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Einführung ihn die Hobby - Elektronik

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<strong>Einführung</strong> <strong>ihn</strong> <strong>die</strong> <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong><br />

Sie benötigen für <strong>die</strong>sen Einsteigerseminar etwas Vorkenntnisse Im Umgang<br />

mit der Elektro - Technik. Dieses Elektro - Tutorial gibt Ihnen eine<br />

praxisgerechte Anleitung zum Einstieg in <strong>die</strong> <strong>Elektronik</strong>, kann jedoch den sehr<br />

großen Leistungsumfang der Praxis nicht vollständig darstellen.<br />

Wir haben deshalb den Schwerpunkt auf solche Themen gelegt, <strong>die</strong> unserer<br />

Erfahrung nach in der täglichen Praxis besonders häufig benötigt werden.


Wir wünschen Ihnen bei der Arbeit mit <strong>die</strong>sem Elektro - Tutorial viel Spaß und<br />

Erfolg.<br />

<strong>Elektronik</strong> - Homepage<br />

Online: http://www.elektro.de.tt<br />

Online: http://www.elektro-page.de.tt<br />

Online: http://www.crosswinds.net/~elektroweb<br />

Email: stefen@crosswinds.net<br />

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Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page


<strong>Einführung</strong> <strong>ihn</strong> <strong>die</strong> <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong><br />

Zu <strong>die</strong>sem Tutorial<br />

Sie benötigen für <strong>die</strong>sen Einsteigerseminar etwas Vorkenntnisse Im Umgang<br />

mit der Elektro - Technik. Dieses Elektro - Tutorial gibt Ihnen eine<br />

praxisgerechte Anleitung zum Einstieg in <strong>die</strong> <strong>Elektronik</strong>, kann jedoch den sehr<br />

großen Leistungsumfang der Praxis nicht vollständig darstellen.<br />

Wir haben deshalb den Schwerpunkt auf solche Themen gelegt, <strong>die</strong> unserer<br />

Erfahrung nach in der täglichen Praxis besonders häufig benötigt werden.<br />

Wir wünschen Ihnen bei der Arbeit mit <strong>die</strong>sem Elektro - Tutorial viel Spaß und<br />

Erfolg.<br />

Bei der Zusammenstellung von Texten und Abbildungen wurde mit größter<br />

Sorgfalt vorgegangen. Trotzdem können Fehler nicht vollständig<br />

ausgeschlossen werden. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler<br />

sind wir Ihnen sehr dankbar. Oder schreiben Sie uns.<br />

Sie können auf <strong>die</strong> Baubilder oder Schaltpläne drücken um eine Optimale<br />

Darstellung zu erhalten! Wir werden auch große Projekte zum Download<br />

anbieten. Wir Wünschen <strong>ihn</strong>en viel Freude beim Nachbauen.<br />

Info´s: Die Bauteile können Sie bei den Firmen Bestellen:


-Reichelt - <strong>Elektronik</strong>-<br />

Tel: 04422/955-280<br />

http://www.Reichelt.de<br />

Conrad - Electonik<br />

Tel: 0180/5312111<br />

http://www.Conrad.de<br />

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Werkzeuge und Hilfsmittel<br />

Das richtige Handwerkszeug für <strong>die</strong> verschiedenen Arbeiten an elektronischen<br />

Schaltungen ist für den <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong>er sehr wichtig. Sparen Sie nicht am<br />

falschen Platz und vergleichen Sie Qualität und Preis. Die Freude am billigen<br />

Preis währt meistens nur kurze Zeit, bis das Werkzeug etwas mehr beansprucht<br />

wird. Beim Kauf vom evtl. noch fehlender Werkzeuge achten Sie auch auf <strong>die</strong><br />

Unfallsicherheit, um Verletzungen durch schlechte Ausführung möglichst<br />

auszuschließen.<br />

Pinzetten sind in vielfältigen Ausführungen erhältlich. Als Grundausstattung<br />

benötigen Sie eine etwas stabilere Spitzpinzette, eine gebogene Pinzette und<br />

eine sog. Kreuzpinzette. Diese ist immer dann besonders hilfreich, wenn Sie<br />

noch eine »dritte Hand« benötigen, z. B. wenn Sie ein Stück versilberten<br />

Kupferdraht auf einer Lötaugenplatte mechanisch festhalten wollen. Alle<br />

Zangen sollten möglichst isolierte Griffe haben und von der Bauform nicht zu<br />

groß ausfallen. Es empfiehlt sich auch, <strong>die</strong> Zangen vor dem Kauf einmal in <strong>die</strong><br />

Hand zu nehmen, um zu sehen, ob man damit auch gut umgehen kann. Als<br />

recht praktisch hat sich eine kleine Flachzange erwiesen. Damit können Sie<br />

z.B. Bauteile rechtwinklig abbiegen, oder auch kleinere mechanische Arbeiten<br />

ausführen. Auch eine Miniaturspitzzange im Sortiment hat sich bestens<br />

bewährt. Mit ihr können Sie nicht nur ein Bauteil festhalten, sondern auch<br />

einen Draht abzwicken bzw. abisolieren oder abwinkeln.<br />

Besonderes Augenmerk sollten Sie einem <strong>Elektronik</strong> - Seitenschneider<br />

schenken. Auch hier bietet <strong>die</strong> Industrie eine große Auswahl an. Achten Sie<br />

beim Kauf auf eine spitz zulaufenden Form der Schneidbacken. Beim Einsatz<br />

<strong>die</strong>ser sehr empfindlichen Seitenschneider sollten Sie wirklich nur dünne<br />

Bauteildrähte abzwicken. Auch der Einsatz eines Seitenschneiders mit einer<br />

Festhalteeinrichtung direkt an den Schneidbacken kann sich als sehr nützlich<br />

erweisen. Ein abgezwickter Draht wird durch <strong>die</strong>se Halteeinrichtung


festgehalten. Sehr schnell sind schon so manche Kurzschlüsse durch<br />

abgezwickte Drähte, <strong>die</strong> sich irgendwo in der Schaltung an meist schlecht<br />

zugänglichen Stellen verborgen haben, entstanden.<br />

Auch eine Abisolierzange sollte sich jeder <strong>Hobby</strong> - <strong>Elektronik</strong>er leisten.<br />

Hiermit lassen sich Drahtenden hervorragend abisolieren. Schraubendreher -<br />

im Volksmund eigentlich mehr unter dem Begriff Schraubenzieher bekannt -<br />

sind ebenfalls ein wichtiges Werkzeug. Neben dem Ein- und Ausdrehen von<br />

Schrauben, können damit z.B. auch Trimmwiderstände abgeglichen werden.<br />

Wählen Sie dabei <strong>die</strong> Klinge stets in der Breite, <strong>die</strong> dem Schlitz der zu<br />

lösenden Schraube entspricht. Sowohl der Schaft als auch der Griff sollten<br />

möglichst aus isoliertem Kunststoff bestehen.<br />

Bei Klemmarbeiten im Umgang mit der Netzspannung 230V ~ ist unbedingt<br />

auf eine vollisolierte Ausführung zu achten. Wie schnell rutscht man mit dem<br />

Schraubendreher einmal ab und gelangt dadurch ungewollter Weise direkt mit<br />

der Netzspannung in Berührung.<br />

Lötkolben und Lötstationen.<br />

Das wohl wichtigste Werkzeug, um elektronische Schaltungen aufzubauen, ist<br />

der Lötkolben. Hier gibt es eine ganze Menge von unterschiedlichen<br />

Lötkolben. Die billigste Variante ist sicherlich der einfache Lötkolben. Dieser<br />

ist direkt mit einem Netzstecker verbunden und wird mit 230V<br />

Wechselspannung aus der Steckdose betrieben. Sollten Sie sich für ein solches<br />

Modell entscheiden, so achten Sie bei der Auswahl unbedingt auf eine kleine,<br />

leichte Ausführung.<br />

Die elektrische Leistung für einen Lötkolben sollte zwischen 15 Watt bis<br />

maximal 50 Watt liegen. Auch einen kleinen Lötkolbenständer oder eine<br />

hitzebeständige Ablage und einen Schwamm sollten Sie immer griffbereit<br />

haben. Selbstverständlich gibt es auch eine ganze Reihe von verschiedenen<br />

Lötspitzen. Diese Lötspitzen sind an der Spitze besonders beschaffen und<br />

dürfen nicht mit einer Feile beschädigt werden. Die Lebensdauer wurde sich<br />

erheblich verkürzen, und <strong>die</strong> Ersatzbeschaffung ist teuer.<br />

Um unabhängig vom Stromnetz zu sein, sind im Handel auch sog Akku- und<br />

Gas - Lötkolben lieferbar. Leider haben <strong>die</strong>se Lötgeräte den Nachteil, daß man


sie zwischen dem Löten immer wieder abschalten muß. Bei Nichtbeachtung<br />

überhitzt sich der Lötkolben. Die Folge ist, daß <strong>die</strong> Leiterplatte verschmort und<br />

Bauteile beschädigt werden. Ein weiterer Nachteil ist der relativ hohe<br />

Anschaffungspreis für eine derartige Ausrüstung. Für einen Servicetechniker<br />

hingegen ist es sicherlich eine gute Möglichkeit, um bei einem Kunden schnell<br />

ein paar Lötstellen zu löten.<br />

Für alle <strong>Hobby</strong> - Vollblutelektroniker unter Ihnen ist eine komplette Lötstation<br />

sicher <strong>die</strong> weitaus bessere Alternative. Auch hiervon gibt es eine große<br />

Auswahl mit unterschiedlicher Ausstattung, von der automatisch geregelten<br />

Löttemperaturregelung bis hin zur einstellbaren Löttemperatur mit zusätzlicher<br />

digitaler Anzeige.<br />

Der Vorteil einer solchen kompletten Lötstation liegt nicht nur im sog.<br />

Handling, sondern vielmehr in der niederspannungsförmigen Ausführung.<br />

Hierfür sorgt ein eigens vorhandener Netztransformator, welcher <strong>die</strong><br />

Netzspannung von 230V auf 24V herduntertransformiert. Dies bringt den<br />

großen Vorteil einer sog. galvanischen Trennung mit sich. Darunter ist zu<br />

verstehen, daß der Lötkolben an der Lötspitze völlig erdfrei ist, und somit keine<br />

Verbindung mehr zu der Netzspannung von 230V hat. Die Preise für eine<br />

solche einmalige Anschaffung sind nach oben hin offen und kommen allen<br />

Wünschen und Bedürfnissen entgegen. So manche Schnäppchen kann man<br />

aber auch auf <strong>Elektronik</strong> - Flohmärkten oder in den einschlägigen <strong>Elektronik</strong> -<br />

Shops machen. Auch sinnvolles Zubehör ist dort erhältlich, wie z. B.<br />

verschiedene spezielle Lötspitzeneinsätze in gerader, gebogener, besonders<br />

breiter oder extrem spitzer Form.<br />

Zum Verzinnen der Lötstellen ist das sog. Lötzinn erforderlich. Das Lötzinn<br />

besteht aus einem hohen Zinnanteil von ca. 60 % und etwa 40 % Blei.<br />

Außerdem befindet sich auch noch ein Flußmittel im Inneren des Lötzinnes.<br />

Die Stärke des Lötzinndrahtes sollte zwischen 0,5 -1 mm liegen.<br />

Wird <strong>die</strong> Lötzinnrolle einmal genauer unter <strong>die</strong> Lupe genommen, trägt sie<br />

folgende Aufschrift:<br />

L-Sn 60 Pb Cu2 (1 mm)<br />

Die Aufschlüsselung sagt folgende Information aus:


1. L = Feinlot für <strong>Elektronik</strong><br />

2. Sn = Zinn<br />

3. 60 = 60 % Zinnanteil<br />

4. Pb = Blei (Anteil 38 %)<br />

5. Cu2 = 2 % Kupferanteil<br />

6. 1 mm = Lötzinndurchmesser<br />

Die Lötzinnabsaugpumpe oder auch Entlötpumpe <strong>die</strong>nt zum Auslöten von<br />

Bauteilen und wird nur gelegentlich benötigt. Mit der einen Hand wird <strong>die</strong><br />

Entlötpumpe »aufgezogen«, also der Hebel nach unten gedrückt und direkt zur<br />

Lötstelle gehalten. Während man mit der anderen Hand <strong>die</strong> heiße<br />

Lötkolbenspitze direkt an das auszuwechselnde Bauteil führt. Nach etwa 2-3<br />

Sekunden entfernt man <strong>die</strong> Lötspitze und drückt im gleichen Augenblick an der<br />

Entlötpumpe den Verriegelungsknopf. Der Kolben der Entlötpumpe ist luftleer<br />

und das Vakuum saugt das flüssige Lötzinn in das Innere der Entlötpumpe.<br />

Nun kann das auszuwechselnde Bauteil entfernt werden.<br />

Ein weiteres, nützliches Hilfsmittel ist der sog. Lötrauch - Absauger. Beim<br />

Löten entstehen giftige Gase, zudem ist das Lötzinn ja bekanntlich auch noch<br />

bleihaltig. Diese Dämpfe können <strong>die</strong> Atemwege und Augen reizen. Durch<br />

Verwendung eines elektrischen Absauggerätes werden <strong>die</strong>se Lötdämpfe durch<br />

einen darin befindlichen Aktivkohlefilter angesaugt. Eine sicherlich<br />

lohnenswerte Investition.<br />

Selbstverständlich erzielt auch ein kleiner, ausge<strong>die</strong>nter PC - Lüftermotor<br />

brauchbare Resultate. Stellen Sie <strong>die</strong>sen Gebläsemotor so bei Ihrer Platine auf,<br />

daß der Lötqualm vom Lüfter angesaugt wird.<br />

IC - Werkzeuge und Fassungen<br />

Zum Einsetzen und Entfernen von IC´s - <strong>die</strong> sogenannten kleinen, schwarzen<br />

Tausendfüßler, besser bekannt als integrierte Schaltungen - <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> beiden<br />

nachfolgenden Werkzeuge. Mit <strong>ihn</strong>en werden <strong>die</strong> IC - Anschluß - Pins nicht<br />

verbogen bzw. beschädigt, und ein umständliches Heraushebeln mit dem<br />

Schraubendreher entfällt.<br />

Eine große Hilfe bietet ein sog. IC - Pin - Ausrichter. Dazu wird das IC nur in<br />

<strong>die</strong> passende Seite eingesetzt, und durch Betätigung des Mechanismus werden


<strong>die</strong> Beinchen (Pins) passend ausgerichtet. Mit <strong>die</strong>sem Werkzeug lassen sich<br />

alle IC´s von 6 - polig bis zu 40 - polig mühelos rechtwinklig zurechtbiegen.<br />

Wer schon einmal etwas mit eingelöteten IC´s zu tun hatte, der kennt sicherlich<br />

das Problem des zeitraubenden Auslötens. Erfahrungsgemäß ist es am<br />

sinnvollsten, <strong>die</strong> integrierten Schaltungen in dafür vorgesehene Fassungen -<br />

auch Sockel genannt - zu stecken. Sollte dennoch einmal ein IC-Austausch<br />

nötig sein, so kann <strong>die</strong>s problemlos mit dem passenden Werkzeug durchgeführt<br />

werden. Damit wird nicht nur das IC von einer zusätzlichen Lötdauer entlastet,<br />

sondern auch <strong>die</strong> Platine. Schon ein weiterer Entlötversuch kann <strong>die</strong> Lötaugen<br />

auf der Platine durch <strong>die</strong> hohe Löttemperatur regelrecht »ablösen«.<br />

IC - Fassungen sind in verschiedenen Ausführungen mit Standard - oder<br />

Präzisionssockel erhältlich. Für den häufigeren Einsatz bei Versuchsaufbauten<br />

empfiehlt sich der Kauf von sog. Testfassungen mit integrierter<br />

Hebelmechanik. Bei Verwendung von IC- Fassungen beachten Sie bitte <strong>die</strong><br />

Aussparung, welche zur leichteren Identifizierung der richtig einzusetzenden<br />

Seite von IC`s <strong>die</strong>nt.<br />

Praxistip<br />

Die Industrie bietet für einige Lötstationen spezielle IC - Ein- und<br />

Auslötspitzen an. Damit werden bei einem einzigen Lötvorgang alle IC - Pins<br />

erhitzt. Die Fassung kann unmittelbar entnommen, bzw. wieder eingelötet<br />

werden.<br />

Das Einsetzen von elektronischen Bauelementen und Silberdrahtstücken wird<br />

erheblich erleichtert, wenn Sie dazu einen passenden Platinenhalter verwenden.<br />

Der Vorteil liegt ganz einfach darin, daß Sie beim Löten <strong>die</strong> Platine nicht mit<br />

einer Hand festhalten müssen und dadurch beide Hände zum Löten frei haben.<br />

Die Platine wird außerdem nicht erschüttert, wodurch keine zusätzlichen sog.<br />

Kalte Lötstellen entstehen. Eine weitere Arbeitserleichterung ist <strong>die</strong><br />

Verwendung einer Biegenlehre - oder auch Abbiegevorrichtung. Damit können<br />

Sie <strong>die</strong> Widerstände auf fünf verschiedene Rastermaße abwinkeln. Dadurch<br />

können Sie direkt passend in <strong>die</strong> Platine gesteckt werden.<br />

Analoge und digitale Vielfachmeßgeräte


Selbstverständlich sollte der geübte <strong>Hobby</strong>elektroniker zumindest über ein<br />

Vielfachmaßgerät verfügen. Sehr oft müssen vorgegebene elektrische Größen,<br />

wie Spannung, Strom oder Widerstand, überprüft oder eingestellt werden.<br />

Mancher selbst eingebauter Fehler läßt sich durch eine einfach Messung, z.B.<br />

der Betriebsspannung zwischen den IC-Pins, oder durch eine einfache<br />

Überprüfung der Drahtverbindungen mittels eines Ohmmeßgerätes feststellen.<br />

Dazu <strong>die</strong>nt ein sog. Universalmeßgerätes, oder ein Vielfachmessegerät.<br />

Man unterteilt <strong>die</strong> Meßgeräte in analoge und digitale. Diejenigen, <strong>die</strong> mit<br />

einem Zeiger als Anzeige und mehreren Skaleneinteilungen ausgestattet sind,<br />

werden als analoge Geräte bezeichnet. Die Alternative ist eine elektronische<br />

Ziffernanzeige, ein sog. Digitales Meßgerät. Sie benötigen eine eigene<br />

Spannungsquelle für das Display. Meßgeräte <strong>die</strong>ser Art haben den Vorteil<br />

gegenüber der Analogserie, daß es keine Ablesefehler gibt.<br />

Der Erfolg Ihrer Arbeit beim Aufbau von elektronischen Schaltungen hängt<br />

nicht zuletzt von den auszuführenden Lötarbeiten ab. Sollten Sie im Umgang<br />

mit dem Lötkolben noch keine umfangreichen Erfahrungen gesammelt haben,<br />

so beginnen Sie zuerst mit einigen Grundübungen. Bereiten Sie Ihren<br />

Arbeitsplatz vor. Legen Sie eine nicht brennbare Unterlage auf Ihren<br />

Arbeitsplatz. Außerdem sollte ein Seitenschneider zum Abzwicken der<br />

Anschlußdrähte, eine Pinzette oder auch eine Kreuzpinzette zum Festhalten des<br />

Bauteils, ebenso eine kleine Flachzange zum Abwinkeln der Anschlußdrähte,<br />

eine Entlötpumpe zum Auslöten der Bauelemente, sowie ein nasser Schwamm<br />

zum Abstreifen der Lötspitze und Lötzinn immer griffbereit vor <strong>ihn</strong>en liegen.<br />

Ein kleiner Platinenhalter oder eine sog. "dritte Hand" <strong>die</strong>nen übrigens sehr zur<br />

Arbeitserleichterung. Achten Sie auch auf eine ausreichende Beleuchtung am<br />

Arbeitsplatz.<br />

Löten heißt, zwei metallische Leiter miteinander unlösbar zu verbinden. Dazu<br />

wird in der <strong>Elektronik</strong> das sog. Weichlöten angewandt. Weichlöten geschieht<br />

bis zu einer Temperatur von 450°C. Die Löttemperatur für den <strong>Elektronik</strong>-<br />

Bereich liegt zwischen mindestens 200°C bis ca. 370°C.<br />

Bei Temperaturen über 450°C spricht man von Hartlöten. Elektronische<br />

Bauelemente und Trägerplatten würden bei <strong>die</strong>sen Temperaturen jedoch sofort<br />

verbrennen. Daher wird das Hartlöten im <strong>Elektronik</strong>bereich nicht angewandt.


In der <strong>Elektronik</strong> bestehen <strong>die</strong> Anschlußdrähte der Bauelemente meistens aus<br />

dünnen Kupferdrähten. Diese gilt es nun unlösbar zu verbinden, so daß <strong>die</strong><br />

Lötstelle nur mit dem heißen Lötkolben oder mit dem Seitenschneider wieder<br />

gelöst werden kann. Jedoch darf <strong>die</strong> Lötstelle niemals durch Erschütterung<br />

auseinandergehen. Und genau das ist das Problem, an dem so manche<br />

Lötstellen scheitern. Verwenden Sie zu ihren Lötarbeiten also erwähnte<br />

Platinenhalter oder eine dritte Hand. Dadurch wird <strong>die</strong> Platine mechanisch<br />

festgehalten, und Sie haben beide Hände frei für den Lötkolben und dem<br />

Lötzinn.<br />

Zuerst müssen <strong>die</strong> Anschlußdrähte des Bauteils gesäubert und verzinkt werden.<br />

Dies ist erforderlich, weil sich auf den versilberten Kupferdraht nach einiger<br />

Zeit ein Matter Belag bildet.<br />

Durch Umwelteinflüsse entsteht nach einer gewissen Zeit an den<br />

Drahtanschlüssen eine sog. Oxidschicht. Auch das Berühren mit den Fingern<br />

trägt zusätzlich zur weiteren Verunreinigung bei, und all <strong>die</strong>se Schichten gilt es<br />

zu beseitigen. Verwenden Sie dazu bitte keine Chemikalien und auch keine<br />

Werkzeuge, wie Messer oder dergleichen. Auch Lötwasser oder Lötpaste<br />

können <strong>die</strong> Trägerplatte zerstören und dürfen deshalb im <strong>Elektronik</strong>bereich<br />

nicht verwendet werden.<br />

Die Säuberung der Anschlußdrähte und Flächen geschieht auf eine viel<br />

elegantere Weise: mittels dem heißen Lötkolben und dem Lötzinn. Das Lötzinn<br />

besteht aus 60% Zinn (chem. Zeichen Sn) und etwa 40% Blei (chem. Zeichen<br />

Pp). In der Mitte des Lötzinndrahtes befindet sich aber noch zusätzlich ein<br />

Reinigungsmittel oder auch Flußmittel, welches auch Kolophonium bezeichnet<br />

wird. Das <strong>Elektronik</strong> - Lötzinn sollte nicht dicker als 1mm sein.<br />

Der Lötkolben ist bereits eingeschaltet, und Sie haben <strong>die</strong> heiße Lötspitze kurz<br />

vor dem Lötvorgang nochmals über den nassen Schwamm gezogen (<br />

Selbstverständlich können Sie auch einen Baumwohllappen verwenden). Ist der<br />

Lötkolben nämlich längere Zeit in Betrieb, entstehen an der dünnen Lötspitze<br />

meistens kleine Verunreinigungen, und mit einer verzunderten Lötspitze<br />

können Sie keine saubere fachmännische Arbeit ausführen.<br />

Mit der Lötkolbenspitze wird der Anschlußdraht zunächst für etwa 1 Bis 2


Sekunden erhitzt, maximal jedoch 5 Sekunden. Nun wird zur heißen Lötspitze<br />

das Lötzinn an den zu verzinkenden Bauteilanschlußdraht geführt. Es schmilzt<br />

zuerst das Kolophonium des Lötzinnes. Durch das Flußmittel werden<br />

eventuelle Verunreinigungen auf der Kupferoberfläche des Anschlußdrahtes<br />

beseitigt. Gleichzeitig wird das Zinn flüssig, und der Anschlußdraht ist jetzt<br />

bereits verzinkt. Verwenden Sie zum Verzinsen aber auch nicht zuviel Lötzinn,<br />

es sollen an der Lötstelle keine großen Kugeln bzw. Klumpen entstehen. Damit<br />

ist der eigentliche Lötprozeß abgeschlossen.<br />

Von besonderer Bedeutung ist <strong>die</strong> Länge der Lötdauer. Elektronische<br />

Bauelemente dürfen höchstens für ca. 2 bis maximal 5 Sekunden erhitzt<br />

werden. Bedenken Sie stets, daß <strong>die</strong> Löttemperatur an der Lötspitze bei etwa<br />

370°C liegt. So ist es auch verständlich, daß <strong>die</strong> Bauelemente eine zu lange<br />

Lötdauer nicht aushalten. Die Bauteile werden überhitzt, und dabei entstehen<br />

unvorhersehbare Fehler und meist irreparable Schäden.<br />

Tip:<br />

Während der gesamten Dauer des Lötvorganges darf <strong>die</strong> Lötstelle nicht<br />

erschüttert werden. Der Lötvorgang sollte in etwa 1 bis 2 Sekunden - maximal<br />

jedoch in 5 Sekunden - komplett abgeschlossen sein. Zur Kühlung von<br />

Halbleiterbauelementen ( Dioden, Transistoren, LED`s, IC`s etc.) verwenden<br />

Sie eine Pinzette.<br />

Eine Erschütterung hat sofort eine kurzzeitige Unterbrechung der<br />

Löttemperatur zur Folge. Es entstehen an der Lötstelle kleine, meist für das<br />

menschliche Auge unsichtbare Haarrisse. Betrachten Sie nach dem Lötvorgang<br />

ihr Lötergebnis etwas genauer. Ist <strong>die</strong> Lötstelle nicht glänzend, sondern matt,<br />

so wird <strong>die</strong>s als kalte Lötstelle bezeichnet. In der Praxis sind solche Fehler<br />

meistens nur schwer zu erkennen und in der Fehlersuche sehr Zeitraubend.<br />

Verwenden Sie zur Begutachtung ihrer Lötausführung eine Lupe.<br />

· Stellen Sie ihre Tasse Kaffee oder ihre Brotzeit nicht direkt neben dem<br />

Lötkolben ab. Die Beim Löten austretenden Lötdämpfe sind nicht gerade<br />

gesundheitsfördernd.<br />

· Halten Sie zwischen Lötkolben und Atemzone einen gewissen<br />

Sicherheitsabstand ein.


· Verwenden Sie einen kleinen Gebläsemotor. Dieser saugt <strong>die</strong> giftigen<br />

Lötdämpfe an und hält sie von der Atemzone fern.<br />

· Am Ende ihrer Lötarbeit sollten Sie sorgfältig ihre Hände reinigen.<br />

· Vergessen Sie nicht, den Raum gut durchzulüften.<br />

· Achten Sie beim Kauf eines Lötkolbens bzw. einer Lötstation auf das VDE-,<br />

Funkschutz- und GS- Zeichen. Dies <strong>die</strong>nt ihrer eigenen Sicherheit.<br />

Tip:<br />

Eine fachmännische einwandfreie Lötstelle erkennen Sie sofort an der<br />

glänzenden Oberfläche.<br />

Die Europlatine<br />

Die am meisten verwendete Leiterplatte ist <strong>die</strong> Europlatine. Die Europlatine ist<br />

im Format 100x160 mm erhältlich, und ist <strong>die</strong> beste Lösung für <strong>die</strong><br />

<strong>Elektronik</strong>er. Die eine Seite der Trägerplatte ist im gleichen Rastermaßabstand<br />

( Abkürzung: RM) von 2,54 mm mit kleinen, kreisrunden, voneinander<br />

getrennten Kupferaugen beschichtet. Diese Seite wird als Lötseite bezeichnet,<br />

<strong>die</strong> Vorderseite ist <strong>die</strong> Bestückungsseite.<br />

Die Platine lassen sich jederzeit auf ein anderes Maß zuschneiden. Soll eine<br />

Euroformat - Platine halbiert werden, so spannen Sie <strong>die</strong>se in den Schraubstock<br />

ein und sägen es genau zwischen den Löchern und der Platine vorsichtig durch.<br />

Mit einer Flachfeile können Sie den entstandenen Grat wegnehmen.<br />

Auch mit dem Messer läßt sich eine Platinenhalbierung vornehmen. Dazu<br />

markieren Sie <strong>die</strong> Schnittstelle mit einem wasserlöslichen Filzstift und spannen<br />

<strong>die</strong> Platine ein. Mit dem Messer ritzen Sie nun auf jeder Seite dreimal zwischen<br />

den Löchern vorsichtig und gefühlvoll ein. An der beidseitig entstandenen<br />

Ritzstelle können Sie <strong>die</strong> Platine vorsichtig abkanten.<br />

Schaum - Ätzanlage


Die wohl aufwendigste Schaltungsvariante in der <strong>Elektronik</strong> stellt <strong>die</strong> geätzte<br />

Platine dar.<br />

Dafür erreichen Sie bei <strong>die</strong>ser Version ein sehr professionelles Aussehen.<br />

Wer sich für <strong>die</strong>se Form des Aufbaus elektronischer Schaltungen interessiert,<br />

dem sei ein eigenes Kapitel auf der <strong>Elektronik</strong> - Homepage Gewidmet. Zum<br />

Nachbauen gibt es auch eine eigene Ätzanlage und weitere Möglichkeiten zur<br />

Ätzanlage. Auf der <strong>Elektronik</strong> - Homepage haben Sie auch <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>die</strong><br />

Erklärungen der Schaltungen zum Downloaden.<br />

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Widerstände<br />

Bei einem Widerstand sind vor allem zwei Daten, der Widerstandsnennwert und <strong>die</strong><br />

Belastbarkeit wichtig.<br />

Obwohl jeder beliebige Widerstandswert produziert werden kann, bieten <strong>die</strong><br />

Herstellerfirmen hauptsächlich Widerstandssortimente mit festen Wertabstufungen ohne<br />

Zwischengröße an. Wie groß <strong>die</strong> einzelnen Wertstufen in so einer Reihe sind, hängt von der<br />

Genauigkeit ab, mit der <strong>die</strong> Widerstandsnennwerte eingehalten werden. Tabelle enthält eine<br />

Übersicht über <strong>die</strong> Normreihen E6, E12, und E24<br />

An <strong>die</strong>ser Übersicht erkennt man, daß zum Beispiel <strong>die</strong> Reihe E6 für eine Dekade 6 Werte<br />

enthält. Im Wertbereich 1 bis 10 gibt es nur <strong>die</strong> Widerstandswerte 1-1,5-2,2-3,3-4,7-6,8. Im<br />

Bereich von 10 bis 100 gibt es nur <strong>die</strong> Werte 10-15-22-33-47-68- usw. Widerstände der E6 -<br />

Reihe werden mit einer Toleranz von ± 20% gefertigt. Der tatsächliche Wert eines<br />

Widerstands kann also um 20% größer oder kleiner sein als sein Widerstandsnennwert. Es<br />

wäre also sinnlos, bei 20% Toleranz neben dem Widerstandsnennwert von 47Ω noch einen<br />

Wert von 45Ω oder 50Ω zu produzieren. Deswegen gibt es oft Schwierigkeiten, einen<br />

Widerstand von 480Ω Nennwert zu bekommen. Selbstverständlich werden auch<br />

Widerstände angeboten, deren Maximale Abweichung von Widerstandsnennwert kleiner<br />

als ±20% ist.<br />

Es gibt z.B. <strong>die</strong> E6-Reihe mit 96 Wertabstufungen pro Dekade. Diese Feinabstufung ist<br />

allerdings nur sinnvoll, wenn <strong>die</strong> maximale Wertabweichung nicht größer als ±1% ist.<br />

Je genauer ein Widerstand hergestellt wird, desto teuerer ist er in dem Regal. Man muß<br />

entscheiden, wo man Widerstände mit großer Genauigkeit benötigt und wo 10% oder 20%<br />

Toleranz ausreichen. Es ist z.B. nicht nötig, bei einfachen Blinkschaltungen sehr genau<br />

bemessene Widerstände zu verwenden, weil <strong>die</strong> übrigen Bauelemente wie Lämpchen,<br />

Transistoren und Kondensatoren ebenfalls erhebliche Abweichungen von den Nennwerten<br />

aufweisen, und weil es auf <strong>die</strong> Bildfrequenz der Lämpchen nicht so genau ankommt.<br />

Dagegen müssen <strong>die</strong> Vorwiderstände für einen Spannungsmesser schon recht genau<br />

bemessen sein. Weil Widerstände mehr oder weniger temperaturabhängig sind, setzt man<br />

für <strong>die</strong>sen Verwendungszweck sogar meist spezielle Widerstände ein, deren Nennwert auch<br />

bei Temperaturschwankungen nahezu unverändert bleiben. Ganz allgemein kann hier<br />

gelten, daß Metallschichtwiderstände weniger temperaturabhängig sind als<br />

Kohleschichtwiderstände. Bei Drahtwiderständen hängt <strong>die</strong> Temperaturabhängigkeit<br />

wesentlich vom Drahtmaterial ab.


Für besondere Anwendungen zum Beispiel im Hochfrequenzbereich, können noch andere<br />

Faktoren, wie <strong>die</strong> Induktivität oder <strong>die</strong> Kapazität eines Widerstandes, bedeutsam werden<br />

und <strong>die</strong> Entscheidung zugunsten einer bestimmten Ausführungsform beeinflussen. Aber auf<br />

solche spezielle Probleme soll in <strong>die</strong>sem Rahmen nicht näher eingegangen werden. Damit<br />

ein stromdurchflossener Widerstand nicht zu warm wird, muß für ausreichende<br />

Wärmeabfuhr sorgen.<br />

Internationaler Farbcode zur Kennzeichnung von Widerständen<br />

1.Ring 2.Ring 3.Ring 4.Ring<br />

Farbe 1.Zahlenwert 2.Zahlenwert Anzahl der Nullen Toleranzangaben in %<br />

Schwarz - 0 - -<br />

Braun 1 1 0 ± 1%<br />

Rot 2 2 00 ± 2%<br />

Orange 3 3 000 -<br />

Gelb 4 4 0000 -<br />

Grün 5 5 00000 -<br />

Blau 6 6 000000 -<br />

Violett 7 7 0000000 -<br />

grau 8 8 - -<br />

weiß 9 9 - -<br />

gold - - x0,1 ± 5%<br />

silber - - x0,01 ±10%<br />

ohne Farbring - - - ± 20%<br />

Widerstandswert im Farbcode<br />

Weil der Platz für Zahlenaufdrucke auf kleinen Widerständen nur gering ist, wird der


Widerstandswert in einem Farbcode angegeben: Jeder Widerstand trägt 4 oder 5 Farbringe.<br />

Man zählt <strong>die</strong> Ringe von dem Widerstandsanschluß her, dem sie am nächsten liegen.<br />

Metallfilmwiderstände, <strong>die</strong> in der Regel mit geringeren Toleranzen als<br />

Kohleschichtwiderstände hergestellt werden, tragen 5 Ringe. Damit lassen sich genauere<br />

Wertangaben machen als mit 4 Ringen.<br />

Bei den Farbringen können Sie sich folgendermaßen orientieren: Der erste ist immer<br />

derjenige, welcher sich am nächsten an der Anschlußkappe des Bauteil - Drahtanschlusses<br />

befindet.<br />

Verwenden Sie zur genauen Ohmwertermittlung am besten ein digitales Ohmmeßgerät<br />

(Meßbereiche beachten!) Schließen Sie <strong>die</strong> beiden Meßklemmen parallel zum Widerstand<br />

an, und Sie haben sofort eine exakte Wertangabe. Ohmische Widerstände haben keine<br />

Polung!<br />

Beispiel zur Ermittlung des Widerstandswertes über <strong>die</strong> vier Farbringe:<br />

1. Ring (1. Zahl) gelb = 4<br />

2. Ring (2. Zahl) violett = 7<br />

3. Ring (Multiplikator) braun = 0<br />

4. Ring = Toleranz gold = ±5%<br />

(Ermittelt wurden = 470Ω ± 5 % )<br />

Beispiel zur Berechnung der Toleranz:<br />

Der Widerstand hat einen Nennwert von 470Ω, <strong>die</strong> Toleranzangabe beträgt ±5%.<br />

Normwert = 470Ω = 100% 1% = 4,7Ω - 4,7Ω ± 5 = 23,5Ω<br />

Der Widerstand kann bis zu 23,5Ω nach oben (+ 5 %), bzw. nach unten (- 5 %) vom Normwert abweichen.<br />

In unserem Beispiel kann sich der tatsächliche Widerstandswert also zwischen + 5% = 493,5Ω bis zu -5% = 446,5Ω<br />

bewegen. In <strong>die</strong>sem Bereich sollte auch ein Meßergebnis mittels einem Widerstandsmeßgerät liegen.<br />

Widerstand Belastbarkeit<br />

Je größer <strong>die</strong> Oberfläche eines Widerstandes ist, desto besser ist <strong>die</strong> Wärmeableitung und<br />

desto größer darf auch <strong>die</strong> Belastung sein. Die Hersteller bieten Widerstände<br />

unterschiedlicher Belastbarkeit, nach Stufen sortiert an; zum Beispiel 0,25 W - 0,33W - 0,5<br />

W - 1W - 2W usw. Die angegebenen Belastungswert beziehen sich auf eine<br />

Umgebungstemperatur von 70°C. Dabei wird eine Oberflächentemperatur von 155°C<br />

erreicht. Solch extreme Bedingungen wird man allerdings in der Regel vermieden. Man<br />

wird dann lieber einen Widerstand der neckst größeren Belastungsstufe verwenden, damit<br />

<strong>die</strong> Schaltung sicherer wird. Wie stark ein Widerstand belastet wird, ist von den konkreten<br />

Betriebsbedingungen abhängig.<br />

Ein Beispiel: Eine Leuchtdiode soll über einen Vorwiderstand von 2.2kΩ an einer Betriebsspannung von 24V<br />

betrieben werden. Am Vorwiderstand falle eine Spannung von 22.5V ab Für welche Belastung muß <strong>die</strong>ser<br />

Vorwiderstand bemessen sein?


Im Widerstand wird folgende Leistung entstehen:<br />

Ein Anwendungsbeispiel:<br />

Man kann also einen Wiederstand aus der Belastungsstufe 0,25W verwenden!<br />

Ein Widerstand von 1kΩ kann an Spannungen bis 10V angeschlossen werden, wenn er der Belastungsstufe 0.1W<br />

angehört. Will man einen 1kΩ - Widerstand an 30V anschließen, so muß er der Belastungsstufe 1W angehören. Man<br />

kann auch ablesen, daß zum Beispiel 0.5Ω . Widerstände nicht kleiner als 470Ω sein dürfen, wenn eine<br />

Betriebsspannung von 15V gegeben ist.<br />

Wenn man beim Experimentieren einen bestimmten Widerstand gerade nicht zur Hand hat, kann man sich durch<br />

Zusammenschalten von Widerständen mit anderen Nennwerten behelfen. Auf <strong>die</strong>se Weise läßt sich der gewünschte<br />

Widerstandswert und auch <strong>die</strong> erforderliche Belastbarkeit Erreichen.<br />

Ein einfaches Beispiel: Erforderlich sei ein Widerstand mit den Daten 2.5Ω/1Ω. Vorrätig seien 10Ω Widerstände mit<br />

einer Belastbarkeit von 0.25W.<br />

Die Lösung: Man könnte vier 10Ω - Widerstände parallel schalten. Die Widerstandsschaltung hätte einen<br />

Gesamtwiderstand von 2.5Ω und wäre bis zu 1W belastbar.<br />

Einstellbare Widerstände<br />

Zum Einstellen beliebiger Widerstandswerte gibt es veränderbare Widerstände, <strong>die</strong><br />

sogenannten Potentiometer. Für das gelegentliche oder einmalige Einstellen (zum<br />

Abgleichen einer Schaltung) sind <strong>die</strong> Trimmer - Potentiometer gedacht, <strong>die</strong> mit einem<br />

Schraubenzieher eingestellt werden. Es gibt Ausführungsformen für liegenden und stehende<br />

Montage. Die Anschlüsse passen in das Rastermaß gedruckter Schaltungen.<br />

"Wendelpotentiometer" kann man besonders gut "Feineinstellung", weil der gesamte<br />

Einstellbereich erst mit mehreren Umdrehungen einer Einstellschraube überstrichen wird.<br />

Potentiometer, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> häufige Verstellung von Hand konstruiert sind, besitzen Achsen<br />

zum Befestigen von Drehknöpfen. Sie sind für <strong>die</strong> Frontplattenmontage vorgesehen. Zur<br />

synchronen Verstellung von zwei Widerstandswerten gibt es Doppelpotentiometer auf einer<br />

gemeinsamen Achse. Sie werden z.B. zur Lautstärkeeinstellung im Stereogeräten benötigt.<br />

Eine beliebte Alternative zu den Drehpotentiometern sind Schiebewiderstände. Man findet<br />

sie z.B. an Mischpulten, weil sich mit <strong>ihn</strong>en mehrere Einstellungen nebeneinander und<br />

gleichzeitig leichter vornehmen lassen sich linear verstellen: mit einer Vierteldrehung wird<br />

auch ¼ des Widerstandsgesamtwertes abgeändert.


Potentiometer, <strong>die</strong> in elektroakustischen Schaltungen zur Einstellung der Lautstärke<br />

verwendet werden, haben eine logarithmische Einstellcharakteristik. Damit wird erreicht,<br />

daß Drehknopfstellung und Lautstärkeempfindung des menschlichen Gehörs etwa<br />

proportional zueinander sind. Auf der Widerstandsbahn des Potentiometers muß jeweils der<br />

zehnfache Widerstand eingestellt werden, wenn <strong>die</strong> Lautstärke für das Ohr verdoppelt<br />

werden soll. Hier ist <strong>die</strong> Widerstandsbahn so beschaffen, daß ihr Widerstand bei Drehung<br />

des Schleifers auf einen Endwert hin sehr stark zunimmt. Natürlich muß auch bei<br />

einstellbaren Widerständen <strong>die</strong> Belastbarkeit berücksichtigt werden. Wenn Potentiometer<br />

überlastet und damit zerstört werden, liegt es meistens daran, daß über einen kleinen Teil<br />

der Widerstandsbahn ein zu großer Strom geflossen ist. Zur Begrenzung des Höchststromes<br />

und als Schutz vor Kurzschluß bei seitlicher Schleiferstellung kann man strombegrenzende<br />

Widerstände zuschalten. Das führt allerdings zu einer Einschränkung des Einstellbereiches.<br />

Berechnen der Widerstände<br />

Wichtig für uns ist <strong>die</strong> Belastbarkeit von Widerständen. Wir können mit der Formel<br />

P = U * I<br />

Die einzelnen Belastungsfälle berechnen. Durch einen Widerstand von R = 100Ω fließt ein Strom von 0.1A. Wie groß<br />

ist <strong>die</strong> umgesetzte Leistung in dem Widerstand?<br />

U = I * R P = U * I P = I² * R<br />

U = 0.1A * 100Ω P = 10V * 0.1A P = (0.1A)² * 100Ω<br />

U = 10V P = 1W P = 1W<br />

Der Widerstand setzt eine Leistung von (P = 1W) um. Das P steht für Power, also für Leistung. Kaufen wir nun einen<br />

Widerstand mit dem Aufdruck 100Ω / 1W und setzen <strong>die</strong>sen in einer Schaltung ein, wird <strong>die</strong>ser sehr heiß. In der<br />

Praxis müssen wir einen Widerstand mit 100Ω / 2W einsetzen. Ansonsten ergeben sich Oberflächentemperaturen von<br />

etwa 125°C.<br />

Die genormten Werte sind 50mW, 0.1W, 0.25W, 0.33W, 0.5W, 1W, 2W, 5W und 10W. In den meisten<br />

elektronischen Schaltungen finden wir 0.25W oder ¼W, 0.5W oder ½W.<br />

Die Reihenschaltung von Widerstände. Der Gesamtwiderstand errechnet sich aus<br />

Rges = x R1 + R2 +......Rn<br />

Die Parallelschaltung von Widerstände. Der Gesamtwiderstand errechnet sich aus<br />

Wir ad<strong>die</strong>ren <strong>die</strong> einzelnen Widerstände und erhalten den Gesamtwiderstand.<br />

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Kondensatoren<br />

Kondensatoren sind vom Prinzip her ganz einfache Bauelemente: zwei leitende<br />

Flächen, dazwischen eine Isolierschicht. Allerdings haben das Material und <strong>die</strong> Art, wie<br />

ein Kondensator damit aufgebaut ist, großen Einfluß auf seine Eigenschaften.<br />

Je nach Verwendungszweck sind <strong>die</strong> Begriffe:<br />

Nennkapazität, Toleranz der Nennwerte, Überspannungsfestigkeit,<br />

Isolationswiderstand, Reststrom Verlustfaktor, Temperaturabhängigkeit,<br />

Eigeninduktivität, Selbstheilung, Eigenerwärmung, Wechselstrombelastbarkeit,<br />

Zuverlässigkeit, Beanspruchungsdauer, Alterungsverhalten wichtig.<br />

Für den " Hausgebrauch" genügt es jedoch, wenn man <strong>die</strong> Nennkapazität, <strong>die</strong><br />

Höchstspannung, <strong>die</strong> Betriebspannungsart ( Gleich- oder Wechselspannung) und <strong>die</strong><br />

Bauart eines Kondensators kennt.<br />

Kondensatorwerte<br />

Die Kapazitätswerte von Kondensatoren sind in gleicher Weise nach Normzahlenreihen<br />

gestaffelt wie <strong>die</strong> Widerstandsnennwerte.<br />

Entsprechend liegen <strong>die</strong> Toleranzbereiche.<br />

Bei <strong>die</strong>ser Wertstaffelung ist eine Abweichung vom Nennwert bis zu ± 20% möglich.<br />

Die Grundeinheit für <strong>die</strong> Kapazität ist das Farad ( Abkürzung: F ).<br />

Da in der Praxis fast nur Kondensatoren mit kleineren Kapazitäten als 1 Farad<br />

verwendet werden, gibt man <strong>die</strong> Kapazität in Picofarad an. Bild: Beispiele für<br />

Umrechnungshilfen<br />

Picofarad ( 1pF = 10-12 F) 0,000 000 000 001F 10-12 F<br />

Nanofarad ( 1nF = 10-9 F) 0,000 000 001F 10-9 F<br />

Mikrofarad ( 1µF = 10-6 F) 0,000 001F 10-6 F<br />

Millifarad ( 1mF = 10-3 F) 0,001 F 10-3 F<br />

Umrechnungshilfen für Kapazitätswerte:


1000 µF 1 mF<br />

1000 pF 1 nF<br />

100 pF 0,1 nF<br />

10 pF 0,01 nF<br />

1 pF 0,001 nF<br />

Bei der Neubeschaffung von Kondensatoren sind <strong>die</strong> folgenden technischen Werte<br />

unbedingt anzugeben:<br />

Kapazität - Angabe des Wertes in µF, nF bzw. pF.<br />

Nennspannung - Angabe des Wertes in µF, nF bzw. pF.<br />

Bauform - Keramik-, Kunstfolien-, MP-, Elektrolytkondensatoren etc.<br />

Rastermaß - RM, axial = liegend, Radial = stehend.<br />

Die Toleranzen liegen bei Elektrokondensatoren zwischen ±10% bis ±20% und sind bei<br />

der neueren Typengeneration spannungsabhängig. Die Kapazitätswerte sind - ähnlich<br />

wie <strong>die</strong> Widerstände - in Normreihen eingeteilt. Meistens gilt <strong>die</strong> E6-Reihe.<br />

Neben der Kapazität ist <strong>die</strong> Kenntnis der höchstzulässigen Spannung bei einem<br />

Kondensator von Wichtigkeit. Beachtet man <strong>die</strong>sen Nennwert nicht, so kann <strong>die</strong><br />

Isolierschicht des Kondensator, das sogenannte Dielektrikum, durchgeschlagen werden.<br />

Fast alle Kondensatoren Nur <strong>die</strong> "selbstheilenden" Kondensatoren halten <strong>die</strong>s aus. Wie<br />

groß ein Kondensator bestimmter Bauart in seinen äußeren Abmessungen ist, hängt von<br />

der Nennkapazität und der Nennspannung ab. Je größer beide Werte sind, desto größer<br />

ist das Volumen des Kondensators.<br />

Der Kondensator mit der größten Kapazität ist auch äußerlich der größte. Sie besitzen<br />

<strong>die</strong> gleiche Nennkapazität, unterscheiden sich aber in der zulässigen Spannung. Der<br />

Kondensator für <strong>die</strong> höchste Nennspannung besitzt <strong>die</strong> größten äußeren Abmessungen.<br />

Der Grund hierfür: Das Dielektrikum muß für höhere Spannungen stärker sein, damit es<br />

nicht durchgeschlagen wird.<br />

Der Anwendungsbereich<br />

Weil man keine Kondensatoren herzustellen vermag, <strong>die</strong> alle denkbaren Vorzüge in<br />

dich vereinigen, versucht man, Bauarten zu fertigen <strong>die</strong> wenigstens für einen


estimmten Verwendungszweck günstige Eigenschaften aufweisen. Deshalb sind alle in<br />

der Praxis verfügbaren Kondensatoren Kompromißlösungen.<br />

Die Vielfalt der Bauarten und Ausführungsformen ist groß. Nach der Art ihres<br />

Aufbaues ist folgende Großeinteilung möglich:<br />

Folienkondensatoren - Elektrolytkondensatoren - Keramikkondensatoren.<br />

Ein paar Hinweise auf besondere Merkmale und Unterschiede: Folienkondensatoren<br />

eignen sich für den Betrieb an Gleich - und Wechselspannungen. Zu beachten ist, daß<br />

der Nennwert (Effektivwert) der Wechselspannung entsprechend niedriger liegen muß<br />

als der Nennwert der Gleichspannung. Das Temperaturverhalten von<br />

Folienkondensatoren ist größtenteils recht gut, ihr Isolationswiderstand hoch. Im<br />

einzelnen kommt es darauf an, welches Folienmaterial Verwendung findet. Es gibt<br />

Folienkondensatoren, <strong>die</strong> sich nicht für Hf - Anwendungen eignen, zum Beispiel Metall -<br />

Papier - Kondensatoren und andere, <strong>die</strong> sich dafür gut verwenden lassen, zum Beispiel<br />

Styroflex - Kondensatoren. Genaue ausführliche Angaben über <strong>die</strong> elektrischen<br />

Eigenschaften von Kondensatoren findet man - wenn erforderlich - in speziellen<br />

Datenblättern, <strong>die</strong> bei den Herstellern angefordert werden können.<br />

Folienkondensatoren werden nur für "kleine" Kapazitäten (bis ca. 100µF) gebaut, weil<br />

sie sonst in den äußeren Abmessungen zu groß ausfallen würden.<br />

Elektrolytkondensatoren zeichnen sich vor allem durch ein gutes Kapazität - Volumen -<br />

Verhältnis aus. Sie dürfen aber nur an Gleichspannung betrieben werden, <strong>die</strong> bis zu<br />

einem gewissen Grad von Wechselspannung überlagert sein darf.<br />

Elektrolytkondensatoren sind gepolt: bei falscher Polung wird ihr Isolierschicht zersetzt,<br />

was zu Kurzschluß und sogar zur Explosion der Kondensatoren führen kann. Der<br />

Isolationswiderstand von Elektrolytkondensatoren ist verhältnismäßig gering. Es<br />

können Restströme bis zu einigen Milliampere fließen (je nach Kapazität, Spannung<br />

und Güteklasse). Elektrolytkondensatoren verändern ihre Wert mit der Zeit und mit den<br />

Betriebsbedingungen. Es hat bei <strong>die</strong>sen Bauelementen etwas für sich auf "frische Ware"<br />

zu achten! Im Vergleich zu den am häufigsten verwendeten Aluminium -<br />

Elektrolytkondensatoren haben <strong>die</strong> etwas teureren Tantal - Elektrolytkondensatoren<br />

besser elektrische Eigenschaften und kleineren Raumbedarf.<br />

Ihr Reststrom liegt um etwa eine Zehnerpotenz niedriger als bei entsprechenden<br />

Aluminium - Kondensatoren. Die dritte Gruppe der Kondensatoren, <strong>die</strong> Keramik -<br />

Kondensatoren, werden vor allem in der Hochfrequenztechnik verwendet. Sie zeichnen<br />

sich durch gute Wertkonstanz, hohen Isolationswiderstand und geringe Verlust aus.<br />

Man baut sie vorwiegend für Kapazitäten im Picofarad - und Nanofaradbereich. Vor<br />

allem zur Frequenzalbestimmung in Oszillator - und Empfängerschaltungen setzt man


veränderbare Kondensatoren ein. Ihr Kapazität ist in der Regel im Picofaradbereich<br />

verstellbar. Drehkondensatoren, <strong>die</strong> sie sich in Rundfunkempfängern zur Abstimmung<br />

der Empfangsfrequenz üblich sind, und sogenannte Trimmer - Kondensatoren, <strong>die</strong> für<br />

Abgleichmaßnahmen <strong>die</strong>nen. Beim Verstellen der Trimmer, <strong>die</strong> nur Kapazitäten von<br />

einigen Picofarad besitzen, kann bei Verwendung von metallischen Schraubendrehern<br />

eine zusätzliche Kapazitätsbeeinflussung auftreten. Besser geeignet sind hier nicht<br />

leitende Kunststoff - Werkzeuge. Es gibt auf <strong>die</strong> Frage, welcher Kondensatortyp der<br />

beste sei, leider keine generelle kurze Antwort.<br />

Denn <strong>die</strong> Entscheidung für einen bestimmten Kondensatortyp muß jeweils<br />

Berücksichtigung der konkreten Einsatzbedingungen getroffen werden. Einige Beispiele<br />

sollen <strong>die</strong> Problematik andeuten:<br />

Bild 1: Zur Glättung pulsierenden Gleichstroms in einem Netzgerät eignet sich am<br />

besten ein Elektrolytkondensator. Er besitzt ein gutes Kapazität - Volumen - Verhältnis.<br />

Er wird in <strong>die</strong>sem Anwendungsfall, wie erforderlich, nur an Gleichspannungen<br />

betrieben. Auf eine große Genauigkeit bezüglich der Kapazität und andere Werte<br />

kommt es bei <strong>die</strong>sem Einsatz nicht an.<br />

Bild 2: In einer Zeitgeberschaltung wird neben einer großen Kondensatorkapazität auch<br />

eine hohe Qualität der elektrischen Wert verlangt. Hier ist <strong>die</strong> Verwendung eines Tantal<br />

- Elektrolytkondensators richtig.<br />

Bild 3: In NF - Verstärkerschaltungen werden Folienkondensatoren verwendet, wenn es<br />

um <strong>die</strong> polungsunkabhängige Ankopplung einer Verstärkerstufe an andere Stufen geht.<br />

Die einzelnen Stufen bleiben für Gleichstrom voneinander getrennt und sind durch <strong>die</strong><br />

Kondensatoren für Wechselstrom verbunden.<br />

Bild 4: In HF - Schaltungen werden meist Keramikkondensatoren verwendet.<br />

Die Kennzeichnung von Kondensatoren ist je nach Bauart und Hersteller verschieden.<br />

Die meisten Kondensatoren tragen eine Beschriftung mit den wichtigsten Daten wie<br />

Nennkapazität, Auslieferungstoleranz, Nennspannungen und Herstellerzeichen.<br />

Außerdem enthält <strong>die</strong> Aufschrift häufig noch Angaben bezüglich des Bautyps, des<br />

Temperaturbereichs und der zugrunde liegenden DIN - Norm. Bei Folienkondensatoren<br />

wird meist der Anschluß für den Außenbelag durch einen Ring oder Strich<br />

gekennzeichnet. Dies kann bei Anwendungen im HF - Bereich von Bedeutung sein.<br />

Elektrolytkondensatoren tragen deutliche Kennzeichen für den Pluspol. In der Regel<br />

wird bei <strong>die</strong>ser Kondensatorart auch das Fertigungsdatum, <strong>die</strong> Art der Anode, <strong>die</strong><br />

Anwendungsklasse nach DIN und neben der Nennspannung eine kurzzeitig zulässige<br />

Spitzenspannung angegeben. Kleine Keramik und Metallfilmkondensatoren sowie


manche Tantal - Elektrolytkondensatoren werden gelegentlich mit Hilfe eines<br />

Farbcodes gekennzeichnet, ähnlich wie bei Widerständen.<br />

Keramik - Kondensator<br />

Farbe 1.Ziffer 2.Ziffer Multiplikator Toleranz Nennspannung<br />

schwarz 0 0 x 1 pF ± 20 %<br />

braun 1 11 x 10 pF ± 1 % 100 V<br />

rot 2 2 x 100 pF ± 2 % 200 V<br />

orange 3 3 x 1000 pF 300 V<br />

gelb 4 4 x 10 000 pF 400 V<br />

grün 5 5 x 100 000 pF ± 5 % 500 V<br />

blau 6 6 x 1000 000 pF 600 V<br />

violett 7 7 700 V<br />

grau 8 8 x 0,01 pF 800 V<br />

weiß 9 9 x 0,1 pF ± 10% 900 V<br />

Beispiel zur Berechnung von Keramik - Kondensatoren


aun grün schwarz weiß gelb<br />

15 pF ± 10% = 400V<br />

Tantal - Elektrolykondensator<br />

Farbe 1.Ziffer 2.Ziffer Multiplikator Nenngleichspannung<br />

schwarz 0 0 x 1 µF 10 V<br />

braun 1 1 x 10 µF 6,3 V<br />

rot 2 2<br />

orange 3 3<br />

gelb 4 4<br />

grün 5 5 16 V<br />

blau 6 6 20 V<br />

violett 7 7<br />

grau 8 8 x 0,01 µF 25 V<br />

weiß 9 9 x 0,1 µF 3 V<br />

rosa 35 V<br />

Beispiel zur Berechnung von Tantal - Elektrolytkondensator<br />

rot rot braun schwarz<br />

22 µF = 10V<br />

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Die Halbleiterdioden<br />

Unter den Sammelbegriff Halbleiterdioden fallen sehr viele einzelne Diodenarten und - Typen:<br />

· Z - Dioden<br />

· Fotodioden<br />

· Kapazitätsdioden<br />

· Siliziumdioden<br />

· Leistungsdioden , usw.<br />

Lassen Sie sich durch <strong>die</strong>se vielen Begriffe nicht verwirren. Mit wenigen grundlegende Kenntnissen über<br />

das Verhalten von Gleichrichterdioden kann man in der Amateurelektronik schon viel anfangen.<br />

Gleichrichterdioden arbeiten als "elektrische Ventile": sie lassen Strom in einer Richtung durch und sperren<br />

in der anderen Richtung. Wenn Dioden "ideale Gleichrichter" wären, müßten sie beliebig große<br />

Stromstärken durch lassen und beliebig hohe Spannungen sperren können. Aber es sind reale Bauelemente,<br />

für <strong>die</strong> bestimmte Grenzwert gelten, <strong>die</strong> eingehalten werden müssen, sollen <strong>die</strong> Dioden nicht Schaden<br />

erleiden.<br />

· Die maximale Sperrspannung,<br />

· Der maximale Durchlaßstrom,<br />

· Die maximale Verlustleistung<br />

Diodengrenzwerte<br />

Die maximale Sperrspannung darf nicht überschritten werden, weil <strong>die</strong> Diode sonst auch in Sperrichtung<br />

nicht durchlässig würde. Die maximale Sperrspannung liegt bei den verschiedenen Diodentypen<br />

unterschiedlich hoch, <strong>die</strong> Werte reichen von etwa 20V zu einigen 100V. Beim Basteln kann es vorkommen,<br />

daß man zwar niedrig sperrende Dioden zur Hand hat, aber gerade eine Diode mit hohem<br />

Sperrspannungsgrenzwert benötigt. Man kann dann mehrere gleichartige Dioden in Reihe schalten. Eine<br />

Reihenschaltung von 6 Dioden mit der Sperrspannung von je 50V würde eine Gleichrichterschaltung<br />

ergeben, <strong>die</strong> 6*50V=300V sperren kann.<br />

Auch der Durchlaßstrom darf bei Dioden nicht beliebig groß werden. Jede Diode hat nämlich auch<br />

Durchlaßrichtung einen gewissen Widerstand. Sie würde sich bei einer großen Stromstärke zu stark<br />

erwärmen. Die Leistung, <strong>die</strong> in der Dioden als Wärmeleistung auftritt und abgeführt werden muß, wird als<br />

Verlustleistung bezeichnet.<br />

Beispiele für Bauformen von Halbleiter - Gleichrichtern:<br />

· Diode im Glasgehäuse,<br />

· Dioden im Plastikgehäuse,<br />

· Dioden im Metallgehäuse zum Befestigen an Kühlblechen,<br />

· Kompakter Brückengleichrichter, der vier Einzeldioden enthält,<br />

Dioden für größere Ströme werden häufig im Metallgehäuse eingebaut, wo <strong>die</strong> entsprechende größere<br />

Wärmeleistung über Kühlflächen gut abgeleitet werden kann. Hat man einmal eine größere Stromstärke


gleichzurichten und keine entsprechend leistungsstarke Dioden zur Verfügung, so kann man improvisieren,<br />

indem man mehrere gleichartige schwächere Dioden parallelgeschaltet. Beispielsweise müssen für eine<br />

Stromstärke von 0.5A fünf 100mA Universaldioden parallelgeschaltet werden.<br />

Kennwerte und Kennlinien<br />

Vom Einsatz hängt es ab, ob bei einer Diode neben den Grenzwerten noch verschiedene andere Kennwerte<br />

berücksichtigt werden müssen. Einer <strong>die</strong>ser Kennwerte ist der Dioden - Sperrstrom. Denn genau genommen<br />

sperren Halbleiterdioden auch in Sperrichtung nicht vollkommen. In Abhängigkeit von der anliegenden<br />

Spannung können Ströme von einigen Nanoampere bis Mikroampere "durchsickern". Das gibt vor allem bei<br />

hochohmigen Lasten Probleme, wo der durch den Sperrstrom verursachte Spannungsabfall erheblich sein<br />

kann.<br />

· Der Diodenstrom erzeugt am hochohmigen Lastwiderstand einen Spannungsabfall,<br />

· Die Schleusenspannungsschwelle verhindert <strong>die</strong> Gleichrichtung kleiner Spannungen.<br />

Es ist eine Eigenart aller Halbleiterdioden, auch in Durchlaßrichtung erst dann einen nennenswerten Strom<br />

fließen zu lassen, wenn eine bestimmte Spannung, <strong>die</strong> sogenannte Schleusenspannung, überschritten wird.<br />

Kleine Signalspannungen werden deshalb entweder gar nicht oder nur teilweise durchgelassen.<br />

Generell liegt <strong>die</strong>se Schleusenspannung bei Germaniumdioden etwas niedriger (ca. 0,4V) als bei<br />

Siliziumdioden (ca. 0.6V).<br />

Bei Siliziumdioden ist außerdem der Übergang vom hochohmigen zum niederohmigen Durchlaßwiderstand<br />

an der Schleusenspannungsschwelle ausgeprägter.<br />

Wenn Dioden zur Gleichrichtung von Hochfrequenz verwendet werden sollen, spielt eventuell ein weiterer<br />

Kennwert, <strong>die</strong> Dioden Kapazität, eine Rolle. Sie liegt bei wenigen Picofarad. Bei Hochfrequenz kann also<br />

eine Diode in gewissen Maß als Kondensator wirken, über den Wechselströme fließen. Was jedoch in<br />

einem Anwendungsfall stört, kann in einem anderen Fall ausgenutzt werden. Es gibt Dioden - sogenannte<br />

Kapazitätsdioden - <strong>die</strong> in der Hochfrequenztechnik als einstellbare Kondensatoren verwendet werden. Ihre<br />

Kapazität läßt sich durch einen Bereich von einigen Picofarad verändern. Sie werden zur<br />

Frequenzabstimmung in Rundfunk - und Fernsehempfängern eingesetzt.<br />

Die Kennzeichnung von Dioden erfolgt am häufigsten durch Buchstaben und Ziffern. Nach deutschen<br />

Normen gibt der erste Buchstabe <strong>die</strong> Materialart an der zweite Buchstabe weist auf <strong>die</strong> besondere Funktion<br />

der Diode hin.<br />

Ein möglicher dritter Buchstaben sowie nachfolgende Ziffern kennzeichnen den speziellen Typ. Damit man<br />

weiß, in welcher Richtung eine Diode durchlässig ist, wird <strong>die</strong> Kathode besonders gekennzeichnet, meist<br />

durch einen Ring auf den Gehäuse, manchmal durch andere Zeichnen oder durch <strong>die</strong> Gehäuseform selbst.<br />

Auf manchen Industrietypen findet man <strong>die</strong> Kennzeichnung der Dioden auch ein Form eines Farbcodes<br />

aufgetragen. Viele Diodentypen der verschiedenen Herstellerfirmen unterscheiden sich oft weniger in ihren<br />

Eigenschaften als in ihrer Bezeichnung. Für <strong>die</strong> meisten Anwendungsfälle eignen sich in der Regel eine<br />

ganze Reihe der unterschiedlich bezeichneten Typen, ohne daß nennenswerte funktionelle Unterschiede zu<br />

bemerken wären.<br />

Es gibt Vergleichslisten, aus denen man entnehmen kann, welche Halbleitertypen einander gleichen und<br />

gegenseitig austauschbar sind. Eine recht hilfreiche Idee hatte <strong>die</strong> <strong>Elektronik</strong>zeitschrift " Elektor". Sie faßte<br />

äquivalente Halbleiter, <strong>die</strong> bestimmten Anforderungen entsprechenden, unter Sammelbegriffen zusammen.<br />

Für universelle Siliziumdioden verwendet <strong>die</strong> Zeitschrift in den von ihr veröffentlichten Schaltungen z.B.


<strong>die</strong> Bezeichnung DUS, für universelle Germaniumdioden <strong>die</strong> Bezeichnung DUG.<br />

Kennbuchstaben zur Bezeichnung von Halbleiterdioden<br />

1. Buchstabe 2. Buchstabe<br />

[A] - Germaniumdiode [A] - Gleichrichterdiode<br />

[B] - Siliziumdiode [B] - Kapazitätsdiode<br />

[E] - Tunneldiode<br />

[P] - Photodiode<br />

[Y] - Leistungsdiode<br />

[Z] - Stabilisierungsdiode<br />

Eine Zusammenstellung vergleichbarer Universaldioden<br />

Typ Material Ur max V IF max A IR µA Pv max W CD pF<br />

DUS Si 25 0,1 1 0,25 5<br />

DUG Ge 20 0,035 100 0,25 10<br />

DUS BA 125 BA 218 BA 222 BA 318 BAY 61<br />

DUS BA 217 BA 221 1 N 914 1 N 4148 BAX 13 u.a.<br />

DUG OA 85 OA 95 AA 116 OA 95 OA 91 u.a.<br />

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Transistortypen<br />

Seid der Erfindung des Transistors im Jahre 1948 wurden viele tausend verschiedene<br />

Transistortypen auf den Markt gebracht. Muß es überhaupt so viele verschiedene<br />

Transistortypen geben? Die Sache ist vergleichbar mit dem Angebot an<br />

Automobilen.<br />

Alle <strong>die</strong>nen der Fortbewegung. Man käme prinzipiell mit wenigen Typen aus. Aber<br />

bei dem einen Wagen ist vielleicht der Motor etwas kräftiger, bei dem anderen ist<br />

der Außenspiegel schnittiger geformt. Und dann ist da noch <strong>die</strong> Konkurrenz.<br />

Auch bei Transistoren käme man mit einer kleineren Anzahl von Typen aus. Denn<br />

viele ähneln sich in ihren elektrischen Eigenschaften so stark, daß ihre<br />

Typenbezeichnung noch der größte Unterschied ist. Wie kann man sich bei <strong>die</strong>ser<br />

Typenvielfalt zurechtfinden? Einen gewissen Überblick über das große<br />

Transistorenangebot erhält man schon durch <strong>die</strong> folgende grundlegende<br />

Kategorisierung der Transistortypen. Nach der Art des Halbleitermaterials<br />

unterschiedet man Germanium und Siliziumtransistoren, nach der Art der<br />

Schichtung - PNP und NPN - Transistoren.<br />

Nach der Leistungsstärke unterscheidet man kleinere, mittlere und größere<br />

Transistoren. Und nach dem vorgesehenen Einsatz in einem bestimmten<br />

Frequenzbereich unterteilt man in NF - und HF - Transistoren. Bild zeigt eine<br />

Auswahl von Transistoren, <strong>die</strong> nach der Leistung gruppiert sind. Die<br />

Leistungsstärksten Transistoren, <strong>die</strong> nach der Leistung gruppiert sind. Die<br />

Leistungsstärksten Transistoren haben <strong>die</strong> größten Gehäuse, damit <strong>die</strong> in <strong>ihn</strong>en<br />

entstehende Wärme gut abgeführt werden kann. Sie sind so gestaltet, daß sie sich<br />

leicht auf Kühlflächen oder Kühlkörpern anbringen lassen.<br />

Transistorkennzeichnungen<br />

Nach deutschen Normen werden Transistoren wie andere Halbleiter mit Buchstaben<br />

und Ziffern bezeichnet Aus den Buchstaben läßt sich zumindest groß ablesen, zu<br />

welcher Kategorie ein Transistor gehört, Bild.


