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Umwelt-Kultur-Park in Dortmund - Kennedy Bibliothek

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UMWELT KULTUR PARK<br />

DORTMUND<br />

E<strong>in</strong> Modellprojekt für ökologische Innovation und<br />

Stadterneuerung im Umland der Universität <strong>Dortmund</strong><br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

Prof. Declan <strong>Kennedy</strong>, Dipl.Ing.<br />

Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong>, Dipl.Ing.<br />

Ulrike Löhr, Dipl.Ing.<br />

Doris Trost, Dipl.Ing.<br />

Henness Semar, Dipl.Ing.<br />

Ursula Ste<strong>in</strong>, Dipl.Ing.<br />

März 1988


Dieser Bericht wurde im Auftrag des Stadtplanungsamts der Stadt<br />

<strong>Dortmund</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit se<strong>in</strong>em Leiter Alfred Günther und<br />

Thomas Franke erstellt. Wir danken dem Büro Prof. Peter Zlonicky und<br />

Partner, <strong>Dortmund</strong>, <strong>in</strong>sbesondere Thomas Scholle, Kunibert Wachten und<br />

Christiane Ziegler, für ihre Unterstützung.<br />

Perspektive auf dem Umschlag: Prof. He<strong>in</strong>er Hoffmann, Wuppertal.<br />

Redaktion: Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong>, Steyerberg.<br />

Die weitere Bearbeitung dieses Projektes wird übernommen vom:<br />

Fördervere<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> e. V.<br />

c/o Heike Müller<br />

Jägerstr. 2<br />

4600 <strong>Dortmund</strong> 1<br />

Tel.: 0231 - 81 24 06<br />

Herausgegeber und Bezugsquelle:<br />

Permakultur Institut e. V.<br />

G<strong>in</strong>sterweg 5<br />

3074 Steyerberg<br />

Tel.: 05764 - 21 58 März 1988


INHALT i<br />

Verzeichnis der Pläne iv<br />

Zum Stand des Projekts im März 1988 v<br />

1. AUFGABENSTELLUNG<br />

1.1. Was ist "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>"? 1<br />

1.2. Zielsetzungen e<strong>in</strong>es "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s"<br />

<strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> 3<br />

1.3. Wie sieht e<strong>in</strong> "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>" aus? 4<br />

1.4. Anlaß der Standortuntersuchung <strong>Dortmund</strong> 5<br />

1.5. Ansprüche der Kommune und der Bereichsentwicklungsplanung<br />

an Modellprojekten<br />

im Universitäts-Umland 5<br />

1.6. Ansprüche aus dem Permakulturkonzept an<br />

den Standort 7<br />

-• • 5 E . S .X:^ NDSA U FNAJHJ\• 1 E_ _ U N D_ JIE W ERTUNG DE R_ _ST A_ND O RT E<br />

2.1. Lage und Größe der Standorte 9<br />

2.2. Natürliche Gegebenheiten 9<br />

2.2.1. Naturräumliche E<strong>in</strong>heiten und Landschaftsstruktur<br />

9<br />

2.2.2. Geologie 1 1<br />

2.2.3. Morphologie 13<br />

2.2.4. Boden 15<br />

2.2.5. Wasser 1 7<br />

2.2.6. Klima 2 1<br />

2.2.7. Vegetation 2 6<br />

2.2.8. Fauna 3 0


- 11 -<br />

2.3. Flächennutzungen 33<br />

2.4. Schützenswerte Gebiete und geschützte<br />

Landschaftsbestandteile. . 34<br />

2.4.1. Naturschutz und Landschafts-<br />

J t 1 LI X\. L> LI X B B o e a o o B B B B B B a a O B B B B S B o a B B B o a e e B B O B B t j T '<br />

2.4.2. Ökologisch wertvolle Gebiete................35<br />

2.4.3. Landschaftsbildprägende Bereiche ............ 37<br />

2.5. Anb<strong>in</strong>dung an die vorhandene Bebauung 4o<br />

2.6. Anb<strong>in</strong>dung an Universität und neue<br />

Technologiegebiete. 41<br />

2.7. Anb<strong>in</strong>dung an andere Freiräume und<br />

L 1 C _L X d- LI 111 U X \J I Ü J\. L> C D D o a a a a e a a n a o e a D D O a e a a a o D B a e a o s s s B a H ' ^ J<br />

2.8. Verkehrsanb<strong>in</strong>dung 45<br />

2.8.1. Straßenverkehr und Anb<strong>in</strong>dung an<br />

übergeordnete Straßen. , 46<br />

2.8.2. Anb<strong>in</strong>dung an den öffentlichen<br />

Personen-Nahverkehr sowie das geplante<br />

Radwegenetz. 48<br />

2.9. Eigentümerstruktur ................................5o<br />

fcj S I \J fl X~/V»S _X. CL |J L* LA X X fZ. \j X X a B B B B O a » B B B a a B S B B B S B « B B BB B B B B B B O S B B B B B B a *J I<br />

2.10.1. Emissions- und Immissions-<br />

L/ ^^ .X. Q- J V U, 1. 1. fci Vi* XX B B B B B B B B e B B B B B B B a a a B B B B e B B B B B B B *_/ I<br />

