Präsentation Dieter Läpple (4,3 MB, pdf) - Zukunft Metropole
Präsentation Dieter Läpple (4,3 MB, pdf) - Zukunft Metropole
Präsentation Dieter Läpple (4,3 MB, pdf) - Zukunft Metropole
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Dieter LÄPPLE, HafenCity University Hamburg
„Smart World Cities –
Polyzentralität versus Hierarchie
EUROPAFORUM WIEN
Zukunft Metropole –
Ein Zyklus zum Wandel der Stadt
„Smart World Cities –
Durch Spezialisierung zum Global Player“
Wien, 2. Dez. 2009
Was ist eine Metropole?
Das Zentrum eines Weltreiches?
Eine Hauptstadt?
Eine Weltstadt?
Eine große Stadtregion?
Nur noch ein Mythos?
Eine Beschwörungsformel
gegen Mittelmass und Provinzialismus?
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Bruegel d. Ä.: Turmbau von Babel; 1563
Quelle: www.abcgallery.com
Metropole …
steht für Verheißung:
Ist Sinnbild für Urbanität, Modernität
Kreativität und Kosmopolitismus,
und zugleich steht sie für Bedrohung:
Symbol für Chaos, Gewalt, unmenschliche
und soziale Konflikte.
Das verruchte Babylon und
das himmlische Jerusalem
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Bruegel d. Ä.: Turmbau v on Babel; 1563
Quelle: www.abcgallery.com
Metropolis (griech./lat.) bedeutet wörtlich die „Mutterstadt“,
also die „Mutterstadt“, die „Tochter-“ bzw. Kolonialstädte gründet
Zur Zeit der griechischen Polis war die Gründung einer Stadt
vornehmlich ein religiöser Akt.
Nicht eine zentrale Militärherrschaft, sondern freiwilliges Handeln
prägte die Kolonialbewegung.
Es ging um die Verbreitung der Institution der griechischen Polis.
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Die Metropole Rom –
das politische, militärische, ökonomische und
kulturelle Zentrum des „Imperium Romanum“
Überzog große Teile Europas, Nordafrikas und Kleinasiens
• mit einem Netz von Städten,
• schuf ein bisher ungekanntes Netz von Infrastrukturen
• und ein einheitliches Rechtssystem
Die räuberische Metropole entwickelte sich
von der Metropolis zur Parasitopolis (Mumford)
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Aufstieg Londons
zur ersten modernen Metropole
der Neuzeit im 19. Jahrhundert
1801 lebten in London rund 1 Millionen Menschen
1900 hat London rund 6,5 Millionen Menschen;
Mitte des 19. Jahrhunderts war London die größte
Industriestadt der Welt, Hauptstadt des British Empire
und damit Zentrum eines riesigen Kolonialreiches.
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
London und Paris
entwickelten sich im 19. Jahrhundert
zu den beiden dominanten Metropolen.
Dieser neue Typ der Metropole vereinigte
die Industrie- und Kaufmannsstadt,
die Königs- und Adelsstadt,
die Kultur- und Wissenschaftsstadt
in einem riesigen Komplex.
Und diese beiden Metropolen waren zugleich
das Zentrum eines riesigen Kolonialreiches.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich
die USA zu einem neune Kraftzentrum in der Weltwirtschaft.
Damit begann der Aufstieg von
New York,
der Metropole des 20. Jahrhunderts
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
… und Berlin?
War es wirklich die
„überschätzte
Metropole“ (Briesen)
einer verspäteten Nation?
Sicher ist, dass der
verbrecherische Versuch,
Berlin zum Zentrum
eines neuen Weltreiches
zu machen, zu einer
schrecklichen Katastrophe
geführt hat.
Zu Beginn des
20. Jahrhunderts:
Die Idee der vertikalen Stadt
Metropolis (Otto Hünte 1929)
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Am Ende des
20. Jahrhunderts:
Von der „Metropole“ zur
„Metropolitan area“
Die Aufhebung
städtischer Zentralität
und die Auflösung
der Stadt in die Region
“Fossil urbanism”:
universal suburbia
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Suburbia,
Zwischenstadt
oder
der „urban Sprawl“
das Resultat des
massenhaften Wunsches,
einer bezahlbaren
Behausung im Grünen.
Die flächendeckende
„Provinzialisierung“ als
Gegenbewegung zur
Metropolisierung.
12
Die Wiederentdeckung der Stadt
und der Aufstieg der Global Cities:
Globalisierung und Informatisierung führten nicht zu einer
Auflösung der Stadt, sondern zur Herausbildung einer
neuen Form „städtische Zentralität“:
Die Global Cities erscheinen als neuer Stadttyp:
Sie werden als die Entscheidungs-, Steuerungs- und
Kontrollzentralen der globalen Ökonomie betrachtet.
