Einführung ihn die Hobby - Elektronik
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<strong>Einführung</strong> <strong>ihn</strong> <strong>die</strong> <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong><br />
Sie benötigen für <strong>die</strong>sen Einsteigerseminar etwas Vorkenntnisse Im Umgang<br />
mit der Elektro - Technik. Dieses Elektro - Tutorial gibt Ihnen eine<br />
praxisgerechte Anleitung zum Einstieg in <strong>die</strong> <strong>Elektronik</strong>, kann jedoch den sehr<br />
großen Leistungsumfang der Praxis nicht vollständig darstellen.<br />
Wir haben deshalb den Schwerpunkt auf solche Themen gelegt, <strong>die</strong> unserer<br />
Erfahrung nach in der täglichen Praxis besonders häufig benötigt werden.
Wir wünschen Ihnen bei der Arbeit mit <strong>die</strong>sem Elektro - Tutorial viel Spaß und<br />
Erfolg.<br />
<strong>Elektronik</strong> - Homepage<br />
Online: http://www.elektro.de.tt<br />
Online: http://www.elektro-page.de.tt<br />
Online: http://www.crosswinds.net/~elektroweb<br />
Email: stefen@crosswinds.net<br />
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Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
<strong>Einführung</strong> <strong>ihn</strong> <strong>die</strong> <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong><br />
Zu <strong>die</strong>sem Tutorial<br />
Sie benötigen für <strong>die</strong>sen Einsteigerseminar etwas Vorkenntnisse Im Umgang<br />
mit der Elektro - Technik. Dieses Elektro - Tutorial gibt Ihnen eine<br />
praxisgerechte Anleitung zum Einstieg in <strong>die</strong> <strong>Elektronik</strong>, kann jedoch den sehr<br />
großen Leistungsumfang der Praxis nicht vollständig darstellen.<br />
Wir haben deshalb den Schwerpunkt auf solche Themen gelegt, <strong>die</strong> unserer<br />
Erfahrung nach in der täglichen Praxis besonders häufig benötigt werden.<br />
Wir wünschen Ihnen bei der Arbeit mit <strong>die</strong>sem Elektro - Tutorial viel Spaß und<br />
Erfolg.<br />
Bei der Zusammenstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter<br />
Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig<br />
ausgeschlossen werden. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler<br />
sind wir Ihnen sehr dankbar. Oder schreiben Sie uns.<br />
Sie können auf <strong>die</strong> Baubilder oder Schaltpläne drücken um eine Optimale<br />
Darstellung zu erhalten! Wir werden auch große Projekte zum Download<br />
anbieten. Wir Wünschen <strong>ihn</strong>en viel Freude beim Nachbauen.<br />
Info´s: Die Bauteile können Sie bei den Firmen Bestellen:
-Reichelt - <strong>Elektronik</strong>-<br />
Tel: 04422/955-280<br />
http://www.Reichelt.de<br />
Conrad - Electonik<br />
Tel: 0180/5312111<br />
http://www.Conrad.de<br />
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Werkzeuge und Hilfsmittel<br />
Das richtige Handwerkszeug für <strong>die</strong> verschiedenen Arbeiten an elektronischen<br />
Schaltungen ist für den <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong>er sehr wichtig. Sparen Sie nicht am<br />
falschen Platz und vergleichen Sie Qualität und Preis. Die Freude am billigen<br />
Preis währt meistens nur kurze Zeit, bis das Werkzeug etwas mehr beansprucht<br />
wird. Beim Kauf vom evtl. noch fehlender Werkzeuge achten Sie auch auf <strong>die</strong><br />
Unfallsicherheit, um Verletzungen durch schlechte Ausführung möglichst<br />
auszuschließen.<br />
Pinzetten sind in vielfältigen Ausführungen erhältlich. Als Grundausstattung<br />
benötigen Sie eine etwas stabilere Spitzpinzette, eine gebogene Pinzette und<br />
eine sog. Kreuzpinzette. Diese ist immer dann besonders hilfreich, wenn Sie<br />
noch eine »dritte Hand« benötigen, z. B. wenn Sie ein Stück versilberten<br />
Kupferdraht auf einer Lötaugenplatte mechanisch festhalten wollen. Alle<br />
Zangen sollten möglichst isolierte Griffe haben und von der Bauform nicht zu<br />
groß ausfallen. Es empfiehlt sich auch, <strong>die</strong> Zangen vor dem Kauf einmal in <strong>die</strong><br />
Hand zu nehmen, um zu sehen, ob man damit auch gut umgehen kann. Als<br />
recht praktisch hat sich eine kleine Flachzange erwiesen. Damit können Sie<br />
z.B. Bauteile rechtwinklig abbiegen, oder auch kleinere mechanische Arbeiten<br />
ausführen. Auch eine Miniaturspitzzange im Sortiment hat sich bestens<br />
bewährt. Mit ihr können Sie nicht nur ein Bauteil festhalten, sondern auch<br />
einen Draht abzwicken bzw. abisolieren oder abwinkeln.<br />
Besonderes Augenmerk sollten Sie einem <strong>Elektronik</strong> - Seitenschneider<br />
schenken. Auch hier bietet <strong>die</strong> Industrie eine große Auswahl an. Achten Sie<br />
beim Kauf auf eine spitz zulaufenden Form der Schneidbacken. Beim Einsatz<br />
<strong>die</strong>ser sehr empfindlichen Seitenschneider sollten Sie wirklich nur dünne<br />
Bauteildrähte abzwicken. Auch der Einsatz eines Seitenschneiders mit einer<br />
Festhalteeinrichtung direkt an den Schneidbacken kann sich als sehr nützlich<br />
erweisen. Ein abgezwickter Draht wird durch <strong>die</strong>se Halteeinrichtung
festgehalten. Sehr schnell sind schon so manche Kurzschlüsse durch<br />
abgezwickte Drähte, <strong>die</strong> sich irgendwo in der Schaltung an meist schlecht<br />
zugänglichen Stellen verborgen haben, entstanden.<br />
Auch eine Abisolierzange sollte sich jeder <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong>er leisten.<br />
Hiermit lassen sich Drahtenden hervorragend abisolieren. Schraubendreher -<br />
im Volksmund eigentlich mehr unter dem Begriff Schraubenzieher bekannt -<br />
sind ebenfalls ein wichtiges Werkzeug. Neben dem Ein- und Ausdrehen von<br />
Schrauben, können damit z.B. auch Trimmwiderstände abgeglichen werden.<br />
Wählen Sie dabei <strong>die</strong> Klinge stets in der Breite, <strong>die</strong> dem Schlitz der zu<br />
lösenden Schraube entspricht. Sowohl der Schaft als auch der Griff sollten<br />
möglichst aus isoliertem Kunststoff bestehen.<br />
Bei Klemmarbeiten im Umgang mit der Netzspannung 230V ~ ist unbedingt<br />
auf eine vollisolierte Ausführung zu achten. Wie schnell rutscht man mit dem<br />
Schraubendreher einmal ab und gelangt dadurch ungewollter Weise direkt mit<br />
der Netzspannung in Berührung.<br />
Lötkolben und Lötstationen.<br />
Das wohl wichtigste Werkzeug, um elektronische Schaltungen aufzubauen, ist<br />
der Lötkolben. Hier gibt es eine ganze Menge von unterschiedlichen<br />
Lötkolben. Die billigste Variante ist sicherlich der einfache Lötkolben. Dieser<br />
ist direkt mit einem Netzstecker verbunden und wird mit 230V<br />
Wechselspannung aus der Steckdose betrieben. Sollten Sie sich für ein solches<br />
Modell entscheiden, so achten Sie bei der Auswahl unbedingt auf eine kleine,<br />
leichte Ausführung.<br />
Die elektrische Leistung für einen Lötkolben sollte zwischen 15 Watt bis<br />
maximal 50 Watt liegen. Auch einen kleinen Lötkolbenständer oder eine<br />
hitzebeständige Ablage und einen Schwamm sollten Sie immer griffbereit<br />
haben. Selbstverständlich gibt es auch eine ganze Reihe von verschiedenen<br />
Lötspitzen. Diese Lötspitzen sind an der Spitze besonders beschaffen und<br />
dürfen nicht mit einer Feile beschädigt werden. Die Lebensdauer wurde sich<br />
erheblich verkürzen, und <strong>die</strong> Ersatzbeschaffung ist teuer.<br />
Um unabhängig vom Stromnetz zu sein, sind im Handel auch sog Akku- und<br />
Gas - Lötkolben lieferbar. Leider haben <strong>die</strong>se Lötgeräte den Nachteil, daß man
sie zwischen dem Löten immer wieder abschalten muß. Bei Nichtbeachtung<br />
überhitzt sich der Lötkolben. Die Folge ist, daß <strong>die</strong> Leiterplatte verschmort und<br />
Bauteile beschädigt werden. Ein weiterer Nachteil ist der relativ hohe<br />
Anschaffungspreis für eine derartige Ausrüstung. Für einen Servicetechniker<br />
hingegen ist es sicherlich eine gute Möglichkeit, um bei einem Kunden schnell<br />
ein paar Lötstellen zu löten.<br />
Für alle <strong>Hobby</strong> - Vollblutelektroniker unter Ihnen ist eine komplette Lötstation<br />
sicher <strong>die</strong> weitaus bessere Alternative. Auch hiervon gibt es eine große<br />
Auswahl mit unterschiedlicher Ausstattung, von der automatisch geregelten<br />
Löttemperaturregelung bis hin zur einstellbaren Löttemperatur mit zusätzlicher<br />
digitaler Anzeige.<br />
Der Vorteil einer solchen kompletten Lötstation liegt nicht nur im sog.<br />
Handling, sondern vielmehr in der niederspannungsförmigen Ausführung.<br />
Hierfür sorgt ein eigens vorhandener Netztransformator, welcher <strong>die</strong><br />
Netzspannung von 230V auf 24V herduntertransformiert. Dies bringt den<br />
großen Vorteil einer sog. galvanischen Trennung mit sich. Darunter ist zu<br />
verstehen, daß der Lötkolben an der Lötspitze völlig erdfrei ist, und somit keine<br />
Verbindung mehr zu der Netzspannung von 230V hat. Die Preise für eine<br />
solche einmalige Anschaffung sind nach oben hin offen und kommen allen<br />
Wünschen und Bedürfnissen entgegen. So manche Schnäppchen kann man<br />
aber auch auf <strong>Elektronik</strong> - Flohmärkten oder in den einschlägigen <strong>Elektronik</strong> -<br />
Shops machen. Auch sinnvolles Zubehör ist dort erhältlich, wie z. B.<br />
verschiedene spezielle Lötspitzeneinsätze in gerader, gebogener, besonders<br />
breiter oder extrem spitzer Form.<br />
Zum Verzinnen der Lötstellen ist das sog. Lötzinn erforderlich. Das Lötzinn<br />
besteht aus einem hohen Zinnanteil von ca. 60 % und etwa 40 % Blei.<br />
Außerdem befindet sich auch noch ein Flußmittel im Inneren des Lötzinnes.<br />
Die Stärke des Lötzinndrahtes sollte zwischen 0,5 -1 mm liegen.<br />
Wird <strong>die</strong> Lötzinnrolle einmal genauer unter <strong>die</strong> Lupe genommen, trägt sie<br />
folgende Aufschrift:<br />
L-Sn 60 Pb Cu2 (1 mm)<br />
Die Aufschlüsselung sagt folgende Information aus:
1. L = Feinlot für <strong>Elektronik</strong><br />
2. Sn = Zinn<br />
3. 60 = 60 % Zinnanteil<br />
4. Pb = Blei (Anteil 38 %)<br />
5. Cu2 = 2 % Kupferanteil<br />
6. 1 mm = Lötzinndurchmesser<br />
Die Lötzinnabsaugpumpe oder auch Entlötpumpe <strong>die</strong>nt zum Auslöten von<br />
Bauteilen und wird nur gelegentlich benötigt. Mit der einen Hand wird <strong>die</strong><br />
Entlötpumpe »aufgezogen«, also der Hebel nach unten gedrückt und direkt zur<br />
Lötstelle gehalten. Während man mit der anderen Hand <strong>die</strong> heiße<br />
Lötkolbenspitze direkt an das auszuwechselnde Bauteil führt. Nach etwa 2-3<br />
Sekunden entfernt man <strong>die</strong> Lötspitze und drückt im gleichen Augenblick an der<br />
Entlötpumpe den Verriegelungsknopf. Der Kolben der Entlötpumpe ist luftleer<br />
und das Vakuum saugt das flüssige Lötzinn in das Innere der Entlötpumpe.<br />
Nun kann das auszuwechselnde Bauteil entfernt werden.<br />
Ein weiteres, nützliches Hilfsmittel ist der sog. Lötrauch - Absauger. Beim<br />
Löten entstehen giftige Gase, zudem ist das Lötzinn ja bekanntlich auch noch<br />
bleihaltig. Diese Dämpfe können <strong>die</strong> Atemwege und Augen reizen. Durch<br />
Verwendung eines elektrischen Absauggerätes werden <strong>die</strong>se Lötdämpfe durch<br />
einen darin befindlichen Aktivkohlefilter angesaugt. Eine sicherlich<br />
lohnenswerte Investition.<br />
Selbstverständlich erzielt auch ein kleiner, ausge<strong>die</strong>nter PC - Lüftermotor<br />
brauchbare Resultate. Stellen Sie <strong>die</strong>sen Gebläsemotor so bei Ihrer Platine auf,<br />
daß der Lötqualm vom Lüfter angesaugt wird.<br />
IC - Werkzeuge und Fassungen<br />
Zum Einsetzen und Entfernen von IC´s - <strong>die</strong> sogenannten kleinen, schwarzen<br />
Tausendfüßler, besser bekannt als integrierte Schaltungen - <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> beiden<br />
nachfolgenden Werkzeuge. Mit <strong>ihn</strong>en werden <strong>die</strong> IC - Anschluß - Pins nicht<br />
verbogen bzw. beschädigt, und ein umständliches Heraushebeln mit dem<br />
Schraubendreher entfällt.<br />
Eine große Hilfe bietet ein sog. IC - Pin - Ausrichter. Dazu wird das IC nur in<br />
<strong>die</strong> passende Seite eingesetzt, und durch Betätigung des Mechanismus werden
<strong>die</strong> Beinchen (Pins) passend ausgerichtet. Mit <strong>die</strong>sem Werkzeug lassen sich<br />
alle IC´s von 6 - polig bis zu 40 - polig mühelos rechtwinklig zurechtbiegen.<br />
Wer schon einmal etwas mit eingelöteten IC´s zu tun hatte, der kennt sicherlich<br />
das Problem des zeitraubenden Auslötens. Erfahrungsgemäß ist es am<br />
sinnvollsten, <strong>die</strong> integrierten Schaltungen in dafür vorgesehene Fassungen -<br />
auch Sockel genannt - zu stecken. Sollte dennoch einmal ein IC-Austausch<br />
nötig sein, so kann <strong>die</strong>s problemlos mit dem passenden Werkzeug durchgeführt<br />
werden. Damit wird nicht nur das IC von einer zusätzlichen Lötdauer entlastet,<br />
sondern auch <strong>die</strong> Platine. Schon ein weiterer Entlötversuch kann <strong>die</strong> Lötaugen<br />
auf der Platine durch <strong>die</strong> hohe Löttemperatur regelrecht »ablösen«.<br />
IC - Fassungen sind in verschiedenen Ausführungen mit Standard - oder<br />
Präzisionssockel erhältlich. Für den häufigeren Einsatz bei Versuchsaufbauten<br />
empfiehlt sich der Kauf von sog. Testfassungen mit integrierter<br />
Hebelmechanik. Bei Verwendung von IC- Fassungen beachten Sie bitte <strong>die</strong><br />
Aussparung, welche zur leichteren Identifizierung der richtig einzusetzenden<br />
Seite von IC`s <strong>die</strong>nt.<br />
Praxistip<br />
Die Industrie bietet für einige Lötstationen spezielle IC - Ein- und<br />
Auslötspitzen an. Damit werden bei einem einzigen Lötvorgang alle IC - Pins<br />
erhitzt. Die Fassung kann unmittelbar entnommen, bzw. wieder eingelötet<br />
werden.<br />
Das Einsetzen von elektronischen Bauelementen und Silberdrahtstücken wird<br />
erheblich erleichtert, wenn Sie dazu einen passenden Platinenhalter verwenden.<br />
Der Vorteil liegt ganz einfach darin, daß Sie beim Löten <strong>die</strong> Platine nicht mit<br />
einer Hand festhalten müssen und dadurch beide Hände zum Löten frei haben.<br />
Die Platine wird außerdem nicht erschüttert, wodurch keine zusätzlichen sog.<br />
Kalte Lötstellen entstehen. Eine weitere Arbeitserleichterung ist <strong>die</strong><br />
Verwendung einer Biegenlehre - oder auch Abbiegevorrichtung. Damit können<br />
Sie <strong>die</strong> Widerstände auf fünf verschiedene Rastermaße abwinkeln. Dadurch<br />
können Sie direkt passend in <strong>die</strong> Platine gesteckt werden.<br />
Analoge und digitale Vielfachmeßgeräte
Selbstverständlich sollte der geübte <strong>Hobby</strong>elektroniker zumindest über ein<br />
Vielfachmaßgerät verfügen. Sehr oft müssen vorgegebene elektrische Größen,<br />
wie Spannung, Strom oder Widerstand, überprüft oder eingestellt werden.<br />
Mancher selbst eingebauter Fehler läßt sich durch eine einfach Messung, z.B.<br />
der Betriebsspannung zwischen den IC-Pins, oder durch eine einfache<br />
Überprüfung der Drahtverbindungen mittels eines Ohmmeßgerätes feststellen.<br />
Dazu <strong>die</strong>nt ein sog. Universalmeßgerätes, oder ein Vielfachmessegerät.<br />
Man unterteilt <strong>die</strong> Meßgeräte in analoge und digitale. Diejenigen, <strong>die</strong> mit<br />
einem Zeiger als Anzeige und mehreren Skaleneinteilungen ausgestattet sind,<br />
werden als analoge Geräte bezeichnet. Die Alternative ist eine elektronische<br />
Ziffernanzeige, ein sog. Digitales Meßgerät. Sie benötigen eine eigene<br />
Spannungsquelle für das Display. Meßgeräte <strong>die</strong>ser Art haben den Vorteil<br />
gegenüber der Analogserie, daß es keine Ablesefehler gibt.<br />
Der Erfolg Ihrer Arbeit beim Aufbau von elektronischen Schaltungen hängt<br />
nicht zuletzt von den auszuführenden Lötarbeiten ab. Sollten Sie im Umgang<br />
mit dem Lötkolben noch keine umfangreichen Erfahrungen gesammelt haben,<br />
so beginnen Sie zuerst mit einigen Grundübungen. Bereiten Sie Ihren<br />
Arbeitsplatz vor. Legen Sie eine nicht brennbare Unterlage auf Ihren<br />
Arbeitsplatz. Außerdem sollte ein Seitenschneider zum Abzwicken der<br />
Anschlußdrähte, eine Pinzette oder auch eine Kreuzpinzette zum Festhalten des<br />
Bauteils, ebenso eine kleine Flachzange zum Abwinkeln der Anschlußdrähte,<br />
eine Entlötpumpe zum Auslöten der Bauelemente, sowie ein nasser Schwamm<br />
zum Abstreifen der Lötspitze und Lötzinn immer griffbereit vor <strong>ihn</strong>en liegen.<br />
Ein kleiner Platinenhalter oder eine sog. "dritte Hand" <strong>die</strong>nen übrigens sehr zur<br />
Arbeitserleichterung. Achten Sie auch auf eine ausreichende Beleuchtung am<br />
Arbeitsplatz.<br />
Löten heißt, zwei metallische Leiter miteinander unlösbar zu verbinden. Dazu<br />
wird in der <strong>Elektronik</strong> das sog. Weichlöten angewandt. Weichlöten geschieht<br />
bis zu einer Temperatur von 450°C. Die Löttemperatur für den <strong>Elektronik</strong>-<br />
Bereich liegt zwischen mindestens 200°C bis ca. 370°C.<br />
Bei Temperaturen über 450°C spricht man von Hartlöten. Elektronische<br />
Bauelemente und Trägerplatten würden bei <strong>die</strong>sen Temperaturen jedoch sofort<br />
verbrennen. Daher wird das Hartlöten im <strong>Elektronik</strong>bereich nicht angewandt.
In der <strong>Elektronik</strong> bestehen <strong>die</strong> Anschlußdrähte der Bauelemente meistens aus<br />
dünnen Kupferdrähten. Diese gilt es nun unlösbar zu verbinden, so daß <strong>die</strong><br />
Lötstelle nur mit dem heißen Lötkolben oder mit dem Seitenschneider wieder<br />
gelöst werden kann. Jedoch darf <strong>die</strong> Lötstelle niemals durch Erschütterung<br />
auseinandergehen. Und genau das ist das Problem, an dem so manche<br />
Lötstellen scheitern. Verwenden Sie zu ihren Lötarbeiten also erwähnte<br />
Platinenhalter oder eine dritte Hand. Dadurch wird <strong>die</strong> Platine mechanisch<br />
festgehalten, und Sie haben beide Hände frei für den Lötkolben und dem<br />
Lötzinn.<br />
Zuerst müssen <strong>die</strong> Anschlußdrähte des Bauteils gesäubert und verzinkt werden.<br />
Dies ist erforderlich, weil sich auf den versilberten Kupferdraht nach einiger<br />
Zeit ein Matter Belag bildet.<br />
Durch Umwelteinflüsse entsteht nach einer gewissen Zeit an den<br />
Drahtanschlüssen eine sog. Oxidschicht. Auch das Berühren mit den Fingern<br />
trägt zusätzlich zur weiteren Verunreinigung bei, und all <strong>die</strong>se Schichten gilt es<br />
zu beseitigen. Verwenden Sie dazu bitte keine Chemikalien und auch keine<br />
Werkzeuge, wie Messer oder dergleichen. Auch Lötwasser oder Lötpaste<br />
können <strong>die</strong> Trägerplatte zerstören und dürfen deshalb im <strong>Elektronik</strong>bereich<br />
nicht verwendet werden.<br />
Die Säuberung der Anschlußdrähte und Flächen geschieht auf eine viel<br />
elegantere Weise: mittels dem heißen Lötkolben und dem Lötzinn. Das Lötzinn<br />
besteht aus 60% Zinn (chem. Zeichen Sn) und etwa 40% Blei (chem. Zeichen<br />
Pp). In der Mitte des Lötzinndrahtes befindet sich aber noch zusätzlich ein<br />
Reinigungsmittel oder auch Flußmittel, welches auch Kolophonium bezeichnet<br />
wird. Das <strong>Elektronik</strong> - Lötzinn sollte nicht dicker als 1mm sein.<br />
Der Lötkolben ist bereits eingeschaltet, und Sie haben <strong>die</strong> heiße Lötspitze kurz<br />
vor dem Lötvorgang nochmals über den nassen Schwamm gezogen (<br />
Selbstverständlich können Sie auch einen Baumwohllappen verwenden). Ist der<br />
Lötkolben nämlich längere Zeit in Betrieb, entstehen an der dünnen Lötspitze<br />
meistens kleine Verunreinigungen, und mit einer verzunderten Lötspitze<br />
können Sie keine saubere fachmännische Arbeit ausführen.<br />
Mit der Lötkolbenspitze wird der Anschlußdraht zunächst für etwa 1 Bis 2
Sekunden erhitzt, maximal jedoch 5 Sekunden. Nun wird zur heißen Lötspitze<br />
das Lötzinn an den zu verzinkenden Bauteilanschlußdraht geführt. Es schmilzt<br />
zuerst das Kolophonium des Lötzinnes. Durch das Flußmittel werden<br />
eventuelle Verunreinigungen auf der Kupferoberfläche des Anschlußdrahtes<br />
beseitigt. Gleichzeitig wird das Zinn flüssig, und der Anschlußdraht ist jetzt<br />
bereits verzinkt. Verwenden Sie zum Verzinsen aber auch nicht zuviel Lötzinn,<br />
es sollen an der Lötstelle keine großen Kugeln bzw. Klumpen entstehen. Damit<br />
ist der eigentliche Lötprozeß abgeschlossen.<br />
Von besonderer Bedeutung ist <strong>die</strong> Länge der Lötdauer. Elektronische<br />
Bauelemente dürfen höchstens für ca. 2 bis maximal 5 Sekunden erhitzt<br />
werden. Bedenken Sie stets, daß <strong>die</strong> Löttemperatur an der Lötspitze bei etwa<br />
370°C liegt. So ist es auch verständlich, daß <strong>die</strong> Bauelemente eine zu lange<br />
Lötdauer nicht aushalten. Die Bauteile werden überhitzt, und dabei entstehen<br />
unvorhersehbare Fehler und meist irreparable Schäden.<br />
Tip:<br />
Während der gesamten Dauer des Lötvorganges darf <strong>die</strong> Lötstelle nicht<br />
erschüttert werden. Der Lötvorgang sollte in etwa 1 bis 2 Sekunden - maximal<br />
jedoch in 5 Sekunden - komplett abgeschlossen sein. Zur Kühlung von<br />
Halbleiterbauelementen ( Dioden, Transistoren, LED`s, IC`s etc.) verwenden<br />
Sie eine Pinzette.<br />
Eine Erschütterung hat sofort eine kurzzeitige Unterbrechung der<br />
Löttemperatur zur Folge. Es entstehen an der Lötstelle kleine, meist für das<br />
menschliche Auge unsichtbare Haarrisse. Betrachten Sie nach dem Lötvorgang<br />
ihr Lötergebnis etwas genauer. Ist <strong>die</strong> Lötstelle nicht glänzend, sondern matt,<br />
so wird <strong>die</strong>s als kalte Lötstelle bezeichnet. In der Praxis sind solche Fehler<br />
meistens nur schwer zu erkennen und in der Fehlersuche sehr Zeitraubend.<br />
Verwenden Sie zur Begutachtung ihrer Lötausführung eine Lupe.<br />
· Stellen Sie ihre Tasse Kaffee oder ihre Brotzeit nicht direkt neben dem<br />
Lötkolben ab. Die Beim Löten austretenden Lötdämpfe sind nicht gerade<br />
gesundheitsfördernd.<br />
· Halten Sie zwischen Lötkolben und Atemzone einen gewissen<br />
Sicherheitsabstand ein.
· Verwenden Sie einen kleinen Gebläsemotor. Dieser saugt <strong>die</strong> giftigen<br />
Lötdämpfe an und hält sie von der Atemzone fern.<br />
· Am Ende ihrer Lötarbeit sollten Sie sorgfältig ihre Hände reinigen.<br />
· Vergessen Sie nicht, den Raum gut durchzulüften.<br />
· Achten Sie beim Kauf eines Lötkolbens bzw. einer Lötstation auf das VDE-,<br />
Funkschutz- und GS- Zeichen. Dies <strong>die</strong>nt ihrer eigenen Sicherheit.<br />
Tip:<br />
Eine fachmännische einwandfreie Lötstelle erkennen Sie sofort an der<br />
glänzenden Oberfläche.<br />
Die Europlatine<br />
Die am meisten verwendete Leiterplatte ist <strong>die</strong> Europlatine. Die Europlatine ist<br />
im Format 100x160 mm erhältlich, und ist <strong>die</strong> beste Lösung für <strong>die</strong><br />
<strong>Elektronik</strong>er. Die eine Seite der Trägerplatte ist im gleichen Rastermaßabstand<br />
( Abkürzung: RM) von 2,54 mm mit kleinen, kreisrunden, voneinander<br />
getrennten Kupferaugen beschichtet. Diese Seite wird als Lötseite bezeichnet,<br />
<strong>die</strong> Vorderseite ist <strong>die</strong> Bestückungsseite.<br />
Die Platine lassen sich jederzeit auf ein anderes Maß zuschneiden. Soll eine<br />
Euroformat - Platine halbiert werden, so spannen Sie <strong>die</strong>se in den Schraubstock<br />
ein und sägen es genau zwischen den Löchern und der Platine vorsichtig durch.<br />
Mit einer Flachfeile können Sie den entstandenen Grat wegnehmen.<br />
Auch mit dem Messer läßt sich eine Platinenhalbierung vornehmen. Dazu<br />
markieren Sie <strong>die</strong> Schnittstelle mit einem wasserlöslichen Filzstift und spannen<br />
<strong>die</strong> Platine ein. Mit dem Messer ritzen Sie nun auf jeder Seite dreimal zwischen<br />
den Löchern vorsichtig und gefühlvoll ein. An der beidseitig entstandenen<br />
Ritzstelle können Sie <strong>die</strong> Platine vorsichtig abkanten.<br />
Schaum - Ätzanlage
Die wohl aufwendigste Schaltungsvariante in der <strong>Elektronik</strong> stellt <strong>die</strong> geätzte<br />
Platine dar.<br />
Dafür erreichen Sie bei <strong>die</strong>ser Version ein sehr professionelles Aussehen.<br />
Wer sich für <strong>die</strong>se Form des Aufbaus elektronischer Schaltungen interessiert,<br />
dem sei ein eigenes Kapitel auf der <strong>Elektronik</strong> - Homepage Gewidmet. Zum<br />
Nachbauen gibt es auch eine eigene Ätzanlage und weitere Möglichkeiten zur<br />
Ätzanlage. Auf der <strong>Elektronik</strong> - Homepage haben Sie auch <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>die</strong><br />
Erklärungen der Schaltungen zum Downloaden.<br />
Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
Widerstände<br />
Bei einem Widerstand sind vor allem zwei Daten, der Widerstandsnennwert und <strong>die</strong><br />
Belastbarkeit wichtig.<br />
Obwohl jeder beliebige Widerstandswert produziert werden kann, bieten <strong>die</strong><br />
Herstellerfirmen hauptsächlich Widerstandssortimente mit festen Wertabstufungen ohne<br />
Zwischengröße an. Wie groß <strong>die</strong> einzelnen Wertstufen in so einer Reihe sind, hängt von der<br />
Genauigkeit ab, mit der <strong>die</strong> Widerstandsnennwerte eingehalten werden. Tabelle enthält eine<br />
Übersicht über <strong>die</strong> Normreihen E6, E12, und E24<br />
An <strong>die</strong>ser Übersicht erkennt man, daß zum Beispiel <strong>die</strong> Reihe E6 für eine Dekade 6 Werte<br />
enthält. Im Wertbereich 1 bis 10 gibt es nur <strong>die</strong> Widerstandswerte 1-1,5-2,2-3,3-4,7-6,8. Im<br />
Bereich von 10 bis 100 gibt es nur <strong>die</strong> Werte 10-15-22-33-47-68- usw. Widerstände der E6 -<br />
Reihe werden mit einer Toleranz von ± 20% gefertigt. Der tatsächliche Wert eines<br />
Widerstands kann also um 20% größer oder kleiner sein als sein Widerstandsnennwert. Es<br />
wäre also sinnlos, bei 20% Toleranz neben dem Widerstandsnennwert von 47Ω noch einen<br />
Wert von 45Ω oder 50Ω zu produzieren. Deswegen gibt es oft Schwierigkeiten, einen<br />
Widerstand von 480Ω Nennwert zu bekommen. Selbstverständlich werden auch<br />
Widerstände angeboten, deren Maximale Abweichung von Widerstandsnennwert kleiner<br />
als ±20% ist.<br />
Es gibt z.B. <strong>die</strong> E6-Reihe mit 96 Wertabstufungen pro Dekade. Diese Feinabstufung ist<br />
allerdings nur sinnvoll, wenn <strong>die</strong> maximale Wertabweichung nicht größer als ±1% ist.<br />
Je genauer ein Widerstand hergestellt wird, desto teuerer ist er in dem Regal. Man muß<br />
entscheiden, wo man Widerstände mit großer Genauigkeit benötigt und wo 10% oder 20%<br />
Toleranz ausreichen. Es ist z.B. nicht nötig, bei einfachen Blinkschaltungen sehr genau<br />
bemessene Widerstände zu verwenden, weil <strong>die</strong> übrigen Bauelemente wie Lämpchen,<br />
Transistoren und Kondensatoren ebenfalls erhebliche Abweichungen von den Nennwerten<br />
aufweisen, und weil es auf <strong>die</strong> Bildfrequenz der Lämpchen nicht so genau ankommt.<br />
Dagegen müssen <strong>die</strong> Vorwiderstände für einen Spannungsmesser schon recht genau<br />
bemessen sein. Weil Widerstände mehr oder weniger temperaturabhängig sind, setzt man<br />
für <strong>die</strong>sen Verwendungszweck sogar meist spezielle Widerstände ein, deren Nennwert auch<br />
bei Temperaturschwankungen nahezu unverändert bleiben. Ganz allgemein kann hier<br />
gelten, daß Metallschichtwiderstände weniger temperaturabhängig sind als<br />
Kohleschichtwiderstände. Bei Drahtwiderständen hängt <strong>die</strong> Temperaturabhängigkeit<br />
wesentlich vom Drahtmaterial ab.
Für besondere Anwendungen zum Beispiel im Hochfrequenzbereich, können noch andere<br />
Faktoren, wie <strong>die</strong> Induktivität oder <strong>die</strong> Kapazität eines Widerstandes, bedeutsam werden<br />
und <strong>die</strong> Entscheidung zugunsten einer bestimmten Ausführungsform beeinflussen. Aber auf<br />
solche spezielle Probleme soll in <strong>die</strong>sem Rahmen nicht näher eingegangen werden. Damit<br />
ein stromdurchflossener Widerstand nicht zu warm wird, muß für ausreichende<br />
Wärmeabfuhr sorgen.<br />
Internationaler Farbcode zur Kennzeichnung von Widerständen<br />
1.Ring 2.Ring 3.Ring 4.Ring<br />
Farbe 1.Zahlenwert 2.Zahlenwert Anzahl der Nullen Toleranzangaben in %<br />
Schwarz - 0 - -<br />
Braun 1 1 0 ± 1%<br />
Rot 2 2 00 ± 2%<br />
Orange 3 3 000 -<br />
Gelb 4 4 0000 -<br />
Grün 5 5 00000 -<br />
Blau 6 6 000000 -<br />
Violett 7 7 0000000 -<br />
grau 8 8 - -<br />
weiß 9 9 - -<br />
gold - - x0,1 ± 5%<br />
silber - - x0,01 ±10%<br />
ohne Farbring - - - ± 20%<br />
Widerstandswert im Farbcode<br />
Weil der Platz für Zahlenaufdrucke auf kleinen Widerständen nur gering ist, wird der
Widerstandswert in einem Farbcode angegeben: Jeder Widerstand trägt 4 oder 5 Farbringe.<br />
Man zählt <strong>die</strong> Ringe von dem Widerstandsanschluß her, dem sie am nächsten liegen.<br />
Metallfilmwiderstände, <strong>die</strong> in der Regel mit geringeren Toleranzen als<br />
Kohleschichtwiderstände hergestellt werden, tragen 5 Ringe. Damit lassen sich genauere<br />
Wertangaben machen als mit 4 Ringen.<br />
Bei den Farbringen können Sie sich folgendermaßen orientieren: Der erste ist immer<br />
derjenige, welcher sich am nächsten an der Anschlußkappe des Bauteil - Drahtanschlusses<br />
befindet.<br />
Verwenden Sie zur genauen Ohmwertermittlung am besten ein digitales Ohmmeßgerät<br />
(Meßbereiche beachten!) Schließen Sie <strong>die</strong> beiden Meßklemmen parallel zum Widerstand<br />
an, und Sie haben sofort eine exakte Wertangabe. Ohmische Widerstände haben keine<br />
Polung!<br />
Beispiel zur Ermittlung des Widerstandswertes über <strong>die</strong> vier Farbringe:<br />
1. Ring (1. Zahl) gelb = 4<br />
2. Ring (2. Zahl) violett = 7<br />
3. Ring (Multiplikator) braun = 0<br />
4. Ring = Toleranz gold = ±5%<br />
(Ermittelt wurden = 470Ω ± 5 % )<br />
Beispiel zur Berechnung der Toleranz:<br />
Der Widerstand hat einen Nennwert von 470Ω, <strong>die</strong> Toleranzangabe beträgt ±5%.<br />
Normwert = 470Ω = 100% 1% = 4,7Ω - 4,7Ω ± 5 = 23,5Ω<br />
Der Widerstand kann bis zu 23,5Ω nach oben (+ 5 %), bzw. nach unten (- 5 %) vom Normwert abweichen.<br />
In unserem Beispiel kann sich der tatsächliche Widerstandswert also zwischen + 5% = 493,5Ω bis zu -5% = 446,5Ω<br />
bewegen. In <strong>die</strong>sem Bereich sollte auch ein Meßergebnis mittels einem Widerstandsmeßgerät liegen.<br />
Widerstand Belastbarkeit<br />
Je größer <strong>die</strong> Oberfläche eines Widerstandes ist, desto besser ist <strong>die</strong> Wärmeableitung und<br />
desto größer darf auch <strong>die</strong> Belastung sein. Die Hersteller bieten Widerstände<br />
unterschiedlicher Belastbarkeit, nach Stufen sortiert an; zum Beispiel 0,25 W - 0,33W - 0,5<br />
W - 1W - 2W usw. Die angegebenen Belastungswert beziehen sich auf eine<br />
Umgebungstemperatur von 70°C. Dabei wird eine Oberflächentemperatur von 155°C<br />
erreicht. Solch extreme Bedingungen wird man allerdings in der Regel vermieden. Man<br />
wird dann lieber einen Widerstand der neckst größeren Belastungsstufe verwenden, damit<br />
<strong>die</strong> Schaltung sicherer wird. Wie stark ein Widerstand belastet wird, ist von den konkreten<br />
Betriebsbedingungen abhängig.<br />
Ein Beispiel: Eine Leuchtdiode soll über einen Vorwiderstand von 2.2kΩ an einer Betriebsspannung von 24V<br />
betrieben werden. Am Vorwiderstand falle eine Spannung von 22.5V ab Für welche Belastung muß <strong>die</strong>ser<br />
Vorwiderstand bemessen sein?
Im Widerstand wird folgende Leistung entstehen:<br />
Ein Anwendungsbeispiel:<br />
Man kann also einen Wiederstand aus der Belastungsstufe 0,25W verwenden!<br />
Ein Widerstand von 1kΩ kann an Spannungen bis 10V angeschlossen werden, wenn er der Belastungsstufe 0.1W<br />
angehört. Will man einen 1kΩ - Widerstand an 30V anschließen, so muß er der Belastungsstufe 1W angehören. Man<br />
kann auch ablesen, daß zum Beispiel 0.5Ω . Widerstände nicht kleiner als 470Ω sein dürfen, wenn eine<br />
Betriebsspannung von 15V gegeben ist.<br />
Wenn man beim Experimentieren einen bestimmten Widerstand gerade nicht zur Hand hat, kann man sich durch<br />
Zusammenschalten von Widerständen mit anderen Nennwerten behelfen. Auf <strong>die</strong>se Weise läßt sich der gewünschte<br />
Widerstandswert und auch <strong>die</strong> erforderliche Belastbarkeit Erreichen.<br />
Ein einfaches Beispiel: Erforderlich sei ein Widerstand mit den Daten 2.5Ω/1Ω. Vorrätig seien 10Ω Widerstände mit<br />
einer Belastbarkeit von 0.25W.<br />
Die Lösung: Man könnte vier 10Ω - Widerstände parallel schalten. Die Widerstandsschaltung hätte einen<br />
Gesamtwiderstand von 2.5Ω und wäre bis zu 1W belastbar.<br />
Einstellbare Widerstände<br />
Zum Einstellen beliebiger Widerstandswerte gibt es veränderbare Widerstände, <strong>die</strong><br />
sogenannten Potentiometer. Für das gelegentliche oder einmalige Einstellen (zum<br />
Abgleichen einer Schaltung) sind <strong>die</strong> Trimmer - Potentiometer gedacht, <strong>die</strong> mit einem<br />
Schraubenzieher eingestellt werden. Es gibt Ausführungsformen für liegenden und stehende<br />
Montage. Die Anschlüsse passen in das Rastermaß gedruckter Schaltungen.<br />
"Wendelpotentiometer" kann man besonders gut "Feineinstellung", weil der gesamte<br />
Einstellbereich erst mit mehreren Umdrehungen einer Einstellschraube überstrichen wird.<br />
Potentiometer, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> häufige Verstellung von Hand konstruiert sind, besitzen Achsen<br />
zum Befestigen von Drehknöpfen. Sie sind für <strong>die</strong> Frontplattenmontage vorgesehen. Zur<br />
synchronen Verstellung von zwei Widerstandswerten gibt es Doppelpotentiometer auf einer<br />
gemeinsamen Achse. Sie werden z.B. zur Lautstärkeeinstellung im Stereogeräten benötigt.<br />
Eine beliebte Alternative zu den Drehpotentiometern sind Schiebewiderstände. Man findet<br />
sie z.B. an Mischpulten, weil sich mit <strong>ihn</strong>en mehrere Einstellungen nebeneinander und<br />
gleichzeitig leichter vornehmen lassen sich linear verstellen: mit einer Vierteldrehung wird<br />
auch ¼ des Widerstandsgesamtwertes abgeändert.
Potentiometer, <strong>die</strong> in elektroakustischen Schaltungen zur Einstellung der Lautstärke<br />
verwendet werden, haben eine logarithmische Einstellcharakteristik. Damit wird erreicht,<br />
daß Drehknopfstellung und Lautstärkeempfindung des menschlichen Gehörs etwa<br />
proportional zueinander sind. Auf der Widerstandsbahn des Potentiometers muß jeweils der<br />
zehnfache Widerstand eingestellt werden, wenn <strong>die</strong> Lautstärke für das Ohr verdoppelt<br />
werden soll. Hier ist <strong>die</strong> Widerstandsbahn so beschaffen, daß ihr Widerstand bei Drehung<br />
des Schleifers auf einen Endwert hin sehr stark zunimmt. Natürlich muß auch bei<br />
einstellbaren Widerständen <strong>die</strong> Belastbarkeit berücksichtigt werden. Wenn Potentiometer<br />
überlastet und damit zerstört werden, liegt es meistens daran, daß über einen kleinen Teil<br />
der Widerstandsbahn ein zu großer Strom geflossen ist. Zur Begrenzung des Höchststromes<br />
und als Schutz vor Kurzschluß bei seitlicher Schleiferstellung kann man strombegrenzende<br />
Widerstände zuschalten. Das führt allerdings zu einer Einschränkung des Einstellbereiches.<br />
Berechnen der Widerstände<br />
Wichtig für uns ist <strong>die</strong> Belastbarkeit von Widerständen. Wir können mit der Formel<br />
P = U * I<br />
Die einzelnen Belastungsfälle berechnen. Durch einen Widerstand von R = 100Ω fließt ein Strom von 0.1A. Wie groß<br />
ist <strong>die</strong> umgesetzte Leistung in dem Widerstand?<br />
U = I * R P = U * I P = I² * R<br />
U = 0.1A * 100Ω P = 10V * 0.1A P = (0.1A)² * 100Ω<br />
U = 10V P = 1W P = 1W<br />
Der Widerstand setzt eine Leistung von (P = 1W) um. Das P steht für Power, also für Leistung. Kaufen wir nun einen<br />
Widerstand mit dem Aufdruck 100Ω / 1W und setzen <strong>die</strong>sen in einer Schaltung ein, wird <strong>die</strong>ser sehr heiß. In der<br />
Praxis müssen wir einen Widerstand mit 100Ω / 2W einsetzen. Ansonsten ergeben sich Oberflächentemperaturen von<br />
etwa 125°C.<br />
Die genormten Werte sind 50mW, 0.1W, 0.25W, 0.33W, 0.5W, 1W, 2W, 5W und 10W. In den meisten<br />
elektronischen Schaltungen finden wir 0.25W oder ¼W, 0.5W oder ½W.<br />
Die Reihenschaltung von Widerstände. Der Gesamtwiderstand errechnet sich aus<br />
Rges = x R1 + R2 +......Rn<br />
Die Parallelschaltung von Widerstände. Der Gesamtwiderstand errechnet sich aus<br />
Wir ad<strong>die</strong>ren <strong>die</strong> einzelnen Widerstände und erhalten den Gesamtwiderstand.<br />
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Kondensatoren<br />
Kondensatoren sind vom Prinzip her ganz einfache Bauelemente: zwei leitende<br />
Flächen, dazwischen eine Isolierschicht. Allerdings haben das Material und <strong>die</strong> Art, wie<br />
ein Kondensator damit aufgebaut ist, großen Einfluß auf seine Eigenschaften.<br />
Je nach Verwendungszweck sind <strong>die</strong> Begriffe:<br />
Nennkapazität, Toleranz der Nennwerte, Überspannungsfestigkeit,<br />
Isolationswiderstand, Reststrom Verlustfaktor, Temperaturabhängigkeit,<br />
Eigeninduktivität, Selbstheilung, Eigenerwärmung, Wechselstrombelastbarkeit,<br />
Zuverlässigkeit, Beanspruchungsdauer, Alterungsverhalten wichtig.<br />
Für den " Hausgebrauch" genügt es jedoch, wenn man <strong>die</strong> Nennkapazität, <strong>die</strong><br />
Höchstspannung, <strong>die</strong> Betriebspannungsart ( Gleich- oder Wechselspannung) und <strong>die</strong><br />
Bauart eines Kondensators kennt.<br />
Kondensatorwerte<br />
Die Kapazitätswerte von Kondensatoren sind in gleicher Weise nach Normzahlenreihen<br />
gestaffelt wie <strong>die</strong> Widerstandsnennwerte.<br />
Entsprechend liegen <strong>die</strong> Toleranzbereiche.<br />
Bei <strong>die</strong>ser Wertstaffelung ist eine Abweichung vom Nennwert bis zu ± 20% möglich.<br />
Die Grundeinheit für <strong>die</strong> Kapazität ist das Farad ( Abkürzung: F ).<br />
Da in der Praxis fast nur Kondensatoren mit kleineren Kapazitäten als 1 Farad<br />
verwendet werden, gibt man <strong>die</strong> Kapazität in Picofarad an. Bild: Beispiele für<br />
Umrechnungshilfen<br />
Picofarad ( 1pF = 10-12 F) 0,000 000 000 001F 10-12 F<br />
Nanofarad ( 1nF = 10-9 F) 0,000 000 001F 10-9 F<br />
Mikrofarad ( 1µF = 10-6 F) 0,000 001F 10-6 F<br />
Millifarad ( 1mF = 10-3 F) 0,001 F 10-3 F<br />
Umrechnungshilfen für Kapazitätswerte:
1000 µF 1 mF<br />
1000 pF 1 nF<br />
100 pF 0,1 nF<br />
10 pF 0,01 nF<br />
1 pF 0,001 nF<br />
Bei der Neubeschaffung von Kondensatoren sind <strong>die</strong> folgenden technischen Werte<br />
unbedingt anzugeben:<br />
Kapazität - Angabe des Wertes in µF, nF bzw. pF.<br />
Nennspannung - Angabe des Wertes in µF, nF bzw. pF.<br />
Bauform - Keramik-, Kunstfolien-, MP-, Elektrolytkondensatoren etc.<br />
Rastermaß - RM, axial = liegend, Radial = stehend.<br />
Die Toleranzen liegen bei Elektrokondensatoren zwischen ±10% bis ±20% und sind bei<br />
der neueren Typengeneration spannungsabhängig. Die Kapazitätswerte sind - ähnlich<br />
wie <strong>die</strong> Widerstände - in Normreihen eingeteilt. Meistens gilt <strong>die</strong> E6-Reihe.<br />
Neben der Kapazität ist <strong>die</strong> Kenntnis der höchstzulässigen Spannung bei einem<br />
Kondensator von Wichtigkeit. Beachtet man <strong>die</strong>sen Nennwert nicht, so kann <strong>die</strong><br />
Isolierschicht des Kondensator, das sogenannte Dielektrikum, durchgeschlagen werden.<br />
Fast alle Kondensatoren Nur <strong>die</strong> "selbstheilenden" Kondensatoren halten <strong>die</strong>s aus. Wie<br />
groß ein Kondensator bestimmter Bauart in seinen äußeren Abmessungen ist, hängt von<br />
der Nennkapazität und der Nennspannung ab. Je größer beide Werte sind, desto größer<br />
ist das Volumen des Kondensators.<br />
Der Kondensator mit der größten Kapazität ist auch äußerlich der größte. Sie besitzen<br />
<strong>die</strong> gleiche Nennkapazität, unterscheiden sich aber in der zulässigen Spannung. Der<br />
Kondensator für <strong>die</strong> höchste Nennspannung besitzt <strong>die</strong> größten äußeren Abmessungen.<br />
Der Grund hierfür: Das Dielektrikum muß für höhere Spannungen stärker sein, damit es<br />
nicht durchgeschlagen wird.<br />
Der Anwendungsbereich<br />
Weil man keine Kondensatoren herzustellen vermag, <strong>die</strong> alle denkbaren Vorzüge in<br />
dich vereinigen, versucht man, Bauarten zu fertigen <strong>die</strong> wenigstens für einen
estimmten Verwendungszweck günstige Eigenschaften aufweisen. Deshalb sind alle in<br />
der Praxis verfügbaren Kondensatoren Kompromißlösungen.<br />
Die Vielfalt der Bauarten und Ausführungsformen ist groß. Nach der Art ihres<br />
Aufbaues ist folgende Großeinteilung möglich:<br />
Folienkondensatoren - Elektrolytkondensatoren - Keramikkondensatoren.<br />
Ein paar Hinweise auf besondere Merkmale und Unterschiede: Folienkondensatoren<br />
eignen sich für den Betrieb an Gleich - und Wechselspannungen. Zu beachten ist, daß<br />
der Nennwert (Effektivwert) der Wechselspannung entsprechend niedriger liegen muß<br />
als der Nennwert der Gleichspannung. Das Temperaturverhalten von<br />
Folienkondensatoren ist größtenteils recht gut, ihr Isolationswiderstand hoch. Im<br />
einzelnen kommt es darauf an, welches Folienmaterial Verwendung findet. Es gibt<br />
Folienkondensatoren, <strong>die</strong> sich nicht für Hf - Anwendungen eignen, zum Beispiel Metall -<br />
Papier - Kondensatoren und andere, <strong>die</strong> sich dafür gut verwenden lassen, zum Beispiel<br />
Styroflex - Kondensatoren. Genaue ausführliche Angaben über <strong>die</strong> elektrischen<br />
Eigenschaften von Kondensatoren findet man - wenn erforderlich - in speziellen<br />
Datenblättern, <strong>die</strong> bei den Herstellern angefordert werden können.<br />
Folienkondensatoren werden nur für "kleine" Kapazitäten (bis ca. 100µF) gebaut, weil<br />
sie sonst in den äußeren Abmessungen zu groß ausfallen würden.<br />
Elektrolytkondensatoren zeichnen sich vor allem durch ein gutes Kapazität - Volumen -<br />
Verhältnis aus. Sie dürfen aber nur an Gleichspannung betrieben werden, <strong>die</strong> bis zu<br />
einem gewissen Grad von Wechselspannung überlagert sein darf.<br />
Elektrolytkondensatoren sind gepolt: bei falscher Polung wird ihr Isolierschicht zersetzt,<br />
was zu Kurzschluß und sogar zur Explosion der Kondensatoren führen kann. Der<br />
Isolationswiderstand von Elektrolytkondensatoren ist verhältnismäßig gering. Es<br />
können Restströme bis zu einigen Milliampere fließen (je nach Kapazität, Spannung<br />
und Güteklasse). Elektrolytkondensatoren verändern ihre Wert mit der Zeit und mit den<br />
Betriebsbedingungen. Es hat bei <strong>die</strong>sen Bauelementen etwas für sich auf "frische Ware"<br />
zu achten! Im Vergleich zu den am häufigsten verwendeten Aluminium -<br />
Elektrolytkondensatoren haben <strong>die</strong> etwas teureren Tantal - Elektrolytkondensatoren<br />
besser elektrische Eigenschaften und kleineren Raumbedarf.<br />
Ihr Reststrom liegt um etwa eine Zehnerpotenz niedriger als bei entsprechenden<br />
Aluminium - Kondensatoren. Die dritte Gruppe der Kondensatoren, <strong>die</strong> Keramik -<br />
Kondensatoren, werden vor allem in der Hochfrequenztechnik verwendet. Sie zeichnen<br />
sich durch gute Wertkonstanz, hohen Isolationswiderstand und geringe Verlust aus.<br />
Man baut sie vorwiegend für Kapazitäten im Picofarad - und Nanofaradbereich. Vor<br />
allem zur Frequenzalbestimmung in Oszillator - und Empfängerschaltungen setzt man
veränderbare Kondensatoren ein. Ihr Kapazität ist in der Regel im Picofaradbereich<br />
verstellbar. Drehkondensatoren, <strong>die</strong> sie sich in Rundfunkempfängern zur Abstimmung<br />
der Empfangsfrequenz üblich sind, und sogenannte Trimmer - Kondensatoren, <strong>die</strong> für<br />
Abgleichmaßnahmen <strong>die</strong>nen. Beim Verstellen der Trimmer, <strong>die</strong> nur Kapazitäten von<br />
einigen Picofarad besitzen, kann bei Verwendung von metallischen Schraubendrehern<br />
eine zusätzliche Kapazitätsbeeinflussung auftreten. Besser geeignet sind hier nicht<br />
leitende Kunststoff - Werkzeuge. Es gibt auf <strong>die</strong> Frage, welcher Kondensatortyp der<br />
beste sei, leider keine generelle kurze Antwort.<br />
Denn <strong>die</strong> Entscheidung für einen bestimmten Kondensatortyp muß jeweils<br />
Berücksichtigung der konkreten Einsatzbedingungen getroffen werden. Einige Beispiele<br />
sollen <strong>die</strong> Problematik andeuten:<br />
Bild 1: Zur Glättung pulsierenden Gleichstroms in einem Netzgerät eignet sich am<br />
besten ein Elektrolytkondensator. Er besitzt ein gutes Kapazität - Volumen - Verhältnis.<br />
Er wird in <strong>die</strong>sem Anwendungsfall, wie erforderlich, nur an Gleichspannungen<br />
betrieben. Auf eine große Genauigkeit bezüglich der Kapazität und andere Werte<br />
kommt es bei <strong>die</strong>sem Einsatz nicht an.<br />
Bild 2: In einer Zeitgeberschaltung wird neben einer großen Kondensatorkapazität auch<br />
eine hohe Qualität der elektrischen Wert verlangt. Hier ist <strong>die</strong> Verwendung eines Tantal<br />
- Elektrolytkondensators richtig.<br />
Bild 3: In NF - Verstärkerschaltungen werden Folienkondensatoren verwendet, wenn es<br />
um <strong>die</strong> polungsunkabhängige Ankopplung einer Verstärkerstufe an andere Stufen geht.<br />
Die einzelnen Stufen bleiben für Gleichstrom voneinander getrennt und sind durch <strong>die</strong><br />
Kondensatoren für Wechselstrom verbunden.<br />
Bild 4: In HF - Schaltungen werden meist Keramikkondensatoren verwendet.<br />
Die Kennzeichnung von Kondensatoren ist je nach Bauart und Hersteller verschieden.<br />
Die meisten Kondensatoren tragen eine Beschriftung mit den wichtigsten Daten wie<br />
Nennkapazität, Auslieferungstoleranz, Nennspannungen und Herstellerzeichen.<br />
Außerdem enthält <strong>die</strong> Aufschrift häufig noch Angaben bezüglich des Bautyps, des<br />
Temperaturbereichs und der zugrunde liegenden DIN - Norm. Bei Folienkondensatoren<br />
wird meist der Anschluß für den Außenbelag durch einen Ring oder Strich<br />
gekennzeichnet. Dies kann bei Anwendungen im HF - Bereich von Bedeutung sein.<br />
Elektrolytkondensatoren tragen deutliche Kennzeichen für den Pluspol. In der Regel<br />
wird bei <strong>die</strong>ser Kondensatorart auch das Fertigungsdatum, <strong>die</strong> Art der Anode, <strong>die</strong><br />
Anwendungsklasse nach DIN und neben der Nennspannung eine kurzzeitig zulässige<br />
Spitzenspannung angegeben. Kleine Keramik und Metallfilmkondensatoren sowie
manche Tantal - Elektrolytkondensatoren werden gelegentlich mit Hilfe eines<br />
Farbcodes gekennzeichnet, ähnlich wie bei Widerständen.<br />
Keramik - Kondensator<br />
Farbe 1.Ziffer 2.Ziffer Multiplikator Toleranz Nennspannung<br />
schwarz 0 0 x 1 pF ± 20 %<br />
braun 1 11 x 10 pF ± 1 % 100 V<br />
rot 2 2 x 100 pF ± 2 % 200 V<br />
orange 3 3 x 1000 pF 300 V<br />
gelb 4 4 x 10 000 pF 400 V<br />
grün 5 5 x 100 000 pF ± 5 % 500 V<br />
blau 6 6 x 1000 000 pF 600 V<br />
violett 7 7 700 V<br />
grau 8 8 x 0,01 pF 800 V<br />
weiß 9 9 x 0,1 pF ± 10% 900 V<br />
Beispiel zur Berechnung von Keramik - Kondensatoren
aun grün schwarz weiß gelb<br />
15 pF ± 10% = 400V<br />
Tantal - Elektrolykondensator<br />
Farbe 1.Ziffer 2.Ziffer Multiplikator Nenngleichspannung<br />
schwarz 0 0 x 1 µF 10 V<br />
braun 1 1 x 10 µF 6,3 V<br />
rot 2 2<br />
orange 3 3<br />
gelb 4 4<br />
grün 5 5 16 V<br />
blau 6 6 20 V<br />
violett 7 7<br />
grau 8 8 x 0,01 µF 25 V<br />
weiß 9 9 x 0,1 µF 3 V<br />
rosa 35 V<br />
Beispiel zur Berechnung von Tantal - Elektrolytkondensator<br />
rot rot braun schwarz<br />
22 µF = 10V<br />
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Die Halbleiterdioden<br />
Unter den Sammelbegriff Halbleiterdioden fallen sehr viele einzelne Diodenarten und - Typen:<br />
· Z - Dioden<br />
· Fotodioden<br />
· Kapazitätsdioden<br />
· Siliziumdioden<br />
· Leistungsdioden , usw.<br />
Lassen Sie sich durch <strong>die</strong>se vielen Begriffe nicht verwirren. Mit wenigen grundlegende Kenntnissen über<br />
das Verhalten von Gleichrichterdioden kann man in der Amateurelektronik schon viel anfangen.<br />
Gleichrichterdioden arbeiten als "elektrische Ventile": sie lassen Strom in einer Richtung durch und sperren<br />
in der anderen Richtung. Wenn Dioden "ideale Gleichrichter" wären, müßten sie beliebig große<br />
Stromstärken durch lassen und beliebig hohe Spannungen sperren können. Aber es sind reale Bauelemente,<br />
für <strong>die</strong> bestimmte Grenzwert gelten, <strong>die</strong> eingehalten werden müssen, sollen <strong>die</strong> Dioden nicht Schaden<br />
erleiden.<br />
· Die maximale Sperrspannung,<br />
· Der maximale Durchlaßstrom,<br />
· Die maximale Verlustleistung<br />
Diodengrenzwerte<br />
Die maximale Sperrspannung darf nicht überschritten werden, weil <strong>die</strong> Diode sonst auch in Sperrichtung<br />
nicht durchlässig würde. Die maximale Sperrspannung liegt bei den verschiedenen Diodentypen<br />
unterschiedlich hoch, <strong>die</strong> Werte reichen von etwa 20V zu einigen 100V. Beim Basteln kann es vorkommen,<br />
daß man zwar niedrig sperrende Dioden zur Hand hat, aber gerade eine Diode mit hohem<br />
Sperrspannungsgrenzwert benötigt. Man kann dann mehrere gleichartige Dioden in Reihe schalten. Eine<br />
Reihenschaltung von 6 Dioden mit der Sperrspannung von je 50V würde eine Gleichrichterschaltung<br />
ergeben, <strong>die</strong> 6*50V=300V sperren kann.<br />
Auch der Durchlaßstrom darf bei Dioden nicht beliebig groß werden. Jede Diode hat nämlich auch<br />
Durchlaßrichtung einen gewissen Widerstand. Sie würde sich bei einer großen Stromstärke zu stark<br />
erwärmen. Die Leistung, <strong>die</strong> in der Dioden als Wärmeleistung auftritt und abgeführt werden muß, wird als<br />
Verlustleistung bezeichnet.<br />
Beispiele für Bauformen von Halbleiter - Gleichrichtern:<br />
· Diode im Glasgehäuse,<br />
· Dioden im Plastikgehäuse,<br />
· Dioden im Metallgehäuse zum Befestigen an Kühlblechen,<br />
· Kompakter Brückengleichrichter, der vier Einzeldioden enthält,<br />
Dioden für größere Ströme werden häufig im Metallgehäuse eingebaut, wo <strong>die</strong> entsprechende größere<br />
Wärmeleistung über Kühlflächen gut abgeleitet werden kann. Hat man einmal eine größere Stromstärke
gleichzurichten und keine entsprechend leistungsstarke Dioden zur Verfügung, so kann man improvisieren,<br />
indem man mehrere gleichartige schwächere Dioden parallelgeschaltet. Beispielsweise müssen für eine<br />
Stromstärke von 0.5A fünf 100mA Universaldioden parallelgeschaltet werden.<br />
Kennwerte und Kennlinien<br />
Vom Einsatz hängt es ab, ob bei einer Diode neben den Grenzwerten noch verschiedene andere Kennwerte<br />
berücksichtigt werden müssen. Einer <strong>die</strong>ser Kennwerte ist der Dioden - Sperrstrom. Denn genau genommen<br />
sperren Halbleiterdioden auch in Sperrichtung nicht vollkommen. In Abhängigkeit von der anliegenden<br />
Spannung können Ströme von einigen Nanoampere bis Mikroampere "durchsickern". Das gibt vor allem bei<br />
hochohmigen Lasten Probleme, wo der durch den Sperrstrom verursachte Spannungsabfall erheblich sein<br />
kann.<br />
· Der Diodenstrom erzeugt am hochohmigen Lastwiderstand einen Spannungsabfall,<br />
· Die Schleusenspannungsschwelle verhindert <strong>die</strong> Gleichrichtung kleiner Spannungen.<br />
Es ist eine Eigenart aller Halbleiterdioden, auch in Durchlaßrichtung erst dann einen nennenswerten Strom<br />
fließen zu lassen, wenn eine bestimmte Spannung, <strong>die</strong> sogenannte Schleusenspannung, überschritten wird.<br />
Kleine Signalspannungen werden deshalb entweder gar nicht oder nur teilweise durchgelassen.<br />
Generell liegt <strong>die</strong>se Schleusenspannung bei Germaniumdioden etwas niedriger (ca. 0,4V) als bei<br />
Siliziumdioden (ca. 0.6V).<br />
Bei Siliziumdioden ist außerdem der Übergang vom hochohmigen zum niederohmigen Durchlaßwiderstand<br />
an der Schleusenspannungsschwelle ausgeprägter.<br />
Wenn Dioden zur Gleichrichtung von Hochfrequenz verwendet werden sollen, spielt eventuell ein weiterer<br />
Kennwert, <strong>die</strong> Dioden Kapazität, eine Rolle. Sie liegt bei wenigen Picofarad. Bei Hochfrequenz kann also<br />
eine Diode in gewissen Maß als Kondensator wirken, über den Wechselströme fließen. Was jedoch in<br />
einem Anwendungsfall stört, kann in einem anderen Fall ausgenutzt werden. Es gibt Dioden - sogenannte<br />
Kapazitätsdioden - <strong>die</strong> in der Hochfrequenztechnik als einstellbare Kondensatoren verwendet werden. Ihre<br />
Kapazität läßt sich durch einen Bereich von einigen Picofarad verändern. Sie werden zur<br />
Frequenzabstimmung in Rundfunk - und Fernsehempfängern eingesetzt.<br />
Die Kennzeichnung von Dioden erfolgt am häufigsten durch Buchstaben und Ziffern. Nach deutschen<br />
Normen gibt der erste Buchstabe <strong>die</strong> Materialart an der zweite Buchstabe weist auf <strong>die</strong> besondere Funktion<br />
der Diode hin.<br />
Ein möglicher dritter Buchstaben sowie nachfolgende Ziffern kennzeichnen den speziellen Typ. Damit man<br />
weiß, in welcher Richtung eine Diode durchlässig ist, wird <strong>die</strong> Kathode besonders gekennzeichnet, meist<br />
durch einen Ring auf den Gehäuse, manchmal durch andere Zeichnen oder durch <strong>die</strong> Gehäuseform selbst.<br />
Auf manchen Industrietypen findet man <strong>die</strong> Kennzeichnung der Dioden auch ein Form eines Farbcodes<br />
aufgetragen. Viele Diodentypen der verschiedenen Herstellerfirmen unterscheiden sich oft weniger in ihren<br />
Eigenschaften als in ihrer Bezeichnung. Für <strong>die</strong> meisten Anwendungsfälle eignen sich in der Regel eine<br />
ganze Reihe der unterschiedlich bezeichneten Typen, ohne daß nennenswerte funktionelle Unterschiede zu<br />
bemerken wären.<br />
Es gibt Vergleichslisten, aus denen man entnehmen kann, welche Halbleitertypen einander gleichen und<br />
gegenseitig austauschbar sind. Eine recht hilfreiche Idee hatte <strong>die</strong> <strong>Elektronik</strong>zeitschrift " Elektor". Sie faßte<br />
äquivalente Halbleiter, <strong>die</strong> bestimmten Anforderungen entsprechenden, unter Sammelbegriffen zusammen.<br />
Für universelle Siliziumdioden verwendet <strong>die</strong> Zeitschrift in den von ihr veröffentlichten Schaltungen z.B.
<strong>die</strong> Bezeichnung DUS, für universelle Germaniumdioden <strong>die</strong> Bezeichnung DUG.<br />
Kennbuchstaben zur Bezeichnung von Halbleiterdioden<br />
1. Buchstabe 2. Buchstabe<br />
[A] - Germaniumdiode [A] - Gleichrichterdiode<br />
[B] - Siliziumdiode [B] - Kapazitätsdiode<br />
[E] - Tunneldiode<br />
[P] - Photodiode<br />
[Y] - Leistungsdiode<br />
[Z] - Stabilisierungsdiode<br />
Eine Zusammenstellung vergleichbarer Universaldioden<br />
Typ Material Ur max V IF max A IR µA Pv max W CD pF<br />
DUS Si 25 0,1 1 0,25 5<br />
DUG Ge 20 0,035 100 0,25 10<br />
DUS BA 125 BA 218 BA 222 BA 318 BAY 61<br />
DUS BA 217 BA 221 1 N 914 1 N 4148 BAX 13 u.a.<br />
DUG OA 85 OA 95 AA 116 OA 95 OA 91 u.a.<br />
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Transistortypen<br />
Seid der Erfindung des Transistors im Jahre 1948 wurden viele tausend verschiedene<br />
Transistortypen auf den Markt gebracht. Muß es überhaupt so viele verschiedene<br />
Transistortypen geben? Die Sache ist vergleichbar mit dem Angebot an<br />
Automobilen.<br />
Alle <strong>die</strong>nen der Fortbewegung. Man käme prinzipiell mit wenigen Typen aus. Aber<br />
bei dem einen Wagen ist vielleicht der Motor etwas kräftiger, bei dem anderen ist<br />
der Außenspiegel schnittiger geformt. Und dann ist da noch <strong>die</strong> Konkurrenz.<br />
Auch bei Transistoren käme man mit einer kleineren Anzahl von Typen aus. Denn<br />
viele ähneln sich in ihren elektrischen Eigenschaften so stark, daß ihre<br />
Typenbezeichnung noch der größte Unterschied ist. Wie kann man sich bei <strong>die</strong>ser<br />
Typenvielfalt zurechtfinden? Einen gewissen Überblick über das große<br />
Transistorenangebot erhält man schon durch <strong>die</strong> folgende grundlegende<br />
Kategorisierung der Transistortypen. Nach der Art des Halbleitermaterials<br />
unterschiedet man Germanium und Siliziumtransistoren, nach der Art der<br />
Schichtung - PNP und NPN - Transistoren.<br />
Nach der Leistungsstärke unterscheidet man kleinere, mittlere und größere<br />
Transistoren. Und nach dem vorgesehenen Einsatz in einem bestimmten<br />
Frequenzbereich unterteilt man in NF - und HF - Transistoren. Bild zeigt eine<br />
Auswahl von Transistoren, <strong>die</strong> nach der Leistung gruppiert sind. Die<br />
Leistungsstärksten Transistoren, <strong>die</strong> nach der Leistung gruppiert sind. Die<br />
Leistungsstärksten Transistoren haben <strong>die</strong> größten Gehäuse, damit <strong>die</strong> in <strong>ihn</strong>en<br />
entstehende Wärme gut abgeführt werden kann. Sie sind so gestaltet, daß sie sich<br />
leicht auf Kühlflächen oder Kühlkörpern anbringen lassen.<br />
Transistorkennzeichnungen<br />
Nach deutschen Normen werden Transistoren wie andere Halbleiter mit Buchstaben<br />
und Ziffern bezeichnet Aus den Buchstaben läßt sich zumindest groß ablesen, zu<br />
welcher Kategorie ein Transistor gehört, Bild.