1.Buchstabe 2.Buchstabe<br />

A - Germaniumtransistor C – Tonfrequenztransistor<br />

D – Tonfrequenz – Leistungstransistor<br />

B – Siliziumtransistor F – Hochfrequenztransistor<br />

L – Hochfrequenz – Leistungstransistor<br />

P - Phototransistor<br />

S – Schalttransistor<br />

U – Schaltransistor – Leistungstransistor<br />

Bild: Übliche Kennbuchstaben zur Bezeichnung von Transistoren.<br />

Der erste Buchstabe kennzeichnet das Halbleitermaterial, der zweite Buchstabe <strong>die</strong><br />

Funktionsgruppe. Ein dritter Buchstabe taucht bei Transistoren auf, <strong>die</strong> für<br />

kommerzielle Anwendungen gedacht sind. Der dritte Buchstabe enthält, ebenso wie<br />

<strong>die</strong> nachfolgenden Ziffern, keine genormte Aussage, sondern <strong>die</strong>nt der laufenden<br />

Typenkennzeichnung eines Herstellers.<br />

In anderen Ländern sind andere Bezeichnungen üblich. So beginnt <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

amerikanischer Transistoren größtenteils mit 2N... Bei japanischen Transistoren<br />

beginnt <strong>die</strong> Typenbezeichnung mit SA...,SB...,SC... usw. Wie bei allen anderen<br />

Bauelementen sind auch bei Transistoren eine Anzahl von Grenzdaten, damit keine<br />

Schäden oder Funktionsfehler auftreten. Grenzen gesetzt sind bei Spannungen, <strong>die</strong><br />

zwischen den Transistorenschlüssen angelegt werden dürfen, und bei den Strömen,<br />

<strong>die</strong> einen Transistor durchfließen. So liegt <strong>die</strong> Grenzspannung [UCEO] zwischen<br />

Kollektor - und dem Emitteranschluß bei offener, also nicht angeschlossener Basis,<br />

für <strong>die</strong> meisten Transistoren zwischen etwa 20V und 100V. Wird <strong>die</strong>ser<br />

Höchstspannungswert überschritten, so werden <strong>die</strong> zunächst sperrenden<br />

Halbleiterschichten zwischen Kollektor und Emitter zerstört. Ähnliches gilt für <strong>die</strong><br />

Emitter - Basis Strecke eines Transistors, <strong>die</strong> man sich vereinfacht als Diodenstrecke<br />

vorstellen kann. Diese Strecke wird bei den meisten Transistoren in Sperrichtung<br />

durchbrochen, wenn nur eine Spannung von wenig mehr als 5V angelegt wird.<br />

Beschränkungen bezüglich der Stromstärke bestehen, weil <strong>die</strong> Halbleiterschichten in<br />

den Transistoren nur begrenzte Stromdichten vertragen können. Bei kleineren<br />

Transistoren sind meist Kollektorströme von 50 mA zulässig. Es werden aber auch<br />

Leistungstransistoren für Ströme bis über 50 A gebaut.<br />

Zum Beispiel ist der Leistungstransistor 2 N 3055, der von vielen Herstellern<br />

angeboten wird, für einen Kollektorstrom bis 15 A geeignet.


Wie bei allen anderen Bauelementen auch, wird Wärme erzeugt, wenn Ströme durch<br />

einen Transistor fließen. Wie groß dabei <strong>die</strong> Wärmeleistung in einem Transistor<br />

werden darf, hängt von der zulässigen Höchsttemperatur der Halbleiterschichten und<br />

von der Wärmeabfuhr ab. Die Halbleiterschichten von Siliziumtransistoren dürfen<br />

im allgemeinen fast doppelt so hoch erhitzt werden (bis 175°) wie <strong>die</strong> Schichten von<br />

Germaniumtransistoren (bis 90°C). Transistoren, <strong>die</strong> für große Verlustleistungen<br />

vorgesehen sind, haben entsprechend konstruierte Gehäuse, <strong>die</strong> eine gute<br />

Wärmeableitung zu Kühlkörpern und in <strong>die</strong> Umgebungsluft gewährleisten. Der<br />

sogenannte Wärmewiderstand (RTH) sollte bei Leistungstransistoren gering sein,<br />

damit das Temperaturgefälle zwischen den Halbleiterschichten und der Umgebung<br />

nicht zu groß ist.<br />

Transistorkennwerte und -kennlinien<br />

Neben den Grenzwerten interessieren den Anwender verschiedene<br />

Betriebskennwerte von Transistoren. Ein sehr wichtiger Betriebskennwert ist <strong>die</strong><br />

sogenannte Stromverstärkung, <strong>die</strong> durch das Verhältnis des Kollektorstroms zum<br />

Basisstrom ausgedrückt wird. Wenn beispielsweise bei einem bestimmten<br />

Transistortyp durch einen Basisstrom von 1mA ein Kollektorstrom von 100mA<br />

verursacht wird, ist <strong>die</strong> Stromverstärkung<br />

Genau genommen werden zwei verschiedene Stromverstärkungsfaktoren verwendet,<br />

<strong>die</strong> Gleichstromverstärkung B und <strong>die</strong> Wechselstromverstärkung ß. Beide<br />

Wertangaben liegen bei den meisten Transistortypen in der gleichen Größenordnung.<br />

Die Stromverstärkung ist bei einem Transistor je nach den Betriebsbedingungen<br />

verschieden groß. Deswegen wird in den Datenblättern meist nicht ein einziger<br />

Wert, sondern ein Wertbereich für das Kollektorstrom-Basisstrom-Verhältnis<br />

angegeben. Zusätzlich werden manche Transistortypen noch nach der


Stromverstärkung in Gruppen eingeteilt. So gibt es bei dem Universaltransistortyp<br />

BC547 <strong>die</strong> Gruppeneinteilung A, B und C. Ein Transistor vom Typ BC 547 C hat<br />

eine größere Stromverstärkung als der Typ BC547A. Als weitere Kenndaten stehen<br />

in den Datenblättern auf der Homepage der Kollektor - Emitter - Reststrom und <strong>die</strong><br />

Kollektor-Emitter - Sättigungsspannung. Diese Daten sind vor allem von Interesse,<br />

wenn ein Transistor als Schalter verwendet werden soll. Die Kollektor - Emitter -<br />

Sättigungsspannung gibt an, welcher Spannungsabfall im voll durchgesteuerten<br />

Transistor auftritt. Die Kenndaten lassen deutlich werden, daß es keinen Transistor<br />

gibt, der als vollkommener Schalter gelten kann, als Schalter, der total gesperrt oder<br />

geöffnet sein kann.<br />

Das liegt an der Beschaffenheit der Transistoren. Die Verstärkungswirkung von<br />

Transistoren nimmt mit zunehmender Frequenz ab. Um <strong>die</strong> Frequenzabhängigkeit<br />

der Stromverstärkung abschätzen zu können, wird für jeden Transistortyp als<br />

Kennwert <strong>die</strong> sogenannt Transitfrquenz (fT) angegeben. Diese Transitfrequenz<br />

überträgt der Transistor nur noch mit der "Verstärkung". Der Wert für den<br />

Verstärkungsfaktor in den Datenblättern gilt also nur für wesentlich niedrigere<br />

Frequenzen.<br />

Eine besonders gute Übersicht über <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen einzelnen<br />

Kenngrößen erhält man durch Diagramme, wie sie in ausführlichen Datenbüchern<br />

der Herstellerfirmen abgedruckt sind.<br />

Die Verschiedene Grenz- und Kenndaten eines Transistors bilden <strong>die</strong><br />

Entscheidungsgrundlage, wenn man darangeht, einen geeigneten Transistortyp für<br />

eine bestimmte Anwendung auszusuchen. Je geringer <strong>die</strong> Anforderungen sind, <strong>die</strong><br />

man an einen Transistor stellen will. desto großer ist <strong>die</strong> Anzahl der Typen, <strong>die</strong> für<br />

den betreffenden Anwendungszweck in Frage kommen.<br />

Wenn ein Transistor benötigt wird, der in einer simplen Blinkschaltung Ströme bis<br />

100mA schalten soll, so sind hundert verschiedener Transistortypen geeignet. Soll<br />

<strong>die</strong> Stromverstärkung mindestens 100 betragen, dann ist <strong>die</strong> Typengruppe schon<br />

kleiner, <strong>die</strong> zur Auswahl stehen.<br />

NPN - Transistor<br />

Es werden <strong>die</strong> entsprechenden Messungen wie beim PNP - Transistor jedoch mit<br />

einem positiven Potential von der Basis zum Emitter durchgesteuert wird, muß der<br />

Kollektor derjenige Transistoranschluß sein, der bei der Messung des kleinsten


Widerstandes mit dem Pluspol des Ohmmeters verbunden war. d.h. das <strong>die</strong> NPN -<br />

Transistoren mit einer Spannung von 0,6V an der Basis durch gesteuert werden,<br />

beim PNP ist <strong>die</strong>s genau so, nur es wird mit einer -0,6V Spannung der Transistor<br />

durchgesteuert.<br />

PNP - Transistor<br />

Der PNP - Transistor wird mit einem negativen Potential von Basis zum Emitter<br />

aufgesteuert. Dieses negative Potential wird der Basis über <strong>die</strong> hochohmige<br />

Fingerbrücke zugeführt. Wegen der Stromverstärkung des Transistors reicht <strong>die</strong>ser<br />

kleine Basis zur Aufsteuerung des Transistors aus. Dadurch wird der Widerstand<br />

zwischen Kollektor und Emitter kleiner.<br />

Transistor - Ersatzschaltbild mit Dioden BC107 A, B, oder C<br />

Strom- und Potentialverhältnisse bei Transistoren : NPN - und PNP - Transistoren im Vergleich


Transistor - Testschaltung für NPN - und PNP - Transistoren<br />

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Transistoren - Schalten<br />

Schalten einer Leuchtdiode mit Transistor<br />

Leuchtdioden ( "Lumineszenz - Dioden" oder kurz "LEDs") werden in<br />

Durchlaßrichtung betrieben. Dabei steigt <strong>die</strong> Helligkeit der LEDs mit dem<br />

Betriebsstrom an. Allerdings gibt es einen maximal zulässigen Strom ( IFmax ),<br />

der nicht wesentlich überschritten werden darf, da <strong>die</strong> LEDs sonst zerstört<br />

werden. Ist eine Leuchtdiode einmal durchgeschaltet, so bleibt <strong>die</strong> an der LED<br />

abfallende Spannung UF fast konstant. Je nach technologischer Ausführung der<br />

LEDs können IFmax und UF vom Typ zu Typ wesentlich verschieden sein. Man<br />

muß sich <strong>die</strong>se Daten entweder aus Datenblättern beschaffen oder den stets<br />

notwendigen Vorwiderstand Rv, der den Betriebsstrom begrenzen soll, durch<br />

eine einfache Messung ermitteln. Dazu eignet sich <strong>die</strong> Schaltung nach Bild 1<br />

Die Betriebsspannung UB, <strong>die</strong> an Rv und Diode gelegt wird, sollte <strong>die</strong>jenige<br />

sein, <strong>die</strong> auch in der Anwendungsschaltung auftritt. Hier schlagen wir zwei in<br />

Reihe geschaltet 9V - Spannung. Der Widerstand Rv wird solange verkleinert,<br />

bis <strong>die</strong> Leuchtdiode deutlich leuchtet. In einer anschließenden Messung kann<br />

man nun ( Bild 1 ) den Widerstandswert des Vorwiderstandes Rv bestimmen.<br />

Selbstverständlich darf <strong>die</strong> Schleiferstellung beim Messen nicht mehr verändert<br />

werden.<br />

a) Bild der Dioden - Nennstrom wird eingestellt, b) Bestimmung des Vorwiderstandes, c) Leuchtdiode mit<br />

Vorwiderstand UF = 1,6V, IF = 12 mA


Ausreichende Genauigkeit wird erzielt, wenn Sie <strong>die</strong> Spannung (U) und den<br />

Strom (I) nacheinander (mit einem Vielfachinstrument) messen. In der Regel<br />

wird <strong>die</strong> Betriebsspannung (UB) der <strong>Elektronik</strong>schaltung deutlich höher sein,<br />

als <strong>die</strong> Diodendurchlaßspannung UF. Sind [ UF ] und Diodenstrom [ IF ] bekannt,<br />

so läßt sich der benötigte Vorwiderstand [ Rv ] sehr schnell berechnen.<br />

Berechnung des Vorwiderstandes:<br />

In Bild: C wurde folgende Daten angenommen: UB = + 9V, IF = 12mA, UF = 1,6V. Am<br />

Vorwiderstand (Rv) muß <strong>die</strong> Spannung URv = UB - UF, somit URv = 9V - 1,6V = 7,4V abfallen. Da der<br />

Diodenstrom IF = 12mA auch durch den Vorwiderstand Rv fließt, errechnet sich: Rv = URv/IF, Rv =<br />

7,4V/12mA, Rv = 617Ω.<br />

Gewählt wird aus der E-12 Reihe der Normwiderstand mit Rv = 560Ω. Dann<br />

wird der Diodenstrom IF in der ausgeführten Schaltung mit etwa 13mA ein<br />

wenig höher als <strong>die</strong> vorgegebenen 12mA. Dies beeinträchtigt <strong>die</strong> Funktion der<br />

Schaltung keineswegs.<br />

Bauen Sie nun <strong>die</strong> Transistorschaltung nach Bild: A auf (<strong>die</strong> Dimensionierung


der Schaltung selbst werden wir im folgenden Abschnitt besprechen). In <strong>die</strong>ser<br />

Schaltung übernimmt der Transistor BC 547C <strong>die</strong> Funktion des Schalters nach<br />

Bild A.<br />

Schaltung: 6<br />

Betätigt man nämlich den Taster Ta, so fließt ein Steuerstrom IB zur Basis B<br />

des Transistors. Die Kollektor-Emitter-Strecke des Transistors wird dadurch<br />

schlagartig nahezu widerstandslos. Die Betriebsspannung UB fällt jetzt - bis auf<br />

sehr geringe Abweichung - an der Reihenschaltung aus Widerstand R und LED<br />

ab. Der Kollektorstrom IC wird nur noch durch den Gesamtwiderstand <strong>die</strong>ser<br />

Reihenschaltung begrenzt; IC wird ungefähr 13mA. Öffnet man den Taster Ta<br />

wieder, so wird der Basisstrom IB zu Null. Der Transistor sperrt dann, und <strong>die</strong><br />

Emitter-Kollektor-Strecke wird außerordentlich hochohmig. Der<br />

Kollektrostrom IC wird Null - bis auf eine sehr geringe Abweichung. Der<br />

Transistor hat <strong>die</strong> Funktion des Schalters übernommen.<br />

Das Verhältnis IC / IB, das sich bei einem angesteuerten Transistor einstellt,<br />

wird Gleichstromverstärkung B genannt. Es entspricht näherungsweise dem<br />

Verstärkungsfaktor ß, den Sie in dem Transistor-Datenblättern finden. Daß der<br />

Gleichstromverstärkungsfaktor B von der real ausgeführten Schaltung abhängig<br />

ist, werden Sie selbst erleben. Für den Transistor BC 547C liegt der in den<br />

Datenblättern angegebene Stromverstärkungsfaktor ist >900.


In der Regel liegt zu Beginn eines Schaltungsentwurfs <strong>die</strong> gegebene<br />

Betriebsspannung UB vor. Weiter ist <strong>die</strong> zu schaltende Last bekannt. Nehmen<br />

wir an, <strong>die</strong> Betriebsspannung sei UB = +9V, der Laststrom - der dem<br />

Kollektorstrom IC entspricht - sei 13mA. Wegen der Streuung der<br />

Transistordaten schätzen wir den Stromverstärkungsfaktor vorsichtig mit<br />

B=160. Wie wir im folgenden noch sehen werde, dürfen wir mit der<br />

Abrundung des Stromverstärkungsfaktors bei unserer Schalttransistor-Stufe<br />

recht großzügig sein.<br />

Aus [ B=IC / IB ] ergibt sich[ IB = IC / B ].<br />

Wir rechnen: IB = 13 mA / 160, IB = 81 µA (d.h.0,081 mA).<br />

Damit der Transistor in jedem Fall sicher und schnell durchschaltet, erhöhen wir den Basisstrom IB<br />

auf runde 150 µA oder 0,15 mA /0,6V.<br />

Siliziumtransistoren wird eine Basis - Emitter - Spannung UBE von rund 0,7 V<br />

benötigt. Am Basisvorwiderstand RB muß also eine Spannung von| URB = UB -<br />

UBE, | URB = 9 V - 0,7 V = 8,3 V |abfallen. Da URB und IB bekannt sind, errechnet<br />

sich |RB = URB / IB RB=8,3V / 0,15 mA, RB=55,3 kΩ. Wir wählen RB nach der E-<br />

12 Normreihe mit 56 kΩ. Der sich in unsere Schaltung einstellende reale<br />

Stromverstärkungsfaktor ist jetzt B = 13 mA / 0,15 mA, B = 87. Stören Sie sich<br />

bitte nicht daran, daß´der Stromverstärkungsfaktor so relativ niedrig liegt. Bei<br />

Schalttransistor - Schaltungen legt man in erster Linie besonderen Wert auf<br />

schnelles und sicheres Schalten.<br />

Die Leistungsbelastung der Widerstände<br />

Da <strong>die</strong> Widerstands Bauelemente für verschiedene Nennleistungen gefertigt<br />

werden, soll hier ein Hinweis zur rechnerischen Bestimmung der<br />

Widerstandsbetriebsleistung gegeben werden. Allgemein gilt <strong>die</strong> Beziehung P<br />

= I² * R.<br />

Berechnung der Leistung:<br />

PRB = I²B * RB


PRB = (0,15 mA)² * 56kΩ<br />

PRB = (0,15 * 10³A)² * 56 * 10³Ω<br />

PRB = 1,26*10³ - W = 1,26mW<br />

Es reicht hier in jedem Falle <strong>die</strong> sehr kleine Miniaturwiderstandsbauform<br />

1/16W aus. Kommt es nicht auf eine besonders kleine Schaltungsausführung<br />

an, so dürfen Sie selbstverständlich auch einen Widerstand mit höherer<br />

zulässiger Leistung, etwa eine 0,5W - Ausführung wählen!<br />

Schalttransistoren können übersteuert werden<br />

Ein Schalttransistor gilt dann als übersteuert, wenn der Basisstrom größer ist<br />

als es zum Durchschalten des Transistors nötig ist. Beachten Sie, daß ein<br />

Transistor dann als durchgeschaltet gilt, wenn sich der Kollektorstrom mit<br />

IC~UB/RC einstellt. Bauen Sie eine Versuchsschaltung nach Bild 6 auf.<br />

Verändern Sie den Basisvorwiderstand RB von den bereits bewährten 56kΩ aus<br />

so weit nach ob hin, bis der Kollektorstrom deutlich von 13mA abweicht. Jetzt<br />

ist das Durchschalten des Transistors nicht mehr gewährleistet. Schalten Sie<br />

nun Basisvorwiderstände in den Steuerstromkreis des Transistors ein, <strong>die</strong> in<br />

unserem Schaltungsbeispiel nach Bild 6 kleiner als 56kΩ sind, so steigt der<br />

Kollektorstrom fast nicht mehr an. Wenn Sie den Basisvorwiderstand solange<br />

verkleinern bis der Transistor zerstört wird. Auch <strong>die</strong>sen Effekt sollten Sie<br />

einmal erleben, um den Spielraum der Auswahl der Bauelemente wirklich<br />

kennenzulernen.<br />

Die jeweils in der Schaltung erzielte Stromverstärkung B errechnen Sie, wenn<br />

Sie den gemessenen Kollektorstrom IC durch den gemessenen oder errechneten<br />

Basisstrom IB teilen. Für Siliziumtransistoren nehmen Sie an:<br />

Transistoren schalten Glühlampen<br />

Will man Glühlampen mit Hilfe von Transistoren schalten, so muß man


eachten, daß der Kaltwiderstand <strong>die</strong>ser Lampen etwa nur 1/10 des<br />

Betriebswiderstandes beträt. Ist der Nennstrom einer Lampe 50mA, so fließt im<br />

Einschaltmoment ungefähr der zehnfache Strom - 500mA. Dieser hohe kurze<br />

Einschaltstrom, den Sie mit Ihrem Vielfach- Meßinstrument nicht messen<br />

können, weil es zu langsam reagiert, muß vom schaltenden Transistor<br />

verkraftet werden können. Achtung bei der Auswahl des Transistortyps: IC max<br />

muß größer sein als der Einschaltstrom, sonst wird der Tansistor zerstört.<br />

Günstigere Be<strong>die</strong>nungen erhält man, wenn <strong>die</strong> Nennspannung der Glühbirne<br />

deutlich unter der Betriebsspannung der Schaltung liegt. Dann muß man einen<br />

Vorwiderstand Rv vor <strong>die</strong> Lampe schalten. Im Beispiel nach Bild 7 ergibt sich<br />

im Einschaltmoment ein Kollektorwiderstand RC von 12Ω + 47Ω = 59Ω, nach<br />

dem Einschalten 120Ω + 47Ω = 167Ω. Der Einschaltstrom beträgt hier also nur das<br />

2,8 fache des Betriebsstromes.<br />

Der Berührungsschalter - gesteigerte Stromverstärkung<br />

Außerordentlich reizvoll ist es zu erleben, welch hohe Stromverstärkung durch<br />

geschickte schaltungstechnische Kombination mehrerer Transistoren erzielt<br />

wird. Bauen Sie <strong>die</strong> Schaltungen nach Bild 1 und Bild 2 vergleichend auf.<br />

Während in Schaltung 1 der 3.3-MΩ - Basisvorwiderstand den Basisstrom<br />

stark begrenzt und <strong>die</strong> Leuchtdiode höchstens noch gerade leicht "aufglimmt"<br />

(Stromverstärkung B!), leuchtet <strong>die</strong> Leuchtdiode nach Schaltung Bild 2 bei<br />

Betätigung des Tasters voll auf. Genau <strong>die</strong>s erzielen Sie auch wenn Sie den<br />

Taster durch Ihren Zeigefinger ersetzen, der <strong>die</strong> beiden Anschlußdrähte<br />

miteinander verbindet. Sie haben einen "Tastschalter" aufgebaut (Bild 2<br />

Variante b), der selbst auf einfache Berührung hin kräftig durchschaltet. Die<br />

beiden Transistoren sind in der sogenannten Darlington - Schaltung


miteinander verknüpft. Diese Schaltung bewirkt, daß der Emitterstrom des<br />

Transistor T1 identisch mit dem Basisstrom - und somit Steuerstrom - des<br />

Transistors T2 ist. Durch <strong>die</strong>se Anordnung wird eine Gesamtstromverstärkung<br />

erzielt, <strong>die</strong> sich aus der Multiplikation der Einzelstromverstärkungsfaktoren<br />

von T1 und T2 ergibt. In unserem Schaltungsbeispiel liegen wir bei einer<br />

Größenordnung von rund 6000facher Stromverstärkung (80x80=6400).<br />

Dabei haben wir <strong>die</strong> maximal mögliche Gesamtstromverstärkung noch nicht<br />

einmal voll ausgeschöpft. Eine Variante des Berührungsschalters zeigt Ihnen<br />

Bild 3. Im Unterschied zur Schaltung nach Bild 3 sind hier drei Transistoren<br />

"hintereinander" geschaltet, jedoch jeder mit eigenem Kollektorwiderstand.<br />

Diese Schaltung ist besonders empfindlich. Ein kurzes Berühren der<br />

Eingangsleitung vor dem Basiswiderstand RB - der Berührungsschalter schaltet<br />

kräftig durch. Die Verbindung zu UB kann man auch weglassen, da Ihr Körper,<br />

als Antenne wirkend, <strong>die</strong> in Ihrer Umgebung auftretenden Felder des<br />

Starkstromnetzes ausnützt und genügend Strom auf RB leitet.<br />

Übringens: wenn Sie <strong>die</strong> Schaltungen nach Bild 2 und Bild 3 ausschließlich als<br />

Sensoren benutzen wollen, könnten Sie im Prinzip auf den Basisvorwiderstand<br />

verzichten. Er <strong>die</strong>nt zur Strombegrenzung für den Fall, daß <strong>die</strong> Sensortaste<br />

irrtümlich einmal niederohmig z.B. durch eine Metallverbindung überbrückt<br />

wird.


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<strong>Elektronik</strong>-Bausysteme<br />

Die astabile Kippstufe schwingt<br />

"Astabil" steht für "nicht stabil": <strong>die</strong> Schaltung nach Bild 1 schwingt. Die<br />

Leuchtdioden müssen abwechselnd aufblinken und wieder erlöschen. Bauen<br />

Sie sich <strong>die</strong> Schaltung mit den gegebenen Daten auf. Sie erkennen den<br />

Pendelvorgang sofort. Die Ursache hierfür? Vergleicht man <strong>die</strong> bistabile<br />

Kippstufe nach Bild 1 mit <strong>die</strong>ser astabilden Kippstufe, dann zeigt sich, daß<br />

<strong>die</strong> Kopplung der beiden Transistoren hier nicht über Widerstände, sondern<br />

über Kondensatoren erfolgt. Ohne hier auf <strong>die</strong> relativ komplizierten<br />

Vorgänge einzugehen, sei gesagt, daß das periodische Umladen der<br />

Koppelkondensatoren letztlich den Schwingvorgang verursacht. Die<br />

eingebauten Dioden sichern den zuverlässigen Betrieb der Transistoren.<br />

Dieser Lade- und Entladevorgang der Kondensatoren - und somit auch <strong>die</strong><br />

Schaltfrequenz unserer astabilen Kippstufe - läßt sich zeitlich durch<br />

Veränderung von Bauelementedaten beeinflussen. Zur Berechnung der<br />

Schaltfrequenz wird <strong>die</strong> Formel angegeben:


Beispiel:<br />

Ohne wesentliche mathematische Kenntnisse läßt sich an der Formel sofort<br />

ablesen, daß eine Vergrößerung der Werte von C1, R1, C2 oder R2 zur<br />

Verkleinerung der Schaltfrequenz führen muß. Selbstverständlich läßt sich<br />

<strong>die</strong> Schaltfrequenz auch vergrößern. Dazu müssen <strong>die</strong> entsprechenden<br />

Bauelementedaten verkleinert werden. Experimentieren Sie in <strong>die</strong>sem Sinne<br />

frei nach der Leber weg. Bei extremer Wahl der Bauelementdaten<br />

funktioniert <strong>die</strong> Schaltung dann nicht mehr einwandfrei. Kriterium: Die<br />

Schaltung muß eindeutlich schwingen. Probieren Sie es aus!<br />

Ein wesentliches Problem haben wir noch zu lösen. Bei hohen<br />

Schaltfrequenzen ( z.B C1 = C2 = 0,1 µF - unveränderte Werte von R1 und R2 -<br />

entspricht runde 0,7 KHz oder 700 Hz läßt sich das Umschalten der<br />

Transistoren optisch nicht mehr wahrnehmen. Wegen der Trägheit unserer<br />

Augen leuchten <strong>die</strong> LEDs scheinbar beide gleichzeitig auf. Hier hilft uns nur<br />

eine akustische Anzapfung der Schaltung weiter (Bild 2). Bei der Wahl der<br />

Kapazitätswerte CK und evtl. von RK sollten Sie nicht zu ängstlich sein.<br />

Vielleicht reizt es Sie sogar, <strong>die</strong> akustischen Auswirkungen der<br />

unterschiedlichen Kapazitätswerte des Koppelkondensators direkt einmal zu<br />

hören!<br />

Auf einen wichtigen Umstand bei der Funktion der astabilden Kippstufe muß<br />

an <strong>die</strong>ser Stelle noch hingewiesen werden. Wenn R1 = R2 und C1 = C2 sind,<br />

arbeitet <strong>die</strong> Schaltung symmetrisch: <strong>die</strong> LEDs leuchten abwechselnd gleich<br />

lange auf. Wenn R1 ungleich R2 oder C1 ungleich C2 ist, wird <strong>die</strong> Symmetrie der<br />

Schaltung gestört. Die Dioden leuchten unterschiedlich lange.<br />

Die astabile Kippstufe wird sehr häufig auch Multivibrator genannt. Mit<br />

ihrer Hilfe lassen sich Rechteck - Signale erzeugen, <strong>die</strong> dann in vielfältiger<br />

Weise Verwendung finden: optische und akustische Signale, Zähl - und<br />

Steuerimpulse usw.


Die Schmitt Trigger-Schaltung: Grenzwerte melden<br />

Die Schaltung nach Bild 1 ist eine Kippschaltung mit bistabilem Charakter. Das<br />

Besondere an ihr ist - und das unterscheidet sie von der bistabilen Kippstufe , daß<br />

der jeweilige stabile Zustand von der Höhe der Eingangsspannung Ui der<br />

Schaltung abhängig ist. Das Erkennungsmerkmal der Schmitt - Trigger - Schaltung<br />

ist der den beiden Transistoren T1 und T2 gemeinsame Emitterwiderstand R2. Dieser<br />

ist letztlich auch für das definierte Kippen der Schaltung verantwortlich.<br />

Experimentieren Sie! Wenn Sie den Eingangsspannungsteiler (aus R1 und Rpot<br />

bestehend) so einstellen, daß Ui um <strong>die</strong> Schleusenspannung des Transistors T1<br />

größer als der Spannungsabfall am gemeinsamen Emitterwiderstand R2 wird,<br />

schaltet Transistor T1 durch. Da der Basisspannungsteiler des Transistors (RV,<br />

LED, R3, R4) so dimensioniert ist, daß bei durchgeschaltetem Transistor T1 <strong>die</strong><br />

Basis des Transistors T2 negativ gegenüber seinem Emitter ist, sperrt Transistor T2<br />

sofort. Die Ausgangsspannung Uo liegt etwas unter der Betriebsspannung. Die<br />

Leuchtdiode LED2 erlischt.


Senken Sie <strong>die</strong> Eingangsspannung Ui durch Verstellen des Potentiometers Rpot<br />

genügend ab, so sperrt der Transistor T1 und Transistor T2 geht - durch den<br />

gemeinsamen Emitter - Widerstand beschleunigt - in den leitenden Zustand: LED1<br />

erlischt, LED2 leuchtet auf. Besondere Beachtung muß jetzt der Ausgangspannung<br />

Uo gewidmet werden, <strong>die</strong> nicht wie bei unseren anderen besprochenen Kippstufen<br />

bei durchgeschaltetem Transistor auf Null absingt. Am Ausgang unseres Schmitt -<br />

Triggers messen wir in jedem Fall noch den Spannungsabfall am gemeinsamen<br />

Emitterwiderstand R2. Soll <strong>die</strong>se Ausgangsspannung jetzt als Quasi - Null - Voll -<br />

Signal auf den Eingang einer nachfolgenden Schaltstufe weitergegeben werden, so<br />

muß <strong>die</strong> von Null abweichende Spannung durch eine Z-Diode (oder evtl. bei nur<br />

geringer Spannung durch eine in Durchlaßrichtung geschaltete Diode) künstlich<br />

abgesenkt werden, damit der nachfolgende Transistor richtig angesteuert werden<br />

kann. Das Prinzip zeigt Bild 2.<br />

Wenn Sie das Umschalten des Schmitt - Triggers durch eine Messung des Verlaufs<br />

der Eingangsspannung genau verfolgt haben, so haben Sie festgestellt, daß zum<br />

Durchschalten des Transistors T1 eine deutlich höhere Spannung benötigt wird als<br />

zum Zurückschalten in den Sperrzustand. Diese Differenz in den<br />

Ansprechspannungen wird Hysterese genannt und ist typisch für <strong>die</strong><br />

gebräuchlichen Schmitt - Trigger - Schaltungsausführungen. Der Betrag der<br />

Hysterese kann von Schaltungsentwurf zu Schaltungsentwurf verschieden sein,<br />

ebenso wie <strong>die</strong> absoluten Werte der Ansprechspannung Ui. Sehr häufig liegt am


Eingang der Schmitt - Trigger - Schaltung (z.B. anstelle des Potentiometers ein<br />

temperatur - oder lichtempfindliches Bauelement. Solche Schaltungen schalten<br />

immer dann schlagartig durch, wenn ein Temperatur - Helligkeitsgrenzwert unter -<br />

oder überschritten wird (Grenzwertmelder).<br />

Die Schmitt - Triger - Schaltung eignet sich neben der Verwendung als<br />

Grenzwertmelder u.a. auch besonders dazu, zeitlich sich langsam verändernde<br />

Spannungen in eine geschaltete Spannung umzuwandeln. Nach <strong>die</strong>sem Prinzip<br />

lassen sich Sinussignale in Rechtecksignale umwandeln.<br />

Eine elektronische Sirene<br />

Multivibratoren als Tonerzeuger und Taktgeber<br />

Mit der hier beschriebenen Sirenen - Schaltung Bild 1 können zwei rhythmisch<br />

wechselnde Töne, etwa wie das ta-tü-ta-tü - Signal der Feuerwehr oder der Polizei<br />

oder ein auf - und absteigender Ton wie von Katastrophenalarm - Sirenen, erzeugt<br />

werden. Die Sirene kann z.B. in Verbindung mit Einbruchsicherungsanlagen<br />

eingesetzt werden. Ein Aalwetter - Lautsprecher macht sie geeignet für den Betrieb<br />

im Freien. Aber auch für Spielzeugmodelle kann sie - bei gedrosselter Leistung -<br />

verwendet werden.<br />

Die elektronische Schaltung der Sirene besteht im wesentlichen aus zwei<br />

Multivibratoren Bild 1, wobei der eine als Tonfrequenzerzeuger, der andere als<br />

Taktgeber für das rhythmische Wechseln der Tonfrequenz verwendet wird. Über


eine Kopplungsschaltung steuert der Taktgeber von Tonerzeuger. Über eine<br />

Ausgangsverstärkerstufe ist ein Lautsprecher an den Tongeber angeschlossen. Die<br />

Arbeitsfrequenz eines Multivibrators wird von den beiden Widerstands -<br />

Kondensator - Kombinationen bestimmt, <strong>die</strong> jeweils aus dem Basisvorwiderstand<br />

und dem Kopplungskondensator gebildet werden. Bei dem ersten Multivibrator,<br />

der als Taktgeber für den Tonfrequenzwechsel arbeitet, sind <strong>die</strong>s <strong>die</strong> RC - Glieder<br />

R1 * C1 und R2 * C2. Die Taktfrequenz können Sie nach der Formel auf oben<br />

Berechnen. Mit den Werten aus Bild 1 ergibt sich ƒ≈ 0,6 und damit eine<br />

Taktperiode<br />

Etwas anders liegen <strong>die</strong> Verhältnisse beim zweiten Mutivibrator, der <strong>die</strong> Funktion<br />

des Tongebers hat. Hier sind <strong>die</strong> Basiswiderstände der beiden Transistoren T3 und<br />

T4 nicht direkt an das Pluspotential der Betriebsspannung angeschlossen. Vielmehr<br />

sind <strong>ihn</strong>en <strong>die</strong> Widerstände R6 bzw. R5 und R4 vorgeschaltet, <strong>die</strong> vom Taktgeber<br />

beeinflußt werden. Zunächst sei <strong>die</strong> Arbeitsweise der Schaltung als Zweiton -<br />

Sirene (ta-tü-ta-tü)betrachtet. In <strong>die</strong>sem Fall bleibt der Kondensator C3 in der<br />

Kopplungsschaltung abgeschaltet (Schalter S geöffnet). Wenn der Transistor T2 des<br />

Taktgeber - Multivibrators gerade sperrt, liegt <strong>die</strong> Reihenschaltung aus R4, D5 und<br />

R5 parallel zum Widerstand R6, so daß sich für <strong>die</strong>se Widerstandskombination<br />

insgesamt ein Wert von etwa 7,8 kΩ ergibt. Die Diode D5 ist in Durchlaßrichtung<br />

geschaltet. Wenn jedoch der Transistor T2 durchlässig wird, liegt der<br />

Anodenanschluß der Diode D5 über T2 am Minuspotential, so daß sie sperrt. Nun ist<br />

allein der 15kΩ − Widerstand R6 als Vorwiderstand vor der Basiswiderständen R7<br />

und R9 wirksam und <strong>die</strong>ser Vorwiderstand ist etwa doppelt so groß wie der<br />

vorhergehende.<br />

Durch den Taktgeber - Multivibrator wird also abwechselnd ein größerer und ein<br />

kleinerer Vorwiderstand vor <strong>die</strong> Basiswiderstände des Tongeber - Multivibrator<br />

geschaltet. Das ändert <strong>die</strong> RC - Zeitkonstanten und damit <strong>die</strong> Tonfrequenz: der<br />

größere Vorwiderstand bewirkt eine niedrigere Tonfrequenz, der kleinere<br />

Vorwiderstandswert eine höhere.<br />

Die Arbeitsweise als Heulton - Sirene wird durch eine geringfügige<br />

Schaltungsänderung, nämlich durch das Parallelschalten des Kondensators C3 zum


Widerstand R6 erzielt. Wenn der Transistor T2 des Taktgebers durchgeschaltet ist,<br />

wird der Kondensator über <strong>die</strong> Widerstände R7 und R9 aufgeladen, da <strong>die</strong> Diode D5<br />

dann im Sperrichtung geschaltet ist. Der Kondensator wirkt während des<br />

Aufladens wie ein anwachsender Widerstand parallel zu R6. Die Folge ist ein<br />

stetiges Absinken der Tonfrequenz.<br />

Wenn später der Taktgeber - Transistor T2 in den Sperrzustand umschaltet, wird<br />

dem Kondensator C3 über <strong>die</strong> Diode D5 <strong>die</strong> Widerstandsreihe R4 und R5<br />

parallelgeschaltet. Über <strong>die</strong>sen Weg und über R6 entlädt sich nun der Kondensator<br />

bis zu einem gewissen Maße, was einerseits einer Widerstandsminderung<br />

gleichkommt und andererseits eine Verringerung des Spannungsabfalls an R6 zur<br />

Folge hat. Die Tonfrequenz wird dadurch stetig höher. Insgesamt wiederholt sich<br />

der Vorgang im Takt des ersten Multivibrators. Es entsteht der Heulton.<br />

Übrigens können Sie Tonänderungen erreichen, wenn Sie <strong>die</strong> Werte für R6, R5<br />

sowie C3 ändern oder <strong>die</strong>se Bauelemente teilweise weglassen. Die Ausgangsstufe<br />

bestimmt <strong>die</strong> Lautstärke, <strong>die</strong> Ausgangsstufe hat zwei Anforderungen gerecht zu<br />

werden: Einerseits soll sie einen niederohmigen Lautsprecher von etwa 8 Ohm<br />

betreiben, andererseits soll sie den Tongeber - Multivibrator wenig belasten, damit<br />

er einwandfrei schwingt. Deshalb ist <strong>die</strong> Ausgangsstufe als Darlington - Schaltung<br />

ausgeführt; sie besteht aus den Transistoren T5 und T6. Bei der Darlington -<br />

Schaltung ist <strong>die</strong> Gesamtverstärkung ungefähr gleich dem Produkt der<br />

Einzelverstärkungen der Transistoren. Wird z.B. für T5 eine<br />

Gleichstromverstärkung B = Ic / IB = 60 und für T6 eine Verstärkung B = 30<br />

angenommen, so ist <strong>die</strong> Gesamtverstärkung etwa 60 * 30 = 1800.<br />

Zum Schalten eines Laststroms genügt also ein sehr kleiner Steuerstrom. Der<br />

Strom durch den Lautsprecher mit dem Widerstand von 8 Ohm beträgt bei<br />

durchlässigem Transistor T6 und bei einer Betriebsspannung von 12V fast 1,2A,<br />

wenn der Durchlaßwiderstand des Transistoren T6 wenige Ohm (z.b. 2 Ohm)<br />

beträgt. Diese Stromstärke muß der Transistor aushalten können, also muß für T6<br />

ein Transistortyp für mittlere Leistungen gewählt werden. Der Strom fließt nur<br />

während einer halben Periode, was für <strong>die</strong> Verlustleistungin T6 günstig ist. Die<br />

effektive Stromstärke ist, da eine Rechteckschwingung vorliegt, nur halb so groß<br />

wie <strong>die</strong> Maximalstromstärke.<br />

Wenn <strong>die</strong> Schaltung an einer kleinen Batterie von 9 bis 12V betrieben wird,<br />

können durch <strong>die</strong> relativ starken Schaltstromstöße so große


Klemmspannungsschwankungen hervorgerufen werden, daß <strong>die</strong> Sirene aus dem<br />

Takt kommt. Zum Ausgleich <strong>die</strong>ser Schwankungen ist der Elektrolytkondensator<br />

C6 vorgesehen, bei dem eine Kapazität von 470µF in der Regel ausreicht; eine<br />

größere Kapazität schadet natürlich auch nicht. Wird für <strong>die</strong> Stromversorgung ein<br />

Netzgerät verwendet, so sollte es einen geglätteten Gleichstrom bis 1,5A abgeben<br />

können.<br />

Für <strong>die</strong> Verwendung der Sirene in Spielzeugen ist eine wesentlich geringere<br />

Lautstärke, als mit der vorgeschlagenen Schaltung erreicht wird, manchmal noch<br />

zuviel. Die einfachste Maßnahme zur Minderung der abgegebenen Leistung<br />

besteht in der Verkleinerung der Betriebsspannung. Die Sirene arbeitet noch an<br />

einer Taschenlampen - Batterie von, 4,5V einwandfrei, aber weniger laut. Man<br />

kann auch einen Vorwiderstand vor den Lautsprecher schalten. Wenn bei einer<br />

Beriebsspannung von 12V ein Widerstand von 100 Ohm vorgeschaltet wird, ließt<br />

nur noch ein Höchststrom von 100mA. Unter <strong>die</strong>sen Umständen reicht für T6 ein<br />

einfacher Universaltransistor.<br />

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Mit Transistoren Nf-Signale verstärken<br />

Ein besonderes Problem, mit dem sich <strong>die</strong> Menschen seit Urzeiten herumschlagen,<br />

ist: wie kann man sich in der wohlver<strong>die</strong>nten Mußezeit vor Langeweile schützen?<br />

Eine der beliebtesten Quellen für Freude und Unterhaltung war schon immer <strong>die</strong><br />

Musik. Nun war und ist es nicht jedermanns Sache, sich durch musikalische<br />

Eigenproduktionen hervorzutun. Bequemer ist es, andere für sich musizieren und<br />

singen zu lassen. Will man den einschlägigen Publikationen glauben, so hielten<br />

sich in der Vergangenheit Könige und Fürsten mehr oder weniger große<br />

Hilfstruppen, <strong>die</strong> zur musikalischen Zerstreuung bereitstanden. Der kleine Mann<br />

kam hier wohl weit weniger gut weg; sowohl hinsichtlich der Qualität wie der<br />

Auswahl des Dargebotenen.<br />

So muß es denn als Sensation empfunden worden sein, als <strong>die</strong> ersten<br />

Tonaufzeichnungsgeräte auf den Markt kamen. Heute verfügen <strong>die</strong> Menschen der<br />

industrialisierten Welt über eine Fülle von Unterhaltungskonserven, <strong>die</strong> schier<br />

unerschöpflich ist. Dank der HiFi-<strong>Elektronik</strong> werden auch <strong>die</strong> verwöhntesten<br />

Kenner musikalischer Kostbarkeiten zufriedengestellt.<br />

Bei der Technik der Musikkonserve werden Töne, Geräusche und Sprache mit<br />

Hilfe mehr oder weniger komplizierter Verfahren gespeichert. Magnetisch z.B. im<br />

Tonbandgerät, mechanisch bei der Schallplatte oder im CD Format. Wird <strong>die</strong><br />

gespeicherte Unterhaltung bei Bedarf wieder abgerufen, so muß sie zunächst in<br />

elektrische Signale umgewandelt werden. Die bei <strong>die</strong>ser Umwandlung erzeugten<br />

Ströme und Spannungen sind so schwach, daß sie nicht in der Lage sind, einen<br />

Lautsprecher zu erregen. Ohne Lautsprecher oder Kopfhörer gibt es aber kein<br />

Schallerlebnis. So bleibt denn nichts anderes übrig, als zwischen dem<br />

Signalspeicher und dem elektromagnetischen Wandler (Lautsprecher) eine<br />

Verstärkereinheit einzuschalten, <strong>die</strong> je nach Bedarf das Signal auf eine Leistung<br />

von mehreren Milliwatt bis hin zu einigen zig Watt anhebt.<br />

Die hierzu verwendeten elektronischen Verstärker werden NF-Verstärker genannt.<br />

Niederfrequenz-Verstärker sind Tonverstärker, <strong>die</strong> sämtliche Tonfrequenzen von


ca. 10 Hz bis etwa 20 kHz möglichst gleichmäßig verstärken.<br />

Für den <strong>Elektronik</strong>-Anfänger wie auch für <strong>die</strong> meisten <strong>Elektronik</strong>geräte-<br />

Konsumenten ist <strong>die</strong> Vielzahl der angebotenen Verstärkerausführungen<br />

verwirrend. Je nach der elektrischen Wirkungsweise, nach dem<br />

Verwendungszweck oder nach dem mechanischen Aufbau führen <strong>die</strong> im Handel<br />

angebotenen Verstärker <strong>die</strong> imposantesten Namen. Ein klein wenig Ordnung<br />

bekommt man in <strong>die</strong> Angelegenheit dann, wenn man <strong>die</strong> vorkommenden<br />

Verstärkerarten in zwei große Gruppen unterteilt: in Vorverstärker und in<br />

Leistungsverstärker. Blockbild einer Informationskette: Von der Signalquelle zur<br />

Signalwiedergabe.<br />

Musik - Quelle<br />

Geräusch - Quelle Speichermedium Verstärker Lautsprecher<br />

Sprach - Quelle<br />

Tabelle eines Blockbild einer Informationskette: Von der Signalquelle zur Signalwiedergabe<br />

Eine einfache Niederfrequenzverstärkeranlage besteht dann aus der Tonfrequenz<br />

Signalquelle, dem Vorverstärker, dem nachgeschalteten Leistungsverstärker und -<br />

als letztes Glied der Kette - dem Lautsprecher. Bild 1.2 gibt Auskunft darüber, in<br />

welcher Weise <strong>die</strong> Signalspannung in der geschilderten Kette von<br />

Tonsignalquelle, Vorverstärker und Leistungsverstärker angehoben wird.<br />

Der Vorverstärker hat <strong>die</strong> Aufgabe, <strong>die</strong> von der Signalquelle (Mikrophon,<br />

Tonabnehmer, Tonkopf usw.) abgegebene Spannung so weit zu verstärken, daß


<strong>die</strong> nachgeschaltete Leistungsstufe (Endstufe) <strong>die</strong> volle Leistung abgeben kann.<br />

Dies geschieht, indem der Vorverstärker <strong>die</strong> zur vollen Aussteuerung der<br />

nachgeschalteten Leistungsendstufe benötigte Steuerspannung liefert. Nach<br />

allgemeiner Gepflogenheit werden auch <strong>die</strong> Gruppen der Klangreglerstufen, der<br />

Entzerrer- und Vorverstärkerstufen wie auch <strong>die</strong> aktiven Mischpulte zur Familie<br />

der Vorverstärker hinzugerechnet. Während es bei den Vorverstärkern im<br />

wesentlichen auf eine Spannungsanhebung ankommt, müssen alle<br />

Leistungsverstärker auf optimale Leistungsverstärkung ausgelegt werden. Mit<br />

Hilfe des Endverstärkers wird <strong>die</strong> vom Vorverstärker angebotene<br />

Tonfrequenzspannung in starke Tonfrequenzströme umgewandelt, mit denen dann<br />

das Schwingsystem eines Lautsprechers erregt werden kann.<br />

Unter der Bezeichnung Vollverstärker sind solche Geräteausführungen<br />

einzuordnen, <strong>die</strong> von Hause aus bereits Vorverstärker und Endverstärker als<br />

geschlossene Einheit enthalten. Bei solchen Ausführungen kann man davon<br />

ausgehen, daß beide einzelne Verstärkerstufen optimal aufeinander abgestimmt<br />

sind.<br />

Die objektive qualitative Beurteilung von Verstärkern ist nicht so einfach, wie es<br />

uns manche Werbung glauben machen möchte. Es sind eine Reihe sehr<br />

verschiedener Kriterien zu berücksichtigen. Mit Sicherheit nicht nur <strong>die</strong><br />

Verstärkerleistung! Ein Verstärker ist noch lange nicht ein guter Verstärker, wenn<br />

er einige besonders hervorragende Eigenschaften neben vielleicht nur einer<br />

schlechten hat. Ein Verstärker ist dann gut, wenn alle Daten qualitativ harmonisch<br />

zueinander passen. Im Rahmen <strong>die</strong>ser <strong>Einführung</strong> können nur einige wichtige<br />

Verstärkerdaten erläutert werden, <strong>die</strong> gleichzeitig auch zum Verständnis seines<br />

sachgerechten Einsatzes beitragen.<br />

Da ist zunächst <strong>die</strong> Empfindlichkeit des Verstärkers zu nennen. Unter der<br />

Empfindlichkeit versteht man denjenigen Betrag der Signalspannung, der benötigt<br />

wird, um den Verstärker voll auszusteuern. Bei voller Aussteuerung erzielt der<br />

Verstärker seine volle Ausgangsleistung bzw. seine volle Ausgangsspannung.<br />

Die notwendige Empfindlichkeit eines Verstärkers ist von der vorgegebenen<br />

Tonfrequenzquelle direkt abhängig. Dies deshalb, weil <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Tonfrequenzquellen - je nach ihrer "physikalischen Struktur" - unterschiedliche<br />

Höchstspannungsbeträge abgeben können. Zur Ausschöpfung eines<br />

Mikrophonsignals wird eine Verstärkerempfindlichkeit von etwa 0,5 mV bis 5 mV<br />

benötigt. Kommen <strong>die</strong> Signale von einem Plattenspieler oder von einem<br />

Tonbandgerät, so reichen Empfindlichkeiten von 100 mV bis 500 mV aus. Noch


geringere Empfindlichkeiten müssen von Leistungsendstufen verlangt werden.<br />

Hier liegen <strong>die</strong> gebräuchlichen Werte bei 0,7 V bis l V.<br />

Zu den wichtigsten Daten eines Verstärkers gehören auch <strong>die</strong> Angaben der Ein-<br />

und Ausgangswiderstände. Da das zu verstärkende Signal eine Wechselspannung<br />

ist, reagieren <strong>die</strong> Bauelemente der Verstärkerschaltung wie<br />

Wechselstromwiderstände. Aus <strong>die</strong>sem Grund werden <strong>die</strong> genannten Ein- und<br />

Ausgangswiderstände meist als Impedanzen (Scheinwiderstände) bezeichnet und<br />

oft statt mit dem Formelbuchstaben R mit Z abgekürzt. Da wir jedoch <strong>die</strong><br />

Verstärkertechnik nicht profimäßig behandeln wollen, bleiben wir bei der<br />

Bezeichnung R. Ohne exakte Kenntnis der Widerstandsverhältnisse in einer<br />

Verstärkeranordnung bleibt <strong>die</strong> Qualität einer solchen Anlage beim<br />

Schaltungsaufbau dem Zufall überlassen. Nur wenn <strong>die</strong> Widerstände aller<br />

Funktionselemente einer Verstärkerkette aufeinander abgestimmt oder - wie man<br />

auch sagt - "angepaßt" sind, wird ein optimales Verstärkungsergebnis erzielt.<br />

Beim Betrieb von Verstärkerschaltungen unterscheidet man das Prinzip der<br />

Leistungsanpassung vom Prinzip der Spannungsanpassung.<br />

Bild 1.3: Widerstandsverhältnisse innerhalb einer Signalverarbeitungskette.<br />

Um eine Spannungsanpassung geht es, wenn ein Vorverstärker betrieben werden<br />

soll. Die von der Tonfrequenzquelle kommende Spannung muß voll am Eingang<br />

der Transistorstufe wirksam werden können. Dies gelingt um so besser, je kleiner<br />

der Innenwiderstand R1 der Signalquelle im Verhältnis zum Eingangswiderstand<br />

R2 des Verstärkers ist:<br />

Steuerspannung


Signalspannung U0<br />

Bild 1.4: Die wirksame Verstärker - Steuerspannung ist von den Widerstandsverhältnissen der Schaltung<br />

abhängig<br />

Mit dem Prinzip der Leistungsanpassung wird erreicht, daß eine Spannungsquelle<br />

oder ein Verstärker <strong>die</strong> maximal mögliche Leistung an das nachgeschaltete<br />

Funktionselement (Widerstand oder Lautsprecher) abgeben kann. Um <strong>die</strong>s zu<br />

erreichen, muß der Innenwiderstand der Quelle genauso groß wie der<br />

aufgeschaltete Lastwiederstand sein.<br />

Daß <strong>die</strong>s nicht nur reine Theorie ist. hat jeder erlebt, der einen "falschen"<br />

Lautsprecher auf seine Verstärkeranlage geschaltet hat. Nehmen wir an, der<br />

Verstärker sei so ausgelegt, daß er seine maximale Leistung von s.B. 15 W beim<br />

Anschluß eines 8Ω - Lautsprechers abgibt. Schaltet man nun einen 16Ω / 15W-<br />

Lautsprecher auf den 8Ω - Ausgang des Verstärkers, so kann der Verstärker nur<br />

eine bedeutend kleinere Leistung an den Lautsprecher abgeben.<br />

Leistungsendstufe ---------- Lautsprecher


Lautsprecherwiderstand -----> R4 / R3<br />

Verstärkerausgangswiderstand<br />

Bild 1.5: Maximale Leistungsabgabe bei Leistungsanpassung<br />

Besonders problematisch wird es, wenn man an den 8Ω - Ausgang einen 4Ω / 15W -<br />

Lautsprecher anschließt. Zwar erhält auch hier der Lautsprecher nicht annähernd<br />

seine vorgeschriebene Leistung; dafür steigt aber der Laststrom und der<br />

verstärkerinterne Spannungsverlust an. Beide Effekte zusammen führen zu einer<br />

erhöhten Verlustleistung im Verstärker, so daß <strong>die</strong>ser evtl. zerstört wird.<br />

Frequenzumfang und Frequenzgang sind zwei weitere Kriterien, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Qualität<br />

eines Nf - Verstärkers auszeichnen. Diese Begriffe bereiten kaum<br />

Verständnisschwierigkeiten. Ein Nf- Verstärker hat dann einen guten<br />

Frequenzumfang, wenn er alle hörbaren Frequenzen von ca. 20 Hz bis 20 kHz<br />

übertragen kann. Sein Frequenzgang ist gut, wenn alle Frequenzen innerhalb<br />

<strong>die</strong>ses Frequenzbandes im gleichen Maße verstärkt werden. Ein ideal linear<br />

arbeitender Verstärker benachteiligt keine der zu verstärkenden Frequenzen.<br />

Bild 2 gibt eine Nf - Verstärker - Grundschaltung wieder. Diese einfache


Schaltung ermöglicht uns einige wesentliche Einblicke in <strong>die</strong> Probleme der Nf -<br />

Verstärkertechnik.<br />

Bild 2: Grundschaltung eines Nf - Verstärkers.<br />

Anders als beim Schaltbetrieb wird der Transistor beim Nf - Verstärkerbetrieb<br />

nicht mit binären Signalen, sondern mit Wechselspannungssignalen angesteuert,<br />

<strong>die</strong> periodisch zwischen positiven und negativen Höchstwerten schwanken. Diese<br />

Wechselspannungssignale müssen in ihrem zeitlichen Verlauf - also in ihrer<br />

"Kurvenform" vor und nach dem Verstärkungsvorgang - gleich sein. Das Signal<br />

darf also während des Durchlaufs nicht verzerrt werden.<br />

Transistor als Schalter -------------------------------------- Transistor als Nf - Verstärker<br />

[Ausgang mit negiertem Signal]-----------------------------------------[Ausgangssignal 180° -<br />

phasenverschoben]<br />

Bild: Ein- und Ausgangssignale von Schalttransistorstufe und Nf - Verstärkerstufe im Vergleich<br />

Mit dem Basisspannungsteiler wird der Arbeitspunkt eingestellt


Würde man dem Transistoreingang des Nf - Verstärkers das zu verstärkende<br />

Wechselspannungssignal über einen Basisvorwiderstand so zuführen, wie man das<br />

mit binären Signalen bei einem Schalttransistor macht, so würde nur eine der<br />

beiden Signalhalbwellen verstärkt. Am Beispiel des NPN - Transistors BC 547 C<br />

heiße das, daß er während des positiven Potentialverlaufs aufgesteuert, während<br />

des negativen dagegen zunehmend gesperrt würde.<br />

Eine weitere Einschränkung, <strong>die</strong> sich zusätzlich bei einer direkten Beschaltung des<br />

Transistoreingangs mit einem Nf - Signal ergeben würde, wäre <strong>die</strong> nicht zu<br />

vermeidende Verzerrung der Kurvenform. Diese Verzerrung geht auf <strong>die</strong><br />

Unlinearität der Transistorkennlinie zurück. In Bild 3 und 4 werden <strong>die</strong>se<br />

Vorgänge verdeutlicht. Bild 3 gibt <strong>die</strong> Abhängigkeit des<br />

Transistorausgangsstromes Ic von der Transistoreingangsspannung UBE wieder.<br />

Beachten Sie, daß der Transistorstrom Ic erst oberhalb einer Eingangsspannung<br />

von +0,5V stark zunimmt.<br />

Steuerkennlinie des Transistor BC547<br />

Bild erläutert, wie sich <strong>die</strong> Unlinearität bei direkter Beschaltung des<br />

Transistoreingangs mit einem Nf - Signal auf das Ausgangssignal auswirken<br />

würde. Aus dem sinusförmigen Eingangssignal ergäbe sich ein nichtsinusförmiges<br />

Ausgangssignal. Angedeutet wird in <strong>die</strong>sem Bild auch, wie <strong>die</strong> negative Halbwelle<br />

gesperrt wird.


Bild: Verlauf des Ausgangssignals bei direkter Beschaltung des Transistors mit einer<br />

Eingangswechselspannung<br />

Bild: Verlauf des Ausgangssignals, wenn der Transistor mit Hilfe eines Basisspannungsteilers auf einen<br />

Arbeitspunkt eingestellt ist.<br />

Das Problem der Signalverzerrung und das der Halbwellenunterdrückung läßt sich<br />

durch eine Gleichvorspannung des Transistoreingangs lösen. Entsprechend der


Schaltung nach Bild oben wird <strong>die</strong> Basis - Emitter - Strecke über einen<br />

Spannungsteiler (R1, R2) mit einer Gleichspannung so eingestellt, daß der<br />

Arbeitspunkt A der Schaltung bei etwa 0,65V (Silizium - Transistoren) liegt.<br />

Dieser Gleichspannung wird dann mit Hilfe eines Kondensators <strong>die</strong> zu<br />

verstärkende Wechselspannung überlagert, so daß <strong>die</strong> Basis - Emitter - Spannung<br />

im Rhythmus der Signalfrequenz schwankt. Wenn das eingekoppelte<br />

Wechselspannungssignal nicht zu groß und der Arbeitspunkt A durch <strong>die</strong><br />

Gleichvorspannung richtig eingestellt ist, hat der Ausgangsstrom den gleichen<br />

zeitlichen Verlauf wie <strong>die</strong> Eingangsspannung UBE.<br />

Zum Verständnis der Spannungsüberlagerung am Transistoreingang soll Bild 3<br />

beitragen. Schaltet man eine Gleichspannungs - und eine Wechselspannungsquelle<br />

in Reihe, so wird ein Mischstrom durch den Belastungswiderstand R getrieben.<br />

Dieser Strom erzeugt nach der Bezeichnung U = I * R einen Spannungsabfall, der<br />

den gleichen zeitlichen Verlauf wie der Strom hat.<br />

Eine solche Mischspannung kann man schaltungstechnisch auch mit einer<br />

Versuchsanordnung nach Bild 4 erzielen. Der Kondensator CK blockt <strong>die</strong><br />

Gleichspannung von der Nf - Signalquelle ab, läßt aber das<br />

Wechselspannungssignal zum Transistoreingang [parallel zu R2] durch. Obwohl<br />

der Eingangskoppelkondensator zur Erzeugung der Transistorsteuerspannung eine<br />

nützliche Funktion hat, bringt er für den Verstärkerbetrieb auch Probleme mit sich.<br />

Dies liegt an seinem frequenzabhängigen Widerstandsverhalten.<br />

Bild 3: Die Tonfrequenzspannung wird über einen Koppelkondensator zugeführt


Bild 4: Prinzip der Erzeugung von Mischspannungen<br />

Der Wechselstromwiderstand eines Kondensators ist bei niedriger Frequenz hoch.<br />

Er nimmt mit zunehmender Frequenz ab. Je höher nun der<br />

Wechselstromwiderstand des Kondensators im Verhältnis zum<br />

Transistoreingangswiderstand REIN ist, um so geringer ist der Anteil der Nf -<br />

Signalspannung U~, der als wirksame Steuerspannung UREIN an den<br />

Transistoreingang gelangt(Bild unten). Aus <strong>die</strong>sem Grund werden <strong>die</strong> niedrigen<br />

Frequenzen des zu verstärkenden Nf - Signals (Gesamtbereich 20 Hz bis 20 kHz)<br />

weit weniger verstärkt als <strong>die</strong> hohen Frequenzen.<br />

Um eine ausreichende Verstärkung auch des unteren Frequenzbereichs zu<br />

erreichen, muß der Koppelkondensator relativ große Werte haben. Der Grund<br />

dafür ist, daß der Wechselstromwiderstand mit wachsender Kapazität abnimmt.<br />

Durch den Basisspannungsteiler wird der Arbeitspunkt des Transistors so<br />

eingestellt, daß der Transistor weder gesperrt noch voll durchgesteuert ist.<br />

Gebräuchlicherweise ergibt sich dabei für den Widerstand der Kollektor-Emitter-<br />

Strecke ein Wert. der dem des Kollektorwiderstands entspricht. Dies wiederum hat<br />

zur Folge, daß <strong>die</strong> Betriebsspannung UB sich je zur Hälfte auf <strong>die</strong> genannten<br />

Widerstände aufteilt. Wird nun das Eingangssignal des Transistors durch ein<br />

eingekoppeltes Nf-Signal periodisch verändert, so ändert sich der Widerstand der


Kollektor-Emitter-Strecke ebenfalls periodisch. Dies kann mit einer Veränderung<br />

der Potentiometerstellung aus der Mittellage verglichen werden (RCE als<br />

Transistorersatz).<br />

Bild: Ersatzbild des auf einen Arbeitspunkt eingestellten Verstärkers<br />

Das Wechselspannungssignal wird über einen Kondensator ausgekoppelt<br />

Im Ersatzbild kann man sich den Transistor als elektrisch gesteuertes<br />

Potentiometer vorstellen.<br />

Die periodische Veränderung des Kollektor-Emitter-Widerstands verursacht eine<br />

ebenfalls periodische Schwankung des Kollektorstromes. Dieser wiederum erzeugt<br />

einen entsprechend proportionalen Verlauf des Spannungsabfalls am Kollektor-<br />

Widerstand. Um den gleichen Betrag, um den <strong>die</strong> Spannung URC z.B. steigt oder<br />

fällt, fällt oder steigt auch <strong>die</strong> Spannung UCE. Vergleicht man den zeitlichen<br />

Verlauf des steuernden Eingangssignals mit dem des Ausgangssignals UCE. so läßt<br />

sich eine Phasendrehung von 180° feststellen. Diese Phasendrehung ist jedoch für


das Ergebnis der akustischen Signalnutzung ohne Bedeutung. Ein Vergleich der<br />

Beträge von Eingangs- und Ausgangssignal zeigt deutlich <strong>die</strong> durch den Transistor<br />

erzielte Spannungsverstärkung. Aus Spannungsschwankungen im mV - Bereich<br />

werden solche im V - Bereich.<br />

Zur Verstärkung des Nf - Signals war es nötig, es einer Gleichspannung<br />

aufzupacken. Nach Durchlauf durch <strong>die</strong> Verstärkerschaltung muß der<br />

Gleichspannungsanteil wieder abgetrennt werden. Zu <strong>die</strong>sem Zweck schaltet man<br />

zwischen Kollektor und nachfolgendem Elektro - akustischem Wandler<br />

(Lautsprecher, Kopfhörer) einen Koppelkondensator CK2, der den<br />

Gleichspannungsanteil abblockt und nur den Wechselanteil durchläßt. Über <strong>die</strong><br />

Einflüsse des Koppelkondensators auf den Frequenzgang der Schaltung haben Sie<br />

bereits bei der Besprechung des Eingangskondensators einiges erfahren.<br />

Entsprechendes gilt auch hier. Die Signale höherer Frequenz gelangen anteilmäßig<br />

stärker an den Lautsprecher als <strong>die</strong> der niedrigen Frequenzen. Gibt noch einmal im<br />

Zusammenhang <strong>die</strong> Potentialverhältnisse für <strong>die</strong> komplette Nf -<br />

Verstärkerschaltung wieder.<br />

Überblick über <strong>die</strong> Potentialverhältnisse innerhalb einer Nf - Verstärkerschaltung<br />

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Praktische Versuche zur Nf - Verstärkertechnik<br />

Die Versuchsanordnungen bestehen aus einer Spannungsquelle zur Energieversorgung der<br />

Baugruppen, einer Tonfrequenzquelle, einem Lautsprecher bzw. Kopfhörer und einem<br />

Verstärker. Lautsprecher und Kopfhörer sind preiswert im Fachhandel zu haben. Als<br />

Spannungsquelle zur Energieversorgung können Batterien oder - wenn vorhanden - ein<br />

Netzgerät eingesetzt werden. Als Tonfrequenzquelle könnten wir Mikrophon, Tonbandgerät<br />

oder Plattenspieler verwenden. Für <strong>die</strong> einführenden Versuche eignet sich jedoch ein<br />

Frequenzgenerator, den wir uns selbst aufbauen, besser. Mit dem Aufbau eines solchen<br />

Generators wollen wir <strong>die</strong> ersten Schritte in <strong>die</strong> Nf-Technik machen.<br />

Ein Tonfrequenzgenerator ist ein Schwingungserzeuger. Es gibt Generatoren für <strong>die</strong><br />

unterschiedlichsten zeitlichen Spannungsverläufe: Sinus-, Dreieck- und Rechteckgeneratoren.<br />

Unser Generator soll eine sinusförmige Spannung abgeben.<br />

Blocksymbol eines Funktionsgenerators<br />

Alle elektrischen Schwingungserzeuger bauen periodisch ablaufende Signale quasi aus sich<br />

selbst heraus auf. Nach dem Einschalten der Netzspannung werden schaltungsinterne Vorgänge<br />

ausgebildet, <strong>die</strong> sich durch Rückkopplung und Verstärkung selbst am Leben erhalten müssen.<br />

Die zur Deckung der schaltungsinternen Verluste und somit zur Aufrechterhaltung der<br />

Schwingung notwendige Energie wird dem Netzgerät oder der Batterie entnommen. Bild: 1<br />

zeigt den Aufbau eines Schwingungserzeugers im Blockschaltbild.<br />

Bild: 1 Prinzip - Aufbau eines RC - Schwingungserzeugers<br />

Der zeitliche Verlauf und <strong>die</strong> Art der Schwingungen (Sinus, Dreieck, Rechteck) werden durch


zeitbestimmende Glieder wie z.B. Quarze, Kondensatoren, Spulen und Widerstände<br />

ausgebildet. Diese frequenzbestimmenden Bauelemente liegen häufig im Rückkoppelzweig des<br />

Verstärkers. Auf dem Rückkoppelweg des Signals vom Verstärkerausgang zum<br />

Verstärkereingang tritt eine Signalabschwächung (auch Dämpfung genannt) auf. Sie muß durch<br />

<strong>die</strong> Verstärkung wieder ausgeglichen werden. Nur wenn Verstärkung und Dämpfung sich das<br />

Gleichgewicht halten, bleibt der zeitliche Verlauf des Signals stabil. Für unsere Zwecke haben<br />

wir aus den verschiedenen Bauarten von Generatoren <strong>die</strong> Schaltung eines RC - Generators<br />

ausgesucht. Bei <strong>die</strong>sem RC - Generator wird <strong>die</strong> Frequenz des Ausgangssignals durch eine<br />

Kombination von Widerständen und Kondensatoren bestimmt. Die am Transistorausgang<br />

abgegriffene Ausgangsspannung wird auf den Verstärkereingang zurückgeführt. Auf <strong>die</strong><br />

Erklärung der Vorgänge in der Phasenkette (RC - Kombinationen) wollen wir verzichten und<br />

uns gleich der Realisierung des RC - Generators zuwenden.<br />

Bild 2 zeigt <strong>die</strong> Tonfrequenzquelle, <strong>die</strong> wir zur Aussteuerung unserer<br />

Verstärkerversuchsschaltungen benötigen. Mit Hilfe der Widerstände R3 und R4 wird der<br />

Arbeitspunkt des Transistors gleichstrommäßig eingestellt. Die richtige Arbeitspunkteinstellung<br />

kann man mit Hilfe eines hochohmigen Vielfachinstruments kontrollieren. Zu <strong>die</strong>sem Zweck<br />

trennt man <strong>die</strong> Rückkopplungsleitung auf. Zwischen dem Kollektoranschluß des Transistors<br />

und der Masse muß etwa <strong>die</strong> halbe Speisespannung (50% von 9 V) anliegen. Ist <strong>die</strong>s nicht der<br />

Fall, so ist der Basisspannungsteilerwiderstand R3 entsprechend einzustellen. Vergessen Sie<br />

nicht, anschließend <strong>die</strong> Rückkopplung der Schaltung wieder in Funktion zu setzen.<br />

Die Kondensatoren C1, C2 und C3 und <strong>die</strong> Widerstände R1, R2 und R3 bilden das<br />

frequenzbestimmende Glied. Der Widerstand R3 hat also eine Doppelfunktion. Mit Hilfe des<br />

Potentiometers (oder Trimmers R6) wird <strong>die</strong> Dämpfung der Schwingschaltung auf den<br />

optimalen Wert eingestellt. Dies kontrollieren Sie durch Anschluß eines hochohmigen<br />

Ohrhörers (2 kΩ) am Ausgang der Schaltung. Sind Dämpfung und Verstärkung richtig<br />

aufeinander abgestimmt, so hören Sie einen gleichmäßig reinen Sinuston. Ist <strong>die</strong> Dämpfung<br />

nicht richtig eingestellt, so hören Sie entweder gar nichts oder aber einen verzerrten,<br />

unsauberen Ton. Den exakten Spannungsverlauf kann man zwar nur mit Hilfe eines<br />

Oszilloskops kontrollieren, aber für unsere Zwecke dürfte <strong>die</strong> akustische Kontrolle völlig<br />

ausreichen.<br />

Wenn Sie <strong>die</strong> Schaltung mit einem zu geringen Lautsprecherwiderstand belasten, so bricht <strong>die</strong><br />

Ausgangsspannung zusammen und der Ton verschwindet. Der Kondensator C4 trennt das<br />

Tonsignal von der Gleichspannungskomponente. Durch Verstellen des Potentiometers R8 kann<br />

ein mehr oder weniger großer Anteil des Wechselspannungsausgangssignals abgegriffen<br />

werden. Diese Wirkung können Sie im Kopfhörer direkt erkennen. Die vom RC - Generator<br />

abgegebene Frequenz läßt sich durch Wahl der Kondensatoren C1, C2, C3 und der Widerstände<br />

R1, R2, R3 vorbestimmen. In der Regel wird man <strong>die</strong> Widerstände konstant halten, da R3 in<br />

seiner Doppelfunktion als Basisspannungsteilerwiderstand nicht beliebig verändert werden<br />

kann.<br />

Es muß unbedingt darauf geachtet werden, daß <strong>die</strong> drei Kondensatoren gleiche Kapazitätswerte<br />

haben. Grundsätzlich müssen auch <strong>die</strong> Widerstände R1, R2 und R3 gleich groß sein. In der


praktisch ausgeführten Schaltung wird R3 wegen des parallel geschalteten Widerstands der<br />

