BOBI & Co
BOBI & Co
BOBI & Co
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BIFO<br />
AMV-Arbeitsmarktverwaltung<br />
Wirtschaftskammer<br />
Landesschulrat für Vorarlberg<br />
Redaktion:<br />
BIFO<br />
Marktstraße 12a<br />
6850 Dornbirn<br />
Telefon 05572/31717<br />
Beruf Bildung Beratung in Bewegung<br />
Ein Infoblatt des Koordinationsgremium<br />
Berufswahlvorbereitung<br />
Mai 1995<br />
Spezialthema<br />
<strong>BOBI</strong> & <strong>Co</strong><br />
Unverbindliche Übung Berufsorientierung<br />
und Bildungsinformation<br />
und andere Arten der Berufswahlvorbereitung<br />
3764 Hauptschüler haben <strong>BOBI</strong> & <strong>Co</strong><br />
Unsere Aufgabe ist, Stoff zu vermitteln,<br />
odr<br />
Mama, wie kann ich meinen Weg<br />
finden?
Inhalt:<br />
Sparpakete<br />
BOBl-Unterricht in Vorarlberg<br />
Wie werden Schüler entscheidungsfähig?<br />
BIFO-Vision<br />
Das aktuelle <strong>BOBI</strong>-Spiel<br />
„Unsere Aufgabe ist es Stoff zu vermitteln!"<br />
Persönlichkeitsförderung in einzelnen Fächern<br />
Notizen<br />
<strong>BOBI</strong> für Junge Hasen"<br />
BOBl-Unterricht aus Schülersicht<br />
Wenn der Ferrari tatsächlich fährt<br />
Lehrplan <strong>BOBI</strong><br />
PI-Mappe Berufswahlvorbereitung<br />
Cartoon
Sparpakete<br />
Die Sparpakete spuken und geistern<br />
nicht mehr durch die Bildungslandschaft,<br />
sie sind Realität.<br />
Auch <strong>BOBI</strong> betroffen?<br />
Nachdem auch bei unverbindlichen<br />
Übungen gespart werden soll, hat das<br />
„Koordinationsgremium Berufswahlvorbereitung"<br />
Sorge, daß „<strong>BOBI</strong>" davon betroffen<br />
sein könnte. Wir gehen davon<br />
aus, daß „<strong>BOBI</strong>" - bzw. „die Vorbereitung<br />
auf die Berufs- und Schulwahl" (die ja<br />
nicht unbedingt auf <strong>BOBI</strong> beschränkt sein<br />
muß) - eine wichtige Aufgabe der Schule<br />
ist.<br />
Nicht das Ministerium entscheidet!<br />
Dies war der Anlaß, einige grundsätzliche<br />
Gedanken zu <strong>BOBI</strong> zusammenzutragen<br />
und diese Ausgabe des „B 4" ausschließlich<br />
diesem Thema zu widmen. Wir wollen<br />
damit eine „Lanze für <strong>BOBI</strong>" brechen,<br />
da die Entscheidung für oder gegen <strong>BOBI</strong><br />
ja nicht von einem Ministerium, sondern<br />
von Ihnen getroffen wird.<br />
Wir würden uns freuen, wenn im nächsten<br />
Jahr diese Thematik wieder in breitem<br />
Stil an den Schulen unterrichtet<br />
wird. Für die gute Zusammenarbeit im zu<br />
Ende gehenden Schuljahr, die wir immer<br />
wieder spüren, möchten wir uns bedanken.<br />
So waren die prompten Rückmeldungen<br />
und auch die Ergebnisse zur<br />
Erhebung der Situation an den Hauptschulen<br />
ein neuerliches Zeichen für Ihr<br />
Engagement. Herzlichen Dank.<br />
Für das Redaktionsteam<br />
Klaus Mathis<br />
Redaktionsteam dieser Ausgabe:<br />
Hanno Metzler, Reinhart Agerer, Claudia<br />
Hammerer, Maria Heibock, Klaus Mathis,<br />
Gerhard Rebholz, Elmar Rubner, Paul<br />
Sader, Stefan Veigl.
<strong>BOBI</strong>-Unterricht in<br />
Vorarlberg<br />
Situation an den Hauptschulen<br />
1994/95<br />
Anzahl der Hauptschulen in<br />
Vorarlberg<br />
Anzahl der Schulen die BWV<br />
machen<br />
Anzahl der Schüler die BWV<br />
haben<br />
Anteil der Schüler in 4. Klassen,<br />
die BWV haben<br />
Anteil der Schüler in 3. Klassen,<br />
die BWV haben<br />
BWV... Berufswahlvorbereitung<br />
56<br />
47<br />
3764<br />
60%<br />
42%<br />
Besonders fällt auf....<br />
Vieles Interessantes können Sie diesem<br />
Umfrageergebnis entnehmen. Ganz besonders<br />
fallen folgende Punkte auf:<br />
Berufswahlvorbereitung hat an den<br />
Vorarlberger Hauptschulen einen<br />
hohen Stellenwert 3764 Schüler<br />
haben BWV.<br />
Es wäre schön, wenn auch jene<br />
Schüler/innen, die sich jetzt noch<br />
nicht strukturiert auf die Berufs- bzw.<br />
Schulwahl vorbereiten können, ebenfalls<br />
diese Möglichkeit hätten.<br />
Die Umfrageergebnisse:<br />
Schulen, die Berufswahlvorbereitung<br />
(BWV) machen<br />
Hauptschulen<br />
Anzahl Schulen, die in der 4.<br />
Klasse BWV machen<br />
Anzahl Schulen, die in der 3.<br />
Klasse BWV machen<br />
Bludenz<br />
12<br />
11<br />
9<br />
Die unverbindliche Übung <strong>BOBI</strong> wird<br />
recht gut angenommen.<br />
Das Umfrageergebnis spiegelt folgenden<br />
wichtigen Punkt nicht „Auch<br />
wenn es an einer Schule kein <strong>BOBI</strong><br />
gibt, kann eine hervorragende Berufswahlvorbereitung<br />
geschehen,<br />
wenn das Unterrichtsprinzip .Vorbereitung<br />
auf die Arbeits- und Berufswelt<br />
durchgängig praktiziert wird und<br />
die Schüler/innen in allen Unterrichtsgegenständen<br />
die Persönlichkeitsförderung<br />
erfahren, die sie zur<br />
"Berufswahlreife" hinführt.<br />
Den Klassenvorständen kommt eine<br />
entscheidende Rolle zu. Dies ist bei<br />
zukünftigen Planungen der Fortbildungsangebote<br />
zu berücksichtigen.<br />
<strong>BOBI</strong> ist in der 4. Klasse (und dort<br />
wahrscheinlich im 1. Semester, wenn<br />
die Entscheidung schon recht<br />
drängt.) recht stark ausgeprägt In<br />
der 3. Klasse, wo mehr Raum für<br />
Selbstfindung, Interessensklärung u.<br />
ä. bleibt, ist <strong>BOBI</strong> noch nicht so stark<br />
verbreitet<br />
56 Fragebogen wurden ausgesendet,<br />
56 Fragebogen wurden<br />
beantwortet: Rücklaufquote -100%!!!<br />
Feldkirch<br />
14<br />
10<br />
6<br />
Dornbirn<br />
10<br />
9<br />
7<br />
Bregenz<br />
20<br />
14<br />
6<br />
Vbg.<br />
56<br />
44<br />
28
Schüler/innen, die Berufswahlvorbereitung<br />
(BWV) haben<br />
Bludenz<br />
Feldkirch<br />
Dornbirn<br />
Bregenz<br />
Vbg.<br />
von den 4. Klassen haben ...<br />
Schüler BWV<br />
527 521 508 672 2229<br />
(das sind ...%) 80% 54% 67% 51 % 60%<br />
von den 3. Klassen haben ...<br />
Schüler BWV<br />
431 459 407 238 1467<br />
(das sind ...%) 66% 48% 54% 18% 42%<br />
von den 3. und 4. Klassen haben<br />
... % BWV in Form von <strong>BOBI</strong><br />
... % haben BWV als Kurs oder<br />
Projekt<br />
... % haben BWV in einer<br />
