EISKALT SERVIERT - Agentur Livingpage
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Edition Münster und Westfalen<br />
06<br />
Designserie mit Dieter Sieger:<br />
SPITZEN DESIGN AUS OSTWESTFALEN<br />
Leo Lübke im Interview<br />
GRÜNE TRÄUME IM FREIEN<br />
Gartentrends für die Seele<br />
AM SCHÖNSTEN ENDE DER WELT<br />
Work&Travel in Neuseeland<br />
Mai 2010 www.lebensart-westfalen.de<br />
Lebensart<br />
<strong>EISKALT</strong> <strong>SERVIERT</strong><br />
Roggenkamp Organics: Shootingstar der Bio-Branche
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
Ich möchte mich gerne bei Ihnen, den Lesern von<br />
„Lebensart – Edition Münster und Westfalen“ bedanken.<br />
Ich habe nach der ersten Ausgabe im März<br />
so viele Leserbriefe und Mails erhalten, wie noch nie<br />
zuvor. Über den Zuspruch haben sich alle gefreut,<br />
die Redakteure, die Grafikdesigner von <strong>Livingpage</strong><br />
und ich natürlich besonders. „Tolle Themen, toller<br />
Look“ und „Gute Mischung aus Business und Design“<br />
hieß es. Große Begeisterungsstürme, Generationen<br />
übergreifend, hat der Artikel über Möpse<br />
ausgelöst. Wir hoffen, auch diesmal wieder Ihren<br />
Nerv zu treffen. Schreiben Sie uns unter feedback@<br />
lebensart-westfalen.de.<br />
Im März fragten wir uns: Was ist das, gutes Design?<br />
Was macht es aus? Und begangen unsere Designserie<br />
mit Dieter Sieger. Um weitere, tiefere Erkenntnisse<br />
zu gewinnen, haben Dieter Sieger und ich Leo<br />
Lübke in Rheda-Wiedenbrück besucht. Dieses Mal<br />
zum Thema: Möbeldesign. Und bestimmt gibt es<br />
dann wieder Antworten auf die oben gestellten Fragen.<br />
In unmittelbarer Nähe zu Rheda-Wiedenbrück<br />
traf ich Stefan Roggenkamp in Herzebrock zu einem<br />
Waldspaziergang mit Oda. Im Wald klärte sich,<br />
wie Roggenkamps Organics innerhalb von drei Jahren<br />
zum Shooting-Star des Biomarktes wurde.<br />
Kinder machen Abitur, werden flügge, und verlassen<br />
das Nest. Ein völlig normaler Vorgang. Aber in<br />
dem Fall von Sophie-Anneli Overwien musste es<br />
gleich Neuseeland sein. Für alle Eltern, deren Kinder<br />
jetzt Abitur machen, ist dieser Bericht bestimmt<br />
eine interessante Lektüre. Für die Kinder auch.<br />
Ich möchte Sie zum Lesen von weiteren reizvollen<br />
Texten anregen, allein der Platz reicht hier nicht<br />
Warum heißt die<br />
luxuriöse Kollektion<br />
der Firma Bevergarden<br />
„Kollektion Victoria“?<br />
„Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los. Der<br />
Gewinner wird schriftlich benachrichtigt und der Gewinn auf Kosten des Veranstalters an diesen<br />
zugestellt. Nicht teilnahmeberechtigt sind Mitarbeiter des Verlages und ihre Angehörigen.“<br />
Editorial | Lebensart<br />
aus. Daher meine Bitte: Blättern Sie weiter und gehen<br />
Sie auf Entdeckungsreise.<br />
„Lebensart – Edition Münster und Westfalen“ erscheint<br />
zukünftig nicht mehr als Beilage in der Welt<br />
am Sonntag. Sicher legen Sie Wert darauf, „Lebensart“<br />
weiterhin zu lesen. Dann können Sie unter www.<br />
lebensart-westfalen.de das Magazin abonnieren. Die<br />
nächste „Lebensart“ erscheint im September.<br />
Genießen Sie Ihre „Lebensart“ und bleiben Sie uns<br />
zugewandt.<br />
Herzlichst<br />
Ihre<br />
Claudia Königsdorf<br />
Preisausschreiben<br />
Gewinnen Sie mit der richtigen<br />
Antwort vielleicht schon bald<br />
diese elegante und romantische<br />
„Victoria 2er-Bank“.<br />
Die „Gartenmöbel Manufaktur Bevergarden“<br />
stellt mit den rostfreien, ganz aus Edelstahl<br />
gefertigten Gartenmöbeln luxuriöse<br />
Möbel mit herrschaftlichem Komfort her.<br />
Die Einzelanfertigungen überdauern<br />
ohne jeden Schutz viele Dekaden unter<br />
freiem Himmel. Sie können im Sommer<br />
wie im Winter draußen stehen bleiben.<br />
Schreiben Sie an:<br />
Lebensart, Königsdorf Verlags GmbH & Co. KG,<br />
Wüllnerstr. 3, 48149 Münster<br />
Einsendeschluss 31.05.2010.<br />
3
4 Lebensart | Inhalt<br />
Verlag<br />
Königsdorf Verlags GmbH & Co. KG, Wüllnerstraße 3, 48149 Münster<br />
Telefon (02 51) 91 96 903 | Telefax (02 51) 91 96 905 | E-Mail buero@lebensart-westfalen.de<br />
www.lebensart-westfalen.de<br />
Chefredaktion und Anzeigenleitung:<br />
Claudia Königsdorf (ViSdP), Wüllnerstraße 3, 48149 Münster<br />
Telefon (02 51) 91 96 903| Telefax (02 51) 91 96 905 | E-Mail ck@lebensart-westfalen.de<br />
Redaktion: Dr. Andreas Fleischer (S. 24-25, 34), Christiane Gawlyta (S. 22-23), Thomas Gerres (S. 32-33),<br />
Lindsey Heger (S. 30 | Kontakt: 0160 / 1 70 95 65), Claudia Königsdorf (S. 6-13, 28-29, 31), Sophie-Anneli und Bernd<br />
Overwien (S. 16-19), Oliver Pauli (S. 14-15) , Prof. Dr. Hans-Werner am Zehnhoff (S. 20-21, 26-27)<br />
Fotografie: Titelfoto: Attila Hartwig (für Roggenkamp Organics AG) | S. 3: Bevergarden | S. 6-9: Interlübke |<br />
S. 10-13: Attila Hartwig, selina pfrüner photographie, Stockmeier | S. 14-15: placebo | S. 16-19: Sophie-Anneli und<br />
Bernd Overwien | S. 20-21: Toerisme Koksijde-Oostduinkerke (toerisme@koksijde.be) | S. 22-23: Garten & Wohnen,<br />
Roland Münnig Gmbh & Co. KG (www.garten-wohnen.com) | S. 24-25 und S. 34: ujesko, Michael Moos, Manfred<br />
Vollmer, Heidrun Kuhlmann, Zollverein, Ruhr 2010 | 26-27: Prof. Dr. Hans-Werner am Zehnhoff | S. 28-29: Aasee-<br />
Park-Clinic Dr. Lüerßen, Christopher Kühn photography (www.crmk.de) Claudia Königsdorf, S. 31: Dermasence |<br />
S. 32-33: TG Medien <strong>Agentur</strong> Thomas Gerres | Außerdem: Bildagentur Shutterstock<br />
Design und Layout: <strong>Livingpage</strong> Media Ltd. & Co. KG, Wüllnerstraße 3, 48149 Münster | www.livingpage.com<br />
Druck: LV Druck GmbH & Co. KG, Hülsebrockstraße 2, 48165 Münster | www.lv-druck.de<br />
Kontakt: Telefon (02 51) 91 96 903 | Telefax (02 51) 91 96 905 | E-Mail buero@lebensart-muenster.de<br />
3<br />
3 Editorial von Claudia Königsdorf<br />
4 Impressum<br />
4 Inhalt<br />
16<br />
Gesellschaft<br />
1 6 Work & Travel am schönsten Ende<br />
der Welt – Abitur in der Tasche und<br />
erst mal weg!<br />
inhalt 06 | Mai 2010<br />
2 0 Vom Fischer un sin Pferd –<br />
Das Fischen mit Pferden an der<br />
Nordseeküste Belgiens
6 24<br />
Design<br />
6 „Wir kommen aus dem Schlafzimmer“ –<br />
Dieter Sieger im Interview mit Leo Lübke<br />
22<br />
Garten<br />
2 2 Grüne Räume im Freien –<br />
Gartentrends fürs Auge und die Seele<br />
10<br />
Business<br />
1 0 Eiskalt serviert – Lebensart im<br />
Interview mit Stefan Roggenkamp /<br />
Lebensmittelmanufaktur Roggenkamp<br />
Organics<br />
1 4 Management mit Intuition und<br />
Improvisation – Oliver Pauli über das<br />
Wiedererlangen des Bauchgefühls<br />
32<br />
Sport<br />
3 2 Golf-Sponsoring boomt –<br />
Engagement lohnt sich immer …<br />
Inhalt | Lebensart 5<br />
Kultur<br />
2 4 Best of Ruhr 2010 – Die Highlights<br />
2 6 Tatort Kolonie: die Kongo-Romane<br />
von Jef Geeraerts<br />
3 4 Kultur live erleben – weitere<br />
Highlights der RUHR.2010<br />
30<br />
Gesundheit<br />
2 8 Münsters TOP-Adresse in Sachen<br />
Ästhetik – Mit sanften Methoden die<br />
Schönheit zum Strahlen bringen<br />
3 0 Fitnesstraining: Was Frauen wirklich<br />
hilft – Empfehlungen der P.E.A.<br />
Certified Personal Fitnesstrainerin<br />
Lindsey Heger<br />
3 1 Experten in Sachen Schönheit –<br />
Spezialpflege der Haut nach<br />
ästhetischen Eingriffen
6<br />
Lebensart | Design<br />
Sessel Kelp<br />
Dieter sieger, Architekt, Schiffsbauer und Designer von „Masterpieces“,<br />
stößt Türen auf und begleitet „Lebensart“ durch unsere Design-Serie – diesmal<br />
zum Thema Möbeldesign.<br />
Design-Serie<br />
mit Dieter Sieger<br />
Verschlafenheit ist nun aber wirklich nicht<br />
Leo Lübkes Kennzeichen, dieser Satz, offenbart<br />
nonchalant die Wurzeln von Interlübke<br />
und COR. Die Möbel-Individualisten<br />
sind beheimatet im Ostwestfälischen, dem<br />
„Silicon Valley“ der deutschen Möbelindustrie.<br />
Dieter Sieger im Gespräch mit Leo Lübke<br />
in Rheda-Wiedenbrück.<br />
„Wir kommen<br />
aus dem<br />
Schlafzimmer.“<br />
Sieger: Am Anfang des deutschen Möbeldesigns<br />
stand eine technische Innovation. Im 19. Jahrhunderts<br />
perfektionierte Michael Thonet in<br />
Boppard am Rhein das industrielle Biegen von<br />
Buchenholz unter Wasserdampf. Der Bugholzstuhl<br />
entstand in typischem Design.<br />
Lübke: Die Lübke-Ära begann 1918, als der Bruder<br />
meines Großvaters Rolf Lübke Tische und Stühle<br />
herstellte. 1937 gründeten dann die Brüder Leo und<br />
Hans die Gebrüder Lübke und spezialisierten sich<br />
auf polierte und lackierte Schlafzimmermöbel. Die<br />
waren nach kurzer Zeit der absolute Knüller.<br />
Sieger: In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts<br />
kam dann die Avantgarde des Bauhauses.<br />
Mit dem Biegen von Stahlrohr experimentierten<br />
Marcel Breuer oder Ludwig Mies van der<br />
Rohe. Die Möbel sind heute noch modern, zeitlos,<br />
absolute Designklassiker.<br />
Lübke: Ja, der Krieg brachte dann aber eine riesige<br />
Zäsur, die Avantgarde des Designs emigrierte. Und<br />
die wuchtige Nazizeit musste überwunden werden.<br />
Das Bett<br />
aus der Serie algo<br />
von interlübke
Leo Lübke, Inhaber von<br />
Stuhl Yuca<br />
interlübke und COR: „Wir<br />
bewegen uns im absoluten<br />
Premiummarkt.“<br />
Die Gebrüder Lübke haben nach dem Krieg erst einmal das ganze Ruhrgebiet<br />
möbliert. 1954 wurde die Polstermöbelfabrik COR gegründet.<br />
Ende der 60er ging der Umsatz zum ersten Mal abwärts. Wir mussten<br />
uns was Neues einfallen lassen. Die Marke interlübke entstand. Was wir<br />
dann 1963 zusammen mit dem Schweizer Innenarchitekten Walter<br />
Müller entwickelten, war eine Weltpremiere: Ein Schranksystem. Der<br />
erste Endlosschrank ent wickelte sich zu einer echten Endlosgeschichte.<br />
Für COR entwickelte Friedrich Wilhelm Möller das Sitzmöbel-System<br />
conseta. Ein Klassiker, der bis heute in Produktion ist und Rückgrat des<br />
Erfolges.<br />
Sieger: Das war es wohl. Die ersten weißen Möbel, eine Innova tion,<br />
die Schlichtheit, der Stil, jeder, der etwas auf sich hielt, kaufte<br />
