Rundbrief - Arche Ravensburg - Arche Deutschland
Rundbrief - Arche Ravensburg - Arche Deutschland
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R u n d b r i e f<br />
Dezember 2009
Gabi Peter<br />
Vorgestellt von Ines Bolthausen<br />
Gabi mit Annette beim Malen<br />
Portrait<br />
Anfang September ist Gabi Peter mit 44 Jahren<br />
von ihrer Familie aus Rot an der Rot in die Brun-<br />
nenstrasse gezogen.<br />
Über Gabi gäbe es viel zu sagen – daher fällt<br />
mir eine kurze Vorstellung schwer. Aber schliess-<br />
lich habe ich mich doch für drei Stichworte ent-<br />
scheiden können:<br />
Knäckebrot: 'Frühstück gibt's heut!' Gabi ist mor-<br />
gens sehr hungrig und redet beim Waschen viel<br />
vom Frühstück. Und obwohl bei uns anfangs<br />
weit und breit nichts von Knäckebrot zu sehen<br />
war, kündigte sie so lange jeden Morgen be-<br />
harrlich an: 'Knäckebrot gibt's heut', bis wir end-<br />
lich alle überzeugt waren, dass zu einem richti-<br />
gen Frühstück auch Knäckebrot gehört. Ja –<br />
und wenn die Assistentin vor dem Frühstück für<br />
Gabis hungrigen Magen einfach zu viel trödelt,<br />
dann wird aus Gabis freundlicher Ankündigung:<br />
'Knäckebrot gibt's heut', auch schon mal<br />
ein mahnendes: 'Wo ist mein Frühstück?!<br />
Wo ist mein Knäckebrot?!'<br />
Mode: Gute Chancen hätte Gabi wohl<br />
bei einer Miss-<strong>Arche</strong>-Wahl: Denn vom<br />
modischen Schuh bis zum schicken O-<br />
berteil stets elegant gekleidet, zieht Gabi<br />
so manchen bewundernden (oder neidi-<br />
schen?) Blick auf sich.<br />
Lächeln: Gabi lächelt gern und viel,<br />
manchmal verschmitzt grinsend (z.B.<br />
wenn jemand Blödsinn macht), manch-<br />
mal übermütig übers ganze Gesicht.<br />
Manchmal lächelt sie auch einem Ge-<br />
genüber so lieb ins Gesicht, das dem<br />
garantiert das Herz dahinschmilzt…<br />
Ja, wir freuen uns, dass Gabi nun mit uns<br />
(ab 2010 in der Georgstraße) lebt und<br />
sind dankbar dafür, was sie in unsere<br />
Gemeinschaft einbringt. Und wenn Ihr<br />
nun gerne noch all' das über Gabi erfah-<br />
ren möchtet, wofür hier kein Platz mehr war -<br />
dann kommt Ihr am besten einmal vorbei und<br />
lernt Gabi selber noch besser kennen!<br />
Ines mit Gabi in der Kapelle
Liebe Freundinnen und Freunde,<br />
Gemeinsam was bewegen!<br />
Unter diesem Motto stand das Jahr 2009 für<br />
unsere Gemeinschaft. Und, wir haben viel<br />
bewegt, Innerliches wie Äußerliches. Davon<br />
soll dieser <strong>Rundbrief</strong> sprechen, in Bild und<br />
Wort.<br />
Vieles davon ist sichtbar, wie der neu gestal-<br />
tete Garten oder das neue Zuhause für die<br />
Mitglieder aus der Brunnenstraße in Obere-<br />
schach. Sie ziehen ab Januar in die neue<br />
Wohnung Georgstraße 16.<br />
Innerlich haben wir uns bewegt, indem wir<br />
den Prozess der internationalen <strong>Arche</strong> bei<br />
uns gestartet haben: Engagement und Zu-<br />
gehörigkeit. Dieser Prozess wird uns noch die<br />
nächsten zwei Jahre begleiten und uns ein-<br />
laden, unsere Erfahrungen und unser Ver-<br />
ständnis von Engagement und Zugehörigkeit<br />
zu reflektieren und neu zu klären.<br />
Ganz konkret wurde das bereits darin sicht-<br />
bar, dass wir zahlreiche ehrenamtliche Helfe-<br />
rinnen und Helfer für die Umbaumaßnahmen<br />
im Garten und im Projekt Georgstraße ge-<br />
winnen konnten. Darüber hinaus haben un-<br />
sere Bewohner und Assistenten mit viel Moti-<br />
vation und Tatendrang mit angepackt. Das<br />
ist die Frucht von Gemeinschaft:<br />
Vorwort<br />
Zahlreiche Mitglieder und Freunde bringen<br />
Ihre Gaben und Fähigkeiten dazu ein, ein<br />
gemeinsames Projekt zu verwirklichen. Das<br />
schweißt zusammen und bringt viel Freude!<br />
Ohne die großartige finanzielle Unterstützung<br />
von unserem Freundeskreis und Partnern aus<br />
der heimischen Wirtschaft wäre es uns eben-<br />
so wenig gelungen, das Projekt Georgstraße<br />
auf die Beine zu stellen.<br />
Allen Helfern und Unterstützern für Ihr zeitli-<br />
ches, tatkräftiges und finanzielles Engage-<br />
ment ein herzliches Dankeschön!<br />
Stichwort Bewegung: Ganz besonders viel<br />
bewegt haben sich in diesem Jahr unsere<br />
Olympioniken bei den belgischen Special<br />
Olympics in Brüssel - zu sehen in der neuen<br />
Rubrik Bildergalerie auf Seite 19.<br />
Wir wünschen Ihnen für die Weihnachtszeit<br />
und das neue Jahr segensreiche innerliche<br />
und äußerliche Bewegungen und Begeg-<br />
nungen.<br />
Seien Sie weiterhin mit uns auf dem Weg.<br />
Und wenn Sie vor zuviel Bewegung mal Inne<br />
halten müssen, kommen Sie gerne in unsere<br />
neuen Lebensräume auf einen Kaffee vor-<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 3<br />
bei.<br />
Viel Freude mit der Lektüre wünscht
Die Identität der <strong>Arche</strong><br />
Wir sind Menschen mit und ohne geisti-<br />
ge Behinderung und leben miteinan-<br />
der in Gemeinschaften, die in einem<br />
weltweiten Verbund zusammenge-<br />
schlossen sind.<br />
Wechselseitige Beziehungen und das<br />
Vertrauen auf Gott bilden die Mitte<br />
unseres gemeinsamen Weges.<br />