sonstigen Form (Erlebnisbereich<br />
Gemeinschaft)<br />
Wer unterrichtet <strong>BOBI</strong>?<br />
Anzahl der Lehrer die <strong>BOBI</strong><br />
unterrichten<br />
davon Klassenvorstände*<br />
davon Schülerberater*<br />
davon Lehrer mit (teilweiser) <strong>BOBI</strong>-<br />
Ausbildung*<br />
* Mehrfachnennungen möglich<br />
51 %<br />
13%<br />
9%<br />
Bludenz<br />
33<br />
24<br />
11<br />
9<br />
39%<br />
4%<br />
8%<br />
Feldkirch<br />
31<br />
25<br />
9<br />
5<br />
56%<br />
5%<br />
0%<br />
Dornbirn<br />
30<br />
23<br />
7<br />
11<br />
27%<br />
8%<br />
0%<br />
Bregenz<br />
31<br />
12<br />
15<br />
18<br />
Vbg.<br />
125<br />
84<br />
42<br />
43<br />
40%<br />
7%<br />
4%
Welche Aktivitäten werden an<br />
den Schulen gesetzt?<br />
Schulen<br />
BIFOmesse<br />
BIFOnachmittage<br />
Berufspraktische Tage<br />
Betriebsbesichtigungen<br />
Unterstützung von individuellen<br />
Schnupperlehren<br />
Besuch im BIFO, BIZ<br />
Projektunterricht<br />
Fächerübergreifender Unterricht<br />
mobile BIFOthek<br />
Eltern- und Schülerabende<br />
Bludenz<br />
12<br />
12<br />
9<br />
10<br />
7<br />
10<br />
5<br />
6<br />
1<br />
7<br />
10<br />
Feldkirch<br />
14<br />
14<br />
12<br />
8<br />
12<br />
8<br />
8<br />
3<br />
4<br />
7<br />
12<br />
Dornbirn<br />
10<br />
10<br />
8<br />
7<br />
9<br />
7<br />
8<br />
3<br />
3<br />
5<br />
9<br />
Bregenz<br />
sonstige: Besuch im Arbeitsamt, Schulbesichtigungen, BIC, Diskussion mit Profis,<br />
(gemeinsame Schnuppertage), BWV in Supplierstunden<br />
Was begeistert die Schüler am<br />
<strong>BOBI</strong>-Unterricht?<br />
Einige aus unserer Sicht interessante<br />
Aussagen:<br />
Informationsangebote (siehe oben), Praxisnähe,<br />
Möglichkeit zur Selbsterfahrung,<br />
Berufswelt kennenlernen; Es ist ein Fach,<br />
das hautnah mit dem Leben zu tun hat;<br />
es geht darin um sie ganz persönlich.<br />
Kennenlernen von Testsituationen, Gesprächsrunden,<br />
Filme, Kleinprojekte,<br />
Möglichkeit zum Fragen, Diskutieren (ev.<br />
mit Rollenverteilung), Erfahrungen austauschen,<br />
Kooperation, Zwangloser Unterricht,<br />
in den sich Schüler gut einbringen<br />
können, die erhöhte Selbständigkeit<br />
im Unterricht, Lerntechniken lernen,<br />
unmittelbare Betroffenheit, Persönlichkeitserfahrung<br />
/-bildung, lebendige<br />
Materie, <strong>BOBI</strong> ist noch keine „verschulte"<br />
Form von Unterricht, Lockerheit,<br />
20<br />
19<br />
13<br />
12<br />
15<br />
15<br />
13<br />
5<br />
6<br />
7<br />
14<br />
Vbg.<br />
56<br />
55<br />
42<br />
37<br />
43<br />
40<br />
34<br />
17<br />
14<br />
26<br />
45<br />
Was könnte getan werden, damit<br />
an noch mehr Schulen <strong>BOBI</strong> unterrichtet<br />
wird und somit mehr<br />
Schüler auf die Berufswahl vorbereitet<br />
werden?<br />
Hängt allein vom Engagement der Lehrer/KV's<br />
ab, <strong>BOBI</strong> verpflichtend (6x), Lehrer<br />
und Schülerberater aktivieren, gute<br />
Ausbildung für <strong>BOBI</strong>, Stärkung der Rolle<br />
der Schülerberater als Koordinator, PR,<br />
<strong>BOBI</strong> in Kursform, mehr Seminare für<br />
Schüler, flexibleres Angebot, Direktwerbung<br />
an versch. Schulen durch erfahrene<br />
<strong>BOBI</strong>-Lehrer und Schülerberater, interessante<br />
Fortbildungsveranstaltungen
Welche Aussagen treffen für<br />
Ihre Schule zu?<br />
kein <strong>BOBI</strong> oder ähnliches<br />
<strong>BOBI</strong> ist neu an unserer Schule und<br />
wir bemühen uns.<br />
„<strong>BOBI</strong>-Neulinge" (Lehrer) brauchen<br />
mehr Unterstützung.<br />
Wir können die<br />
Mindestanforderungen abdecken.<br />
Trotz aller immer noch möglichen<br />
Verbesserungen läuft es gut.<br />
Die Berufswahlvorbereitungsmappe<br />
des Pl ist unser wichtigstes<br />
Hilfsmittel.<br />
Die Berufswahlvorbereitungsmappe<br />
des Pl ist ein wichtiges<br />
Hilfsmittel. (Veränderung durch L)<br />
Das wichtigste am <strong>BOBI</strong>-Unterricht<br />
sind die Exkursionen.<br />
Bludenz<br />
1<br />
2<br />
2<br />
4<br />
10<br />
3<br />
1<br />
1<br />
Feldkirch<br />
2<br />
1<br />
4<br />
4<br />
10<br />
7<br />
3<br />
1<br />
Dornbirn<br />
1<br />
0<br />
1<br />
1<br />
9<br />
5<br />
0<br />
4<br />
Bregenz<br />
Sonstige: gut eingerichtete <strong>BOBI</strong>-thek, Literatur, Gemeinsame Berufspraktische Tage<br />
sehr positiv erwiesen, zu wenige L sind bereit <strong>BOBI</strong> zu unterrichten, Lehrerzusammenarbeit<br />
ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für <strong>BOBI</strong>, Ausgewogenes<br />
Verhältnis von Theorie und Praxis, ab März ist die „Luft" raus<br />
Umfrage: <strong>BOBI</strong>-Unterricht an Vorarlberger<br />
Hauptschulen (eine Erhebung des<br />
Koordinationsgremiums BWV und des<br />
Vorarlberger Landesschulrates)<br />
Zeitraum: April/Mai 1995<br />
Durchführung: Hanno Metzler<br />
5<br />
1<br />
1<br />
7<br />
13<br />
6<br />
2<br />
3<br />
Vbg.<br />
9<br />
4<br />
8<br />
16<br />
42<br />
21<br />
6<br />
9
Wie werden Schüler<br />
entscheidungsfähig?<br />
Einige Gedanken zur Berufswahlvorbereitung<br />
an der Schule<br />
Jugendliche sind bei der Berufswahl vielfältigen<br />
Einflüssen ausgesetzt. Jeder hat<br />
einen guten Ratschlag parat.<br />
Das Wichtigste aber ist nicht der richtige<br />
Ratschlag sondern, die Entscheidungskompetenz<br />
der Jugendlichen zu<br />
fördern und dadurch ihnen zu helfen,<br />
einen eigenen Standpunkt zu entwikkeln.<br />
Lehrer können in folgenden 4 Bereichen<br />
helfen.<br />
1. Berufsinformationszentren sind<br />
nicht alles - Umgang mit Informationsquellen<br />
„Wie benutze ich die Beratungs- und<br />
Informationsmöglichkeiten möglichst<br />
gut?" ist die Frage zu diesem Themenkomplex.<br />
Lehrer können bei der Vorbereitung<br />
zum Besuch von Berufsinformationszentren<br />
einige Hilfen bieten.<br />
Aber auch auf sonstigen Wegen (wie<br />
Tage der offenen Tür, Schnupperlehren,<br />
Exkursionen, Kontakte zu Berufsleuten<br />
[in der Schule oder im familiären Umfeld]),<br />