Die Global Cities sind vor allem
zentrale Produktionsstandorte und
transnationale Marktplätze für
hochwertige wissensbasierte Dienstleistungen.
13
NEW YORK – the comeback city
14
Nicht nur neue städtische Zentralität,
sondern auch
Wiederentdeckung des städtischen Kontextes
“Net-working” and live-work space
Creative districts and new urban clusters
Designers
Producers
Services
Urban manufacturing as
„silent partner“ to creative industries
Arbeit –
zentraler Produktionsfaktor
in einer Wissensökonomie
�„Skills matter“ (Edward Glaeser)
„High-skill cities prosper; low-skill ones stagnate or decline“
Mit dem Übergang zu einer Wissensökonomie übernehmen die
Arbeitsmärkte für Hochqualifizierte Rolle von „städtischen Magneten“, die
Unternehmen und qualifizierte Professionals gleichermaßen anziehen:
� Unternehmen orientieren sich zunehmend an der Verfügbarkeit
qualifizierter Arbeitskräfte, und
� qualifizierte Arbeitskräfte suchen – unter Bedingungen oft wechselnder
Beschäftigungsverhältnisse und der Notwendigkeit permanenter
Weiterqualifikation – Orte mit vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten
und urbanen Lebensbedingungen.
LONDON: Europe‘s global city
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Tokyo – the largest city
19
Die Mega Cities
der „Dritten Welt“
die armen
Schwestern
der Global Cities?
In den Ländern
der 3. Welt
zeigt sich eine
Verschränkung von
Globalisierung,
Urbanisierung und
Informalisierung.
Das Beispiel
São Paulo
DIETER LÄPPLE „Städte im internationalen Kontext“
Paraisópolis favela sitting cheek-by-jowl to gated complexes of wealthy Morumbi
”The World City Hierarchy”
Quelle: Friedmann, 1986 p.71
New York - No 1 Berlin - No 17
London - No 2 Vienna - No 18
Paris - No 3
Tokyo - No 4
© Copyright 2008, A.T. Kearney, Inc., The Chicago Council on Global Affairs, and
Washingtonpost.Newsweek Interactive, LLC. All rights reserved.
Global Corporate Networks between the 35 Cities (Financial Companies)
Quelle: Global Power City Index 2009; The Mori Memorial Foundation
DIETER LÄPPLE „Städte im internationalen Kontext“
Coole Städte:
„Europäische
Innovationshochburgen:
Sie florieren
unabhängig von den
ganz großen Zentren
und erneuern
den Kapitalismus.“
(Der Spiegel, Nr. 34/2008, S. 100)
Richard Florida lässt grüßen.
PARIS
Ich danke für Ihre
Aufmerksamkeit.
« La Métropole du XXIe siècle de l’après-Kyoto »
Paris Métropoles
L'Ile de France comme région
métropolitaine.
Exportweltmeister Deutschland
ohne „global city“?
Frage:
Wie lässt sich der Gegensatz zwischen
> der zentralen Stellung der deutschen Wirtschaft
in der globalen Ökonomie und
> der ‚Zweitrangigkeit‘ der deutschen Städte
im globalen Städtenetz
erklären?
Ist das deutsche Metropolen-Netz nur ein defizitärer
Sonderfall in der Hierarchie des globalen Städtesystems
oder
hat der „rheinische Kapitalismus“ nicht nur
ein alternatives Produktionsmodell, sondern auch
ein alternatives Urbanisierungsmodell hervorgebracht?
Räumliche Verteilung von Metropolenfunktionen
– ein Netz von Metropolregionen statt „Global City“
Quelle: BBR (2005) Raumordnungsberic ht 2005. Berichte Bd. 21, Bonn, Seite 185
In Deutschland bildet das
historisch gewachsene
polyzentrische Stadtsystem
die Basis für die
Entwicklung und Profilierung
von Metropolfunktionen
Die Metropolfunktionen
mehrerer Städte vernetzen
sich zu einem größeren,
komplementären
Zusammenhang.
Netz der deutschen Metropolregionen
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Polyzentrische
Verteilung der
Metropolfunktionen
• Entscheidung und Kontrolle,
• Innovation und Wettbewerb,
• Gateway
„Europäische Metroplregionen“ –
laut Beschluss der Ministerkonferenz für
Raumordnung zunächst die Stadtregionen:
Berlin/ Brandenburg,
Hamburg,
München,
Rhein-Main,
Rhein-Ruhr und
Stuttgart.