interlübke.<br />
Lübke: Wir waren auch die ersten, die überhaupt Markenpolitik betrieben.<br />
interlübke gab es nur in edel ausgerichteten Möbelhäusern, und<br />
jeder Händler wollte interlübke haben. Die ersten Kataloge mit Fotos<br />
hatte interlübke. Vorher gab es nur Zeichnungen. Wir hatten zweistellige<br />
Zuwachsraten. Und unsere Messestände von Peter Maly waren<br />
sensationell. Maly hatte den ersten Stand 1968 aus Styropor gebaut,<br />
und die Messeleitung nahm den nicht ab. Katastrophe! Maly ganz bedröppelt:<br />
„Von denen krieg ich nie wieder einen Auftrag.“ Mein Vater<br />
love grows.<br />
Design | Lebensart 7<br />
GARTENMÖBEL, FEUERSTELLEN, ACCESSOIRES<br />
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8<br />
Lebensart | Design<br />
cube kann man<br />
stapeln, freistellen, hängen, von allen<br />
Seiten öffnen und auf vielfache Weise<br />
Sessel Yuca von COR<br />
reef Schranksystem wurde auf der Möbelmesse Mailand 2010 vorgestellt.<br />
variieren.<br />
Sieger: „In der heutigen Zeit ist wieder Klassik angesagt.”<br />
Lübke: „Italien, vielmehr Mailand, ist hier tonangebend.<br />
Mailand 2010 hatte keinen neuen Megatrend.“<br />
Serie cube<br />
fragte, was wir denn tun müssten damit sie ihn<br />
doch genehmigten. Also wurden rund um den<br />
Stand Aschenbecher, Posten und Wasser eimer aufgestellt.<br />
Jeder, der auf den Stand wollte, musste seine<br />
Zigarette ausmachen. Der Stand war todschick<br />
und natürlich Tagesgespräch. Und Maly bekam direkt<br />
den Folgeauftrag.<br />
SIEGER: „DESIGnER pRäGEn EIn<br />
UnTERnEhMEn.“<br />
Lübke: Das ist immens wichtig. Wir haben immer<br />
feste Partnerschaften mit Designern gesucht, so<br />
wie mit Peter Maly, Michael Beyer, team form. Bis in<br />
die späten 80er Jahre lief interlübke super. Dann<br />
wurde man ein bisschen blind und satt. Mein Großvater<br />
übergab das Geschäft an die nächste Generation.<br />
Da kam man auf den Gedanken, Management<br />
und Kapital von einander zu trennen. Eine krasse
hinter der Serie algo<br />
verbirgt sich ein Bett und verschiedene<br />
Kommoden. Die Serie ist kristallweiß,<br />
damit es mit jeder anderen Farbe — und<br />
somit jedem Möbelstück —<br />
perfekt zusammenpasst.<br />
Fehlentscheidung! Der Mittelstand lebt von dem<br />
Unternehmer, der sich voll identifiziert und auf Gedeih<br />
und Verderb auf den Erfolg des „Ladens“ angewiesen<br />
ist. Nicht wie ein Manager, der, wenn er<br />
nicht genügend Geld verdient, einfach wechselt.<br />
1992,93,94 ging es stark bergab.<br />
Sieger: Lag es auch daran, dass die Italiener<br />
kamen?<br />
Lübke: Durch unsere Schwäche hatten wir sie eingeladen.<br />
Da ist uns Konkurrenz scheinbar über<br />
Nacht entstanden. Dann kam die Idee, wir müssen<br />
wieder jünger werden. Nicht nur Peter Maly, sondern<br />
Interlife: Junge italienische Designer, die noch<br />
nicht so bekannt waren, Michele de Lucchi zum<br />
Beispiel, entwickelten einen bunten Strauß an Polstermöbeln<br />
und Einzelmöbel. Die Ideen waren aber<br />
noch nicht zu Ende gedacht. Wir haben ja immer<br />
Systeme gemacht. Es wurde offensichtlich, dass bei<br />
interlübke etwas nicht stimmte. Interlübke war modern,<br />
hohe Lackqualität, höchste Verarbeitungsqualität,<br />
aber alles systemisch, ausbaufähig. Da war<br />
keine Vision und im Handel entstand Verwirrung.<br />
Mein Vater, der längst im Ruhestand war, wurde zurückgerufen,<br />
er hat alle Anteile von interlübke übernommen.<br />
Schnell stand fest, zu den edlen Polstermöbeln<br />
von COR passte wunderbar das Kastenmöbel<br />
von interlübke. Und auch dezente Farben.<br />
Sieger: In der heutigen Zeit ist wieder Klassik<br />
angesagt.<br />
Lübke: Italien, vielmehr Mailand, ist hier tonangebend.<br />
Köln ist Ordermesse, Mailand ist Kontaktbörse.<br />
Asiaten und Araber kommen nur nach Mailand.<br />
Mailand 2010 hatte keinen neuen Megatrend. In<br />
wirtschaftlichen schwierigen Phasen kommen wieder<br />
die klassischen Marken. Die Leute sind nicht<br />
mehr so experimentierfreudig. Interlübke hat sich<br />
Design | Lebensart<br />
mit „reef“ präsentiert. Der Möbelkörper mit kaskadischen<br />
Formen, Vorsprüngen und Rücksprüngen,<br />
mit Licht- und Schattenspiel, grifflose Flächen und<br />
Proportionen. Einfach spektakulär. Und der Magnet<br />
und Anziehungspunkt war „yalis“ von COR. Die<br />
Grundform ist ein Kissen, die Designer, Jehs und<br />
Laub, haben sich von der arabischen Welt inspirieren<br />
lassen, der Wiege des weichen Sitzens. „Sofa“<br />
kommt aus dem Arabischen.<br />
SIEGER: „ZURüCK ZU SELBSTVER-<br />
STänDLIChKEITEn. WIEDEREnT-<br />
DECKUnG DER nATüRLIChKEIT.“<br />
Lübke: Ja, mit raffinierten Details, und höchster<br />
Qualität. Die Italiener sind frecher, sind Meister der<br />
Inszenierung. Die Deutschen machen eher Qualität,<br />
Ingenieurprodukte, für die Leute, die das Beste wollen,<br />
wo nichts klemmt. | Fotos: interlübke<br />
Küchen für Ihre Art zu Leben.<br />
Mehr Ideen pro qm: Entdecken Sie die Küchenarchitektur<br />
der neuen Generation in unserem mehrfach<br />
ausgezeichneten Studio.<br />
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von denen<br />
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und nach individueller Vereinbarung<br />
9
10 Lebensart | Business<br />
Mit einem wachsenden<br />
Sortiment mischt<br />
die ostwestfälische<br />
Lebensmittelmanufaktur<br />
Roggenkamp Organics AG<br />
den Bio-Markt auf.<br />
Eiskalt<br />
serviert!<br />
KLEINE VORGESCHICHTE:<br />
DIE ENTDECKUNG DER FRISCHEN<br />
SUPPE<br />
„Frische Marokkanische Linsensuppe mit Datteln<br />
und Mandeln“ steht im Kühlregal des Biomarktes.<br />
Das Foto auf der Verpackung, die ganze Aufma-<br />
chung ist verlockend. Der spontane Kauf erweist<br />
sich als Glücksgriff. Die Suppe schmeckt grandios,<br />
frisch, wie selbstgemacht, hätte ich denn das Re-<br />
zept und die Zeit dazu. Nach dem nächsten Einkauf<br />
teste ich alle sechs Suppen mit dem Etikett auf dem<br />
die Zutaten auf geöltem Eichenholz abgebildet sind.<br />
Sensationell. Ob es nun die Tomatensuppe mit Ster-<br />
nanis oder od Frische Kürbis-Mais Suppe mit Anapur-<br />
na-Curr ry ist, noch nie habe ich im Handel fertige<br />
Suppen mit einer derartigen Geschmacksfülle und<br />
Qualität t entdeckt. Meine Neugierde ist entfacht.
Eine Ballade<br />
für ein Eis namens<br />
Roggenkamp, frei nach<br />
François Villon<br />
(* 1431; † 1463)<br />
AUF NACH OSTWESTFALEN<br />
Der Anruf kam eine Stunde vorher, festes Schuhwerk<br />
sollte ich mitbringen. Nun befi nden wir uns irgendwo<br />
in Herzebrock oder in Clarholz auf jeden<br />
Fall in ost-westfälischem Wald. Der Weimaraner<br />
sprintet durchs Unterholz, immer wieder von Roggenkamp<br />
zurückgepfi ffen. Die erste Pfütze hat ihre<br />
Spuren an meiner Hose hinterlassen. In der Tat ist<br />
Stefan Roggenkamp deutlich zweckmäßiger gekleidet,<br />
mit Wachsjacke und Cordhosen, die in schweren<br />
förstergrünen Gummistiefeln stecken. Derart<br />
ausstaffi ert und mit seinen etwas längeren Haaren<br />
sieht er meinen Vorstellungen eines Landjunkers<br />
recht ähnlich.<br />
UND IST ES EIGENTLICH<br />
INNOVATIV, LEBENSMITTEL<br />
HERZUSTELLEN, WIE VOR 100<br />
JAHREN?<br />
„Wir verfolgen zwei Leitideen: 1. Produkte so herzustellen,<br />
wie die Leute das zu Hause tun würden,<br />
und 2. das Unternehmen immer so auszurichten<br />
und zu führen, wie die Leute das bei sich im Garten<br />
auch tun würden. Dabei verwenden wir ausschließlich<br />
frische Zutaten aus ökologischem Anbau,<br />
wenn möglich direkt aus unserer Region.“<br />
Oda, die Hündin, jagt mit ungebremstem Eifer einem<br />
durch die Luft wirbelndem Stock hinterher.<br />
„Damit ist unsere Markenidee ziemlich leicht<br />
durchschaubar. Und genau das soll es auch sein!“<br />
Die Produktverpackungen zeigen Zutaten und Momentaufnahmen<br />
des Kochens, der Herstellung<br />
oder beim Bio-Eis die Momentaufnahme der Zubereitung.<br />
„Das heißt: Was wir nicht zeigen, fi ndet<br />
auch in unseren Lebensmitteln keinen Platz. In<br />
dem Verpackungsdesign spiegelt sich aber auch<br />
unsere Bio 2.0 Idee wieder: einmoderner, zeitgemäßer<br />
Bio-Gedanke.“<br />
BIO UND DESIGN, IST DAS<br />
WICHTIG, HERR ROGGENKAMP?<br />
Meine persönliche Verhaltensanalyse im Biomarkt<br />
deutet klar daraufhin, das das Design, die Aufmachung<br />
des Produktes, mein Griff in das Kühlregal<br />
gesteuert hat. Der Markenverband, der Rat für<br />
Formgebung und die <strong>Agentur</strong> Scholz & Friends haben<br />
in einer soeben veröffentlichten Studie auch<br />
genau das herausgefunden: Neue Produkte müssen<br />
attraktiv verkauft werden. Dazu Stefan Roggenkamp:<br />
„Es war mir klar, dass unsere Produkte, unser<br />
Eis, nur durch eine attraktive Vermittlung ihrer Innovationsaspekte<br />
– und hier ist die Innovation die<br />
Business | Lebensart 11<br />
traditionelle, frische Zubereitung – das heißt ganz<br />
klar durch Design im Markt positionieren lassen.“<br />
Bei dieser Überzeugung und dem Anspruch der<br />
Marke ist es nur konsequent, dass die auf Designspezialisierte<br />
<strong>Agentur</strong> Scholz & Friends Identify das<br />
Packaging Design von Roggenkamps Produkten<br />
verantwortet.<br />
<strong>EISKALT</strong> <strong>SERVIERT</strong>: MILCH, SAHNE,<br />
ZUCKER, EIER<br />
Zusammen mit der Gütersloher Traditionskonditorei<br />
Fritzenkötter entwickelte Roggenkamps Organics<br />
die Produktlinie „Feinste Bio-Eiscreme“ und,<br />
wie ein Freund sagte „die schlägt wirklich alles, was<br />
aus Kühltheken je auf Zungen dahingeschmolzen<br />
ist.“ Lust und Sucht liegen hier eng beieinander.<br />
Handwerklich traditionell mit ausgewählten Rohstoffen,<br />
sauberen Rezepturen, ganz ohne Zutatentrickserei<br />
werden völlig neue Maßstäbe gesetzt. Die<br />
Fachzeitschrift „Lebensmittel Praxis“ zeichnete deshalb<br />
Roggenkamp Organics im letzten Jahr als „Biomarke<br />
des Jahres“ “ aus. Und das, obwohl das junge<br />
Unternehmen erst t seit 2007 am Markt ist.