Basis-Emitter-Strecke des Transistors jedoch größer als <strong>die</strong> beiden anderen sein. Dies ist jedoch<br />

kein Problem, da durch Verstellen des Trimmerpotis der richtige Wert experimentell eingestellt<br />

wird.<br />

Beispiel:<br />

R1 = 3,9 kΩ,<br />

C1 = 0,1µF,<br />

f ~ 166 Hz.<br />

Schaltung des RC - Generators<br />

Formel zur Bestimmung der RC - Generatorfrequenz<br />

R, C: Glieder der Phasenkette


Diese Formel und <strong>die</strong> Beispielrechnung geben Ihnen einige Hinweise, wie man <strong>die</strong> vom RC -<br />

Generator abgegebene Tonfrequenz rechnerisch vorherbestimmen kann. Betrachten Sie <strong>die</strong><br />

Formel als Orientierungshilfe. Die genauen Werte können etwas von den errechneten<br />

abweichen.<br />

Vieles von dem, was Sie über <strong>die</strong> Funktion einer Transistor - Verstärkerstufe gelesen haben,<br />

läßt sich mit Hilfe eines Oszilloskops sichtbar machen und nachprüfen. Obwohl Sie<br />

wahrscheinlich ein solches Gerät nicht zur Verfügung haben, sollten Sie theoretischen<br />

Erläuterungen nicht als überflüssig betrachten. Da Sie <strong>die</strong> Funktionen der einzelnen<br />

Bauelemente einer Nf - Verstärkerschaltung nun genau kennen und einen Sinusgenerator zur<br />

Verfügung haben, können Sie ohne Schwierigkeiten und ohne fremde Hilfe das nachfolgende<br />

Experiment mit Erfolg durchführen.<br />

Bild 3: gibt Ihnen das Blockschaltbild des Versuchsaufbaues wieder. Als Signalquelle <strong>die</strong>nt <strong>die</strong><br />

bekannte und wohl inzwischen auch experimentell erprobte RC - Generatorschaltung. Für <strong>die</strong><br />

akustische Ausgabe des verstärkten Signals setzen wir einen hochohmigen Kopfhörer (z.B.<br />

Sennheiser HD 414) ein. Die zum Schaltungsaufbau benötigten Daten entnehmen Sie Bild 4.<br />

Bild 3: Blockschaltbild des Versuchsaufbaues "Nf - Verstärker im Experiment"<br />

Damit Sie nicht lange herumprobieren müssen, um <strong>die</strong> Schaltung zum "Laufen" zu bringen,<br />

beachten Sie bitte folgende Experimentierschritte:<br />

1. Bauen Sie <strong>die</strong> Schaltung sorgfältig nach dem Schaltplan auf. Achten Sie dabei besonders auf<br />

<strong>die</strong> Polung der Kondensatoren Bild 4<br />

2. Stellen Sie nun den Arbeitspunkt der Schaltung ein. Trennen Sie zu <strong>die</strong>sem Zweck <strong>die</strong><br />

Signalquelle vom Eingang ab. Verändern Sie <strong>die</strong> Stellung des Trimmer - Widerstandes R2<br />

solange, bis Sie zwischen Kollektor und Emitter etwa <strong>die</strong> Hälfte der Betreibspannung (UB etwa<br />

4 bis 5V) messen.<br />

3. Schließen Sie den hochohmigen Kopfhörer zunächst an den Ausgang des RC - Generators<br />

an. Stellen Sie das Ausgangssignal durch Veränderung der Stellung des RC - Generator -


Ausgangspotis so schwach ein, daß Sie es gerade noch hören. Selbstverständlich haben Sie<br />

vorher <strong>die</strong> Arbeitspunkteinstellung und <strong>die</strong> Dämpfung des RC - Generators noch einmal<br />

überprüft. So haben Sie <strong>die</strong> Gewähr, daß der Generator ein Sinussignal abgibt (Hörprobe!).<br />

4. Koppeln Sie das Nf - Signal auf den Eingang des Nf - Verstärkers auf. Legen Sie den<br />

Kopfhörer auf den Ausgang des Verstärkers. Bei richtiger Arbeitspunkteinstellung des<br />

Verstärkers hören Sie sofort <strong>die</strong> erhebliche Verstärkung des Nf - Signals.<br />

5. Erhöhen Sie das Verstärkereingangssignals durch Veränderung der RC -<br />

Generatorausgangsspannung. Wird das Eingangssignal zu groß, so wird der Nf - Verstärker<br />

übersteuert. Sein Ausgangssignal hat dann keine Sinusform mehr. Akustisch fällt das sofort<br />

durch einen unsauberen Ton im Kopfhörer auf.<br />

Bild 4: Beschaltung des Nf - Verstärkers<br />

Telefonmithörer<br />

Manchmal lassen sich mit einer Handvoll Bauteile wirklich praktische Dinge bauen. Ein<br />

solches Gerät ist der hier gezeigte Telefonverstärker, den man schnell in einer Stunde<br />

zusammenlöten kann. In der Praxis sieht es oft so aus, daß jemand ein Telefongespräch führt<br />

und drei oder vier Freunde sitzen herum und können nur ahnen, was der Partner am anderen<br />

Ende dem Gegenüber mitteilt.<br />

Mit einem einfachen Trick kann das Gesprochene über einen Lautsprecher hörbar gemacht<br />

werden, ohne daß man eine Verbindung zu dem Telefonapparat herstellen muß, was von der<br />

Post verboten ist. Der Trick besteht darin, daß man eine kleine Spule mit einem Eisenkern in<br />

<strong>die</strong> Nähe des Telefons bringt und auf induktivem Wege das Gesprochene empfängt. Im Inneren<br />

eines jeden Telefonapparates befindet sich ein Übertrager, der ein magnetisches Streufeld<br />

aufbaut, das auch außerhalb des Gehäuses noch empfangen werden kann, wenn man eine<br />

entsprechende Verstärkung vorsieht. Da das zu empfangende Signal sehr klein ist (etwa 5 mV)<br />

benötigt man für eine ausreichende Lautstärke drei Transistorstufen, <strong>die</strong> hier in<br />

Emitterschaltung arbeiten (Bild 5).<br />

Um wegen des nötigen großen Verstärkerfaktors Brummstörungen zu vermeiden, wurde <strong>die</strong>


Schaltung so entwickelt, daß quasi nur <strong>die</strong> Sprechfrequenzen durchgelassen werden.<br />

Dies geschieht einmal mit dem Kondensator C1, der parallel zur Magnetspule liegt und somit<br />

<strong>die</strong> hohen Frequenzen kurzschließt. Zum ändern wirkt C3 entgegengesetzt; für tiefe Frequenzen<br />

stellt der Kondensator einen hohen Widerstand dar, so daß Brummspannungen weitgehend<br />

unterdrückt werden. Die Einstellung der Lautstärke erfolgt zwischen der ersten und zweiten<br />

Stufe, da man wegen des sehr geringen Eingangsignals <strong>die</strong> erste Stufe noch nicht zu begrenzen<br />

braucht.<br />

Die Schaltung ist aus solchen Standardbauelementen zusammengestellt, so daß eigentlich jeder<br />

einigermaßen gut sortierte Bastler <strong>die</strong>sen Telefonmiethörer aus der "Rumpelkiste"<br />

zusammenbauen kann. Einziges Problem könnte <strong>die</strong> Magnetspule darstellen, denn wer wickelt<br />

schon gerne dünnen Kupferdraht auf einen Kern? (Für solche, <strong>die</strong> es nicht lassen können, hier<br />

<strong>die</strong> Spulendaten, <strong>die</strong> etwa 180mH ergeben: offener U-Kern, 5x5, Schenkellänge 15 mm;<br />

Windungszahl: 2000 Windungen; Draht: Kupferlackdraht mit 0,08 mm Durchmesser.) Viel<br />

einfacher ist es natürlich, wenn man sich einen direkt für solche Zwecke ausgelegten Adapter<br />

mit Saugnapf besorgt, wo es in allen <strong>Elektronik</strong>läden zu kaufen gibt.<br />

Für <strong>die</strong> ganz Schnellen jedoch, <strong>die</strong> am selben Abend noch Erfolge vorzeigen wollen: es geht<br />

auch mit der Spule eines Kleinrelais (6 bis 12 Volt), <strong>die</strong> man einfach mit Doppelklebeband<br />

befestigt. Die Verbindungsschnur zwischen Adapter und Gerät sollte nicht länger als l m sein.<br />

Man kann mit <strong>die</strong>sem Telefonverstärker auch noch ein anderes Spielchen machen, bei dem man<br />

zumindest eine Grundbedingung für Verstärker erkennt: Eingang und Ausgang sollten immer<br />

gut voneinander getrennt (fachmännisch: entkoppelt) sein. Bringt man nämlich <strong>die</strong> Spule in <strong>die</strong><br />

Nähe des Lautsprechers, so tritt je nach Entfernung und Lage ein Pfeifton auf, bedingt durch<br />

<strong>die</strong> Rückkopplung zwischen Spule und Lautsprechersystem. Wer <strong>die</strong> Spule geschickt zu<br />

bewegen versteht, kann zur Not einem Kanarienvogel Konkurrenz machen. Da das Gerät nur<br />

einige mA aufnimmt, kann man mit einem 9-V-Batterieblock schon einige Stunden Telefonate<br />

verstärken. Jedoch sollte man bei Verwendung den anderen Gesprächspartner jeweils um sein<br />

Einverständnis bitten, daß andere mithören dürfen.<br />

Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page


Die integrierten Digitalbausteinen IC´s<br />

Die stürmische Entwicklung der <strong>Elektronik</strong> in den vergangenen beiden<br />

Jahrzehnten wurde durch zwei bemerkenswerte technologische Durchbrüche<br />

regelrecht erzwungen. Da war zu Beginn <strong>die</strong>ser Zeitspanne <strong>die</strong> Entwicklung und<br />

Verfeinerung der modernen Halbleitertechnologie und bald darauf <strong>die</strong><br />

Bereitstellung immer konsequenter durchdachter, integrierter elektronischer<br />

Schaltungen. Umfangreiche Anwendungsprobleme können damit preisgünstig,<br />

schnell und ohne viel zusätzlichen Aufwand gelöst werden. Von den integrierten<br />

Schaltungen (auch ICs genannt) läßt sich <strong>die</strong> Untergruppe der integrierten<br />

Digitalschaltungen - und hier wieder um <strong>die</strong> Digitalbausteine der Reihe 74xx -<br />

besonders leicht auch von Amateuren einsetzen. Die Digitalbausteine der Reihe<br />

74xx sind relativ unkompliziert in der Handhabung und - das ist besonders wichtig<br />

- fast überall zu außerordentlich günstigen Preisen zu haben.<br />

Die Reihe 74xx wurde vor Jahren von der Firma Texas-Instruments auf den Markt<br />

gebracht. Inzwischen werden entsprechende Bausteine praktisch von allen<br />

führenden Halbleiter-Bauelemente-Fabrikanten angeboten. Das System der<br />

verschiedenen Digitalbausteinfunktionen ist sehr umfangreich. Man kann als<br />

Amateur nicht einmal annähernd <strong>die</strong> Möglichkeiten ausschöpfen, <strong>die</strong> sich aus den<br />

angebotenen Bausteinvarianten ergeben. Aber <strong>die</strong>ses System bietet eine Chance.<br />

Wenn man sich einmal mit den Grundzügen des 74xx-Systems experimentell<br />

vertraut gemacht hat, kann man der Phantasie bei der Suche nach neuen<br />

Schaltungen freien Lauf lassen. Bei der 74xx-Reihe ist das Dualin-Line-Gehäuse<br />

üblich. Dualin-Line wird mit "Zwei-in-Reihe" übersetzt. Gemeint sind damit <strong>die</strong><br />

Bausteinanschlüsse, <strong>die</strong> in zwei parallelen Reihen (2x7=14 bzw. 2x8=16)<br />

angeordnet sind. Gehäuse mit mehr als 16 Anschlüssen werden bei speziellen<br />

Digitalbausteinen ebenfalls gefertigt - <strong>die</strong>s jedoch relativ selten. Die Vorzüge des<br />

Dual-in-Line(DIL)-Gehäuses werden besonders bei der Ausführung gedruckter<br />

Schaltungen deutlich (Bild 9.3).<br />

Selbstverständlich lassen sich Digitalbausteine der 74xx-Reihe direkt in<br />

elektronische Platinen einlöten - vorausgesetzt, man beachtet <strong>die</strong> Lötvorschriften.


Da alle 14 bzw. 16 Anschlüsse letztlich in einem gemeinsamen Kristall<br />

zusammenlaufen, würde eine zu intensive Hitzeeinwirkung durch das Löten zum<br />

Wärmetot des Bausteins führen. Problematischer ist das Auslöten des IC-<br />

Bausteins. Um den eingelöteten IC-Baustein aus der Platine zu entfernen, müssen<br />

quasi alle 14 bis 16 Anschlüsse gleichzeitig ausgelötet werden, da es sonst kaum<br />

möglich ist, den Baustein ohne mechanische Zerstörung aus der Platine zu<br />

entfemen.<br />

Da auch der <strong>Elektronik</strong>-Profi solche Probleme kennt, hat <strong>die</strong> Industrie Auslöthilfen<br />

geschaffen, <strong>die</strong> Lösung des Problems bieten <strong>die</strong> sogenannten Dual-in-Line -<br />

Stecksockel. Das sind Fassungen, in <strong>die</strong> <strong>die</strong> Digitalbausteine hineingesteckt<br />

werden, nachdem <strong>die</strong> weniger hitzeempfindliche Fassung eingelötet worden ist.<br />

Man löst damit also nicht nur das Hitzeproblem, sondern auch <strong>die</strong> Schwierigkeit,<br />

daß sich ein eingelöteter Baustein kaum austauschen läßt, weil man ohne<br />

besondere Vorrichtungen kaum alle 16 "Beine" gleichzeitig wieder auslöten kann.<br />

Wenn Sie bei Ihren Versuchsschaltungen IC-Bausteine häufiger aus den<br />

Fassungen nehmen (um sie z.B. gegen andere Typen auszutauschen) oder wenn<br />

mit bestimmten äußeren Belastungen gerechnet werden muß (z.B. Erschütterungen<br />

in Fahrzeugen), dann sollten Sie nicht <strong>die</strong> billigsten Fassungen verwenden. Das<br />

Einlöten der Dual-in-Line-Stecksockel in eine Platine ist unproblematisch, wenn<br />

Sie gutes Lötwerkzeug und hochwertiges Platinenmaterial verwenden. In<br />

bestimmten Fällen kann es für Sie interessant sein, Leiterbahn - Platinen<br />

einzusetzen, deren Leiterbahnabstände mit den Abständen der Anschlußstifte der<br />

IC - Sockel übereinstimmen.<br />

Selbstverständlich muß man dann <strong>die</strong> leitenden Verbindungen zwischen den<br />

beiden Anschlußreihen sorgfältig entfernen. Besonders sorgfältig sind <strong>die</strong><br />

Anschlußbeinchen der ICs zu behandeln. Wenn der Abstand der Anschlußreihen<br />

des ICs mit dem Abstand der Aufnahmelöcher des Dual - in - Line Stecksockels<br />

nicht übereinstimmt, biegen Sie <strong>die</strong> Anschlüsse des ICs nicht einzeln. Sehr leicht<br />

läßt sich der IC - Baustein aus einer Fassung entfernen, wenn Sie zwischen<br />

Fassung und IC einen Schraubendreher von entsprechender Klingenbreite<br />

schieben. Der gerätetechnische Aufwand, den man beim Experimentieren mit<br />

digitalen ICs zu betreiben hat, ist verblüffend gering. Der Experimentierplatz<br />

besteht aus 4 Funktionseinheiten, <strong>die</strong> man sich zum Teil selbst herstellen kann.<br />

Man braucht:<br />

o <strong>die</strong> Spannungsversorgungseinheit,


o <strong>die</strong> Signaleingabeeinheit,<br />

o <strong>die</strong> Experimentierplatine,<br />

o <strong>die</strong> Signalausgabe- oder Anzeigeeinheit.<br />

Den einschlägigen Datenblättern zur 74xx-Bausteinserie kann man entnehmen,<br />

daß <strong>die</strong> Betriebsspannung UB= +5 V gegen Masse beträgt. Der absolute<br />

Grenzwert <strong>die</strong>ser Versorgungsspannung liegt bei Ug = +7 V. Dieser absolute<br />

Grenzwert darf nicht überschritten werden, weil der IC-Baustein sonst zerstört<br />

wird.<br />

Bei der Spannungsversorgung geht man davon aus, daß <strong>die</strong> Betriebsspannung von<br />

5 V keine höheren Abweichungen als ± 5% haben darf. Die Grenzen der<br />

Betriebsspannung bei +4,75 V und +5,25 V. In <strong>die</strong>sem Bereich funktionieren <strong>die</strong><br />

Bausteine einwandfrei.<br />

Die ersten Gehversuche im faszinierenden Bereich der digitalen IC-Technik kann<br />

man bereits ohne Kostenaufwand durchführen, weil eine frische 4,5-V-<br />

Flachbatterie gerade etwa 4,75 V Spannung liefert. Um in jedem Fall<br />

funktionssicher experimentieren zu können und weil Ihre digitalen Schaltungen<br />

sicherlich auch bald etwas umfangreicher sein werden, empfiehlt es sich, doch<br />

direkt mit dem Bau eines stabilisierten 5-V-Netzgerätes zu beginnen.<br />

Je größer <strong>die</strong> Experimentierschaltung wird, <strong>die</strong> Sie aufbauen wollen, desto größer<br />

muß auch der max. zulässige Ausgangsstrom des stabilisierten 5-V-Netzgerätes<br />

sein. Unsere Versuche in <strong>die</strong>sem Buch sind so ausgelegt, daß <strong>die</strong> vorgeschlagenen<br />

Netzgeräte mit Sicherheit ausreichen.<br />

Die Signaleingabeeinheit<br />

Es werden in <strong>die</strong>sem Kapitel drei Signaleingabeeinheiten geschildert,<br />

· Die statische Signaleingabeeinheit<br />

· Die prellfreie Signaleingabeeinheit<br />

· Die periodische Signaleingabeeinheit<br />

Die jeweils bestimmten Anforderungen gerecht werden. Für <strong>die</strong> ersten<br />

Experimente ist nur <strong>die</strong> statische Signaleingabeeinheit notwendig. Erst später,<br />

sobald man sie benötigt, werden wir auch <strong>die</strong> beiden anderen vorstellen.<br />

Betrachten Sie <strong>die</strong> Schaltung nach Bild 1 Wenn der Schalter nicht betätigt wird,<br />

fließt ein Strom über den Systemwiderstand R1 und über <strong>die</strong> Germaniumdiode G<br />

zur Masse. Die Reihenschaltung R5 und LED ist kurzgeschlossen. Die


Leuchtdiode bleibt dunkel. Wegen des Spannungsabfalls an der Diode G erhalten<br />

wir eine Ausgangsspannung von ungefähr +0,4 V. Betätigt man jetzt den Schalter<br />

S, so wird <strong>die</strong> Germaniumdiode G gesperrt. Der Ausgang führt jetzt ungefähr 5V.<br />

Über R5 und <strong>die</strong> Leuchtdiode fließt ein Strom zur Masse. Der Zustand U = + 5V,<br />

der am Ausgang der Schaltung auftritt, wird durch das Aufleuchten der LED<br />

angezeigt.<br />

Vollständige Schaltung der Vierfach - Signaleingabeeinheit<br />

Strom - und Spannungsverhältnisse in der statischen Signaleinheit<br />

An der Funktion <strong>die</strong>ser Eingabeeinheit wird erkennbar, welche Art von<br />

elektrischen Signalen <strong>die</strong> Digitalbausteine aus der 74xx - Serie verarbeiten können.<br />

Ist S unbetätigt, so liegt am Ausgang der Eingabeeinheit <strong>die</strong> Spannung 0,4 V, also<br />

eine niedrige Spannung; ist S betätigt, so liegt am Ausgang <strong>die</strong> Spannung +5 V,


also eine höhere Spannung. Diese beiden "Zustände" des Ausgangs können mit<br />

elektronischen Mitteln leicht erzeugt und unterschieden werden. Alle<br />

gebräuchlichen digitalen Systeme arbeiten mit solchen zweiwertigen Signalen,<br />

weil es technisch wesentlich komplizierter ist, 3, 4 oder mehr Zustände<br />

auseinander zuhalten. Man nennt solche zweiwertigen Signale binäre Signale.<br />

Wenn Sie schon etwas Ahnung von der Digitaltechnik haben, werden Sie vielleicht<br />

fragen, weshalb hier nicht genau 0V und genau 5V <strong>die</strong> beiden Zustände sind. Für<br />

theoretische Betrachtungen kann man <strong>die</strong>se scharf definierten Zustände benutzen;<br />

In der praktischen Anwendung werden <strong>die</strong> Signale aber von den ICs konkret<br />

verarbeitet und dabei treten prinzipiell Toleranzen auf - weil über Transistoren<br />

Restspannungen stehen bleiben oder weil bei Belastung eines Ausgangs sich <strong>die</strong><br />

Spannung ändert.<br />

Zusammengefaßt: Die Digitalbausteine verarbeiten binäre Signale. Das ,,Signal"<br />

ist <strong>die</strong> elektrische Spannung. Das Signal soll nur zwei Zustände annehmen können;<br />

es heißt deshalb binäres Signal. Binäre Signale lassen sich besonders leicht<br />

elektronisch verarbeiten. Nach DIN 41 785 werden <strong>die</strong> beiden möglichen Zustände<br />

des binären Signals mit L (low) und H (high) bezeichnet. Dabei liegen <strong>die</strong> Werte<br />

des L - Bereichs näher an - oc und <strong>die</strong> Werte des H-Bereichs näher bei +x.<br />

elektrisches Potential. Das kann man zum Beispiel erkennen, wenn man in den<br />

Datenblättern zu 74xx-Serie nachliest, welche An-gaben <strong>die</strong> Hersteller über <strong>die</strong><br />

Beschaffenheit der Si-gnale machen, <strong>die</strong> damit verarbeitet werden können. Am<br />

Eingang eines Digitalbausteins der 74xx-Serie wird ein elektrischer Zustand als L-<br />

Signal identifiziert, wenn das elektrische Potential kleiner als +0,8 V ist. Als H-<br />

Signal wird ein elektrisches Poten-tial erkannt, das höher als +2,0 V liegt. Somit<br />

können wir sagen, daß von der integrierten Digital-Schaltung der Potentialbereich<br />

0 V bis +0,8 V als L-Eingangssignal und der Potentialbereich +2 V bis +5 V<br />

(Betriebsspannung) als H-Eingangssignal gewertet wird.<br />

Da digitale Bausteine auf binäre Eingangssignale mit binären Ausgangssignalen<br />

antworten müssen und <strong>die</strong>se wieder von digitalen Bausteinen weiterverarbeitet<br />

werden sollen, garantieren <strong>die</strong> Hersteller der Reihe 74xx, daß das L-<br />

Ausgangssignal kleiner oder gleich +0,4 V und das H-Ausgangssignal größer als<br />

+2,4 V ist. Für <strong>die</strong> von uns konstruierte Eingabeschaltung garantieren wir das<br />

auch: unser L-Signal ist kleiner oder gleich 0,4 V, unser H-Signal ist größer als 2,4<br />

V (nämlich fast 5 V).<br />

Später werden Sie sehen, daß <strong>die</strong>se Daten bei allen Bausteinen nur dann


eingehalten werden, wenn <strong>die</strong> Ausgänge nicht stärker belastet werden, als <strong>die</strong>s von<br />

der Konstruktion her zulässig ist.<br />

Bei den Signalausgabeeinheiten unterscheiden wir drei Typen:<br />

o <strong>die</strong> Binärzustands-Anzeigeeinheit,<br />

o <strong>die</strong> 7-Segment-Ziffem-Anzeigeeinheit,<br />

o <strong>die</strong> akustische Ausgabeeinheit.<br />

Auch hier wollen wir wieder zwei der drei Schaltungen und zwar <strong>die</strong> beiden<br />

letztgenannten vorläufig zurückstellen.<br />

Die Binärzustands-Anzeigeeinheit (Bild 1 und 2) ist mit dem Transistor BC 547 C<br />

ausgestattet. Dieser steuert <strong>die</strong> eigentliche LED-Anzeige. (Eine direkte<br />

Ansteuerung von Leuchtdioden über ICs ist möglich. Wir kommen darauf zu<br />

sprechen.) Das besondere an der Anzeigeeinheit ist, daß <strong>die</strong> Leuchtdiode dem<br />

Emitter des Transistors nachgeschaltet ist. Im Gegensatz zur Anordnung der LED<br />

im Kollektor-Ausgang des Transistors wird hier das zum Durchschalten des<br />

Transistors benötigte Basispotential von 0,7 V noch um den Betrag der<br />

Durchlaßspannung der Leuchtdiode auf 0,7 V+1,6 V =2,3 V erhöht. Beachten Sie,<br />

daß ohne <strong>die</strong>sen Schaltungstrick bereits ein L-Pegel von 0,7 V fälschlicherweise<br />

genauso zum Aufleuchten der LED-Anzeige führen würde, wie der H-Pegel. In<br />

<strong>die</strong>ser Schaltungsvariante gilt also eindeutig:<br />

L-Pegel am Eingang der Anzeige-Einheit: LED bleibt dunkel,<br />

H-Pegel am Eingang der Anzeige-Einheit: LED leuchtet auf.


Vollständige Schaltung der Vierfach - Signalausgabeeinheit, R1 - R4 = 3,3kΩ , T1 - T4 = BC547C, 47µF<br />

6,3V<br />

Durch <strong>die</strong> Einordnung der LED in <strong>die</strong> Emitterleitung wird <strong>die</strong> zum Schalten benötigte Schwellspannung<br />

deutlich angehoben<br />

Ein kleiner Zwischenversuch: Verschalten Sie Eingabe und Ausgabeeinheiten so<br />

miteinander, wie es Bild 3 zeigt. Beachten Sie daß <strong>die</strong> Versorgungsspannung Ub =<br />

+5V gegen Masse von Schaltungseinheit zu Schaltungseinheit duschverbunden<br />

werden muß (in den folgenden Versuchsschaltungen werden wir fast durchweg auf<br />

<strong>die</strong> Darstellung der Spannungsquelle und der<br />

Betriebsspannungsversorgungsleitungen der Übersichtlichkeit wegen verzichten).<br />

Wenn Sie jetzt einen der Schalter betätigen, so müssen <strong>die</strong> Leuchtdiode der<br />

Eingabeeinheit und <strong>die</strong> der entsprechenden Anzeigeeinheit aufleuchten.


Die Experimentierplatine soll <strong>die</strong> zu untersuchenden oder <strong>die</strong> zu größeren<br />

Schaltungen miteinander zu verknüpfenden digitalen IC - Bausteine aufnehmen.<br />

Bei Arbeiten mit <strong>die</strong>ser Platine lernen Sie <strong>die</strong> ICs kennen. Die Einheit kann aber<br />

auch Hilfsmittel bei Entwicklungsarbeiten, also Zwischenstadium zu einer<br />

festverdrahteten Anwendungsschaltung sein. Kurz und gut: <strong>die</strong><br />

Experimentierplatine soll rasches, schgerechtres, flexibles und sicheres Arbeiten<br />

ermöglichen. Wegen der vielen dicht beieinanderliegenden Anschlussbeinchen der<br />

ICs gibt <strong>die</strong> Experimentierplatte dem <strong>Elektronik</strong>er besondere Probleme auf. Damit<br />

<strong>die</strong> Experimentierschaltung sicher gesteckt werden kann, müssen <strong>die</strong> IC-<br />

Anschlüsse räumlich künstlich auseinandergezogen werden. Dies gelingt am<br />

besten, wenn man eine gedruckte Schaltung verwendet. Da <strong>die</strong> Nachfrage nach<br />

geeigneten Experimentierplatinen stetig steigt, hat sich der Handel preiswerte<br />

Lösungen einfallenlassen.<br />

Solche Experimentierplatinen haben eine durchdachte Aufteilung (bis hin zur<br />

Führung der Betreibspannungsversorgungsleitung), sie sind ohne viel Arbeit<br />

herzustellen und - auf den einzelnen Stecksockel umgerechnet - relativ preiswert.<br />

Alle Geräteeinheiten des Experimentierarbeitsplatzes sind mit versilberten<br />

Lötstiften ausgestattet. Als Stecker werden Steckschuhe verwendet. Am besten<br />

stellen Sie sich noch vor dem Experimentieren eine gewisse Anzahl von<br />

Experimentierleitungen her. Kaufen Sie sich flexible Schaltlitze und ein Päckchen<br />

Steckschuke (ist alles nicht teuer) und löten Sie an verschieden lange Litzenstücke<br />

Steckschue an.<br />

Experimente mit der 74xx - Reihe<br />

Die digitalen Bausteine der 74xx-Reihe sind mit steigenden Zahlen numeriert. Die


Reihe beginnt mit dem wohl universellsten Digitalbaustein, dem Vierfach - NAND<br />

- Baustein 7400. Ihre ersten experimentellen Erfahrungen sollen Sie mit <strong>die</strong>sem<br />

interessanten Baustein machen. Sie benötigen <strong>die</strong> Eingabeeinheit, <strong>die</strong><br />

Ausgabeeinheit, eine Experimentierplatine, eine Spannungsversorgung und<br />

Experimentierleitungen, der Baustein 7400 - ein Vierfach - NAND - Glied mit je 2<br />

Eingängen.<br />

Sieht man von der gemeinsamen Spannungsversorgung ab, so sind alle 4 in <strong>die</strong>sem<br />

Baustein enthaltenen digitalen Gatter voneinander völlig unabhängig. Bauen Sie<br />

<strong>die</strong> erste Versuchsschaltung auf. Beachten Sie dabei, daß bei <strong>die</strong>sem Baustein der<br />

Anschluß 7 auf Masse und der Anschluß 14 auf UB = +5 V der stabilisierten<br />

Versorgungsspannung gelegt werden. Im Bild sehen Sie den Anschlußplan des<br />

Vierfach - NAND - ICs SN 7400. Regel: Ansicht von oben! müssen. Vergleichen<br />

Sie den Anschlußplan des 7400 mit dem IC selbst, so sehen Sie, daß das IC eine<br />

Einkerbung trägt, <strong>die</strong> auch im Anschlußplan angedeutet ist. Legen Sie<br />

grundsätzlich <strong>die</strong> Dual - in - Line-ICs so vor sich hin, daß <strong>die</strong> Einkerbung oder<br />

Kennung links liegt. Die Benennung der IC-Anschlüsse beginnt dann an der linken<br />

unteren Ecke mit. Selbstverständlich wird der IC-Baustein so in den Dual - in -<br />

Line - Stecksockel eingesetzt, daß sich <strong>die</strong> Markierungen von IC und Stecksockel<br />

miteinander decken.<br />

Anschlußplan des IC SN 7400 zeigt das zum Versuch nach der Versuchsschaltung<br />

gehörende Schaltzeichen, den Belegungsplan der verwendeten IC-Anschlußstifte<br />

und <strong>die</strong> Funktionstabelle zum Versuch. Das NAND - Glied besitzt zwei freie<br />

Eingänge A und B und den abhängigen Ausgang Z. Durch <strong>die</strong> Schalterstellungen<br />

unserer Eingabeeinheit können <strong>die</strong> Eingänge des ICs wahlweise mit L- oder H-<br />

Pegel belegt werden. Dabei gibt es insgesamt (bei 2 Eingängen) vier mögliche<br />

Signaleingangs - Kombinationen. Die Ausgabeeinheit zeigt uns den Pegel des<br />

NAND - Gatter - ausgangs Z an, der bei der NAND - Funktion wie folgt vom<br />

"Eingang" abhängt: nur <strong>die</strong> Eingangs - Signal - Kombination A=H und B=H führt<br />

zu Z=L. Alle anderen Eingangs-Signalkombinationen ergeben den<br />

Ausgangszustand Z=H. Die im Schaltsymbol enthaltene Anmerkung "1/4<br />

SN7400" weist darauf hin, daß zur Realisierung des Versuchs nur ein Viertel des<br />

NAND - Bausteins 7400 benötigt wird. Diese Art der Kennzeichnung ist besonders<br />

bei der Konzeption großerer Schaltungen praktisch, erhält man hierdurch doch<br />

eine genaue Übersicht des anstehenden IC - Bedarfs. Werden mehrere Bausteine<br />

gleichen Typs verwendet, so können Sie mit I, II usw. gekennzeichnet werden.


Versuchsschaltung mit Vierfach -NAND - IC - SN7400<br />

Anschlußplan des Vierfach - NAND - ICs SN7400: Ansicht von oben!<br />

A B Z<br />

L L H<br />

L H H<br />

H L H<br />

H H L


Funktionstabelle eines NAND - Gliedes<br />

Die nachfolgenden Bilder geben Ihnen experimentelle Anregungen zum Aufbau<br />

von Versuchsschatungen mit dem Baustein 7400. Dabei lernen Sie <strong>die</strong> wichtigsten<br />

logischen Grundfunktionen in NAND - Realisation kennen. Die nachfolgenden<br />

Bilder geben Ihnen experimentelle Anregungen zum Aufbau von<br />

Versuchsschaltungen mit dem Baustein 7400. Dabei lernen Sie <strong>die</strong> wichtigsten<br />

logischen Grundfunktionen in NAND - Realisation kennen. Da <strong>die</strong> jeweilige, dem<br />

Versuch zugeordnete Jinktionstabelle genaueste Auskunkt über <strong>die</strong> Funktion der<br />

Schaltung gibt, können wir mit kurzen Erklärungen zu den Schlatungen<br />

auskommen.<br />

Führt man <strong>die</strong> Eingangsvariable A allen Eingängen des ICs parallel zu, so negiert<br />

<strong>die</strong> NAND - Stufe das Eingangssignal. Sie macht aus A = L - Z= H und aus A = H -<br />

Z=L


Versuchsschaltung NICHT aus AND<br />

A Z<br />

L H<br />

H L<br />

Funktionstabelle eines NICHT - Gliedes<br />

Eine doppelte Negation führt zur Bestätigung (Bejahung) des Eingangssignals.<br />

Tritt ein solcher Fall auf, so kann in der Regel auf beiden NICHT - Glieder<br />

ersatzlos versichtet werden.


Versuchsschaltung: Doppelt Negation<br />

A Z<br />

L L<br />

H H<br />

Funktionstabelle: Bejahung


Versuchsschaltung: Dreifache Negation<br />

Eine dreifache Negation verhält sich wie eine einfache Negation verhält sich wie<br />

eine einfache Negation. Zwei der drei NICHT - Glieder können ersatzlos<br />

gestrichen werden.<br />

A Z<br />

L H<br />

H L<br />

Funktionstabelle zu NICHT


Versuchsschaltung: UND aus NAND<br />

A B Z<br />

L L L<br />

L H L<br />

H L L<br />

H H H<br />

Funktionstabelle zu UND<br />

Schaltet man einer NAND - Stufe eine zweite als Negation verschaltete NAND -<br />

Stufe nach, so erhält man eine UND - Funktion. Der Ausgang Z der Schaltung<br />

führt nur dann den H - Pegel, wenn alle Eingänge der UND - Stufe ebenfalls H -<br />

Pegel aufweisen.


Versuchsschaltung: ODER aus NAND<br />

A B Z<br />

L L L<br />

L H H<br />

H L H<br />

H H H<br />

Funktionstabelle zu ODER<br />

Bei einer ODER - Stufe führt der Ausgang Z nur dann L - Pegel, wenn alle<br />

Eingänge ebenfalls L - Pegel führen.


Versuchsschaltung: NOR aus NAND<br />

A B Z<br />

L L H<br />

L H L<br />

H L L<br />

H H L<br />

Funktionstabelle zu NOR<br />

Bei einer NOR - Stufe führt der Ausgang Z nur dann H - Pegel, wenn alle<br />

Eingänge der NOR - Stufe L - Pegel führen.


Versuchsschaltung: Antivalenz aus NAND<br />

A B Z<br />

L L L<br />

L H H<br />

H L H<br />

H H L<br />

Funktionstabelle zu Exklusiv - ODER<br />

Der Ausgang Z führt nur dann H - Pegel, wenn beide Eingänge ungleiche Pegel<br />

führen.


Versuchsschaltung: Äquivalenz aus NAND<br />

A B Z<br />

L L H<br />

L H L<br />

H L L<br />

H H H<br />

Funktionstabelle: Äquivalenz<br />

Der Ausgang Z führt nur dann H - Pegel, wenn beide Eingänge gleiche Pegel<br />

führen.<br />

Mit Kondensatoren kann man Störungen abblocken<br />

Um sicher zu gehen, daß keine unerwünschten Störungen innerhalb der<br />

verdrahteten Digitalschaltungen auftreten, wird empfohlen, sogenannte<br />

Koppelkondensatoren von etwa 0,1µF zwischen UB = +5V und Masse zu schalten.<br />

Dies geschieht am wirkungsvollsten, wenn man pro DIL - Gehäuse bzw. DIL -<br />

Stecksockel einen solchen Kondensator mit möglichst kurzen Verbindungen


anbringt. Es ist zu erwähnen, daß nur Kondensatoren vom Typ der Keramik - bzw.<br />

Tantalkondensatoren eingesetzt werden dürfen.<br />

Treten niederfrequente Störungen auf, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> Versorgungsleitungen<br />

eindringen, so sollten <strong>die</strong>se über Tantalkondensatoren von ungefähr 10µF<br />

unmittelbar am Eingang der Schaltplatine kurzschlossen werden; <strong>die</strong> Anschlüsse<br />

sebstverständlich zwischen UB und Masse. Wenn Ihre Schaltung - obwohl<br />

mehrfach geprüft - nicht korrekt arbeitet, dann können oft Entstörkondensatoren<br />

helfen.<br />

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Operationsverstärker<br />

Grundsätzlich kann jeder einfache Transistor - sofern er geeignet beschaltet ist<br />

als analoger Signalverstärker verwendet werden. Man darf aber an einen<br />

solchen "Verstärker" keine besonderen Ansprüche stellen, "siehe Bild ". Seine<br />

Eigenschaften bleiben weit hinter denen zurück, <strong>die</strong> ein idealer Verstärker<br />

haben sollte, nämlich:<br />

· Beliebig, einstellbare Verstärkung,<br />

· Lineare (d.h. verzerrungsfreie) Verstärkung,<br />

· Unendlich großer Eingangswiderstand,<br />

· Unendlich großer Ausgangswiderstand,<br />

· Völlige Unempfindlichkeit gegen Temperatureinflüsse usw. "Siehe Bild"<br />

Einen idealen Verstärker kann man technisch nicht verwirklichen. Aber mit<br />

entsprechenden Schaltungsaufwand lassen sich immerhin Verstärker bauen, <strong>die</strong><br />

sehr nahe an <strong>die</strong> Eigenschaften eines idealen Verstärkers herankommen. Solche<br />

hochwertigen Analogverstärker sind teuer und umfangreich, wenn sie in<br />

diskreter Technik aufgebaut werden.


Bild: 1: Transistor als Verstärker von Kleinspannungssignalen<br />

Seit einiger Zeit gibt es aber eine Reihe von Analogverstärkern in integrierter,<br />

miniaturisierter Form, <strong>die</strong> wegen ihrer bemerkenswerten technischen<br />

Eigenschaften und wegen ihres geringen Preises nicht nur für kommerzielle<br />

Anwender, sondern auch für Amateurelektroniker interessant sind.<br />

Bild 2: Ein idealer Spannungsverstärker müßte eine beliebig große lineare Verstärkung,<br />

einen unendlichen großen Eingangs und einen unendlichen kleinen Ausgangswiderstand haben<br />

Eine spezielle Gruppe <strong>die</strong>ser Analogverstärker (Amerikanisch: Operational<br />

Amplifier, abgekürzt: Op-Amp.). Ihren Namen erhielten <strong>die</strong>se Verstärker, weil<br />

sie zuerst in Analogrechnern zur Ausführung von Rechenoperationen<br />

eingesetzt wurden. Aber so begrenzt ist ihr Einsatzbereich längst nicht. Der<br />

Amateurelektroniker kann Operationsverstärker überall dort verwenden, wo<br />

gute Gleich- und Wechselspannungsverstärker benötigt werden. Denn<br />

Operationsverstärker haben vor allem folgende Vorzüge:


· Hohe Spannungsverstärkung bis zu mehreren Zehnerpotenzen,<br />

· Einstellbarkeit des Verstärkungsfaktors,<br />

· Beste Linearität der Signalübertragung in einem weiten Bereich,<br />

· Weitgehende Überlastungssicherheit und<br />

· Je nach äußerer Beschaltung sind hohe oder niedrige Eingangs- und<br />

Ausgangswiderstände einstellbar.<br />

Integrierte Operationsverstärker sind äußerlich nicht größer als Transistoren<br />

bzw. Dual - in - Line - Bausteine. Ihr Preis liegt wesentlich unter dem von<br />

gleichwertigen diskreten Schaltungen. um einen ersten Eindruck zu vermitteln,<br />

sind " siehe Bild " das Schaltsymbol und <strong>die</strong> verschiedenen Bauformen eines<br />

verbreiteten integrierten Operationsverstärkers abgebildet. Der angeführte<br />

Verstärkertyp wird von vielen Herstellern produziert und unter verschiedenen<br />

Bezeichnungen angeboten. z.b. µA741, MC1741, SN72741, TBA221 u.a.<br />

Diesen Operationsverstärker, der hier künftig abgekürzt mit "741" bezeichnet<br />

werden soll, wollen wir beschreiben und einsetzen. Vieles läßt sich dann<br />

sinngemäß auf <strong>die</strong> meisten anderen Operationsverstärkertypen übertragen.<br />

Anschluß des Operationsverstärker 741<br />

Um einen ersten Eindruck vom " Wesen " des Operationsverstärkers zu<br />

bekommen, betrachten wir <strong>ihn</strong> vorerst nur als " black box ". Für <strong>die</strong><br />

Energieversorgung besitzt der Operationsverstärker zwei Anschlüsse: +UBatt<br />

und -UBatt.


Bild 3: Maßnahmen zum Eingans - Nullspannungsabgleich (Eingangs - Offsetspannungsabgleich).<br />

Zur Signalverarbeitung <strong>die</strong>nen zwei Eingansanschlüsse und ein<br />

Ausgangsanschluß. Daneben gibt es noch zwei Anschlüsse für<br />

Abgleichmaßnahmen. " Siehe Bild oben " ist das Symbol für einen<br />

Operationsverstärker mit den genannten Anschlüssen und mir der<br />

Betriebsspannungsbeschalten dargestellt. Ausnahmsweise haben wir in das<br />

Symbol das Anschlußschema des Typs 741 im DIL-Mini-Steckgehäuse<br />

eingezeichnet. Es soll Ihnen das Anschließen erleichtern, wenn Sie gleich<br />

experimentieren wollen. Das Anschlußschema gilt übrigens bezüglich der<br />

Anschlußziffern auch für das Metallgehäuse TO-99 (TO-5), ( Jeweils in der<br />

Ansicht von oben).<br />

Auffällig ist <strong>die</strong> - auf Masse bezogen - positive und negative<br />

Betriebsspannungsversorgung. Sie erscheint auf den ersten Blick umständlich<br />

und aufwendig. Sie gibt aber dem Operationsverstärker optimale<br />

Eigenschaften. Seine Innenschaltung ist dementsprechend ausgelegt. Diese Art<br />

der Spannungsversorgung hat den Vorteil, daß der Operationsverstärker je nach<br />

Aussteuerung an seinem Ausgang positive oder negative Spannungen bezogen<br />

auf Masse liefern kann. Für verschiedene Betriebsfälle ist <strong>die</strong>s notwendig. Die<br />

Betriebsspannung für den "741" kann zwischen ±4,5V und ±18V gewählt


werden. Die Hersteller empfehlen als günstige Betriebsspannung ±15V und<br />

beziehen darauf ihre Kennwerte-Angaben in den Datenblättern. Bei kleineren<br />

Betriebsspannungen verschlechtern sich manche Kennwerte. Für <strong>die</strong> ersten<br />

Experimente reicht es aber, wenn zwei 4,5-V-Batterien oder zwei 9-V-<br />

Batterien verwendet werden, falls kein entsprechendes Netzgerät mit doppelter<br />

Spannungsabgabe zur Verfügung steht.<br />

Operationsverstärker besitzen in der Regel zwei Signaleingänge, <strong>die</strong><br />

üblicherweise mit den Kennzeichen "+" und "-" unterschieden werden. Hierbei<br />

handelt es sich nicht um Potential-, sondern um Funktionsbezeichnungen.<br />

Signale am "-" -Eingang werden invertiert; sie erscheinen am<br />

Verstärkerausgang in umgekehrter Richtung. Signale am "+"- Eingang werden<br />

nicht invertiert; sie erscheinen am Ausgang in gleicher Richtung wie am<br />

Eingang. Die Möglichkeit der Signalumkehr ist übrigens ein weiterer Grund,<br />

warum Operationsverstärker mit positiver und negativer Speisespannung<br />

betrieben werden. Wenn Sie den Operationsverstärker nach "siehe Bild" an <strong>die</strong><br />

Betriebsspannung anschließen und <strong>die</strong> Signaleingänge unbeschaltet lassen,<br />

dann werden Sie auf ein Phänomen stoßen, das daran erinnert, daß Sie es leider<br />

nicht mit einem ganz idealen Verstärker zu tun haben: Der Zeiger des<br />

Spannungsmessers wird nach der einen oder anderen Seite ausschlagen,<br />

obwohl noch keine Eingangsspannung an <strong>die</strong> Signaleingänge angelegt wurde.<br />

Auch wenn Sie <strong>die</strong> Eingänge untereinander oder mit Masse verbinden, wird <strong>die</strong><br />

Ausgangsspannung noch nicht auf Null gezwungen. Diese Reaktion des<br />

Operationsverstärkers entsteht durch Unsymmetrien in der Innenschaltung, <strong>die</strong><br />

sich bei der Herstellung kaum vermieden lassen. Wegen der hohen<br />

Spannungsverstärkung wirken sich <strong>die</strong>se Unsymmetrien stark aus. Immerhin<br />

verstärkt der "741" im Leerlauf 10 000fach bis 100 000fach! Ein<br />

Spannungsunterschied von nur 1mV an den Eingängen führt zu einer<br />

Ausgangsspannung von mindestens 10 000 * 1mV = 10V (falls <strong>die</strong> gewählte<br />

Betriebsspannung <strong>die</strong>s überhaupt zuläßt).<br />

Erst das Anlegen einer entsprechenden kompensierenden Spannung an <strong>die</strong><br />

beiden Eingänge schafft Abhilfe. Man nennt <strong>die</strong>se Spannungsdifferenz, <strong>die</strong><br />

angelegt werden muß, um <strong>die</strong> Ausgangsspannung auf 0V zu bringen, <strong>die</strong><br />

Eingangs - Nullspannung der Eingangs - Offsetspannung.<br />

Beim Verstärkertyp 741 sind zwei besondere Anschlüsse für den Nullabgleich


mit Hilfe eines Potentiometers vorhanden, Bild zum Nullspannungsabgleich.<br />

Allerdings ist <strong>die</strong> Nulleinstellung bei "offenem" Verstärker eine diffizile<br />

Angelegenheit. Der Nullspannungsabgleich wird erleichtert, wenn der<br />

Einstellbereich des Potentiometers durch flankierende Widerstände eingegrenzt<br />

wird. In Anwendungsschaltungen wird der Operationsverstärker fast immer mit<br />

einer äußeren Beschaltung versehen um <strong>die</strong> Verstärkung einzustellen. Dann<br />

erleichtert sich der Nullabgleich ebenfalls oder kann auch ganz überflüssig<br />

werden.<br />

Bild 4: Maßnahmen zum Eingans - Nullspannungsabgleich (Eingangs - Offsetspannungsabgleich)<br />

Ein großer Vorzug des Operationsverstärkers 741, der vor allem beim<br />

Experimentieren deutsch wird, ist seine Überlastungssicherheit. Wenn Sie sich<br />

an <strong>die</strong> Betreibspannungsgrenze von ±18V halten, kann kaum etwas passieren.<br />

Der Verstärkerausgang kann direkt mit Masse oder den<br />

Betriebsspannungspolen verbunden werden, denn der Ausgangsstrom wird<br />

intern auf rund 18mA begrenzt. Der Verstärkerausgang ist also kurzschlußfest.<br />

Sie können deshalb z.B. ohne weiteres zur Anzeige der Polarität der<br />

Ausgangsspannung zwei antiparallel geschaltete Leuchtdioden anstelle des<br />

Ausgangsspannungsmessers einsetzen, "Siehe Bild".


Bild 5: Der Operationsverstärker 741 besitzt einen kurzschlußfesten,<br />

niederohmigen Ausgang und hochohmige Eingänge.<br />

Die Spannung an den Eingängen des Operationsverstärkers kann so groß wie<br />

<strong>die</strong> Betriebsspannung, darf aber nicht höher als maximal ±15V gewählt<br />

werden. Die Eingänge können also ohne Gefährdung des Bausteins unmittelbar<br />

mit den Betriebsspannungspolen verbunden werden, solange <strong>die</strong><br />

Betriebsspannung nicht größer als ±15V ist. Zwischen beiden Eingängen darf<br />

demnach eine Spannung bis ±30V liegen, "Siehe Bild" . Beim Überprüfen<br />

<strong>die</strong>ser Tatsachen können Sie nebenbei mit einer "Fingerprobe" feststellen, daß<br />

<strong>die</strong> Eingangswiderstände der Signaleingänge tatsächlich recht hoch sind<br />

(typisch: 2MW ). Wenn Sie nämlich zwischen einen Batteriespannungspool<br />

und <strong>die</strong> Zuleitung zu einem der beiden Eingänge, der <strong>die</strong> Signalumkehr am<br />

Ausgang ermöglicht, Ihren "hochohmigen" Finger legen, so reicht <strong>die</strong>ser als<br />

Leitungsverbindung aus. Der Eingangsstrom ist dabei geringer als 1µA.


Bild 6: Der Operationsverstärker 741 besitzt einen kurzschlußfesten,<br />

niederohmigen Ausgang und hochohmige Eingänge<br />

Bei Operationsverstärkern läßt sich <strong>die</strong> Größe der Spannungsverstärkung durch<br />

äußere Beschaltung einstellen. Es sind nur zwei Widerstände erforderlich,<br />

deren Wertverhältnis den Verstärkungsfaktor bestimmt. Ein erstes<br />

Bemessungsbeispiel hierzu zeigt "Siehe Bild". In <strong>die</strong>sem Schaltbeispiel, das<br />

Sie experimentell überprüfen sollten, ist ein Widerstand R2 =50kΩ zwischen<br />

den Verstärkerausgang und den invertierenden Eingang eingefügt und vor dem<br />

invertierenden Eingang liegt ein Widerstand R1 = 10kΩ . Der nicht<br />

invertierende Eingang, das heißt der "+"- Eingang, ist mit Masse verbunden.<br />

Die beiden Widerstände R1 und R2 stehen zueinander im Verhältnis<br />

Dadurch wird <strong>die</strong> Spannungsverstärkung zwischen Eingang und Ausgang auf n


= 5 festgelegt. Wenn z.B. eine Eingangsspannung Ue = +1,5V angelegt wird,<br />

tritt eine Ausgangsspannung Ua = - n * Ue = - 5 * 1,5V = - 7,5V auf. Die<br />

Ausgangsspannung ist bezogen auf Masse, gegenüber der Eingangsspannung<br />

entgegengesetzt gerichtet, da der invertierende Signaleingang benutzt wird.<br />

(Alle Spannungsangaben in der Schaltung sind auf Masse bezogen.) Wenn Sie<br />

dabei <strong>die</strong> Spannung zwichen den beiden Eingängen messen, werden Sie<br />

feststellen, daß sie praktisch 0V ist. Auch bei verschiedenen Änderungen der<br />

Schaltungswerte in weiten Bereichen ändert sich daran nichts! Der<br />

Operationsverstärker stellt in <strong>die</strong>ser Schaltung wenn irgend möglich - Größe<br />

und Richtung der Ausgangsspannung stets so ein, daß sich am Spannungsteiler<br />

R1 + R2 jeweils Spannungsverhältnisse ergeben, <strong>die</strong> zwischen den beiden<br />

Signaleingängen praktisch keine Spannungsdifferenz auftreten lassen.<br />

Und noch etwas ist bemerkenswert: Da <strong>die</strong> Signaleingänge sehr hochohmig<br />

sind, fließen nur äußerst geringe, praktisch vernachlässigbare Eingangsströme.<br />

Für viele Betriebsfalle ist es dann zulässig und zweckmäßig anzunehmen, daß<br />

<strong>die</strong> Stromstärke in R1 und R2 gleich groß ist: Durch den<br />

Gegenkopplungswiderstand R2 fließt der gleiche Strom, der im<br />

Eingangswiderstand R1 fließt! Anhand <strong>die</strong>ser Tatsachen lassen sich <strong>die</strong><br />

Spannungs-, Strom- und Verstärkungsverhältnisse für einen bestimmten<br />

Anwendungsfall berechnen. Im vorliegenden Bemessungsbeispiel ist <strong>die</strong><br />

Eingangsspannung Ue= +1,5 V, der Eingangswiderstand R1 = 10 kΩ. Da das<br />

Potential am invertierenden Eingang praktisch auf 0 V (bezogen auf Masse)<br />

festgehalten wird (weil ja der "+" -Eingang an Masse liegt), kann der<br />

Eingangsstrom I1, der durch R1 fließt, einfach nach dem Ohmschen Gesetz<br />

berechnet werden:<br />

Achtung! Es ist zu beachten, daß zwar der invertierende Signaleingang hier<br />

praktisch Nullpotential führt, aber schaltungsmäßig nicht mit Masse verbunden<br />

ist. Man spricht von einem virtuellen (d.h. scheinbaren) Nullpunkt. Vom<br />

invertierenden Eingang fließt also kein Strom direkt zur Masse! Der Strom<br />

fließt vielmehr durch den Widerstand R2 und erzeugt dort einen<br />

Spannungsabfall. Dieser Spannungsabfall, der hier der Spannung zwischen


Verstärkerausgang und Masse entspricht, läßt sich ebenfalls nach dem<br />

Ohmschen Gesetz berechnen:<br />

Ua = I1 * R2 = 0,15mA * 50kΩ = 7,5V<br />

Um einen Überblick über <strong>die</strong> Spannungsverhältnisse zu geben, wurde <strong>die</strong><br />

Schaltung noch einmal in etwas anderer Darstellung gezeichnet. An <strong>die</strong>ser<br />

Darstellung kann man ablesen, daß <strong>die</strong> Eingangsspannung Ue, gleich dem<br />

Spannungsabfall an R1 ist und daß <strong>die</strong> Ausgangsspannung Ua, gleich dem<br />

Spannungsabfall an R2 ist. Zwischen dem invertierenden Eingang und Masse<br />

besteht kein Potentialunterschied, obwohl keine direkte leitende Verbindung<br />

besteht.<br />

Ein weiteres, anders bemessenes Schaltungsbeispiel zur Einstellung der<br />

Verstärkung bei einem Operationsverstärker. In <strong>die</strong>ser Schaltung ist der<br />

Verstärkungsfaktor ν = 100. Die Berechnung der elektrischen Verhältnisse<br />

kann in gleicher Weise erfolgen wie im ersten Beispiel.<br />

Bild 7: Bemessungsbeispiel für <strong>die</strong> Einstellung der Spannungsverstärkung bei einem<br />

Operationsverstärker.<br />

Die Größe der Verstärkung wird durch das Widerstandsverhältnis R2:R1 bestimmt.<br />

Vielleicht haben Sie bei beiden Schaltungen Maßnahmen für den Eingangs -<br />

Nullspannungsabgleich vermißt. Im ersten Fall sind sie nicht notwendig, weil<br />

bei der geringen Verstärkung von n = 5 und bei der relativ hohen<br />

Eingangsspannung von 1,5 V eine möglicherweise vorhandene Eingangs -


Nullspannungsdifferenz von wenigen Millivolt nicht ins Gewicht fällt. Im<br />

zweiten Fall Bild 7, kann ein Nullspannungsabgleich schon eher erforderlich<br />

werden, da <strong>die</strong> Eingangsspannungen 100fach verstärkt werden. Hier würde sich<br />

eine Eingangs - Offsetspannung von 5mV als Ausgangsspannung von 0,5V<br />

bemerkbar machen! Bauen Sie <strong>die</strong> Schaltung auf und messen Sie einmal für Ihr<br />

"741"er Exemplar <strong>die</strong> Auswirkung der Offsetspannung nach.<br />

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Leistungsfähige Meßgeräte<br />

Ausgeklügelte Universalmeßgeräte mit mehreren Skaleneinteilungen und vielen<br />

Einstellknöpfen bieten eine Vielzahl von Meßmöglichkeiten. Aber häufig sind einfache<br />

Spannungs- und Strommesser mit übersichtlicher Meßanzeige völlig ausreichend, wenn nicht<br />

gar zweckmäßiger. Denn es ist nicht immer einfach, während eines Experiments fortwährend<br />

ein Meßgerät von Spannungs- auf Strommessungen umzustecken. Günstiger sind in <strong>die</strong>sem<br />

Fall getrennte Geräte. Solche Geräte lassen sich bei relativ geringem Schaltungsaufwand mit<br />

Hilfe von Operationsverstärkern aufbauen.<br />

Wenn bei einem Gleichstrommeßwerk unabhängig von der jeweils vorhandenen<br />

Stromrichtung stets ein Zeigerausschlag nur nach einer Seite erfolgen soll (bei<br />

Wechselstrommessungen ist <strong>die</strong>s unabdingbar), muß der Strom durch Gleichrichter in <strong>die</strong><br />

gewünschte Richtung gelenkt werden. Grundsätzlich scheint eine Gleichrichter -<br />

Brückenschaltung dafür geeignet zu sein. Aber leider ergibt sich hier für den Praktiker ein<br />

neues Problem. Bei kleinen Spannungen haben Halbleiter - Gleichrichter einen relativ großen<br />

Widerstand auch in Durchlaßrichtung. Die Meßwertanzeige wird dadurch nichtlinear, d.h. <strong>die</strong><br />

Messwerkskala müßte ungleichmäßig eingeteilt werden. Für den Bastler ein schwieriges<br />

Unterfangen, wenn keine entsprechende Meßausstattung zur Verfügung steht. Doch liefert hier<br />

<strong>die</strong> Verwendung eines Operationsverstärkers als Konstantstromelement eine elegante Lösung.<br />

Prinzipschaltung für einen Wechselspannungsmesser mit linearer Anzeige<br />

In Bild ist ein Gleichstrommeßwerk mit einer Gleichrichter - Brückenschaltung in den<br />

Gegenkopplungszweig eines Operationsverstärkers geschaltet. Wie im vorigen Abschnitt<br />

erläutert wurde, ist <strong>die</strong> Stromstärke im Gegenkopplungszweig stets gleich der Stromstärke in<br />

R1. Prinzipschaltung eines Spannungsmessers mit Operationsverstärker für beliebig gepolte<br />

Eingangsspannungen bzw. Wechselspannungen. Der Operationsverstärker wirkt für das<br />

Meßwerk als Konstantstromquelle und gleicht dadurch Nichtlinearitäten der<br />

Gleichrichterdioden aus. Diese Stromstärke wird eingestellt, weil der Operationsverstärker <strong>die</strong><br />

erforderliche Ausgangsspannung liefert und den Strom über Gleichrichter, Meßwerk und<br />

Widerstand R1 zur Masse treibt.<br />

Die Gleichrichter - Dioden können sogar unterschiedliche Durchlaßwiderstände aufweisen, der<br />

Operationsverstärker gleicht <strong>die</strong>s durch entsprechende Spannungseinstellung aus, solange er<br />

im vorgegebenen Aussteuerungsbereich arbeitet. Bei einer Betriebsspannung von ±9 V ist der<br />

Aussteuerungsbereich etwa ±7,5 V.<br />

Überlastungssicherer Mehrbereichs-Spannungsmesser für Gleich- und Wechselspannungen mit


Operationsverstärker<br />

Unser Schaltungsvorschlag für einen einfachen Spannungsmesser soll keine Konkurrenz für<br />

Fertiggeräte darstellen. Er weist aber eine Reihe von Merkmalen auf, <strong>die</strong> für den<br />

Amateurelektroniker interessant sind: Der Spannungsmesser ist geeignet für Gleich- und<br />

Wechselspannungsmessungen in den Bereichen 500V, 100 V, 50V, 10 V, 5V, 1V. Er hat in<br />

allen Bereichen einheitlich den Eingangswiderstand 10MΩ, was Meßfehlerschätzungen<br />

erleichtert. Er ist in allen Bereichen überlastungssicher bis 500V. Er besitzt eine lineare Skala<br />

für Gleich- und Wechselspannungsmessungen, Als Anzeige kann deshalb ein handelsübliches<br />

Meßwerk mit vorgefertigter gleichmäßiger Skalenteilung verwendet werden. Er ist für<br />

Batteriebetrieb konzipiert, also flexibel im Einsatz und frei von Problemen, <strong>die</strong> sich bei<br />

Netzanschluß ergeben könnten.<br />

Prinzipschaltung eines Spannungsmessers mit Operationsverstärker<br />

für beliebig gepolte Eingangsspannungen bzw. Wechselspannungen.<br />

Der Operationsverstärker wirkt für das Meßwerk als Konstantstromquelle<br />

und gleicht dadurch Nichtlinearitäten der Gleichrichterdioden aus.<br />

Die Schaltung<br />

Die Gesamtschaltung besteht im wesentlichen aus Einheiten, <strong>die</strong> schon in den vorhergehenden<br />

Abschnitten erläutert wurden: Da ist <strong>die</strong> Gleichrichter - Brückenschaltung mit dem Meßwerk<br />

im Gegenkopplungszweig des Operationsverstärkers, durch <strong>die</strong> eine lineare,<br />

polungsunkabhängige Meßwertanzeige erreicht wird. Da ist <strong>die</strong> Einrichtung für<br />

Nullspannungsabgleich mit dem Potentiometer R0 und den Widerständen R01 und R02 durch<br />

<strong>die</strong> das Abgleichen erleichtert wird.<br />

Da sind <strong>die</strong> Widerstände zur Meßbereichseinstellung mit dem Stufenschalter Sber für 6<br />

Meßbereiche. Und schließlich gibt es einen Spannungsteiler am Meßeingang, der <strong>die</strong><br />

Meßspannungen für den Operationsverstärker auf verarbeitbare Werte reduziert und<br />

gleichzeitig den hohen Eingangswiderstand des Spannungsmessers verkörpert.<br />

Wenn beispielsweise am Meßeingang eine Spannung von 500V anliegt, steht zwischen dem ,,


+" - Eingang des Operationsverstärkers und Masse eine Spannung von l V an<br />

(Spannungsartschalter Sart geschlossen, Widerstand Rw unwirksam). Der Messbereichsschalter<br />

SBer muß für <strong>die</strong>se Messung auf <strong>die</strong> Stellung 500V ( Rb6 = 1kΩ) geschaltet sein. Da der<br />

Operationsverstärker bestrebt ist, zwischen den beiden Signaleingängen keine<br />

Spannungsdifferenz aufkommen zu lassen, wird er am Widerstand Rb6 = 1kΩ den gleichen<br />

Spannungsabfall wie an Rg - 2kΩ, also 1V, erzeugen. Um <strong>die</strong>sen Zustand zu erreichen, wird<br />

vom Verstärkerausgang her über <strong>die</strong> Meßwerkschaltung und den Widerstand Rb6 ein Strom<br />

von 1mA getrieben. Das 1mA - Meßwerk wird also gerade Vollausschlag zeigen.<br />

Der Überlastungsschutz<br />

Angenommen, es sei der Meßbereich 50V (Rb4 = 100Ω) eingestellt und am Meßgeräteingang<br />

liege eine Spannung von 500V. Der Operationsverstärker würde dann durch den<br />

Bereichswiderstand Rb4 = 100Ω einen Strom von 10mA treiben müssen, um den „ -" - Eingang<br />

des Verstärkers auf das Potential des ,,+ " - Eingangs zu heben, nämlich auf 1V. Das aber ist in<br />

der vorliegenden Schaltung nicht möglich, weil der Aussteuerungsbereich für <strong>die</strong><br />

Verstärkerausgangsspannung begrenzt ist. Das Meßwerk wird zwar etwas, aber nicht zu stark<br />

überlastet.<br />

Der Meßwerkvorwiderstand sollte nämlich so groß eingestellt werden, daß am<br />

Verstärkerausgang eine Spannung von etwa 5V gegen Masse erforderlich ist, um den<br />

Meßwerkstrom von 1mA für den Zeigervollausschlag fließen zu lassen. Dann bleibt bis zur<br />

Grenze des Aussteuerungsbereichs (7,5V) noch ein Spielraum von 2,5V als vertretbare<br />

Spannungsüberhöhung. Dieser Spannungsspielraum darf sogar nicht kleiner bemessen sein,<br />

wenn korrekte Wechselspannungsmessungen möglich sein sollen. Sonst würden bei größeren<br />

Wechseispannungen in der Nähe des Zeigervollausschlags <strong>die</strong> Spannungsspitzen<br />

„abgeschnitten", was zu Meßfehlern führen würde. Das Meßgerät zeigt dann einen falschen<br />

Durchschnittswert der Wechselspannung. Bei Wechselspannungsmessungen bekommt das<br />

Meßwerk schnell hintereinanderfolgende gleichgerichtete Stromstöße. Der Zeiger, der <strong>die</strong>sen<br />

Stromschwankungen nicht folgen kann, stellt sich deshalb auf einen durchschnittlichen Wert<br />

ein.<br />

Der Spannungsartschalter<br />

Würden Wechselspannungen mit derselben - Meßschaltung verarbeitet wie Gleichspannungen,<br />

so würde das Meßgerät Werte anzeigen, <strong>die</strong> bei sinusförmigen Wechselspannungen um rund<br />

10% niedriger wären als <strong>die</strong> entsprechenden Effektivwerte, <strong>die</strong> man üblicherweise messen<br />

will. (Ein Hinweis nur für Theoretiker: Das Meßwerk stellt sich auf den arithmetischen<br />

Mittelwert der [sinusförmigen] Wechselspannung ein, der um rund 10% kleiner ist als der<br />

Effektivwert, denn der Operationsverstärker arbeitet hier als Stromkonstantelement.) Diese<br />

Anzeigedifferenz kann aber leicht durch eine einfache Schaltungsmaßnahme vermieden<br />

werden: Mit dem Umschalter SArt kann für Wechselspannungsmessungen ein zusätzlicher<br />

Widerstand Rw zugeschaltet werden, der bei Wechselspannungsmessungen einen um 10%<br />

höheren Spannungsabfall als bei Gleichspannungsmessungen verursacht. Zu beachten ist, daß<br />

bei anderen als sinusförmigen Wechselspannungen <strong>die</strong>se Relation nicht gilt.


Der Abgleich<br />

Bei der ersten Inbetriebnahme des Spannungsmessers sind folgende Einstellmaßnahmen<br />

durchzuführen: Zuerst der Nullabgleich des Operationsverstärkers mit dem Potentiometer R0.<br />

Der Meßbereichsschalter SBer sollte dazu auf den Bereich 1V eingestellt sein. Dann <strong>die</strong><br />

Einstellung der maximalen Ausgangsspannung von etwa 5V am Verstärkerausgang, bei der der<br />

Meßwerkzeiger auf das Skalenende zeigen soll. Als Hilfsmittel hierzu werden ein zweiter<br />

Spannungsmesser und eine Spannungsquelle benötigt. Die Spannungsquelle soll eine<br />

Spannung liefern, <strong>die</strong> einem der vorgesehenen Meßbereichsendwerte entspricht, also 1V, 5V<br />

o.ä. Eine Monozelle und ein Potentiometer sind dafür z.B. gut geeignet. Wenn eine festgelegte<br />

Eingangsspannung anliegt, erfolgt das Einregulieren der Verstärkerausgangsspannung auf etwa<br />

5V mit dem Meßwerkvorwiderstand Rvm. Für Wechselspannungen muß <strong>die</strong>ses Gerät nicht<br />

abgeglichen werden, weil durch das Hinzuschalten des 2,2kΩ - Widerstandes Rw in der Regel<br />

eine ausreichende Genauigkeit erzielt wird. Man kann das überprüfen, wenn man zuerst eine<br />

bekannte Gleichspannung mißt und dann eine im Effektivwert gleiche Wechselspannung<br />

anlegt. Der Zeiger auf der Skala muß bei beiden Messungen denselben Wert anzeigen.<br />

Im übrigen hängt <strong>die</strong> Genauigkeit der Messungen von der Güte des Meßwerks und den<br />

Toleranzen der verwendeten Widerstände ab. Wenn Widerstände mit einer Wertetoleranz von<br />

± l % und ein handelsübliches Meßwerk der Güteklasse 2,5 verwendet werden, dürfte <strong>die</strong><br />

Meßgenauigkeit im ganzen bei ±2,5% liegen.<br />

Wie aus der Schaltung ersichtlich ist, werden für <strong>die</strong> Bereichswiderstände Werte von 200Ω, 20<br />

Ω usw. benötigt. Da Widerstände mit solchen Werten im Handel kaum zu bekommen sind,<br />

muß man andere Werte zusammenschalten: z.B. zwei 100Ω - Widerstände zu einem 200Ω -<br />

Gesamtwiderstand usw. Eine Überlegung noch zum Energiebedarf des Meßgeräts. Ist<br />

Batteriebetrieb nicht zu kostspielig? Die Stromaufnahme ist gering, sie liegt unter 4mA, so daß<br />

mit 9V-Batterien (Typ IEC 6F22) in der Regel eine Betriebsdauer von 30 bis 60 Stunden zu<br />

erwarten ist.