1.Buchstabe 2.Buchstabe<br />
A - Germaniumtransistor C – Tonfrequenztransistor<br />
D – Tonfrequenz – Leistungstransistor<br />
B – Siliziumtransistor F – Hochfrequenztransistor<br />
L – Hochfrequenz – Leistungstransistor<br />
P - Phototransistor<br />
S – Schalttransistor<br />
U – Schaltransistor – Leistungstransistor<br />
Bild: Übliche Kennbuchstaben zur Bezeichnung von Transistoren.<br />
Der erste Buchstabe kennzeichnet das Halbleitermaterial, der zweite Buchstabe <strong>die</strong><br />
Funktionsgruppe. Ein dritter Buchstabe taucht bei Transistoren auf, <strong>die</strong> für<br />
kommerzielle Anwendungen gedacht sind. Der dritte Buchstabe enthält, ebenso wie<br />
<strong>die</strong> nachfolgenden Ziffern, keine genormte Aussage, sondern <strong>die</strong>nt der laufenden<br />
Typenkennzeichnung eines Herstellers.<br />
In anderen Ländern sind andere Bezeichnungen üblich. So beginnt <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
amerikanischer Transistoren größtenteils mit 2N... Bei japanischen Transistoren<br />
beginnt <strong>die</strong> Typenbezeichnung mit SA...,SB...,SC... usw. Wie bei allen anderen<br />
Bauelementen sind auch bei Transistoren eine Anzahl von Grenzdaten, damit keine<br />
Schäden oder Funktionsfehler auftreten. Grenzen gesetzt sind bei Spannungen, <strong>die</strong><br />
zwischen den Transistorenschlüssen angelegt werden dürfen, und bei den Strömen,<br />
<strong>die</strong> einen Transistor durchfließen. So liegt <strong>die</strong> Grenzspannung [UCEO] zwischen<br />
Kollektor - und dem Emitteranschluß bei offener, also nicht angeschlossener Basis,<br />
für <strong>die</strong> meisten Transistoren zwischen etwa 20V und 100V. Wird <strong>die</strong>ser<br />
Höchstspannungswert überschritten, so werden <strong>die</strong> zunächst sperrenden<br />
Halbleiterschichten zwischen Kollektor und Emitter zerstört. Ähnliches gilt für <strong>die</strong><br />
Emitter - Basis Strecke eines Transistors, <strong>die</strong> man sich vereinfacht als Diodenstrecke<br />
vorstellen kann. Diese Strecke wird bei den meisten Transistoren in Sperrichtung<br />
durchbrochen, wenn nur eine Spannung von wenig mehr als 5V angelegt wird.<br />
Beschränkungen bezüglich der Stromstärke bestehen, weil <strong>die</strong> Halbleiterschichten in<br />
den Transistoren nur begrenzte Stromdichten vertragen können. Bei kleineren<br />
Transistoren sind meist Kollektorströme von 50 mA zulässig. Es werden aber auch<br />
Leistungstransistoren für Ströme bis über 50 A gebaut.<br />
Zum Beispiel ist der Leistungstransistor 2 N 3055, der von vielen Herstellern<br />
angeboten wird, für einen Kollektorstrom bis 15 A geeignet.
Wie bei allen anderen Bauelementen auch, wird Wärme erzeugt, wenn Ströme durch<br />
einen Transistor fließen. Wie groß dabei <strong>die</strong> Wärmeleistung in einem Transistor<br />
werden darf, hängt von der zulässigen Höchsttemperatur der Halbleiterschichten und<br />
von der Wärmeabfuhr ab. Die Halbleiterschichten von Siliziumtransistoren dürfen<br />
im allgemeinen fast doppelt so hoch erhitzt werden (bis 175°) wie <strong>die</strong> Schichten von<br />
Germaniumtransistoren (bis 90°C). Transistoren, <strong>die</strong> für große Verlustleistungen<br />
vorgesehen sind, haben entsprechend konstruierte Gehäuse, <strong>die</strong> eine gute<br />
Wärmeableitung zu Kühlkörpern und in <strong>die</strong> Umgebungsluft gewährleisten. Der<br />
sogenannte Wärmewiderstand (RTH) sollte bei Leistungstransistoren gering sein,<br />
damit das Temperaturgefälle zwischen den Halbleiterschichten und der Umgebung<br />
nicht zu groß ist.<br />
Transistorkennwerte und -kennlinien<br />
Neben den Grenzwerten interessieren den Anwender verschiedene<br />
Betriebskennwerte von Transistoren. Ein sehr wichtiger Betriebskennwert ist <strong>die</strong><br />
sogenannte Stromverstärkung, <strong>die</strong> durch das Verhältnis des Kollektorstroms zum<br />
Basisstrom ausgedrückt wird. Wenn beispielsweise bei einem bestimmten<br />
Transistortyp durch einen Basisstrom von 1mA ein Kollektorstrom von 100mA<br />
verursacht wird, ist <strong>die</strong> Stromverstärkung<br />
Genau genommen werden zwei verschiedene Stromverstärkungsfaktoren verwendet,<br />
<strong>die</strong> Gleichstromverstärkung B und <strong>die</strong> Wechselstromverstärkung ß. Beide<br />
Wertangaben liegen bei den meisten Transistortypen in der gleichen Größenordnung.<br />
Die Stromverstärkung ist bei einem Transistor je nach den Betriebsbedingungen<br />
verschieden groß. Deswegen wird in den Datenblättern meist nicht ein einziger<br />
Wert, sondern ein Wertbereich für das Kollektorstrom-Basisstrom-Verhältnis<br />
angegeben. Zusätzlich werden manche Transistortypen noch nach der
Stromverstärkung in Gruppen eingeteilt. So gibt es bei dem Universaltransistortyp<br />
BC547 <strong>die</strong> Gruppeneinteilung A, B und C. Ein Transistor vom Typ BC 547 C hat<br />
eine größere Stromverstärkung als der Typ BC547A. Als weitere Kenndaten stehen<br />
in den Datenblättern auf der Homepage der Kollektor - Emitter - Reststrom und <strong>die</strong><br />
Kollektor-Emitter - Sättigungsspannung. Diese Daten sind vor allem von Interesse,<br />
wenn ein Transistor als Schalter verwendet werden soll. Die Kollektor - Emitter -<br />
Sättigungsspannung gibt an, welcher Spannungsabfall im voll durchgesteuerten<br />
Transistor auftritt. Die Kenndaten lassen deutlich werden, daß es keinen Transistor<br />
gibt, der als vollkommener Schalter gelten kann, als Schalter, der total gesperrt oder<br />
geöffnet sein kann.<br />
Das liegt an der Beschaffenheit der Transistoren. Die Verstärkungswirkung von<br />
Transistoren nimmt mit zunehmender Frequenz ab. Um <strong>die</strong> Frequenzabhängigkeit<br />
der Stromverstärkung abschätzen zu können, wird für jeden Transistortyp als<br />
Kennwert <strong>die</strong> sogenannt Transitfrquenz (fT) angegeben. Diese Transitfrequenz<br />
überträgt der Transistor nur noch mit der "Verstärkung". Der Wert für den<br />
Verstärkungsfaktor in den Datenblättern gilt also nur für wesentlich niedrigere<br />
Frequenzen.<br />
Eine besonders gute Übersicht über <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen einzelnen<br />
Kenngrößen erhält man durch Diagramme, wie sie in ausführlichen Datenbüchern<br />
der Herstellerfirmen abgedruckt sind.<br />
Die Verschiedene Grenz- und Kenndaten eines Transistors bilden <strong>die</strong><br />
Entscheidungsgrundlage, wenn man darangeht, einen geeigneten Transistortyp für<br />
eine bestimmte Anwendung auszusuchen. Je geringer <strong>die</strong> Anforderungen sind, <strong>die</strong><br />
man an einen Transistor stellen will. desto großer ist <strong>die</strong> Anzahl der Typen, <strong>die</strong> für<br />
den betreffenden Anwendungszweck in Frage kommen.<br />
Wenn ein Transistor benötigt wird, der in einer simplen Blinkschaltung Ströme bis<br />
100mA schalten soll, so sind hundert verschiedener Transistortypen geeignet. Soll<br />
<strong>die</strong> Stromverstärkung mindestens 100 betragen, dann ist <strong>die</strong> Typengruppe schon<br />
kleiner, <strong>die</strong> zur Auswahl stehen.<br />
NPN - Transistor<br />
Es werden <strong>die</strong> entsprechenden Messungen wie beim PNP - Transistor jedoch mit<br />
einem positiven Potential von der Basis zum Emitter durchgesteuert wird, muß der<br />
Kollektor derjenige Transistoranschluß sein, der bei der Messung des kleinsten
Widerstandes mit dem Pluspol des Ohmmeters verbunden war. d.h. das <strong>die</strong> NPN -<br />
Transistoren mit einer Spannung von 0,6V an der Basis durch gesteuert werden,<br />
beim PNP ist <strong>die</strong>s genau so, nur es wird mit einer -0,6V Spannung der Transistor<br />
durchgesteuert.<br />
PNP - Transistor<br />
Der PNP - Transistor wird mit einem negativen Potential von Basis zum Emitter<br />
aufgesteuert. Dieses negative Potential wird der Basis über <strong>die</strong> hochohmige<br />
Fingerbrücke zugeführt. Wegen der Stromverstärkung des Transistors reicht <strong>die</strong>ser<br />
kleine Basis zur Aufsteuerung des Transistors aus. Dadurch wird der Widerstand<br />
zwischen Kollektor und Emitter kleiner.<br />
Transistor - Ersatzschaltbild mit Dioden BC107 A, B, oder C<br />
Strom- und Potentialverhältnisse bei Transistoren : NPN - und PNP - Transistoren im Vergleich
Transistor - Testschaltung für NPN - und PNP - Transistoren<br />
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Transistoren - Schalten<br />
Schalten einer Leuchtdiode mit Transistor<br />
Leuchtdioden ( "Lumineszenz - Dioden" oder kurz "LEDs") werden in<br />
Durchlaßrichtung betrieben. Dabei steigt <strong>die</strong> Helligkeit der LEDs mit dem<br />
Betriebsstrom an. Allerdings gibt es einen maximal zulässigen Strom ( IFmax ),<br />
der nicht wesentlich überschritten werden darf, da <strong>die</strong> LEDs sonst zerstört<br />
werden. Ist eine Leuchtdiode einmal durchgeschaltet, so bleibt <strong>die</strong> an der LED<br />
abfallende Spannung UF fast konstant. Je nach technologischer Ausführung der<br />
LEDs können IFmax und UF vom Typ zu Typ wesentlich verschieden sein. Man<br />
muß sich <strong>die</strong>se Daten entweder aus Datenblättern beschaffen oder den stets<br />
notwendigen Vorwiderstand Rv, der den Betriebsstrom begrenzen soll, durch<br />
eine einfache Messung ermitteln. Dazu eignet sich <strong>die</strong> Schaltung nach Bild 1<br />
Die Betriebsspannung UB, <strong>die</strong> an Rv und Diode gelegt wird, sollte <strong>die</strong>jenige<br />
sein, <strong>die</strong> auch in der Anwendungsschaltung auftritt. Hier schlagen wir zwei in<br />
Reihe geschaltet 9V - Spannung. Der Widerstand Rv wird solange verkleinert,<br />
bis <strong>die</strong> Leuchtdiode deutlich leuchtet. In einer anschließenden Messung kann<br />
man nun ( Bild 1 ) den Widerstandswert des Vorwiderstandes Rv bestimmen.<br />
Selbstverständlich darf <strong>die</strong> Schleiferstellung beim Messen nicht mehr verändert<br />
werden.<br />
a) Bild der Dioden - Nennstrom wird eingestellt, b) Bestimmung des Vorwiderstandes, c) Leuchtdiode mit<br />
Vorwiderstand UF = 1,6V, IF = 12 mA
Ausreichende Genauigkeit wird erzielt, wenn Sie <strong>die</strong> Spannung (U) und den<br />
Strom (I) nacheinander (mit einem Vielfachinstrument) messen. In der Regel<br />
wird <strong>die</strong> Betriebsspannung (UB) der <strong>Elektronik</strong>schaltung deutlich höher sein,<br />
als <strong>die</strong> Diodendurchlaßspannung UF. Sind [ UF ] und Diodenstrom [ IF ] bekannt,<br />
so läßt sich der benötigte Vorwiderstand [ Rv ] sehr schnell berechnen.<br />
Berechnung des Vorwiderstandes:<br />
In Bild: C wurde folgende Daten angenommen: UB = + 9V, IF = 12mA, UF = 1,6V. Am<br />
Vorwiderstand (Rv) muß <strong>die</strong> Spannung URv = UB - UF, somit URv = 9V - 1,6V = 7,4V abfallen. Da der<br />
Diodenstrom IF = 12mA auch durch den Vorwiderstand Rv fließt, errechnet sich: Rv = URv/IF, Rv =<br />
7,4V/12mA, Rv = 617Ω.<br />
Gewählt wird aus der E-12 Reihe der Normwiderstand mit Rv = 560Ω. Dann<br />
wird der Diodenstrom IF in der ausgeführten Schaltung mit etwa 13mA ein<br />
wenig höher als <strong>die</strong> vorgegebenen 12mA. Dies beeinträchtigt <strong>die</strong> Funktion der<br />
Schaltung keineswegs.<br />
Bauen Sie nun <strong>die</strong> Transistorschaltung nach Bild: A auf (<strong>die</strong> Dimensionierung
der Schaltung selbst werden wir im folgenden Abschnitt besprechen). In <strong>die</strong>ser<br />
Schaltung übernimmt der Transistor BC 547C <strong>die</strong> Funktion des Schalters nach<br />
Bild A.<br />
Schaltung: 6<br />
Betätigt man nämlich den Taster Ta, so fließt ein Steuerstrom IB zur Basis B<br />
des Transistors. Die Kollektor-Emitter-Strecke des Transistors wird dadurch<br />
schlagartig nahezu widerstandslos. Die Betriebsspannung UB fällt jetzt - bis auf<br />
sehr geringe Abweichung - an der Reihenschaltung aus Widerstand R und LED<br />
ab. Der Kollektorstrom IC wird nur noch durch den Gesamtwiderstand <strong>die</strong>ser<br />
Reihenschaltung begrenzt; IC wird ungefähr 13mA. Öffnet man den Taster Ta<br />
wieder, so wird der Basisstrom IB zu Null. Der Transistor sperrt dann, und <strong>die</strong><br />
Emitter-Kollektor-Strecke wird außerordentlich hochohmig. Der<br />
Kollektrostrom IC wird Null - bis auf eine sehr geringe Abweichung. Der<br />
Transistor hat <strong>die</strong> Funktion des Schalters übernommen.<br />
Das Verhältnis IC / IB, das sich bei einem angesteuerten Transistor einstellt,<br />
wird Gleichstromverstärkung B genannt. Es entspricht näherungsweise dem<br />
Verstärkungsfaktor ß, den Sie in dem Transistor-Datenblättern finden. Daß der<br />
Gleichstromverstärkungsfaktor B von der real ausgeführten Schaltung abhängig<br />
ist, werden Sie selbst erleben. Für den Transistor BC 547C liegt der in den<br />
Datenblättern angegebene Stromverstärkungsfaktor ist >900.
In der Regel liegt zu Beginn eines Schaltungsentwurfs <strong>die</strong> gegebene<br />
Betriebsspannung UB vor. Weiter ist <strong>die</strong> zu schaltende Last bekannt. Nehmen<br />
wir an, <strong>die</strong> Betriebsspannung sei UB = +9V, der Laststrom - der dem<br />
Kollektorstrom IC entspricht - sei 13mA. Wegen der Streuung der<br />
Transistordaten schätzen wir den Stromverstärkungsfaktor vorsichtig mit<br />
B=160. Wie wir im folgenden noch sehen werde, dürfen wir mit der<br />
Abrundung des Stromverstärkungsfaktors bei unserer Schalttransistor-Stufe<br />
recht großzügig sein.<br />
Aus [ B=IC / IB ] ergibt sich[ IB = IC / B ].<br />
Wir rechnen: IB = 13 mA / 160, IB = 81 µA (d.h.0,081 mA).<br />
Damit der Transistor in jedem Fall sicher und schnell durchschaltet, erhöhen wir den Basisstrom IB<br />
auf runde 150 µA oder 0,15 mA /0,6V.<br />
Siliziumtransistoren wird eine Basis - Emitter - Spannung UBE von rund 0,7 V<br />
benötigt. Am Basisvorwiderstand RB muß also eine Spannung von| URB = UB -<br />
UBE, | URB = 9 V - 0,7 V = 8,3 V |abfallen. Da URB und IB bekannt sind, errechnet<br />
sich |RB = URB / IB RB=8,3V / 0,15 mA, RB=55,3 kΩ. Wir wählen RB nach der E-<br />
12 Normreihe mit 56 kΩ. Der sich in unsere Schaltung einstellende reale<br />
Stromverstärkungsfaktor ist jetzt B = 13 mA / 0,15 mA, B = 87. Stören Sie sich<br />
bitte nicht daran, daß´der Stromverstärkungsfaktor so relativ niedrig liegt. Bei<br />
Schalttransistor - Schaltungen legt man in erster Linie besonderen Wert auf<br />
schnelles und sicheres Schalten.<br />
Die Leistungsbelastung der Widerstände<br />
Da <strong>die</strong> Widerstands Bauelemente für verschiedene Nennleistungen gefertigt<br />
werden, soll hier ein Hinweis zur rechnerischen Bestimmung der<br />
Widerstandsbetriebsleistung gegeben werden. Allgemein gilt <strong>die</strong> Beziehung P<br />
= I² * R.<br />
Berechnung der Leistung:<br />
PRB = I²B * RB
PRB = (0,15 mA)² * 56kΩ<br />
PRB = (0,15 * 10³A)² * 56 * 10³Ω<br />
PRB = 1,26*10³ - W = 1,26mW<br />
Es reicht hier in jedem Falle <strong>die</strong> sehr kleine Miniaturwiderstandsbauform<br />
1/16W aus. Kommt es nicht auf eine besonders kleine Schaltungsausführung<br />
an, so dürfen Sie selbstverständlich auch einen Widerstand mit höherer<br />
zulässiger Leistung, etwa eine 0,5W - Ausführung wählen!<br />
Schalttransistoren können übersteuert werden<br />
Ein Schalttransistor gilt dann als übersteuert, wenn der Basisstrom größer ist<br />
als es zum Durchschalten des Transistors nötig ist. Beachten Sie, daß ein<br />
Transistor dann als durchgeschaltet gilt, wenn sich der Kollektorstrom mit<br />
IC~UB/RC einstellt. Bauen Sie eine Versuchsschaltung nach Bild 6 auf.<br />
Verändern Sie den Basisvorwiderstand RB von den bereits bewährten 56kΩ aus<br />
so weit nach ob hin, bis der Kollektorstrom deutlich von 13mA abweicht. Jetzt<br />
ist das Durchschalten des Transistors nicht mehr gewährleistet. Schalten Sie<br />
nun Basisvorwiderstände in den Steuerstromkreis des Transistors ein, <strong>die</strong> in<br />
unserem Schaltungsbeispiel nach Bild 6 kleiner als 56kΩ sind, so steigt der<br />
Kollektorstrom fast nicht mehr an. Wenn Sie den Basisvorwiderstand solange<br />
verkleinern bis der Transistor zerstört wird. Auch <strong>die</strong>sen Effekt sollten Sie<br />
einmal erleben, um den Spielraum der Auswahl der Bauelemente wirklich<br />
kennenzulernen.<br />
Die jeweils in der Schaltung erzielte Stromverstärkung B errechnen Sie, wenn<br />
Sie den gemessenen Kollektorstrom IC durch den gemessenen oder errechneten<br />
Basisstrom IB teilen. Für Siliziumtransistoren nehmen Sie an:<br />
Transistoren schalten Glühlampen<br />
Will man Glühlampen mit Hilfe von Transistoren schalten, so muß man
eachten, daß der Kaltwiderstand <strong>die</strong>ser Lampen etwa nur 1/10 des<br />
Betriebswiderstandes beträt. Ist der Nennstrom einer Lampe 50mA, so fließt im<br />
Einschaltmoment ungefähr der zehnfache Strom - 500mA. Dieser hohe kurze<br />
Einschaltstrom, den Sie mit Ihrem Vielfach- Meßinstrument nicht messen<br />
können, weil es zu langsam reagiert, muß vom schaltenden Transistor<br />
verkraftet werden können. Achtung bei der Auswahl des Transistortyps: IC max<br />
muß größer sein als der Einschaltstrom, sonst wird der Tansistor zerstört.<br />
Günstigere Be<strong>die</strong>nungen erhält man, wenn <strong>die</strong> Nennspannung der Glühbirne<br />
deutlich unter der Betriebsspannung der Schaltung liegt. Dann muß man einen<br />
Vorwiderstand Rv vor <strong>die</strong> Lampe schalten. Im Beispiel nach Bild 7 ergibt sich<br />
im Einschaltmoment ein Kollektorwiderstand RC von 12Ω + 47Ω = 59Ω, nach<br />
dem Einschalten 120Ω + 47Ω = 167Ω. Der Einschaltstrom beträgt hier also nur das<br />
2,8 fache des Betriebsstromes.<br />
Der Berührungsschalter - gesteigerte Stromverstärkung<br />
Außerordentlich reizvoll ist es zu erleben, welch hohe Stromverstärkung durch<br />
geschickte schaltungstechnische Kombination mehrerer Transistoren erzielt<br />
wird. Bauen Sie <strong>die</strong> Schaltungen nach Bild 1 und Bild 2 vergleichend auf.<br />
Während in Schaltung 1 der 3.3-MΩ - Basisvorwiderstand den Basisstrom<br />
stark begrenzt und <strong>die</strong> Leuchtdiode höchstens noch gerade leicht "aufglimmt"<br />
(Stromverstärkung B!), leuchtet <strong>die</strong> Leuchtdiode nach Schaltung Bild 2 bei<br />
Betätigung des Tasters voll auf. Genau <strong>die</strong>s erzielen Sie auch wenn Sie den<br />
Taster durch Ihren Zeigefinger ersetzen, der <strong>die</strong> beiden Anschlußdrähte<br />
miteinander verbindet. Sie haben einen "Tastschalter" aufgebaut (Bild 2<br />
Variante b), der selbst auf einfache Berührung hin kräftig durchschaltet. Die<br />
beiden Transistoren sind in der sogenannten Darlington - Schaltung
miteinander verknüpft. Diese Schaltung bewirkt, daß der Emitterstrom des<br />
Transistor T1 identisch mit dem Basisstrom - und somit Steuerstrom - des<br />
Transistors T2 ist. Durch <strong>die</strong>se Anordnung wird eine Gesamtstromverstärkung<br />
erzielt, <strong>die</strong> sich aus der Multiplikation der Einzelstromverstärkungsfaktoren<br />
von T1 und T2 ergibt. In unserem Schaltungsbeispiel liegen wir bei einer<br />
Größenordnung von rund 6000facher Stromverstärkung (80x80=6400).<br />
Dabei haben wir <strong>die</strong> maximal mögliche Gesamtstromverstärkung noch nicht<br />
einmal voll ausgeschöpft. Eine Variante des Berührungsschalters zeigt Ihnen<br />
Bild 3. Im Unterschied zur Schaltung nach Bild 3 sind hier drei Transistoren<br />
"hintereinander" geschaltet, jedoch jeder mit eigenem Kollektorwiderstand.<br />
Diese Schaltung ist besonders empfindlich. Ein kurzes Berühren der<br />
Eingangsleitung vor dem Basiswiderstand RB - der Berührungsschalter schaltet<br />
kräftig durch. Die Verbindung zu UB kann man auch weglassen, da Ihr Körper,<br />
als Antenne wirkend, <strong>die</strong> in Ihrer Umgebung auftretenden Felder des<br />
Starkstromnetzes ausnützt und genügend Strom auf RB leitet.<br />
Übringens: wenn Sie <strong>die</strong> Schaltungen nach Bild 2 und Bild 3 ausschließlich als<br />
Sensoren benutzen wollen, könnten Sie im Prinzip auf den Basisvorwiderstand<br />
verzichten. Er <strong>die</strong>nt zur Strombegrenzung für den Fall, daß <strong>die</strong> Sensortaste<br />
irrtümlich einmal niederohmig z.B. durch eine Metallverbindung überbrückt<br />
wird.
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<strong>Elektronik</strong>-Bausysteme<br />
Die astabile Kippstufe schwingt<br />
"Astabil" steht für "nicht stabil": <strong>die</strong> Schaltung nach Bild 1 schwingt. Die<br />
Leuchtdioden müssen abwechselnd aufblinken und wieder erlöschen. Bauen<br />
Sie sich <strong>die</strong> Schaltung mit den gegebenen Daten auf. Sie erkennen den<br />
Pendelvorgang sofort. Die Ursache hierfür? Vergleicht man <strong>die</strong> bistabile<br />
Kippstufe nach Bild 1 mit <strong>die</strong>ser astabilden Kippstufe, dann zeigt sich, daß<br />
<strong>die</strong> Kopplung der beiden Transistoren hier nicht über Widerstände, sondern<br />
über Kondensatoren erfolgt. Ohne hier auf <strong>die</strong> relativ komplizierten<br />
Vorgänge einzugehen, sei gesagt, daß das periodische Umladen der<br />
Koppelkondensatoren letztlich den Schwingvorgang verursacht. Die<br />
eingebauten Dioden sichern den zuverlässigen Betrieb der Transistoren.<br />
Dieser Lade- und Entladevorgang der Kondensatoren - und somit auch <strong>die</strong><br />
Schaltfrequenz unserer astabilen Kippstufe - läßt sich zeitlich durch<br />
Veränderung von Bauelementedaten beeinflussen. Zur Berechnung der<br />
Schaltfrequenz wird <strong>die</strong> Formel angegeben:
Beispiel:<br />
Ohne wesentliche mathematische Kenntnisse läßt sich an der Formel sofort<br />
ablesen, daß eine Vergrößerung der Werte von C1, R1, C2 oder R2 zur<br />
Verkleinerung der Schaltfrequenz führen muß. Selbstverständlich läßt sich<br />
<strong>die</strong> Schaltfrequenz auch vergrößern. Dazu müssen <strong>die</strong> entsprechenden<br />
Bauelementedaten verkleinert werden. Experimentieren Sie in <strong>die</strong>sem Sinne<br />
frei nach der Leber weg. Bei extremer Wahl der Bauelementdaten<br />
funktioniert <strong>die</strong> Schaltung dann nicht mehr einwandfrei. Kriterium: Die<br />
Schaltung muß eindeutlich schwingen. Probieren Sie es aus!<br />
Ein wesentliches Problem haben wir noch zu lösen. Bei hohen<br />
Schaltfrequenzen ( z.B C1 = C2 = 0,1 µF - unveränderte Werte von R1 und R2 -<br />
entspricht runde 0,7 KHz oder 700 Hz läßt sich das Umschalten der<br />
Transistoren optisch nicht mehr wahrnehmen. Wegen der Trägheit unserer<br />
Augen leuchten <strong>die</strong> LEDs scheinbar beide gleichzeitig auf. Hier hilft uns nur<br />
eine akustische Anzapfung der Schaltung weiter (Bild 2). Bei der Wahl der<br />
Kapazitätswerte CK und evtl. von RK sollten Sie nicht zu ängstlich sein.<br />
Vielleicht reizt es Sie sogar, <strong>die</strong> akustischen Auswirkungen der<br />
unterschiedlichen Kapazitätswerte des Koppelkondensators direkt einmal zu<br />
hören!<br />
Auf einen wichtigen Umstand bei der Funktion der astabilden Kippstufe muß<br />
an <strong>die</strong>ser Stelle noch hingewiesen werden. Wenn R1 = R2 und C1 = C2 sind,<br />
arbeitet <strong>die</strong> Schaltung symmetrisch: <strong>die</strong> LEDs leuchten abwechselnd gleich<br />
lange auf. Wenn R1 ungleich R2 oder C1 ungleich C2 ist, wird <strong>die</strong> Symmetrie der<br />
Schaltung gestört. Die Dioden leuchten unterschiedlich lange.<br />
Die astabile Kippstufe wird sehr häufig auch Multivibrator genannt. Mit<br />
ihrer Hilfe lassen sich Rechteck - Signale erzeugen, <strong>die</strong> dann in vielfältiger<br />
Weise Verwendung finden: optische und akustische Signale, Zähl - und<br />
Steuerimpulse usw.
Die Schmitt Trigger-Schaltung: Grenzwerte melden<br />
Die Schaltung nach Bild 1 ist eine Kippschaltung mit bistabilem Charakter. Das<br />
Besondere an ihr ist - und das unterscheidet sie von der bistabilen Kippstufe , daß<br />
der jeweilige stabile Zustand von der Höhe der Eingangsspannung Ui der<br />
Schaltung abhängig ist. Das Erkennungsmerkmal der Schmitt - Trigger - Schaltung<br />
ist der den beiden Transistoren T1 und T2 gemeinsame Emitterwiderstand R2. Dieser<br />
ist letztlich auch für das definierte Kippen der Schaltung verantwortlich.<br />
Experimentieren Sie! Wenn Sie den Eingangsspannungsteiler (aus R1 und Rpot<br />
bestehend) so einstellen, daß Ui um <strong>die</strong> Schleusenspannung des Transistors T1<br />
größer als der Spannungsabfall am gemeinsamen Emitterwiderstand R2 wird,<br />
schaltet Transistor T1 durch. Da der Basisspannungsteiler des Transistors (RV,<br />
LED, R3, R4) so dimensioniert ist, daß bei durchgeschaltetem Transistor T1 <strong>die</strong><br />
Basis des Transistors T2 negativ gegenüber seinem Emitter ist, sperrt Transistor T2<br />
sofort. Die Ausgangsspannung Uo liegt etwas unter der Betriebsspannung. Die<br />
Leuchtdiode LED2 erlischt.
Senken Sie <strong>die</strong> Eingangsspannung Ui durch Verstellen des Potentiometers Rpot<br />
genügend ab, so sperrt der Transistor T1 und Transistor T2 geht - durch den<br />
gemeinsamen Emitter - Widerstand beschleunigt - in den leitenden Zustand: LED1<br />
erlischt, LED2 leuchtet auf. Besondere Beachtung muß jetzt der Ausgangspannung<br />
Uo gewidmet werden, <strong>die</strong> nicht wie bei unseren anderen besprochenen Kippstufen<br />
bei durchgeschaltetem Transistor auf Null absingt. Am Ausgang unseres Schmitt -<br />
Triggers messen wir in jedem Fall noch den Spannungsabfall am gemeinsamen<br />
Emitterwiderstand R2. Soll <strong>die</strong>se Ausgangsspannung jetzt als Quasi - Null - Voll -<br />
Signal auf den Eingang einer nachfolgenden Schaltstufe weitergegeben werden, so<br />
muß <strong>die</strong> von Null abweichende Spannung durch eine Z-Diode (oder evtl. bei nur<br />
geringer Spannung durch eine in Durchlaßrichtung geschaltete Diode) künstlich<br />
abgesenkt werden, damit der nachfolgende Transistor richtig angesteuert werden<br />
kann. Das Prinzip zeigt Bild 2.<br />
Wenn Sie das Umschalten des Schmitt - Triggers durch eine Messung des Verlaufs<br />
der Eingangsspannung genau verfolgt haben, so haben Sie festgestellt, daß zum<br />
Durchschalten des Transistors T1 eine deutlich höhere Spannung benötigt wird als<br />
zum Zurückschalten in den Sperrzustand. Diese Differenz in den<br />
Ansprechspannungen wird Hysterese genannt und ist typisch für <strong>die</strong><br />
gebräuchlichen Schmitt - Trigger - Schaltungsausführungen. Der Betrag der<br />
Hysterese kann von Schaltungsentwurf zu Schaltungsentwurf verschieden sein,<br />
ebenso wie <strong>die</strong> absoluten Werte der Ansprechspannung Ui. Sehr häufig liegt am
Eingang der Schmitt - Trigger - Schaltung (z.B. anstelle des Potentiometers ein<br />
temperatur - oder lichtempfindliches Bauelement. Solche Schaltungen schalten<br />
immer dann schlagartig durch, wenn ein Temperatur - Helligkeitsgrenzwert unter -<br />
oder überschritten wird (Grenzwertmelder).<br />
Die Schmitt - Triger - Schaltung eignet sich neben der Verwendung als<br />
Grenzwertmelder u.a. auch besonders dazu, zeitlich sich langsam verändernde<br />
Spannungen in eine geschaltete Spannung umzuwandeln. Nach <strong>die</strong>sem Prinzip<br />
lassen sich Sinussignale in Rechtecksignale umwandeln.<br />
Eine elektronische Sirene<br />
Multivibratoren als Tonerzeuger und Taktgeber<br />
Mit der hier beschriebenen Sirenen - Schaltung Bild 1 können zwei rhythmisch<br />
wechselnde Töne, etwa wie das ta-tü-ta-tü - Signal der Feuerwehr oder der Polizei<br />
oder ein auf - und absteigender Ton wie von Katastrophenalarm - Sirenen, erzeugt<br />
werden. Die Sirene kann z.B. in Verbindung mit Einbruchsicherungsanlagen<br />
eingesetzt werden. Ein Aalwetter - Lautsprecher macht sie geeignet für den Betrieb<br />
im Freien. Aber auch für Spielzeugmodelle kann sie - bei gedrosselter Leistung -<br />
verwendet werden.<br />
Die elektronische Schaltung der Sirene besteht im wesentlichen aus zwei<br />
Multivibratoren Bild 1, wobei der eine als Tonfrequenzerzeuger, der andere als<br />
Taktgeber für das rhythmische Wechseln der Tonfrequenz verwendet wird. Über
eine Kopplungsschaltung steuert der Taktgeber von Tonerzeuger. Über eine<br />
Ausgangsverstärkerstufe ist ein Lautsprecher an den Tongeber angeschlossen. Die<br />
Arbeitsfrequenz eines Multivibrators wird von den beiden Widerstands -<br />
Kondensator - Kombinationen bestimmt, <strong>die</strong> jeweils aus dem Basisvorwiderstand<br />
und dem Kopplungskondensator gebildet werden. Bei dem ersten Multivibrator,<br />
der als Taktgeber für den Tonfrequenzwechsel arbeitet, sind <strong>die</strong>s <strong>die</strong> RC - Glieder<br />
R1 * C1 und R2 * C2. Die Taktfrequenz können Sie nach der Formel auf oben<br />
Berechnen. Mit den Werten aus Bild 1 ergibt sich ƒ≈ 0,6 und damit eine<br />
Taktperiode<br />
Etwas anders liegen <strong>die</strong> Verhältnisse beim zweiten Mutivibrator, der <strong>die</strong> Funktion<br />
des Tongebers hat. Hier sind <strong>die</strong> Basiswiderstände der beiden Transistoren T3 und<br />
T4 nicht direkt an das Pluspotential der Betriebsspannung angeschlossen. Vielmehr<br />
sind <strong>ihn</strong>en <strong>die</strong> Widerstände R6 bzw. R5 und R4 vorgeschaltet, <strong>die</strong> vom Taktgeber<br />
beeinflußt werden. Zunächst sei <strong>die</strong> Arbeitsweise der Schaltung als Zweiton -<br />
Sirene (ta-tü-ta-tü)betrachtet. In <strong>die</strong>sem Fall bleibt der Kondensator C3 in der<br />
Kopplungsschaltung abgeschaltet (Schalter S geöffnet). Wenn der Transistor T2 des<br />
Taktgeber - Multivibrators gerade sperrt, liegt <strong>die</strong> Reihenschaltung aus R4, D5 und<br />
R5 parallel zum Widerstand R6, so daß sich für <strong>die</strong>se Widerstandskombination<br />
insgesamt ein Wert von etwa 7,8 kΩ ergibt. Die Diode D5 ist in Durchlaßrichtung<br />
geschaltet. Wenn jedoch der Transistor T2 durchlässig wird, liegt der<br />
Anodenanschluß der Diode D5 über T2 am Minuspotential, so daß sie sperrt. Nun ist<br />
allein der 15kΩ − Widerstand R6 als Vorwiderstand vor der Basiswiderständen R7<br />
und R9 wirksam und <strong>die</strong>ser Vorwiderstand ist etwa doppelt so groß wie der<br />
vorhergehende.<br />
Durch den Taktgeber - Multivibrator wird also abwechselnd ein größerer und ein<br />
kleinerer Vorwiderstand vor <strong>die</strong> Basiswiderstände des Tongeber - Multivibrator<br />
geschaltet. Das ändert <strong>die</strong> RC - Zeitkonstanten und damit <strong>die</strong> Tonfrequenz: der<br />
größere Vorwiderstand bewirkt eine niedrigere Tonfrequenz, der kleinere<br />
Vorwiderstandswert eine höhere.<br />
Die Arbeitsweise als Heulton - Sirene wird durch eine geringfügige<br />
Schaltungsänderung, nämlich durch das Parallelschalten des Kondensators C3 zum
Widerstand R6 erzielt. Wenn der Transistor T2 des Taktgebers durchgeschaltet ist,<br />
wird der Kondensator über <strong>die</strong> Widerstände R7 und R9 aufgeladen, da <strong>die</strong> Diode D5<br />
dann im Sperrichtung geschaltet ist. Der Kondensator wirkt während des<br />
Aufladens wie ein anwachsender Widerstand parallel zu R6. Die Folge ist ein<br />
stetiges Absinken der Tonfrequenz.<br />
Wenn später der Taktgeber - Transistor T2 in den Sperrzustand umschaltet, wird<br />
dem Kondensator C3 über <strong>die</strong> Diode D5 <strong>die</strong> Widerstandsreihe R4 und R5<br />
parallelgeschaltet. Über <strong>die</strong>sen Weg und über R6 entlädt sich nun der Kondensator<br />
bis zu einem gewissen Maße, was einerseits einer Widerstandsminderung<br />
gleichkommt und andererseits eine Verringerung des Spannungsabfalls an R6 zur<br />
Folge hat. Die Tonfrequenz wird dadurch stetig höher. Insgesamt wiederholt sich<br />
der Vorgang im Takt des ersten Multivibrators. Es entsteht der Heulton.<br />
Übrigens können Sie Tonänderungen erreichen, wenn Sie <strong>die</strong> Werte für R6, R5<br />
sowie C3 ändern oder <strong>die</strong>se Bauelemente teilweise weglassen. Die Ausgangsstufe<br />
bestimmt <strong>die</strong> Lautstärke, <strong>die</strong> Ausgangsstufe hat zwei Anforderungen gerecht zu<br />
werden: Einerseits soll sie einen niederohmigen Lautsprecher von etwa 8 Ohm<br />
betreiben, andererseits soll sie den Tongeber - Multivibrator wenig belasten, damit<br />
er einwandfrei schwingt. Deshalb ist <strong>die</strong> Ausgangsstufe als Darlington - Schaltung<br />
ausgeführt; sie besteht aus den Transistoren T5 und T6. Bei der Darlington -<br />
Schaltung ist <strong>die</strong> Gesamtverstärkung ungefähr gleich dem Produkt der<br />
Einzelverstärkungen der Transistoren. Wird z.B. für T5 eine<br />
Gleichstromverstärkung B = Ic / IB = 60 und für T6 eine Verstärkung B = 30<br />
angenommen, so ist <strong>die</strong> Gesamtverstärkung etwa 60 * 30 = 1800.<br />
Zum Schalten eines Laststroms genügt also ein sehr kleiner Steuerstrom. Der<br />
Strom durch den Lautsprecher mit dem Widerstand von 8 Ohm beträgt bei<br />
durchlässigem Transistor T6 und bei einer Betriebsspannung von 12V fast 1,2A,<br />
wenn der Durchlaßwiderstand des Transistoren T6 wenige Ohm (z.b. 2 Ohm)<br />
beträgt. Diese Stromstärke muß der Transistor aushalten können, also muß für T6<br />
ein Transistortyp für mittlere Leistungen gewählt werden. Der Strom fließt nur<br />
während einer halben Periode, was für <strong>die</strong> Verlustleistungin T6 günstig ist. Die<br />
effektive Stromstärke ist, da eine Rechteckschwingung vorliegt, nur halb so groß<br />
wie <strong>die</strong> Maximalstromstärke.<br />
Wenn <strong>die</strong> Schaltung an einer kleinen Batterie von 9 bis 12V betrieben wird,<br />
können durch <strong>die</strong> relativ starken Schaltstromstöße so große
Klemmspannungsschwankungen hervorgerufen werden, daß <strong>die</strong> Sirene aus dem<br />
Takt kommt. Zum Ausgleich <strong>die</strong>ser Schwankungen ist der Elektrolytkondensator<br />
C6 vorgesehen, bei dem eine Kapazität von 470µF in der Regel ausreicht; eine<br />
größere Kapazität schadet natürlich auch nicht. Wird für <strong>die</strong> Stromversorgung ein<br />
Netzgerät verwendet, so sollte es einen geglätteten Gleichstrom bis 1,5A abgeben<br />
können.<br />
Für <strong>die</strong> Verwendung der Sirene in Spielzeugen ist eine wesentlich geringere<br />
Lautstärke, als mit der vorgeschlagenen Schaltung erreicht wird, manchmal noch<br />
zuviel. Die einfachste Maßnahme zur Minderung der abgegebenen Leistung<br />
besteht in der Verkleinerung der Betriebsspannung. Die Sirene arbeitet noch an<br />
einer Taschenlampen - Batterie von, 4,5V einwandfrei, aber weniger laut. Man<br />
kann auch einen Vorwiderstand vor den Lautsprecher schalten. Wenn bei einer<br />
Beriebsspannung von 12V ein Widerstand von 100 Ohm vorgeschaltet wird, ließt<br />
nur noch ein Höchststrom von 100mA. Unter <strong>die</strong>sen Umständen reicht für T6 ein<br />
einfacher Universaltransistor.<br />
Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
Mit Transistoren Nf-Signale verstärken<br />
Ein besonderes Problem, mit dem sich <strong>die</strong> Menschen seit Urzeiten herumschlagen,<br />
ist: wie kann man sich in der wohlver<strong>die</strong>nten Mußezeit vor Langeweile schützen?<br />
Eine der beliebtesten Quellen für Freude und Unterhaltung war schon immer <strong>die</strong><br />
Musik. Nun war und ist es nicht jedermanns Sache, sich durch musikalische<br />
Eigenproduktionen hervorzutun. Bequemer ist es, andere für sich musizieren und<br />
singen zu lassen. Will man den einschlägigen Publikationen glauben, so hielten<br />
sich in der Vergangenheit Könige und Fürsten mehr oder weniger große<br />
Hilfstruppen, <strong>die</strong> zur musikalischen Zerstreuung bereitstanden. Der kleine Mann<br />
kam hier wohl weit weniger gut weg; sowohl hinsichtlich der Qualität wie der<br />
Auswahl des Dargebotenen.<br />
So muß es denn als Sensation empfunden worden sein, als <strong>die</strong> ersten<br />
Tonaufzeichnungsgeräte auf den Markt kamen. Heute verfügen <strong>die</strong> Menschen der<br />
industrialisierten Welt über eine Fülle von Unterhaltungskonserven, <strong>die</strong> schier<br />
unerschöpflich ist. Dank der HiFi-<strong>Elektronik</strong> werden auch <strong>die</strong> verwöhntesten<br />
Kenner musikalischer Kostbarkeiten zufriedengestellt.<br />
Bei der Technik der Musikkonserve werden Töne, Geräusche und Sprache mit<br />
Hilfe mehr oder weniger komplizierter Verfahren gespeichert. Magnetisch z.B. im<br />
Tonbandgerät, mechanisch bei der Schallplatte oder im CD Format. Wird <strong>die</strong><br />
gespeicherte Unterhaltung bei Bedarf wieder abgerufen, so muß sie zunächst in<br />
elektrische Signale umgewandelt werden. Die bei <strong>die</strong>ser Umwandlung erzeugten<br />
Ströme und Spannungen sind so schwach, daß sie nicht in der Lage sind, einen<br />
Lautsprecher zu erregen. Ohne Lautsprecher oder Kopfhörer gibt es aber kein<br />
Schallerlebnis. So bleibt denn nichts anderes übrig, als zwischen dem<br />
Signalspeicher und dem elektromagnetischen Wandler (Lautsprecher) eine<br />
Verstärkereinheit einzuschalten, <strong>die</strong> je nach Bedarf das Signal auf eine Leistung<br />
von mehreren Milliwatt bis hin zu einigen zig Watt anhebt.<br />
Die hierzu verwendeten elektronischen Verstärker werden NF-Verstärker genannt.<br />
Niederfrequenz-Verstärker sind Tonverstärker, <strong>die</strong> sämtliche Tonfrequenzen von
ca. 10 Hz bis etwa 20 kHz möglichst gleichmäßig verstärken.<br />
Für den <strong>Elektronik</strong>-Anfänger wie auch für <strong>die</strong> meisten <strong>Elektronik</strong>geräte-<br />
Konsumenten ist <strong>die</strong> Vielzahl der angebotenen Verstärkerausführungen<br />
verwirrend. Je nach der elektrischen Wirkungsweise, nach dem<br />
Verwendungszweck oder nach dem mechanischen Aufbau führen <strong>die</strong> im Handel<br />
angebotenen Verstärker <strong>die</strong> imposantesten Namen. Ein klein wenig Ordnung<br />
bekommt man in <strong>die</strong> Angelegenheit dann, wenn man <strong>die</strong> vorkommenden<br />
Verstärkerarten in zwei große Gruppen unterteilt: in Vorverstärker und in<br />
Leistungsverstärker. Blockbild einer Informationskette: Von der Signalquelle zur<br />
Signalwiedergabe.<br />
Musik - Quelle<br />
Geräusch - Quelle Speichermedium Verstärker Lautsprecher<br />
Sprach - Quelle<br />
Tabelle eines Blockbild einer Informationskette: Von der Signalquelle zur Signalwiedergabe<br />
Eine einfache Niederfrequenzverstärkeranlage besteht dann aus der Tonfrequenz<br />
Signalquelle, dem Vorverstärker, dem nachgeschalteten Leistungsverstärker und -<br />
als letztes Glied der Kette - dem Lautsprecher. Bild 1.2 gibt Auskunft darüber, in<br />
welcher Weise <strong>die</strong> Signalspannung in der geschilderten Kette von<br />
Tonsignalquelle, Vorverstärker und Leistungsverstärker angehoben wird.<br />
Der Vorverstärker hat <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> von der Signalquelle (Mikrophon,<br />
Tonabnehmer, Tonkopf usw.) abgegebene Spannung so weit zu verstärken, daß
<strong>die</strong> nachgeschaltete Leistungsstufe (Endstufe) <strong>die</strong> volle Leistung abgeben kann.<br />
Dies geschieht, indem der Vorverstärker <strong>die</strong> zur vollen Aussteuerung der<br />
nachgeschalteten Leistungsendstufe benötigte Steuerspannung liefert. Nach<br />
allgemeiner Gepflogenheit werden auch <strong>die</strong> Gruppen der Klangreglerstufen, der<br />
Entzerrer- und Vorverstärkerstufen wie auch <strong>die</strong> aktiven Mischpulte zur Familie<br />
der Vorverstärker hinzugerechnet. Während es bei den Vorverstärkern im<br />
wesentlichen auf eine Spannungsanhebung ankommt, müssen alle<br />
Leistungsverstärker auf optimale Leistungsverstärkung ausgelegt werden. Mit<br />
Hilfe des Endverstärkers wird <strong>die</strong> vom Vorverstärker angebotene<br />
Tonfrequenzspannung in starke Tonfrequenzströme umgewandelt, mit denen dann<br />
das Schwingsystem eines Lautsprechers erregt werden kann.<br />
Unter der Bezeichnung Vollverstärker sind solche Geräteausführungen<br />
einzuordnen, <strong>die</strong> von Hause aus bereits Vorverstärker und Endverstärker als<br />
geschlossene Einheit enthalten. Bei solchen Ausführungen kann man davon<br />
ausgehen, daß beide einzelne Verstärkerstufen optimal aufeinander abgestimmt<br />
sind.<br />
Die objektive qualitative Beurteilung von Verstärkern ist nicht so einfach, wie es<br />
uns manche Werbung glauben machen möchte. Es sind eine Reihe sehr<br />
verschiedener Kriterien zu berücksichtigen. Mit Sicherheit nicht nur <strong>die</strong><br />
Verstärkerleistung! Ein Verstärker ist noch lange nicht ein guter Verstärker, wenn<br />
er einige besonders hervorragende Eigenschaften neben vielleicht nur einer<br />
schlechten hat. Ein Verstärker ist dann gut, wenn alle Daten qualitativ harmonisch<br />
zueinander passen. Im Rahmen <strong>die</strong>ser <strong>Einführung</strong> können nur einige wichtige<br />
Verstärkerdaten erläutert werden, <strong>die</strong> gleichzeitig auch zum Verständnis seines<br />
sachgerechten Einsatzes beitragen.<br />
Da ist zunächst <strong>die</strong> Empfindlichkeit des Verstärkers zu nennen. Unter der<br />
Empfindlichkeit versteht man denjenigen Betrag der Signalspannung, der benötigt<br />
wird, um den Verstärker voll auszusteuern. Bei voller Aussteuerung erzielt der<br />
Verstärker seine volle Ausgangsleistung bzw. seine volle Ausgangsspannung.<br />
Die notwendige Empfindlichkeit eines Verstärkers ist von der vorgegebenen<br />
Tonfrequenzquelle direkt abhängig. Dies deshalb, weil <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Tonfrequenzquellen - je nach ihrer "physikalischen Struktur" - unterschiedliche<br />
Höchstspannungsbeträge abgeben können. Zur Ausschöpfung eines<br />
Mikrophonsignals wird eine Verstärkerempfindlichkeit von etwa 0,5 mV bis 5 mV<br />
benötigt. Kommen <strong>die</strong> Signale von einem Plattenspieler oder von einem<br />
Tonbandgerät, so reichen Empfindlichkeiten von 100 mV bis 500 mV aus. Noch
geringere Empfindlichkeiten müssen von Leistungsendstufen verlangt werden.<br />
Hier liegen <strong>die</strong> gebräuchlichen Werte bei 0,7 V bis l V.<br />
Zu den wichtigsten Daten eines Verstärkers gehören auch <strong>die</strong> Angaben der Ein-<br />
und Ausgangswiderstände. Da das zu verstärkende Signal eine Wechselspannung<br />
ist, reagieren <strong>die</strong> Bauelemente der Verstärkerschaltung wie<br />
Wechselstromwiderstände. Aus <strong>die</strong>sem Grund werden <strong>die</strong> genannten Ein- und<br />
Ausgangswiderstände meist als Impedanzen (Scheinwiderstände) bezeichnet und<br />
oft statt mit dem Formelbuchstaben R mit Z abgekürzt. Da wir jedoch <strong>die</strong><br />
Verstärkertechnik nicht profimäßig behandeln wollen, bleiben wir bei der<br />
Bezeichnung R. Ohne exakte Kenntnis der Widerstandsverhältnisse in einer<br />
Verstärkeranordnung bleibt <strong>die</strong> Qualität einer solchen Anlage beim<br />
Schaltungsaufbau dem Zufall überlassen. Nur wenn <strong>die</strong> Widerstände aller<br />
Funktionselemente einer Verstärkerkette aufeinander abgestimmt oder - wie man<br />
auch sagt - "angepaßt" sind, wird ein optimales Verstärkungsergebnis erzielt.<br />
Beim Betrieb von Verstärkerschaltungen unterscheidet man das Prinzip der<br />
Leistungsanpassung vom Prinzip der Spannungsanpassung.<br />
Bild 1.3: Widerstandsverhältnisse innerhalb einer Signalverarbeitungskette.<br />
Um eine Spannungsanpassung geht es, wenn ein Vorverstärker betrieben werden<br />
soll. Die von der Tonfrequenzquelle kommende Spannung muß voll am Eingang<br />
der Transistorstufe wirksam werden können. Dies gelingt um so besser, je kleiner<br />
der Innenwiderstand R1 der Signalquelle im Verhältnis zum Eingangswiderstand<br />
R2 des Verstärkers ist:<br />
Steuerspannung
Signalspannung U0<br />
Bild 1.4: Die wirksame Verstärker - Steuerspannung ist von den Widerstandsverhältnissen der Schaltung<br />
abhängig<br />
Mit dem Prinzip der Leistungsanpassung wird erreicht, daß eine Spannungsquelle<br />
oder ein Verstärker <strong>die</strong> maximal mögliche Leistung an das nachgeschaltete<br />
Funktionselement (Widerstand oder Lautsprecher) abgeben kann. Um <strong>die</strong>s zu<br />
erreichen, muß der Innenwiderstand der Quelle genauso groß wie der<br />
aufgeschaltete Lastwiederstand sein.<br />
Daß <strong>die</strong>s nicht nur reine Theorie ist. hat jeder erlebt, der einen "falschen"<br />
Lautsprecher auf seine Verstärkeranlage geschaltet hat. Nehmen wir an, der<br />
Verstärker sei so ausgelegt, daß er seine maximale Leistung von s.B. 15 W beim<br />
Anschluß eines 8Ω - Lautsprechers abgibt. Schaltet man nun einen 16Ω / 15W-<br />
Lautsprecher auf den 8Ω - Ausgang des Verstärkers, so kann der Verstärker nur<br />
eine bedeutend kleinere Leistung an den Lautsprecher abgeben.<br />
Leistungsendstufe ---------- Lautsprecher
Lautsprecherwiderstand -----> R4 / R3<br />
Verstärkerausgangswiderstand<br />
Bild 1.5: Maximale Leistungsabgabe bei Leistungsanpassung<br />
Besonders problematisch wird es, wenn man an den 8Ω - Ausgang einen 4Ω / 15W -<br />
Lautsprecher anschließt. Zwar erhält auch hier der Lautsprecher nicht annähernd<br />
seine vorgeschriebene Leistung; dafür steigt aber der Laststrom und der<br />
verstärkerinterne Spannungsverlust an. Beide Effekte zusammen führen zu einer<br />
erhöhten Verlustleistung im Verstärker, so daß <strong>die</strong>ser evtl. zerstört wird.<br />
Frequenzumfang und Frequenzgang sind zwei weitere Kriterien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Qualität<br />
eines Nf - Verstärkers auszeichnen. Diese Begriffe bereiten kaum<br />
Verständnisschwierigkeiten. Ein Nf- Verstärker hat dann einen guten<br />
Frequenzumfang, wenn er alle hörbaren Frequenzen von ca. 20 Hz bis 20 kHz<br />
übertragen kann. Sein Frequenzgang ist gut, wenn alle Frequenzen innerhalb<br />
<strong>die</strong>ses Frequenzbandes im gleichen Maße verstärkt werden. Ein ideal linear<br />
arbeitender Verstärker benachteiligt keine der zu verstärkenden Frequenzen.<br />
Bild 2 gibt eine Nf - Verstärker - Grundschaltung wieder. Diese einfache
Schaltung ermöglicht uns einige wesentliche Einblicke in <strong>die</strong> Probleme der Nf -<br />
Verstärkertechnik.<br />
Bild 2: Grundschaltung eines Nf - Verstärkers.<br />
Anders als beim Schaltbetrieb wird der Transistor beim Nf - Verstärkerbetrieb<br />
nicht mit binären Signalen, sondern mit Wechselspannungssignalen angesteuert,<br />
<strong>die</strong> periodisch zwischen positiven und negativen Höchstwerten schwanken. Diese<br />
Wechselspannungssignale müssen in ihrem zeitlichen Verlauf - also in ihrer<br />
"Kurvenform" vor und nach dem Verstärkungsvorgang - gleich sein. Das Signal<br />
darf also während des Durchlaufs nicht verzerrt werden.<br />
Transistor als Schalter -------------------------------------- Transistor als Nf - Verstärker<br />
[Ausgang mit negiertem Signal]-----------------------------------------[Ausgangssignal 180° -<br />
phasenverschoben]<br />
Bild: Ein- und Ausgangssignale von Schalttransistorstufe und Nf - Verstärkerstufe im Vergleich<br />
Mit dem Basisspannungsteiler wird der Arbeitspunkt eingestellt
Würde man dem Transistoreingang des Nf - Verstärkers das zu verstärkende<br />
Wechselspannungssignal über einen Basisvorwiderstand so zuführen, wie man das<br />
mit binären Signalen bei einem Schalttransistor macht, so würde nur eine der<br />
beiden Signalhalbwellen verstärkt. Am Beispiel des NPN - Transistors BC 547 C<br />
heiße das, daß er während des positiven Potentialverlaufs aufgesteuert, während<br />
des negativen dagegen zunehmend gesperrt würde.<br />
Eine weitere Einschränkung, <strong>die</strong> sich zusätzlich bei einer direkten Beschaltung des<br />
Transistoreingangs mit einem Nf - Signal ergeben würde, wäre <strong>die</strong> nicht zu<br />
vermeidende Verzerrung der Kurvenform. Diese Verzerrung geht auf <strong>die</strong><br />
Unlinearität der Transistorkennlinie zurück. In Bild 3 und 4 werden <strong>die</strong>se<br />
Vorgänge verdeutlicht. Bild 3 gibt <strong>die</strong> Abhängigkeit des<br />
Transistorausgangsstromes Ic von der Transistoreingangsspannung UBE wieder.<br />
Beachten Sie, daß der Transistorstrom Ic erst oberhalb einer Eingangsspannung<br />
von +0,5V stark zunimmt.<br />
Steuerkennlinie des Transistor BC547<br />
Bild erläutert, wie sich <strong>die</strong> Unlinearität bei direkter Beschaltung des<br />
Transistoreingangs mit einem Nf - Signal auf das Ausgangssignal auswirken<br />
würde. Aus dem sinusförmigen Eingangssignal ergäbe sich ein nichtsinusförmiges<br />
Ausgangssignal. Angedeutet wird in <strong>die</strong>sem Bild auch, wie <strong>die</strong> negative Halbwelle<br />
gesperrt wird.
Bild: Verlauf des Ausgangssignals bei direkter Beschaltung des Transistors mit einer<br />
Eingangswechselspannung<br />
Bild: Verlauf des Ausgangssignals, wenn der Transistor mit Hilfe eines Basisspannungsteilers auf einen<br />
Arbeitspunkt eingestellt ist.<br />
Das Problem der Signalverzerrung und das der Halbwellenunterdrückung läßt sich<br />
durch eine Gleichvorspannung des Transistoreingangs lösen. Entsprechend der
Schaltung nach Bild oben wird <strong>die</strong> Basis - Emitter - Strecke über einen<br />
Spannungsteiler (R1, R2) mit einer Gleichspannung so eingestellt, daß der<br />
Arbeitspunkt A der Schaltung bei etwa 0,65V (Silizium - Transistoren) liegt.<br />
Dieser Gleichspannung wird dann mit Hilfe eines Kondensators <strong>die</strong> zu<br />
verstärkende Wechselspannung überlagert, so daß <strong>die</strong> Basis - Emitter - Spannung<br />
im Rhythmus der Signalfrequenz schwankt. Wenn das eingekoppelte<br />
Wechselspannungssignal nicht zu groß und der Arbeitspunkt A durch <strong>die</strong><br />
Gleichvorspannung richtig eingestellt ist, hat der Ausgangsstrom den gleichen<br />
zeitlichen Verlauf wie <strong>die</strong> Eingangsspannung UBE.<br />
Zum Verständnis der Spannungsüberlagerung am Transistoreingang soll Bild 3<br />
beitragen. Schaltet man eine Gleichspannungs - und eine Wechselspannungsquelle<br />
in Reihe, so wird ein Mischstrom durch den Belastungswiderstand R getrieben.<br />
Dieser Strom erzeugt nach der Bezeichnung U = I * R einen Spannungsabfall, der<br />
den gleichen zeitlichen Verlauf wie der Strom hat.<br />
Eine solche Mischspannung kann man schaltungstechnisch auch mit einer<br />
Versuchsanordnung nach Bild 4 erzielen. Der Kondensator CK blockt <strong>die</strong><br />
Gleichspannung von der Nf - Signalquelle ab, läßt aber das<br />
Wechselspannungssignal zum Transistoreingang [parallel zu R2] durch. Obwohl<br />
der Eingangskoppelkondensator zur Erzeugung der Transistorsteuerspannung eine<br />
nützliche Funktion hat, bringt er für den Verstärkerbetrieb auch Probleme mit sich.<br />
Dies liegt an seinem frequenzabhängigen Widerstandsverhalten.<br />
Bild 3: Die Tonfrequenzspannung wird über einen Koppelkondensator zugeführt
Bild 4: Prinzip der Erzeugung von Mischspannungen<br />
Der Wechselstromwiderstand eines Kondensators ist bei niedriger Frequenz hoch.<br />
Er nimmt mit zunehmender Frequenz ab. Je höher nun der<br />
Wechselstromwiderstand des Kondensators im Verhältnis zum<br />
Transistoreingangswiderstand REIN ist, um so geringer ist der Anteil der Nf -<br />
Signalspannung U~, der als wirksame Steuerspannung UREIN an den<br />
Transistoreingang gelangt(Bild unten). Aus <strong>die</strong>sem Grund werden <strong>die</strong> niedrigen<br />
Frequenzen des zu verstärkenden Nf - Signals (Gesamtbereich 20 Hz bis 20 kHz)<br />
weit weniger verstärkt als <strong>die</strong> hohen Frequenzen.<br />
Um eine ausreichende Verstärkung auch des unteren Frequenzbereichs zu<br />
erreichen, muß der Koppelkondensator relativ große Werte haben. Der Grund<br />
dafür ist, daß der Wechselstromwiderstand mit wachsender Kapazität abnimmt.<br />
Durch den Basisspannungsteiler wird der Arbeitspunkt des Transistors so<br />
eingestellt, daß der Transistor weder gesperrt noch voll durchgesteuert ist.<br />
Gebräuchlicherweise ergibt sich dabei für den Widerstand der Kollektor-Emitter-<br />
Strecke ein Wert. der dem des Kollektorwiderstands entspricht. Dies wiederum hat<br />
zur Folge, daß <strong>die</strong> Betriebsspannung UB sich je zur Hälfte auf <strong>die</strong> genannten<br />
Widerstände aufteilt. Wird nun das Eingangssignal des Transistors durch ein<br />
eingekoppeltes Nf-Signal periodisch verändert, so ändert sich der Widerstand der
Kollektor-Emitter-Strecke ebenfalls periodisch. Dies kann mit einer Veränderung<br />
der Potentiometerstellung aus der Mittellage verglichen werden (RCE als<br />
Transistorersatz).<br />
Bild: Ersatzbild des auf einen Arbeitspunkt eingestellten Verstärkers<br />
Das Wechselspannungssignal wird über einen Kondensator ausgekoppelt<br />
Im Ersatzbild kann man sich den Transistor als elektrisch gesteuertes<br />
Potentiometer vorstellen.<br />
Die periodische Veränderung des Kollektor-Emitter-Widerstands verursacht eine<br />
ebenfalls periodische Schwankung des Kollektorstromes. Dieser wiederum erzeugt<br />
einen entsprechend proportionalen Verlauf des Spannungsabfalls am Kollektor-<br />
Widerstand. Um den gleichen Betrag, um den <strong>die</strong> Spannung URC z.B. steigt oder<br />
fällt, fällt oder steigt auch <strong>die</strong> Spannung UCE. Vergleicht man den zeitlichen<br />
Verlauf des steuernden Eingangssignals mit dem des Ausgangssignals UCE. so läßt<br />
sich eine Phasendrehung von 180° feststellen. Diese Phasendrehung ist jedoch für
das Ergebnis der akustischen Signalnutzung ohne Bedeutung. Ein Vergleich der<br />
Beträge von Eingangs- und Ausgangssignal zeigt deutlich <strong>die</strong> durch den Transistor<br />
erzielte Spannungsverstärkung. Aus Spannungsschwankungen im mV - Bereich<br />
werden solche im V - Bereich.<br />
Zur Verstärkung des Nf - Signals war es nötig, es einer Gleichspannung<br />
aufzupacken. Nach Durchlauf durch <strong>die</strong> Verstärkerschaltung muß der<br />
Gleichspannungsanteil wieder abgetrennt werden. Zu <strong>die</strong>sem Zweck schaltet man<br />
zwischen Kollektor und nachfolgendem Elektro - akustischem Wandler<br />
(Lautsprecher, Kopfhörer) einen Koppelkondensator CK2, der den<br />
Gleichspannungsanteil abblockt und nur den Wechselanteil durchläßt. Über <strong>die</strong><br />
Einflüsse des Koppelkondensators auf den Frequenzgang der Schaltung haben Sie<br />
bereits bei der Besprechung des Eingangskondensators einiges erfahren.<br />
Entsprechendes gilt auch hier. Die Signale höherer Frequenz gelangen anteilmäßig<br />
stärker an den Lautsprecher als <strong>die</strong> der niedrigen Frequenzen. Gibt noch einmal im<br />
Zusammenhang <strong>die</strong> Potentialverhältnisse für <strong>die</strong> komplette Nf -<br />
Verstärkerschaltung wieder.<br />
Überblick über <strong>die</strong> Potentialverhältnisse innerhalb einer Nf - Verstärkerschaltung<br />
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Praktische Versuche zur Nf - Verstärkertechnik<br />
Die Versuchsanordnungen bestehen aus einer Spannungsquelle zur Energieversorgung der<br />
Baugruppen, einer Tonfrequenzquelle, einem Lautsprecher bzw. Kopfhörer und einem<br />
Verstärker. Lautsprecher und Kopfhörer sind preiswert im Fachhandel zu haben. Als<br />
Spannungsquelle zur Energieversorgung können Batterien oder - wenn vorhanden - ein<br />
Netzgerät eingesetzt werden. Als Tonfrequenzquelle könnten wir Mikrophon, Tonbandgerät<br />
oder Plattenspieler verwenden. Für <strong>die</strong> einführenden Versuche eignet sich jedoch ein<br />
Frequenzgenerator, den wir uns selbst aufbauen, besser. Mit dem Aufbau eines solchen<br />
Generators wollen wir <strong>die</strong> ersten Schritte in <strong>die</strong> Nf-Technik machen.<br />
Ein Tonfrequenzgenerator ist ein Schwingungserzeuger. Es gibt Generatoren für <strong>die</strong><br />
unterschiedlichsten zeitlichen Spannungsverläufe: Sinus-, Dreieck- und Rechteckgeneratoren.<br />
Unser Generator soll eine sinusförmige Spannung abgeben.<br />
Blocksymbol eines Funktionsgenerators<br />
Alle elektrischen Schwingungserzeuger bauen periodisch ablaufende Signale quasi aus sich<br />
selbst heraus auf. Nach dem Einschalten der Netzspannung werden schaltungsinterne Vorgänge<br />
ausgebildet, <strong>die</strong> sich durch Rückkopplung und Verstärkung selbst am Leben erhalten müssen.<br />
Die zur Deckung der schaltungsinternen Verluste und somit zur Aufrechterhaltung der<br />
Schwingung notwendige Energie wird dem Netzgerät oder der Batterie entnommen. Bild: 1<br />
zeigt den Aufbau eines Schwingungserzeugers im Blockschaltbild.<br />
Bild: 1 Prinzip - Aufbau eines RC - Schwingungserzeugers<br />
Der zeitliche Verlauf und <strong>die</strong> Art der Schwingungen (Sinus, Dreieck, Rechteck) werden durch
zeitbestimmende Glieder wie z.B. Quarze, Kondensatoren, Spulen und Widerstände<br />
ausgebildet. Diese frequenzbestimmenden Bauelemente liegen häufig im Rückkoppelzweig des<br />
Verstärkers. Auf dem Rückkoppelweg des Signals vom Verstärkerausgang zum<br />
Verstärkereingang tritt eine Signalabschwächung (auch Dämpfung genannt) auf. Sie muß durch<br />
<strong>die</strong> Verstärkung wieder ausgeglichen werden. Nur wenn Verstärkung und Dämpfung sich das<br />
Gleichgewicht halten, bleibt der zeitliche Verlauf des Signals stabil. Für unsere Zwecke haben<br />
wir aus den verschiedenen Bauarten von Generatoren <strong>die</strong> Schaltung eines RC - Generators<br />
ausgesucht. Bei <strong>die</strong>sem RC - Generator wird <strong>die</strong> Frequenz des Ausgangssignals durch eine<br />
Kombination von Widerständen und Kondensatoren bestimmt. Die am Transistorausgang<br />
abgegriffene Ausgangsspannung wird auf den Verstärkereingang zurückgeführt. Auf <strong>die</strong><br />
Erklärung der Vorgänge in der Phasenkette (RC - Kombinationen) wollen wir verzichten und<br />
uns gleich der Realisierung des RC - Generators zuwenden.<br />
Bild 2 zeigt <strong>die</strong> Tonfrequenzquelle, <strong>die</strong> wir zur Aussteuerung unserer<br />
Verstärkerversuchsschaltungen benötigen. Mit Hilfe der Widerstände R3 und R4 wird der<br />
Arbeitspunkt des Transistors gleichstrommäßig eingestellt. Die richtige Arbeitspunkteinstellung<br />
kann man mit Hilfe eines hochohmigen Vielfachinstruments kontrollieren. Zu <strong>die</strong>sem Zweck<br />
trennt man <strong>die</strong> Rückkopplungsleitung auf. Zwischen dem Kollektoranschluß des Transistors<br />
und der Masse muß etwa <strong>die</strong> halbe Speisespannung (50% von 9 V) anliegen. Ist <strong>die</strong>s nicht der<br />
Fall, so ist der Basisspannungsteilerwiderstand R3 entsprechend einzustellen. Vergessen Sie<br />
nicht, anschließend <strong>die</strong> Rückkopplung der Schaltung wieder in Funktion zu setzen.<br />
Die Kondensatoren C1, C2 und C3 und <strong>die</strong> Widerstände R1, R2 und R3 bilden das<br />
frequenzbestimmende Glied. Der Widerstand R3 hat also eine Doppelfunktion. Mit Hilfe des<br />
Potentiometers (oder Trimmers R6) wird <strong>die</strong> Dämpfung der Schwingschaltung auf den<br />
optimalen Wert eingestellt. Dies kontrollieren Sie durch Anschluß eines hochohmigen<br />
Ohrhörers (2 kΩ) am Ausgang der Schaltung. Sind Dämpfung und Verstärkung richtig<br />
aufeinander abgestimmt, so hören Sie einen gleichmäßig reinen Sinuston. Ist <strong>die</strong> Dämpfung<br />
nicht richtig eingestellt, so hören Sie entweder gar nichts oder aber einen verzerrten,<br />
unsauberen Ton. Den exakten Spannungsverlauf kann man zwar nur mit Hilfe eines<br />
Oszilloskops kontrollieren, aber für unsere Zwecke dürfte <strong>die</strong> akustische Kontrolle völlig<br />
ausreichen.<br />
Wenn Sie <strong>die</strong> Schaltung mit einem zu geringen Lautsprecherwiderstand belasten, so bricht <strong>die</strong><br />
Ausgangsspannung zusammen und der Ton verschwindet. Der Kondensator C4 trennt das<br />
Tonsignal von der Gleichspannungskomponente. Durch Verstellen des Potentiometers R8 kann<br />
ein mehr oder weniger großer Anteil des Wechselspannungsausgangssignals abgegriffen<br />
werden. Diese Wirkung können Sie im Kopfhörer direkt erkennen. Die vom RC - Generator<br />
abgegebene Frequenz läßt sich durch Wahl der Kondensatoren C1, C2, C3 und der Widerstände<br />
R1, R2, R3 vorbestimmen. In der Regel wird man <strong>die</strong> Widerstände konstant halten, da R3 in<br />
seiner Doppelfunktion als Basisspannungsteilerwiderstand nicht beliebig verändert werden<br />
kann.<br />
Es muß unbedingt darauf geachtet werden, daß <strong>die</strong> drei Kondensatoren gleiche Kapazitätswerte<br />
haben. Grundsätzlich müssen auch <strong>die</strong> Widerstände R1, R2 und R3 gleich groß sein. In der
praktisch ausgeführten Schaltung wird R3 wegen des parallel geschalteten Widerstands der<br />
Basis-Emitter-Strecke des Transistors jedoch größer als <strong>die</strong> beiden anderen sein. Dies ist jedoch<br />
kein Problem, da durch Verstellen des Trimmerpotis der richtige Wert experimentell eingestellt<br />
wird.<br />
Beispiel:<br />
R1 = 3,9 kΩ,<br />
C1 = 0,1µF,<br />
f ~ 166 Hz.<br />
Schaltung des RC - Generators<br />
Formel zur Bestimmung der RC - Generatorfrequenz<br />
R, C: Glieder der Phasenkette
Diese Formel und <strong>die</strong> Beispielrechnung geben Ihnen einige Hinweise, wie man <strong>die</strong> vom RC -<br />
Generator abgegebene Tonfrequenz rechnerisch vorherbestimmen kann. Betrachten Sie <strong>die</strong><br />
Formel als Orientierungshilfe. Die genauen Werte können etwas von den errechneten<br />
abweichen.<br />
Vieles von dem, was Sie über <strong>die</strong> Funktion einer Transistor - Verstärkerstufe gelesen haben,<br />
läßt sich mit Hilfe eines Oszilloskops sichtbar machen und nachprüfen. Obwohl Sie<br />
wahrscheinlich ein solches Gerät nicht zur Verfügung haben, sollten Sie theoretischen<br />
Erläuterungen nicht als überflüssig betrachten. Da Sie <strong>die</strong> Funktionen der einzelnen<br />
Bauelemente einer Nf - Verstärkerschaltung nun genau kennen und einen Sinusgenerator zur<br />
Verfügung haben, können Sie ohne Schwierigkeiten und ohne fremde Hilfe das nachfolgende<br />
Experiment mit Erfolg durchführen.<br />
Bild 3: gibt Ihnen das Blockschaltbild des Versuchsaufbaues wieder. Als Signalquelle <strong>die</strong>nt <strong>die</strong><br />
bekannte und wohl inzwischen auch experimentell erprobte RC - Generatorschaltung. Für <strong>die</strong><br />
akustische Ausgabe des verstärkten Signals setzen wir einen hochohmigen Kopfhörer (z.B.<br />
Sennheiser HD 414) ein. Die zum Schaltungsaufbau benötigten Daten entnehmen Sie Bild 4.<br />
Bild 3: Blockschaltbild des Versuchsaufbaues "Nf - Verstärker im Experiment"<br />
Damit Sie nicht lange herumprobieren müssen, um <strong>die</strong> Schaltung zum "Laufen" zu bringen,<br />
beachten Sie bitte folgende Experimentierschritte:<br />
1. Bauen Sie <strong>die</strong> Schaltung sorgfältig nach dem Schaltplan auf. Achten Sie dabei besonders auf<br />
<strong>die</strong> Polung der Kondensatoren Bild 4<br />
2. Stellen Sie nun den Arbeitspunkt der Schaltung ein. Trennen Sie zu <strong>die</strong>sem Zweck <strong>die</strong><br />
Signalquelle vom Eingang ab. Verändern Sie <strong>die</strong> Stellung des Trimmer - Widerstandes R2<br />
solange, bis Sie zwischen Kollektor und Emitter etwa <strong>die</strong> Hälfte der Betreibspannung (UB etwa<br />
4 bis 5V) messen.<br />
3. Schließen Sie den hochohmigen Kopfhörer zunächst an den Ausgang des RC - Generators<br />
an. Stellen Sie das Ausgangssignal durch Veränderung der Stellung des RC - Generator -
Ausgangspotis so schwach ein, daß Sie es gerade noch hören. Selbstverständlich haben Sie<br />
vorher <strong>die</strong> Arbeitspunkteinstellung und <strong>die</strong> Dämpfung des RC - Generators noch einmal<br />
überprüft. So haben Sie <strong>die</strong> Gewähr, daß der Generator ein Sinussignal abgibt (Hörprobe!).<br />
4. Koppeln Sie das Nf - Signal auf den Eingang des Nf - Verstärkers auf. Legen Sie den<br />
Kopfhörer auf den Ausgang des Verstärkers. Bei richtiger Arbeitspunkteinstellung des<br />
Verstärkers hören Sie sofort <strong>die</strong> erhebliche Verstärkung des Nf - Signals.<br />
5. Erhöhen Sie das Verstärkereingangssignals durch Veränderung der RC -<br />
Generatorausgangsspannung. Wird das Eingangssignal zu groß, so wird der Nf - Verstärker<br />
übersteuert. Sein Ausgangssignal hat dann keine Sinusform mehr. Akustisch fällt das sofort<br />
durch einen unsauberen Ton im Kopfhörer auf.<br />
Bild 4: Beschaltung des Nf - Verstärkers<br />
Telefonmithörer<br />
Manchmal lassen sich mit einer Handvoll Bauteile wirklich praktische Dinge bauen. Ein<br />
solches Gerät ist der hier gezeigte Telefonverstärker, den man schnell in einer Stunde<br />
zusammenlöten kann. In der Praxis sieht es oft so aus, daß jemand ein Telefongespräch führt<br />
und drei oder vier Freunde sitzen herum und können nur ahnen, was der Partner am anderen<br />
Ende dem Gegenüber mitteilt.<br />
Mit einem einfachen Trick kann das Gesprochene über einen Lautsprecher hörbar gemacht<br />
werden, ohne daß man eine Verbindung zu dem Telefonapparat herstellen muß, was von der<br />
Post verboten ist. Der Trick besteht darin, daß man eine kleine Spule mit einem Eisenkern in<br />
<strong>die</strong> Nähe des Telefons bringt und auf induktivem Wege das Gesprochene empfängt. Im Inneren<br />
eines jeden Telefonapparates befindet sich ein Übertrager, der ein magnetisches Streufeld<br />
aufbaut, das auch außerhalb des Gehäuses noch empfangen werden kann, wenn man eine<br />
entsprechende Verstärkung vorsieht. Da das zu empfangende Signal sehr klein ist (etwa 5 mV)<br />
benötigt man für eine ausreichende Lautstärke drei Transistorstufen, <strong>die</strong> hier in<br />
Emitterschaltung arbeiten (Bild 5).<br />
Um wegen des nötigen großen Verstärkerfaktors Brummstörungen zu vermeiden, wurde <strong>die</strong>
Schaltung so entwickelt, daß quasi nur <strong>die</strong> Sprechfrequenzen durchgelassen werden.<br />
Dies geschieht einmal mit dem Kondensator C1, der parallel zur Magnetspule liegt und somit<br />
<strong>die</strong> hohen Frequenzen kurzschließt. Zum ändern wirkt C3 entgegengesetzt; für tiefe Frequenzen<br />
stellt der Kondensator einen hohen Widerstand dar, so daß Brummspannungen weitgehend<br />
unterdrückt werden. Die Einstellung der Lautstärke erfolgt zwischen der ersten und zweiten<br />
Stufe, da man wegen des sehr geringen Eingangsignals <strong>die</strong> erste Stufe noch nicht zu begrenzen<br />
braucht.<br />
Die Schaltung ist aus solchen Standardbauelementen zusammengestellt, so daß eigentlich jeder<br />
einigermaßen gut sortierte Bastler <strong>die</strong>sen Telefonmiethörer aus der "Rumpelkiste"<br />
zusammenbauen kann. Einziges Problem könnte <strong>die</strong> Magnetspule darstellen, denn wer wickelt<br />
schon gerne dünnen Kupferdraht auf einen Kern? (Für solche, <strong>die</strong> es nicht lassen können, hier<br />
<strong>die</strong> Spulendaten, <strong>die</strong> etwa 180mH ergeben: offener U-Kern, 5x5, Schenkellänge 15 mm;<br />
Windungszahl: 2000 Windungen; Draht: Kupferlackdraht mit 0,08 mm Durchmesser.) Viel<br />
einfacher ist es natürlich, wenn man sich einen direkt für solche Zwecke ausgelegten Adapter<br />
mit Saugnapf besorgt, wo es in allen <strong>Elektronik</strong>läden zu kaufen gibt.<br />
Für <strong>die</strong> ganz Schnellen jedoch, <strong>die</strong> am selben Abend noch Erfolge vorzeigen wollen: es geht<br />
auch mit der Spule eines Kleinrelais (6 bis 12 Volt), <strong>die</strong> man einfach mit Doppelklebeband<br />
befestigt. Die Verbindungsschnur zwischen Adapter und Gerät sollte nicht länger als l m sein.<br />
Man kann mit <strong>die</strong>sem Telefonverstärker auch noch ein anderes Spielchen machen, bei dem man<br />
zumindest eine Grundbedingung für Verstärker erkennt: Eingang und Ausgang sollten immer<br />
gut voneinander getrennt (fachmännisch: entkoppelt) sein. Bringt man nämlich <strong>die</strong> Spule in <strong>die</strong><br />
Nähe des Lautsprechers, so tritt je nach Entfernung und Lage ein Pfeifton auf, bedingt durch<br />
<strong>die</strong> Rückkopplung zwischen Spule und Lautsprechersystem. Wer <strong>die</strong> Spule geschickt zu<br />
bewegen versteht, kann zur Not einem Kanarienvogel Konkurrenz machen. Da das Gerät nur<br />
einige mA aufnimmt, kann man mit einem 9-V-Batterieblock schon einige Stunden Telefonate<br />
verstärken. Jedoch sollte man bei Verwendung den anderen Gesprächspartner jeweils um sein<br />
Einverständnis bitten, daß andere mithören dürfen.<br />
Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
Die integrierten Digitalbausteinen IC´s<br />
Die stürmische Entwicklung der <strong>Elektronik</strong> in den vergangenen beiden<br />
Jahrzehnten wurde durch zwei bemerkenswerte technologische Durchbrüche<br />
regelrecht erzwungen. Da war zu Beginn <strong>die</strong>ser Zeitspanne <strong>die</strong> Entwicklung und<br />
Verfeinerung der modernen Halbleitertechnologie und bald darauf <strong>die</strong><br />
Bereitstellung immer konsequenter durchdachter, integrierter elektronischer<br />
Schaltungen. Umfangreiche Anwendungsprobleme können damit preisgünstig,<br />
schnell und ohne viel zusätzlichen Aufwand gelöst werden. Von den integrierten<br />
Schaltungen (auch ICs genannt) läßt sich <strong>die</strong> Untergruppe der integrierten<br />
Digitalschaltungen - und hier wieder um <strong>die</strong> Digitalbausteine der Reihe 74xx -<br />
besonders leicht auch von Amateuren einsetzen. Die Digitalbausteine der Reihe<br />
74xx sind relativ unkompliziert in der Handhabung und - das ist besonders wichtig<br />
- fast überall zu außerordentlich günstigen Preisen zu haben.<br />
Die Reihe 74xx wurde vor Jahren von der Firma Texas-Instruments auf den Markt<br />
gebracht. Inzwischen werden entsprechende Bausteine praktisch von allen<br />
führenden Halbleiter-Bauelemente-Fabrikanten angeboten. Das System der<br />
verschiedenen Digitalbausteinfunktionen ist sehr umfangreich. Man kann als<br />
Amateur nicht einmal annähernd <strong>die</strong> Möglichkeiten ausschöpfen, <strong>die</strong> sich aus den<br />
angebotenen Bausteinvarianten ergeben. Aber <strong>die</strong>ses System bietet eine Chance.<br />
Wenn man sich einmal mit den Grundzügen des 74xx-Systems experimentell<br />
vertraut gemacht hat, kann man der Phantasie bei der Suche nach neuen<br />
Schaltungen freien Lauf lassen. Bei der 74xx-Reihe ist das Dualin-Line-Gehäuse<br />
üblich. Dualin-Line wird mit "Zwei-in-Reihe" übersetzt. Gemeint sind damit <strong>die</strong><br />
Bausteinanschlüsse, <strong>die</strong> in zwei parallelen Reihen (2x7=14 bzw. 2x8=16)<br />
angeordnet sind. Gehäuse mit mehr als 16 Anschlüssen werden bei speziellen<br />
Digitalbausteinen ebenfalls gefertigt - <strong>die</strong>s jedoch relativ selten. Die Vorzüge des<br />
Dual-in-Line(DIL)-Gehäuses werden besonders bei der Ausführung gedruckter<br />
Schaltungen deutlich (Bild 9.3).<br />
Selbstverständlich lassen sich Digitalbausteine der 74xx-Reihe direkt in<br />
elektronische Platinen einlöten - vorausgesetzt, man beachtet <strong>die</strong> Lötvorschriften.