2.10.2. Altstandorte und Ablagerungen 57<br />

£j a I V/ B *_/ B 1—i C^ X 111 a B B B B B B B B B B B B B B B B B B O B B B S B B O B B B B B S B B B a B %J /<br />

2.10.4. Sonstige Belastungen ...................... 58<br />

2.11. Mögliche Restriktionen durch andere<br />

L A. CX. 1 X Li X X Ji C XX s s s a a a s B a B s a e a e a 6 a i t B B a a B B B B 8 « a B B a a e a B B B s L / L /


iii<br />

3. IDEEMSKIZZEN & STAMDORT AUSWAHL<br />

3.1. Zonierungskonzepte. 6 2<br />

3.2. Der Standort "Lehmacker" ..63<br />

3.3. Der Standort "Am Waarbaum" 64<br />

3.4. Der Standort "Schild" ...65<br />

3.5. Begründung der Auswahl des Standortes<br />

"Schild". . .66<br />

4. ENTWURF FÜR DEN STANDORT "SCHILD"<br />

4.1. Zuordnung von Funktionen <strong>in</strong> den Zonen I-V ..6 8<br />

4.2. Stärkung vorhandener Qualitäten 7o<br />

4.3. Detailpunkt "Niedrieg-Energie-Wasser-Abfall-<br />

Häuser" 7 1<br />

4.4. Detailpunkt Sonnenfallen. 7 2<br />

4.5. Detailpunkt Aquakultur und Pflanzenkläranlage<br />

7 5<br />

4.6. Detailpunkt "Waldgründung" 8o<br />

5. FINANZIERUNG UND TRÄGERFQRMEN<br />

5.1. Beschaffung von Arbeitskraft 8 2<br />

5.2. Beschaffung von Geld. . 8 4<br />

5.3. Träger formen .87<br />

6. ZUSAMMENFASSUNG. 88<br />

7. LITERATUR-HINWEISE . . . ....... 9 1


- iv -<br />

VERZEICHNIS DER PLÄNE folgt Seite :<br />

Plan 1 : Mögliche Standorte................... 9<br />

i _L CX XX Li • LJ V/ Li ty X X ii LX L- C e s B a a a a a a a a a B e B B e a s a s e a a e a B I VJ<br />

X -L CLX X »J B Vi CX O O V? X o o e o o o s O B a o s e o o o e o o o o o e o o o D o o B 1/<br />

X _L CX X X T" • X\ JL -1- iil O- e B B a e e B e e a a a a a s B B a e o B B a a a a a a s s e & J l<br />

X^ -L 0X1 1. \J * V ^^ ii ^^ V* O- L*- .X. Vy A l . B B B B B B B e B B B e B B O B e B a B B « B B B B fcJ *<br />

Plan 6 : Flächennutzung Landwirtschaft....... 33<br />

Plan 7 : Historische Entwicklung der<br />

Besiedlung im Universitäsbereich....40<br />

Plan 8 : Ausweisungen im Flächennutzungs-<br />

[_/ -L CX11 • a a s e s B s o a a a s s o e a a 0 a a a a B a s s B a e a a f ^'<br />

Plan 9 : Anb<strong>in</strong>dung an Institute. .............. 42<br />

Plan 10 : Anb<strong>in</strong>dung an andere Freiraumprojekte<br />

44<br />

Plan 11 : Verkehrsanb<strong>in</strong>dung : Übergeordnetes<br />

O t 1 Ct 10 t'liilfc'L^jo a a a a a a B B a ae B a a B B S a as e a a o > ^S<br />

Plan 12 : Öffentlicher Personen-Nahverkehr....48<br />

Plan 13 : Geplantes Radwegenetz .......50<br />

Plan 14 : Eigentümerstruktur. .51<br />

Plan 15 : Belastungen ......51<br />

Plan 16 : Mögliche Restriktionen durch<br />

andere Planungen. .60<br />

Plan 17 : Zonierungskonzepte .62<br />

Plan 18 : Ideenskizze zum Standort<br />

Lj6IlmCiCJ.vCr B e e a a B e a B B a a s a a s a e e a a a a a s ^ * - )<br />

Plan 19 : Ideenskizze zum Standort<br />

"Am Waarbaum" .64<br />

Plan 20 : Ideenskizze zum Standort "Schild"...65<br />

Plan 21 : Entwurf für den Standort "Schild"...68<br />

Plan 22 : Detail "Niedrig-Energie-Wasser-<br />

fl L/ _I_ CX _L_ -L X X CX IX ^5 B B « B B D B a B B B a B B « B a a e « B « Q a a * '<br />

Plan 23 : Detail "Sonnenfalle". ....73<br />

Plan 24 : Detail Aquakultur u. Pflanzen-<br />

X\i -X. CX X CL X X -X. CX ti V^ a a a a a a a a B a o o a a a a s a a a a a B O Q a ' ^


Zum Stand des Projekts "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />

<strong>Dortmund</strong>"<br />

Als organisatorische Keimzelle für alle Aktivitäten für die<br />

Realisierung des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s wurde am 27.9.1986<br />

von 13 Personen e<strong>in</strong> Fördervere<strong>in</strong> gegründet. Er erhielt am<br />

13.3.1987 die vorläufige Anerkennung als geme<strong>in</strong>nütziger, im<br />