Netz der deutschen Metropolregionen
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Polyzentrische
Verteilung der
Metropolfunktionen
• Entscheidung und Kontrolle,
• Innovation und Wettbewerb,
• Gateway
„Europäische Metroplregionen“ –
laut Beschluss der Ministerkonferenz für
Raumordnung zunächst die Stadtregionen:
Berlin/ Brandenburg, Hamburg,
München, Rhein-Main, Rhein-Ruhr und
Stuttgart, sowie als potentielle
Metropolregion das sog. Sachsendreieck:
Halle/ Leipzig, Dresden, Chemnitz;
ergänzt wurde diese Liste durch Bremen-
Oldenburg; Hannover-Braunschweig-
Göttingen;, Rhein-Neckar und Nürnberg.
Geschäftsreiseverkehr in Deutschland
per Zug, PKW und Flugzeug
Quelle: LSE, BVWP, Verf lechtungsmatrizen 1997
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Starke räumlichfunktionale
Verflechtungen
zwischen den
Metropolregionen –
Das Beispiel der
Geschäftsreisen
Quelle: LSE, BVWP,
Verflechtungsmatrizen 1997
Datenverkehr im Breitband-WiN (in GBy tes/s)
Quelle: Nationalatlas BR Deutschland, Bd.9 Verkehr und Kommunikation, S. 57
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Breitband-
Wissenschaftsnetz:
In Frankfurt Knoten f ür die Anbindung an das europäische
Wissenschaftsnetz und Austauschpunkt zu kommerziellen
deutschen Internet Prov idern.
In Köln Knoten f ür Anbindung an die USA
Quelle: Rauh 2004
Das Netzwerk deutscher Metropolen
ist geprägt durch:
• Polyzentralität und Vernetzung
• Eine ausgeprägte komplementäre Arbeitsteilung zwischen
den einzelnen, jeweils auf bestimmte Cluster hochwertiger
Dienstleistungen spezialisierten Metropolen;
• Das Phänomen, regionaler Dienstleistung-Fertigungs-
Verbünde („service-manufacturing-districts“).
In Deutschland, als der „verspäteter Nation“, hat sich offensichtlich
nicht nur ein alternatives Produktionsmodell („koordinierten
Marktwirtschaft“), sondern auch ein alternatives und durchaus
leistungsfähiges Urbanisierungsmodell herausgebildet.
The German Metropolitan System: Integrated into
global, European, national and regional networks (‚multi-tiered-networks)
*Employment in central place function * in thousand
(logarithmic scale)
200
100
50
20
10
New York London Tokyo
Los Angeles
Paris
Milan
DIETER LÄPPLE „Métropolisation“
BrusselsAmsterdam
Munich
Frankfurt
Düssel-
Cologne dorf
Stuttgart
Nuremberg
Hannover
Karlsruhe
Bonn
Bremen
E
DO
*Employment in branches of the tertiary sector with central place function
reduced by an estimated ratio of employment oriented towards self-supply of the cities population
MS
MA
WI
WÜ FR DA
A BS
R
MZ
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KO
BI
UL
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TR
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BHV
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KT
PF
SW
HA
LH
OF MG DU
IN
KR
Global City
Copenhagen
FL
KI
HL
Hamburg
HRO
Metropolis Regional Metropolis Upper Center
SN
NB
Warsaw
Schema following Blotevogel 2002, HCU Institute for Urban and Regional Economics, D.Läpple/S.Kröger
P
Hong Kong Shanghai
CB
FF
Moscow
Berlin
DES
Vienna
EF C
MD HAL
Leipzig
J
WMR
SHL
G
Z
Dresden
Metropole ist ...
… nicht mehr das Zentrum eines Weltreiches, aber immer noch
„the most complete compendium of the world“
(Henry James)
Eine Stadt ist dann eine Metropole, wenn sie nicht nur die
globale Warenwelt, sondern die Vielfalt und den Reichtum der
Kulturen der Welt repräsentiert.
In diesem Sinne ist eine Metropole ein
Möglichkeits- und Diskursraum, der einen Zugang zum
Weltwissen, den Weltkulturen und den vielfältigen
Institutionen des Weltsystems eröffnet,
sowie ein Lebensraum für Menschen unterschiedlicher
ethnischer und religiöser Herkunft.
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Bruegel d. Ä.: Turmbau von Babel; 1563
Quelle: www.abcgallery.com
� Towards a Resilient City
Zentrale Aufgaben und Herausforderungen
1. Erziehung, Ausbildung und
Wissenschaft;
2. Einwanderung und Integration;
die Perspektive einer internationalen
Stadtgesellschaft;
3. Konsequente Schritte zur
Überwindung der Abhängigkeit
von fossiler Energie.
4. Entschiedene Maßnahmen zum Aufbau
einer post-fossilen Ökonomie.
Metropolen jenseits der Megacities
DIETER LÄPPLE „Deutsche Metropolen“
Quelle: FAZ Nr.42, 19.10.2008