Wir schätzen den einzigartigen Wert<br />
eines jeden Menschen und sind uns<br />
dessen bewusst, dass wir füreinander<br />
unverzichtbar sind<br />
Unser Auftrag<br />
Auf die besonderen Gaben von Men-<br />
schen mit geistiger Behinderung auf-<br />
merksam zu machen, die wir in unse-<br />
ren gelebten Beziehungen als für bei-<br />
de Seiten bereichernd und prägend<br />
erfahren.<br />
Uns in unseren verschiedenen Kulturen<br />
mit anderen für eine menschlichere<br />
Gesellschaft einzusetzen.<br />
Eine Gemeinschaft zu fördern, die sich<br />
der zentralen Werte ihrer Gründungs-<br />
geschichte bewusst ist und auf die sich<br />
wandelnden Bedürfnisse ihrer Mitglie-<br />
der eingeht.<br />
10-11<br />
6-8<br />
9<br />
14<br />
Projekt Georgstraße<br />
Umbaumaßnahmen<br />
Gartenfest<br />
Ihre Unterstützung<br />
Engagement & Zugehörigkeit<br />
Ein Prozess der <strong>Arche</strong> weltweit<br />
Geschichte aus dem Leben... Ruth und<br />
Richard<br />
International<br />
Solidaritätsessen Asha Niketan -<br />
Freiwilligendienst in Indien
Neues aus der Gemeinschaft<br />
Portrait Gabi Peter<br />
Besuch Hazel Bradley<br />
<strong>Arche</strong> Freizeit in Schwanberg<br />
Assistenten-Koordinatorin<br />
Atelier<br />
Bildergalerie - Special Qlympics<br />
<strong>Arche</strong>Stiftung<br />
Botschafter Thomas Hoyer von<br />
dwp eG<br />
17<br />
Jean Vanier<br />
Neues Buch auf Deutsch:<br />
Weites Herz<br />
2<br />
12<br />
16<br />
13<br />
19<br />
15<br />
18<br />
Die <strong>Arche</strong> im Internet:<br />
www.ravensburg.arche-deutschland.de<br />
www.arche-deutschland.de<br />
www.larche.org (En/Fr/Es)<br />
www.jean-vanier.org (En/Fr)<br />
Impressum:<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> Gemeinschaft <strong>Ravensburg</strong><br />
Eisenbahnstraße 38<br />
88212 <strong>Ravensburg</strong><br />
Redaktion: Tobias Gerken<br />
tobias.gerken@arche-deutschland.de<br />
0751 35 28 76-1<br />
<strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Spendenkonto<br />
KSK <strong>Ravensburg</strong><br />
Kto: 481 17 333<br />
BLZ: 650 501 10<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 5
Ab August konnte mit den Ab-<br />
brucharbeiten begonnen wer-<br />
den. Eine mühsame Arbeit war es,<br />
die Zwischenwände, Deckenab-<br />
hängungen, den Teppich und die<br />
Sanitäreinrichtungen zu demon-<br />
tieren. Manchmal half nur grobe<br />
Gewalt...oder der Einsatz von Ket-<br />
tensägen!<br />
Wir danken allen engagierten<br />
Helfern, die uns mit Tatkraft und<br />
zeitlichem Engagement zur Seite<br />
standen.<br />
Lebensräume neu gestalten<br />
Frühjahr 2009<br />
Die Finanzierung steht! Im Juni konnte der<br />
Kaufvertrag unterzeichnet werden.<br />
Die früheren Eigentümer, Familie Vogler<br />
überreichten uns eine Bibel mit Zeichnun-<br />
gen von Marc Chagall. Ein tolles Zeichen!<br />
Ab Oktober waren dann<br />
die Handwerker im Einsatz:<br />
Fundamente für Terrasse<br />
und Rampe setzen, Terras-<br />
se gießen, Zwischenwän-<br />
de einsetzen, Elektrik und<br />
Brandmeldeanlage verle-<br />
gen und Sanitäreinrichtun-<br />
gen installieren. Ab Mitte<br />
November haben wir ge-<br />
strichen und den Parkett-<br />
boden verlegt.<br />
Die Ra<br />
Das H<br />
det d<br />
unser<br />
Maß a
mpe<br />
erzstück des neuen Lebensraumes. Sie verbin-<br />
ie beiden Häuser mit dem Garten und erlaubt<br />
en Bewohnerinnen und Bewohnern ein hohes<br />
n Mobilität und Selbstbestimmung.<br />
Projekt Georgstraße<br />
Tobias berichtet von seinem Einsatz<br />
„Wir haben den Pavillon gestrichen. Daniel, Gwen,<br />
Birgit und ich. Ich hab das Geländer gestrichen.<br />
Mit der Holzterrasse habe ich auch geholfen. Da<br />
hab ich die Bretter hingetragen. Dann haben wir<br />
sie an den Ludwig gegeben und der hat sie hinge-<br />
schraubt.<br />
Jetzt fällt mir gar nichts mehr ein...<br />
Ach, doch, genau, mit dem Fischteich hab ich<br />
auch mitgeholfen: Mone, Marcus, ich, Daniel und<br />
Nevin. Den haben wir nämlich sauber gemacht.<br />
Die Mone stand da drin im Fischteich. Und der Hu-<br />
go war auch dabei. Und Christof wahrscheinlich<br />
auch. Ich glaub schon. Ich hab auch geholfen, die<br />
Steine rauszumachen aus dem Weg. Stimmt, das<br />
war ja ich, und Daniel und Marcus...<br />
Ich freu mich, wenn der Garten endlich mal fertig<br />
ist.“<br />
Der Garten<br />
Mit viel eigenem Einsatz von ehrenamtlichen Hel-<br />
fern, den Mitarbeitern aus den <strong>Arche</strong>-Teams, einer<br />
engagierten Gartenbaufirma und der finanziellen<br />
Unterstützung unseres Freundeskreises konnten wir<br />
den Garten vollends neu gestalten. Der restaurierte<br />
Pavillon und die Holzterrasse bieten neue Möglich-<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009<br />
keiten zur Begegnung.<br />
7
Gartenfest<br />
Anfang September fand die<br />
Garteneinweihung in der <strong>Arche</strong><br />
Gemeinschaft statt.<br />
Es war eine gute Gelegenheit um<br />
eine Pause in dieser „Umbau-Zeit“ zu machen, um unseren neu gestalteten Garten zu begutach-<br />
ten und um diesen „gemütlich gewordenen“ Ort zu genießen. Dank Leuten, die uns ermutigt ha-<br />