Da alle 14 bzw. 16 Anschlüsse letztlich in einem gemeinsamen Kristall<br />
zusammenlaufen, würde eine zu intensive Hitzeeinwirkung durch das Löten zum<br />
Wärmetot des Bausteins führen. Problematischer ist das Auslöten des IC-<br />
Bausteins. Um den eingelöteten IC-Baustein aus der Platine zu entfernen, müssen<br />
quasi alle 14 bis 16 Anschlüsse gleichzeitig ausgelötet werden, da es sonst kaum<br />
möglich ist, den Baustein ohne mechanische Zerstörung aus der Platine zu<br />
entfemen.<br />
Da auch der <strong>Elektronik</strong>-Profi solche Probleme kennt, hat <strong>die</strong> Industrie Auslöthilfen<br />
geschaffen, <strong>die</strong> Lösung des Problems bieten <strong>die</strong> sogenannten Dual-in-Line -<br />
Stecksockel. Das sind Fassungen, in <strong>die</strong> <strong>die</strong> Digitalbausteine hineingesteckt<br />
werden, nachdem <strong>die</strong> weniger hitzeempfindliche Fassung eingelötet worden ist.<br />
Man löst damit also nicht nur das Hitzeproblem, sondern auch <strong>die</strong> Schwierigkeit,<br />
daß sich ein eingelöteter Baustein kaum austauschen läßt, weil man ohne<br />
besondere Vorrichtungen kaum alle 16 "Beine" gleichzeitig wieder auslöten kann.<br />
Wenn Sie bei Ihren Versuchsschaltungen IC-Bausteine häufiger aus den<br />
Fassungen nehmen (um sie z.B. gegen andere Typen auszutauschen) oder wenn<br />
mit bestimmten äußeren Belastungen gerechnet werden muß (z.B. Erschütterungen<br />
in Fahrzeugen), dann sollten Sie nicht <strong>die</strong> billigsten Fassungen verwenden. Das<br />
Einlöten der Dual-in-Line-Stecksockel in eine Platine ist unproblematisch, wenn<br />
Sie gutes Lötwerkzeug und hochwertiges Platinenmaterial verwenden. In<br />
bestimmten Fällen kann es für Sie interessant sein, Leiterbahn - Platinen<br />
einzusetzen, deren Leiterbahnabstände mit den Abständen der Anschlußstifte der<br />
IC - Sockel übereinstimmen.<br />
Selbstverständlich muß man dann <strong>die</strong> leitenden Verbindungen zwischen den<br />
beiden Anschlußreihen sorgfältig entfernen. Besonders sorgfältig sind <strong>die</strong><br />
Anschlußbeinchen der ICs zu behandeln. Wenn der Abstand der Anschlußreihen<br />
des ICs mit dem Abstand der Aufnahmelöcher des Dual - in - Line Stecksockels<br />
nicht übereinstimmt, biegen Sie <strong>die</strong> Anschlüsse des ICs nicht einzeln. Sehr leicht<br />
läßt sich der IC - Baustein aus einer Fassung entfernen, wenn Sie zwischen<br />
Fassung und IC einen Schraubendreher von entsprechender Klingenbreite<br />
schieben. Der gerätetechnische Aufwand, den man beim Experimentieren mit<br />
digitalen ICs zu betreiben hat, ist verblüffend gering. Der Experimentierplatz<br />
besteht aus 4 Funktionseinheiten, <strong>die</strong> man sich zum Teil selbst herstellen kann.<br />
Man braucht:<br />
o <strong>die</strong> Spannungsversorgungseinheit,
o <strong>die</strong> Signaleingabeeinheit,<br />
o <strong>die</strong> Experimentierplatine,<br />
o <strong>die</strong> Signalausgabe- oder Anzeigeeinheit.<br />
Den einschlägigen Datenblättern zur 74xx-Bausteinserie kann man entnehmen,<br />
daß <strong>die</strong> Betriebsspannung UB= +5 V gegen Masse beträgt. Der absolute<br />
Grenzwert <strong>die</strong>ser Versorgungsspannung liegt bei Ug = +7 V. Dieser absolute<br />
Grenzwert darf nicht überschritten werden, weil der IC-Baustein sonst zerstört<br />
wird.<br />
Bei der Spannungsversorgung geht man davon aus, daß <strong>die</strong> Betriebsspannung von<br />
5 V keine höheren Abweichungen als ± 5% haben darf. Die Grenzen der<br />
Betriebsspannung bei +4,75 V und +5,25 V. In <strong>die</strong>sem Bereich funktionieren <strong>die</strong><br />
Bausteine einwandfrei.<br />
Die ersten Gehversuche im faszinierenden Bereich der digitalen IC-Technik kann<br />
man bereits ohne Kostenaufwand durchführen, weil eine frische 4,5-V-<br />
Flachbatterie gerade etwa 4,75 V Spannung liefert. Um in jedem Fall<br />
funktionssicher experimentieren zu können und weil Ihre digitalen Schaltungen<br />
sicherlich auch bald etwas umfangreicher sein werden, empfiehlt es sich, doch<br />
direkt mit dem Bau eines stabilisierten 5-V-Netzgerätes zu beginnen.<br />
Je größer <strong>die</strong> Experimentierschaltung wird, <strong>die</strong> Sie aufbauen wollen, desto größer<br />
muß auch der max. zulässige Ausgangsstrom des stabilisierten 5-V-Netzgerätes<br />
sein. Unsere Versuche in <strong>die</strong>sem Buch sind so ausgelegt, daß <strong>die</strong> vorgeschlagenen<br />
Netzgeräte mit Sicherheit ausreichen.<br />
Die Signaleingabeeinheit<br />
Es werden in <strong>die</strong>sem Kapitel drei Signaleingabeeinheiten geschildert,<br />
· Die statische Signaleingabeeinheit<br />
· Die prellfreie Signaleingabeeinheit<br />
· Die periodische Signaleingabeeinheit<br />
Die jeweils bestimmten Anforderungen gerecht werden. Für <strong>die</strong> ersten<br />
Experimente ist nur <strong>die</strong> statische Signaleingabeeinheit notwendig. Erst später,<br />
sobald man sie benötigt, werden wir auch <strong>die</strong> beiden anderen vorstellen.<br />
Betrachten Sie <strong>die</strong> Schaltung nach Bild 1 Wenn der Schalter nicht betätigt wird,<br />
fließt ein Strom über den Systemwiderstand R1 und über <strong>die</strong> Germaniumdiode G<br />
zur Masse. Die Reihenschaltung R5 und LED ist kurzgeschlossen. Die
Leuchtdiode bleibt dunkel. Wegen des Spannungsabfalls an der Diode G erhalten<br />
wir eine Ausgangsspannung von ungefähr +0,4 V. Betätigt man jetzt den Schalter<br />
S, so wird <strong>die</strong> Germaniumdiode G gesperrt. Der Ausgang führt jetzt ungefähr 5V.<br />
Über R5 und <strong>die</strong> Leuchtdiode fließt ein Strom zur Masse. Der Zustand U = + 5V,<br />
der am Ausgang der Schaltung auftritt, wird durch das Aufleuchten der LED<br />
angezeigt.<br />
Vollständige Schaltung der Vierfach - Signaleingabeeinheit<br />
Strom - und Spannungsverhältnisse in der statischen Signaleinheit<br />
An der Funktion <strong>die</strong>ser Eingabeeinheit wird erkennbar, welche Art von<br />
elektrischen Signalen <strong>die</strong> Digitalbausteine aus der 74xx - Serie verarbeiten können.<br />
Ist S unbetätigt, so liegt am Ausgang der Eingabeeinheit <strong>die</strong> Spannung 0,4 V, also<br />
eine niedrige Spannung; ist S betätigt, so liegt am Ausgang <strong>die</strong> Spannung +5 V,
also eine höhere Spannung. Diese beiden "Zustände" des Ausgangs können mit<br />
elektronischen Mitteln leicht erzeugt und unterschieden werden. Alle<br />
gebräuchlichen digitalen Systeme arbeiten mit solchen zweiwertigen Signalen,<br />
weil es technisch wesentlich komplizierter ist, 3, 4 oder mehr Zustände<br />
auseinander zuhalten. Man nennt solche zweiwertigen Signale binäre Signale.<br />
Wenn Sie schon etwas Ahnung von der Digitaltechnik haben, werden Sie vielleicht<br />
fragen, weshalb hier nicht genau 0V und genau 5V <strong>die</strong> beiden Zustände sind. Für<br />
theoretische Betrachtungen kann man <strong>die</strong>se scharf definierten Zustände benutzen;<br />
In der praktischen Anwendung werden <strong>die</strong> Signale aber von den ICs konkret<br />
verarbeitet und dabei treten prinzipiell Toleranzen auf - weil über Transistoren<br />
Restspannungen stehen bleiben oder weil bei Belastung eines Ausgangs sich <strong>die</strong><br />
Spannung ändert.<br />
Zusammengefaßt: Die Digitalbausteine verarbeiten binäre Signale. Das ,,Signal"<br />
ist <strong>die</strong> elektrische Spannung. Das Signal soll nur zwei Zustände annehmen können;<br />
es heißt deshalb binäres Signal. Binäre Signale lassen sich besonders leicht<br />
elektronisch verarbeiten. Nach DIN 41 785 werden <strong>die</strong> beiden möglichen Zustände<br />
des binären Signals mit L (low) und H (high) bezeichnet. Dabei liegen <strong>die</strong> Werte<br />
des L - Bereichs näher an - oc und <strong>die</strong> Werte des H-Bereichs näher bei +x.<br />
elektrisches Potential. Das kann man zum Beispiel erkennen, wenn man in den<br />
Datenblättern zu 74xx-Serie nachliest, welche An-gaben <strong>die</strong> Hersteller über <strong>die</strong><br />
Beschaffenheit der Si-gnale machen, <strong>die</strong> damit verarbeitet werden können. Am<br />
Eingang eines Digitalbausteins der 74xx-Serie wird ein elektrischer Zustand als L-<br />
Signal identifiziert, wenn das elektrische Potential kleiner als +0,8 V ist. Als H-<br />
Signal wird ein elektrisches Poten-tial erkannt, das höher als +2,0 V liegt. Somit<br />
können wir sagen, daß von der integrierten Digital-Schaltung der Potentialbereich<br />
0 V bis +0,8 V als L-Eingangssignal und der Potentialbereich +2 V bis +5 V<br />
(Betriebsspannung) als H-Eingangssignal gewertet wird.<br />
Da digitale Bausteine auf binäre Eingangssignale mit binären Ausgangssignalen<br />
antworten müssen und <strong>die</strong>se wieder von digitalen Bausteinen weiterverarbeitet<br />
werden sollen, garantieren <strong>die</strong> Hersteller der Reihe 74xx, daß das L-<br />
Ausgangssignal kleiner oder gleich +0,4 V und das H-Ausgangssignal größer als<br />
+2,4 V ist. Für <strong>die</strong> von uns konstruierte Eingabeschaltung garantieren wir das<br />
auch: unser L-Signal ist kleiner oder gleich 0,4 V, unser H-Signal ist größer als 2,4<br />
V (nämlich fast 5 V).<br />
Später werden Sie sehen, daß <strong>die</strong>se Daten bei allen Bausteinen nur dann
eingehalten werden, wenn <strong>die</strong> Ausgänge nicht stärker belastet werden, als <strong>die</strong>s von<br />
der Konstruktion her zulässig ist.<br />
Bei den Signalausgabeeinheiten unterscheiden wir drei Typen:<br />
o <strong>die</strong> Binärzustands-Anzeigeeinheit,<br />
o <strong>die</strong> 7-Segment-Ziffem-Anzeigeeinheit,<br />
o <strong>die</strong> akustische Ausgabeeinheit.<br />
Auch hier wollen wir wieder zwei der drei Schaltungen und zwar <strong>die</strong> beiden<br />
letztgenannten vorläufig zurückstellen.<br />
Die Binärzustands-Anzeigeeinheit (Bild 1 und 2) ist mit dem Transistor BC 547 C<br />
ausgestattet. Dieser steuert <strong>die</strong> eigentliche LED-Anzeige. (Eine direkte<br />
Ansteuerung von Leuchtdioden über ICs ist möglich. Wir kommen darauf zu<br />
sprechen.) Das besondere an der Anzeigeeinheit ist, daß <strong>die</strong> Leuchtdiode dem<br />
Emitter des Transistors nachgeschaltet ist. Im Gegensatz zur Anordnung der LED<br />
im Kollektor-Ausgang des Transistors wird hier das zum Durchschalten des<br />
Transistors benötigte Basispotential von 0,7 V noch um den Betrag der<br />
Durchlaßspannung der Leuchtdiode auf 0,7 V+1,6 V =2,3 V erhöht. Beachten Sie,<br />
daß ohne <strong>die</strong>sen Schaltungstrick bereits ein L-Pegel von 0,7 V fälschlicherweise<br />
genauso zum Aufleuchten der LED-Anzeige führen würde, wie der H-Pegel. In<br />
<strong>die</strong>ser Schaltungsvariante gilt also eindeutig:<br />
L-Pegel am Eingang der Anzeige-Einheit: LED bleibt dunkel,<br />
H-Pegel am Eingang der Anzeige-Einheit: LED leuchtet auf.
Vollständige Schaltung der Vierfach - Signalausgabeeinheit, R1 - R4 = 3,3kΩ , T1 - T4 = BC547C, 47µF<br />
6,3V<br />
Durch <strong>die</strong> Einordnung der LED in <strong>die</strong> Emitterleitung wird <strong>die</strong> zum Schalten benötigte Schwellspannung<br />
deutlich angehoben<br />
Ein kleiner Zwischenversuch: Verschalten Sie Eingabe und Ausgabeeinheiten so<br />
miteinander, wie es Bild 3 zeigt. Beachten Sie daß <strong>die</strong> Versorgungsspannung Ub =<br />
+5V gegen Masse von Schaltungseinheit zu Schaltungseinheit duschverbunden<br />
werden muß (in den folgenden Versuchsschaltungen werden wir fast durchweg auf<br />
<strong>die</strong> Darstellung der Spannungsquelle und der<br />
Betriebsspannungsversorgungsleitungen der Übersichtlichkeit wegen verzichten).<br />
Wenn Sie jetzt einen der Schalter betätigen, so müssen <strong>die</strong> Leuchtdiode der<br />
Eingabeeinheit und <strong>die</strong> der entsprechenden Anzeigeeinheit aufleuchten.
Die Experimentierplatine soll <strong>die</strong> zu untersuchenden oder <strong>die</strong> zu größeren<br />
Schaltungen miteinander zu verknüpfenden digitalen IC - Bausteine aufnehmen.<br />
Bei Arbeiten mit <strong>die</strong>ser Platine lernen Sie <strong>die</strong> ICs kennen. Die Einheit kann aber<br />
auch Hilfsmittel bei Entwicklungsarbeiten, also Zwischenstadium zu einer<br />
festverdrahteten Anwendungsschaltung sein. Kurz und gut: <strong>die</strong><br />
Experimentierplatine soll rasches, schgerechtres, flexibles und sicheres Arbeiten<br />
ermöglichen. Wegen der vielen dicht beieinanderliegenden Anschlussbeinchen der<br />
ICs gibt <strong>die</strong> Experimentierplatte dem <strong>Elektronik</strong>er besondere Probleme auf. Damit<br />
<strong>die</strong> Experimentierschaltung sicher gesteckt werden kann, müssen <strong>die</strong> IC-<br />
Anschlüsse räumlich künstlich auseinandergezogen werden. Dies gelingt am<br />
besten, wenn man eine gedruckte Schaltung verwendet. Da <strong>die</strong> Nachfrage nach<br />
geeigneten Experimentierplatinen stetig steigt, hat sich der Handel preiswerte<br />
Lösungen einfallenlassen.<br />
Solche Experimentierplatinen haben eine durchdachte Aufteilung (bis hin zur<br />
Führung der Betreibspannungsversorgungsleitung), sie sind ohne viel Arbeit<br />
herzustellen und - auf den einzelnen Stecksockel umgerechnet - relativ preiswert.<br />
Alle Geräteeinheiten des Experimentierarbeitsplatzes sind mit versilberten<br />
Lötstiften ausgestattet. Als Stecker werden Steckschuhe verwendet. Am besten<br />
stellen Sie sich noch vor dem Experimentieren eine gewisse Anzahl von<br />
Experimentierleitungen her. Kaufen Sie sich flexible Schaltlitze und ein Päckchen<br />
Steckschuke (ist alles nicht teuer) und löten Sie an verschieden lange Litzenstücke<br />
Steckschue an.<br />
Experimente mit der 74xx - Reihe<br />
Die digitalen Bausteine der 74xx-Reihe sind mit steigenden Zahlen numeriert. Die
Reihe beginnt mit dem wohl universellsten Digitalbaustein, dem Vierfach - NAND<br />
- Baustein 7400. Ihre ersten experimentellen Erfahrungen sollen Sie mit <strong>die</strong>sem<br />
interessanten Baustein machen. Sie benötigen <strong>die</strong> Eingabeeinheit, <strong>die</strong><br />
Ausgabeeinheit, eine Experimentierplatine, eine Spannungsversorgung und<br />
Experimentierleitungen, der Baustein 7400 - ein Vierfach - NAND - Glied mit je 2<br />
Eingängen.<br />
Sieht man von der gemeinsamen Spannungsversorgung ab, so sind alle 4 in <strong>die</strong>sem<br />
Baustein enthaltenen digitalen Gatter voneinander völlig unabhängig. Bauen Sie<br />
<strong>die</strong> erste Versuchsschaltung auf. Beachten Sie dabei, daß bei <strong>die</strong>sem Baustein der<br />
Anschluß 7 auf Masse und der Anschluß 14 auf UB = +5 V der stabilisierten<br />
Versorgungsspannung gelegt werden. Im Bild sehen Sie den Anschlußplan des<br />
Vierfach - NAND - ICs SN 7400. Regel: Ansicht von oben! müssen. Vergleichen<br />
Sie den Anschlußplan des 7400 mit dem IC selbst, so sehen Sie, daß das IC eine<br />
Einkerbung trägt, <strong>die</strong> auch im Anschlußplan angedeutet ist. Legen Sie<br />
grundsätzlich <strong>die</strong> Dual - in - Line-ICs so vor sich hin, daß <strong>die</strong> Einkerbung oder<br />
Kennung links liegt. Die Benennung der IC-Anschlüsse beginnt dann an der linken<br />
unteren Ecke mit. Selbstverständlich wird der IC-Baustein so in den Dual - in -<br />
Line - Stecksockel eingesetzt, daß sich <strong>die</strong> Markierungen von IC und Stecksockel<br />
miteinander decken.<br />
Anschlußplan des IC SN 7400 zeigt das zum Versuch nach der Versuchsschaltung<br />
gehörende Schaltzeichen, den Belegungsplan der verwendeten IC-Anschlußstifte<br />
und <strong>die</strong> Funktionstabelle zum Versuch. Das NAND - Glied besitzt zwei freie<br />
Eingänge A und B und den abhängigen Ausgang Z. Durch <strong>die</strong> Schalterstellungen<br />
unserer Eingabeeinheit können <strong>die</strong> Eingänge des ICs wahlweise mit L- oder H-<br />
Pegel belegt werden. Dabei gibt es insgesamt (bei 2 Eingängen) vier mögliche<br />
Signaleingangs - Kombinationen. Die Ausgabeeinheit zeigt uns den Pegel des<br />
NAND - Gatter - ausgangs Z an, der bei der NAND - Funktion wie folgt vom<br />
"Eingang" abhängt: nur <strong>die</strong> Eingangs - Signal - Kombination A=H und B=H führt<br />
zu Z=L. Alle anderen Eingangs-Signalkombinationen ergeben den<br />
Ausgangszustand Z=H. Die im Schaltsymbol enthaltene Anmerkung "1/4<br />
SN7400" weist darauf hin, daß zur Realisierung des Versuchs nur ein Viertel des<br />
NAND - Bausteins 7400 benötigt wird. Diese Art der Kennzeichnung ist besonders<br />
bei der Konzeption großerer Schaltungen praktisch, erhält man hierdurch doch<br />
eine genaue Übersicht des anstehenden IC - Bedarfs. Werden mehrere Bausteine<br />
gleichen Typs verwendet, so können Sie mit I, II usw. gekennzeichnet werden.
Versuchsschaltung mit Vierfach -NAND - IC - SN7400<br />
Anschlußplan des Vierfach - NAND - ICs SN7400: Ansicht von oben!<br />
A B Z<br />
L L H<br />
L H H<br />
H L H<br />
H H L
Funktionstabelle eines NAND - Gliedes<br />
Die nachfolgenden Bilder geben Ihnen experimentelle Anregungen zum Aufbau<br />
von Versuchsschatungen mit dem Baustein 7400. Dabei lernen Sie <strong>die</strong> wichtigsten<br />
logischen Grundfunktionen in NAND - Realisation kennen. Die nachfolgenden<br />
Bilder geben Ihnen experimentelle Anregungen zum Aufbau von<br />
Versuchsschaltungen mit dem Baustein 7400. Dabei lernen Sie <strong>die</strong> wichtigsten<br />
logischen Grundfunktionen in NAND - Realisation kennen. Da <strong>die</strong> jeweilige, dem<br />
Versuch zugeordnete Jinktionstabelle genaueste Auskunkt über <strong>die</strong> Funktion der<br />
Schaltung gibt, können wir mit kurzen Erklärungen zu den Schlatungen<br />
auskommen.<br />
Führt man <strong>die</strong> Eingangsvariable A allen Eingängen des ICs parallel zu, so negiert<br />
<strong>die</strong> NAND - Stufe das Eingangssignal. Sie macht aus A = L - Z= H und aus A = H -<br />
Z=L
Versuchsschaltung NICHT aus AND<br />
A Z<br />
L H<br />
H L<br />
Funktionstabelle eines NICHT - Gliedes<br />
Eine doppelte Negation führt zur Bestätigung (Bejahung) des Eingangssignals.<br />
Tritt ein solcher Fall auf, so kann in der Regel auf beiden NICHT - Glieder<br />
ersatzlos versichtet werden.
Versuchsschaltung: Doppelt Negation<br />
A Z<br />
L L<br />
H H<br />
Funktionstabelle: Bejahung
Versuchsschaltung: Dreifache Negation<br />
Eine dreifache Negation verhält sich wie eine einfache Negation verhält sich wie<br />
eine einfache Negation. Zwei der drei NICHT - Glieder können ersatzlos<br />
gestrichen werden.<br />
A Z<br />
L H<br />
H L<br />
Funktionstabelle zu NICHT
Versuchsschaltung: UND aus NAND<br />
A B Z<br />
L L L<br />
L H L<br />
H L L<br />
H H H<br />
Funktionstabelle zu UND<br />
Schaltet man einer NAND - Stufe eine zweite als Negation verschaltete NAND -<br />
Stufe nach, so erhält man eine UND - Funktion. Der Ausgang Z der Schaltung<br />
führt nur dann den H - Pegel, wenn alle Eingänge der UND - Stufe ebenfalls H -<br />
Pegel aufweisen.
Versuchsschaltung: ODER aus NAND<br />
A B Z<br />
L L L<br />
L H H<br />
H L H<br />
H H H<br />
Funktionstabelle zu ODER<br />
Bei einer ODER - Stufe führt der Ausgang Z nur dann L - Pegel, wenn alle<br />
Eingänge ebenfalls L - Pegel führen.
Versuchsschaltung: NOR aus NAND<br />
A B Z<br />
L L H<br />
L H L<br />
H L L<br />
H H L<br />
Funktionstabelle zu NOR<br />
Bei einer NOR - Stufe führt der Ausgang Z nur dann H - Pegel, wenn alle<br />
Eingänge der NOR - Stufe L - Pegel führen.
Versuchsschaltung: Antivalenz aus NAND<br />
A B Z<br />
L L L<br />
L H H<br />
H L H<br />
H H L<br />
Funktionstabelle zu Exklusiv - ODER<br />
Der Ausgang Z führt nur dann H - Pegel, wenn beide Eingänge ungleiche Pegel<br />
führen.
Versuchsschaltung: Äquivalenz aus NAND<br />
A B Z<br />
L L H<br />
L H L<br />
H L L<br />
H H H<br />
Funktionstabelle: Äquivalenz<br />
Der Ausgang Z führt nur dann H - Pegel, wenn beide Eingänge gleiche Pegel<br />
führen.<br />
Mit Kondensatoren kann man Störungen abblocken<br />
Um sicher zu gehen, daß keine unerwünschten Störungen innerhalb der<br />
verdrahteten Digitalschaltungen auftreten, wird empfohlen, sogenannte<br />
Koppelkondensatoren von etwa 0,1µF zwischen UB = +5V und Masse zu schalten.<br />
Dies geschieht am wirkungsvollsten, wenn man pro DIL - Gehäuse bzw. DIL -<br />
Stecksockel einen solchen Kondensator mit möglichst kurzen Verbindungen
anbringt. Es ist zu erwähnen, daß nur Kondensatoren vom Typ der Keramik - bzw.<br />
Tantalkondensatoren eingesetzt werden dürfen.<br />
Treten niederfrequente Störungen auf, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Versorgungsleitungen<br />
eindringen, so sollten <strong>die</strong>se über Tantalkondensatoren von ungefähr 10µF<br />
unmittelbar am Eingang der Schaltplatine kurzschlossen werden; <strong>die</strong> Anschlüsse<br />
sebstverständlich zwischen UB und Masse. Wenn Ihre Schaltung - obwohl<br />
mehrfach geprüft - nicht korrekt arbeitet, dann können oft Entstörkondensatoren<br />
helfen.<br />
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Operationsverstärker<br />
Grundsätzlich kann jeder einfache Transistor - sofern er geeignet beschaltet ist<br />
als analoger Signalverstärker verwendet werden. Man darf aber an einen<br />
solchen "Verstärker" keine besonderen Ansprüche stellen, "siehe Bild ". Seine<br />
Eigenschaften bleiben weit hinter denen zurück, <strong>die</strong> ein idealer Verstärker<br />
haben sollte, nämlich:<br />
· Beliebig, einstellbare Verstärkung,<br />
· Lineare (d.h. verzerrungsfreie) Verstärkung,<br />
· Unendlich großer Eingangswiderstand,<br />
· Unendlich großer Ausgangswiderstand,<br />
· Völlige Unempfindlichkeit gegen Temperatureinflüsse usw. "Siehe Bild"<br />
Einen idealen Verstärker kann man technisch nicht verwirklichen. Aber mit<br />
entsprechenden Schaltungsaufwand lassen sich immerhin Verstärker bauen, <strong>die</strong><br />
sehr nahe an <strong>die</strong> Eigenschaften eines idealen Verstärkers herankommen. Solche<br />
hochwertigen Analogverstärker sind teuer und umfangreich, wenn sie in<br />
diskreter Technik aufgebaut werden.
Bild: 1: Transistor als Verstärker von Kleinspannungssignalen<br />
Seit einiger Zeit gibt es aber eine Reihe von Analogverstärkern in integrierter,<br />
miniaturisierter Form, <strong>die</strong> wegen ihrer bemerkenswerten technischen<br />
Eigenschaften und wegen ihres geringen Preises nicht nur für kommerzielle<br />
Anwender, sondern auch für Amateurelektroniker interessant sind.<br />
Bild 2: Ein idealer Spannungsverstärker müßte eine beliebig große lineare Verstärkung,<br />
einen unendlichen großen Eingangs und einen unendlichen kleinen Ausgangswiderstand haben<br />
Eine spezielle Gruppe <strong>die</strong>ser Analogverstärker (Amerikanisch: Operational<br />
Amplifier, abgekürzt: Op-Amp.). Ihren Namen erhielten <strong>die</strong>se Verstärker, weil<br />
sie zuerst in Analogrechnern zur Ausführung von Rechenoperationen<br />
eingesetzt wurden. Aber so begrenzt ist ihr Einsatzbereich längst nicht. Der<br />
Amateurelektroniker kann Operationsverstärker überall dort verwenden, wo<br />
gute Gleich- und Wechselspannungsverstärker benötigt werden. Denn<br />
Operationsverstärker haben vor allem folgende Vorzüge:
· Hohe Spannungsverstärkung bis zu mehreren Zehnerpotenzen,<br />
· Einstellbarkeit des Verstärkungsfaktors,<br />
· Beste Linearität der Signalübertragung in einem weiten Bereich,<br />
· Weitgehende Überlastungssicherheit und<br />
· Je nach äußerer Beschaltung sind hohe oder niedrige Eingangs- und<br />
Ausgangswiderstände einstellbar.<br />
Integrierte Operationsverstärker sind äußerlich nicht größer als Transistoren<br />
bzw. Dual - in - Line - Bausteine. Ihr Preis liegt wesentlich unter dem von<br />
gleichwertigen diskreten Schaltungen. um einen ersten Eindruck zu vermitteln,<br />
sind " siehe Bild " das Schaltsymbol und <strong>die</strong> verschiedenen Bauformen eines<br />
verbreiteten integrierten Operationsverstärkers abgebildet. Der angeführte<br />
Verstärkertyp wird von vielen Herstellern produziert und unter verschiedenen<br />
Bezeichnungen angeboten. z.b. µA741, MC1741, SN72741, TBA221 u.a.<br />
Diesen Operationsverstärker, der hier künftig abgekürzt mit "741" bezeichnet<br />
werden soll, wollen wir beschreiben und einsetzen. Vieles läßt sich dann<br />
sinngemäß auf <strong>die</strong> meisten anderen Operationsverstärkertypen übertragen.<br />
Anschluß des Operationsverstärker 741<br />
Um einen ersten Eindruck vom " Wesen " des Operationsverstärkers zu<br />
bekommen, betrachten wir <strong>ihn</strong> vorerst nur als " black box ". Für <strong>die</strong><br />
Energieversorgung besitzt der Operationsverstärker zwei Anschlüsse: +UBatt<br />
und -UBatt.
Bild 3: Maßnahmen zum Eingans - Nullspannungsabgleich (Eingangs - Offsetspannungsabgleich).<br />
Zur Signalverarbeitung <strong>die</strong>nen zwei Eingansanschlüsse und ein<br />
Ausgangsanschluß. Daneben gibt es noch zwei Anschlüsse für<br />
Abgleichmaßnahmen. " Siehe Bild oben " ist das Symbol für einen<br />
Operationsverstärker mit den genannten Anschlüssen und mir der<br />
Betriebsspannungsbeschalten dargestellt. Ausnahmsweise haben wir in das<br />
Symbol das Anschlußschema des Typs 741 im DIL-Mini-Steckgehäuse<br />
eingezeichnet. Es soll Ihnen das Anschließen erleichtern, wenn Sie gleich<br />
experimentieren wollen. Das Anschlußschema gilt übrigens bezüglich der<br />
Anschlußziffern auch für das Metallgehäuse TO-99 (TO-5), ( Jeweils in der<br />
Ansicht von oben).<br />
Auffällig ist <strong>die</strong> - auf Masse bezogen - positive und negative<br />
Betriebsspannungsversorgung. Sie erscheint auf den ersten Blick umständlich<br />
und aufwendig. Sie gibt aber dem Operationsverstärker optimale<br />
Eigenschaften. Seine Innenschaltung ist dementsprechend ausgelegt. Diese Art<br />
der Spannungsversorgung hat den Vorteil, daß der Operationsverstärker je nach<br />
Aussteuerung an seinem Ausgang positive oder negative Spannungen bezogen<br />
auf Masse liefern kann. Für verschiedene Betriebsfälle ist <strong>die</strong>s notwendig. Die<br />
Betriebsspannung für den "741" kann zwischen ±4,5V und ±18V gewählt
werden. Die Hersteller empfehlen als günstige Betriebsspannung ±15V und<br />
beziehen darauf ihre Kennwerte-Angaben in den Datenblättern. Bei kleineren<br />
Betriebsspannungen verschlechtern sich manche Kennwerte. Für <strong>die</strong> ersten<br />
Experimente reicht es aber, wenn zwei 4,5-V-Batterien oder zwei 9-V-<br />
Batterien verwendet werden, falls kein entsprechendes Netzgerät mit doppelter<br />
Spannungsabgabe zur Verfügung steht.<br />
Operationsverstärker besitzen in der Regel zwei Signaleingänge, <strong>die</strong><br />
üblicherweise mit den Kennzeichen "+" und "-" unterschieden werden. Hierbei<br />
handelt es sich nicht um Potential-, sondern um Funktionsbezeichnungen.<br />
Signale am "-" -Eingang werden invertiert; sie erscheinen am<br />
Verstärkerausgang in umgekehrter Richtung. Signale am "+"- Eingang werden<br />
nicht invertiert; sie erscheinen am Ausgang in gleicher Richtung wie am<br />
Eingang. Die Möglichkeit der Signalumkehr ist übrigens ein weiterer Grund,<br />
warum Operationsverstärker mit positiver und negativer Speisespannung<br />
betrieben werden. Wenn Sie den Operationsverstärker nach "siehe Bild" an <strong>die</strong><br />
Betriebsspannung anschließen und <strong>die</strong> Signaleingänge unbeschaltet lassen,<br />
dann werden Sie auf ein Phänomen stoßen, das daran erinnert, daß Sie es leider<br />
nicht mit einem ganz idealen Verstärker zu tun haben: Der Zeiger des<br />
Spannungsmessers wird nach der einen oder anderen Seite ausschlagen,<br />
obwohl noch keine Eingangsspannung an <strong>die</strong> Signaleingänge angelegt wurde.<br />
Auch wenn Sie <strong>die</strong> Eingänge untereinander oder mit Masse verbinden, wird <strong>die</strong><br />
Ausgangsspannung noch nicht auf Null gezwungen. Diese Reaktion des<br />
Operationsverstärkers entsteht durch Unsymmetrien in der Innenschaltung, <strong>die</strong><br />
sich bei der Herstellung kaum vermieden lassen. Wegen der hohen<br />
Spannungsverstärkung wirken sich <strong>die</strong>se Unsymmetrien stark aus. Immerhin<br />
verstärkt der "741" im Leerlauf 10 000fach bis 100 000fach! Ein<br />
Spannungsunterschied von nur 1mV an den Eingängen führt zu einer<br />
Ausgangsspannung von mindestens 10 000 * 1mV = 10V (falls <strong>die</strong> gewählte<br />
Betriebsspannung <strong>die</strong>s überhaupt zuläßt).<br />
Erst das Anlegen einer entsprechenden kompensierenden Spannung an <strong>die</strong><br />
beiden Eingänge schafft Abhilfe. Man nennt <strong>die</strong>se Spannungsdifferenz, <strong>die</strong><br />
angelegt werden muß, um <strong>die</strong> Ausgangsspannung auf 0V zu bringen, <strong>die</strong><br />
Eingangs - Nullspannung der Eingangs - Offsetspannung.<br />
Beim Verstärkertyp 741 sind zwei besondere Anschlüsse für den Nullabgleich
mit Hilfe eines Potentiometers vorhanden, Bild zum Nullspannungsabgleich.<br />
Allerdings ist <strong>die</strong> Nulleinstellung bei "offenem" Verstärker eine diffizile<br />
Angelegenheit. Der Nullspannungsabgleich wird erleichtert, wenn der<br />
Einstellbereich des Potentiometers durch flankierende Widerstände eingegrenzt<br />
wird. In Anwendungsschaltungen wird der Operationsverstärker fast immer mit<br />
einer äußeren Beschaltung versehen um <strong>die</strong> Verstärkung einzustellen. Dann<br />
erleichtert sich der Nullabgleich ebenfalls oder kann auch ganz überflüssig<br />
werden.<br />
Bild 4: Maßnahmen zum Eingans - Nullspannungsabgleich (Eingangs - Offsetspannungsabgleich)<br />
Ein großer Vorzug des Operationsverstärkers 741, der vor allem beim<br />
Experimentieren deutsch wird, ist seine Überlastungssicherheit. Wenn Sie sich<br />
an <strong>die</strong> Betreibspannungsgrenze von ±18V halten, kann kaum etwas passieren.<br />
Der Verstärkerausgang kann direkt mit Masse oder den<br />
Betriebsspannungspolen verbunden werden, denn der Ausgangsstrom wird<br />
intern auf rund 18mA begrenzt. Der Verstärkerausgang ist also kurzschlußfest.<br />
Sie können deshalb z.B. ohne weiteres zur Anzeige der Polarität der<br />
Ausgangsspannung zwei antiparallel geschaltete Leuchtdioden anstelle des<br />
Ausgangsspannungsmessers einsetzen, "Siehe Bild".
Bild 5: Der Operationsverstärker 741 besitzt einen kurzschlußfesten,<br />
niederohmigen Ausgang und hochohmige Eingänge.<br />
Die Spannung an den Eingängen des Operationsverstärkers kann so groß wie<br />
<strong>die</strong> Betriebsspannung, darf aber nicht höher als maximal ±15V gewählt<br />
werden. Die Eingänge können also ohne Gefährdung des Bausteins unmittelbar<br />
mit den Betriebsspannungspolen verbunden werden, solange <strong>die</strong><br />
Betriebsspannung nicht größer als ±15V ist. Zwischen beiden Eingängen darf<br />
demnach eine Spannung bis ±30V liegen, "Siehe Bild" . Beim Überprüfen<br />
<strong>die</strong>ser Tatsachen können Sie nebenbei mit einer "Fingerprobe" feststellen, daß<br />
<strong>die</strong> Eingangswiderstände der Signaleingänge tatsächlich recht hoch sind<br />
(typisch: 2MW ). Wenn Sie nämlich zwischen einen Batteriespannungspool<br />
und <strong>die</strong> Zuleitung zu einem der beiden Eingänge, der <strong>die</strong> Signalumkehr am<br />
Ausgang ermöglicht, Ihren "hochohmigen" Finger legen, so reicht <strong>die</strong>ser als<br />
Leitungsverbindung aus. Der Eingangsstrom ist dabei geringer als 1µA.
Bild 6: Der Operationsverstärker 741 besitzt einen kurzschlußfesten,<br />
niederohmigen Ausgang und hochohmige Eingänge<br />
Bei Operationsverstärkern läßt sich <strong>die</strong> Größe der Spannungsverstärkung durch<br />
äußere Beschaltung einstellen. Es sind nur zwei Widerstände erforderlich,<br />
deren Wertverhältnis den Verstärkungsfaktor bestimmt. Ein erstes<br />
Bemessungsbeispiel hierzu zeigt "Siehe Bild". In <strong>die</strong>sem Schaltbeispiel, das<br />
Sie experimentell überprüfen sollten, ist ein Widerstand R2 =50kΩ zwischen<br />
den Verstärkerausgang und den invertierenden Eingang eingefügt und vor dem<br />
invertierenden Eingang liegt ein Widerstand R1 = 10kΩ . Der nicht<br />
invertierende Eingang, das heißt der "+"- Eingang, ist mit Masse verbunden.<br />
Die beiden Widerstände R1 und R2 stehen zueinander im Verhältnis<br />
Dadurch wird <strong>die</strong> Spannungsverstärkung zwischen Eingang und Ausgang auf n
= 5 festgelegt. Wenn z.B. eine Eingangsspannung Ue = +1,5V angelegt wird,<br />
tritt eine Ausgangsspannung Ua = - n * Ue = - 5 * 1,5V = - 7,5V auf. Die<br />
Ausgangsspannung ist bezogen auf Masse, gegenüber der Eingangsspannung<br />
entgegengesetzt gerichtet, da der invertierende Signaleingang benutzt wird.<br />
(Alle Spannungsangaben in der Schaltung sind auf Masse bezogen.) Wenn Sie<br />
dabei <strong>die</strong> Spannung zwichen den beiden Eingängen messen, werden Sie<br />
feststellen, daß sie praktisch 0V ist. Auch bei verschiedenen Änderungen der<br />
Schaltungswerte in weiten Bereichen ändert sich daran nichts! Der<br />
Operationsverstärker stellt in <strong>die</strong>ser Schaltung wenn irgend möglich - Größe<br />
und Richtung der Ausgangsspannung stets so ein, daß sich am Spannungsteiler<br />
R1 + R2 jeweils Spannungsverhältnisse ergeben, <strong>die</strong> zwischen den beiden<br />
Signaleingängen praktisch keine Spannungsdifferenz auftreten lassen.<br />
Und noch etwas ist bemerkenswert: Da <strong>die</strong> Signaleingänge sehr hochohmig<br />
sind, fließen nur äußerst geringe, praktisch vernachlässigbare Eingangsströme.<br />
Für viele Betriebsfalle ist es dann zulässig und zweckmäßig anzunehmen, daß<br />
<strong>die</strong> Stromstärke in R1 und R2 gleich groß ist: Durch den<br />
Gegenkopplungswiderstand R2 fließt der gleiche Strom, der im<br />
Eingangswiderstand R1 fließt! Anhand <strong>die</strong>ser Tatsachen lassen sich <strong>die</strong><br />
Spannungs-, Strom- und Verstärkungsverhältnisse für einen bestimmten<br />
Anwendungsfall berechnen. Im vorliegenden Bemessungsbeispiel ist <strong>die</strong><br />
Eingangsspannung Ue= +1,5 V, der Eingangswiderstand R1 = 10 kΩ. Da das<br />
Potential am invertierenden Eingang praktisch auf 0 V (bezogen auf Masse)<br />
festgehalten wird (weil ja der "+" -Eingang an Masse liegt), kann der<br />
Eingangsstrom I1, der durch R1 fließt, einfach nach dem Ohmschen Gesetz<br />
berechnet werden:<br />
Achtung! Es ist zu beachten, daß zwar der invertierende Signaleingang hier<br />
praktisch Nullpotential führt, aber schaltungsmäßig nicht mit Masse verbunden<br />
ist. Man spricht von einem virtuellen (d.h. scheinbaren) Nullpunkt. Vom<br />
invertierenden Eingang fließt also kein Strom direkt zur Masse! Der Strom<br />
fließt vielmehr durch den Widerstand R2 und erzeugt dort einen<br />
Spannungsabfall. Dieser Spannungsabfall, der hier der Spannung zwischen
Verstärkerausgang und Masse entspricht, läßt sich ebenfalls nach dem<br />
Ohmschen Gesetz berechnen:<br />
Ua = I1 * R2 = 0,15mA * 50kΩ = 7,5V<br />
Um einen Überblick über <strong>die</strong> Spannungsverhältnisse zu geben, wurde <strong>die</strong><br />
Schaltung noch einmal in etwas anderer Darstellung gezeichnet. An <strong>die</strong>ser<br />
Darstellung kann man ablesen, daß <strong>die</strong> Eingangsspannung Ue, gleich dem<br />
Spannungsabfall an R1 ist und daß <strong>die</strong> Ausgangsspannung Ua, gleich dem<br />
Spannungsabfall an R2 ist. Zwischen dem invertierenden Eingang und Masse<br />
besteht kein Potentialunterschied, obwohl keine direkte leitende Verbindung<br />
besteht.<br />
Ein weiteres, anders bemessenes Schaltungsbeispiel zur Einstellung der<br />
Verstärkung bei einem Operationsverstärker. In <strong>die</strong>ser Schaltung ist der<br />
Verstärkungsfaktor ν = 100. Die Berechnung der elektrischen Verhältnisse<br />
kann in gleicher Weise erfolgen wie im ersten Beispiel.<br />
Bild 7: Bemessungsbeispiel für <strong>die</strong> Einstellung der Spannungsverstärkung bei einem<br />
Operationsverstärker.<br />
Die Größe der Verstärkung wird durch das Widerstandsverhältnis R2:R1 bestimmt.<br />
Vielleicht haben Sie bei beiden Schaltungen Maßnahmen für den Eingangs -<br />
Nullspannungsabgleich vermißt. Im ersten Fall sind sie nicht notwendig, weil<br />
bei der geringen Verstärkung von n = 5 und bei der relativ hohen<br />
Eingangsspannung von 1,5 V eine möglicherweise vorhandene Eingangs -
Nullspannungsdifferenz von wenigen Millivolt nicht ins Gewicht fällt. Im<br />
zweiten Fall Bild 7, kann ein Nullspannungsabgleich schon eher erforderlich<br />
werden, da <strong>die</strong> Eingangsspannungen 100fach verstärkt werden. Hier würde sich<br />
eine Eingangs - Offsetspannung von 5mV als Ausgangsspannung von 0,5V<br />
bemerkbar machen! Bauen Sie <strong>die</strong> Schaltung auf und messen Sie einmal für Ihr<br />
"741"er Exemplar <strong>die</strong> Auswirkung der Offsetspannung nach.<br />
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Leistungsfähige Meßgeräte<br />
Ausgeklügelte Universalmeßgeräte mit mehreren Skaleneinteilungen und vielen<br />
Einstellknöpfen bieten eine Vielzahl von Meßmöglichkeiten. Aber häufig sind einfache<br />
Spannungs- und Strommesser mit übersichtlicher Meßanzeige völlig ausreichend, wenn nicht<br />
gar zweckmäßiger. Denn es ist nicht immer einfach, während eines Experiments fortwährend<br />
ein Meßgerät von Spannungs- auf Strommessungen umzustecken. Günstiger sind in <strong>die</strong>sem<br />
Fall getrennte Geräte. Solche Geräte lassen sich bei relativ geringem Schaltungsaufwand mit<br />
Hilfe von Operationsverstärkern aufbauen.<br />
Wenn bei einem Gleichstrommeßwerk unabhängig von der jeweils vorhandenen<br />
Stromrichtung stets ein Zeigerausschlag nur nach einer Seite erfolgen soll (bei<br />
Wechselstrommessungen ist <strong>die</strong>s unabdingbar), muß der Strom durch Gleichrichter in <strong>die</strong><br />
gewünschte Richtung gelenkt werden. Grundsätzlich scheint eine Gleichrichter -<br />
Brückenschaltung dafür geeignet zu sein. Aber leider ergibt sich hier für den Praktiker ein<br />
neues Problem. Bei kleinen Spannungen haben Halbleiter - Gleichrichter einen relativ großen<br />
Widerstand auch in Durchlaßrichtung. Die Meßwertanzeige wird dadurch nichtlinear, d.h. <strong>die</strong><br />
Messwerkskala müßte ungleichmäßig eingeteilt werden. Für den Bastler ein schwieriges<br />
Unterfangen, wenn keine entsprechende Meßausstattung zur Verfügung steht. Doch liefert hier<br />
<strong>die</strong> Verwendung eines Operationsverstärkers als Konstantstromelement eine elegante Lösung.<br />
Prinzipschaltung für einen Wechselspannungsmesser mit linearer Anzeige<br />
In Bild ist ein Gleichstrommeßwerk mit einer Gleichrichter - Brückenschaltung in den<br />
Gegenkopplungszweig eines Operationsverstärkers geschaltet. Wie im vorigen Abschnitt<br />
erläutert wurde, ist <strong>die</strong> Stromstärke im Gegenkopplungszweig stets gleich der Stromstärke in<br />
R1. Prinzipschaltung eines Spannungsmessers mit Operationsverstärker für beliebig gepolte<br />
Eingangsspannungen bzw. Wechselspannungen. Der Operationsverstärker wirkt für das<br />
Meßwerk als Konstantstromquelle und gleicht dadurch Nichtlinearitäten der<br />
Gleichrichterdioden aus. Diese Stromstärke wird eingestellt, weil der Operationsverstärker <strong>die</strong><br />
erforderliche Ausgangsspannung liefert und den Strom über Gleichrichter, Meßwerk und<br />
Widerstand R1 zur Masse treibt.<br />
Die Gleichrichter - Dioden können sogar unterschiedliche Durchlaßwiderstände aufweisen, der<br />
Operationsverstärker gleicht <strong>die</strong>s durch entsprechende Spannungseinstellung aus, solange er<br />
im vorgegebenen Aussteuerungsbereich arbeitet. Bei einer Betriebsspannung von ±9 V ist der<br />
Aussteuerungsbereich etwa ±7,5 V.<br />
Überlastungssicherer Mehrbereichs-Spannungsmesser für Gleich- und Wechselspannungen mit
Operationsverstärker<br />
Unser Schaltungsvorschlag für einen einfachen Spannungsmesser soll keine Konkurrenz für<br />
Fertiggeräte darstellen. Er weist aber eine Reihe von Merkmalen auf, <strong>die</strong> für den<br />
Amateurelektroniker interessant sind: Der Spannungsmesser ist geeignet für Gleich- und<br />
Wechselspannungsmessungen in den Bereichen 500V, 100 V, 50V, 10 V, 5V, 1V. Er hat in<br />
allen Bereichen einheitlich den Eingangswiderstand 10MΩ, was Meßfehlerschätzungen<br />
erleichtert. Er ist in allen Bereichen überlastungssicher bis 500V. Er besitzt eine lineare Skala<br />
für Gleich- und Wechselspannungsmessungen, Als Anzeige kann deshalb ein handelsübliches<br />
Meßwerk mit vorgefertigter gleichmäßiger Skalenteilung verwendet werden. Er ist für<br />
Batteriebetrieb konzipiert, also flexibel im Einsatz und frei von Problemen, <strong>die</strong> sich bei<br />
Netzanschluß ergeben könnten.<br />
Prinzipschaltung eines Spannungsmessers mit Operationsverstärker<br />
für beliebig gepolte Eingangsspannungen bzw. Wechselspannungen.<br />
Der Operationsverstärker wirkt für das Meßwerk als Konstantstromquelle<br />
und gleicht dadurch Nichtlinearitäten der Gleichrichterdioden aus.<br />
Die Schaltung<br />
Die Gesamtschaltung besteht im wesentlichen aus Einheiten, <strong>die</strong> schon in den vorhergehenden<br />
Abschnitten erläutert wurden: Da ist <strong>die</strong> Gleichrichter - Brückenschaltung mit dem Meßwerk<br />
im Gegenkopplungszweig des Operationsverstärkers, durch <strong>die</strong> eine lineare,<br />
polungsunkabhängige Meßwertanzeige erreicht wird. Da ist <strong>die</strong> Einrichtung für<br />
Nullspannungsabgleich mit dem Potentiometer R0 und den Widerständen R01 und R02 durch<br />
<strong>die</strong> das Abgleichen erleichtert wird.<br />
Da sind <strong>die</strong> Widerstände zur Meßbereichseinstellung mit dem Stufenschalter Sber für 6<br />
Meßbereiche. Und schließlich gibt es einen Spannungsteiler am Meßeingang, der <strong>die</strong><br />
Meßspannungen für den Operationsverstärker auf verarbeitbare Werte reduziert und<br />
gleichzeitig den hohen Eingangswiderstand des Spannungsmessers verkörpert.<br />
Wenn beispielsweise am Meßeingang eine Spannung von 500V anliegt, steht zwischen dem ,,
+" - Eingang des Operationsverstärkers und Masse eine Spannung von l V an<br />
(Spannungsartschalter Sart geschlossen, Widerstand Rw unwirksam). Der Messbereichsschalter<br />
SBer muß für <strong>die</strong>se Messung auf <strong>die</strong> Stellung 500V ( Rb6 = 1kΩ) geschaltet sein. Da der<br />
Operationsverstärker bestrebt ist, zwischen den beiden Signaleingängen keine<br />
Spannungsdifferenz aufkommen zu lassen, wird er am Widerstand Rb6 = 1kΩ den gleichen<br />
Spannungsabfall wie an Rg - 2kΩ, also 1V, erzeugen. Um <strong>die</strong>sen Zustand zu erreichen, wird<br />
vom Verstärkerausgang her über <strong>die</strong> Meßwerkschaltung und den Widerstand Rb6 ein Strom<br />
von 1mA getrieben. Das 1mA - Meßwerk wird also gerade Vollausschlag zeigen.<br />
Der Überlastungsschutz<br />
Angenommen, es sei der Meßbereich 50V (Rb4 = 100Ω) eingestellt und am Meßgeräteingang<br />
liege eine Spannung von 500V. Der Operationsverstärker würde dann durch den<br />
Bereichswiderstand Rb4 = 100Ω einen Strom von 10mA treiben müssen, um den „ -" - Eingang<br />
des Verstärkers auf das Potential des ,,+ " - Eingangs zu heben, nämlich auf 1V. Das aber ist in<br />
der vorliegenden Schaltung nicht möglich, weil der Aussteuerungsbereich für <strong>die</strong><br />
Verstärkerausgangsspannung begrenzt ist. Das Meßwerk wird zwar etwas, aber nicht zu stark<br />
überlastet.<br />
Der Meßwerkvorwiderstand sollte nämlich so groß eingestellt werden, daß am<br />
Verstärkerausgang eine Spannung von etwa 5V gegen Masse erforderlich ist, um den<br />
Meßwerkstrom von 1mA für den Zeigervollausschlag fließen zu lassen. Dann bleibt bis zur<br />
Grenze des Aussteuerungsbereichs (7,5V) noch ein Spielraum von 2,5V als vertretbare<br />
Spannungsüberhöhung. Dieser Spannungsspielraum darf sogar nicht kleiner bemessen sein,<br />
wenn korrekte Wechselspannungsmessungen möglich sein sollen. Sonst würden bei größeren<br />
Wechseispannungen in der Nähe des Zeigervollausschlags <strong>die</strong> Spannungsspitzen<br />
„abgeschnitten", was zu Meßfehlern führen würde. Das Meßgerät zeigt dann einen falschen<br />
Durchschnittswert der Wechselspannung. Bei Wechselspannungsmessungen bekommt das<br />
Meßwerk schnell hintereinanderfolgende gleichgerichtete Stromstöße. Der Zeiger, der <strong>die</strong>sen<br />
Stromschwankungen nicht folgen kann, stellt sich deshalb auf einen durchschnittlichen Wert<br />
ein.<br />
Der Spannungsartschalter<br />
Würden Wechselspannungen mit derselben - Meßschaltung verarbeitet wie Gleichspannungen,<br />
so würde das Meßgerät Werte anzeigen, <strong>die</strong> bei sinusförmigen Wechselspannungen um rund<br />
10% niedriger wären als <strong>die</strong> entsprechenden Effektivwerte, <strong>die</strong> man üblicherweise messen<br />
will. (Ein Hinweis nur für Theoretiker: Das Meßwerk stellt sich auf den arithmetischen<br />
Mittelwert der [sinusförmigen] Wechselspannung ein, der um rund 10% kleiner ist als der<br />
Effektivwert, denn der Operationsverstärker arbeitet hier als Stromkonstantelement.) Diese<br />
Anzeigedifferenz kann aber leicht durch eine einfache Schaltungsmaßnahme vermieden<br />
werden: Mit dem Umschalter SArt kann für Wechselspannungsmessungen ein zusätzlicher<br />
Widerstand Rw zugeschaltet werden, der bei Wechselspannungsmessungen einen um 10%<br />
höheren Spannungsabfall als bei Gleichspannungsmessungen verursacht. Zu beachten ist, daß<br />
bei anderen als sinusförmigen Wechselspannungen <strong>die</strong>se Relation nicht gilt.
Der Abgleich<br />
Bei der ersten Inbetriebnahme des Spannungsmessers sind folgende Einstellmaßnahmen<br />
durchzuführen: Zuerst der Nullabgleich des Operationsverstärkers mit dem Potentiometer R0.<br />
Der Meßbereichsschalter SBer sollte dazu auf den Bereich 1V eingestellt sein. Dann <strong>die</strong><br />
Einstellung der maximalen Ausgangsspannung von etwa 5V am Verstärkerausgang, bei der der<br />
Meßwerkzeiger auf das Skalenende zeigen soll. Als Hilfsmittel hierzu werden ein zweiter<br />
Spannungsmesser und eine Spannungsquelle benötigt. Die Spannungsquelle soll eine<br />
Spannung liefern, <strong>die</strong> einem der vorgesehenen Meßbereichsendwerte entspricht, also 1V, 5V<br />
o.ä. Eine Monozelle und ein Potentiometer sind dafür z.B. gut geeignet. Wenn eine festgelegte<br />
Eingangsspannung anliegt, erfolgt das Einregulieren der Verstärkerausgangsspannung auf etwa<br />
5V mit dem Meßwerkvorwiderstand Rvm. Für Wechselspannungen muß <strong>die</strong>ses Gerät nicht<br />
abgeglichen werden, weil durch das Hinzuschalten des 2,2kΩ - Widerstandes Rw in der Regel<br />
eine ausreichende Genauigkeit erzielt wird. Man kann das überprüfen, wenn man zuerst eine<br />
bekannte Gleichspannung mißt und dann eine im Effektivwert gleiche Wechselspannung<br />
anlegt. Der Zeiger auf der Skala muß bei beiden Messungen denselben Wert anzeigen.<br />
Im übrigen hängt <strong>die</strong> Genauigkeit der Messungen von der Güte des Meßwerks und den<br />
Toleranzen der verwendeten Widerstände ab. Wenn Widerstände mit einer Wertetoleranz von<br />
± l % und ein handelsübliches Meßwerk der Güteklasse 2,5 verwendet werden, dürfte <strong>die</strong><br />
Meßgenauigkeit im ganzen bei ±2,5% liegen.<br />
Wie aus der Schaltung ersichtlich ist, werden für <strong>die</strong> Bereichswiderstände Werte von 200Ω, 20<br />
Ω usw. benötigt. Da Widerstände mit solchen Werten im Handel kaum zu bekommen sind,<br />
muß man andere Werte zusammenschalten: z.B. zwei 100Ω - Widerstände zu einem 200Ω -<br />
Gesamtwiderstand usw. Eine Überlegung noch zum Energiebedarf des Meßgeräts. Ist<br />
Batteriebetrieb nicht zu kostspielig? Die Stromaufnahme ist gering, sie liegt unter 4mA, so daß<br />
mit 9V-Batterien (Typ IEC 6F22) in der Regel eine Betriebsdauer von 30 bis 60 Stunden zu<br />
erwarten ist.