Polaritätstunabhängig, lineare Skala für Gleich - und Wechselspannung,<br />

Bereichsumschaltung von 1V bist 500V, Eingangswiderstand von 10MΩ<br />

für alle Bereiche, überlastungssicher in allen Bereichen für Messspannungen bis 500V.<br />

Schaltung für ein niederohmiges Milliamperemter<br />

Strommesser sollen einen möglichst kleinen inneren Widerstand besitzen, damit sie beim<br />

Einfügen in den Meßstromkreis weder <strong>die</strong> Betriebsbedingungen des Meßobjekts noch das<br />

Meßergebnis verfälschen. Da aber Drehspul - Meßwerke zum Messen kleiner Ströme in der<br />

Größenordnung von Milli - oder Mikroampere meist einen Widerstand von mehreren hundert<br />

Ohm aufweisen, ist eine niederohmige Anpassung an den Meßstromkreis notwendig. Eine<br />

günstige Lösung <strong>die</strong>ses Problems ermöglicht <strong>die</strong> Verwendung eines Operationsverstärkers. Die<br />

Grundschaltung eines Strommessers mit Operationsverstärker.<br />

Dieser Strommesser hat einen Innenwiderstand von nur 1Ω. Das Anzeigemeßwerk kann einen<br />

Innenwiderstand bis zu 5kΩ haben. Der Strommesser ist für einen Meßbereich von 1mA<br />

konzipiert. Durch eine Änderung der Bemessung könnten auch andere Meßbereiche eingestellt<br />

werden. Der Strommesser arbeitet folgendermaßen: Wenn er mit seinen Anschlußklemmen in<br />

einen Meßstromkreis eingeschaltet wird, fließt der zu messende Strom über den Widerstand Rn<br />

= 1Ω. Der an <strong>die</strong>sem Widerstand entstehende Spannungsabfall wird vom Operationsverstärker<br />

zur Strommessung verwertet und angezeigt.<br />

Angenommen, durch den Widerstand Rn fließe ein Meßstrom von 1mA. Dann entsteht ein<br />

Spannungsabfall von<br />

1mV. Das Potential am „ +" - Eingang des Verstärkers wird auf 1mV gegen Masse angehoben.<br />

Da der Operationsverstärker keine Spannungsdifferenz zwischen den beiden Signaleingängen<br />

aufkommen lassen will, wird der „-" - Eingang ebenfalls auf das 1mV - Potential gegen Masse<br />

angehoben, der Operationsverstärker treibt von seinem Ausgang her einen Strom von 1mA


über das Meßwerk und den Widerstand Rb = 1Ω, an dem deshalb der gleiche Spannungsabfall<br />

von 1mV wie an Rn erzeugt wird. Dabei ist es unwesentlich, ob das Meßwerk einen<br />

Widerstand von z.B. 500Ω oder 5kΩ besitzt, weil der Operationsverstärker hier in bekannter<br />

Weise als Konstantstromelement arbeitet. In der Strommesserschaltung wurde ein<br />

Meßwerkwiderstand von 1kΩ angenommen. Um durch <strong>die</strong>sen einen Meßstrom von 1mA zu<br />

treiben, muß der Operationsverstärker an seinem Ausgang eine Spannung von genau 1,001V<br />

liefern. In <strong>die</strong>sem Spannungswert ist <strong>die</strong> Eingangsspannung von 1mV enthalten! Da im<br />

vorliegenden Fall recht kleine Eingangsspannungen zu verarbeiten sind, muß man vor der<br />

Messung einen Nullspannungsabgleich vornehmen. Das dafür erforderliche<br />

Einstellpotentiometer von 10kΩ ist zur Vereinfachung der Darstellung in Bild nicht<br />

eingezeichnet. Es ist in üblicher Weise einzusetzen. Noch einmal sei der Vorteil <strong>die</strong>ser<br />

Strommesserschaltung hervorgehoben: Obwohl das Meßwerk mit dem Vorwiderstand einen<br />

Widerstandswert von 1kΩ besitzt, ist der wirksame Meßwiderstand <strong>die</strong>ses Strommessers<br />

vergleichsweise gering, nur lΩ!<br />

Prinzipschaltung eines Strommessers mit Operationsverstärker<br />

Schaltungserweiterung für Wechselstrommessungen<br />

Der einfache Strommesser mit Operationsverstärker, der im vorigen Abschnitt behandelt<br />

wurde, kann durch folgende Schaltungsergänzungen auch für Wechselstrommessungen<br />

verwendbar gemacht werden. Zum einen wird das Meßwerk in eine Gleichrichter -<br />

Brückenschaltung eingebaut, wodurch trotz der ständig wechselnden Stromrichtung ein<br />

Zeigerausschlag nur nach einer Seite erzielt wird. Zum anderen wird eine Umschaltung von<br />

Gleichstrom auf Wechselstrommessungen vorgesehen (Schalter SArt), um eine<br />

Effektivwertanzeige für Wechselstrom zu erreichen, <strong>die</strong> der Gleichstromanzeige entspricht.<br />

Ohne <strong>die</strong>se Umschaltmöglichkeit wäre neben der Skala für Gleichstrommessungen eine zweite


für Wechselstrommessungen erforderlich. Denn bei Wechselstrommessungen liegt der<br />

Zeigerausschlag ohne Umschaltmaßnahmen wegen der Wirkung des Operationsverstärkers als<br />

Konstantstromelement um 10% niedriger als der Effektivwert, der üblicherweise gemessen<br />

werden soll. In der hier vorliegenden Schaltung ist für Wechselspannungsmessungen der<br />

Umschalter SArt zu schließen! Bei entsprechender Einstellung des aus R1 und R2 bestehenden<br />

Spannungsteilers gelangt dann ein um etwa 10% größerer Spannungsabfall an den<br />

Operationsverstärker als bei geöffnetem Schalter SArt.<br />

Mehrbereichs - Strommesser mit Operationsverstärker für Gleich - und<br />

Wechselstrommessungen<br />

Die Schaltung<br />

Der Strommesser eignet sich für Gleichstrommessungen und für Messungen von<br />

sinusförmigem Wechselstrom im Niederfrequenzbereich. Er besitzt einheitlich in allen<br />

Meßbereichen einen wirksamen Innenwiderstand von nur lΩ. Dies als Hinweis, damit Sie<br />

Meßabweichungen abschätzen können, <strong>die</strong> durch das Gerät verursacht werden.<br />

Die Stromartenumschaltung erfolgt mit dem Schalter SArt. Gleichströme werden bei<br />

geöffnetem Schalter richtig gemessen. Die Spannungsteilerwiderstände R1 und R2 sowie <strong>die</strong><br />

Meßbereichswiderstände Rb1 bis Rb4. sind dafür entsprechend bemessen. Ein Tip, der sich auf<br />

<strong>die</strong> praktische Ausführung der Schaltung bezieht: Widerstände mit den Werten 500Ω, 50Ω<br />

usw. werden kaum erhältlich sein. Diese Werte lassen sich aber durch das Parallelschalten von<br />

je zwei Widerständen von 1kΩ bzw. 100Ω usw. erreichen. Damit für <strong>die</strong> Anzeige von Gleich -<br />

und Wechselströmen eine gemeinsame Skala verwendet werden kann, muß dem<br />

Operationsverstärker auch in <strong>die</strong>ser Schaltung bei Wechselstrommessungen ein um etwa 10%<br />

größerer durchschnittlicher Spannungsabfall als bei Gleichstrommessungen zugeführt werden.<br />

Strommesser mit Operationsverstärker für Gleich und Wechselstrommessungen


Polaritätstunabhängig, lineare Skala für Gleich und Wechselspannungsmessungen,<br />

Bereichsumschaltung von 1mA bis 1A, wirksamer Innenwiderstand 1Ω für all Bereiche,<br />

Anzeigeteil überlastungsgeschützt.<br />

Bei geschlossenem Schalter SArt können Wechselströme gemessen werden. Durch das<br />

Parallelschalten des Trimmers R3 zum Widerstand R1 wird das Spannungsverhältnis so<br />

verändert, daß am Widerstand R2 eine um 10% höhere Spannung abfällt als bei geöffnetem<br />

Schalter.<br />

Der Überspannungsschutz<br />

Der Operationsverstärker ist gegen eingangseitige Überspannungen abgesichert. Die Dioden<br />

Ds1 bis Ds4 werden leitend, wenn ihre Schleusenspannungen (je 2*0,7V) überschritten werden.<br />

Der Widerstand R4 <strong>die</strong>nt dann zur Strombegrenzung. Ungeschützt bleibt der Widerstand Rn.<br />

Er wird bei einer zu großen Stromstärke zerstört und muß dann ausgewechselt werden.<br />

Der Abgleich<br />

Bevor das Meßgerät zum Messen verwendet werden kann, sind ähnlich wie bei dem<br />

Mehrbereichsspannungsmesser mit Operationsverstärker folgende Einstellmaßnahmen<br />

erforderlich: Zuerst der Nullspannungsabgleich mit dem Potentiometer R0. Der<br />

Meßbereichsschalter sollte dabei auf Stellung 1mA stehen. Dann <strong>die</strong> Einstellung der<br />

maximalen Ausgangsspannung von 5V am Verstärkerausgang, bei der der Zeiger auf das<br />

Skalenende zeigen soll. Hierbei werden als Hilfsmittel ein Spannungs bzw. Strommesser und<br />

eine einstellbare Spannungsquelle benötigt. Mit der Spannungsquelle muß in einen der vier<br />

möglichen Meßbereiche der vorgesehene Meßhöchststrom, z.B. 10mA, eingespeist werden.<br />

Diesen Kalibrierstrom kann man z.B. einer Batterie über einen Vorwiderstand entnehmen.<br />

Am Ausgang des Operationsverstärkers wird für den festgelegten Eingangsstrom (Meßbereich


„10mA") durch Verstellen des Meßwerkvorwiderstandes Rvm eine Spannung von etwa 5V<br />

einreguliert. Zuletzt wird <strong>die</strong> Umschaltmöglichkeit für Wechselstrommessungen abgeglichen.<br />

Dazu muß zuerst ein bekannter Gleichstrom und dann ein effektiv gleicher Wechselstrom<br />

eingespeist werden. Der Trimmer Rw ist so einzustellen, daß der Zeigerausschlag bei der<br />

Wechselstrommessung so groß wie bei der Gleichstrommessung ist.<br />

Ohmmeter mit linearer Skala<br />

Einfache Widerstandsmesser bestehen aus einem Strommesser und einer Batterie. Die<br />

Widerstandsmessung beruht auf einer Messung des Stroms, der bei einer festgelegten<br />

Spannung durch den unbekannten Widerstand Rk fließt, Je größer der Widerstand Rk ist, desto<br />

kleiner ist der angezeigte Strom.<br />

Die Zeigerruhestellung (l = 0) entspricht einem unendlich großen Meßwiderstand (Rx = ∞).<br />

Die Skaleneinteilung für <strong>die</strong> Ohmwerte ist bei <strong>die</strong>ser Meßmethode zwangsläufig nichtlinear.<br />

Das Prinzip<br />

Wenn man aber durch <strong>die</strong> unbekannten Widerstände stets konstanten Strom fließen läßt und<br />

den zugehörigen Spannungsabfall mißt, dann kann man eine lineare Skala verwenden.<br />

Eine praktische Anwendung <strong>die</strong>ses Prinzips ist mit Hilfe eines Operationsverstärkers möglich,<br />

der als Konstantstromelement eingesetzt werden kann. Bild zeigt <strong>die</strong> Prinzipschaltung: Von<br />

einer fest vorgegebenen Spannungsquelle (Ue = 1,5V) fließt ein konstanter Strom (l = 1,5mA)<br />

über einen Widerstand (Rb = 1kΩ)<br />

zum „-" Eingang des Operationsverstärkers. Dieser Eingang kann als „virtueller" Nullpunkt<br />

angesehen werden, wenn zwischen ihm und Masse keine Potentialdifferenz besteht.


Der Strom von 1,5mA fließt vom ,,-'' Eingang weiter über Rx zum Ausgang des Verstärkers,<br />

wo sich eine entsprechende Ausgangsspannung einstellt. Da für den Meßwiderstand im<br />

gewählten Beispiel ein Wert von 2kΩ angenommen wird, ist eine Ausgangsspannung von 3V<br />

nötig, um durch <strong>ihn</strong> einen Strom von 1,5mA fließen zu lassen.<br />

Wäre Rx = 1kΩ, also halb so groß wie 2kΩ, so wäre <strong>die</strong> Ausgangsspannung auch nur <strong>die</strong><br />

Hälfte von 3V, nämlich 1,5V. Zwischen der Größe der Verstärkerausgangsspannung und der<br />

Größe des Meßwiderstandes Rx besteht also ein proportionaler Zusammenhang. Die Meßskala<br />

des Spannungsmessers am Verstärkerausgang kann eine lineare Ohmwerteinteilung erhalten,<br />

so daß Widerstandsmeßergebnisse direkt abgelesen werden können.<br />

Wird an den Meßklemmen a und b ein Kurzschluß verursacht, tritt keine Ausgangsspannung<br />

auf, <strong>die</strong> Anzeige zeigtt: 0Ω! Wird kein Widerstand zum Messen angeschlossen, so daß<br />

zwischen den Meßklemmen der praktisch unendlich hohe Luftwiderstand liegt, steigt <strong>die</strong><br />

Verstärkerausgangsspannung auf den höchstmöglichen Wert. Der Meßwerkzeiger schlägt voll<br />

aus. Der Operationsverstärker möchte auch jetzt noch den Strom im Gegenkopplungszweig<br />

konstant halten. Dies gelingt jedoch nicht, weil unter den gegebenen Betriebsumständen bei<br />

etwa 7,5V <strong>die</strong> Aussteuerungsgrenze erreicht ist. Wenn ein Spannungsmesser mit dem<br />

Meßbereich 0 ... 6V verwendet würde, wäre damit ein Widerstandsmeßbereich von 0 bis 4kΩ<br />

erfaßbar. Andere Meßbereiche könnten durch eine andere Bemessung des Widerstands Rb und<br />

des Anzeigeinstruments erreicht werden.<br />

Die Schaltung<br />

Eine Ohmmeterschaltung, bei der <strong>die</strong> Meßbereiche 100Ω, 1kΩ, 10kΩ, 100kΩ, 1MΩ<br />

einstellbar sind. Die zur Erzeugung eines konstanten Eingangsstromes erforderliche konstante


Spannung wird in <strong>die</strong>ser Schaltung mit Hilfe einer Z-Diode (ZD1) von der Betriebsspannung<br />

abgegriffen. Um <strong>die</strong> gesamte Schaltung mit einer einzigen 9V - Batterie betreiben zu können,<br />

wird auch <strong>die</strong> negative Versorgungsspannung für den Operationsverstärker durch eine Z-Diode<br />

(ZD2) erzeugt. Das Meßgerät wird immer nur während der Messung durch Drücken des<br />

Tastschalters S eingeschaltet. Das hilft Energie zu sparen. Als Meßinstrument eignet sich ein<br />

1mA - Meßwerk mit linearer Skala, dem ein einstellbarer Widerstand Rvm vorgeschaltet wird.<br />

Der Abgleich<br />

Die Kalibrierung des Geräts ist einfach durchzuführen:<br />

An <strong>die</strong> Meßklemmen wird ein Widerstand angeschlossen, der genau so groß ist wie der<br />

Meßbereichswiderstand, der gerade eingeschaltet ist. Wenn also z.B. der Meßbereich 100kΩ<br />

eingestellt ist, muß zum Abgleichen der Widerstand Rk ebenfalls 100kΩ sein. Unter <strong>die</strong>sen<br />

Voraussetzungen wird der Zeiger des Meßwerks mit Hilfe des Vorwiderstandes Rvm auf den<br />

Skalenendausschlag eingestellt.<br />

Auf einen Nullspannungsabgleich des Operationsverstärkers kann verzichtet werden, weil <strong>die</strong><br />

Spannungsverstärkung in allen Fällen höchstens l ist, so daß sich eine kleine<br />

Eingangsoffsetspanung nicht störend auswirkt.<br />

Weil <strong>die</strong> Spannung am Verstärkerausgang bei offenen Meßklemmen oder zu großen<br />

Widerstandswerten von Rx mehrfach größer sein kann als für den Zeigervollausschlag<br />

erforderlich wäre, ist dem Meßinstrument eine Begrenzerdiode parallelgeschaltet. Sie benötigt<br />

keinen Vorwiderstand, weil der Operationsverstärker nur einen Ausgangsstrom bis höchstens<br />

18mA liefert. Denn in ihm ist eine Strombegrenzung eingebaut.


Schaltung eines Widerstandsmessers mit linearer Skala.<br />

Der Operationsverstärker arbeitet als Konstantstromelemente<br />

Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page


Schaltungen zum Operationsverstärker<br />

Elektronisches Fernthermometer mit Operationsverstärker<br />

Wenn ein temperaturabhängiger Widerstand an eine konstante Spannung angeschlossen wird, dann<br />

ist <strong>die</strong> jeweils fließende Stromstärke ein Maß für <strong>die</strong> am Widerstand wirksame Temperatur. So<br />

einfach <strong>die</strong>ses Meßprinzip ist, bei der praktischen Ausführung als Thermometer ergeben sich für den<br />

<strong>Hobby</strong>-<strong>Elektronik</strong>er große Kalibrierungsprobleme, weil hier <strong>die</strong> Stromstärke nicht linear von der<br />

Temperatur abhängt.<br />

Prinzipschaltung zur elektrischen Temperaturmessung mit Temperaturfühler.<br />

Das Meßprinzip<br />

In der Prinzipschaltung nach Bild wird ein Meßfühlerwiderstand mit einem konstanten Strom<br />

gespeist, so, daß bei einer Widerstandsänderung eine proportionale Änderung des Spannungsabfalls<br />

am Meßfühler auftritt. Der Vorteil <strong>die</strong>ses Meßprinzips: Es kann ein Spannungsmesser mit linearer<br />

Skala als Anzeigegerät für <strong>die</strong> Temperatur eingesetzt werden. Vorausgesetzt wird dabei, daß <strong>die</strong><br />

Widerstandsänderung des Meßfühlers in dem zu erfassenden Temperaturmeßbereich etwa linear ist.


Das Schaltungsprinzip<br />

Der Meßfühler RF z.B. ein Heißleiterwiderstand, liegt in Reihe mit einem relativ hochohmigen<br />

Widerstand Rk an einer festen Spannung Rf soll Temperaturwerte in proportionale Spannungswerte<br />

umsetzen. Diese Proportionalität scheint aber bei der einfachen Reihenschaltung von zwei<br />

Widerständen nicht gegeben zu sein. Denn bei Widerstandsänderungen ergeben sich zwangsläufig<br />

Stromstärkeänderungen. Trotzdem ist <strong>die</strong>se simple Schaltung für den vorgesehenen praktischen<br />

Einsatz akzeptabel. Der Widerstand Rk ist nämlich wesentlich hochohmiger als der<br />

Meßfühlerwiderstand Rf, so daß sich <strong>die</strong> relativ geringen Widerstandsänderungen von Rf bei der<br />

Temperaturmessung kaum auf den Strom auswirken, der durch <strong>die</strong>se Reihenschaltung fließt. Man<br />

kann den hochohmigen Widerstand Rk in <strong>die</strong>sem Fall als Konstantstromelement betrachten! Die<br />

relativ geringen Widerstandsänderungen an Rf verursachen nur entsprechend kleine<br />

Spannungsabfalländerungen, so daß ein Meßverstärker eingesetzt werden muß. Es wird ein<br />

Operationsverstärker verwendet, der hier als Differenzverstärker geschaltet ist. Denn es sollen nur<br />

<strong>die</strong> Spannungsänderungen und nicht der gesamte Spannungsabfall am Meßfühler erfaßt werden.<br />

Der aus den Widerständen Rv und R0 bestehende Spannungsteiler liefert das Bezugspotential. Wenn<br />

<strong>die</strong> Meßpunkte a und b gleiches Potential besitzen, besteht zwischen beiden Signaleingängen des<br />

Operationsverstärkers keine Spannungsdifferenz. Die Ausgangsspannung am Verstärker ist dann<br />

null. Man kann also durch das Einstellen des Spannungsverhältnisses Rv,R0 einen Fixpunkt für <strong>die</strong><br />

Temperaturanzeige wählen.<br />

Ein Beispiel: Wenn man den Meßfühler auf eine Temperatur von 10°C bringt und R0 so einstellt,<br />

daß an den Signaleingängen des Operationsverstärkers keine Spannungsdifferenz besteht, bedeutet<br />

<strong>die</strong> Nullstellung des Zeigers im Meßinstrument eine Temperaturanzeige von 10°C.<br />

Eine zweite Markierung auf der Anzeigeskala läßt sich durch <strong>die</strong> Einstellung der Verstärkung am<br />

Operationsverstärker festlegen. Angenommen, am Skalenende soll der Temperaturwert 50°C<br />

anzeigt werden. Dazu muß der Temperaturfühler auf 50°C erwärmt werden und der<br />

Trimmerwiderstand R2 so eingestellt werden, daß der Zeiger des Meßinstruments auf das<br />

Skalenende zeigt.<br />

Das Widerstandsverhältnis R2, R1 bestimmt, wie üblich, <strong>die</strong> Spannungsverstärkung des<br />

Operationsverstärkers. Der Meßbereich des Spannungsmessers muß auf den möglichen<br />

Einstellbereich der Ausgangsspannung am Operationsverstärker abgestimmt sein. Wenn<br />

beispielsweise im vorgesehenen Meßbereich am Meßfühler eine Änderung des Spannungsabfalls bis<br />

zu 0,1V zu erwarten ist und ein Meßinstrument mit dem Meßbereich 1V zur Verfügung steht, muß<br />

am Operationsverstärker eine Verstärkung von 10 eingestellt werden, damit der Zeigerausschlag den<br />

gesamten Skalenbereich umfaßt.


Der Operationsverstärker wirkt hier als Differenzspannungsverstärker<br />

Die Nachbauschaltung<br />

Eine für <strong>die</strong> praktische Realisierung zugeschnittene Temperaturmesser-Schaltung, <strong>die</strong> auf dem eben<br />

beschriebenen Meßprinzip beruht, zeigt Bild. Die Schaltung kann als Fernthermometer verwendet<br />

werden, vielleicht, um <strong>die</strong> Außentemperatur an einer schattigen Stelle richtig zu messen oder <strong>die</strong><br />

Bodentemperatur im Garten, <strong>die</strong> Wassertemperatur im Schwimmbecken, <strong>die</strong> Temperatur im<br />

Vorratskeller u.a.m.<br />

Als Meßfühler wird in <strong>die</strong>ser Schaltung eine normale, billige Halbleiterdiode vorgeschlagen. Hier<br />

wird eine Eigenschaft von Halbleiterdioden genutzt, <strong>die</strong> sonst meist unerwünscht ist: ihre<br />

Temperaturabhängigkeit. In Durchlaßrichtung besitzen Halbleiterdioden einen<br />

temperaturabhängigen Widerstand mit praktisch linearem Temperaturverhalten. Dieser Widerstand<br />

beträgt bei Raumtemperatur und der geringen durchfließenden Stromstärke einige tausend Ohm, <strong>die</strong><br />

Widerstandsänderung pro Grad einige zehn Ohm. Die Änderung des Spannungsabfalls an der Diode<br />

liegt bei den angegebenen Betriebsverhältnissen in der Größenordnung von 2 bis 3mV pro Grad<br />

Temperaturänderung. Ein Tip für den praktischen Einsatz der Diode als ,,Meßfühler". Um sie gegen<br />

mechanische Einflüsse robuster zu machen, kann man sie z.B. mit geeignetem Klebstoff in ein<br />

Röhrchen einbetten. Zu beachten ist jedoch, daß dadurch <strong>die</strong> Wärmeleitung nicht zu stark<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Die Schaltung ist für Batteriebetrieb (9 ... 15V) konzipiert. Wenn sie nur während der Messungen<br />

eingeschaltet wird, reicht z.B. eine 9V - Batterie (Typ IEC 6F22) für lange Zeit. Um mit nur einer<br />

Batterie auszukommen, wird eine Spannungsaufteilung mit einer Z-Diode (ZD) und einem<br />

Widerstand (R7) durchgeführt. Die Z-Diode stabilisiert gleichzeitig <strong>die</strong> Spannung für den Meßzweig<br />

am Schaltungseingang.


Elektronisches Fernthermometer mit Operationsverstärker<br />

Operationsverstärker als Niederfrequenz- Verstärker<br />

Mit Operationsverstärkern kann man auch Verstärker für Wechselspannungen ohne viel<br />

Schaltungsaufwand aufbauen. Zunächst eine ganz einfaches Schaltungsbeispiel zur Erläuterung.<br />

Eine Grundschaltung<br />

Zur Spannungsversorgung eignen sich gut zwei 4,5V - Flachbatterien oder zwei 9V -<br />

Transistorbatterien. Als Last liegt ein Kopfhörer am Verstärkerausgang. Der nicht invertierende<br />

Signaleingang ist über ein elektrodynamisches Mikrofon mit Masse verbunden. Am invertierenden<br />

Signaleingang liegt ein Gegenkoppelungszweig, mit dem sich <strong>die</strong> Spannungsverstärkung einstellen<br />

läßt.<br />

Wenn das Mikrofon nicht von Schallwellen erregt wird, wenn in ihm also keine Spannung induziert<br />

wird, ist auch <strong>die</strong> Spannung am Verstärkerausgang gegen Masse null. Wenn aber im Mikrofon<br />

Wechselspannungen induziert werden, entstehen Differenzspannungen zwischen den<br />

Signaleingängen des Verstärkers. Am Verstärkerausgang werden <strong>die</strong>se verstärkten<br />

Wechselspannungen vom Kopfhörer in akustische Signale umgesetzt.<br />

Man kann <strong>die</strong>se einfache NF - Verstärkerschaltung z.B. als Mithöreinrichtung für das Telefon<br />

verwenden, ohne daß <strong>die</strong> Telefonleitung angezapft werden muß. Dazu wird statt des Mikrofons ein<br />

Telefonadapter angeschlossen, der <strong>die</strong> magnetischen Streufelder vom Übertrager im


Fernsprechapparat aufnimmt. Als Telefonadapter eignet sich z.B. eine Spule mit etwa 2000<br />

Windungen auf einem U - förmigen, geschichteten Eisenkern. Man befestigt <strong>die</strong>sen Adapter seitlich<br />

am Gehäuse des Fernsprechapparats.<br />

Weiter eignet sich <strong>die</strong> einfache NF - Verstärkerschaltung als Leitungssucher für unter Putz verlegte<br />

Netzleitungen. Allerdings müssen <strong>die</strong> Leitungen bei <strong>die</strong>ser Suchmethode stromdurchflossen sein,<br />

wenn man sie finden will. Denn der Adapter nimmt <strong>die</strong> von den stromdurchflossenen Leitungen<br />

erzeugten elektromagnetischen Wechselfelder auf, <strong>die</strong> sich als Brummton im Kopfhörer bemerkbar<br />

machen. Bei einer Lampenzuleitung muß also <strong>die</strong> Lampe eingeschaltet sein. An eine<br />

Steckdosenleitung muß ein Gerät angeschlossen sein, wenn man auf Leitungssuche geht. Man führt<br />

<strong>die</strong> Suchspule über <strong>die</strong> Wand; an der Stelle, wo der 50Hz - Ton am stärksten wird, muß sich <strong>die</strong><br />

Leitung befinden.<br />

Grundschaltung eines Nf - Signalverstärkers mit Operationsverstärker.<br />

Wie man <strong>die</strong> Spannungsversorgung vereinfacht<br />

Obwohl Operationsverstärker eigentlich stets eine doppelte Spannungsversorgung benötigen, lassen<br />

sich auch ohne große Schwierigkeiten NF - Verstärker mit einfacher Spannungsversorgung<br />

aufbauen. Mit Hilfe eines Spannungsteilers (R2, R3) wird ein Potentialbezugspunkt geschaffen, der<br />

spannungsmäßig in der Mitte zwischen dem Plus- und dem Minuspotential der Batterie liegt. Der<br />

nicht invertierende Eingang des Operationsverstärkers wird an <strong>die</strong>sen Potential - Bezugspunkt<br />

angeschlossen. Der Verstärkerausgang und der invertierende Signaleingang stellen sich im<br />

Ruhezustand des Verstärkers dann ebenfalls auf <strong>die</strong>ses Bezugspotential ein. Wenn im Mikrofon im<br />

Rhythmus der Schallschwingungen Wechselspannungen induziert werden, bilden sie<br />

Spannungsdifferenzen an den Signaleingängen, <strong>die</strong> vom Operationsverstärker verstärkt werden. Am<br />

Verstärkerausgang ist der Kopfhörer nun über einen Kondensator angeschlossen, der Gleichstrom


sperrt, Wechselströme jedoch<br />

(je nach Größe der Kapazität mehr oder weniger gut) durchläßt.<br />

Eine Gegentakt - Endstufe erhöht <strong>die</strong> Ausgangsleistung<br />

Für den direkten Betrieb eines niederohmigen Lautsprechers ist der Operationsverstärker 741 nicht<br />

gut geeignet. Denn er liefert nur einen maximalen Ausgangsstrom von etwa 18mA. Das reicht nur<br />

für kleine Leistungen bis etwa 100mW. Aber man kann den niederohmigen Lautsprecher effektiver<br />

betreiben, wenn man dem Operationsverstärker eine entsprechende Transistorstufe nachschaltet.<br />

Und zwar wird dafür ein Paar komplementärer Leistungstransistoren, ein NPN - und ein PNP - Typ<br />

mit gleichen Kennwerten, verwendet. Die Transistoren arbeiten im Gegentakt. Wenn <strong>die</strong><br />

Ausgangsspannung am Operationsverstärker 0V ist, sperren beide Transistoren. Der Lautsprecher<br />

bleibt stromlos. Wenn aber <strong>die</strong> Verstärkerausgangsspannung positiv wird, fließt ein Strom vom<br />

Batterie - Pluspol über den NPN - Transistor und den Lautsprecher nach Masse. Wenn hingegen <strong>die</strong><br />

Ausgangsspannung negativ wird, fließt ein Strom von Masse über den Lautsprecher und den PNP -<br />

Transistor zum Minuspol der Batterie. Über den Lautsprecher und <strong>die</strong> Transistorschaltung fließt also<br />

nur ein Strom, wenn Signale verarbeitet werden.<br />

a) Einfaches Schaltungsbeispiel für einen Nf - Signalverstärker


) Prinzipschaltung eines Nf - Leistungsverstärkers mit<br />

Gegentaktendstufe Doppelte Betriebsspannungsversorgung<br />

Der für <strong>die</strong> Verstärkungseinstellung erforderliche Gegenkopplungszweig wird in <strong>die</strong>ser Schaltung<br />

nicht vom Ausgang des Operationsverstärkers zum invertierenden Signaleingang zurückgeführt,<br />

sondern vom Ausgang der Transistor - Gegentaktstufe (Emitteranschlüsse). Durch <strong>die</strong>se<br />

Schaltungsmaßnahme wird erreicht, daß sich <strong>die</strong> Spannung am Lautsprecher proportional zur<br />

Eingangsspannung einstellt. Denn der Operationsverstärker steuert jeweils so weit auf, daß im<br />

Widerstand Rp <strong>die</strong>selbe Stromstärke wie im Widerstand R1 fließt.<br />

Wenn Sie <strong>die</strong> Schaltung experimentell ausprobieren sollten, werden Sie allerdings feststellen<br />

müssen, daß sich im praktischen Betrieb zwei unerwünschte Effekte bemerkbar machen:<br />

Zum einen wird einer der beiden Transistoren auch schon im Ruhezustand der Schaltung<br />

stromdurchflossen sein und sich erwärmen. Er wird teilweise aufgesteuert, weil sich <strong>die</strong> Eingangs -<br />

Offsetspannung des Operationsverstärkers bei der relativ großen Verstärkung am<br />

Schaltungsausgang spürbar auswirkt. Zum anderen läßt <strong>die</strong> Übertragungsqualität vor allem bei<br />

kleinen Signalen zu wünschen übrig. Dies liegt an der Unsymmetrie der Ruhezustandsverhältnisse<br />

und an der Nichtlinearität der Beziehung zwischen der Basis - Emitter - Spannung und dem<br />

Kollektorstrom von Transistoren.<br />

Anders ausgedrückt: An der Basis eines Transistors muß erst eine gewisse Spannungsschwelle<br />

überschritten werden, damit der Transistor aufsteuert. Das bedeutet aber, daß kleine<br />

Signalspannungen erst übertragen werden, wenn sie größer als <strong>die</strong> genannte Spannungsschwelle<br />

sind. Alle Signale werden also verzerrt, <strong>die</strong> kleinen Signale prozentual am stärksten. Bei<br />

Germanium - Transistoren (A...-Typen) ist <strong>die</strong> Verzerrung geringer als bei Silizium-Transistoren<br />

(B... -Typen), weil bei Germanium-Transistoren <strong>die</strong> Basis - Emitter - Spannungsschwelle niedriger<br />

und „gerundeter" ist.


Bessere Tonqualität: <strong>die</strong> Gegentakt-Endstufe wird verfeinert<br />

Selbstverständlich lassen sich <strong>die</strong> angeführten Unzulänglichkeiten der einfachen Gegentaktstufe<br />

durch entsprechende Schaltungsmaßnahmen überwinden. Der Einfluß der Eingangs -<br />

Offsetspannung läßt sich praktisch ausräumen, wenn der Gegenkopplungszweig (R1, Rp) über einen<br />

Kondensator (C) an Masse angeschlossen wird. Durch den Kondensator können keine Gleichströme<br />

fließen. Da der invertierende Signaleingang über Rp nur noch mit dem Schaltungsausgang<br />

verbunden ist, ist <strong>die</strong> Verstärkung für Gleichströme nur noch υ = 1. Die Eingangs - Offsetspannung<br />

wird also nicht mehr verstärkt. Wechselspannungen jedoch werden verstärkt, weil der Kondensator<br />

C für <strong>die</strong>se einen Durchlaß darstellt.<br />

Die Übertragungsqualität wird weiter verbessert, wenn bei den Transistoren günstigere<br />

Arbeitspunkte eingestellt werden. Mit Hilfe von Basisspannungsteilern werden <strong>die</strong> Transistoren so<br />

eingestellt, daß sie auch im Ruhezustand der Schaltung etwas leitend sind. Und zwar so viel, daß bei<br />

der Ansteuerung mit Wechselspannungssignalen keine Steuerspannungsschwelle mehr überwunden<br />

werden muß. Durch <strong>die</strong>se Maßnahme entsteht ein gewisser Ruhestrom durch <strong>die</strong> Transistoren. Um<br />

<strong>ihn</strong> gering zu halten, ist es notwendig, <strong>die</strong> Spannungsteilerverhältnisse präzise zu bemessen. Wird<br />

der Ruhestrom zu groß eingestellt, wird unnütz Energie verbraucht und <strong>die</strong> Transistoren werden<br />

warm; ist der Ruhestrom zu klein eingestellt, machen sich <strong>die</strong> Verzerrungen wieder bemerkbar.<br />

Die Dioden in der Gegentaktstufe haben gemeinsam mit den niederohmigen Emitterwiderständen<br />

<strong>die</strong> Aufgabe, Änderungen der Ruhestromeinstellung durch Temperatureinflüssen zu mindern. Ein<br />

Anwendungsvorschlag für <strong>die</strong>se Schaltung: Da eine doppelte Spannungsversorgung von 2 - 9V<br />

vorgesehen ist, kann man sie für ein kleines batteriebetriebenes Megaphon verwenden.<br />

Zur Energieversorgung eignen sich zum Beispiel zweimal zwei 4,5V - Flachbatterien oder ähnlich<br />

leistungsfähige Energiequellen. Die kleinen 9V - Transistorbatterien sind ungeeignet, denn<br />

immerhin können Ströme bis etwa 1A durch den Lautsprecher fließen! Im übrigen ließe sich <strong>die</strong><br />

Schalleistung noch steigern, wenn ein Lautsprecher mit noch kleinerem Widerstand (z.B. 4Ω) und<br />

entsprechend größerer Leistung (z.B. 6 W) eingesetzt würde. Der Energieverbrauch würde<br />

selbstverständlich größer. Die Transistoren sind mit einer ausreichenden Kühlfläche zu versehen.<br />

Sie erwärmen sich am stärksten, wenn viel Leistung abgestrahlt wird. Im Ruhezustand der<br />

Schaltung bleiben sie kalt.


Nf - Leistungsverstärker zur Ansteuerung einer Gegentaktendstufe,<br />

zur Verbesserung der Übertragungsqualität erfolg bei den Transistoren<br />

der Gegentaktendstufe eine Arbeitspunkteinstellung mit Hilfe eines<br />

Widerstands - Dioden - Netzwerks<br />

6W-Leistungsverstärker mit einfacher Spannungsversorgung<br />

Die Schaltung ist für einfache Spannungsversorgung konzipiert. Sie kann z.B. mit einer 12V -<br />

Autobatterie betrieben werden. Der Arbeitspunkt der Transistor - Gegentakt - Endstufe ist<br />

einstellbar. Mit dem Trimmpotentiometer RT läßt sich ein möglichst kleiner Ruhestrom und eine<br />

möglichst geringe Verzerrung der Signale einstellen.<br />

Das Mikrofon wird über einen Kondensator an den nicht invertierenden Eingang des<br />

Operationsverstärkers angeschlossen, wobei der Spannungsteilerwiderstand R10 als<br />

Arbeitswiderstand fungiert. Da <strong>die</strong>ser relativ hochohmig ist, können auch hochohmige Mikrofone


angeschlossen werden. Der Kondensator C2 ist an den Spannungsteiler angeschlossen, der <strong>die</strong><br />

„Mittelpunktspannung" für den Operationsverstärker erzeugt. Er siebt Wechselspannungen aus, <strong>die</strong><br />

von der Betriebsspannungsquelle her auf den Eingang zurückwirken könnten. Sie kann ebenfalls als<br />

Megaphon oder als NF - Verstärker für allgemeine Anwendungen benutzt werden.<br />

Nf - Leistungsverstärker mit Operationsvers. und Gegentakt - Endstufe<br />

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Digitaltechnik<br />

Formelzeichen und Abkürzungen<br />

A Wert A<br />

KA Neunerkomplemente von A<br />

A/D - Wandler Analog / Digital - Wandler<br />

B Wert B<br />

KB Neunerkomplement von B<br />

BCD binär - dekadisch co<strong>die</strong>rte Code<br />

C Kapazität / Kondensator<br />

CMOS Komplementär - Metall - Oxid - Transistor<br />

Dual - Code binär co<strong>die</strong>rter Code<br />

f Frequenz<br />

fA Ausgangsfrequenz<br />

fC Taktfrequenz / Zählfrequenz<br />

fE Eingangsfrequenz<br />

fI Istfrequenz<br />

fRef Referenz<br />

i laufender Index<br />

I D<br />

Driftstrom<br />

I F<br />

Einzel - LED - Strom<br />

I L<br />

Summen - LED -Strom<br />

LCD - Anzeige Flüssigkristallanzeige<br />

LED - Anzeige Leuchtdiodenanzeige<br />

lg dekadischer Logarithmus<br />

m Anzahl der Wertekombinationen<br />

MTTF Mean Time to Failure<br />

n natürliche Zahlen von 1,2,4,...n


N Multiplikator bzw. Devisor<br />

PLL Phase - Locked - Loop<br />

PV Verlustleitung<br />

P Produkt<br />

qt+1 abhängige Variable der Übergangsfunktion<br />

Q Ausgangssignal<br />

R Widerstand<br />

RBS Robuster - Bipolarer Schaltkreis<br />

R-C - Beschaltung Widerstands - Kondensator - Netzwerk<br />

Rp externer Widerstand<br />

S Schalter<br />

Si Summenfunktion<br />

tB Blockzeit<br />

tV Verzögerungszeit<br />

tVL Verlängerungszeit<br />

tM Messzeit<br />

t1, t2 Schwellwert<br />

TTL Transistor - Transistor - Logik<br />

U A<br />

Ausgangsspannung<br />

U E<br />

Eingangsspannung<br />

U F<br />

Durchlassspannung<br />

U Low<br />

Spannung des O - Siganals<br />

u i+1<br />

Übertragungsfunktion der Addition<br />

U D<br />

Durchlassspannung der Diode<br />

U Ref<br />

Refernzquenzspannung<br />

U S<br />

Speisespannung<br />

U/f - Wan<strong>die</strong>r Spannung / Frequenz - Wandler<br />

VA Vollad<strong>die</strong>rt<br />

VCO Spannungsgesteuerter Oszillator des PLL<br />

w Wichtung<br />

x unabhängige Variable


y abhängige Variable<br />

z(0) Zählerstand zur Zeit t=0<br />

z(t) Zählerstand zur Zeit t<br />

Z Zählerstand<br />

Ø Buchstabenreihe von W bis A<br />

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Integrierte Digitalbausteine<br />

Alle technisch verwirklichten Schaltkreisfamilien weichen in einer oder mehrerer ihrer<br />

Eigenschaften vom idealen Schaltkreis ab, dessen Charakteristik <strong>die</strong> folgende<br />

Aufstellung aufzeigt.<br />

Der ideale Schaltkreis<br />

- hat einen hohen Eingangswiderstand und einen niedrigen Ausgangswiderstand zur<br />

Ankopplung möglichst vieler Nachgeschalteter Schaltkreise,<br />

- hat immer gleiche Eingangs- und Ausgangsbeschaltung zur Vereinfachung der<br />

Verknüpfungsregeln,<br />

- hat sehr kleine Signallaufzeiten vom Eingang zum Ausgang,<br />

- arbeitet mit sehr steilen Flanken des Ausgangssignals, also mit großer<br />

Verarbeitungsgeschwindigkeit,<br />

- ist rückwirkungsfrei,<br />

- ist störsicher gegen Versorgungsspannungs- und Temperaturschwankungen,<br />

- unterdrückt Störungen auf den Signalleitungen,<br />

- hat kleine Abmessungen und damit eine große Packungsdichte,<br />

- hat wenig Verlustleistung,<br />

- hat eine nahezu unbegrenzte Lebensdauer,<br />

- ist preisgünstig.<br />

Selbstverständlich kann keine Schaltkreisfamilie sämtliche Eigenschaften des idealen<br />

Schaltkreises erfüllen. So schließen sich z. B. eine große Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

bei gleichzeitig hoher Störsicherheit aus.


Ziel der Einsatzorientierten Anwendung einer speziellen Schaltkreisfamilie muß es<br />

deshalb sein, <strong>die</strong> systembedingten ungünstigen Eigenschaften auf ein vertretbares Maß zu<br />

reduzieren.<br />

TTL- und CMOS - Schaltkreise<br />

Bei der TTL-Technik (Transistor-Transistor-Logik) wird <strong>die</strong> logische Verknüpfung durch<br />

einen Multiemitter-Eingangstransistor vorgenommen [7].<br />

NAND - Grundschaltglied in TLL - Technik<br />

Wenn mindestens einer der Eingänge auf niedrigem Potential liegt, wird der Transistor<br />

TE durchgeschaltet. Seine Kollektor - Emitterstrecke verbindet <strong>die</strong> Basis des Transistors<br />

TA niederohmig mit Masse. Der Transistor TA wird dadurch gesperrt, daß seine Basis -<br />

Emitter - Schwellspannung größer ist als das TTL - 0Signal der Eingänge E 1 und E 2. Erst<br />

wenn beide Eingänge auf 1Signal liegen, wird <strong>die</strong> Basis - Emitter - Schwellspannung des<br />

Transistors TA überschritten. Damit schaltet der Transistor TA durch und das Potential<br />

des Ausgangssignals A liegt an Masse.<br />

Bei der CMOS - Technik (Complementary Metal Oxide Semiconductor) wird <strong>die</strong><br />

logische Verknüpfung durch komplementäre Selbstsperrende N- und P- Kanal -<br />

Transistoren vorgenommen.


Bild zeigt ein NAND - Glied mit zwei Eingängen in <strong>die</strong>ser Technik. Man sieht, daß <strong>die</strong> P<br />

- Transistoren parallel und <strong>die</strong> N - Transistoren in Reihe geschaltet sind, Wegen des<br />

hohen Eingangswiderstands kann man sich <strong>die</strong> N- und P-Transistoren als kapazitiv<br />

gesteuerte ideale Schalter vorstellen. Es ist entweder Schalter P oder Schalter N<br />

geschlossen.<br />

NAND - Schaltglied in CMOS - Technik<br />

Entsprechend seiner logischen Funktion (NAND) darf der Ausgang A* nur dann 0Signal<br />

zeigen, wenn sich beide Eingänge auf 1Signal befinden. Dabei sind alle P- Transistoren<br />

ausgeschaltet und alle N- Transistoren eingeschaltet. Hat nur ein Eingang 1Signal, sind<br />

der zugehörige N- Transistor ausgeschaltet und der P- Transistor eingeschaltet; der<br />

Ausgang A* nimmt 1Signal an. Die beiden Nachgeschalteten Inverter sind für <strong>die</strong><br />

logische Funktion ohne Bedeutung. Sie verbessern aber <strong>die</strong> Flankensteilheit des<br />

Ausgangssignals A*.<br />

Zur Unterdrückung elektrostatischer Spannungen am Eingang ist in den heute<br />

erhältlichen CMOS - Schaltkreisen bei jedem Eingang eine Schutzschaltung eingebaut.


Gate - Schutzschaltung in CMOS - Schaltkreisen<br />

Elektrostatische Spannungen positiver Polarität, <strong>die</strong> größer sind als <strong>die</strong> Speisespannung,<br />

werden über <strong>die</strong> Diode D2 und den Widerstand Rs abgeleitet. Negative Störspannungen,<br />

<strong>die</strong> größer sind als <strong>die</strong> Speisespannung, leiten <strong>die</strong> Diode D1 und der Widerstand Rs ab.<br />

So wird der Eingangsspannungsbereich auf <strong>die</strong> Höhe der Speisespannung begrenzt. Bei<br />

normaler logischer Funktion des Schaltkreises bleiben <strong>die</strong> Schutzdioden stets gesperrt.<br />

Durch <strong>die</strong> niedrige Gate - Kapazität (1,5 bis 5pF) und den kleinen Schutzwiderstand (Rs<br />

= 200 bis 500Ω) tritt praktisch keine Beeinflussung des Frequenzbereichs auf. In <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang erweisen sich kurze Leitungsverbindungen als günstig. Der maximal<br />

zulässige Schutzdiodenstrom beträgt 10mA. Er sollte nicht dauernd überschritten werden.<br />

Im Vergleich kommen <strong>die</strong> CMOS - Schaltkreise dem idealen Schaltkreis wesentlich<br />

näher als <strong>die</strong> TTL - Schaltkreise, Tabelle1.<br />

Charakteristische Daten der CMOS - und TTL - Technik<br />

im Vergleich<br />

Daten auf ein<br />

Schaltglied bezogen<br />

Technik<br />

CMOS Standard - TTL<br />

Speisespannung Us 3 bis 15V 4,5 bis 6V<br />

Ausgangssignalpegel 0Signal 0,05V 0,4V<br />

Ausgangssignalpegel 1Signal Us 2,5V


Schwellenspannung f(Us) 1,4V<br />

Ruheverlustleistung < 0,01mW 10mW<br />

dynamische Verlustleistung<br />

P = f(Us,f)<br />

< 0,5mW 10mW<br />

Gate - Verzögerung 20ns 10ns<br />

Taktfrequenz fc 10...30MHz<br />

Störspannungsabstand f(Us) 0,4 bis 2,6V 1,5V<br />

Flächenbedarf 0,02mm² 0,5mm²<br />

Änderung der<br />

Übertragungscharakteristik<br />

bei -55°C und 125°C<br />

Lebensdauer (MTTF) 1,46 · 10 5 h<br />

Belastungen (Anzahl der an<br />

einen Ausgang<br />

Ankoppelbahren Eingänge)<br />

± 1,5% ± 20%<br />

50 10<br />

Zusammenfassend kann man sagen, daß den Einsatz der CMOS - Technik in den meisten<br />

Fällen der Verzug zu geben ist. Entscheidend sind dabei <strong>die</strong> wesentlich geringere<br />

Verlustleistung bei hoher Speisespannungs- Störsicherheit sowie <strong>die</strong> hohe<br />

Packungsdichte und Lebensdauer. Alle namhaften Schaltkreishersteller im In- und<br />

Ausland produzieren heute eine sich ständig erweiternde Palette von logischen<br />

Schaltungen in CMOS - Technik. Von Computerbauelementen über Mikroprozessoren<br />

bis hin zur Standardlogik nehmen <strong>die</strong> CMOS - Technik und ihre Randgebiete immer<br />

breiteren Raum ein.<br />

Handhabungsregeln für CMOS - Schaltkreise<br />

Die Handhabung von CMOS - Schaltungen unterliegt bestimmten Grundregeln, von<br />

denen <strong>die</strong> wichtigsten hier aufgezeigt sind:<br />

● Trotz der Eingangsschutzbeschaltung sollen CMOS - Schaltkreise in der<br />

Originalverpackung gelagert werden (antistatisch).<br />

● Nach der Entnahme aus der Verpackung sollen <strong>die</strong> Schaltkreise auf einem<br />

elektrisch leitenden Träger, der <strong>die</strong> Anschlüsse kurzschließt, gehandhabt werden.<br />

● Bei Lötarbeiten an den Schaltkreisen sollen das Lötgerät und <strong>die</strong> Schaltkreise<br />

gleiches Potential haben.<br />

● Bei Lötarbeiten mit Kolbentemperaturen von etwa 300°C darf <strong>die</strong> Lötzeit 10s nicht<br />

überschreiten.


● Bei abgeschalteter Speisespannung dürfen keine Signale an den<br />

Schaltkreiseingängen liegen.<br />

● Alle unbenutzten Eingänge müssen mit Masse oder Speisespannung verbunden<br />

werden.<br />

● Messungen der Signalzustände sollten nur mit einem Oszillographen vorgenommen<br />

werden.<br />

4.3.2. Bauformen<br />

Bei den Bauformen der CMOS - Schaltkreise setzen sich <strong>die</strong> sog. DIL-Gehäuse (Dual-In-<br />

Line) immer mehr durch. Ihr Vorteil besteht hauptsächlich in der Einhaltung eines<br />

einheitlichen Rastermaßes der Anschlüsse. Die Anzahl der Anschlüsse hängt vom<br />

Umfang der verpackten Schaltung ab. Die gängigsten Gehäuseformen sind <strong>die</strong> mit 14<br />

oder 16 Beinen. Je nach Einsatzgebiet kann man zwischen dem Plastik- oder<br />

Keramikgehäuse wählen. Beide unterscheiden sich im wesentlichen durch <strong>die</strong> Ausfallrate<br />

und den zulässigen Betriebstemperaturbereich.<br />

Keramikgehäuse eines CMOS - Schaltkreises mit 16 Beinen<br />

Ausfallrate von CMOS - Schaltkreisen für verschiedene Gehäusematerialien<br />

Plastikgehäuse Keramikgehäuse Keramikgehäuse<br />

(Bauart A) (Bauart A)


maximal zulässige<br />

Betriebstemperatur<br />

Ausfallrate je 1000<br />

Betriebsstunden<br />

bei 15V und 85°C<br />

-40 bis +85°C -40 bis +85°C -55 bis +125°C<br />

0,1% 0,03% 0,004%<br />

Der LED - Strom I L eines der sieben Segmente einer Leuchtdiodenziffer, der im<br />

allgemeinen bei etwa 10 bis 20mA liegt, ist durch einen Widerstand R L zu begrenzen.<br />

Die Durchlaßspannung Up eines LED beträgt etwa 1,7V. Der Begrenzungswiderstand R L<br />

errechnet sich aus<br />

Haben <strong>die</strong> Leuchtdiodensegmente eine gemeinsame Kathode, wie in Bild dargestellt,<br />

fließt der LED-Strom IL, wenn am entsprechenden Ausgang des BCD in 7Segment -<br />

Umco<strong>die</strong>rers ein 1Signal erscheint.<br />

Für <strong>die</strong> Ansteuerung von LED's mit einer gemeinsamen Anode (Schaltkreis 4511) sind<br />

zusätzlich Transistoren erforderlich, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Ausgangssignale des Umco<strong>die</strong>rers<br />

invertieren.


7Segment - Deco<strong>die</strong>rer - Treiber steuert LED´s<br />

mit gemeinsamer Kathode an (Schaltkreis 4511).<br />

Bei Auftreten eines 1Signals am Umco<strong>die</strong>rer - Ausgang bedeutet <strong>die</strong>s, daß der<br />

zugehörige Transistor <strong>die</strong> LED-Kathode nach Masse durchschaltet. Dann fließt der LED-<br />

Strom IL über den Begrenzungswiderstand RC- Vernachlässigt man den Spannungsabfall<br />

der Basis-Emitter-Strecke des Transistors, gilt für <strong>die</strong> Größe des Widerstands RC<br />

ebenfalls Gl. (36).<br />

Der Schaltkreis 4543 eignet sich für <strong>die</strong> Ansteuerung von LED's mit gemeinsamer Anode<br />

wesentlich besser. Er hat einen speziellen Eingang (Eingang 6), mit dem <strong>die</strong><br />

Ausgangssignale invertiert werden können. Auf <strong>die</strong>se Weise kann man <strong>die</strong> Transistoren<br />

einsparen.<br />

Die Ansteuerung von LCD's durch den Schaltkreis 4543 zeigt Bild. Aus physikalischen<br />

Gründen muß der Strom IL jedoch ein Wechselstrom sein.


Schaltkreis 4511<br />

Schaltkreis 4543


Ansteuerung einer 7Segment -<br />

LCD mit dem Schaltkreis 4543<br />

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Speicher und Multiplexer<br />

Für <strong>die</strong> Speicherung von Informationen steht eine Reihe von CMOS - Schaltkreisen zur<br />

Verfügung, deren Anwendung vom Informationsinhalt und Informationsfluß abhängt.<br />

Die einfachste Art, eine Information (hier 1bit) zu speichern, zeigt Bild. Sobald ein 1Signal<br />

am Eingang E des ODER -Glieds anliegt, zeigt der Ausgang A ebenfalls 1Signal. Das<br />

Ausgangssignal bleibt nun unabhängig vom Zustand des Eingangssignals erhalten. Dieser<br />

Speicher ist also nicht löschbar.<br />

In den meisten Fällen ist es aber erforderlich, <strong>die</strong> verwendeten Speicher zu bestimmten<br />

Zeitpunkten löschen zu können, wie es das nächste Beispiel zeigt.<br />

Die Drehrichtung eines Impulsgebers mit zwei um 90°el. versetzten Impulsfolgen (Spur A<br />

und Spur B) soll erfaßt werden, um einen BCD - Zähler mit einer dritten Impulsfolge (Spur<br />

C) drehrichtungsabhängig vorwärts oder rückwärts zählen zu lassen. Die Zuordnung<br />

zwischen der Drehrichtung und den Impulsfolgen veranschaulicht.<br />

Impulsdiagramm für eine Drehrichtungserfassung mit 90° el. versetzten Impulsen.


Drehrichtungserfassung mit dem Zähler 4510<br />

Wenn <strong>die</strong> 0-1 - Flanke der Spur A vor der 0-1 - Flanke der Spur B kommt, soll <strong>die</strong>s der<br />

Vorwärtszählrichtung entsprechen. In Rückwärtszählrichtung kehrt sich <strong>die</strong> Reihenfolge<br />

des Auftretens der 0-1 - Flanken um. Sorgt man dafür, daß <strong>die</strong> Vorwärtsrichtung über <strong>die</strong> 0-<br />

1 - Flanke der Zählimpulse (Spur C) hinaus erhalten bleibt, zählt der Zähler vorwärts.<br />

Wegen des auch gleichzeitigen Auftretens von 1Signalen der Spuren A und B, muß dann<br />

aber der Speicher für <strong>die</strong> Rückwärtsrichtung dominierend gelöscht werden. Speicher mit<br />

dominierendem Rücksetzeingang sind <strong>die</strong> Schaltkreise 4510.


Drehrichtungserfassung mit dem Speicher 4013<br />

Setzt man bei der zuerst ankommenden 0-1 - Flanke der Spur A den Vorwärtsspeicher mit<br />

Hilfe der an Eingang 4 angelegten Speisespannung auf 1Signal am Ausgang, wird<br />

gleichzeitig der Rückwärtsspeicher gelöscht. Damit schaltet das RS-Flipflop 4043 auf 1=<br />

vorwärts. Für <strong>die</strong> Rückwärtsrichtung gilt das Umgekehrte. Mit einem Startimpuls beim<br />

Zuschalten der Versorgungsspannung werden <strong>die</strong> Flipflops definiert gesetzt. Auch hier<br />

besteht immer dann <strong>die</strong> Vorwärtszählrichtung, wenn <strong>die</strong> 0-1 - Flanke der Spur A vor der 0-<br />

1 - Flanke der Spur B kommt. Verknüpft man nun das Signal AB über einen Verzögerer<br />

und Verlängerer mit der Impulsfolge der Spur B, so erhält man das Setzsignal für <strong>die</strong><br />

Vorwärtsrichtung. Der Setzbefehl für <strong>die</strong> Rückwärtsrichtung ergibt sich aus der<br />

Verknüpfung des Signals AB mit der Spur A. Kommt nun Spur A vor Spur B, wird <strong>die</strong><br />

Vorwärtszählrichtung solange erhalten bleiben, Bild bis sich <strong>die</strong>se Reihenfolge umkehrt.


Impulsdiagramm für eine Drehrichtungserfassung mit 90° el. versetzten Impulsen.<br />

Während des Anstehens der Vorwärtszählrichtung ist nämlich zu keinem Zeitpunkt <strong>die</strong><br />

UND - Verknüpfung der Spur A mit dem Signal R erfüllt. Die Zählimpulse für einen<br />

Nachzuschaltenden Zähler werden in <strong>die</strong>sem Beispiel aus dem invertierten Signal der Spur<br />

B gebildet.<br />

Schrittkette mit Anzeige


Es sei eine Schrittkette aufzubauen, bei der <strong>die</strong> einzelnen Schritte nur nacheinander auf<br />

Leuchtmelder durchgeschaltet werden dürfen. Man erkennt, daß <strong>die</strong> Anzeige der einzelnen<br />

Schritte nur nacheinander geschehen kann, weil jeder Schrittspeicher 4043 erst durch den<br />

vorhergehenden freigegeben wird (beim Schaltkreis 4043 dominiert der Setzeingang). Es<br />

ist jedoch ein Startimpuls beim Zuschalten der Speisespannung erforderlich. Die<br />

Nachgeschalteten Inverter <strong>die</strong>nen zur Ansteuerung der Leuchtmelder, da ihre<br />

Ausgangsbelastbarkeit höher als <strong>die</strong> der Speicher 4043 ist. Sind Informationen synchron zu<br />

einer Zentralfrequenz zu verarbeiten, ist es notwendig, getaktete Speicher einzusetzen. Für<br />

<strong>die</strong>se Anwendung eignet sich der Schaltkreis 4013, Bild.<br />

Synchronisation eines bit - Musters mit der Taktfrequenz Fc<br />

Mit jedem 0-1 - Übergang der Frequenz fc wird <strong>die</strong> an den Dateneingängen 1D anstehende<br />

Information in den entsprechenden Speicher übernommen. Dabei ist zu beachten, daß <strong>die</strong><br />

Taktfrequenz fc ein Vielfaches der Frequenz der Signale A und B sein muß. Denn nur so<br />

bleibt der Informationsinhalt<br />

A = A*<br />

und<br />

B = B*<br />

erhalten.<br />

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Beispiel Schaltungen für <strong>die</strong> Digitaltechnik<br />

Mit einem Multiplexer 4512, den ein Zähler 4516 ansteuert, erreicht man <strong>die</strong> Umwandlung der<br />

Parallelinformation in eine serielle Information. Gleichzeitig mit der seriellen Information wird<br />

<strong>die</strong> Taktfrequenz fc an den Empfänger übertragen. Die Traktfrequenz fc wird mit Hilfe eines<br />

Zählers 4516 und des Umco<strong>die</strong>rers 4028 in den 1 aus 10 - Code umgewandelt. Die Ausgänge<br />

des 1 aus 10 - Umco<strong>die</strong>rers bilden <strong>die</strong> Taktfrequenz für <strong>die</strong> Speicher 4013, <strong>die</strong> nun <strong>die</strong> serielle<br />

Information zum richtigen Zeitpunkt nacheinander übernehmen. Ist ein Übernahmezyklus<br />

beendet, wird mit dem Rücksetzbefehl des Zählers 4516 (Ausgang 2) der Inhalt der Speicher<br />

4013 parallel in <strong>die</strong> Speicher 4035 gelesen und der nächste Übernahmezyklus eingeleitet. Die<br />

Übertragungszeit ist abhängig von der Höhe der Traktfrequenz fc und der Länge des zu<br />

übertragenden Worts. Eine weitere Anwendung der taktsynchronen Informationsverarbeitung<br />

ist der Frequenz-Differenz.<br />

Serielle Datenübertragung parallel Teil.:1


Serielle Datenübertragung parallel gespeicherte Informationen für 8bit<br />

Für <strong>die</strong> Speicherung von seriell ankommende Informationen benutzt man häufig sog. RAM<br />

(Random - Access - Memory). Mit dem Schaltkreis 4537 lassen sich, wie in Bild gezeigt,<br />

512mal 1bit speichern und abfragen. Durch ein 1Signal am Schreib/Lese - Eingang werden <strong>die</strong><br />

ankommende Daten entsprechend ihren Adressen eingelesen und gespeichert. Bei 0Signal am


Schreib/Lese - Eingang können <strong>die</strong> gespeicherten Daten mit Hilfe der Adreßleitungen wieder<br />

entnommen werden. Ein Parallelschalten der Datenausgänge ist möglich, weil man mit einem<br />

0Signal am Eingang 12 den betreffenden Schaltkreis in den 3State - Zustand bringen kann<br />

(hochohmiger Zustand).<br />

512mal 1bit RAM<br />

Daher ist bei einem 0Signal an der Adreßleitung mit der Wertigkeit 256 der linke, bei 1Signal<br />

der rechte RAM in Betrieb. Die in Bild gezeigte Schaltung [6] speichert <strong>die</strong> mittels einer<br />

Tastatur seriell eingegebenen Ziffern ab und gibt <strong>die</strong>se als BCD - Zahlenwert aus. Über eine<br />

Tastermatrix werden <strong>die</strong> Ziffern 0 bis 9 eingelesen. Durch verbinden eines Schnittpunkts von<br />

Zeilen und Spalten der Matrix mit 0V läßt sich <strong>die</strong> zugehörige Ziffer übernehmen. Abhängig<br />

von der angelegten Taktfrequenz fc erscheint verzögert nach Ausgabe des jeweiligen BCD -<br />

Zahlenwerts ein Impuls von der Breite der Taktfrequenzimpulse.<br />

Die Verzögerungszeit errechnet sich aus:<br />

Mit dem Zähler 4510 und einem Nachgeschalteten 1 aus 4 Umco<strong>die</strong>rer erreicht man daß <strong>die</strong><br />

erste Eingetastete Ziffer mit 10 1 und <strong>die</strong> danach Eingetastete mit 10 0 bewertet wird. Da der<br />

BCD - Zahlenwert auf beide Speicher 4035 gemeinsam geschaltet ist, ergibt sich <strong>die</strong> Bewertung<br />

durch <strong>die</strong> Freigabe des Setzimpulses über eines der UND - Glieder. Diese zweidekadige<br />

Bewertung läßt sich durch andere Umco<strong>die</strong>rer jederzeit auf beliebig viele Dekade ausbauen.


Tastatur - Ziffern - Speicher<br />

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Meßtechnische Größen der <strong>Elektronik</strong> Einheiten und Begriffe<br />

Meßtechnik und Meßfehler in der <strong>Elektronik</strong><br />

In der Meßpraxis der Bereiche der <strong>Elektronik</strong> und der Rundfunk- und Fernsehtechnik sind<br />

bestimmte Wert bereiche von Einheiten immer wiederkehrend. Wir wollen <strong>die</strong>se Größen<br />

hier einmal kennzeichnen.<br />

Gleichspannungen<br />

Wir messen Gleichspannungen in Volt [V]. Der Bereich der interessierenden Spannungen<br />

geht von einigen µV bis zu einigen kV.<br />

1µV 1 * 10-6 V<br />

10µV 10 * 10-6 V<br />

100µV = 0,1mV 100 * 10-6 V<br />

1000µV = 1mV 1 * 10-3 V<br />

10mV = 0,01V 10 * 10-3 V<br />

100mV = 0,1V 100 * 10-3 V<br />

1000mV = 1V 1V<br />

10V 1 * 101 V<br />

100V 1 * 102 V<br />

1000V = 1kV 1 * 103 V<br />

10000V = 10kV 10 * 103 V<br />

Wechselspannungen<br />

Bei den Wechselspannungen definieren wir den Effektivwert, den Spitzen oder<br />

Scheitelwert, und den Spitzen - Spitzenwert. Abb..: 1 gibt über <strong>die</strong> Zusammenhänge<br />

Aufschluß.


Abb..:01<br />

Impulsspannungen - allgemein nicht sinusförmige Wechselspannungen werden<br />

grundsätzlich in V ss angegeben.<br />

Bauelemente und Frequenzen<br />

Bei den passiven Bauelementen - den Kondensatoren, Widerständen und Induktivitäten -<br />

werden Meßtechnisch folgende Größen praktisch erfaßt:<br />

Kondensatoren:<br />

1pF. . . 10000µF. Dieser relativ große Bereich wird unterteilt in:<br />

1pF 1 * 10-12 F<br />

10pF 10 * 10-12 F<br />

100pF 100 * 10-12 F<br />

1000pF = 1nF 1 * 10-9 F<br />

10nF = 0,01µF 10 * 10-9 F<br />

100nF = 0,1µF 100 * 10-9 F<br />

1µF 1 * 10-6 F<br />

10µF 10 * 10-6 F<br />

100µF 1000 * 10-6 F<br />

1000µF 1 * 10-3 F<br />

10000µF 10 * 10-3 F<br />

Bei den Widerständen kommen wir zu einer ähnliche Darlegung. Wir bezeichnen:<br />

0,1Ω 10 -1 Ω<br />

1Ω 10 0 Ω


10Ω 1 * 10 1 Ω<br />

100Ω 10 * 10 1 Ω<br />

1000Ω = 1kΩ 1 * 10 3 Ω<br />

10kΩ 10 * 10 3 Ω<br />

100kΩ = 0,1ΜΩ 100 * 10 3 Ω = 10 5 Ω<br />

1MΩ 1 * 10 6 Ω<br />

10MΩ 10 * 10 6 Ω<br />

100MΩ 100 * 10 6 Ω<br />

Auch <strong>die</strong> Induktivitäten führen zu dem Ergebnis:<br />

Frequenzen<br />

100nH 0,1 * 10 -6 H<br />

1000nH = 1µH 1 * 10 -6 H<br />

10µH 10 * 10 -6 H<br />

100µH 100 * 10 -6 H<br />

1000µH = 1mH<br />

1 * 10 -3 H<br />

10mH 10 * 10 -3 H<br />

100mH 100 * 10 -3 H<br />

1000mH = 1H 1 * 10 -3 H<br />

10mH 10 * 10 -3 H<br />

100mH 100 * 10 -3 H<br />

1000mH = 1H 1H<br />

10H 10H<br />

0,1Hz 1 * 10 -1 Hz<br />

1Hz 1 * 10 0 Hz<br />

10Hz 10 * 10 0 Hz<br />

100Hz 100 * 10 0 Hz<br />

1000Hz = 1kHz<br />

1 * 10 3 Hz<br />

10kHz 10 * 10 3 Hz<br />

100kHz 100 * 10 3 Hz<br />

1000kHz = 1MHz 1 * 10 6 Hz<br />

10MHz 10 * 10 6 Hz<br />

100MHz 100 * 10 6 Hz<br />

1000MHz = 1GHz 1 * 10 9 Hz<br />

10GHz 10 * 10 9 Hz


Bandbreite<br />

Mit Bandbreite wird <strong>die</strong> Übertragungscharakteristik eines Zweipoles oder Vierpoles<br />

gekennzeichnet. Dabei beziehen wir uns im allgemeinen auf <strong>die</strong> -3dB - Bandbreite.<br />

Abb.:1 gibt eine Übertragungskurve eines Breitbandverstärkers wieder, der sowohl eine<br />

obere als auch eine untere Grenzfrequenz aufweist. Da in der gesamten Meßtechnik <strong>die</strong><br />

Begriffe obere und untere Grenzfrequenz eine immer wiederkehrende Rolle spielen,<br />

wollen wir uns kurz mit <strong>die</strong>sen Begriffen beschäftigen.<br />

Untere Grenzfrequenz<br />

In Ab.: 2 ist der Eingang eines Meßverstärkers gezeigt. Dieser Eingang ist R - C<br />

gekoppelt. Die Eingangsspannung bezeichnen wir mit U E und <strong>die</strong> Ausgangsspannung mit<br />

U A . Die Eingangsspannung U E sieht auf einen Hochpaß.<br />

Bei niedrigen Frequenzen ist der kapazitive Widerstand<br />

so groß, daß von der Eingangsspannung U E über den komplexen Teiler C - R nur ein Teil<br />

als Ausgangsspannung erscheint. Im Extremfall der Gleichspannung (Frequenz Null),<br />

liegt <strong>die</strong> gesamte Eingansspannung U E über den Kondensator; <strong>die</strong> Ausgangsspannung ist<br />

Null. Bei steigender Frequenz nimmt entsprechend der Gleichung<br />

der kapazitive Widerstand mehr und mehr ab, wodurch eine entsprechend große<br />

Ausgangsspannung U A entsteht. Der uns interessierende und in der Meßtechnik definierte<br />

- 3dB Punkt ist erreicht, wenn wertmäßig ist.<br />

Daraus errechnet sich bei gegebenen Werten von R und C <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz zu:<br />

Übrigens beträgt <strong>die</strong> Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom für <strong>die</strong>sen Punkt<br />

45°.


Abb.:1<br />

Abb.:2<br />

Obere Grenzfrequenz<br />

Bei der oberen Grenzfrequenz wird ein Ersatzschaltbild Abb.:2 zugrunde gelegt.<br />

Entgegen der unteren Grenzfrequenz, wo wir es mit einem Hochpaß zu tun hatten,<br />

handelt es sich hier um einen Tiefpaß. Der Kondensator C wird in der Praxis z.B. bei der<br />

Betrachtung der oberen Grenzfrequenz eines Meßverstärkers durch <strong>die</strong> schädlichen Schalt-<br />

und Bauteilekapazitäten gebildet, während der Widerstand R sich aus dem<br />

Generatoreninnerwiderstand und der Parallelschaltung des Arbeitswiderstandes ergibt.<br />

Auch hier gibt ein Verstärkungsabfall von -3dB den Punkt der oberen Grenzfrequenz an.<br />

Formelmäßig läßt sich wieder schreiben<br />

und damit <strong>die</strong> oberer Grenzfrequenz.<br />

Auch hier ist <strong>die</strong> Phasenlage zwischen Strom und Spannung wieder 45°.