Bereich der Förderung des Naturschutzes und der<br />

Landschaftspflege tätiger Vere<strong>in</strong>.<br />

Er soll der geme<strong>in</strong>same Rahmen für unterschiedliche<br />

Personengruppen se<strong>in</strong>:<br />

- Menschen, die <strong>in</strong> Zukunft ganz oder teilweise im <strong>Park</strong> leben<br />

und/oder arbeiten wollen;<br />

Personen, die das Projekt mit Sachmitteln, Geld, Fachwissen<br />

oder ideeller Unterstützung fördern;<br />

Institutionen, die e<strong>in</strong>e Kooperation mit dem Projekt<br />

anstreben und deshalb se<strong>in</strong>en Aufbau fördern.<br />

Derzeit hat der Vere<strong>in</strong> 33 Mitglieder. Die Detaillierung der<br />

Planung <strong>in</strong> den Bereichen Bepflanzung, Betriebsgebäude und<br />

Wasserbau sowie deren Anpassung an die Vorstellungen der<br />

Aktiven ist <strong>in</strong> Arbeit. Es werden Möglichkeiten der<br />

F<strong>in</strong>anzierung gesucht und e<strong>in</strong> Betriebskonzept entwickelt. Das<br />

Projekt muß bei Politiker<strong>in</strong>nen und Politikern bekannt und<br />

durchsetzungsfähig gemacht werden. Dies setzt die fachliche<br />

Verständigung mit den zuständigen Ämtern und Behörden<br />

voraus.<br />

Mit drei Anforderungen ist der Vere<strong>in</strong> immer wieder<br />

konfrontiert: das Projekt muß trotz se<strong>in</strong>es experimentellen<br />

Charakters se<strong>in</strong>e Wirtschaftlichkeit schon im Voraus belegen,<br />

der Vere<strong>in</strong> als Träger muß die Gewähr für Langfristigkeit und<br />

Honorigkeit bieten, und das Konzept muß <strong>in</strong> jeweils<br />

abgeschlossenen Stufen entwickelt werden.<br />

Als Teil der Öffentlichkeitsarbeit beteiligt sich der Vere<strong>in</strong><br />

anAusstellungen, Vortragsreihen und Bildungsangeboten.<br />

"Ökologie und Stadt" war das Thema e<strong>in</strong>er solchen Ausstellung<br />

im Jahr 1987, das Stadtplanungsamt <strong>Dortmund</strong> stellte 1988 das<br />

"Landschaftskonzept für die Universität <strong>Dortmund</strong>" (und den -


- VI -<br />

Technologiepark) mit Beteiligung des Projekts <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<br />

<strong>Park</strong> vor. Im Rahmen des Landeswettbewerbs "Ökologisches<br />

Bauen" <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen im Jahr 1987 wurde der<br />

Beitrag des Fördervere<strong>in</strong>s zum <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> mit dem<br />

Preis "Würdigung guter E<strong>in</strong>zelaspekte" ausgezeichnet.<br />

Der <strong>in</strong>s Auge gefaßte Standort erweist sich derzeit als Problem:<br />

das Gelände ist im Besitz der Stadt <strong>Dortmund</strong> und könnte an<br />

den Vere<strong>in</strong> verpachtet werden, wenn e<strong>in</strong> entsprechender<br />

Ratsbeschluß erreicht ist. Dem aber stellen sich diejenigen<br />

entgegen, die hier den Weiterbau e<strong>in</strong>er Straße fordern. Die<br />

Verpachtung wird zum Politikum. Wenn diese Hürde<br />

genommen ist, können z.B. die Gelder aus Naturschutzmitteln<br />

des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen abgerufen werden, die für die<br />

Gehölzanpflanzungen und e<strong>in</strong>ige Wasserbaumaßnahmen <strong>in</strong><br />

Aussicht gestellt wurden.<br />

<strong>Dortmund</strong>, März 1988


1. AUFGABENSTELLUNG<br />

1 -<br />

1.1. Was ist "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>"?<br />

Die <strong>Umwelt</strong>krise <strong>in</strong> der Bundesrepublik nimmt immer bedrohlichere<br />

Formen an. Nachrichten über Giftmüllskandale,<br />

verseuchtes Tr<strong>in</strong>kwasser und Gifte <strong>in</strong> Lebensmitteln,<br />

sterbende Wälder, Bodenerosion und nun "nach<br />

Tschernobyl" auch verstärkte Gefährdung der Gesundheit<br />

durch radioaktive Partikel <strong>in</strong> der Nahrungsmittelkette<br />

s<strong>in</strong>d Bestandteil des Alltags e<strong>in</strong>es jeden Bürgers. Informationen,<br />

wie jeder dazu beitragen könnte, diese <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />

abzubauen, existieren zwar, aber die konkrete<br />

Anschaulichkeit vor Ort, vor allem, wenn es um<br />

die Vernetzung all dieser Bereiche geht, fehlt fast<br />

vollständig.<br />

Fragen wie diese: In welchen Formen kann ich<br />

- Energie sparen?<br />

- den Wasserverbrauch drosseln und das Tr<strong>in</strong>kwasser<br />

re<strong>in</strong>halten?<br />

- die Luft und Klima verbessern,<br />

- Abfälle vermeiden und wieder verwenden,<br />

- Nahrungsmittel mit wenig Arbeit selbst erzeugen?-<br />

- Baustoffe verwenden, von denen ke<strong>in</strong>e Gefährdung der<br />

Gesundheit ausgeht?<br />

sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

beantwortet und veranschaulicht werden. Er soll zeigen,<br />

wie jeder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en eigenen vier Wänden, <strong>in</strong> Hof und<br />

Garten Veränderungen mit bewirken kann, die ihm selbst,<br />

der Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> der er lebt und se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern und<br />

K<strong>in</strong>desk<strong>in</strong>dern zu gute kommen.<br />

Der Begriff "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>" wurde im Laufe der<br />