ben, dank Leuten, die Zeit geopfert haben, dank Leuten, die Geld gespendet haben, ist dieser<br />
Garten nämlich schön und gemütlich geworden.<br />
Dieser Ort wird ein Treffpunkt zwischen dem Haupthaus und dem neuen Heim werden; deswegen<br />
ist es uns wichtig, dass wir uns hier wohlfühlen.<br />
An diesem Tag haben wir, im Anschluss an die Andacht, einen Kirschbaum eingepflanzt, um diese<br />
Erneuerung in der Gemeinschaft zu bilden. Danach konnte man frei wählen zwischen Folk-Tänzen,<br />
der Besichtigung der Wohnung in der Georgstraße und der Bandvorführung.<br />
Dann war Essenszeit mit einem leckeren Barbecue. Vor dem Nachtisch haben wir Besuch von ei-<br />
nem besonderen Engel bekommen. Dieser vom Himmel gefallene Mensch hatte nämlich den<br />
ganzen Ablauf der Gartenarbeit beobachtet und hat davon auf lustige Art und Weise berichtet!<br />
Die Garteneinweihung war aber auch eine gute Gelegenheit, zusammen zu sein. Es ist nämlich<br />
schön sich einander zu begegnen : Leute<br />
vom Vorstand, aus dem Büro, Eltern und<br />
Verwandte, Freunden, Assistenten, Be-<br />
wohner...<br />
Es ist schön, Zeit miteinander zu teilen, Leu-<br />
te kennen zu lernen oder besser kennen<br />
zu lernen. Jeder Mensch ist wichtig für das<br />
Leben der Gemeinschaft und hat seinen<br />
Platz in ihrer Entwicklung.<br />
Deswegen freuen wir uns auch, wenn wir<br />
euch für eine Mahlzeit oder zum Kaffee<br />
begrüßen dürfen!<br />
Wir sehen uns dann bald!<br />
Lebensräume neu gestalten<br />
Gwenaëlle Baumard<br />
Gwenaëlle, Daniel, Tobias und Marcus pflanzen die Kirsche
Ihre Unterstützung<br />
Seit Beginn der Bauarbeiten haben wir ganz konkret darum gebeten, uns bei der<br />
Finanzierung des Projekts Georgstraße zu unterstützen. Die Finanzplanung hat vor-<br />
gesehen, dass wir rund 25.000 € aus Eigenmitteln (Spenden) beitragen und Darle-<br />
hen in Höhe von 210.000 € aufnehmen. Etwas mehr als 50% der Kosten wurden aus<br />
öffentlichen Mitteln sowie von förderfähigen Stiftungen getragen.<br />
Durch dieses Finanzierungskonzept wurde das Projekt Georgstraße erst realisierbar.<br />
Danke, dass Sie ihren wichtigen Beitrag dazu geleistet haben - es kommt der<br />
gesamten Gemeinschaft für die nächsten 10 Jahre zugute!<br />
Die finanzielle Unterstützung für das Projekt<br />
Georgstraße war und ist überwältigend!<br />
Mit zu verzeichneten 23.800 € (3. Quartal<br />
09) haben wir die Zielgröße von 25.000 €<br />
beinahe erreicht. Wir sind sehr zuversicht-<br />
lich, dass wir mit Ihrer Unterstützung die<br />
noch verbleibenden Mittel erreichen wer-<br />
den. Spenden, die über die Zielgröße hin-<br />
aus gewonnen werden können, dienen der<br />
notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen<br />
im Haus Eisenbahnstraße, insbesondere zur<br />
Sanierung von Dach und Außenfassade.<br />
Unter Hinzunahmen der Spenden ohne<br />
Zweckbindung, betragen die Spenden für<br />
2009 (3. Quartal) insgesamt 37.500 €.<br />
Das ist der bislang höchste Spendenein-<br />
gang für unsere Gemeinschaft! Danke,<br />
dass Sie und Ihr uns - auch in wirtschaftlich<br />
herausfordernden Zeiten - Euer Vertrauen<br />
schenkt und uns maßgeblich darin unter-<br />
stützt, ein Zuhause für Menschen mit und<br />
ohne geistige Behinderung zu sein.<br />
Mitten in <strong>Ravensburg</strong> und mittendrin<br />
im Leben!<br />
Ein herzliches Dankeschön im Namen aller<br />
Mitglieder!<br />
Christof Lotthammer und Tobias Gerken<br />
Stand: 3. Quartal 2009<br />
Spendenkonto Projekt Georgstraße<br />
Kreissparkasse <strong>Ravensburg</strong><br />
Kto 481 17 333<br />
BLZ 650 501 10<br />
Stichwort: Projekt Georgstraße<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 9
Die <strong>Arche</strong> International hat im<br />
Frühjahr diesen Jahres den Pro-<br />
zess „Engagement und Zugehö-<br />
rigkeit“ ins Leben gerufen. Er lädt<br />
alle <strong>Arche</strong>-Gemeinschaften<br />
weltweit dazu ein, in den nächs-<br />
ten zwei Jahren die Erfahrungen<br />
und das Verständnis von unse-<br />
rem Engagement und unserer<br />
Zugehörigkeit zur <strong>Arche</strong> zu reflek-<br />
tieren und neu zu klären.<br />
Wem oder was gegenüber engagieren wir uns?<br />
Wo und mit wem erfahren wir unsere Zugehörig-<br />
keit?<br />
Der Baum, gezeichnet von Claude McLean, ein<br />
Bewohner der <strong>Arche</strong> Beloeil, Kanada, stellt die<br />
Vielfältigkeit der Zugehörigkeit dar: Wo und wie<br />
haben wir unseren Platz um Frucht zu bringen? Sind<br />
wir neue Triebe oder starke, tiefe Wurzeln? Sind wir<br />
vom Wind geschützte Blätter oder trotzen wir der<br />
Brise?<br />
Engagement und Zugehörigkeit<br />
Klar ist, dass diese Begriffe nicht ausschließlich et-<br />
was mit unserem Zusammenleben in der <strong>Arche</strong> zu<br />
tun haben sondern schon seit jeher in unserem Le-<br />
ben von Bedeutung sind. Bevor wir uns für die Ar-<br />
che entschieden haben, wurden wir von Familie,<br />
Freunde und Gruppierungen wie z.B. die Kirche<br />
oder anderen Gemeinschaften geprägt. Wir ha-<br />
ben uns engagiert - in unserem Beruf und unserem<br />