Generatorinnenwiderstand (Anpassung)<br />

In Abb..3 ist das Prinzipbild eines Generators wiedergegeben. Wir sehen einmal den<br />

eigentlichen Generator mit seiner Urspannung der EMK (Elektromotorische Kraft) und<br />

zum anderen seinen Innenwiderstand R i .<br />

Dieser Innenwiderstand wird uns noch häufiger zu schaffen machen. Im einfachen Fall<br />

besteht er aus einem konstanten Ohmschen Widerstand, an welchem bei entsprechender<br />

Belastung am Ausgang eine Spannung abfällt, um deren Betrag <strong>die</strong> eigentliche EMK des<br />

Generators am Ausgang als U A kleiner erscheint.<br />

Bei der Leistungsanpassung, <strong>die</strong> besonders für <strong>die</strong> höher frequenzem Gebiete der Hf- und<br />

Impulstechnik wichtig ist, wird der Außenwiderstand (Belastungswiderstand) in seiner<br />

Größe gleich dem Innenwiderstand des Generators gewählt. Also R a = R i .<br />

Dementsprechend steht auch nur <strong>die</strong> Hälfte der Spannung, <strong>die</strong> Hälfte des Stromes oder<br />

ein Teil der Leistung am Ausgang zur Verfügung. Zwei Extremfälle wollen wir aber noch<br />

kurz betrachten. Da ist einmal der kurzgeschlossene Ausgang, hier ist <strong>die</strong><br />

Klemmspannung Null, es fließt der maximale Kurzschlußstrom. Der andere Fall findet<br />

sich bei offenem Ausgang. Hier steht <strong>die</strong> EMK als Ausgangsspannung zur Verfügung,<br />

wobei der Strom Null ist.<br />

Abb.:3<br />

Impulse, Impulsspannungen<br />

Unter Impulsspannungen verstehen wir unregelmäßige nicht sinusförmige<br />

Spannungsverläufe, <strong>die</strong> sich insbesondere noch durch steile Spannungssprünge<br />

kennzeichnen. In den Abb. 1 a bis 1c sind verschiedene Impulsformen wiedergegeben.<br />

Die Impulsspannung wird hier jeweils vom Maxima der Spannung bis zum Minimum der


Spannung mit dem Oszilloskop ermittelt und in V ss angegeben.<br />

Ebenfalls ist es möglich, einen Zweidiodentastkopf zu benutzen, der sowohl <strong>die</strong> obere<br />

(positive) als auch <strong>die</strong> untere (negative) Spannungsspitze gleichrichtet und <strong>die</strong>se<br />

gleichgerichtete Spannung auf einem Analog- oder Digitalmeßgerät direkt zur Anzeige<br />

bringt. Bleiben wir noch einmal bei der Impulsdefinition. Außer der Impulshöhe, also der<br />

Spannung, ist es auch interessant zu wissen, welche Zeiten <strong>die</strong> einzelnen<br />

Spannungssprünge benötigen, um von ihrem unteren bis zu ihrem oberen Spannungswert<br />

oder umgekehrt zu gelangen. Diese Anstiegszeit - risetime - oder Abfallzeit - falltime - ist<br />

insofern wichtig, als daß hier Rückschlüsse beim Durchlaufen aktiver oder passiver Zwei-<br />

oder Vierpole gefunden werden können. Wobei wir <strong>die</strong>se Definition selbstverständlich<br />

auf alle weiteren Spannungssprünge anwenden können. Als charakteristische Größen sind<br />

dort zu erkennen, daß <strong>die</strong> Anstiegszeit (risetime), kurz (rt) benannt, und ebenfalls <strong>die</strong><br />

abfallende Impulszeit (falltime), kurz (ft) benannt, jeweils von 10% bis 90% des<br />

gesamten Spannungshubes gemessen wird. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern.<br />

Bleiben wir gleich noch einmal bei den Impulsen und versuchen <strong>die</strong>se Erscheinung<br />

einmal zu analysieren. Ein Impuls besteht aus einem Gemisch von Sinuswellen. Ein<br />

symmetrisches Rechtecksignal hat als Sinusspannungen <strong>die</strong> Sinusgrundwelle der<br />

Rechteckfrequenz sowie sämtliche ungeraden Oberwellen, wobei deren Amplitude mit<br />

der Ordnungszahl der entsprechenden Oberwelle abnimmt. Durch Addition der einzelnen<br />

Oberwellen erhalten wir den rechteckförmigen Verlauf des Sinussignales. Wird das<br />

Rechtecksignal differenziert oder integriert, so verschiebt sich im wesentlichen <strong>die</strong><br />

Phasenlage der Schwingungen zueinander, wodurch sich zeitlich ad<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> bekannten<br />

Formverzerrungen des Rechtecksignales bei der Differenzierung oder Integrierung<br />

ergeben. Wesentlich für uns zu wissen ist noch <strong>die</strong> Tatsache, daß <strong>die</strong> Anstiegszeit eines<br />

Impulses von der Zahl und Amplitude der höchsten Oberwellen abhängt. Je steiler ein<br />

Spannungssprung ist, je mehr Oberwellen sind in ihm enthalten. Um hier überhaupt<br />

einmal eine Vorstellung zu erhalten, können wir nach Abb.: 2 in grober Annäherung<br />

sagen, daß dort in der Anstiegsflanke eine Viertelschwingung einer Sinuswelle enthalten<br />

ist. Nehmen wir jetzt weiter an, daß <strong>die</strong> Anstiegszeit eines 10kHz Rechtecksignals 10ns<br />

beträgt, so ist der Oberwellengehalt größer als 25MHz nach <strong>die</strong>ser überschlägigen<br />

Betrachtungsweise, <strong>die</strong> lediglich der Festlegung des Oberwellen bereiches <strong>die</strong>nen soll.


Abb.: 1a ... 1c<br />

Eine weitere grobe Abschätzung der Übertragungsbandbreite für ein Rechtecksignal sagt<br />

in der Praxis aus, daß ein guter Rechteckcharakter wiedergegeben wird, wenn <strong>die</strong><br />

Bandbreite des Übertragungsweges mindestens <strong>die</strong> 100 - fache Auflösung der<br />

Rechteckfrequenz beinhaltet. Das bedeutet, ein Rechtecksignal von 100kHz<br />

Folgefrequenz benötigt eine Übertragungsbandbreite von mindestens 10MHz. Aus der<br />

Oszilloskoptechnik ist <strong>die</strong> Definition der Eigenanstiegszeit als bekannt.


Abb.:2<br />

So hat ein 10MHz Oszilloskop beispielsweise aufgrund seiner Bandbreite - also der<br />

Begrenzung der Oberwellen nach höheren Werten hin - eine Anstiegszeit von<br />

Rechnen wir das immer nach obiger Darlegung, so erhalten wir 35ns ^ eine<br />

Viertelsinusschwingung und damit 140ns für eine Schwingung, was wiederum einer<br />

Bandbreite von 7,14MHz entspricht. Diese Abweichung von 10MHz ist im wesentlichen<br />

so zu erklären, da bei <strong>die</strong>ser Frequenz ein Amplituden­rückgang von -3dB bereits zu<br />

verzeichnen ist.


a) Richtige Rechteckwiedergabe bei richtigem Anschluß<br />

b) Falsche Rechteckwiedergabe bei fehlenden Abschluß von 50Ω am Ende der Koax - Leitung<br />

Weshalb beschäftigen wir uns nun so lange mit <strong>die</strong>sen Impulsfragen. Das Wissen um den<br />

Oberwellengehalt eines Impulses ist so wichtig, weil der Oberwellenanteil im<br />

wesentlichen durch den Schaltungs- und Meßaufbau beeinträchtigt wird und das<br />

Meßergebnis bestimmt.<br />

Dazu noch ein Beispiel, dessen Erklärung in einem späteren Kapitel folgt. Nach Abb. 1a<br />

wird von einem Rechteckgenerator ein Rechtecksignal über den Oszilloskopentastkopf in<br />

das Oszilloskop eingespeist, es ergibt sich das Kurvenbild 1a. Jetzt wird eine kurze<br />

(50cm) koaxiale Verbindung - also ein abgeschirmtes Koaxialkabel mit guten<br />

Übertragungseigenschaften - bis in den GHz-Bereich benutzt und am Ausgang erscheint<br />

das Oszillogramm Abb. 1b Welche Messung ist richtig - worauf können wir uns<br />

verlassen?<br />

Wieso kann ein 50cm Koaxialkabel derartige Überschwinger in das Rechtecksignal<br />

bringen? Nun, bei nicht vorhandenem Ohmschen Abschluß des Kabels wird <strong>die</strong>ses durch


<strong>die</strong> Oberwellen des Impulses (Rechtecksignal) angeregt und bildet u.a. mit der<br />

Eingangskapazität des Oszilloskopen einen Resonanzkreis, wodurch entsprechendes<br />

Überschwingen auftritt. Versuchen wir auch hier gleich einmal <strong>die</strong> Größenordnung <strong>die</strong>ser<br />

Resonanzfrequenz zu erfassen. Nehmen wir einen in der Praxis leicht vorkommenden Fall<br />

eines 1MHz Rechtecksignales nach Abb.2. Die gesamte Schwingung beträgt dann<br />

Für ein Impulsdach demnach ca. 0.5µs. (An- und Abstiegszeit berücksichtigt). Sind auf<br />

dem ersten Viertel des Impulsdaches angenommen fünf Sinusschwingungen zu sehen, so<br />

bedeutet das eine Frequenz von: fünf volle Schwingungen innerhalb 0,125µs, also eine<br />

Schwingung beansprucht 0,025µs. Das wiederum entspricht einer Frequenz von 40MHz!<br />

Wir wollen hier selbstverständlich gleich daran denken, daß <strong>die</strong> Auswertung <strong>die</strong>ses<br />

Signals nur dann zu einem richtigen Ergebnis führt, wenn das Meßgerät, hier, z.B. das<br />

Oszilloskop auch eine Bandbreite von mindestens 40MHz aufweist!<br />

Abb.:2<br />

Impulse, Frequenzhub, Wobbelhub, Modulationsgrad


Unter Frequenzhub oder Wobbelhub verstehen wir <strong>die</strong> Frequenzänderung eines<br />

Oszillators - gemessen in Hz, KHz oder MHz - <strong>die</strong> aufgrund des<br />

Frequenzmodulationsvorganges durch <strong>die</strong> Höhe <strong>die</strong>ser Nf -Steueramplitude erreicht wird.<br />

Meßtechnisch ist <strong>die</strong>se Größe nur durch einen Hubmesser zu erfassen. Hier handelt es<br />

sich um einen Phasendiskriminator, dessen demoduliertes Signal als Gleichspannung ein<br />

Maß für den Phasen- oder Wobbelhub ist. Eine andere Möglichkeit den Wobbelhub zu<br />

erfassen besteht darin, daß am Oszillator ein Frequenzmeßgerät angeschlossen wird und<br />

das frequenzändernde Glied - z.B. Kapazitätsdiode - langsam gleichspannungsmäßig<br />

durchfahren wird, wobei Anfang- und Endfrequenz festgehalten werden.<br />

Abb. 1a zeigt das Oszillogramm einer frequenzmodulierten 5,5MHz Schwingung. Dieses<br />

Bild soll noch einmal dem Verständnis einer frequenzmodulierten Schwingung <strong>die</strong>nen.<br />

Rufen wir uns noch einmal in Erinnerung, daß der Frequenzhub (Lautstärke) von der<br />

Amplitude der steuernden Nf abhängig ist. Die Häufigkeit pro Zeiteinheit, mit welcher<br />

<strong>die</strong>ser Vorgang erfolgt, entspricht der Nf - Frequenz. Bei der Amplitudenmodulation<br />

Abb.1b bestimmt der Modulationsgrad <strong>die</strong> Lautstärke. Dieser Modulationsgrad m wird<br />

bestimmt aus dem Verhältnis<br />

Abb.: 1a und 1b<br />

Toleranzen und ihre Bedeutungen<br />

Ein Vielfachmeßgerät hat <strong>die</strong> Toleranz angäbe 2,5%SE. Was bedeutet das, wie geht <strong>die</strong>se<br />

Größe in <strong>die</strong> Rechnung ein, wie setzt sich der Wert zusammen? Viele Fragen auf einmal,<br />

sie lassen sich aber leicht beantworten. Fangen wir mit der Zusammensetzung <strong>die</strong>ses<br />

Fehlers an. Wenn es heißt 2,5%SE, so bedeutet das nichts anderes, als daß am Skalenende<br />

- das nämlich heißt SE - ein Meßfehler bis zu +2,5% entstehen kann - nicht muß. Dieser<br />

Fehler setzt sich beispielsweise aus der Widerstandstoleranz des jeweilig eingeschalteten<br />

Bereichswiderstandes von z.B. ±1% sowie aus einer Meßwerkanzeigegenauigkeit von<br />

±1,5% zusammen. Folgende Extremfälle einer Anzeigeungenauigkeit sind hier möglich:


Instrument Meßwiderstand<br />

+1% -1% ±0%<br />

+1,5% +2,5% +0,5% +1,5%<br />

-1,5% -0,5% -2,5% -1,5%<br />

+1% +2% ±0% +1%<br />

-1% ±0% -2% -1%<br />

±0% +1% -1% ±0%<br />

Anzeigefehler<br />

Was bedeutet der Fehler jetzt und wie ist er in der Rechnung zu bewerten? Abb.: 1 zeigt<br />

<strong>die</strong> Skala eines Meßgerätes von 0 ... 10V.<br />

Rechnen wir wieder mit einer Toleranz angäbe des Herstellers von ±2,5% SE, so bedeutet<br />

das folgendes. Am Endausschlag steht der Zeiger auf 10V. Die tatsächliche Spannung<br />

kann dann jedoch 10V + 2,5% = 10,25V oder<br />

10V - 2,5% = 9,75V betragen. Das bedeutet, <strong>die</strong> Spannung kann um ±0,25V von dem<br />

angezeigten Wert von 10V abweichen. Viel kritischer wird <strong>die</strong>se Betrachtung jetzt an<br />

anderen Stellen der Skala.<br />

Die Toleranz von +0,25V gilt jetzt für jeden Meßwert. Bei 5V Anzeige könnte <strong>die</strong><br />

tatsächliche Spannung also bis zu 4,75V oder 5,25V betragen, das sind jedoch bezogen<br />

auf 5V bereits ±5%! Noch schlimmer wird <strong>die</strong> Fehlerauswertung in den unteren<br />

Bereichen. Bei 1V Anzeige kann <strong>die</strong> Spannung demnach zwischen 0,75V und 1,25 V<br />

liegen. Das sind jedoch bereits ±25%! Anzeigefehler. Hieraus ergibt sich <strong>die</strong> dringende<br />

Notwendigkeit, bei einem Zeigerinstrument möglichst nicht in der ersten Hälfte der Skala<br />

aufgrund der dort vorherrschenden Ungenauigkeiten abzulesen.<br />

Abb.:1<br />

Anders liegt der Fall z.B. bei Skalen und Zeigern von Generatoren. Wird bei einem<br />

Meßsender eine Genauigkeit von ±1% angegeben, so bezieht sich <strong>die</strong>ser Wert auf <strong>die</strong>


jeweils eingestellte Frequenz. Das bedeutet, <strong>die</strong> Ablesegenauigkeit ist an jeder Stelle der<br />

Skala gleich gut. Änderungen einer Oszillatorfrequenz werden in den meisten Fällen wie<br />

folgt definiert. Die Frequenzänderung bezeichnen wir als Δf pro Zeiteinheit, und <strong>die</strong> Soll-<br />

oder Nullfrequenz mit f 0 , dann ergibt sich<br />

Beispiel<br />

Ein Oszillator wandert innerhalb einer Stunde von f 0 = 10MHz um -2kHz. Eingesetzt<br />

ergibt das eine Oszillatordifferenz von:<br />

Ein Schwingkreis wird mit einer Alterungsrate von ±5 • 10 -7 und einer Frequenztoleranz<br />

von ±5 • 10 -6 pro °C angegeben.<br />

Beträgt <strong>die</strong> Quarzfrequenz 1MHz, so bedeutet <strong>die</strong> tägliche Abweichung ±5 • 10 -7 ±0,5Hz.<br />

Oder <strong>die</strong> Temperaturänderung der Oszillatorfrequenz ±5Hz / °C<br />

Der Amplitudengang eines Wobblers bei maximalem Hub wird bei einer<br />

Ausgangsspannung von 100mV eff mit ±1dB angegeben, nach Abb.1 kann demnach <strong>die</strong><br />

Spannung zwischen 112mV und 89mV liegen. Für <strong>die</strong> Ablenkspannung eines<br />

Oszillografen wird <strong>die</strong> Linearität mit ±2% angegeben. Dieser Fehler taucht bereits im<br />

Sägezahngenerator auf und beinhaltet <strong>die</strong> weiteren Fehler des X-Verstärkers und der<br />

Anzeigeröhre. Schalten wir auf <strong>die</strong> Zeit 1ms/Teil, so kann an beliebiger Stelle der<br />

Zeitlinie zusätzlich zu der angegebenen Zeitgenauigkeit der zusätzliche Linearitätsfehler -<br />

der wie ein Fehler der Genauigkeit zu behandeln ist - in Höhe von ±20µs auftreten.<br />

Bei einem Modulator wird von einer Trägerunterdrückung von 40dB gesprochen. Das<br />

Ausgangssignal hat eine Spannung von 100mV. Demnach sind in <strong>die</strong>sem Signal noch<br />

Trägerwerte in Höhe von 1mV enthalten.<br />

Ein Rechteckgenerator hat eine Temperaturkonstanz von 3 • 10 -4 pro Grad Celsius. Das<br />

ergibt bei 1MHz einen Anzeigefehler von ±300Hz pro Grad Celsius, der zusätzlich zu<br />

dem vom Hersteller angegebenen Anzeigefehler auftritt. Ein Nf - Generator hat einen<br />

Klirrfaktor von K ≤ 2%. Das bedeutet, der Oberwellengehalt beträgt in der Amplitude<br />

nicht mehr als 2% der Amplitude der Grundwelle.<br />

Dezibelmaß<br />

In der Nf und Hf Technik werden Verstärkungswerte, oder allgemeine Änderungen eines<br />

Spannungspegels von einer festgesetzten Größe oder Bezug in Dezibel [dB] gemessen.<br />

Sollten wir einmal in <strong>die</strong> Verlegenheit kommen, hier spezifisch benötigte Werte


auszurechnen, so gilt allgemein bei einem Leistungsvergleich<br />

oder für den Spannungsvergleich<br />

oder für den Stromvergleich<br />

Eine Übersicht über <strong>die</strong> wichtigsten Dezibelwerte gibt <strong>die</strong> untenstehende Tabelle, wobei<br />

positive dB - Werte eine Verstärkung gegenüber dem Bezugspunkt 1, z.B. Spannung 1V,<br />

angeben und negative Werte eine entsprechende Abschwächung - Dämpfung -<br />

kennzeichnen. Wir merken uns jetzt für den gewählten Bezug 0dB = 1V<br />

± +dB -dB<br />

0dB 1V 1V<br />

1dB 1,12 0,89<br />

3dB 1,414 0,7<br />

6dB 2,0 0,5<br />

10dB 3,2 0,32<br />

20dB 101 10-1 40dB 102 10-2 60dB 103 10-3 80dB 104 10-4 Die wichtigste Zahl ist für uns zweifellos das -3dB Maß. Dieser Wert wird für <strong>die</strong><br />

Bemessung der oberen und unteren Grenzfrequenz bei aktiven und passiven Zwei- und<br />

Vierpolen herangezogen. Oftmals wird für <strong>die</strong> Vergleichsmessungen das direkte<br />

Einschalten einer Abschwächung von 3dB gewünscht. Für z.B. ein 60Ω Leitungssystem<br />

zeigt Abb.:1 den erforderlichen Aufbau.


Abb.:1<br />

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Prüfen, Messen, Eichen<br />

Bei der ständig fortschreitenden Technik der <strong>Elektronik</strong> sieht sich der<br />

Technikernachwuchs vor eine Vielzahl von Meßaufgaben und deren<br />

folgenrichtige Auswertung gestellt. Deshalb sollen hier <strong>die</strong> richtig angewandte<br />

Meßtechnik, <strong>die</strong> Problematik der Auswertung der Meßergebnisse, <strong>die</strong><br />

möglichen Fehlerursachen von Messungen und nicht zuletzt <strong>die</strong> richtige<br />

Auswahl der Meßgeräte untersucht werden. Hier wird besonders der junge<br />

Techniker angesprochen. Was versteht man unter Messen?<br />

Wir wollen zunächst <strong>die</strong> wesentlichen Begriffe Prüfen, Messen und Eichen<br />

beschreiben.<br />

Prüfen<br />

Unter Prüfen verstehen wir allgemeine Untersuchungen auf<br />

Funktionsfähigkeiten von Bauteilen oder auch Geräten. Dafür ein paar<br />

Beispiele zur Erläuterung: Ein Widerstand wird mit einem Ohmmeter auf<br />

Durchgang geprüft. Ein Kondensator läßt sich auf einen Kurzschluß<br />

(Durchgang) prüfen. Mit einem Prüfsender wird ein Rundfunkgerät auf seine<br />

Empfangsfähigkeit in sämtlichen Bereichen geprüft. Ein Farbbalkengenerator,<br />

welcher als Meßgerät klassifiziert sein mag, <strong>die</strong>nt zum Prüfen des<br />

Farbfernsehgerätes, indem geprüft (kontrolliert) wird, ob das Farbfernsehgerät<br />

in der Lage ist, Farbfernsehbilder zu liefern. Man prüft oder überprüft damit<br />

sämtliche Stufen des Farbfernsehgerätes, ohne eine Aussage für <strong>die</strong><br />

Empfangsqualität zu treffen. Zum Prüfen von Einzelteilen oder ganzen Geräten<br />

kann man einfache Prüfgeräte und Prüfmittel verwenden. Führt eine derartige<br />

Prüfung zu dem Ergebnis, daß <strong>die</strong> Funktion des Bauteiles gestört oder ein<br />

Gerät defekt ist, so müssen wir grundsätzlich auf eine Messung zurückgreifen.<br />

Messen<br />

Bei einer Messung stellen wir <strong>die</strong> vorhandenen Größen von Spannung, Strom


oder Leistung eines Bauteiles, einer Baugruppe oder bestimmter Stufen eines<br />

Gerätes fest. Darüber hinaus können durch Messungen andere physikalische<br />

Größen, wie Kapazität, Induktivität, Frequenz, Güte als Zahlenwerte ermittelt<br />

und ausgewertet werden. Bei einer Messung stellen wir also zahlenmäßig <strong>die</strong><br />

Werte von physikalischen Einheiten fest, <strong>die</strong> ihrerseits bei richtiger Größe <strong>die</strong><br />

Funktion von Stufen oder des ganzen Gerätes sicherstellen. Bei Abweichungen<br />

der Meßergebnisse kann auf <strong>die</strong> Fehlerursache geschlossen werden. Das setzt<br />

voraus, daß <strong>die</strong> Messung frei von Meßfehlern ist und das Meßgerät in seiner<br />

Eichung stimmt und nicht zuletzt, daß das Meßgerät in seiner Meßmöglichkeit<br />

nicht überfordert wird.<br />

Eichen<br />

Eichen bedeutet das Festlegen von Meßeinheiten auf der Skala des Meßgerätes,<br />

z.B. Spannung, Widerstand, Induktivität oder Frequenz. Das Meßgerät, z.B. ein<br />

Hf - Meßsender, wird in seiner Frequenz über einen Quarzgenerator mit<br />

entsprechender Genauigkeit geeicht. Ein Spannungsmeßgerät der Güteklasse<br />

2,5 kann über ein Spannungsmeßgerät der Güteklasse 0,5 geeicht werden. Wir<br />

haben schon festgestellt, daß bei Untersuchungen in <strong>Elektronik</strong>kreisen<br />

hauptsächlich der Begriff Messen angewandt wird. Dafür noch ein Beispiel.<br />

Ein HiFi - Verstärker läßt sich mit einem Tongenerator auf seine<br />

Wiedergabemöglichkeiten prüfen. Das hören wir im Lautsprecher. Wollen wir<br />

aber den Klirrgrad feststellen, müssen wir messen - wir benötigen ein<br />

Meßgerät, <strong>die</strong> Klirrfaktormeßbrücke. Ein Eichen mit extrem genauer<br />

Anforderung an das Meßnormal kommt für unsere Betrachtung hier nicht in<br />

Frage. Wir sollten den Begriff Eichen im folgenden so verstehen, daß wir ein<br />

vorhandenes Meßgerät in seiner Klassengenauigkeit durch entsprechende<br />

Vergleichsmessungen überprüfen und damit eichen. Dieser Vorgang ist sehr<br />

wichtig. Häufig genug verläßt man sich auf <strong>die</strong> Anzeige eines Meßgerätes,<br />

wobei <strong>die</strong>ses bereits weit außerhalb seiner Anzeigetoleranz aufgrund eines<br />

Defektes oder einer falschen Be<strong>die</strong>nung liegt.<br />

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Allgemeine Meßfehler<br />

Hier müssen wir im wesentlichen zwischen vier Fehlern unterscheiden. Erstens<br />

kann das Meßgerät durch eine fehlerhafte Eichung ein falsches Ergebnis<br />

liefern. Zweitens kann derjenige, der den Meßwert ermittelt, den Fehler<br />

machen, daß er falsch abliest oder das Meßgerät nicht richtig be<strong>die</strong>nt. Drittens<br />

kann sich ein Meßfehler durch einen falschen Anschluß des Meßgerätes<br />

ergeben. Viertens kann das Meßgerät aufgrund seiner Daten bereits überfordert<br />

sein und kann somit ein falsches Meßergebnis liefern. Für <strong>die</strong>se vier<br />

Fehlermöglichkeiten wollen wir gleich einmal Beispiele anführen.<br />

Zunächst Fall l <strong>die</strong> falsche Eichung:<br />

Mit einem Oszilloskop wird <strong>die</strong> Schaltspannung am Ohmschen Ausgang eines<br />

Verstärkers ohne induktive Kreise gemessen. Sie beträgt 12V ss . Benutzt wird<br />

jedoch für <strong>die</strong> Schaltung nur eine 9 Volt-Batterie.<br />

Da das Oszilloskop ja viel teurer ist als <strong>die</strong> Batterie, glauben wir dem Meßgerät<br />

und verdächtigen <strong>die</strong> Batterie - absurd genug - daß sie 12V liefert. Eine<br />

Kontrolle mit einem Vielfachmeßinstrument überzeugt uns jedoch, daß <strong>die</strong><br />

Batteriespannung mit 9V stimmt und <strong>die</strong> Grundverstärkung unseres<br />

Meßgerätes sich durch einen Fehler geändert hat. Das Gerät muß repariert und<br />

neu geeicht werden.<br />

Merksatz:<br />

Bei zweifelhaften Meßergebnissen überzeuge man sich von der richtigen<br />

Funktion des Meßgerätes durch Messen bekannter Größen.<br />

Fall 2:<br />

Weil es so einfach war mit der Erklärung des ersten Falles, nehmen wir <strong>die</strong><br />

gleichen Daten. Wir messen in einem Ohmschen Kreis eine Spannung von 12V<br />

mit dem Oszilloskop, obwohl <strong>die</strong> Batteriespannung nur 9Volt beträgt. Was ist


passiert? Das Oszilloskop ist in Ordnung, wir haben jedoch den Y -<br />

Feinabschwächer aus der geeichten Raststellung ,,cal" hinausgedreht. Erfolg:<br />

Die geeichte Stufenabschwächung stimmt nicht mehr, das Gerät zeigt falsch an,<br />

und wir verlassen uns wieder auf <strong>die</strong> falsche Anzeige.<br />

Fall 3:<br />

Mit einem Signalverfolger wird in einem HiFi - Verstärker eine Unterbrechung<br />

aufgespürt. Wir hören in dem Prüfgerät ein lautes Brummen. Also klar, zuerst<br />

einmal <strong>die</strong> Siebung des Netzteiles untersuchen. Ein Oszilloskop zeigt sehr<br />

schnell, daß hier alles in Ordnung ist. Schließlich kommen wir darauf, daß <strong>die</strong><br />

Anschlußklemmen des Signalverfolgers verwechselt wurden. Die eigentliche<br />

Nf - Meßleitung lag am Chassis des HiFi - Gerätes und <strong>die</strong> Masseleitung am<br />

Meßpunkt - so nach der Freitagabend Leitungstheorie rot ist grün und plus ist<br />

minus.<br />

Fall 4:<br />

Dieser Fehler ist so interessant, daß wir gleich einmal zwei Beispiele anführen<br />

wollen. In Abb..:1 soll <strong>die</strong> Gatespannung gemessen werden. Zur Verfügung<br />

steht ein Vielfachmeßinstrument mit einem Innenwiderstand von<br />

5kΩ/V. Da wir aufgrund des Spannungsteilerverhältnisses - 2 100kΩ<br />

Widerstände in Reihe geschaltet - eine Spannung von 4,5V erwarten, schalten<br />

wir gleich den 5Volt Bereich ein. Das Gerät zeigt 1,5Volt an. Bestürzung, es ist<br />

etwas nicht in Ordnung. Transistorwechsel und neuer Widerstand führen nicht<br />

zum Ziel. Jedoch <strong>die</strong> Überlegung nach Abb..:1, <strong>die</strong> als resultierenden unteren<br />

Teilwiderstand einen solchen von 20kΩ aus der Parallelschaltung von 100kΩ<br />

und dem Meßgeräteinnenwiderstand von 25kΩ bildet. Eine einfache<br />

Spannungsteilerrechnung führt uns zu dem Ergebnis.<br />

Das zweite Beispiel ein durchstimmbarer Meßsender zeigt ab 6MHz auf dem<br />

Oszilloskop eine immer kleiner werdende Spannung an. Sollte der Meßsender<br />

defekt sein? Nein, mit einem Diodendemodulatortastkopf gemessen bleibt <strong>die</strong><br />

Hf - Ausgangsspannung weitgehend konstant, also ist das Oszilloskop defekt.<br />

Ist es auch nicht, denn weiteres Nachdenken verhilft uns zu der Erklärung, daß<br />

<strong>die</strong> Bandbreite des Oszilloskopes 10MHz beträgt und somit ab 7MHz bereits


einen ganz natürlichen Verstärkungsabfall besitzt.<br />

Abb.:1<br />

Merksatz (vielleicht der wichtigste)<br />

Traue bei einer Messung weder dem Meßgerät noch dir selbst. Einer von euch<br />

beiden macht bestimmt einen Fehler. Versuche durch logisch konsequenten<br />

Denkaufbau <strong>die</strong>se Fehler auszuschließen und das bitte - auch wenn es anstrengt<br />

- bei jeder Messung.<br />

Weil es uns nun so wichtig erscheint, gleich noch ein Beispiel:<br />

Bei einer Bildröhre sind <strong>die</strong> Rücklauflinien sichtbar. Zunächst wird ein<br />

Oszilloskop zum Bestimmen der Amplitude der Austastspannung<br />

herangezogen. Die Zeilenrücklaufimpulse sind im Schaltbild mit 150V ss<br />

angegeben.<br />

Wir schließen das Oszilloskop über eine abgeschirmte Leitung an und stellen<br />

eine Impulsspannung von nur 50V ss fest.<br />

Also vermuten wir folgerichtig, daß der Fehler in der Zuführung der<br />

Austastsignale zu suchen sei. Auch das muß nicht richtig sein. Die<br />

Kabelkapazität und <strong>die</strong> Eingangskapazität des Oszilloskopes beträgt rund<br />

100pF, der Eingangswiderstand ist 1MΩ. Durch <strong>die</strong> starke kapazitive<br />

Belastung werden <strong>die</strong> Rückschlagimpulse zu stark bedämpft (kapazitiv<br />

kurzgeschlossen), so daß wieder eine fehlerhafte Auswertung vorliegt und <strong>die</strong><br />

Ursache in der Schaltung vermutet wird. Der eigentliche Fehler mag bei der<br />

Bildröhre liegen, bei der sich durch Alterung der Aussteuerbereich vergrößert


hat.<br />

Merksatz:<br />

Bei jeder Messung ist darauf zu achten, ob durch fehlerhafte Anschlüsse, wie<br />

zum Beispiel Messen ohne Tastkopf, oder durch zu lange Leitungen bei<br />

Messungen im Hf - Gebiet Meßfehler entstehen können.<br />

Es soll hier aber noch ein Beispiel angefügt werden, welches häufig zu einer<br />

Meßungenauigkeit führt, obwohl durch Kenntnis <strong>die</strong>ses Fehlers <strong>die</strong><br />

Meßgenauigkeit des Gerätes voll ausgenutzt werden könnte. Wir denken hier<br />

an den Ablesefehler durch Parallaxe. Was verstehen wir nun darunter. Denken<br />

wir einmal an ein Gewehr. Dort können wir über Kimme und Korn das Ziel<br />

parallaxefrei anvisieren. Wir stellen den Lauf (unsere Blickrichtung) senkrecht<br />

zum Ziel. Nun fehlt uns angenommen <strong>die</strong> Markierung am Laufende. Damit ist<br />

<strong>die</strong> Zielsicherheit fort, wir können sicherlich links oder rechts neben dem Ziel<br />

zu einem Ergebnis kommen. Dieser Fehler ist nun auch bei vielen Meßgeräten<br />

gegeben. Immer dann, wenn nur zwei Markierungen zur Deckung gebracht<br />

werden müssen, z.B. Zeiger und Skalenstrich ist mit einem Parallaxefehler zu<br />

rechnen. Das ist grundlegend bei allen Zeigerinstrumenten, also auch bei<br />

Meßsendern aber auch bei Oszilloskopen vorhanden. Durch das Meßraster vor<br />

der Oszilloskopenröhre kann sich der gleiche Parallaxenfehler ergeben. Von<br />

dem Strichraster bis zum Oszillogramm auf der Leuchtschicht ist mit einem<br />

Abstand von rund 5mm zu rechnen, so daß auch bei Oszillogrammen während<br />

der amplitudenmäßigen Auswertung möglichst der senkrechte Betrachtungsfall<br />

heranzuziehen ist.<br />

Eine Ausnahme bilden <strong>die</strong> Geräte, <strong>die</strong> eine dritte Hilfsmarkierung angebracht<br />

haben. So z.B. bei einem Meßsender der Zeiger, der an der hinteren und<br />

vorderen Zeigerseite einen Markierungsstrich in transparentem Material erhält.<br />

Sind beide Striche zur Deckung gebracht, so ist in <strong>die</strong>ser Blickrichtung eine<br />

parallaxefreie senkrechte Ablesung möglich. Oder auch ein<br />

Vielfachmeßinstrument mit spiegelhinterlegter Skala. Sind durch<br />

entsprechende Blickrichtung Zeiger und Spiegelbild des Zeigers zur Deckung<br />

gebracht, so ist <strong>die</strong> Ablesung ebenfalls parallaxefrei. Die Abb.:1 verdeutlicht<br />

noch einmal in übertriebener Darstellung <strong>die</strong>sen besprochenen Fehler.


Abb..: 1<br />

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Messungen an Betriebs- und Versorgungsspannungen<br />

Betrachten wir zunächst <strong>die</strong> Betriebsspannungen von Röhren und Transistoren. Diese<br />

kann (und darf) relativ stark schwanken, ohne daß sich ein spürbarer Einfluß auf <strong>die</strong><br />

Funktion der Stufe bemerkbar macht. Bei digitalen Schaltungen, besonders solchen, <strong>die</strong><br />

mit IC's ausgerüstet sind, sollten allerdings <strong>die</strong> Betriebswerte <strong>die</strong> vom Hersteller<br />

angegeben werden möglichst beachtet werden. In Abb.:1 ist <strong>die</strong> Grundschaltung eines<br />

pnp - Transistors sowie das dazugehörige I C /U CE - Kennlinienfeld dargestellt.<br />

Die Betriebsspannung soll -12V betragen, <strong>die</strong> Spannung am Kollektor -10V. Aus dem<br />

Kennlinienfeld läßt sich ablesen, daß Spannungsänderungen zwischen 3V und 20V kaum<br />

einen Einfluß haben. Eine zu kleine Spannung engt höchstens den Aussteuerbereich für<br />

kleinere U CE - Spannungen ein.<br />

Nehmen wir an, daß eine Meß- und Ableseungenauigkeit von 20% vorliegt, so würde das<br />

bedeuten, daß wir entweder 12V + 20% = 14,4V oder 12V - 20% = 9,6V ablesen. In<br />

beiden Fällen ist hier eine Toleranz von 20% kaum von Belang. Das gleiche gilt für <strong>die</strong><br />

Ohmsche Bestimmung des Kollektorwiderstandes. Ob <strong>die</strong>ser 20kΩ, 24kΩ oder 16kΩ<br />

beträgt, hat bei normaler Schaltungsanwendung ebenfalls wenig Bedeutung. Eine<br />

Ausnahme bildet hier das Verhalten bei höheren Frequenzen, Oder eine exakt definierte<br />

Verstärkungsbetrachtung <strong>die</strong>ser Stufe. Wir sehen also, daß <strong>die</strong> Messungen von<br />

Betriebsspannungen keine allzu große Genauigkeit erfordert. Denken wir z.B. auch an <strong>die</strong><br />

Messung der Gleichspannung im Netzteil eines Fernseh- oder Rundfunkgerätes. Ob dort<br />

eine Spannung am Gleichrichter von 250V oder 270V steht, ist für <strong>die</strong> Funktion des<br />

Gerätes ebenfalls meistens von untergeordneter Bedeutung.<br />

Die zu Abb.1 gezeigte Kennlinienschar gilt ebenfalls für <strong>die</strong> Kennlinien von Pentoden.<br />

Auch hierfür ein Beispiel: Wird in einem Zf - Verstärker an der Pentode EF80 eine<br />

Spannung von 200V gemessen, so ändert sich das Betriebsverhalten der Stufe praktisch<br />

nicht, wenn <strong>die</strong> Spannung zum Beispiel zwischen 160V und 240V schwankt bzw. durch<br />

eine Fehlmessung falsch ermittelt wurde. Wird als weiteres Beispiel <strong>die</strong> Amplitude der<br />

Oszillatorspannung eines Röhrengerätes gemessen, so können auch hier Toleranzen von<br />

120% geduldet werden. Ob der Oszillograph 10V ss oder 8V ss bzw. 12V ss anzeigt, ist<br />

belanglos.<br />

Festgestellt haben wir bei <strong>die</strong>ser Messung lediglich, daß <strong>die</strong> Stufe arbeitet und <strong>die</strong> normal


zu erwartenden Spannungen vorhanden sind. Ähnliche Bedingungen gelten beim<br />

Überprüfen von Bauteilen, <strong>die</strong> auf Arbeitspunkteinstellungen von Stufen keinen Einfluß<br />

haben. Wird im Netzteil ein 100µF - Kondensator auf seine Kapazität geprüft, so sind<br />

auch hier Abweichungen bis zu 20% für <strong>die</strong> Schaltung ohne große Bedeutung. Wird z.B.<br />

ein Lautstärkepotentiometer von 100kΩ Sollwert gemessen, so ist es für <strong>die</strong> Funktion<br />

<strong>die</strong>ses Teiles belanglos, ob wir Werte zwischen 80kΩ und 150kΩ ablesen. Es ist auch<br />

nicht wesentlich festzustellen, ob hier wirklich das Bauelement als fehlerhaftes Teil<br />

vorliegt oder aber ob wir falsch gemessen haben. Aber auch in <strong>die</strong>ser vielleicht etwas<br />

oberflächlich klingenden Darlegung gibt es Ausnahmen.<br />

Dafür Beispiele. In dem Zeitbasisteil eines Kippgerätes ist ein Kondensator von 100pF<br />

ausgefallen. Der Hersteller gibt <strong>die</strong> Zeitbasisgenauigkeit mit ±5% an. Das bedeutet doch,<br />

daß unter Berücksichtigung der gesamten Kippschaltung auch noch Ohmsche<br />

Widerstände frequenzbestimmend sind. Nehmen wir an, <strong>die</strong>se seien mit 1% Genauigkeit<br />

eingebaut, <strong>die</strong> Schaltung beansprucht ± 1,5%, so verbleiben für den Kondensator noch<br />

eine Toleranz von ±2,5%. Das muß exakt gemessen werden! Also entweder hat der<br />

Kondensator einen Wert zwischen 97,5 bis 102,5pF oder er ist für uns nicht brauchbar.<br />

Aber es kommt noch schlimmer. Der Praktiker muß weiterhin daran denken, daß der<br />

Schaltungsaufbau des Kippteiles je nach Lage der Bauelemente verschiedene<br />

Schaltkapazitäten der Verdrahtung ergibt. Werte bis zu 5pF sind durch ungünstigen<br />

Aufbau leicht zu erreichen. Also haben wir uns gerade angestrengt, den Kondensator in<br />

seinem Wert exakt auszumessen, so macht <strong>die</strong> Praxis uns einen Strich durch <strong>die</strong><br />

Rechnung. Und mit einer Kapazitätsmeßbrücke in <strong>die</strong> Schaltung „gehen" - das geht nicht,<br />

weil der Kondensator jetzt angeschlossen durch <strong>die</strong> übrigen Bauelemente zusätzlich<br />

kapazitive und Ohmsche Komponenten erhält.<br />

Was tun? Der Wert muß durch eine indirekte Messung festgelegt werden und das ist gar<br />

nicht so schwierig. Wir messen das Ausgangssignal des Kippgerätes mit einem<br />

Frequenzzähler oder einem Oszilloskop. Parallel zu dem Kondensator wird ein Trimmer<br />

geschaltet und <strong>die</strong>ser so eingestellt, bis sich am Ausgang <strong>die</strong> richtige Zeitvorgabe ergibt.<br />

Von <strong>die</strong>sen indirekten Messungen wird in der Praxis sehr häufig Gebrauch gemacht wir<br />

werden <strong>die</strong>sem Problem noch einige Male begegnen.


Ab.:1<br />

Messungen zum Festlegen eines Arbeitspunktes<br />

Wir denken hier an Röhren, Transistoren sowie z.B. an genaues Festlegen von<br />

Frequenzen und Durchlaßkurven; ferner an genaues Bestimmen von Werten der<br />

benutzten Bauteile in solchen Baugruppen, in denen <strong>die</strong> Bauteile einen starken Einfluß<br />

auf <strong>die</strong> Funktion der Schaltung besitzen. Die Meßaufgabe beim Festlegen von<br />

Spannungen, <strong>die</strong> den Arbeitspunkt einzelner Stufen bestimmen, ist sehr wichtig. Dort sind<br />

<strong>die</strong> Spannungen recht genau zu ermitteln. Das gilt besonders dann, wenn in Service<br />

Schaltbildern genaue Spannungsangaben gemacht werden, <strong>die</strong> für das exakte Arbeiten der<br />

einzelnen Stufen Voraussetzung sind. Dafür wollen wir Beispiele anführen.<br />

Betrachten wir wieder Abb.: 1. Wir sehen dort, daß der Einfluß der Basis - Emitter -<br />

Spannung sehr große Auswirkung auf den Kollektorstrom und damit das<br />

Gleichstromverhalten des Transistors hat. Wenn bei einer Basis - Emitter - Spannung U BE<br />

= -0,3V ein Kollektorstrom von 35mA fließt, so verringert sich <strong>die</strong>ser Strom auf 25mA<br />

bei U BE = -0,28V. Das bedeutet eine Änderung der Spannung -U BE von 6% und ergibt<br />

bereits eine Stromänderung von 29%! Aus <strong>die</strong>sem Beispiel wird deutlich, daß <strong>die</strong><br />

Spannung U BE , <strong>die</strong> den Arbeitspunkt festlegt, recht genau zu ermitteln ist.<br />

Das gilt immer besonders dann, wenn ein zu messender Wert in einem aktiven Vierpol<br />

am Ausgang verstärkt erscheint. Ähnliches gilt für <strong>die</strong> Bestimmungen der<br />

Katodenspannung einer Röhre. Auch hier ist es wesentlich, <strong>die</strong> Spannung genau zu<br />

ermitteln, da <strong>die</strong> Katodenspannung als negative Gittervorspannung wiederum den<br />

Arbeitspunkt genau festlegt. Man kann noch unzählige Beispiele anführen. So muß <strong>die</strong><br />

Spannung der getasteten Regelung für den Zf - Verstärker genau gemessen und eingestellt<br />

werden. Die Spannung, <strong>die</strong> den Arbeitspunkt der Reaktanzröhre im Zeilenoszillator<br />

festlegt, ist aus dem Phasenvergleich genau abzulesen. Die Vormagnetisierungsspannung<br />

des Aufnahmekopfes eines Tonbandgerätes soll genau gemessen werden. Es ist daran zu


denken, daß auch Bauteile, <strong>die</strong> Arbeitspunkte festlegen, zum Beispiel Basisteiler-<br />

Widerstände, genau zu ermitteln sind. Weiterhin muß der Dämpfungswiderstand eines<br />

Schwingkreises, <strong>die</strong> Schwingkapazität, <strong>die</strong> Induktivität und Neutralisations-<br />

Kondensatoren genau bestimmt werden. Aus <strong>die</strong>sen wenigen Beispielen geht hervor, daß<br />

teilweise recht hohe Anforderungen an <strong>die</strong> Meßinstrumente gestellt werden. Bei der<br />

Anschaffung derartiger Geräte soll man darauf achten, daß <strong>die</strong> Meßungenauigkeiten der<br />

Geräte nicht größer als 5% sind; anzustreben ist der Wert von 1% bis 2,5%. Wenn wir<br />

hier eben von den teilweise recht hohen Anforderungen eines Meßgerätes sprachen, so<br />

haben wir mit Sicherheit nur einen Teil einer Fehlerquelle erfaßt. Wir sollten immer daran<br />

denken, daß der Meßpraktiker wissen muß:<br />

1. Wird richtig abgelesen?<br />

2. Wird logisch richtig ausgewertet?<br />

3. Welche Meßeinflüsse können das Ergebnis verfälschen?<br />

4. Ist das Meßgerät für <strong>die</strong> Messung aufgrund seiner Daten überhaupt geeignet?<br />

Wir können nur immer wieder daran denken, daß so <strong>die</strong> häufigsten Meßfehler entstehen.<br />

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Gleichspannungsmessungen<br />

Gleichspannungen werden in der Praxis mit verschiedenen Meßgeräten bestimmt, z.B.<br />

dem Zeigerinstrument (Vielfachinstrument), Röhrenvoltmeter, Transistorvoltmeter,<br />

Oszilloskop und Digitalvoltmeter.<br />

Gleichspannungsmessungen mit dem Vielfachmeßinstrument<br />

Auch hier wollen wir wieder einmal extreme Meßbedingungen diskutieren, um das<br />

richtige Gefühl für <strong>die</strong> Anwendungsgrenzen des Vielfachmeßgerätes zu erhalten.<br />

Abb. 1 zeigt <strong>die</strong> praktische Anwendung beim Bestimmen der Schirmgitterspannung einer<br />

Nf - Röhre in einem Tonbandgerät.<br />

Ab.: 1<br />

Wie ersichtlich ist, soll bei Normalbetrieb eine Spannung von 100V am Schirmgitter<br />

liegen. Wir benutzen ein Meßinstrument mit einem Innenwiderstand von 10kΩ/V und<br />

schalten auf den 150V - Bereich. Der Belastungswiderstand, den das Meßgerät bei dem<br />

eingeschalteten Bereich darstellt, beträgt 1,5MΩ. Wenn wir <strong>die</strong> angezeigte Spannung<br />

auswerten wollen, müssen wir vorerst den Innenwiderstand der Katoden - Schirmgitter -<br />

Strecke ermitteln. Da am Schirmgitter <strong>die</strong> Hälfte der Anodenspannung (= 100V) liegt, ist<br />

der Widerstand zwischen Katode und Schirmgitter hier ebenfalls 1MΩ. Parallel dazu liegt<br />

mit 1,5MΩ jedoch das Meßwerk, so daß sich folgender Gesamt widerstand ergibt:


Damit zeigt das Instrument jedoch nicht <strong>die</strong> tatsächlich (ohne Belastung) vorhandene<br />

Spannung von 100V an, sondern eine Spannung von:<br />

Das heißt, durch Benutzen eines relativ guten Instrumentes mit einem Innenwiderstand<br />

von 10kΩ/V hat sich ein Meßfehler von 25% ergeben, wodurch eine logische Fehlersuche<br />

stark erschwert werden kann, wenn man <strong>die</strong>sem Fehler keine Beachtung schenkt.<br />

Ein weiteres Beispiel: Bei der RGB - Ansteuerung einer Farbbildröhre sind <strong>die</strong><br />

Steuergitter über l,5MΩ - Widerstände mit dem gemeinsamen Helligkeitspotentiometer<br />

verbunden. Der Helligkeitseinsteller soll am oberen Ende eine Spannung von +80V an <strong>die</strong><br />

Steuergitter legen. Wir messen mit dem gleichen Instrument in dem 150V - Bereich.<br />

Demnach ist der Innenwiderstand des Instrumentes wieder 1,5MΩ. Da kein<br />

Steuergitterstrom fließt, ergibt sich eine Spannungsteilung von 1:2. Das heißt, <strong>die</strong><br />

angezeigte Spannung beträgt nicht 80V, sondern nur 40V! Mit <strong>die</strong>ser Meßmöglichkeit ist<br />

eine Reparatur, Einstellung oder Kontrolle nicht mehr durchführbar. Hier können wir<br />

keine Beurteilung über <strong>die</strong> Funktionstüchtigkeit der Stufe mehr abgeben.<br />

Zu <strong>die</strong>sen zweifellos ungünstigen Meßbedingungen das Gegenstück. Wir messen an einer<br />

Leistungsendstufe <strong>die</strong> Anodenspannung. Der Anodenarbeitswiderstand beträgt 2,2kΩ.<br />

Angegeben ist eine Spannung von 130V Abb.1.1 Hier liegen jetzt vollkommen andere<br />

Verhältnisse vor. Der Innenwiderstand der Gleichspannungsquelle beträgt<br />

2,2kΩ||R I der Röhre. Daraus ergibt sich ein Gesamtwiderstand von rund 1,8kΩ.<br />

Dieser Widerstand ist niederohmig genug, so daß durch <strong>die</strong> Belastung des 1,5MΩ -<br />

Innenwiderstandes des Meßwerkes kein Meßfehler auftritt. Das Instrument zeigt im<br />

Rahmen seiner Meßtoleranz genau an.<br />

Das eben genannte Beispiel behält seine Gültigkeit für alle Schaltungen oder generell<br />

ausgedrückt für alle Gleichspannungsgeneratoren, deren R I


Was ist jetzt allgemein zu sagen, wenn Gleichspannungsmessungen mit einem<br />

Vielfachinstrument vorgenommen werden. Man soll grundsätzlich anstreben,<br />

Meßinstrumente mit einem Innenwiderstand >20kΩ/V zu benutzen. Heutzutage werden<br />

schon relativ günstig Instrumente mit Innenwiderständen von 50kΩ/V oder 100kΩ/V<br />

angeboten. Grundsätzlich ist bei derartigen Messungen zu berücksichtigen, in welcher<br />

Größenordnung der Innenwiderstand der Gleichspannungsquelle liegt. Er ist ein<br />

Hauptfaktor der Fehlmessungen mit Vielfachinstrumenten, deren Innenwiderstand R I<br />

relativ gering ist.<br />

Eine kleine Abhilfe schafft das Umschalten auf den nächst höheren Meßbereich. Darunter<br />

leidet jedoch wieder <strong>die</strong> Ablesegenauigkeit, wie wir später kennenlernen werden, so daß<br />

hier ein ungünstiger Kompromiß vorliegt. Erinnern wir uns daran, daß <strong>die</strong><br />

Ablesegenauigkeit im letzten Drittel der Skala am größten ist, so daß für genaue<br />

Messungen ein Bereich zu wählen ist, der eine Ablesung im letzten Skalen drittel bietet.<br />

Abb.: 1.1 - 1.2<br />

Messungen bei impulsüberlagerten Gleichspannungen<br />

Wird in einer Schaltung eine Gleichspannung gemessen, <strong>die</strong> impuls- oder<br />

wechselspannungsüberlagert ist, so treten häufig Meßfehler auf. Das ist z.B. immer der<br />

Fall, wenn <strong>die</strong> Elektrodenspannung eines Transistors oder eines IC's gemessen wird, <strong>die</strong><br />

einmal <strong>die</strong> reine Betriebsgleichspannung enthält und zum anderen <strong>die</strong> Signalspannung.<br />

Die Fehler sind folgendermaßen erklärbar, und lassen sich in zwei Gruppen einteilen.<br />

In einem Hf - Oszillator soll <strong>die</strong> Kollektorgleichspannung gemessen werden in der<br />

Schaltung Abb. 1.2.<br />

Es ist eine Betriebsspannung von 10V vorhanden. Das Servicebild weist eine<br />

Kollektorspannung von 7V aus. Die Schwingkreisspannung beträgt 8V ss .


Wenn wir <strong>die</strong> Funktion <strong>die</strong>ser Schaltung voraussetzen, dann wissen wir auch, daß <strong>die</strong><br />

Basisspannung durch Gleichrichtung des Hf - Signales beeinflußt wird und somit<br />

wesentlichen Anteil am Kollektorstrom hat. Dieser wiederum bestimmt über R <strong>die</strong> Größe<br />

des Spannungsabfalls an <strong>die</strong>sem Widerstand und damit <strong>die</strong> Kollektorgleichspannung<br />

während des Schwingzustandes. Nun kommt's! Wird das Gleichspannungs- Meßgerät<br />

jetzt am Kollektor, Punkt A Abb. 1.2 angeschlossen, so verändert <strong>die</strong> Leitungs- und<br />

Eigenkapazität des Meßgerätes das dynamische Verhalten <strong>die</strong>ser Stufe.<br />

Der Eingangswiderstand des Meßgerätes bedämpft zusätzlich <strong>die</strong> Stufe, so daß gesamt<br />

gesehen eine tiefere Schwingfrequenz mit kleinerer Amplitude entstehen kann. Dadurch<br />

steigt der Kollektorstrom, <strong>die</strong> Spannung am Kollektor sinkt und wir erhalten ein falsches<br />

Meßergebnis. Wir haben also durch das falsche Einschalten eines Meßgerätes das<br />

dynamische Verhalten <strong>die</strong>ser Stufe gestört, wodurch sich fehlerhafte Betriebsspannungen<br />

ergeben! Wie dem zu begegnen ist, werden wir später sehen. Ein Tip vorab: Wir messen<br />

am Punkt B, Abb. 1.2 und erhalten unbeeinflußt <strong>die</strong> richtige Kollektorspannung, da der<br />

Ohmsche Widerstand der Spule vernachlässigbar klein ist.<br />

Bleiben wir bei der gleichen Schaltung nach Abb. 1.2. Ein weiterer Anzeigefehler kann<br />

bei einigen Vielfachmeßgeräten mit bestimmten Aufbau des Meßgleichrichters für <strong>die</strong><br />

Wechselspannungsbereiche bei einer Gleichspannungsmessung dadurch entstehen, daß<br />

bei einer impulsüberlagerten Gleichspannung im Meßgerät das Impulsgemisch obwohl<br />

das Meßgerät auf Gleichspannung geschaltet ist zusätzlich gleichgerichtet wird und <strong>die</strong>ser<br />

Gleichspannungsanteil dem Meßergebnis überlagert wird. Das ist in der Schaltung nach<br />

Abb. 1.2 ohne weiteres möglich.<br />

Verdeutlichen wir <strong>die</strong>sen Fehler weiter. In einem Fernsehgerät ist nach Abb. 1.3 der<br />

Eingang einer Zeilenendstufe gezeigt. Es ist zu erkennen, daß das Steuergitter der Röhre<br />

PL 500 durch Gittergleichrichtung eine negative Spannung auf weist, <strong>die</strong> -100V beträgt.<br />

Ihr überlagert ist das Impulssignal mit 150V ss .<br />

Das Meßgerät erhält einmal das Gleichspannungspotential und zum anderen <strong>die</strong><br />

Wechselspannung mit 150V ss .<br />

Diese Spannung kann jetzt aufgrund der Schaltungsauslegung des Gerätes gleichgerichtet<br />

werden und <strong>die</strong>ser Gleichspannungswert je nach Polarität der Dioden für <strong>die</strong><br />

Gleichrichtung dem Meßergebnis ad<strong>die</strong>rt oder subtrahiert werden. In der Praxis entsteht<br />

so bei einer Messung oft ein Wert zwischen -10V bis -180V, obwohl nur eine<br />

Gleichspannung von -100V vorhanden ist. Derartige Instrumente lassen sich leicht<br />

ermitteln. Sie werden mit einem Röhrenvoltmeter parallel geschaltet und, auf gleichen<br />

Meßbereich gebracht, am Steuergitter der Zeilen - Endstufe angeschlossen. Zeigt das<br />

Vielfachinstrument einen Fehler >10% an, so dürfte es zu den oben genannten


Instrumenten gehören, es ist im Rundfunk- und Fernsehservice nicht brauchbar. Die<br />

eigentliche Meßmethode bei impulsüberlagerten Spannungen wird später näher<br />

beschrieben.<br />

Also Vorsicht bei Messungen mit Vielfachmeßgeräten bei impulsüberlagerten<br />

Gleichspannungen!<br />

Am Schluß sei noch etwas über Rauschspannungen ausgesagt. Bei Messungen kleinster<br />

Gleichspannungen oder auch Wechselspannungen (µV bis mV-Bereich) führen<br />

Rauschstörungen ebenfalls zu Fehlmessungen. Das Oszillogramm Abb. 1.4 zeigt eine<br />

Gleichspannung, <strong>die</strong> sowohl mit einer Brummspannung, als auch was sich hier sehr<br />

deutlich zeigt mit einer Rauschspannung überlagert ist. Diese Rauschspannung kann<br />

sowohl im Meßobjekt als auch im eigentlichen Meßverstärker entstehen. Wie bekannt ist,<br />

kommen als Rauschquellen alle aktiven und passiven Bauelemente in Betracht.<br />

Besonders in hochempfindlichen Meßverstärkern stört das Eigenrauschen der<br />

Transistoren. Aus <strong>die</strong>sem Grunde werden dort vorzugsweise rauscharme Typen<br />

eingesetzt. Bei einem Rauschsignal handelt es sich immer um ein sehr breitbrandiges<br />

Spektrum von Signalen, deren höchste Anteile bis in den GHz - Bereich reichen. Wird bei<br />

tieferen Frequenzen gemessen, so hilft ein vor das Meßgerät richtig dimensionierter<br />

Tiefpaß nach Abb. 1.5. Es ist jedoch zu beachten, daß <strong>die</strong>ser Tiefpaß <strong>die</strong> obere<br />

Grenzfrequenz einschränkt.<br />

Abb.: 1.3


Abb.: 1.4 - 1.5<br />

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Messungen von Gleichspannungen an sehr<br />

hochohmigen Gleichspannungsgeneratoren<br />

In Abb. 1 sind zwei Fälle gekennzeichnet, wo es sich um hochohmige<br />

Spannungsquellen handelt. Im ersten Fall ist es <strong>die</strong> hochohmig gebildete<br />

Gatespannung und im zweiten Fall <strong>die</strong> Gittervorspannung einer Nf - Röhre,<br />

gebildet als Produkt des Gitteranlaufstromes und des Gitterableitwiderstandes.<br />

In beiden Fällen führt eine indirekte Messung zu einem genauen Ergebnis. Eine<br />

direkte Messung Anschluß eines Meßgerätes an den Punkt B ist nicht möglich,<br />

da aufgrund der Hochohmigkeit <strong>die</strong> Meßspannung durch Belastung mit dem<br />

Meßgerät sofort zusammenbrechen würde. Die indirekte Messung wird nun<br />

folgendermaßen vorgenommen. Am Ausgang A entsteht eine Spannung, <strong>die</strong><br />

dem Produkt J a • R a entspricht, wobei <strong>die</strong>se, gegen Masse gemessen, von der<br />

Betriebsgleichspannung abgezogen werden muß.<br />

Diese Spannung wird ermittelt. Es ist auch möglich, ein Strommeßgerät<br />

einzuschalten und den Stromwert im Arbeitszustand der Schaltung zu<br />

ermitteln. Jetzt wird ein regelbarer Gleichspannungsgenerator am Punkt B<br />

(Gate- Gitter) angeschlossen. Die Spannung an A oder der Strom im Punkt A<br />

wird mit der regelbaren Spannung so eingestellt, daß sich <strong>die</strong> gleichen Werte<br />

wie im vorherigen Fall ergeben. Jetzt braucht nur noch an dem niederohmigen<br />

Gleichspannungsgenerator Punkt B <strong>die</strong> eingestellte Spannung gemessen zu<br />

werden, <strong>die</strong> dann der dort im dynamischen Betriebsfall entstehenden Spannung<br />

entspricht. Diese indirekte Messung ist in vielen weiteren<br />

Anwendungsbereichen möglich und erspart häufig eine Fehlmessung. Eine<br />

weitere Möglichkeit der Messung an sehr hochohmigen Generatoren ist<br />

ebenfalls durch eine indirekte Messung möglich.<br />

Nach Abb. 2 soll <strong>die</strong> Spannung U x an einem hochohmigen Spannungsteiler<br />

bestimmt werden.


Dazu wird eine feste Spannungsquelle U B benutzt, <strong>die</strong> regelbar über den<br />

Einsteller P auf dem Instrument V zur Anzeige gelangt.<br />

Zwischen den Punkten A und B wird jetzt ein empfindliches µA geschaltet und<br />

mit dem Einsteller P zum Anschlag Null gebracht. In <strong>die</strong>sem Fall entspricht <strong>die</strong><br />

an dem Spannungsinstrument V abgelesene Spannung dem Spannungswert U x .<br />

Schützen kann man das µA - Meter durch zwei antiparallelgeschaltete<br />

Germanium - Dioden und gegebenenfalls einem zusätzlichen Längswiderstand<br />

von ca. l ... 10 kΩ. Die Auflösung ist im wesentlichen von der<br />

Empfindlichkeit des µA - Meters abhängig. In modernen Vielfachmeßgeräten<br />

sind aber häufig Strommeßbereiche von einigen µA anzutreffen, so daß <strong>die</strong>se<br />

Beschaffung auf keine Schwierigkeiten stößt.<br />

Abb..: 01


Abb..:02<br />

Messungen von Gleichspannungen, <strong>die</strong> wechselspannungsüberlagert sind<br />

Häufig soll eine Gleichspannung gemessen werden, <strong>die</strong> impulsüberlagert ist.<br />

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Das Steuersignal am G 1 der<br />

Zeilenendröhre.<br />

Es ist bekannt, daß <strong>die</strong>ses Signal eine Gleichspannungsgröße von ca. -100V<br />

besitzt und <strong>die</strong>sem Signal ein l 5625Hz Signal mit einer Amplitude von 150V ss<br />

überlagert ist.<br />

Abb. 1 zeigt das Spannungsbild. Zwei Fehler treten beim direkten Anschluß<br />

eines Meßgerätes auf. Einmal wird der Generator durch <strong>die</strong> Eingangsimpedanz<br />

des Meßgerätes bedämpft und <strong>die</strong> Spannung sinkt folglich eine Fehlmessung -<br />

und zum anderen können <strong>die</strong> steilen Impulsspitzen durch zusätzliche<br />

Gleichrichtung im Meßgerät z.B. durch Begrenzung oder Ansprechen der<br />

Wechselspannungsgleichrichterschaltung zur Anzeige gelangen und das<br />

Ergebnis verfälschen.


Abb..: 1<br />

Beide Fehler werden durch einen Entkopplungswiderstand, der direkt in einem<br />

Tastkopf untergebracht ist und direkt am Meßobjekt angeschlossen wird,<br />

vermieden. Abb. 2 zeigt <strong>die</strong> Schaltung. Der Entkopplungswiderstand soll eine<br />

Größe zwischen 100kΩ bis 1MΩ aufweisen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß<br />

zu große Werte mit dem Eingangswiderstand des Meßgerätes zu einer<br />

Spannungsteilung führen. Ein l MΩ Widerstand bei einem<br />

Meßgeräteeingangswiderstand von 11MΩ führt zu einer Ungenauigkeit von ca.<br />

10%. Der Kondensator C bildet mit dem Widerstand R einen Tiefpaß und<br />

schließt <strong>die</strong> Wechselspannungssignale kurz.<br />

Gegebenenfalls kann bei zu kleiner Eingangskapazität, oder bei niederfrequent<br />

tiefen Schwingungen ein zusätzlicher Kondensator im Wert zwischen 0,1µF bis<br />

1µF eingeschaltet werden. Dieser Tiefpaß ist auch äußerst wichtig, wenn ein<br />

Meßgerät an der höchstzulässigen Gleichspannungsgrenze betrieben wird.<br />

Zusätzliche, der Gleichspannung überlagerte, Impulse können bereits zu einem<br />

Überschlag im Meßgerät führen.<br />

Beispiel: Ein Meßgerät ist für eine höchstzulässige Spannung von 1200V<br />

angelegt. Es wird im 1000V - Bereich an einem Impulstransformator eine


Betriebsspannung von 500V gemessen. Diesem Gleichspannungssignal sind<br />

Impulsspitzen von 1,5kV ss überlagert.<br />

Damit wird der höchstzulässige Wert von 1200V überschritten und das Gerät<br />

zerstört. Auch hier schafft der Tiefpaß Abhilfe, indem <strong>die</strong><br />

Wechselspannungssignale vom Eingang ferngehalten werden, ohne das<br />

Gleichspannungssignal stark zu beeinflussen. Ein paar weitere Beispiele von<br />

Störsignalen: Ein Fall ist gegeben, wenn wir eine geringe Wechselspannung als<br />

Überlagerung mit einer hohen Gleichspannung mit dem Oszilloskop feststellen<br />

wollen, z.B. <strong>die</strong> Brummspannung in mV auf einer Speiseleitung von 200V. In<br />

<strong>die</strong>sem Falle trennen wir nach Abb. 3 über einen Kondensator C den<br />

Gleichspannungsteil ab. Wir bedenken hier, daß der Kondensator einmal auf<br />

<strong>die</strong> erforderliche Spannungsstabilität bemessen sein muß und zum anderen mit<br />

dem Eingangswiderstand des Oszilloskopen einen Hochpaß bildet, dessen<br />

untere Grenzfrequenz mit Sicherheit unterhalb der Meßfrequenz liegen muß.<br />

Es kann nach Einschalten des Kondensators der höchstempfindliche Bereich<br />

des Meßgerätes gewählt werden, ohne daß der Gleichspannungspegel stört. Die<br />

meisten Oszilloskope besitzen bereits eine Y - Eingangsschaltung, <strong>die</strong> es<br />

gestattet, von der Gleichspannungskopplung auf eine<br />

Wechselspannungskopplung durch Zuschalten eines entsprechenden<br />

Kondensators zu wechseln. Dadurch erübrigt sich ein zusätzliches Einschalten<br />

eines Kondensators.<br />

Häufig kommt es vor, daß Hf - Spannungen brummüberlagert sind. In <strong>die</strong>sen<br />

Fällen hilft ebenfalls <strong>die</strong> Schaltung Abb. 3. Nur wird jetzt <strong>die</strong> Dimensionierung<br />

des Kondensators so vorgenommen, daß <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz weit<br />

oberhalb der störenden Brummfrequenz liegt, so daß <strong>die</strong> Brummspannung nicht<br />

mit zum Meßobjekt gelangt.<br />

Es kann jedoch andererseits vorkommen, daß höerfrequente Spannungen das<br />

Meßergebnis verfälschen. Das tritt besonders bei hochempfindlichen<br />

breitbandigen Messungen an den für <strong>die</strong> Störfrequenz hochohmigen Kreisen<br />

auf. So z.B. der starke Einfall eines Ortssenders auf einen Meßkreis, bei<br />

welchem Spannungen im mV - Bereich gemessen werden sollen. Man kann<br />

sich dadurch helfen, daß an den Eingang des Meßkreises ein Tiefpaß geschaltet


wird, der <strong>die</strong> Störfrequenz entsprechend dämpft. Hier ist darauf zu achten, daß<br />

<strong>die</strong> obere Grenzfrequenz <strong>die</strong>ses Tiefpasses <strong>die</strong> Meßfrequenz nicht beeinflußt.<br />

Besser ist das Einschalten eines Saug- oder Sperrkreises vor dem Meßeingang<br />

Abb. 3, wobei der Saugkreis auf <strong>die</strong> Störfrequenz fo abgeglichen wird.<br />

Abb.: 2 (C wenn erforderlich ca. 1nF ... 0,1µF)


Abb.: 3<br />

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Reine Gleichströme<br />

Hierzu braucht nur wenig erläutert zu werden. Bei Gleichstrommessungen ist<br />

der Meßkreis grundsätzlich aufzutrennen. Das Meßinstrument wird in Reihe<br />

mit dem Verbraucher geschaltet. Man muß lediglich darauf achten, daß der<br />

zusätzlich eingeschaltete Reihenwiderstand (Innenwiderstand des Shunts des<br />

Meßgerätes) den Gleichstromwert nicht verändert. Wir müssen hier<br />

berücksichtigen, daß ein in seinem Widerstand vergrößerter Gleichstromkreis<br />

einen geringeren Strom ergibt und damit eine Fehlmessung nach sich zieht.<br />

Hierbei können Fehlmessungen möglich sein, wenn z.B. in Katoden- oder<br />

Emitter - Kreisen gemessen wird. Dadurch verändert sich <strong>die</strong><br />

Gittervorspannung bzw. <strong>die</strong> Spannung U BE beim Transistor,<br />

der Arbeitspunkt wird verschoben, und ein falscher Gleichstrom wert stellt sich<br />

ein. Viele Gleichstrommessungen lassen sich umgehen, wenn der<br />

Spannungsabfall an vorhandenen bekannten Widerständen bestimmt wird, zum<br />

Beispiel am Katoden- oder Emitterwiderstand.<br />

Der Strom kann dann einfach nach dem Ohmschen Gesetz ausgerechnet<br />

werden, wobei U <strong>die</strong> angezeigte Spannung des R Instrumentes und R der<br />

vorhandene Widerstand in der Schaltung ist.<br />

Wir wollen jedoch bedenken, daß <strong>die</strong> Widerstände Toleranzen von ±20%<br />

haben können, so daß <strong>die</strong> Spannungsanzeige ebenfalls um <strong>die</strong>sen Betrag<br />

verfälscht sein kann. Es empfiehlt sich, den Widerstand vorher mit dem<br />

Ohmmeter zu kontrollieren.<br />

Hierfür ein Beispiel: In einer Transistorstufe Abb.1 ist als Gegenkopplung ein<br />

Emitterwiderstand von 82Ω vorhanden, der mit einem Ohmmeter kontrolliert


wurde.<br />

Die Spannung U R wurde mit dem Vielfachmeßinstrument zu -2,9V ermittelt.<br />

Demnach hat der Emitterstrom folgenden Wert:<br />

Der Emitterstrom beträgt also I E = 35mA.<br />

Desgleichen bieten sich für indirekte Strombestimmungen <strong>die</strong><br />

Spannungsabfälle an Arbeitswiderständen von Röhren und Transistoren an.<br />

Weiterhin verwendet man bevorzugt Siebwiderstände des Netzteiles zur<br />

Stromermittlung von bestimmten Stufen in Rundfunk- oder Fernsehgeräten. In<br />

einer Impulsschaltung einer Digitalstufe ist zur Siebung von Störsignalen ein<br />

Widerstand von 15Ω eingeschaltet Abb. 1.2. Mit dem Vielfachmeßgerät soll<br />

der Strom bei einer bestimmten Schaltstellung des Kreises gemessen werden.<br />

Ein Auftrennen der Leitung auf der Platine ist schwer möglich. Hier hüft uns<br />

ebenfalls der Spannungsabfall an dem Widerstand. Wir messen 0,27V.<br />

Demnach beträgt der Strom<br />

Vorsicht! Haben wir alles richtig gemacht? Der Tantalelektrolytkondensator<br />

(1,5µF) könnte einen Leckstrom haben und das Ergebnis verfälschen also<br />

überprüfen.<br />

Messungen an impulsüberlagerten Gleichströmen<br />

Wir wollen besonders folgendes noch bedenken: Wenn z.B. an Röhren oder<br />

transistorbestückten Generatoren Strommessungen vorgenommen werden, oder<br />

aber bei digitalen Schaltkreisen, so kann es vorkommen, daß der Generator<br />

durch Einschalten des Meßwerkes in eine schwingungsführende Leitung<br />

bedämpft wird. Wir müssen berücksichtigen, daß in den niedrigen<br />

Strommeßbereichen der Ohmsche Widerstand als auch im besonderen Maße<br />

<strong>die</strong> Induktivität der Zuleitung und besonders des Meßwiderstandes für den<br />

Strommeßbereich einen zu starken Spannungsabfall hervorrufen können. Das


kann so weit führen, daß der Generator durch <strong>die</strong> einsetzende Bedämpfung<br />

oder Gegenkopplung unter anderen Bedingungen oder gar nicht mehr schwingt.<br />

Wenn es sich nicht vermeiden läßt, das Meßgerät in <strong>die</strong> impulsführenden<br />

Leitungen einzuschalten, dann sollte das Meßgerät mit einem Kondensator<br />

überbrückt werden. Für <strong>die</strong> Praxis genügt ein keramischer 10nF - Kondensator,<br />

dem ein 0,5µF - Kondensator parallel geschaltet ist. Selbstverständlich ist der<br />

Frequenzbereich des Meßsignales zu berücksichtigen. In digitalen<br />

Schaltbereichen empfiehlt sich, zusätzlich noch ein<br />

Tantalelektrolytkondensator von 1µF einzuschalten.<br />

Alle <strong>die</strong>se Schwierigkeiten kann man jedoch umgehen, wenn <strong>die</strong><br />

Betriebsströme in den Versorgungsleitungszuführungen gemessen werden.<br />

Abb.2.1 zeigt den richtigen und Abb. 2.2 den falschen Anschluß bei der<br />

Messung an einem Generator.<br />

Ähnliche Überlegungen gelten, wenn der Betriebsstrom von Leistungs-<br />

Endröhren, z.B. der Zeilen - Endröhre, gemessen werden soll. Wird das<br />

Instrument dort in der Katodenleitung angeschlossen, so wird sich<br />

zwangsläufig durch <strong>die</strong> einsetzende Stromgegenkopplung (das Instrument<br />

arbeitet dann als unüberbrückter Katoden widerstand) das Betriebsverhalten der<br />

Stufe ändern. Fehlmessungen sind <strong>die</strong> Folge. Abhilfe gibt eine kapazitive<br />

Überbrückung des Meßinstrumentes, so daß <strong>die</strong> Stromgegenkopplung<br />

aufgehoben wird.<br />

Wir merken uns: Wird ein Strommeßgerät zur Ermittlung eines<br />

Gleichstromes in eine impulsführende Leitung eingeschlossen, so ist dafür<br />

zu sorgen, daß der Innenwiderstand des Meßgerätes das Ergebnis und <strong>die</strong><br />

Funktion der Stufe nicht verfälscht. Das Instrument muß an den<br />

Anschlußpunkten im Gerät mit einem Kondensator wechselstrommäßig<br />

kurzgeschlossen werden.<br />

Achtung! Wird der Kondensator an den Anschlußbuchsen des Meßgerätes<br />

angeschlossen, so wirken <strong>die</strong> Zuleitungen (Meßkabel) des Meßgerätes als<br />

Induktivität. Dadurch wird <strong>die</strong> Funktion der Stufe wieder geändert. Das<br />

scheint alles recht kompliziert.


