schweizer naturpärke entdecken i biosfera val müstair – parc naziunal
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SCHWEIZER NATURPÄRKE ENTDECKEN I BIOSFERA VAL MÜSTAIR <strong>–</strong> PARC NAZIUNAL<br />
Im wilden Osten.<br />
VON SANDRA PAPACHRISTOS<br />
Im magischen Dreieck Italien-Österreich-Schweiz gelegen, bietet das Biosphärenreservat<br />
Val Müstair <strong>–</strong> Parc Naziunal eine einzigartige Mischung aus Natur und Kultur.<br />
Im Herzen Europas<br />
Nur Auswärtige glauben, das Val Müstair<br />
liege im äussersten Zipfel der Schweiz. Für<br />
die rund 1600 Einheimischen liegt ihr Tal<br />
mitten in Europa, eingerahmt von den beiden<br />
wichtigen Übergängen Ofen- und Umbrailpass.<br />
Zur Biosfera Val Müstair-Parc<br />
Naziunal gehören die sechs Dörfer Tschierv,<br />
Fuldera, Lü, Valchava, Sta. Maria und<br />
Müstair sowie in einem zweiten Schritt das<br />
Gebiet des Schweizerischen Nationalparks.<br />
Die hochalpine Region ist von verschiedenen<br />
Kulturen geprägt, da sich hier die<br />
Grenzen von Italien, Österreich und der<br />
Schweiz treffen. Entsprechend ist die Mehrheit<br />
der Bevölkerung dreisprachig, im täg-<br />
Handweben hat hier Tradition<br />
Echte Handarbeit. Die Tessanda in Sta.<br />
Maria ist eine der letzten grösseren<br />
Handwebereien der Schweiz. Im Verkaufsgeschäft<br />
lassen sich die Handweberinnen<br />
über die Schulter schauen.<br />
www.tessanda.ch<br />
SANDRA PAPACHRISTOS<br />
lichen Leben wird rätoromanisch gesprochen.<br />
Die Biosfera bildet eine Brücke zwischen<br />
dem Schweizerischen Nationalpark<br />
und dem Parco dello Stelvio in Italien. Wo<br />
zwei geschützte Gebiete aufeinander treffen,<br />
ist die Natur besonders reichhaltig. Aspisviper<br />
und Smaragdeidechse sind dank<br />
dem mediterranen Klima ebenso heimisch<br />
wie Bartgeier und Steinadler. Aber auch italienische<br />
Braunbären kommen immer mal<br />
wieder zu Besuch.<br />
Schon von Karl dem Grossen bereist<br />
Die hochalpine Landschaft hält viele Überraschungen<br />
bereit, wobei das abgelegene Val<br />
Mora und der kristallklare Lai da Rims auf<br />
Kraftort mit Geschichte<br />
Weltberühmt. Das Benediktinerinnenkloster<br />
St.Johann birgt die grössten<br />
zusammenhängenden Wandmalereien<br />
aus karolingischer und romanischer<br />
Zeit und ist Welterbe der UNESCO.<br />
www.mustair.ch<br />
IVO ILLUMINATO ANDRI<br />
2396 Metern besondere Höhepunkte sind.<br />
Die Talbewohner leben seit jeher im Einklang<br />
mit der Natur, weshalb bis heute 80 Prozent<br />
der Landwirtschaftsbetriebe biologisch geführt<br />
werden. Aber auch kulturell hat das Val<br />
Müstair einiges zu bieten, denn hier steht<br />
das international bekannte Benediktinerinnenkloster<br />
St.Johann, das zum UNESCO-<br />
Weltkulturerbe zählt. Der Sage nach soll es<br />
Karl der Grosse nach einer abenteuerlichen<br />
Reise über den Umbrail-Pass aus Dankbarkeit<br />
gestiftet haben. Bis heute sind im Innenraum<br />
eindrückliche Wandmalereien aus karolingischer<br />
Zeit erhalten geblieben, die den<br />