Ehrenamt. Wir haben erfahren, dass Engagement<br />
und Zugehörigkeit unser Leben bereichert. Wir wis-<br />
sen um den Schwung und die Freude, die das bei<br />
uns freisetzen kann. Wir fühlen uns reich beschenkt<br />
und sind dankbar, unsere Gaben und Fähigkeiten<br />
in Gemeinschaft und Gesellschaft einbringen zu<br />
können.<br />
Ebenso kennen wir Momente, in denen Zugehörig-<br />
keit nicht erfahren wurde; wenn Einsamkeit und<br />
Traurigkeit uns niederdrücken und uns darin<br />
„behindern“, uns für etwas oder jemand engagie-<br />
ren zu können. Auch das gehört zu unseren Le-<br />
bensgeschichten, die uns zur <strong>Arche</strong> geführt haben.<br />
Der Prozess lädt uns dazu ein, unsere Geschichten<br />
miteinander zu teilen. Dabei merken wir, dass je-<br />
der seine eigene Lebens-Geschichte einbringt. Je-<br />
de Geschichte<br />
ist einzigartig und<br />
doch können wir<br />
Gemeinsamkei-<br />
ten herstellen,<br />
die uns helfen,<br />
einander besser<br />
zu verstehen. Wir<br />
lernen dabei,<br />
dass Gemein-<br />
schaft keine An-<br />
sammlung von einander ausgewählten Menschen<br />
ist, sondern ein Verweben von individuellen Le-<br />
bensgeschichten; denn wir haben uns dazu ent-<br />
schieden, für eine bestimmte oder unbestimmte<br />
Zeit das Leben miteinander zu teilen.<br />
Wir erzählen uns diese Geschichten und lernen,<br />
was uns an und in der <strong>Arche</strong> begeistert und uns<br />
hilft, unser Engagement zu leben.<br />
Wir sind noch am Anfang der Reise von Engage-<br />
ment und Zugehörigkeit und möchten Euch und<br />
Sie mit auf den Weg nehmen.<br />
Welche Beziehungen geben Ihnen Freude und Le-<br />
benssinn? Wo engagieren Sie sich und was bedeu-<br />
tet dieses Engagement für Sie?<br />
Wir empfinden die Vielseitigkeit unserer Mitglieder<br />
als großen Schatz und möchten diesen gerne<br />
teilen! (Siehe nächste Seite)<br />
Tobias Gerken
Engagement und Zugehörigkeit<br />
Wir haben uns getraut –<br />
in der <strong>Arche</strong><br />
Am 13.06.2009 gingen Richard und ich in der Ka-<br />
pelle der <strong>Arche</strong> den Weg der Dankbarkeit. Wir<br />
berichteten, wie wir uns vor 7 Jahren das erste<br />
Mal begegneten. Wie wir uns kennen lernten mit<br />
allem, was in uns angelegt war. Mit unseren Ga-<br />
ben und Grenzen und mit unseren Verletzungen.<br />
Wir teilten mit, dass es uns gelang, uns auf heilsa-<br />
me Weise zu unterstützen. Gleichzeitig kamen<br />
wir aneinander an unsere Grenzen. In dieser Zeit<br />
begann ich mein Anerkennungsjahr in der Ar-<br />
che. In der Kapelle symbolisierten wir dies, indem<br />
wir gemeinsam einen Weg durch den Raum gin-<br />
gen und ich erzählte, wie wir erleben konnten,<br />
wie mir die Bewohner zur Heilung verhalfen. Eine<br />
Heilung, die sich auch in unsere Beziehung über-<br />
tragen konnte. Ich erzählte, wie die Mitglieder<br />
der <strong>Arche</strong> uns als Paar mit allen unseren Begren-<br />
zungen annahmen ohne zu urteilen und uns auf<br />
diese Weise Heilung schenkten.<br />
Wir gingen weiter durch die Kapelle und erinner-<br />
ten uns wie auch Richard mit seiner Art und<br />
durch seine Erfahrungen eine heilende Wirkung<br />
auf einige Assistenten hatte. Richard konnte mir<br />
in kritischen Zeiten der <strong>Arche</strong> eine andere Sicht<br />
über die Dinge schenken. Die Assistenten der<br />
<strong>Arche</strong> standen uns in schwierigen Zeiten unserer<br />
Beziehung zur Seite. Alles das führte dazu, dass<br />
ich noch in der <strong>Arche</strong> bin und wir ermutigt den<br />
Schritt in die Ehe wagten.<br />
Zu unserem Trauspruch: „ …. der in euch ange-<br />
fangen hat das gute Werk, der wird´s auch voll-<br />
enden“…Phil. 1.6, hielt Pfarrer Thomas Holm eine<br />
bewegende und Mut machende Traupredigt.<br />
Unsere Trauzeugen Birgit und Christof hielten die<br />
Fürbitten für uns. Danach wurden wir von Tho-<br />
mas Holm<br />
kirchlich get-<br />
raut und ge-<br />
segnet.Musi- kalischeEin- lagen auf<br />
der Querflöte<br />
von Ines ge-<br />
spielt und<br />
von Eva-<br />
Maria auf<br />
der Gitarre<br />
begleitet be-<br />
reicherten<br />
den Gottes-<br />
dienst.<br />
Nach einem schönen, von der Gemeinschaft<br />
gestalteten Empfang mit Säften und einer Flut<br />
von Gratulationen und Geschenken, gab es<br />
noch ein thailändisches Essen, zur Erinnerung an<br />
unsere standesamtliche Trauung in Bangkok.<br />
Es war ein Nachmittag, der uns sehr bewegte<br />
und berührte. Wir danken allen für die Teilnahme<br />
und die liebevolle Unterstützung und Gestaltung<br />
dieses schönen Festes.<br />
Ruth Dreher<br />
Birgit und Christof Lotthammer<br />
(außen) mit Ruth und Richard Dreher<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 11
Besuch Hazel Bradley<br />
Aus der Gemeinschaft<br />
Anfang Oktober bekamen wir Besuch von<br />
Hazel Bradley, seit 30 Jahren Mitglied der Ar-<br />
che, davon 16 Jah-<br />
re in Indien. Astrid<br />
Proeller hat sie bei<br />
ihrer Fortbildung<br />
l‘<strong>Arche</strong> Experience<br />
in Indien vor zwei<br />
Jahren kennen ge-<br />
lernt und nun zu uns<br />
eingeladen. Hazel<br />