Polaritätstunabhängig, lineare Skala für Gleich - und Wechselspannung,<br />
Bereichsumschaltung von 1V bist 500V, Eingangswiderstand von 10MΩ<br />
für alle Bereiche, überlastungssicher in allen Bereichen für Messspannungen bis 500V.<br />
Schaltung für ein niederohmiges Milliamperemter<br />
Strommesser sollen einen möglichst kleinen inneren Widerstand besitzen, damit sie beim<br />
Einfügen in den Meßstromkreis weder <strong>die</strong> Betriebsbedingungen des Meßobjekts noch das<br />
Meßergebnis verfälschen. Da aber Drehspul - Meßwerke zum Messen kleiner Ströme in der<br />
Größenordnung von Milli - oder Mikroampere meist einen Widerstand von mehreren hundert<br />
Ohm aufweisen, ist eine niederohmige Anpassung an den Meßstromkreis notwendig. Eine<br />
günstige Lösung <strong>die</strong>ses Problems ermöglicht <strong>die</strong> Verwendung eines Operationsverstärkers. Die<br />
Grundschaltung eines Strommessers mit Operationsverstärker.<br />
Dieser Strommesser hat einen Innenwiderstand von nur 1Ω. Das Anzeigemeßwerk kann einen<br />
Innenwiderstand bis zu 5kΩ haben. Der Strommesser ist für einen Meßbereich von 1mA<br />
konzipiert. Durch eine Änderung der Bemessung könnten auch andere Meßbereiche eingestellt<br />
werden. Der Strommesser arbeitet folgendermaßen: Wenn er mit seinen Anschlußklemmen in<br />
einen Meßstromkreis eingeschaltet wird, fließt der zu messende Strom über den Widerstand Rn<br />
= 1Ω. Der an <strong>die</strong>sem Widerstand entstehende Spannungsabfall wird vom Operationsverstärker<br />
zur Strommessung verwertet und angezeigt.<br />
Angenommen, durch den Widerstand Rn fließe ein Meßstrom von 1mA. Dann entsteht ein<br />
Spannungsabfall von<br />
1mV. Das Potential am „ +" - Eingang des Verstärkers wird auf 1mV gegen Masse angehoben.<br />
Da der Operationsverstärker keine Spannungsdifferenz zwischen den beiden Signaleingängen<br />
aufkommen lassen will, wird der „-" - Eingang ebenfalls auf das 1mV - Potential gegen Masse<br />
angehoben, der Operationsverstärker treibt von seinem Ausgang her einen Strom von 1mA
über das Meßwerk und den Widerstand Rb = 1Ω, an dem deshalb der gleiche Spannungsabfall<br />
von 1mV wie an Rn erzeugt wird. Dabei ist es unwesentlich, ob das Meßwerk einen<br />
Widerstand von z.B. 500Ω oder 5kΩ besitzt, weil der Operationsverstärker hier in bekannter<br />
Weise als Konstantstromelement arbeitet. In der Strommesserschaltung wurde ein<br />
Meßwerkwiderstand von 1kΩ angenommen. Um durch <strong>die</strong>sen einen Meßstrom von 1mA zu<br />
treiben, muß der Operationsverstärker an seinem Ausgang eine Spannung von genau 1,001V<br />
liefern. In <strong>die</strong>sem Spannungswert ist <strong>die</strong> Eingangsspannung von 1mV enthalten! Da im<br />
vorliegenden Fall recht kleine Eingangsspannungen zu verarbeiten sind, muß man vor der<br />
Messung einen Nullspannungsabgleich vornehmen. Das dafür erforderliche<br />
Einstellpotentiometer von 10kΩ ist zur Vereinfachung der Darstellung in Bild nicht<br />
eingezeichnet. Es ist in üblicher Weise einzusetzen. Noch einmal sei der Vorteil <strong>die</strong>ser<br />
Strommesserschaltung hervorgehoben: Obwohl das Meßwerk mit dem Vorwiderstand einen<br />
Widerstandswert von 1kΩ besitzt, ist der wirksame Meßwiderstand <strong>die</strong>ses Strommessers<br />
vergleichsweise gering, nur lΩ!<br />
Prinzipschaltung eines Strommessers mit Operationsverstärker<br />
Schaltungserweiterung für Wechselstrommessungen<br />
Der einfache Strommesser mit Operationsverstärker, der im vorigen Abschnitt behandelt<br />
wurde, kann durch folgende Schaltungsergänzungen auch für Wechselstrommessungen<br />
verwendbar gemacht werden. Zum einen wird das Meßwerk in eine Gleichrichter -<br />
Brückenschaltung eingebaut, wodurch trotz der ständig wechselnden Stromrichtung ein<br />
Zeigerausschlag nur nach einer Seite erzielt wird. Zum anderen wird eine Umschaltung von<br />
Gleichstrom auf Wechselstrommessungen vorgesehen (Schalter SArt), um eine<br />
Effektivwertanzeige für Wechselstrom zu erreichen, <strong>die</strong> der Gleichstromanzeige entspricht.<br />
Ohne <strong>die</strong>se Umschaltmöglichkeit wäre neben der Skala für Gleichstrommessungen eine zweite
für Wechselstrommessungen erforderlich. Denn bei Wechselstrommessungen liegt der<br />
Zeigerausschlag ohne Umschaltmaßnahmen wegen der Wirkung des Operationsverstärkers als<br />
Konstantstromelement um 10% niedriger als der Effektivwert, der üblicherweise gemessen<br />
werden soll. In der hier vorliegenden Schaltung ist für Wechselspannungsmessungen der<br />
Umschalter SArt zu schließen! Bei entsprechender Einstellung des aus R1 und R2 bestehenden<br />
Spannungsteilers gelangt dann ein um etwa 10% größerer Spannungsabfall an den<br />
Operationsverstärker als bei geöffnetem Schalter SArt.<br />
Mehrbereichs - Strommesser mit Operationsverstärker für Gleich - und<br />
Wechselstrommessungen<br />
Die Schaltung<br />
Der Strommesser eignet sich für Gleichstrommessungen und für Messungen von<br />
sinusförmigem Wechselstrom im Niederfrequenzbereich. Er besitzt einheitlich in allen<br />
Meßbereichen einen wirksamen Innenwiderstand von nur lΩ. Dies als Hinweis, damit Sie<br />
Meßabweichungen abschätzen können, <strong>die</strong> durch das Gerät verursacht werden.<br />
Die Stromartenumschaltung erfolgt mit dem Schalter SArt. Gleichströme werden bei<br />
geöffnetem Schalter richtig gemessen. Die Spannungsteilerwiderstände R1 und R2 sowie <strong>die</strong><br />
Meßbereichswiderstände Rb1 bis Rb4. sind dafür entsprechend bemessen. Ein Tip, der sich auf<br />
<strong>die</strong> praktische Ausführung der Schaltung bezieht: Widerstände mit den Werten 500Ω, 50Ω<br />
usw. werden kaum erhältlich sein. Diese Werte lassen sich aber durch das Parallelschalten von<br />
je zwei Widerständen von 1kΩ bzw. 100Ω usw. erreichen. Damit für <strong>die</strong> Anzeige von Gleich -<br />
und Wechselströmen eine gemeinsame Skala verwendet werden kann, muß dem<br />
Operationsverstärker auch in <strong>die</strong>ser Schaltung bei Wechselstrommessungen ein um etwa 10%<br />
größerer durchschnittlicher Spannungsabfall als bei Gleichstrommessungen zugeführt werden.<br />
Strommesser mit Operationsverstärker für Gleich und Wechselstrommessungen
Polaritätstunabhängig, lineare Skala für Gleich und Wechselspannungsmessungen,<br />
Bereichsumschaltung von 1mA bis 1A, wirksamer Innenwiderstand 1Ω für all Bereiche,<br />
Anzeigeteil überlastungsgeschützt.<br />
Bei geschlossenem Schalter SArt können Wechselströme gemessen werden. Durch das<br />
Parallelschalten des Trimmers R3 zum Widerstand R1 wird das Spannungsverhältnis so<br />
verändert, daß am Widerstand R2 eine um 10% höhere Spannung abfällt als bei geöffnetem<br />
Schalter.<br />
Der Überspannungsschutz<br />
Der Operationsverstärker ist gegen eingangseitige Überspannungen abgesichert. Die Dioden<br />
Ds1 bis Ds4 werden leitend, wenn ihre Schleusenspannungen (je 2*0,7V) überschritten werden.<br />
Der Widerstand R4 <strong>die</strong>nt dann zur Strombegrenzung. Ungeschützt bleibt der Widerstand Rn.<br />
Er wird bei einer zu großen Stromstärke zerstört und muß dann ausgewechselt werden.<br />
Der Abgleich<br />
Bevor das Meßgerät zum Messen verwendet werden kann, sind ähnlich wie bei dem<br />
Mehrbereichsspannungsmesser mit Operationsverstärker folgende Einstellmaßnahmen<br />
erforderlich: Zuerst der Nullspannungsabgleich mit dem Potentiometer R0. Der<br />
Meßbereichsschalter sollte dabei auf Stellung 1mA stehen. Dann <strong>die</strong> Einstellung der<br />
maximalen Ausgangsspannung von 5V am Verstärkerausgang, bei der der Zeiger auf das<br />
Skalenende zeigen soll. Hierbei werden als Hilfsmittel ein Spannungs bzw. Strommesser und<br />
eine einstellbare Spannungsquelle benötigt. Mit der Spannungsquelle muß in einen der vier<br />
möglichen Meßbereiche der vorgesehene Meßhöchststrom, z.B. 10mA, eingespeist werden.<br />
Diesen Kalibrierstrom kann man z.B. einer Batterie über einen Vorwiderstand entnehmen.<br />
Am Ausgang des Operationsverstärkers wird für den festgelegten Eingangsstrom (Meßbereich
„10mA") durch Verstellen des Meßwerkvorwiderstandes Rvm eine Spannung von etwa 5V<br />
einreguliert. Zuletzt wird <strong>die</strong> Umschaltmöglichkeit für Wechselstrommessungen abgeglichen.<br />
Dazu muß zuerst ein bekannter Gleichstrom und dann ein effektiv gleicher Wechselstrom<br />
eingespeist werden. Der Trimmer Rw ist so einzustellen, daß der Zeigerausschlag bei der<br />
Wechselstrommessung so groß wie bei der Gleichstrommessung ist.<br />
Ohmmeter mit linearer Skala<br />
Einfache Widerstandsmesser bestehen aus einem Strommesser und einer Batterie. Die<br />
Widerstandsmessung beruht auf einer Messung des Stroms, der bei einer festgelegten<br />
Spannung durch den unbekannten Widerstand Rk fließt, Je größer der Widerstand Rk ist, desto<br />
kleiner ist der angezeigte Strom.<br />
Die Zeigerruhestellung (l = 0) entspricht einem unendlich großen Meßwiderstand (Rx = ∞).<br />
Die Skaleneinteilung für <strong>die</strong> Ohmwerte ist bei <strong>die</strong>ser Meßmethode zwangsläufig nichtlinear.<br />
Das Prinzip<br />
Wenn man aber durch <strong>die</strong> unbekannten Widerstände stets konstanten Strom fließen läßt und<br />
den zugehörigen Spannungsabfall mißt, dann kann man eine lineare Skala verwenden.<br />
Eine praktische Anwendung <strong>die</strong>ses Prinzips ist mit Hilfe eines Operationsverstärkers möglich,<br />
der als Konstantstromelement eingesetzt werden kann. Bild zeigt <strong>die</strong> Prinzipschaltung: Von<br />
einer fest vorgegebenen Spannungsquelle (Ue = 1,5V) fließt ein konstanter Strom (l = 1,5mA)<br />
über einen Widerstand (Rb = 1kΩ)<br />
zum „-" Eingang des Operationsverstärkers. Dieser Eingang kann als „virtueller" Nullpunkt<br />
angesehen werden, wenn zwischen ihm und Masse keine Potentialdifferenz besteht.
Der Strom von 1,5mA fließt vom ,,-'' Eingang weiter über Rx zum Ausgang des Verstärkers,<br />
wo sich eine entsprechende Ausgangsspannung einstellt. Da für den Meßwiderstand im<br />
gewählten Beispiel ein Wert von 2kΩ angenommen wird, ist eine Ausgangsspannung von 3V<br />
nötig, um durch <strong>ihn</strong> einen Strom von 1,5mA fließen zu lassen.<br />
Wäre Rx = 1kΩ, also halb so groß wie 2kΩ, so wäre <strong>die</strong> Ausgangsspannung auch nur <strong>die</strong><br />
Hälfte von 3V, nämlich 1,5V. Zwischen der Größe der Verstärkerausgangsspannung und der<br />
Größe des Meßwiderstandes Rx besteht also ein proportionaler Zusammenhang. Die Meßskala<br />
des Spannungsmessers am Verstärkerausgang kann eine lineare Ohmwerteinteilung erhalten,<br />
so daß Widerstandsmeßergebnisse direkt abgelesen werden können.<br />
Wird an den Meßklemmen a und b ein Kurzschluß verursacht, tritt keine Ausgangsspannung<br />
auf, <strong>die</strong> Anzeige zeigtt: 0Ω! Wird kein Widerstand zum Messen angeschlossen, so daß<br />
zwischen den Meßklemmen der praktisch unendlich hohe Luftwiderstand liegt, steigt <strong>die</strong><br />
Verstärkerausgangsspannung auf den höchstmöglichen Wert. Der Meßwerkzeiger schlägt voll<br />
aus. Der Operationsverstärker möchte auch jetzt noch den Strom im Gegenkopplungszweig<br />
konstant halten. Dies gelingt jedoch nicht, weil unter den gegebenen Betriebsumständen bei<br />
etwa 7,5V <strong>die</strong> Aussteuerungsgrenze erreicht ist. Wenn ein Spannungsmesser mit dem<br />
Meßbereich 0 ... 6V verwendet würde, wäre damit ein Widerstandsmeßbereich von 0 bis 4kΩ<br />
erfaßbar. Andere Meßbereiche könnten durch eine andere Bemessung des Widerstands Rb und<br />
des Anzeigeinstruments erreicht werden.<br />
Die Schaltung<br />
Eine Ohmmeterschaltung, bei der <strong>die</strong> Meßbereiche 100Ω, 1kΩ, 10kΩ, 100kΩ, 1MΩ<br />
einstellbar sind. Die zur Erzeugung eines konstanten Eingangsstromes erforderliche konstante
Spannung wird in <strong>die</strong>ser Schaltung mit Hilfe einer Z-Diode (ZD1) von der Betriebsspannung<br />
abgegriffen. Um <strong>die</strong> gesamte Schaltung mit einer einzigen 9V - Batterie betreiben zu können,<br />
wird auch <strong>die</strong> negative Versorgungsspannung für den Operationsverstärker durch eine Z-Diode<br />
(ZD2) erzeugt. Das Meßgerät wird immer nur während der Messung durch Drücken des<br />
Tastschalters S eingeschaltet. Das hilft Energie zu sparen. Als Meßinstrument eignet sich ein<br />
1mA - Meßwerk mit linearer Skala, dem ein einstellbarer Widerstand Rvm vorgeschaltet wird.<br />
Der Abgleich<br />
Die Kalibrierung des Geräts ist einfach durchzuführen:<br />
An <strong>die</strong> Meßklemmen wird ein Widerstand angeschlossen, der genau so groß ist wie der<br />
Meßbereichswiderstand, der gerade eingeschaltet ist. Wenn also z.B. der Meßbereich 100kΩ<br />
eingestellt ist, muß zum Abgleichen der Widerstand Rk ebenfalls 100kΩ sein. Unter <strong>die</strong>sen<br />
Voraussetzungen wird der Zeiger des Meßwerks mit Hilfe des Vorwiderstandes Rvm auf den<br />
Skalenendausschlag eingestellt.<br />
Auf einen Nullspannungsabgleich des Operationsverstärkers kann verzichtet werden, weil <strong>die</strong><br />
Spannungsverstärkung in allen Fällen höchstens l ist, so daß sich eine kleine<br />
Eingangsoffsetspanung nicht störend auswirkt.<br />
Weil <strong>die</strong> Spannung am Verstärkerausgang bei offenen Meßklemmen oder zu großen<br />
Widerstandswerten von Rx mehrfach größer sein kann als für den Zeigervollausschlag<br />
erforderlich wäre, ist dem Meßinstrument eine Begrenzerdiode parallelgeschaltet. Sie benötigt<br />
keinen Vorwiderstand, weil der Operationsverstärker nur einen Ausgangsstrom bis höchstens<br />
18mA liefert. Denn in ihm ist eine Strombegrenzung eingebaut.
Schaltung eines Widerstandsmessers mit linearer Skala.<br />
Der Operationsverstärker arbeitet als Konstantstromelemente<br />
Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
Schaltungen zum Operationsverstärker<br />
Elektronisches Fernthermometer mit Operationsverstärker<br />
Wenn ein temperaturabhängiger Widerstand an eine konstante Spannung angeschlossen wird, dann<br />
ist <strong>die</strong> jeweils fließende Stromstärke ein Maß für <strong>die</strong> am Widerstand wirksame Temperatur. So<br />
einfach <strong>die</strong>ses Meßprinzip ist, bei der praktischen Ausführung als Thermometer ergeben sich für den<br />
<strong>Hobby</strong>-<strong>Elektronik</strong>er große Kalibrierungsprobleme, weil hier <strong>die</strong> Stromstärke nicht linear von der<br />
Temperatur abhängt.<br />
Prinzipschaltung zur elektrischen Temperaturmessung mit Temperaturfühler.<br />
Das Meßprinzip<br />
In der Prinzipschaltung nach Bild wird ein Meßfühlerwiderstand mit einem konstanten Strom<br />
gespeist, so, daß bei einer Widerstandsänderung eine proportionale Änderung des Spannungsabfalls<br />
am Meßfühler auftritt. Der Vorteil <strong>die</strong>ses Meßprinzips: Es kann ein Spannungsmesser mit linearer<br />
Skala als Anzeigegerät für <strong>die</strong> Temperatur eingesetzt werden. Vorausgesetzt wird dabei, daß <strong>die</strong><br />
Widerstandsänderung des Meßfühlers in dem zu erfassenden Temperaturmeßbereich etwa linear ist.
Das Schaltungsprinzip<br />
Der Meßfühler RF z.B. ein Heißleiterwiderstand, liegt in Reihe mit einem relativ hochohmigen<br />
Widerstand Rk an einer festen Spannung Rf soll Temperaturwerte in proportionale Spannungswerte<br />
umsetzen. Diese Proportionalität scheint aber bei der einfachen Reihenschaltung von zwei<br />
Widerständen nicht gegeben zu sein. Denn bei Widerstandsänderungen ergeben sich zwangsläufig<br />
Stromstärkeänderungen. Trotzdem ist <strong>die</strong>se simple Schaltung für den vorgesehenen praktischen<br />
Einsatz akzeptabel. Der Widerstand Rk ist nämlich wesentlich hochohmiger als der<br />
Meßfühlerwiderstand Rf, so daß sich <strong>die</strong> relativ geringen Widerstandsänderungen von Rf bei der<br />
Temperaturmessung kaum auf den Strom auswirken, der durch <strong>die</strong>se Reihenschaltung fließt. Man<br />
kann den hochohmigen Widerstand Rk in <strong>die</strong>sem Fall als Konstantstromelement betrachten! Die<br />
relativ geringen Widerstandsänderungen an Rf verursachen nur entsprechend kleine<br />
Spannungsabfalländerungen, so daß ein Meßverstärker eingesetzt werden muß. Es wird ein<br />
Operationsverstärker verwendet, der hier als Differenzverstärker geschaltet ist. Denn es sollen nur<br />
<strong>die</strong> Spannungsänderungen und nicht der gesamte Spannungsabfall am Meßfühler erfaßt werden.<br />
Der aus den Widerständen Rv und R0 bestehende Spannungsteiler liefert das Bezugspotential. Wenn<br />
<strong>die</strong> Meßpunkte a und b gleiches Potential besitzen, besteht zwischen beiden Signaleingängen des<br />
Operationsverstärkers keine Spannungsdifferenz. Die Ausgangsspannung am Verstärker ist dann<br />
null. Man kann also durch das Einstellen des Spannungsverhältnisses Rv,R0 einen Fixpunkt für <strong>die</strong><br />
Temperaturanzeige wählen.<br />
Ein Beispiel: Wenn man den Meßfühler auf eine Temperatur von 10°C bringt und R0 so einstellt,<br />
daß an den Signaleingängen des Operationsverstärkers keine Spannungsdifferenz besteht, bedeutet<br />
<strong>die</strong> Nullstellung des Zeigers im Meßinstrument eine Temperaturanzeige von 10°C.<br />
Eine zweite Markierung auf der Anzeigeskala läßt sich durch <strong>die</strong> Einstellung der Verstärkung am<br />
Operationsverstärker festlegen. Angenommen, am Skalenende soll der Temperaturwert 50°C<br />
anzeigt werden. Dazu muß der Temperaturfühler auf 50°C erwärmt werden und der<br />
Trimmerwiderstand R2 so eingestellt werden, daß der Zeiger des Meßinstruments auf das<br />
Skalenende zeigt.<br />
Das Widerstandsverhältnis R2, R1 bestimmt, wie üblich, <strong>die</strong> Spannungsverstärkung des<br />
Operationsverstärkers. Der Meßbereich des Spannungsmessers muß auf den möglichen<br />
Einstellbereich der Ausgangsspannung am Operationsverstärker abgestimmt sein. Wenn<br />
beispielsweise im vorgesehenen Meßbereich am Meßfühler eine Änderung des Spannungsabfalls bis<br />
zu 0,1V zu erwarten ist und ein Meßinstrument mit dem Meßbereich 1V zur Verfügung steht, muß<br />
am Operationsverstärker eine Verstärkung von 10 eingestellt werden, damit der Zeigerausschlag den<br />
gesamten Skalenbereich umfaßt.
Der Operationsverstärker wirkt hier als Differenzspannungsverstärker<br />
Die Nachbauschaltung<br />
Eine für <strong>die</strong> praktische Realisierung zugeschnittene Temperaturmesser-Schaltung, <strong>die</strong> auf dem eben<br />
beschriebenen Meßprinzip beruht, zeigt Bild. Die Schaltung kann als Fernthermometer verwendet<br />
werden, vielleicht, um <strong>die</strong> Außentemperatur an einer schattigen Stelle richtig zu messen oder <strong>die</strong><br />
Bodentemperatur im Garten, <strong>die</strong> Wassertemperatur im Schwimmbecken, <strong>die</strong> Temperatur im<br />
Vorratskeller u.a.m.<br />
Als Meßfühler wird in <strong>die</strong>ser Schaltung eine normale, billige Halbleiterdiode vorgeschlagen. Hier<br />
wird eine Eigenschaft von Halbleiterdioden genutzt, <strong>die</strong> sonst meist unerwünscht ist: ihre<br />
Temperaturabhängigkeit. In Durchlaßrichtung besitzen Halbleiterdioden einen<br />
temperaturabhängigen Widerstand mit praktisch linearem Temperaturverhalten. Dieser Widerstand<br />
beträgt bei Raumtemperatur und der geringen durchfließenden Stromstärke einige tausend Ohm, <strong>die</strong><br />
Widerstandsänderung pro Grad einige zehn Ohm. Die Änderung des Spannungsabfalls an der Diode<br />
liegt bei den angegebenen Betriebsverhältnissen in der Größenordnung von 2 bis 3mV pro Grad<br />
Temperaturänderung. Ein Tip für den praktischen Einsatz der Diode als ,,Meßfühler". Um sie gegen<br />
mechanische Einflüsse robuster zu machen, kann man sie z.B. mit geeignetem Klebstoff in ein<br />
Röhrchen einbetten. Zu beachten ist jedoch, daß dadurch <strong>die</strong> Wärmeleitung nicht zu stark<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Die Schaltung ist für Batteriebetrieb (9 ... 15V) konzipiert. Wenn sie nur während der Messungen<br />
eingeschaltet wird, reicht z.B. eine 9V - Batterie (Typ IEC 6F22) für lange Zeit. Um mit nur einer<br />
Batterie auszukommen, wird eine Spannungsaufteilung mit einer Z-Diode (ZD) und einem<br />
Widerstand (R7) durchgeführt. Die Z-Diode stabilisiert gleichzeitig <strong>die</strong> Spannung für den Meßzweig<br />
am Schaltungseingang.
Elektronisches Fernthermometer mit Operationsverstärker<br />
Operationsverstärker als Niederfrequenz- Verstärker<br />
Mit Operationsverstärkern kann man auch Verstärker für Wechselspannungen ohne viel<br />
Schaltungsaufwand aufbauen. Zunächst eine ganz einfaches Schaltungsbeispiel zur Erläuterung.<br />
Eine Grundschaltung<br />
Zur Spannungsversorgung eignen sich gut zwei 4,5V - Flachbatterien oder zwei 9V -<br />
Transistorbatterien. Als Last liegt ein Kopfhörer am Verstärkerausgang. Der nicht invertierende<br />
Signaleingang ist über ein elektrodynamisches Mikrofon mit Masse verbunden. Am invertierenden<br />
Signaleingang liegt ein Gegenkoppelungszweig, mit dem sich <strong>die</strong> Spannungsverstärkung einstellen<br />
läßt.<br />
Wenn das Mikrofon nicht von Schallwellen erregt wird, wenn in ihm also keine Spannung induziert<br />
wird, ist auch <strong>die</strong> Spannung am Verstärkerausgang gegen Masse null. Wenn aber im Mikrofon<br />
Wechselspannungen induziert werden, entstehen Differenzspannungen zwischen den<br />
Signaleingängen des Verstärkers. Am Verstärkerausgang werden <strong>die</strong>se verstärkten<br />
Wechselspannungen vom Kopfhörer in akustische Signale umgesetzt.<br />
Man kann <strong>die</strong>se einfache NF - Verstärkerschaltung z.B. als Mithöreinrichtung für das Telefon<br />
verwenden, ohne daß <strong>die</strong> Telefonleitung angezapft werden muß. Dazu wird statt des Mikrofons ein<br />
Telefonadapter angeschlossen, der <strong>die</strong> magnetischen Streufelder vom Übertrager im
Fernsprechapparat aufnimmt. Als Telefonadapter eignet sich z.B. eine Spule mit etwa 2000<br />
Windungen auf einem U - förmigen, geschichteten Eisenkern. Man befestigt <strong>die</strong>sen Adapter seitlich<br />
am Gehäuse des Fernsprechapparats.<br />
Weiter eignet sich <strong>die</strong> einfache NF - Verstärkerschaltung als Leitungssucher für unter Putz verlegte<br />
Netzleitungen. Allerdings müssen <strong>die</strong> Leitungen bei <strong>die</strong>ser Suchmethode stromdurchflossen sein,<br />
wenn man sie finden will. Denn der Adapter nimmt <strong>die</strong> von den stromdurchflossenen Leitungen<br />
erzeugten elektromagnetischen Wechselfelder auf, <strong>die</strong> sich als Brummton im Kopfhörer bemerkbar<br />
machen. Bei einer Lampenzuleitung muß also <strong>die</strong> Lampe eingeschaltet sein. An eine<br />
Steckdosenleitung muß ein Gerät angeschlossen sein, wenn man auf Leitungssuche geht. Man führt<br />
<strong>die</strong> Suchspule über <strong>die</strong> Wand; an der Stelle, wo der 50Hz - Ton am stärksten wird, muß sich <strong>die</strong><br />
Leitung befinden.<br />
Grundschaltung eines Nf - Signalverstärkers mit Operationsverstärker.<br />
Wie man <strong>die</strong> Spannungsversorgung vereinfacht<br />
Obwohl Operationsverstärker eigentlich stets eine doppelte Spannungsversorgung benötigen, lassen<br />
sich auch ohne große Schwierigkeiten NF - Verstärker mit einfacher Spannungsversorgung<br />
aufbauen. Mit Hilfe eines Spannungsteilers (R2, R3) wird ein Potentialbezugspunkt geschaffen, der<br />
spannungsmäßig in der Mitte zwischen dem Plus- und dem Minuspotential der Batterie liegt. Der<br />
nicht invertierende Eingang des Operationsverstärkers wird an <strong>die</strong>sen Potential - Bezugspunkt<br />
angeschlossen. Der Verstärkerausgang und der invertierende Signaleingang stellen sich im<br />
Ruhezustand des Verstärkers dann ebenfalls auf <strong>die</strong>ses Bezugspotential ein. Wenn im Mikrofon im<br />
Rhythmus der Schallschwingungen Wechselspannungen induziert werden, bilden sie<br />
Spannungsdifferenzen an den Signaleingängen, <strong>die</strong> vom Operationsverstärker verstärkt werden. Am<br />
Verstärkerausgang ist der Kopfhörer nun über einen Kondensator angeschlossen, der Gleichstrom
sperrt, Wechselströme jedoch<br />
(je nach Größe der Kapazität mehr oder weniger gut) durchläßt.<br />
Eine Gegentakt - Endstufe erhöht <strong>die</strong> Ausgangsleistung<br />
Für den direkten Betrieb eines niederohmigen Lautsprechers ist der Operationsverstärker 741 nicht<br />
gut geeignet. Denn er liefert nur einen maximalen Ausgangsstrom von etwa 18mA. Das reicht nur<br />
für kleine Leistungen bis etwa 100mW. Aber man kann den niederohmigen Lautsprecher effektiver<br />
betreiben, wenn man dem Operationsverstärker eine entsprechende Transistorstufe nachschaltet.<br />
Und zwar wird dafür ein Paar komplementärer Leistungstransistoren, ein NPN - und ein PNP - Typ<br />
mit gleichen Kennwerten, verwendet. Die Transistoren arbeiten im Gegentakt. Wenn <strong>die</strong><br />
Ausgangsspannung am Operationsverstärker 0V ist, sperren beide Transistoren. Der Lautsprecher<br />
bleibt stromlos. Wenn aber <strong>die</strong> Verstärkerausgangsspannung positiv wird, fließt ein Strom vom<br />
Batterie - Pluspol über den NPN - Transistor und den Lautsprecher nach Masse. Wenn hingegen <strong>die</strong><br />
Ausgangsspannung negativ wird, fließt ein Strom von Masse über den Lautsprecher und den PNP -<br />
Transistor zum Minuspol der Batterie. Über den Lautsprecher und <strong>die</strong> Transistorschaltung fließt also<br />
nur ein Strom, wenn Signale verarbeitet werden.<br />
a) Einfaches Schaltungsbeispiel für einen Nf - Signalverstärker
) Prinzipschaltung eines Nf - Leistungsverstärkers mit<br />
Gegentaktendstufe Doppelte Betriebsspannungsversorgung<br />
Der für <strong>die</strong> Verstärkungseinstellung erforderliche Gegenkopplungszweig wird in <strong>die</strong>ser Schaltung<br />
nicht vom Ausgang des Operationsverstärkers zum invertierenden Signaleingang zurückgeführt,<br />
sondern vom Ausgang der Transistor - Gegentaktstufe (Emitteranschlüsse). Durch <strong>die</strong>se<br />
Schaltungsmaßnahme wird erreicht, daß sich <strong>die</strong> Spannung am Lautsprecher proportional zur<br />
Eingangsspannung einstellt. Denn der Operationsverstärker steuert jeweils so weit auf, daß im<br />
Widerstand Rp <strong>die</strong>selbe Stromstärke wie im Widerstand R1 fließt.<br />
Wenn Sie <strong>die</strong> Schaltung experimentell ausprobieren sollten, werden Sie allerdings feststellen<br />
müssen, daß sich im praktischen Betrieb zwei unerwünschte Effekte bemerkbar machen:<br />
Zum einen wird einer der beiden Transistoren auch schon im Ruhezustand der Schaltung<br />
stromdurchflossen sein und sich erwärmen. Er wird teilweise aufgesteuert, weil sich <strong>die</strong> Eingangs -<br />
Offsetspannung des Operationsverstärkers bei der relativ großen Verstärkung am<br />
Schaltungsausgang spürbar auswirkt. Zum anderen läßt <strong>die</strong> Übertragungsqualität vor allem bei<br />
kleinen Signalen zu wünschen übrig. Dies liegt an der Unsymmetrie der Ruhezustandsverhältnisse<br />
und an der Nichtlinearität der Beziehung zwischen der Basis - Emitter - Spannung und dem<br />
Kollektorstrom von Transistoren.<br />
Anders ausgedrückt: An der Basis eines Transistors muß erst eine gewisse Spannungsschwelle<br />
überschritten werden, damit der Transistor aufsteuert. Das bedeutet aber, daß kleine<br />
Signalspannungen erst übertragen werden, wenn sie größer als <strong>die</strong> genannte Spannungsschwelle<br />
sind. Alle Signale werden also verzerrt, <strong>die</strong> kleinen Signale prozentual am stärksten. Bei<br />
Germanium - Transistoren (A...-Typen) ist <strong>die</strong> Verzerrung geringer als bei Silizium-Transistoren<br />
(B... -Typen), weil bei Germanium-Transistoren <strong>die</strong> Basis - Emitter - Spannungsschwelle niedriger<br />
und „gerundeter" ist.
Bessere Tonqualität: <strong>die</strong> Gegentakt-Endstufe wird verfeinert<br />
Selbstverständlich lassen sich <strong>die</strong> angeführten Unzulänglichkeiten der einfachen Gegentaktstufe<br />
durch entsprechende Schaltungsmaßnahmen überwinden. Der Einfluß der Eingangs -<br />
Offsetspannung läßt sich praktisch ausräumen, wenn der Gegenkopplungszweig (R1, Rp) über einen<br />
Kondensator (C) an Masse angeschlossen wird. Durch den Kondensator können keine Gleichströme<br />
fließen. Da der invertierende Signaleingang über Rp nur noch mit dem Schaltungsausgang<br />
verbunden ist, ist <strong>die</strong> Verstärkung für Gleichströme nur noch υ = 1. Die Eingangs - Offsetspannung<br />
wird also nicht mehr verstärkt. Wechselspannungen jedoch werden verstärkt, weil der Kondensator<br />
C für <strong>die</strong>se einen Durchlaß darstellt.<br />
Die Übertragungsqualität wird weiter verbessert, wenn bei den Transistoren günstigere<br />
Arbeitspunkte eingestellt werden. Mit Hilfe von Basisspannungsteilern werden <strong>die</strong> Transistoren so<br />
eingestellt, daß sie auch im Ruhezustand der Schaltung etwas leitend sind. Und zwar so viel, daß bei<br />
der Ansteuerung mit Wechselspannungssignalen keine Steuerspannungsschwelle mehr überwunden<br />
werden muß. Durch <strong>die</strong>se Maßnahme entsteht ein gewisser Ruhestrom durch <strong>die</strong> Transistoren. Um<br />
<strong>ihn</strong> gering zu halten, ist es notwendig, <strong>die</strong> Spannungsteilerverhältnisse präzise zu bemessen. Wird<br />
der Ruhestrom zu groß eingestellt, wird unnütz Energie verbraucht und <strong>die</strong> Transistoren werden<br />
warm; ist der Ruhestrom zu klein eingestellt, machen sich <strong>die</strong> Verzerrungen wieder bemerkbar.<br />
Die Dioden in der Gegentaktstufe haben gemeinsam mit den niederohmigen Emitterwiderständen<br />
<strong>die</strong> Aufgabe, Änderungen der Ruhestromeinstellung durch Temperatureinflüssen zu mindern. Ein<br />
Anwendungsvorschlag für <strong>die</strong>se Schaltung: Da eine doppelte Spannungsversorgung von 2 - 9V<br />
vorgesehen ist, kann man sie für ein kleines batteriebetriebenes Megaphon verwenden.<br />
Zur Energieversorgung eignen sich zum Beispiel zweimal zwei 4,5V - Flachbatterien oder ähnlich<br />
leistungsfähige Energiequellen. Die kleinen 9V - Transistorbatterien sind ungeeignet, denn<br />
immerhin können Ströme bis etwa 1A durch den Lautsprecher fließen! Im übrigen ließe sich <strong>die</strong><br />
Schalleistung noch steigern, wenn ein Lautsprecher mit noch kleinerem Widerstand (z.B. 4Ω) und<br />
entsprechend größerer Leistung (z.B. 6 W) eingesetzt würde. Der Energieverbrauch würde<br />
selbstverständlich größer. Die Transistoren sind mit einer ausreichenden Kühlfläche zu versehen.<br />
Sie erwärmen sich am stärksten, wenn viel Leistung abgestrahlt wird. Im Ruhezustand der<br />
Schaltung bleiben sie kalt.
Nf - Leistungsverstärker zur Ansteuerung einer Gegentaktendstufe,<br />
zur Verbesserung der Übertragungsqualität erfolg bei den Transistoren<br />
der Gegentaktendstufe eine Arbeitspunkteinstellung mit Hilfe eines<br />
Widerstands - Dioden - Netzwerks<br />
6W-Leistungsverstärker mit einfacher Spannungsversorgung<br />
Die Schaltung ist für einfache Spannungsversorgung konzipiert. Sie kann z.B. mit einer 12V -<br />
Autobatterie betrieben werden. Der Arbeitspunkt der Transistor - Gegentakt - Endstufe ist<br />
einstellbar. Mit dem Trimmpotentiometer RT läßt sich ein möglichst kleiner Ruhestrom und eine<br />
möglichst geringe Verzerrung der Signale einstellen.<br />
Das Mikrofon wird über einen Kondensator an den nicht invertierenden Eingang des<br />
Operationsverstärkers angeschlossen, wobei der Spannungsteilerwiderstand R10 als<br />
Arbeitswiderstand fungiert. Da <strong>die</strong>ser relativ hochohmig ist, können auch hochohmige Mikrofone
angeschlossen werden. Der Kondensator C2 ist an den Spannungsteiler angeschlossen, der <strong>die</strong><br />
„Mittelpunktspannung" für den Operationsverstärker erzeugt. Er siebt Wechselspannungen aus, <strong>die</strong><br />
von der Betriebsspannungsquelle her auf den Eingang zurückwirken könnten. Sie kann ebenfalls als<br />
Megaphon oder als NF - Verstärker für allgemeine Anwendungen benutzt werden.<br />
Nf - Leistungsverstärker mit Operationsvers. und Gegentakt - Endstufe<br />
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Digitaltechnik<br />
Formelzeichen und Abkürzungen<br />
A Wert A<br />
KA Neunerkomplemente von A<br />
A/D - Wandler Analog / Digital - Wandler<br />
B Wert B<br />
KB Neunerkomplement von B<br />
BCD binär - dekadisch co<strong>die</strong>rte Code<br />
C Kapazität / Kondensator<br />
CMOS Komplementär - Metall - Oxid - Transistor<br />
Dual - Code binär co<strong>die</strong>rter Code<br />
f Frequenz<br />
fA Ausgangsfrequenz<br />
fC Taktfrequenz / Zählfrequenz<br />
fE Eingangsfrequenz<br />
fI Istfrequenz<br />
fRef Referenz<br />
i laufender Index<br />
I D<br />
Driftstrom<br />
I F<br />
Einzel - LED - Strom<br />
I L<br />
Summen - LED -Strom<br />
LCD - Anzeige Flüssigkristallanzeige<br />
LED - Anzeige Leuchtdiodenanzeige<br />
lg dekadischer Logarithmus<br />
m Anzahl der Wertekombinationen<br />
MTTF Mean Time to Failure<br />
n natürliche Zahlen von 1,2,4,...n
N Multiplikator bzw. Devisor<br />
PLL Phase - Locked - Loop<br />
PV Verlustleitung<br />
P Produkt<br />
qt+1 abhängige Variable der Übergangsfunktion<br />
Q Ausgangssignal<br />
R Widerstand<br />
RBS Robuster - Bipolarer Schaltkreis<br />
R-C - Beschaltung Widerstands - Kondensator - Netzwerk<br />
Rp externer Widerstand<br />
S Schalter<br />
Si Summenfunktion<br />
tB Blockzeit<br />
tV Verzögerungszeit<br />
tVL Verlängerungszeit<br />
tM Messzeit<br />
t1, t2 Schwellwert<br />
TTL Transistor - Transistor - Logik<br />
U A<br />
Ausgangsspannung<br />
U E<br />
Eingangsspannung<br />
U F<br />
Durchlassspannung<br />
U Low<br />
Spannung des O - Siganals<br />
u i+1<br />
Übertragungsfunktion der Addition<br />
U D<br />
Durchlassspannung der Diode<br />
U Ref<br />
Refernzquenzspannung<br />
U S<br />
Speisespannung<br />
U/f - Wan<strong>die</strong>r Spannung / Frequenz - Wandler<br />
VA Vollad<strong>die</strong>rt<br />
VCO Spannungsgesteuerter Oszillator des PLL<br />
w Wichtung<br />
x unabhängige Variable
y abhängige Variable<br />
z(0) Zählerstand zur Zeit t=0<br />
z(t) Zählerstand zur Zeit t<br />
Z Zählerstand<br />
Ø Buchstabenreihe von W bis A<br />
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Integrierte Digitalbausteine<br />
Alle technisch verwirklichten Schaltkreisfamilien weichen in einer oder mehrerer ihrer<br />
Eigenschaften vom idealen Schaltkreis ab, dessen Charakteristik <strong>die</strong> folgende<br />
Aufstellung aufzeigt.<br />
Der ideale Schaltkreis<br />
- hat einen hohen Eingangswiderstand und einen niedrigen Ausgangswiderstand zur<br />
Ankopplung möglichst vieler Nachgeschalteter Schaltkreise,<br />
- hat immer gleiche Eingangs- und Ausgangsbeschaltung zur Vereinfachung der<br />
Verknüpfungsregeln,<br />
- hat sehr kleine Signallaufzeiten vom Eingang zum Ausgang,<br />
- arbeitet mit sehr steilen Flanken des Ausgangssignals, also mit großer<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit,<br />
- ist rückwirkungsfrei,<br />
- ist störsicher gegen Versorgungsspannungs- und Temperaturschwankungen,<br />
- unterdrückt Störungen auf den Signalleitungen,<br />
- hat kleine Abmessungen und damit eine große Packungsdichte,<br />
- hat wenig Verlustleistung,<br />
- hat eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer,<br />
- ist preisgünstig.<br />
Selbstverständlich kann keine Schaltkreisfamilie sämtliche Eigenschaften des idealen<br />
Schaltkreises erfüllen. So schließen sich z. B. eine große Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />
bei gleichzeitig hoher Störsicherheit aus.
Ziel der Einsatzorientierten Anwendung einer speziellen Schaltkreisfamilie muß es<br />
deshalb sein, <strong>die</strong> systembedingten ungünstigen Eigenschaften auf ein vertretbares Maß zu<br />
reduzieren.<br />
TTL- und CMOS - Schaltkreise<br />
Bei der TTL-Technik (Transistor-Transistor-Logik) wird <strong>die</strong> logische Verknüpfung durch<br />
einen Multiemitter-Eingangstransistor vorgenommen [7].<br />
NAND - Grundschaltglied in TLL - Technik<br />
Wenn mindestens einer der Eingänge auf niedrigem Potential liegt, wird der Transistor<br />
TE durchgeschaltet. Seine Kollektor - Emitterstrecke verbindet <strong>die</strong> Basis des Transistors<br />
TA niederohmig mit Masse. Der Transistor TA wird dadurch gesperrt, daß seine Basis -<br />
Emitter - Schwellspannung größer ist als das TTL - 0Signal der Eingänge E 1 und E 2. Erst<br />
wenn beide Eingänge auf 1Signal liegen, wird <strong>die</strong> Basis - Emitter - Schwellspannung des<br />
Transistors TA überschritten. Damit schaltet der Transistor TA durch und das Potential<br />
des Ausgangssignals A liegt an Masse.<br />
Bei der CMOS - Technik (Complementary Metal Oxide Semiconductor) wird <strong>die</strong><br />
logische Verknüpfung durch komplementäre Selbstsperrende N- und P- Kanal -<br />
Transistoren vorgenommen.
Bild zeigt ein NAND - Glied mit zwei Eingängen in <strong>die</strong>ser Technik. Man sieht, daß <strong>die</strong> P<br />
- Transistoren parallel und <strong>die</strong> N - Transistoren in Reihe geschaltet sind, Wegen des<br />
hohen Eingangswiderstands kann man sich <strong>die</strong> N- und P-Transistoren als kapazitiv<br />
gesteuerte ideale Schalter vorstellen. Es ist entweder Schalter P oder Schalter N<br />
geschlossen.<br />
NAND - Schaltglied in CMOS - Technik<br />
Entsprechend seiner logischen Funktion (NAND) darf der Ausgang A* nur dann 0Signal<br />
zeigen, wenn sich beide Eingänge auf 1Signal befinden. Dabei sind alle P- Transistoren<br />
ausgeschaltet und alle N- Transistoren eingeschaltet. Hat nur ein Eingang 1Signal, sind<br />
der zugehörige N- Transistor ausgeschaltet und der P- Transistor eingeschaltet; der<br />
Ausgang A* nimmt 1Signal an. Die beiden Nachgeschalteten Inverter sind für <strong>die</strong><br />
logische Funktion ohne Bedeutung. Sie verbessern aber <strong>die</strong> Flankensteilheit des<br />
Ausgangssignals A*.<br />
Zur Unterdrückung elektrostatischer Spannungen am Eingang ist in den heute<br />
erhältlichen CMOS - Schaltkreisen bei jedem Eingang eine Schutzschaltung eingebaut.
Gate - Schutzschaltung in CMOS - Schaltkreisen<br />
Elektrostatische Spannungen positiver Polarität, <strong>die</strong> größer sind als <strong>die</strong> Speisespannung,<br />
werden über <strong>die</strong> Diode D2 und den Widerstand Rs abgeleitet. Negative Störspannungen,<br />
<strong>die</strong> größer sind als <strong>die</strong> Speisespannung, leiten <strong>die</strong> Diode D1 und der Widerstand Rs ab.<br />
So wird der Eingangsspannungsbereich auf <strong>die</strong> Höhe der Speisespannung begrenzt. Bei<br />
normaler logischer Funktion des Schaltkreises bleiben <strong>die</strong> Schutzdioden stets gesperrt.<br />
Durch <strong>die</strong> niedrige Gate - Kapazität (1,5 bis 5pF) und den kleinen Schutzwiderstand (Rs<br />
= 200 bis 500Ω) tritt praktisch keine Beeinflussung des Frequenzbereichs auf. In <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang erweisen sich kurze Leitungsverbindungen als günstig. Der maximal<br />
zulässige Schutzdiodenstrom beträgt 10mA. Er sollte nicht dauernd überschritten werden.<br />
Im Vergleich kommen <strong>die</strong> CMOS - Schaltkreise dem idealen Schaltkreis wesentlich<br />
näher als <strong>die</strong> TTL - Schaltkreise, Tabelle1.<br />
Charakteristische Daten der CMOS - und TTL - Technik<br />
im Vergleich<br />
Daten auf ein<br />
Schaltglied bezogen<br />
Technik<br />
CMOS Standard - TTL<br />
Speisespannung Us 3 bis 15V 4,5 bis 6V<br />
Ausgangssignalpegel 0Signal 0,05V 0,4V<br />
Ausgangssignalpegel 1Signal Us 2,5V
Schwellenspannung f(Us) 1,4V<br />
Ruheverlustleistung < 0,01mW 10mW<br />
dynamische Verlustleistung<br />
P = f(Us,f)<br />
< 0,5mW 10mW<br />
Gate - Verzögerung 20ns 10ns<br />
Taktfrequenz fc 10...30MHz<br />
Störspannungsabstand f(Us) 0,4 bis 2,6V 1,5V<br />
Flächenbedarf 0,02mm² 0,5mm²<br />
Änderung der<br />
Übertragungscharakteristik<br />
bei -55°C und 125°C<br />
Lebensdauer (MTTF) 1,46 · 10 5 h<br />
Belastungen (Anzahl der an<br />
einen Ausgang<br />
Ankoppelbahren Eingänge)<br />
± 1,5% ± 20%<br />
50 10<br />
Zusammenfassend kann man sagen, daß den Einsatz der CMOS - Technik in den meisten<br />
Fällen der Verzug zu geben ist. Entscheidend sind dabei <strong>die</strong> wesentlich geringere<br />
Verlustleistung bei hoher Speisespannungs- Störsicherheit sowie <strong>die</strong> hohe<br />
Packungsdichte und Lebensdauer. Alle namhaften Schaltkreishersteller im In- und<br />
Ausland produzieren heute eine sich ständig erweiternde Palette von logischen<br />
Schaltungen in CMOS - Technik. Von Computerbauelementen über Mikroprozessoren<br />
bis hin zur Standardlogik nehmen <strong>die</strong> CMOS - Technik und ihre Randgebiete immer<br />
breiteren Raum ein.<br />
Handhabungsregeln für CMOS - Schaltkreise<br />
Die Handhabung von CMOS - Schaltungen unterliegt bestimmten Grundregeln, von<br />
denen <strong>die</strong> wichtigsten hier aufgezeigt sind:<br />
● Trotz der Eingangsschutzbeschaltung sollen CMOS - Schaltkreise in der<br />
Originalverpackung gelagert werden (antistatisch).<br />
● Nach der Entnahme aus der Verpackung sollen <strong>die</strong> Schaltkreise auf einem<br />
elektrisch leitenden Träger, der <strong>die</strong> Anschlüsse kurzschließt, gehandhabt werden.<br />
● Bei Lötarbeiten an den Schaltkreisen sollen das Lötgerät und <strong>die</strong> Schaltkreise<br />
gleiches Potential haben.<br />
● Bei Lötarbeiten mit Kolbentemperaturen von etwa 300°C darf <strong>die</strong> Lötzeit 10s nicht<br />
überschreiten.
● Bei abgeschalteter Speisespannung dürfen keine Signale an den<br />
Schaltkreiseingängen liegen.<br />
● Alle unbenutzten Eingänge müssen mit Masse oder Speisespannung verbunden<br />
werden.<br />
● Messungen der Signalzustände sollten nur mit einem Oszillographen vorgenommen<br />
werden.<br />
4.3.2. Bauformen<br />
Bei den Bauformen der CMOS - Schaltkreise setzen sich <strong>die</strong> sog. DIL-Gehäuse (Dual-In-<br />
Line) immer mehr durch. Ihr Vorteil besteht hauptsächlich in der Einhaltung eines<br />
einheitlichen Rastermaßes der Anschlüsse. Die Anzahl der Anschlüsse hängt vom<br />
Umfang der verpackten Schaltung ab. Die gängigsten Gehäuseformen sind <strong>die</strong> mit 14<br />
oder 16 Beinen. Je nach Einsatzgebiet kann man zwischen dem Plastik- oder<br />
Keramikgehäuse wählen. Beide unterscheiden sich im wesentlichen durch <strong>die</strong> Ausfallrate<br />
und den zulässigen Betriebstemperaturbereich.<br />
Keramikgehäuse eines CMOS - Schaltkreises mit 16 Beinen<br />
Ausfallrate von CMOS - Schaltkreisen für verschiedene Gehäusematerialien<br />
Plastikgehäuse Keramikgehäuse Keramikgehäuse<br />
(Bauart A) (Bauart A)
maximal zulässige<br />
Betriebstemperatur<br />
Ausfallrate je 1000<br />
Betriebsstunden<br />
bei 15V und 85°C<br />
-40 bis +85°C -40 bis +85°C -55 bis +125°C<br />
0,1% 0,03% 0,004%<br />
Der LED - Strom I L eines der sieben Segmente einer Leuchtdiodenziffer, der im<br />
allgemeinen bei etwa 10 bis 20mA liegt, ist durch einen Widerstand R L zu begrenzen.<br />
Die Durchlaßspannung Up eines LED beträgt etwa 1,7V. Der Begrenzungswiderstand R L<br />
errechnet sich aus<br />
Haben <strong>die</strong> Leuchtdiodensegmente eine gemeinsame Kathode, wie in Bild dargestellt,<br />
fließt der LED-Strom IL, wenn am entsprechenden Ausgang des BCD in 7Segment -<br />
Umco<strong>die</strong>rers ein 1Signal erscheint.<br />
Für <strong>die</strong> Ansteuerung von LED's mit einer gemeinsamen Anode (Schaltkreis 4511) sind<br />
zusätzlich Transistoren erforderlich, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ausgangssignale des Umco<strong>die</strong>rers<br />
invertieren.
7Segment - Deco<strong>die</strong>rer - Treiber steuert LED´s<br />
mit gemeinsamer Kathode an (Schaltkreis 4511).<br />
Bei Auftreten eines 1Signals am Umco<strong>die</strong>rer - Ausgang bedeutet <strong>die</strong>s, daß der<br />
zugehörige Transistor <strong>die</strong> LED-Kathode nach Masse durchschaltet. Dann fließt der LED-<br />
Strom IL über den Begrenzungswiderstand RC- Vernachlässigt man den Spannungsabfall<br />
der Basis-Emitter-Strecke des Transistors, gilt für <strong>die</strong> Größe des Widerstands RC<br />
ebenfalls Gl. (36).<br />
Der Schaltkreis 4543 eignet sich für <strong>die</strong> Ansteuerung von LED's mit gemeinsamer Anode<br />
wesentlich besser. Er hat einen speziellen Eingang (Eingang 6), mit dem <strong>die</strong><br />
Ausgangssignale invertiert werden können. Auf <strong>die</strong>se Weise kann man <strong>die</strong> Transistoren<br />
einsparen.<br />
Die Ansteuerung von LCD's durch den Schaltkreis 4543 zeigt Bild. Aus physikalischen<br />
Gründen muß der Strom IL jedoch ein Wechselstrom sein.
Schaltkreis 4511<br />
Schaltkreis 4543
Ansteuerung einer 7Segment -<br />
LCD mit dem Schaltkreis 4543<br />
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Speicher und Multiplexer<br />
Für <strong>die</strong> Speicherung von Informationen steht eine Reihe von CMOS - Schaltkreisen zur<br />
Verfügung, deren Anwendung vom Informationsinhalt und Informationsfluß abhängt.<br />
Die einfachste Art, eine Information (hier 1bit) zu speichern, zeigt Bild. Sobald ein 1Signal<br />
am Eingang E des ODER -Glieds anliegt, zeigt der Ausgang A ebenfalls 1Signal. Das<br />
Ausgangssignal bleibt nun unabhängig vom Zustand des Eingangssignals erhalten. Dieser<br />
Speicher ist also nicht löschbar.<br />
In den meisten Fällen ist es aber erforderlich, <strong>die</strong> verwendeten Speicher zu bestimmten<br />
Zeitpunkten löschen zu können, wie es das nächste Beispiel zeigt.<br />
Die Drehrichtung eines Impulsgebers mit zwei um 90°el. versetzten Impulsfolgen (Spur A<br />
und Spur B) soll erfaßt werden, um einen BCD - Zähler mit einer dritten Impulsfolge (Spur<br />
C) drehrichtungsabhängig vorwärts oder rückwärts zählen zu lassen. Die Zuordnung<br />
zwischen der Drehrichtung und den Impulsfolgen veranschaulicht.<br />
Impulsdiagramm für eine Drehrichtungserfassung mit 90° el. versetzten Impulsen.
Drehrichtungserfassung mit dem Zähler 4510<br />
Wenn <strong>die</strong> 0-1 - Flanke der Spur A vor der 0-1 - Flanke der Spur B kommt, soll <strong>die</strong>s der<br />
Vorwärtszählrichtung entsprechen. In Rückwärtszählrichtung kehrt sich <strong>die</strong> Reihenfolge<br />
des Auftretens der 0-1 - Flanken um. Sorgt man dafür, daß <strong>die</strong> Vorwärtsrichtung über <strong>die</strong> 0-<br />
1 - Flanke der Zählimpulse (Spur C) hinaus erhalten bleibt, zählt der Zähler vorwärts.<br />
Wegen des auch gleichzeitigen Auftretens von 1Signalen der Spuren A und B, muß dann<br />
aber der Speicher für <strong>die</strong> Rückwärtsrichtung dominierend gelöscht werden. Speicher mit<br />
dominierendem Rücksetzeingang sind <strong>die</strong> Schaltkreise 4510.
Drehrichtungserfassung mit dem Speicher 4013<br />
Setzt man bei der zuerst ankommenden 0-1 - Flanke der Spur A den Vorwärtsspeicher mit<br />
Hilfe der an Eingang 4 angelegten Speisespannung auf 1Signal am Ausgang, wird<br />
gleichzeitig der Rückwärtsspeicher gelöscht. Damit schaltet das RS-Flipflop 4043 auf 1=<br />
vorwärts. Für <strong>die</strong> Rückwärtsrichtung gilt das Umgekehrte. Mit einem Startimpuls beim<br />
Zuschalten der Versorgungsspannung werden <strong>die</strong> Flipflops definiert gesetzt. Auch hier<br />
besteht immer dann <strong>die</strong> Vorwärtszählrichtung, wenn <strong>die</strong> 0-1 - Flanke der Spur A vor der 0-<br />
1 - Flanke der Spur B kommt. Verknüpft man nun das Signal AB über einen Verzögerer<br />
und Verlängerer mit der Impulsfolge der Spur B, so erhält man das Setzsignal für <strong>die</strong><br />
Vorwärtsrichtung. Der Setzbefehl für <strong>die</strong> Rückwärtsrichtung ergibt sich aus der<br />
Verknüpfung des Signals AB mit der Spur A. Kommt nun Spur A vor Spur B, wird <strong>die</strong><br />
Vorwärtszählrichtung solange erhalten bleiben, Bild bis sich <strong>die</strong>se Reihenfolge umkehrt.
Impulsdiagramm für eine Drehrichtungserfassung mit 90° el. versetzten Impulsen.<br />
Während des Anstehens der Vorwärtszählrichtung ist nämlich zu keinem Zeitpunkt <strong>die</strong><br />
UND - Verknüpfung der Spur A mit dem Signal R erfüllt. Die Zählimpulse für einen<br />
Nachzuschaltenden Zähler werden in <strong>die</strong>sem Beispiel aus dem invertierten Signal der Spur<br />
B gebildet.<br />
Schrittkette mit Anzeige
Es sei eine Schrittkette aufzubauen, bei der <strong>die</strong> einzelnen Schritte nur nacheinander auf<br />
Leuchtmelder durchgeschaltet werden dürfen. Man erkennt, daß <strong>die</strong> Anzeige der einzelnen<br />
Schritte nur nacheinander geschehen kann, weil jeder Schrittspeicher 4043 erst durch den<br />
vorhergehenden freigegeben wird (beim Schaltkreis 4043 dominiert der Setzeingang). Es<br />
ist jedoch ein Startimpuls beim Zuschalten der Speisespannung erforderlich. Die<br />
Nachgeschalteten Inverter <strong>die</strong>nen zur Ansteuerung der Leuchtmelder, da ihre<br />
Ausgangsbelastbarkeit höher als <strong>die</strong> der Speicher 4043 ist. Sind Informationen synchron zu<br />
einer Zentralfrequenz zu verarbeiten, ist es notwendig, getaktete Speicher einzusetzen. Für<br />
<strong>die</strong>se Anwendung eignet sich der Schaltkreis 4013, Bild.<br />
Synchronisation eines bit - Musters mit der Taktfrequenz Fc<br />
Mit jedem 0-1 - Übergang der Frequenz fc wird <strong>die</strong> an den Dateneingängen 1D anstehende<br />
Information in den entsprechenden Speicher übernommen. Dabei ist zu beachten, daß <strong>die</strong><br />
Taktfrequenz fc ein Vielfaches der Frequenz der Signale A und B sein muß. Denn nur so<br />
bleibt der Informationsinhalt<br />
A = A*<br />
und<br />
B = B*<br />
erhalten.<br />
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Beispiel Schaltungen für <strong>die</strong> Digitaltechnik<br />
Mit einem Multiplexer 4512, den ein Zähler 4516 ansteuert, erreicht man <strong>die</strong> Umwandlung der<br />
Parallelinformation in eine serielle Information. Gleichzeitig mit der seriellen Information wird<br />
<strong>die</strong> Taktfrequenz fc an den Empfänger übertragen. Die Traktfrequenz fc wird mit Hilfe eines<br />
Zählers 4516 und des Umco<strong>die</strong>rers 4028 in den 1 aus 10 - Code umgewandelt. Die Ausgänge<br />
des 1 aus 10 - Umco<strong>die</strong>rers bilden <strong>die</strong> Taktfrequenz für <strong>die</strong> Speicher 4013, <strong>die</strong> nun <strong>die</strong> serielle<br />
Information zum richtigen Zeitpunkt nacheinander übernehmen. Ist ein Übernahmezyklus<br />
beendet, wird mit dem Rücksetzbefehl des Zählers 4516 (Ausgang 2) der Inhalt der Speicher<br />
4013 parallel in <strong>die</strong> Speicher 4035 gelesen und der nächste Übernahmezyklus eingeleitet. Die<br />
Übertragungszeit ist abhängig von der Höhe der Traktfrequenz fc und der Länge des zu<br />
übertragenden Worts. Eine weitere Anwendung der taktsynchronen Informationsverarbeitung<br />
ist der Frequenz-Differenz.<br />
Serielle Datenübertragung parallel Teil.:1
Serielle Datenübertragung parallel gespeicherte Informationen für 8bit<br />
Für <strong>die</strong> Speicherung von seriell ankommende Informationen benutzt man häufig sog. RAM<br />
(Random - Access - Memory). Mit dem Schaltkreis 4537 lassen sich, wie in Bild gezeigt,<br />
512mal 1bit speichern und abfragen. Durch ein 1Signal am Schreib/Lese - Eingang werden <strong>die</strong><br />
ankommende Daten entsprechend ihren Adressen eingelesen und gespeichert. Bei 0Signal am
Schreib/Lese - Eingang können <strong>die</strong> gespeicherten Daten mit Hilfe der Adreßleitungen wieder<br />
entnommen werden. Ein Parallelschalten der Datenausgänge ist möglich, weil man mit einem<br />
0Signal am Eingang 12 den betreffenden Schaltkreis in den 3State - Zustand bringen kann<br />
(hochohmiger Zustand).<br />
512mal 1bit RAM<br />
Daher ist bei einem 0Signal an der Adreßleitung mit der Wertigkeit 256 der linke, bei 1Signal<br />
der rechte RAM in Betrieb. Die in Bild gezeigte Schaltung [6] speichert <strong>die</strong> mittels einer<br />
Tastatur seriell eingegebenen Ziffern ab und gibt <strong>die</strong>se als BCD - Zahlenwert aus. Über eine<br />
Tastermatrix werden <strong>die</strong> Ziffern 0 bis 9 eingelesen. Durch verbinden eines Schnittpunkts von<br />
Zeilen und Spalten der Matrix mit 0V läßt sich <strong>die</strong> zugehörige Ziffer übernehmen. Abhängig<br />
von der angelegten Taktfrequenz fc erscheint verzögert nach Ausgabe des jeweiligen BCD -<br />
Zahlenwerts ein Impuls von der Breite der Taktfrequenzimpulse.<br />
Die Verzögerungszeit errechnet sich aus:<br />
Mit dem Zähler 4510 und einem Nachgeschalteten 1 aus 4 Umco<strong>die</strong>rer erreicht man daß <strong>die</strong><br />
erste Eingetastete Ziffer mit 10 1 und <strong>die</strong> danach Eingetastete mit 10 0 bewertet wird. Da der<br />
BCD - Zahlenwert auf beide Speicher 4035 gemeinsam geschaltet ist, ergibt sich <strong>die</strong> Bewertung<br />
durch <strong>die</strong> Freigabe des Setzimpulses über eines der UND - Glieder. Diese zweidekadige<br />
Bewertung läßt sich durch andere Umco<strong>die</strong>rer jederzeit auf beliebig viele Dekade ausbauen.
Tastatur - Ziffern - Speicher<br />
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Meßtechnische Größen der <strong>Elektronik</strong> Einheiten und Begriffe<br />
Meßtechnik und Meßfehler in der <strong>Elektronik</strong><br />
In der Meßpraxis der Bereiche der <strong>Elektronik</strong> und der Rundfunk- und Fernsehtechnik sind<br />
bestimmte Wert bereiche von Einheiten immer wiederkehrend. Wir wollen <strong>die</strong>se Größen<br />
hier einmal kennzeichnen.<br />
Gleichspannungen<br />
Wir messen Gleichspannungen in Volt [V]. Der Bereich der interessierenden Spannungen<br />
geht von einigen µV bis zu einigen kV.<br />
1µV 1 * 10-6 V<br />
10µV 10 * 10-6 V<br />
100µV = 0,1mV 100 * 10-6 V<br />
1000µV = 1mV 1 * 10-3 V<br />
10mV = 0,01V 10 * 10-3 V<br />
100mV = 0,1V 100 * 10-3 V<br />
1000mV = 1V 1V<br />
10V 1 * 101 V<br />
100V 1 * 102 V<br />
1000V = 1kV 1 * 103 V<br />
10000V = 10kV 10 * 103 V<br />
Wechselspannungen<br />
Bei den Wechselspannungen definieren wir den Effektivwert, den Spitzen oder<br />
Scheitelwert, und den Spitzen - Spitzenwert. Abb..: 1 gibt über <strong>die</strong> Zusammenhänge<br />
Aufschluß.
Abb..:01<br />
Impulsspannungen - allgemein nicht sinusförmige Wechselspannungen werden<br />
grundsätzlich in V ss angegeben.<br />
Bauelemente und Frequenzen<br />
Bei den passiven Bauelementen - den Kondensatoren, Widerständen und Induktivitäten -<br />
werden Meßtechnisch folgende Größen praktisch erfaßt:<br />
Kondensatoren:<br />
1pF. . . 10000µF. Dieser relativ große Bereich wird unterteilt in:<br />
1pF 1 * 10-12 F<br />
10pF 10 * 10-12 F<br />
100pF 100 * 10-12 F<br />
1000pF = 1nF 1 * 10-9 F<br />
10nF = 0,01µF 10 * 10-9 F<br />
100nF = 0,1µF 100 * 10-9 F<br />
1µF 1 * 10-6 F<br />
10µF 10 * 10-6 F<br />
100µF 1000 * 10-6 F<br />
1000µF 1 * 10-3 F<br />
10000µF 10 * 10-3 F<br />
Bei den Widerständen kommen wir zu einer ähnliche Darlegung. Wir bezeichnen:<br />
0,1Ω 10 -1 Ω<br />
1Ω 10 0 Ω
10Ω 1 * 10 1 Ω<br />
100Ω 10 * 10 1 Ω<br />
1000Ω = 1kΩ 1 * 10 3 Ω<br />
10kΩ 10 * 10 3 Ω<br />
100kΩ = 0,1ΜΩ 100 * 10 3 Ω = 10 5 Ω<br />
1MΩ 1 * 10 6 Ω<br />
10MΩ 10 * 10 6 Ω<br />
100MΩ 100 * 10 6 Ω<br />
Auch <strong>die</strong> Induktivitäten führen zu dem Ergebnis:<br />
Frequenzen<br />
100nH 0,1 * 10 -6 H<br />
1000nH = 1µH 1 * 10 -6 H<br />
10µH 10 * 10 -6 H<br />
100µH 100 * 10 -6 H<br />
1000µH = 1mH<br />
1 * 10 -3 H<br />
10mH 10 * 10 -3 H<br />
100mH 100 * 10 -3 H<br />
1000mH = 1H 1 * 10 -3 H<br />
10mH 10 * 10 -3 H<br />
100mH 100 * 10 -3 H<br />
1000mH = 1H 1H<br />
10H 10H<br />
0,1Hz 1 * 10 -1 Hz<br />
1Hz 1 * 10 0 Hz<br />
10Hz 10 * 10 0 Hz<br />
100Hz 100 * 10 0 Hz<br />
1000Hz = 1kHz<br />
1 * 10 3 Hz<br />
10kHz 10 * 10 3 Hz<br />
100kHz 100 * 10 3 Hz<br />
1000kHz = 1MHz 1 * 10 6 Hz<br />
10MHz 10 * 10 6 Hz<br />
100MHz 100 * 10 6 Hz<br />
1000MHz = 1GHz 1 * 10 9 Hz<br />
10GHz 10 * 10 9 Hz
Bandbreite<br />
Mit Bandbreite wird <strong>die</strong> Übertragungscharakteristik eines Zweipoles oder Vierpoles<br />
gekennzeichnet. Dabei beziehen wir uns im allgemeinen auf <strong>die</strong> -3dB - Bandbreite.<br />
Abb.:1 gibt eine Übertragungskurve eines Breitbandverstärkers wieder, der sowohl eine<br />
obere als auch eine untere Grenzfrequenz aufweist. Da in der gesamten Meßtechnik <strong>die</strong><br />
Begriffe obere und untere Grenzfrequenz eine immer wiederkehrende Rolle spielen,<br />
wollen wir uns kurz mit <strong>die</strong>sen Begriffen beschäftigen.<br />
Untere Grenzfrequenz<br />
In Ab.: 2 ist der Eingang eines Meßverstärkers gezeigt. Dieser Eingang ist R - C<br />
gekoppelt. Die Eingangsspannung bezeichnen wir mit U E und <strong>die</strong> Ausgangsspannung mit<br />
U A . Die Eingangsspannung U E sieht auf einen Hochpaß.<br />
Bei niedrigen Frequenzen ist der kapazitive Widerstand<br />
so groß, daß von der Eingangsspannung U E über den komplexen Teiler C - R nur ein Teil<br />
als Ausgangsspannung erscheint. Im Extremfall der Gleichspannung (Frequenz Null),<br />
liegt <strong>die</strong> gesamte Eingansspannung U E über den Kondensator; <strong>die</strong> Ausgangsspannung ist<br />
Null. Bei steigender Frequenz nimmt entsprechend der Gleichung<br />
der kapazitive Widerstand mehr und mehr ab, wodurch eine entsprechend große<br />
Ausgangsspannung U A entsteht. Der uns interessierende und in der Meßtechnik definierte<br />
- 3dB Punkt ist erreicht, wenn wertmäßig ist.<br />
Daraus errechnet sich bei gegebenen Werten von R und C <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz zu:<br />
Übrigens beträgt <strong>die</strong> Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom für <strong>die</strong>sen Punkt<br />
45°.
Abb.:1<br />
Abb.:2<br />
Obere Grenzfrequenz<br />
Bei der oberen Grenzfrequenz wird ein Ersatzschaltbild Abb.:2 zugrunde gelegt.<br />
Entgegen der unteren Grenzfrequenz, wo wir es mit einem Hochpaß zu tun hatten,<br />
handelt es sich hier um einen Tiefpaß. Der Kondensator C wird in der Praxis z.B. bei der<br />
Betrachtung der oberen Grenzfrequenz eines Meßverstärkers durch <strong>die</strong> schädlichen Schalt-<br />
und Bauteilekapazitäten gebildet, während der Widerstand R sich aus dem<br />
Generatoreninnerwiderstand und der Parallelschaltung des Arbeitswiderstandes ergibt.<br />
Auch hier gibt ein Verstärkungsabfall von -3dB den Punkt der oberen Grenzfrequenz an.<br />
Formelmäßig läßt sich wieder schreiben<br />
und damit <strong>die</strong> oberer Grenzfrequenz.<br />
Auch hier ist <strong>die</strong> Phasenlage zwischen Strom und Spannung wieder 45°.