können sich Jugendliche ein Bild<br />
von Berufen und Ausbildungen machen.<br />
2. Die Berufswelt ist ein<br />
„Durcheinander" - Hinführunq zur<br />
Arbeits- und Berufswelt<br />
Allein auf Grund der Vielfältigkeit der<br />
Berufswelt hat es keinen Sinn, Jugendliche<br />
mit berufskundliche Detailinformation<br />
zu überfüttern<br />
Jugendliche sollen sich in erster Linie ein<br />
Berufserkundungswerkzeug erarbeiten,<br />
mit Hilfe dessen sie Ordnung in die Berufswelt<br />
bringen können. Hauptaufgabe<br />
für Lehrer ist, mit den Jugendlichen gemeinsam<br />
das Werkzeug zu entwickeln<br />
und einzusetzen.<br />
3. Arbeitsblätter als Gefahr - Selbsterfahrung<br />
Wenn sich die Selbsterfahrung auf das<br />
Ausfüllen von Arbeitsblätter beschränkt,<br />
wird dieser Prozeß eher behindert als<br />
gefördert. Sinnvoll erstellte Arbeitsblätter<br />
stellen eigentlich nichts anderes, wie<br />
eine Art „Bilanz" am Schluß des Prozesses<br />
der Selbsterfahrung dar.<br />
Bei der Selbsterfahrung sollten verschiedene<br />
Aspekte des Menschen berücksichtigt<br />
werden. Diese sind:<br />
- Geistige Fähigkeiten, Begabungen<br />
(rationales Denken)<br />
- Wünsche, Interessen, Gefühle, Temperamente<br />
u.a. (gefühlshafter<br />
Erlebnisbereich)<br />
- körperhafte, sinnenhafte Grundfähigkeiten<br />
- Werte<br />
Selbsterfahrung ist eine schwierige Angelegenheit<br />
- auch Erwachsene tun sich<br />
bei der Frage der Selbsterkenntnis<br />
enorm schwer - sie wird aber insofern<br />
erleichtert, als sich die Selbsterfahrung<br />
in <strong>BOBI</strong> auf berufswahlwichtige Merkmale<br />
beschränkt.<br />
4. Die Basis für die Berufswahlvorbereitung<br />
wird in allen Fächern<br />
gelegt - Persönlichkeitsentwicklunq<br />
Um einen Beruf bzw. eine Schule wählen<br />
zu können, brauchen Jugendliche<br />
ein paar Eigenschaften, ohne die es einfach<br />
nicht geht.<br />
Wenn jemand angesichts der Situation<br />
der ökologischen Umwelt, Terroranschlägen<br />
oder anderer schlimmer Dinge,<br />
die in der Welt passieren, großen Zukunftspessimismus<br />
hat, dann kann er<br />
sich nicht ernsthaft mit der - zukunfts-
gerichteten - Wahl eines Berufes auseinandersetzen.<br />
Ein gewisses Ausmaß an<br />
Zukunftshoffnung ist somit notwendig.<br />
Weitere Haltungen, die vorhanden sein<br />
müssen, sind: Zielstrebigkeit, Wille und<br />
Entscheidungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft,<br />
Durchhaltevermögen, Beziehungsfähigkeit<br />
zum eigenen Tun, zu<br />
Dingen und zu Menschen.<br />
Diese Eigenschaften können natürlich<br />
nicht in ein paar Unterrichtsstunden<br />
behandelt werden, sondern sie bilden<br />
sich im Laufe der Entwicklung des Kindes.<br />
Es gehört zum ureigensten Auftrag<br />
der Schule, diese Haltungen zu fördern.<br />
Wenn Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />
unterstützt werden,<br />
werden sie nicht nur entscheidungsfähiger<br />
in Bezug auf die Berufswahl, sondern<br />
- sie werden in ihrer Persönlichkeit<br />
gefestigt und neben der Berufswahlkompetenz,<br />
die sie dabei erwerben,<br />
werden sie auch etwas weniger anfällig<br />
gegenüber Drogen und anderen<br />
Suchtmitteln.<br />
Klaus Mathis, Mai 1995<br />
Die oben dargestellten Gedanken sind<br />
stark beeinflußt von Erwin Egloff. Einen<br />
umfassenden Überblick gibt Egloff in<br />
seinem Werk „Berufswahlvorbereitung -<br />
Grundlagen, Didaktik, Unterrichtseinheiten",<br />
Lehrmittelverlag des Kantons<br />
Aargau, 1990.
BIFO - Vision<br />
Ich stelle mi r im Jahre 2001 einen optimal<br />
auf die Berufswahlentscheidung<br />
vorbereiteten Ratsuchenden vor.<br />
Früh erkennen Eltern, daß Erziehung<br />
zur Selbständigkeit. Eigeninitiative, Vertrauen,<br />
wesentliche Erziehungsziele darstellen.<br />
Der Unterricht in der Schule versucht<br />
vermehrt mit Projekten ausgewählte Inhalte<br />
und bleibende Werte unserer Kultur<br />
zu vermitteln.<br />
Das Leben in der Gemeinschaft wird<br />
vermehrt gelehrt und geübt und schon<br />
früh wird die Integration in den kulturellen<br />
und wirtschaftlichen Bereichen<br />
gefördert.<br />
Eng arbeiten Schulen, Elternhaus, Beratungs-<br />
und Informationsstellen an der<br />
Persönlichkeitsentwicklung des Schülers<br />
zusammen. Informationsschriften und<br />
Informationsveranstaltungen helfen mit.<br />
An weiteren Elternbildungsveranstaltungen,<br />
wird versucht, systematisch, prozeßhaft<br />
und generell die Berufswahlphase<br />
bewußt zu entwickeln.<br />
Die Jugendlichen sind sich der Möglichkeiten<br />
und der Grenzen der Unterstützung,<br />
die ihnen BIFO und andere Institutionen<br />
bieten können, kritisch bewußt.<br />
Mutig und selbständig sind sie auch<br />
fähig und willens, eigenaktiv mit Abnehmerinstitutionen<br />
Kontakt aufzunehmen<br />
um sich die nötigen Informationen,<br />
Erfahrungen und Ergebnisse für eine autonome<br />
Berufsentscheidung zu holen.<br />
Auch Lehrlingsausbildner und Lehrer<br />
von „Abnehmerschulen" sind bereit,<br />
ohne primären Eigennutz, die Türen ihrer<br />
Schulen und Betriebe zu öffnen. Sie<br />
sind auch fähig, mit beratender Grundhaltung<br />
und informativ über ihre Angebote<br />
zur Berufsausbildung zu informieren.<br />
Alle Beteiligten, das heißt Eltern,<br />
Ausbildner, Lehrer, Berufsberater und<br />
natürlich der Jugendliche selbst, arbeiten<br />
kooperativ und konstruktiv zusammen.<br />
Jeder nimmt sich zu Gunsten des<br />
selbständigen Entscheides des Jugendlichen<br />
zurück, ist aber aktiv beratend<br />
dem Jugendlichen gegenüber verpflichtet.<br />
Die Eltern verstehen sich als Hauptverantwortliche<br />
dem Entwicklungsprozeß<br />
ihres Kindes gegenüber und<br />
benutzen die Systeme der Schule,<br />
Berufsinformation und Ausbildungsinstitutionen,<br />
zusammen mit ihrem<br />
Kind, zugunsten der erwähnten eigenständigen<br />
Entscheidung.<br />
Diese Vision beruht - in leicht adaptierter<br />
Form - auf der Vision 2000 des Res<br />
Marty, langjähriger Leiter der Kantonalen<br />
Zentralstelle für Berufsberatung des<br />
Kantons Schwyz, CH.