hat zuletzt das Ar-<br />
che Welttreffen in<br />
Kalkutta vorbereitet<br />
und ist ausgewiesene Geschichtenerzählerin!<br />
Mit dem Flieger aus London kam sie in Fried-<br />
richshafen an und brachte gleich ganz viel<br />
indische Atmosphäre in unsere Kapelle. Sie<br />
erzählte mit Dias von den Menschen dort, sie<br />
gab eine Einweisung für das Anlegen eines<br />
Sari, und machte mit uns ein Abendgebet, so<br />
wie es dort in der<br />
<strong>Arche</strong> üblich ist:<br />
OHM-singen, freies<br />
Gebet, das Licht-<br />
Ritual Ariti, und Ver-<br />
teilen des Kumkum.<br />
Am folgenden Tag<br />
verwandelten wir<br />
unseren Atelier-<br />
Raum „U-Bahn“ in<br />
eine indische Küche<br />
und lernten Paya-<br />
sam-kochen, eine festliche indische Nach-<br />
speise. Abends wurde die U-Bahn dann mär-<br />
chenhaft, denn Hazels Nebenberuf ist Mär-<br />
chen-Erzählerin. Auf Matratzen und Sofas la-<br />
gerten wir und lauschten Hazels spannenden<br />
Geschichten - und Nathalies guter Überset-<br />
zung ins Deutsche, denn Hazel erzählte zwar<br />
sehr anschaulich mit Gestik und Mimik, aber<br />
eben in Englisch.<br />
Hazel (li.) mit Astrid<br />
Beim Spaziergang durch <strong>Ravensburg</strong> am<br />
Dienstag Morgen erzählten wir von den Ra-<br />
vensburger Spielen<br />
und Hazel schlug vor,<br />
den Aspekt „Spiel“ zu<br />
unserem Gemein-<br />
schaftsprofil<br />
( „Ökumene und Auf-<br />
nahme von Men-<br />
schen mit schweren<br />
Behinderungen“) hin-<br />
zu zu nehmen.<br />
Der Dienstag Nach-<br />
mittag hatte das The-<br />
ma Kreativer Zugang<br />
zum neuen internationalen Prozess Engage-<br />
ment und Zugehörigkeit. Wir machten spiele-<br />
rische Übungen. Z.B. sich gegenseitig spie-<br />
geln in Bewegungen – hierbei muss man<br />
ganz aufmerksam sein für sein Gegenüber<br />
und doch auch ganz bei sich sein. In Klein-<br />
gruppen stellte dann jeder seine Assoziation<br />
zum Thema Gemein-<br />
schaftssleben mit den<br />
anderen Teilnehmern<br />
auf. Hier im Foto stellt<br />
die Gruppe das Wort<br />
“Zusammen wachsen”<br />
dar. Zum Abschluss<br />
bauten wir aus uns<br />
allen eine <strong>Arche</strong>, wo-<br />
bei jede entspre-<br />
chend der eigenen<br />
Gaben einen Teil des<br />
Schiffes wählte wo er/<br />
sie gerne steht. Da gab es Fenster und Türen,<br />
Türhüter, Köchin, Kuh, Anker, Kerze, Späher,<br />
Schiffsratte, usw. Wir malten unsere Rolle und<br />
gaben einander Rückmeldung und Ermuti-<br />
gung dafür.
Aus der Gemeinschaft<br />
Diese Tage mit Hazel hier am Ort unseres All-<br />
tags schenkten uns viele gute Momente wo<br />
wir, wie es im <strong>Arche</strong>gegebet heißt, gemein-<br />
sam aus der Quelle des Lebens schöpften,<br />
Daniel überlegte dass wir Hazel nächstes Jahr<br />
eigentlich wieder einladen könnten und Ne-<br />
vin war enttäuscht dass am Dienstag abend<br />
das Geschichte-erzählen “ausfiel”, sie hätte<br />
sich gerne daran gewöhnt. Andere sagten,<br />
wir haben Dinge getan,die wir miteinander<br />
öfter tun sollten.<br />
Astrid Proeller<br />
Freizeit im Jugendhof Schwan-<br />
berg<br />
„In einer Welt, wo es eine ganze Menge<br />
Spannungen, Wettbewerb, Lärm und Fernse-<br />
hen gibt, können wir in uns entdecken, dass<br />
es einen geheimnis-<br />
vollen Ort gibt und<br />
dass wir entdecken<br />
können, dass es<br />
beim Gebet nicht<br />
um ein Sprechen<br />
geht. Menschen in<br />
Rollstühlen oder<br />
ältere Menschen<br />
können entdecken,<br />
dass Gebet nicht<br />
im Tun oder im<br />
Sprechen besteht:<br />
es besteht im Ausruhen; es ist wie eine Feier,<br />
die ein Ausruhen in Gott ist“ (Jean Vanier auf<br />
dem Katimavic in Trier 2009)<br />
Dank zu sagen und miteinander Gemein-<br />
schaft zu erleben. Durch drei Gebetszeiten,<br />
die Mittagshore, Vesper und Komplet wurden<br />
unsere Tage strukturiert. Im geistlichen Zent-<br />
rum Schwanberg lebt die Kommunität<br />
Casteller Ring, CCR, eine evangelische Or-<br />
densgemeinschaft von Frauen.<br />
Ein Höhepunkt war wieder einmal das ge-<br />
genseitige Kennenlernen und die Begegnung<br />
unserer zwei Gemeinschaften. Wir zeigten<br />
unsere <strong>Arche</strong>-Film und die Priorin Sr. Friederike<br />
Immanuela Popp sprach den Wunsch aus,<br />
dass der Besuch der <strong>Arche</strong> im Jugendhof ei-<br />
ne Tradition werden möge. Mit der Jugendre-<br />
ferentin Sr. Kathrin-Susanne gestalteten wir<br />
einen Wandteppich aus Filzwolle, der bald<br />
einen Platz in unseren neuen Räumen finden<br />
finden wird.<br />
Ausflüge ins Weindorf Iphofen, der Besuch<br />
des jüdischen Friedhofs Shalom, die Meditati-<br />
onsstunde mit Dr. Thea Vogt, Mutter des ehe-<br />
maligen Zivis<br />
Benedikt sowie<br />
die Fahrt per<br />
Elektromobil<br />
zum Friedwald<br />
machten die<br />
Einkehrzeit zu<br />
einem beson-<br />
deren Erlebnis.<br />
Wir danken<br />
von Herzen für<br />
die tägliche<br />
Fürsorge durch<br />
Sr. Ellen Reisig im Jugendhof und die finanziel-<br />
le Unterstützung!<br />
Erika Eichwald<br />
Einen solchen Ort fanden wir auf dem Termin für 2010: 4.-7. November Anmeldung<br />