Untersuchung und der Abstimmung des Konzepts mit den<br />

zuständigen Entscheidungsträgern <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> geprägt.<br />

Der Leitgedanke der Vernetzung der ökologischen Technologien<br />

mit dem Schwerpunkt: Produktion von Nahrung,<br />

stammt ursprünglich aus dem englischsprachigen Raum und<br />

basiert auf e<strong>in</strong>er Entwurfsmethode mit dem Namen<br />

"Permakultur" aus der Komb<strong>in</strong>ation der englischen Worte<br />

"permanent agriculture", was zu deutsch "dauerhafte<br />

Landwirtschaft" bedeutet. Er bezeichnet e<strong>in</strong> Leitbild<br />

<strong>in</strong> dem Landwirtschaft, Gartenbau, Forst-, Wasser- und<br />

Energiewirtschaft sowie Architektur und Siedlungsplanung<br />

zu e<strong>in</strong>em engmasch<strong>in</strong>gen, stabilen und ertragreichen


- 2<br />

Beziehungsnetzwerk verknüpft werden, um damit alle<br />

menschlichen Aktivitäten wieder <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit der<br />

Natur zu br<strong>in</strong>gen. Dabei wird anders als <strong>in</strong> der heutigen<br />

Wirtschaft wie auch der Landwirtschaft nicht der Ertrag<br />

jeweils e<strong>in</strong>es Produktionszweiges, sondern der Gesamtertrag<br />

optimiert. Das Ziel ist e<strong>in</strong>e dauerhafte Landwirtschaft<br />

als Basis für e<strong>in</strong>e dauerhafte <strong>Kultur</strong>. (Abb.<br />

"Lebensmittelversorgung Heute und Morgen")<br />

Diese neue, jedoch <strong>in</strong> allen Teilbereichen auf langjährigen<br />

Erfahrungen aufbauende Methode der Land- und Stadtwirtschaft<br />

ist bisher noch an ke<strong>in</strong>em Ort vollständig<br />

verwirklicht worden, obwohl das Interesse - gerade weil<br />

sie e<strong>in</strong>e notwendige Alternative zu den spezialisierten<br />

Ver- und Entsorgungssystemen darstellt - <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren enorm gewachsen ist.<br />

Die Produktion von Nahrung als Grundpfeiler für konviviale<br />

(d. h. den Gesetzmäßigkeiten der Natur Rechnung<br />

tragende), dezentrale und autonome Systeme ist <strong>in</strong> Diskussionen<br />

über ökologische Siedlungssysteme <strong>in</strong> Deutschland<br />

im letzten Jahrzehnt bislang vernachlässigt worden.<br />

In hochverdichteten städtischen Agglomerationsräumen<br />

sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong> Raum für ernsthafte Versuche dieser Art<br />

zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> unsere jüngste Vergangenheit vor,<br />

während und nach dem Zweiten Weltkrieg belehrt uns e<strong>in</strong>es<br />

besseren. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive städtische und stadtnahe<br />

Nahrungsmittelproduktion war <strong>in</strong> allen europäischen<br />

Ländern selbstverständlich. Seit den 50er Jahren s<strong>in</strong>d<br />

jedoch die <strong>in</strong>tensiv genutzten produktiven Gärten und<br />

Gärtnereien verschwunden bzw. <strong>in</strong> Ziergärten und<br />

Blumengärtnereien umgewandelt worden. Nahrungsmittel<br />

wurden <strong>in</strong> immer spezialisierteren landwirtschaftlichen<br />

Betrieben und <strong>in</strong> immer größerer Entfernung zum<br />

Konsumenten erzeugt. Die Kosten dieses "Fortschritts"<br />

(im doppelten S<strong>in</strong>ne) werden im Vergleich zum steigenden<br />

Ertrag selten erwähnt. Alle<strong>in</strong> die notwendige<br />

Kunstdüngerproduktion <strong>in</strong> Westdeutschland verschlang 1982<br />

mehr Energie, als alle deutschen Kernkraftwerke zusammen<br />

produzierten. Durch die energieaufwendige chemische<br />

Komplettbehandlung von Obst, Gemüse und Getreide s<strong>in</strong>d<br />

nicht nur Geschmack, Nährwert und zahlreiche Tier- und<br />

Pflanzenarten auf der Strecke geblieben, sondern die<br />

Zahl resistenter Schädl<strong>in</strong>ge nimmt law<strong>in</strong>enartig zu.<br />

In Anbetracht der kommenden Nahrungsmittelkrise, deren<br />

Anzeichen gegenwärtig durch e<strong>in</strong> immenses und absurdes<br />

Agrarsubventionssystem verdeckt werden, müssen alternative<br />

Beispiele zum zentralisierten Monokulturbetrieb wie<br />

auch zur arbeitsaufwendigen Gartenkultur unserer Vorfahren<br />

geschaffen werden. Permakultursysteme zeigen, wie<br />

sich jeder mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Platz- und Zeitaufwand,<br />

aber e<strong>in</strong>em neuen Verständnis für natürliche Kreisläufe,<br />

selbst versorgen und gleichzeitig Energie, Wasser und<br />

nicht erneuerbare Rohstoffe sparen kann.