Das aktuelle <strong>BOBI</strong>-Spiel<br />
Es geht gegen Schulschluß und Schüler<br />
können oft nur noch spielerisch „bei der<br />
Stange gehalten werden". Da ist es ganz<br />
angenehm, wenn man z. B. ein sinnvolles<br />
Rätsel aus dem Ärmel schütteln kann.<br />
33 „Versteckte" Berufe - Buchstabensalat<br />
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Quelle: „Horizonte 3", Lehrerheft 1993
„Unsere Aufgabe ist, den<br />
Schülern Stoff zu<br />
vermitteln, odr."<br />
Argumente für und gegen <strong>BOBI</strong> an der<br />
Schule<br />
Es gibt viele Argumente für und gegen<br />
<strong>BOBI</strong> bzw. grundsätzlich die Beschäftigung<br />
mit Fragen der Berufsorientierung<br />
und Bildungsinformation an der Schule.<br />
Einiges von dem, was man für oder gegen<br />
Berufsorientierung und <strong>BOBI</strong> sagen<br />
kann, habe ich zusammengestellt und<br />
kommentiere es aus meiner ganz persönlichen<br />
Sicht<br />
„Die Schule hat u.a. die Aufgabe,<br />
Schüler/innen in ihrer persönlichen<br />
Entwicklung zu fördern und ihnen einen<br />
Bezug zur Arbeits- und Berufswelt<br />
zu vermitteln. Wir erfüllen diese Aufgabe<br />
in verschiedenen Unterrichtsfächern.<br />
In der 3. und 4. Klasse fokussieren<br />
wir diese Thematik mit der unverbindlichen<br />
Übung <strong>BOBI</strong>"<br />
Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
„Die Schule muß auch offen sein für<br />
alles, was ringsherum passiert"<br />
Berufswahlvorbereitung, <strong>BOBI</strong> und jeglicher<br />
Einbezug von Fragen der Berufsund<br />
Arbeitswelt ist eine Form dieser<br />
Öffnung.<br />
„Als Lehrer/in möchte ich meine<br />
Schüler/innen auch einmal etwas „<br />
freier" und anders kennenlernen"<br />
<strong>BOBI</strong> bietet den Rahmen dazu.<br />
„Als Lehrer/in möchte ich auch etwas<br />
mit der außerschulischen Realität zu<br />
tun haben"<br />
Durch <strong>BOBI</strong> werden Kontakte zur<br />
Berufswelt geknüpft.<br />
„An der Schule läuft eigentlich manches<br />
verkehrt, andere Formen des Unterrichtens<br />
sollten vermehrt einfließen,<br />
es fehlt aber der Rahmen dazu"<br />
<strong>BOBI</strong> setzt einen sehr offenen und<br />
freien Rahmen.<br />
„Auch wenn es noch viele Verbesserungsmöglichkeiten<br />
gibt, grundsätzlich<br />
arbeiten wir an der Schule mit den<br />
richtigen Methoden in die richtige<br />
Richtung"<br />
Dann gibt es wahrscheinlich auch <strong>BOBI</strong><br />
an dieser Schule.<br />
„Es tut mir als Lehrer/in weh, wenn ich<br />
sehe, wie manche Schüler/innen in<br />
ihrem weiteren Weg scheitern."<br />
Das kann kein Lehrer verhindern. Durch<br />
Beschäftigung mit Fragen der Berufsund<br />
Schulwahl kann die „Versagerquote"<br />
aber reduziert werden.<br />
„Machts, was ihr wollts. Mich geht<br />
das alles nichts an. Ich unterrichte<br />
meine Fächer und fertig"<br />
Die Leute werden immer weniger, die<br />
nur ihre Fächer und ihre Fachbücher<br />
sehen und glauben, daß Menschen ausschließlich<br />
mit Fachbildung gebildet<br />
würden<br />
„Berufswahlvorbereitung ist Aufgabe<br />
der Eltern und nicht Sache der Schule"<br />
Stimmt. Es ist jedoch nicht ausschließliche<br />
Sache der Eltern, sondern auch eine<br />
Aufgabe der Schule. Die Schule kann<br />
und soll die Entscheidung jedoch nicht<br />
abnehmen, sondern „lediglich" Unterstützungen<br />
bieten, damit Jugendliche<br />
im Zusammenwirken mit den Eltern die<br />
Entscheidung auf einer fundierten Basis<br />
treffen.<br />
„Eine Stunde unverbindliche Übung<br />
„Schach" ist einfacher als eine Stunde<br />
<strong>BOBI</strong>"<br />
So ist es.
Der „BOB!'<br />
„Wir müssen an der Schule schauen,<br />
daß alle Lehrer/innen ungefähr gleich<br />
viele Stunden haben. Lehrer/innen die<br />
bei uns für <strong>BOBI</strong> in Frage kommen,<br />
haben ihr Kontingent schon ausgeschöpft"<br />
Gerechtigkeit gegenüber allen Lehrer/innen<br />
ist wichtig. Gleiche Behandlung<br />
von ungleichen Gegenständen hat<br />
aber auch nichts mit Gerechtigkeit zu<br />
tun. Vor allem dann, wenn dann den<br />
Schülern ein zentrales Angebot vorenthalten<br />
wird.<br />
„Wichtig ist, daß wir an der Schule<br />
unsere Schüler/innen im Rahmen unserer<br />
Möglichkeiten bestmöglich unterstützen"<br />
<strong>BOBI</strong> ist eine solche Möglichkeit.<br />
„Unsere Schüler/innen sind sowieso<br />
unmotiviert, deshalb ist alles egal"<br />
Nicht selten kommt die Motivation der<br />
Schüler/innen dann im Laufe der Beschäftigung<br />
mit der Thematik, sobald<br />
sie merken, daß es sich hier nicht um<br />
klassischen Unterricht handelt.<br />
„Ich suche als Lehrer/in wieder eine<br />
neue Herausforderung, etwas von dem<br />
ich glaube, daß es Sinn macht"<br />
<strong>BOBI</strong>-Lehrer/innen können das bestätigen.<br />
„Bei uns ist eh alles klar. Die einen gehen<br />
in die weiterführende Schule, die<br />
anderen machen eine Lehre (bzw. gehen<br />
zuerst in das Poly). Da brauchen<br />
wir kein großartiges <strong>BOBI</strong>"<br />
Alle Erfahrungen zeigen, daß die ersten<br />
Wünsche zu einem weiteren Bildungsweg<br />
oft undifferenziert sind. Beschäftigung<br />
mit Berufswahlfragen bringt in<br />
manchen Fällen eine Korrektur der ersten<br />
Wünsche, in manchen Fällen eine
Bestätigung, Verstärkung und damit<br />
erhöhte Motivation.<br />
„Wir sind <strong>BOBI</strong>-müde, es hat uns sehr<br />
angestrengt"<br />
Wenn man einige Jahre <strong>BOBI</strong> gemacht<br />
hat, kann es passieren, daß man etwas<br />
ermüdet. Dann wäre es an der Zeit, daß<br />
andere Lehrer/innen an der Schule mit<br />
<strong>BOBI</strong> beginnen - mit Unterstützung des<br />
erfahrenen Lehrers. Nach einem Jahr<br />
<strong>BOBI</strong>-Pause geht es dann wieder in alter<br />
Frische.<br />
„Die <strong>BOBI</strong>-Lehrer/Schülerberater/innen<br />
sind an unserer Schule Einzelkämpfer,<br />
die immer gegen andere Lehrer<br />
und/oder den Direktor kämpfen müssen,<br />
sobald es um die Durchführung<br />
von Exkursionen oder ähnliches geht.<br />
Berufwahlvorbereitung zu betreiben<br />
muß nicht unbedingt heißen, daß sich<br />
alle Lehrer/innen mit Haut und Haaren<br />
dafür engagieren. Es sollten aber alle<br />
Lehrer überzeugt sein, daß Berufswahlvorbereitung<br />
eine wichtige Aufgabe der<br />
Schule ist.<br />
"Eigentlich war es immer schon mein<br />
Anliegen, Jugendlichen nicht nur<br />
„Stoff" zu vermitteln, sondern sie<br />
auch in ihrem persönlichen Wachstum<br />
zu unterstützen"<br />
<strong>BOBI</strong> bietet dafür einen Rahmen. Weiters<br />
kann die Förderung und Entwicklung<br />
der Berufswahlreife in allen Unterrichtsgegenständen<br />
erfolgen. Die<br />
Erlässe und Lehrpläne nehmen auch Bezug<br />
auf die Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Schüler/innen.<br />
„Ich weiß doch viel zu wenig über die<br />
Berufswelt, um Schüler/innen diese<br />
nahe zu bringen"<br />
Kein Mensch kennt die Berufswelt in<br />
und auswenig. Die Aufgabe der Lehrer/innen<br />
kann und soll auch nicht darin<br />
liegen, ihren Schülern alles über Berufe<br />