Schwanberg, im Jugendhof und in der St. von <strong>Arche</strong> Mitgliedern und Freunden zu Erika<br />
Michaeliskirche, wo wir uns vier Tage Zeit neh- Eichwald, eichwald@hs-weingarten.de oder<br />
men durften, um füreinander da zu sein, 0751 458 96<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 13
Solidaritätsessen für<br />
Asha Niketan, Chennai<br />
Es ist bereits Tradition geworden: Das all-<br />
jährliche Solidaritätsessen zur Unterstützung<br />
unserer Partnergemeinschaft Asha Niketan<br />
in Chennai, Indien. Am 24. Oktober haben<br />
wir gemeinsam mit rund 40 Freunden der<br />
<strong>Arche</strong> ein indisches Abendessen - zum ers-<br />
ten Mal selbst gekocht! - im Matthäus Ge-<br />
meindehaus genossen und einen Erlös von<br />
rund 1.500,-€ zusammengebracht.<br />
Unsere Partnergemeinschaft hat - ebenso<br />
wie wir - große Umbaumaßnahmen an ih-<br />
ren Häusern vorzunehmen. Diesem Zweck<br />
soll unsere diesjährige Unterstützung zugute<br />
kommen.<br />
Andreas Albrecht<br />
Andreas Albrecht, Freiwilliger über das<br />
Weltwärtsprogramm vom BDKJ Wernau<br />
<strong>Arche</strong> International<br />
war ein Jahr lang Assistent in Chennai. Seit<br />
drei Monaten zurück in <strong>Deutschland</strong> ist er<br />
nun Student für Soziale Arbeit und Theolo-<br />
gie in Benediktbeuren. Er berichtete ein-<br />
drücklich von seinen wertvollen Erfahrun-<br />
gen als Assistent.<br />
Von all seinen Erlebnissen und Erfahrungen,<br />
wie z.B. das gemeinsame Zimmer mit Na-<br />
jim, einen jungen behinderten Mann, zu<br />
teilen oder von dem Erleben verschiede-<br />
ner hinduistischer, muslimischer und christli-<br />
cher Feste hat sich eines klar gezeigt: And-<br />
reas wurde von der Gemeinschaft und ih-<br />
ren Mitgliedern sehr liebevoll aufgenom-<br />
men und hat während seines Jahres einen<br />
guten Platz in der Gemeinschaft gehabt.<br />
Als erster Freiwilliger hat er Pionierarbeit<br />
geleistet und den Boden für nachkommen-<br />
de Freiwillige vorbereitet. Für die <strong>Arche</strong> vor<br />
Ort ist es sehr schwierig, junge indische<br />
Männer für ein Mitleben in Gemeinschaft<br />
zu motivieren. Aus diesem Grund fehlen<br />
insbesondere Assistenten für die männli-<br />
chen Bewohner. In diesem Jahr haben wir<br />
Lukas Thouet entsendet und aufgrund der<br />
bisherigen guten Erfahrungen sowie des<br />
Bedarfs möchten wir auch im nächsten<br />
Sommer wieder einen jungen Mann nach<br />
Chennai entsenden.<br />
Tobias Gerken<br />
Solidarität ist ein wichtiges Prinzip in der weltweiten Gemeinschaft der <strong>Arche</strong>. Gemeinschaften aus der nördli-<br />
chen Hemisphäre sind solidarisch mit Gemeinschaften aus sich entwickelnden Ländern verbunden. Auf der Ebe-<br />
ne von <strong>Arche</strong> <strong>Deutschland</strong> unterstützen wir <strong>Arche</strong> in Uganda und Simbabwe, also englischsprachiges Afrika. Als<br />
Gemeinschaft pflegen wir die „Zweierschaft“ (Twinned-Community) mit Asha Niketan Chennai. Es geht niemals<br />
um einseitige finanzielle Unterstützung sondern genauso um das gegenseitige Tragen im Gebet und persönliche<br />
Begegnungen.<br />
Seit 2008 entsenden wir jährlich einen Freiwilligen in die indische Gemeinschaft, um dort für ein Jahr lang mitzu-<br />
leben und mitzuarbeiten.<br />
Bewerbungen für einen weltkirchlichen Freiwilligendienst im Rahmen des Weltwärtsprogramms vom BDKJ bitte an<br />
tobias.gerken@arche-deutschland 0751 35 28 76-1<br />
Fotoreihe rechts oben: Alle sind dabei: Unser Kochteam mit Simone, Astrid und Ingrid und eine indische Geschichte zur Begrü-<br />
ßung gespielt v on Sandro, Daniel und Marcus
Die <strong>Arche</strong>Stiftung hat jetzt<br />
einen Botschafter!<br />
Die <strong>Arche</strong>Stiftung „Gemeinschaft ist Leben!“ hat<br />
neben seinen Schirmherrn Weihbischof Thomas<br />
<strong>Arche</strong>Stiftung<br />
Renz und Dr. Thomas Goppel nun einen Botschaf-<br />
ter dazu gewonnen: Thomas Hoyer, Geschäfts-<br />
führer von dwp eG <strong>Ravensburg</strong>. Thomas Hoyer<br />
hat auf unsere Anfrage sehr<br />
positiv reagiert, uns in unserem<br />
Ziel zu unterstützen, das Zu-<br />
sammenleben von Menschen<br />
mit und ohne geistige Behin-<br />
derung in der <strong>Arche</strong> vor Ort und weltweit - wie<br />
z.B. unserer Partnergemeinschaft in Chennai, In-<br />
dien - zu fördern. Der bestehenden Partnerschaft<br />
zwischen dwp als Großhändler von fair gehandel-<br />
ten Produkten und unserer Gemeinschaft haben<br />
wir eine besondere Würze gegeben und sind uns<br />
sicher, dass unsere Verwurzelung vor Ort in Ra-<br />
vensburg und unsere weltweite Verbundenheit<br />
mit behinderten Menschen in sich entwickelnden<br />
Ländern sehr gut zu der Philosophie von dpw<br />
passt, wie es Thoma Hoyer bestätigt: "Ich schätze<br />
es sehr, wie die <strong>Arche</strong> die Menschen in den Mit-<br />
telpunkt ihrer Arbeit stellt - ob<br />
mit Einschränkung bzw. Behin-<br />
derung oder ohne. Das ent-<br />
spricht auch unserer Firmenphi-<br />
losophie. Auch gehen wir glei-<br />
chermaßen fair und ehrlich mit<br />
den Menschen um, für die wir<br />