Generatorinnenwiderstand (Anpassung)<br />
In Abb..3 ist das Prinzipbild eines Generators wiedergegeben. Wir sehen einmal den<br />
eigentlichen Generator mit seiner Urspannung der EMK (Elektromotorische Kraft) und<br />
zum anderen seinen Innenwiderstand R i .<br />
Dieser Innenwiderstand wird uns noch häufiger zu schaffen machen. Im einfachen Fall<br />
besteht er aus einem konstanten Ohmschen Widerstand, an welchem bei entsprechender<br />
Belastung am Ausgang eine Spannung abfällt, um deren Betrag <strong>die</strong> eigentliche EMK des<br />
Generators am Ausgang als U A kleiner erscheint.<br />
Bei der Leistungsanpassung, <strong>die</strong> besonders für <strong>die</strong> höher frequenzem Gebiete der Hf- und<br />
Impulstechnik wichtig ist, wird der Außenwiderstand (Belastungswiderstand) in seiner<br />
Größe gleich dem Innenwiderstand des Generators gewählt. Also R a = R i .<br />
Dementsprechend steht auch nur <strong>die</strong> Hälfte der Spannung, <strong>die</strong> Hälfte des Stromes oder<br />
ein Teil der Leistung am Ausgang zur Verfügung. Zwei Extremfälle wollen wir aber noch<br />
kurz betrachten. Da ist einmal der kurzgeschlossene Ausgang, hier ist <strong>die</strong><br />
Klemmspannung Null, es fließt der maximale Kurzschlußstrom. Der andere Fall findet<br />
sich bei offenem Ausgang. Hier steht <strong>die</strong> EMK als Ausgangsspannung zur Verfügung,<br />
wobei der Strom Null ist.<br />
Abb.:3<br />
Impulse, Impulsspannungen<br />
Unter Impulsspannungen verstehen wir unregelmäßige nicht sinusförmige<br />
Spannungsverläufe, <strong>die</strong> sich insbesondere noch durch steile Spannungssprünge<br />
kennzeichnen. In den Abb. 1 a bis 1c sind verschiedene Impulsformen wiedergegeben.<br />
Die Impulsspannung wird hier jeweils vom Maxima der Spannung bis zum Minimum der
Spannung mit dem Oszilloskop ermittelt und in V ss angegeben.<br />
Ebenfalls ist es möglich, einen Zweidiodentastkopf zu benutzen, der sowohl <strong>die</strong> obere<br />
(positive) als auch <strong>die</strong> untere (negative) Spannungsspitze gleichrichtet und <strong>die</strong>se<br />
gleichgerichtete Spannung auf einem Analog- oder Digitalmeßgerät direkt zur Anzeige<br />
bringt. Bleiben wir noch einmal bei der Impulsdefinition. Außer der Impulshöhe, also der<br />
Spannung, ist es auch interessant zu wissen, welche Zeiten <strong>die</strong> einzelnen<br />
Spannungssprünge benötigen, um von ihrem unteren bis zu ihrem oberen Spannungswert<br />
oder umgekehrt zu gelangen. Diese Anstiegszeit - risetime - oder Abfallzeit - falltime - ist<br />
insofern wichtig, als daß hier Rückschlüsse beim Durchlaufen aktiver oder passiver Zwei-<br />
oder Vierpole gefunden werden können. Wobei wir <strong>die</strong>se Definition selbstverständlich<br />
auf alle weiteren Spannungssprünge anwenden können. Als charakteristische Größen sind<br />
dort zu erkennen, daß <strong>die</strong> Anstiegszeit (risetime), kurz (rt) benannt, und ebenfalls <strong>die</strong><br />
abfallende Impulszeit (falltime), kurz (ft) benannt, jeweils von 10% bis 90% des<br />
gesamten Spannungshubes gemessen wird. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern.<br />
Bleiben wir gleich noch einmal bei den Impulsen und versuchen <strong>die</strong>se Erscheinung<br />
einmal zu analysieren. Ein Impuls besteht aus einem Gemisch von Sinuswellen. Ein<br />
symmetrisches Rechtecksignal hat als Sinusspannungen <strong>die</strong> Sinusgrundwelle der<br />
Rechteckfrequenz sowie sämtliche ungeraden Oberwellen, wobei deren Amplitude mit<br />
der Ordnungszahl der entsprechenden Oberwelle abnimmt. Durch Addition der einzelnen<br />
Oberwellen erhalten wir den rechteckförmigen Verlauf des Sinussignales. Wird das<br />
Rechtecksignal differenziert oder integriert, so verschiebt sich im wesentlichen <strong>die</strong><br />
Phasenlage der Schwingungen zueinander, wodurch sich zeitlich ad<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> bekannten<br />
Formverzerrungen des Rechtecksignales bei der Differenzierung oder Integrierung<br />
ergeben. Wesentlich für uns zu wissen ist noch <strong>die</strong> Tatsache, daß <strong>die</strong> Anstiegszeit eines<br />
Impulses von der Zahl und Amplitude der höchsten Oberwellen abhängt. Je steiler ein<br />
Spannungssprung ist, je mehr Oberwellen sind in ihm enthalten. Um hier überhaupt<br />
einmal eine Vorstellung zu erhalten, können wir nach Abb.: 2 in grober Annäherung<br />
sagen, daß dort in der Anstiegsflanke eine Viertelschwingung einer Sinuswelle enthalten<br />
ist. Nehmen wir jetzt weiter an, daß <strong>die</strong> Anstiegszeit eines 10kHz Rechtecksignals 10ns<br />
beträgt, so ist der Oberwellengehalt größer als 25MHz nach <strong>die</strong>ser überschlägigen<br />
Betrachtungsweise, <strong>die</strong> lediglich der Festlegung des Oberwellen bereiches <strong>die</strong>nen soll.
Abb.: 1a ... 1c<br />
Eine weitere grobe Abschätzung der Übertragungsbandbreite für ein Rechtecksignal sagt<br />
in der Praxis aus, daß ein guter Rechteckcharakter wiedergegeben wird, wenn <strong>die</strong><br />
Bandbreite des Übertragungsweges mindestens <strong>die</strong> 100 - fache Auflösung der<br />
Rechteckfrequenz beinhaltet. Das bedeutet, ein Rechtecksignal von 100kHz<br />
Folgefrequenz benötigt eine Übertragungsbandbreite von mindestens 10MHz. Aus der<br />
Oszilloskoptechnik ist <strong>die</strong> Definition der Eigenanstiegszeit als bekannt.
Abb.:2<br />
So hat ein 10MHz Oszilloskop beispielsweise aufgrund seiner Bandbreite - also der<br />
Begrenzung der Oberwellen nach höheren Werten hin - eine Anstiegszeit von<br />
Rechnen wir das immer nach obiger Darlegung, so erhalten wir 35ns ^ eine<br />
Viertelsinusschwingung und damit 140ns für eine Schwingung, was wiederum einer<br />
Bandbreite von 7,14MHz entspricht. Diese Abweichung von 10MHz ist im wesentlichen<br />
so zu erklären, da bei <strong>die</strong>ser Frequenz ein Amplitudenrückgang von -3dB bereits zu<br />
verzeichnen ist.
a) Richtige Rechteckwiedergabe bei richtigem Anschluß<br />
b) Falsche Rechteckwiedergabe bei fehlenden Abschluß von 50Ω am Ende der Koax - Leitung<br />
Weshalb beschäftigen wir uns nun so lange mit <strong>die</strong>sen Impulsfragen. Das Wissen um den<br />
Oberwellengehalt eines Impulses ist so wichtig, weil der Oberwellenanteil im<br />
wesentlichen durch den Schaltungs- und Meßaufbau beeinträchtigt wird und das<br />
Meßergebnis bestimmt.<br />
Dazu noch ein Beispiel, dessen Erklärung in einem späteren Kapitel folgt. Nach Abb. 1a<br />
wird von einem Rechteckgenerator ein Rechtecksignal über den Oszilloskopentastkopf in<br />
das Oszilloskop eingespeist, es ergibt sich das Kurvenbild 1a. Jetzt wird eine kurze<br />
(50cm) koaxiale Verbindung - also ein abgeschirmtes Koaxialkabel mit guten<br />
Übertragungseigenschaften - bis in den GHz-Bereich benutzt und am Ausgang erscheint<br />
das Oszillogramm Abb. 1b Welche Messung ist richtig - worauf können wir uns<br />
verlassen?<br />
Wieso kann ein 50cm Koaxialkabel derartige Überschwinger in das Rechtecksignal<br />
bringen? Nun, bei nicht vorhandenem Ohmschen Abschluß des Kabels wird <strong>die</strong>ses durch
<strong>die</strong> Oberwellen des Impulses (Rechtecksignal) angeregt und bildet u.a. mit der<br />
Eingangskapazität des Oszilloskopen einen Resonanzkreis, wodurch entsprechendes<br />
Überschwingen auftritt. Versuchen wir auch hier gleich einmal <strong>die</strong> Größenordnung <strong>die</strong>ser<br />
Resonanzfrequenz zu erfassen. Nehmen wir einen in der Praxis leicht vorkommenden Fall<br />
eines 1MHz Rechtecksignales nach Abb.2. Die gesamte Schwingung beträgt dann<br />
Für ein Impulsdach demnach ca. 0.5µs. (An- und Abstiegszeit berücksichtigt). Sind auf<br />
dem ersten Viertel des Impulsdaches angenommen fünf Sinusschwingungen zu sehen, so<br />
bedeutet das eine Frequenz von: fünf volle Schwingungen innerhalb 0,125µs, also eine<br />
Schwingung beansprucht 0,025µs. Das wiederum entspricht einer Frequenz von 40MHz!<br />
Wir wollen hier selbstverständlich gleich daran denken, daß <strong>die</strong> Auswertung <strong>die</strong>ses<br />
Signals nur dann zu einem richtigen Ergebnis führt, wenn das Meßgerät, hier, z.B. das<br />
Oszilloskop auch eine Bandbreite von mindestens 40MHz aufweist!<br />
Abb.:2<br />
Impulse, Frequenzhub, Wobbelhub, Modulationsgrad
Unter Frequenzhub oder Wobbelhub verstehen wir <strong>die</strong> Frequenzänderung eines<br />
Oszillators - gemessen in Hz, KHz oder MHz - <strong>die</strong> aufgrund des<br />
Frequenzmodulationsvorganges durch <strong>die</strong> Höhe <strong>die</strong>ser Nf -Steueramplitude erreicht wird.<br />
Meßtechnisch ist <strong>die</strong>se Größe nur durch einen Hubmesser zu erfassen. Hier handelt es<br />
sich um einen Phasendiskriminator, dessen demoduliertes Signal als Gleichspannung ein<br />
Maß für den Phasen- oder Wobbelhub ist. Eine andere Möglichkeit den Wobbelhub zu<br />
erfassen besteht darin, daß am Oszillator ein Frequenzmeßgerät angeschlossen wird und<br />
das frequenzändernde Glied - z.B. Kapazitätsdiode - langsam gleichspannungsmäßig<br />
durchfahren wird, wobei Anfang- und Endfrequenz festgehalten werden.<br />
Abb. 1a zeigt das Oszillogramm einer frequenzmodulierten 5,5MHz Schwingung. Dieses<br />
Bild soll noch einmal dem Verständnis einer frequenzmodulierten Schwingung <strong>die</strong>nen.<br />
Rufen wir uns noch einmal in Erinnerung, daß der Frequenzhub (Lautstärke) von der<br />
Amplitude der steuernden Nf abhängig ist. Die Häufigkeit pro Zeiteinheit, mit welcher<br />
<strong>die</strong>ser Vorgang erfolgt, entspricht der Nf - Frequenz. Bei der Amplitudenmodulation<br />
Abb.1b bestimmt der Modulationsgrad <strong>die</strong> Lautstärke. Dieser Modulationsgrad m wird<br />
bestimmt aus dem Verhältnis<br />
Abb.: 1a und 1b<br />
Toleranzen und ihre Bedeutungen<br />
Ein Vielfachmeßgerät hat <strong>die</strong> Toleranz angäbe 2,5%SE. Was bedeutet das, wie geht <strong>die</strong>se<br />
Größe in <strong>die</strong> Rechnung ein, wie setzt sich der Wert zusammen? Viele Fragen auf einmal,<br />
sie lassen sich aber leicht beantworten. Fangen wir mit der Zusammensetzung <strong>die</strong>ses<br />
Fehlers an. Wenn es heißt 2,5%SE, so bedeutet das nichts anderes, als daß am Skalenende<br />
- das nämlich heißt SE - ein Meßfehler bis zu +2,5% entstehen kann - nicht muß. Dieser<br />
Fehler setzt sich beispielsweise aus der Widerstandstoleranz des jeweilig eingeschalteten<br />
Bereichswiderstandes von z.B. ±1% sowie aus einer Meßwerkanzeigegenauigkeit von<br />
±1,5% zusammen. Folgende Extremfälle einer Anzeigeungenauigkeit sind hier möglich:
Instrument Meßwiderstand<br />
+1% -1% ±0%<br />
+1,5% +2,5% +0,5% +1,5%<br />
-1,5% -0,5% -2,5% -1,5%<br />
+1% +2% ±0% +1%<br />
-1% ±0% -2% -1%<br />
±0% +1% -1% ±0%<br />
Anzeigefehler<br />
Was bedeutet der Fehler jetzt und wie ist er in der Rechnung zu bewerten? Abb.: 1 zeigt<br />
<strong>die</strong> Skala eines Meßgerätes von 0 ... 10V.<br />
Rechnen wir wieder mit einer Toleranz angäbe des Herstellers von ±2,5% SE, so bedeutet<br />
das folgendes. Am Endausschlag steht der Zeiger auf 10V. Die tatsächliche Spannung<br />
kann dann jedoch 10V + 2,5% = 10,25V oder<br />
10V - 2,5% = 9,75V betragen. Das bedeutet, <strong>die</strong> Spannung kann um ±0,25V von dem<br />
angezeigten Wert von 10V abweichen. Viel kritischer wird <strong>die</strong>se Betrachtung jetzt an<br />
anderen Stellen der Skala.<br />
Die Toleranz von +0,25V gilt jetzt für jeden Meßwert. Bei 5V Anzeige könnte <strong>die</strong><br />
tatsächliche Spannung also bis zu 4,75V oder 5,25V betragen, das sind jedoch bezogen<br />
auf 5V bereits ±5%! Noch schlimmer wird <strong>die</strong> Fehlerauswertung in den unteren<br />
Bereichen. Bei 1V Anzeige kann <strong>die</strong> Spannung demnach zwischen 0,75V und 1,25 V<br />
liegen. Das sind jedoch bereits ±25%! Anzeigefehler. Hieraus ergibt sich <strong>die</strong> dringende<br />
Notwendigkeit, bei einem Zeigerinstrument möglichst nicht in der ersten Hälfte der Skala<br />
aufgrund der dort vorherrschenden Ungenauigkeiten abzulesen.<br />
Abb.:1<br />
Anders liegt der Fall z.B. bei Skalen und Zeigern von Generatoren. Wird bei einem<br />
Meßsender eine Genauigkeit von ±1% angegeben, so bezieht sich <strong>die</strong>ser Wert auf <strong>die</strong>
jeweils eingestellte Frequenz. Das bedeutet, <strong>die</strong> Ablesegenauigkeit ist an jeder Stelle der<br />
Skala gleich gut. Änderungen einer Oszillatorfrequenz werden in den meisten Fällen wie<br />
folgt definiert. Die Frequenzänderung bezeichnen wir als Δf pro Zeiteinheit, und <strong>die</strong> Soll-<br />
oder Nullfrequenz mit f 0 , dann ergibt sich<br />
Beispiel<br />
Ein Oszillator wandert innerhalb einer Stunde von f 0 = 10MHz um -2kHz. Eingesetzt<br />
ergibt das eine Oszillatordifferenz von:<br />
Ein Schwingkreis wird mit einer Alterungsrate von ±5 • 10 -7 und einer Frequenztoleranz<br />
von ±5 • 10 -6 pro °C angegeben.<br />
Beträgt <strong>die</strong> Quarzfrequenz 1MHz, so bedeutet <strong>die</strong> tägliche Abweichung ±5 • 10 -7 ±0,5Hz.<br />
Oder <strong>die</strong> Temperaturänderung der Oszillatorfrequenz ±5Hz / °C<br />
Der Amplitudengang eines Wobblers bei maximalem Hub wird bei einer<br />
Ausgangsspannung von 100mV eff mit ±1dB angegeben, nach Abb.1 kann demnach <strong>die</strong><br />
Spannung zwischen 112mV und 89mV liegen. Für <strong>die</strong> Ablenkspannung eines<br />
Oszillografen wird <strong>die</strong> Linearität mit ±2% angegeben. Dieser Fehler taucht bereits im<br />
Sägezahngenerator auf und beinhaltet <strong>die</strong> weiteren Fehler des X-Verstärkers und der<br />
Anzeigeröhre. Schalten wir auf <strong>die</strong> Zeit 1ms/Teil, so kann an beliebiger Stelle der<br />
Zeitlinie zusätzlich zu der angegebenen Zeitgenauigkeit der zusätzliche Linearitätsfehler -<br />
der wie ein Fehler der Genauigkeit zu behandeln ist - in Höhe von ±20µs auftreten.<br />
Bei einem Modulator wird von einer Trägerunterdrückung von 40dB gesprochen. Das<br />
Ausgangssignal hat eine Spannung von 100mV. Demnach sind in <strong>die</strong>sem Signal noch<br />
Trägerwerte in Höhe von 1mV enthalten.<br />
Ein Rechteckgenerator hat eine Temperaturkonstanz von 3 • 10 -4 pro Grad Celsius. Das<br />
ergibt bei 1MHz einen Anzeigefehler von ±300Hz pro Grad Celsius, der zusätzlich zu<br />
dem vom Hersteller angegebenen Anzeigefehler auftritt. Ein Nf - Generator hat einen<br />
Klirrfaktor von K ≤ 2%. Das bedeutet, der Oberwellengehalt beträgt in der Amplitude<br />
nicht mehr als 2% der Amplitude der Grundwelle.<br />
Dezibelmaß<br />
In der Nf und Hf Technik werden Verstärkungswerte, oder allgemeine Änderungen eines<br />
Spannungspegels von einer festgesetzten Größe oder Bezug in Dezibel [dB] gemessen.<br />
Sollten wir einmal in <strong>die</strong> Verlegenheit kommen, hier spezifisch benötigte Werte
auszurechnen, so gilt allgemein bei einem Leistungsvergleich<br />
oder für den Spannungsvergleich<br />
oder für den Stromvergleich<br />
Eine Übersicht über <strong>die</strong> wichtigsten Dezibelwerte gibt <strong>die</strong> untenstehende Tabelle, wobei<br />
positive dB - Werte eine Verstärkung gegenüber dem Bezugspunkt 1, z.B. Spannung 1V,<br />
angeben und negative Werte eine entsprechende Abschwächung - Dämpfung -<br />
kennzeichnen. Wir merken uns jetzt für den gewählten Bezug 0dB = 1V<br />
± +dB -dB<br />
0dB 1V 1V<br />
1dB 1,12 0,89<br />
3dB 1,414 0,7<br />
6dB 2,0 0,5<br />
10dB 3,2 0,32<br />
20dB 101 10-1 40dB 102 10-2 60dB 103 10-3 80dB 104 10-4 Die wichtigste Zahl ist für uns zweifellos das -3dB Maß. Dieser Wert wird für <strong>die</strong><br />
Bemessung der oberen und unteren Grenzfrequenz bei aktiven und passiven Zwei- und<br />
Vierpolen herangezogen. Oftmals wird für <strong>die</strong> Vergleichsmessungen das direkte<br />
Einschalten einer Abschwächung von 3dB gewünscht. Für z.B. ein 60Ω Leitungssystem<br />
zeigt Abb.:1 den erforderlichen Aufbau.
Abb.:1<br />
Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
Prüfen, Messen, Eichen<br />
Bei der ständig fortschreitenden Technik der <strong>Elektronik</strong> sieht sich der<br />
Technikernachwuchs vor eine Vielzahl von Meßaufgaben und deren<br />
folgenrichtige Auswertung gestellt. Deshalb sollen hier <strong>die</strong> richtig angewandte<br />
Meßtechnik, <strong>die</strong> Problematik der Auswertung der Meßergebnisse, <strong>die</strong><br />
möglichen Fehlerursachen von Messungen und nicht zuletzt <strong>die</strong> richtige<br />
Auswahl der Meßgeräte untersucht werden. Hier wird besonders der junge<br />
Techniker angesprochen. Was versteht man unter Messen?<br />
Wir wollen zunächst <strong>die</strong> wesentlichen Begriffe Prüfen, Messen und Eichen<br />
beschreiben.<br />
Prüfen<br />
Unter Prüfen verstehen wir allgemeine Untersuchungen auf<br />
Funktionsfähigkeiten von Bauteilen oder auch Geräten. Dafür ein paar<br />
Beispiele zur Erläuterung: Ein Widerstand wird mit einem Ohmmeter auf<br />
Durchgang geprüft. Ein Kondensator läßt sich auf einen Kurzschluß<br />
(Durchgang) prüfen. Mit einem Prüfsender wird ein Rundfunkgerät auf seine<br />
Empfangsfähigkeit in sämtlichen Bereichen geprüft. Ein Farbbalkengenerator,<br />
welcher als Meßgerät klassifiziert sein mag, <strong>die</strong>nt zum Prüfen des<br />
Farbfernsehgerätes, indem geprüft (kontrolliert) wird, ob das Farbfernsehgerät<br />
in der Lage ist, Farbfernsehbilder zu liefern. Man prüft oder überprüft damit<br />
sämtliche Stufen des Farbfernsehgerätes, ohne eine Aussage für <strong>die</strong><br />
Empfangsqualität zu treffen. Zum Prüfen von Einzelteilen oder ganzen Geräten<br />
kann man einfache Prüfgeräte und Prüfmittel verwenden. Führt eine derartige<br />
Prüfung zu dem Ergebnis, daß <strong>die</strong> Funktion des Bauteiles gestört oder ein<br />
Gerät defekt ist, so müssen wir grundsätzlich auf eine Messung zurückgreifen.<br />
Messen<br />
Bei einer Messung stellen wir <strong>die</strong> vorhandenen Größen von Spannung, Strom
oder Leistung eines Bauteiles, einer Baugruppe oder bestimmter Stufen eines<br />
Gerätes fest. Darüber hinaus können durch Messungen andere physikalische<br />
Größen, wie Kapazität, Induktivität, Frequenz, Güte als Zahlenwerte ermittelt<br />
und ausgewertet werden. Bei einer Messung stellen wir also zahlenmäßig <strong>die</strong><br />
Werte von physikalischen Einheiten fest, <strong>die</strong> ihrerseits bei richtiger Größe <strong>die</strong><br />
Funktion von Stufen oder des ganzen Gerätes sicherstellen. Bei Abweichungen<br />
der Meßergebnisse kann auf <strong>die</strong> Fehlerursache geschlossen werden. Das setzt<br />
voraus, daß <strong>die</strong> Messung frei von Meßfehlern ist und das Meßgerät in seiner<br />
Eichung stimmt und nicht zuletzt, daß das Meßgerät in seiner Meßmöglichkeit<br />
nicht überfordert wird.<br />
Eichen<br />
Eichen bedeutet das Festlegen von Meßeinheiten auf der Skala des Meßgerätes,<br />
z.B. Spannung, Widerstand, Induktivität oder Frequenz. Das Meßgerät, z.B. ein<br />
Hf - Meßsender, wird in seiner Frequenz über einen Quarzgenerator mit<br />
entsprechender Genauigkeit geeicht. Ein Spannungsmeßgerät der Güteklasse<br />
2,5 kann über ein Spannungsmeßgerät der Güteklasse 0,5 geeicht werden. Wir<br />
haben schon festgestellt, daß bei Untersuchungen in <strong>Elektronik</strong>kreisen<br />
hauptsächlich der Begriff Messen angewandt wird. Dafür noch ein Beispiel.<br />
Ein HiFi - Verstärker läßt sich mit einem Tongenerator auf seine<br />
Wiedergabemöglichkeiten prüfen. Das hören wir im Lautsprecher. Wollen wir<br />
aber den Klirrgrad feststellen, müssen wir messen - wir benötigen ein<br />
Meßgerät, <strong>die</strong> Klirrfaktormeßbrücke. Ein Eichen mit extrem genauer<br />
Anforderung an das Meßnormal kommt für unsere Betrachtung hier nicht in<br />
Frage. Wir sollten den Begriff Eichen im folgenden so verstehen, daß wir ein<br />
vorhandenes Meßgerät in seiner Klassengenauigkeit durch entsprechende<br />
Vergleichsmessungen überprüfen und damit eichen. Dieser Vorgang ist sehr<br />
wichtig. Häufig genug verläßt man sich auf <strong>die</strong> Anzeige eines Meßgerätes,<br />
wobei <strong>die</strong>ses bereits weit außerhalb seiner Anzeigetoleranz aufgrund eines<br />
Defektes oder einer falschen Be<strong>die</strong>nung liegt.<br />
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Allgemeine Meßfehler<br />
Hier müssen wir im wesentlichen zwischen vier Fehlern unterscheiden. Erstens<br />
kann das Meßgerät durch eine fehlerhafte Eichung ein falsches Ergebnis<br />
liefern. Zweitens kann derjenige, der den Meßwert ermittelt, den Fehler<br />
machen, daß er falsch abliest oder das Meßgerät nicht richtig be<strong>die</strong>nt. Drittens<br />
kann sich ein Meßfehler durch einen falschen Anschluß des Meßgerätes<br />
ergeben. Viertens kann das Meßgerät aufgrund seiner Daten bereits überfordert<br />
sein und kann somit ein falsches Meßergebnis liefern. Für <strong>die</strong>se vier<br />
Fehlermöglichkeiten wollen wir gleich einmal Beispiele anführen.<br />
Zunächst Fall l <strong>die</strong> falsche Eichung:<br />
Mit einem Oszilloskop wird <strong>die</strong> Schaltspannung am Ohmschen Ausgang eines<br />
Verstärkers ohne induktive Kreise gemessen. Sie beträgt 12V ss . Benutzt wird<br />
jedoch für <strong>die</strong> Schaltung nur eine 9 Volt-Batterie.<br />
Da das Oszilloskop ja viel teurer ist als <strong>die</strong> Batterie, glauben wir dem Meßgerät<br />
und verdächtigen <strong>die</strong> Batterie - absurd genug - daß sie 12V liefert. Eine<br />
Kontrolle mit einem Vielfachmeßinstrument überzeugt uns jedoch, daß <strong>die</strong><br />
Batteriespannung mit 9V stimmt und <strong>die</strong> Grundverstärkung unseres<br />
Meßgerätes sich durch einen Fehler geändert hat. Das Gerät muß repariert und<br />
neu geeicht werden.<br />
Merksatz:<br />
Bei zweifelhaften Meßergebnissen überzeuge man sich von der richtigen<br />
Funktion des Meßgerätes durch Messen bekannter Größen.<br />
Fall 2:<br />
Weil es so einfach war mit der Erklärung des ersten Falles, nehmen wir <strong>die</strong><br />
gleichen Daten. Wir messen in einem Ohmschen Kreis eine Spannung von 12V<br />
mit dem Oszilloskop, obwohl <strong>die</strong> Batteriespannung nur 9Volt beträgt. Was ist
passiert? Das Oszilloskop ist in Ordnung, wir haben jedoch den Y -<br />
Feinabschwächer aus der geeichten Raststellung ,,cal" hinausgedreht. Erfolg:<br />
Die geeichte Stufenabschwächung stimmt nicht mehr, das Gerät zeigt falsch an,<br />
und wir verlassen uns wieder auf <strong>die</strong> falsche Anzeige.<br />
Fall 3:<br />
Mit einem Signalverfolger wird in einem HiFi - Verstärker eine Unterbrechung<br />
aufgespürt. Wir hören in dem Prüfgerät ein lautes Brummen. Also klar, zuerst<br />
einmal <strong>die</strong> Siebung des Netzteiles untersuchen. Ein Oszilloskop zeigt sehr<br />
schnell, daß hier alles in Ordnung ist. Schließlich kommen wir darauf, daß <strong>die</strong><br />
Anschlußklemmen des Signalverfolgers verwechselt wurden. Die eigentliche<br />
Nf - Meßleitung lag am Chassis des HiFi - Gerätes und <strong>die</strong> Masseleitung am<br />
Meßpunkt - so nach der Freitagabend Leitungstheorie rot ist grün und plus ist<br />
minus.<br />
Fall 4:<br />
Dieser Fehler ist so interessant, daß wir gleich einmal zwei Beispiele anführen<br />
wollen. In Abb..:1 soll <strong>die</strong> Gatespannung gemessen werden. Zur Verfügung<br />
steht ein Vielfachmeßinstrument mit einem Innenwiderstand von<br />
5kΩ/V. Da wir aufgrund des Spannungsteilerverhältnisses - 2 100kΩ<br />
Widerstände in Reihe geschaltet - eine Spannung von 4,5V erwarten, schalten<br />
wir gleich den 5Volt Bereich ein. Das Gerät zeigt 1,5Volt an. Bestürzung, es ist<br />
etwas nicht in Ordnung. Transistorwechsel und neuer Widerstand führen nicht<br />
zum Ziel. Jedoch <strong>die</strong> Überlegung nach Abb..:1, <strong>die</strong> als resultierenden unteren<br />
Teilwiderstand einen solchen von 20kΩ aus der Parallelschaltung von 100kΩ<br />
und dem Meßgeräteinnenwiderstand von 25kΩ bildet. Eine einfache<br />
Spannungsteilerrechnung führt uns zu dem Ergebnis.<br />
Das zweite Beispiel ein durchstimmbarer Meßsender zeigt ab 6MHz auf dem<br />
Oszilloskop eine immer kleiner werdende Spannung an. Sollte der Meßsender<br />
defekt sein? Nein, mit einem Diodendemodulatortastkopf gemessen bleibt <strong>die</strong><br />
Hf - Ausgangsspannung weitgehend konstant, also ist das Oszilloskop defekt.<br />
Ist es auch nicht, denn weiteres Nachdenken verhilft uns zu der Erklärung, daß<br />
<strong>die</strong> Bandbreite des Oszilloskopes 10MHz beträgt und somit ab 7MHz bereits
einen ganz natürlichen Verstärkungsabfall besitzt.<br />
Abb.:1<br />
Merksatz (vielleicht der wichtigste)<br />
Traue bei einer Messung weder dem Meßgerät noch dir selbst. Einer von euch<br />
beiden macht bestimmt einen Fehler. Versuche durch logisch konsequenten<br />
Denkaufbau <strong>die</strong>se Fehler auszuschließen und das bitte - auch wenn es anstrengt<br />
- bei jeder Messung.<br />
Weil es uns nun so wichtig erscheint, gleich noch ein Beispiel:<br />
Bei einer Bildröhre sind <strong>die</strong> Rücklauflinien sichtbar. Zunächst wird ein<br />
Oszilloskop zum Bestimmen der Amplitude der Austastspannung<br />
herangezogen. Die Zeilenrücklaufimpulse sind im Schaltbild mit 150V ss<br />
angegeben.<br />
Wir schließen das Oszilloskop über eine abgeschirmte Leitung an und stellen<br />
eine Impulsspannung von nur 50V ss fest.<br />
Also vermuten wir folgerichtig, daß der Fehler in der Zuführung der<br />
Austastsignale zu suchen sei. Auch das muß nicht richtig sein. Die<br />
Kabelkapazität und <strong>die</strong> Eingangskapazität des Oszilloskopes beträgt rund<br />
100pF, der Eingangswiderstand ist 1MΩ. Durch <strong>die</strong> starke kapazitive<br />
Belastung werden <strong>die</strong> Rückschlagimpulse zu stark bedämpft (kapazitiv<br />
kurzgeschlossen), so daß wieder eine fehlerhafte Auswertung vorliegt und <strong>die</strong><br />
Ursache in der Schaltung vermutet wird. Der eigentliche Fehler mag bei der<br />
Bildröhre liegen, bei der sich durch Alterung der Aussteuerbereich vergrößert
hat.<br />
Merksatz:<br />
Bei jeder Messung ist darauf zu achten, ob durch fehlerhafte Anschlüsse, wie<br />
zum Beispiel Messen ohne Tastkopf, oder durch zu lange Leitungen bei<br />
Messungen im Hf - Gebiet Meßfehler entstehen können.<br />
Es soll hier aber noch ein Beispiel angefügt werden, welches häufig zu einer<br />
Meßungenauigkeit führt, obwohl durch Kenntnis <strong>die</strong>ses Fehlers <strong>die</strong><br />
Meßgenauigkeit des Gerätes voll ausgenutzt werden könnte. Wir denken hier<br />
an den Ablesefehler durch Parallaxe. Was verstehen wir nun darunter. Denken<br />
wir einmal an ein Gewehr. Dort können wir über Kimme und Korn das Ziel<br />
parallaxefrei anvisieren. Wir stellen den Lauf (unsere Blickrichtung) senkrecht<br />
zum Ziel. Nun fehlt uns angenommen <strong>die</strong> Markierung am Laufende. Damit ist<br />
<strong>die</strong> Zielsicherheit fort, wir können sicherlich links oder rechts neben dem Ziel<br />
zu einem Ergebnis kommen. Dieser Fehler ist nun auch bei vielen Meßgeräten<br />
gegeben. Immer dann, wenn nur zwei Markierungen zur Deckung gebracht<br />
werden müssen, z.B. Zeiger und Skalenstrich ist mit einem Parallaxefehler zu<br />
rechnen. Das ist grundlegend bei allen Zeigerinstrumenten, also auch bei<br />
Meßsendern aber auch bei Oszilloskopen vorhanden. Durch das Meßraster vor<br />
der Oszilloskopenröhre kann sich der gleiche Parallaxenfehler ergeben. Von<br />
dem Strichraster bis zum Oszillogramm auf der Leuchtschicht ist mit einem<br />
Abstand von rund 5mm zu rechnen, so daß auch bei Oszillogrammen während<br />
der amplitudenmäßigen Auswertung möglichst der senkrechte Betrachtungsfall<br />
heranzuziehen ist.<br />
Eine Ausnahme bilden <strong>die</strong> Geräte, <strong>die</strong> eine dritte Hilfsmarkierung angebracht<br />
haben. So z.B. bei einem Meßsender der Zeiger, der an der hinteren und<br />
vorderen Zeigerseite einen Markierungsstrich in transparentem Material erhält.<br />
Sind beide Striche zur Deckung gebracht, so ist in <strong>die</strong>ser Blickrichtung eine<br />
parallaxefreie senkrechte Ablesung möglich. Oder auch ein<br />
Vielfachmeßinstrument mit spiegelhinterlegter Skala. Sind durch<br />
entsprechende Blickrichtung Zeiger und Spiegelbild des Zeigers zur Deckung<br />
gebracht, so ist <strong>die</strong> Ablesung ebenfalls parallaxefrei. Die Abb.:1 verdeutlicht<br />
noch einmal in übertriebener Darstellung <strong>die</strong>sen besprochenen Fehler.
Abb..: 1<br />
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Messungen an Betriebs- und Versorgungsspannungen<br />
Betrachten wir zunächst <strong>die</strong> Betriebsspannungen von Röhren und Transistoren. Diese<br />
kann (und darf) relativ stark schwanken, ohne daß sich ein spürbarer Einfluß auf <strong>die</strong><br />
Funktion der Stufe bemerkbar macht. Bei digitalen Schaltungen, besonders solchen, <strong>die</strong><br />
mit IC's ausgerüstet sind, sollten allerdings <strong>die</strong> Betriebswerte <strong>die</strong> vom Hersteller<br />
angegeben werden möglichst beachtet werden. In Abb.:1 ist <strong>die</strong> Grundschaltung eines<br />
pnp - Transistors sowie das dazugehörige I C /U CE - Kennlinienfeld dargestellt.<br />
Die Betriebsspannung soll -12V betragen, <strong>die</strong> Spannung am Kollektor -10V. Aus dem<br />
Kennlinienfeld läßt sich ablesen, daß Spannungsänderungen zwischen 3V und 20V kaum<br />
einen Einfluß haben. Eine zu kleine Spannung engt höchstens den Aussteuerbereich für<br />
kleinere U CE - Spannungen ein.<br />
Nehmen wir an, daß eine Meß- und Ableseungenauigkeit von 20% vorliegt, so würde das<br />
bedeuten, daß wir entweder 12V + 20% = 14,4V oder 12V - 20% = 9,6V ablesen. In<br />
beiden Fällen ist hier eine Toleranz von 20% kaum von Belang. Das gleiche gilt für <strong>die</strong><br />
Ohmsche Bestimmung des Kollektorwiderstandes. Ob <strong>die</strong>ser 20kΩ, 24kΩ oder 16kΩ<br />
beträgt, hat bei normaler Schaltungsanwendung ebenfalls wenig Bedeutung. Eine<br />
Ausnahme bildet hier das Verhalten bei höheren Frequenzen, Oder eine exakt definierte<br />
Verstärkungsbetrachtung <strong>die</strong>ser Stufe. Wir sehen also, daß <strong>die</strong> Messungen von<br />
Betriebsspannungen keine allzu große Genauigkeit erfordert. Denken wir z.B. auch an <strong>die</strong><br />
Messung der Gleichspannung im Netzteil eines Fernseh- oder Rundfunkgerätes. Ob dort<br />
eine Spannung am Gleichrichter von 250V oder 270V steht, ist für <strong>die</strong> Funktion des<br />
Gerätes ebenfalls meistens von untergeordneter Bedeutung.<br />
Die zu Abb.1 gezeigte Kennlinienschar gilt ebenfalls für <strong>die</strong> Kennlinien von Pentoden.<br />
Auch hierfür ein Beispiel: Wird in einem Zf - Verstärker an der Pentode EF80 eine<br />
Spannung von 200V gemessen, so ändert sich das Betriebsverhalten der Stufe praktisch<br />
nicht, wenn <strong>die</strong> Spannung zum Beispiel zwischen 160V und 240V schwankt bzw. durch<br />
eine Fehlmessung falsch ermittelt wurde. Wird als weiteres Beispiel <strong>die</strong> Amplitude der<br />
Oszillatorspannung eines Röhrengerätes gemessen, so können auch hier Toleranzen von<br />
120% geduldet werden. Ob der Oszillograph 10V ss oder 8V ss bzw. 12V ss anzeigt, ist<br />
belanglos.<br />
Festgestellt haben wir bei <strong>die</strong>ser Messung lediglich, daß <strong>die</strong> Stufe arbeitet und <strong>die</strong> normal
zu erwartenden Spannungen vorhanden sind. Ähnliche Bedingungen gelten beim<br />
Überprüfen von Bauteilen, <strong>die</strong> auf Arbeitspunkteinstellungen von Stufen keinen Einfluß<br />
haben. Wird im Netzteil ein 100µF - Kondensator auf seine Kapazität geprüft, so sind<br />
auch hier Abweichungen bis zu 20% für <strong>die</strong> Schaltung ohne große Bedeutung. Wird z.B.<br />
ein Lautstärkepotentiometer von 100kΩ Sollwert gemessen, so ist es für <strong>die</strong> Funktion<br />
<strong>die</strong>ses Teiles belanglos, ob wir Werte zwischen 80kΩ und 150kΩ ablesen. Es ist auch<br />
nicht wesentlich festzustellen, ob hier wirklich das Bauelement als fehlerhaftes Teil<br />
vorliegt oder aber ob wir falsch gemessen haben. Aber auch in <strong>die</strong>ser vielleicht etwas<br />
oberflächlich klingenden Darlegung gibt es Ausnahmen.<br />
Dafür Beispiele. In dem Zeitbasisteil eines Kippgerätes ist ein Kondensator von 100pF<br />
ausgefallen. Der Hersteller gibt <strong>die</strong> Zeitbasisgenauigkeit mit ±5% an. Das bedeutet doch,<br />
daß unter Berücksichtigung der gesamten Kippschaltung auch noch Ohmsche<br />
Widerstände frequenzbestimmend sind. Nehmen wir an, <strong>die</strong>se seien mit 1% Genauigkeit<br />
eingebaut, <strong>die</strong> Schaltung beansprucht ± 1,5%, so verbleiben für den Kondensator noch<br />
eine Toleranz von ±2,5%. Das muß exakt gemessen werden! Also entweder hat der<br />
Kondensator einen Wert zwischen 97,5 bis 102,5pF oder er ist für uns nicht brauchbar.<br />
Aber es kommt noch schlimmer. Der Praktiker muß weiterhin daran denken, daß der<br />
Schaltungsaufbau des Kippteiles je nach Lage der Bauelemente verschiedene<br />
Schaltkapazitäten der Verdrahtung ergibt. Werte bis zu 5pF sind durch ungünstigen<br />
Aufbau leicht zu erreichen. Also haben wir uns gerade angestrengt, den Kondensator in<br />
seinem Wert exakt auszumessen, so macht <strong>die</strong> Praxis uns einen Strich durch <strong>die</strong><br />
Rechnung. Und mit einer Kapazitätsmeßbrücke in <strong>die</strong> Schaltung „gehen" - das geht nicht,<br />
weil der Kondensator jetzt angeschlossen durch <strong>die</strong> übrigen Bauelemente zusätzlich<br />
kapazitive und Ohmsche Komponenten erhält.<br />
Was tun? Der Wert muß durch eine indirekte Messung festgelegt werden und das ist gar<br />
nicht so schwierig. Wir messen das Ausgangssignal des Kippgerätes mit einem<br />
Frequenzzähler oder einem Oszilloskop. Parallel zu dem Kondensator wird ein Trimmer<br />
geschaltet und <strong>die</strong>ser so eingestellt, bis sich am Ausgang <strong>die</strong> richtige Zeitvorgabe ergibt.<br />
Von <strong>die</strong>sen indirekten Messungen wird in der Praxis sehr häufig Gebrauch gemacht wir<br />
werden <strong>die</strong>sem Problem noch einige Male begegnen.
Ab.:1<br />
Messungen zum Festlegen eines Arbeitspunktes<br />
Wir denken hier an Röhren, Transistoren sowie z.B. an genaues Festlegen von<br />
Frequenzen und Durchlaßkurven; ferner an genaues Bestimmen von Werten der<br />
benutzten Bauteile in solchen Baugruppen, in denen <strong>die</strong> Bauteile einen starken Einfluß<br />
auf <strong>die</strong> Funktion der Schaltung besitzen. Die Meßaufgabe beim Festlegen von<br />
Spannungen, <strong>die</strong> den Arbeitspunkt einzelner Stufen bestimmen, ist sehr wichtig. Dort sind<br />
<strong>die</strong> Spannungen recht genau zu ermitteln. Das gilt besonders dann, wenn in Service<br />
Schaltbildern genaue Spannungsangaben gemacht werden, <strong>die</strong> für das exakte Arbeiten der<br />
einzelnen Stufen Voraussetzung sind. Dafür wollen wir Beispiele anführen.<br />
Betrachten wir wieder Abb.: 1. Wir sehen dort, daß der Einfluß der Basis - Emitter -<br />
Spannung sehr große Auswirkung auf den Kollektorstrom und damit das<br />
Gleichstromverhalten des Transistors hat. Wenn bei einer Basis - Emitter - Spannung U BE<br />
= -0,3V ein Kollektorstrom von 35mA fließt, so verringert sich <strong>die</strong>ser Strom auf 25mA<br />
bei U BE = -0,28V. Das bedeutet eine Änderung der Spannung -U BE von 6% und ergibt<br />
bereits eine Stromänderung von 29%! Aus <strong>die</strong>sem Beispiel wird deutlich, daß <strong>die</strong><br />
Spannung U BE , <strong>die</strong> den Arbeitspunkt festlegt, recht genau zu ermitteln ist.<br />
Das gilt immer besonders dann, wenn ein zu messender Wert in einem aktiven Vierpol<br />
am Ausgang verstärkt erscheint. Ähnliches gilt für <strong>die</strong> Bestimmungen der<br />
Katodenspannung einer Röhre. Auch hier ist es wesentlich, <strong>die</strong> Spannung genau zu<br />
ermitteln, da <strong>die</strong> Katodenspannung als negative Gittervorspannung wiederum den<br />
Arbeitspunkt genau festlegt. Man kann noch unzählige Beispiele anführen. So muß <strong>die</strong><br />
Spannung der getasteten Regelung für den Zf - Verstärker genau gemessen und eingestellt<br />
werden. Die Spannung, <strong>die</strong> den Arbeitspunkt der Reaktanzröhre im Zeilenoszillator<br />
festlegt, ist aus dem Phasenvergleich genau abzulesen. Die Vormagnetisierungsspannung<br />
des Aufnahmekopfes eines Tonbandgerätes soll genau gemessen werden. Es ist daran zu
denken, daß auch Bauteile, <strong>die</strong> Arbeitspunkte festlegen, zum Beispiel Basisteiler-<br />
Widerstände, genau zu ermitteln sind. Weiterhin muß der Dämpfungswiderstand eines<br />
Schwingkreises, <strong>die</strong> Schwingkapazität, <strong>die</strong> Induktivität und Neutralisations-<br />
Kondensatoren genau bestimmt werden. Aus <strong>die</strong>sen wenigen Beispielen geht hervor, daß<br />
teilweise recht hohe Anforderungen an <strong>die</strong> Meßinstrumente gestellt werden. Bei der<br />
Anschaffung derartiger Geräte soll man darauf achten, daß <strong>die</strong> Meßungenauigkeiten der<br />
Geräte nicht größer als 5% sind; anzustreben ist der Wert von 1% bis 2,5%. Wenn wir<br />
hier eben von den teilweise recht hohen Anforderungen eines Meßgerätes sprachen, so<br />
haben wir mit Sicherheit nur einen Teil einer Fehlerquelle erfaßt. Wir sollten immer daran<br />
denken, daß der Meßpraktiker wissen muß:<br />
1. Wird richtig abgelesen?<br />
2. Wird logisch richtig ausgewertet?<br />
3. Welche Meßeinflüsse können das Ergebnis verfälschen?<br />
4. Ist das Meßgerät für <strong>die</strong> Messung aufgrund seiner Daten überhaupt geeignet?<br />
Wir können nur immer wieder daran denken, daß so <strong>die</strong> häufigsten Meßfehler entstehen.<br />
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Gleichspannungsmessungen<br />
Gleichspannungen werden in der Praxis mit verschiedenen Meßgeräten bestimmt, z.B.<br />
dem Zeigerinstrument (Vielfachinstrument), Röhrenvoltmeter, Transistorvoltmeter,<br />
Oszilloskop und Digitalvoltmeter.<br />
Gleichspannungsmessungen mit dem Vielfachmeßinstrument<br />
Auch hier wollen wir wieder einmal extreme Meßbedingungen diskutieren, um das<br />
richtige Gefühl für <strong>die</strong> Anwendungsgrenzen des Vielfachmeßgerätes zu erhalten.<br />
Abb. 1 zeigt <strong>die</strong> praktische Anwendung beim Bestimmen der Schirmgitterspannung einer<br />
Nf - Röhre in einem Tonbandgerät.<br />
Ab.: 1<br />
Wie ersichtlich ist, soll bei Normalbetrieb eine Spannung von 100V am Schirmgitter<br />
liegen. Wir benutzen ein Meßinstrument mit einem Innenwiderstand von 10kΩ/V und<br />
schalten auf den 150V - Bereich. Der Belastungswiderstand, den das Meßgerät bei dem<br />
eingeschalteten Bereich darstellt, beträgt 1,5MΩ. Wenn wir <strong>die</strong> angezeigte Spannung<br />
auswerten wollen, müssen wir vorerst den Innenwiderstand der Katoden - Schirmgitter -<br />
Strecke ermitteln. Da am Schirmgitter <strong>die</strong> Hälfte der Anodenspannung (= 100V) liegt, ist<br />
der Widerstand zwischen Katode und Schirmgitter hier ebenfalls 1MΩ. Parallel dazu liegt<br />
mit 1,5MΩ jedoch das Meßwerk, so daß sich folgender Gesamt widerstand ergibt:
Damit zeigt das Instrument jedoch nicht <strong>die</strong> tatsächlich (ohne Belastung) vorhandene<br />
Spannung von 100V an, sondern eine Spannung von:<br />
Das heißt, durch Benutzen eines relativ guten Instrumentes mit einem Innenwiderstand<br />
von 10kΩ/V hat sich ein Meßfehler von 25% ergeben, wodurch eine logische Fehlersuche<br />
stark erschwert werden kann, wenn man <strong>die</strong>sem Fehler keine Beachtung schenkt.<br />
Ein weiteres Beispiel: Bei der RGB - Ansteuerung einer Farbbildröhre sind <strong>die</strong><br />
Steuergitter über l,5MΩ - Widerstände mit dem gemeinsamen Helligkeitspotentiometer<br />
verbunden. Der Helligkeitseinsteller soll am oberen Ende eine Spannung von +80V an <strong>die</strong><br />
Steuergitter legen. Wir messen mit dem gleichen Instrument in dem 150V - Bereich.<br />
Demnach ist der Innenwiderstand des Instrumentes wieder 1,5MΩ. Da kein<br />
Steuergitterstrom fließt, ergibt sich eine Spannungsteilung von 1:2. Das heißt, <strong>die</strong><br />
angezeigte Spannung beträgt nicht 80V, sondern nur 40V! Mit <strong>die</strong>ser Meßmöglichkeit ist<br />
eine Reparatur, Einstellung oder Kontrolle nicht mehr durchführbar. Hier können wir<br />
keine Beurteilung über <strong>die</strong> Funktionstüchtigkeit der Stufe mehr abgeben.<br />
Zu <strong>die</strong>sen zweifellos ungünstigen Meßbedingungen das Gegenstück. Wir messen an einer<br />
Leistungsendstufe <strong>die</strong> Anodenspannung. Der Anodenarbeitswiderstand beträgt 2,2kΩ.<br />
Angegeben ist eine Spannung von 130V Abb.1.1 Hier liegen jetzt vollkommen andere<br />
Verhältnisse vor. Der Innenwiderstand der Gleichspannungsquelle beträgt<br />
2,2kΩ||R I der Röhre. Daraus ergibt sich ein Gesamtwiderstand von rund 1,8kΩ.<br />
Dieser Widerstand ist niederohmig genug, so daß durch <strong>die</strong> Belastung des 1,5MΩ -<br />
Innenwiderstandes des Meßwerkes kein Meßfehler auftritt. Das Instrument zeigt im<br />
Rahmen seiner Meßtoleranz genau an.<br />
Das eben genannte Beispiel behält seine Gültigkeit für alle Schaltungen oder generell<br />
ausgedrückt für alle Gleichspannungsgeneratoren, deren R I
Was ist jetzt allgemein zu sagen, wenn Gleichspannungsmessungen mit einem<br />
Vielfachinstrument vorgenommen werden. Man soll grundsätzlich anstreben,<br />
Meßinstrumente mit einem Innenwiderstand >20kΩ/V zu benutzen. Heutzutage werden<br />
schon relativ günstig Instrumente mit Innenwiderständen von 50kΩ/V oder 100kΩ/V<br />
angeboten. Grundsätzlich ist bei derartigen Messungen zu berücksichtigen, in welcher<br />
Größenordnung der Innenwiderstand der Gleichspannungsquelle liegt. Er ist ein<br />
Hauptfaktor der Fehlmessungen mit Vielfachinstrumenten, deren Innenwiderstand R I<br />
relativ gering ist.<br />
Eine kleine Abhilfe schafft das Umschalten auf den nächst höheren Meßbereich. Darunter<br />
leidet jedoch wieder <strong>die</strong> Ablesegenauigkeit, wie wir später kennenlernen werden, so daß<br />
hier ein ungünstiger Kompromiß vorliegt. Erinnern wir uns daran, daß <strong>die</strong><br />
Ablesegenauigkeit im letzten Drittel der Skala am größten ist, so daß für genaue<br />
Messungen ein Bereich zu wählen ist, der eine Ablesung im letzten Skalen drittel bietet.<br />
Abb.: 1.1 - 1.2<br />
Messungen bei impulsüberlagerten Gleichspannungen<br />
Wird in einer Schaltung eine Gleichspannung gemessen, <strong>die</strong> impuls- oder<br />
wechselspannungsüberlagert ist, so treten häufig Meßfehler auf. Das ist z.B. immer der<br />
Fall, wenn <strong>die</strong> Elektrodenspannung eines Transistors oder eines IC's gemessen wird, <strong>die</strong><br />
einmal <strong>die</strong> reine Betriebsgleichspannung enthält und zum anderen <strong>die</strong> Signalspannung.<br />
Die Fehler sind folgendermaßen erklärbar, und lassen sich in zwei Gruppen einteilen.<br />
In einem Hf - Oszillator soll <strong>die</strong> Kollektorgleichspannung gemessen werden in der<br />
Schaltung Abb. 1.2.<br />
Es ist eine Betriebsspannung von 10V vorhanden. Das Servicebild weist eine<br />
Kollektorspannung von 7V aus. Die Schwingkreisspannung beträgt 8V ss .
Wenn wir <strong>die</strong> Funktion <strong>die</strong>ser Schaltung voraussetzen, dann wissen wir auch, daß <strong>die</strong><br />
Basisspannung durch Gleichrichtung des Hf - Signales beeinflußt wird und somit<br />
wesentlichen Anteil am Kollektorstrom hat. Dieser wiederum bestimmt über R <strong>die</strong> Größe<br />
des Spannungsabfalls an <strong>die</strong>sem Widerstand und damit <strong>die</strong> Kollektorgleichspannung<br />
während des Schwingzustandes. Nun kommt's! Wird das Gleichspannungs- Meßgerät<br />
jetzt am Kollektor, Punkt A Abb. 1.2 angeschlossen, so verändert <strong>die</strong> Leitungs- und<br />
Eigenkapazität des Meßgerätes das dynamische Verhalten <strong>die</strong>ser Stufe.<br />
Der Eingangswiderstand des Meßgerätes bedämpft zusätzlich <strong>die</strong> Stufe, so daß gesamt<br />
gesehen eine tiefere Schwingfrequenz mit kleinerer Amplitude entstehen kann. Dadurch<br />
steigt der Kollektorstrom, <strong>die</strong> Spannung am Kollektor sinkt und wir erhalten ein falsches<br />
Meßergebnis. Wir haben also durch das falsche Einschalten eines Meßgerätes das<br />
dynamische Verhalten <strong>die</strong>ser Stufe gestört, wodurch sich fehlerhafte Betriebsspannungen<br />
ergeben! Wie dem zu begegnen ist, werden wir später sehen. Ein Tip vorab: Wir messen<br />
am Punkt B, Abb. 1.2 und erhalten unbeeinflußt <strong>die</strong> richtige Kollektorspannung, da der<br />
Ohmsche Widerstand der Spule vernachlässigbar klein ist.<br />
Bleiben wir bei der gleichen Schaltung nach Abb. 1.2. Ein weiterer Anzeigefehler kann<br />
bei einigen Vielfachmeßgeräten mit bestimmten Aufbau des Meßgleichrichters für <strong>die</strong><br />
Wechselspannungsbereiche bei einer Gleichspannungsmessung dadurch entstehen, daß<br />
bei einer impulsüberlagerten Gleichspannung im Meßgerät das Impulsgemisch obwohl<br />
das Meßgerät auf Gleichspannung geschaltet ist zusätzlich gleichgerichtet wird und <strong>die</strong>ser<br />
Gleichspannungsanteil dem Meßergebnis überlagert wird. Das ist in der Schaltung nach<br />
Abb. 1.2 ohne weiteres möglich.<br />
Verdeutlichen wir <strong>die</strong>sen Fehler weiter. In einem Fernsehgerät ist nach Abb. 1.3 der<br />
Eingang einer Zeilenendstufe gezeigt. Es ist zu erkennen, daß das Steuergitter der Röhre<br />
PL 500 durch Gittergleichrichtung eine negative Spannung auf weist, <strong>die</strong> -100V beträgt.<br />
Ihr überlagert ist das Impulssignal mit 150V ss .<br />
Das Meßgerät erhält einmal das Gleichspannungspotential und zum anderen <strong>die</strong><br />
Wechselspannung mit 150V ss .<br />
Diese Spannung kann jetzt aufgrund der Schaltungsauslegung des Gerätes gleichgerichtet<br />
werden und <strong>die</strong>ser Gleichspannungswert je nach Polarität der Dioden für <strong>die</strong><br />
Gleichrichtung dem Meßergebnis ad<strong>die</strong>rt oder subtrahiert werden. In der Praxis entsteht<br />
so bei einer Messung oft ein Wert zwischen -10V bis -180V, obwohl nur eine<br />
Gleichspannung von -100V vorhanden ist. Derartige Instrumente lassen sich leicht<br />
ermitteln. Sie werden mit einem Röhrenvoltmeter parallel geschaltet und, auf gleichen<br />
Meßbereich gebracht, am Steuergitter der Zeilen - Endstufe angeschlossen. Zeigt das<br />
Vielfachinstrument einen Fehler >10% an, so dürfte es zu den oben genannten
Instrumenten gehören, es ist im Rundfunk- und Fernsehservice nicht brauchbar. Die<br />
eigentliche Meßmethode bei impulsüberlagerten Spannungen wird später näher<br />
beschrieben.<br />
Also Vorsicht bei Messungen mit Vielfachmeßgeräten bei impulsüberlagerten<br />
Gleichspannungen!<br />
Am Schluß sei noch etwas über Rauschspannungen ausgesagt. Bei Messungen kleinster<br />
Gleichspannungen oder auch Wechselspannungen (µV bis mV-Bereich) führen<br />
Rauschstörungen ebenfalls zu Fehlmessungen. Das Oszillogramm Abb. 1.4 zeigt eine<br />
Gleichspannung, <strong>die</strong> sowohl mit einer Brummspannung, als auch was sich hier sehr<br />
deutlich zeigt mit einer Rauschspannung überlagert ist. Diese Rauschspannung kann<br />
sowohl im Meßobjekt als auch im eigentlichen Meßverstärker entstehen. Wie bekannt ist,<br />
kommen als Rauschquellen alle aktiven und passiven Bauelemente in Betracht.<br />
Besonders in hochempfindlichen Meßverstärkern stört das Eigenrauschen der<br />
Transistoren. Aus <strong>die</strong>sem Grunde werden dort vorzugsweise rauscharme Typen<br />
eingesetzt. Bei einem Rauschsignal handelt es sich immer um ein sehr breitbrandiges<br />
Spektrum von Signalen, deren höchste Anteile bis in den GHz - Bereich reichen. Wird bei<br />
tieferen Frequenzen gemessen, so hilft ein vor das Meßgerät richtig dimensionierter<br />
Tiefpaß nach Abb. 1.5. Es ist jedoch zu beachten, daß <strong>die</strong>ser Tiefpaß <strong>die</strong> obere<br />
Grenzfrequenz einschränkt.<br />
Abb.: 1.3
Abb.: 1.4 - 1.5<br />
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Messungen von Gleichspannungen an sehr<br />
hochohmigen Gleichspannungsgeneratoren<br />
In Abb. 1 sind zwei Fälle gekennzeichnet, wo es sich um hochohmige<br />
Spannungsquellen handelt. Im ersten Fall ist es <strong>die</strong> hochohmig gebildete<br />
Gatespannung und im zweiten Fall <strong>die</strong> Gittervorspannung einer Nf - Röhre,<br />
gebildet als Produkt des Gitteranlaufstromes und des Gitterableitwiderstandes.<br />
In beiden Fällen führt eine indirekte Messung zu einem genauen Ergebnis. Eine<br />
direkte Messung Anschluß eines Meßgerätes an den Punkt B ist nicht möglich,<br />
da aufgrund der Hochohmigkeit <strong>die</strong> Meßspannung durch Belastung mit dem<br />
Meßgerät sofort zusammenbrechen würde. Die indirekte Messung wird nun<br />
folgendermaßen vorgenommen. Am Ausgang A entsteht eine Spannung, <strong>die</strong><br />
dem Produkt J a • R a entspricht, wobei <strong>die</strong>se, gegen Masse gemessen, von der<br />
Betriebsgleichspannung abgezogen werden muß.<br />
Diese Spannung wird ermittelt. Es ist auch möglich, ein Strommeßgerät<br />
einzuschalten und den Stromwert im Arbeitszustand der Schaltung zu<br />
ermitteln. Jetzt wird ein regelbarer Gleichspannungsgenerator am Punkt B<br />
(Gate- Gitter) angeschlossen. Die Spannung an A oder der Strom im Punkt A<br />
wird mit der regelbaren Spannung so eingestellt, daß sich <strong>die</strong> gleichen Werte<br />
wie im vorherigen Fall ergeben. Jetzt braucht nur noch an dem niederohmigen<br />
Gleichspannungsgenerator Punkt B <strong>die</strong> eingestellte Spannung gemessen zu<br />
werden, <strong>die</strong> dann der dort im dynamischen Betriebsfall entstehenden Spannung<br />
entspricht. Diese indirekte Messung ist in vielen weiteren<br />
Anwendungsbereichen möglich und erspart häufig eine Fehlmessung. Eine<br />
weitere Möglichkeit der Messung an sehr hochohmigen Generatoren ist<br />
ebenfalls durch eine indirekte Messung möglich.<br />
Nach Abb. 2 soll <strong>die</strong> Spannung U x an einem hochohmigen Spannungsteiler<br />
bestimmt werden.
Dazu wird eine feste Spannungsquelle U B benutzt, <strong>die</strong> regelbar über den<br />
Einsteller P auf dem Instrument V zur Anzeige gelangt.<br />
Zwischen den Punkten A und B wird jetzt ein empfindliches µA geschaltet und<br />
mit dem Einsteller P zum Anschlag Null gebracht. In <strong>die</strong>sem Fall entspricht <strong>die</strong><br />
an dem Spannungsinstrument V abgelesene Spannung dem Spannungswert U x .<br />
Schützen kann man das µA - Meter durch zwei antiparallelgeschaltete<br />
Germanium - Dioden und gegebenenfalls einem zusätzlichen Längswiderstand<br />
von ca. l ... 10 kΩ. Die Auflösung ist im wesentlichen von der<br />
Empfindlichkeit des µA - Meters abhängig. In modernen Vielfachmeßgeräten<br />
sind aber häufig Strommeßbereiche von einigen µA anzutreffen, so daß <strong>die</strong>se<br />
Beschaffung auf keine Schwierigkeiten stößt.<br />
Abb..: 01
Abb..:02<br />
Messungen von Gleichspannungen, <strong>die</strong> wechselspannungsüberlagert sind<br />
Häufig soll eine Gleichspannung gemessen werden, <strong>die</strong> impulsüberlagert ist.<br />
Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Das Steuersignal am G 1 der<br />
Zeilenendröhre.<br />
Es ist bekannt, daß <strong>die</strong>ses Signal eine Gleichspannungsgröße von ca. -100V<br />
besitzt und <strong>die</strong>sem Signal ein l 5625Hz Signal mit einer Amplitude von 150V ss<br />
überlagert ist.<br />
Abb. 1 zeigt das Spannungsbild. Zwei Fehler treten beim direkten Anschluß<br />
eines Meßgerätes auf. Einmal wird der Generator durch <strong>die</strong> Eingangsimpedanz<br />
des Meßgerätes bedämpft und <strong>die</strong> Spannung sinkt folglich eine Fehlmessung -<br />
und zum anderen können <strong>die</strong> steilen Impulsspitzen durch zusätzliche<br />
Gleichrichtung im Meßgerät z.B. durch Begrenzung oder Ansprechen der<br />
Wechselspannungsgleichrichterschaltung zur Anzeige gelangen und das<br />
Ergebnis verfälschen.
Abb..: 1<br />
Beide Fehler werden durch einen Entkopplungswiderstand, der direkt in einem<br />
Tastkopf untergebracht ist und direkt am Meßobjekt angeschlossen wird,<br />
vermieden. Abb. 2 zeigt <strong>die</strong> Schaltung. Der Entkopplungswiderstand soll eine<br />
Größe zwischen 100kΩ bis 1MΩ aufweisen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß<br />
zu große Werte mit dem Eingangswiderstand des Meßgerätes zu einer<br />
Spannungsteilung führen. Ein l MΩ Widerstand bei einem<br />
Meßgeräteeingangswiderstand von 11MΩ führt zu einer Ungenauigkeit von ca.<br />
10%. Der Kondensator C bildet mit dem Widerstand R einen Tiefpaß und<br />
schließt <strong>die</strong> Wechselspannungssignale kurz.<br />
Gegebenenfalls kann bei zu kleiner Eingangskapazität, oder bei niederfrequent<br />
tiefen Schwingungen ein zusätzlicher Kondensator im Wert zwischen 0,1µF bis<br />
1µF eingeschaltet werden. Dieser Tiefpaß ist auch äußerst wichtig, wenn ein<br />
Meßgerät an der höchstzulässigen Gleichspannungsgrenze betrieben wird.<br />
Zusätzliche, der Gleichspannung überlagerte, Impulse können bereits zu einem<br />
Überschlag im Meßgerät führen.<br />
Beispiel: Ein Meßgerät ist für eine höchstzulässige Spannung von 1200V<br />
angelegt. Es wird im 1000V - Bereich an einem Impulstransformator eine
Betriebsspannung von 500V gemessen. Diesem Gleichspannungssignal sind<br />
Impulsspitzen von 1,5kV ss überlagert.<br />
Damit wird der höchstzulässige Wert von 1200V überschritten und das Gerät<br />
zerstört. Auch hier schafft der Tiefpaß Abhilfe, indem <strong>die</strong><br />
Wechselspannungssignale vom Eingang ferngehalten werden, ohne das<br />
Gleichspannungssignal stark zu beeinflussen. Ein paar weitere Beispiele von<br />
Störsignalen: Ein Fall ist gegeben, wenn wir eine geringe Wechselspannung als<br />
Überlagerung mit einer hohen Gleichspannung mit dem Oszilloskop feststellen<br />
wollen, z.B. <strong>die</strong> Brummspannung in mV auf einer Speiseleitung von 200V. In<br />
<strong>die</strong>sem Falle trennen wir nach Abb. 3 über einen Kondensator C den<br />
Gleichspannungsteil ab. Wir bedenken hier, daß der Kondensator einmal auf<br />
<strong>die</strong> erforderliche Spannungsstabilität bemessen sein muß und zum anderen mit<br />
dem Eingangswiderstand des Oszilloskopen einen Hochpaß bildet, dessen<br />
untere Grenzfrequenz mit Sicherheit unterhalb der Meßfrequenz liegen muß.<br />
Es kann nach Einschalten des Kondensators der höchstempfindliche Bereich<br />
des Meßgerätes gewählt werden, ohne daß der Gleichspannungspegel stört. Die<br />
meisten Oszilloskope besitzen bereits eine Y - Eingangsschaltung, <strong>die</strong> es<br />
gestattet, von der Gleichspannungskopplung auf eine<br />
Wechselspannungskopplung durch Zuschalten eines entsprechenden<br />
Kondensators zu wechseln. Dadurch erübrigt sich ein zusätzliches Einschalten<br />
eines Kondensators.<br />
Häufig kommt es vor, daß Hf - Spannungen brummüberlagert sind. In <strong>die</strong>sen<br />
Fällen hilft ebenfalls <strong>die</strong> Schaltung Abb. 3. Nur wird jetzt <strong>die</strong> Dimensionierung<br />
des Kondensators so vorgenommen, daß <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz weit<br />
oberhalb der störenden Brummfrequenz liegt, so daß <strong>die</strong> Brummspannung nicht<br />
mit zum Meßobjekt gelangt.<br />
Es kann jedoch andererseits vorkommen, daß höerfrequente Spannungen das<br />
Meßergebnis verfälschen. Das tritt besonders bei hochempfindlichen<br />
breitbandigen Messungen an den für <strong>die</strong> Störfrequenz hochohmigen Kreisen<br />
auf. So z.B. der starke Einfall eines Ortssenders auf einen Meßkreis, bei<br />
welchem Spannungen im mV - Bereich gemessen werden sollen. Man kann<br />
sich dadurch helfen, daß an den Eingang des Meßkreises ein Tiefpaß geschaltet
wird, der <strong>die</strong> Störfrequenz entsprechend dämpft. Hier ist darauf zu achten, daß<br />
<strong>die</strong> obere Grenzfrequenz <strong>die</strong>ses Tiefpasses <strong>die</strong> Meßfrequenz nicht beeinflußt.<br />
Besser ist das Einschalten eines Saug- oder Sperrkreises vor dem Meßeingang<br />
Abb. 3, wobei der Saugkreis auf <strong>die</strong> Störfrequenz fo abgeglichen wird.<br />
Abb.: 2 (C wenn erforderlich ca. 1nF ... 0,1µF)
Abb.: 3<br />
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Reine Gleichströme<br />
Hierzu braucht nur wenig erläutert zu werden. Bei Gleichstrommessungen ist<br />
der Meßkreis grundsätzlich aufzutrennen. Das Meßinstrument wird in Reihe<br />
mit dem Verbraucher geschaltet. Man muß lediglich darauf achten, daß der<br />
zusätzlich eingeschaltete Reihenwiderstand (Innenwiderstand des Shunts des<br />
Meßgerätes) den Gleichstromwert nicht verändert. Wir müssen hier<br />
berücksichtigen, daß ein in seinem Widerstand vergrößerter Gleichstromkreis<br />
einen geringeren Strom ergibt und damit eine Fehlmessung nach sich zieht.<br />
Hierbei können Fehlmessungen möglich sein, wenn z.B. in Katoden- oder<br />
Emitter - Kreisen gemessen wird. Dadurch verändert sich <strong>die</strong><br />
Gittervorspannung bzw. <strong>die</strong> Spannung U BE beim Transistor,<br />
der Arbeitspunkt wird verschoben, und ein falscher Gleichstrom wert stellt sich<br />
ein. Viele Gleichstrommessungen lassen sich umgehen, wenn der<br />
Spannungsabfall an vorhandenen bekannten Widerständen bestimmt wird, zum<br />
Beispiel am Katoden- oder Emitterwiderstand.<br />
Der Strom kann dann einfach nach dem Ohmschen Gesetz ausgerechnet<br />
werden, wobei U <strong>die</strong> angezeigte Spannung des R Instrumentes und R der<br />
vorhandene Widerstand in der Schaltung ist.<br />
Wir wollen jedoch bedenken, daß <strong>die</strong> Widerstände Toleranzen von ±20%<br />
haben können, so daß <strong>die</strong> Spannungsanzeige ebenfalls um <strong>die</strong>sen Betrag<br />
verfälscht sein kann. Es empfiehlt sich, den Widerstand vorher mit dem<br />
Ohmmeter zu kontrollieren.<br />
Hierfür ein Beispiel: In einer Transistorstufe Abb.1 ist als Gegenkopplung ein<br />
Emitterwiderstand von 82Ω vorhanden, der mit einem Ohmmeter kontrolliert
wurde.<br />
Die Spannung U R wurde mit dem Vielfachmeßinstrument zu -2,9V ermittelt.<br />
Demnach hat der Emitterstrom folgenden Wert:<br />
Der Emitterstrom beträgt also I E = 35mA.<br />
Desgleichen bieten sich für indirekte Strombestimmungen <strong>die</strong><br />
Spannungsabfälle an Arbeitswiderständen von Röhren und Transistoren an.<br />
Weiterhin verwendet man bevorzugt Siebwiderstände des Netzteiles zur<br />
Stromermittlung von bestimmten Stufen in Rundfunk- oder Fernsehgeräten. In<br />
einer Impulsschaltung einer Digitalstufe ist zur Siebung von Störsignalen ein<br />
Widerstand von 15Ω eingeschaltet Abb. 1.2. Mit dem Vielfachmeßgerät soll<br />
der Strom bei einer bestimmten Schaltstellung des Kreises gemessen werden.<br />
Ein Auftrennen der Leitung auf der Platine ist schwer möglich. Hier hüft uns<br />
ebenfalls der Spannungsabfall an dem Widerstand. Wir messen 0,27V.<br />
Demnach beträgt der Strom<br />
Vorsicht! Haben wir alles richtig gemacht? Der Tantalelektrolytkondensator<br />
(1,5µF) könnte einen Leckstrom haben und das Ergebnis verfälschen also<br />
überprüfen.<br />
Messungen an impulsüberlagerten Gleichströmen<br />
Wir wollen besonders folgendes noch bedenken: Wenn z.B. an Röhren oder<br />
transistorbestückten Generatoren Strommessungen vorgenommen werden, oder<br />
aber bei digitalen Schaltkreisen, so kann es vorkommen, daß der Generator<br />
durch Einschalten des Meßwerkes in eine schwingungsführende Leitung<br />
bedämpft wird. Wir müssen berücksichtigen, daß in den niedrigen<br />
Strommeßbereichen der Ohmsche Widerstand als auch im besonderen Maße<br />
<strong>die</strong> Induktivität der Zuleitung und besonders des Meßwiderstandes für den<br />
Strommeßbereich einen zu starken Spannungsabfall hervorrufen können. Das
kann so weit führen, daß der Generator durch <strong>die</strong> einsetzende Bedämpfung<br />
oder Gegenkopplung unter anderen Bedingungen oder gar nicht mehr schwingt.<br />
Wenn es sich nicht vermeiden läßt, das Meßgerät in <strong>die</strong> impulsführenden<br />
Leitungen einzuschalten, dann sollte das Meßgerät mit einem Kondensator<br />
überbrückt werden. Für <strong>die</strong> Praxis genügt ein keramischer 10nF - Kondensator,<br />
dem ein 0,5µF - Kondensator parallel geschaltet ist. Selbstverständlich ist der<br />
Frequenzbereich des Meßsignales zu berücksichtigen. In digitalen<br />
Schaltbereichen empfiehlt sich, zusätzlich noch ein<br />
Tantalelektrolytkondensator von 1µF einzuschalten.<br />
Alle <strong>die</strong>se Schwierigkeiten kann man jedoch umgehen, wenn <strong>die</strong><br />
Betriebsströme in den Versorgungsleitungszuführungen gemessen werden.<br />
Abb.2.1 zeigt den richtigen und Abb. 2.2 den falschen Anschluß bei der<br />
Messung an einem Generator.<br />
Ähnliche Überlegungen gelten, wenn der Betriebsstrom von Leistungs-<br />
Endröhren, z.B. der Zeilen - Endröhre, gemessen werden soll. Wird das<br />
Instrument dort in der Katodenleitung angeschlossen, so wird sich<br />
zwangsläufig durch <strong>die</strong> einsetzende Stromgegenkopplung (das Instrument<br />
arbeitet dann als unüberbrückter Katoden widerstand) das Betriebsverhalten der<br />
Stufe ändern. Fehlmessungen sind <strong>die</strong> Folge. Abhilfe gibt eine kapazitive<br />
Überbrückung des Meßinstrumentes, so daß <strong>die</strong> Stromgegenkopplung<br />
aufgehoben wird.<br />
Wir merken uns: Wird ein Strommeßgerät zur Ermittlung eines<br />
Gleichstromes in eine impulsführende Leitung eingeschlossen, so ist dafür<br />
zu sorgen, daß der Innenwiderstand des Meßgerätes das Ergebnis und <strong>die</strong><br />
Funktion der Stufe nicht verfälscht. Das Instrument muß an den<br />
Anschlußpunkten im Gerät mit einem Kondensator wechselstrommäßig<br />
kurzgeschlossen werden.<br />
Achtung! Wird der Kondensator an den Anschlußbuchsen des Meßgerätes<br />
angeschlossen, so wirken <strong>die</strong> Zuleitungen (Meßkabel) des Meßgerätes als<br />
Induktivität. Dadurch wird <strong>die</strong> Funktion der Stufe wieder geändert. Das<br />
scheint alles recht kompliziert.