12 Lebensart | Business<br />
Stefan Roggenkamp<br />
in der Eisproduktion<br />
DIE KLEINEN UNTERSCHIEDE<br />
Beim Speiseeistest von Öko-Test (8/2009) wird bemängelt,<br />
dass sich günstiges Palm- oder Kokosfett<br />
im Premium-Eis von Mövenpick fi ndet. Auch hat<br />
nach Öko-Test Langnese sein viel beworbenes<br />
Cremissimo-Eis mit Aromen aufgepeppt. Und, wie<br />
die Süddeutsche Zeitung berichtete, beklagte sich<br />
der Präsident des Bauernverbands Sonnleitner darüber,<br />
dass im sogenannten Premium-Eis von<br />
Mövenpick mit dem verlockenden Namen „Erdbeer<br />
Sahne“ gerade noch ein Prozent echte Sahne zu<br />
fi nden war – auf der Verpackung prangte trotzdem<br />
ein hübsches Sahnehäubchen.<br />
EIS STATT EISCREME<br />
Manche Hersteller würden ihre veränderten Rezepturen<br />
durch irreführende Sprüche kaschieren, klagen<br />
Verbraucherschützer. „Mit Sahne verfeinert“, ist<br />
dann zum Beispiel auf der Packung zu lesen. „Sahne-Eiscreme“,<br />
so Öko-Test, „sollte nämlich 18%<br />
Milchfett enthalten.“ Wer genau hinschaut, und<br />
Produkte mit Milchfett möchte, „sollte solche mit<br />
der Bezeichnung „Eiscreme“ auswählen. Wenn im<br />
Produktnamen nur Eis auftaucht, ist höchstwahrscheinlich<br />
Pfl anzenfett drin.“ (Öko-Test 8/2009) Übrigens,<br />
Roggenkamps Bio-Eiscreme Schokolade,<br />
wen wundert es, ist mit „sehr gut“ ausgezeichnet<br />
worden.<br />
PRODUKTTRANSPARENZ UND<br />
KUNDENFREUNDLICHKEIT<br />
Bei Roggenkamps Organics transportiert das Corporate<br />
Design die Roggenkamp Unternehmensphilosophie.<br />
„Und wenn wir schon mit besten Zutaten<br />
und besten Ideen arbeiteten, dann sind es natürlich<br />
auch die besten Köche, Konditoren und Winzer, die<br />
auf der Roggenkamps Organics Plattform mitarbeiten.“<br />
So Roggenkamp selbstbewusst. Die Suppen<br />
werden deshalb nach Original-Rezepten der Sterneköche<br />
Thomas Bühner, Iris Bettinger und Achim<br />
Schwekendiek, gekocht, die Eiscreme wurde zusammen<br />
mit der Traditionskonditorei Fritzenkötter entwickelt<br />
und die neue Weinlinie unter Aufsicht von<br />
Spitzenwinzer Jochen Dreissigacker ausgebaut. So<br />
sind die Produkte von Roggenkamp Organics der<br />
Beweis dafür, dass Bio und Gourmet, edles Design<br />
und Nachhaltigkeitsanspruch sich perfekt<br />
ergänzen.<br />
Die kleinen Unterschiede<br />
WIR WISSEN GENAU, WAS MAN<br />
AN TRADITIONELLER HERSTELLUNG<br />
VERBESSERN KANN: NICHTS.<br />
Es gibt nur wenige Unternehmen, in denen Nachhaltigkeit<br />
derart offensichtlich ist. Die Rohstoffe<br />
kommen nach Möglichkeit aus der Region. Roggenkamp<br />
ist der festen Überzeugung, dass der Unternehmenserfolg<br />
auch positive Effekte auf die lokale<br />
Landwirtschaft haben soll. Herkunft und Identität<br />
sind wichtig. Durch lokales Wirtschaften<br />
ergibt sich logischer Weise eine stimmige<br />
Nachhaltigkeit.<br />
HERR ROGGENKAMP, WIE WIRD<br />
MAN SHOOTING-STAR?<br />
Ich stolpere über Oda, die ungestüm auf uns zustürmt.<br />
Die FTD schrieb vor kurzem „Roggenkamps<br />
Idee einer Premium-Biomarke […] ist eine der dynamischsten<br />
Neugründungen der Lebensmittelbranche<br />
seit Erfi ndung der Ökobrause Bionade.“ Stefan<br />
Roggenkamp lächelt verschmitzt. „Vor drei Jahren<br />
sah alles ein wenig anders aus. Ihr wollt Lebensmittel<br />
produzieren? -Spinnt Ihr? War die entsetzte Reaktion.“<br />
Mit der Gründung des eigenen Unternehmens<br />
hat für Roggenkamp, der früher als Invest-
Die Produktverpackungen zeigen Zutaten und<br />
Momentaufnahmen des Kochens, der Herstellung<br />
oder beim Bio-Eis die Momentaufnahme der<br />
Zubereitung. „Das heißt: Was wir nicht zeigen, fi ndet<br />
auch in unseren Lebensmitteln keinen Platz.“<br />
mentbanker in London arbeitete, quasi ein neues<br />
Leben begonnen. Und doch sieht er eine Parallele zu<br />
seinem alten Beruf in der Bank, denn auch in seiner<br />
Firma geht es für ihn darum Risiken einzugehen<br />
und Verantwortung zu übernehmen. „Das Wagnis<br />
war es Lebensmittel so zu produzieren, wie sie die<br />
Leute im Laden vorfi nden wollen. „Saubere“ Lebensmittel<br />
in bester Qualität eben. Wir als Quereinsteiger<br />
im Lebensmittelmarkt wissen noch genau, was<br />
wir als Verbraucher als Qualitätsversprechen bei Lebensmitteln<br />
erwarten. Wenn man mit tiefer Überzeugung<br />
daran arbeitet, dann kann man sich auch<br />
im schwierigen Lebensmittelmarkt mit einer Neugründung<br />
durchsetzen.“, Dabei streicht er Oda zärtlich<br />
über den Kopf. „Ein klasse Hund. Sehr selten.<br />
Einzigartig.“<br />
BODENSTÄNDIG UND EINZIGARTIG<br />
Selten und einzigartig ist auch die Unternehmensidee,<br />
die sich, sowohl durch das aggressive Eingehen<br />
von Risiken, als auch durch eine ostwestfälische<br />
Bodenständigkeit auszeichnet. Roggenkamp,<br />
der Banker, über sein Geschäftsmodell: „Wir sind<br />
wie eine klassische Bank aufgestellt. Unten sind die<br />
Einlagen, die Sparbücher, das ist bei uns die Landwirtschaft.<br />
Wenn es einen Bank-Crash gibt hat die<br />
Bank kein Geld mehr. Wenn wir keine Bio-Rohstoffe<br />
mehr bekommen, dann können wir nicht mehr<br />
produzieren. Deshalb engagieren wir uns für die<br />
ökologische Landwirtschaft in der Region.“<br />
Business | Lebensart<br />
DIE BASIS DES ERFOLGS<br />
„Natürlich braucht der Erfolg auch die richtigen<br />
Partner, und ich bin stolz darauf, dass der Handel<br />
uns von Anfang an auf breiter Front unterstützt<br />
hat.“ Bei Roggenkamps läuft es richtig gut, die Zufriedenheit<br />
ist Herr und Hund anzusehen. Oda tollt<br />
glücklich durchs Unterholz. | C. Königsdorf | Fotos:<br />
Attila Hartwig, selina pfrüner photographie, Stockmeier<br />
13
14<br />
Lebensart | Business<br />
Management<br />
mit Intuition<br />
und Improvisation<br />
„Intuitive<br />
Entscheidungen sind<br />
nicht nur ökonomischer<br />
und schneller, sondern<br />
oftmals auch besser.“<br />
(Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor<br />
am Max-Planck-Institut für<br />
Bildungsforschung<br />
Gastautor: Oliver pauli<br />
(Geschäftsführer placebo – arbeit<br />
mit darstellender kommunikation,<br />
Diplom-Pädagoge, Kommunikations-<br />
trainer und Schauspieler)<br />
intuitiOn regiert Die weLt<br />
Eine Software gilt dann als besonders gelungen,<br />
wenn sie sich dem User intuitiv erschließt. Menschen<br />
entscheiden sich aus dem Bauch heraus füreinander,<br />
gründen Familien, leben Partnerschaften,<br />
gestalten Gesellschaften. Auch wenn sich manch<br />
einer den Elternführerschein wünscht, bleibt es<br />
doch wahr: Kinder werden intuitiv erzogen. Und<br />
selbst das Kreuz für eine bestimmte Partei landet<br />
häufig intuitiv auf dem Wahlzettel. Erfolgreiche<br />
Wirtschaftskapitäne tun gut daran bei Zeiten<br />
sprichwörtlich „auf ihren Bauch zu hören“. Denn<br />
was haben sie für Alternativen? Je komplexer Herausforderungen<br />
sind, desto weniger eignen sich herkömmliche<br />
Problemlösestrategien wie „Trial and Error“,<br />
Segmentierung oder Rationale Durch dringung.<br />
„Die Zivilisation erzielt ihren<br />
Fortschritt, indem wir die Zahl der<br />
wichtigen Vorgänge vermehren, die<br />
wir ohne Nachdenken ausführen<br />
können.“<br />
(Alfred North Whitehead,<br />
Autor der Principia Mathematica)<br />
Lass Das Denken,<br />
wenn Du geübt bist<br />
Menschen lernen unbewusst Muster und fällen in<br />
den unterschiedlichsten Situationen spontane Urteile,<br />
die rasch im Bewusstsein auftauchen, deren<br />
tiefere Gründe nicht vollkommen bewusst sind und<br />
die stark genug sind, um danach zu handeln, sprich:<br />
Sie handeln intuitiv.<br />
Gerade wenn Menschen über einen längeren Zeitraum<br />
Wissen und Kompetenzen in einem Bereich<br />
aufgebaut haben, sollten sie bei Entscheidungen<br />
nicht zu viel nachdenken.<br />
Ein Experiment: Profigolfspieler spielten 10 Puts,<br />
einmal ohne und einmal mit Zeitdruck. Ohne Zeitdruck<br />
waren sie signifikant schlechter, denn die<br />
unbewussten Muster, die sich in Motorik und<br />
Psyche ausgeprägt hatten, wurden nicht abgerufen<br />
bzw. genutzt. Anders unter Zeitdruck, dort<br />
waren die Spieler gezwungen, genau diese Muster<br />
zu aktivieren, zu ihrem eigenen Vorteil.<br />
Die unbewussten Muster beispielsweise eines Golfspielers<br />
sichtbar zu machen, stellt eine interessante<br />
Herausforderung dar, die so etwas wie Intuitionstraining<br />
möglich machen würde.<br />
Es stellt sich also die Frage: Wie können wir unsere<br />
Intuition trainieren? Wie können wir unsere Intuition<br />
professionalisieren?
Sage „Ja“ zu den Ideen deines Mitspielers<br />
Sei echt und klar<br />
Die nase für Das<br />
MögLiche trainieren<br />
Um Intuitions-Kompetenzen auszubauen, arbeiten<br />
wir bei placebo in unseren Seminaren und Trainings<br />
auf vier Ebenen:<br />
1. Wahrnehmungskompetenz<br />
für körperliche Signale<br />
2. Überprüfung der Intuition<br />
an der Realität<br />
3. Netzwerkentwicklung als Stützsystem<br />
4. Test und Weiterentwicklung von<br />
Faustregeln<br />
Eine der interessantesten Methoden, sich dem persönlichen<br />
Umgang mit Unplanbarkeit insbesondere<br />
in der Kommunikation zu stellen, ist die des<br />
Improvisationstheaters.<br />
Dort handeln alle Spieler durchgehend intuitiv.<br />
Der Moderator fragt zunächst das Publikum: „An<br />
Mache den Anderen groß<br />
welchem Ort spielt die nächste Szene?“ „Worum<br />
werden sich die beiden Schauspieler gleich streiten?“<br />
Nun rufen Zuschauer ihre Vorschläge auf die<br />
Bühne, einer wird angenommen und sofort beginnt<br />
das Bühnengeschehen.<br />
Die Schauspieler lassen Charaktere, Szenen, ganze<br />
Theatergenres oder mehrstimmige Lieder spontan<br />
auf der Bühne entstehen.<br />
Damit ein Zusammenspiel der Schauspieler und<br />
Musiker funktioniert, benötigen die Akteure ein<br />
gemeinsames Verständnis von Intuition und Improvisation.<br />
Nur dann entstehen interessante<br />
Geschichten und beeindruckendes Theater. Das<br />
placebo theater, unser professionelles Impro-<br />
Ensemble, hat hierfür klare Regeln und Prinzipien:<br />
1. Sage „Ja“ zu den Ideen deines Mitspielers<br />
2. Sei mutig<br />
3. Mache den anderen groß<br />
4. Tu das Offensichtliche<br />
5. Sei echt und klar<br />
Tu das Offensichtliche<br />
Mit Training das Denken der Nase überlassen.<br />
Business | Lebensart 15<br />
Sei mutig<br />
Diese fünf Regeln machen im übertragenden Sinne<br />
die unbewussten Muster des Zusammenspiels<br />
eines Improvisationstheater-Ensembles sichtbar.<br />
ich weiss, Dass ich nicht weiss<br />
Es wird deutlich, wie hilfreich es ist, die Faustregeln<br />
seines intuitiven Handelns zu kennen. Sie geben<br />
dem Schauspieler die Sicherheit, seinem Bauchgefühl<br />
zu vertrauen.<br />
Bevor wir also vor der scheinbaren Unergründbarkeit<br />
intuitiven Handelns kapitulieren und uns in<br />
Zeiten steigender Komplexität ausschließlich dem<br />
Rationalen Durchdringen bzw. Verstehen als Problemlösestrategien<br />
zuwenden, ist es hilfreicher und<br />
zukunftsfähiger, die unbewussten Muster und Faustregeln<br />
der eigenen Intuition zu erkennen und im<br />
Training weiterzuentwickeln. | O. Pauli | Fotos: placebo
16<br />
Lebensart | Gesellschaft<br />
Abitur in der Tasche<br />
und erst mal weg!<br />
Sophie-Anneli Overwien aus<br />
Recklinghausen zieht es zur<br />
Überraschung der leicht<br />
beunruhigten Eltern nach<br />
Neuseeland, allein ans andere<br />
Ende der Welt.<br />
Work & Travel<br />
am schönsten Ende<br />
der Welt<br />
Von Sophie-Anneli und Bernd Overwien<br />
Auf der Terrasse des Harbourside City Backpackers<br />
in Tauranga herrscht frühabendlicher Hochbetrieb.<br />
Die benachbarte Küche steht unter Volldampf.<br />
Pfannen, Töpfe, Woks, Toaster – alles steht unter<br />
Strom. Junge Leute aus den unterschiedlichsten<br />
Regionen dieser Erde kochen, braten, grillen und –<br />
vor allem – würzen, was die Erinnerung an Mutters<br />
Küche und die eigene Phantasie hergibt. Hier die<br />
europäische Pizza-Connection, da die asiatischen<br />
Gemüseschnibbler, ganz penibel die frankophilen<br />
Käselutscher und eher unsensibel die löffelfaule<br />
Fertigprodukt-Fraktion. Und dazu gehören nicht<br />
nur die erstaunlich wenigen US-Boys und Girls, die<br />
in Neuseeland 2010 unterwegs sind. Neben den<br />
Engländern sind auch wir Deutsche Weltmeister im<br />
Dosenöffnen. Ravioli in pikanter Soße und Spiegelei<br />
darf es auch mal sein.<br />
Wer Work & Travel am schönsten Ende der Welt<br />
macht, verliebt sich in eine solche Szenerie. Vergisst<br />
an einem Freitagabend (!) glatt Party zu machen,<br />
weil er Zeuge eines historischen Ereignisses wird.<br />
Wolfgang aus Süddeutschland, der die Thailand-<br />
Bräune mit in den kühleren neuseeländischen<br />
Hochsommer gebracht hat, versucht Daniel, dem<br />
Farmersohn aus der Normandie, das bayrische Kartenspiel<br />
Schafskopf beizubringen. Auf Englisch,<br />
versteht sich. Mit jedem Glas Rotwein leidet zwar<br />
die Konversation, die Stimmung aber steigt. Zwei<br />
Argentinierinnen als Zaungäste geben gut gelaunt<br />
zur Kenntnis, die Deutschen immer schon für recht<br />
kompliziert gehalten zu haben. Einsteins eben, aber<br />
das sei sicher relativ. Sicher.<br />
Auch wenn im Harbourside City „the best view in<br />
Town“ zum Träumen einlädt, ein Thema fehlt nie:<br />
Wo gibt es Jobs, wer hat einen Tipp, was wird gezahlt?<br />
Das ist in Tauranga an der Ostküste der Nordinsel<br />
nicht anders als im noch touristischeren Süden<br />
Neuseelands. Phillip, ein Franzose, der formidable<br />
Lammkeulchen zu brutzeln versteht, arbeitet seit<br />
drei Wochen in einer industriellen Fischfabrik. Tauranga<br />
hat nicht nur einen schönen Strand, sondern<br />
ist auch eine Hafenstadt. Knochenmaloche für 14<br />
neuseeländische Dollar (rd. 7 Euro). Die Wirtschaftsund<br />
Finanzkrise hat auch in Ozeanien ihre Folgen.
