Sigmund Freud meint, dass Träume verdeckte <strong>Wunsch</strong>erfüllungen seien. Sie gehörten zum inneren Wesen des Traumes, zu den subst<strong>an</strong>tiellen Bestimmungsstücken jedes Traumes. Im Traum treten verdrängte und tabuisierte Wünsche in symbolisch verkleideter Form auf, <strong>die</strong> ins Bewusstsein drängen, aber zunächst vom Bewusstsein abgewehrt werden. Freud nahm <strong>die</strong> Existenz eines inneren Traumarbeitsmech<strong>an</strong>ismus‘ oder Zensors <strong>an</strong>, der sehr starke, sozial nicht akzeptierte Wünsche (meist sexueller Natur) in nicht unmittelbar verständliche, symbolische Bilder umw<strong>an</strong>delt. Ludwig Wittgenstein beschreibt in seinen Philosophischen Untersuchungen Wünschen als ein charakteristisches Erlebnis, wie Wiedererkennen, sich Erinnern. Der <strong>Wunsch</strong> scheine schon zu wissen, was ihn erfülle, er <strong>an</strong>tizipiere <strong>die</strong> Zukunft. Ein <strong>Wunsch</strong> sei unbefriedigt, denn er sei eine Erwartung von etwas. Der Satz „Ich habe Lust auf einen Apfel“ sei demnach keine Äußerung eines <strong>Wunsch</strong>es, sondern einer Unbefriedigung. In vielen Fällen verhülle das Wort „Wünschen“ das Gewünschte. Dass ein Ereignis einen <strong>Wunsch</strong> zum Schweigen bringe, heiße nicht, dass es ihn erfülle. Worte wie „Möge er doch kommen“ können mit einem <strong>Wunsch</strong> geladen sein. Dabei seien Wünsche m<strong>an</strong>chmal schwer auszusprechen. Wittgenstein unterscheidet zwischen <strong>Wunsch</strong> und Willen. Wenn m<strong>an</strong> seinen Arm willkürlich bewege, d<strong>an</strong>n be<strong>die</strong>ne m<strong>an</strong> sich nicht eines Mittels, <strong>die</strong> Bewegung herbeizuführen. Auch ein <strong>Wunsch</strong> sei nicht so ein Mittel. Das Wollen, wenn es nicht eine Art <strong>Wunsch</strong> sein solle, müsse das H<strong>an</strong>deln selber sein, zum Beispiel Sprechen, Schreiben, Reden. Ein <strong>Wunsch</strong> sei nicht, den Arm zu heben. Wenn m<strong>an</strong> ihn hebe, so habe m<strong>an</strong> noch nicht gewünscht, ihn zu heben. Ein <strong>Wunsch</strong> sei beispielsweise, wenn m<strong>an</strong> hofft, einen Kreis fehlerfrei zu zeichnen. <strong>Wunsch</strong>denken ist ein intellektueller Vorg<strong>an</strong>g, bei dem <strong>die</strong> Realität durch ein erwünschtes Ergebnis verdrängt wird. <strong>Wunsch</strong>denken tritt auch auf, wenn Resultate von Experimenten falsch gedeutet oder zu stark verallgemeinert werden. Beim <strong>Wunsch</strong>denken ist sprichwörtlich „der <strong>Wunsch</strong> der Vater des Ged<strong>an</strong>kens.“ Oft erweisen sich wissenschaftliche Vorstellungen als <strong>Wunsch</strong>denken. So zeigte Nikolaus Kopernikus mit der neuen Erkenntnis, dass <strong>die</strong> Erde nicht das Zentralgestirn im All ist, um das herum alles ausgerichtet ist, dass der bis dahin bestehende Anthropozentrismus <strong>Wunsch</strong>denken war. Sigmund Freud deutete religiöse Vorstellungen als inf<strong>an</strong>tiles <strong>Wunsch</strong>denken. Dass es sich bei einer Theorie um <strong>Wunsch</strong>denken h<strong>an</strong>delt, k<strong>an</strong>n gegebenenfalls durch Falsif ikation nachgewiesen werden. <strong>Wunsch</strong>denken ist ein psychischer Vorg<strong>an</strong>g, der dem Erhalt bzw. der Schaffung eines emotional <strong>an</strong>genehmen Zust<strong>an</strong>ds <strong>die</strong>nt, somit kognitive Disson<strong>an</strong>zen zu vermeiden sucht und daher ihm widersprechende Begebenheiten möglichst ignoriert und <strong>die</strong> <strong>die</strong> eigene Sicht scheinbar stützenden Argumenten bevorzugt. Beispielsweise wird von Kritikern des Kreationismus <strong>die</strong>ser als der Ausdruck bloßen <strong>Wunsch</strong>denkens <strong>an</strong>gesehen, da seine Vertreter einseitig im Hinblick auf das von ihnen gewünschte Ergebnis forschen. Quelle: Wikipedia «<strong>Wunsch</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> <strong>Kunst</strong>» Wünsche aus Luzern © <strong>Miroslav</strong> <strong>Jurendic</strong> 2009