Abb.: 1.1 & 1.2
Abb.: 2.1 & 2.2<br />
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Allgemeine Wechselspannungsmessungen<br />
Bei der Wechselspannungsmeßtechnik gibt es in der Rundfunk- und<br />
Fernsehtechnik und der gesamten <strong>Elektronik</strong> zwei wichtige Arten der Anzeige.<br />
1. Ablesung (Eichung) des Instrumentes in Effektivwerten,<br />
2. Anzeige (Eichung) in Spitze - Werten, das gilt besonders für Impulsspannungen.<br />
Sinusspannungen<br />
Bei Wechselspannungsangaben ist im allgemeinen der Effektivwert gemeint, wenn<br />
nicht bei Spitze-Spitze-Werten <strong>die</strong> Bezeichnung z.B. 3 V ss oder richtig U ss = 3V<br />
vorhanden ist.<br />
Die Abb.1 gibt noch einmal den Zusammenhang zwischen <strong>die</strong>sen beiden Werten:<br />
Aus den bekannten Gleichungen<br />
und<br />
ergibt sich<br />
oder<br />
Diese Angaben gelten nur für Sinusspannungen.
Es gibt bestimmte Bereiche der Technik, in welchen wir uns mit der<br />
einen oder anderen Meßmöglichkeit beschäftigen müssen. In der<br />
gesamten Niederfrequenztechnik (20Hz bis 20kHz; Tonbandtechnik<br />
bis 100kHz) werden Leistungs-, Spannungs- und Stromangaben in<br />
Effektivwerten gemacht. Diese Effektivwerte werden jedoch bei<br />
Verstärkermessungen im Hinblick auf Übersteuerungen und<br />
Verzerrungen mit dem Oszilloskop als U ss - Werte angezeigt.<br />
Daraus folgt, daß für Messungen der Niederfrequenztechnik beide<br />
Wechselspannungsgrößen benutzt werden müssen. Auch in der<br />
Mittelfrequenztechnik, z.B. Oszillatorspannungen oder Zf - Spannungen, wird mit<br />
einem Oszilloskop in U ss - Werten angezeigt, während für den gleichen Fall das<br />
Röhrenvoltmeter den Effektivwert anzeigt.<br />
Abb. 1<br />
Impulsspannungen<br />
In dem zweiten Gebiet, der Impulstechnik, der <strong>Elektronik</strong> und der Digitaltechnik,<br />
sieht es anders aus. Hier haben wir es grundsätzlich nicht mit sinusförmigen<br />
Spannungen zu tun. Das hierfür benutzte Spannung- Anzeigegerät ist<br />
ausschließlich das Oszilloskop, das <strong>die</strong> Anzeige in U ss liefert.<br />
Ein Röhrenvoltmeter, ein Transistorvoltmeter oder auch ein Vielfachmeßgerät,<br />
kann hier nicht mehr verwendet werden, da seine Anzeige nur auf eine spezifische<br />
Spannungsart der Sinusspannung geeicht ist. Verweilen wir noch etwas bei den<br />
Messungen von Impulsspannungen. Abb. 2 (Oszillogramm) zeigt einen etwas<br />
komplexeren Spannungsimpuls. Mit Hilfe des Meßrasters auf dem Oszilloskopen
ist es möglich, einmal <strong>die</strong> gesamte Impulsamplitude in V ss zu messen; also vom<br />
positivsten bis zum negativsten Wert.<br />
Abb. 2<br />
Zum anderen kann durch entsprechende Auswertung mit dem Meßraster jeder<br />
Zwischenwert des Signales bestimmt werden. Haben derartige Oszillogramme<br />
markante Stellen - Knicke - in ihrem Verlauf, <strong>die</strong> beispielsweise durch<br />
Stromübernahme von Schaltdioden oder Thyristoren entstehen, so ist es ohne<br />
weiteres möglich, <strong>die</strong>sen Stromeinsatzpunkt auf andere Spannungswerte des<br />
Oszillogrammes zu beziehen, um so z.B. festzustellen, bei wie viel Volt der<br />
Zündeinsatz liegt. Wie wir später noch erfahren werden, ist <strong>die</strong> Messung von<br />
höherfrequenten Signalen und dazu gehörenden Impulsspannungen aufgrund ihres<br />
hohen Oberwellengehaltes im verstärkten Maße nicht immer problemlos. In Abb. 3<br />
ist ein Ersatzschaltbild eines Meßaufbaues gezeigt, in welchem so gut wie jede<br />
Fehlermöglichkeit berücksichtigt wurde. In <strong>die</strong>ser Abb. 3 bedeuten<br />
U E<br />
U A<br />
R E<br />
R c<br />
R i<br />
R a<br />
r E<br />
Eingangsspannung des Prüflings<br />
Ausgangsspannung des Prüflings<br />
Emitterwiderstand<br />
Kollektorwiderstand<br />
Innenwiderstand des Generators (Verstärkers)<br />
Abschlußwiderstand der Leitung<br />
(Eingangswiderstand des Oszilloskopes)<br />
Ohmscher Widerstand der Meßleitung
e<br />
e E<br />
e e<br />
C E<br />
C e<br />
Ohmscher Widerstand der Masseleitung<br />
Induktivität der Meßleitung<br />
Induktivität der Masseleitung<br />
Eingangs- (Schalt) - Kapazität der Meßleitung<br />
Eingangskapazität des Meßgerätes<br />
M Kopplungsfaktor der Masse- und der Meßleitung<br />
C K<br />
Durch Meßaufbau gebildete Koppelkapazität<br />
auf den Eingang des Prüflings<br />
Diese „Bauelemente", <strong>die</strong> sich nun so ganz ohne unser Wissen allein schon in der<br />
Meßleitung befinden, können uns bei einer Messung ganz schön Kopfzerbrechen<br />
bereiten. Es ist so ohne weiteres möglich, daß bei einem tatsächlich vorhandenen<br />
sauberen Rechtecksignal das Oszilloskop ein Sinussignal wiedergibt. Weiterhin<br />
können <strong>die</strong> Impulsdächer des Rechtecksignal voller Sinusschwingungen sein. In<br />
den Anstiegsflanken können Spannungssprünge und Sinushalbwellen gezeigt<br />
werden und so weiter. Letzten Endes ist es möglich, daß <strong>die</strong> Kapazität C K den<br />
gesamten Aufbau zum Schwingen anregt und aus unserem Rechteckverstärker ein<br />
rechteckmodulierter Hf - Sender geworden ist.<br />
Wir sollten <strong>die</strong>se Probleme nicht so leicht nehmen! Häufig genug sagt der<br />
<strong>Elektronik</strong>er: Wer im µs - oder sogar ns - Gebiet mißt, mist! Bis man da zu einem<br />
glaubwürdigen Ergebnis kommt, müssen viele Fußangeln aus dem Weg geräumt<br />
werden. Wir müssen berücksichtigen: Das abgeschirmte Meßkabel so verlegen,<br />
daß es den Verstärker nicht zum Schwingen anregt. Das Meßkabel so kurz wie<br />
möglich wählen. Den Masseanschluß so kurz wie möglich und auch richtig wählen<br />
in Abb. 3 kann der Masseanschluß an Punkt A völlig andere Bilder liefern als an<br />
Punkt B beides ist jedoch Wechselspannungsmasse.<br />
Im ns - Gebiet nicht mehr mit einem 10: 1 Tastkopf messen. Da gibt es<br />
Schwierigkeiten mit der Bandbreite!<br />
Wir nehmen ein koaxiales 50- oder 60Ohm Kabel und schließen das mit RA = 50Ω<br />
oder 60Ω ab. Wir achten darauf, daß der 50Ω Widerstand nicht gewendelt ist, denn<br />
dann haben wir eine zusätzliche Induktivität. Zeigen sich auf den Impulsdächern<br />
Überschwinger, so wird eine Ferritperle über <strong>die</strong> Masse- oder Meßleitung<br />
geschoben. Werden <strong>die</strong> Überschwinger größer, so besteht der Verdacht, daß der<br />
Fehler in der Meßzuführung des Meßgerätes liegt.
Haben wir auch bei abgeschaltetem Prüfling noch ein Hf - Signal, womöglich ein<br />
AM - moduliertes auf dem Bildschirm, so ist das der Ortssender. Hier hilft nur ein<br />
Käfig, Nachtarbeit oder Umzug.<br />
Abb. 3<br />
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Hochfrequenzspannungen - Niederfrequenzspannungen<br />
Unter Hochfrequenzspannungen wollen wir Sinusspannungen oder<br />
sinusformähnliche Spannungen in einem Frequenzgebiet von 100kHz bis 1GHz<br />
verstehen. Selbstverständlich sind Wechselspannungen > 1GHz auch<br />
Hochfrequenzschwingungen, jedoch gehört zur quantitativen Erfassung <strong>die</strong>ses<br />
Frequenzgebietes etwas mehr als nur ein Meßgerät; deshalb beschränken wir<br />
uns vorerst auf das oben genannte Frequenzgebiet. Sämtliche<br />
Hochfrequenzquellen haben eines gemeinsam. Sie reagieren empfindlich und<br />
mit veränderten Daten, wenn wir sie von außen beschälten - und das ist für eine<br />
Messung leider erforderlich. Vier Punkte sind bei der Hochfrequenzmessung<br />
kritisch!<br />
● a) <strong>die</strong> kapazitive Belastung<br />
● b) <strong>die</strong> induktive Belastung<br />
● c) <strong>die</strong> ohmsche Belastung<br />
● d) der Masseanschluß - <strong>die</strong> Masseverschleifung.<br />
Was können wir tun, um <strong>die</strong>se Kriterien möglichst weitgehend auszuschalten?<br />
a) bei der kapazitiven Belastung durch das Spannungs - Meßgerät das wird<br />
später noch behandelt spielt im wesentlichen <strong>die</strong> Kapazität der Diode (n) und<br />
<strong>die</strong> Schaltkapazität des Hf - Tastkopfes oder des Meßaufbaues eine Rolle. Bei<br />
einem praxisgünstigen Aufbau können mit Kapazitäten von ca. 1pF für <strong>die</strong><br />
Diode´n und ca. 7pF für <strong>die</strong> Schaltungsauslegung gerechnet werden. Rechnen<br />
wir einmal mit einer Gesamtkapazität von 10pF, so kann <strong>die</strong>se bereits eine<br />
erhebliche Rolle spielen. Diese Gesamtkapazität liegt jetzt parallel zu dem<br />
Oszillator, dem Schwingkreis oder einem Breitbandverstärkerausgang. Im<br />
ersten Falle beim Oszillator erfolgt eine Frequenzverstimmung, bei den<br />
Schwingkreis eine Resonanzverstimmung und bei dem Breitbandverstärker eine<br />
Verkleinerung der oberen Grenzfrequenz. Durch <strong>die</strong>sen kleinen Fehlerkatalog<br />
können bereits erhebliche Fehler durch das geänderte dynamische Arbeiten der
Stufen auftreten. Nehmen wir an, bei einem 10MHz Meßsender, dessen<br />
Oszillatorschwingkreise eine Kapazität von 30pF besitzt, wird <strong>die</strong>ser 10pF<br />
Tastkopf angeschlossen. Das bedeutet doch, daß dann <strong>die</strong><br />
Schwingkreiskapazität 30pF + 10pF = 40pF beträgt. Was macht jetzt <strong>die</strong><br />
Frequenz?<br />
Eine kurze Rechnung führt zu dem Ergebnis.:<br />
Am Ausgang des Breitbandverstärkers kann es folgendermaßen aussehen.<br />
Nehmen wir an, <strong>die</strong> normale Schalt- und Ausgangskapazität sei 20pF und der<br />
Arbeitswiderstand 500Ω. Damit ergibt sich eine obere Grenzfrequenz von<br />
f 0 = 15,9MHz. Wird <strong>die</strong> Kapazität des Tastkopfes parallel geschaltet, so<br />
bekommen wir<br />
und damit f 0 = 10,6MHz.<br />
Das bedeutet, daß der Verstärker ein 3dB - Abfall ohne Meßobjekt von<br />
15,9MHz und mit angeschlossenem Meßgerät von nur noch 10,6MHz aufweist.<br />
Würde hier gerade bei einer Frequenz von 15MHz unter Einbeziehung der 3dB -<br />
Grenze eine Messung durchgeführt werden, so zeigt das Meßgerät einen völlig
falschen Wert, da jetzt der Verstärker nur noch eine Bandbreite von 10,6MHz<br />
aufweist.<br />
Auch <strong>die</strong> induktive Belastung führt zu Fehlmessungen. Einmal treten <strong>die</strong> Fehler<br />
am Meßobjekt selbst auf, zum anderen am Meßgerät. Die Induktivitäten der<br />
Zuleitung des Meßgerätes werden dem Meßobjekt parallel geschaltet. und rufen<br />
<strong>die</strong> unter a) beschriebenen Resonanz- und Frequenzverstimmungen hervor. Zum<br />
anderen wirken <strong>die</strong> induktiven Widerstände (Zuleitungen) zum Meßobjekt als<br />
Spannungsteiler, d.h. <strong>die</strong> volle Spannung gelangt nicht zum Diodenkreis des<br />
Tastkopfes. Die angezeigte Spannung ist zu klein. Zusammen mit den<br />
Eingangskapazitäten können sich zusätzliche Resonanzkreise ergeben, <strong>die</strong> bei<br />
bestimmten Frequenzen wiederum zu einer Spannungsüberhöhung am Meßgerät<br />
führen.<br />
Diese Probleme der Spannungsüberhöhung treten allerdings erst bei Frequenzen<br />
ab ca. 50MHz auf (abhängig vom Aufbau).<br />
Die Abb. 1 zeigt <strong>die</strong> prinzipielle Fehlermöglichkeit, <strong>die</strong> beim Anschluß einer Hf<br />
- Spannungsmessung entstehen kann. Aufgrund der dort vorhandenen L - C -<br />
Komponenten der Meßleitung, <strong>die</strong> sich lediglich durch den Anschluß ergeben,<br />
ist leicht zu erkennen, daß mehrere Resonanzmöglichkeiten gegeben sind.<br />
Teilspannungen fallen immer in Abb. 1 sind es <strong>die</strong> Spannungen<br />
an den Meßleitungen ab und verfälschen zusätzlich das Ergebnis. Was ist zu<br />
tun?<br />
Die Meßleitung so kurz wie möglich und mit nicht zu schwachem Durchmesser<br />
an das Meßobjekt heranführen. Jeder Zentimeter Kabellänge ist hier fehl am<br />
Platze.
Abb.: 1<br />
Etwas anderes sollte auch noch beachtet werden. Wird z.B. an einem<br />
Oszillatorkreis oder einem Schwingkreis eine Hf - Spannungsmessung<br />
vorgenommen, so können wir in den meisten Fällen den durch <strong>die</strong><br />
Schaltkapazität verstimmten Kreis nachgleichen. Das Meßobjekt bleibt<br />
angeschlossen, der Kreis wird unter Einbeziehung der Schaltkapazität auf<br />
Maximum abgeglichen und dann wird abgelesen. Man sollte sich hier aber recht<br />
genau darüber im Klaren sein, ob der zu untersuchende Schwingkreis im<br />
dynamischen Fall auf Resonanzmaximum arbeitet, oder bewußt außerhalb eines<br />
Maximums einer Steuerfrequenz.
Abb.: 2<br />
c) Die Ohmsche Belastung. Diese Belastungsart kann in den meisten Fällen<br />
unberücksichtigt bleiben, wenn wir dafür sorgen, daß ein hochohmiges<br />
Meßgerät (> 10MΩ) benutzt wird. In <strong>die</strong>sen Fällen ist der Leistungsbedarf so<br />
gering, daß das Meßobjekt praktisch nicht belastet wird.<br />
d) Masseanschluß. Dieser Punkt wiederum ist äußerst wichtig. In Abb. 2 ist ein<br />
Hf - Schwingkreis gezeigt, der durch einen Transistor angesteuert wird. Ein<br />
Sekundärkreis koppelt in Bandfilterkopplung <strong>die</strong> Schwingkreisspannung zum<br />
nächsten Verstärkereingang. Wie in der Schaltung zu sehen ist, stehen <strong>die</strong><br />
Massen A bis E zur Verfügung. Welches ist <strong>die</strong> richtige, wenn <strong>die</strong><br />
Primärspannung bestimmt werden soll? Mit Sicherheit ist <strong>die</strong> Masse B<br />
(Sekundärkreis) und C (Nf - Elektrolytkondensator) nicht richtig. Ist jetzt A, D<br />
oder E als Massepunkt zu wählen? Bei A obwohl das das einfachste wäre sind<br />
Bedenken anzumelden, da das kalte Ende des Schwingkreises dort nicht endet.<br />
Bleiben noch <strong>die</strong> Punkte E und D. Über den 3,3nF wird der Schwingkreis nach<br />
Masse geschaltet, so daß <strong>die</strong>ser Punkt richtig erscheint. Noch besser wäre es
scheinbar das Meßgerät auf das Betriebsspannungspotential D zu legen und<br />
direkt parallel zum Kreis zu messen.<br />
Abb.:3<br />
Da wollen wir jedoch vorsichtig sein. Es ist möglich, daß der Hersteller <strong>die</strong>sen<br />
Aufbau als Neutralisationsschaltung benutzt, wobei beim Anschluß an Punkt D<br />
<strong>die</strong> Brückenschaltung aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Diese Schaltungen<br />
sind in den meisten Fällen leicht dadurch zu erkennen, daß z.B. von Punkt D<br />
über ein R - C Netzwerk <strong>die</strong> dort vorhandene restliche Hf - Spannungen auf <strong>die</strong><br />
Eingangsbasis zurückgeführt wird. Bei höherfrequenten Kreisen besteht durch<br />
Messleitungsverkopplung ein weiterer Fehler. Wir müssen uns darüber im<br />
klaren sein, daß in den Messleitungen Hf - Ströme fließen, <strong>die</strong> ein<br />
entsprechendes magnetisches Feld erzeugen.<br />
Wird eine derartige Meßleitung und sei sie noch so kurz in <strong>die</strong> Nähe einer Hf -<br />
Stromführenden Leitung des Prüflings gebracht, so ergibt sich eine<br />
Verkopplung beider Felder. Das kann sowohl dazu führen, daß <strong>die</strong> Stufe zum<br />
Schwingen angeregt wird, es kann aber sein, daß ein Oszillator durch eine<br />
gegenphasig eingekoppelte Schwingung bedämpft wird. Weiter ist es möglich,<br />
daß eine Schwingungsschaltung, <strong>die</strong> für 1MHz angelegt ist, plötzlich im UHF<br />
Gebiet zusätzlich schwingt.<br />
Wird durch Nähern der Hand oder einer Metallfläche <strong>die</strong> Anzeige spontan<br />
geändert, so besteht <strong>die</strong> Gefahr, daß der Meßaufbau schwingt! Wie wird denn<br />
nun eine Hf - Spannung nach Abb.3 gemessen? Beide Seiten der Schwingkreise<br />
sind Hf - mäßig nicht geerdet. Schließen wir das Meßgerät an, so führen wir
zwangsweise eine Erdung durch und <strong>die</strong> Schaltung arbeitet nicht mehr. Hier<br />
hilft ein Meßaufbau nach Abb. 3a oder Abb. 3b. Das Meßobjekt wird durch <strong>die</strong><br />
Widerstände entkoppelt an das Meßgerät angeschlossen. Aufgrund der<br />
beschriebenen Fehlermöglichkeiten erhalten derartige Gleichrichterschaltungen<br />
für <strong>die</strong> Hf - Technik bestimmte wichtige Daten. Da sind einmal <strong>die</strong> obere und<br />
untere Grenzfrequenz, und zum anderen der Dynamikbereich der<br />
Gleichrichteranordnung.<br />
In Abb. 4 sind sowohl <strong>die</strong> wichtigsten Schaltungen als auch eine zugehörige<br />
Durchlasskurve angegeben. Die Durchlasskurve läßt erkennen, daß ähnlich wie<br />
bei einem R C gekoppelten Verstärker eine obere und untere Grenzfrequenz<br />
entsteht. Die untere Grenzfrequenz wird im wesentlichen aus dem Kondensator<br />
C und dem Belastungswiderstand R E (Eingangswiderstand) des Meßobjektes<br />
gebildet. Benutzen wir einmal praktische Werte für einen Hf - Tastkopf von C =<br />
1nF und R E = 10MΩ, so ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von ca. 25Hz.<br />
Abb.: 4
Die obere Grenzfrequenz wird im wesentlichen durch den Aufbau und <strong>die</strong><br />
verwendete Diode bestimmt. Bei günstigem Aufbau mit einer Diode AA143 ist<br />
eine obere Grenzfrequenz von ca. 700MHz ohne großen Aufwand zu erreichen.<br />
Abb. 5 zeigt den Aufbau. Die starken Linien bedeuten extrem kurze<br />
Leitungsführung, jeder Millimeter Leitungslänge stört hier.<br />
Sollen im Gebiet von 200MHz bis zu mehreren GHz Spannungsmessungen<br />
durchgeführt werden, so wird das mit einem sogenannten Durchgangsmeßkopf<br />
vorgenommen. Abb. 5 zeigt den prinzipiellen Aufbau. Innerhalb einer<br />
Koaxialleitung wird eine Diode direkt auf den Spannungsführenden Innenleiter<br />
aufgelötet. Werden hier zusätzlich noch besondere Ansprüche an das<br />
Meßergebnis gestellt, so muß der Anschluß auf Reflexionsminimum<br />
abgeglichen werden.<br />
Abb.: 5<br />
Aufgrund der Durchlaß - Kennlinie der Gleichrichterdiode Abb. 5 kann in etwa<br />
ab 0,2V (Germaniumdiode) mit einem einigermaßen brauchbaren<br />
Spannungsanstieg gerechnet werden. Die unterste meßbare (auswertbare)<br />
Spannung beträgt ca. 3mV, ein entsprechend empfindliches Meßgerät<br />
vorausgesetzt. Aufgrund der Kennlinienkrümmung der Diode müssen bis ca. 3V<br />
getrennte Skalen geeicht und aufgenommen werden. Die höchste Meßspannung<br />
errechnet sich aus der maximal zulässigen Sperrspannung der Diode.
Wird z.B eine Diode mit einer Sperrspannung von 40V benutzt, so errechnet<br />
sich <strong>die</strong> höchstzulässige Hf - Eingangsspannung für eine Effektivspannung.<br />
Diese Werte ergeben sich aufgrund der Tatsche, daß bei der vorliegenden<br />
Spitzenspannung sich <strong>die</strong>se an der jeweiligen Elektrode der Diode aufbaut. Ist<br />
<strong>die</strong> Diode bei der nächsten Halbwelle nicht leitend, so liegt zweimal der Wert<br />
U s als Sperrspannung an der Diode. Abb. 6 veranschaulicht <strong>die</strong> Situation bei der<br />
Sperrspannung zur Zeit t o .<br />
Abb. 6<br />
Niederfrequenzspannungen<br />
Wenn das Gebiet der Nf - Messungen beschrieben wird, so sind hier <strong>die</strong><br />
Frequenzen des Hörbereiches bis maximal 25kHz gemeint. Zur Anschlußfrage<br />
sämtlicher in Betracht kommender Meßgeräte ist zu sagen, daß in den meisten
Fällen eine längere Leitung nicht stört, daß weiterhin Eingangskapazitäten der<br />
Meßgeräte nicht störend in Erscheinung treten und daß damit auch auf <strong>die</strong><br />
Verwendung des Tastkopfes der <strong>die</strong> Empfindlichkeit des Meßgerätes herabsetzt<br />
verzichtet werden kann. Bei Messungen in der Nf - Technik wollen wir jedoch<br />
nicht außer acht lassen, daß auch hier Meßfehler durch falschen Anschluß<br />
entstehen können. Diese Fehler können in vier Gruppen eingeteilt werden:<br />
1. Fehler durch Brummeinstreuungen bei zu langen Leitungen, Abhilfe:<br />
Abschirmung der Leitungen.<br />
2. Brummeinstreuungen durch Verkoppeln mehrerer Massepunkte oder falscher<br />
Masseanschlüsse.<br />
3. Fehler durch Verkopplungen. Es kann z.B. ein HiFi - Verstärker, dessen<br />
Lautsprecherleitungen in <strong>die</strong> Nähe des Eingangsteiles gelegt werden,<br />
hochfrequenzmäßig zu schwingen anfangen. Ferner sind akustische<br />
Rückkopplungen und elektrische Rückkopplungen zu beachten.<br />
4. Es ist darauf zu achten, daß Ein- oder Ausgänge, <strong>die</strong> teilweise recht<br />
hochohmig sein können, nicht durch zu kleine Innenwiderstände des<br />
Meßobjektes belastet werden.<br />
Beispiel: Wird ein hochqualifizierter Mikrofonverstärker, der rauschangepaßt<br />
ist, an einen niederohmigen Nf - Generator angeschlossen, so kann man<br />
Randerscheinungen nicht mehr überprüfen.<br />
Jetzt bleibt noch <strong>die</strong> Frage zu klären, was wird in der Nf - Technik gemessen,<br />
und welche Meßgeräte verwendet man?<br />
a) Nf - Spannungsmessungen können mit qualifizierten Vielfachinstrumenten<br />
durchgeführt werden. So sind Nf - Millivoltmeter als Röhren- oder<br />
Transistorvoltmeter und Oszilloskope für Nf - Messungen ausgezeichnet<br />
geeignet.<br />
b) Leistungsmessungen: Hier wird man den Ausgang des Verstärkers mit einem<br />
dem Lautsprecher gleichen Innenwiderstand abschließen, <strong>die</strong> unverzerrte<br />
Spannung mit dem Oszillografen aufzeichnen und <strong>die</strong> Spannung am Widerstand<br />
mit dem Wechselspannungsmeßinstrument oder dem Oszilloskop messen.<br />
Aus der Gleichung P = U 2 /R läßt sich <strong>die</strong> Leistung dann errechnen.
c) Frequenzgang: Diese Messung läßt sich nach zwei Methoden ausführen.<br />
Einmal mit Hilfe eines Rechteckgenerators und eines Oszilloskopes zur groben<br />
Frequenzgangkontrolle. Diese Kontrolle wird bei einem HiFi - Verstärker so<br />
ausgeführt, daß bei einer unteren Grenzfrequenz von rund 50Hz möglichst eine<br />
geringe Dachschräge vorliegen soll und bei einer Frequenz von etwa 100Hz <strong>die</strong><br />
Flanken möglichst steil und ohne Überschwingungen sein müssen. Wir denken<br />
daran, daß bei einem 100Hz - Rechtecksignal <strong>die</strong> Oberwellen je nach<br />
Flankensteilheit bis zu mehreren MHz auftreten und damit das 100Hz - Signal<br />
für HiFi - Messungen bis 20kHz ausreichend ist.<br />
Als zweite Methode ist <strong>die</strong> genauere Messung des Frequenzganges zweifellos<br />
durch Auftragen der Frequenzgangkurve mit einem Sinusgenerator und<br />
Spannungsmeßgerät nach der statischen Methode in 100Hz bis 250Hz Sprüngen<br />
bekannt. Wichtig bei <strong>die</strong>sen Messungen ist grundsätzlich <strong>die</strong> neutrale Stellung<br />
der Klangregler.<br />
d) Klirrfaktormessungen: Es gibt HiFi - Spezialisten, <strong>die</strong> an der<br />
Ausgangsspannungsform einer Sinuskurve <strong>die</strong> Größe des Klirrfaktors<br />
hinreichend genau schätzen können. Wenden wir uns der klassischen Methode<br />
zu, so benötigen wir für <strong>die</strong> Klirrfaktormessung einen Sinusgenerator mit<br />
geringem Klirrfaktor von etwa 0,1%, eine Klirrfaktormeßbrücke sowie ein<br />
empfindliches Millivoltmeter.<br />
Messungen von Wechselspannungen an hochohmigen Generatoren<br />
Werden bei hochohmigen Kreisen Wechselspannungen gemessen, so ist es<br />
einmal klar, daß der Innenwiderstand des Meßgerätes hinreichend groß<br />
gegenüber dem Generatorinnenwiderstand sein muß. Hier kommt aber noch<br />
eine zweite Fehlermöglichkeit hinzu. Eine hochohmige Leitung hier <strong>die</strong><br />
Meßleitung des Meßgerätes neigt dazu, Störsignale z.B. das Netzbrummen<br />
aufzunehmen. Diese Signale verfälschen das Meßergebnis. Abhilfe kann nur<br />
durch einen abgeschirmten Aufbau gefunden werden.<br />
Impulsströme<br />
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal kann mit einer Strommeßzange sehr
teures und nicht für jedes Oszilloskop erhältliches Zubehör der Strom direkt<br />
angezeigt werden. Die Strommeßzange wird über <strong>die</strong> stromführende Leitung<br />
geklemmt, wobei <strong>die</strong>se eine Spannung induziert, <strong>die</strong> als Stromwert geeicht auf<br />
dem Oszilloskop erscheint. In vielen Fällen ausreichend ist wieder eine<br />
indirekte Meßmethode. Ein Widerstand von wenigen Ohm abhängig von der<br />
<strong>Elektronik</strong>schaltung wird in <strong>die</strong> Leitung geschaltet, wo der Strom gemessen<br />
werden soll. Der Impulsspannungsabfall über <strong>die</strong>sem Widerstand wird mit dem<br />
Oszilloskop gemessen. Nach dem Ohmschen Gesetz gilt dann<br />
Ein Anschlußbild für <strong>die</strong> Strommessung in einer Treiberstufe ist in Abb. 7<br />
gezeigt.<br />
Abb. 7<br />
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Messungen von Kapazitäten und Induktivitäten<br />
Kondensatoren werden hinsichtlich ihrer Kapazität ausnahmslos mit<br />
Wechselspannungen gemessen. Der dabei entstehende kapazitive Widerstand<br />
gelangt zur Anzeige und Auswertung. Auch bei der Messung von Kondensatoren<br />
sind einige Punkte zu beachten.<br />
Kapazitätsmeßgeräte arbeiten mit verschiedenen Meßfrequenzen. Diese liegen je<br />
nach Bereich zwischen der Netzfrequenz (50Hz) bis teilweise 50kHz. Die<br />
normalerweise höchste anzutreffende Meßfrequenz beträgt 1kHz. Wichtig ist nun,<br />
daß Kondensatoren größerer Kapazität (>1µF) mit niedriger Meßfrequenz (50Hz)<br />
geprüft werden. Weiterhin ist daran zu denken, daß Kondensatoren nicht in einer<br />
Schaltung gemessen werden können, da dort zusätzliche Bauelemente das<br />
Ergebnis beeinflussen. Kondensatoren müssen also ohne weitere Anschlüsse dem<br />
Meßgerät zugeführt werden. Weiter ist zu beachten, daß bei Messungen an<br />
Kondensatoren, <strong>die</strong> kleiner als 1µF sind, <strong>die</strong> Kapazität der Anschlußleitung mehr<br />
und mehr ins Gewicht fällt. So ist es nicht mehr möglich, Kondensatoren unter<br />
100pF exakt zu bestimmen, wenn <strong>die</strong> Anschlußkapazität nicht kompensiert werden<br />
kann. Die in der Praxis realisierbare Kapazitätsauflösung bei kleinen Kapazitäten<br />
beträgt ca. 3pF. Die Kapazitätsmessung erfolgt in der Praxis hauptsächlich nach<br />
zwei Verfahren. Einmal kann man ein Kapazitätsmeßgerät benutzen, das nach dem<br />
Resonanzprinzip den zu messenden Kondensator in einen Schwingkreis mit<br />
einbezieht. Durch Ändern der Generatorfrequenz wird jetzt der Resonanzpunkt für<br />
den Meßfall gesucht und der Kapazitätswert direkt an einer geeichten Skala<br />
abgelesen.<br />
Die zweite für einfachere Messungen übliche Methode ist es, den Kondensator in<br />
einer Brückenschaltung zu messen. Abb. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer<br />
derartigen Brücke. Die Schaltung entspricht bis auf das Potentiometer P1 der<br />
Schaltung für Widerstandsmessungen. Gleicht der Kondensator C B im Bereich<br />
dem Kondensator C x , so kann mit P2 <strong>die</strong> Brücke ins Gleichgewicht gebracht<br />
werden,
d.h. zwischen den Punkten A und C ist <strong>die</strong> Spannung 0V entstanden, <strong>die</strong> über das<br />
Anzeigegerät entsprechend gemessen wird. Die benötigte Frequenz des<br />
Spannungsgenerators richtet sich nach den Meßbereichen. Werden Bereiche für<br />
kleine Kapazitäten ( ~ 100pF) benötigt, so empfiehlt sich eine Meßfrequenz von<br />
1kHz bis 10kHz, wodurch der kapazitive Widerstand des Kondensators kleiner<br />
wird und <strong>die</strong> Brücke sich empfindlicher abstimmen läßt.<br />
Der Verlustfaktor des Kondensators läßt sich mit dem geeichten Potentiometer P1<br />
bestimmen. Bekanntenweise hat C x einen Serien widerstand, der den Verlustfaktor<br />
bestimmt.<br />
Dadurch ergibt sich im Brückenzweig A — B eine Phasenverschiebung, <strong>die</strong> mit<br />
dem Einsteller P2 wohl noch ein Minimum (Kapazitätsanzeige) ergibt, jedoch<br />
nicht mehr <strong>die</strong> Spannung 0V entstehen läßt. Wird mit P1 im Brückenzweig B — C<br />
der gleiche Verlustfaktor simuliert, so entstehen gleiche Phasenverschiebungen in<br />
den Zweigen A — B und C — B. Das Brückengleichgewicht wird so<br />
wiederhergestellt. Bei der Nullanzeige lesen wir dann an dem geeichten<br />
Potentiometer P1 zusätzlich den Verlustfaktor ab. Bei <strong>die</strong>sen beiden Meßmethoden<br />
ist es wichtig, daß der zu messende Kondensator direkt an <strong>die</strong> Meßklemmen<br />
angeschlossen wird. Besonders bei kleinen Kapazitäten verfälschen <strong>die</strong> eventuell<br />
benutzten Meßleitungen das Ergebnis so stark, daß von einer Messung nicht mehr<br />
<strong>die</strong> Rede sein kann.<br />
Weiterhin wichtig ist <strong>die</strong> Messung mit der Betriebsspannung. Es genügt nicht, daß<br />
ein Kondensator aus der Schaltung genommen wird und mit einem Ohmmeter<br />
(1,5V - Betriebsspannung) auf Durchgang gemessen wird. Der Kondensator kann<br />
bei <strong>die</strong>ser Messung ohne weiteres als in Ordnung gelten, also keinen Schlußfehler<br />
oder Isolationsfehler zeigen. Bei seiner Betriebsspannung von z.B. 200V hat er<br />
jedoch einen Widerstand von wenigen Ohm! Grundsätzlich soll man es sich zur<br />
Gewohnheit werden lassen, Kapazitäten bei den angegebenen Prüfspannungen zu<br />
testen.<br />
Eine Meßschaltung dafür ist in Abb. 1 angegeben. Der Kondensator wird über den<br />
100kΩ Widerstand aufgeladen. Nachdem <strong>die</strong> 80V - Glimmlampe erloschen ist (bei<br />
Hochvolttypen ab 250V), trennt ein Taster durch Druck den Schluß des<br />
Instrumentes, und der restliche Ladestrom wird angezeigt. Nach etwa 60s kann<br />
man den Reststrom ablesen. Dieser zulässige Reststrom errechnet sich nach der
Näherungsgleichung:<br />
also z.B. bei einem 100µF - Kondensater und 70V Betriebsspannung:<br />
Ebenso ist es wichtig, den Verwendungszweck des Kondensators zu kennen. Ist in<br />
einer Hf - Schaltung ein keramischer Kondensator eingebaut, so darf man <strong>ihn</strong> nicht<br />
durch einen Folienkondensator ersetzen. Aufgrund der Induktivitätswerte eines<br />
Folienkondensators wäre seine kapazitive Wirkung bei hohen Frequenzen<br />
verlorengegangen. Ähnlich ist es bei bestimmten gekennzeichneten Typen in<br />
Schwingkreisen. Sind sogar zwei Kondensatoren parallel oder in Serie geschaltet,<br />
so <strong>die</strong>nen sie meistens einer Temperaturkompensation des Kapazitätswertes. Man<br />
sollte stets wieder Kondensatoren gleichen Typs einsetzen. Ist ein Kondensator an<br />
der einen Anschlußseite mit einem schwarzen Ring gekennzeichnet, so bedeutet<br />
<strong>die</strong>s, daß <strong>die</strong>ser Anschluß <strong>die</strong> äußere Folie bildet. Aus Gründen der Abschirmung<br />
sollte <strong>die</strong>ser Anschluß dann an Masse liegen, wenn der Kondensator z.B. in der Nf -<br />
Technik einem Klangnetzwerk zugeordnet ist. In UHF- und VHF - Schaltungen<br />
bilden bei höchsten Frequenzen Zuleitungslängen von 2 bis 4mm schon störende<br />
Induktivitäten. Keramische Kondensatoren sind deshalb sehr kurz anzulöten.
Messungen von Induktivitäten<br />
Abb. 1 - 2<br />
Hier gilt das Gleiche wie unter Abb. 1 bei der Messung von Kondensatoren<br />
besprochen. Das Wesentliche ist auch hier: Kürzeste Leitungsverbindung vom<br />
Meßobjekt zum Meßgerät besonders bei kleinen Induktivitätswerten. Die in der<br />
Praxis realisierbare Auflösung bei kleinen Induktivitätswerten beträgt ca. 3µH.<br />
Wenn wir von der Selbstverständlichkeit absehen, Spulen mechanisch zu<br />
kontrollieren, so bleiben <strong>die</strong> Messung der Induktivität und <strong>die</strong> Feststellung<br />
eventueller Windungsschlüsse.<br />
Die Induktivität kann wie beim Kondensator über eine R - C - L - Meßbrücke<br />
erfolgen. Es sei hier wieder darauf hingewiesen, daß durch einen direkten kurzen<br />
Anschluß der Einfluß von Zuleitungsinduktivitäten weitgehend ausgeklammert<br />
wird.<br />
Wir können <strong>die</strong> Induktivität aber auch mit Hilfe eines Meßsenders bestimmen.<br />
Nach Abb. 3 wird der Meßsender über einen 5kΩ - Widerstand an einen<br />
Kondensator mit bekannter Kapazität C angekoppelt. Der Kondensator sollte eine<br />
Toleranz von besser als 2% haben. Sein Kapazitätswert als Größe richtet sich nach<br />
der Anzahl der Windungen der zu prüfenden Spule. Wir können mit vier<br />
Kondensatoren <strong>die</strong> in der Rundfunk- und Fernsehtechnik sowie <strong>Elektronik</strong><br />
wichtigsten Induktivitäten bestimmen:<br />
bis 10 Windungen:<br />
C ~ 10pF + 3pF Schaltkapazität bei kapazitätsarmem Aufbau (UKW - Spulen);<br />
bis 50 Windungen:<br />
C ~ 50pF, KW - Spulen; 10,7MHz - Zf - Filter etc.<br />
bis 100 Windungen:<br />
C ~ 100pF, KW, MW - Spulen; 5,5MHz, 4,43MHz - Zf - Filter etc.<br />
bis 500 Windungen:<br />
C ~ 1nF, LW - Spulen, Löschinduktivitäten in Tonbandgeräten, AM - Zf - Kreise<br />
etc.
Die zu ermittelnde Induktivität wird an <strong>die</strong> Klemmen A'B' nach Abb. 3<br />
angeschlossen. An <strong>die</strong> Punkte A und B wird entweder eine Meßschaltung oder ein<br />
Hf-Tastkopf mit nachgeschaltetem Transistorvoltmeter angeschlossen. Wird z.B.<br />
ein Gleichspannungs- Röhrenvoltmeter oder Transistorvoltmeter benutzt, so<br />
schließen wir nach Abb.3 über den Entkopplungswiderstand (1MΩ) den<br />
Gleichspannungsmeßeingang an. Die Ausgangsfrequenz des Meßsenders wird nun<br />
verändert. Bei Resonanzmaximum lesen wir <strong>die</strong> Frequenz ab und aus der<br />
bekannten Kapazität berechnen wir dann <strong>die</strong> Induktivität nach der Gleichung:<br />
Abb. 3<br />
Soll eine Spule auf Windungsschluß untersucht werden, so benutzen wir einen<br />
Versuchsaufbau nach Abb.4. Der Meßsender erregt, richtig abgestimmt, den L - C -<br />
Resonanzkreis in seiner Resonanzfrequenz f o .<br />
Der Resonanzpunkt wird über den oben schon beschriebenen<br />
Gleichrichteranzeigekreis angezeigt. Die Induktivität L ist fest mit einem Ferritstab<br />
gekoppelt, so daß <strong>die</strong> Permeabilität des Stabes <strong>die</strong> Resonanzfrequenz stark<br />
beeinflußt. Bei auf Resonanzmaximum abgeglichenem Kreis wird jetzt <strong>die</strong> zu<br />
untersuchende Induktivität auf den Ferritstab geschoben. Ist eine Verschiebung des<br />
Resonanzmaximums auf eine andere Frequenz zu erkennen, so liegt mit Sicherheit<br />
ein Windungsschluß vor. Ist <strong>die</strong> Resonanzfrequenz nicht mehr zu ermitteln oder<br />
reißen <strong>die</strong> Oszillatorschwingungen ab, so liegt ein Windungsschluß über mehrere<br />
Windungen vor. Für den Selbstbau <strong>die</strong>ser Prüfeinrichtung soll <strong>die</strong> Induktivität L<br />
bei zu untersuchenden Spulen ab 10MHz ~ 10 Windungen haben. Der<br />
Kondensator C wird so gewählt, daß <strong>die</strong> Resonanzfrequenz zwischen 10MHz und
50MHz liegt. Werden Spulen im Rundfunkbereich untersucht, so verwendet man<br />
eine vorhandene Mittelwellenspule von etwa 30 Windungen. Sollen hingegen<br />
Spulen in Tonbandgeräten oder in der Zeilen - Endstufe von Fernsehgeräten auf<br />
einen Windungsschluß untersucht werden, ist eine Windungszahl von 150 bis 200<br />
zweckmäßig. Hier kann man leicht eine Langwellenspule benutzen, <strong>die</strong><br />
entsprechend über den Ferritstab geschoben wird. Je nach Typ der zu<br />
untersuchenden Spulen benutzt man Meßfrequenzen von 50kHz bis 10MHz.<br />
Abb. 4<br />
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Messungen an Transformatoren<br />
Bei Nf - Transformatoren treten im allgemeinen keine Schwierigkeiten bei der<br />
Überprüfung auf. Wicklungen und Wicklungsschlüsse werden mit einem Ohmmeter<br />
geprüft. Bei kleinen Nf - Transformatoren in transistorvisierten Geräten sowie bei kleinen<br />
Hf - Transformatoren muß darauf geachtet werden, daß bei der Ohmmessung besonders<br />
im unteren Bereich, wo ohne weiteres Ströme von 0,5A auftreten können, <strong>die</strong><br />
Spulendrähte nicht überlastet werden. Schwieriger wird <strong>die</strong> Ermittlung eines<br />
Windungsschlußes. Entweder wird hier eine Vergleichsmessung vorgenommen, oder <strong>die</strong><br />
Spule wird ohne Kern einem Oszillator genähert. Eine weitere Möglichkeit ist besonders<br />
bei Hf- und Impulstransformatoren mit dem Oszilloskop gegeben, wobei das eigene<br />
Kippgerät als Impulsgeber für <strong>die</strong> Prüfung herangezogen wird. Welche Meßfehler oder<br />
Einflüsse müssen wir hier beachten?<br />
Nach Abb. 1 wird eine Vergleichsmessung vorgenommen. Bei gleicher Induktivität ist<br />
<strong>die</strong> Ausgangsspannung U A in beiden Fällen gleich groß.<br />
Ein Windungsschluß verändert stark <strong>die</strong> Induktivität, wodurch sich eine unterschiedliche<br />
Ausgangsspannung einstellt. Selbstverständlich kann bei einer vorhandenen<br />
Induktivitätsmeßbrücke auch <strong>die</strong> Induktivität direkt bestimmt werden. Wichtig bei <strong>die</strong>ser<br />
Messung ist das Einstellen der richtigen Meßfrequenz je nach benutztem<br />
Transformatortyp. Nf- und Netztransformatoren werden mit einer Frequenz von ca. 5kHz<br />
gemessen. Hf- und Impulstransformatoren zwischen 1MHz und 10MHz.<br />
Die zweite Methode ist für eine Windungsschlußprüfung sehr einfach und bedarf keiner<br />
zusätzlichen Vergleichsmöglichkeit. Nach Abb. 2 wird ein Oszillator benutzt, der<br />
zwischen 5kHz und 1MHz schwingt und dessen Rückkopplung so eingestellt wird, daß<br />
<strong>die</strong>ser kurz vor dem Abreißen ist. Die Oszillatorspule wird auf einen dünnen Ferritstab<br />
gewickelt, der ca. 5cm aus dem Prüfgerät herausgestreckt wird. Die<br />
Oszillatorschwingamplitude wird gleichgerichtet und auf einem Instrument angezeigt.<br />
Wird jetzt <strong>die</strong> zu untersuchende Spule über den Ferritstab geschoben, so wird bei einem<br />
Kurzschluß der Oszillator so bedämpft, daß <strong>die</strong> Schwingungen abreißen und <strong>die</strong>ses auf<br />
dem Instrument angezeigt wird. Wichtig ist <strong>die</strong> richtige Wahl der Meßfrequenz. Bei zu<br />
hohen Meßfrequenzen und der Untersuchung von Nf - Transformatoren besteht <strong>die</strong><br />
Fehlermöglichkeit, daß <strong>die</strong> Eigenkapazität der Spule, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> induktive Verkopplung<br />
gemäß dem Transformationsverhältnis dem Oszillator eingeprägt wird, <strong>die</strong>sen ebenfalls
so stark bedämpft, daß <strong>die</strong> Schwingungen abreißen. Die dritte Möglichkeit ist <strong>die</strong><br />
Ermittlung eines Windungsschlusses, <strong>die</strong> bevorzugt bei Zeilentransformatoren in der<br />
Fernsehtechnik angewandt wird. Bei der wichtigen Untersuchung des Windungsschlusses<br />
kann nach Abb. 2 vorgegangen werden, wenn der Zeilentransformator demontiert ist und<br />
<strong>die</strong> entsprechende Spule über den Ferritstab geschoben wird.<br />
Abb.: 1<br />
Abb.: 2
Abb.: 3<br />
Eine einfache Möglichkeit zum Ermitteln eines Windungsschlusses zeigt Abb. 3. Der<br />
Zeilentransformator muß von allen Anschlüssen abgelötet sein und <strong>die</strong><br />
Hochspannungsgleichrichterröhre ist zu entfernen. Nach Abb. 3 wird dann der<br />
Anodenanschluß der Röhre PL 36 oder PL 500 mit dem Y - Eingang des Oszilloskopes<br />
verbunden. Für <strong>die</strong>se Messung sollte wieder der Tastkopf 10: l benutzt werden. An den<br />
Katodenanschluß der Boosterdiode PY 88 schließt man <strong>die</strong> Ausgangsspannung des<br />
Kippteils des Oszilloskopes an (Sägezahnspannung). Der Anschluß des<br />
Boosterkondensators ist mit der Masseleitung des Oszilloskopes zu verbinden.<br />
Die Kippfrequenz stellt man hierbei <strong>die</strong> optimale Einstellung ist vom Typ des<br />
Transformators abhängig auf einen Bereich zwischen 100µs/Teil bis 10µs/Teil ein. Der<br />
Zeilentransformator wird jetzt als Schwingkreis mit seiner Induktivität und Kapazität vom<br />
Rückschlagsignal der Sägezahnspannung des Oszilloskopes angeregt. Auf dem<br />
Bildschirm zeigt sich ein Ausschwingvorgang, dessen Schwingungszahl zwischen 2 und<br />
10 - Schwingungen liegen kann, abhängig von der eingestellten Kippfrequenz. Bei einer<br />
Probe erkennt man leicht, daß ein Zeilentransformator mit Windungsschluß aufgrund der<br />
starken Dämpfung in den meisten Fällen nur ein Anschwingen zeigt. Bei einiger Übung<br />
unterscheidet man so leicht den defekten Transformator von einem intakten. Die Arbeit<br />
ist leichter, wenn ein guter Transformator gleichen Typs zu Vergleichszwecken zur<br />
Verfügung steht, oder wenn man in einer Tabelle <strong>die</strong> Erfahrungswerte mehrerer<br />
Messungen und verschiedener Typen sammelt.<br />
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Messungen an Röhren und Halbleitern<br />
Das Prüfen von Röhren sollte im eingebauten Zustand im Empfänger vorgenommen werden. Für <strong>die</strong>se<br />
Messung ist ein Vielfachmeßgerät ausreichend. Abb. 1 zeigt den prinzipiellen Anschluß einer Röhre. Wollen<br />
wir <strong>die</strong> Emissionsfähigkeit der Röhre überprüfen, so ist <strong>die</strong> einfachste Möglichkeit dadurch gegeben, daß <strong>die</strong><br />
Katodenspannung an Punkt B gemessen wird.<br />
Der Katodenwiderstand hat bei Leistungsstufen eine Größe von etwa 100Ω bis 560Ω. Der sich bei einem<br />
mittleren Katodenstrom daraus ergebende Spannungsabfall liegt zwischen 4V und 15V. Soll <strong>die</strong><br />
Steuerwirkung der Röhre grob kontrolliert werden, so wird das Vielfachmeßgerät an den Punkt D<br />
angeschlossen. Die Spannung ist gegenüber der Betriebsspannung um den Betrag I a • R a = U Ra kleiner.<br />
Mit einem Schraubenzieher wird <strong>die</strong> Katode, Punkt B, auf Masse gelegt. Die Gittervorspannung wird dadurch,<br />
außer der durch Anlaufstrom entstehenden Spannung, fast 0V der Anodenstrom steigt stark an, wodurch <strong>die</strong><br />
Spannung am Vielfachmeßinstrument absinkt. Punkt C wird benutzt, um bei einem Ausfall des<br />
Anodenstromes <strong>die</strong> Schirmgitterspannung zu messen. Der Punkt A wird genommen, um bei eventuell<br />
schadhaften Koppelgliedern das Potential am Gitter festzustellen. Dabei wird das Meßwerk wieder an Punkt D<br />
angeschlossen. Mit dem Schraubenzieher wird Punkt A jetzt gegen Masse kurzgeschlossen. Die Spannung an<br />
D darf dann keinesfalls ansteigen. Andernfalls ist auf einen positiven Anteil einer Gittervorspannung zu<br />
schließen. Bei einer Zf - Röhre (Abb. 2) wird <strong>die</strong> Gittervorspannung über einen Spannungsteiler dem<br />
Steuergitter direkt zugeführt. Die oben erwähnten Prüfmethoden sind hierbei schlecht möglich, da der kleine<br />
Katodenwiderstand von z.B. nur 27Ω einen zu geringen Spannungsabfall erzeugt. Die Messung wird hier<br />
vielmehr so vorgenommen, daß man ein Vielfachmessinstrument wieder an Punkt B, eventuell auch C,<br />
anschließt und dann den Punkt A kurzschließt. Dadurch wird <strong>die</strong> Gittervorspannung wieder zu 0V, und <strong>die</strong><br />
Spannung an C oder B sinkt infolge des verstärkt einsetzenden Stromes<br />
entsprechend ab. Sollen Verstärkung und Aussteuereigenschaften z.B. einer HiFi - Verstärkerstufe ermittelt<br />
werden, so schließt man Abb. 3 einen Sinus- oder besser noch einen Sägezahngenerator an. Am<br />
Verstärkerausgang wird ein Oszilloskop angeschlossen und der Spannungsverlauf beobachtet.
Abb.: 1 - 2<br />
Abb.: 3<br />
Eine Stauchung oder Begrenzung der positiven und negativen Spitze weist auf eine zu große<br />
Eingangsspannung hin. Wird das Signal einseitig begrenzt, so ist der Arbeitspunkt falsch gewählt und über<br />
einen anderen Wert von R K entsprechend zu korrigieren.<br />
Bei einer Formverzerrung des Signals sind <strong>die</strong> Koppelkapazitäten C K auf richtige Dimensionierung zu<br />
untersuchen.<br />
Bei allen Eingriffen, <strong>die</strong> für Röhrenmessungen erforderlich sind, müssen wir darauf achten, daß der Anschluß<br />
der Meßgeräte nicht zu einer Schwingungserregung der Röhre führt. Das ist besonders leicht in Hf - Stufen bei<br />
Röhren hoher Steilheit möglich. Der Fehler ist leicht dadurch zu erkennen, daß bei Berührung des Schaltungs-<br />
oder Meßaufbaues mit der Hand das Meßergebnis wesentlich geändert wird. Soll <strong>die</strong> Verstärkung einer Stufe,<br />
<strong>die</strong> röhren- oder transistorbestückt ist, in Abhängigkeit von ihrer Bandbreite bestimmt werden, so ist ein<br />
Meßaufbau nach Abb. 4 zu wählen.<br />
Am Eingang des Meßobjektes wird richtig abgeschlossen und mit dem Abschlußwiderstand versehen ein<br />
Wobbler eingespeist. Die Wobbelfrequenz und der Wobbelhub werden gemäß der benötigten Bandbreite<br />
gewählt. Besonders eignen sich hier Wobbler, <strong>die</strong> nach dem Überlagerungsverfahren arbeiten, da hier <strong>die</strong>
Wobbelfrequenz bei vollem Hub bis auf wenige KHz gestellt werden kann. Am Ausgang des Meßobjektes<br />
wird jetzt ein Oszilloskop angeschlossen. Dabei kann entweder ein Oszilloskop mit entsprechender Bandbreite<br />
benutzt werden, welches das HF - Wobbelsignal direkt abbildet, oder aber ein Diodentastkopf wird<br />
zwischengeschaltet, so daß ein demoduliertes Signal auf dem Oszilloskop ausgewertet werden kann. Als sehr<br />
nützlich erweist sich hier ein Zweikanaloszilloskop, das sowohl das Eingangs- als auch das Ausgangssignal<br />
wiedergibt, wodurch eine leichte Vergleichsmöglichkeit hinsichtlich der Übertragungseigenschaften gegeben<br />
ist. Bei Frequenzen >10MHz ist auf sorgfältigste kurze Masseleitungsführung Wert zu legen.<br />
Kurvenverschleifungen sind bei falschem Anschluß leicht möglich.<br />
Dioden:<br />
Eine Diode besitzt in Abhängigkeit von der Polarität der angelegten Spannungen einen größeren und einen<br />
kleineren Widerstand. Im ersten Fall sprechen wir von dem Sperrwiderstand und im zweiten Fall vom<br />
Durchlaßwiderstand.<br />
Um den Durchlaßwiderstand zu bestimmen, genügt es in den meisten Fällen mit einem vorhandenen<br />
Vielfachinstrument eine Ohmmessung vorzunehmen. Bei einer Betriebsspannung für <strong>die</strong> Ohmmessung von<br />
1,5V (Monozelle) liegt der Durchlaßwiderstand einer Diode, abhängig von ihren spezifischen Daten, zwischen<br />
einigen 10Ω bis fast 1kΩ . Die praktisch immer zu messenden Werte für Dioden der Impuls- oder Hf -<br />
Technik liegen bei etwa 100Ω, gemessen nach der angeführten Methode. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß<br />
bei der oben angeführten Meßmethode Siliziumdioden aufgrund ihrer größeren Kniespannung von 0,6V einen<br />
höheren Widerstand als Germaniumdioden mit einer Kniespannung von 0,2V ergeben, wenn zufällig mit<br />
kleineren Prüfspannungen gearbeitet wird.<br />
Abb.: 4
Abb.: 5 - 6<br />
Beim Messen des Durchlaß Widerstandes ist weiterhin zu beachten, daß in Abhängigkeit von dem gewählten<br />
Ohmmeßbereich des Vielfachinstrumentes der Spannungsabfall am Meßwiderstand bei einem höheren<br />
Meßbereich ansteigt und damit vergleichsweise eine geringere Spannung an der Diode zur Verfügung steht als<br />
beim Benutzen eines kleineren Bereiches. Dadurch ergeben sich in der Praxis oft Ohmwerte des<br />
Durchlaßbereiches, <strong>die</strong> sich bei einem Bereichswechsel des Meßinstrumentes ändern. Die Messung des<br />
Sperrwiderstandes wird so vorgenommen, daß man <strong>die</strong> Spannungsquelle des Meßinstrumentes umpolt, d.h. <strong>die</strong><br />
Anschlüsse werden vertauscht, wodurch <strong>die</strong> Diode in Sperrichtung betrieben wird. Der sich dann einstellende<br />
Widerstand erreicht den etwa 1000fachen Wert des Durchlaßwiderstandes oder liegt in den meisten Fällen je<br />
nach Typ noch weit darüber. Eine exakte Messung ist jedoch nicht möglich, da <strong>die</strong> maximal zur Verfügung<br />
stehende Meßspannung eines Vielfachmeßgerätes, wie schon gesagt, nur 1,5V beträgt.<br />
Wenn wir von der exakten dynamischen Ermittlung des Sperr- und Durchlaßwiderstandes einmal absehen, so<br />
läßt sich nach der statischen Methode (Abb. 5 und Abb. 6) der Sperr- und Durchlaßwiderstand hinreichend<br />
genau bestimmen, was aufgrund der anfangs geschilderten Mängel mit dem Ohmmeter schwer möglich ist.<br />
Nach Abb. 6 stellt man über den Schalter S in geschlossenem Zustand und durch Ändern der Gleichspannung<br />
den maximal zulässigen Dauerstrom der Diode ein. Darauf wird <strong>die</strong> Diode angeschlossen und bei dem<br />
abgelesenen Strom <strong>die</strong> Spannung an der Diode mit einem hochohmigen Instrument zwischen den Klemmen A<br />
und B ermittelt. Aus der Gleichung R = U/I ergibt sich dann <strong>die</strong> Größe des Durchlaßwiderstandes. Bei dem<br />
Anschluß des Spannungsinstrumentes ist darauf zu achten, daß durch einen eventuell zu kleinen<br />
Innenwiderstand <strong>die</strong> Stromanzeige u.U. verfälscht wird. Aufgrund des großen Strombegrenzungswiderstandes<br />
von R = 47Ω wird erreicht, daß einmal <strong>die</strong> Diode gegen Überlastungen geschützt ist und zum anderen ein von
den Daten der Diode unabhängiger vorher eingestellter Durchlaßstrom fließt.<br />
Zum Ermitteln der maximalen Sperrspannung (Zenerknick) oder des Sperrwiderstandes wird <strong>die</strong> Schaltung<br />
nach Abb. 5 benutzt. Hier wird, analog zur Ermittlung der Z - Spannung bei einer Z - Diode, der maximal<br />
zulässige Sperrstrom bei einer zu erwartenden Sperrspannung über den Widerstand R (hier 4,7MΩ ≥ etwa<br />
50µA bei U = 200 V) begrenzt. Dazu wird der Schalter S kurzgeschlossen und der Widerstand R entsprechend<br />
dem gewünschten Strom eventuell verändert. Danach verändert man <strong>die</strong> Spannung an der in Sperrichtung<br />
angeschlossenen Diode nach oben, bis das Strominstrument einen starken Anstieg verzeichnet. Die dazu<br />
erforderliche Spannung gibt den Wert der Z-Spannung an. Das Spannungsinstrument wird dabei über <strong>die</strong><br />
Buchsen A und B angeschlossen. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß durch den immer gering fließenden<br />
Sperrstrom eine Spannungsteilung über den Begrenzungswiderstand und den Sperrwiderstand der Diode<br />
auftritt. Die exakte Messung der Sperrspannung ist nur mit einem sehr hochohmigen Meßinstrument an den<br />
Punkten A´ und B möglich.<br />
Der Sperrwiderstand wird bei der zu erwartenden Sperrspannung gemessen. Dafür wird <strong>die</strong> Spannungsquelle<br />
auf <strong>die</strong> Sperrspannung eingestellt, <strong>die</strong>se Spannung gemessen und der Diodenstrom abgelesen. Aus der<br />
Gleichung ermitteln wir den Sperrwiderstand.<br />
Auch hier wird <strong>die</strong> Spannung exakt an A´ und B mit Hilfe eines sehr hochohmigen<br />
Spannungsmeßinstrumentes gemessen.<br />
Abb.: 7<br />
Die Prüfung von Transistoren erfolgt am sichersten eingebaut in der Schaltung. Abb. 7 zeigt das Prinzip eines<br />
Verstärkers. In allen Fällen ist es einfach, <strong>die</strong> Steuerwirkung des Transistors zu prüfen, indem <strong>die</strong> Basis -<br />
Emitterspannung verändert wird, und zwar ähnlich wie bei einer Röhre, bei der man durch einfaches<br />
Überbrücken des Katodenwiderständes <strong>die</strong> Gittervorspannung verringert. Dadurch steigt der Anodenstrom und<br />
<strong>die</strong> Spannung an der Anode fällt meßbar ab. So auch beim Transistor. In Abb. 7 wird über den<br />
Spannungsteiler R1 und R2 <strong>die</strong> Basisspannung am Punkt 1 gebildet. Der fließende Emitterstrom ruft an R E
einen Spannungsabfall hervor, der an Punkt 2 <strong>die</strong> Emitterspannung bildet.<br />
Bei einem Germaniumtransistor ist <strong>die</strong> meßbare Differenzspannung zwischen Punkt 1 und 2 etwa 0,2V, bei<br />
einem Siliziumtransistor beträgt <strong>die</strong>se Spannung rund 0,6V. Je nachdem, ob es sich um einen pnp oder npn -<br />
Transistor handelt, ist <strong>die</strong>se Spannung, vom Emitter gemessen, negativ oder positiv. Der fließende<br />
Kollektorstrom ruft einen Spannungsabfall an Widerstand R4 hervor, wodurch sich <strong>die</strong> Kollektorspannung an<br />
Punkt 3 einstellt. Wird Punkt 2 jetzt mit Masse verbunden, so kann der Strom kurzzeitig vergrößert werden;<br />
das erkennt man an Punkt 3 durch einen vergrößerten Spannungsabfall. Verbindet man hingegen Punkt 1 mit<br />
Punkt 2, so wird <strong>die</strong> Spannung<br />
U BE = 0V, der Kollektorstrom sehr klein und <strong>die</strong> Spannung Punkt 3 steigt an auf das Potential der<br />
Betriebsspannung.<br />
Auf <strong>die</strong>se Art und Weise kann fast jeder Transistor in der Schaltung auf seine Steuer Wirkung überprüft<br />
werden.<br />
Die Wahl des richtigen Arbeitspunktes wird mit einem Sinusgenerator geprüft. Zwischen den Punkten A und<br />
M Abb. 7 wird ein Sinusgenerator, zwischen den Punkten M und E wird ein Oszüloskop angeschlossen. Die<br />
Spannung des Sinusgenerators erhöht man jetzt langsam. Bei richtig eingestelltem Arbeitspunkt zeigt sich an<br />
der Sinuslinie des Oszilloskopes ab einer bestimmten Spannung oben und unten zugleich eine Begrenzung.<br />
Durch Wahl von R2 und auch R4 kann der Arbeitspunkt für den entsprechenden Transistor so eingestellt<br />
werden, daß bei größter Steuerspannung <strong>die</strong> Ausgangsspannung unverzerrt erscheint.<br />
Andere Messungen, wie Durchlaßwiderstand und Sperrwiderstand der Basis - Emitterstrecke oder der<br />
Kollektorstrecke, führen nicht zum Ziel, da <strong>die</strong>se Werte sehr stark vom Transistortyp abhängen.<br />
Selbstverständlich ist auch ein Meßaufbau (Transistorprüfgerät) leicht zu verwirklichen. Das hat jedoch den<br />
Nachteil, daß der Transistor aus der jeweiligen Schaltung auszulöten ist; ferner müssen <strong>die</strong> Daten des<br />
Transistors bekannt sein.<br />
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Frequenzmessungen<br />
Frequenzmessungen mit dem Frequenzzähler<br />
Frequenzmessungen werden am einfachsten mit einem Frequenzzähler ausgeführt. Eine<br />
Meßeinschränkung ist lediglich aufgrund der Empfindlichkeit gegeben. Empfindliche<br />
Zähler haben eine Eingangsempfindlichkeit von 10m V eff .<br />
Nun haben es aber gerade <strong>die</strong> Hf - Spannungen an sich, daß an elektronischen<br />
Schaltungen oftmals Spannungen unter 10mV anzutreffen sind. Weiterhin wird aufgrund<br />
der Eingangsimpedanz des Frequenzmeßgerätes, besonders wegen der hohen<br />
Eingangskapazität, (Kabel und Eingang) das Meßobjekt mit ca. 80pF belastet. Diese<br />
Mängel zwingen zu einer Lösung, <strong>die</strong> sowohl <strong>die</strong> Empfindlichkeit als auch <strong>die</strong> Probleme<br />
der kapazitiven Belastung abstellen muß. Nach Abb. 1 wird in einem Tastkopf <strong>die</strong><br />
Schaltunguntergebracht. Je nach Art des verwendeten Transistors ergibt sich eine 10- bis<br />
15fache Verstärkung, bei einer Eingangskapazität von ca. 10pF und einer Bandbreite von<br />
50 MHz.<br />
Abb.: 1<br />
Frequenzmessungen nach dem Absorbtionsverfahren<br />
Nach Abb. 2 wird eine Resonanzschaltung aufgebaut. Der Frequenzvariationsbereich ist
aus der Gleichung zu ermitteln.<br />
Darin ist C E <strong>die</strong> Endkapazität des Drehkondensators und C A <strong>die</strong> Anfangskapazität.<br />
Der Drehkondensator wird direkt in MHz geeicht und <strong>die</strong> Resonanzspannung auf dem<br />
Instrument auf Maximum gestellt. Es ist verständlich, daß hier ein Instrument mit hohem<br />
Innenwiderstand benutzt werden muß, um das Meßobjekt nicht zu sehr zu bedampfen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist es wichtig, ein Instrument von wenigen µA Endausschlag zu<br />
benutzen. Die vorliegende Schaltung ist im Prinzip mit der Grundschaltung eines<br />
Griddipmeters identisch. Von Vorteil bei einem Griddipmeter ist <strong>die</strong> Möglichkeit, auch<br />
passive Schwingkreise, <strong>die</strong> mit dem Generator des Griddipmeters auf Resonanz gebracht<br />
werden, zu messen.<br />
Abb.: 2<br />
Frequenzmessungen durch Frequenzvergleich (Schwebungsverfahren)<br />
Nach Abb. 3 wird <strong>die</strong> zu untersuchende Frequenz einem Diodenmodulator zugeführt.<br />
Weiterhin wird dem Einspeisepunkt der Mischdiode eine Hf - Spannung bekannter<br />
Frequenz zugeführt. Am Ausgang erscheint dann <strong>die</strong> Spannung Null, wenn beide<br />
Frequenzen übereinstimmen. Wird am Ausgang ein Nf - Verstärker angeschlossen, so<br />
können <strong>die</strong> Schwebungsnullpunkte exakt eingepfiffen werden. Weiterhin ist es möglich,<br />
über ein Oszilloskop das Schwebungsbild sichtbar zu machen und so einen<br />
Schwebungsnullabgleich durch Ändern der bekannten Frequenz herbeizuführen. Auch ein<br />
angeschlossener Nf - Verstärker führt zu einem guten Ergebnis. Hier gibt es jedoch einen<br />
Meßfehler, der das Ergebnis zu einem völlig falschen Auswerten führt. Nach der<br />
Gleichung wollen wir einmal folgende Überlegungen anstellen.
f 0 - f x = f Nf f 0 <strong>die</strong> bekannte Oszillatorfrequenz<br />
f x <strong>die</strong> zu untersuchende Frequenz<br />
f Nf <strong>die</strong> Nf - Misch - Ausgangsfrequenz<br />
Die Meßfrequenz des regelbaren Oszillators beträgt 10MHz und <strong>die</strong> zu untersuchende<br />
Frequenz ebenfalls 10MHz. Dann erhalten wir ein richtiges Ergebnis in Gestalt einer<br />
Schwebung. Eine unbekannte Frequenz von 20, 40 oder 60 MHz ergibt nun ebenfalls<br />
Schwebepunkte, <strong>die</strong> zwar weniger intensiv, dafür aber dennoch markant sind. Da hilft nur<br />
eine Methode. Man muß sich darüber im Klaren sein, in welcher Größenordnung <strong>die</strong><br />
unbekannte Frequenz überhaupt liegen kann. Oder man muß den Oszillator entsprechend<br />
durchdrehen, um aufgrund der Intensität der Schwebungen <strong>die</strong> richtige Frequenz zu<br />
erhalten. Sind sehr oberwellenreiche Hf - Schwingungen als zu untersuchende Frequenz<br />
vorhanden, so besteht sogar <strong>die</strong> Möglichkeit, daß bei dem vorgenannten Beispiel von<br />
10MHz alle 1MHz eine Schwebungslücke festzustellen ist!<br />
Also: Achtung bei Frequenzmessungen nach dem Schwebungsverfahren. Wir müssen uns<br />
vorher darüber im Klaren sein, in welcher Größenordnung <strong>die</strong> unbekannte Frequenz<br />
liegt, um nicht einer falschen Schwebungslücke zum Opfer zu fallen.<br />
Abb.: 3<br />
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Messungen an selektiven Verstärkern - Wobbeltechnik<br />
Diese Messungen sind in der <strong>Elektronik</strong> weniger zu finden, in der gesamten Nachrichtentechnik<br />
jedoch äußerst wichtig. Sie werden überall dort angewandt, wo Hf - Informationen schmalbandig<br />
in bestimmten Kanälen übertragen werden müssen und an <strong>die</strong>se Kanal- und<br />
Übertragungseigenschaften bestimmte Anforderungen gestellt werden.<br />
Zur Technik des Wobbelns wurde bislang noch wenig gesagt. Wir wollen hier noch einmal das<br />
Prinzip, <strong>die</strong> wichtigsten Merkmale und einzuhaltenden Vorschriften beachten. Abb. 1 zeigt <strong>die</strong><br />
prinzipielle Anschlußschaltung. Abb. 2a stellt <strong>die</strong> Ausgangsspannung des Wobblers in<br />
Abhängigkeit von der Frequenz dar. Als Beispiel ist eine Mittenfrequenz von 37MHz gewählt<br />
worden, wie es z.B. bei der Einstellung bei Bild - Zf- Verstärkern vorkommt. Bei einem Hub<br />
von Null würde der Wobbler also eine konstante Frequenz von 37MHz liefern. Wird jetzt<br />
gewobbelt, das heißt, <strong>die</strong> Mittenfrequenz im Rhythmus einer Steuerfrequenz geändert (so, als ob<br />
wir den Einsteller für <strong>die</strong> Frequenzeinstellung laufend um einen Betrag vor- und zurückdrehen),<br />
so wird keine konstante Frequenz mehr erzeugt, sondern pro Steuerperiode ändert sich <strong>die</strong><br />
Frequenz von f 0 um den Betrag ±Δf .<br />
Oder anders ausgedrückt: Es werden immer nacheinander Frequenzen zwischen -Δf und +Δf ≥ 2<br />
Δf erzeugt und durchlaufen. Es handelt sich hier also um eine Frequenzmodulation. Wie <strong>die</strong><br />
Abb. 2a und b zeigen, ist der Hub eine Funktion der Amplitude der Steuerspannung, mit welcher<br />
das frequenzändernde Glied des Wobbelgenerators angesteuert wird. Bei der Steuerspannung<br />
handelt es sich um eine Sägezahnspannung oder wie es bei Wobblern auch oft benutzt wird um<br />
bestimmte Ausschnitte der 50Hz - Sinuswelle der Netzfrequenz.