zu erzählen. Aufgabe der Lehrer/innen<br />
ist eher, Jugendlichen ein Gerüst und<br />
eine Vorgangsweise anzubieten, wie sie<br />
selbst zu (teilweiser) Selbsterkenntnis<br />
gelangen. Über die Berufe und Schulen<br />
können sich Jugendliche dann selbst Informationen<br />
einholen (BIFO, BIZ, Berufskundliche<br />
Infonachmittage, Berufsinfomesse,<br />
Tage der offenen Tür usw.).<br />
„Unsere Aufgabe ist. den Schülern den<br />
Stoff zu vermitteln. Was die Schüler/innen<br />
nach dem Schulabschluß<br />
machen, geht uns eigentlich nichts<br />
mehr an"<br />
Wenn sich „Schule" so verstehen<br />
würde, daß sie die Brücken zum nachfolgenden<br />
Lebensabschnitt nicht<br />
schlägt, dann hat sie sicher versagt.<br />
<strong>BOBI</strong> ist eine der - vielen - Möglichkeiten,<br />
solche Brücken zu schlagen.<br />
"Von Kollegen/innen, die <strong>BOBI</strong> unterrichten,<br />
höre ich immer wieder die<br />
Begeisterung für diese Thematik"<br />
Die Begeisterung der Schüler/innen für<br />
dieses Fach schlägt auch auf die Lehrer/innen<br />
zurück.<br />
„Vereinzelt sind Lehrer/innen eher frustriert<br />
und haben aufgehört, sich zu<br />
engagieren"<br />
Dieser Akt der „Selbstaufgabe" geht<br />
eindeutig zu Lasten der Schüler/innen.<br />
Es erhebt sich auch die Frage, ob diese<br />
Verhaltensweise Frustration auf längere<br />
Sicht nicht noch mehr erhöht.<br />
„Berufwahlvorbereitung ist schon gut<br />
und recht. Es werden aber so viele<br />
Dinge an die Schule herangetragen,<br />
wir können nicht alles tun"
Da so vieles an die Schule herangetragen<br />
wird, haben die Schulen Strategien<br />
entwickelt, wie sie mit diesen Wünschen<br />
von außen umgehen. Zwei solcher<br />
Strategien sind zB:<br />
Strategie "Das ist ja toll": Je mehr Anregungen<br />
von außen wir in den Unterricht<br />
einbauen können, umso<br />
praxisnäher und lebensnäher wird<br />
unsere Schule. Das heißt ja nicht, daß<br />
wir den Kernauftrag vernachlässigen,<br />
wir können ihn aber ergänzen.<br />
Strategie "Wir sind selektiv": Wir übernehmen<br />
nicht alles, sondern nur das,<br />
was ein Teil unseres Kernauftrags ist.<br />
Hinführung zur Entscheidungsfähigkeit<br />
ist eine zentrale Aufgabe der Schule.<br />
Außerdem betrifft diese Frage die<br />
Schüler/innen ganz vehement. Deshalb<br />
ist <strong>BOBI</strong> für uns ein absolutes Muß. Die<br />
Kontakte nach außen verstehen wir als<br />
Unterstützungsangebote.<br />
Klaus Mathis, Mai 1995<br />
Persönlichkeitsförderung<br />
in einzelnen Unterrichtsfächern<br />
Damit sich Jugendliche entscheiden können,<br />
müssen sie „berufswahlreif" sein.<br />
„Berufswahlreife" bedeutet nach Egloff,<br />
daß die „Ich-Kräfte" entwickelt sind. Die<br />
Ich-Kräfte Hoffnung, Entscheidungsfähigkeit<br />
und Beziehungsfähigkeit werden<br />
im folgenden kurz umschrieben. Es werden<br />
auch Beispiele angeführt, wie Ich-<br />
Kräfte in einzelnen Unterrichtsfächern<br />
gefördert werden können.<br />
Hoffnung<br />
Der Unterricht soll dem Schüler<br />
ermöglichen:<br />
Vertrauen zu sich und in die Zukunft<br />
finden.<br />
Sich selbst und die (natürliche und<br />
soziale) Umwelt trotz allen Mängeln<br />
grundsätzlich bejahen zu können.<br />
Darüber hinaus soll der Schüler<br />
erleben, daß die Hoffnung eine<br />
seelische Kraft ist, die Tatsachen zu<br />
gestalten und zu verändern vermag.<br />
Entscheidungsfähigkeit<br />
Förderung<br />
der inneren Aktivität<br />
des kritischen Konsumverhaltens<br />
der Entscheidungsfähigkeit<br />
einer bewußteren, eigenständigen<br />
Lebensgestaltung<br />
Beziehungsfähigkeit<br />
Die Schüler den Sinn ihres Tuns in der<br />
Schule entdecken lassen.<br />
Entdecken lassen, wie reifere Formen der<br />
Beziehung zu Tätigkeiten, Dingen und<br />
Menschen aufgebaut werden.
Gefühlsmäßige Empfindungen in den<br />
einzelnen Fächern bewußt machen. Aufzeigen,<br />
was Beziehungen uns kosten und<br />
was sie uns geben.<br />
Möglichkeiten für die praktische Anwendung<br />
des Gelernten im Alltag suchen und<br />
finden lassen<br />
Anregungen für Unterrichtsthemen:<br />
D<br />
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Rel<br />
GS<br />
GW<br />
PC.<br />
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LÜ<br />
alle<br />
Beispiel für die<br />
Förderung der Ich-Kraft<br />
- Hoffnung<br />
Texte zum Thema<br />
Hoffnung lesen<br />
Aufsatz über<br />
Zukunftsvisionen<br />
religiöse Hoffnung als<br />
Kraftquelle<br />
Geschichtliche Gestalten,<br />
die Probleme Ihrer Zeit<br />
gelöst haben<br />
Lösungsansätze zu<br />
Problemen der<br />
Entwicklungsländer<br />
Projekte zum Umweltschutz,<br />
Schulgarten<br />
Zinsenberechnungen als<br />
Sparmotivation<br />
Auf Qualität achten. Schüler<br />
können dadurch Freude am<br />
eigenen Werk haben.<br />
Andere mit eigenen<br />
Werken beschenken und<br />
somit Hoffnung wecken<br />
Lieder als emotionaler<br />
Zugang zur Hoffnung<br />
schlecht begabte Schüler<br />
nicht verletzen<br />
Kritik so formulieren, daß<br />
Schüler ihr<br />
Selbstwertgefühl dennoch<br />
bewahren können<br />
Beispiel für die<br />
Förderung der Ich-Kraft<br />
Entscheidungsfähigkeit<br />
Themen zur Wahl stellen<br />
Einen Schlagertext kritisch<br />
auswerten<br />
Entscheidungsverhalten<br />
biblischer Personen<br />
diskutieren<br />
Frage nach den Umständen,<br />
die zu hist.<br />
Ereignissen führten<br />
Auswirkungen wirtschaftlicher<br />
Entscheidungen<br />
Ökologie und Ökonomie<br />
im Vergleich<br />
Ergebnisse, Längen<br />
schätzen, Preisvergleiche<br />
Mein Lieblingskunstwerk<br />
in einer Ausstellung und<br />
warum?<br />
Schülervorschläge für<br />
Werkstücke umsetzen<br />
Jeder Schüler stellt seine<br />
Lieblingsmusik vor und<br />
begründet seine Wahl<br />
Schüler als Schiedsrichter<br />
Schüler die Unterrichtsschwerpunkte<br />
mitentscheiden lassen<br />
aus E. Egloff. „Berufswahlvorbereitung -<br />
Grundlagen, Didaktik, Unterrichtseinheiten",<br />
Lehrmittelverlag des Kantons<br />
Aargau, 1990; teilweise überarbeitet von<br />
Hanno Metzler<br />
Beispiel für die Förderung<br />
der Ich-Kraft -<br />
Beziehungsfähigkeit<br />
Welche Gefühle weckt ein<br />
Text?<br />
einer/m Brieffreund/in<br />
schreiben<br />
Welchen Einfluß auf<br />
menschl. Beziehungen hat<br />
die Religion?<br />
menschliche Beziehungen<br />
geschichtl. Personen<br />
ausl. Mitschüler stellen ihre<br />
Heimat vor<br />
Tiere, Pflanzen züchten<br />
und pflegen<br />
praktische und lebensnahe<br />
Beispiele<br />
Wie sehen mich die<br />
anderen? Jeder skizziert<br />
jeden.<br />
durch Geschenke<br />
Beziehungen „pflegen"<br />
Liebeslied = Schnulze oder<br />
Ausdruck einer Beziehung?<br />
Fairneß in den Mittelpunkt<br />
stellen<br />
Fallweise Gruppenarbeiten<br />
durchführen und Regeln<br />
Für Zusammenarbeit<br />
besprechen
Notizen<br />
BIFOmesse 95 in Hohenems<br />
Die Berufsinfomesse „die BIFO" wird<br />
1995 im WIFI Hohenems stattfinden.<br />
Danach wird mit Dornbirn abgewechselt.<br />
Dieser Schritt wurde notwendig, da das<br />
WIFI Dornbirn heuer umgebaut wird und<br />