Es wurde in den vergangenen Monaten immer<br />
schwieriger, einen Aushilfsjob zu bekommen. Viele<br />
der Saisonjobs, die bislang von jungen Menschen<br />
auf der Durchreise erledigt wurden, sind jetzt bei<br />
den Neuseeländern selber gefragte Verdienstmöglichkeiten.<br />
Kiwis ernten wieder selbst Zucchini, Oliven<br />
und eben Kiwis, streichen Container an, kellnern,<br />
managen Kebab-Buden, sortieren und filetieren<br />
Fisch, waschen Autos oder verteilen Kompost<br />
auf den Feldern. Wer aus dem Ausland kommt,<br />
muss sich richtig tummeln. Die immer noch auf den<br />
Websites auch deutscher Work & Travel-<strong>Agentur</strong>en<br />
zu findende Versicherung, in Neuseeland seien Jobs<br />
recht einfach zu finden, weil Farmer wie Einzelhändler<br />
auf Backpackers als Arbeitskräfte bauen, ist<br />
nicht mehr aktuell.<br />
Um die wenigen Jobs in der Rezeption oder als<br />
Putzfrau in den Backpacker-Hostels selbst bewerben<br />
sich insbesonders viele junge Frauen. Nicht selten<br />
nur für freie Übernachtungen. Um Missverständnissen<br />
vorzubeugen: Es ist durchaus möglich,<br />
Jobs zu finden, aber „Anruf genügt“ reicht meist<br />
nicht. Apropos: Work & Travel-<strong>Agentur</strong>en. Sie bieten<br />
ihre Dienste (Infos über Neuseeland, Reiseplanung,<br />
erste Unterbringung in Auckland oder Christchurch<br />
und mehr…) ab 400 Euro an. Ein Rundum-Sorglos-<br />
Paket ist das nicht, eher eine Beruhigung für Eltern,<br />
die die meist 19- bis 25jährigen Weltenbummler ein<br />
wenig betreut wissen wollen. Wer sich vorher gut<br />
informiert, über ein gesundes Selbstbewusstsein<br />
verfügt und ein bisschen Organisationstalent hat,<br />
kann sich den professionellen Dienstleister sparen.<br />
Die Vor-Ort-Dependance einer <strong>Agentur</strong> in der neuseeländischen<br />
Hauptstadt Auckland hatte Anfang<br />
August 2009 gerade einmal einen Job zu bieten.<br />
Au-pair in Hamilton auf der Nordinsel. Die Mitautorin<br />
dieser Reportage, die ihre Eltern nach dem<br />
Abitur quasi über Nacht mit ihren Neuseelandplänen<br />
konfrontierte und nach acht Monaten wieder<br />
zu Hause in Recklinghausen ist, hat sofort zugegriffen.<br />
Aus den geplanten vier Wochen als eher<br />
untalentierte Nanny wurden vier Monate im wenig<br />
hinreißenden Hamilton. Erst in der dritten Familie<br />
passte die Chemie. Viel Work, wenig Travel.<br />
Gesellschaft | Lebensart 17<br />
Sophie-Anneli Overwien (20),<br />
Abiturientin, von August 2009<br />
bis März 2010 allein auf Work & Travel-<br />
Tour in Neuseeland.<br />
Bernd Overwien (58), Journalist,<br />
im Januar/Februar 2010, auf<br />
Backpackers-Reise mit Tochter<br />
durch Neuseeland.
18<br />
Lebensart | Gesellschaft<br />
Sei’s drum: Neuseeland entschädigt für alles! Insbesondere<br />
wenn man das Glück hat, „Rob“ kennen zu<br />
lernen. Ein 21-jähriger Honda Accord. Bestens in<br />
Schuss. Es gibt in Neuseeland Autoversteigerungen,<br />
die geradezu auf das Budget von Backpackers zugeschnitten<br />
sind. „Rob“, nach dem technisch versierten<br />
Gastvater in der fünfköpfigen Au-pair-Familie<br />
benannt, kostete 1000 NZ-Dollar. Nach sieben Monaten<br />
wurde der verlässliche Freund auf vier Rädern<br />
wieder verkauft. Für 700 NZ-Dollar. Preiswerter lässt<br />
sich nicht reisen. Wohnmobile sind toll, aber teuer.<br />
Also, rechts am Steuer Platz nehmen und dann losfahren<br />
durch ein faszinierendes Land. Wer erstmals<br />
von Auckland nach Coromandel in den Nordosten<br />
fährt, wähnt sich in schottischen Highlands mit<br />
tropischem Palmenbestand. An skandinavisch anmutenden<br />
Fjorden vorbei in den grünen Dschungel.<br />
Orchideen am Wegesrand, „Goldgräber-Stimmung“<br />
am weltberühmten Hot-Water-Beach, wo Besucher<br />
heiße Füße selbst dann bekommen, wenn die Sonne<br />
gar nicht scheint. Und das tut sie selbst im Sommer<br />
in Neuseeland nicht immer. Wärmer als 24 Grad<br />
Celsius wird es zwischen Weihnachten und Ostern<br />
meist nicht. Das ist beileibe nicht unangenehm. Vier<br />
Flugstunden westlich in Australien sind es zuweilen<br />
40 Grad um diese Jahreszeit.<br />
Zurück zur Tour im Nordosten. Der Pacific Coast<br />
Highway führt an der pittoresken Ostküste entlang,<br />
wirklich eine der faszinierendsten Reiserouten<br />
dieser Welt. Niemand wohnt hier weiter als eine<br />
halbe Stunde von traumhaften Stränden, Bergwanderwegen,<br />
malerischer Farmlandschaft und einem<br />
Dutzend zauberhafter Urlaubinseln entfernt. Herz,<br />
was willst du mehr?<br />
Was aber alle wollen, die mit Rucksack, Reisetasche<br />
oder Kleinkoffer im Norden gelandet und erst einmal<br />
gestrandet sind? Ab in den Süden! Wer in den<br />
Backpackers (BBH-Hostels bevorzugt) in Auckland,<br />
Coromandel, Hamilton oder Wellington den Erzählungen<br />
der zurückkommenden Travellers zuhört,<br />
der will einfach so schnell wie möglich auf die Fähre<br />
nach Picton auf der Südhalbinsel.
Nur drei voN<br />
uNzählbareN reisetipps:<br />
1 Wale-Watching in Kaikura an der Pazifikküste ist<br />
unfassbar. Umgerechnet etwa 90 Euro kostet ein<br />
Platz auf dem Schnellboot. Eine Wal-Garantie gibt<br />
es nicht. Wohl aber 85 Prozent Rückerstattung,<br />
wenn das einmalige Naturschauspiel ausbleibt. Wir<br />
hatten viel Glück: Drei Wale an einem frühen morgen<br />
im Südpazifik. Jeder, der das erlebt, hat das<br />
Gefühl, der Schöpfung einmal ganz nah gewesen<br />
zu sein. Es gibt für den „Tag der ersten Wale“ kein<br />
anderes Thema mehr, auch wenn Kaikura wunderschöne<br />
Buchten und exzellente Fischlokale hat.<br />
2 Der Aoraki-Nationalpark ist atemberaubend. Er<br />
ist die Heimat des höchsten Berges (3.754 m), des<br />
längsten Gletschers im Südwesten Neuseelands.<br />
Ein Superlativ, die Schweiz auf der anderen Welthalbkugel.<br />
Aoraki ist die Maori-Bezeichnung für<br />
den Mount Cook und bedeutet „Wolken Durchstecher“.<br />
Der Aoraki/Mount Cook Nationalpark ist<br />
eine alpine Region – himmelhohe Gipfel, Gletscher<br />
und ständige Schneefelder. Dieser Mount<br />
Cook hat Sir Edmund Hillary „geholfen“ seine<br />
notwendige Klettertechnik für die Bezwingung<br />
Mount Everest zu erlangen. Uns hat es in diesem<br />
einmaligen Refugium der göttlichen Landschaftsarchitektur<br />
schlichtweg die Sprache<br />
verschlagen.<br />
3 Queenstown! Vielleicht DIE Abenteuermetro pole<br />
dieser Welt. Und es herrscht „Ansteckungsgefahr“:<br />
Bungeejumping, Fallschirmspringen, Bergsteigen,<br />
Ski- und Snowboardfahren, Rafting, Kajakfahren,<br />
Angeln, Reiten, Radfahren, Wandern,<br />
Panoramaflüge, Segeln, Surfen, Jetboat fahren,<br />
Drachenfliegen, Fahrten mit dem Snowmobil,<br />
Tanzen, Canyoning, Helikopter-Skifahren. Paragliding<br />
war unser Ding! Eingebettet in die Ufer des<br />
Lake Wakatipu und überragt von der majestätischen<br />
Remarkables Range steht Queens town wie<br />
keine andere Region für die neuseeländische Formel:<br />
Morgens Ski fahren, nachmittags an den<br />
Strand – und am Abend in ein angenehmes<br />
Nachtleben!<br />
Gesellschaft | Lebensart 19<br />
Ein unvergesslicher<br />
Anblick: Im Mount Cook<br />
National Park (700<br />
qkm, Weltkulturerbe der<br />
UNESCO) befinden sich<br />
22 der 27 Dreitausender<br />
Neuseelands. Aoraki<br />
(Wolkenaufspießer)<br />
nannten die Maori das<br />
höchste Bergmassiv der<br />
Südalpen (3.754 m).