Wichtig ist, daß Permakultur nicht e<strong>in</strong>fach als e<strong>in</strong>e neue<br />

Technik verstanden wird. Bücher über Techniken zu verschiedenen<br />

Elementen und Teilbereichen (Energie, Wasser,<br />

Luft, Grün, ökologischer Landbau, Lehmbau, Baubiologie<br />

usw.) gibt es viele. Noch wichtiger aber - und sehr<br />

selten deutlich beschrieben und praktisch erprobt - s<strong>in</strong>d<br />

Wege zur Integration, Synthese und Überlagerung nach<br />

den zwei Grundregeln der Permakultur:<br />

1. jedes Element oder jeder Teilbereich erfüllt mehrere<br />

Funktionen;<br />

2. jede Funktion wird durch mehrere Elemente oder Teilbereiche<br />

abgedeckt;<br />

Nur hierdurch läßt sich gleichzeitig größtmögliche Stabilität<br />

und Flexibilität bei relativ ger<strong>in</strong>gem Energieund<br />

Arbeitse<strong>in</strong>satz erreichen.<br />

Die ideale Permakultur speichert Regenwasser und Sonnenenergie,<br />

nutzt sie sparsam und effektiv, verbessert die<br />

Bodenfruchtbarkeit und verwendet die Abfälle der e<strong>in</strong>en<br />

Tier- oder Pflanzenart als Rohstoffe für die nächste.<br />

Sie ordnet Tiere und Pflanzen so zue<strong>in</strong>ander, daß ihre<br />

Bedürfnisse ohne menschliches Zutun erfüllt s<strong>in</strong>d. Das<br />

heißt, das Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es autonomen Ökosystems auf<br />

Nutzpflanzen und -tiere zu übertragen. In e<strong>in</strong>em solchen<br />

System versteht sich der Mensch nicht als Meister e<strong>in</strong>er<br />

kurzfristigen ausbeuterischen Ertragsmaximierung,<br />

sondern als Hüter und Steuermann von Zyklen und<br />

Gesetzen, die lange vor ihm entstanden s<strong>in</strong>d und lange<br />

nach ihm wirken werden.<br />

Wir haben den im Anfang gewählten Begriff Permakultur-<br />

<strong>Park</strong> für das Projekt <strong>Dortmund</strong> <strong>in</strong> "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>"<br />

verändert, weil sich dar<strong>in</strong> die Aufgabe des Modells allgeme<strong>in</strong><br />

verständlicher ausdrücken läßt und der allen geläufigere<br />

Begriff zudem auf e<strong>in</strong>e notwendige Priorität <strong>in</strong><br />

der Politik h<strong>in</strong>weist.<br />

1 „?,., y.ie 1 seizt»iig e<strong>in</strong>cs ÖMJtjeliv-KHl'U<strong>in</strong>r^Paifks ija Do^t.wiiwrJ<br />

Mit der Verwirklichung e<strong>in</strong>es <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

wollen wir den Nachweis erbr<strong>in</strong>gen, daß e<strong>in</strong> solches<br />

Projekt <strong>in</strong> städtischen Bereichen für Mensch und Natur:<br />

1. nicht nur den herkömmlichen Erholungs- und Regenerationsfunktionen,<br />

sondern auch der Erzeugung von frischen<br />

Nahrungsmitteln dienen kann;<br />

2. mit weniger Fremdenergie e<strong>in</strong> weitaus höherer Gesamtertrag<br />

erzielt wird als mit heutigen Anbaumethoden;


_ 4 -<br />

3. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit se<strong>in</strong>em baulichen Kern alle erneuerbaren<br />

Resourcen (Sonne, W<strong>in</strong>d, Regen, Wald) stärker<br />

und alle nicht erneuerbaren Resourcen (Kohle, Erdöl,<br />

Gas) sehr viel weniger nutzt;<br />

4. mehr und <strong>in</strong>teressantere Arbeitsplätze schafft als<br />

<strong>in</strong> der heutigen Landwirtschaft oder der Pflege<br />

städtischer <strong>Park</strong>anlagen;<br />

5. e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>Umwelt</strong>schutz (weniger Luft- und<br />

Wasserverschmutzung, ke<strong>in</strong> Kunstdünger- und Biozide<strong>in</strong>satz)<br />

leistet;<br />

6. zur Erhaltung und Reaktivierung e<strong>in</strong>es gesunden Bodens<br />

beiträgt;<br />

7. Ökologie und Gartenkunst mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den kann;<br />

8. durch die ökologische Vielfalt e<strong>in</strong>e Anreicherung<br />

des Landschaftsbildes bewirkt;<br />

9. durch se<strong>in</strong>e Modellfunktion e<strong>in</strong>en Beitrag zur ökologischen<br />

Stadterneuerung leistet und<br />

10. die Lebensqualität der Bewohner und Nutzer <strong>in</strong> physischer<br />

und psychischer H<strong>in</strong>sicht verbessert.<br />

Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> im Universitätsumland stellt darüber<br />

h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> ideales Experimentierfeld und Untersuchungsgelände<br />

für zahlreiche Universitäts<strong>in</strong>stitute dar<br />

und ermöglicht e<strong>in</strong>e Beziehung von "high" und "low<br />

technology".<br />

K3„ Wie sieht, eivt Umue 11-Ku 11ur-<strong>Park</strong> aws?<br />

Der <strong>Park</strong> soll alle 5 Zonen von <strong>in</strong>tensiver zu extensiver<br />

Nutzung mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den: Zone 1 und 2 be<strong>in</strong>halten<br />