im Kloster wohnhaften Nonnen einen ständigen<br />
Touristenstrom bescheren. �<br />
Liebevoll renoviert<br />
Aus alten Zeiten. Die aus dem 17. Jh.<br />
stammende Dorfmühle Mall wurde<br />
dank Idealisten aus dem Tal vor dem<br />
Zerfall gerettet und kann von Mai bis<br />
Oktober tageweise besichtigt werden.<br />
www.muglinmall.ch<br />
SANDRA IVO ILLUMINATO PAPACHRISTOS ANDRI<br />
Menschen &<br />
Geschichten<br />
Renata Bott, Imkerin<br />
und Bienenzüchterin<br />
in Tschierv<br />
«Der<br />
schönste Platz<br />
der Welt.»<br />
Renata Bott lebt an 365 Tagen des Jahres im Val Müstair und das seit<br />
ihrer Geburt. Ferien braucht sie keine, denn wie sie selber sagt: «Für<br />
was soll ich an einen anderen Ort gehen, wenn ich schon am schönsten<br />
Platz der Welt wohne?». Von ihrem Elternhaus in Tschierv hat sie eine<br />
beeindruckende Aussicht auf die meist weissen Bergspitzen und die<br />
tiefgrünen Wälder. Doch die Welt kommt zu ihr zu Besuch, denn den<br />
Besuchern ihres Gästehauses zeigt sie gerne die Schönheiten ihrer<br />
Heimat. Besonders am Herz liegt der engagierten Frau aber die<br />
Schwarze Biene. Renata Bott betreut oberhalb von Tschierv ein Bienenhaus,<br />
in dem rund 30 Bienenvölker leben. Gemeinsam mit 17 anderen<br />
Imkern aus dem Val Müstair und der Geschäftsstelle der Biosfera<br />
Val Müstair-Parc Naziunal setzt sie sich für den Erhalt dieser weltweit<br />
vom Aussterben bedrohten Wildbienenart ein. Deshalb betreibt sie eine<br />
eigene Zuchtstation für Königinnen, die sie zur Befruchtung ins abgelegene<br />
Val Mora transportiert. Diese hat 2007 auch einen Braunbären<br />
angezogen, der sich hier mit köstlichem Berghonig verköstigte. Der<br />
Schaden war beträchtlich, doch seit Renata Bott ihre Bienen mit einem<br />
Elektrozaun schützt, sieht sie das Grossraubtier als Bereicherung für<br />
ihre Heimat. �<br />
90% der Bevölkerung stehen hinter der Biosfera<br />
Val Müstair-Parc Naziunal, einzelne setzen<br />
sich aber mit besonders viel Eigeninitiative und<br />
Herzblut für dieses Projekt ein.<br />
44 SCHWEIZ 10/11/2010 SCHWEIZ 10/11/2010<br />
45<br />
SANDRA PAPACHRISTOS<br />
SANDRA PAPACHRISTOS<br />
Umgeben von mächtigen Bergen. Das Val Müstair<br />
ist dank seiner Abgeschiedenheit ursprünglich<br />
geblieben. Mitten in die Naturkulisse schmiegen sich<br />
wunderschöne Dörfer und das bekannte Kloster<br />
St.Johann.<br />
Toni Theus,<br />
Tierarzt<br />
«Bären<br />
sind mein<br />
Hobby.»<br />
Am liebsten ist Toni Theus in den abgelegenen Bergen des Val<br />
Müstair unterwegs, hier kennt er jeden Stein. Der Tierarzt lebt<br />
und arbeitet seit 32 Jahren im Tal und war auf allen umliegenden<br />
Bergspitzen, die ohne Kletterausrüstung erreichbar<br />
sind. Sein Lieblingsplatz liegt im stillen Val Mora, wo er auch<br />
eine Schafherde betreut. Tiere zu beobachten ist seine grosse<br />
Leidenschaft und so freut er sich jedes Jahr auf die Hochjagd,<br />
in der er ohne Zeitdruck mit dem Fernglas durch den Wald<br />
streifen kann. Ganz besonders setzt er sich für ein problemloses<br />