20<br />
Lebensart | Gesellschaft<br />
hans-werner am zehnhoff, sprachwissenschaftler aus antwerpen<br />
Mit Prof. Dr. Hans-Werner am Zehnhoff hat die Lebensart nicht nur einen<br />
renommierten Buchkritiker als Autor gewonnen (siehe S. 26), der auch<br />
gerne einen Blick über den Tellerrand wirft.<br />
Wenn man sich der Nordseeküste Belgiens nicht<br />
über die Autobahn nähert, sondern über die<br />
landeinwärts gelegenen kleinen Straßen und Wegen<br />
durch Äcker, Felder und Weiden, dann sieht<br />
man sie hier und da im Morgennebel<br />
unbeweglich, verträumt auf ihrer Wiese hinter<br />
den Dünen stehen, diese sanften Kolosse,<br />
gemeinhin bekannt unter der Bezeichnung<br />
„Belgisches Kaltblut“ bzw. „Brabanter“.<br />
Vom Fischer<br />
un sin Pferd<br />
Es sind also Bauernpferde, riesige, unglaublich kräftige<br />
Pferde mit Doppelmähne und oft gestutztem<br />
Schweif, die bis zu 1.200 Kilo wiegen und bis zu<br />
1,75 m Stockmaß haben können. Dabei ist es schon<br />
rührend zu sehen, wie einfach diese sanften, ruhigen<br />
und arbeitswilligen Tiere zu führen sind. Im<br />
Mittelalter wurden sie als „Schlacht-rösser“ verwendet<br />
und Flanderns Landwirtschaft ruhte sozusagen<br />
Jahrhunderte lange auf ihren Schultern,<br />
heute sind es Hobbytiere von Zuchtliebhabern und<br />
arbeiten nur noch wenig in der Landwirtschaft.<br />
Aber: Diese gigantischen Tiere sind bei einer Sache<br />
jedoch noch immer absolut unersetzlich – und<br />
diese eine Sache gibt es in der ganzen Welt nur hier,<br />
an der flämischen Küste – das Fischen mit Pferden!<br />
Wer´s nicht selber gesehen hat, glaubt´s kaum: Da<br />
ziehen die Pferdegiganten bis zum Schweif durch<br />
die Brandung, obendrauf in wetterfester Kleidung<br />
mit Südwester der Fischer und dahinter ein Schleppnetz,<br />
mit dem vor allem Garnelen gefangen werden.<br />
Man glaubt an eine surrealistische Fiktion – man ist
ja in Belgien und kennt René Magrittes Gemälde<br />
von einer Tabakspfeife mit dem Titel „Ceci n´est pas<br />
une pipe“ – das eigentlich notwendige Fischerboot<br />
ist aber ganz einfach ein Pferd, der Fischer ist Bauer<br />
im Meer, geerntet werden Garnelen und keine<br />
Kartoffeln. Das ist schon ein verwirrender, faszinierender<br />
Anblick!<br />
Dabei ist diese Pferdefischerei an dieser Küste ein<br />
schon seit Jahrhunderten betriebenes Gewerbe.<br />
Wenn durch Wind und Wetter der Fischfang draußen<br />
auf dem Meer zu gefährlich war, ging man bei<br />
Ebbe mit Pferd und Schleppnetz vor der Haustür<br />
fischen. Die Erträge konnten sich damals schon<br />
sehen lassen, bis zu 35 Kilo Garnelen und Schollen,<br />
es war also nicht Hunger und Armut, der die Bauern-Fischer<br />
dazu zwang. Wegen Überfischung sind<br />
es heute nur noch eine handvoll Fischer, die diesen<br />
spektakulären Fischzug betreiben, aus Liebe zur Tradition,<br />
für die Touristen, als Hobby, aber auch weil ja<br />
immer noch kiloweise Garnelen „geerntet“ werden.<br />
Diese Garnelen sollen sogar besonders lecker sein, –<br />
Diese eine Sache gibt es in der ganzen<br />
Welt nur hier, an der flämischen Küste<br />
– das Fischen mit Pferden!<br />
viel besser als die vom Garnelenkutter, wo der Fang<br />
in Meerwasser gekocht wird. Nein, unsere Pferdefischer<br />
kochen ihren Fang sofort in Süßwasser und<br />
fügen nach Geheimrezepten noch so dies und das<br />
hinzu. Das Resultat ist auf jeden Fall exzellent und<br />
ist rasch am Strand ausverkauft.<br />
wO genau?<br />
Das Zentrum der Pferdefischerei befindet sich im<br />
Badeort Oostduinkerke; dort am Strand treffen sich<br />
die Fischer mit ihren phantastischen Pferden, sie<br />
zäumen ihre Tiere auf, hängen Körbe und das Netz<br />
daran, werfen sich in gelbes Ölzeug, sitzen hoch<br />
oben auf und ziehen dann ihre Bahnen durch die<br />
Brandung. Es muss aber zwei Stunden vor Ebbe und<br />
eine Stunde danach sein, die Wellen dürfen nicht zu<br />
hoch und das Wasser darf nicht zu kalt sein. Die<br />
Pferde sind wie gesagt willige Arbeitstiere und lernen<br />
diesen Beruf ohne Mucken; so lernen sie die<br />
spezifischen Kommandos in der lokalen Mundart<br />
ihres Fischers. Da sie keine Wellen von der Seite<br />
Gesellschaft | Lebensart 21<br />
mögen, die in ihre Augen schwappen, warnt er sie<br />
jedes Mal vor einer höheren Welle: sie schwenken<br />
dann ihr mächtiges Hinterteil wie einen Wellenbrecher<br />
in die Brandung und so wird niemand der<br />
beiden richtig nass. Die Ernte, der Fang wird an<br />
Land auf die Zugkarre geladen und dann zieht der<br />
brave Koloss auch noch alles zum Fischerhaus zur<br />
weiteren Verarbeitung. Ein ruhiges, archaisches<br />
Geschehen ohne Hektik, aber mit großer Sinnhaftigkeit,<br />
denn diese wunderbaren Tiere sind einfach<br />
und auf immer unersetzlich.<br />
PS.: Ein französischer Reporter des TV-Meeresmagazines<br />
„Thalassa“ (FR3) rief – vom Anblick eines<br />
dieser kolossalen Pferde überwältigt – in sein Mikrophon:<br />
„ Bon dieu, c´est pas un chéval, c´est un<br />
éléphant!!“ (Mein Gott, das ist kein Pferd, das ist ein<br />
Elefant!!)<br />
Und nun verfolgt mich eine surrealistische Vision:<br />
Elefanten mit Schleppnetz im Meer… | Fotos: Toerisme<br />
Koksijde-Oostduinkerke (toerisme@koksijde.be)
22<br />
Lebensart | Garten<br />
Jedes Jahr aufs Neue vollzieht sich<br />
ein kleines Wunder. Nach Kälte<br />
und kahlen Bäumen grünt es<br />
plötzlich in allen Ecken. Mit dem<br />
Frühling kann auch die Energie<br />
wieder fließen und die festen<br />
Mauern der Häuser sind auf einmal<br />
zu eng. Hinaus geht es in die<br />
grünen Räume der Gärten und<br />
Terrassen mit vielen neuen Ideen.<br />
Grüne Räume im Freien –<br />
Gartentrends fürs Auge<br />
und die Seele<br />
Schon längst sind es nicht mehr die schreiend bunten<br />
Plastikklappstühle, die im Frühling aus dem<br />
Keller geholt werden. Heute wird ein Garten eingerichtet<br />
und dabei entsteht etwas Wundervolles:<br />
Eine ganz private grüne Oase, für die Möbel und<br />
schmückende Details mit viel Liebe ausgesucht<br />
werden. Unzählige Gartenideen stehen zur Verfügung<br />
und jeder kann nach seinen eigenen Träumen<br />
gestalten. Egal ob das Herz für den romantischen<br />
Landhausstil oder doch für das klare kühle Design<br />
schlägt.<br />
Lust auf kOMfOrt<br />
Klassisch, zeitlos und bequem für eine lange Som-<br />
mertafel sind frei schwingende Stühle in einer<br />
Kombination aus Stahl und Teak. In ihrer Klarheit<br />
bereichern Sie jeden Außenraum, der klar und minimalistisch<br />
gestaltet sein soll. Lange Tische gedeckt<br />
mit edlem weißen Geschirr gehören zu diesem<br />
ruhig eleganten Stil, wie die satten Farben<br />
von Buchs und Bambus. Bei den Elementen der<br />
Natur bleibend, kann das Holz, das sich in Tischen<br />
und Stühlen zeigt, mit Feuer und Wasser ergänzt<br />
werden. Beginnend vom schlichten schwarzen<br />
Gartenkamin über die offene Feuerschale bis zur<br />
kleinen, windgeschützten Feuerstelle ist je nach<br />
Garten- und Terrassengröße alles möglich. Und<br />
diese Vielfalt steht jedem Gartendesigner auch<br />
beim Wasser zur Verfügung. Ein den Sitzplatz einbettendes<br />
schmales Wasserbecken, eingefasst in<br />
Bambus steht für Lebenskraft und Ruhe. Aber auch<br />
der puristische Gartenbrunnen zeigt ein klares,<br />
entspannendes Design. Liegen und Stühle aus Teak<br />
geben dieser Stilrichtung Wärme, Aluminium als<br />
vorherrschendes Material unterstreicht die Kühle<br />
und Klarheit.<br />
rOMantisch, versPieLt<br />
unD facettenreich<br />
zeigen sich Landhausgärten. Das Praktische an<br />
ihnen ist, dass fast alles möglich ist, was gefällt.<br />
Große üppige Rosensträucher, dominierende<br />
Hecken oder viele bunte Mischungen aus Frühlings-<br />
und Sommerblumen können nebeneinander
Frei schwingende Stühle aus einer<br />
Kombination von Teak und Metall<br />
sind nicht nur zeitlos edel.<br />
entstehen. Ergänzt werden die romantischen Plätze<br />
besonders durch Korbmöbel. Diese verspielten<br />
Stühle, Bänke und Tische sind jetzt erwachsen<br />
geworden und dürfen nachts draußen bleiben.<br />
Neue hochwertige Kunststofffasern ersetzen die<br />
empfindlichen Flechtmöbel aus früheren Zeiten.<br />
Sie sind weitaus strapazierfähiger und halten jeden<br />
Regen aus. Für das romantische Finish bieten<br />
sich große Windlichter mit echten Kerzen ebenso<br />
an, wie kleine im Blumengarten verteilte runde<br />
Lichtballons oder in die Terrasse eingelassene<br />
Leuchten. Der Landhausstil wird komplettiert mit<br />
großzügigen, farbenprächtigen Sitz- und Liegeauflagen,<br />
Nostalgie-Gießkannen und reichlich verzierten<br />
Brunnen.<br />
bLickfänger einMaL anDers<br />
Für entspannten Gartengenuss sorgt letzten Endes<br />
auch ein Sichtschutz. Wer sich nicht mit einer einfachen<br />
Holzkonstruktion zufrieden geben mag, dem<br />
seien Aluminiunblech-Blenden empfohlen. Die pulverbeschichteten<br />
Blenden können zudem als Lein-<br />
Hochwertige Kunststofffasern<br />
ersetzen die alten Korbgeflechte und<br />
überstehen jeden Sommerregen<br />
wand genutzt oder gezielt angestrahlt werden. Eine<br />
etwas luftigere Alternative sind Milchglasplatten.<br />
Sie schützen vor Wind und schirmen zudem leicht<br />
ab. Einfach zu installieren und meist flexibler sind<br />
Paraventelemente, die es auch in ausgefallener<br />
Fächeroptik gibt.<br />
In diesem Frühling darf wieder geträumt werden<br />
von duftenden Gärten, klaren Ruheoasen und verschwenderischem<br />
Grün. Dabei entstehen die Ideen<br />
für ein ganz privates Gartendesign. | C. Gawlyta | Fotos:<br />
Garten & Wohnen<br />
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23
24 Lebensart | Kultur<br />
AKTIOn SChAChTZEIChEn Am 24. Mai<br />
und 29. Mai 2010 werden nach Einbruch der<br />
Dunkelheit (22 Uhr bis 1.00 Uhr) nachts alle 350<br />
SchachtZeichen-Ballons leuchten und weithin<br />
sichtbar bis zu 80m hoch am Himmel stehen. Damit<br />
soll auf die Bergwerke verwiesen werden, die die<br />
Montanregion Ruhrgebiet prägten und an denen<br />
der Strukturwandel heute so deutlich erfahrbar<br />
wird.<br />
Das Bild des Wandels in der gesamten Region erhält<br />
hiermit eine weitere heitere, poetische Facette<br />
und wird mit herausragender Fotografie in der<br />
überregionalen Wahrnehmung und mit den Impressionen<br />
vor Ort nachhaltig vor allem in den<br />
Köpfen der Menschen verankert. Besonders interessant<br />
wird dieses Leuchtereignis von Hochpunkten<br />
aus sein, wenn sich die Metropole Ruhr in<br />
einem glühenden Panorama darstellt. Standorte<br />
unter www.schachtzeichen.de/deutsch/diestandorte/die-standortkarte<br />
„DAS SChönSTE MUSEUM DER<br />
WELT“ Die frühe Moderne kehrt zurück. Aber<br />
nur bis zum 25.07.10; bis dann zeigt das Museum<br />
Folkwang in Essen eine Rekonstruktion jener Sammlung,<br />
die von Karl Ernst Osthaus 1902 gegründet<br />
und in der NS-Zeit zerschlagen und verkauft worden<br />
ist. Es ist eine singuläre Chance, die nur leihweise<br />
zurückgekehrten Meisterwerke samt ergänzender<br />
Sammlungen aus Ägypten, Ostasien und<br />
aller Welt kennen zu lernen. Der sehenswerte Neubau<br />
des Museums (Entwurf: David Chipperfield Architects,<br />
London) mit seinen riesigen freien Flächen<br />
und lichtdurchfluteten Räumlichkeiten wurde von<br />
der Alfried Krupp von Bohlen- und Halbach-Stiftung<br />
finanziert. Museum Folkwang, Essen | www.<br />
museum-folkwang.de und www.ruhr2010.de/<br />
museum-folkwang<br />
Best of …<br />
Highlights aus<br />
Ruhr 2010<br />
BAUKULTUR, Vorm Ruhrgebiet blieb – ein Mythos,<br />
von Zeche Zollverein: das Ruhr Museum auf<br />
Zollverein. In die vorgefundenen zyklopenhaften<br />
Hallen hat das Stuttgarter Architekturbüro HG Merz<br />
eine Ausstellungsarchitektur hineinkomponiert, die<br />
als Museum kaum spektakulärer sein könnte. Wer<br />
die ganze Geschichte möchte – von den ersten Industriepionieren,<br />
dem Leben im Industriezeitalter,<br />
von Krieg und Wiederaufbau, Mythen und Realitäten,<br />
der ist hier richtig.<br />
Zollverein ist zugleich Zentrum zahlreicher Highlights<br />
des Kulturhauptstadtjahres. Essen | www.<br />
zollverein.de<br />
AUS DEM pROGRAMM<br />