Abb.: 1.1 & 1.2


Abb.: 2.1 & 2.2<br />

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Allgemeine Wechselspannungsmessungen<br />

Bei der Wechselspannungsmeßtechnik gibt es in der Rundfunk- und<br />

Fernsehtechnik und der gesamten <strong>Elektronik</strong> zwei wichtige Arten der Anzeige.<br />

1. Ablesung (Eichung) des Instrumentes in Effektivwerten,<br />

2. Anzeige (Eichung) in Spitze - Werten, das gilt besonders für Impulsspannungen.<br />

Sinusspannungen<br />

Bei Wechselspannungsangaben ist im allgemeinen der Effektivwert gemeint, wenn<br />

nicht bei Spitze-Spitze-Werten <strong>die</strong> Bezeichnung z.B. 3 V ss oder richtig U ss = 3V<br />

vorhanden ist.<br />

Die Abb.1 gibt noch einmal den Zusammenhang zwischen <strong>die</strong>sen beiden Werten:<br />

Aus den bekannten Gleichungen<br />

und<br />

ergibt sich<br />

oder<br />

Diese Angaben gelten nur für Sinusspannungen.


Es gibt bestimmte Bereiche der Technik, in welchen wir uns mit der<br />

einen oder anderen Meßmöglichkeit beschäftigen müssen. In der<br />

gesamten Niederfrequenztechnik (20Hz bis 20kHz; Tonbandtechnik<br />

bis 100kHz) werden Leistungs-, Spannungs- und Stromangaben in<br />

Effektivwerten gemacht. Diese Effektivwerte werden jedoch bei<br />

Verstärkermessungen im Hinblick auf Übersteuerungen und<br />

Verzerrungen mit dem Oszilloskop als U ss - Werte angezeigt.<br />

Daraus folgt, daß für Messungen der Niederfrequenztechnik beide<br />

Wechselspannungsgrößen benutzt werden müssen. Auch in der<br />

Mittelfrequenztechnik, z.B. Oszillatorspannungen oder Zf - Spannungen, wird mit<br />

einem Oszilloskop in U ss - Werten angezeigt, während für den gleichen Fall das<br />

Röhrenvoltmeter den Effektivwert anzeigt.<br />

Abb. 1<br />

Impulsspannungen<br />

In dem zweiten Gebiet, der Impulstechnik, der <strong>Elektronik</strong> und der Digitaltechnik,<br />

sieht es anders aus. Hier haben wir es grundsätzlich nicht mit sinusförmigen<br />

Spannungen zu tun. Das hierfür benutzte Spannung- Anzeigegerät ist<br />

ausschließlich das Oszilloskop, das <strong>die</strong> Anzeige in U ss liefert.<br />

Ein Röhrenvoltmeter, ein Transistorvoltmeter oder auch ein Vielfachmeßgerät,<br />

kann hier nicht mehr verwendet werden, da seine Anzeige nur auf eine spezifische<br />

Spannungsart der Sinusspannung geeicht ist. Verweilen wir noch etwas bei den<br />

Messungen von Impulsspannungen. Abb. 2 (Oszillogramm) zeigt einen etwas<br />

komplexeren Spannungsimpuls. Mit Hilfe des Meßrasters auf dem Oszilloskopen


ist es möglich, einmal <strong>die</strong> gesamte Impulsamplitude in V ss zu messen; also vom<br />

positivsten bis zum negativsten Wert.<br />

Abb. 2<br />

Zum anderen kann durch entsprechende Auswertung mit dem Meßraster jeder<br />

Zwischenwert des Signales bestimmt werden. Haben derartige Oszillogramme<br />

markante Stellen - Knicke - in ihrem Verlauf, <strong>die</strong> beispielsweise durch<br />

Stromübernahme von Schaltdioden oder Thyristoren entstehen, so ist es ohne<br />

weiteres möglich, <strong>die</strong>sen Stromeinsatzpunkt auf andere Spannungswerte des<br />

Oszillogrammes zu beziehen, um so z.B. festzustellen, bei wie viel Volt der<br />

Zündeinsatz liegt. Wie wir später noch erfahren werden, ist <strong>die</strong> Messung von<br />

höherfrequenten Signalen und dazu gehörenden Impulsspannungen aufgrund ihres<br />

hohen Oberwellengehaltes im verstärkten Maße nicht immer problemlos. In Abb. 3<br />

ist ein Ersatzschaltbild eines Meßaufbaues gezeigt, in welchem so gut wie jede<br />

Fehlermöglichkeit berücksichtigt wurde. In <strong>die</strong>ser Abb. 3 bedeuten<br />

U E<br />

U A<br />

R E<br />

R c<br />

R i<br />

R a<br />

r E<br />

Eingangsspannung des Prüflings<br />

Ausgangsspannung des Prüflings<br />

Emitterwiderstand<br />

Kollektorwiderstand<br />

Innenwiderstand des Generators (Verstärkers)<br />

Abschlußwiderstand der Leitung<br />

(Eingangswiderstand des Oszilloskopes)<br />

Ohmscher Widerstand der Meßleitung


e<br />

e E<br />

e e<br />

C E<br />

C e<br />

Ohmscher Widerstand der Masseleitung<br />

Induktivität der Meßleitung<br />

Induktivität der Masseleitung<br />

Eingangs- (Schalt) - Kapazität der Meßleitung<br />

Eingangskapazität des Meßgerätes<br />

M Kopplungsfaktor der Masse- und der Meßleitung<br />

C K<br />

Durch Meßaufbau gebildete Koppelkapazität<br />

auf den Eingang des Prüflings<br />

Diese „Bauelemente", <strong>die</strong> sich nun so ganz ohne unser Wissen allein schon in der<br />

Meßleitung befinden, können uns bei einer Messung ganz schön Kopfzerbrechen<br />

bereiten. Es ist so ohne weiteres möglich, daß bei einem tatsächlich vorhandenen<br />

sauberen Rechtecksignal das Oszilloskop ein Sinussignal wiedergibt. Weiterhin<br />

können <strong>die</strong> Impulsdächer des Rechtecksignal voller Sinusschwingungen sein. In<br />

den Anstiegsflanken können Spannungssprünge und Sinushalbwellen gezeigt<br />

werden und so weiter. Letzten Endes ist es möglich, daß <strong>die</strong> Kapazität C K den<br />

gesamten Aufbau zum Schwingen anregt und aus unserem Rechteckverstärker ein<br />

rechteckmodulierter Hf - Sender geworden ist.<br />

Wir sollten <strong>die</strong>se Probleme nicht so leicht nehmen! Häufig genug sagt der<br />

<strong>Elektronik</strong>er: Wer im µs - oder sogar ns - Gebiet mißt, mist! Bis man da zu einem<br />

glaubwürdigen Ergebnis kommt, müssen viele Fußangeln aus dem Weg geräumt<br />

werden. Wir müssen berücksichtigen: Das abgeschirmte Meßkabel so verlegen,<br />

daß es den Verstärker nicht zum Schwingen anregt. Das Meßkabel so kurz wie<br />

möglich wählen. Den Masseanschluß so kurz wie möglich und auch richtig wählen<br />

in Abb. 3 kann der Masseanschluß an Punkt A völlig andere Bilder liefern als an<br />

Punkt B beides ist jedoch Wechselspannungsmasse.<br />

Im ns - Gebiet nicht mehr mit einem 10: 1 Tastkopf messen. Da gibt es<br />

Schwierigkeiten mit der Bandbreite!<br />

Wir nehmen ein koaxiales 50- oder 60Ohm Kabel und schließen das mit RA = 50Ω<br />

oder 60Ω ab. Wir achten darauf, daß der 50Ω Widerstand nicht gewendelt ist, denn<br />

dann haben wir eine zusätzliche Induktivität. Zeigen sich auf den Impulsdächern<br />

Überschwinger, so wird eine Ferritperle über <strong>die</strong> Masse- oder Meßleitung<br />

geschoben. Werden <strong>die</strong> Überschwinger größer, so besteht der Verdacht, daß der<br />

Fehler in der Meßzuführung des Meßgerätes liegt.


Haben wir auch bei abgeschaltetem Prüfling noch ein Hf - Signal, womöglich ein<br />

AM - moduliertes auf dem Bildschirm, so ist das der Ortssender. Hier hilft nur ein<br />

Käfig, Nachtarbeit oder Umzug.<br />

Abb. 3<br />

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Hochfrequenzspannungen - Niederfrequenzspannungen<br />

Unter Hochfrequenzspannungen wollen wir Sinusspannungen oder<br />

sinusformähnliche Spannungen in einem Frequenzgebiet von 100kHz bis 1GHz<br />

verstehen. Selbstverständlich sind Wechselspannungen > 1GHz auch<br />

Hochfrequenzschwingungen, jedoch gehört zur quantitativen Erfassung <strong>die</strong>ses<br />

Frequenzgebietes etwas mehr als nur ein Meßgerät; deshalb beschränken wir<br />

uns vorerst auf das oben genannte Frequenzgebiet. Sämtliche<br />

Hochfrequenzquellen haben eines gemeinsam. Sie reagieren empfindlich und<br />

mit veränderten Daten, wenn wir sie von außen beschälten - und das ist für eine<br />

Messung leider erforderlich. Vier Punkte sind bei der Hochfrequenzmessung<br />

kritisch!<br />

● a) <strong>die</strong> kapazitive Belastung<br />

● b) <strong>die</strong> induktive Belastung<br />

● c) <strong>die</strong> ohmsche Belastung<br />

● d) der Masseanschluß - <strong>die</strong> Masseverschleifung.<br />

Was können wir tun, um <strong>die</strong>se Kriterien möglichst weitgehend auszuschalten?<br />

a) bei der kapazitiven Belastung durch das Spannungs - Meßgerät das wird<br />

später noch behandelt spielt im wesentlichen <strong>die</strong> Kapazität der Diode (n) und<br />

<strong>die</strong> Schaltkapazität des Hf - Tastkopfes oder des Meßaufbaues eine Rolle. Bei<br />

einem praxisgünstigen Aufbau können mit Kapazitäten von ca. 1pF für <strong>die</strong><br />

Diode´n und ca. 7pF für <strong>die</strong> Schaltungsauslegung gerechnet werden. Rechnen<br />

wir einmal mit einer Gesamtkapazität von 10pF, so kann <strong>die</strong>se bereits eine<br />

erhebliche Rolle spielen. Diese Gesamtkapazität liegt jetzt parallel zu dem<br />

Oszillator, dem Schwingkreis oder einem Breitbandverstärkerausgang. Im<br />

ersten Falle beim Oszillator erfolgt eine Frequenzverstimmung, bei den<br />

Schwingkreis eine Resonanzverstimmung und bei dem Breitbandverstärker eine<br />

Verkleinerung der oberen Grenzfrequenz. Durch <strong>die</strong>sen kleinen Fehlerkatalog<br />

können bereits erhebliche Fehler durch das geänderte dynamische Arbeiten der


Stufen auftreten. Nehmen wir an, bei einem 10MHz Meßsender, dessen<br />

Oszillatorschwingkreise eine Kapazität von 30pF besitzt, wird <strong>die</strong>ser 10pF<br />

Tastkopf angeschlossen. Das bedeutet doch, daß dann <strong>die</strong><br />

Schwingkreiskapazität 30pF + 10pF = 40pF beträgt. Was macht jetzt <strong>die</strong><br />

Frequenz?<br />

Eine kurze Rechnung führt zu dem Ergebnis.:<br />

Am Ausgang des Breitbandverstärkers kann es folgendermaßen aussehen.<br />

Nehmen wir an, <strong>die</strong> normale Schalt- und Ausgangskapazität sei 20pF und der<br />

Arbeitswiderstand 500Ω. Damit ergibt sich eine obere Grenzfrequenz von<br />

f 0 = 15,9MHz. Wird <strong>die</strong> Kapazität des Tastkopfes parallel geschaltet, so<br />

bekommen wir<br />

und damit f 0 = 10,6MHz.<br />

Das bedeutet, daß der Verstärker ein 3dB - Abfall ohne Meßobjekt von<br />

15,9MHz und mit angeschlossenem Meßgerät von nur noch 10,6MHz aufweist.<br />

Würde hier gerade bei einer Frequenz von 15MHz unter Einbeziehung der 3dB -<br />

Grenze eine Messung durchgeführt werden, so zeigt das Meßgerät einen völlig


falschen Wert, da jetzt der Verstärker nur noch eine Bandbreite von 10,6MHz<br />

aufweist.<br />

Auch <strong>die</strong> induktive Belastung führt zu Fehlmessungen. Einmal treten <strong>die</strong> Fehler<br />

am Meßobjekt selbst auf, zum anderen am Meßgerät. Die Induktivitäten der<br />

Zuleitung des Meßgerätes werden dem Meßobjekt parallel geschaltet. und rufen<br />

<strong>die</strong> unter a) beschriebenen Resonanz- und Frequenzverstimmungen hervor. Zum<br />

anderen wirken <strong>die</strong> induktiven Widerstände (Zuleitungen) zum Meßobjekt als<br />

Spannungsteiler, d.h. <strong>die</strong> volle Spannung gelangt nicht zum Diodenkreis des<br />

Tastkopfes. Die angezeigte Spannung ist zu klein. Zusammen mit den<br />

Eingangskapazitäten können sich zusätzliche Resonanzkreise ergeben, <strong>die</strong> bei<br />

bestimmten Frequenzen wiederum zu einer Spannungsüberhöhung am Meßgerät<br />

führen.<br />

Diese Probleme der Spannungsüberhöhung treten allerdings erst bei Frequenzen<br />

ab ca. 50MHz auf (abhängig vom Aufbau).<br />

Die Abb. 1 zeigt <strong>die</strong> prinzipielle Fehlermöglichkeit, <strong>die</strong> beim Anschluß einer Hf<br />

- Spannungsmessung entstehen kann. Aufgrund der dort vorhandenen L - C -<br />

Komponenten der Meßleitung, <strong>die</strong> sich lediglich durch den Anschluß ergeben,<br />

ist leicht zu erkennen, daß mehrere Resonanzmöglichkeiten gegeben sind.<br />

Teilspannungen fallen immer in Abb. 1 sind es <strong>die</strong> Spannungen<br />

an den Meßleitungen ab und verfälschen zusätzlich das Ergebnis. Was ist zu<br />

tun?<br />

Die Meßleitung so kurz wie möglich und mit nicht zu schwachem Durchmesser<br />

an das Meßobjekt heranführen. Jeder Zentimeter Kabellänge ist hier fehl am<br />

Platze.


Abb.: 1<br />

Etwas anderes sollte auch noch beachtet werden. Wird z.B. an einem<br />

Oszillatorkreis oder einem Schwingkreis eine Hf - Spannungsmessung<br />

vorgenommen, so können wir in den meisten Fällen den durch <strong>die</strong><br />

Schaltkapazität verstimmten Kreis nachgleichen. Das Meßobjekt bleibt<br />

angeschlossen, der Kreis wird unter Einbeziehung der Schaltkapazität auf<br />

Maximum abgeglichen und dann wird abgelesen. Man sollte sich hier aber recht<br />

genau darüber im Klaren sein, ob der zu untersuchende Schwingkreis im<br />

dynamischen Fall auf Resonanzmaximum arbeitet, oder bewußt außerhalb eines<br />

Maximums einer Steuerfrequenz.


Abb.: 2<br />

c) Die Ohmsche Belastung. Diese Belastungsart kann in den meisten Fällen<br />

unberücksichtigt bleiben, wenn wir dafür sorgen, daß ein hochohmiges<br />

Meßgerät (> 10MΩ) benutzt wird. In <strong>die</strong>sen Fällen ist der Leistungsbedarf so<br />

gering, daß das Meßobjekt praktisch nicht belastet wird.<br />

d) Masseanschluß. Dieser Punkt wiederum ist äußerst wichtig. In Abb. 2 ist ein<br />

Hf - Schwingkreis gezeigt, der durch einen Transistor angesteuert wird. Ein<br />

Sekundärkreis koppelt in Bandfilterkopplung <strong>die</strong> Schwingkreisspannung zum<br />

nächsten Verstärkereingang. Wie in der Schaltung zu sehen ist, stehen <strong>die</strong><br />

Massen A bis E zur Verfügung. Welches ist <strong>die</strong> richtige, wenn <strong>die</strong><br />

Primärspannung bestimmt werden soll? Mit Sicherheit ist <strong>die</strong> Masse B<br />

(Sekundärkreis) und C (Nf - Elektrolytkondensator) nicht richtig. Ist jetzt A, D<br />

oder E als Massepunkt zu wählen? Bei A obwohl das das einfachste wäre sind<br />

Bedenken anzumelden, da das kalte Ende des Schwingkreises dort nicht endet.<br />

Bleiben noch <strong>die</strong> Punkte E und D. Über den 3,3nF wird der Schwingkreis nach<br />

Masse geschaltet, so daß <strong>die</strong>ser Punkt richtig erscheint. Noch besser wäre es


scheinbar das Meßgerät auf das Betriebsspannungspotential D zu legen und<br />

direkt parallel zum Kreis zu messen.<br />

Abb.:3<br />

Da wollen wir jedoch vorsichtig sein. Es ist möglich, daß der Hersteller <strong>die</strong>sen<br />

Aufbau als Neutralisationsschaltung benutzt, wobei beim Anschluß an Punkt D<br />

<strong>die</strong> Brückenschaltung aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Diese Schaltungen<br />

sind in den meisten Fällen leicht dadurch zu erkennen, daß z.B. von Punkt D<br />

über ein R - C Netzwerk <strong>die</strong> dort vorhandene restliche Hf - Spannungen auf <strong>die</strong><br />

Eingangsbasis zurückgeführt wird. Bei höherfrequenten Kreisen besteht durch<br />

Messleitungsverkopplung ein weiterer Fehler. Wir müssen uns darüber im<br />

klaren sein, daß in den Messleitungen Hf - Ströme fließen, <strong>die</strong> ein<br />

entsprechendes magnetisches Feld erzeugen.<br />

Wird eine derartige Meßleitung und sei sie noch so kurz in <strong>die</strong> Nähe einer Hf -<br />

Stromführenden Leitung des Prüflings gebracht, so ergibt sich eine<br />

Verkopplung beider Felder. Das kann sowohl dazu führen, daß <strong>die</strong> Stufe zum<br />

Schwingen angeregt wird, es kann aber sein, daß ein Oszillator durch eine<br />

gegenphasig eingekoppelte Schwingung bedämpft wird. Weiter ist es möglich,<br />

daß eine Schwingungsschaltung, <strong>die</strong> für 1MHz angelegt ist, plötzlich im UHF<br />

Gebiet zusätzlich schwingt.<br />

Wird durch Nähern der Hand oder einer Metallfläche <strong>die</strong> Anzeige spontan<br />

geändert, so besteht <strong>die</strong> Gefahr, daß der Meßaufbau schwingt! Wie wird denn<br />

nun eine Hf - Spannung nach Abb.3 gemessen? Beide Seiten der Schwingkreise<br />

sind Hf - mäßig nicht geerdet. Schließen wir das Meßgerät an, so führen wir


zwangsweise eine Erdung durch und <strong>die</strong> Schaltung arbeitet nicht mehr. Hier<br />

hilft ein Meßaufbau nach Abb. 3a oder Abb. 3b. Das Meßobjekt wird durch <strong>die</strong><br />

Widerstände entkoppelt an das Meßgerät angeschlossen. Aufgrund der<br />

beschriebenen Fehlermöglichkeiten erhalten derartige Gleichrichterschaltungen<br />

für <strong>die</strong> Hf - Technik bestimmte wichtige Daten. Da sind einmal <strong>die</strong> obere und<br />

untere Grenzfrequenz, und zum anderen der Dynamikbereich der<br />

Gleichrichteranordnung.<br />

In Abb. 4 sind sowohl <strong>die</strong> wichtigsten Schaltungen als auch eine zugehörige<br />

Durchlasskurve angegeben. Die Durchlasskurve läßt erkennen, daß ähnlich wie<br />

bei einem R C gekoppelten Verstärker eine obere und untere Grenzfrequenz<br />

entsteht. Die untere Grenzfrequenz wird im wesentlichen aus dem Kondensator<br />

C und dem Belastungswiderstand R E (Eingangswiderstand) des Meßobjektes<br />

gebildet. Benutzen wir einmal praktische Werte für einen Hf - Tastkopf von C =<br />

1nF und R E = 10MΩ, so ergibt sich eine untere Grenzfrequenz von ca. 25Hz.<br />

Abb.: 4


Die obere Grenzfrequenz wird im wesentlichen durch den Aufbau und <strong>die</strong><br />

verwendete Diode bestimmt. Bei günstigem Aufbau mit einer Diode AA143 ist<br />

eine obere Grenzfrequenz von ca. 700MHz ohne großen Aufwand zu erreichen.<br />

Abb. 5 zeigt den Aufbau. Die starken Linien bedeuten extrem kurze<br />

Leitungsführung, jeder Millimeter Leitungslänge stört hier.<br />

Sollen im Gebiet von 200MHz bis zu mehreren GHz Spannungsmessungen<br />

durchgeführt werden, so wird das mit einem sogenannten Durchgangsmeßkopf<br />

vorgenommen. Abb. 5 zeigt den prinzipiellen Aufbau. Innerhalb einer<br />

Koaxialleitung wird eine Diode direkt auf den Spannungsführenden Innenleiter<br />

aufgelötet. Werden hier zusätzlich noch besondere Ansprüche an das<br />

Meßergebnis gestellt, so muß der Anschluß auf Reflexionsminimum<br />

abgeglichen werden.<br />

Abb.: 5<br />

Aufgrund der Durchlaß - Kennlinie der Gleichrichterdiode Abb. 5 kann in etwa<br />

ab 0,2V (Germaniumdiode) mit einem einigermaßen brauchbaren<br />

Spannungsanstieg gerechnet werden. Die unterste meßbare (auswertbare)<br />

Spannung beträgt ca. 3mV, ein entsprechend empfindliches Meßgerät<br />

vorausgesetzt. Aufgrund der Kennlinienkrümmung der Diode müssen bis ca. 3V<br />

getrennte Skalen geeicht und aufgenommen werden. Die höchste Meßspannung<br />

errechnet sich aus der maximal zulässigen Sperrspannung der Diode.


Wird z.B eine Diode mit einer Sperrspannung von 40V benutzt, so errechnet<br />

sich <strong>die</strong> höchstzulässige Hf - Eingangsspannung für eine Effektivspannung.<br />

Diese Werte ergeben sich aufgrund der Tatsche, daß bei der vorliegenden<br />

Spitzenspannung sich <strong>die</strong>se an der jeweiligen Elektrode der Diode aufbaut. Ist<br />

<strong>die</strong> Diode bei der nächsten Halbwelle nicht leitend, so liegt zweimal der Wert<br />

U s als Sperrspannung an der Diode. Abb. 6 veranschaulicht <strong>die</strong> Situation bei der<br />

Sperrspannung zur Zeit t o .<br />

Abb. 6<br />

Niederfrequenzspannungen<br />

Wenn das Gebiet der Nf - Messungen beschrieben wird, so sind hier <strong>die</strong><br />

Frequenzen des Hörbereiches bis maximal 25kHz gemeint. Zur Anschlußfrage<br />

sämtlicher in Betracht kommender Meßgeräte ist zu sagen, daß in den meisten


Fällen eine längere Leitung nicht stört, daß weiterhin Eingangskapazitäten der<br />

Meßgeräte nicht störend in Erscheinung treten und daß damit auch auf <strong>die</strong><br />

Verwendung des Tastkopfes der <strong>die</strong> Empfindlichkeit des Meßgerätes herabsetzt<br />

verzichtet werden kann. Bei Messungen in der Nf - Technik wollen wir jedoch<br />

nicht außer acht lassen, daß auch hier Meßfehler durch falschen Anschluß<br />

entstehen können. Diese Fehler können in vier Gruppen eingeteilt werden:<br />

1. Fehler durch Brummeinstreuungen bei zu langen Leitungen, Abhilfe:<br />

Abschirmung der Leitungen.<br />

2. Brummeinstreuungen durch Verkoppeln mehrerer Massepunkte oder falscher<br />

Masseanschlüsse.<br />

3. Fehler durch Verkopplungen. Es kann z.B. ein HiFi - Verstärker, dessen<br />

Lautsprecherleitungen in <strong>die</strong> Nähe des Eingangsteiles gelegt werden,<br />

hochfrequenzmäßig zu schwingen anfangen. Ferner sind akustische<br />

Rückkopplungen und elektrische Rückkopplungen zu beachten.<br />

4. Es ist darauf zu achten, daß Ein- oder Ausgänge, <strong>die</strong> teilweise recht<br />

hochohmig sein können, nicht durch zu kleine Innenwiderstände des<br />

Meßobjektes belastet werden.<br />

Beispiel: Wird ein hochqualifizierter Mikrofonverstärker, der rauschangepaßt<br />

ist, an einen niederohmigen Nf - Generator angeschlossen, so kann man<br />

Randerscheinungen nicht mehr überprüfen.<br />

Jetzt bleibt noch <strong>die</strong> Frage zu klären, was wird in der Nf - Technik gemessen,<br />

und welche Meßgeräte verwendet man?<br />

a) Nf - Spannungsmessungen können mit qualifizierten Vielfachinstrumenten<br />

durchgeführt werden. So sind Nf - Millivoltmeter als Röhren- oder<br />

Transistorvoltmeter und Oszilloskope für Nf - Messungen ausgezeichnet<br />

geeignet.<br />

b) Leistungsmessungen: Hier wird man den Ausgang des Verstärkers mit einem<br />

dem Lautsprecher gleichen Innenwiderstand abschließen, <strong>die</strong> unverzerrte<br />

Spannung mit dem Oszillografen aufzeichnen und <strong>die</strong> Spannung am Widerstand<br />

mit dem Wechselspannungsmeßinstrument oder dem Oszilloskop messen.<br />

Aus der Gleichung P = U 2 /R läßt sich <strong>die</strong> Leistung dann errechnen.


c) Frequenzgang: Diese Messung läßt sich nach zwei Methoden ausführen.<br />

Einmal mit Hilfe eines Rechteckgenerators und eines Oszilloskopes zur groben<br />

Frequenzgangkontrolle. Diese Kontrolle wird bei einem HiFi - Verstärker so<br />

ausgeführt, daß bei einer unteren Grenzfrequenz von rund 50Hz möglichst eine<br />

geringe Dachschräge vorliegen soll und bei einer Frequenz von etwa 100Hz <strong>die</strong><br />

Flanken möglichst steil und ohne Überschwingungen sein müssen. Wir denken<br />

daran, daß bei einem 100Hz - Rechtecksignal <strong>die</strong> Oberwellen je nach<br />

Flankensteilheit bis zu mehreren MHz auftreten und damit das 100Hz - Signal<br />

für HiFi - Messungen bis 20kHz ausreichend ist.<br />

Als zweite Methode ist <strong>die</strong> genauere Messung des Frequenzganges zweifellos<br />

durch Auftragen der Frequenzgangkurve mit einem Sinusgenerator und<br />

Spannungsmeßgerät nach der statischen Methode in 100Hz bis 250Hz Sprüngen<br />

bekannt. Wichtig bei <strong>die</strong>sen Messungen ist grundsätzlich <strong>die</strong> neutrale Stellung<br />

der Klangregler.<br />

d) Klirrfaktormessungen: Es gibt HiFi - Spezialisten, <strong>die</strong> an der<br />

Ausgangsspannungsform einer Sinuskurve <strong>die</strong> Größe des Klirrfaktors<br />

hinreichend genau schätzen können. Wenden wir uns der klassischen Methode<br />

zu, so benötigen wir für <strong>die</strong> Klirrfaktormessung einen Sinusgenerator mit<br />

geringem Klirrfaktor von etwa 0,1%, eine Klirrfaktormeßbrücke sowie ein<br />

empfindliches Millivoltmeter.<br />

Messungen von Wechselspannungen an hochohmigen Generatoren<br />

Werden bei hochohmigen Kreisen Wechselspannungen gemessen, so ist es<br />

einmal klar, daß der Innenwiderstand des Meßgerätes hinreichend groß<br />

gegenüber dem Generatorinnenwiderstand sein muß. Hier kommt aber noch<br />

eine zweite Fehlermöglichkeit hinzu. Eine hochohmige Leitung hier <strong>die</strong><br />

Meßleitung des Meßgerätes neigt dazu, Störsignale z.B. das Netzbrummen<br />

aufzunehmen. Diese Signale verfälschen das Meßergebnis. Abhilfe kann nur<br />

durch einen abgeschirmten Aufbau gefunden werden.<br />

Impulsströme<br />

Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal kann mit einer Strommeßzange sehr


teures und nicht für jedes Oszilloskop erhältliches Zubehör der Strom direkt<br />

angezeigt werden. Die Strommeßzange wird über <strong>die</strong> stromführende Leitung<br />

geklemmt, wobei <strong>die</strong>se eine Spannung induziert, <strong>die</strong> als Stromwert geeicht auf<br />

dem Oszilloskop erscheint. In vielen Fällen ausreichend ist wieder eine<br />

indirekte Meßmethode. Ein Widerstand von wenigen Ohm abhängig von der<br />

<strong>Elektronik</strong>schaltung wird in <strong>die</strong> Leitung geschaltet, wo der Strom gemessen<br />

werden soll. Der Impulsspannungsabfall über <strong>die</strong>sem Widerstand wird mit dem<br />

Oszilloskop gemessen. Nach dem Ohmschen Gesetz gilt dann<br />

Ein Anschlußbild für <strong>die</strong> Strommessung in einer Treiberstufe ist in Abb. 7<br />

gezeigt.<br />

Abb. 7<br />

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Messungen von Kapazitäten und Induktivitäten<br />

Kondensatoren werden hinsichtlich ihrer Kapazität ausnahmslos mit<br />

Wechselspannungen gemessen. Der dabei entstehende kapazitive Widerstand<br />

gelangt zur Anzeige und Auswertung. Auch bei der Messung von Kondensatoren<br />

sind einige Punkte zu beachten.<br />

Kapazitätsmeßgeräte arbeiten mit verschiedenen Meßfrequenzen. Diese liegen je<br />

nach Bereich zwischen der Netzfrequenz (50Hz) bis teilweise 50kHz. Die<br />

normalerweise höchste anzutreffende Meßfrequenz beträgt 1kHz. Wichtig ist nun,<br />

daß Kondensatoren größerer Kapazität (>1µF) mit niedriger Meßfrequenz (50Hz)<br />

geprüft werden. Weiterhin ist daran zu denken, daß Kondensatoren nicht in einer<br />

Schaltung gemessen werden können, da dort zusätzliche Bauelemente das<br />

Ergebnis beeinflussen. Kondensatoren müssen also ohne weitere Anschlüsse dem<br />

Meßgerät zugeführt werden. Weiter ist zu beachten, daß bei Messungen an<br />

Kondensatoren, <strong>die</strong> kleiner als 1µF sind, <strong>die</strong> Kapazität der Anschlußleitung mehr<br />

und mehr ins Gewicht fällt. So ist es nicht mehr möglich, Kondensatoren unter<br />

100pF exakt zu bestimmen, wenn <strong>die</strong> Anschlußkapazität nicht kompensiert werden<br />

kann. Die in der Praxis realisierbare Kapazitätsauflösung bei kleinen Kapazitäten<br />

beträgt ca. 3pF. Die Kapazitätsmessung erfolgt in der Praxis hauptsächlich nach<br />

zwei Verfahren. Einmal kann man ein Kapazitätsmeßgerät benutzen, das nach dem<br />

Resonanzprinzip den zu messenden Kondensator in einen Schwingkreis mit<br />

einbezieht. Durch Ändern der Generatorfrequenz wird jetzt der Resonanzpunkt für<br />

den Meßfall gesucht und der Kapazitätswert direkt an einer geeichten Skala<br />

abgelesen.<br />

Die zweite für einfachere Messungen übliche Methode ist es, den Kondensator in<br />

einer Brückenschaltung zu messen. Abb. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer<br />

derartigen Brücke. Die Schaltung entspricht bis auf das Potentiometer P1 der<br />

Schaltung für Widerstandsmessungen. Gleicht der Kondensator C B im Bereich<br />

dem Kondensator C x , so kann mit P2 <strong>die</strong> Brücke ins Gleichgewicht gebracht<br />

werden,


d.h. zwischen den Punkten A und C ist <strong>die</strong> Spannung 0V entstanden, <strong>die</strong> über das<br />

Anzeigegerät entsprechend gemessen wird. Die benötigte Frequenz des<br />

Spannungsgenerators richtet sich nach den Meßbereichen. Werden Bereiche für<br />

kleine Kapazitäten ( ~ 100pF) benötigt, so empfiehlt sich eine Meßfrequenz von<br />

1kHz bis 10kHz, wodurch der kapazitive Widerstand des Kondensators kleiner<br />

wird und <strong>die</strong> Brücke sich empfindlicher abstimmen läßt.<br />

Der Verlustfaktor des Kondensators läßt sich mit dem geeichten Potentiometer P1<br />

bestimmen. Bekanntenweise hat C x einen Serien widerstand, der den Verlustfaktor<br />

bestimmt.<br />

Dadurch ergibt sich im Brückenzweig A — B eine Phasenverschiebung, <strong>die</strong> mit<br />

dem Einsteller P2 wohl noch ein Minimum (Kapazitätsanzeige) ergibt, jedoch<br />

nicht mehr <strong>die</strong> Spannung 0V entstehen läßt. Wird mit P1 im Brückenzweig B — C<br />

der gleiche Verlustfaktor simuliert, so entstehen gleiche Phasenverschiebungen in<br />

den Zweigen A — B und C — B. Das Brückengleichgewicht wird so<br />

wiederhergestellt. Bei der Nullanzeige lesen wir dann an dem geeichten<br />

Potentiometer P1 zusätzlich den Verlustfaktor ab. Bei <strong>die</strong>sen beiden Meßmethoden<br />

ist es wichtig, daß der zu messende Kondensator direkt an <strong>die</strong> Meßklemmen<br />

angeschlossen wird. Besonders bei kleinen Kapazitäten verfälschen <strong>die</strong> eventuell<br />

benutzten Meßleitungen das Ergebnis so stark, daß von einer Messung nicht mehr<br />

<strong>die</strong> Rede sein kann.<br />

Weiterhin wichtig ist <strong>die</strong> Messung mit der Betriebsspannung. Es genügt nicht, daß<br />

ein Kondensator aus der Schaltung genommen wird und mit einem Ohmmeter<br />

(1,5V - Betriebsspannung) auf Durchgang gemessen wird. Der Kondensator kann<br />

bei <strong>die</strong>ser Messung ohne weiteres als in Ordnung gelten, also keinen Schlußfehler<br />

oder Isolationsfehler zeigen. Bei seiner Betriebsspannung von z.B. 200V hat er<br />

jedoch einen Widerstand von wenigen Ohm! Grundsätzlich soll man es sich zur<br />

Gewohnheit werden lassen, Kapazitäten bei den angegebenen Prüfspannungen zu<br />

testen.<br />

Eine Meßschaltung dafür ist in Abb. 1 angegeben. Der Kondensator wird über den<br />

100kΩ Widerstand aufgeladen. Nachdem <strong>die</strong> 80V - Glimmlampe erloschen ist (bei<br />

Hochvolttypen ab 250V), trennt ein Taster durch Druck den Schluß des<br />

Instrumentes, und der restliche Ladestrom wird angezeigt. Nach etwa 60s kann<br />

man den Reststrom ablesen. Dieser zulässige Reststrom errechnet sich nach der


Näherungsgleichung:<br />

also z.B. bei einem 100µF - Kondensater und 70V Betriebsspannung:<br />

Ebenso ist es wichtig, den Verwendungszweck des Kondensators zu kennen. Ist in<br />

einer Hf - Schaltung ein keramischer Kondensator eingebaut, so darf man <strong>ihn</strong> nicht<br />

durch einen Folienkondensator ersetzen. Aufgrund der Induktivitätswerte eines<br />

Folienkondensators wäre seine kapazitive Wirkung bei hohen Frequenzen<br />

verlorengegangen. Ähnlich ist es bei bestimmten gekennzeichneten Typen in<br />

Schwingkreisen. Sind sogar zwei Kondensatoren parallel oder in Serie geschaltet,<br />

so <strong>die</strong>nen sie meistens einer Temperaturkompensation des Kapazitätswertes. Man<br />

sollte stets wieder Kondensatoren gleichen Typs einsetzen. Ist ein Kondensator an<br />

der einen Anschlußseite mit einem schwarzen Ring gekennzeichnet, so bedeutet<br />

<strong>die</strong>s, daß <strong>die</strong>ser Anschluß <strong>die</strong> äußere Folie bildet. Aus Gründen der Abschirmung<br />

sollte <strong>die</strong>ser Anschluß dann an Masse liegen, wenn der Kondensator z.B. in der Nf -<br />

Technik einem Klangnetzwerk zugeordnet ist. In UHF- und VHF - Schaltungen<br />

bilden bei höchsten Frequenzen Zuleitungslängen von 2 bis 4mm schon störende<br />

Induktivitäten. Keramische Kondensatoren sind deshalb sehr kurz anzulöten.


Messungen von Induktivitäten<br />

Abb. 1 - 2<br />

Hier gilt das Gleiche wie unter Abb. 1 bei der Messung von Kondensatoren<br />

besprochen. Das Wesentliche ist auch hier: Kürzeste Leitungsverbindung vom<br />

Meßobjekt zum Meßgerät besonders bei kleinen Induktivitätswerten. Die in der<br />

Praxis realisierbare Auflösung bei kleinen Induktivitätswerten beträgt ca. 3µH.<br />

Wenn wir von der Selbstverständlichkeit absehen, Spulen mechanisch zu<br />

kontrollieren, so bleiben <strong>die</strong> Messung der Induktivität und <strong>die</strong> Feststellung<br />

eventueller Windungsschlüsse.<br />

Die Induktivität kann wie beim Kondensator über eine R - C - L - Meßbrücke<br />

erfolgen. Es sei hier wieder darauf hingewiesen, daß durch einen direkten kurzen<br />

Anschluß der Einfluß von Zuleitungsinduktivitäten weitgehend ausgeklammert<br />

wird.<br />

Wir können <strong>die</strong> Induktivität aber auch mit Hilfe eines Meßsenders bestimmen.<br />

Nach Abb. 3 wird der Meßsender über einen 5kΩ - Widerstand an einen<br />

Kondensator mit bekannter Kapazität C angekoppelt. Der Kondensator sollte eine<br />

Toleranz von besser als 2% haben. Sein Kapazitätswert als Größe richtet sich nach<br />

der Anzahl der Windungen der zu prüfenden Spule. Wir können mit vier<br />

Kondensatoren <strong>die</strong> in der Rundfunk- und Fernsehtechnik sowie <strong>Elektronik</strong><br />

wichtigsten Induktivitäten bestimmen:<br />

bis 10 Windungen:<br />

C ~ 10pF + 3pF Schaltkapazität bei kapazitätsarmem Aufbau (UKW - Spulen);<br />

bis 50 Windungen:<br />

C ~ 50pF, KW - Spulen; 10,7MHz - Zf - Filter etc.<br />

bis 100 Windungen:<br />

C ~ 100pF, KW, MW - Spulen; 5,5MHz, 4,43MHz - Zf - Filter etc.<br />

bis 500 Windungen:<br />

C ~ 1nF, LW - Spulen, Löschinduktivitäten in Tonbandgeräten, AM - Zf - Kreise<br />

etc.


Die zu ermittelnde Induktivität wird an <strong>die</strong> Klemmen A'B' nach Abb. 3<br />

angeschlossen. An <strong>die</strong> Punkte A und B wird entweder eine Meßschaltung oder ein<br />

Hf-Tastkopf mit nachgeschaltetem Transistorvoltmeter angeschlossen. Wird z.B.<br />

ein Gleichspannungs- Röhrenvoltmeter oder Transistorvoltmeter benutzt, so<br />

schließen wir nach Abb.3 über den Entkopplungswiderstand (1MΩ) den<br />

Gleichspannungsmeßeingang an. Die Ausgangsfrequenz des Meßsenders wird nun<br />

verändert. Bei Resonanzmaximum lesen wir <strong>die</strong> Frequenz ab und aus der<br />

bekannten Kapazität berechnen wir dann <strong>die</strong> Induktivität nach der Gleichung:<br />

Abb. 3<br />

Soll eine Spule auf Windungsschluß untersucht werden, so benutzen wir einen<br />

Versuchsaufbau nach Abb.4. Der Meßsender erregt, richtig abgestimmt, den L - C -<br />

Resonanzkreis in seiner Resonanzfrequenz f o .<br />

Der Resonanzpunkt wird über den oben schon beschriebenen<br />

Gleichrichteranzeigekreis angezeigt. Die Induktivität L ist fest mit einem Ferritstab<br />

gekoppelt, so daß <strong>die</strong> Permeabilität des Stabes <strong>die</strong> Resonanzfrequenz stark<br />

beeinflußt. Bei auf Resonanzmaximum abgeglichenem Kreis wird jetzt <strong>die</strong> zu<br />

untersuchende Induktivität auf den Ferritstab geschoben. Ist eine Verschiebung des<br />

Resonanzmaximums auf eine andere Frequenz zu erkennen, so liegt mit Sicherheit<br />

ein Windungsschluß vor. Ist <strong>die</strong> Resonanzfrequenz nicht mehr zu ermitteln oder<br />

reißen <strong>die</strong> Oszillatorschwingungen ab, so liegt ein Windungsschluß über mehrere<br />

Windungen vor. Für den Selbstbau <strong>die</strong>ser Prüfeinrichtung soll <strong>die</strong> Induktivität L<br />

bei zu untersuchenden Spulen ab 10MHz ~ 10 Windungen haben. Der<br />

Kondensator C wird so gewählt, daß <strong>die</strong> Resonanzfrequenz zwischen 10MHz und


50MHz liegt. Werden Spulen im Rundfunkbereich untersucht, so verwendet man<br />

eine vorhandene Mittelwellenspule von etwa 30 Windungen. Sollen hingegen<br />

Spulen in Tonbandgeräten oder in der Zeilen - Endstufe von Fernsehgeräten auf<br />

einen Windungsschluß untersucht werden, ist eine Windungszahl von 150 bis 200<br />

zweckmäßig. Hier kann man leicht eine Langwellenspule benutzen, <strong>die</strong><br />

entsprechend über den Ferritstab geschoben wird. Je nach Typ der zu<br />

untersuchenden Spulen benutzt man Meßfrequenzen von 50kHz bis 10MHz.<br />

Abb. 4<br />

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Messungen an Transformatoren<br />

Bei Nf - Transformatoren treten im allgemeinen keine Schwierigkeiten bei der<br />

Überprüfung auf. Wicklungen und Wicklungsschlüsse werden mit einem Ohmmeter<br />

geprüft. Bei kleinen Nf - Transformatoren in transistorvisierten Geräten sowie bei kleinen<br />

Hf - Transformatoren muß darauf geachtet werden, daß bei der Ohmmessung besonders<br />

im unteren Bereich, wo ohne weiteres Ströme von 0,5A auftreten können, <strong>die</strong><br />

Spulendrähte nicht überlastet werden. Schwieriger wird <strong>die</strong> Ermittlung eines<br />

Windungsschlußes. Entweder wird hier eine Vergleichsmessung vorgenommen, oder <strong>die</strong><br />

Spule wird ohne Kern einem Oszillator genähert. Eine weitere Möglichkeit ist besonders<br />

bei Hf- und Impulstransformatoren mit dem Oszilloskop gegeben, wobei das eigene<br />

Kippgerät als Impulsgeber für <strong>die</strong> Prüfung herangezogen wird. Welche Meßfehler oder<br />

Einflüsse müssen wir hier beachten?<br />

Nach Abb. 1 wird eine Vergleichsmessung vorgenommen. Bei gleicher Induktivität ist<br />

<strong>die</strong> Ausgangsspannung U A in beiden Fällen gleich groß.<br />

Ein Windungsschluß verändert stark <strong>die</strong> Induktivität, wodurch sich eine unterschiedliche<br />

Ausgangsspannung einstellt. Selbstverständlich kann bei einer vorhandenen<br />

Induktivitätsmeßbrücke auch <strong>die</strong> Induktivität direkt bestimmt werden. Wichtig bei <strong>die</strong>ser<br />

Messung ist das Einstellen der richtigen Meßfrequenz je nach benutztem<br />

Transformatortyp. Nf- und Netztransformatoren werden mit einer Frequenz von ca. 5kHz<br />

gemessen. Hf- und Impulstransformatoren zwischen 1MHz und 10MHz.<br />

Die zweite Methode ist für eine Windungsschlußprüfung sehr einfach und bedarf keiner<br />

zusätzlichen Vergleichsmöglichkeit. Nach Abb. 2 wird ein Oszillator benutzt, der<br />

zwischen 5kHz und 1MHz schwingt und dessen Rückkopplung so eingestellt wird, daß<br />

<strong>die</strong>ser kurz vor dem Abreißen ist. Die Oszillatorspule wird auf einen dünnen Ferritstab<br />

gewickelt, der ca. 5cm aus dem Prüfgerät herausgestreckt wird. Die<br />

Oszillatorschwingamplitude wird gleichgerichtet und auf einem Instrument angezeigt.<br />

Wird jetzt <strong>die</strong> zu untersuchende Spule über den Ferritstab geschoben, so wird bei einem<br />

Kurzschluß der Oszillator so bedämpft, daß <strong>die</strong> Schwingungen abreißen und <strong>die</strong>ses auf<br />

dem Instrument angezeigt wird. Wichtig ist <strong>die</strong> richtige Wahl der Meßfrequenz. Bei zu<br />

hohen Meßfrequenzen und der Untersuchung von Nf - Transformatoren besteht <strong>die</strong><br />

Fehlermöglichkeit, daß <strong>die</strong> Eigenkapazität der Spule, <strong>die</strong> über <strong>die</strong> induktive Verkopplung<br />

gemäß dem Transformationsverhältnis dem Oszillator eingeprägt wird, <strong>die</strong>sen ebenfalls


so stark bedämpft, daß <strong>die</strong> Schwingungen abreißen. Die dritte Möglichkeit ist <strong>die</strong><br />

Ermittlung eines Windungsschlusses, <strong>die</strong> bevorzugt bei Zeilentransformatoren in der<br />

Fernsehtechnik angewandt wird. Bei der wichtigen Untersuchung des Windungsschlusses<br />

kann nach Abb. 2 vorgegangen werden, wenn der Zeilentransformator demontiert ist und<br />

<strong>die</strong> entsprechende Spule über den Ferritstab geschoben wird.<br />

Abb.: 1<br />

Abb.: 2


Abb.: 3<br />

Eine einfache Möglichkeit zum Ermitteln eines Windungsschlusses zeigt Abb. 3. Der<br />

Zeilentransformator muß von allen Anschlüssen abgelötet sein und <strong>die</strong><br />

Hochspannungsgleichrichterröhre ist zu entfernen. Nach Abb. 3 wird dann der<br />

Anodenanschluß der Röhre PL 36 oder PL 500 mit dem Y - Eingang des Oszilloskopes<br />

verbunden. Für <strong>die</strong>se Messung sollte wieder der Tastkopf 10: l benutzt werden. An den<br />

Katodenanschluß der Boosterdiode PY 88 schließt man <strong>die</strong> Ausgangsspannung des<br />

Kippteils des Oszilloskopes an (Sägezahnspannung). Der Anschluß des<br />

Boosterkondensators ist mit der Masseleitung des Oszilloskopes zu verbinden.<br />

Die Kippfrequenz stellt man hierbei <strong>die</strong> optimale Einstellung ist vom Typ des<br />

Transformators abhängig auf einen Bereich zwischen 100µs/Teil bis 10µs/Teil ein. Der<br />

Zeilentransformator wird jetzt als Schwingkreis mit seiner Induktivität und Kapazität vom<br />

Rückschlagsignal der Sägezahnspannung des Oszilloskopes angeregt. Auf dem<br />

Bildschirm zeigt sich ein Ausschwingvorgang, dessen Schwingungszahl zwischen 2 und<br />

10 - Schwingungen liegen kann, abhängig von der eingestellten Kippfrequenz. Bei einer<br />

Probe erkennt man leicht, daß ein Zeilentransformator mit Windungsschluß aufgrund der<br />

starken Dämpfung in den meisten Fällen nur ein Anschwingen zeigt. Bei einiger Übung<br />

unterscheidet man so leicht den defekten Transformator von einem intakten. Die Arbeit<br />

ist leichter, wenn ein guter Transformator gleichen Typs zu Vergleichszwecken zur<br />

Verfügung steht, oder wenn man in einer Tabelle <strong>die</strong> Erfahrungswerte mehrerer<br />

Messungen und verschiedener Typen sammelt.<br />

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Messungen an Röhren und Halbleitern<br />

Das Prüfen von Röhren sollte im eingebauten Zustand im Empfänger vorgenommen werden. Für <strong>die</strong>se<br />

Messung ist ein Vielfachmeßgerät ausreichend. Abb. 1 zeigt den prinzipiellen Anschluß einer Röhre. Wollen<br />

wir <strong>die</strong> Emissionsfähigkeit der Röhre überprüfen, so ist <strong>die</strong> einfachste Möglichkeit dadurch gegeben, daß <strong>die</strong><br />

Katodenspannung an Punkt B gemessen wird.<br />

Der Katodenwiderstand hat bei Leistungsstufen eine Größe von etwa 100Ω bis 560Ω. Der sich bei einem<br />

mittleren Katodenstrom daraus ergebende Spannungsabfall liegt zwischen 4V und 15V. Soll <strong>die</strong><br />

Steuerwirkung der Röhre grob kontrolliert werden, so wird das Vielfachmeßgerät an den Punkt D<br />

angeschlossen. Die Spannung ist gegenüber der Betriebsspannung um den Betrag I a • R a = U Ra kleiner.<br />

Mit einem Schraubenzieher wird <strong>die</strong> Katode, Punkt B, auf Masse gelegt. Die Gittervorspannung wird dadurch,<br />

außer der durch Anlaufstrom entstehenden Spannung, fast 0V der Anodenstrom steigt stark an, wodurch <strong>die</strong><br />

Spannung am Vielfachmeßinstrument absinkt. Punkt C wird benutzt, um bei einem Ausfall des<br />

Anodenstromes <strong>die</strong> Schirmgitterspannung zu messen. Der Punkt A wird genommen, um bei eventuell<br />

schadhaften Koppelgliedern das Potential am Gitter festzustellen. Dabei wird das Meßwerk wieder an Punkt D<br />

angeschlossen. Mit dem Schraubenzieher wird Punkt A jetzt gegen Masse kurzgeschlossen. Die Spannung an<br />

D darf dann keinesfalls ansteigen. Andernfalls ist auf einen positiven Anteil einer Gittervorspannung zu<br />

schließen. Bei einer Zf - Röhre (Abb. 2) wird <strong>die</strong> Gittervorspannung über einen Spannungsteiler dem<br />

Steuergitter direkt zugeführt. Die oben erwähnten Prüfmethoden sind hierbei schlecht möglich, da der kleine<br />

Katodenwiderstand von z.B. nur 27Ω einen zu geringen Spannungsabfall erzeugt. Die Messung wird hier<br />

vielmehr so vorgenommen, daß man ein Vielfachmessinstrument wieder an Punkt B, eventuell auch C,<br />

anschließt und dann den Punkt A kurzschließt. Dadurch wird <strong>die</strong> Gittervorspannung wieder zu 0V, und <strong>die</strong><br />

Spannung an C oder B sinkt infolge des verstärkt einsetzenden Stromes<br />

entsprechend ab. Sollen Verstärkung und Aussteuereigenschaften z.B. einer HiFi - Verstärkerstufe ermittelt<br />

werden, so schließt man Abb. 3 einen Sinus- oder besser noch einen Sägezahngenerator an. Am<br />

Verstärkerausgang wird ein Oszilloskop angeschlossen und der Spannungsverlauf beobachtet.


Abb.: 1 - 2<br />

Abb.: 3<br />

Eine Stauchung oder Begrenzung der positiven und negativen Spitze weist auf eine zu große<br />

Eingangsspannung hin. Wird das Signal einseitig begrenzt, so ist der Arbeitspunkt falsch gewählt und über<br />

einen anderen Wert von R K entsprechend zu korrigieren.<br />

Bei einer Formverzerrung des Signals sind <strong>die</strong> Koppelkapazitäten C K auf richtige Dimensionierung zu<br />

untersuchen.<br />

Bei allen Eingriffen, <strong>die</strong> für Röhrenmessungen erforderlich sind, müssen wir darauf achten, daß der Anschluß<br />

der Meßgeräte nicht zu einer Schwingungserregung der Röhre führt. Das ist besonders leicht in Hf - Stufen bei<br />

Röhren hoher Steilheit möglich. Der Fehler ist leicht dadurch zu erkennen, daß bei Berührung des Schaltungs-<br />

oder Meßaufbaues mit der Hand das Meßergebnis wesentlich geändert wird. Soll <strong>die</strong> Verstärkung einer Stufe,<br />

<strong>die</strong> röhren- oder transistorbestückt ist, in Abhängigkeit von ihrer Bandbreite bestimmt werden, so ist ein<br />

Meßaufbau nach Abb. 4 zu wählen.<br />

Am Eingang des Meßobjektes wird richtig abgeschlossen und mit dem Abschlußwiderstand versehen ein<br />

Wobbler eingespeist. Die Wobbelfrequenz und der Wobbelhub werden gemäß der benötigten Bandbreite<br />

gewählt. Besonders eignen sich hier Wobbler, <strong>die</strong> nach dem Überlagerungsverfahren arbeiten, da hier <strong>die</strong>


Wobbelfrequenz bei vollem Hub bis auf wenige KHz gestellt werden kann. Am Ausgang des Meßobjektes<br />

wird jetzt ein Oszilloskop angeschlossen. Dabei kann entweder ein Oszilloskop mit entsprechender Bandbreite<br />

benutzt werden, welches das HF - Wobbelsignal direkt abbildet, oder aber ein Diodentastkopf wird<br />

zwischengeschaltet, so daß ein demoduliertes Signal auf dem Oszilloskop ausgewertet werden kann. Als sehr<br />

nützlich erweist sich hier ein Zweikanaloszilloskop, das sowohl das Eingangs- als auch das Ausgangssignal<br />

wiedergibt, wodurch eine leichte Vergleichsmöglichkeit hinsichtlich der Übertragungseigenschaften gegeben<br />

ist. Bei Frequenzen >10MHz ist auf sorgfältigste kurze Masseleitungsführung Wert zu legen.<br />

Kurvenverschleifungen sind bei falschem Anschluß leicht möglich.<br />

Dioden:<br />

Eine Diode besitzt in Abhängigkeit von der Polarität der angelegten Spannungen einen größeren und einen<br />

kleineren Widerstand. Im ersten Fall sprechen wir von dem Sperrwiderstand und im zweiten Fall vom<br />

Durchlaßwiderstand.<br />

Um den Durchlaßwiderstand zu bestimmen, genügt es in den meisten Fällen mit einem vorhandenen<br />

Vielfachinstrument eine Ohmmessung vorzunehmen. Bei einer Betriebsspannung für <strong>die</strong> Ohmmessung von<br />

1,5V (Monozelle) liegt der Durchlaßwiderstand einer Diode, abhängig von ihren spezifischen Daten, zwischen<br />

einigen 10Ω bis fast 1kΩ . Die praktisch immer zu messenden Werte für Dioden der Impuls- oder Hf -<br />

Technik liegen bei etwa 100Ω, gemessen nach der angeführten Methode. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß<br />

bei der oben angeführten Meßmethode Siliziumdioden aufgrund ihrer größeren Kniespannung von 0,6V einen<br />

höheren Widerstand als Germaniumdioden mit einer Kniespannung von 0,2V ergeben, wenn zufällig mit<br />

kleineren Prüfspannungen gearbeitet wird.<br />

Abb.: 4


Abb.: 5 - 6<br />

Beim Messen des Durchlaß Widerstandes ist weiterhin zu beachten, daß in Abhängigkeit von dem gewählten<br />

Ohmmeßbereich des Vielfachinstrumentes der Spannungsabfall am Meßwiderstand bei einem höheren<br />

Meßbereich ansteigt und damit vergleichsweise eine geringere Spannung an der Diode zur Verfügung steht als<br />

beim Benutzen eines kleineren Bereiches. Dadurch ergeben sich in der Praxis oft Ohmwerte des<br />

Durchlaßbereiches, <strong>die</strong> sich bei einem Bereichswechsel des Meßinstrumentes ändern. Die Messung des<br />

Sperrwiderstandes wird so vorgenommen, daß man <strong>die</strong> Spannungsquelle des Meßinstrumentes umpolt, d.h. <strong>die</strong><br />

Anschlüsse werden vertauscht, wodurch <strong>die</strong> Diode in Sperrichtung betrieben wird. Der sich dann einstellende<br />

Widerstand erreicht den etwa 1000fachen Wert des Durchlaßwiderstandes oder liegt in den meisten Fällen je<br />

nach Typ noch weit darüber. Eine exakte Messung ist jedoch nicht möglich, da <strong>die</strong> maximal zur Verfügung<br />

stehende Meßspannung eines Vielfachmeßgerätes, wie schon gesagt, nur 1,5V beträgt.<br />

Wenn wir von der exakten dynamischen Ermittlung des Sperr- und Durchlaßwiderstandes einmal absehen, so<br />

läßt sich nach der statischen Methode (Abb. 5 und Abb. 6) der Sperr- und Durchlaßwiderstand hinreichend<br />

genau bestimmen, was aufgrund der anfangs geschilderten Mängel mit dem Ohmmeter schwer möglich ist.<br />

Nach Abb. 6 stellt man über den Schalter S in geschlossenem Zustand und durch Ändern der Gleichspannung<br />

den maximal zulässigen Dauerstrom der Diode ein. Darauf wird <strong>die</strong> Diode angeschlossen und bei dem<br />

abgelesenen Strom <strong>die</strong> Spannung an der Diode mit einem hochohmigen Instrument zwischen den Klemmen A<br />

und B ermittelt. Aus der Gleichung R = U/I ergibt sich dann <strong>die</strong> Größe des Durchlaßwiderstandes. Bei dem<br />

Anschluß des Spannungsinstrumentes ist darauf zu achten, daß durch einen eventuell zu kleinen<br />

Innenwiderstand <strong>die</strong> Stromanzeige u.U. verfälscht wird. Aufgrund des großen Strombegrenzungswiderstandes<br />

von R = 47Ω wird erreicht, daß einmal <strong>die</strong> Diode gegen Überlastungen geschützt ist und zum anderen ein von


den Daten der Diode unabhängiger vorher eingestellter Durchlaßstrom fließt.<br />

Zum Ermitteln der maximalen Sperrspannung (Zenerknick) oder des Sperrwiderstandes wird <strong>die</strong> Schaltung<br />

nach Abb. 5 benutzt. Hier wird, analog zur Ermittlung der Z - Spannung bei einer Z - Diode, der maximal<br />

zulässige Sperrstrom bei einer zu erwartenden Sperrspannung über den Widerstand R (hier 4,7MΩ ≥ etwa<br />

50µA bei U = 200 V) begrenzt. Dazu wird der Schalter S kurzgeschlossen und der Widerstand R entsprechend<br />

dem gewünschten Strom eventuell verändert. Danach verändert man <strong>die</strong> Spannung an der in Sperrichtung<br />

angeschlossenen Diode nach oben, bis das Strominstrument einen starken Anstieg verzeichnet. Die dazu<br />

erforderliche Spannung gibt den Wert der Z-Spannung an. Das Spannungsinstrument wird dabei über <strong>die</strong><br />

Buchsen A und B angeschlossen. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß durch den immer gering fließenden<br />

Sperrstrom eine Spannungsteilung über den Begrenzungswiderstand und den Sperrwiderstand der Diode<br />

auftritt. Die exakte Messung der Sperrspannung ist nur mit einem sehr hochohmigen Meßinstrument an den<br />

Punkten A´ und B möglich.<br />

Der Sperrwiderstand wird bei der zu erwartenden Sperrspannung gemessen. Dafür wird <strong>die</strong> Spannungsquelle<br />

auf <strong>die</strong> Sperrspannung eingestellt, <strong>die</strong>se Spannung gemessen und der Diodenstrom abgelesen. Aus der<br />

Gleichung ermitteln wir den Sperrwiderstand.<br />

Auch hier wird <strong>die</strong> Spannung exakt an A´ und B mit Hilfe eines sehr hochohmigen<br />

Spannungsmeßinstrumentes gemessen.<br />

Abb.: 7<br />

Die Prüfung von Transistoren erfolgt am sichersten eingebaut in der Schaltung. Abb. 7 zeigt das Prinzip eines<br />

Verstärkers. In allen Fällen ist es einfach, <strong>die</strong> Steuerwirkung des Transistors zu prüfen, indem <strong>die</strong> Basis -<br />

Emitterspannung verändert wird, und zwar ähnlich wie bei einer Röhre, bei der man durch einfaches<br />

Überbrücken des Katodenwiderständes <strong>die</strong> Gittervorspannung verringert. Dadurch steigt der Anodenstrom und<br />

<strong>die</strong> Spannung an der Anode fällt meßbar ab. So auch beim Transistor. In Abb. 7 wird über den<br />

Spannungsteiler R1 und R2 <strong>die</strong> Basisspannung am Punkt 1 gebildet. Der fließende Emitterstrom ruft an R E


einen Spannungsabfall hervor, der an Punkt 2 <strong>die</strong> Emitterspannung bildet.<br />

Bei einem Germaniumtransistor ist <strong>die</strong> meßbare Differenzspannung zwischen Punkt 1 und 2 etwa 0,2V, bei<br />

einem Siliziumtransistor beträgt <strong>die</strong>se Spannung rund 0,6V. Je nachdem, ob es sich um einen pnp oder npn -<br />

Transistor handelt, ist <strong>die</strong>se Spannung, vom Emitter gemessen, negativ oder positiv. Der fließende<br />

Kollektorstrom ruft einen Spannungsabfall an Widerstand R4 hervor, wodurch sich <strong>die</strong> Kollektorspannung an<br />

Punkt 3 einstellt. Wird Punkt 2 jetzt mit Masse verbunden, so kann der Strom kurzzeitig vergrößert werden;<br />

das erkennt man an Punkt 3 durch einen vergrößerten Spannungsabfall. Verbindet man hingegen Punkt 1 mit<br />

Punkt 2, so wird <strong>die</strong> Spannung<br />

U BE = 0V, der Kollektorstrom sehr klein und <strong>die</strong> Spannung Punkt 3 steigt an auf das Potential der<br />

Betriebsspannung.<br />

Auf <strong>die</strong>se Art und Weise kann fast jeder Transistor in der Schaltung auf seine Steuer Wirkung überprüft<br />

werden.<br />

Die Wahl des richtigen Arbeitspunktes wird mit einem Sinusgenerator geprüft. Zwischen den Punkten A und<br />

M Abb. 7 wird ein Sinusgenerator, zwischen den Punkten M und E wird ein Oszüloskop angeschlossen. Die<br />

Spannung des Sinusgenerators erhöht man jetzt langsam. Bei richtig eingestelltem Arbeitspunkt zeigt sich an<br />

der Sinuslinie des Oszilloskopes ab einer bestimmten Spannung oben und unten zugleich eine Begrenzung.<br />

Durch Wahl von R2 und auch R4 kann der Arbeitspunkt für den entsprechenden Transistor so eingestellt<br />

werden, daß bei größter Steuerspannung <strong>die</strong> Ausgangsspannung unverzerrt erscheint.<br />

Andere Messungen, wie Durchlaßwiderstand und Sperrwiderstand der Basis - Emitterstrecke oder der<br />

Kollektorstrecke, führen nicht zum Ziel, da <strong>die</strong>se Werte sehr stark vom Transistortyp abhängen.<br />

Selbstverständlich ist auch ein Meßaufbau (Transistorprüfgerät) leicht zu verwirklichen. Das hat jedoch den<br />

Nachteil, daß der Transistor aus der jeweiligen Schaltung auszulöten ist; ferner müssen <strong>die</strong> Daten des<br />

Transistors bekannt sein.<br />

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Frequenzmessungen<br />

Frequenzmessungen mit dem Frequenzzähler<br />

Frequenzmessungen werden am einfachsten mit einem Frequenzzähler ausgeführt. Eine<br />

Meßeinschränkung ist lediglich aufgrund der Empfindlichkeit gegeben. Empfindliche<br />

Zähler haben eine Eingangsempfindlichkeit von 10m V eff .<br />

Nun haben es aber gerade <strong>die</strong> Hf - Spannungen an sich, daß an elektronischen<br />

Schaltungen oftmals Spannungen unter 10mV anzutreffen sind. Weiterhin wird aufgrund<br />

der Eingangsimpedanz des Frequenzmeßgerätes, besonders wegen der hohen<br />

Eingangskapazität, (Kabel und Eingang) das Meßobjekt mit ca. 80pF belastet. Diese<br />

Mängel zwingen zu einer Lösung, <strong>die</strong> sowohl <strong>die</strong> Empfindlichkeit als auch <strong>die</strong> Probleme<br />

der kapazitiven Belastung abstellen muß. Nach Abb. 1 wird in einem Tastkopf <strong>die</strong><br />

Schaltunguntergebracht. Je nach Art des verwendeten Transistors ergibt sich eine 10- bis<br />

15fache Verstärkung, bei einer Eingangskapazität von ca. 10pF und einer Bandbreite von<br />

50 MHz.<br />

Abb.: 1<br />

Frequenzmessungen nach dem Absorbtionsverfahren<br />

Nach Abb. 2 wird eine Resonanzschaltung aufgebaut. Der Frequenzvariationsbereich ist


aus der Gleichung zu ermitteln.<br />

Darin ist C E <strong>die</strong> Endkapazität des Drehkondensators und C A <strong>die</strong> Anfangskapazität.<br />

Der Drehkondensator wird direkt in MHz geeicht und <strong>die</strong> Resonanzspannung auf dem<br />

Instrument auf Maximum gestellt. Es ist verständlich, daß hier ein Instrument mit hohem<br />

Innenwiderstand benutzt werden muß, um das Meßobjekt nicht zu sehr zu bedampfen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist es wichtig, ein Instrument von wenigen µA Endausschlag zu<br />

benutzen. Die vorliegende Schaltung ist im Prinzip mit der Grundschaltung eines<br />

Griddipmeters identisch. Von Vorteil bei einem Griddipmeter ist <strong>die</strong> Möglichkeit, auch<br />

passive Schwingkreise, <strong>die</strong> mit dem Generator des Griddipmeters auf Resonanz gebracht<br />

werden, zu messen.<br />

Abb.: 2<br />

Frequenzmessungen durch Frequenzvergleich (Schwebungsverfahren)<br />

Nach Abb. 3 wird <strong>die</strong> zu untersuchende Frequenz einem Diodenmodulator zugeführt.<br />

Weiterhin wird dem Einspeisepunkt der Mischdiode eine Hf - Spannung bekannter<br />

Frequenz zugeführt. Am Ausgang erscheint dann <strong>die</strong> Spannung Null, wenn beide<br />

Frequenzen übereinstimmen. Wird am Ausgang ein Nf - Verstärker angeschlossen, so<br />

können <strong>die</strong> Schwebungsnullpunkte exakt eingepfiffen werden. Weiterhin ist es möglich,<br />

über ein Oszilloskop das Schwebungsbild sichtbar zu machen und so einen<br />

Schwebungsnullabgleich durch Ändern der bekannten Frequenz herbeizuführen. Auch ein<br />

angeschlossener Nf - Verstärker führt zu einem guten Ergebnis. Hier gibt es jedoch einen<br />

Meßfehler, der das Ergebnis zu einem völlig falschen Auswerten führt. Nach der<br />

Gleichung wollen wir einmal folgende Überlegungen anstellen.


f 0 - f x = f Nf f 0 <strong>die</strong> bekannte Oszillatorfrequenz<br />

f x <strong>die</strong> zu untersuchende Frequenz<br />

f Nf <strong>die</strong> Nf - Misch - Ausgangsfrequenz<br />

Die Meßfrequenz des regelbaren Oszillators beträgt 10MHz und <strong>die</strong> zu untersuchende<br />

Frequenz ebenfalls 10MHz. Dann erhalten wir ein richtiges Ergebnis in Gestalt einer<br />

Schwebung. Eine unbekannte Frequenz von 20, 40 oder 60 MHz ergibt nun ebenfalls<br />

Schwebepunkte, <strong>die</strong> zwar weniger intensiv, dafür aber dennoch markant sind. Da hilft nur<br />

eine Methode. Man muß sich darüber im Klaren sein, in welcher Größenordnung <strong>die</strong><br />

unbekannte Frequenz überhaupt liegen kann. Oder man muß den Oszillator entsprechend<br />

durchdrehen, um aufgrund der Intensität der Schwebungen <strong>die</strong> richtige Frequenz zu<br />

erhalten. Sind sehr oberwellenreiche Hf - Schwingungen als zu untersuchende Frequenz<br />

vorhanden, so besteht sogar <strong>die</strong> Möglichkeit, daß bei dem vorgenannten Beispiel von<br />

10MHz alle 1MHz eine Schwebungslücke festzustellen ist!<br />

Also: Achtung bei Frequenzmessungen nach dem Schwebungsverfahren. Wir müssen uns<br />

vorher darüber im Klaren sein, in welcher Größenordnung <strong>die</strong> unbekannte Frequenz<br />

liegt, um nicht einer falschen Schwebungslücke zum Opfer zu fallen.<br />

Abb.: 3<br />

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Messungen an selektiven Verstärkern - Wobbeltechnik<br />

Diese Messungen sind in der <strong>Elektronik</strong> weniger zu finden, in der gesamten Nachrichtentechnik<br />

jedoch äußerst wichtig. Sie werden überall dort angewandt, wo Hf - Informationen schmalbandig<br />

in bestimmten Kanälen übertragen werden müssen und an <strong>die</strong>se Kanal- und<br />

Übertragungseigenschaften bestimmte Anforderungen gestellt werden.<br />

Zur Technik des Wobbelns wurde bislang noch wenig gesagt. Wir wollen hier noch einmal das<br />

Prinzip, <strong>die</strong> wichtigsten Merkmale und einzuhaltenden Vorschriften beachten. Abb. 1 zeigt <strong>die</strong><br />

prinzipielle Anschlußschaltung. Abb. 2a stellt <strong>die</strong> Ausgangsspannung des Wobblers in<br />

Abhängigkeit von der Frequenz dar. Als Beispiel ist eine Mittenfrequenz von 37MHz gewählt<br />

worden, wie es z.B. bei der Einstellung bei Bild - Zf- Verstärkern vorkommt. Bei einem Hub<br />

von Null würde der Wobbler also eine konstante Frequenz von 37MHz liefern. Wird jetzt<br />

gewobbelt, das heißt, <strong>die</strong> Mittenfrequenz im Rhythmus einer Steuerfrequenz geändert (so, als ob<br />

wir den Einsteller für <strong>die</strong> Frequenzeinstellung laufend um einen Betrag vor- und zurückdrehen),<br />

so wird keine konstante Frequenz mehr erzeugt, sondern pro Steuerperiode ändert sich <strong>die</strong><br />

Frequenz von f 0 um den Betrag ±Δf .<br />

Oder anders ausgedrückt: Es werden immer nacheinander Frequenzen zwischen -Δf und +Δf ≥ 2<br />

Δf erzeugt und durchlaufen. Es handelt sich hier also um eine Frequenzmodulation. Wie <strong>die</strong><br />

Abb. 2a und b zeigen, ist der Hub eine Funktion der Amplitude der Steuerspannung, mit welcher<br />

das frequenzändernde Glied des Wobbelgenerators angesteuert wird. Bei der Steuerspannung<br />

handelt es sich um eine Sägezahnspannung oder wie es bei Wobblern auch oft benutzt wird um<br />

bestimmte Ausschnitte der 50Hz - Sinuswelle der Netzfrequenz.