uns verantwortlich fühlen - hier oder in Übersee.<br />
Dass die <strong>Arche</strong> weltweit aktiv ist und dabei sich<br />
erfolgreich für Benachteiligte engagiert freut uns<br />
sehr. Der <strong>Arche</strong> ist es zu wünschen, dass ihre<br />
wichtige Arbeit noch mehr Unterstützung be-<br />
kommt und damit weiter wachsen kann - ob<br />
durch persönliche Mitarbeit oder Spenden und<br />
Sponsoren."<br />
Der neue Botschafter Thomas Hoyer (2.v.l.) fühlt sich sichtlich wohl bei uns!<br />
Werden Sie Stifter!<br />
Sie brauchen keine Millionen, um uns als Stifter zu<br />
unterstützen.<br />
Auch mit kleineren Summen können Sie<br />
• der Stiftung zustiften oder spenden<br />
• Eine Stiftung unter Ihrem Namen errichten<br />
• Einen zweckgebundenen Stifterfond errichten<br />
Das Geld wird sicher und wertbeständig angelegt und<br />
von der CaritasStiftung verwaltet. Ausschließlich die<br />
Zinsen vom investierten Geld kommen dem guten<br />
Zweck zu. Damit unterstützen Sie uns nachhaltig.<br />
Außerdem ist Ihre Zustiftung steuerlich absetzbar.<br />
Kontaktieren Sie uns unter:<br />
<strong>Arche</strong>Stiftung<br />
Tobias Gerken<br />
0751 35 28 76-1<br />
tobias.gerken@arche-deutschland.de<br />
Bankverbindung<br />
BW Bank<br />
Konto: 2 561 279<br />
BLZ: 600 501 01<br />
Stichwort: <strong>Arche</strong>Stiftung<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 15
Anfang des Jahres wurde ich<br />
von der Gemeinschaft gebeten,<br />
die Rolle der Assistentenkoordi-<br />
natorin zu übernehmen. Diese<br />
Rolle ist im Rahmen der Überar-<br />
beitung der Leitungsstruktur ent-<br />
standen. So unterstütze ich nun<br />
einundhalb Tage in der Woche<br />
unseren Gemeinschaftsleiter Christof Lotthammer. Die<br />
restlichen Tage arbeite ich im Team „Georgstraße“.<br />
Wer die <strong>Arche</strong> im Ausland nicht kennt, wo diese Rolle<br />
meist zum Standard gehört, fragt sich wahrscheinlich,<br />
was denn eine Assistentenkoordinatorin so tut. Des-<br />
halb möchte ich einen kleinen Einblick in diese schö-<br />
ne und abwechslungsreiche Aufgabe geben:<br />
Eine meiner Hauptaufgaben ist die Bearbeitung von<br />
Bewerbungen. Ich freue mich, wie viele Menschen<br />
Interesse an der <strong>Arche</strong> haben. Es sind ganz unter-<br />
schiedliche Menschen: viele möchten nach der<br />
Schule ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) machen und<br />
so kommen oft Anfragen aus dem Ausland von jun-<br />
gen Leuten, die <strong>Deutschland</strong> kennen lernen und sich<br />
dabei sozial engagieren wollen. Manche suchen<br />
dringend einen Arbeitsplatz, andere sind bei der Su-<br />
che nach einem Leben in Gemeinschaft auf die Ar-<br />
che gestoßen und sehr viele möchten gerne ein Prak-<br />
tikum im Rahmen ihrer Ausbildung oder ihres Studiums<br />
bei uns machen. Wenn ich merke, dass sich jemand<br />
wirklich für unser <strong>Arche</strong>-Leben, also ein Leben in einer<br />
christlichen Gemeinschaft mit Menschen mit und<br />
ohne geistige Behinderung, interessiert, lade ich ihn/<br />
sie – sofern das möglich ist – dazu ein, einige Tage mit<br />
uns zu verbringen, damit wir uns kennen lernen kön-<br />
nen. Im Rahmen der Assistentensuche bin ich auch in<br />
Wir suchen:<br />
Assistentenkoordination<br />
Kontakt mit Entsendeorganisationen wie dem ICE<br />
(Initiative Christen für Europa) oder dem BDKJ, die<br />
uns oft Freiwillige vermitteln.<br />
Wenn die neuen Assistenten dann bei uns ankom-<br />
men, helfe ich ihnen, sich bei uns einzuleben und die<br />
<strong>Arche</strong> kennen zu lernen. Insbesondere bei ausländi-<br />
schen Assistenten ist hier am Anfang viel praktische<br />
Hilfe (z.B. die Suche nach einem Sprachkurs) gefragt.<br />
Mit Hilfe von anderen Assistenten habe ich ein Fortbil-<br />
dungsprogramm entwickelt. In den ersten Monaten<br />
treffen sich die neuen Assistenten alle zwei Wochen,<br />
um von uns über die Geschichte, Grundsätze und<br />
Werte der <strong>Arche</strong> zu hören oder bei Bedarf ein fachli-<br />
ches Wissen über die Arbeit mit Menschen mit geisti-<br />
ger Behinderung zu bekommen.<br />
Nach einer engen Begleitung durch mich und den<br />
jeweiligen Teamverantwortlichen in der ersten Zeit<br />
suche ich nach einem externen Begleiter für die Assis-<br />
tenten, mit dem sie über ihre Erfahrungen in der Ar-<br />
che sprechen können.<br />
Regelmäßig treffe ich mich jedoch mit den Assisten-<br />
ten, um zu schauen, dass es ihnen gut geht und was<br />
sie brauchen, um sich bei uns wohlzufühlen. Es ist<br />
schön zu hören, wenn eine Assistentin am Ende ihres<br />
FSJ's beim Auswertungsgespräch sagt: „Ich habe<br />
noch nie so intensiv gelebt wie im letzten Jahr“.<br />
Und so wünsche ich mir, dass sich noch viele Men-<br />
schen auf die „Entdeckungsreise Gemeinschaftsle-<br />
ben“ in der <strong>Arche</strong> einlassen, egal ob sie nach einer<br />
Weile wieder gehen und ihre intensiven Erfahrungen<br />
mit in ihr weiteres Leben nehmen oder ob sie bei uns<br />
bleiben, Wurzeln schlagen und ein fester Teil der Ge-<br />
meinschaft werden.<br />
Nathalie Korf<br />