KOnZERT, KLASSIK – Jin Ju: Klavierabend mit ausgesuchten<br />
Werken von Frédéric Chopin und Robert<br />
Schumann | Sa 05.06., 20.00 Uhr Zollverein, halle<br />
12, Schacht XII (Tickets@theater-essen.de)<br />
TAnZ Eszter Salamon (Ungarn, Deutschland):<br />
Magyar Táncok (ungarische Tänze) im Rahmen von<br />
„scene: ungarn in NRW” | Fr 18.06. Zollverein,<br />
Waschkaue
GAnZTäGIGES SOMMERFEST ExtraSchicht. Die<br />
Nacht der Industriekultur | Sa 19.06. | Details unter<br />
www.extraschicht.de<br />
KOnZERT, KLASSIK Musiknacht „Zollverein” –<br />
Junge Philharmonie Salzburg, Orchester und Chor<br />
der Universität Duisburg-Essen mit Werken von<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy („Die Italienische”),<br />
Richard Wagner, Bedrich Smetana, Jacques<br />
Offenbach, Guiseppe Verdi und Ludwig van Beethoven<br />
| Do 24.06., 20.00 Uhr Zollverein, Außengelände<br />
GROßES ZEChEnFEST auf dem gesamten Gelände<br />
| Sa 25.09., 16.00-22.00 Uhr Zollverein<br />
LIChTKUnST – nEUE WEGE DER<br />
KUnST. „OpEn LIGhT In pRIVATE<br />
SpACES“ Die weltweit erste Biennale für<br />
Internationale Lichtkunst versammelt 60 Werke<br />
renommierter Künstler in privaten Häusern, vom<br />
Gartenhaus über das Bergarbeiterquartier bis zum<br />
Reihenhaus. Als Anlaufstelle empfiehlt sich das<br />
Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna (bis<br />
Do, 27.05.10, ganztägig, diverse Orte der Ruhrmetropole).<br />
Unna | www.lichtkunst-unna.de<br />
AUS DEM pROGRAMM<br />
RUhRLIGhTS, TWILIGhT ZOnE Internationales<br />
Lichtkunstfestival an der Ruhr, 17.-26.09.2010,<br />
Finissage: 26.09.10, 19.30 Uhr Innenhafen Duisburg,<br />
Details unter www.ruhr2010.de/ruhrlights,<br />
www.ruhr2010.de/twins, www.biennalelichtkunst.de<br />
allgemeine adressen<br />
ruhr2010 gmbh | „essen für das ruhrgebiet“<br />
EMpFEhLEnSWERT: bis Sa 03.07. (letzter Tag),<br />
LichtKunstRaum sanktreinoldi / St. Reinoldi,<br />
Dortmund<br />
InSEL FüR DIE KUnST – EMSChER-<br />
KUnST.2010 Das größte Kunstprojekt von<br />
RUHR.2010 ist ein Insel-Projekt. Der schmale Landstrich<br />
zwischen der Emscher und dem Rhein-<br />
Herne-Kanal erstreckt sich 34 km lang zwischen<br />
Castrop-Rauxel und Oberhausen. 40 Künstler/-innen<br />
verwandeln den Kanal und seine Schleusen<br />
durch ihre Projekte. Das lässt hoffen. Denn früher<br />
war es ein Abwasserkanal … (wurde aber renaturiert).<br />
AUS DEM pROGRAMM<br />
ERöFFnUnGSFEST unter Anwesenheit des neuen<br />
Ministerpräsidenten des Landes NRW, Ausstellung,<br />
Emscher-Insel, ganztägig, Eintritt frei | Sa 29.05.,<br />
www.ruhr2010.de/emscherkunst2010<br />
EInTAUChEn In GALAXIEn Un-<br />
STERBLIChER TönE Ein Besuch immodernsten<br />
„Klangraum“ Westfalens und einem der besten<br />
Konzertsäle Europas ist immer eine Empfehlung<br />
wert – fühlen Sie Musik; immer wieder, jeden Tag.<br />
Dortmund, www.konzerthaus-dortmund.de<br />
kontakt Info-Hotline 01805 45 20 10, Buchungen 01805 15 20 10 | info@ruhr2010.de<br />
adresse Brunnenstraße 8, 45128 Essen | www.ruhr2010.de<br />
ruhrvisitorcenter<br />
Jahrhunderthalle<br />
von frank rogner,<br />
und Zollverein<br />
Reinecke-Standout<br />
(Bild MItte)<br />
adresse centrO/neue Mitte Oberhausen, Promenade 77, 46047 Oberhausen<br />
cityPalais Duisburg, Königsstraße 39, 47051 Duisburg<br />
welterbe zollverein, Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen<br />
Dortmunder u, Brinkhoffstraße 4, 44137 Dortmund<br />
Deutsches bergbaumuseum, Am Bergbaumuseum 28, 4479 Bochum<br />
bemerkenswertes Die Kulturmetropole RUHR wird durch neu geschaffene Besucherzentren in<br />
Duisburg, Oberhausen, Essen, Bochum und Dortmund für das Publikum erschlossen<br />
Kultur | Lebensart 25<br />
AUS DEM pROGRAMM<br />
KOnZERT, KLASSIK Academy of St. Martin in the<br />
Fields. Werke von Johann Christian Bach, Wolfgang<br />
Amadeus Mozart, (Prager Sinfonie); Orchesterzyklus<br />
II, Meisterkonzerte. | Mi 26.05., 20.00 Uhr<br />
KOnZERT, KLASSIK Duoabend Renaud Capucon –<br />
Héléne Grimaud mit Werken von Robert Schumann,<br />
Maurice Ravel und Johannes Brahms (Höhepunkte<br />
der Kammermusik) | Di 01.06., 20.00 Uhr, Konzerthaus,<br />
Großer Saal<br />
KOnZERT, KLASSIK Junge Wilde – Yuja Wang.<br />
Werke von Domenico Scarlatti, Ludwig van Beethoven<br />
(Appassionata), Claude Debussy und Sergej<br />
Prokofiew | Mi 02.06., 19.00 Uhr Konzerthaus,<br />
Kleiner Saal<br />
TAFELFREUDEn AUF DEM RUhR-<br />
SChnELLWEG Das öffentliche Event heißt<br />
„Still-Leben Ruhrschnellweg“. Die A 40 wird komplett<br />
gesperrt und mit reservierbaren Tischen für 8<br />
bis 10 Personen zugestellt. Mit dieser „längsten Tafel<br />
der Welt“ feiern Bürger und Besucher der Metropole<br />
Ruhr ein einmaliges Fest der Alltagskulturen.<br />
Voranmeldungen für die Nutzung dieser Mobilitätsspur<br />
sind nicht erforderlich, auch für das Flanieren<br />
auf der so genannten Programmspur wird<br />
keine vorherige Anmeldung benötigt. | So 18.07.,<br />
11.00-17.00, Tafelfreuden, Autobahn A 40/B1 |<br />
Tischreservierung: www.ruhr2010.de/stillleben<br />
Text: Dr. A. Fleischer | Fotos: ujesko, M. Moos, M. Vollmer, H.<br />
Kuhlmann, Zollverein, Ruhr 2010
26<br />
Lebensart | Kultur<br />
Als im Juni 1960, also vor<br />
50 Jahren, Belgien seine Kolonie<br />
Kongo in die Unabhängigkeit<br />
entlassen musste, wussten alle,<br />
dass dies nicht gut gehen<br />
würde. Weder die Kolonialherren,<br />
noch die einheimische<br />
Bevölkerung waren darauf<br />
vorbereitet. Die Musterkolonie<br />
warf immerhin dank effizienter<br />
Verwaltung und Nutzung satte<br />
Gewinne ab…<br />
Fotos: H.-W. am Zehnhoff und Koen Broos, huisfotograaf van Standaard Uitgeverij (B)<br />
Tatort Kolonie:<br />
die Kongo-Romane<br />
von Jef Geeraerts<br />
Eine Buchvorstellung von Hans-Werner am Zehnhoff<br />
Als die Belgier gingen, brach ein grauenvolles, archaisches<br />
Gemetzel aus. Massaker an den Weißen,<br />
aber vor allem untereinander, der eine Stamm ermordet<br />
auf das Grausamste den anderen – zerhackt,<br />
erschießt, pfählt, kannibalisiert, verbrennt,<br />
vergewaltigt, foltert …, denn die Kolonie Kongo ist<br />
noch keine Nation, kein Staat .<br />
Und nun das Chaos! Hier entstehen die Kongo-Romane,<br />
zunächst „Gangreen I – Black Venus“ (1968) / „Im<br />
Zeichen des Hengstes“ (1974) von Jef Geeraerts, einem<br />
jungen Kolonialbeamten aus Antwerpen, der<br />
durch die Ereignisse vor und nach der<br />
Unabhängigkeit völlig aus der Bahn<br />
geworfen wird. Er ahnt die Unmöglichkeit<br />
des Kolonialismus, weiß, dass<br />
er ein Verbrechen an der Menschheit<br />
ist, dennoch braucht er diese Existenz<br />
als Gegenwelt zur europäischen. Für<br />
den Kolonialbeamten Jef Geeraerts,<br />
der mit seiner Familie irgendwo im<br />
Kongo lebt, bricht mit der Unabhängigkeit<br />
eine Welt zusammen und beendet<br />
den destruktiven Anarchismus<br />
seines Lebens. Er ist nämlich im Kongo<br />
nicht um zu missionieren oder zu<br />
zivilisieren, sondern um seine ureigensten<br />
Instinkte ausleben zu können. Er hasst das<br />
Belgien mit Reihenhaus, die bürgerlichen Konventionen,<br />
Karriere, Geld verdienen, sein monogames Eheleben,<br />
er hasst Kirche, Staat, Armee. Er wütet gegen<br />
Heuchelei, Unrecht, Duckmäuserei, er will das echte<br />
Leben, das egoistische, instinkthafte, fern jeder Zivilisation.<br />
Er befindet sich in einer umfassenden<br />
Lebenskrise: Gangrän – ein psychologischer Wundbrand.<br />
Im literarischen Rückblick überhöht er dabei<br />
seine Fähigkeiten, sodass die Romane aufhören, reine<br />
Autobiographie zu sein. Vieles ist nicht authentisch,<br />
aber im Kopf des Autors gibt es keine Lügen, So entsteht<br />
ein romaneskes Ego mit außergewöhnlichen<br />
Qualitäten: keiner schießt, reitet, fliegt, säuft besser,<br />
er ist ein wahrer Sexualprotz mit den tollsten Frauen,<br />
er kann kochen wie keiner, liebt Bach und Strawinsky,<br />
spricht mehrere Sprachen, darunter Lingala, die Sprache<br />
des Eingeborenenstammes, der ihn adoptiert hat.<br />
Dort, bei seinem Stamm ist er am liebsten, – Ziegenund<br />
Affenfleisch fressen, Palmwein saufen, Hanf rauchen,<br />
tanzen und mit möglichst allen Stammesfrauen<br />
und Mädchen exzessiven Sex betreiben. In diesen<br />
Textpassagen wird Geeraerts gelegentlich pornografisch,<br />
erspart uns kein gynäkologisches Detail, er provoziert<br />
durch Übertreibung.<br />
„Born to be wild“ –<br />
es waren ja auch die Jahre<br />
der Hippie-Kultur. Trotzdem<br />
reißt er seine Leser<br />
mit, er fasziniert durch<br />
eine wahre erzählerische<br />
Flut; endlose, syntaxlose<br />
Sätze ohne Punkt und<br />
Komma drücken seine<br />
dämonische Wut und<br />
traumatischen Wahrnehmungen<br />
aus.. Es ist von<br />
ihm atemberaubend gut<br />
gemacht, denn er schont<br />
sich keineswegs: er übertritt Gesetze, er stiehlt, unterschlägt,<br />
er betrügt jede Frau, wildert, tötet, säuft,<br />
nimmt Drogen, vernachlässigt seine Arbeit. Und er ist<br />
sehr widersprüchlich: er klopft rassistische Sprüche<br />
und ist gleichzeitig voller Sympathie für die Eingeborenen,<br />
ferner vergöttert er seine schwarzen Geliebten,<br />
aber zweifelt manchmal auch, ob er Frauen wirklich<br />
mag. Tatsache jedoch ist, dass er seine Untaten zwar<br />
schlimm, aber auch nichtig vor dem realen und ganz<br />
großen Horror-Kolonialismus darstellt. Gerade die<br />
Geschichte des belgischen Kolonialismus im Kongo ist<br />
so grauenhaft unmoralisch, so voller imperialistischer<br />
Raffgier, Ausplünderung, Schuld, dass der junge, böse<br />
Die Geschichte des belgischen<br />
Kolonialismus im Kongo ist<br />
so grauenhaft unmoralisch, so<br />
voller imperialistischer Raff-<br />
gier, Ausplünderung, Schuld,<br />
dass der junge, böse Koloni-<br />
albeamte zwar nicht wie ein<br />
Chorknabe dasteht, aber doch<br />
noch davon kommt.
Kolonialbeamte zwar nicht wie ein Chorknabe dasteht,<br />
aber doch noch davon kommt.<br />
Der Kongo-Roman „Heart of Darkness“ / „Herz der<br />
Finsternis“ (1899) von Joseph Conrad hat Jef<br />
Geeraerts wohl inhaltlich beeinflusst, stilistisch stand<br />
Ferdinand Céline mit „Voyage au bout de la nuit“ /<br />
„Reise ans Ende der Nacht“ (1929) Pate, ethisch letztendlich<br />
„Max Havelaar“ (1860), der große niederländische<br />
Anti-Kolonialroman von Multatuli.<br />
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Kultur | Lebensart 27<br />
Jef Geeraerts (*1930) erhielt für „Gangreen I – Black Venus“ 1968 den<br />
Belgischen Staatspreis für Literatur. Nach seinen vier Kongo-Romanen<br />
änderte er seine Themen und ist nach George Simenon zum bekanntesten<br />
Kriminalautor Belgiens geworden. Er wurde gerade 80 Jahre, öffentlich<br />
hochgeehrt, seine Kongo-Romane wurden neu aufgelegt.<br />
Die deutschen Übersetzungen entsprechen leider nicht dem literarischen<br />
Rang dieser Romane.<br />
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preisgekrönten Parklandschaft im<br />
Herzen von Münster direkt am Aasee.<br />
Abseits vom Trubel und doch mittendrin,<br />
bietet Dr. med. Wolf Lüerßen, Chefarzt<br />
der Klinik, seinen Patienten eine außergewöhnliche<br />
Atmosphäre der Ruhe<br />
und Geborgenheit.<br />
höchste PriOrität für<br />
Die ärztLiche beratung<br />
Dr. Lüerßen widmet sich jeder Patientin und jedem<br />
Patienten mit größter Ruhe. „Eine Beratung dauert<br />
eben so lange, bis auch wirklich die letzte Frage beantwortet<br />
ist, und eine Behandlung dauert eben so<br />
lange, wie sie braucht.“ Zeit spielt in der Aasee-<br />
Park-Clinic in Münster keine Rolle.<br />
ein kOMPetenzzentruM für<br />
MiniMaLinvasive unD risikOarMe<br />
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Die Idee kann faszinieren: Fettpolster und Celluli-<br />
te behandeln ohne dabei Haut und Gewebe zu<br />
verletzen. Durch Ultraschall werden gezielt die<br />
Fettzellen geöffnet und zerstört. Über den normalen<br />
Stoffwechselkreislauf wird das Fett abgebaut<br />
und letztendlich natürlich ausgeschieden. Je<br />
nach individuellen Vorbedingungen verliert man<br />
nach sechs bis zehn Behandlungen acht bis zehn<br />
Prozent seines Körperumfanges. Auf eine sanftere<br />
Methode bekommt man sein Fett bestimmt<br />
nicht weg.