Abb.: 1


Abb.: 2a - 2d<br />

Von Randerscheinungen abgesehen ist es gleichgültig, welche Form der Steuerspannung benutzt<br />

wird. Wesentlich ist nur, daß der Oszillograf <strong>die</strong> gleiche Form der Steuerspannung für <strong>die</strong><br />

benutzte X - Ablenkung erhält, um eine frequenzlineare Anzeige auf der X - Achse zu erhalten.<br />

Unabhängig von der gewobbelten Mittenfrequenz um <strong>die</strong> Beträge ±Δf läßt sich <strong>die</strong>se<br />

Mittenfrequenz, gleichfalls unabhängig vom Wobbelhub, einstellen. Dadurch wird dann das<br />

gesamte Wobbelspektrum frequenzmäßig verlagert, wobei das Verhältnis -Δf + Δf und f 0<br />

beibehalten wird.<br />

Das kann wie in Abb. 2a gezeigt, zum Beispiel der Drehkondensator C1 sein. Bei eingestelltem<br />

Hub läuft <strong>die</strong>ser dann mit konstanten Beträgen ±Δf um f 0 mit der f 0 - Verstellung mit.<br />

Die Höhe der Hf - Ausgangsspannung des Wobblers ist mit dem Einsteller R2 veränderbar. Aus<br />

der Abb. 2b ist weiterhin noch deutlich erkennbar, daß <strong>die</strong> Steuerspannung für das<br />

frequenzändernde Glied des Wobblers im Bereich der Mittenfrequenz f 0 gleich Null ist.<br />

Das entspricht wieder dem vorher Gesagten, daß bei Steuerspannung 0V der Wobbelhub gleich<br />

Null ist, der Wobbler also ausgeschaltet <strong>die</strong> unmodulierte Mittenfrequenz f 0 liefert.<br />

Das Wobbelsignal nach Abb. 2a wird nun dem zu wobbelnden Gerät Abb. 2c zugeführt. Es<br />

handelt sich hier um selektive Verstärker, <strong>die</strong> aufgrund ihrer Übertragungscharakteristik für jede<br />

Frequenz eine andere Ausgangsspannung liefern können. Vereinfacht können wir uns <strong>die</strong><br />

Durchlaßkurve als eine Aneinanderreihung sehr vieler dünner, vertikaler Scheiben vorstellen,<br />

wobei <strong>die</strong> Anzahl der Scheiben den Frequenzpunkten und <strong>die</strong> Höhe der Scheibe der <strong>die</strong>ser<br />

Frequenz zugehörigen Ausgangsspannung (Amplitude) entspricht. Auch <strong>die</strong> Gedankenhilfe, daß<br />

es sich um sehr viele, sehr schmalbandige Einzelresonanzkreise handelt, <strong>die</strong> eine<br />

unterschiedliche Dämpfung besitzen, hilft dem Verständnis. Diese unterschiedlichen<br />

Ausgangsspannungen werden jetzt einem Gleichrichter, dem Demodulator, zugeführt und das<br />

demodulierte Signal auf dem Oszilloskopschirm sichtbar gemacht, Abb. 2d.<br />

Das Oszilloskop kann unabhängig von der Hubeinstellung mit Hilfe der X - Dehnung das Bild<br />

und damit den Frequenzmaßstab ohne absolute Änderung dehnen oder verkleinern. Eine<br />

Änderung des Hubs tritt dabei also nicht ein! Weiterhin ist es möglich, mit dem<br />

Verstärkungseinsteller des Y - Verstärkers <strong>die</strong> Amplitude des Bildes zu ändern. Schließlich läßt<br />

sich mit den Vertikal- und Horizontal- Einstellern das Bild optimal für den Betrachter justieren.<br />

Wenn <strong>die</strong> Zeitlinienlänge des Oszilloskopes (Frequenzachse) so eingestellt wird, daß der Anfang


und das Ende der Linie links und rechts sichtbar sind, so kann unter der Voraussetzung, daß <strong>die</strong><br />

Mittenfrequenz des Wobblers mit der Bildmitte übereinstimmt durch Ändern des Wobbelhubes<br />

<strong>die</strong> Durchlaßkurve von der Mitte des Bildschirmes aus nach links oder rechts symmetrisch<br />

aufgebaut werden.<br />

Abb.: 3 - 4


Wobei <strong>die</strong> Markierungen des X - Rasters nach einer Frequenzeichung leicht für<br />

Bandbreitenuntersuchungen herangezogen werden können. Wird der Wobbler intern mit 50Hz<br />

gesteuert und der Oszillograf in X - Richtung ebenfalls intern 50Hz abgelenkt, so sind noch zwei<br />

mögliche Fehler zu beachten. Erstens kann es vorkommen, daß trotz richtiger<br />

Wobblereinstellungen <strong>die</strong> Kurve nur zum Teil links oder rechts auf dem Bildschirm zu sehen ist.<br />

Der Fehler ist darin zu suchen, daß <strong>die</strong> Phasenlage der Wobbelsteuerspannung und <strong>die</strong><br />

Phasenlage der Oszilloskopablenkspannung nicht übereinstimmen. Abhilfe ist durch Änderung<br />

der Phasenlage mit Hilfe eines Servicetrimmers beim Wobbler oder beim Oszilloskop möglich.<br />

Der andere Fehler tritt dann auf, wenn <strong>die</strong> Phasenlage um 180° gedreht ist. Die Kurve erscheint<br />

im Frequenzmaßstab dann spiegelbildlich; <strong>die</strong> hohen Frequenzen liegen links und <strong>die</strong> tiefen<br />

Frequenzen rechts auf der Bildschirmseite. Abhilfe ist einfach durch Umpolen eines der beiden<br />

Netzstecker zu erreichen.<br />

Jetzt zur Frage der Frequenzmarken: In den Abb. 3 und 4 sind <strong>die</strong> beiden Möglichkeiten der<br />

Markeneinblendung gezeigt. Nach Abb. 3 werden beide Frequenzen, <strong>die</strong> konstante<br />

Markengeberfrequenz und <strong>die</strong> Wobbelfrequenz, ad<strong>die</strong>rt (überlagert). Dadurch ergibt sich im<br />

Gebiet der Markengeberfrequenz eine Schwebung, <strong>die</strong> entsprechend bei höheren<br />

Wobbelfrequenzen zu höheren Schwebungsfrequenzen führt. Wir erinnern uns noch einmal<br />

daran, daß <strong>die</strong> Wobbelfrequenz sich ständig ändert und daß zwangsläufig nur dann eine<br />

Schwebung mit niedriger Frequenz entstehen kann, wenn <strong>die</strong> Wobbelfrequenz gerade in der<br />

Nähe der Markengeberfrequenz ist. Auf dem Oszilloskopschirm erscheint <strong>die</strong>se Schwebung<br />

dann als Marke sogenannter „pip".<br />

Der Nachteil <strong>die</strong>ses Verfahrens ist darin zu sehen, daß starke Kurvenveränderungen auftreten<br />

können, wenn <strong>die</strong> Markenfrequenz in der Amplitude zu groß gewählt wird und daß weiterhin <strong>die</strong><br />

Marke aufgrund höherfrequenter Schwebungsanteile schlecht definiert ist.<br />

Abhilfe schafft hier das Prinzip nach Abb. 4, wobei <strong>die</strong> Marke nach der Demodulation dem<br />

Oszillografensignal hinzuad<strong>die</strong>rt wird. Der Widerstand R entkoppelt den Hf - Wobbelausgang<br />

von Rückwirkungen des Markengebers. Über den Kondensator C wird der Diode <strong>die</strong><br />

Markenfrequenz zugeführt. Aufgrund der Diodenkennlinie ergibt sich hier eine Mischung beider<br />

Frequenzen, wobei <strong>die</strong> Differenzfrequenz über den Widerstand R dem Markenverstärker<br />

zugeführt wird. Es handelt sich hier um einen Tiefpaßverstärker, an dessen Ausgang <strong>die</strong> Nf -<br />

Marke über den Widerstand R1 zum Ausgangssignal des Empfängers ad<strong>die</strong>rt wird. Damit wird<br />

das Wobbelsignal unbeeinflußt von dem Markengeber dem abzugleichenden Empfänger<br />

zugeführt.<br />

Wir wollen uns jetzt noch einige typische Fehlerbilder ansehen. Bei <strong>die</strong>sen Bildern ist jeweils<br />

oben das Ausgangssignal des Wobblers in den Spannungs- und Frequenzangaben als Kurve<br />

aufgetragen. In der Mitte <strong>die</strong> Durchlaßkurve des Empfängers und darunter das Schirmbild,<br />

welches aufgrund der Wobbler- oder der Geräteeinstellung entsteht. In der Abb. 5 ist <strong>die</strong><br />

Wobbelausgangsspannung zu groß gewählt worden. Der Verstärker begrenzt das Signal<br />

aufgrund seiner für das große Signal zu geringen Aussteuerfähigkeit. Die Durchlaßkurve<br />

erscheint verfälscht ,,ideal gerade" im oberen Teil. Diese Fehler sollte man bei Verdacht auf


Übersteuerung sofort durch Verringern der Wobbelausgangsspannung oder durch Erhöhen der<br />

Regelspannung der Regelstufe des Verstärkers kontrollieren und dann richtig stellen. Wir wollen<br />

hier noch einmal daran denken, daß für den Wobbelabgleich <strong>die</strong> Regelspannung der Regelstufe<br />

grundsätzlich festgelegt werden muß. Das geschieht über eine Batterie oder ein<br />

Gleichspannungsnetzteil.


Abb.: 5 - 6<br />

Es ist von Vorteil, wenn eine derartige Spannungsquelle bereits in den Wobbler mit eingebaut<br />

ist. Abb. 6 zeigt als Fehlereinstellung einen zu großen Wobbelhub. Die Mittenfrequenz des<br />

Wobblers ist wohl richtig eingestellt, jedoch geht der Wobbelhub von -Δf = 22MHz bis +Δf =<br />

52MHz. Das ergibt einen Frequenzhub von 30MHz, wobei, wie aus der darunter abgebildeten<br />

Kurve ersichtlich, <strong>die</strong> Durchlaßbreite nur von etwa 34 bis 40MHz ≥ 6MHz reicht.<br />

Auf dem Oszillografenschirm wird jetzt das gesamte Frequenzspektrum des Wobblers, also <strong>die</strong><br />

Frequenzen von 22MHz links bis 52MHz rechts abgebildet. Damit ist auch verständlich, daß <strong>die</strong><br />

Durchlaßkurve von etwa 6MHz nur 1/5 der Bildbreite ausschreibt. In <strong>die</strong>sem Falle ist der<br />

Wobbelhub entsprechend zurückzudrehen.<br />

In Abb. 7 ist der umgekehrte Fehler zu kleiner Wobbelhub gezeigt. Wie wir aus dem<br />

Frequenzspektrum der Ausgangskurve des Wobblers erkennen, beträgt der Wobbelhub nur<br />

2MHz, von 36MHz bis 38MHz. Auch hier entspricht <strong>die</strong> Mittenfrequenz des Wobblers der<br />

Mittenfrequenz der Durchlaßkurve. Die Durchlaßkurve wird deshalb auf dem<br />

Oszillografenschirm stark in waagerechter Richtung gedehnt dargestellt. An den Enden der<br />

Kurve ist jeweils ein starker Abfall der Spannung zu beachten.


Abb.: 7


Abb.: 8 - 9<br />

Es handelt sich hier um <strong>die</strong> Frequenzpunkte der Kurve, von wo aus <strong>die</strong> Wobbelfrequenz nicht<br />

größer wird, sondern wieder umkehrt. Je nach Art der Wobbelsteuerspannung können <strong>die</strong>se


eiden fallenden Linien jedoch auch fehlen. Abb. 8a bis c gibt noch einmal den Zusammenhang<br />

zwischen <strong>die</strong>sen eben beschriebenen Fehlern falscher Einstellung des Hubes. Abb. 8a zeigt <strong>die</strong><br />

Wobbelsteuerspannung = 0V. Der Wobbler ist ausgeschaltet, es wird nur eine konstante<br />

Frequenz erzeugt, <strong>die</strong> innerhalb der Durchlaßkurve liegend eine konstante Gleichspannung<br />

ergibt. Dadurch wird <strong>die</strong> Frequenzlinie (


Abb.: 10 - 11<br />

Hier wollen wir uns abschließend noch über eine weitere Fehlermöglichkeit unterhalten. Es<br />

handelt sich um <strong>die</strong> unlineare Diodenkennlinie. Das Wobbelausgangssignal wird gemäß Abb.12<br />

demoduliert, also gleichgerichtet, dem Anzeigegerät zugeführt. Als Gleichrichterelement wird in<br />

den meisten Fällen eine Hf - Germaniumdiode benutzt, <strong>die</strong> aufgrund ihrer unlinearen Kennlinie<br />

unterschiedliche Kennlinien Steilheit keine in der Dynamik gleiche Ausgangsspannung zur<br />

zugeführten Eingangsspannung liefert. Das ist besonders kritisch, wenn am Demodulationspunkt<br />

Spannungen auftreten, <strong>die</strong> kleiner als ca. 100mV sind. Für <strong>die</strong> Durchlaßkurve kann das im<br />

Verlauf der Flankenabbildung zu folgender Verfälschung führen. Bild zeigt <strong>die</strong> Flanke einer<br />

Durchlaßkurve.<br />

Bild der Durchlaßkurve<br />

Daneben ist der Meßstab der Gleichspannung abgebildet, welcher <strong>die</strong> Flankensteilheit der Kurve<br />

bestimmen soll. Wir erkennen, daß im unteren Bereich <strong>die</strong> Kurve „gedrängt" abgebildet ist,


während sie oberhalb der Schwellspannung der Diode dann steiler ansteigt. Auch mit <strong>die</strong>sem<br />

Fehler müssen wir uns abfinden und im gegebenen Fall auch wissen, wie wir <strong>ihn</strong> zu bewerten<br />

haben.<br />

Im Kapitel Hochfrequenzmessungen haben wir uns unterhalten. Lassen wir an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

einen Nachtrag zu, der ebenfalls für <strong>die</strong> Wobbeltechnik wesentlich ist. In dem<br />

Antennenverstärker Abb. 13 wird eine Verstärkerstufe überprüft. Es soll festgestellt werden,<br />

welchen Einfluß der Kondensator C x auf den Frequenzgang bei 100MHz ausübt.<br />

Am Eingang wird ein Signal von 100MHz 20mV eingespeist. Aufgrund der<br />

Schaltungsauslegung erscheint am Ausgang eine Spannung von 100mV. Diese Spannung wird<br />

nicht weiter gemessen, sondern lediglich <strong>die</strong> Zeigerstellung oder <strong>die</strong> Stelle der<br />

Oszilloskopauslenkung markiert. Wir nehmen einmal an, der Zeiger steht auf 10mV einer<br />

Gleichspannungsskala. Jetzt wird der Kondensator (47pF) eingeschaltet, <strong>die</strong> Gegenkopplung<br />

also aufgehoben und nach Wechseln des Gleichspannungsbereiches steht der Zeiger auf 1V.<br />

Demnach müßte also <strong>die</strong> Verstärkung um den Faktor 100 angestiegen sein. Mit <strong>die</strong>ser Aussage<br />

sollten wir uns nicht begnügen! Die erste Messung ist bestimmt falsch gewesen. Also vorher den<br />

Tastkopf eichen wenn er nicht schon geeicht zu einem Meßgerät gehört. Dieses ,,Eineichen" ist<br />

gar nicht so aufwendig. Wir benutzen ein 5 oder 10MHz - Oszilloskop, welches eine<br />

entsprechende Empfindlichkeit auf weist. Nach Abb.14 wird das Oszilloskop mit dem zu<br />

eichenden Tastkopf parallel angeschlossen. Der Meßsender wird auf ca. 3MHz bei dem 5MHz<br />

Oszilloskop und auf ca. 6MHz bei einem 10MHz Oszilloskop eingestellt. Diese gewählten<br />

Frequenzen geben nun <strong>die</strong> Sicherheit, daß wir bei der vertikalen Auflösung höherer Frequenzen<br />

noch innerhalb der ±0,5 Grenze liegen. Dann wird <strong>die</strong> Spannung langsam erhöht und <strong>die</strong><br />

entsprechende Gleichspannung zugeordnet zur Wechselspannungsanzeige des Oszilloskopes<br />

geeicht. Also, wie wir sehen, doch sehr wichtig und gar nicht so umständlich.


Bild 12 - 14<br />

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Allgemeines<br />

Oszilloskope<br />

Mit seinen universellen Meßmöglichkeiten ist der Elektronenstrahloszillograf<br />

oder neuerdings Oszilloskop das Verbreiteste und interessanteste elektronische<br />

Meßgerät. Das ist auch schon an seinen Einsatzgebieten zu erkennen, <strong>die</strong> von<br />

der Medizin über das gesamte Gebiet der <strong>Elektronik</strong> reichen und auch auf<br />

vielen anderen Sektoren zu finden sind. Um ein Oszilloskop im Hinblick auf<br />

seine Anwendungsmöglichkeiten voll ausnutzen zu können, muß ein<br />

genügendes Funktionswissen über <strong>die</strong>ses wichtige Meßgerät vorausgesetzt<br />

werden.<br />

Wir wollen uns deshalb an <strong>die</strong>ser Stelle mit den grundlegenden<br />

Funktionsprinzipien eines Oszilloskopes beschäftigen, bevor wir <strong>die</strong> Meßpraxis<br />

näher beschreiben wollen. Bei der heutigen Miniaturisierung der Technologie<br />

eines elektronischen Meßgerätes kann man <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit eines<br />

derartigen Gerätes nicht mehr in Kilogramm messen. Früher hieß es einmal:<br />

„Je schwerer - je besser denn dann ist mehr drin".<br />

Heute wird <strong>die</strong> Leistungsfähigkeit eines modernen Oszilloskopes von anderen<br />

Daten und Eigenschaften geprägt und bemessen. Wir wollen uns <strong>die</strong>se Punkte<br />

hier einmal ansehen und nicht zuletzt aufgrund <strong>die</strong>ser Angaben gleich einmal<br />

<strong>die</strong> Funktion der Stufen beschreiben, welche <strong>die</strong>se Daten festsetzen. Was ist<br />

nach dem heutigen Stand der Technik zu erreichen, wobei das wirtschaftliche<br />

Problem nicht außer acht gelassen werden soll?<br />

Baugruppen eines Oszilloskopes<br />

Bildröhre, Bildschirm<br />

Wir unterscheiden bei der Bildröhre folgende wesentliche


Merkmale. Da ist zuerst einmal <strong>die</strong> Schirmgröße. Wenn wir von<br />

kleinen Spezialröhren mit 3cm Schirmdurchmesser einmal absehen,<br />

so sind in preisgünstigen Geräten Schirme mit 7cm; 10cm und<br />

13cm Durchmesser zu finden. In Spezialfallen als Großsichtgeräte<br />

auch 18cm. Es ist hier wenig sinnvoll, sich über bestehende Typen<br />

zu unterhalten, da <strong>die</strong>se aufgrund der weiterschreitenden<br />

Technologie laufend Änderungen erfahren. Wichtig ist jedoch zu<br />

wissen, daß eine 7cm Röhre von der Informationswiedergabe her<br />

gegenüber einer 13cm Röhre nichts verschweigt. Das dargestellte<br />

Bild enthält den gleichen Informationsgehalt. Da das Bild kleiner<br />

wiedergegeben wird, ist der subjektive Bildeindruck oftmals<br />

schärfer und heller (kontrastreicher) gegenüber einer unter gleichen<br />

Spannungsbedingungen betriebenen 13cm - Röhre.<br />

Verständlicherweise ist für das Erkennen und <strong>die</strong> Übersichtlichkeit<br />

des Informationsinhaltes <strong>die</strong> größere Röhre der kleinen überlegen.<br />

Als Entscheidungskriterium ist der Anwendungsbedarf<br />

heranzuziehen. Soll das Oszilloskop in der Werkstatt fest eingesetzt<br />

werden, so ist der große Bildschirm angebracht; wird das<br />

Oszilloskop im mobilen Service benutzt, so ist ein Kompaktgerät<br />

mit kleiner Bildröhre, z.B. 7cm, vorzuziehen. Bleiben wir noch<br />

einmal bei Bildschirmen. Dazu sollten wir wissen, daß wichtige<br />

Unterschiede bestehen zwischen einem Rund- und Rechteckschirm;<br />

einem Planschirm und einem gewölbten Schirm; einem Schirm mit<br />

Innenraster und ohne Innenraster. Einem Schirm mit<br />

Metallhinterlegung und einem Schirm mit<br />

Nachleuchteigenschaften. „Vornehme" und dementsprechend auch<br />

teure Oszilloskope haben einen rechteckigen Bildschirm ähnlich<br />

dem Format einer Bildröhre. Der Herstellungsprozeß derartiger<br />

Röhren ist komplizierter, was sich primär auf den Preis auswirkt.<br />

Häufig wird eine Rundröhre durch eine Maske zur „Rechteckröhre".


Hier sollte man Daten und Typen vergleichen, um <strong>die</strong> Röhre im<br />

vorliegenden Fall richtig bewerten zu können. Eine 13cm<br />

Rundröhre durch eine rechteckige Maske abgedeckt, ergibt ein<br />

Bildfeld von ca. 10cm in der Horizontalen und ca. 7 cm in der Vertikalen.<br />

Das muß nicht immer ein Nachteil sein, wenn der Hersteller eines<br />

Oszilloskopes eine entsprechende Bildfläche abdeckt. Vielfach ist es von<br />

Vorteil; denn gerade <strong>die</strong> Flächen größter Auslenkung, also <strong>die</strong> Randzonen,<br />

zeigen aufgrund der Aussteuerdynamik der Breitbandverstärker einen starken<br />

Linearitätsabfall bei hohen Frequenzen. Wird <strong>die</strong>ses Feld abgedeckt, so kommt<br />

der Anwender gar nicht erst in Versuchung, falsch zu messen.<br />

Ebenfalls warten der Planschirm und der gewölbte Schirm mit erheblichen<br />

Merkmalen bei der Meßauswertung auf. Dem Bildschirm vorgelagert ist das<br />

auf einem transparenten Material eingravierte Meßraster. Dieses sollte, um<br />

Parallaxefehler klein zu halten, soweit wie möglich dem Schirmbild genähert<br />

sein. Bei dem gewölbten Bildschirm ist das nur im Zentrum möglich.<br />

Außerhalb ergeben sich Ableseverzerrungen durch den weiter oben<br />

angesprochenen Parallaxe fehler. Die heute vorliegenden Bildröhren haben in<br />

den meisten Fällen einen Planschirm. Dennoch sollte man beim Kauf auf <strong>die</strong>ses<br />

Merkmal achten.<br />

Bildröhren mit „eingebautem" Innenraster sind sehr teuer und nur bei<br />

hochwertigen Oszilloskopen zu finden. In den meisten Fällen wird direkt auf<br />

den Bildschirm <strong>die</strong> Meßrasterplatte gelegt, wobei <strong>die</strong> gravierte Seite auf den<br />

Schirm gehört um den Abstand Raster Meßsignal so kurz wie möglich zu<br />

halten. Eine evtl. Kontrastfilterscheibe gehört vor das Meßraster, vom<br />

Betrachter aus gesehen.<br />

Ein Schirm mit Metallhinterlegung das ist fast immer der Fall bei Röhren, <strong>die</strong><br />

eine höhere Nachbeschleunigung als 2KV haben verringert <strong>die</strong> Gefahr des<br />

Einbrennens bei gleichzeitiger Kontraststeigerung. Schirmtypen mit<br />

Nachleuchteffekt werden nur in Sonderfällen angewandt, wo es sich um<br />

langsam ablaufende Vorgänge < 25 Hz oder um Wobbelvorgänge mit<br />

langsamer Steuerfrequenz handelt. Bei schnellen Vorgängen ergeben sich bei<br />

Informationswechsel auf dem Bildschirm Nachtleuchteffekte, <strong>die</strong> störend


wirken und <strong>die</strong> Auswertung erschweren. Röhren mit Nachleuchtschirmen sind<br />

subjektiv unschärfer und neigen bei unsachgemäßer Behandlung leichter zum<br />

Einbrennen.<br />

Bildschärfe<br />

Die Bildschärfe trägt verständlicherweise wesentlich zur Auswertung eines<br />

Oszillogrammes bei. Wir meinen davon ausgehen zu können, daß gerade<br />

Detailinformationen so Anstiegsflanken, Einschwingvorgänge etc. wesentlich<br />

durch Schärfeverlust verloren gehen können. Bildschärfe ist sicherlich ein<br />

subjektiver Begriff und läßt sich schwer messen. Dennoch wird <strong>die</strong>se<br />

Meßgröße vom Hersteller der Röhre erfaßt und auch angegeben.<br />

Verständlicherweise ist bei richtiger Schärfeeinstellung mit dem Schärferegler<br />

oder wie es vornehm heißt - dem Focusregler - <strong>die</strong> eingestellte Helligkeit eine<br />

wesentliche Funktion der erreichbaren Schärfe. Ein hell eingestelltes Bild wird<br />

nicht <strong>die</strong> Schärfe erreichen wie ein dunkleres Bild. Wie wird nun jedoch <strong>die</strong><br />

Schärfe gemessen? Erst einmal gibt der Hersteller der Röhre <strong>die</strong> sogenannte<br />

Breite der Schreiblinie - kurz Linienbreite an. Bei der heutigen Technologie der<br />

Röhren sind Werte von 0,25mm bis 0,50mm üblich.<br />

Diese Daten werden nach der sogenannten Rastermethode ermittelt und gelten<br />

für <strong>die</strong> angegebenen Betriebswerte der Röhre bei einem<br />

Nachbeschleunigungsstrom von ca. 10µA. Was versteht man jetzt unter dem<br />

Begriff ,,Rastermethode". Uns allen ist das Fernsehraster ein Begriff. In<br />

vertikaler Richtung ist Zeile über Zeile gefügt. Nun, bei der Schärfebeurteilung<br />

geht man bei der Oszilloskopenröhre genauso vor. Es wird ein in der Höhe<br />

gemessenes Raster mit exakt definierter Anzahl von Zeilen geschrieben, wobei<br />

jede einzelne Zeile noch scharf erkennbar ist. Ist das nicht mehr möglich, so<br />

wird <strong>die</strong> Zeilenzahl entsprechend verringert, bis sich eine entsprechende<br />

Auflösung der Zeilen wieder erkennen läßt. Die Höhe des Rasters in mm,<br />

sowie <strong>die</strong> gerade noch scharf erkennbare Zeilenzahl ergibt divi<strong>die</strong>rt <strong>die</strong> Linien-<br />

(Zeilen) -breite. Nun sollten wir uns darüber im Klaren sein, daß <strong>die</strong><br />

Schärfeeinstellung optimal nur für ca. 75% des Bildschirmzentrums möglich<br />

ist. Siehe Abb. 1.<br />

Darüber hinaus wird der Strahl zum Rand wieder leicht unscharf. Andererseits


ist der Strahl auch am Rand scharf einstellbar, wobei allerdings <strong>die</strong> Schärfe des<br />

Zentrums wieder leidet. Diese Erscheinung technologisch begründet, ist bei<br />

den modernen Planschirmröhren stärker zu beobachten als bei älteren Typen<br />

mit sphärisch gekrümmten Schirmen. Und da haben wir auch gleich <strong>die</strong><br />

Begründung: Wie in der Optik der Lichtstrahl, so läßt sich auch der<br />

Elektronenstrahl auf eine bestimmte Länge fokussieren. Wird <strong>die</strong> Länge des<br />

Brennpunktes verändert Ablenkung zu den Bildrändern mit entsprechend<br />

langem Strahl so erfolgt zwangsläufig eine Unscharfe des abgebildeten<br />

Elektronenstrahles.<br />

Das hatten wir anfangs noch vergessen: Wir sagten, daß moderne<br />

Oszilloskopröhren Linienbreiten von 0,25mm bis 0,5mm auf weisen. Was ist<br />

nun gut und was ist schlecht. Dazu ist festzustellen, daß auch 0,5mm<br />

Linienbreite noch ausreichend scharfe Bilder ergeben. Durchschnittlich kann<br />

bei einfacheren Oszilloskopen mit einer Linienbreite von 0,4mm gerechnet<br />

werden. Wir hatten anfangs schon gelesen, daß <strong>die</strong> Bildschärfe ebenfalls eine<br />

Funktion der eingestellten Helligkeit ist. Es schont <strong>die</strong> Bildröhre und erleichtert<br />

<strong>die</strong> Ablesung und Auswertung, wenn <strong>die</strong> Bildhelligkeit jeweils nur so<br />

eingestellt wird, daß gerade ausreichend helle Bilder zur Verfügung stehen.<br />

Drei Oszillogramme, <strong>die</strong> Abb. 2a ... c sollen <strong>die</strong> Probleme der richtigen<br />

Einstellung der Bildschärfe noch einmal untermauern. Die Abb.<br />

(Oszillogramm) 2a zeigt ein in jeder Hinsicht richtig eingestelltes Sinussignal.<br />

Es ist mit der richtigen Helligkeit und Schärfe eingestellt. Die Bildröhre wird<br />

hier nicht übersteuert. Im Gegensatz dazu ist <strong>die</strong> Abb. (Oszillogramm) 1b<br />

einmal in der Amplitude zu groß gewählt. Der Bildschirm begrenzt das Signal<br />

bereits. Wie wir später erfahren werden, wird das Signal ebenfalls in den<br />

Gebieten der unlinearen Ablenkung der Röhre und des Verstärkers betrieben.<br />

Weiterhin ist zu erkennen, daß <strong>die</strong>ses Signal zu hell eingestellt ist. Dadurch ist<br />

eine richtige Fokussierung ebenfalls nicht mehr gegeben. In der Abb.<br />

(Oszillogramm) 2c ist ein ähnlicher Fehler zu sehen. Das Meßsignal ist hier im<br />

Zeitmaßstab nicht richtig aufgelöst. Es ist zu hell und unscharf eingestellt.<br />

Ebenfalls ist zu erkennen, daß <strong>die</strong> Bildröhre an den Rändern auf Grund von<br />

Astigmatismus - Fehlern unscharf zeichnet. Dieses ist dem Praktiker bekannt.<br />

Eine Schärfenachstellung an den Rändern hat sofort eine Unscharfe im<br />

Zentrum zur Folge.


Abb.: 1


Bildhelligkeit<br />

Abb.: 2a - 2c<br />

Und damit sind wir schon mitten im Themenkreis der Bildhelligkeit. Zuviel<br />

Helligkeit schadet der Bildröhre. Wird z.B. <strong>die</strong> Zeitlinie ohne Y - Ablenkung<br />

längere Zeit bei hoher Helligkeit großer Strahlstrom geschrieben, so ist <strong>die</strong><br />

Gefahr des Einbrennens auf dem Bildschirm sehr groß. Weiterhin neigen<br />

Oszillogramme mit hoher Helligkeit zu Verzeichnungen. Durch <strong>die</strong><br />

entstehende Unscharfe werden Detailinformationen nicht wiedergegeben. Und<br />

was auch noch sehr wichtig ist der Dynamikbereich der Helligkeit wird<br />

eingeengt. Was bedeutet das?<br />

Wir wissen, daß <strong>die</strong> Helligkeit des Schreibstrahles auf dem Schirm von zwei<br />

wesentlichen Veränderlichen abhängt. Da ist einmal der eingestellte<br />

Strahlstrom also <strong>die</strong> Helligkeit und zum anderen <strong>die</strong> jeweilige<br />

Schreibgeschwindigkeit des Strahles. Es ist verständlich, daß der Strahl bei<br />

schnellen Schreibbewegungen <strong>die</strong> Leuchtschicht nur gering anregt <strong>die</strong><br />

Verweilzeit pro Leuchtpartikel ist sehr gering während bei langsamer<br />

Strahlgeschwindigkeit ein entsprechend helleres Bild entsteht. Wird jetzt und<br />

so kommen wir zum Kern der Sache ein Signal abgebildet, in dessen Verlauf<br />

der Schreibstrahl oft seine Geschwindigkeit ändert, so ist gerade <strong>die</strong> Aussage<br />

einer „hellen" und einer ,,dunklen" Information für den Praktiker von<br />

hervorragender Aussagekraft und Bedeutung. Nehmen wir als Beispiel ein<br />

Rechtecksignal. Es ist bekannt, daß <strong>die</strong> Anstiegs­ und Abstiegsflanken<br />

gegenüber der positiven und negativen Verweilzeit des Spannungsniveaus sehr<br />

starke zeitliche Unterschiede beinhalten. Jeder weiß, daß <strong>die</strong> Anstiegsflanke<br />

eines Signales zeitlich kürzer ist, wenn sie dunkler auf dem Bildschirm<br />

erscheint. Wird jetzt, wie anfangs gesagt, <strong>die</strong> „Helligkeitsdynamik" durch zu<br />

starke Helligkeit und damit beginnende Sättigung des Schirmmaterials<br />

begrenzt, so verliert das abgebildete Signal <strong>die</strong>se wichtige Aussagekraft der<br />

unterschiedlichen Schreibgeschwindigkeit.<br />

Deshalb sollte <strong>die</strong> Helligkeit nur so weit aufgedreht werden, bis der Kontrast<br />

des Bildes zusammengesetzt aus Bildteilen schneller (dunkel) und langsamer<br />

(hell) Schreibgeschwindigkeit gut unterschiedlich erkennbar ist. Zuletzt sei


auch noch auf einen weiteren Meßfehler hingewiesen, der häufig bei zu großer<br />

Helligkeit in Erscheinung tritt. Bei Oszilloskopen, bei denen das<br />

Hochspannungsteil nicht oder nicht ausreichend stabilisiert ist, bricht bei<br />

höherer Strahlstrombelastung <strong>die</strong> Hochspannung zusammen, z.B. von 2KV auf<br />

1,85KV. Für <strong>die</strong> Ablenkung bedeutet das eine größere Empfindlichkeit,<br />

wodurch <strong>die</strong> richtige Eichung nicht mehr gewährleistet ist. D.h. bei zu großer<br />

Helligkeit wird das Meßergebnis verfälscht es werden zu hohe Spannungen<br />

abgelesen.<br />

Meßraster<br />

Damit das Signal sowohl in der vertikalen als auch in der horizontalen<br />

Richtung ausgewertet werden kann, wird ein X - Y - Meßraster allgemein<br />

Meßraster benutzt. Damit kann in der Y - Richtung (vertikal) <strong>die</strong> Spannung des<br />

Meßsignales bestimmt werden. In der X - Richtung (horizontal) wird <strong>die</strong><br />

Zeitgröße des Signals bestimmt. Die Spannung wird in mV ss oder V ss<br />

abgelesen und <strong>die</strong> Zeit in µs oder ms.<br />

Das Meßraster kann verschieden ausgebildet sein. Bei hochwertigen<br />

Oszilloskopen ist es meistens nicht über den gesamten Bildschirm<br />

ausgeschrieben, sondern vom Zentrum ausgehend nur ca. 75% in der<br />

Vertikalen und Horizontalen. Das findet seinen Grund darin, daß außerhalb<br />

<strong>die</strong>ses Bereiches Unlinearitäten der Anzeige bedingt durch <strong>die</strong> Röhre und den<br />

Dynamikbereich des Verstärkers auftreten. Weiterhin findet man häufig in den<br />

technischen Daten <strong>die</strong> Bezeichnung der Ablenkempfindlichkeit angegeben in<br />

mV/ cm oder mV/ Teil .<br />

Diese Bezeichnung ist einfach zu verstehen. Im ersten Fall hat das Meßraster<br />

einen Linienabstand von 1cm und im zweiten Fall eine Teilung, <strong>die</strong> von 1cm<br />

abweicht. In den meisten Fällen beträgt <strong>die</strong>ser Abstand dann 8mm. Es ist eine<br />

Geschmacksfrage, welche Art dem Anwender besser gefällt. Hervorzuheben<br />

ist, daß <strong>die</strong> feinere 8mm Teilung in Einzelfällen zu einer besseren Auflösung<br />

führt und für <strong>die</strong> jeweilige Stellung des Empfindlichkeitsschalters einen<br />

größeren Dynamikbereich auf dem Raster ergibt. Nun müssen wir uns noch<br />

über das beleuchtete Raster unterhalten.


In <strong>die</strong>sem Fall wird, für den Betrachter nicht sichtbar, von links und rechts,<br />

häufig auch noch von oben und unten, durch Glühlampen das Raster seitlich in<br />

Achsenrichtung angestrahlt. Das Licht bricht sich in den eingeritzten<br />

(gravierten) Rasterlinien und läßt <strong>die</strong>se hell hervortreten. Sinnvollerweise wird<br />

<strong>die</strong> Leuchtintensität regelbar oder abschaltbar gemacht. Weiter am Anfang<br />

hatten wir schon darüber gesprochen, daß es auch Oszilloskopröhren mit<br />

Innenraster gibt. Diese Ausführung ist jedoch nur in sehr teuren Oszilloskopen<br />

zu finden.<br />

Bleibt noch zu erwähnen, daß <strong>die</strong> gravierte Seite des Meßrasters unbedingt<br />

innen auf der Bildschirmseite zugewandt liegen soll um Parallaxefehler der<br />

Ablesung zu vermeiden. Dann hat das Raster Abb. 3 in der X - und Y - Achse<br />

noch eine Zwischenteilung. Wird <strong>die</strong>se Teilung ausgenutzt, so kann das<br />

Oszillogramm mit den Reglern der X- und Y- Feinverschiebung in <strong>die</strong> richtige<br />

Basisstellung für <strong>die</strong> Ablesung gebracht werden, so daß so auch Zwischenwerte<br />

ermittelt werden können. Darüber hinaus findet man bei Meßoszilloskopen<br />

noch eine 10% und 90% Markierung auf der vertikalen Achse als gestrichelte<br />

horizontale Linien angedeutet. Diese Hilfslinien werden bei Oszilloskopen<br />

angewandt, wenn <strong>die</strong> Anstiegszeit eines Signals bestimmt werden soll.<br />

Bekannterweise wird bei einem Spannungssprung <strong>die</strong> Zeit zwischen 10% und<br />

90% der Flanke als Anstiegszeit definiert. Diese Hilfslinien geben so eine<br />

einfache Möglichkeit der Zeitbestimmung bei amplitudenmäßig richtig<br />

eingestelltem Meßsignal.<br />

Abb.: 3


Copyright & COPY; 1999 <strong>Elektronik</strong> - Page


Sichtteil<br />

Vertikalverstärker des Oszilloskopes<br />

Vorherrschend auf dem Markt sind 7, 10 und 13cm Schirmgrößen. Bei teuren Geräten in<br />

Rechteckausführung. Die Helligkeit des Schirmbildes ist im wesentlichen eine Funktion der<br />

Nachbeschleunigungsspannung. Diese<br />

liegt bei 7cm - Röhren bei ca. 1kV bis 2kV. 10cm - Röhren haben eine solche von ca.<br />

1,5kV bis 2,5kV. 13cm - Röhren eine solche von 1,8kV bis 3kV. Das sind <strong>die</strong> Normalfälle<br />

für Oszilloskopen bei Bandbreiten bis ca. 15MHz.<br />

Bandbreiten größer als 15MHz erfordern für <strong>die</strong> Auflösung schneller Signale größere<br />

Helligkeitsreserven. Das ist nur durch höhere Nachbeschleunigungsspannungen zu bringen.<br />

So sind Werte von 4 bis 10kV keine Seltenheit<br />

bei <strong>die</strong>sen teuren Oszilloskopen.<br />

Bandbreite<br />

Die voranschreitende Technologie der letzten Jahre hat zu Bandbreiten bis zu 15MHz ohne<br />

erheblichen Aufwand geführt. Es bleibt <strong>die</strong> Frage offen, welcher Anwendungszweck nun<br />

eigentlich welche Bandbreiten benötigt. Die NF - Technik und der einfache elektronische<br />

Versuchsbau kommen zweifellos mit Bandbreiten von ca. 1MHz aus. Die Fernsehtechnik<br />

benötigt mindestens 8MHz. Die Impulselektronik ist nicht einmal mit 100MHz<br />

zufriedengestellt - vorausgesetzt, der Anwender versteht <strong>die</strong> Geräte richtig anzuschließen.<br />

Bandbreite ein Prestigebegriff wie etwa <strong>die</strong> PS - Leistung eines Kraftfahrzeuges was<br />

verbirgt sich dahinter? Man versteht unter Bandbreite Abb. 1 das Spektrum, welches<br />

innerhalb der Übertragungsgrenze von -3dB wiedergegeben wird. Der Spannungsabfall von<br />

3dB bei der oberen Grenzfrequenz bedeutet abgerundet rund 30% von der<br />

Maximalamplitude des Meßsignals, bezogen auf tiefere Frequenzen (0 dB). Diese Tatsache<br />

müssen wir uns bei Messungen immer vor Augen halten. Ein Oszilloskop mit einer<br />

Bandbreite von 10MHz zeigt demnach bei einem eingespeisten 10MHz Signal von 1V ss nur<br />

0,7V ss an!<br />

Der Fehler ist beträchtlich und muß bei sämtlichen Überlegungen höherfrequenter<br />

Messungen berücksichtigt werden. Nun kann man sich fragen, bei welcher Frequenz der<br />

Fehler vernachlässigt werden kann. Die Frage ist schwer zu beantworten, da der<br />

Amplituden / Frequenzverlauf eines Verstärkers im wesentlichen von der Art der benutzten


Frequenzkompensation des Y - Verstärkers abhängt. Rechnen wir auch hier im<br />

Durchschnitt mit -30% der Maximalfrequenz, so können wir sagen, daß bei einem<br />

Oszilloskop mit 10MHz Bandbreite <strong>die</strong>ser Amplitudenfehler bis ca. 7MHz vernachlässigt<br />

werden kann.<br />

Noch einmal zur Vertiefung:<br />

Wie der Name sagt, kann ein Breitbandoszilloskop ein breites Frequenzband verarbeiten.<br />

Ein gleichspannungsgekoppeltes 15MHz - Oszilloskop ist in der Lage, Frequenzen<br />

zwischen 0Hz und 15MHz zu übertragen. Dabei ist es allerdings wichtig, auf welchen<br />

Amplitudenwert <strong>die</strong> obere Grenzfrequenz von 15MHz bezogen ist. Normalerweise wird <strong>die</strong><br />

obere Grenzfrequenz bei einem Sinusverlauf mit einem Spannungsabfall von 3dB<br />

angegeben. Dieser Wert entspricht dem Faktor 0,71.<br />

Das bedeutet, wenn eine Eingangsspannung von 1V am Oszilloskopeingang bei einer<br />

bestimmten Einstellung des Vertikalverstärkers zum Beispiel eine 10cm große Sinuslinie<br />

auf einer 13cm Röhre schreibt, dann wird <strong>die</strong>se Größe bei Frequenzen von 1kHz, 100kHz,<br />

1MHz und weiter bis 10MHz ebenfalls erreicht. Irgendwann wird jedoch eine Verringerung<br />

der Anzeigenhöhe sichtbar, wobei schließlich bei 15MHz entsprechend der Angabe 3dB<br />

nur noch eine Sinusspannung in der Höhe von 7cm zu messen ist (- 3dB = 70%). Dieser<br />

Verstärkungsabfall fällt meßbar bei einer 3dB - Bandbreite ab etwa 30% der oberen<br />

Grenzfrequenz bereits ins Gewicht. Das besagt, bei einem Oszilloskop mit f 0 = 15MHz (-3<br />

dB) ist eine Amplitudenmessung ab etwa 10MHz ungenau, es sei denn, <strong>die</strong> abfallende<br />

Verstärkungskurve wird in <strong>die</strong> Messung mit einbezogen. Wie aus der Kurve in Abb. der<br />

Anwendung des Oszilloskop zu sehen ist, hat ein Breitbandoszilloskop bei einer<br />

Bandbreitenangabe von f 0 = 10MHz bei 1MHz bereits einen leicht abnehmenden<br />

Amplitudengang.<br />

Will man z.B. im Gebiet der Farb - Zwischenfrequenz 4,43MHz oder der Ton -<br />

Differenzfrequenz 5,5MHz Spannungen in ihrer Amplitude bestimmen, so müssen nach der<br />

Kurve in Abb bereits Fehler entsprechend berücksichtigt werden.<br />

Diese Probleme entfallen selbstverständlich für ein Breitbandoszilloskop, wenn es für<br />

Untersuchungen im Nf - Gebiet an HiFi - Verstärkern, Tonbandgeräten oder in der<br />

Fernsehimpulstechnik verwendet wird. Wenn wir erwähnten, daß <strong>die</strong> Bandbreite eines<br />

Oszilloskopes bei einem Verstärkungsabfall von 30% = -3dB oder verbleibende 70% der<br />

Verstärkung bestimmt wird, so müssen wir uns über eine andere Bezeichnung, <strong>die</strong> teilweise<br />

aus „optischen" Gründen von Oszilloskopherstellern angegeben wird, ebenfalls im klaren<br />

sein. Es ist z.B. <strong>die</strong> Bezeichnung:<br />

Bandbreite 10 MHz -6dB. Hier kommt es weniger auf <strong>die</strong> 10MHz als auf <strong>die</strong> Bezeichnung<br />

6dB an. Eine Schwächung von 6dB bedeutet einen Verstärkungsabfall von 50%! Kehren<br />

wir zu einem Beispiel zurück: Ein Oszillograf mit einer Bandbreite von 15MHz -6dB, hat


dann nicht mehr, wie oben bemerkt, bei 15MHz eine Anzeige von zum Beispiel 10cm<br />

Sinusausschreibung auf dem 13cm - Schirm, sondern nur noch 5cm! Hier kann dann von<br />

einer genauen Spannungsauswertung keine Rede mehr sein.<br />

Eingangsempfindlichkeit<br />

Abb.: 1<br />

Abb.: 2 Anwendung des Oszilloskop


Diese in V ss gemessene Größe gibt neben der Bandbreite das wichtigste Merkmal der<br />

Leistung des Vertikalverstärkers an. Hochwertige Oszilloskope haben eine Empfindlichkeit<br />

von 5mV / Teil. Selbstverständlich sind Größen von 20, 50, oder 100mV je nach<br />

Eingangszweck gut brauchbar. Der Empfindlichkeitsregler sollte eine Abstufung in l - 2 - 5<br />

Schritten besitzen, um eine optimale Auflösung des Meßsignals in vertikaler Richtung zu<br />

gewährleisten.<br />

Ebenfalls ist es sinnvoll, einen Feinabschwächer einzufügen. Hier ist jedoch darauf zu<br />

achten, daß <strong>die</strong>ser eine geeichte Stellung meistens rastbar besitzt. Ein häufiger Meßfehler<br />

entsteht, wenn ein geeichter Vertikalverstärker durch Verstellen des Feinabschwächers<br />

ungeeicht wird. Deshalb sollte man sich vor jeder Messung davon überzeugen, ob <strong>die</strong><br />

vertikale Verstärkungseichung noch stimmt. In den meisten Fällen besitzt das Oszilloskop<br />

einen Eichgenerator. Hier handelt es sich um einen Rechteckgenerator mit einer Spannung<br />

von sehr genauem Wert, z.B. 1V ss .<br />

Die Frequenz <strong>die</strong>ses Rechtecksignals liegt zwischen 1 bis 2kHz. Die Kurvenform ein<br />

ideales Rechtecksignal wird zur Einstellung des Tastkopfes benötigt über <strong>die</strong>se sogenannte<br />

Tastkopfkompensation werden wir uns später noch unterhalten. Die Amplitude des<br />

Rechtecksignales wird zur Eichung des Vertikalverstärkers herangezogen.<br />

Eingangswähler und Verstärkerregelung<br />

Moderne Oszilloskope haben eine Eingangsimpedanz von 1MΩ. Die dazu auftretende<br />

parallele Eingangskapazität beträgt ca. 25pF bis 35pF. Diese Daten sind mehr oder weniger<br />

genormt, um auch eine Austauschbarkeit der verschiedenen Tastköpfe zu gewährleisten.<br />

Auf dem Markt sind praktisch nur noch Oszilloskope mit einem<br />

Gleichspannungsverstärker. D.h. <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz beträgt Null. Es können also<br />

auch Gleichspannungen angezeigt werden. Eine Umschaltung auf einen<br />

Wechselspannungseingang ist immer vorgesehen. Dabei wird ein Kondensator vor den<br />

Eingang des Verstärkers geschaltet. Diese Schaltstellung wird benutzt, wenn z.B. ein<br />

kleiner Wechselspannungsteil auf einem großen Gleichspannungspegel gemessen werden<br />

soll. Wenn also z.B. <strong>die</strong> Brummspannung von 10mV einer Betriebsgleichspannung von<br />

200V überlagert ist. Direkt gekoppelt, also ohne Kondensator auf Gleichspannungsmessung<br />

geschaltet, würde bei einer Auflösung von 10mV/Teil der Elektronenstrahl lassen Sie uns<br />

mal rechnen: 10mV entspricht 1cm; 100mV sind 10cm; 1V wären 1m; also bei 200V würde<br />

der Strahl 200 Meter oberhalb des Oszilloskopes liegen.<br />

Der Kondensator für den Wechselspannungseingang nimmt <strong>die</strong>sen Gleichspannungspegel<br />

auf, und wie bei einer R- C- Kopplung (Hochpaß) wird lediglich das<br />

Wechselspannungssignal wiedergegeben. Hier müssen wir jedoch darauf achten, daß <strong>die</strong>se<br />

Schaltstellung eine untere Grenzfrequenz (Verstärkungsabfall 3dB ca. 30%) aufweist.<br />

Praktische Werte <strong>die</strong>ser Grenzfrequenz liegen bei ca. 20Hz. Messungen in <strong>die</strong>sem Bereich


oder darunter führen wieder zu Fehlmessungen. Dem Verständnis <strong>die</strong>ses AC - DC -<br />

Schalters soll <strong>die</strong> Abb. 3 <strong>die</strong>nen. Der Schalter S hat drei Stellungen und ist im Oszilloskop<br />

direkt zwischen der Y - Eingangsbuchse und dem Eingang des Vertikalverstärkers<br />

angeordnet. In der Stellung 1 ist <strong>die</strong> Eingangsbuchse direkt, also galvanisch gekoppelt mit<br />

dem Eingang des Verstärkers verbunden. Es handelt sich hier demnach um <strong>die</strong> Stellung<br />

DC, <strong>die</strong> es gestattet, Gleichspannungsmessungen vorzunehmen. Selbstverständlich können<br />

in <strong>die</strong>ser Stellung auch sämtliche Wechselspannungen gemessen werden. Die Stellung 2 des<br />

Schalters in Abb. 3 trennt den Eingang des Verstärkers über den 0,1µF Kondensator<br />

galvanisch vom Prüfling. Damit werden nur <strong>die</strong> Wechselspannungssignale übertragen. Wie<br />

vorher erwähnt, muß in <strong>die</strong>ser Stellung <strong>die</strong> untere Grenzfrequenz beachtet und<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die Verstärkungsregelung wird in mehreren Stufen (Stufenschalter) und als Feineinstellung<br />

über ein Einstellpotentiometer vorgenommen. Es ist somit möglich, bei einem Oszilloskop,<br />

welches als Datenangabe:<br />

Max. Empfindlichkeit 10mV ss /Teil und max. Spannung. 200 V ss /Teil besitzt, auf einem<br />

7cm Bildschirm sämtliche Spannungen zwischen ca. 60mV ss und 1,2kV ss in jeder<br />

gewünschten Abbüdungshöhe wiederzugeben.<br />

Wichtig ist zu wissen, daß bei sämtlichen Einstellungsvorgängen des Eingangsteiles <strong>die</strong><br />

Eingangsimpedanz von 1MΩ parallel 30pF konstant bleibt. Abschließend sei noch einmal<br />

auf <strong>die</strong> Abb. (Oszillogramm) 4 hingewiesen. Auf dem Bildschirm ist ein Sinussignal zu<br />

erkennen, welches an einer Seite begrenzt ist. In <strong>die</strong>sem Fall lag ein Fehler im Y -<br />

Verstärker des Oszilloskopes vor.<br />

Wir sollten es uns zur Regel werden lassen, daß wir uns vor einer Messung von der<br />

richtigen Funktion des Meßgerätes überzeugen. Die lineare Aussteuerbarkeit eines<br />

Oszilloskopes läßt sich recht einfach mit einem Sinussignal überprüfen, wobei eine<br />

Verzerrung an den Sinusspitzen beim Ändern der Amplitude nicht auftreten darf.<br />

Abb.: 3


Tastkopf<br />

Abb.: 4<br />

Das eben Gesagte <strong>die</strong> konstante Eingangsimpedanz ist eine wesentliche Voraussetzung für<br />

<strong>die</strong> richtige Funktion eines Abschwächertastkopfes. Der eigentliche Grund dafür, weshalb<br />

ein Tastkopf überhaupt benötigt wird, ist darin zu sehen, daß der Tastkopf das Meßobjekt<br />

kapazitiv entlastet. Die gleichzeitig auftretende Ohmsche Entlastung tritt bei manchen<br />

Meßobjekten ebenfalls positiv in Erscheinung. Wie sieht nun ein solcher Tastkopf aus?<br />

Abb. 5 zeigt das Tastkopfes. In Abb. 10.6 ist <strong>die</strong> Schaltung wiedergegeben.<br />

Abb.: 5


Abb.: 6<br />

Abb.: 7 & 8<br />

Die Spannungsteilertastköpfe bestehen aus dem Anschlußstecker, dem Verbindungskabel<br />

und dem eigentlichen Tastkopf. Dieser Tastkopf hat in den meisten Fällen 2<br />

Schaltmöglichkeiten, einmal <strong>die</strong> Stellung 1:1 hier wird der Eingang direkt mit dem<br />

Ausgang des Kabels verbunden und zum anderen <strong>die</strong> schon erwähnte Stellung 10: 1, <strong>die</strong><br />

eigentliche Abschwächerstellung hier wird ein zusätzlicher Teilerwiderstand vor den<br />

Eingang geschaltet. Bei hochwertigen Tastköpfen (Abb. 5) ist kein Schalter vorhanden.<br />

Hier werden <strong>die</strong> mittleren Segmente ausgetauscht (Schnappverschluß).<br />

Die elektrischen Eigenschaften und Werte ergeben sich jetzt aus folgender Überlegung. Wir<br />

nehmen für <strong>die</strong> Überlegung noch einmal <strong>die</strong> Abb. 6 zur Hand und zeichnen es um in Abb.<br />

8. In der Praxis hat man das Teilerverhältnis 10: 1 gewählt, da sich so leichte<br />

Umrechnungsfaktoren ergeben. Steht also der Empfindlichkeitsschalter auf der Stellung


10mV ss /Teil und ist der 10: 1 Tastkopf vorgeschaltet, so wird entsprechend in 10mV ss * 10<br />

= 100mV ss /Teil abgelesen. Das setzt also eine Spannungsteilung von 10: 1 voraus. Da der<br />

Eingangswiderstand des Oszilloskopes mit 1MΩ festgelegt ist, ergibt sich nach der<br />

Gleichung<br />

für den Wert R´, wenn U E um den Faktor 10 größer ist, also U E = 10 und U A = 1<br />

und damit<br />

Damit wäre <strong>die</strong> rein Ohmsche Komponente, <strong>die</strong> in dem Tastteiler enthalten ist, ermittelt.<br />

Was bewirkt jetzt aber <strong>die</strong> einstellbare Trimmkapazität im Tastkopf? In Abb. 7 ist ein<br />

Ersatzschaltbild ohne Trimmkondensator angegeben. Es ist zu erkennen, daß es sich um<br />

einen sogenannten Tiefpaß handelt, der im wesentlichen aus dem Teilerwiderstand R' (9<br />

MΩ) und der Eingangskapazität C E (30 pF) besteht. Rechnen wir zu <strong>die</strong>ser Kapazität noch<br />

<strong>die</strong> Zuleitungskapazität des koaxialen Meßkabels mit ca. 25pF hinzu, so beträgt <strong>die</strong><br />

Gesamtkapazität C E ca. 55 pF. Dieser Kondensator ist nun in seinem kapazitiven<br />

Wechselstromwiderstand nach der Beziehung frequenzabhängig.<br />

Je höher <strong>die</strong> Frequenz, je kleiner wird sein Widerstand. Damit werden also höherfrequente<br />

Wechselspannungen mehr und mehr kurzgeschlossen. So hat <strong>die</strong>ser Kondensator bei 1MHz<br />

einen kapazitiven Widerstand von ca. 5kΩ und bei 10MHz nur noch einen Widerstand von<br />

ca. 500Ω. Um <strong>die</strong>ses Tiefpaßverhalten zu kompensieren, <strong>die</strong>nt der Trimmer C '. Die<br />

Kapazität des Trimmers C' wird so eingestellt, daß ein Rechtecksignal mit einer Frequenz<br />

von 1kHz bis 2kHz gerade Rechteckdächer ergibt. Wird er zu groß (zuviel Kapazität)<br />

eingestellt, so spricht man von einer Überkompensation, das Signal wird differenziert, Abb.<br />

10a. Wird er zu klein eingestellt, so wird das Signal integriert; <strong>die</strong> Schaltung ist dann<br />

unterkompensiert (Abb. 10b).<br />

Rechnerisch ergibt sich <strong>die</strong> richtige Einstellung des Trimmers nach der Beziehung T' = T,<br />

dabei ist T'= R' • C' und T = R • C . Setzen wir <strong>die</strong> Zahlen ein und berücksichtigen wir, daß<br />

sich C aus C E 30pF und der Kabelkapazität ca. 25pF ergibt, so erhalten wir T' = T und damit<br />

R • C' = R • C und weiter


Der richtige Abgleich nach Abb. 10c ist äußerst wichtig. Nur ein richtig kompensierter<br />

Spannungsteiler liefert auch ein richtiges Meßergebnis. Außer den oben genannten<br />

Vorteilen hat ein Tastteiler jedoch den Nachteil unterschiedlicher Bandbreitenbegrenzung.<br />

Die Begründung ist in dem für <strong>die</strong> Praxis geforderten dünnen flexiblen und ca. nur 4mm<br />

starken Meßkabel zu suchen. Dieses Kabel besteht aus einem Leitermaterial mit einem<br />

Widerstand von ca. 10 bis 50Ω pro Meter, je nach Ausführung. Diese zusätzliche<br />

Tiefpaßbildung mit der koaxialen Kabelkapazität und seiner induktiven Komponente ist<br />

schlecht auszukompensieren bei höheren Frequenzen. Dadurch entstehen folgende<br />

charakteristische Daten.<br />

Meßkabel<br />

Bandbreite Stellung<br />

1:1<br />

Bandbreite Stellung<br />

10:1<br />

Typ l ca. 6 MHz ca. 15 MHz<br />

Typ 2 ca. 7 MHz ca. 20 MHz<br />

Typ 3 ca. 15 MHz ca. 70 MHz<br />

Typ 4 ca. 22 MHz ca. 150 MHz<br />

Es ist zu erkennen, daß der Fehler in der Stellung 1: 1 sich am stärksten bemerkbar macht.<br />

Es ist sehr wichtig bei hochfrequenten Messungen oder bei Impulsmessungen <strong>die</strong> obere<br />

Grenzfrequenz des Tastkopfes zu berücksichtigen. Sie kann <strong>die</strong> Bandbreite eines<br />

Oszilloskopen entscheidend einengen!<br />

Bildverschiebung<br />

Wie der Name es schon sagt, <strong>die</strong>nt der Einsteller der horizontalen und vertikalen<br />

Bildverschiebung für <strong>die</strong> optimale Einstellung der richtigen Bildlage. Das ist besonders<br />

dann wichtig, wenn eine Spannungs- oder Zeitmessung erfolgen soll. In dem Fall wird bei<br />

einer Spannungsmessung der untere Spannungspunkt des Signales auf den Bezugspegel<br />

einer Meßrasterlinie eingestellt und dann <strong>die</strong> Rasterlinien von unten nach oben ausgezählt<br />

und mit den entsprechenden Ablenkkoeffizienten des Eingangsteilers ausgewertet. Bei einer<br />

Zeitbasismessung wird mit dem horizontalen Bildlageregler eine vertikale<br />

Rasterbezugslinie mit dem Meßsignal zur Deckung gebracht. Über <strong>die</strong> eingestellte Zeitbasis<br />

von z.B. 10µs/Teil entsprechen dann zwei Rasterlinien 20µs des Meßsignales. Wird<br />

lediglich eine Kurvenauswertung vorgenommen, so ist darauf zu achten, daß das Meßsignal<br />

möglichst im Zentrum des Bildschirmes liegt, um Meßfehler der Unlinearität und der


Unscharfe an den Randzonen der Bildröhre zu vermeiden.<br />

Verzögerungsleitung<br />

Wir wollen nur einmal <strong>die</strong> grundsätzliche Bedeutung einer Verzögerungsleitung im Y -<br />

Verstärkerkanal besprechen. In Abb. 11 ist das Blockbild eines Oszilloskopen, soweit es<br />

zur Erklärung der Verzögerungsleitung erforderlich ist, gezeigt. Zur Betrachtung wählen<br />

wir als Eingangssignal das gezeigte Rechtecksignal, wobei der Beginn der Anstiegsflanke<br />

mit A und das Ende der Flanke mit B gekennzeichnet ist. Dieses Signal durchläuft den Y -<br />

Verstärker und gelangt direkt an <strong>die</strong> Ablenkplatten.<br />

Innerhalb des Y - Verstärkers wird das Meßsignal entkoppelt dem Triggerverstärker<br />

zugeführt. Aus dem Triggerverstärker wird ein Signal gewonnen, welches den Sägezahn für<br />

<strong>die</strong> Ablenkung auslöst. Dieses Sägezahnsignal gelangt dann über den X - Verstärker zu den<br />

Ablenkplatten. Dieser gesamte Prozeß der elektronischen Steuerung bei der X - Ablenkung<br />

bedarf einer gewissen Zeit. Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist das Y - Meßsignal bereits früher an den<br />

vertikalen Ablenkplatten, ehe <strong>die</strong> eigentliche Ablenkung überhaupt beginnt. Die meist sehr<br />

wichtigen Anfangsinformationen des Meßsignales werden so unterdrückt.<br />

Um <strong>die</strong>ses zu verhindern, wird in den Y - Verstärkerzweig eine Verzögerungsleitung<br />

eingebaut, welche <strong>die</strong> lange „Verarbeitungszeit" innerhalb des Zeitablenkkreises<br />

kompensiert. Das Meßsignal gelangt erst dann zur Aussteuerung, wenn <strong>die</strong> dafür<br />

erforderliche Zeitablenkung auch eingesetzt hat. In der Praxis erforderliche Y-<br />

Zeitverzögerungen liegen zwischen 150ns bis 200ns. Die Verzögerungsleitung besteht<br />

entweder aus einer koaxialen Leitung dazu sind mehrere Meter erforderlich oder aber<br />

neuerdings auch als gedruckte Leitung auf einer Platine. Beiden Möglichkeiten haftet der<br />

Nachteil an, daß eine absolute Reflexionsfreiheit und ein leichtes Überschwingen bei steilen<br />

Spannungssprüngen nicht immer vermieden werden kann. Dem Meßsignal wird so ein zwar<br />

geringfügiges aber immerhin bemerkbares Störsignal aufgeprägt. Das Störsignal, welches<br />

eine Verzögerungsleitung verursacht, muß man kennen und berücksichtigen.<br />

Abb.: 9


Abb.: 10a - 10c<br />

Abb.: 11<br />

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Kippteil des Oszilloskopes<br />

Ein Oszilloskopbild setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Wie wir wissen, handelt es sich einmal um<br />

<strong>die</strong> Meßspannung, <strong>die</strong> pro Zeiteinheit einen anderen Wert gemessen in V ss besitzen kann und zum anderen um<br />

<strong>die</strong> horizontale Ablenkspannung oder Kippspannung.<br />

Diese Kippspannung sorgt dafür, daß im Verlaufe der Abbildung einer Meßspannung der Elektronenstrahl<br />

eine pro Zeiteinheit konstante Weggröße vom linken zum rechten Bildrand beschreibt. Da <strong>die</strong>se Ablenkung,<br />

wie wir eben sagten, pro Zeiteinheit konstant ist, kann elektrisch für <strong>die</strong> horizontalen Ablenkplatten nur eine<br />

Sägezahnspannung als Impulsform in Frage kommen. Diese lineare Sägezahnspannung Abb. 1 besteht aus<br />

dem eigentlichen Hinlauf t o linker Bildrand und t 1 rechter Bildrand. Um den Strahl wieder in <strong>die</strong><br />

Ausgangslage zu bringen, schließt sich ein negativer Impuls (Rücklauf) von t 1 bis t 2 Abb. 1 an. Die Zeit von t 0<br />

bis t 1 bestimmt nun <strong>die</strong> Ablenkgeschwindigkeit oder <strong>die</strong> horizontale Auflösung pro Zeiteinheit.<br />

Dieses Signal wird in seiner Zeit durch <strong>die</strong> entsprechende Wahl der Ablenkzeit am Kippgerät dem jeweiligen<br />

Bedarf gemäß gewählt. Der Kippbereich eines modernen Oszilloskopen umfaßt <strong>die</strong> Zeit von ca. 1 s /cm bis<br />

1µ s /cm.<br />

Wir erwähnten bereits, daß <strong>die</strong> Ablenkung oder besser gesagt <strong>die</strong> Auslenkung des Strahles in horizontaler<br />

Richtung möglichst linear erfolgen sollte. Wie läßt sich das nun überprüfen? Nun, das ist recht einfach. Ein<br />

Sinus- oder Rechtecksignal wird als Y- Signal eingespeist und <strong>die</strong> Ablenkfrequenz so gewählt, daß zwischen<br />

10% und 90% der horizontalen gesamten Auslenkung pro Rasterteil ca. 2 bis 5 Schwingungen eingestellt<br />

werden. Diese Anzahl muß dann zwischen jedem Rasterteil des Ablenkweges in gleicher Zahl vorhanden sein.<br />

Wir sollten uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß <strong>die</strong>se Forderung in den unteren Frequenzbereichen<br />

zwar eingehalten werden kann, jedoch bei höheren Ablenkfrequenzen teilweise noch Fehler festzustellen sind.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde ist der Versuch auch bei schnellsten Ablenkungen vorzunehmen. Weiterhin sollte der<br />

Versuch auch bei verschiedenen Einstellungen der X- Dehnung vorgenommen werden. Der eben besprochene<br />

Fehler der X- Unlinearität entsteht weniger im Kippteil als im X- Ablenkverstärker. Der relativ große<br />

Spannungshub an den horizontalen Ablenkplatten von z.B. 200V ss ist für höchste Frequenzen nicht immer zu<br />

realisieren.<br />

Das X- Steuersignal wird aufgrund der Bandbreite des X- Verstärkers verzerrt, das Sägezahnsignal wird<br />

integriert, wodurch sich besonders am Anfang und am Ende, also Bildschirm links und rechts,<br />

Verzeichnungen ergeben. Ist <strong>die</strong> Sägezahnspannung auf ihren höchsten Wert angestiegen Bildlage rechts so<br />

setzt sofort der Rücklauf ein, wodurch der Strahl in sehr viel kürzerer Zeit als für den Hinlauf wieder in seine<br />

Ausgangslage nach links gebracht wird. Während des Rücklaufs wird <strong>die</strong> Katodenstrahlröhre durch <strong>die</strong><br />

erforderliche Rücklauf Verdunklung oder Austastung gesperrt. Bei einem getriggerten Oszilloskop und nur bei<br />

der Ausführung eines voll getriggerten Kippteiles verbleibt der Strahl abgedunkelt in seiner linken Ruhelage,<br />

bevor er durch ein neues und brauchbares Meßsignal für einen neuen Hinlauf ausgelöst getriggert wird.<br />

Der Ausdruck „voll triggerbar" wurde soeben erwähnt. Auch hierzu soll in <strong>die</strong>sem Rahmen noch eine<br />

Erklärung kommen. Die Oszilloskope mit den Bezeichnungen Horizontalfrequenz und Synchronisation sind<br />

bekannt. Bei <strong>die</strong>sen Typen wird, wie im Bildkippteil eines Fernsehgerätes, ein freilaufender Oszillator benutzt,<br />

an dessen Ausgang eine Sägezahnspannung entsteht, <strong>die</strong> den Elektronenstrahl von links nach rechts linear<br />

ablenkt und dann über den Rücklauf wieder in <strong>die</strong> linke Ausgangslage bringt. Dort setzt dann sofort der neue


Hinlauf ein. Aus dem zu messenden Signal wird im Vertikalverstärker ein Synchronsignal gewonnen, welches<br />

am Ende des Sägezahns vorzeitig den Rücklauf und damit den neuen Vorlauf erzwingt. Dieser gesamte<br />

Vorgang funktioniert so lange, wie <strong>die</strong> Folgefrequenz des Synchronsignales in einem vernünftigen Verhältnis<br />

zur Frequenz des „freilaufenden" Sägezahngenerators steht. Es ist hinreichend bekannt, daß hier<br />

Schwierigkeiten der Synchronisation, Beeinflussungen der Bildbreite und der Linearität sowie der Frequenz<br />

auftreten. Die Einstellung <strong>die</strong>ser Oszilloskope erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl. Eine Zeitmessung<br />

ist nicht möglich!<br />

Abb.: 1<br />

Wesentlich einfacher in der Handhabung sind <strong>die</strong> „getriggerten Oszilloskope". Bevor wir uns der Technik<br />

zuwenden, sei <strong>die</strong> Funktion des getriggerten Oszilloskopes erklärt. Auch hier ist ein Sägezahngenerator<br />

vorhanden, der einen zeitlinearen Sägezahn erzeugt, nur, daß im Gegensatz zu den oben beschriebenen<br />

Verfahren der Sägezahngenerator sich nicht um Synchronimpulse kümmert, sondern unbeeinflußt eine<br />

Kippschwingung erzeugt in <strong>die</strong> Anfangsstellung zurückwandert und so lange wartet, bis ein brauchbarer neuer<br />

Startimpuls (Triggerimpuls, aus triggern = auslösen) eine neue Kipperiode auslöst. Dieser Trigger- oder<br />

Auslöseimpuls wird ebenfalls aus dem Vertikalverstärker oder besser gesagt aus dem untersuchten<br />

Vertikalsignal entnommen.<br />

Nun zur Technik: In Abb. 2 sind untereinander <strong>die</strong> Merkmale des freischwingenden und eines getriggerten<br />

Betriebes gezeigt (siehe dazu den Funktionsablauf Abb. 2d). Zuerst noch einmal der freischwingende<br />

Sägezahngenerator: Abb. 2a zeigt als Meßspannung eine Sinusfunktion. Aus <strong>die</strong>ser Spannung wird aus dem<br />

Vertikalverstärker durch einen Synchronimpulsformer ein geeignetes Signal gewonnen hier als Nadelimpuls<br />

gezeigt. Der freilaufende Oszillator wird so zum vorzeitigen Umkippen gezwungen. Das auf <strong>die</strong><br />

Sägezahnspannung ad<strong>die</strong>rte Synchronsignal oberhalb eines bestimmten Spannungsniveaus löst den Rücklauf<br />

aus Abb. 2b. Wir können uns jetzt auch leicht vorstellen, daß bei einer Vergrößerung des Synchronsignales<br />

beispielsweise der Rücklauf noch früher einsetzt und damit <strong>die</strong> Kippschwingung direkt beeinflußt und eine<br />

höhere Frequenz einnimmt. Wird das Synchronsignal zu groß, so wird <strong>die</strong> erforderliche Spannung für <strong>die</strong><br />

Steuerung der Ablenkplatten nicht mehr erreicht und zu der oben beschriebenen Frequenzänderung ergäbe<br />

sich zusätzlich eine Bildbreitenverringerung. Zeitdefinitionen und Zeitmessungen sind bei einem nicht<br />

getriggerten Oszilloskop grundsätzlich nicht möglich.<br />

Bei einem getriggerten Zeitablenkteil eines Oszillografen liegen <strong>die</strong> Verhältnisse anders. Das Prinzip ist in<br />

Abb. 2c gezeigt. Wie anfangs beschrieben, ist der einmal eingestellte zeitliche Ablauf der Sägezahnspannung<br />

unabhängig von irgendwelchen Synchron- oder Störsignalen. Dieser Ablauf wird lediglich von R- C- Gliedern<br />

des Kippgerätes bestimmt, <strong>die</strong> ihrerseits <strong>die</strong> definierte Zeitablenkung festlegen.