ökologische Modellbauten, Anlehn-Gewächshäuser und <strong>in</strong>tensiv<br />

genutzte Gärten (Darstellung der Verknüpfung von<br />

energie- und wassersparenden Ver- und Entsorungstechniken<br />

mit der ganzjährigen Produktion von Nutzpflanzen,<br />

der Nutzung von Sonnen- und W<strong>in</strong>denergie und biologischer<br />

Baustoffe). Hier sollen außer dem der Öffentlichkeit<br />

zugänglichen Modellhaus die Wohnungen der Betreuer des<br />

<strong>Park</strong>s liegen. Dieser Teil des <strong>Park</strong>s (Zone 1+2) mit ca.<br />

1 Hektar wird nur für e<strong>in</strong>en Teil des Tages (z. B. 10-17<br />

Uhr) zugänglich se<strong>in</strong> können.<br />

Zone 3,4 und 5, der Rest der Fläche mit ca. 9 Hektar,<br />

kann durchgängig zugänglich se<strong>in</strong>, wenn auch Teilbereiche<br />

durch Hecken und Zäune für die Tierhaltung abgegrenzt<br />

s<strong>in</strong>d. Damit entsteht e<strong>in</strong>e "eßbare <strong>Kultur</strong>landschaft" mit<br />

weitgehend mehrjährigen und sich selbst aussäenden<br />

Pflanzen, die so weit wie möglich nach den Pr<strong>in</strong>zipien<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> sich geschlossenen, sich selbst regulierenden<br />

Ökosystems aufgebaut wird. Die Wald-Zone 5 - flächenmäßig<br />

am umfangreichsten und extensiv genutzt - geht<br />

normalerweise direkt <strong>in</strong> angrenzende Wälder über. In<br />

unserem Fall wird sie z. T. von Straßen, Wegen und<br />

bebauten Gebieten begrenzt.


- 5<br />

Obwohl das Modell <strong>in</strong> dieser Form nur auf Flächen ähnlicher<br />

Größenordnung wiederholbar se<strong>in</strong> wird, können<br />

Teil-Aspekte, wie Abfallvermeidung und -Wiederverwendung,<br />

Wasser- und Energiesparmaßnahmen sowie e<strong>in</strong>e<br />

teilweise Selbstversorgung durch Nutzpflanzen <strong>in</strong> jedem<br />

Haushalt, auf Baikonen, <strong>in</strong> Vorgärten und Gärten, auf<br />

Schulhöfen, <strong>Park</strong>plätzen u.a. städtischen Freiräumen und<br />

Brachflächen Anwendung f<strong>in</strong>den.<br />

1.4. Anlaß der Standortuntersuchung <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

Die Universität <strong>Dortmund</strong> - ursprünglich für 36.000 Studenten<br />

geplant - wird nach neueren Prognosen diese Zahl<br />

nicht erreichen. Die veränderten Planungsgrundlagen haben<br />

im Universitätsbereich e<strong>in</strong>en Torso h<strong>in</strong>terlassen,<br />

der sich <strong>in</strong> teilweise realisierten Projekten, wie der<br />

Uni-Südtangente, <strong>in</strong> ungelösten Verkehrsproblemen <strong>in</strong> angrenzenden<br />

Ortslagen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er totalen Isolierung<br />

der bestehenden Hauptgebäude <strong>in</strong>mitten von großen landwirtschaftlich<br />

<strong>in</strong>tensiv genutzten Flächen ausdrückt.<br />

Das Problem bietet jedoch andererseits auch Chancen,<br />

die e<strong>in</strong>e Universität im Rahmen expansiver Phasen eher<br />

vernachlässigt. Es können nun sowohl Freiraum- und<br />

Erholungsfunktionen flächenmäßig Berücksichtigung f<strong>in</strong>den<br />

wie auch Firmen, die die Universitätsnähe suchen, um<br />

das Technologie-Transfer-Potential zu nutzen, angesiedelt<br />

werden.<br />

Das <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>projekt zählt zu beidem: Es wird sowohl<br />

Freiraum- und Erholungsfunktionen erfüllen als auch Forschungs-<br />

und Entwicklungslabor für Universitäts<strong>in</strong>stitute<br />

se<strong>in</strong>. Statt "high tech" wie <strong>in</strong> den neuen Technologiegebieten<br />

soll hier "low tech" erprobt werden. Vielleicht<br />

ergibt sich durch die Nähe der beiden Richtungen sogar<br />

die Möglichkeit, "optimal angepaßte Technologien" zu<br />

entwickeln.<br />

1.5. Ansprüche der Kommune und der Bereichsentwicklungsplanung<br />

an Modellprojekte im Universitätsumland<br />

<strong>Dortmund</strong> hat die Entwicklung von der Ackerbürgerstadt<br />

mit etwa 7.000 E<strong>in</strong>wohnern zur Großstadt mit knapp<br />

600.000 Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum von 150 Jahren geschafft.<br />

Es ist heute die sechstgrößte Stadt der Bundesrepublik.<br />

Jeder fünfte deutsche Arbeitsplatz liegt im<br />

Umkreis von etwa 60 km, welcher <strong>in</strong>sgesamt 9 Millionen<br />

Menschen beherbergt.