Münsters TOP-Adresse<br />
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Mit sanften Methoden die Schönheit<br />
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Neben klassischen OP`s wie Brust, Liposuktion und<br />
Ahnlichem arbeitet der Facharzt auch mit Thermage®.<br />
Ganz Hollywood schwört auf „Therma-<br />
Lifting“, eine Methode zur Verjüngung des Gesichts<br />
ganz ohne Skalpell. In der Thermage-Behandlung<br />
werden mit Hilfe der Radiofrequenztechnologie<br />
tiefere Hautschichten erwärmt. Dadurch wird das<br />
vorhandene Kollagen stimuliert und die Kollagenneubildung<br />
für eine jünger und straffer aussehende<br />
Haut angeregt. Das kostengünstige Verfahren wird<br />
im Gesicht und am Körper angewendet und strafft<br />
z. B. die schlaffe Haut unterhalb des Kinns oder die<br />
erschlafften Hautpartien am Bauch, an den Knien,<br />
Beinen, Armen und Händen und gibt jugendliche<br />
Elastizität zurück. Das Besondere: die Haut weist<br />
keinerlei Anzeichen eines schönheitsmedizinischen<br />
Eingriffs auf.<br />
Dr. med. wolf D. Lüerßen | aasee-Park-clinic | Privatklinik<br />
kontakt Telefon (0251) 26 55 28 5 | Fax (0251) 26 55 28 6 | info@dr-luerssen.de<br />
adresse Annette-Allee 4 | 48149 Münster | www.dr-luerssen.de<br />
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zurück<br />
Mit geübter Hand setzt Dr. Lüerßen Laserpunkte auf<br />
die Gesichtshaut der Patientin. Mit jedem Lichtpunkt<br />
werden mikroskopisch kleine Hautareale<br />
bearbeitet. Die Laserstrahlen entfernen dabei alte,<br />
geschädigte Hautzellen. Das Unglaubliche passiert<br />
nach zwei bis drei Tagen: Feine Krüstchen heilen ab<br />
und eine feinere, frische, strahlend gesunde Haut<br />
kommt zum Vorschein. „Der neue Fraxel re:pair®<br />
Laser ermöglicht einen deutlich sichtbaren Verjüngungseffekt.<br />
Und das ohne Schnitte und Nähte“,<br />
erläutert Dr. Lüerßen. „Wer sich donnerstags behandeln<br />
lässt, kann sich montags bereits wieder<br />
sehen lassen.“ Frauen wie Männer wissen diese<br />
Wochenend-Behandlung – liebevoll umsorgt –<br />
besonders zu schätzen.<br />
bemerkenswert Facharzt für Chirurgie, Ästhetisch-Plastische Chirurgie, Phlebologie<br />
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Körper und Seele in Einklang bringen ist die Philo-<br />
sophie. Seit über 25 Jahren als Facharzt in der Plastischen<br />
und Ästhetischen Chirurgie tätig, weiß Dr.<br />
Lüerßen mit seinem seit Jahren aufeinander eingespielten<br />
Team von der Wichtigkeit, den sinnvollen<br />
Einsatz der verschiedenen Behandlungs- und OP-<br />
Techniken gemeinsam mit dem Patienten in aller<br />
Ruhe ohne jeglichen Zeitdruck zu planen.<br />
Mit seiner staatlich konzessionierten Klinik hat der<br />
Facharzt in Münster eine außergewöhnliche Institution<br />
geschaffen, die einzig und allein die Ästhetik<br />
und Transparenz in den Mittelpunkt stellt. Das offenbart<br />
ein Sinnbild höchsten Anspruchs an „Wohlfühlen“<br />
gepaart mit Sicherheitstechnik und Diskretion.<br />
Die Anfahrtsmöglichkeit über die Tiefgarage<br />
ermöglicht allen Patienten einen anonymen Besuch.<br />
Die erstklassige rundum Versorgung durch das Klinikteam<br />
in den freundlich gestalteten Patientenzimmern<br />
runden das Verwöhnprogramm ab. Nach<br />
sehr langer Anreise ist auch für die Begleitperson<br />
Platz in einem komfortablen Doppelzimmer. | Fotos:<br />
C. Kühn<br />
29
30<br />
Lebensart | Gesundheit<br />
Das Gesundheits- und Körperbewusstsein<br />
– Zu keiner Zeit war es<br />
so gross wie heute. Immer mehr<br />
Menschen erkennen, wie wichtig<br />
die eigene körperliche Fitness für<br />
die Gesunderhaltung, die private<br />
und berufliche Leistungsfähigkeit<br />
und das Wohlbefinden ist.<br />
Zahlreiche Medien und Gazetten greifen diesen<br />
globalen Trend auf. Kaum eine Zeitschrift kommt<br />
noch ohne Gesundheitsartikel und Trainingsratschläge<br />
aus. Das Fitnessengagement der Bundesbürger<br />
und die „Ratschlägewelt“ ist facettenreich<br />
und groß. Wie aber sieht es mit den tatsächlichen<br />
Trainingserfolgen für den Einzelnen aus?<br />
Häufige Folge engagierter, aber mit zu wenig know<br />
how betriebenen, fitnessorientierten Aktivitäten<br />
sind mäßige, letztlich nicht zufriedenstellende Ergebnisse,<br />
Frust statt Lust. Will man tatsächlich Veränderungen<br />
und deutlich spürbare Verbesserungen<br />
herbeiführen, sollte man sich von gängigen Vorstellungen<br />
lösen. Ganz so einfach ist es eben nicht.<br />
Halten Sie sich an effektive Trainingsformen und<br />
-grundsätze, die tatsächlich die gewünschten<br />
Erfolg bringen.<br />
Wenig effektiv:<br />
Gartenarbeit, Spaßbaden und -Schwimmen,<br />
Radfahren, Spazieren gehen<br />
oder Wandern<br />
Lindsey heger, P.E.A. Certified Personal Fitnesstrainerin für Frauen aus Münster<br />
beantwortet Fragen, auch zum Thema der trainingsbegleitenden richtigen Ernährung.<br />
Fitnesstraining:<br />
Was Frauen wirklich hilft<br />
Empfehlungen von Lindsey Heger<br />
abnehMen Durch ausDauertraining<br />
Mit PuLskOntrOLLe<br />
Bei allen Ausdauertrainingsformen sollte mit Puls-<br />
kontrolle gesportet werden. Eine effektive Körperfettverbrennung<br />
findet bei einem Trainingspuls<br />
von 70 % der maximalen individuellen Herzfrequenz<br />
(altersabhängig) statt. Immer gilt auch: Auf<br />
das subjektive Wohlbefinden während des Trainings<br />
achten, langsam an die Leistungen herangehen<br />
(aufwärmen) und mindestens 2x je Woche<br />
einen effektiven Trainingsreiz setzen. Die Dauer der<br />
Trainingseinheiten dabei nur langsam steigern.<br />
Erster großer Meilenstein: Auf 30 Minuten Trainingsdauer<br />
nach und nach kommen. Die Tagesform<br />
beachten, auch mal Trainingpausen einlegen,<br />
wenn einem danach ist und generell etwas Geduld<br />
mitbringen. Rom ist nicht an einem Tag erbaut<br />
worden!<br />
Effektiv: Ausdauertraining<br />
Joggen,<br />
Power-Walking,<br />
Nordic-Walking Sportliches Schwimmen<br />
Ziel:<br />
Konditionsaerobic Gewichtsreduktion Ausdauertrainingsgeräte<br />
wie Crosstrainer,<br />
Stepper, Ergometer,<br />
Rudergeräte<br />
straffungen Durch<br />
MuskeLkräftigung<br />
Ziel einer Übung zur Kräftigung und des Aufbaus<br />
von Muskulatur muss es sein, den trainierten Muskel<br />
innerhalb einer Trainingsfolge voll zu ermüden.<br />
Nur dann findet später die sogenannte Superkompensation<br />
statt, die zu einem Anstieg von Muskelkraft<br />
und -spannung führt. Krafttraining sollte,<br />
gerade zu Beginn, immer unter einer fachlichen<br />
Betreuung stattfinden. Auch hier gilt es, die individuelle<br />
Belastung richtig zu dosieren. Übrigens:<br />
Keine Angst vor „zuviel Muskulatur“. Nur ein tägliches<br />
Extremtraining kann bei Frauen zu unerwünschten<br />
Optiken führen. Muskelkrafttraining ist,<br />
erwiesenermaßen, auch das beste Mittel gegen die<br />
Beseitigung von Rückenbeschwerden.<br />
Packen Sie es doch so einmal an! Viel Erfolg.
Spezialpflege von<br />
Dermasence aus der Apotheke<br />
bereitet die Haut vor und<br />
regeneriert die Haut nach<br />
ästhetischen Eingriffen<br />
Ob chirurgisches Facelifting im OP oder Peeling<br />
beim Dermatologen, entscheidend für ein optimales<br />
Ergebnis sind auch die richtige Vorbereitung<br />
und die Nachsorge zu Hause. Die Haut erneuert sich<br />
ständig. Um den frischen Zellen den Weg freizumachen,<br />
müssen die alten, abgestorbenen Hautschüppchen<br />
entfernt werden. Deshalb ist es wichtig,<br />
regelmäßig ein Fruchtsäurepeeling für ein<br />
frischeres Aussehen beim Arzt oder bei der Kosmetikerin<br />
machen zu lassen.<br />
Wirkschema des patentierten<br />
Dermasence peel no 2:<br />
Glycolsäure wirkt von<br />
innen nach außen<br />
Salizylsäure<br />
wirkt von<br />
außen nach<br />
innen<br />
Leicht<br />
abstehende<br />
Hautschuppen<br />
ergeben ein<br />
raues Hautbild<br />
Wenige<br />
elastizitätslose<br />
Collagenfasern<br />
Experten<br />
in Sachen<br />
Schönheit<br />
fruchtsäurePeeLing für ein<br />
JugenDLiches aussehen<br />
In der ästhetischen Kosmetik werden Peelings<br />
zunehmend auf Basis von Fruchtsäuren eingesetzt.<br />
Sie sind zumeist ein natürliches Produkt, wie zum<br />
Beispiel Milch-, Zitronen-, Apfel- und Weinsäure.<br />
Patentiert ist das Dermasence Nº 2, das zwei<br />
Fruchtsäuren kombiniert und durch steuerbare Intensität<br />
dem Arzt die optimalen Behandlungsmöglichkeiten<br />
bietet. Durch das Fruchtsäurepeeling<br />
werden die oberen, abgestorbenen Hautschüpp-<br />
Abgeschilferte<br />
Hautschuppen ergeben<br />
ein verfeinertes Hautbild<br />
Langfristige<br />
angeregte<br />
Collagenproduktion<br />
durch Peelingkur<br />
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chen entfernt, die Hauterneuerung wird angeregt<br />
und die Dicke der Hornhautschicht verringert. Das<br />
ist absolut wichtig – die nachfolgende Pflege kann<br />
sonst nicht in die Haut eindringen und ihre Wirkung<br />
entfalten.<br />
Zu Hause vor dem Fruchtsäurepeeling unterstützen<br />
Sie es ideal mit Dermasence AHA Effects plus C,<br />
eine intensive Fruchtsäurekombination, die das<br />
Hautbild deutlich verfeinert. Die langfristige Anwendung<br />
wirkt anregend auf den Collagenaufbau,<br />
die Haut wird regeneriert und wirkt rosiger. Sie<br />
bietet durch Rooibosextrakt einen Schutzeffekt vor<br />
freien Radikalen und vermindert vorzeitigen Elastizitätsverlust.<br />
Danach feuchtigkeit<br />
Durch hyaLurOnsäure<br />
Das exklusive Dermasence Hyalusome Konzentrat<br />
mit Anti-Age-Peptid ist ein toller Feuchtigkeitsbooster.<br />
Das hochwirksame Pflegefluid gegen<br />
Mimik-, Hals- und Dekolletéfältchen und wirkt „wie<br />
Botox von außen”. Liposome und Hyalurone polstern<br />
auf und erhöhen in Kombination mit Jojobaöl<br />
die Elastizität der Haut. Das Konzentrat regt durch<br />
Vitamin A die Zellregeneration an, Vitamin E und<br />
Beta-Glucan machen die Haut umweltfit. Es ist die<br />
ideale Ergänzungsbehandlung bei ästhetischen Verfahren.<br />
Das Produkt ist angenehm und ergiebig in<br />
der Anwendung, es kühlt leicht. Der Spezialtipp:<br />
Lagern Sie das Dermasence Hyalusome Konzentrat<br />
kühl, das steigert den Effekt.<br />
www.dermasence.de<br />
31
32<br />
Lebensart | Sport<br />
Engagement<br />
lohnt sich mehr<br />
denn je …<br />
Golf Woche Ruhr: Neben dem<br />
Thomas Gerres moderiert seit 1984 für diverse öffentlich-rechtliche und private<br />
TV-Sender. Business-, Talkshows und Lifestyle-Magazine werden mit ihm lebendig.<br />
Der Medienmann lebt Golf in allen Facetten und berichtet in unseren Ausgaben<br />
darüber fachlich, kulinarisch oder touristisch.<br />
Golf-<br />
Sponsoring<br />
boomt<br />
… dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage mit<br />
Schwerpunkt „Sponsoren im deutschen Golfsport“, die im Auftrag<br />
der DGV-Tochter „Deutsche Golf Sport GmbH“ (DGS) unter 1000<br />
Bundesbürgern und 500 aktiven Golfspielern durchgeführt wurde.<br />
Beeindruckend sind darin insbesondere die Akzeptanzwerte<br />
des Sportsponsorings in der Gruppe der<br />
aktiven Golfspieler: Fast die Hälfte (46 Prozent) aller<br />
Befragten erklärte, Produkte von Golfsponsoren<br />
gleichwertigen Produkten vorzuziehen. Zudem ergab<br />
die Umfrage, dass ein Bandenwerber<br />
im Fußball keine höhere Bekanntheit generiert<br />
als ein Partner des deutschen<br />
Golfsports allein durch die Präsenz auf<br />
dem DGV-Ausweis gewinnt!<br />
Darüber hinaus verdeutlicht die Studie<br />
u. a. den Imagewandel, den der deutsche<br />
Golfsport derzeit vollzieht. 48 Prozent<br />
der Gesamtbevölkerung charakterisieren<br />
den Golfsport derzeit als anspruchsvoll,<br />
44 Prozent als sympathisch. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr sind dies Steigerungen von<br />
27 Prozent- bzw. 11 Prozent-Punkten!<br />
Vor diesem Hintergrund überrascht es<br />
nicht, dass der Golfsport zu einer immer begehrteren<br />
Plattform für die Unternehmenskommunikation<br />
geworden ist: Die Anzahl an Golfveranstaltungen<br />
ist in den vergangenen Jahren rapide angestie-<br />
Grün wurde aus einem original<br />
roten Londonbus Currywurst mit<br />
Champagner verköstigt.<br />
gen, mittlerweile werden neben den rund 20<br />
bundesweiten Turnierserien jährlich ca. 8.000 Firmenevents<br />
veranstaltet. Tendenz – ungeachtet des<br />
damit einhergehenden immer höheren Wahrnehmungswettbewerb<br />
– weiterhin steigend.<br />
Unter Sponsoring versteht<br />
man zwar die Zuwendung<br />
von Finanzund<br />
Sachmitteln durch<br />
Unternehmen oder Organisationen,<br />
aber die<br />
sportliche und unterhaltsame<br />
Seite sollte<br />
nicht vernachlässigt<br />
werden. Ein gutes Beispiel<br />
ist dafür die „Golf<br />
Woche Ruhr“ auf die<br />
auch die Münsterländer<br />
Golfclubs und Marketingverantwortlichen<br />
schauen. Die „Golf Woche Ruhr“ findet im kommenden<br />
Sommer zum zweiten Mal statt: 18.–24.<br />
Juli 2010 | www.golfwocheruhr.de<br />
Trotz der jungen Serie, die in sieben Städten des<br />
Unter Sponsoring versteht<br />
man zwar die Zuwendung<br />
von Finanz- und Sach-<br />
mitteln durch Unternehmen<br />
oder Organisationen, aber<br />
die sportliche und unter-<br />
haltsame Seite sollte nicht<br />
vernachlässigt werden.