• Fachkräfte mit pädagogischer und pflegerischer Qualifikation (Insbes. Krankenpflege)<br />
• Junge Leute, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr oder den Ersatzdienst leisten möchten<br />
Wir freuen uns über Deine und Ihre...<br />
• Offenheit und Neugierde, das Leben mit Menschen mit Behinderung zu teilen<br />
• Bereitschaft, sich in einer christlich-ökumenischer Gemeinschaft zu engagieren<br />
• Fähigkeit, im Team mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen<br />
• Motivation, den Menschen mit Behinderung darin zu unterstützen, seine besonderen Gaben zu entfalten<br />
und ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft zu werden<br />
• Wunsch, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln<br />
Mehr Informationen <strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> gibt’s <strong>Ravensburg</strong> bei nathalie.korf@arche-deutschland.de<br />
Dezember 2009 16
Sarah Zellhausen, Sozialar-<br />
beiterin, seit September<br />
2009 Verantwortliche für<br />
unser Atelier<br />
Atelier<br />
Der Förder– und Betreuungsbereich heißt bei uns Atelier. Es ist ein Ort,<br />
wo unsere Bewohner sich entfalten können und ihre Ressourcen ge-<br />
weckt werden. Angebote wie Übungen zur Wahrnehmung des eige-<br />
nen Körpers und der Umwelt sowie motorische Förderungen sind auf<br />
die individuellen Bedürfnisse der sechs Bewohner abgestimmt.<br />
Im Atelier nehmen wir uns Zeit für jeden Einzelnen und genießen ge-<br />
meinschaftliche Aktivitäten wie Kaffee trinken oder die Umgebung<br />
erkunden.<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 17
da und weltweit einzuwerben.<br />
Jean Vanier<br />
Nach der Biographie von Jean Vanier haben wir das zweite<br />
Projekt mit dem Verleger David Neufeld verwirklicht:<br />
Die Übersetzung und Veröffentlichung von „Befriending The<br />
Stranger“.: Weites Herz,. Ab Februar 2010 erhältlich.<br />
Jean Vanier ist davon überzeugt, dass die Kirche nur so er-<br />
neuert, die Nachfolger Jesu nur so zur Einheit geführt werden<br />
können, indem wir Freundschaft mit den Menschen schlie-<br />
ßen und ihnen dienen. Das gilt besonders für die, die uns<br />
„fremd“ und „anders“ vorkommen, nämlich die in unserer<br />
Gesellschaft Ungewollten und Einsamen. Dabei gilt es auch,<br />
unsere eigene Armut, den „Fremden“ und Einsamen in uns<br />
selbst, anzunehmen.<br />
In den sechs Abschnitten dieses Buches entfaltet Jean<br />
Vanier - wie gewohnt in bestechender Ehrlichkeit,<br />
Tiefe und Klarheit - die Einladung Gottes, Orte der<br />
Zugehörigkeit und des Teilens zu schaffen, wo jeder<br />
Mensch mit seiner Zerbrechlichkeit, mit seinen Fähigkeiten<br />
und Begrenzungen willkommen ist.<br />
Zahlreiche biblische Impulse beleuchten das Geheimnis der Liebe, alltägliche Beispiele lassen das<br />
Evangelium konkret werden: Bei Gott sind wir willkommen.<br />
Weites Herz - Dem Geheimnis der Liebe auf der Spur<br />
Ab Februar 2010 im Buchhandel oder über die <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> erhältlich<br />
Der Gründer der <strong>Arche</strong>, Jean Vanier,<br />
ist in diesem Jahr 81 Jahre alt gewor-<br />
den. Die meiste Zeit verbringt er in<br />
der Ursprungs-<strong>Arche</strong> in Trosly-Breuil,<br />
nahe Paris und hält dort Vorträge<br />
auf Exerzitien und geistlichen Fortbil-<br />
dungen.<br />
Ab und zu nimmt er noch gerne Ein-<br />
ladungen aus dem Ausland wahr.<br />
Zuletzt war er bei einem Fundraising-<br />
Abendessen in der <strong>Arche</strong> Daybreak<br />
(Toronto) und Montreal, um mit aus-<br />
gewählten Gästen mehrere Hundert-<br />
tausend Euro für die <strong>Arche</strong> in Kana-<br />
Dieses Foto zeigt Jean Vanier mit Sandro aus <strong>Ravensburg</strong> und Felix von der <strong>Arche</strong> Landsberg bei<br />
seiner Mitwirkung auf dem Katimavic in Trier. Katimavics sind ökumenische Begegnungstage, zu<br />
denen alle eingeladen sind, die einige Tage des Miteinanders zwischen behinderten und nicht be-<br />
hinderten Menschen erleben wollen. Es wurde 1972 von Jean Vanier ins Leben gerufen. Bis heute<br />
nimmt er an diesen Treffen teil, um Gemeinschaft zu erfahren und seine Erfahrungen zu teilen.<br />
Mehr Buch-Tipps unter: www.neufeld-verlag.de und www.ravensburg.arche-deutschland.de
Special Olympics in Brüssel im Mai 2009<br />
Unsere Olmpioniken Tobias, Nevin, Daniel, Simone, Marcus und ihr Team mit Hugo, Ludwig, Gwenaelle<br />
und Krzysztof haben sich lange und intensiv darauf vorbereitet.<br />
In den Disziplinen Tischtennis, Kugelstoßen, Ballwerfen, Parcourlauf und Judo haben Sie Ihre Medaillen<br />
gewonnen! Dabei sein ist alles! Das olympische Motto galt auch beim Entdecken von Brüssel mit Schokolade<br />
und Bier!<br />
<strong>Rundbrief</strong> <strong>Arche</strong> <strong>Ravensburg</strong> Dezember 2009 19
Unsere Partner<br />
Folgende Partner aus <strong>Ravensburg</strong> und Umgebung helfen uns maßgeblich dabei, einen Lebensraum<br />
zu schaffen, in dem Menschen mit und ohne geistige Behinderung durch gegenseitige Beziehungen<br />
die Möglichkeit erhalten, sich in allen Bereichen des Lebens entfalten und wachsen zu können.