außerdem die Werkstätten auf beide<br />
Standorte verteilt werden.<br />
BIFO wird trotzdem versuchen die Zahl<br />
der Berufe konstant zu halten, auch<br />
wenn einige Berufe sich nicht in ihrer<br />
eigenen Werkstätte präsentieren können.<br />
Ausstellung „Alternative Pädagogik<br />
in Vorarlberg"<br />
Im Studienzentrum in Bregenz ist von 26.<br />
Mai bis zum 6. Juni eine Ausstellung zum<br />
Thema Alternative Pädagogik in<br />
Vorarlberg.<br />
Es wird dabei die Montessori-, die<br />
Freinet- und die Waldorf-Pädagogik<br />
vorgestellt. Die Eröffnung ist am 24. Mai<br />
um 19.00 Uhr.<br />
Die Ausstellung kann während der<br />
Öffnungszeiten (Di, Do, Fr von 10-12<br />
und 15 - 17, Mi 15 - 19, Sa 13 - 15 Uhr)<br />
im Studienzentrum Bregenz, Belruptstr.<br />
10, besichtigt werden.<br />
Nächster Ausbildungstermin <strong>BOBI</strong><br />
Für November 1995 ist vom Pl des Landes<br />
wieder ein Fortbildungskurs für jetzige<br />
und künftige <strong>BOBI</strong>-Lehrer geplant.<br />
Peter Hürzeler im «Tagesanzeiger»
<strong>BOBI</strong> für „junge Hasen"<br />
Je umfassender und breiter abgestützt<br />
<strong>BOBI</strong> betrieben wird, umso besser.<br />
Grundsätzlich gilt aber:<br />
Etwas <strong>BOBI</strong> ist besser als gar kein <strong>BOBI</strong>.<br />
Deshalb soll niemand Scheu haben, mit<br />
<strong>BOBI</strong> neu zu beginnen.<br />
Nur folgender Punkt ist für <strong>BOBI</strong>-Beginner<br />
zu berücksichtigen, damit sie nicht in<br />
eine Falle tappen: Wenn Lehrer/innen<br />
sich in der Aufgabe mißverstehen, daß<br />
sie meinen, sie müßten ihren Schülern<br />
sagen, was nun der richtige Beruf bzw.<br />
die richtige Schule für sie sei, dann ist<br />
das für jeden eine Überforderung und<br />
dann läufts schief. Die Aufgabe der Lehrer<br />
liegt jedoch nur darin,<br />
ihren Schüler/innen die Möglichkeit zur<br />
Selbstfindung zu bieten,<br />
ihnen zu hel fen, Strukturen hinter<br />
Berufen und Schulen zu erkennen<br />
den Jugendlichen helfen, einen Weg zu<br />
erarbeiten, anhand dessen sie zu einer<br />
Entscheidung kommen können.<br />
Wie könnte ein Grundprogramm für<br />
<strong>BOBI</strong>-Beginner/innen ausschauen ?<br />
(1 Jahr, eventuell geblockt)<br />
Vertrautmachen und Motivation<br />
PI-Mappe, 1. Einheit 3 UE<br />
Meine Berufserwartungen<br />
PI-Mappe, 4. Einheit 4 UE<br />
Meine Fähigkeitsschwerpunkte in der<br />
Schule PI-Mappe, 5. Einheit 4 UE<br />
Meine Interessen und Neigungen<br />
PI-Mappe, 6. Einheit 5 UE<br />
Besuch BIFO-Messe<br />
Vorbereitung (BIFO-Hilfsmittel)<br />
1-2UE<br />
Messebesuch 2 -3 U E<br />
Nachbereitung (Anregungen:<br />
PI-Mappe, 7. Einheit) 1-2 UE<br />
Besuch BIFO Dornbir n / BIZ Bregenz<br />
Vorbereitung (Hilfsmittel von<br />
BIFO/BIZ) 0,5-1UE<br />
Besuch des Informationszentrums<br />
1 -2UE<br />
Nachbereitung (Anregungen:<br />
PI-Mappe, 7. Einheit) 1 UE<br />
Anregung an Schüler zur Selbstinformation<br />
Über Berufe können sich Schüler bei<br />
den BIFOnachmittagen informieren<br />
(Achtung: der Besuch dieser Veranstaltungen<br />
muß immer freiwillig sein)<br />
weitere Möglichkeiten:<br />
die übrigen Einheiten aus der<br />
PI-Mappe<br />
Exkursionen<br />
Berufspraktische Tage<br />
Ideen aus dem „Methodenset für den<br />
BIZ-Besuch"<br />
Projektwettbewerb „Schüler<br />
präsentieren Berufe"<br />
Elternabende<br />
vielfältige eigene Ideen, Anregungen<br />
von Kollegen/innen usw.<br />
<strong>BOBI</strong> für „alte Hasen"<br />
Es gibt die „alten Hasen" der Berufsorientierung<br />
und Bildungsinformation. Die<br />
stellen sich vor eine Klasse, führen Gespräche<br />
mit ihren Schülern, leiten diese<br />
zur Selbsterkenntnis an, und erarbeiten<br />
mit ihnen die Wege, wie sie zu einer<br />
Entscheidung für einen Beruf bzw. eine<br />
Schule kommen können. Und das ganze<br />
machen sie nicht auf trockene Art als<br />
Berufsexperten, sondern in einer schüleraktivierenden<br />
Art und Weise, in der<br />
diese „wie von selbst" zu Selbsterkenntnis<br />
und Berufserkenntnis gelangen.<br />
Wenn Sie sehen, wie ihre Schüler/innen<br />
einige Schritte weitergekommen sind, ist<br />
das ein sehr befriedigendes Erlebnis.<br />
Mit der Zeit und der Erfahrung werden<br />
dann aus jungen Hasen solche alten Hasen<br />
und Häsinnen.
<strong>BOBI</strong>-Unterricht aus<br />
Schülersicht<br />
Statements der Schüler/innen der<br />
4b-Klasse der HS Bregenz Rieden<br />
Michael Sinz:<br />
Es ist sehr interessant. Man weiß nachher<br />
was nach der Schule auf uns zukommt.<br />
Es ist gut, daß man Firmen und Schulen<br />
besichtigt.<br />
Toni:<br />
Eine kleine Hilfe für eine Lehrstelle<br />
(Beruf) zu finden.<br />
Thomas:<br />
Der <strong>BOBI</strong>-Unterricht ist sehr interessant<br />
Man hat auch einen Ausblick auf die<br />
Berufe, die man später auswählt. Nach<br />
der Schule ist es auch sehr viel leichter,<br />
einen Beruf auszuwählen, den man im<br />
<strong>BOBI</strong>-Unterricht kennengelernt hat. Es<br />
sind auch die Schnuppertage recht gut.<br />
Daß man unter der Woche 2 Tage in<br />
einem Betrieb arbeiten kann, ist gut.<br />
Tarik:<br />
Der <strong>BOBI</strong>-Unterricht war für mich super,<br />
weil ich davon etwas gelernt habe. Man<br />
erklärt uns, wie man beim Arbeiten oder<br />
beim Schnuppern sich aufführt. Und sie<br />
helfen uns das wir gute Noten kriegen<br />
(Lehrer), damit wir ein gutes Zukunft<br />
haben.<br />
Simon Z.:<br />
manchmal gut, manchmal eher<br />
langweilig; Ich finde <strong>BOBI</strong> ist nur wichtig<br />
wenn man nicht weiß in welche Schule<br />
bzw. Lehre man machen soll. Filme sind<br />
nicht gut! Viel Zusammenarbeit. Man<br />
muß nicht soviel schreiben. Super<br />
Exkursionen.<br />
Silke Fink:<br />
<strong>BOBI</strong>-Unterricht ist echt gut, es hilft<br />
jedem Schüler. Es hilft jedem ob er noch<br />
weiter in die Schule gehen will oder eine<br />
Lehre macht. Es sollte überall (in jeder<br />
Schule) eingeführt werden. Wir können<br />
Informationen holen bei BIFO, daß finde<br />
ich echt super. Im <strong>BOBI</strong>-Unterricht kann<br />
man schnupper gehen, dann lernt man<br />
den Beruf richtig kennen.<br />
Mario:<br />
Eher interessanter Unterricht, hin und<br />
wieder interessant und uninteressant.<br />
Sabrina:<br />
Es ist gut, wenn man so eine Hilfe hat.<br />
Man kommt irgendwie weiter bei der<br />
Berufsauswahl.<br />
Dragica:<br />
Es ist ein sehr gutes Fach. Man lernt über<br />
weitere Schulen und man redet über fast<br />
alle Berufe. Man kann Schnuppertage<br />
machen und man hat dann eine Ahnung<br />
von seinem Traumberuf, in dem man<br />
schnuppern geht. Ich finde das Fach <strong>BOBI</strong><br />
ist für die nächsten ein paar Jahre ein<br />
sehr wichtiges Fach. Ich finde es schon<br />
wichtig, weil er eine Hilfe für weitere<br />
Berufe oder Schulen ist!!!<br />
Andrea:<br />
Ich finde es gut, weil man wird besser<br />
informiert Und man kann auch<br />
schnuppern gehen, um zu wissen ob der<br />
Beruf einem gefällt Den nicht jeder Beruf<br />
gefällt einmal. Man wird auch über die<br />
Schulen gut informiert.