Damit ergeben sich exakte Ablenkzeiten, <strong>die</strong> nur durch <strong>die</strong> jeweils eingeschaltete R- C- Zeitkonstante<br />

beeinflußt werden. Eine Eichung der Zeitbasis in s/cm bis µs/cm ist daher ohne weiteres möglich. Der<br />

Funktionsablauf (Abb.2e) einer getriggerten Horizontalablenkung ist folgender: In der Stufe F wird über einen<br />

hochohmigen Widerstand dem Ladekondensator ein konstanter Strom eingespeist. Dadurch ergibt sich ein fast<br />

linearer Spannungsanstieg. Ab einem bestimmten Schwellwert der Sägezahnspannung wird über <strong>die</strong><br />

Rückschaltung G der bistabile Multivibrator D umgeschaltet, der über den Entladekreis E den Kondensator C<br />

entlädt. Das ist der Zustand von t 1 - t 2 in dem gezeichneten Oszillogramm Abb. 2e.<br />

Der bistabile Multivibrator verharrt in <strong>die</strong>ser Stellung, wodurch über den Entladekreis während <strong>die</strong>ser Zeit der<br />

Kondensator C in seinem Potential festgehalten wird. Wenn jetzt der Synchronimpulsformer B einen<br />

geeigneten Auslöseimpuls als Nadelimpuls über den Hochpaß gebildet dem bistabilen Multivibrator von der<br />

Zeit t 1 ab (Abb.2e) zuführt, so kann von t 1 ab der bistabile Multivibrator wieder zurückkippen.<br />

Der Entladekreis E gibt den Kondensator C frei und ein neuer Sägezahnhinlauf beginnt, bis über <strong>die</strong><br />

Rückschaltung beim erreichten Potential (t 3 ) der Kondensator wieder entladen wird. Dieser Triggerimpuls<br />

wurde für <strong>die</strong> Kurven 1 und 2 in Abb. 2e für <strong>die</strong> Zeit t 2 angenommen. Aufgrund <strong>die</strong>ser Bedingungen ergeben<br />

sich bei einem getriggerten Oszillografen stillstehende, stabile Bildverhältnisse.<br />

Triggerverstärker<br />

Abb.: 2a - 2e<br />

Wie im vorherigen Kapitel erwähnt, benötigt das Kippteil zum Auslösen Triggern vorerst ein Triggersignal.<br />

Dieses Signal wird in dem Triggerverstärker durch entsprechendes Umformen des Meßsignales aus dem Y-<br />

Verstärker gewonnen. Abb. 3 zeigt ein Blockschaltbild, welches den heutigen Stand der Technik darstellt.<br />

Dem Y- Signal wird vor der Verzögerungsleitung das Meßsignal entnommen. Um den Y- Verstärker nicht


durch <strong>die</strong>se Ankopplung zu belasten Bandbreitenminderung wäre <strong>die</strong> Folge wird das Signal an geeigneter<br />

Stelle niederohmig über einen Emitterfolger ausgekoppelt. Dieses Meßsignal, welches noch alle Informationen<br />

enthält, gelangt zu einem Schmitt - Trigger, der aus dem Signal eine Rechteckspannung formt. Die Flanken<br />

des Rechtecksignals werden differenziert und als Nadelimpuls zum Auslösen der Kippschwingung benutzt,<br />

wobei nur <strong>die</strong> erste Nadel zur Auslösung kommt, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Warteperiode des Kippgerätes fällt. Nun sind in<br />

dem Blockbild, Abb. 3, noch einige Regler zu erkennen. Was bedeuten <strong>die</strong>se und wann werden sie benutzt?<br />

Am Eingang des Schmitt - Triggers liegt ein Wahlschalter. Mit <strong>die</strong>sem Schalter ist es uns möglich, das<br />

Triggersignal zu wählen, und zwar einmal aus dem Meßverstärker, einmal als externes Triggersignal über <strong>die</strong><br />

dafür vorgesehene Buchse und in den meisten Geräten noch <strong>die</strong> Netzfrequenz von 50Hz. Zusätzlich kann das<br />

Triggersignal über einen Hochpaß (Stellung Hf) oder Tiefpaß (Stellung Nf) geschaltet werden. Wann wird nun<br />

was ausgenutzt?<br />

In den meisten Anwendungsfällen wird das eigene Meßsignal aus dem Y- Verstärker zum Triggern<br />

herangezogen. In Sonderfällen wird extern getriggert. Wird z.B. das Videosignal eines Fernsehempfängers<br />

nach Bild aufgelöst, so kann der Schmitt - Trigger aufgrund des gleichbleibenden Impulsniveaus des<br />

Videosignales sich keine geeigneten Triggersignale entnehmen. Das Bild , jittert". In <strong>die</strong>sem Falle helfen wir<br />

uns durch ein Bildkippsignal<br />

z.B. Steuersignal der Bildkippstufe und triggern mit <strong>die</strong>sem Signal extern.<br />

Abb.: 3<br />

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist immer dann gegeben, wenn sich ein Eingangssignal stark in der<br />

Amplitude ändert. So z.B. bei Messungen in den einzelnen Stufen eines Verstärkers. Die Triggerung kann<br />

dann nicht optimal für alle Signalhöhen eingestellt werden; auch hier hilft uns wieder <strong>die</strong> externe Triggerung.<br />

Wozu werden jetzt <strong>die</strong> Hf- Triggerung oder Nf- Triggerung benutzt. In vielen Oszilloskopen sind <strong>die</strong>se<br />

Schaltmöglichkeiten zusätzlich vorhanden. Abb. 4 zeigt ein Meßsignal mit einer Frequenz von 50kHz. Dieses<br />

Signal ist brummüberlagert.<br />

Wird <strong>die</strong>se Signalform dem Schmitt - Trigger zugeführt, so triggert <strong>die</strong>ser je nach eingestelltem Pegel auf den<br />

Zeitpunkt A resp A'. Das bedeutet, das Signal läßt sich zur Abbildung der Nf - der Brummspannungsfrequenz<br />

benutzen; es ist so jedoch nicht möglich z.B. das eigentliche Meßsignal, also das Rechtecksignal, zu triggern.


Wird jedoch der Hochpaß eingeschaltet, Abb. 4b, so werden <strong>die</strong> hohen Frequenzteile aus dem Signalgemisch<br />

zur Triggerung herangezogen. Das bedeutet, das Meßsignal kann zeitlich aufgelöst werden. Im umgekehrten<br />

Falle, Abb. 5a, ist ein Sinussignal von Hf-Störspitzen überlagert. Hier stellt sich das Problem so, daß der<br />

Schmitt - Trigger auf das hohe Spannungsniveau der Störspitzen anspricht. Damit erfolgt zeitlich eine<br />

unregelmäßige Auslösung durch das sporadische Erscheinen der Störsignale, wodurch eine Auswertung des<br />

Meßsignales nicht möglich ist. Wird nun wie in Abb.5b ein Tiefpaß vor den Schmitt - Trigger geschaltet, so<br />

werden <strong>die</strong> höherfrequenten Störsignale kurzgeschlossen und lediglich das Meßsignal gelangt wie gewünscht<br />

zum Schmitt - Trigger.<br />

Wie bereits vorher erklärt, soll der Schmitt-Trigger eine geeignete Signalform zur Auslösung des Kippteiles<br />

aus dem Meßsignal bilden. Ein Schmitt - Trigger, Abb. 6, besteht aus zwei Transistoren, <strong>die</strong> galvanisch<br />

gekoppelt sind. Wird am Eingang des ersten Transistors <strong>die</strong> Signalspannung so groß, daß <strong>die</strong>ser leitet, so sinkt<br />

seine Kollektorspannung. Da der Kollektor nun galvanisch mit der Basis des zweiten Transistors verbunden<br />

ist, wird <strong>die</strong>ser gesperrt. Seine Kollektorspannung entspricht dann der Betriebsspannung. Der gemeinsame<br />

Emitterwiderstand unterstützt <strong>die</strong> Steuerwirkung. Die Zeitdauer der Schaltzustände ist von der Zeitdauer der<br />

Steuerspannung am ersten Transistor abhängig. Der Pegelregler am Eingang Triggerniveau bewirkt nun ein<br />

Verschieben des Gleichspannungspegels am Eingang.<br />

Wenn nach Abb. 7 der Kippunkt des Schmitt - Triggers bei A z.B. 5V liegt, dann wird ein entsprechender Teil<br />

der Signalspannung zur Rechteckbildung am Ausgang herangezogen. Wird <strong>die</strong>se Gleichspannung mit dem<br />

Niveauregler nun verschoben, so kann damit jeder Punkt des Meßsignales zum Auslösen des Kippteiles<br />

herangezogen werden. Sowohl <strong>die</strong> positive als auch <strong>die</strong> negative Halbwelle kann zur Auswertung benutzt<br />

werden, wie Abb. 7 zeigt. Das Ausgangssignal des Schmitt - Triggers ist ein Rechtecksignal. Es wird<br />

differenziert. Eine Nadel mit der Diode Abb. 6 beschnitten, steht dann dem Kippteil als Trigger - Signal zur<br />

Verfügung. Häufig wird vor den Schmitt - Trigger noch eine Impulsformerstufe geschaltet, <strong>die</strong> das Meßsignal<br />

dem Schmitt - Trigger wahlweise in positiver oder negativer Richtung zuführt. Damit kann zusätzlich definiert<br />

<strong>die</strong> Triggerwahl auf der positiven oder negativen Flanke des Meßsenders erfolgen. Die Arbeitsfrequenzen<br />

<strong>die</strong>ser Stufen entsprechen mindestens der Bandbreite des Oszilloskopen.<br />

Abb.: 4a - 4b<br />

Abb.: 5a - 5b


Abb.: 6<br />

Abb.: 7<br />

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Kippgenerator des Oszilloskopes<br />

Wie zu Anfang schon erwähnt, soll der Kippgenerator <strong>die</strong> lineare Sägezahnspannung<br />

liefern, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Zeitablenkspannungen der Bildröhre erforderlich ist. Abb. 1 zeigt das<br />

Blockbild. Es besteht im wesentlichen aus dem Sägezahnspannungsgenerator, einer Tor-<br />

Stufe und einem bistabilen Multivibrator. Als Einstellfunktion besitzt der<br />

Sägezahnspannungsgenerator eine geeichte Grobeinstellung der Zeitbasis sowie <strong>die</strong><br />

zusätzliche Feineinstellung. Die Funktion, <strong>die</strong> bei jedem getriggerten Kippteil<br />

wiederkehrt, ist nun folgende. Der Sägezahngenerator erzeugt eine Schwingung, <strong>die</strong> über<br />

eine Torstufe dem bistabilen Multivibrator Abb. 1 zugeführt wird.<br />

Bei einer entsprechenden Amplitude kippt <strong>die</strong>ses Signal den Multivibrator um und am<br />

Ausgang wird eine Spannung erzeugt, <strong>die</strong> den Sägezahngenerator stoppt und seine<br />

Schwingung kurzfristig (Rücklauf) in <strong>die</strong> Ausgangsposition zurückführt. Dieser Zustand<br />

bleibt jetzt so lange bestehen, bis der Multivibrator durch ein Triggersignal aus dem<br />

Schmitt - Trigger wieder in <strong>die</strong> erste Stellung kippt. Der bistabile Multivibrator gibt dann<br />

den eigentlichen Sägezahnspannungsgenerator wieder frei, der dann zu einer neuen<br />

Schwingung gelangt.<br />

Viel falsch machen bei der Be<strong>die</strong>nung eines getriggerten Kippteiles können wir hier<br />

nicht. Dennoch ist es wichtig, auf einen möglichen Fehler zu achten. Der geeichte<br />

Zeitbasisschalter legt <strong>die</strong> Zeit pro Meßrasterteilung fest das Meßsignal kann also<br />

zeitrichtig gemessen und ausgewertet werden. Nun hat das Kippteil aber zusätzlich noch<br />

einen Zeitfeineinsteller, womit es möglich ist, das Meßsignal ungeeicht in eine für <strong>die</strong><br />

Betrachtung optimale Zeitauflösung zu stellen. Wird <strong>die</strong>ser Regler betätigt, so läuft <strong>die</strong><br />

Zeitbasis ungeeicht. Häufig genug wird vergessen, <strong>die</strong>sen Regler wieder in <strong>die</strong> Stellung<br />

geeicht - cal - zurückzudrehen. Anschließende Fehlmessungen sind <strong>die</strong> Folge.<br />

Auf einen weiteren Fehler des Triggerteiles sei noch hingewiesen. Bei einigen<br />

Oszilloskopen werden beim Regeln des Triggerpegelreglers feine Marken im Meßsignal<br />

sichtbar, <strong>die</strong> sich als Einkerbungen bemerkbar machen. Wird der Pegelregler betätigt, so<br />

wandern <strong>die</strong>se Marken auf der Flanke eines Meßsignales hinauf und herunter. Der Fehler<br />

entsteht dadurch, daß beim Durchschalten des Schmitt - Triggers <strong>die</strong> plötzliche<br />

Strombelastung vom Netzteil nicht ausgeglichen und mit in den Y- Verstärker eingespeist<br />

wird. Durch <strong>die</strong> Netzverkopplung über <strong>die</strong> Versorgungsleitung wird <strong>die</strong> erwähnte<br />

Markierung mehr oder weniger stark bemerkbar. Ist <strong>die</strong>ser Fehler vorhanden, so hilft nur


eine zusätzliche Betriebsspannungssiebung des Schmitt-Triggers oder eine günstigere<br />

Signalentkopplung.<br />

Verzögertes Kippteil<br />

Abb.: 1<br />

Von <strong>die</strong>ser Möglichkeit wird nur in höher klassifizierten Oszilloskopen Gebrauch<br />

gemacht. Abb. 2 zeigt das Prinzipbild. Aus dem Y- Signal wird dem bekannten Schmitt -<br />

Trigger wieder das Meßsignal zugeführt. Dieser triggert das Kippteil I. Steht der Schalter<br />

S in Stellung I, so erfolgt <strong>die</strong> normale X- Ablenkung mit der Zeitauflösung des ersten<br />

Kippteiles. Nun erhält <strong>die</strong>ses Sägezahnsignal jedoch auch der Schmitt - Trigger II. Über<br />

den Pegelregler kann der Triggereinsatz von dem untersten Punkt des Sägezahns bis zum<br />

obersten Punkt des Sägezahns abgefahren werden. Während der gesamten Zeitdauer des<br />

Sägezahnsignals II, welches aus einem zweiten Sägezahngenerator II erzeugt wird, erfolgt<br />

ein positives Rechtecksignal zur Hellsteuerung der Bildröhre, wenn der Schalter S 1<br />

eingeschaltet ist.<br />

Damit ist im Meßsignal ein helles Segment oder anders ausgedrückt ein Teil des<br />

Meßsignals heller geschrieben als der übrige Teil. Die Breite <strong>die</strong>ses Teiles, also seine<br />

Zeit, ist einzig und allein abhängig von der eingestellten Zeit des Kippteiles II, wobei<br />

hinzuzufügen ist, daß das Kippteil II hinsichtlich der Be<strong>die</strong>nelemente der Zeiteinstellung<br />

analog dem Kippteil I aufgebaut ist. Die Lage <strong>die</strong>ses hellen ausgetasteten Segmentes kann<br />

jetzt von links nach rechts auf dem Bildschirm dadurch verschoben werden, daß der<br />

Triggereinsatz des zweiten Kippteiles mit dem Pegelregler des Schmitt - Triggers II<br />

verändert wird. Ist jetzt ein interessierendes Segment aus dem Meßsignal hellgetastet, so<br />

kann mit dem Schalter S Stellung II, Abb. 2, auf <strong>die</strong> Sägezahnablenkung des zweiten<br />

Generators geschaltet werden. Dadurch wird der ehemals hell getastete Bildanteil als


Signalanteil dann voll über den Bildschirm von links nach rechts abgebildet. Als Zeitbasis<br />

zur Meßauswertung gilt dann das zweite Kippteil.<br />

Abb.: 2<br />

Horizontalverstärker<br />

Der Horizontalverstärker hat <strong>die</strong> Aufgabe, das Sägezahnspannungssignal und<br />

entsprechende externe X- Signale zu verstärken, wobei an seine Linearitat und Bandbreite<br />

entsprechende Forderungen gestellt werden.<br />

Empfindlichkeit<br />

Die Empfindlichkeit eines Horizontalverstärkers braucht aus verschiedenen Gründen<br />

nicht so hoch getrieben zu werden, wie wir es von der Vertikalseite her kennen. Die


Empfindlichkeiten liegen zwischen 0,5V/ Teil bis 2V/ Teil .<br />

In den meisten Fällen ist ein zusätzlicher Abschwächer nicht vorhanden. Ein<br />

Eingangswähler schaltet den Verstärker einmal auf das eigene Kippteil. Weitere<br />

Schaltungsmöglichkeiten sind durch <strong>die</strong> Verbindung mit der X- Eingangsbuchse gegeben.<br />

Oft ist auch noch für 50Hz Messungen sowie für <strong>die</strong> Darstellung von Wobbelvorgängen<br />

eine interne 50Hz Sinusspannung vorhanden, <strong>die</strong> ebenfalls den X- Platten aufgeschaltet<br />

werden kann.<br />

Bandbreite<br />

Die erforderliche Bandbreite richtet sich im wesentlichen nach der schnellsten<br />

Ablenkzeit. Damit wir eine ungefähre Größenordnung <strong>die</strong>ser Bandbreite erhalten, wollen<br />

wir uns <strong>die</strong> Zahl 1MHz (-3 dB) einmal merken.<br />

Ablenkwahl<br />

Wir hatten uns kurz vorher darüber unterhalten, daß der X- Wahlschalt er verschiedene<br />

Darstellungsmöglichkeiten bietet. Zählen wir sie noch einmal auf:<br />

1. Zeitablenkung eigener Sägezahngenerator,<br />

2. Externe X- Ablenkung ca. 1V/ Teil ; 1MHz (-3 dB);<br />

z.B. X- Y- Darstellungen,<br />

3. 50Hz Sinusablenkung für Wobbelzwecke.<br />

Zweistrahltechnik<br />

Hier müssen wir <strong>die</strong> gebräuchlichen und zum Teil sachlich nicht immer richtigen Begriffe<br />

klären.<br />

● Zweistrahltechnik oder Doppelstrahltechnik, analog dazu:<br />

Zweistrahloszilloskop oder Doppelstrahloszilloskop,<br />

● Zweikanaltechnik oder Zweikanaloszilloskop.<br />

Unter a) Zweistrahltechnik verstehen wir einen Oszilloskopen, dessen Röhre zwei<br />

getrennte Ablenkplattenpaare für <strong>die</strong> vertikale Y- Ablenkung besitzt. Das kann dadurch<br />

erreicht werden, daß entweder <strong>die</strong> Röhre zwei völlig getrennte Strahlsysteme besitzt oder<br />

aber in sogenannter Splitbeam - Technik aufgebaut ist. In beiden Fällen werden zwei<br />

gleichwertige Vertikalverstärker benötigt.


Der erstere Fall der getrennten Systeme bietet zusätzlich <strong>die</strong> Möglichkeit der getrennten<br />

Helligkeitseinschaltung. Nachteilig bei <strong>die</strong>sem Röhrentyp ist <strong>die</strong> geometrische<br />

Verzeichnung beider Bilder. Einmal kann <strong>die</strong> vertikale Achsenlage um ±1° differieren.<br />

Dann treten Astigmatismusfehler für beide Kanonen an gleicher Stelle betrachtet<br />

unterschiedlich auf. Werden beide Kanäle mit den gleichen Signalen angesteuert und <strong>die</strong><br />

beiden Bilder übereinandergeschrieben, so lassen sich Deckungsfehler leicht nachweisen.<br />

Das wird besonders dann wichtig, wenn Phasenbedingungen beider Signale betrachtet<br />

werden sollen und ein Signal „scheinbar" um einen bestimmten Phasenbetrag vor- oder<br />

nacheilt. Diese Nachteile werden teilweise in der Splitbeam - Röhre beseitigt. Hier sind<br />

auch zwei getrennte Vertikalverstärker erforderlich. Lediglich <strong>die</strong> Oszilloskopröhre hat<br />

hier ein System bei jedoch zwei vertikalen Plattenpaaren. Kurz vor <strong>die</strong>sen Plattenpaaren<br />

wird der Strahl in zwei aufgespalten. Denken wir uns zum besseren Verständnis einen<br />

Schneepflug der links und rechts von sich den ,, auf treffenden Schnee" ebenfalls in zwei<br />

Schneestrahlen aufspaltet. Die beiden Elektronenstrahlen gelangen jetzt zu den je zwei<br />

zugeordneten Vertikalplatten.<br />

b) Unter Zweikanaltechnik werden <strong>die</strong> Oszilloskope verstanden, <strong>die</strong> mit zwei getrennten<br />

Y- Vorverstärkern ausgerüstet sind. Diese beiden Ausgänge <strong>die</strong>ser Vorverstärker werden<br />

wechselseitig auf den gemeinsamen Y- Endverstärker geschaltet. Die Umschaltung<br />

erfolgt elektronisch in einer Diodenmatrix. Die Schaltfrequenz wird in einem besonderen<br />

Generator erzeugt, wobei sie eine Größe besitzt, <strong>die</strong> zwischen 50kHz und 500kHz liegt.<br />

Alternativ zu <strong>die</strong>ser selbständigen Umschaltung, <strong>die</strong> unabhängig von der Größe der<br />

Frequenz des eigentlichen Meßsignales liegt, gibt es <strong>die</strong> zweite Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

Umschaltung aus dem eigenen Kippteil erfolgen zu lassen. Dieses wird als sogenannter<br />

„alternierender Betrieb" bezeichnet im Gegensatz zu dem geschalteten Betrieb.<br />

Bei dem alternierenden Betrieb wird ein bistabiler Multivibrator nach jedem<br />

Sägezahnsignal des Kippteiles umgeschaltet und damit <strong>die</strong> Umschaltung der beiden<br />

Kanäle auf den Hauptkanal gesteuert.<br />

Als Vorteil ist zu nennen, daß der materielle Aufwand bei einem Zweikanaloszilloskop<br />

wesentlich billiger ist, weiterhin entfallen <strong>die</strong> unterschiedlichen Verzeichnungen beider<br />

Strahlen, <strong>die</strong> zu falschen Aussagen bei dem Zweistrahloszilloskop führen können.<br />

Nachteilig können bei der Zweikanaltechnik Messungen werden, deren Signalfrequenz in<br />

der Nähe der Schaltfrequenz - chopped frequency - liegen. Dann ist im einzelnen <strong>die</strong><br />

mosaikartige Zerlegung beider Signale zu erkennen. In <strong>die</strong>sen Fällen wird wenn an dem<br />

Gerät möglich eine andere Umschaltfrequenz gewählt oder auf den alternierenden Betrieb<br />

geschaltet. Abb. 3 zeigt noch einmal <strong>die</strong> wesentlichen Unterschiede zwischen einem<br />

Zweistrahl- und einem Zweikanaloszilloskop.


Abb.: 3<br />

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Gleichspannungsmessungen<br />

Anwendung des Oszilloskop<br />

Gleichspannungsmessungen werden mit dem Oszilloskop relativ einfach durchgeführt, dabei kann der<br />

hohe Eingangswiderstand, der sich aus dem Tastteiler in Stellung 10:1 ergibt, voll mit ausgenutzt<br />

werden. Der Vorteil einer Gleichspannungsmessung bei einem Oszilloskop ist aber auch darin zu<br />

suchen, daß <strong>die</strong> hohe Empfindlichkeit von 10mV teilweise sogar 5mV oder noch geringer voll<br />

ausgenutzt werden kann. Das sind Werte, <strong>die</strong> einem normalen elektronischen Vielfachmeßgerät<br />

verschlossen bleiben. Wie ist das Oszilloskop jetzt bei einer Gleichspannungsmessung zu be<strong>die</strong>nen? Je<br />

nach Anwendung wird entweder in Stellung 1: 1 oder 10: 1 des Tastteilers gemessen. Im ersten Fall ist<br />

mit einem Belastungswiderstand von 1MΩ und einer gesamten Eingangskapazität von ca. 75pF zu<br />

rechnen.<br />

Diese Kapazität setzt sich bekannterweise aus der eigentlichen Eigenkapazität des Oszilloskopes und<br />

der des Meßkabels zusammen. Im anderen Falle in der Stellung 10: 1 wird das Meßobjekt lediglich mit<br />

ca. 10pF und 10MΩ belastet. Wir wissen hier jedoch, daß dann eine Empfindlichkeitseinbuße von<br />

20dB auftritt. Was muß von uns nun weiter bei der Gleichspannungsmessung bedacht werden?<br />

Nehmen wir einmal an, unser Oszilloskopraster hätte eine Teilung wie in Abb. 1. Das heißt von der<br />

Mitte aus nach oben und unten je 5 volle Teilungen. Dann stellen wir bei einem positiven Meßsignal<br />

selbstverständlich <strong>die</strong> Nullinie des Oszilloskopes auf <strong>die</strong> horizontale Meßrasterlinie von z.B. - 4 und<br />

erklären <strong>die</strong>sen Ausgangspunkt als Gleichspannung Null Volt. Weshalb nutzen wir nun nicht den<br />

gesamten Schirm aus, also fangen bei -5 an. Wir hatten hier anfangs schon erwähnt, daß das<br />

Oszilloskop in vertikaler und horizontaler Richtung im Bereich von ca. 75% sowohl von der Röhre als<br />

auch von der Aussteuerung der Verstärker her ohne Verzerrungen arbeitet; also wenden wir hier unser<br />

Wissen ruhig an und begrenzen uns auf eine Teilfläche des Schirmes. Von <strong>die</strong>ser nun erklärten Nullinie<br />

aus wird der Strahl bei positiver Gleichspannung jetzt nach oben ausgelenkt. Steht der<br />

Empfindlichkeitsschalter in der Stellung 100mV/Teil, wird ein Tastkopf 10: 1 benutzt und steht <strong>die</strong><br />

Schreiblinie des Oszilloskopes auf 6,4 weiteren Teilstrichen, Abb. 2, so bedeutet das, <strong>die</strong><br />

Gleichspannung hat eine Größe von 640mV mal Faktor 10 (Tastkopf), sie ist also +6,4V groß. Im<br />

umgekehrten Fall bei einer negativen Gleichspannung wird <strong>die</strong> Nullinie in den positiven Teil des<br />

Rasterfeldes geschoben und von dort aus entsprechend nach unten abgelesen.<br />

Was ist sonst noch bei der Gleichspannungsmessung mit dem Oszilloskop zu beachten? Daß das<br />

Zeitablenkteil freilaufend auf eine Kippfrequenz gestellt wird, <strong>die</strong> eine flimmerfreie Linie ergibt,<br />

versteht sich von selbst. Ist <strong>die</strong> Gleichspannung impulsüberlagert, dann benutzen wir einen Tiefpaß.


Wechselspannungsmessungen (Sinus)<br />

Abb.: 1 & 2<br />

Abb.: 3<br />

Hier wollen wir erst einmal klären, daß hinsichtlich der Belastung des Meßobjektes im allgemeinem<br />

gilt - also möglichst, wenn <strong>die</strong> Größe der Spannung es zuläßt, mit dem Teilerkopf 10: 1 messen. Zeigt<br />

noch einmal <strong>die</strong> Belastungsgrößen, <strong>die</strong> durch den Oszilloskopeingang entstehen. Um den wesentlichen<br />

Faktor der kapazitiven Belastungen noch einmal hervorzuheben, <strong>die</strong> bei der 10: 1 Stellung mit 10pF<br />

und der 1: 1 Stellung mit ca. 60pF entstehen, möge folgende Tabelle <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> den kapazitiven<br />

Wechselstromwiderstand bei den dort angeführten Frequenzen angibt.<br />

Frequenz<br />

Belastung (kapazitiv)<br />

in Stellung (10:1); 10pF<br />

Belastung (kapazitiv)<br />

in Stellung 1:1 ;60pF<br />

1 kHz 16 MΩ 2,7 MΩ<br />

10 kHz 1,6 MΩ 270 kΩ<br />

100 kHz 160 KΩ 27 kΩ<br />

1 MHz 16 KΩ 2,7 kΩ<br />

10MHz 1,6 KΩ 270Ω


Diese Größenordnungen sollte man sich immer bei Wechselspannungsmessungen vor Augen halten.<br />

Das Oszilloskop bietet bei Wechselspannungsmessungen <strong>die</strong> gleichzeitige Möglichkeit der<br />

Kurvenanalyse der zu untersuchenden Spannungen sowie auch der Messung der Spitze - Spitze- Werte<br />

in V ss .<br />

Abb. 4 zeigt einmal <strong>die</strong> Ersatzschaltung des elektrischen Einganges des Oszilloskopes, siehe dazu auch<br />

Abb. 5, und zum anderen <strong>die</strong> Einstellknöpfe, <strong>die</strong> bei Wechselspannungsmessungen erforderlich sind. In<br />

den meisten Fällen ist eine Eichspannung am Oszilloskop verfügbar. Sie gestattet nicht nur, wie schon<br />

beschrieben, eine Spannungseichung, sondern auch eine Kurveneichung (Abgleich des Tastkopfes). Ist<br />

eine derartige Spannung am Gerät nicht vorhanden, so ist eine Kontrolle und Einstellung an einem<br />

externen Generator nach Abb. 6 möglich. Ein Überprüfen an einem 50Hz - Rechtecksignal ist für uns<br />

wenig sinnvoll, da sich dann an den Anstiegsflanken, bedingt durch <strong>die</strong> kleine Zeitkonstante des<br />

Eingangsteilers, gegenüber der großen Folgefrequenz der Signale scharfe Nadeln ergeben, <strong>die</strong> dem<br />

horizontalen Niveau des Impulsdaches schlecht angeglichen werden können.<br />

Es ist für uns weiterhin wichtig, wie oben kurz erwähnt wurde, vor der Aussage über eine<br />

Spannungsgröße <strong>die</strong> Spannungseichung des Oszilloskopes zu kontrollieren. Besitzt das Gerät eine<br />

eingebaute Eichspannungsquelle, so ist uns eine Eichung schnell möglich. Ist <strong>die</strong> Eichspannung z.B.<br />

mit U ss = 1V angegeben, so ergibt sich ohne Tastkopf, also bei direktem Y- Eingang, beispielsweise in<br />

den Stellungen 0,1V/Teil ein Ausschlag von 10 Rasterlinien, bei 1V/Teil entsprechend eine Rasterlinie.<br />

Bei eingeschaltetem Spannungsteilertastkopf 10: 1 erhalten wir zehn Y- Rasterlinien ausgeschrieben,<br />

bei 0,01V/Teil und bei der Stellung 0,1V/Teil wird eine Y- Rasterlinie mit Tastkopf beschrieben. Steht<br />

keine interne Eichspannung zur Verfügung, so wird entweder <strong>die</strong> bekannte Spannung eines NF-<br />

Generators benutzt, oder aber wie es in der Praxis häufig gemacht wird verwenden wir eine dafür<br />

gebaute Eichspannungsquelle. Eine einfache Möglichkeit zeigt Abb. 7. Der Spannungsteiler hat drei<br />

Ausgangsspannungen: 100V ss ; 10V ss ; 1V ss .<br />

Nach Anschluß an das 220V Netz Sicherheitsvorschriften beachten ist <strong>die</strong>ses einfache Zusatzgerät<br />

sofort betriebsbereit. Ein derartiges Gerät läßt sich ebenfalls einfach und modifiziert auf <strong>die</strong> im<br />

Oszilloskop vorhandenen Wechselspannungen leicht in das Gerät einbauen. Die Spannungseichung des<br />

Vertikalabschwächers kann so in praktisch sämtlichen Bereichen überprüft werden. Das gleiche gilt für<br />

<strong>die</strong> Prüfung des Tastkopfes. Für <strong>die</strong> gleichzeitige Kontrolle der Eichung und zum Abgleich des<br />

Tastkopfes ist das Zusatzgerät in Abb. 8 geeignet. Der symmetrische Multivibrator schwingt auf einer<br />

Frequenz von etwa 1kHz. Die Ausgangsspannung am Kollektor des Transistors T2 beträgt rund 14V.<br />

Die Kollektorspannung von T2 gelangt auf eine Z- Diode, welche <strong>die</strong> Ausgangsspannung weitgehend<br />

unabhängig von der Betriebsspannung macht. Mit einem geeichten Spannungsmeßgerät (Oszilloskop)<br />

wird das Potentiometer P so eingestellt, daß am Ausgang entsprechend 5V ss oder 1V ss entstehen.


Abb.: 4


Abb.: 5 & 6<br />

Abb.: 7


Abb.: 8<br />

Auch <strong>die</strong>ses Zusatzgerät läßt sich leicht in ein Oszilloskop einbauen, es ist stets einsatzbereit und bietet<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, Spannungs- und Kurvenzeichnungen vorzunehmen. Bei der<br />

Wechselspannungsmessung wird nun das Wechselspannungseingangssignal über einen Tastkopf dem<br />

Oszilloskopeingang zugeführt. Ein geeichter Abschwächer am Eingang paßt <strong>die</strong> Meßspannung an <strong>die</strong><br />

Größe des Meßrasters an. Gleichspannungsoszilloskope haben am Eingang eine Umschaltmöglichkeit<br />

für Gleich- oder Wechselspannungseingang. Bei Wechselspannungsmessungen schalten wir den<br />

Eingangswähler entsprechend auf Wechselspannung, da im Falle der Überlagerung der<br />

Wechselspannungen auf ein Gleichspannungspotential keine Verschiebung der X- Nullinie nach oben<br />

oder unten erfolgt, so daß der Einsteller für <strong>die</strong> vertikale Verschiebung unbenutzt bleibt. Bei<br />

Messungen in der Ton- Nf- Technik sollten wir aber beachten, daß bei der Wahl des<br />

Wechselspannungseinganges im Oszilloskop ein Kondensator zur Trennung der<br />

Gleichspannungskomponente in den Signalweg geschaltet wird. Daraus ergibt sich bei Messungen sehr<br />

tiefer Frequenzen (< 40Hz) eine bereits nicht zu vernachlässigende Absenkung der Amplitude durch <strong>die</strong><br />

untere Grenzfrequenz <strong>die</strong>ser Anordnung. Bei <strong>die</strong>sen Frequenz großen empfiehlt es sich, durch<br />

Umschalten auf den Gleichspannungseingang <strong>die</strong> Amplitudengleichheit beider Anzeigen zu<br />

kontrollieren.<br />

Ähnliche Bedingungen gelten bekannterweise auch für Messungen im oberen Frequenzgebiet. Auch<br />

hier wird mit zunehmender Meßfrequenz <strong>die</strong> Anzeige in ihrer Amplitude verfälscht. Deshalb müssen<br />

wir noch einmal auf Kapitel Bandbreite des Oszilloskopes hinweisen, wozu wir uns auch <strong>die</strong><br />

Durchlaßkurve Abb. 3 ansehen. Das von dem Eingangsteiler in seiner Amplitude vorgewählte Signal<br />

steuert nach entsprechender Verstärkung <strong>die</strong> Sichtröhre aus.<br />

Mit dem Potentiometer für <strong>die</strong> vertikale Bildlage kann das Signal mit seiner oberen oder unteren Kante<br />

entsprechend auf eine Rastergrundlinie gestellt werden, von wo aus <strong>die</strong> Amplitudenbestimmung<br />

vorgenommen wird. Das ist in Abb. 9 gezeigt. Dort ist das Steuersignal einer Bildkipp- Endstufe<br />

abgebildet. Weiterhin sind <strong>die</strong> Einstellvorgänge für eine optimale Bildablenkung dargestellt. Die


Bildbreite stellen wir grundsätzlich so ein, daß der Beginn und das Ende der betrachteten Zeitlinie links<br />

und rechts in den sichtbaren Teil der Bildröhre fällt. Diese Einstellung entspricht in den meisten Fällen<br />

der Einstellung „geeicht" des Bildbreiteneinstellers. Für den Fall einer Zeitmessung (vertikalen<br />

Rasterlinien) muß <strong>die</strong> Zeitablenkung in Stellung geeicht gebracht werden.<br />

Abb. 9a zeigt den Fall, daß <strong>die</strong> Zeitablenkung nicht optimal eingestellt ist. Es sind mehrere Kurven zu<br />

sehen, <strong>die</strong> Kurven sind zu gedrängt. Eine genaue Kurvenanalyse ist schlecht möglich. Die Zeiteichung<br />

steht auf 20ms/Teil. Wir stellen auf 5ms/Teil und „dehnen" damit <strong>die</strong> Kurve Abb. 9b. Häufig wird<br />

jedoch der Fehler gemacht, daß mit Hilfe des Einstellers für <strong>die</strong> Bildbreite gedehnt wird und sich somit<br />

ein ähnliches Bild wie in 9b und 9c ergibt. Das hat jedoch zwei Nachteile:<br />

1. In den meisten Fällen wird ein „Jittern" des Bildes in horizontaler Richtung entstehen. Dieser<br />

Fehler entsteht durch unsauberen Triggereinsatz.<br />

2. Durch <strong>die</strong> relativ höhere Schreibgeschwindigkeit für <strong>die</strong>sen Fall wird sich nur ein kleiner Teil der<br />

sonst zur Verfügung stehenden Helligkeit ausnutzen lassen. Der Einsteller für <strong>die</strong> Bildbreite wird<br />

nur dann benutzt, wenn man bei optimal zeitlich aufgelösten Bildern nach 9b oder c Teilstücke<br />

des Bildes gedehnt betrachten will.<br />

Wir müssen dabei berücksichtigen, daß <strong>die</strong> Zeiteichung bei <strong>die</strong>ser Einstellung in den meisten Fällen<br />

entfällt. Die Kurve in Abb. 9b eignet sich noch nicht für eine Spannungsabstimmung. Mit dem<br />

Einsteller für vertikale (Y-) Bildlage verschieben wir <strong>die</strong> gesamte Kurvenform so weit, bis das obere<br />

oder untere Spannungsmaximum (Spannungsspitze) auf einer horizontalen Rasterlinie liegt. Danach<br />

wird <strong>die</strong> Spannung abgelesen und bestimmt. Für <strong>die</strong> Errechnung des Spannungswertes sind drei<br />

Faktoren maßgebend:<br />

1. Wie groß ist <strong>die</strong> Spannungsunterteilung im Tastkopf? (üblicherweise 10: 1)<br />

2. Welche Stellung hat der Eingangsteiler? (in unserem Beispiel 0,25V/Teil).<br />

3. Wieviel Rasterlinien werden von dem Signal Abb. 9c beschrieben? (in unserem Beispiel 6,8).<br />

Jetzt läßt sich <strong>die</strong> Spannung ermitteln. Durch <strong>die</strong> Stellung des Eingangsteilers auf 0,25V/Teil und der<br />

zusätzlichen Unterteilung des Tastkopfes 10: 1 ergibt sich eine Empfindlichkeit von 0,25 - 10V/Teil =<br />

2,5V/Teil. Die Spannung beschreibt 6,8 Rasterlinien, damit erhalten wir:<br />

U ss = 2,5V * 6,8= 17V<br />

Bei der Messung einer Sinusspannung kann zum Beispiel leicht der Effektivwert aus der Gleichung<br />

errechnet werden.<br />

Oft läßt sich <strong>die</strong> Spannung besser ablesen, wenn wie in Abb. 9d eine niedrigere Kippfrequenz gewählt<br />

wird, so daß <strong>die</strong> Kurven so eng aneinandergeschrieben werden, daß sich an den Ober- und Unterkanten<br />

des Oszillogrammes ein grüner Leuchtsaum bildet, der über <strong>die</strong> ganze Länge der X- Rasterlinien eine<br />

Amplitudenbeurteilung zuläßt.<br />

Es empfiehlt sich, wie mehrfach betont, Messungen mit dem Oszilloskop immer unter<br />

Zwischenschaltung des Teiler- Tastkopfes vorzunehmen. Es ergibt sich dadurch zwar eine größere<br />

Unempfindlichkeit (Faktor 10) des Y- Verstärkers. Dieser Nachteil wird jedoch durch eine günstigere


Eingangsimpedanz 10MΩ// 5pF gegenüber 1MΩ // 50pF wieder ausgeglichen. Weiter kommt hinzu,<br />

daß außer der geringeren Belastung des Meßobjektes mit dem Tastkopf auch kürzere Leitungen<br />

(kleinere Zuleitungsinduktivitäten) erreicht werden. Lediglich an den Stellen, an denen <strong>die</strong><br />

Spannungsquelle im Niederfrequenzgebiet einen geringeren Innenwiderstand hat (zum Beispiel<br />

Netzteile, Nf- Endstufen), kann das Oszilloskop ohne Bedenken direkt 1:1 angeschlossen werden.<br />

Wechselspannungsmessungen (Impulse)<br />

Abb.: 9<br />

Wie zu Anfang definiert wurde, verstehen wir unter Impulsen <strong>die</strong> zeitlichen Spannungsänderungen, <strong>die</strong><br />

nicht einer Sinusspannungsform entsprechen. Je steiler eine Spannungsänderung pro Zeiteinheit erfolgt,<br />

je eher hat <strong>die</strong>ses Signal ein Anrecht auf <strong>die</strong> Bezeichnung Impuls. Es wurde schon einmal ausgeführt,<br />

daß in steilen Impulsflanken Oberwellen (Sinusspannungen) bis zu Frequenzen von 100MHz enthalten<br />

sein können. An <strong>die</strong>sen Tatbestand müssen wir uns grundsätzlich erinnern, wenn wir es mit Impulsen<br />

zu tun haben. Bei Impulsmessungen gelten <strong>die</strong> Gesetzmäßigkeiten der Hochfrequenztechnik!<br />

Was müssen wir beachten? Das Oszilloskop muß mit seinem Vertikalverstärker als Bandbreite<br />

mindestens den 100fachen Wert der Impulsfolgefrequenz aufweisen, um eine meßtechnische<br />

Auswertung des Signales, hier besonders der Spannungsflanken zu gewährleisten. Bei der vertikalen


Aussteuerung sollten wir uns auf ca. 30% der Bildschirmhöhe beschränken. Dort ist <strong>die</strong> Linearität auch<br />

bei höheren Frequenzen am größten. Es empfiehlt sich das Signal auf verschiedenen<br />

Abschwächerstellungen zu betrachten, um Abgleich- und Kompensationsfehler des Abschwächers<br />

auszuschalten oder zu erkennen. Wird mit dem 10: 1 Tastkopf gemessen, so ist <strong>die</strong> Bandbreite <strong>die</strong>ses<br />

Tastkopfes zu berücksichtigen. Die Gesamtbandbreite der Anordnung Tastkopf und Oszilloskop ergibt<br />

sich dann aus der Umrechnung der Einzelbandbreiten zu den Einzelanstiegszeiten. Über <strong>die</strong> Gleichung<br />

läßt sich <strong>die</strong> Anstiegszeit ermitteln<br />

Wir rechnen weiter<br />

Dazu ein Beispiel:<br />

Ein Tastkopf hat eine Bandbreite von 15MHz und ein Oszilloskop eine solche von 10MHz. Die daraus<br />

resultierende Bandbreite ergibt sich zu:<br />

Somit ergibt sich <strong>die</strong> Bandbreite am Tastkopf und Oszilloskop zu Oft schränkt der Tastteiler <strong>die</strong><br />

Anwendungsmöglichkeit eines Oszilloskopes erheblich ein. Es ist daran zu denken, den Tastteiler auf<br />

kürzeste Masse und Impulsleitungslänge an das Meßobjekt heranzubringen. Bessere Tastteiler haben<br />

am 10: 1 Teilereinsatz vorn ca. 2mm vor der Meßspitze einen Massering. Dafür gibt es einen<br />

Masseclip, wodurch Meßleitung und Masseclip bis auf 3mm an das Meßobjekt herangeführt werden<br />

können. Wird mit dem ca. 10cm langen Massekabel für den 10: 1 Teiler gemessen, so ist auch hier auf<br />

kurze gerade Masseleitung und richtige Wahl des Massepunktes, zu achten. Der ohmsche Anschluß<br />

<strong>die</strong>ser Leitung soll bei 0,5Ω liegen. Größere Werte verfälschen das Ergebnis. Wird in Stellung 1: 1 in<br />

niederohmigen Impulskreisen gemessen, so ist folgendes zu beachten. Das Meßkabel eines Tastteilers<br />

ist in Stellung 1:1 für höhere Frequenzen nicht zu verwenden, da hier eine starke Bandbreiteneinengung<br />

erfolgt. Es wird am besten ein Koaxialkabel benutzt. Dieses muß unbedingt und ohne Ausnahme am<br />

Eingang und am Ausgang, also auch am Oszilloskopeneingang mit seinem Wellenwiderstand,<br />

abgeschlossen sein. Der Abschlußwiderstand muß dabei direkt am Oszilloskopeingang angebracht sein.<br />

Dafür gibt es passende BNC - T - Stücke sowie passende BCN - Abschlußwiderstände in 50 - 60 -75 -


Ohm - Technik<br />

Ist das Meßobjekt mit einem Ausgangswiderstand von z.B. 50Ω versehen, so benötigt der Meßaufbau<br />

nur noch einen 50Ω Abschlußwiderstand. Abb. 10 zeigt <strong>die</strong> Anordnung. Zu berücksichtigen ist auf<br />

jeden Fall, daß bei <strong>die</strong>ser Art Messung durch <strong>die</strong> niederohmigen Abschlußwiderstände eine<br />

entsprechende Belastung des Meßobjektes auftritt. Verständlicherweise sind <strong>die</strong>se Messungen nur<br />

möglich, wo entsprechende Leistungsreserven zur Verfügung stehen. Meßfehler in der Impulstechnik<br />

sind schwerer zu ermitteln, da gewöhnlich <strong>die</strong> Basis für <strong>die</strong> Bewertung was ist richtig was ist falsch<br />

fehlt. Wir sollten uns aber einmal das typische Oszilloskopbild vor Augen führen, das entsteht, wenn<br />

Ausgang oder Eingang der Meßanordnung nicht richtig abgeschlossen sind, oder durch falsche<br />

Masseanschlüsse Resonanzerscheinungen entstehen. Abb. 11 zeigt eine Impulsflanke. Es ist zu<br />

erkennen, daß <strong>die</strong>ses Signal starke Einschwingvorgänge aufweist. Betrachten wir dazu auch noch<br />

einmal <strong>die</strong> Festlegung bei Impulsmessungen und deren charakteristische Größen Abb. 12.<br />

Abb.: 10<br />

Abb.: 11


Abb.: 12<br />

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Wobbelbetrieb des Oszilloskopes<br />

Diese Meßmöglichkeit wird vorgenommen, wenn das Oszilloskop als Sichtteil für<br />

<strong>die</strong> Darstellung der Durchlaßkurve bei einem Wobbeivorgang benutzt werden soll.<br />

Der Vertikalverstärker benötigt hierfür lediglich eine Bandbreite von ca. 20kHz für<br />

das demodulierte Signal. Damit haben wir es mit dem Gebiet der Nf- Messung zu<br />

tun. Da meistens dem Oszilloskop das demodulierte Signal auch noch hochohmig<br />

zugeführt wird, ist dafür zu sorgen, daß <strong>die</strong> Meßzuleitung entsprechend<br />

abgeschirmt ausgeführt wird.<br />

Wird jedoch <strong>die</strong> Hf- Durchlaßkurve aus bestimmten Gründen das ist selten genug<br />

der Fall - undemoduliert aufgezeichnet, so muß das Oszilloskop mindestens <strong>die</strong><br />

höchste Übertragungsfrequenz des Meßsignales als Bandbreite auf weisen. Also<br />

z.B. bei der FS- Zf- Durchlaßkurve ist ein 40MHz - Oszilloskop erforderlich. Für<br />

<strong>die</strong> Zeitbasis gilt <strong>die</strong> einfache Regel, daß der Strahl in X- Richtung <strong>die</strong> gleiche<br />

Ablauffunktion wie der zeitlich gesteuerte Wobbelvorgang aufweisen muß. Das<br />

bedeutet, daß das Wobbelsteuersignal - also <strong>die</strong> NF der FM - gleichzeitig zur<br />

Ablenkung des Oszilloskopes herangezogen werden muß oder umgekehrt. Hier<br />

wird in der Praxis von zwei Möglichkeiten Gebrauch gemacht.<br />

● Wobbelsteuerung mit 50Hz Netz. Dann muß das Oszilloskop ebenfalls mit<br />

50Hz extern oder intern in X- Richtung angesteuert werden, oder<br />

● Die Wobbelsteuerfrequenz wird intern im Wobbler erzeugt. Dann muß <strong>die</strong>ses<br />

Signal dem X- Eingang des Oszilloskopes extern zugeführt werden.<br />

Zur Verdeutlichung dessen, was wir eben gehört haben, <strong>die</strong>nen <strong>die</strong> folgenden<br />

Bilder. In der Abb. 1 ist der Anschluß des Oszilloskopes bei der Darstellung einer<br />

demodulierten Kurve gezeigt. Abb. 2 zeigt den Anschluß einer Hf- Durchlaßkurve<br />

Abb. 3 zeigt den Wobbelvorgang bei 50Hz Netzsteuerfrequenz Abb. 4 zeigt den<br />

Wobbelvorgang bei interner Wobbelsteuerung; hier erzeugt der Wobbler <strong>die</strong><br />

Ablauf Spannung mit einer Frequenz von ca. 10Hz bis 50Hz.<br />

X- Y- Betrieb


Für <strong>die</strong> Darstellung von Kennlinien, Frequenzmessungen und Phasenmessungen<br />

werden gleiche X- und Y- Verstärker bei einem Oszilloskop vorausgesetzt. Das<br />

bedeutet, daß sowohl <strong>die</strong> Bandbreite als zweifellos wichtigstes Argument als auch<br />

<strong>die</strong> Empfindlichkeit beider Verstärker übereinstimmen müssen. In den meisten<br />

Fällen ist das nicht gegeben. Gerade <strong>die</strong> Bandbreite weist Unterschiede von 1:10<br />

oder noch mehr auf, so daß bei Phasenmessungen in den Gebieten der<br />

Grenzfrequenz erhebliche Fehler auftreten können. Hier müssen wir uns auf <strong>die</strong><br />

Bandbreite des Verstärkers beschränken, der den kleinsten Wert auf weist.<br />

Normalerweise ist das der X- Verstärker. Wir müssen jedoch auch hier daran<br />

denken, daß bei einer angegebenen Bandbreite von z.B. 1MHz (- 3dB) bereits eine<br />

Phasenverschiebung von 45° vorhanden ist. Was tun? Wir müßten <strong>die</strong> Frequenz<br />

des X- Verstärkers ausfindig machen, <strong>die</strong> noch innerhalb ca. -0,2dB liegt. Das ist<br />

einmal durch eine Bandbreitenmessung möglich. Auf der anderen Seite können<br />

wir als ungefähren Wert <strong>die</strong> halbe Bandbreite annehmen, also in unserem Falle ca.<br />

500kHz. Da <strong>die</strong> Y- Bandbreite normalerweise beträchtlich oberhalb <strong>die</strong>ses Wertes<br />

liegt, können wir bei einer Bandbreite von 500kHz für beide Verstärker mit den<br />

geringsten Fehlern rechnen. Unterschiedliche Empfindlichkeiten sind nicht<br />

wesentlich. Diese unterschiedlichen Eigenschaften werden ohnehin den jeweiligen<br />

meßtechnischen Gegebenheiten angepaßt.<br />

Wie lassen sich jetzt <strong>die</strong> so sehr wichtigen Phasenmessungen hinsichtlich kleinster<br />

Fehler bei hohen Frequenzen festlegen? Anders ausgedrückt, bei welchen<br />

Frequenzen sind <strong>die</strong> X- Y- Eigenschaften des Oszilloskopes noch gleich? Dazu<br />

wird Abb. 5 benutzt. Zuerst wird der X- Verstärker an den Hf- Generator<br />

angeschlossen und z.B. bei einer eingestellten Frequenz von 20kHz auf eine<br />

Ablenkung von ca. 60% in horizontaler Richtung gestellt. Danach wird der Y-<br />

Verstärker ebenfalls auf <strong>die</strong> gleiche Größe der Auslenkung, nämlich 60%, in<br />

vertikaler Richtung gebracht. Jetzt werden beide Verstärkereingänge parallel an<br />

den Meßgenerator angeschlossen. Der Amplitudengang kann dadurch beurteilt<br />

werden, daß <strong>die</strong> Linie jetzt unter 45° auf dem Schirm erscheint. Eine andere<br />

Neigung setzt dann unterschiedliche Verstärkungseigenschaften beider Verstärker<br />

voraus. Wird der Hf- Generator jetzt zu höheren Frequenzen durchgedreht, so<br />

macht sich eine Phasenabweichung beider Verstärker durch eine leichte<br />

Verformung der 45° Linie Schleifenbildung bemerkbar. Bis Abb. 6 zu der<br />

merkbaren Verformung arbeiten beide Verstärker mit gleichen Meßdaten.


Abb.: 1<br />

Abb.: 2


Abb.: 3<br />

Abb.: 4


Abb.: 5<br />

Abb.: 6<br />

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Schaltungsbeschreibung eines Oszilloskopes<br />

Die Abb. 2 zeigt das Gesamtschaltbild des Nordmende electronics-<br />

Serviceoszilloskopes - Typ SO3310, Abb 1. Wir wollen <strong>die</strong>ses Schaltbild<br />

betrachten und <strong>die</strong> wesentlichsten Merkmale einmal besprechen. Dieses soll<br />

unserem Verständnis <strong>die</strong>nen, wenn wir ein Oszilloskop benutzen. Besonders sollen<br />

<strong>die</strong> Baugruppen besprochen werden, <strong>die</strong> hinsichtlich des Anschlusses des<br />

Meßsignales wesentlichen Einfluß ausüben.<br />

Beginnen wir mit dem Y- Verstärker links oben in Abb. 2. Die Y- Eingangsbuchse<br />

gibt das Meßsignal auf den Eingang des AC - DC - Masse -Schalters. Es ist zu<br />

erkennen, daß bei AC- (Wechselspannungen) der 0,22µF Kondensator eine<br />

galvanische Trennung vom Meßeingang vornimmt. Es ist bekannt, daß <strong>die</strong>ser<br />

0,22µF Kondensator mit dem Eingangs widerstand, des Teilers von 1MΩ einmal


<strong>die</strong> untere Grenzfrequenz - Achtung!<br />

Phasenverschiebung bei fu -3dB bereits 45°! bestimmt und festlegt. Zum anderen<br />

bestimmt seine Prüfspannung <strong>die</strong> höchstzulässige Spannungsspitze der<br />

Meßspannung.<br />

Aus der Formel<br />

gibt sich der Wert von<br />

In Stellung DC- (Gleichspannungen) wird der Eingang direkt mit dem<br />

Meßverstärker gekoppelt. Die Massestellung <strong>die</strong>nt dazu, <strong>die</strong> Nullinie zu fixieren,<br />

um bei Gleichspannungsmessungen ein Bezugspotential zu erhalten. Das<br />

Meßsignal wird anschließend einem kompensierten Abschwächer zugeführt.<br />

Davon sind 3 Stufen in hochohmiger Ausführung vorhanden, welche <strong>die</strong><br />

dekadische Teilung vornehmen.<br />

In unserem Beispiel <strong>die</strong> Stellungen 100mV; 1V; 10V. Rechts daneben ist eine<br />

weitere Schaltung gezeichnet. Die Widerstände R604 und R605 bestimmen <strong>die</strong><br />

folgende Abschwächung mit den Faktoren 2 und 5. Gleichzeitig kann über R606;<br />

R607; R608 <strong>die</strong> Verstärkung des Y- Abschwächers kalibriert werden. Diese eben<br />

besprochene Verstärkungsregelung entsteht durch <strong>die</strong> definierte Einstellbarkeit der<br />

Gegenkopplung im Y- Verstärker. Die Trimmer C601; C603; C605 werden so<br />

abgeglichen, daß sich in allen Stellungen eine gleiche Eingangskapazität ergibt.<br />

Das ist erforderlich, um den 10: 1 Teiler für alle Stellungen kompensiert benutzen<br />

zu können. Diese Maßnahme läßt sich leicht so realisieren, daß unter Benutzung<br />

eines 10: 1 Tastteilers bei richtigem Abgleich <strong>die</strong>se Trimmerkondensatoren auf ein<br />

optimales Rechteckverhalten eingestellt werden. Wie nun bekannt ist, wird dazu<br />

ein Rechtecksignal mit einer Frequenz von ca. 1kHz benutzt.<br />

Die Trimmer C600; C602; C604 <strong>die</strong>nen der Kompensation des Teilers und werden<br />

ebenfalls mit einem ca. 1kHz Rechtecksignal abgeglichen; dazu erinnern wir uns<br />

noch einmal an den Abgleich eines Tastteilers. Das Eingangssignal gelangt nun


über den Widerstand R654 (220kΩ) auf das Gate des Feldeffekttransistors. Dieser<br />

Widerstand begrenzt mit den Dioden D300; D301 eine zu hohe Eingangsspannung<br />

auf den Wert der Diodenflußspannung und schützt den Feldeffekttransistor vor<br />

Überlastungen. Der Kondensator C655 überbrückt den Schutzwiderstand und sorgt<br />

dafür, daß der Frequenzbereich obere Grenzfrequenz durch <strong>die</strong>se<br />

Schutzmaßnahme nicht eingeengt wird.<br />

Das gesamte Eingangsteil eines Oszilloskopes ist empfindlich gegen<br />

Überspannungen. Die vom Hersteller angegebenen Höchstwerte dürfen nicht<br />

überschritten werden. Aus dem vorliegenden Schaltbild ist zu ersehen, daß <strong>die</strong><br />

Spannungsfestigkeit der Trimmer und des Eingangsverstärkers dem Grenzen setzt.<br />

Weiterhin haben wir gehört, welche Funktionen <strong>die</strong> einzelnen Abgleichelemente<br />

haben, damit können wir also <strong>die</strong> wesentlichsten Einstellarbeiten sinngemäß auch<br />

selbst vornehmen.<br />

Das Eingangssignal kommt jetzt von dem als Sourcefolger geschalteten<br />

Feldeffekttransistor auf einen zweiten Emitterfolger und von dort auf <strong>die</strong> Basis der<br />

ersten eigentlichen Verstärkerstufe. Die wiederum gibt das Signal auf den nächsten<br />

Emitterfolger, der das Signal auf den Vertikalendverstärker koppelt. Von dem<br />

Kollektor <strong>die</strong>ses Transistors wird das verstärkte Signal den Platten der Röhre<br />

zugeführt.<br />

Wir erkennen weiter, daß der gesamte Verstärker symmetrisch aufgebaut ist. Dabei<br />

<strong>die</strong>nen <strong>die</strong> Transistoren T301 und T303 lediglich der Nachbildung der<br />

Gleichstromverhältnisse im oberen Verstärkerteil, um Driftprobleme ausschließen.<br />

Die Transistoren T310 und T311 ändern über den Regler R405 <strong>die</strong> Basisspannung<br />

und damit <strong>die</strong> Kollektorspannung des Endverstärkers. Dadurch ist <strong>die</strong> Y-<br />

Verschiebung gewährleistet. Der Emitter des Transistors T304 koppelt über <strong>die</strong><br />

jeweilig eingeschaltete Widerstandskombination R603; R604; R605 das Signal auf<br />

den in Basisschaltung betriebenen Transistor T305. Dadurch wird das Signal am<br />

Kollektor T305 gegenüber dem gleich großen Signal am Kollektor T304 um 180°<br />

gedreht.<br />

Der Trimmer C304 <strong>die</strong>nt der Frequenzgangkorrektur. Die Einstellung erfordert<br />

Erfahrung und entsprechende Meßmittel. Am einfachsten ist der Hf-<br />

Wobbelvorgang, wonach <strong>die</strong> Durchlaßkurve direkt auf dem Bildschirm erscheint<br />

und mit eingeblendeten Frequenzmarken entsprechend abgeglichen werden kann.<br />

Die ungefähre gesamte Spannungsverstärkung ist zu ermitteln aus der größten


Empfindlichkeit von 10mV und der Plattenempfindlichkeit von ca. 15V/ cm . Wird<br />

eine Auslenkung von 10cm gefordert (30% Überschreibung), so ist <strong>die</strong><br />

Verstärkung<br />

Der Y- Endverstärker steuert <strong>die</strong> Vertikalplatten der Bildröhre an. Beide Platten<br />

benötigen gleiches Potential, wenn <strong>die</strong> Strahllage der Bildröhre in der Mitte sein<br />

soll Mit dem Regler R405 (Y-Pos.) wird das Gleichspannungspotential des<br />

Endverstärkers verstellt und durch <strong>die</strong>se Potentialänderung <strong>die</strong> Bildlage in<br />

vertikaler Richtung geändert. Die Katode der Bildröhre liegt auf ca. -1,1kV. Damit<br />

beträgt <strong>die</strong> Anodenspannung ca. +1,2kV. Über <strong>die</strong> weitere gleichspannungsmäßige<br />

Versorgung der Bildröhre wollen wir uns hier wenig Gedanken machen. Es<br />

interessiert jetzt vielmehr der weitere Signalverlauf im Triggerteil des Gerätes.<br />

Vom Emitter T307 wird das Meßsignal niederohmig mit (100Ω) entkoppelt dem<br />

Triggerwahlschalter V402 zugeführt. Mit <strong>die</strong>sem Schalter kann demnach einmal<br />

das eigene Meßsignal und zum anderen ein externes Triggersignal dem<br />

Triggerverstärker angeboten werden. Dieses Signal wird dem Differenzverstärker<br />

T700; T701 zugeführt. Die Basis von T701 liegt an Masse, das Signal wird dort<br />

über <strong>die</strong> Emitterkopplung eingespeist. Deshalb stehen an Punkt 25 und 23 zwei<br />

gleich große, jedoch um 180° in der Phase gedrehte, Signale zur Verfügung. Diese<br />

Signale werden über den Schalter V401 dem Eingang des Schmitt - Triggers<br />

wahlweise zugeführt, so daß dadurch <strong>die</strong> Möglichkeit besteht, sowohl auf der<br />

negativen als auch auf der positiven Flanke zu triggern, um damit den sichtbaren<br />

Anfang des Meßsignales entsprechend zu wählen. Die prinzipiellen Eingangs- und<br />

Ausgangssignale des Schmitt - Triggers.<br />

Der Regler R403 verschiebt an der Basis des Differenzverstärkers das<br />

Gleichspannungspotential. Dadurch wird über <strong>die</strong> galvanische Kopplung des<br />

Kollektors ebenfalls eine Potentialverschiebung am Eingang des Schmitt -<br />

Triggers erfolgen. Durch <strong>die</strong>se Potentialverschiebung ist es nun möglich, den<br />

Triggerpegel oder, besser, den Triggereinsatzpunkt auf einer ansteigenden<br />

Signalflanke zu verschieben. Diese Pegeleinstellung betrifft je nach Schaltstellung<br />

des Reglers V401 sowohl das wahlweise in positiver oder auch negativer Richtung<br />

anliegende Signal.


Das am Ausgang des Schmitt - Triggers stehende Rechtecksignal wird<br />

differenziert und steuert den Sägezahngenerator. Entsteht bei getriggertem Betrieb<br />

nur dann eine Sägezahnerzeugung, wenn ein Signal zum Auslösen am Eingang des<br />

Sägezahnteiles anliegt. Bei der vorliegenden Schaltung sorgt jedoch eine<br />

Freilaufautomatik zusätzlich für eine Auslösung bei nicht vorhandenem<br />

Triggersignal, so daß <strong>die</strong> Nullinie immer geschrieben wird. Das Sägezahnsignal<br />

wird an T708 ausgekoppelt und dem X- Eingangsverstärker (T709) zugeführt.<br />

Durch entsprechendes Umschalten mit der Schalterebene III-V kann ein externes<br />

X -Signal dem Horizontal - Endverstärker zugeführt werden.<br />

Wie aus dem Schaltbild zu erkennen ist, schützt <strong>die</strong> Diode D712 über <strong>die</strong> R- C-<br />

Kombination R454; C455 den Feldeffekteingang T709 in negativer Richtung. In<br />

positiver Richtung wird bei Überspannung <strong>die</strong> Diodenwirkung der Gate -<br />

Drainstrecke als Schutzmaßnahme herangezogen.<br />

Abb.: 2.1 & 2.2<br />

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Die Schaltungen auf der Elektro - Page sind von mir zusammengetragen und<br />

nicht von mir entworfen! Sollte einer der Schaltungsentwickler ein Problem<br />

damit haben, dann möge er es mir Bitte mitteilen, ich werde dann <strong>die</strong> Schaltung<br />

entfernen<br />

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