6 -<br />

Die wirtschaftliche Grundlage der Agglomeration hat sich<br />

<strong>in</strong> jüngster Zeit, besonders den beiden letzten Jahrzehnten<br />

gewandelt. Statt Bergbau, Stahl<strong>in</strong>dustrie und verarbeitendem<br />

Gewerbe beruht sie verstärkt auf e<strong>in</strong>em expandierenden<br />

tertiären Sektor, öffentlichen und privaten<br />

Dienstleistungen sowie Handel, Verkehr, Forschung und<br />

Entwicklung.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d auch die Ziele für das neue<br />

städtebauliche Konzept im Universitätsumland zu sehen.<br />

Um kochkarätige Investoren vor allem im "high technology"<br />

Bereich zu gew<strong>in</strong>nen, müssen Freiraumpotentiale<br />

entwickelt, die Verkehrsprobleme gelöst und vorhandene<br />

Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen der umliegenden Dorfkerne<br />

verbessert werden.<br />

In e<strong>in</strong>em Entwurf zur Bereichsplanung "<strong>Dortmund</strong> -<br />

Universität und Umland" des Büros Zlonicky und Partner<br />

heißt es:<br />

"Insgesamt wurde im Rahmen der Chancenanalyse für die<br />

<strong>Dortmund</strong>er Universität und ihr Umland der programmatische<br />

Anspruch formuliert, daß die Wissenspotentiale<br />

der Universität auf ihr Umland "abfärben" sollten, um<br />

so e<strong>in</strong>en Beitrag für die Integration <strong>in</strong> die Stadt und<br />

<strong>in</strong>s Bewußtse<strong>in</strong> der <strong>Dortmund</strong>er Bevölkerung zu leisten.<br />

Dabei sollte der Verbund von Forschung und Technologie<br />

gestärkt werden, aber auch die erfolgreichen Versuche<br />

anderer Wissenschaftsdizipl<strong>in</strong>en zur Lösung lokaler und<br />

regionaler Probleme im <strong>Umwelt</strong>bereich, <strong>in</strong> Weiterbildungs-<br />

Programmen mit Senioren- und Frauenstudien, im Bereich<br />

Arbeitsschutz und Arbeitsphysiologie...-<br />

Dieser konzeptionelle Anspruch ist nur zu erfüllen, wenn<br />

das räumliche Gesamtkonzept begleitet wird von e<strong>in</strong>er Reihe<br />

von Modellprojekten, die quasi "von unten" den Qualitätsanpruch<br />

sicherstellen. Die Modellprojekte sollen<br />

die Verknüpfung zwischen den Anforderungen an die<br />

Entwicklung der Universität, der historischen Ortslagen<br />

sowie des Freiraums gleichermaßen herstellen<br />

und darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Bedeutung für <strong>Dortmund</strong> aufweisen."<br />

(Zlonicky und Partner, 1985, Unstreichungen<br />

v. Verf.)<br />

Die o.g. Ansprüche kann e<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>kulturpark <strong>in</strong> geradezu<br />

idealer Weise erfüllen:<br />

- er kann <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Fachbereichen Biologie,<br />

Architektur und Raumplanung sowie dem Institut für<br />

<strong>Umwelt</strong>schutz dazu beitragen, ökologische Probleme,<br />

die sowohl für die Region wie darüber h<strong>in</strong>aus von Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d, zu lösen;


- er kann <strong>in</strong> Aus- und Weiterbildungsgrogrammen als praktisches<br />

Beispiel vor Ort <strong>in</strong>tegriert werden und wird<br />

Schülern Lehrpfade wie Hochschulen e<strong>in</strong>e begrenzte Zahl<br />

von Praktikantenstellen anbieten können;<br />

- er kann im Anschluß an die bestehende Bebauung zeigen,<br />

wie e<strong>in</strong>e dem Charakter der Umgebung sorgfältig angepaßte<br />

und doch ökologisch und ästhetisch überzeugende<br />

Wohn-Architektur aussieht;<br />

- er kann im räumlichen Gesamtkonzept an die historische<br />

Funktion des ländlichen Freiraums anknüpfen und gleichzeitig<br />

neue Richtungen für die Landwirtschaft und städtischen<br />

<strong>Park</strong>anlagen aufweisen;<br />

- er kann die Nutzungsvielfalt im Siedlungsbereich<br />

erhöhen und die Versorgungsstruktur mit frischen<br />

Lebensmitteln sichern helfen;<br />

- er berücksichtigt die bestehende Landschaftsstruktur<br />

und verbessert die bio-ökologischen Qualitäten des<br />

Raumes.<br />

Was die Bedeutung und Funktion des Freiraumes im<br />

Universitätsumland anbelangt, s<strong>in</strong>d diese bisher schlecht<br />

def<strong>in</strong>iert. Selbst auf zusammenhängenden Flächen sche<strong>in</strong>t<br />

die Landwirtschaft lediglich als Übergangsfunktion zu<br />

dienen, bis weitere Bau- und Verkehrsflächenansprüche<br />

die Entwicklung bestimmen. Die vorhandene <strong>in</strong>tensive<br />

Monokultur-Landwirtschaft eignet sich außerdem weder<br />

als Erholungslandschaft noch als Experimentierfeld für<br />

Forschungsprojekte <strong>in</strong> der Universität.<br />

Der geplante <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> h<strong>in</strong>gegen bietet sich im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er langfristigen Zielkonzeption <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Forschungsmöglichkeiten wie auch als kurzfristige<br />