TV-Köche wie Rainer Mitze<br />
(VOX Koch-Duell) sorgten für<br />
kulinarische Köstlichkeiten<br />
… live zubereitet<br />
Ruhrgebiets ausgetragen wird, blickte bereits nach<br />
der Premiere offiziell der Sporttourismus NRW auf<br />
das sportliche und unterhaltsame Golfnovum. Das<br />
Golfgebiet Ruhr war geboren.<br />
TV-Köche wie Rainer Mitze ( VOX-Kochduell)<br />
sorgten während der vorgabewirksamen<br />
Runden für kulinarische Köstlichkeiten...live<br />
zubereitet. An einer anderen Position neben<br />
dem Grün wurde aus einem original roten<br />
Londonbus Currywurst mit Champagner verköstigt.<br />
Die Persönliche Note und persönliche Präsenz<br />
der Macher an jeder Stelle der Turniertage war<br />
sicherlich ein Erfolgsfaktor.<br />
Nun denken viele Clubverantwortliche „...das können<br />
wir auch“, jedoch wird der erhebliche Planungszeitraum<br />
bei solch einer Großaktion oft unterschätzt.<br />
Somit ist der Sponsor gut beraten, sich tatsächlich<br />
von Golfmarketing-und Medienexperten<br />
unterstützen zu lassen.<br />
Sponsoring wird von den Sponsoren zum Zwecke<br />
des Marketings und der Kommunikation betrieben.<br />
Neben der Förderung des Gesponsorten gilt als Ziel<br />
daher auch, auf das eigene Unternehmen aufmerk-<br />
sam zu machen. Es passiert jedoch auch anders herum,<br />
dass die üblichen Kandidaten des Sponsoring<br />
einer Region, selbst einmal eingeladen werden. Der<br />
Münsteraner Juwelier Thomas Oeding-Erdel (GC<br />
Münster-Wilkinghege) ist ein solcher<br />
offener Sponsoringpartner und<br />
konnte in den Genuss einer Einladung<br />
zu einem hochkarätigen<br />
PRO-AM kommen. Mit European-<br />
Tour Spieler David Howell ging er<br />
eine 18-Loch Runde und tauschte nach<br />
hervorragendem Spiel die Scorekarte ( Foto).<br />
Eins steht doch fest...der Golfer möchte einen angenehmen<br />
Golftag erleben. Wenn der Veranstalter<br />
mit Unterstützung der Sponsoren noch Kreativität<br />
schafft, dann ist des Golfers Glück perfekt. Dazu<br />
gehören eine top Organisation, kulinarische Köstlichkeiten<br />
a là GolFood und wohl dosiertes Entertainment<br />
mit kreativen Finessen auf und neben<br />
dem Golfplatz. Das alles kostet selbstverständlich<br />
Geld; Preisgelder muss der Sponsor im Amateurbereich<br />
nicht vergeben und hat somit durch seinen<br />
Invest einen erheblichen Mehrwert, den er zudem<br />
selbst mitbestimmen kann.<br />
Sport | Lebensart<br />
Nach aktuelleN<br />
erhebuNgeN ist bei spoNsoreN<br />
golf iNzwischeN aN stelle 2<br />
vorgerückt.<br />
Wenn es darum geht, gezieltes Sponsoring zu betreiben,<br />
liegt lediglich Fußball noch vor Golf.<br />
Fußball ___________________________ 48%<br />
Golf ______________________________ 31%<br />
Basketball _________________________ 29%<br />
Leichtathletik ______________________ 19%<br />
Motorsport (ohne F1) ________________ 18%<br />
Segeln ____________________________ 16%<br />
Tennis ____________________________ 16%<br />
Formel 1 __________________________ 16%<br />
Radsport __________________________ 15%<br />
Volleyball __________________________ 15%<br />
Eishockey __________________________ 14%<br />
Handball __________________________ 13%<br />
Motorradrennen ____________________ 12%<br />
Reitsport __________________________ 11%<br />
Golf ist mehr als nur ein Sport...<br />
Golf ist Kommunikation!<br />
Schönes Spiel!<br />
33
34<br />
Lebensart | Kultur<br />
Kultur live<br />
erleben<br />
weitere Highlights<br />
der RUHR.2010<br />
Nach einem eisigen<br />
Auftakt im Schnee,<br />
begleitet von Herbert<br />
Grönemeyers „Ruhr-<br />
Hymne“, nunmehr der<br />
Sommer: Ein Programm<br />
zum Besuch in der<br />
Kulturhauptstadt<br />
Europas 2010.<br />
Datum Art Uhrzeit Veranstaltung Ort<br />
Mi 26.05. Konzert, Klassik 20.00 Academy of St. Martin in the Fields. Werke von Johann Christian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, (Prager Sinfonie) Dortmund | Konzerthaus<br />
Do 27.05. Lichtkunst ganztägig Biennale für Internationale Lichtkunst 2010, letzter Tag siehe www.biennale-lichtkunst.de<br />
Sa 29.05.<br />
Eröffnungsfest,<br />
Ausstellung<br />
ganztägig Emscherkunst 2010. Eine Insel für die Kunst – das größte Kunstprojekt der Kulturhauptstadt Emscher-Insel | Emscher-Insel<br />
Di 01.06. Konzert, Klassik 20.00<br />
Duoabend Renaud Capucon – Héléne Grimaud mit Werken von Robert Schumann, Maurice Ravel und Johannes<br />
Brahms (Höhepunkte der Kammermusik)<br />
Dortmund | Konzerthaus, Großer Saal<br />
Mi 02.06. Konzert, Klassik 19.00<br />
Junge Wilde – Yuja Wang. Werke von Domenico Scarlatti, Ludwig van Beethoven (Appassionata),<br />
Claude Debussy und Sergej Prokofiew<br />
Dortmund | Konzerthaus, Kleiner Saal<br />
Fr 04.06. Gesang 20.30 !Sing – Day of Song. Abschlusskonzert Gelsenkirchen | VELTINS-Arena<br />
Sa 05.06. Konzert, Klassik 20.00 Jin Ju: Klavierabend mit ausgesuchten Werken von Frédéric Chopin und Robert Schumann Essen | Zollverein, Halle 12, Schacht XII**<br />
Mo 07.06. Theater 20.00<br />
Do 10.06. Theater 20.00<br />
Ich soll den eingebildeten Kranken spielen. Von Tankred Dorst, Regie: Frank Hoffmann. Koproduktion mit dem<br />
Théatre National du Luxembourg. Deutsche Erstaufführung bei den Ruhrfestspielen<br />
Penthesilea. Von Heinrich von Kleist. Regie: Roger Vontobel, Koproduktion mit dem Deutschen Schauspielhaus<br />
in Hamburg. Premiere<br />
„Lebensart – Edition Münster und Westfalen“ erscheint zukünftig nicht mehr als<br />
Beilage in der Welt am Sonntag. Sicher legen Sie Wert darauf, „Lebensart“ weiterhin zu<br />
lesen. Dann können Sie unter www.lebensart-westfalen.de das Magazin abonnieren.<br />
Die nächste „Lebensart“ erscheint im September..<br />
Recklinghausen | Ruhrfestspielhaus,<br />
Kleines Theater<br />
Recklinghausen | Ruhrfestspielhaus,<br />
Großes Haus<br />
Fr 18.06. Tanz 20.00 Eszter Salamon (Ungarn, Deutschland): Magyar Táncok (ungarische Tänze) im Rahmen von "scene: ungarn in NRW Essen | Zollverein, Waschkaue<br />
Sa 19.06. Konzert, Klassik 19.30 NWD Philharmonie. Claude Debussy, Camille Saint-Saens "Orgelsinfonie"<br />
Musiknacht "Zollverein" – Junge Philharmonie Salzburg, Orchester und Chor der Universität Duisburg-Essen<br />
Hamm | Alfred-Fischer-Halle<br />
Do 24.06. Konzert, Klassik 20.00 mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy ("Die Italienische"), Richard Wagner, Bedrich Smetana,<br />
Jacques Offenbach, Guiseppe Verdi und Ludwig van Beethoven<br />
Essen | Zollverein, Außengelände<br />
Di 29.06. Konzert, Klassik 19.00 Cecilia Bartoli (Zeitinsel III). Vincenzo Bellini: Norma. Tragische Oper in zwei Akten Dortmund | Konzerthaus<br />
Mi 30.06. Theater Theater der Welt 2010. Festival der darstellenden Künste Mühlheim a. d. Ruhr | Theater an der Ruhr<br />
Sa 03.07. Lichtkunst ganztägig LichtKunstRaum sanktreinoldi. Letzter Tag Dortmund | St. Reinoldi<br />
So 18.07. Tafelfreuden 11.00-17.00 Still-Leben Ruhrschnellweg. Die Autobahn als längste Tafel der Welt (Tischreservierung: www.ruhr2010.de/still-leben) Autobahn A 40 / B1<br />
So 25.07. Ausstellung 10.00-24.00 "Das schönste Museum der Welt" – letzter Tag der Sonderausstellung des Museum Folkwang Essen | Museum Folkwang<br />
Fr 30.07. Theater 19.30 Promethiade. Aufführung Rimini Protokoll<br />
Essen | Zollverein, Gleisboulevard<br />
und Mischanlage<br />
Mi 08.09. Konzert 20.00 GlasBlasSing Quintett. Musik auf Flaschen, "Liedgut auf Leergut" Essen | Zollverein, Halle 12, Schacht XII, OG<br />
So 19.09. Konzert, Klassik 18.30 Serenade il suono della voce; Herbstserenade mit Arien aus Mozarts Don Giovanni, Verdis Don Carlos u. a. Essen | Zollverein, Casino, Schacht XII<br />
Sa 25.09. Fest 16.00-22.00 Großes Zechenfest Essen | Zollverein, gesamtes Gelände<br />
So 26.09. Fest ganztägig Abschlussfest für das Projekt KanalGlühen – Rhein-Herne-Kanal "Kulturkanal" Duisburg | Innenhafen<br />
*(Info und Karten über Folkwang Universität und Stiftung Zollverein, www.folkwang-uni.de) | ** (Tickets über tickets@theater-essen.de) | = Empfehlung der Redaktion (siehe auch S. 24/25)<br />
Zusammenstellung von Dr. A. Fleischer
Edelei...<br />
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