Abb.: 1
Abb.: 2a - 2d<br />
Von Randerscheinungen abgesehen ist es gleichgültig, welche Form der Steuerspannung benutzt<br />
wird. Wesentlich ist nur, daß der Oszillograf <strong>die</strong> gleiche Form der Steuerspannung für <strong>die</strong><br />
benutzte X - Ablenkung erhält, um eine frequenzlineare Anzeige auf der X - Achse zu erhalten.<br />
Unabhängig von der gewobbelten Mittenfrequenz um <strong>die</strong> Beträge ±Δf läßt sich <strong>die</strong>se<br />
Mittenfrequenz, gleichfalls unabhängig vom Wobbelhub, einstellen. Dadurch wird dann das<br />
gesamte Wobbelspektrum frequenzmäßig verlagert, wobei das Verhältnis -Δf + Δf und f 0<br />
beibehalten wird.<br />
Das kann wie in Abb. 2a gezeigt, zum Beispiel der Drehkondensator C1 sein. Bei eingestelltem<br />
Hub läuft <strong>die</strong>ser dann mit konstanten Beträgen ±Δf um f 0 mit der f 0 - Verstellung mit.<br />
Die Höhe der Hf - Ausgangsspannung des Wobblers ist mit dem Einsteller R2 veränderbar. Aus<br />
der Abb. 2b ist weiterhin noch deutlich erkennbar, daß <strong>die</strong> Steuerspannung für das<br />
frequenzändernde Glied des Wobblers im Bereich der Mittenfrequenz f 0 gleich Null ist.<br />
Das entspricht wieder dem vorher Gesagten, daß bei Steuerspannung 0V der Wobbelhub gleich<br />
Null ist, der Wobbler also ausgeschaltet <strong>die</strong> unmodulierte Mittenfrequenz f 0 liefert.<br />
Das Wobbelsignal nach Abb. 2a wird nun dem zu wobbelnden Gerät Abb. 2c zugeführt. Es<br />
handelt sich hier um selektive Verstärker, <strong>die</strong> aufgrund ihrer Übertragungscharakteristik für jede<br />
Frequenz eine andere Ausgangsspannung liefern können. Vereinfacht können wir uns <strong>die</strong><br />
Durchlaßkurve als eine Aneinanderreihung sehr vieler dünner, vertikaler Scheiben vorstellen,<br />
wobei <strong>die</strong> Anzahl der Scheiben den Frequenzpunkten und <strong>die</strong> Höhe der Scheibe der <strong>die</strong>ser<br />
Frequenz zugehörigen Ausgangsspannung (Amplitude) entspricht. Auch <strong>die</strong> Gedankenhilfe, daß<br />
es sich um sehr viele, sehr schmalbandige Einzelresonanzkreise handelt, <strong>die</strong> eine<br />
unterschiedliche Dämpfung besitzen, hilft dem Verständnis. Diese unterschiedlichen<br />
Ausgangsspannungen werden jetzt einem Gleichrichter, dem Demodulator, zugeführt und das<br />
demodulierte Signal auf dem Oszilloskopschirm sichtbar gemacht, Abb. 2d.<br />
Das Oszilloskop kann unabhängig von der Hubeinstellung mit Hilfe der X - Dehnung das Bild<br />
und damit den Frequenzmaßstab ohne absolute Änderung dehnen oder verkleinern. Eine<br />
Änderung des Hubs tritt dabei also nicht ein! Weiterhin ist es möglich, mit dem<br />
Verstärkungseinsteller des Y - Verstärkers <strong>die</strong> Amplitude des Bildes zu ändern. Schließlich läßt<br />
sich mit den Vertikal- und Horizontal- Einstellern das Bild optimal für den Betrachter justieren.<br />
Wenn <strong>die</strong> Zeitlinienlänge des Oszilloskopes (Frequenzachse) so eingestellt wird, daß der Anfang
und das Ende der Linie links und rechts sichtbar sind, so kann unter der Voraussetzung, daß <strong>die</strong><br />
Mittenfrequenz des Wobblers mit der Bildmitte übereinstimmt durch Ändern des Wobbelhubes<br />
<strong>die</strong> Durchlaßkurve von der Mitte des Bildschirmes aus nach links oder rechts symmetrisch<br />
aufgebaut werden.<br />
Abb.: 3 - 4
Wobei <strong>die</strong> Markierungen des X - Rasters nach einer Frequenzeichung leicht für<br />
Bandbreitenuntersuchungen herangezogen werden können. Wird der Wobbler intern mit 50Hz<br />
gesteuert und der Oszillograf in X - Richtung ebenfalls intern 50Hz abgelenkt, so sind noch zwei<br />
mögliche Fehler zu beachten. Erstens kann es vorkommen, daß trotz richtiger<br />
Wobblereinstellungen <strong>die</strong> Kurve nur zum Teil links oder rechts auf dem Bildschirm zu sehen ist.<br />
Der Fehler ist darin zu suchen, daß <strong>die</strong> Phasenlage der Wobbelsteuerspannung und <strong>die</strong><br />
Phasenlage der Oszilloskopablenkspannung nicht übereinstimmen. Abhilfe ist durch Änderung<br />
der Phasenlage mit Hilfe eines Servicetrimmers beim Wobbler oder beim Oszilloskop möglich.<br />
Der andere Fehler tritt dann auf, wenn <strong>die</strong> Phasenlage um 180° gedreht ist. Die Kurve erscheint<br />
im Frequenzmaßstab dann spiegelbildlich; <strong>die</strong> hohen Frequenzen liegen links und <strong>die</strong> tiefen<br />
Frequenzen rechts auf der Bildschirmseite. Abhilfe ist einfach durch Umpolen eines der beiden<br />
Netzstecker zu erreichen.<br />
Jetzt zur Frage der Frequenzmarken: In den Abb. 3 und 4 sind <strong>die</strong> beiden Möglichkeiten der<br />
Markeneinblendung gezeigt. Nach Abb. 3 werden beide Frequenzen, <strong>die</strong> konstante<br />
Markengeberfrequenz und <strong>die</strong> Wobbelfrequenz, ad<strong>die</strong>rt (überlagert). Dadurch ergibt sich im<br />
Gebiet der Markengeberfrequenz eine Schwebung, <strong>die</strong> entsprechend bei höheren<br />
Wobbelfrequenzen zu höheren Schwebungsfrequenzen führt. Wir erinnern uns noch einmal<br />
daran, daß <strong>die</strong> Wobbelfrequenz sich ständig ändert und daß zwangsläufig nur dann eine<br />
Schwebung mit niedriger Frequenz entstehen kann, wenn <strong>die</strong> Wobbelfrequenz gerade in der<br />
Nähe der Markengeberfrequenz ist. Auf dem Oszilloskopschirm erscheint <strong>die</strong>se Schwebung<br />
dann als Marke sogenannter „pip".<br />
Der Nachteil <strong>die</strong>ses Verfahrens ist darin zu sehen, daß starke Kurvenveränderungen auftreten<br />
können, wenn <strong>die</strong> Markenfrequenz in der Amplitude zu groß gewählt wird und daß weiterhin <strong>die</strong><br />
Marke aufgrund höherfrequenter Schwebungsanteile schlecht definiert ist.<br />
Abhilfe schafft hier das Prinzip nach Abb. 4, wobei <strong>die</strong> Marke nach der Demodulation dem<br />
Oszillografensignal hinzuad<strong>die</strong>rt wird. Der Widerstand R entkoppelt den Hf - Wobbelausgang<br />
von Rückwirkungen des Markengebers. Über den Kondensator C wird der Diode <strong>die</strong><br />
Markenfrequenz zugeführt. Aufgrund der Diodenkennlinie ergibt sich hier eine Mischung beider<br />
Frequenzen, wobei <strong>die</strong> Differenzfrequenz über den Widerstand R dem Markenverstärker<br />
zugeführt wird. Es handelt sich hier um einen Tiefpaßverstärker, an dessen Ausgang <strong>die</strong> Nf -<br />
Marke über den Widerstand R1 zum Ausgangssignal des Empfängers ad<strong>die</strong>rt wird. Damit wird<br />
das Wobbelsignal unbeeinflußt von dem Markengeber dem abzugleichenden Empfänger<br />
zugeführt.<br />
Wir wollen uns jetzt noch einige typische Fehlerbilder ansehen. Bei <strong>die</strong>sen Bildern ist jeweils<br />
oben das Ausgangssignal des Wobblers in den Spannungs- und Frequenzangaben als Kurve<br />
aufgetragen. In der Mitte <strong>die</strong> Durchlaßkurve des Empfängers und darunter das Schirmbild,<br />
welches aufgrund der Wobbler- oder der Geräteeinstellung entsteht. In der Abb. 5 ist <strong>die</strong><br />
Wobbelausgangsspannung zu groß gewählt worden. Der Verstärker begrenzt das Signal<br />
aufgrund seiner für das große Signal zu geringen Aussteuerfähigkeit. Die Durchlaßkurve<br />
erscheint verfälscht ,,ideal gerade" im oberen Teil. Diese Fehler sollte man bei Verdacht auf
Übersteuerung sofort durch Verringern der Wobbelausgangsspannung oder durch Erhöhen der<br />
Regelspannung der Regelstufe des Verstärkers kontrollieren und dann richtig stellen. Wir wollen<br />
hier noch einmal daran denken, daß für den Wobbelabgleich <strong>die</strong> Regelspannung der Regelstufe<br />
grundsätzlich festgelegt werden muß. Das geschieht über eine Batterie oder ein<br />
Gleichspannungsnetzteil.
Abb.: 5 - 6<br />
Es ist von Vorteil, wenn eine derartige Spannungsquelle bereits in den Wobbler mit eingebaut<br />
ist. Abb. 6 zeigt als Fehlereinstellung einen zu großen Wobbelhub. Die Mittenfrequenz des<br />
Wobblers ist wohl richtig eingestellt, jedoch geht der Wobbelhub von -Δf = 22MHz bis +Δf =<br />
52MHz. Das ergibt einen Frequenzhub von 30MHz, wobei, wie aus der darunter abgebildeten<br />
Kurve ersichtlich, <strong>die</strong> Durchlaßbreite nur von etwa 34 bis 40MHz ≥ 6MHz reicht.<br />
Auf dem Oszillografenschirm wird jetzt das gesamte Frequenzspektrum des Wobblers, also <strong>die</strong><br />
Frequenzen von 22MHz links bis 52MHz rechts abgebildet. Damit ist auch verständlich, daß <strong>die</strong><br />
Durchlaßkurve von etwa 6MHz nur 1/5 der Bildbreite ausschreibt. In <strong>die</strong>sem Falle ist der<br />
Wobbelhub entsprechend zurückzudrehen.<br />
In Abb. 7 ist der umgekehrte Fehler zu kleiner Wobbelhub gezeigt. Wie wir aus dem<br />
Frequenzspektrum der Ausgangskurve des Wobblers erkennen, beträgt der Wobbelhub nur<br />
2MHz, von 36MHz bis 38MHz. Auch hier entspricht <strong>die</strong> Mittenfrequenz des Wobblers der<br />
Mittenfrequenz der Durchlaßkurve. Die Durchlaßkurve wird deshalb auf dem<br />
Oszillografenschirm stark in waagerechter Richtung gedehnt dargestellt. An den Enden der<br />
Kurve ist jeweils ein starker Abfall der Spannung zu beachten.
Abb.: 7
Abb.: 8 - 9<br />
Es handelt sich hier um <strong>die</strong> Frequenzpunkte der Kurve, von wo aus <strong>die</strong> Wobbelfrequenz nicht<br />
größer wird, sondern wieder umkehrt. Je nach Art der Wobbelsteuerspannung können <strong>die</strong>se
eiden fallenden Linien jedoch auch fehlen. Abb. 8a bis c gibt noch einmal den Zusammenhang<br />
zwischen <strong>die</strong>sen eben beschriebenen Fehlern falscher Einstellung des Hubes. Abb. 8a zeigt <strong>die</strong><br />
Wobbelsteuerspannung = 0V. Der Wobbler ist ausgeschaltet, es wird nur eine konstante<br />
Frequenz erzeugt, <strong>die</strong> innerhalb der Durchlaßkurve liegend eine konstante Gleichspannung<br />
ergibt. Dadurch wird <strong>die</strong> Frequenzlinie (
Abb.: 10 - 11<br />
Hier wollen wir uns abschließend noch über eine weitere Fehlermöglichkeit unterhalten. Es<br />
handelt sich um <strong>die</strong> unlineare Diodenkennlinie. Das Wobbelausgangssignal wird gemäß Abb.12<br />
demoduliert, also gleichgerichtet, dem Anzeigegerät zugeführt. Als Gleichrichterelement wird in<br />
den meisten Fällen eine Hf - Germaniumdiode benutzt, <strong>die</strong> aufgrund ihrer unlinearen Kennlinie<br />
unterschiedliche Kennlinien Steilheit keine in der Dynamik gleiche Ausgangsspannung zur<br />
zugeführten Eingangsspannung liefert. Das ist besonders kritisch, wenn am Demodulationspunkt<br />
Spannungen auftreten, <strong>die</strong> kleiner als ca. 100mV sind. Für <strong>die</strong> Durchlaßkurve kann das im<br />
Verlauf der Flankenabbildung zu folgender Verfälschung führen. Bild zeigt <strong>die</strong> Flanke einer<br />
Durchlaßkurve.<br />
Bild der Durchlaßkurve<br />
Daneben ist der Meßstab der Gleichspannung abgebildet, welcher <strong>die</strong> Flankensteilheit der Kurve<br />
bestimmen soll. Wir erkennen, daß im unteren Bereich <strong>die</strong> Kurve „gedrängt" abgebildet ist,
während sie oberhalb der Schwellspannung der Diode dann steiler ansteigt. Auch mit <strong>die</strong>sem<br />
Fehler müssen wir uns abfinden und im gegebenen Fall auch wissen, wie wir <strong>ihn</strong> zu bewerten<br />
haben.<br />
Im Kapitel Hochfrequenzmessungen haben wir uns unterhalten. Lassen wir an <strong>die</strong>ser Stelle<br />
einen Nachtrag zu, der ebenfalls für <strong>die</strong> Wobbeltechnik wesentlich ist. In dem<br />
Antennenverstärker Abb. 13 wird eine Verstärkerstufe überprüft. Es soll festgestellt werden,<br />
welchen Einfluß der Kondensator C x auf den Frequenzgang bei 100MHz ausübt.<br />
Am Eingang wird ein Signal von 100MHz 20mV eingespeist. Aufgrund der<br />
Schaltungsauslegung erscheint am Ausgang eine Spannung von 100mV. Diese Spannung wird<br />
nicht weiter gemessen, sondern lediglich <strong>die</strong> Zeigerstellung oder <strong>die</strong> Stelle der<br />
Oszilloskopauslenkung markiert. Wir nehmen einmal an, der Zeiger steht auf 10mV einer<br />
Gleichspannungsskala. Jetzt wird der Kondensator (47pF) eingeschaltet, <strong>die</strong> Gegenkopplung<br />
also aufgehoben und nach Wechseln des Gleichspannungsbereiches steht der Zeiger auf 1V.<br />
Demnach müßte also <strong>die</strong> Verstärkung um den Faktor 100 angestiegen sein. Mit <strong>die</strong>ser Aussage<br />
sollten wir uns nicht begnügen! Die erste Messung ist bestimmt falsch gewesen. Also vorher den<br />
Tastkopf eichen wenn er nicht schon geeicht zu einem Meßgerät gehört. Dieses ,,Eineichen" ist<br />
gar nicht so aufwendig. Wir benutzen ein 5 oder 10MHz - Oszilloskop, welches eine<br />
entsprechende Empfindlichkeit auf weist. Nach Abb.14 wird das Oszilloskop mit dem zu<br />
eichenden Tastkopf parallel angeschlossen. Der Meßsender wird auf ca. 3MHz bei dem 5MHz<br />
Oszilloskop und auf ca. 6MHz bei einem 10MHz Oszilloskop eingestellt. Diese gewählten<br />
Frequenzen geben nun <strong>die</strong> Sicherheit, daß wir bei der vertikalen Auflösung höherer Frequenzen<br />
noch innerhalb der ±0,5 Grenze liegen. Dann wird <strong>die</strong> Spannung langsam erhöht und <strong>die</strong><br />
entsprechende Gleichspannung zugeordnet zur Wechselspannungsanzeige des Oszilloskopes<br />
geeicht. Also, wie wir sehen, doch sehr wichtig und gar nicht so umständlich.
Bild 12 - 14<br />
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Allgemeines<br />
Oszilloskope<br />
Mit seinen universellen Meßmöglichkeiten ist der Elektronenstrahloszillograf<br />
oder neuerdings Oszilloskop das Verbreiteste und interessanteste elektronische<br />
Meßgerät. Das ist auch schon an seinen Einsatzgebieten zu erkennen, <strong>die</strong> von<br />
der Medizin über das gesamte Gebiet der <strong>Elektronik</strong> reichen und auch auf<br />
vielen anderen Sektoren zu finden sind. Um ein Oszilloskop im Hinblick auf<br />
seine Anwendungsmöglichkeiten voll ausnutzen zu können, muß ein<br />
genügendes Funktionswissen über <strong>die</strong>ses wichtige Meßgerät vorausgesetzt<br />
werden.<br />
Wir wollen uns deshalb an <strong>die</strong>ser Stelle mit den grundlegenden<br />
Funktionsprinzipien eines Oszilloskopes beschäftigen, bevor wir <strong>die</strong> Meßpraxis<br />
näher beschreiben wollen. Bei der heutigen Miniaturisierung der Technologie<br />
eines elektronischen Meßgerätes kann man <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit eines<br />
derartigen Gerätes nicht mehr in Kilogramm messen. Früher hieß es einmal:<br />
„Je schwerer - je besser denn dann ist mehr drin".<br />
Heute wird <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit eines modernen Oszilloskopes von anderen<br />
Daten und Eigenschaften geprägt und bemessen. Wir wollen uns <strong>die</strong>se Punkte<br />
hier einmal ansehen und nicht zuletzt aufgrund <strong>die</strong>ser Angaben gleich einmal<br />
<strong>die</strong> Funktion der Stufen beschreiben, welche <strong>die</strong>se Daten festsetzen. Was ist<br />
nach dem heutigen Stand der Technik zu erreichen, wobei das wirtschaftliche<br />
Problem nicht außer acht gelassen werden soll?<br />
Baugruppen eines Oszilloskopes<br />
Bildröhre, Bildschirm<br />
Wir unterscheiden bei der Bildröhre folgende wesentliche
Merkmale. Da ist zuerst einmal <strong>die</strong> Schirmgröße. Wenn wir von<br />
kleinen Spezialröhren mit 3cm Schirmdurchmesser einmal absehen,<br />
so sind in preisgünstigen Geräten Schirme mit 7cm; 10cm und<br />
13cm Durchmesser zu finden. In Spezialfallen als Großsichtgeräte<br />
auch 18cm. Es ist hier wenig sinnvoll, sich über bestehende Typen<br />
zu unterhalten, da <strong>die</strong>se aufgrund der weiterschreitenden<br />
Technologie laufend Änderungen erfahren. Wichtig ist jedoch zu<br />
wissen, daß eine 7cm Röhre von der Informationswiedergabe her<br />
gegenüber einer 13cm Röhre nichts verschweigt. Das dargestellte<br />
Bild enthält den gleichen Informationsgehalt. Da das Bild kleiner<br />
wiedergegeben wird, ist der subjektive Bildeindruck oftmals<br />
schärfer und heller (kontrastreicher) gegenüber einer unter gleichen<br />
Spannungsbedingungen betriebenen 13cm - Röhre.<br />
Verständlicherweise ist für das Erkennen und <strong>die</strong> Übersichtlichkeit<br />
des Informationsinhaltes <strong>die</strong> größere Röhre der kleinen überlegen.<br />
Als Entscheidungskriterium ist der Anwendungsbedarf<br />
heranzuziehen. Soll das Oszilloskop in der Werkstatt fest eingesetzt<br />
werden, so ist der große Bildschirm angebracht; wird das<br />
Oszilloskop im mobilen Service benutzt, so ist ein Kompaktgerät<br />
mit kleiner Bildröhre, z.B. 7cm, vorzuziehen. Bleiben wir noch<br />
einmal bei Bildschirmen. Dazu sollten wir wissen, daß wichtige<br />
Unterschiede bestehen zwischen einem Rund- und Rechteckschirm;<br />
einem Planschirm und einem gewölbten Schirm; einem Schirm mit<br />
Innenraster und ohne Innenraster. Einem Schirm mit<br />
Metallhinterlegung und einem Schirm mit<br />
Nachleuchteigenschaften. „Vornehme" und dementsprechend auch<br />
teure Oszilloskope haben einen rechteckigen Bildschirm ähnlich<br />
dem Format einer Bildröhre. Der Herstellungsprozeß derartiger<br />
Röhren ist komplizierter, was sich primär auf den Preis auswirkt.<br />
Häufig wird eine Rundröhre durch eine Maske zur „Rechteckröhre".
Hier sollte man Daten und Typen vergleichen, um <strong>die</strong> Röhre im<br />
vorliegenden Fall richtig bewerten zu können. Eine 13cm<br />
Rundröhre durch eine rechteckige Maske abgedeckt, ergibt ein<br />
Bildfeld von ca. 10cm in der Horizontalen und ca. 7 cm in der Vertikalen.<br />
Das muß nicht immer ein Nachteil sein, wenn der Hersteller eines<br />
Oszilloskopes eine entsprechende Bildfläche abdeckt. Vielfach ist es von<br />
Vorteil; denn gerade <strong>die</strong> Flächen größter Auslenkung, also <strong>die</strong> Randzonen,<br />
zeigen aufgrund der Aussteuerdynamik der Breitbandverstärker einen starken<br />
Linearitätsabfall bei hohen Frequenzen. Wird <strong>die</strong>ses Feld abgedeckt, so kommt<br />
der Anwender gar nicht erst in Versuchung, falsch zu messen.<br />
Ebenfalls warten der Planschirm und der gewölbte Schirm mit erheblichen<br />
Merkmalen bei der Meßauswertung auf. Dem Bildschirm vorgelagert ist das<br />
auf einem transparenten Material eingravierte Meßraster. Dieses sollte, um<br />
Parallaxefehler klein zu halten, soweit wie möglich dem Schirmbild genähert<br />
sein. Bei dem gewölbten Bildschirm ist das nur im Zentrum möglich.<br />
Außerhalb ergeben sich Ableseverzerrungen durch den weiter oben<br />
angesprochenen Parallaxe fehler. Die heute vorliegenden Bildröhren haben in<br />
den meisten Fällen einen Planschirm. Dennoch sollte man beim Kauf auf <strong>die</strong>ses<br />
Merkmal achten.<br />
Bildröhren mit „eingebautem" Innenraster sind sehr teuer und nur bei<br />
hochwertigen Oszilloskopen zu finden. In den meisten Fällen wird direkt auf<br />
den Bildschirm <strong>die</strong> Meßrasterplatte gelegt, wobei <strong>die</strong> gravierte Seite auf den<br />
Schirm gehört um den Abstand Raster Meßsignal so kurz wie möglich zu<br />
halten. Eine evtl. Kontrastfilterscheibe gehört vor das Meßraster, vom<br />
Betrachter aus gesehen.<br />
Ein Schirm mit Metallhinterlegung das ist fast immer der Fall bei Röhren, <strong>die</strong><br />
eine höhere Nachbeschleunigung als 2KV haben verringert <strong>die</strong> Gefahr des<br />
Einbrennens bei gleichzeitiger Kontraststeigerung. Schirmtypen mit<br />
Nachleuchteffekt werden nur in Sonderfällen angewandt, wo es sich um<br />
langsam ablaufende Vorgänge < 25 Hz oder um Wobbelvorgänge mit<br />
langsamer Steuerfrequenz handelt. Bei schnellen Vorgängen ergeben sich bei<br />
Informationswechsel auf dem Bildschirm Nachtleuchteffekte, <strong>die</strong> störend
wirken und <strong>die</strong> Auswertung erschweren. Röhren mit Nachleuchtschirmen sind<br />
subjektiv unschärfer und neigen bei unsachgemäßer Behandlung leichter zum<br />
Einbrennen.<br />
Bildschärfe<br />
Die Bildschärfe trägt verständlicherweise wesentlich zur Auswertung eines<br />
Oszillogrammes bei. Wir meinen davon ausgehen zu können, daß gerade<br />
Detailinformationen so Anstiegsflanken, Einschwingvorgänge etc. wesentlich<br />
durch Schärfeverlust verloren gehen können. Bildschärfe ist sicherlich ein<br />
subjektiver Begriff und läßt sich schwer messen. Dennoch wird <strong>die</strong>se<br />
Meßgröße vom Hersteller der Röhre erfaßt und auch angegeben.<br />
Verständlicherweise ist bei richtiger Schärfeeinstellung mit dem Schärferegler<br />
oder wie es vornehm heißt - dem Focusregler - <strong>die</strong> eingestellte Helligkeit eine<br />
wesentliche Funktion der erreichbaren Schärfe. Ein hell eingestelltes Bild wird<br />
nicht <strong>die</strong> Schärfe erreichen wie ein dunkleres Bild. Wie wird nun jedoch <strong>die</strong><br />
Schärfe gemessen? Erst einmal gibt der Hersteller der Röhre <strong>die</strong> sogenannte<br />
Breite der Schreiblinie - kurz Linienbreite an. Bei der heutigen Technologie der<br />
Röhren sind Werte von 0,25mm bis 0,50mm üblich.<br />
Diese Daten werden nach der sogenannten Rastermethode ermittelt und gelten<br />
für <strong>die</strong> angegebenen Betriebswerte der Röhre bei einem<br />
Nachbeschleunigungsstrom von ca. 10µA. Was versteht man jetzt unter dem<br />
Begriff ,,Rastermethode". Uns allen ist das Fernsehraster ein Begriff. In<br />
vertikaler Richtung ist Zeile über Zeile gefügt. Nun, bei der Schärfebeurteilung<br />
geht man bei der Oszilloskopenröhre genauso vor. Es wird ein in der Höhe<br />
gemessenes Raster mit exakt definierter Anzahl von Zeilen geschrieben, wobei<br />
jede einzelne Zeile noch scharf erkennbar ist. Ist das nicht mehr möglich, so<br />
wird <strong>die</strong> Zeilenzahl entsprechend verringert, bis sich eine entsprechende<br />
Auflösung der Zeilen wieder erkennen läßt. Die Höhe des Rasters in mm,<br />
sowie <strong>die</strong> gerade noch scharf erkennbare Zeilenzahl ergibt divi<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> Linien-<br />
(Zeilen) -breite. Nun sollten wir uns darüber im Klaren sein, daß <strong>die</strong><br />
Schärfeeinstellung optimal nur für ca. 75% des Bildschirmzentrums möglich<br />
ist. Siehe Abb. 1.<br />
Darüber hinaus wird der Strahl zum Rand wieder leicht unscharf. Andererseits
ist der Strahl auch am Rand scharf einstellbar, wobei allerdings <strong>die</strong> Schärfe des<br />
Zentrums wieder leidet. Diese Erscheinung technologisch begründet, ist bei<br />
den modernen Planschirmröhren stärker zu beobachten als bei älteren Typen<br />
mit sphärisch gekrümmten Schirmen. Und da haben wir auch gleich <strong>die</strong><br />
Begründung: Wie in der Optik der Lichtstrahl, so läßt sich auch der<br />
Elektronenstrahl auf eine bestimmte Länge fokussieren. Wird <strong>die</strong> Länge des<br />
Brennpunktes verändert Ablenkung zu den Bildrändern mit entsprechend<br />
langem Strahl so erfolgt zwangsläufig eine Unscharfe des abgebildeten<br />
Elektronenstrahles.<br />
Das hatten wir anfangs noch vergessen: Wir sagten, daß moderne<br />
Oszilloskopröhren Linienbreiten von 0,25mm bis 0,5mm auf weisen. Was ist<br />
nun gut und was ist schlecht. Dazu ist festzustellen, daß auch 0,5mm<br />
Linienbreite noch ausreichend scharfe Bilder ergeben. Durchschnittlich kann<br />
bei einfacheren Oszilloskopen mit einer Linienbreite von 0,4mm gerechnet<br />
werden. Wir hatten anfangs schon gelesen, daß <strong>die</strong> Bildschärfe ebenfalls eine<br />
Funktion der eingestellten Helligkeit ist. Es schont <strong>die</strong> Bildröhre und erleichtert<br />
<strong>die</strong> Ablesung und Auswertung, wenn <strong>die</strong> Bildhelligkeit jeweils nur so<br />
eingestellt wird, daß gerade ausreichend helle Bilder zur Verfügung stehen.<br />
Drei Oszillogramme, <strong>die</strong> Abb. 2a ... c sollen <strong>die</strong> Probleme der richtigen<br />
Einstellung der Bildschärfe noch einmal untermauern. Die Abb.<br />
(Oszillogramm) 2a zeigt ein in jeder Hinsicht richtig eingestelltes Sinussignal.<br />
Es ist mit der richtigen Helligkeit und Schärfe eingestellt. Die Bildröhre wird<br />
hier nicht übersteuert. Im Gegensatz dazu ist <strong>die</strong> Abb. (Oszillogramm) 1b<br />
einmal in der Amplitude zu groß gewählt. Der Bildschirm begrenzt das Signal<br />
bereits. Wie wir später erfahren werden, wird das Signal ebenfalls in den<br />
Gebieten der unlinearen Ablenkung der Röhre und des Verstärkers betrieben.<br />
Weiterhin ist zu erkennen, daß <strong>die</strong>ses Signal zu hell eingestellt ist. Dadurch ist<br />
eine richtige Fokussierung ebenfalls nicht mehr gegeben. In der Abb.<br />
(Oszillogramm) 2c ist ein ähnlicher Fehler zu sehen. Das Meßsignal ist hier im<br />
Zeitmaßstab nicht richtig aufgelöst. Es ist zu hell und unscharf eingestellt.<br />
Ebenfalls ist zu erkennen, daß <strong>die</strong> Bildröhre an den Rändern auf Grund von<br />
Astigmatismus - Fehlern unscharf zeichnet. Dieses ist dem Praktiker bekannt.<br />
Eine Schärfenachstellung an den Rändern hat sofort eine Unscharfe im<br />
Zentrum zur Folge.
Abb.: 1
Bildhelligkeit<br />
Abb.: 2a - 2c<br />
Und damit sind wir schon mitten im Themenkreis der Bildhelligkeit. Zuviel<br />
Helligkeit schadet der Bildröhre. Wird z.B. <strong>die</strong> Zeitlinie ohne Y - Ablenkung<br />
längere Zeit bei hoher Helligkeit großer Strahlstrom geschrieben, so ist <strong>die</strong><br />
Gefahr des Einbrennens auf dem Bildschirm sehr groß. Weiterhin neigen<br />
Oszillogramme mit hoher Helligkeit zu Verzeichnungen. Durch <strong>die</strong><br />
entstehende Unscharfe werden Detailinformationen nicht wiedergegeben. Und<br />
was auch noch sehr wichtig ist der Dynamikbereich der Helligkeit wird<br />
eingeengt. Was bedeutet das?<br />
Wir wissen, daß <strong>die</strong> Helligkeit des Schreibstrahles auf dem Schirm von zwei<br />
wesentlichen Veränderlichen abhängt. Da ist einmal der eingestellte<br />
Strahlstrom also <strong>die</strong> Helligkeit und zum anderen <strong>die</strong> jeweilige<br />
Schreibgeschwindigkeit des Strahles. Es ist verständlich, daß der Strahl bei<br />
schnellen Schreibbewegungen <strong>die</strong> Leuchtschicht nur gering anregt <strong>die</strong><br />
Verweilzeit pro Leuchtpartikel ist sehr gering während bei langsamer<br />
Strahlgeschwindigkeit ein entsprechend helleres Bild entsteht. Wird jetzt und<br />
so kommen wir zum Kern der Sache ein Signal abgebildet, in dessen Verlauf<br />
der Schreibstrahl oft seine Geschwindigkeit ändert, so ist gerade <strong>die</strong> Aussage<br />
einer „hellen" und einer ,,dunklen" Information für den Praktiker von<br />
hervorragender Aussagekraft und Bedeutung. Nehmen wir als Beispiel ein<br />
Rechtecksignal. Es ist bekannt, daß <strong>die</strong> Anstiegs und Abstiegsflanken<br />
gegenüber der positiven und negativen Verweilzeit des Spannungsniveaus sehr<br />
starke zeitliche Unterschiede beinhalten. Jeder weiß, daß <strong>die</strong> Anstiegsflanke<br />
eines Signales zeitlich kürzer ist, wenn sie dunkler auf dem Bildschirm<br />
erscheint. Wird jetzt, wie anfangs gesagt, <strong>die</strong> „Helligkeitsdynamik" durch zu<br />
starke Helligkeit und damit beginnende Sättigung des Schirmmaterials<br />
begrenzt, so verliert das abgebildete Signal <strong>die</strong>se wichtige Aussagekraft der<br />
unterschiedlichen Schreibgeschwindigkeit.<br />
Deshalb sollte <strong>die</strong> Helligkeit nur so weit aufgedreht werden, bis der Kontrast<br />
des Bildes zusammengesetzt aus Bildteilen schneller (dunkel) und langsamer<br />
(hell) Schreibgeschwindigkeit gut unterschiedlich erkennbar ist. Zuletzt sei
auch noch auf einen weiteren Meßfehler hingewiesen, der häufig bei zu großer<br />
Helligkeit in Erscheinung tritt. Bei Oszilloskopen, bei denen das<br />
Hochspannungsteil nicht oder nicht ausreichend stabilisiert ist, bricht bei<br />
höherer Strahlstrombelastung <strong>die</strong> Hochspannung zusammen, z.B. von 2KV auf<br />
1,85KV. Für <strong>die</strong> Ablenkung bedeutet das eine größere Empfindlichkeit,<br />
wodurch <strong>die</strong> richtige Eichung nicht mehr gewährleistet ist. D.h. bei zu großer<br />
Helligkeit wird das Meßergebnis verfälscht es werden zu hohe Spannungen<br />
abgelesen.<br />
Meßraster<br />
Damit das Signal sowohl in der vertikalen als auch in der horizontalen<br />
Richtung ausgewertet werden kann, wird ein X - Y - Meßraster allgemein<br />
Meßraster benutzt. Damit kann in der Y - Richtung (vertikal) <strong>die</strong> Spannung des<br />
Meßsignales bestimmt werden. In der X - Richtung (horizontal) wird <strong>die</strong><br />
Zeitgröße des Signals bestimmt. Die Spannung wird in mV ss oder V ss<br />
abgelesen und <strong>die</strong> Zeit in µs oder ms.<br />
Das Meßraster kann verschieden ausgebildet sein. Bei hochwertigen<br />
Oszilloskopen ist es meistens nicht über den gesamten Bildschirm<br />
ausgeschrieben, sondern vom Zentrum ausgehend nur ca. 75% in der<br />
Vertikalen und Horizontalen. Das findet seinen Grund darin, daß außerhalb<br />
<strong>die</strong>ses Bereiches Unlinearitäten der Anzeige bedingt durch <strong>die</strong> Röhre und den<br />
Dynamikbereich des Verstärkers auftreten. Weiterhin findet man häufig in den<br />
technischen Daten <strong>die</strong> Bezeichnung der Ablenkempfindlichkeit angegeben in<br />
mV/ cm oder mV/ Teil .<br />
Diese Bezeichnung ist einfach zu verstehen. Im ersten Fall hat das Meßraster<br />
einen Linienabstand von 1cm und im zweiten Fall eine Teilung, <strong>die</strong> von 1cm<br />
abweicht. In den meisten Fällen beträgt <strong>die</strong>ser Abstand dann 8mm. Es ist eine<br />
Geschmacksfrage, welche Art dem Anwender besser gefällt. Hervorzuheben<br />
ist, daß <strong>die</strong> feinere 8mm Teilung in Einzelfällen zu einer besseren Auflösung<br />
führt und für <strong>die</strong> jeweilige Stellung des Empfindlichkeitsschalters einen<br />
größeren Dynamikbereich auf dem Raster ergibt. Nun müssen wir uns noch<br />
über das beleuchtete Raster unterhalten.
In <strong>die</strong>sem Fall wird, für den Betrachter nicht sichtbar, von links und rechts,<br />
häufig auch noch von oben und unten, durch Glühlampen das Raster seitlich in<br />
Achsenrichtung angestrahlt. Das Licht bricht sich in den eingeritzten<br />
(gravierten) Rasterlinien und läßt <strong>die</strong>se hell hervortreten. Sinnvollerweise wird<br />
<strong>die</strong> Leuchtintensität regelbar oder abschaltbar gemacht. Weiter am Anfang<br />
hatten wir schon darüber gesprochen, daß es auch Oszilloskopröhren mit<br />
Innenraster gibt. Diese Ausführung ist jedoch nur in sehr teuren Oszilloskopen<br />
zu finden.<br />
Bleibt noch zu erwähnen, daß <strong>die</strong> gravierte Seite des Meßrasters unbedingt<br />
innen auf der Bildschirmseite zugewandt liegen soll um Parallaxefehler der<br />
Ablesung zu vermeiden. Dann hat das Raster Abb. 3 in der X - und Y - Achse<br />
noch eine Zwischenteilung. Wird <strong>die</strong>se Teilung ausgenutzt, so kann das<br />
Oszillogramm mit den Reglern der X- und Y- Feinverschiebung in <strong>die</strong> richtige<br />
Basisstellung für <strong>die</strong> Ablesung gebracht werden, so daß so auch Zwischenwerte<br />
ermittelt werden können. Darüber hinaus findet man bei Meßoszilloskopen<br />
noch eine 10% und 90% Markierung auf der vertikalen Achse als gestrichelte<br />
horizontale Linien angedeutet. Diese Hilfslinien werden bei Oszilloskopen<br />
angewandt, wenn <strong>die</strong> Anstiegszeit eines Signals bestimmt werden soll.<br />
Bekannterweise wird bei einem Spannungssprung <strong>die</strong> Zeit zwischen 10% und<br />
90% der Flanke als Anstiegszeit definiert. Diese Hilfslinien geben so eine<br />
einfache Möglichkeit der Zeitbestimmung bei amplitudenmäßig richtig<br />
eingestelltem Meßsignal.<br />
Abb.: 3
Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page
Sichtteil<br />
Vertikalverstärker des Oszilloskopes<br />
Vorherrschend auf dem Markt sind 7, 10 und 13cm Schirmgrößen. Bei teuren Geräten in<br />
Rechteckausführung. Die Helligkeit des Schirmbildes ist im wesentlichen eine Funktion der<br />
Nachbeschleunigungsspannung. Diese<br />
liegt bei 7cm - Röhren bei ca. 1kV bis 2kV. 10cm - Röhren haben eine solche von ca.<br />
1,5kV bis 2,5kV. 13cm - Röhren eine solche von 1,8kV bis 3kV. Das sind <strong>die</strong> Normalfälle<br />
für Oszilloskopen bei Bandbreiten bis ca. 15MHz.<br />
Bandbreiten größer als 15MHz erfordern für <strong>die</strong> Auflösung schneller Signale größere<br />
Helligkeitsreserven. Das ist nur durch höhere Nachbeschleunigungsspannungen zu bringen.<br />
So sind Werte von 4 bis 10kV keine Seltenheit<br />
bei <strong>die</strong>sen teuren Oszilloskopen.<br />
Bandbreite<br />
Die voranschreitende Technologie der letzten Jahre hat zu Bandbreiten bis zu 15MHz ohne<br />
erheblichen Aufwand geführt. Es bleibt <strong>die</strong> Frage offen, welcher Anwendungszweck nun<br />
eigentlich welche Bandbreiten benötigt. Die NF - Technik und der einfache elektronische<br />
Versuchsbau kommen zweifellos mit Bandbreiten von ca. 1MHz aus. Die Fernsehtechnik<br />
benötigt mindestens 8MHz. Die Impulselektronik ist nicht einmal mit 100MHz<br />
zufriedengestellt - vorausgesetzt, der Anwender versteht <strong>die</strong> Geräte richtig anzuschließen.<br />
Bandbreite ein Prestigebegriff wie etwa <strong>die</strong> PS - Leistung eines Kraftfahrzeuges was<br />
verbirgt sich dahinter? Man versteht unter Bandbreite Abb. 1 das Spektrum, welches<br />
innerhalb der Übertragungsgrenze von -3dB wiedergegeben wird. Der Spannungsabfall von<br />
3dB bei der oberen Grenzfrequenz bedeutet abgerundet rund 30% von der<br />
Maximalamplitude des Meßsignals, bezogen auf tiefere Frequenzen (0 dB). Diese Tatsache<br />
müssen wir uns bei Messungen immer vor Augen halten. Ein Oszilloskop mit einer<br />
Bandbreite von 10MHz zeigt demnach bei einem eingespeisten 10MHz Signal von 1V ss nur<br />
0,7V ss an!<br />
Der Fehler ist beträchtlich und muß bei sämtlichen Überlegungen höherfrequenter<br />
Messungen berücksichtigt werden. Nun kann man sich fragen, bei welcher Frequenz der<br />
Fehler vernachlässigt werden kann. Die Frage ist schwer zu beantworten, da der<br />
Amplituden / Frequenzverlauf eines Verstärkers im wesentlichen von der Art der benutzten
Frequenzkompensation des Y - Verstärkers abhängt. Rechnen wir auch hier im<br />
Durchschnitt mit -30% der Maximalfrequenz, so können wir sagen, daß bei einem<br />
Oszilloskop mit 10MHz Bandbreite <strong>die</strong>ser Amplitudenfehler bis ca. 7MHz vernachlässigt<br />
werden kann.<br />
Noch einmal zur Vertiefung:<br />
Wie der Name sagt, kann ein Breitbandoszilloskop ein breites Frequenzband verarbeiten.<br />
Ein gleichspannungsgekoppeltes 15MHz - Oszilloskop ist in der Lage, Frequenzen<br />
zwischen 0Hz und 15MHz zu übertragen. Dabei ist es allerdings wichtig, auf welchen<br />
Amplitudenwert <strong>die</strong> obere Grenzfrequenz von 15MHz bezogen ist. Normalerweise wird <strong>die</strong><br />
obere Grenzfrequenz bei einem Sinusverlauf mit einem Spannungsabfall von 3dB<br />
angegeben. Dieser Wert entspricht dem Faktor 0,71.<br />
Das bedeutet, wenn eine Eingangsspannung von 1V am Oszilloskopeingang bei einer<br />
bestimmten Einstellung des Vertikalverstärkers zum Beispiel eine 10cm große Sinuslinie<br />
auf einer 13cm Röhre schreibt, dann wird <strong>die</strong>se Größe bei Frequenzen von 1kHz, 100kHz,<br />
1MHz und weiter bis 10MHz ebenfalls erreicht. Irgendwann wird jedoch eine Verringerung<br />
der Anzeigenhöhe sichtbar, wobei schließlich bei 15MHz entsprechend der Angabe 3dB<br />
nur noch eine Sinusspannung in der Höhe von 7cm zu messen ist (- 3dB = 70%). Dieser<br />
Verstärkungsabfall fällt meßbar bei einer 3dB - Bandbreite ab etwa 30% der oberen<br />
Grenzfrequenz bereits ins Gewicht. Das besagt, bei einem Oszilloskop mit f 0 = 15MHz (-3<br />
dB) ist eine Amplitudenmessung ab etwa 10MHz ungenau, es sei denn, <strong>die</strong> abfallende<br />
Verstärkungskurve wird in <strong>die</strong> Messung mit einbezogen. Wie aus der Kurve in Abb. der<br />
Anwendung des Oszilloskop zu sehen ist, hat ein Breitbandoszilloskop bei einer<br />
Bandbreitenangabe von f 0 = 10MHz bei 1MHz bereits einen leicht abnehmenden<br />
Amplitudengang.<br />
Will man z.B. im Gebiet der Farb - Zwischenfrequenz 4,43MHz oder der Ton -<br />
Differenzfrequenz 5,5MHz Spannungen in ihrer Amplitude bestimmen, so müssen nach der<br />
Kurve in Abb bereits Fehler entsprechend berücksichtigt werden.<br />
Diese Probleme entfallen selbstverständlich für ein Breitbandoszilloskop, wenn es für<br />
Untersuchungen im Nf - Gebiet an HiFi - Verstärkern, Tonbandgeräten oder in der<br />
Fernsehimpulstechnik verwendet wird. Wenn wir erwähnten, daß <strong>die</strong> Bandbreite eines<br />
Oszilloskopes bei einem Verstärkungsabfall von 30% = -3dB oder verbleibende 70% der<br />
Verstärkung bestimmt wird, so müssen wir uns über eine andere Bezeichnung, <strong>die</strong> teilweise<br />
aus „optischen" Gründen von Oszilloskopherstellern angegeben wird, ebenfalls im klaren<br />
sein. Es ist z.B. <strong>die</strong> Bezeichnung:<br />
Bandbreite 10 MHz -6dB. Hier kommt es weniger auf <strong>die</strong> 10MHz als auf <strong>die</strong> Bezeichnung<br />
6dB an. Eine Schwächung von 6dB bedeutet einen Verstärkungsabfall von 50%! Kehren<br />
wir zu einem Beispiel zurück: Ein Oszillograf mit einer Bandbreite von 15MHz -6dB, hat
dann nicht mehr, wie oben bemerkt, bei 15MHz eine Anzeige von zum Beispiel 10cm<br />
Sinusausschreibung auf dem 13cm - Schirm, sondern nur noch 5cm! Hier kann dann von<br />
einer genauen Spannungsauswertung keine Rede mehr sein.<br />
Eingangsempfindlichkeit<br />
Abb.: 1<br />
Abb.: 2 Anwendung des Oszilloskop
Diese in V ss gemessene Größe gibt neben der Bandbreite das wichtigste Merkmal der<br />
Leistung des Vertikalverstärkers an. Hochwertige Oszilloskope haben eine Empfindlichkeit<br />
von 5mV / Teil. Selbstverständlich sind Größen von 20, 50, oder 100mV je nach<br />
Eingangszweck gut brauchbar. Der Empfindlichkeitsregler sollte eine Abstufung in l - 2 - 5<br />
Schritten besitzen, um eine optimale Auflösung des Meßsignals in vertikaler Richtung zu<br />
gewährleisten.<br />
Ebenfalls ist es sinnvoll, einen Feinabschwächer einzufügen. Hier ist jedoch darauf zu<br />
achten, daß <strong>die</strong>ser eine geeichte Stellung meistens rastbar besitzt. Ein häufiger Meßfehler<br />
entsteht, wenn ein geeichter Vertikalverstärker durch Verstellen des Feinabschwächers<br />
ungeeicht wird. Deshalb sollte man sich vor jeder Messung davon überzeugen, ob <strong>die</strong><br />
vertikale Verstärkungseichung noch stimmt. In den meisten Fällen besitzt das Oszilloskop<br />
einen Eichgenerator. Hier handelt es sich um einen Rechteckgenerator mit einer Spannung<br />
von sehr genauem Wert, z.B. 1V ss .<br />
Die Frequenz <strong>die</strong>ses Rechtecksignals liegt zwischen 1 bis 2kHz. Die Kurvenform ein<br />
ideales Rechtecksignal wird zur Einstellung des Tastkopfes benötigt über <strong>die</strong>se sogenannte<br />
Tastkopfkompensation werden wir uns später noch unterhalten. Die Amplitude des<br />
Rechtecksignales wird zur Eichung des Vertikalverstärkers herangezogen.<br />
Eingangswähler und Verstärkerregelung<br />
Moderne Oszilloskope haben eine Eingangsimpedanz von 1MΩ. Die dazu auftretende<br />
parallele Eingangskapazität beträgt ca. 25pF bis 35pF. Diese Daten sind mehr oder weniger<br />
genormt, um auch eine Austauschbarkeit der verschiedenen Tastköpfe zu gewährleisten.<br />
Auf dem Markt sind praktisch nur noch Oszilloskope mit einem<br />
Gleichspannungsverstärker. D.h. <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz beträgt Null. Es können also<br />
auch Gleichspannungen angezeigt werden. Eine Umschaltung auf einen<br />
Wechselspannungseingang ist immer vorgesehen. Dabei wird ein Kondensator vor den<br />
Eingang des Verstärkers geschaltet. Diese Schaltstellung wird benutzt, wenn z.B. ein<br />
kleiner Wechselspannungsteil auf einem großen Gleichspannungspegel gemessen werden<br />
soll. Wenn also z.B. <strong>die</strong> Brummspannung von 10mV einer Betriebsgleichspannung von<br />
200V überlagert ist. Direkt gekoppelt, also ohne Kondensator auf Gleichspannungsmessung<br />
geschaltet, würde bei einer Auflösung von 10mV/Teil der Elektronenstrahl lassen Sie uns<br />
mal rechnen: 10mV entspricht 1cm; 100mV sind 10cm; 1V wären 1m; also bei 200V würde<br />
der Strahl 200 Meter oberhalb des Oszilloskopes liegen.<br />
Der Kondensator für den Wechselspannungseingang nimmt <strong>die</strong>sen Gleichspannungspegel<br />
auf, und wie bei einer R- C- Kopplung (Hochpaß) wird lediglich das<br />
Wechselspannungssignal wiedergegeben. Hier müssen wir jedoch darauf achten, daß <strong>die</strong>se<br />
Schaltstellung eine untere Grenzfrequenz (Verstärkungsabfall 3dB ca. 30%) aufweist.<br />
Praktische Werte <strong>die</strong>ser Grenzfrequenz liegen bei ca. 20Hz. Messungen in <strong>die</strong>sem Bereich
oder darunter führen wieder zu Fehlmessungen. Dem Verständnis <strong>die</strong>ses AC - DC -<br />
Schalters soll <strong>die</strong> Abb. 3 <strong>die</strong>nen. Der Schalter S hat drei Stellungen und ist im Oszilloskop<br />
direkt zwischen der Y - Eingangsbuchse und dem Eingang des Vertikalverstärkers<br />
angeordnet. In der Stellung 1 ist <strong>die</strong> Eingangsbuchse direkt, also galvanisch gekoppelt mit<br />
dem Eingang des Verstärkers verbunden. Es handelt sich hier demnach um <strong>die</strong> Stellung<br />
DC, <strong>die</strong> es gestattet, Gleichspannungsmessungen vorzunehmen. Selbstverständlich können<br />
in <strong>die</strong>ser Stellung auch sämtliche Wechselspannungen gemessen werden. Die Stellung 2 des<br />
Schalters in Abb. 3 trennt den Eingang des Verstärkers über den 0,1µF Kondensator<br />
galvanisch vom Prüfling. Damit werden nur <strong>die</strong> Wechselspannungssignale übertragen. Wie<br />
vorher erwähnt, muß in <strong>die</strong>ser Stellung <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz beachtet und<br />
berücksichtigt werden.<br />
Die Verstärkungsregelung wird in mehreren Stufen (Stufenschalter) und als Feineinstellung<br />
über ein Einstellpotentiometer vorgenommen. Es ist somit möglich, bei einem Oszilloskop,<br />
welches als Datenangabe:<br />
Max. Empfindlichkeit 10mV ss /Teil und max. Spannung. 200 V ss /Teil besitzt, auf einem<br />
7cm Bildschirm sämtliche Spannungen zwischen ca. 60mV ss und 1,2kV ss in jeder<br />
gewünschten Abbüdungshöhe wiederzugeben.<br />
Wichtig ist zu wissen, daß bei sämtlichen Einstellungsvorgängen des Eingangsteiles <strong>die</strong><br />
Eingangsimpedanz von 1MΩ parallel 30pF konstant bleibt. Abschließend sei noch einmal<br />
auf <strong>die</strong> Abb. (Oszillogramm) 4 hingewiesen. Auf dem Bildschirm ist ein Sinussignal zu<br />
erkennen, welches an einer Seite begrenzt ist. In <strong>die</strong>sem Fall lag ein Fehler im Y -<br />
Verstärker des Oszilloskopes vor.<br />
Wir sollten es uns zur Regel werden lassen, daß wir uns vor einer Messung von der<br />
richtigen Funktion des Meßgerätes überzeugen. Die lineare Aussteuerbarkeit eines<br />
Oszilloskopes läßt sich recht einfach mit einem Sinussignal überprüfen, wobei eine<br />
Verzerrung an den Sinusspitzen beim Ändern der Amplitude nicht auftreten darf.<br />
Abb.: 3
Tastkopf<br />
Abb.: 4<br />
Das eben Gesagte <strong>die</strong> konstante Eingangsimpedanz ist eine wesentliche Voraussetzung für<br />
<strong>die</strong> richtige Funktion eines Abschwächertastkopfes. Der eigentliche Grund dafür, weshalb<br />
ein Tastkopf überhaupt benötigt wird, ist darin zu sehen, daß der Tastkopf das Meßobjekt<br />
kapazitiv entlastet. Die gleichzeitig auftretende Ohmsche Entlastung tritt bei manchen<br />
Meßobjekten ebenfalls positiv in Erscheinung. Wie sieht nun ein solcher Tastkopf aus?<br />
Abb. 5 zeigt das Tastkopfes. In Abb. 10.6 ist <strong>die</strong> Schaltung wiedergegeben.<br />
Abb.: 5
Abb.: 6<br />
Abb.: 7 & 8<br />
Die Spannungsteilertastköpfe bestehen aus dem Anschlußstecker, dem Verbindungskabel<br />
und dem eigentlichen Tastkopf. Dieser Tastkopf hat in den meisten Fällen 2<br />
Schaltmöglichkeiten, einmal <strong>die</strong> Stellung 1:1 hier wird der Eingang direkt mit dem<br />
Ausgang des Kabels verbunden und zum anderen <strong>die</strong> schon erwähnte Stellung 10: 1, <strong>die</strong><br />
eigentliche Abschwächerstellung hier wird ein zusätzlicher Teilerwiderstand vor den<br />
Eingang geschaltet. Bei hochwertigen Tastköpfen (Abb. 5) ist kein Schalter vorhanden.<br />
Hier werden <strong>die</strong> mittleren Segmente ausgetauscht (Schnappverschluß).<br />
Die elektrischen Eigenschaften und Werte ergeben sich jetzt aus folgender Überlegung. Wir<br />
nehmen für <strong>die</strong> Überlegung noch einmal <strong>die</strong> Abb. 6 zur Hand und zeichnen es um in Abb.<br />
8. In der Praxis hat man das Teilerverhältnis 10: 1 gewählt, da sich so leichte<br />
Umrechnungsfaktoren ergeben. Steht also der Empfindlichkeitsschalter auf der Stellung
10mV ss /Teil und ist der 10: 1 Tastkopf vorgeschaltet, so wird entsprechend in 10mV ss * 10<br />
= 100mV ss /Teil abgelesen. Das setzt also eine Spannungsteilung von 10: 1 voraus. Da der<br />
Eingangswiderstand des Oszilloskopes mit 1MΩ festgelegt ist, ergibt sich nach der<br />
Gleichung<br />
für den Wert R´, wenn U E um den Faktor 10 größer ist, also U E = 10 und U A = 1<br />
und damit<br />
Damit wäre <strong>die</strong> rein Ohmsche Komponente, <strong>die</strong> in dem Tastteiler enthalten ist, ermittelt.<br />
Was bewirkt jetzt aber <strong>die</strong> einstellbare Trimmkapazität im Tastkopf? In Abb. 7 ist ein<br />
Ersatzschaltbild ohne Trimmkondensator angegeben. Es ist zu erkennen, daß es sich um<br />
einen sogenannten Tiefpaß handelt, der im wesentlichen aus dem Teilerwiderstand R' (9<br />
MΩ) und der Eingangskapazität C E (30 pF) besteht. Rechnen wir zu <strong>die</strong>ser Kapazität noch<br />
<strong>die</strong> Zuleitungskapazität des koaxialen Meßkabels mit ca. 25pF hinzu, so beträgt <strong>die</strong><br />
Gesamtkapazität C E ca. 55 pF. Dieser Kondensator ist nun in seinem kapazitiven<br />
Wechselstromwiderstand nach der Beziehung frequenzabhängig.<br />
Je höher <strong>die</strong> Frequenz, je kleiner wird sein Widerstand. Damit werden also höherfrequente<br />
Wechselspannungen mehr und mehr kurzgeschlossen. So hat <strong>die</strong>ser Kondensator bei 1MHz<br />
einen kapazitiven Widerstand von ca. 5kΩ und bei 10MHz nur noch einen Widerstand von<br />
ca. 500Ω. Um <strong>die</strong>ses Tiefpaßverhalten zu kompensieren, <strong>die</strong>nt der Trimmer C '. Die<br />
Kapazität des Trimmers C' wird so eingestellt, daß ein Rechtecksignal mit einer Frequenz<br />
von 1kHz bis 2kHz gerade Rechteckdächer ergibt. Wird er zu groß (zuviel Kapazität)<br />
eingestellt, so spricht man von einer Überkompensation, das Signal wird differenziert, Abb.<br />
10a. Wird er zu klein eingestellt, so wird das Signal integriert; <strong>die</strong> Schaltung ist dann<br />
unterkompensiert (Abb. 10b).<br />
Rechnerisch ergibt sich <strong>die</strong> richtige Einstellung des Trimmers nach der Beziehung T' = T,<br />
dabei ist T'= R' • C' und T = R • C . Setzen wir <strong>die</strong> Zahlen ein und berücksichtigen wir, daß<br />
sich C aus C E 30pF und der Kabelkapazität ca. 25pF ergibt, so erhalten wir T' = T und damit<br />
R • C' = R • C und weiter
Der richtige Abgleich nach Abb. 10c ist äußerst wichtig. Nur ein richtig kompensierter<br />
Spannungsteiler liefert auch ein richtiges Meßergebnis. Außer den oben genannten<br />
Vorteilen hat ein Tastteiler jedoch den Nachteil unterschiedlicher Bandbreitenbegrenzung.<br />
Die Begründung ist in dem für <strong>die</strong> Praxis geforderten dünnen flexiblen und ca. nur 4mm<br />
starken Meßkabel zu suchen. Dieses Kabel besteht aus einem Leitermaterial mit einem<br />
Widerstand von ca. 10 bis 50Ω pro Meter, je nach Ausführung. Diese zusätzliche<br />
Tiefpaßbildung mit der koaxialen Kabelkapazität und seiner induktiven Komponente ist<br />
schlecht auszukompensieren bei höheren Frequenzen. Dadurch entstehen folgende<br />
charakteristische Daten.<br />
Meßkabel<br />
Bandbreite Stellung<br />
1:1<br />
Bandbreite Stellung<br />
10:1<br />
Typ l ca. 6 MHz ca. 15 MHz<br />
Typ 2 ca. 7 MHz ca. 20 MHz<br />
Typ 3 ca. 15 MHz ca. 70 MHz<br />
Typ 4 ca. 22 MHz ca. 150 MHz<br />
Es ist zu erkennen, daß der Fehler in der Stellung 1: 1 sich am stärksten bemerkbar macht.<br />
Es ist sehr wichtig bei hochfrequenten Messungen oder bei Impulsmessungen <strong>die</strong> obere<br />
Grenzfrequenz des Tastkopfes zu berücksichtigen. Sie kann <strong>die</strong> Bandbreite eines<br />
Oszilloskopen entscheidend einengen!<br />
Bildverschiebung<br />
Wie der Name es schon sagt, <strong>die</strong>nt der Einsteller der horizontalen und vertikalen<br />
Bildverschiebung für <strong>die</strong> optimale Einstellung der richtigen Bildlage. Das ist besonders<br />
dann wichtig, wenn eine Spannungs- oder Zeitmessung erfolgen soll. In dem Fall wird bei<br />
einer Spannungsmessung der untere Spannungspunkt des Signales auf den Bezugspegel<br />
einer Meßrasterlinie eingestellt und dann <strong>die</strong> Rasterlinien von unten nach oben ausgezählt<br />
und mit den entsprechenden Ablenkkoeffizienten des Eingangsteilers ausgewertet. Bei einer<br />
Zeitbasismessung wird mit dem horizontalen Bildlageregler eine vertikale<br />
Rasterbezugslinie mit dem Meßsignal zur Deckung gebracht. Über <strong>die</strong> eingestellte Zeitbasis<br />
von z.B. 10µs/Teil entsprechen dann zwei Rasterlinien 20µs des Meßsignales. Wird<br />
lediglich eine Kurvenauswertung vorgenommen, so ist darauf zu achten, daß das Meßsignal<br />
möglichst im Zentrum des Bildschirmes liegt, um Meßfehler der Unlinearität und der
Unscharfe an den Randzonen der Bildröhre zu vermeiden.<br />
Verzögerungsleitung<br />
Wir wollen nur einmal <strong>die</strong> grundsätzliche Bedeutung einer Verzögerungsleitung im Y -<br />
Verstärkerkanal besprechen. In Abb. 11 ist das Blockbild eines Oszilloskopen, soweit es<br />
zur Erklärung der Verzögerungsleitung erforderlich ist, gezeigt. Zur Betrachtung wählen<br />
wir als Eingangssignal das gezeigte Rechtecksignal, wobei der Beginn der Anstiegsflanke<br />
mit A und das Ende der Flanke mit B gekennzeichnet ist. Dieses Signal durchläuft den Y -<br />
Verstärker und gelangt direkt an <strong>die</strong> Ablenkplatten.<br />
Innerhalb des Y - Verstärkers wird das Meßsignal entkoppelt dem Triggerverstärker<br />
zugeführt. Aus dem Triggerverstärker wird ein Signal gewonnen, welches den Sägezahn für<br />
<strong>die</strong> Ablenkung auslöst. Dieses Sägezahnsignal gelangt dann über den X - Verstärker zu den<br />
Ablenkplatten. Dieser gesamte Prozeß der elektronischen Steuerung bei der X - Ablenkung<br />
bedarf einer gewissen Zeit. Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist das Y - Meßsignal bereits früher an den<br />
vertikalen Ablenkplatten, ehe <strong>die</strong> eigentliche Ablenkung überhaupt beginnt. Die meist sehr<br />
wichtigen Anfangsinformationen des Meßsignales werden so unterdrückt.<br />
Um <strong>die</strong>ses zu verhindern, wird in den Y - Verstärkerzweig eine Verzögerungsleitung<br />
eingebaut, welche <strong>die</strong> lange „Verarbeitungszeit" innerhalb des Zeitablenkkreises<br />
kompensiert. Das Meßsignal gelangt erst dann zur Aussteuerung, wenn <strong>die</strong> dafür<br />
erforderliche Zeitablenkung auch eingesetzt hat. In der Praxis erforderliche Y-<br />
Zeitverzögerungen liegen zwischen 150ns bis 200ns. Die Verzögerungsleitung besteht<br />
entweder aus einer koaxialen Leitung dazu sind mehrere Meter erforderlich oder aber<br />
neuerdings auch als gedruckte Leitung auf einer Platine. Beiden Möglichkeiten haftet der<br />
Nachteil an, daß eine absolute Reflexionsfreiheit und ein leichtes Überschwingen bei steilen<br />
Spannungssprüngen nicht immer vermieden werden kann. Dem Meßsignal wird so ein zwar<br />
geringfügiges aber immerhin bemerkbares Störsignal aufgeprägt. Das Störsignal, welches<br />
eine Verzögerungsleitung verursacht, muß man kennen und berücksichtigen.<br />
Abb.: 9
Abb.: 10a - 10c<br />
Abb.: 11<br />
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Kippteil des Oszilloskopes<br />
Ein Oszilloskopbild setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Wie wir wissen, handelt es sich einmal um<br />
<strong>die</strong> Meßspannung, <strong>die</strong> pro Zeiteinheit einen anderen Wert gemessen in V ss besitzen kann und zum anderen um<br />
<strong>die</strong> horizontale Ablenkspannung oder Kippspannung.<br />
Diese Kippspannung sorgt dafür, daß im Verlaufe der Abbildung einer Meßspannung der Elektronenstrahl<br />
eine pro Zeiteinheit konstante Weggröße vom linken zum rechten Bildrand beschreibt. Da <strong>die</strong>se Ablenkung,<br />
wie wir eben sagten, pro Zeiteinheit konstant ist, kann elektrisch für <strong>die</strong> horizontalen Ablenkplatten nur eine<br />
Sägezahnspannung als Impulsform in Frage kommen. Diese lineare Sägezahnspannung Abb. 1 besteht aus<br />
dem eigentlichen Hinlauf t o linker Bildrand und t 1 rechter Bildrand. Um den Strahl wieder in <strong>die</strong><br />
Ausgangslage zu bringen, schließt sich ein negativer Impuls (Rücklauf) von t 1 bis t 2 Abb. 1 an. Die Zeit von t 0<br />
bis t 1 bestimmt nun <strong>die</strong> Ablenkgeschwindigkeit oder <strong>die</strong> horizontale Auflösung pro Zeiteinheit.<br />
Dieses Signal wird in seiner Zeit durch <strong>die</strong> entsprechende Wahl der Ablenkzeit am Kippgerät dem jeweiligen<br />
Bedarf gemäß gewählt. Der Kippbereich eines modernen Oszilloskopen umfaßt <strong>die</strong> Zeit von ca. 1 s /cm bis<br />
1µ s /cm.<br />
Wir erwähnten bereits, daß <strong>die</strong> Ablenkung oder besser gesagt <strong>die</strong> Auslenkung des Strahles in horizontaler<br />
Richtung möglichst linear erfolgen sollte. Wie läßt sich das nun überprüfen? Nun, das ist recht einfach. Ein<br />
Sinus- oder Rechtecksignal wird als Y- Signal eingespeist und <strong>die</strong> Ablenkfrequenz so gewählt, daß zwischen<br />
10% und 90% der horizontalen gesamten Auslenkung pro Rasterteil ca. 2 bis 5 Schwingungen eingestellt<br />
werden. Diese Anzahl muß dann zwischen jedem Rasterteil des Ablenkweges in gleicher Zahl vorhanden sein.<br />
Wir sollten uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß <strong>die</strong>se Forderung in den unteren Frequenzbereichen<br />
zwar eingehalten werden kann, jedoch bei höheren Ablenkfrequenzen teilweise noch Fehler festzustellen sind.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist der Versuch auch bei schnellsten Ablenkungen vorzunehmen. Weiterhin sollte der<br />
Versuch auch bei verschiedenen Einstellungen der X- Dehnung vorgenommen werden. Der eben besprochene<br />
Fehler der X- Unlinearität entsteht weniger im Kippteil als im X- Ablenkverstärker. Der relativ große<br />
Spannungshub an den horizontalen Ablenkplatten von z.B. 200V ss ist für höchste Frequenzen nicht immer zu<br />
realisieren.<br />
Das X- Steuersignal wird aufgrund der Bandbreite des X- Verstärkers verzerrt, das Sägezahnsignal wird<br />
integriert, wodurch sich besonders am Anfang und am Ende, also Bildschirm links und rechts,<br />
Verzeichnungen ergeben. Ist <strong>die</strong> Sägezahnspannung auf ihren höchsten Wert angestiegen Bildlage rechts so<br />
setzt sofort der Rücklauf ein, wodurch der Strahl in sehr viel kürzerer Zeit als für den Hinlauf wieder in seine<br />
Ausgangslage nach links gebracht wird. Während des Rücklaufs wird <strong>die</strong> Katodenstrahlröhre durch <strong>die</strong><br />
erforderliche Rücklauf Verdunklung oder Austastung gesperrt. Bei einem getriggerten Oszilloskop und nur bei<br />
der Ausführung eines voll getriggerten Kippteiles verbleibt der Strahl abgedunkelt in seiner linken Ruhelage,<br />
bevor er durch ein neues und brauchbares Meßsignal für einen neuen Hinlauf ausgelöst getriggert wird.<br />
Der Ausdruck „voll triggerbar" wurde soeben erwähnt. Auch hierzu soll in <strong>die</strong>sem Rahmen noch eine<br />
Erklärung kommen. Die Oszilloskope mit den Bezeichnungen Horizontalfrequenz und Synchronisation sind<br />
bekannt. Bei <strong>die</strong>sen Typen wird, wie im Bildkippteil eines Fernsehgerätes, ein freilaufender Oszillator benutzt,<br />
an dessen Ausgang eine Sägezahnspannung entsteht, <strong>die</strong> den Elektronenstrahl von links nach rechts linear<br />
ablenkt und dann über den Rücklauf wieder in <strong>die</strong> linke Ausgangslage bringt. Dort setzt dann sofort der neue
Hinlauf ein. Aus dem zu messenden Signal wird im Vertikalverstärker ein Synchronsignal gewonnen, welches<br />
am Ende des Sägezahns vorzeitig den Rücklauf und damit den neuen Vorlauf erzwingt. Dieser gesamte<br />
Vorgang funktioniert so lange, wie <strong>die</strong> Folgefrequenz des Synchronsignales in einem vernünftigen Verhältnis<br />
zur Frequenz des „freilaufenden" Sägezahngenerators steht. Es ist hinreichend bekannt, daß hier<br />
Schwierigkeiten der Synchronisation, Beeinflussungen der Bildbreite und der Linearität sowie der Frequenz<br />
auftreten. Die Einstellung <strong>die</strong>ser Oszilloskope erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl. Eine Zeitmessung<br />
ist nicht möglich!<br />
Abb.: 1<br />
Wesentlich einfacher in der Handhabung sind <strong>die</strong> „getriggerten Oszilloskope". Bevor wir uns der Technik<br />
zuwenden, sei <strong>die</strong> Funktion des getriggerten Oszilloskopes erklärt. Auch hier ist ein Sägezahngenerator<br />
vorhanden, der einen zeitlinearen Sägezahn erzeugt, nur, daß im Gegensatz zu den oben beschriebenen<br />
Verfahren der Sägezahngenerator sich nicht um Synchronimpulse kümmert, sondern unbeeinflußt eine<br />
Kippschwingung erzeugt in <strong>die</strong> Anfangsstellung zurückwandert und so lange wartet, bis ein brauchbarer neuer<br />
Startimpuls (Triggerimpuls, aus triggern = auslösen) eine neue Kipperiode auslöst. Dieser Trigger- oder<br />
Auslöseimpuls wird ebenfalls aus dem Vertikalverstärker oder besser gesagt aus dem untersuchten<br />
Vertikalsignal entnommen.<br />
Nun zur Technik: In Abb. 2 sind untereinander <strong>die</strong> Merkmale des freischwingenden und eines getriggerten<br />
Betriebes gezeigt (siehe dazu den Funktionsablauf Abb. 2d). Zuerst noch einmal der freischwingende<br />
Sägezahngenerator: Abb. 2a zeigt als Meßspannung eine Sinusfunktion. Aus <strong>die</strong>ser Spannung wird aus dem<br />
Vertikalverstärker durch einen Synchronimpulsformer ein geeignetes Signal gewonnen hier als Nadelimpuls<br />
gezeigt. Der freilaufende Oszillator wird so zum vorzeitigen Umkippen gezwungen. Das auf <strong>die</strong><br />
Sägezahnspannung ad<strong>die</strong>rte Synchronsignal oberhalb eines bestimmten Spannungsniveaus löst den Rücklauf<br />
aus Abb. 2b. Wir können uns jetzt auch leicht vorstellen, daß bei einer Vergrößerung des Synchronsignales<br />
beispielsweise der Rücklauf noch früher einsetzt und damit <strong>die</strong> Kippschwingung direkt beeinflußt und eine<br />
höhere Frequenz einnimmt. Wird das Synchronsignal zu groß, so wird <strong>die</strong> erforderliche Spannung für <strong>die</strong><br />
Steuerung der Ablenkplatten nicht mehr erreicht und zu der oben beschriebenen Frequenzänderung ergäbe<br />
sich zusätzlich eine Bildbreitenverringerung. Zeitdefinitionen und Zeitmessungen sind bei einem nicht<br />
getriggerten Oszilloskop grundsätzlich nicht möglich.<br />
Bei einem getriggerten Zeitablenkteil eines Oszillografen liegen <strong>die</strong> Verhältnisse anders. Das Prinzip ist in<br />
Abb. 2c gezeigt. Wie anfangs beschrieben, ist der einmal eingestellte zeitliche Ablauf der Sägezahnspannung<br />
unabhängig von irgendwelchen Synchron- oder Störsignalen. Dieser Ablauf wird lediglich von R- C- Gliedern<br />
des Kippgerätes bestimmt, <strong>die</strong> ihrerseits <strong>die</strong> definierte Zeitablenkung festlegen.