Wenn der Ferrari<br />
tatsächlich fährt<br />
BIFOwettbewerb: „Schüler<br />
präsentieren Berufe<br />
„Es war sehr lustig, wir hatten viel<br />
Teamgeist", war der Kommentar eines<br />
Schülers, der beim BIFOwettbewerb<br />
„Schüler präsentieren Berufe" den Beruf<br />
Koch vorgestellt hatte. Im Rahmen dieses<br />
Wettbewerbs haben 53 Schülergruppen<br />
aus ganz Vorarlberg Berufe in<br />
Form von Modellen, Plakaten, Mappen<br />
bzw. auch durch einen Videofilm und<br />
eine Diaschau vorgestellt. Am 31. März<br />
wurden die Arbeiten präsentiert und<br />
prämiert.<br />
18 Berufe wurden präsentiert<br />
Aufgabe an die Schülergruppen war, einen<br />
Beruf so zu präsentieren, daß ein<br />
tiefer Einblick erfolgt und die Jugendlichen<br />
Lust bekommen, einen Beruf -<br />
trotz aller Schattenseiten - auszuprobieren.<br />
So hat eine Schülergruppe aus<br />
Alberschwende eine Anlage konstruiert,<br />
in der ein Spielzeug-Ferrari vollautomatisch<br />
hin- und herfährt. Sie haben<br />
damit und mit einer umfangreichen Dokumentation<br />
den „Anlagenelektriker"<br />
präsentiert. Den Kleidermacherberuf hat<br />
eine Schülergruppe aus Blons in Form<br />
einer Holz- und Heupuppe präsentiert,<br />
der selbstgefertigte Kleidungsstücke<br />
angelegt wurden. Schnittmuster, Stoffe<br />
und eine schriftliche Berufsbeschreibung<br />
ergänzten diese Wettbewerbsarbeit.<br />
Weiters wurde der/die Einzelhandelskaufmann/frau.<br />
Radio- und Fernsehmechaniker,<br />
Schuhmacher, Bäcker und<br />
weitere 18 Berufe präsentiert.<br />
„Wir haben es geschafft!"<br />
Mit dem Wettbewerb hat BIFO, das gemeinsam<br />
mit den Berufsgruppen der<br />
Wirtschaftskammer diesen Wettbewerb<br />
veranstaltete, die Jugendlichen zu selbständiger<br />
Arbeit im Team anregen wollen,<br />
bei der sie sich intensiv mit einem<br />
Beruf auseinandersetzen. Damit sollen<br />
sie hautnah erfahren, auf welche<br />
Aspekte bei der Erkundung von Berufen<br />
zu achten ist. Sie mußten auch lernen<br />
mit Schwierigkeiten umzugehen, wie<br />
jene Schülergruppe aus Nüziders, die in<br />
ihrem Wettbewerbsbericht schrieb: „Es<br />
war nicht leicht, einen Termin mit einer<br />
Kosmetikerin zu vereinbaren. Aber wir<br />
haben es geschafft."<br />
Landesschulinspektor Ernst Wieser betonte<br />
bei der Preisverleihung, daß die<br />
Schulen eine stattliche Zahl von Aktivitäten<br />
setzen, um Jugendliche auf die<br />
Wahl eines Berufes bzw. einer weiterführenden<br />
Schule vorzubereiten. Die<br />
Angebote des BIFO's und auch dieser<br />
Wettbewerb seien wichtige ergänzende<br />
Inhalte, die den Schulen die Arbeit wesentlich<br />
erleichtern.<br />
Einen ganz besonderen Einblick in die<br />
Frage „Berufswahl" gaben Denis<br />
Brunner und Margrit Lusser von der<br />
Hauptschule Lustenau-Hasenfeld, die bei<br />
der Preisverteilung einen Sketch zum<br />
Thema „Berufswahl" aufführten und<br />
damit die Lacher auf ihrer Seite hatten.<br />
Preisträger:<br />
1. Preise HS-Großwalsertal, HS-Alberschwende (4x)<br />
2. Preise HS-Alberschwende (3x), SHS-Nüziders<br />
Anerkennungspreise HS-Bregenz Stadt, HS-Dornbirn Baumgarten, HS-Lustenau<br />
Hasenfeld, HHS-Riedenburg, HS-Lustenau Rheindorf<br />
Publikumspreise HS-Großwalsertal (2x)<br />
Lehrerpreise HS-Bludenz Ost, HHS Riedenburg, HS-Lustenau Hasenfeld,<br />
HS-Alberschwende, HS-Großwalsertal<br />
Die Lehrerpreise wurden während der Preisverleihung gezogen. Diese Schulen<br />
erhielten eine Konferenzjause als kleine Anerkennung für die geleistete Arbeit.
Lehrplan <strong>BOBI</strong><br />
Bildungs- und Lehraufgabe<br />
(Auswahl)<br />
Beitrag leisten zur Förderung der<br />
Persönlichkeitsentwicklung sowie zur<br />
Klärung weiterer Lebenswege<br />
Bessere Ori entierung in der Berufsund<br />
Arbeitswelt ermöglichen<br />
3. und 4. Klasse (je eine Wochenstunde):<br />
Bildungsziele:<br />
Der Unterricht soll dazu führen, daß die Lernenden<br />
- die Arbeit als einen wesentlichen Teil des Lebens<br />
erkennen und ihr einen persönlichen Stellenwert<br />
zuordnen<br />
- Entstehung und Entwicklung derzeitiger und<br />
zukünftiger Bedingungen von Arbeit, Beruf und<br />
Wirtschaft erfahren<br />
- verschiedenen Kriterien Berufsbereiche zuordnen<br />
und erkennen, welchen Veränderungen Berufsbereiche<br />
unterworfen sind<br />
- die eigenen Interessen und Neigungen erforschen<br />
sowie subjektive Begabungen und Fähigkeiten<br />
einschätzen lernen<br />
- ihre persönlichen Erwartungen reflektieren und<br />
die Erwartungen bzw. den Einfluß der Eltern,<br />
Freunde und der Gesellschaft erkennen<br />
- die vielfältiger! Wege in die Berufswelt kennenlernen<br />
und Probleme bei der Durchsetzung<br />
ihres Weges erkennen<br />
Sich erfolgsorientiert mit Arbeit auseinandersetzen<br />
und den Stellenwert<br />
der Arbeit für die persönliche Entfaltung<br />
und das Zusammenleben der<br />
Menschen erkennen<br />
Befähigung, sich mit Informationsangeboten<br />
auseinanderzusetzen<br />
Beschäftigung mit persönlichen Berufswünschen<br />
und Bildungsmöglichkeiten<br />
Lehrstoff:<br />
Eigene und fremde Erfahrungen mit Arbeit;<br />
Arbeit und Spiel;<br />
selbstbestimmte und fremdbestimmte Arbeit;<br />
verschiedene Arbeitsbegriffe;<br />
Zielsetzungen von Arbeit;<br />
Arbeit und Lebensglück;<br />
Arbeit und Belastung;<br />
indivduelle Vorstellungen zur Lebensplanung;<br />
Selbstverwirklichung;<br />
unterschiedliche Interessenslagen; Veränderung<br />
und Weiterentwicklung der Arbeit - neue Technologien;<br />
Basisqualifikationen als Grundlage<br />
künftiger Tätigkeiten;<br />
Berufe nach Merkmalen wie Werkzeuge, Tätigkeiten,<br />
Materialien, Anforderungen untersuchen;<br />
Orientierung nach Berufsfeldem;<br />
Freizeitaktivitäten und Hobbies; Erfahrungen<br />
mit Tätigkeiten, in denen alle Fähigkeiten, nämlich<br />
kognitive, affektive und psychomotorische<br />
im Vordergrund stehen;<br />
Veränderbarkeit des Berufswunsches; äußere<br />
Einflüsse auf die Entwicklung des Berufswunsches;<br />