Miteinander von Mensch und Bär ein, denn über die<br />
gelegentlichen Bärenbesuche im Val Müstair freut sich der<br />
Tierarzt sehr. Eine seiner Aufgaben war es, ein Inventar der<br />
Abfälle zu erstellen, die Bären in die Dörfer des Tales locken<br />
könnten. Diese Gefahrenquellen werden nun beseitigt. Angesprochen<br />
auf sein schönstes Tiererlebnis, berichtet Toni<br />
Theus von seinem Einsatz bei JJ3. Als Narkosearzt war er<br />
hautnah dabei, als dieser mit einem Sender ausgerüstet wurde<br />
<strong>–</strong> eine eindrückliche Begegnung, die er nie mehr vergessen<br />
wird. �<br />
TONI KAISER
Erntedankfest in Valchava Blick ins Tal Richtung Ofenpass<br />
WANDERTIPP<br />
An den Ufern des Roms<br />
46<br />
Tschierv<br />
Müstair<br />
Valchava<br />
� LÄNGE Rund 14 km<br />
� HÖHENDIFFERENZ Geringe Steigung<br />
� ZEIT 3<strong>–</strong>4 h<br />
� MAX. HÖHE 1740 m ü. M.<br />
� START Romquelle bei Tschierv<br />
� ZIEL Landesgrenze bei Müstair<br />
� ROUTE Tschierv <strong>–</strong> Fuldera<br />
<strong>–</strong> Valchava <strong>–</strong> St.Maria<br />
NATUR <strong>–</strong> Müstair<br />
� TOURENBESCHREI-<br />
KULTUR BUNG Mit dieser Flusswanderung<br />
an den Ufern<br />
des Roms lässt sich das<br />
FAMILIE<br />
Val Müstair von Tschierv bis<br />
an die italienische Grenze<br />
KONDITION <strong>entdecken</strong>. Ausgangsort ist<br />
J F M A M J J A S O N D<br />
das Quellgebiet oberhalb<br />
von Tschierv, von wo sich<br />
JAHRESZEIT<br />
der Pfad 14 Kilometer dem<br />
natürlichen Lauf des Haupttalfl usses entlang<br />
schlängelt. Dem zähen Widerstand der<br />
Talbewohner ist es zu verdanken, dass der<br />
Bergfl uss nicht für die Stromproduktion genutzt<br />
wird. Entsprechend eigenwillig prägt er<br />
die faszinierende Landschaft des Tales mit<br />
dichten Auenwäldern aus Erlen, Weiden und<br />
uralten Lärchen, aber auch Flachmoore und<br />
blühende Wiesen bereichern den Wanderweg.<br />
Immer wieder wechselt dieser über<br />
Brücklein die Flussseite und klettert auf Anhöhen,<br />
von wo sich ein wunderbares Panorama<br />
ins Münstertal und auf die umliegende<br />
zackige Bergwelt eröffnet. Unterwegs stehen<br />
je nach Jahreszeit Türkenbund, Orchideen,<br />
Heckenrosen und Feuerlilien Spalier<br />
und mit etwas Glück lassen sich im Wasser<br />
Bachforellen <strong>entdecken</strong>, die im Rom einen<br />
idealen Lebensraum vorfi nden. Für eine<br />
Rast besonders empfehlenswert sind die<br />
Auen von St. Maria hinter Valchava.<br />
� KARTE Wanderkarte 1: 25 000, 1239<br />
Sta.Maria und die Broschüre «A la riva dal<br />
Rom» für CHF 8.<strong>–</strong>, die bei Tourismusbüros,<br />
Poststellen und Hotels bestellt werden kann.<br />
REPRODUZIERT MIT BEWILLIGUNG VON SWISSTOPO (BA••••••)<br />
IVO ILLUMINATO ANDRI<br />
Die Region Val Müstair<br />
<strong>entdecken</strong>.<br />
Auf dem Eseltrekking das Val Müstair <strong>entdecken</strong><br />
Heu-Blumengrüsse<br />
Die Biosfera Val Müstair-Parc Naziunal bietet zahlreiche ein-<br />
und mehrtägige Angebote zum Kennenlernen der regionalen<br />
