11.2011 Prof. Dr. Manfred Miosga 29