geschlechtsspezifische Vorurteile; Berufswunsch<br />
und Realisierbarkeit; Lebens- und<br />
Berufsbiographien; Berufserwartung;<br />
Bildungsformen und Bildungswege-,
- den Ausbildungsweg zum eigenen Berufswunsch<br />
finden<br />
-jene Einrichtungen kennenlernen, die ihnen bei<br />
einer Planung des Berufsweges Hilfen anbieten<br />
können und Beratungssituationen einüben<br />
- die Strukturen der Arbeits- und Berufswelt sowie<br />
der Wirtschaft vor allem in regionaler Hinsicht<br />
erarbeiten<br />
- Maßnahmen gegen Benachteiligungen und<br />
Handicaps am Arbeitsmarkt kennenlernen<br />
- verschiedene Bewerbungsverfahren und situationsgerechte<br />
Verhaltensweisen kennenlernen.<br />
Grundsatzerlaß zur Vorbereitung<br />
auf die Arbeits- und Berufswelt<br />
(Auszug)<br />
1. Begriffskärung und Zielbestimmung<br />
der Berufsorientierung<br />
Berufsorientierung ist die Vorbereitung der<br />
jungen Menschen auf die Arbeits- und Wirtschaftwelt<br />
sowie auf die Ausbildungs- und Berufswahl.<br />
Sie umfaßt alle Maßnahmen, die neben einer<br />
grundlegenden Orientierung über Berufs- und<br />
Bildungswege auch Einblick in die Probleme<br />
der Arbeits- und Berufswelt ermöglichen.<br />
Berufsorientierung hat einerseits eine allgemeine<br />
Orientierung über Berufe und Berufsmöglichkeiten,<br />
andererseits eine Auseinandersetzung<br />
mit dem Problemfeld "Arbeits- und<br />
Berufs welt" zum Gegenstand.<br />
Berufsorientierung beinhaltet aber auch eine<br />
Konkretisierung der Maßnahmen mit Hilfe<br />
unmittelbarer Auseinandersetzung mit Berufen<br />
und Berufsfeldern. Möglichkeiten dazu<br />
bieten Betriebsbesichtigungen, Betriebserkundungen<br />
und Betriebspraktika. Diese Maßnahmen<br />
wären mit "Arbeitsweiterfahrung" zu<br />
umschreiben.<br />
Gegenüberstellung von schulischer und dualer<br />
Ausbildung;<br />
Schüler- und Bildungsberatung; Schulpsychologischer<br />
Dienst; Arbeitsmarktverwaltung; Lehrlingsstellen<br />
der Kammern;<br />
Ausbildungsmöglichkeiten des regionalen Wirtschaftsraumes;<br />
Arbeitsmarkt; Arten der Betriebe;<br />
Tätigkeits- und Produktionsbereiche; Branchenentwicklung<br />
der letzten Jahre; Bedeutung<br />
der Interessenvertretungen im Arbeitsleben;<br />
Förderungsmaßnahmen für Mädchen und Frauen,<br />
Ausländer, Behinderte...<br />
Auswahlkriterien der Schulen und Betriebe; Bewerbungsarten;<br />
Führung von Bewerbungsgesprächen.
PI-Mappe Berufswahlvorbereitung<br />
- immer noch<br />
aktuell<br />
Die Mappe zur Berufswahlvorbereitung<br />
vom Pädagogischen Institut des Landes<br />
Vorarlberg ist als Kopie immer noch<br />
E<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
E<br />
9<br />
10<br />
11<br />
Monat<br />
Sept/Okt<br />
Okt<br />
Nov<br />
Dez/Jan<br />
Jan/Feb<br />
März/April<br />
April/Mai<br />
Juni<br />
Monat<br />
Sept/Okt<br />
Okt<br />
Nov<br />
Thema 7. Schulstufe<br />
Warum Berufsorientierung und<br />
Bildungsinformation in der 3. Kl. HS?<br />
Was tun, um den richtigen Beruf zu<br />
wählen?<br />
Meine Persönlichkeit<br />
Ich - Arbeit - Berufswelt<br />
Meine Berufserwartungen<br />
Meine Fähigkeitsschwerpunkte in der<br />
Schule<br />
Meine Interessen und Neigungen<br />
Berufsfelder - Berufsgruppen<br />
Berufe, die für mich in Frage kommen<br />
Ausbildung - Berufschancen - berufliche<br />
Zufriedenheit<br />
Thema 8. Schulstufe<br />
Meine derzeitige Berufswahlsituation<br />
Wer mir bei der Berufswahl hilft<br />
Einsatz des Berufsberaters<br />
Vielfältige Wege in die Berufswelt<br />
12 Dez/Jan Berufsausbildung über die Lehre<br />
Erkundung von Lehrberufen<br />
13 Jan/Feb Berufsausbildung über weiterführende<br />
Schulen<br />
14 März/April Schule - Lehre<br />
15 April/ Mai Mein persönlicher Weg -<br />
Arbeit in Interessensgruppen<br />
a) Schüler, deren Ziel eine Lehrausb. ist<br />
- Erkundung des PL<br />
- Erkund. eines weiteren Betriebes<br />
D) Schüler, die eine weiterführende<br />
Schule besuchen möchten<br />
- Erkundung einer weiterf. Schule<br />
c) Kennenlernen von Testverfahren in<br />
Schulen und Betrieben<br />
erhältlich. Die aktuelle Auflage aus dem<br />
Jahr 1990 erhalten sie gratis beim Pl in<br />
Lochau.<br />
U - Absicht<br />
- Vertrautmachen mit dem neuen<br />
U-Gegenstand<br />
- Sinn und Aufgabe der unv. Übung<br />
aufzeigen<br />
- Körperliche, geistige, seel. Anlagen bei<br />
sich erkennen und in Beziehung setzen<br />
- Den Wert des Arbeitens für pers. Entf.,<br />
das Zusammenleb, der Menschen erk.<br />
- Pers. Erwartungen reflektieren und<br />
Einflüsse von Außen erkennen<br />
- Erforschen der eigenen Fähigk., Begab.,<br />
nteressen u. Neigungen<br />
m Hinblick auf die Berufswahl<br />
- Einblick in ausgewählte Berufsfelder<br />
verm., der Tätigk. erkennen und mit sich<br />
vergleichen<br />
- Berufswahl als Prozeß sozialer<br />
Auseinandersetz, des Individuums bewußt<br />
machen<br />
U - Absicht<br />
- Bewußtmachen der momentanen<br />
Situation und d. Realisierbarkeit<br />
- Kennenl, von helfenden Einrichtungen<br />
- Strukturanalyse der Region<br />
- Bildungswege, die zum beruflichen Ziel<br />
führen, gem. erarbeiten<br />
- Den dualen Ausbildungsweg kennenl.<br />
- Berufserkundung exemplarisch durchf.<br />
- Kennenlernen der schulischen<br />
Ausbildungswege zu einem Beruf<br />
Bewußtmachen der Unterschiede den<br />
beiden Ausbildungsarten<br />
- Erarbeiten von persönlichen Wegen, die<br />
zum gewünschten Lehrberuf führen<br />
- Kennenlernen der Ausbildungsschwerpunkte<br />
und Anforderungen weiterführenden<br />
Schulen<br />
- Konfrontation mit div. Testtechniken<br />
Dauer<br />
3 UE<br />
4 UE<br />
3 UE<br />
4 UE<br />
4 UE<br />
5 UE<br />
5 UE<br />
4 UE<br />
Dauer<br />
4-5<br />
UE<br />
4-5<br />
UE<br />
4 UE<br />
5 UE<br />
4 UE<br />
5 UE<br />
3 UE<br />
4 UE<br />
4 UE<br />
4 UE
Cartoon<br />
Grafik: Peter Felder<br />
Mama, Papa, Herr Lehrer! Wie kann<br />
ich meinen beruflichen Weg finden?<br />
Das ist doch ganz einfach. Du<br />
mußt nur tun, was du willst!