Natur und Kultur an. So bietet das Angebot «Heublumen-<br />
Grüsse» einen spannenden Einblick in die reichhaltigen Blumenwiesen<br />
des Val Müstair. Wer durch die hochalpine Landschaft<br />
der Region wandert, trifft auf Schritt und Tritt Pfl anzen<br />
an, die an anderen Orten der Schweiz selten geworden sind.<br />
Unter kundiger Führung wird die vielseitige Flora zwischen<br />
Ofenpass und Lü unter die Lupe genommen und an Wiesensalbei<br />
und wildem Thymian gerochen. Doch Blumen verschönern<br />
nicht nur die Talhänge, sondern werden im Val Müstair<br />
auch intensiv genutzt. So gehört zum Heublumen-Angebot<br />
auch ein Zwischenhalt auf der sagenumwobenen Alp Champatsch<br />
mit der gemütlichen Alphütte «La Posa», wo die Wanderer<br />
vom Hüttenwart den vielgerühmten Heublumen-Salsiz<br />
serviert bekommen. Etwas hochprozentiger ist der Heublumenlikör<br />
aus der Distilleria Antica in Tschierv, die ebenfalls<br />
besichtigt wird. Zum Abschluss wartet in einem der Wellnesshotels<br />
im Val Müstair ein duftendes Heublumenbad und die<br />
Besichtigung des UNESCO-Welterbe-Klosters St. Johann in<br />
Müstair.<br />
Kosten: ab CHF 334.<strong>–</strong> (3 Übernachtungen)<br />
Mit Lamas und Eseln durchs Münstertal<br />
Wer lieber wie in alten Zeiten durch die faszinierende Landschaft<br />
ziehen möchte, kann im Val Müstair ein Esel- oder Lamatrekking<br />
buchen. Aber auch ein individueller Besuch des<br />
Bärenthemenweges zwischen Tschierv und der Alp Champatsch<br />
gibt einen Einblick in die Tierwelt der Region, die dank<br />
ihrer Abgeschiedenheit und Einsamkeit auch Grossraubtiere<br />
wie den Bären<br />
anzieht.<br />
Kosten: ab CHF 685.<strong>–</strong><br />
(7 Übernachtungen)<br />
IVO ILLUMINATO ANDRI<br />
Blumengrüsse mit Alpenpanorama<br />
SWISS-IMAGE.CH / ROLAND GERTH<br />
Details zu beiden<br />
Angeboten unter:<br />
www.<strong>biosfera</strong>.ch<br />
Genussvolles Biken und Wandern<br />
IVO ILLUMINATO ANDRI<br />
I N F O<br />
Kontakt und Informationen<br />
Biosfera Val Müstair <strong>–</strong><br />
Parc Naziunal<br />
Center da Biosfera<br />
Via Principala<br />
7532 Tschierv<br />
Tel. 081 858 58 58<br />
info@<strong>biosfera</strong>.ch<br />
www.<strong>biosfera</strong>.ch<br />
Lokale Informationen<br />
www.<strong>val</strong>-muestair.ch<br />
Aktuelle Angebote im Park<br />
www.muestair.ch<br />
www.nationalpark.ch<br />
www.museumchasajaura.ch<br />
www.chastedacultura.ch<br />
www.minieras.ch<br />
www.alpineastrovillage.com<br />
www.stelvio-umbrail.ch<br />
Unterkunft<br />
www.myswitzerland.com<br />
> Biosfera > Val Müstair Biosfera<br />
> Unterkünfte<br />
www.hotel-cruschalba.ch<br />
Gastronomie<br />
www.myswitzerland.com<br />
> Biosfera > Val Müstair Biosfera<br />
> Unterkünfte<br />
Lokale Produkte<br />
www.tessanda.ch<br />
www.meierbeck.ch<br />
www.holzgeschenkideen.ch<br />
www.frars-hohenegger.ch<br />
www.distilleriaberetta.ch<br />
Informationen zu allen<br />
weiteren Naturpärken unter<br />
MySwitzerland.com/natur<br />
Unsere<br />
Partner:<br />
SWISS-IMAGE.CH / ROBERT BOESCH<br />
SCHWEIZ 10/11/2010