Damit ergeben sich exakte Ablenkzeiten, <strong>die</strong> nur durch <strong>die</strong> jeweils eingeschaltete R- C- Zeitkonstante<br />
beeinflußt werden. Eine Eichung der Zeitbasis in s/cm bis µs/cm ist daher ohne weiteres möglich. Der<br />
Funktionsablauf (Abb.2e) einer getriggerten Horizontalablenkung ist folgender: In der Stufe F wird über einen<br />
hochohmigen Widerstand dem Ladekondensator ein konstanter Strom eingespeist. Dadurch ergibt sich ein fast<br />
linearer Spannungsanstieg. Ab einem bestimmten Schwellwert der Sägezahnspannung wird über <strong>die</strong><br />
Rückschaltung G der bistabile Multivibrator D umgeschaltet, der über den Entladekreis E den Kondensator C<br />
entlädt. Das ist der Zustand von t 1 - t 2 in dem gezeichneten Oszillogramm Abb. 2e.<br />
Der bistabile Multivibrator verharrt in <strong>die</strong>ser Stellung, wodurch über den Entladekreis während <strong>die</strong>ser Zeit der<br />
Kondensator C in seinem Potential festgehalten wird. Wenn jetzt der Synchronimpulsformer B einen<br />
geeigneten Auslöseimpuls als Nadelimpuls über den Hochpaß gebildet dem bistabilen Multivibrator von der<br />
Zeit t 1 ab (Abb.2e) zuführt, so kann von t 1 ab der bistabile Multivibrator wieder zurückkippen.<br />
Der Entladekreis E gibt den Kondensator C frei und ein neuer Sägezahnhinlauf beginnt, bis über <strong>die</strong><br />
Rückschaltung beim erreichten Potential (t 3 ) der Kondensator wieder entladen wird. Dieser Triggerimpuls<br />
wurde für <strong>die</strong> Kurven 1 und 2 in Abb. 2e für <strong>die</strong> Zeit t 2 angenommen. Aufgrund <strong>die</strong>ser Bedingungen ergeben<br />
sich bei einem getriggerten Oszillografen stillstehende, stabile Bildverhältnisse.<br />
Triggerverstärker<br />
Abb.: 2a - 2e<br />
Wie im vorherigen Kapitel erwähnt, benötigt das Kippteil zum Auslösen Triggern vorerst ein Triggersignal.<br />
Dieses Signal wird in dem Triggerverstärker durch entsprechendes Umformen des Meßsignales aus dem Y-<br />
Verstärker gewonnen. Abb. 3 zeigt ein Blockschaltbild, welches den heutigen Stand der Technik darstellt.<br />
Dem Y- Signal wird vor der Verzögerungsleitung das Meßsignal entnommen. Um den Y- Verstärker nicht
durch <strong>die</strong>se Ankopplung zu belasten Bandbreitenminderung wäre <strong>die</strong> Folge wird das Signal an geeigneter<br />
Stelle niederohmig über einen Emitterfolger ausgekoppelt. Dieses Meßsignal, welches noch alle Informationen<br />
enthält, gelangt zu einem Schmitt - Trigger, der aus dem Signal eine Rechteckspannung formt. Die Flanken<br />
des Rechtecksignals werden differenziert und als Nadelimpuls zum Auslösen der Kippschwingung benutzt,<br />
wobei nur <strong>die</strong> erste Nadel zur Auslösung kommt, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Warteperiode des Kippgerätes fällt. Nun sind in<br />
dem Blockbild, Abb. 3, noch einige Regler zu erkennen. Was bedeuten <strong>die</strong>se und wann werden sie benutzt?<br />
Am Eingang des Schmitt - Triggers liegt ein Wahlschalter. Mit <strong>die</strong>sem Schalter ist es uns möglich, das<br />
Triggersignal zu wählen, und zwar einmal aus dem Meßverstärker, einmal als externes Triggersignal über <strong>die</strong><br />
dafür vorgesehene Buchse und in den meisten Geräten noch <strong>die</strong> Netzfrequenz von 50Hz. Zusätzlich kann das<br />
Triggersignal über einen Hochpaß (Stellung Hf) oder Tiefpaß (Stellung Nf) geschaltet werden. Wann wird nun<br />
was ausgenutzt?<br />
In den meisten Anwendungsfällen wird das eigene Meßsignal aus dem Y- Verstärker zum Triggern<br />
herangezogen. In Sonderfällen wird extern getriggert. Wird z.B. das Videosignal eines Fernsehempfängers<br />
nach Bild aufgelöst, so kann der Schmitt - Trigger aufgrund des gleichbleibenden Impulsniveaus des<br />
Videosignales sich keine geeigneten Triggersignale entnehmen. Das Bild , jittert". In <strong>die</strong>sem Falle helfen wir<br />
uns durch ein Bildkippsignal<br />
z.B. Steuersignal der Bildkippstufe und triggern mit <strong>die</strong>sem Signal extern.<br />
Abb.: 3<br />
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist immer dann gegeben, wenn sich ein Eingangssignal stark in der<br />
Amplitude ändert. So z.B. bei Messungen in den einzelnen Stufen eines Verstärkers. Die Triggerung kann<br />
dann nicht optimal für alle Signalhöhen eingestellt werden; auch hier hilft uns wieder <strong>die</strong> externe Triggerung.<br />
Wozu werden jetzt <strong>die</strong> Hf- Triggerung oder Nf- Triggerung benutzt. In vielen Oszilloskopen sind <strong>die</strong>se<br />
Schaltmöglichkeiten zusätzlich vorhanden. Abb. 4 zeigt ein Meßsignal mit einer Frequenz von 50kHz. Dieses<br />
Signal ist brummüberlagert.<br />
Wird <strong>die</strong>se Signalform dem Schmitt - Trigger zugeführt, so triggert <strong>die</strong>ser je nach eingestelltem Pegel auf den<br />
Zeitpunkt A resp A'. Das bedeutet, das Signal läßt sich zur Abbildung der Nf - der Brummspannungsfrequenz<br />
benutzen; es ist so jedoch nicht möglich z.B. das eigentliche Meßsignal, also das Rechtecksignal, zu triggern.
Wird jedoch der Hochpaß eingeschaltet, Abb. 4b, so werden <strong>die</strong> hohen Frequenzteile aus dem Signalgemisch<br />
zur Triggerung herangezogen. Das bedeutet, das Meßsignal kann zeitlich aufgelöst werden. Im umgekehrten<br />
Falle, Abb. 5a, ist ein Sinussignal von Hf-Störspitzen überlagert. Hier stellt sich das Problem so, daß der<br />
Schmitt - Trigger auf das hohe Spannungsniveau der Störspitzen anspricht. Damit erfolgt zeitlich eine<br />
unregelmäßige Auslösung durch das sporadische Erscheinen der Störsignale, wodurch eine Auswertung des<br />
Meßsignales nicht möglich ist. Wird nun wie in Abb.5b ein Tiefpaß vor den Schmitt - Trigger geschaltet, so<br />
werden <strong>die</strong> höherfrequenten Störsignale kurzgeschlossen und lediglich das Meßsignal gelangt wie gewünscht<br />
zum Schmitt - Trigger.<br />
Wie bereits vorher erklärt, soll der Schmitt-Trigger eine geeignete Signalform zur Auslösung des Kippteiles<br />
aus dem Meßsignal bilden. Ein Schmitt - Trigger, Abb. 6, besteht aus zwei Transistoren, <strong>die</strong> galvanisch<br />
gekoppelt sind. Wird am Eingang des ersten Transistors <strong>die</strong> Signalspannung so groß, daß <strong>die</strong>ser leitet, so sinkt<br />
seine Kollektorspannung. Da der Kollektor nun galvanisch mit der Basis des zweiten Transistors verbunden<br />
ist, wird <strong>die</strong>ser gesperrt. Seine Kollektorspannung entspricht dann der Betriebsspannung. Der gemeinsame<br />
Emitterwiderstand unterstützt <strong>die</strong> Steuerwirkung. Die Zeitdauer der Schaltzustände ist von der Zeitdauer der<br />
Steuerspannung am ersten Transistor abhängig. Der Pegelregler am Eingang Triggerniveau bewirkt nun ein<br />
Verschieben des Gleichspannungspegels am Eingang.<br />
Wenn nach Abb. 7 der Kippunkt des Schmitt - Triggers bei A z.B. 5V liegt, dann wird ein entsprechender Teil<br />
der Signalspannung zur Rechteckbildung am Ausgang herangezogen. Wird <strong>die</strong>se Gleichspannung mit dem<br />
Niveauregler nun verschoben, so kann damit jeder Punkt des Meßsignales zum Auslösen des Kippteiles<br />
herangezogen werden. Sowohl <strong>die</strong> positive als auch <strong>die</strong> negative Halbwelle kann zur Auswertung benutzt<br />
werden, wie Abb. 7 zeigt. Das Ausgangssignal des Schmitt - Triggers ist ein Rechtecksignal. Es wird<br />
differenziert. Eine Nadel mit der Diode Abb. 6 beschnitten, steht dann dem Kippteil als Trigger - Signal zur<br />
Verfügung. Häufig wird vor den Schmitt - Trigger noch eine Impulsformerstufe geschaltet, <strong>die</strong> das Meßsignal<br />
dem Schmitt - Trigger wahlweise in positiver oder negativer Richtung zuführt. Damit kann zusätzlich definiert<br />
<strong>die</strong> Triggerwahl auf der positiven oder negativen Flanke des Meßsenders erfolgen. Die Arbeitsfrequenzen<br />
<strong>die</strong>ser Stufen entsprechen mindestens der Bandbreite des Oszilloskopen.<br />
Abb.: 4a - 4b<br />
Abb.: 5a - 5b
Abb.: 6<br />
Abb.: 7<br />
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Kippgenerator des Oszilloskopes<br />
Wie zu Anfang schon erwähnt, soll der Kippgenerator <strong>die</strong> lineare Sägezahnspannung<br />
liefern, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zeitablenkspannungen der Bildröhre erforderlich ist. Abb. 1 zeigt das<br />
Blockbild. Es besteht im wesentlichen aus dem Sägezahnspannungsgenerator, einer Tor-<br />
Stufe und einem bistabilen Multivibrator. Als Einstellfunktion besitzt der<br />
Sägezahnspannungsgenerator eine geeichte Grobeinstellung der Zeitbasis sowie <strong>die</strong><br />
zusätzliche Feineinstellung. Die Funktion, <strong>die</strong> bei jedem getriggerten Kippteil<br />
wiederkehrt, ist nun folgende. Der Sägezahngenerator erzeugt eine Schwingung, <strong>die</strong> über<br />
eine Torstufe dem bistabilen Multivibrator Abb. 1 zugeführt wird.<br />
Bei einer entsprechenden Amplitude kippt <strong>die</strong>ses Signal den Multivibrator um und am<br />
Ausgang wird eine Spannung erzeugt, <strong>die</strong> den Sägezahngenerator stoppt und seine<br />
Schwingung kurzfristig (Rücklauf) in <strong>die</strong> Ausgangsposition zurückführt. Dieser Zustand<br />
bleibt jetzt so lange bestehen, bis der Multivibrator durch ein Triggersignal aus dem<br />
Schmitt - Trigger wieder in <strong>die</strong> erste Stellung kippt. Der bistabile Multivibrator gibt dann<br />
den eigentlichen Sägezahnspannungsgenerator wieder frei, der dann zu einer neuen<br />
Schwingung gelangt.<br />
Viel falsch machen bei der Be<strong>die</strong>nung eines getriggerten Kippteiles können wir hier<br />
nicht. Dennoch ist es wichtig, auf einen möglichen Fehler zu achten. Der geeichte<br />
Zeitbasisschalter legt <strong>die</strong> Zeit pro Meßrasterteilung fest das Meßsignal kann also<br />
zeitrichtig gemessen und ausgewertet werden. Nun hat das Kippteil aber zusätzlich noch<br />
einen Zeitfeineinsteller, womit es möglich ist, das Meßsignal ungeeicht in eine für <strong>die</strong><br />
Betrachtung optimale Zeitauflösung zu stellen. Wird <strong>die</strong>ser Regler betätigt, so läuft <strong>die</strong><br />
Zeitbasis ungeeicht. Häufig genug wird vergessen, <strong>die</strong>sen Regler wieder in <strong>die</strong> Stellung<br />
geeicht - cal - zurückzudrehen. Anschließende Fehlmessungen sind <strong>die</strong> Folge.<br />
Auf einen weiteren Fehler des Triggerteiles sei noch hingewiesen. Bei einigen<br />
Oszilloskopen werden beim Regeln des Triggerpegelreglers feine Marken im Meßsignal<br />
sichtbar, <strong>die</strong> sich als Einkerbungen bemerkbar machen. Wird der Pegelregler betätigt, so<br />
wandern <strong>die</strong>se Marken auf der Flanke eines Meßsignales hinauf und herunter. Der Fehler<br />
entsteht dadurch, daß beim Durchschalten des Schmitt - Triggers <strong>die</strong> plötzliche<br />
Strombelastung vom Netzteil nicht ausgeglichen und mit in den Y- Verstärker eingespeist<br />
wird. Durch <strong>die</strong> Netzverkopplung über <strong>die</strong> Versorgungsleitung wird <strong>die</strong> erwähnte<br />
Markierung mehr oder weniger stark bemerkbar. Ist <strong>die</strong>ser Fehler vorhanden, so hilft nur
eine zusätzliche Betriebsspannungssiebung des Schmitt-Triggers oder eine günstigere<br />
Signalentkopplung.<br />
Verzögertes Kippteil<br />
Abb.: 1<br />
Von <strong>die</strong>ser Möglichkeit wird nur in höher klassifizierten Oszilloskopen Gebrauch<br />
gemacht. Abb. 2 zeigt das Prinzipbild. Aus dem Y- Signal wird dem bekannten Schmitt -<br />
Trigger wieder das Meßsignal zugeführt. Dieser triggert das Kippteil I. Steht der Schalter<br />
S in Stellung I, so erfolgt <strong>die</strong> normale X- Ablenkung mit der Zeitauflösung des ersten<br />
Kippteiles. Nun erhält <strong>die</strong>ses Sägezahnsignal jedoch auch der Schmitt - Trigger II. Über<br />
den Pegelregler kann der Triggereinsatz von dem untersten Punkt des Sägezahns bis zum<br />
obersten Punkt des Sägezahns abgefahren werden. Während der gesamten Zeitdauer des<br />
Sägezahnsignals II, welches aus einem zweiten Sägezahngenerator II erzeugt wird, erfolgt<br />
ein positives Rechtecksignal zur Hellsteuerung der Bildröhre, wenn der Schalter S 1<br />
eingeschaltet ist.<br />
Damit ist im Meßsignal ein helles Segment oder anders ausgedrückt ein Teil des<br />
Meßsignals heller geschrieben als der übrige Teil. Die Breite <strong>die</strong>ses Teiles, also seine<br />
Zeit, ist einzig und allein abhängig von der eingestellten Zeit des Kippteiles II, wobei<br />
hinzuzufügen ist, daß das Kippteil II hinsichtlich der Be<strong>die</strong>nelemente der Zeiteinstellung<br />
analog dem Kippteil I aufgebaut ist. Die Lage <strong>die</strong>ses hellen ausgetasteten Segmentes kann<br />
jetzt von links nach rechts auf dem Bildschirm dadurch verschoben werden, daß der<br />
Triggereinsatz des zweiten Kippteiles mit dem Pegelregler des Schmitt - Triggers II<br />
verändert wird. Ist jetzt ein interessierendes Segment aus dem Meßsignal hellgetastet, so<br />
kann mit dem Schalter S Stellung II, Abb. 2, auf <strong>die</strong> Sägezahnablenkung des zweiten<br />
Generators geschaltet werden. Dadurch wird der ehemals hell getastete Bildanteil als
Signalanteil dann voll über den Bildschirm von links nach rechts abgebildet. Als Zeitbasis<br />
zur Meßauswertung gilt dann das zweite Kippteil.<br />
Abb.: 2<br />
Horizontalverstärker<br />
Der Horizontalverstärker hat <strong>die</strong> Aufgabe, das Sägezahnspannungssignal und<br />
entsprechende externe X- Signale zu verstärken, wobei an seine Linearitat und Bandbreite<br />
entsprechende Forderungen gestellt werden.<br />
Empfindlichkeit<br />
Die Empfindlichkeit eines Horizontalverstärkers braucht aus verschiedenen Gründen<br />
nicht so hoch getrieben zu werden, wie wir es von der Vertikalseite her kennen. Die
Empfindlichkeiten liegen zwischen 0,5V/ Teil bis 2V/ Teil .<br />
In den meisten Fällen ist ein zusätzlicher Abschwächer nicht vorhanden. Ein<br />
Eingangswähler schaltet den Verstärker einmal auf das eigene Kippteil. Weitere<br />
Schaltungsmöglichkeiten sind durch <strong>die</strong> Verbindung mit der X- Eingangsbuchse gegeben.<br />
Oft ist auch noch für 50Hz Messungen sowie für <strong>die</strong> Darstellung von Wobbelvorgängen<br />
eine interne 50Hz Sinusspannung vorhanden, <strong>die</strong> ebenfalls den X- Platten aufgeschaltet<br />
werden kann.<br />
Bandbreite<br />
Die erforderliche Bandbreite richtet sich im wesentlichen nach der schnellsten<br />
Ablenkzeit. Damit wir eine ungefähre Größenordnung <strong>die</strong>ser Bandbreite erhalten, wollen<br />
wir uns <strong>die</strong> Zahl 1MHz (-3 dB) einmal merken.<br />
Ablenkwahl<br />
Wir hatten uns kurz vorher darüber unterhalten, daß der X- Wahlschalt er verschiedene<br />
Darstellungsmöglichkeiten bietet. Zählen wir sie noch einmal auf:<br />
1. Zeitablenkung eigener Sägezahngenerator,<br />
2. Externe X- Ablenkung ca. 1V/ Teil ; 1MHz (-3 dB);<br />
z.B. X- Y- Darstellungen,<br />
3. 50Hz Sinusablenkung für Wobbelzwecke.<br />
Zweistrahltechnik<br />
Hier müssen wir <strong>die</strong> gebräuchlichen und zum Teil sachlich nicht immer richtigen Begriffe<br />
klären.<br />
● Zweistrahltechnik oder Doppelstrahltechnik, analog dazu:<br />
Zweistrahloszilloskop oder Doppelstrahloszilloskop,<br />
● Zweikanaltechnik oder Zweikanaloszilloskop.<br />
Unter a) Zweistrahltechnik verstehen wir einen Oszilloskopen, dessen Röhre zwei<br />
getrennte Ablenkplattenpaare für <strong>die</strong> vertikale Y- Ablenkung besitzt. Das kann dadurch<br />
erreicht werden, daß entweder <strong>die</strong> Röhre zwei völlig getrennte Strahlsysteme besitzt oder<br />
aber in sogenannter Splitbeam - Technik aufgebaut ist. In beiden Fällen werden zwei<br />
gleichwertige Vertikalverstärker benötigt.
Der erstere Fall der getrennten Systeme bietet zusätzlich <strong>die</strong> Möglichkeit der getrennten<br />
Helligkeitseinschaltung. Nachteilig bei <strong>die</strong>sem Röhrentyp ist <strong>die</strong> geometrische<br />
Verzeichnung beider Bilder. Einmal kann <strong>die</strong> vertikale Achsenlage um ±1° differieren.<br />
Dann treten Astigmatismusfehler für beide Kanonen an gleicher Stelle betrachtet<br />
unterschiedlich auf. Werden beide Kanäle mit den gleichen Signalen angesteuert und <strong>die</strong><br />
beiden Bilder übereinandergeschrieben, so lassen sich Deckungsfehler leicht nachweisen.<br />
Das wird besonders dann wichtig, wenn Phasenbedingungen beider Signale betrachtet<br />
werden sollen und ein Signal „scheinbar" um einen bestimmten Phasenbetrag vor- oder<br />
nacheilt. Diese Nachteile werden teilweise in der Splitbeam - Röhre beseitigt. Hier sind<br />
auch zwei getrennte Vertikalverstärker erforderlich. Lediglich <strong>die</strong> Oszilloskopröhre hat<br />
hier ein System bei jedoch zwei vertikalen Plattenpaaren. Kurz vor <strong>die</strong>sen Plattenpaaren<br />
wird der Strahl in zwei aufgespalten. Denken wir uns zum besseren Verständnis einen<br />
Schneepflug der links und rechts von sich den ,, auf treffenden Schnee" ebenfalls in zwei<br />
Schneestrahlen aufspaltet. Die beiden Elektronenstrahlen gelangen jetzt zu den je zwei<br />
zugeordneten Vertikalplatten.<br />
b) Unter Zweikanaltechnik werden <strong>die</strong> Oszilloskope verstanden, <strong>die</strong> mit zwei getrennten<br />
Y- Vorverstärkern ausgerüstet sind. Diese beiden Ausgänge <strong>die</strong>ser Vorverstärker werden<br />
wechselseitig auf den gemeinsamen Y- Endverstärker geschaltet. Die Umschaltung<br />
erfolgt elektronisch in einer Diodenmatrix. Die Schaltfrequenz wird in einem besonderen<br />
Generator erzeugt, wobei sie eine Größe besitzt, <strong>die</strong> zwischen 50kHz und 500kHz liegt.<br />
Alternativ zu <strong>die</strong>ser selbständigen Umschaltung, <strong>die</strong> unabhängig von der Größe der<br />
Frequenz des eigentlichen Meßsignales liegt, gibt es <strong>die</strong> zweite Möglichkeit, <strong>die</strong><br />
Umschaltung aus dem eigenen Kippteil erfolgen zu lassen. Dieses wird als sogenannter<br />
„alternierender Betrieb" bezeichnet im Gegensatz zu dem geschalteten Betrieb.<br />
Bei dem alternierenden Betrieb wird ein bistabiler Multivibrator nach jedem<br />
Sägezahnsignal des Kippteiles umgeschaltet und damit <strong>die</strong> Umschaltung der beiden<br />
Kanäle auf den Hauptkanal gesteuert.<br />
Als Vorteil ist zu nennen, daß der materielle Aufwand bei einem Zweikanaloszilloskop<br />
wesentlich billiger ist, weiterhin entfallen <strong>die</strong> unterschiedlichen Verzeichnungen beider<br />
Strahlen, <strong>die</strong> zu falschen Aussagen bei dem Zweistrahloszilloskop führen können.<br />
Nachteilig können bei der Zweikanaltechnik Messungen werden, deren Signalfrequenz in<br />
der Nähe der Schaltfrequenz - chopped frequency - liegen. Dann ist im einzelnen <strong>die</strong><br />
mosaikartige Zerlegung beider Signale zu erkennen. In <strong>die</strong>sen Fällen wird wenn an dem<br />
Gerät möglich eine andere Umschaltfrequenz gewählt oder auf den alternierenden Betrieb<br />
geschaltet. Abb. 3 zeigt noch einmal <strong>die</strong> wesentlichen Unterschiede zwischen einem<br />
Zweistrahl- und einem Zweikanaloszilloskop.
Abb.: 3<br />
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Gleichspannungsmessungen<br />
Anwendung des Oszilloskop<br />
Gleichspannungsmessungen werden mit dem Oszilloskop relativ einfach durchgeführt, dabei kann der<br />
hohe Eingangswiderstand, der sich aus dem Tastteiler in Stellung 10:1 ergibt, voll mit ausgenutzt<br />
werden. Der Vorteil einer Gleichspannungsmessung bei einem Oszilloskop ist aber auch darin zu<br />
suchen, daß <strong>die</strong> hohe Empfindlichkeit von 10mV teilweise sogar 5mV oder noch geringer voll<br />
ausgenutzt werden kann. Das sind Werte, <strong>die</strong> einem normalen elektronischen Vielfachmeßgerät<br />
verschlossen bleiben. Wie ist das Oszilloskop jetzt bei einer Gleichspannungsmessung zu be<strong>die</strong>nen? Je<br />
nach Anwendung wird entweder in Stellung 1: 1 oder 10: 1 des Tastteilers gemessen. Im ersten Fall ist<br />
mit einem Belastungswiderstand von 1MΩ und einer gesamten Eingangskapazität von ca. 75pF zu<br />
rechnen.<br />
Diese Kapazität setzt sich bekannterweise aus der eigentlichen Eigenkapazität des Oszilloskopes und<br />
der des Meßkabels zusammen. Im anderen Falle in der Stellung 10: 1 wird das Meßobjekt lediglich mit<br />
ca. 10pF und 10MΩ belastet. Wir wissen hier jedoch, daß dann eine Empfindlichkeitseinbuße von<br />
20dB auftritt. Was muß von uns nun weiter bei der Gleichspannungsmessung bedacht werden?<br />
Nehmen wir einmal an, unser Oszilloskopraster hätte eine Teilung wie in Abb. 1. Das heißt von der<br />
Mitte aus nach oben und unten je 5 volle Teilungen. Dann stellen wir bei einem positiven Meßsignal<br />
selbstverständlich <strong>die</strong> Nullinie des Oszilloskopes auf <strong>die</strong> horizontale Meßrasterlinie von z.B. - 4 und<br />
erklären <strong>die</strong>sen Ausgangspunkt als Gleichspannung Null Volt. Weshalb nutzen wir nun nicht den<br />
gesamten Schirm aus, also fangen bei -5 an. Wir hatten hier anfangs schon erwähnt, daß das<br />
Oszilloskop in vertikaler und horizontaler Richtung im Bereich von ca. 75% sowohl von der Röhre als<br />
auch von der Aussteuerung der Verstärker her ohne Verzerrungen arbeitet; also wenden wir hier unser<br />
Wissen ruhig an und begrenzen uns auf eine Teilfläche des Schirmes. Von <strong>die</strong>ser nun erklärten Nullinie<br />
aus wird der Strahl bei positiver Gleichspannung jetzt nach oben ausgelenkt. Steht der<br />
Empfindlichkeitsschalter in der Stellung 100mV/Teil, wird ein Tastkopf 10: 1 benutzt und steht <strong>die</strong><br />
Schreiblinie des Oszilloskopes auf 6,4 weiteren Teilstrichen, Abb. 2, so bedeutet das, <strong>die</strong><br />
Gleichspannung hat eine Größe von 640mV mal Faktor 10 (Tastkopf), sie ist also +6,4V groß. Im<br />
umgekehrten Fall bei einer negativen Gleichspannung wird <strong>die</strong> Nullinie in den positiven Teil des<br />
Rasterfeldes geschoben und von dort aus entsprechend nach unten abgelesen.<br />
Was ist sonst noch bei der Gleichspannungsmessung mit dem Oszilloskop zu beachten? Daß das<br />
Zeitablenkteil freilaufend auf eine Kippfrequenz gestellt wird, <strong>die</strong> eine flimmerfreie Linie ergibt,<br />
versteht sich von selbst. Ist <strong>die</strong> Gleichspannung impulsüberlagert, dann benutzen wir einen Tiefpaß.
Wechselspannungsmessungen (Sinus)<br />
Abb.: 1 & 2<br />
Abb.: 3<br />
Hier wollen wir erst einmal klären, daß hinsichtlich der Belastung des Meßobjektes im allgemeinem<br />
gilt - also möglichst, wenn <strong>die</strong> Größe der Spannung es zuläßt, mit dem Teilerkopf 10: 1 messen. Zeigt<br />
noch einmal <strong>die</strong> Belastungsgrößen, <strong>die</strong> durch den Oszilloskopeingang entstehen. Um den wesentlichen<br />
Faktor der kapazitiven Belastungen noch einmal hervorzuheben, <strong>die</strong> bei der 10: 1 Stellung mit 10pF<br />
und der 1: 1 Stellung mit ca. 60pF entstehen, möge folgende Tabelle <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> den kapazitiven<br />
Wechselstromwiderstand bei den dort angeführten Frequenzen angibt.<br />
Frequenz<br />
Belastung (kapazitiv)<br />
in Stellung (10:1); 10pF<br />
Belastung (kapazitiv)<br />
in Stellung 1:1 ;60pF<br />
1 kHz 16 MΩ 2,7 MΩ<br />
10 kHz 1,6 MΩ 270 kΩ<br />
100 kHz 160 KΩ 27 kΩ<br />
1 MHz 16 KΩ 2,7 kΩ<br />
10MHz 1,6 KΩ 270Ω
Diese Größenordnungen sollte man sich immer bei Wechselspannungsmessungen vor Augen halten.<br />
Das Oszilloskop bietet bei Wechselspannungsmessungen <strong>die</strong> gleichzeitige Möglichkeit der<br />
Kurvenanalyse der zu untersuchenden Spannungen sowie auch der Messung der Spitze - Spitze- Werte<br />
in V ss .<br />
Abb. 4 zeigt einmal <strong>die</strong> Ersatzschaltung des elektrischen Einganges des Oszilloskopes, siehe dazu auch<br />
Abb. 5, und zum anderen <strong>die</strong> Einstellknöpfe, <strong>die</strong> bei Wechselspannungsmessungen erforderlich sind. In<br />
den meisten Fällen ist eine Eichspannung am Oszilloskop verfügbar. Sie gestattet nicht nur, wie schon<br />
beschrieben, eine Spannungseichung, sondern auch eine Kurveneichung (Abgleich des Tastkopfes). Ist<br />
eine derartige Spannung am Gerät nicht vorhanden, so ist eine Kontrolle und Einstellung an einem<br />
externen Generator nach Abb. 6 möglich. Ein Überprüfen an einem 50Hz - Rechtecksignal ist für uns<br />
wenig sinnvoll, da sich dann an den Anstiegsflanken, bedingt durch <strong>die</strong> kleine Zeitkonstante des<br />
Eingangsteilers, gegenüber der großen Folgefrequenz der Signale scharfe Nadeln ergeben, <strong>die</strong> dem<br />
horizontalen Niveau des Impulsdaches schlecht angeglichen werden können.<br />
Es ist für uns weiterhin wichtig, wie oben kurz erwähnt wurde, vor der Aussage über eine<br />
Spannungsgröße <strong>die</strong> Spannungseichung des Oszilloskopes zu kontrollieren. Besitzt das Gerät eine<br />
eingebaute Eichspannungsquelle, so ist uns eine Eichung schnell möglich. Ist <strong>die</strong> Eichspannung z.B.<br />
mit U ss = 1V angegeben, so ergibt sich ohne Tastkopf, also bei direktem Y- Eingang, beispielsweise in<br />
den Stellungen 0,1V/Teil ein Ausschlag von 10 Rasterlinien, bei 1V/Teil entsprechend eine Rasterlinie.<br />
Bei eingeschaltetem Spannungsteilertastkopf 10: 1 erhalten wir zehn Y- Rasterlinien ausgeschrieben,<br />
bei 0,01V/Teil und bei der Stellung 0,1V/Teil wird eine Y- Rasterlinie mit Tastkopf beschrieben. Steht<br />
keine interne Eichspannung zur Verfügung, so wird entweder <strong>die</strong> bekannte Spannung eines NF-<br />
Generators benutzt, oder aber wie es in der Praxis häufig gemacht wird verwenden wir eine dafür<br />
gebaute Eichspannungsquelle. Eine einfache Möglichkeit zeigt Abb. 7. Der Spannungsteiler hat drei<br />
Ausgangsspannungen: 100V ss ; 10V ss ; 1V ss .<br />
Nach Anschluß an das 220V Netz Sicherheitsvorschriften beachten ist <strong>die</strong>ses einfache Zusatzgerät<br />
sofort betriebsbereit. Ein derartiges Gerät läßt sich ebenfalls einfach und modifiziert auf <strong>die</strong> im<br />
Oszilloskop vorhandenen Wechselspannungen leicht in das Gerät einbauen. Die Spannungseichung des<br />
Vertikalabschwächers kann so in praktisch sämtlichen Bereichen überprüft werden. Das gleiche gilt für<br />
<strong>die</strong> Prüfung des Tastkopfes. Für <strong>die</strong> gleichzeitige Kontrolle der Eichung und zum Abgleich des<br />
Tastkopfes ist das Zusatzgerät in Abb. 8 geeignet. Der symmetrische Multivibrator schwingt auf einer<br />
Frequenz von etwa 1kHz. Die Ausgangsspannung am Kollektor des Transistors T2 beträgt rund 14V.<br />
Die Kollektorspannung von T2 gelangt auf eine Z- Diode, welche <strong>die</strong> Ausgangsspannung weitgehend<br />
unabhängig von der Betriebsspannung macht. Mit einem geeichten Spannungsmeßgerät (Oszilloskop)<br />
wird das Potentiometer P so eingestellt, daß am Ausgang entsprechend 5V ss oder 1V ss entstehen.
Abb.: 4
Abb.: 5 & 6<br />
Abb.: 7
Abb.: 8<br />
Auch <strong>die</strong>ses Zusatzgerät läßt sich leicht in ein Oszilloskop einbauen, es ist stets einsatzbereit und bietet<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, Spannungs- und Kurvenzeichnungen vorzunehmen. Bei der<br />
Wechselspannungsmessung wird nun das Wechselspannungseingangssignal über einen Tastkopf dem<br />
Oszilloskopeingang zugeführt. Ein geeichter Abschwächer am Eingang paßt <strong>die</strong> Meßspannung an <strong>die</strong><br />
Größe des Meßrasters an. Gleichspannungsoszilloskope haben am Eingang eine Umschaltmöglichkeit<br />
für Gleich- oder Wechselspannungseingang. Bei Wechselspannungsmessungen schalten wir den<br />
Eingangswähler entsprechend auf Wechselspannung, da im Falle der Überlagerung der<br />
Wechselspannungen auf ein Gleichspannungspotential keine Verschiebung der X- Nullinie nach oben<br />
oder unten erfolgt, so daß der Einsteller für <strong>die</strong> vertikale Verschiebung unbenutzt bleibt. Bei<br />
Messungen in der Ton- Nf- Technik sollten wir aber beachten, daß bei der Wahl des<br />
Wechselspannungseinganges im Oszilloskop ein Kondensator zur Trennung der<br />
Gleichspannungskomponente in den Signalweg geschaltet wird. Daraus ergibt sich bei Messungen sehr<br />
tiefer Frequenzen (< 40Hz) eine bereits nicht zu vernachlässigende Absenkung der Amplitude durch <strong>die</strong><br />
untere Grenzfrequenz <strong>die</strong>ser Anordnung. Bei <strong>die</strong>sen Frequenz großen empfiehlt es sich, durch<br />
Umschalten auf den Gleichspannungseingang <strong>die</strong> Amplitudengleichheit beider Anzeigen zu<br />
kontrollieren.<br />
Ähnliche Bedingungen gelten bekannterweise auch für Messungen im oberen Frequenzgebiet. Auch<br />
hier wird mit zunehmender Meßfrequenz <strong>die</strong> Anzeige in ihrer Amplitude verfälscht. Deshalb müssen<br />
wir noch einmal auf Kapitel Bandbreite des Oszilloskopes hinweisen, wozu wir uns auch <strong>die</strong><br />
Durchlaßkurve Abb. 3 ansehen. Das von dem Eingangsteiler in seiner Amplitude vorgewählte Signal<br />
steuert nach entsprechender Verstärkung <strong>die</strong> Sichtröhre aus.<br />
Mit dem Potentiometer für <strong>die</strong> vertikale Bildlage kann das Signal mit seiner oberen oder unteren Kante<br />
entsprechend auf eine Rastergrundlinie gestellt werden, von wo aus <strong>die</strong> Amplitudenbestimmung<br />
vorgenommen wird. Das ist in Abb. 9 gezeigt. Dort ist das Steuersignal einer Bildkipp- Endstufe<br />
abgebildet. Weiterhin sind <strong>die</strong> Einstellvorgänge für eine optimale Bildablenkung dargestellt. Die
Bildbreite stellen wir grundsätzlich so ein, daß der Beginn und das Ende der betrachteten Zeitlinie links<br />
und rechts in den sichtbaren Teil der Bildröhre fällt. Diese Einstellung entspricht in den meisten Fällen<br />
der Einstellung „geeicht" des Bildbreiteneinstellers. Für den Fall einer Zeitmessung (vertikalen<br />
Rasterlinien) muß <strong>die</strong> Zeitablenkung in Stellung geeicht gebracht werden.<br />
Abb. 9a zeigt den Fall, daß <strong>die</strong> Zeitablenkung nicht optimal eingestellt ist. Es sind mehrere Kurven zu<br />
sehen, <strong>die</strong> Kurven sind zu gedrängt. Eine genaue Kurvenanalyse ist schlecht möglich. Die Zeiteichung<br />
steht auf 20ms/Teil. Wir stellen auf 5ms/Teil und „dehnen" damit <strong>die</strong> Kurve Abb. 9b. Häufig wird<br />
jedoch der Fehler gemacht, daß mit Hilfe des Einstellers für <strong>die</strong> Bildbreite gedehnt wird und sich somit<br />
ein ähnliches Bild wie in 9b und 9c ergibt. Das hat jedoch zwei Nachteile:<br />
1. In den meisten Fällen wird ein „Jittern" des Bildes in horizontaler Richtung entstehen. Dieser<br />
Fehler entsteht durch unsauberen Triggereinsatz.<br />
2. Durch <strong>die</strong> relativ höhere Schreibgeschwindigkeit für <strong>die</strong>sen Fall wird sich nur ein kleiner Teil der<br />
sonst zur Verfügung stehenden Helligkeit ausnutzen lassen. Der Einsteller für <strong>die</strong> Bildbreite wird<br />
nur dann benutzt, wenn man bei optimal zeitlich aufgelösten Bildern nach 9b oder c Teilstücke<br />
des Bildes gedehnt betrachten will.<br />
Wir müssen dabei berücksichtigen, daß <strong>die</strong> Zeiteichung bei <strong>die</strong>ser Einstellung in den meisten Fällen<br />
entfällt. Die Kurve in Abb. 9b eignet sich noch nicht für eine Spannungsabstimmung. Mit dem<br />
Einsteller für vertikale (Y-) Bildlage verschieben wir <strong>die</strong> gesamte Kurvenform so weit, bis das obere<br />
oder untere Spannungsmaximum (Spannungsspitze) auf einer horizontalen Rasterlinie liegt. Danach<br />
wird <strong>die</strong> Spannung abgelesen und bestimmt. Für <strong>die</strong> Errechnung des Spannungswertes sind drei<br />
Faktoren maßgebend:<br />
1. Wie groß ist <strong>die</strong> Spannungsunterteilung im Tastkopf? (üblicherweise 10: 1)<br />
2. Welche Stellung hat der Eingangsteiler? (in unserem Beispiel 0,25V/Teil).<br />
3. Wieviel Rasterlinien werden von dem Signal Abb. 9c beschrieben? (in unserem Beispiel 6,8).<br />
Jetzt läßt sich <strong>die</strong> Spannung ermitteln. Durch <strong>die</strong> Stellung des Eingangsteilers auf 0,25V/Teil und der<br />
zusätzlichen Unterteilung des Tastkopfes 10: 1 ergibt sich eine Empfindlichkeit von 0,25 - 10V/Teil =<br />
2,5V/Teil. Die Spannung beschreibt 6,8 Rasterlinien, damit erhalten wir:<br />
U ss = 2,5V * 6,8= 17V<br />
Bei der Messung einer Sinusspannung kann zum Beispiel leicht der Effektivwert aus der Gleichung<br />
errechnet werden.<br />
Oft läßt sich <strong>die</strong> Spannung besser ablesen, wenn wie in Abb. 9d eine niedrigere Kippfrequenz gewählt<br />
wird, so daß <strong>die</strong> Kurven so eng aneinandergeschrieben werden, daß sich an den Ober- und Unterkanten<br />
des Oszillogrammes ein grüner Leuchtsaum bildet, der über <strong>die</strong> ganze Länge der X- Rasterlinien eine<br />
Amplitudenbeurteilung zuläßt.<br />
Es empfiehlt sich, wie mehrfach betont, Messungen mit dem Oszilloskop immer unter<br />
Zwischenschaltung des Teiler- Tastkopfes vorzunehmen. Es ergibt sich dadurch zwar eine größere<br />
Unempfindlichkeit (Faktor 10) des Y- Verstärkers. Dieser Nachteil wird jedoch durch eine günstigere
Eingangsimpedanz 10MΩ// 5pF gegenüber 1MΩ // 50pF wieder ausgeglichen. Weiter kommt hinzu,<br />
daß außer der geringeren Belastung des Meßobjektes mit dem Tastkopf auch kürzere Leitungen<br />
(kleinere Zuleitungsinduktivitäten) erreicht werden. Lediglich an den Stellen, an denen <strong>die</strong><br />
Spannungsquelle im Niederfrequenzgebiet einen geringeren Innenwiderstand hat (zum Beispiel<br />
Netzteile, Nf- Endstufen), kann das Oszilloskop ohne Bedenken direkt 1:1 angeschlossen werden.<br />
Wechselspannungsmessungen (Impulse)<br />
Abb.: 9<br />
Wie zu Anfang definiert wurde, verstehen wir unter Impulsen <strong>die</strong> zeitlichen Spannungsänderungen, <strong>die</strong><br />
nicht einer Sinusspannungsform entsprechen. Je steiler eine Spannungsänderung pro Zeiteinheit erfolgt,<br />
je eher hat <strong>die</strong>ses Signal ein Anrecht auf <strong>die</strong> Bezeichnung Impuls. Es wurde schon einmal ausgeführt,<br />
daß in steilen Impulsflanken Oberwellen (Sinusspannungen) bis zu Frequenzen von 100MHz enthalten<br />
sein können. An <strong>die</strong>sen Tatbestand müssen wir uns grundsätzlich erinnern, wenn wir es mit Impulsen<br />
zu tun haben. Bei Impulsmessungen gelten <strong>die</strong> Gesetzmäßigkeiten der Hochfrequenztechnik!<br />
Was müssen wir beachten? Das Oszilloskop muß mit seinem Vertikalverstärker als Bandbreite<br />
mindestens den 100fachen Wert der Impulsfolgefrequenz aufweisen, um eine meßtechnische<br />
Auswertung des Signales, hier besonders der Spannungsflanken zu gewährleisten. Bei der vertikalen
Aussteuerung sollten wir uns auf ca. 30% der Bildschirmhöhe beschränken. Dort ist <strong>die</strong> Linearität auch<br />
bei höheren Frequenzen am größten. Es empfiehlt sich das Signal auf verschiedenen<br />
Abschwächerstellungen zu betrachten, um Abgleich- und Kompensationsfehler des Abschwächers<br />
auszuschalten oder zu erkennen. Wird mit dem 10: 1 Tastkopf gemessen, so ist <strong>die</strong> Bandbreite <strong>die</strong>ses<br />
Tastkopfes zu berücksichtigen. Die Gesamtbandbreite der Anordnung Tastkopf und Oszilloskop ergibt<br />
sich dann aus der Umrechnung der Einzelbandbreiten zu den Einzelanstiegszeiten. Über <strong>die</strong> Gleichung<br />
läßt sich <strong>die</strong> Anstiegszeit ermitteln<br />
Wir rechnen weiter<br />
Dazu ein Beispiel:<br />
Ein Tastkopf hat eine Bandbreite von 15MHz und ein Oszilloskop eine solche von 10MHz. Die daraus<br />
resultierende Bandbreite ergibt sich zu:<br />
Somit ergibt sich <strong>die</strong> Bandbreite am Tastkopf und Oszilloskop zu Oft schränkt der Tastteiler <strong>die</strong><br />
Anwendungsmöglichkeit eines Oszilloskopes erheblich ein. Es ist daran zu denken, den Tastteiler auf<br />
kürzeste Masse und Impulsleitungslänge an das Meßobjekt heranzubringen. Bessere Tastteiler haben<br />
am 10: 1 Teilereinsatz vorn ca. 2mm vor der Meßspitze einen Massering. Dafür gibt es einen<br />
Masseclip, wodurch Meßleitung und Masseclip bis auf 3mm an das Meßobjekt herangeführt werden<br />
können. Wird mit dem ca. 10cm langen Massekabel für den 10: 1 Teiler gemessen, so ist auch hier auf<br />
kurze gerade Masseleitung und richtige Wahl des Massepunktes, zu achten. Der ohmsche Anschluß<br />
<strong>die</strong>ser Leitung soll bei 0,5Ω liegen. Größere Werte verfälschen das Ergebnis. Wird in Stellung 1: 1 in<br />
niederohmigen Impulskreisen gemessen, so ist folgendes zu beachten. Das Meßkabel eines Tastteilers<br />
ist in Stellung 1:1 für höhere Frequenzen nicht zu verwenden, da hier eine starke Bandbreiteneinengung<br />
erfolgt. Es wird am besten ein Koaxialkabel benutzt. Dieses muß unbedingt und ohne Ausnahme am<br />
Eingang und am Ausgang, also auch am Oszilloskopeneingang mit seinem Wellenwiderstand,<br />
abgeschlossen sein. Der Abschlußwiderstand muß dabei direkt am Oszilloskopeingang angebracht sein.<br />
Dafür gibt es passende BNC - T - Stücke sowie passende BCN - Abschlußwiderstände in 50 - 60 -75 -
Ohm - Technik<br />
Ist das Meßobjekt mit einem Ausgangswiderstand von z.B. 50Ω versehen, so benötigt der Meßaufbau<br />
nur noch einen 50Ω Abschlußwiderstand. Abb. 10 zeigt <strong>die</strong> Anordnung. Zu berücksichtigen ist auf<br />
jeden Fall, daß bei <strong>die</strong>ser Art Messung durch <strong>die</strong> niederohmigen Abschlußwiderstände eine<br />
entsprechende Belastung des Meßobjektes auftritt. Verständlicherweise sind <strong>die</strong>se Messungen nur<br />
möglich, wo entsprechende Leistungsreserven zur Verfügung stehen. Meßfehler in der Impulstechnik<br />
sind schwerer zu ermitteln, da gewöhnlich <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Bewertung was ist richtig was ist falsch<br />
fehlt. Wir sollten uns aber einmal das typische Oszilloskopbild vor Augen führen, das entsteht, wenn<br />
Ausgang oder Eingang der Meßanordnung nicht richtig abgeschlossen sind, oder durch falsche<br />
Masseanschlüsse Resonanzerscheinungen entstehen. Abb. 11 zeigt eine Impulsflanke. Es ist zu<br />
erkennen, daß <strong>die</strong>ses Signal starke Einschwingvorgänge aufweist. Betrachten wir dazu auch noch<br />
einmal <strong>die</strong> Festlegung bei Impulsmessungen und deren charakteristische Größen Abb. 12.<br />
Abb.: 10<br />
Abb.: 11
Abb.: 12<br />
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Wobbelbetrieb des Oszilloskopes<br />
Diese Meßmöglichkeit wird vorgenommen, wenn das Oszilloskop als Sichtteil für<br />
<strong>die</strong> Darstellung der Durchlaßkurve bei einem Wobbeivorgang benutzt werden soll.<br />
Der Vertikalverstärker benötigt hierfür lediglich eine Bandbreite von ca. 20kHz für<br />
das demodulierte Signal. Damit haben wir es mit dem Gebiet der Nf- Messung zu<br />
tun. Da meistens dem Oszilloskop das demodulierte Signal auch noch hochohmig<br />
zugeführt wird, ist dafür zu sorgen, daß <strong>die</strong> Meßzuleitung entsprechend<br />
abgeschirmt ausgeführt wird.<br />
Wird jedoch <strong>die</strong> Hf- Durchlaßkurve aus bestimmten Gründen das ist selten genug<br />
der Fall - undemoduliert aufgezeichnet, so muß das Oszilloskop mindestens <strong>die</strong><br />
höchste Übertragungsfrequenz des Meßsignales als Bandbreite auf weisen. Also<br />
z.B. bei der FS- Zf- Durchlaßkurve ist ein 40MHz - Oszilloskop erforderlich. Für<br />
<strong>die</strong> Zeitbasis gilt <strong>die</strong> einfache Regel, daß der Strahl in X- Richtung <strong>die</strong> gleiche<br />
Ablauffunktion wie der zeitlich gesteuerte Wobbelvorgang aufweisen muß. Das<br />
bedeutet, daß das Wobbelsteuersignal - also <strong>die</strong> NF der FM - gleichzeitig zur<br />
Ablenkung des Oszilloskopes herangezogen werden muß oder umgekehrt. Hier<br />
wird in der Praxis von zwei Möglichkeiten Gebrauch gemacht.<br />
● Wobbelsteuerung mit 50Hz Netz. Dann muß das Oszilloskop ebenfalls mit<br />
50Hz extern oder intern in X- Richtung angesteuert werden, oder<br />
● Die Wobbelsteuerfrequenz wird intern im Wobbler erzeugt. Dann muß <strong>die</strong>ses<br />
Signal dem X- Eingang des Oszilloskopes extern zugeführt werden.<br />
Zur Verdeutlichung dessen, was wir eben gehört haben, <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> folgenden<br />
Bilder. In der Abb. 1 ist der Anschluß des Oszilloskopes bei der Darstellung einer<br />
demodulierten Kurve gezeigt. Abb. 2 zeigt den Anschluß einer Hf- Durchlaßkurve<br />
Abb. 3 zeigt den Wobbelvorgang bei 50Hz Netzsteuerfrequenz Abb. 4 zeigt den<br />
Wobbelvorgang bei interner Wobbelsteuerung; hier erzeugt der Wobbler <strong>die</strong><br />
Ablauf Spannung mit einer Frequenz von ca. 10Hz bis 50Hz.<br />
X- Y- Betrieb
Für <strong>die</strong> Darstellung von Kennlinien, Frequenzmessungen und Phasenmessungen<br />
werden gleiche X- und Y- Verstärker bei einem Oszilloskop vorausgesetzt. Das<br />
bedeutet, daß sowohl <strong>die</strong> Bandbreite als zweifellos wichtigstes Argument als auch<br />
<strong>die</strong> Empfindlichkeit beider Verstärker übereinstimmen müssen. In den meisten<br />
Fällen ist das nicht gegeben. Gerade <strong>die</strong> Bandbreite weist Unterschiede von 1:10<br />
oder noch mehr auf, so daß bei Phasenmessungen in den Gebieten der<br />
Grenzfrequenz erhebliche Fehler auftreten können. Hier müssen wir uns auf <strong>die</strong><br />
Bandbreite des Verstärkers beschränken, der den kleinsten Wert auf weist.<br />
Normalerweise ist das der X- Verstärker. Wir müssen jedoch auch hier daran<br />
denken, daß bei einer angegebenen Bandbreite von z.B. 1MHz (- 3dB) bereits eine<br />
Phasenverschiebung von 45° vorhanden ist. Was tun? Wir müßten <strong>die</strong> Frequenz<br />
des X- Verstärkers ausfindig machen, <strong>die</strong> noch innerhalb ca. -0,2dB liegt. Das ist<br />
einmal durch eine Bandbreitenmessung möglich. Auf der anderen Seite können<br />
wir als ungefähren Wert <strong>die</strong> halbe Bandbreite annehmen, also in unserem Falle ca.<br />
500kHz. Da <strong>die</strong> Y- Bandbreite normalerweise beträchtlich oberhalb <strong>die</strong>ses Wertes<br />
liegt, können wir bei einer Bandbreite von 500kHz für beide Verstärker mit den<br />
geringsten Fehlern rechnen. Unterschiedliche Empfindlichkeiten sind nicht<br />
wesentlich. Diese unterschiedlichen Eigenschaften werden ohnehin den jeweiligen<br />
meßtechnischen Gegebenheiten angepaßt.<br />
Wie lassen sich jetzt <strong>die</strong> so sehr wichtigen Phasenmessungen hinsichtlich kleinster<br />
Fehler bei hohen Frequenzen festlegen? Anders ausgedrückt, bei welchen<br />
Frequenzen sind <strong>die</strong> X- Y- Eigenschaften des Oszilloskopes noch gleich? Dazu<br />
wird Abb. 5 benutzt. Zuerst wird der X- Verstärker an den Hf- Generator<br />
angeschlossen und z.B. bei einer eingestellten Frequenz von 20kHz auf eine<br />
Ablenkung von ca. 60% in horizontaler Richtung gestellt. Danach wird der Y-<br />
Verstärker ebenfalls auf <strong>die</strong> gleiche Größe der Auslenkung, nämlich 60%, in<br />
vertikaler Richtung gebracht. Jetzt werden beide Verstärkereingänge parallel an<br />
den Meßgenerator angeschlossen. Der Amplitudengang kann dadurch beurteilt<br />
werden, daß <strong>die</strong> Linie jetzt unter 45° auf dem Schirm erscheint. Eine andere<br />
Neigung setzt dann unterschiedliche Verstärkungseigenschaften beider Verstärker<br />
voraus. Wird der Hf- Generator jetzt zu höheren Frequenzen durchgedreht, so<br />
macht sich eine Phasenabweichung beider Verstärker durch eine leichte<br />
Verformung der 45° Linie Schleifenbildung bemerkbar. Bis Abb. 6 zu der<br />
merkbaren Verformung arbeiten beide Verstärker mit gleichen Meßdaten.
Abb.: 1<br />
Abb.: 2
Abb.: 3<br />
Abb.: 4
Abb.: 5<br />
Abb.: 6<br />
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Schaltungsbeschreibung eines Oszilloskopes<br />
Die Abb. 2 zeigt das Gesamtschaltbild des Nordmende electronics-<br />
Serviceoszilloskopes - Typ SO3310, Abb 1. Wir wollen <strong>die</strong>ses Schaltbild<br />
betrachten und <strong>die</strong> wesentlichsten Merkmale einmal besprechen. Dieses soll<br />
unserem Verständnis <strong>die</strong>nen, wenn wir ein Oszilloskop benutzen. Besonders sollen<br />
<strong>die</strong> Baugruppen besprochen werden, <strong>die</strong> hinsichtlich des Anschlusses des<br />
Meßsignales wesentlichen Einfluß ausüben.<br />
Beginnen wir mit dem Y- Verstärker links oben in Abb. 2. Die Y- Eingangsbuchse<br />
gibt das Meßsignal auf den Eingang des AC - DC - Masse -Schalters. Es ist zu<br />
erkennen, daß bei AC- (Wechselspannungen) der 0,22µF Kondensator eine<br />
galvanische Trennung vom Meßeingang vornimmt. Es ist bekannt, daß <strong>die</strong>ser<br />
0,22µF Kondensator mit dem Eingangs widerstand, des Teilers von 1MΩ einmal
<strong>die</strong> untere Grenzfrequenz - Achtung!<br />
Phasenverschiebung bei fu -3dB bereits 45°! bestimmt und festlegt. Zum anderen<br />
bestimmt seine Prüfspannung <strong>die</strong> höchstzulässige Spannungsspitze der<br />
Meßspannung.<br />
Aus der Formel<br />
gibt sich der Wert von<br />
In Stellung DC- (Gleichspannungen) wird der Eingang direkt mit dem<br />
Meßverstärker gekoppelt. Die Massestellung <strong>die</strong>nt dazu, <strong>die</strong> Nullinie zu fixieren,<br />
um bei Gleichspannungsmessungen ein Bezugspotential zu erhalten. Das<br />
Meßsignal wird anschließend einem kompensierten Abschwächer zugeführt.<br />
Davon sind 3 Stufen in hochohmiger Ausführung vorhanden, welche <strong>die</strong><br />
dekadische Teilung vornehmen.<br />
In unserem Beispiel <strong>die</strong> Stellungen 100mV; 1V; 10V. Rechts daneben ist eine<br />
weitere Schaltung gezeichnet. Die Widerstände R604 und R605 bestimmen <strong>die</strong><br />
folgende Abschwächung mit den Faktoren 2 und 5. Gleichzeitig kann über R606;<br />
R607; R608 <strong>die</strong> Verstärkung des Y- Abschwächers kalibriert werden. Diese eben<br />
besprochene Verstärkungsregelung entsteht durch <strong>die</strong> definierte Einstellbarkeit der<br />
Gegenkopplung im Y- Verstärker. Die Trimmer C601; C603; C605 werden so<br />
abgeglichen, daß sich in allen Stellungen eine gleiche Eingangskapazität ergibt.<br />
Das ist erforderlich, um den 10: 1 Teiler für alle Stellungen kompensiert benutzen<br />
zu können. Diese Maßnahme läßt sich leicht so realisieren, daß unter Benutzung<br />
eines 10: 1 Tastteilers bei richtigem Abgleich <strong>die</strong>se Trimmerkondensatoren auf ein<br />
optimales Rechteckverhalten eingestellt werden. Wie nun bekannt ist, wird dazu<br />
ein Rechtecksignal mit einer Frequenz von ca. 1kHz benutzt.<br />
Die Trimmer C600; C602; C604 <strong>die</strong>nen der Kompensation des Teilers und werden<br />
ebenfalls mit einem ca. 1kHz Rechtecksignal abgeglichen; dazu erinnern wir uns<br />
noch einmal an den Abgleich eines Tastteilers. Das Eingangssignal gelangt nun
über den Widerstand R654 (220kΩ) auf das Gate des Feldeffekttransistors. Dieser<br />
Widerstand begrenzt mit den Dioden D300; D301 eine zu hohe Eingangsspannung<br />
auf den Wert der Diodenflußspannung und schützt den Feldeffekttransistor vor<br />
Überlastungen. Der Kondensator C655 überbrückt den Schutzwiderstand und sorgt<br />
dafür, daß der Frequenzbereich obere Grenzfrequenz durch <strong>die</strong>se<br />
Schutzmaßnahme nicht eingeengt wird.<br />
Das gesamte Eingangsteil eines Oszilloskopes ist empfindlich gegen<br />
Überspannungen. Die vom Hersteller angegebenen Höchstwerte dürfen nicht<br />
überschritten werden. Aus dem vorliegenden Schaltbild ist zu ersehen, daß <strong>die</strong><br />
Spannungsfestigkeit der Trimmer und des Eingangsverstärkers dem Grenzen setzt.<br />
Weiterhin haben wir gehört, welche Funktionen <strong>die</strong> einzelnen Abgleichelemente<br />
haben, damit können wir also <strong>die</strong> wesentlichsten Einstellarbeiten sinngemäß auch<br />
selbst vornehmen.<br />
Das Eingangssignal kommt jetzt von dem als Sourcefolger geschalteten<br />
Feldeffekttransistor auf einen zweiten Emitterfolger und von dort auf <strong>die</strong> Basis der<br />
ersten eigentlichen Verstärkerstufe. Die wiederum gibt das Signal auf den nächsten<br />
Emitterfolger, der das Signal auf den Vertikalendverstärker koppelt. Von dem<br />
Kollektor <strong>die</strong>ses Transistors wird das verstärkte Signal den Platten der Röhre<br />
zugeführt.<br />
Wir erkennen weiter, daß der gesamte Verstärker symmetrisch aufgebaut ist. Dabei<br />
<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Transistoren T301 und T303 lediglich der Nachbildung der<br />
Gleichstromverhältnisse im oberen Verstärkerteil, um Driftprobleme ausschließen.<br />
Die Transistoren T310 und T311 ändern über den Regler R405 <strong>die</strong> Basisspannung<br />
und damit <strong>die</strong> Kollektorspannung des Endverstärkers. Dadurch ist <strong>die</strong> Y-<br />
Verschiebung gewährleistet. Der Emitter des Transistors T304 koppelt über <strong>die</strong><br />
jeweilig eingeschaltete Widerstandskombination R603; R604; R605 das Signal auf<br />
den in Basisschaltung betriebenen Transistor T305. Dadurch wird das Signal am<br />
Kollektor T305 gegenüber dem gleich großen Signal am Kollektor T304 um 180°<br />
gedreht.<br />
Der Trimmer C304 <strong>die</strong>nt der Frequenzgangkorrektur. Die Einstellung erfordert<br />
Erfahrung und entsprechende Meßmittel. Am einfachsten ist der Hf-<br />
Wobbelvorgang, wonach <strong>die</strong> Durchlaßkurve direkt auf dem Bildschirm erscheint<br />
und mit eingeblendeten Frequenzmarken entsprechend abgeglichen werden kann.<br />
Die ungefähre gesamte Spannungsverstärkung ist zu ermitteln aus der größten
Empfindlichkeit von 10mV und der Plattenempfindlichkeit von ca. 15V/ cm . Wird<br />
eine Auslenkung von 10cm gefordert (30% Überschreibung), so ist <strong>die</strong><br />
Verstärkung<br />
Der Y- Endverstärker steuert <strong>die</strong> Vertikalplatten der Bildröhre an. Beide Platten<br />
benötigen gleiches Potential, wenn <strong>die</strong> Strahllage der Bildröhre in der Mitte sein<br />
soll Mit dem Regler R405 (Y-Pos.) wird das Gleichspannungspotential des<br />
Endverstärkers verstellt und durch <strong>die</strong>se Potentialänderung <strong>die</strong> Bildlage in<br />
vertikaler Richtung geändert. Die Katode der Bildröhre liegt auf ca. -1,1kV. Damit<br />
beträgt <strong>die</strong> Anodenspannung ca. +1,2kV. Über <strong>die</strong> weitere gleichspannungsmäßige<br />
Versorgung der Bildröhre wollen wir uns hier wenig Gedanken machen. Es<br />
interessiert jetzt vielmehr der weitere Signalverlauf im Triggerteil des Gerätes.<br />
Vom Emitter T307 wird das Meßsignal niederohmig mit (100Ω) entkoppelt dem<br />
Triggerwahlschalter V402 zugeführt. Mit <strong>die</strong>sem Schalter kann demnach einmal<br />
das eigene Meßsignal und zum anderen ein externes Triggersignal dem<br />
Triggerverstärker angeboten werden. Dieses Signal wird dem Differenzverstärker<br />
T700; T701 zugeführt. Die Basis von T701 liegt an Masse, das Signal wird dort<br />
über <strong>die</strong> Emitterkopplung eingespeist. Deshalb stehen an Punkt 25 und 23 zwei<br />
gleich große, jedoch um 180° in der Phase gedrehte, Signale zur Verfügung. Diese<br />
Signale werden über den Schalter V401 dem Eingang des Schmitt - Triggers<br />
wahlweise zugeführt, so daß dadurch <strong>die</strong> Möglichkeit besteht, sowohl auf der<br />
negativen als auch auf der positiven Flanke zu triggern, um damit den sichtbaren<br />
Anfang des Meßsignales entsprechend zu wählen. Die prinzipiellen Eingangs- und<br />
Ausgangssignale des Schmitt - Triggers.<br />
Der Regler R403 verschiebt an der Basis des Differenzverstärkers das<br />
Gleichspannungspotential. Dadurch wird über <strong>die</strong> galvanische Kopplung des<br />
Kollektors ebenfalls eine Potentialverschiebung am Eingang des Schmitt -<br />
Triggers erfolgen. Durch <strong>die</strong>se Potentialverschiebung ist es nun möglich, den<br />
Triggerpegel oder, besser, den Triggereinsatzpunkt auf einer ansteigenden<br />
Signalflanke zu verschieben. Diese Pegeleinstellung betrifft je nach Schaltstellung<br />
des Reglers V401 sowohl das wahlweise in positiver oder auch negativer Richtung<br />
anliegende Signal.
Das am Ausgang des Schmitt - Triggers stehende Rechtecksignal wird<br />
differenziert und steuert den Sägezahngenerator. Entsteht bei getriggertem Betrieb<br />
nur dann eine Sägezahnerzeugung, wenn ein Signal zum Auslösen am Eingang des<br />
Sägezahnteiles anliegt. Bei der vorliegenden Schaltung sorgt jedoch eine<br />
Freilaufautomatik zusätzlich für eine Auslösung bei nicht vorhandenem<br />
Triggersignal, so daß <strong>die</strong> Nullinie immer geschrieben wird. Das Sägezahnsignal<br />
wird an T708 ausgekoppelt und dem X- Eingangsverstärker (T709) zugeführt.<br />
Durch entsprechendes Umschalten mit der Schalterebene III-V kann ein externes<br />
X -Signal dem Horizontal - Endverstärker zugeführt werden.<br />
Wie aus dem Schaltbild zu erkennen ist, schützt <strong>die</strong> Diode D712 über <strong>die</strong> R- C-<br />
Kombination R454; C455 den Feldeffekteingang T709 in negativer Richtung. In<br />
positiver Richtung wird bei Überspannung <strong>die</strong> Diodenwirkung der Gate -<br />
Drainstrecke als Schutzmaßnahme herangezogen.<br />
Abb.: 2.1 & 2.2<br />
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nicht von mir entworfen! Sollte einer der Schaltungsentwickler ein Problem<br />
damit haben, dann möge er es mir Bitte mitteilen, ich werde dann <strong>die</strong> Schaltung<br />
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