Maßnahme zur Aufwertung des Freiraumes an. Bis er so<br />

funktioniert wie er geplant ist, vergehen zehn bis<br />

zwanzig Jahre. Innerhalb von drei bis fünf Jahren nach<br />

Arbeitsbeg<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>d jedoch bereits erste Erfolge <strong>in</strong> Bezug<br />

auf e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>räumigere Landschaftsstruktur mit<br />

e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen, Wildstauden und Hecken sowie<br />

jungen Bäumen ablesbar.<br />

1.6. Ansprüche aas dem "<strong>Umwelt</strong>-Kiiltu:r-<strong>Park</strong>"-Koiizept<br />

a»A_jleu GlaucHot t<br />

Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> basiert auf dem Leitbild der<br />

"Permakultur", welches sich mit entsprechenden Modifikationen<br />

überall anwenden läßt. Um die Anwendbarkeit<br />

auf europäische Verhältnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten


_ 8 -<br />

Stadtsituation zu überprüfen, s<strong>in</strong>d idealerweise etwa<br />

10 ha Land für alle fünf Zonen e<strong>in</strong>er vollständigen<br />

Permakultur nötig. Dieses Land muß über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />

von m<strong>in</strong>destens 25 - 30 Jahren, möglichst aber noch<br />

länger, zur Verfügung stehen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Südhang<br />

vor allem für die Zone 1-3, e<strong>in</strong>e möglichst differenziertes<br />

Gelände und das Vorhandense<strong>in</strong> von stehendem oder<br />

fließendem Wasser günstig. E<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an vorhandene<br />

Bebauung, die gleichzeitig auch Anb<strong>in</strong>dung an den<br />

Konsumenten der Produkte, die erzeugt werden, bedeutet,<br />

ist von Vorteil, um e<strong>in</strong> direkteres und weniger<br />

energieaufwendiges Verhältnis von Produzenten und<br />

Konsumenten von Nahrungsmitteln zu ermöglichen.<br />

Im großen und ganzen entsprechen alle im Universitätsumland<br />

angebotenen Standorte den oben genannten Kriterien.<br />

Wie unterschiedlich die jeweilige Permakultur<br />

aussehen würde, läßt sich an den "Ideenskizzen" (Teil<br />

3) ablesen. Trotzdem war die Ermittlung des günstigsten<br />

Standortes relativ e<strong>in</strong>deutig. Wir haben deswegen auf<br />

e<strong>in</strong> ausgeklügeltes quantitatives Bewertungsverfahren<br />

verzichtet und statt dessen Bestandsaufnahme und<br />

Bewertung mite<strong>in</strong>ander verbunden und die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kriterien beschrieben und durch Pläne verdeutlicht.


9 -<br />

2. BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG DER STANDORTE<br />

Im Auftrag der Stadt <strong>Dortmund</strong> wurde im Mai 1986 e<strong>in</strong>e<br />

Standortuntersuchung für drei mögliche Flächen für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> im Universitäts-Umland erarbeitet.<br />

7,, i. La/te »ml Gvoße<br />

Die drei Gelände - A. Lehmacker, B. Am Waarbaum und<br />

C Schild - liegen <strong>in</strong>nerhalb des Umlandes der<br />

Universität <strong>Dortmund</strong>, welche auf e<strong>in</strong>er Geländekuppe<br />

liegt, die - bar jeden Baum- und Strauchwerkes - von<br />

Ackerwirtschaft geprägt ist. Nach Norden h<strong>in</strong> wird das<br />

Umland der Universität durch den Ruhrschnellweg (B 1),<br />

nach Westen durch die Sauerlandl<strong>in</strong>ie (A 45), nach Süden<br />

durch die Stockumer Straße und nach Osten durch die<br />

Bundesbahnl<strong>in</strong>ie <strong>Dortmund</strong>-Witten begrenzt.<br />

A. Lehmacker - Das Gelände liegt südlich der<br />

Uni-Südtangente, nördlich des<br />

Rahmkebachtales und umfaßt e<strong>in</strong>e Fläche<br />

von ca. 9,6 ha.<br />

B. Am Waarbaum - Dieser Standort liegt südlich der<br />

Emil-Figge-Straße, östlich der<br />

Uni-Hauptbaufläche und ist mit ca.<br />

17,3 ha der größte der drei Standorte.<br />

C. Schild - Das Gelände schließt sich südwestlich<br />

an die Ostenbergstraße an, nach Süden<br />

begrenzt durch e<strong>in</strong>en Wanderweg und<br />

im Südosten durch e<strong>in</strong>e Aufschüttung.<br />

Es ist ca. 11,3 ha groß.<br />

Die Lage und genauen Grenzen s<strong>in</strong>d dem Plan 1 zu entnehmen.<br />

2.2* Natürliche Gegebenheiten<br />

2.2.1. Naturräumliche E<strong>in</strong>heiten und Landschaftsstruktur<br />

Naturräumliche E<strong>in</strong>heiten<br />

Das Universitäts-Umland liegt am westlichen Rand der<br />

naturräumlichen E<strong>in</strong>heit 545 Westenhellweg (Große<strong>in</strong>heit<br />

54 Westfälische Tieflandsbucht). Dieser Naturraum<br />

nördlich des Ruhrtales ist e<strong>in</strong>e leicht gewellte,<br />

lößbedeckte Fastebene, die von Süd nach Nord von 120<br />

auf 60 m allmählich abs<strong>in</strong>kt. Unter der zusammenhängen-


H<br />

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- 10<br />

den, bis 10 m mächtigen Lößdecke liegen saaleeiszeitliche<br />

Grundmoränen, darunter im nördlichen Teil flach lagernde<br />

Kreide und im südlichen Teil stark gefaltetes<br />

Karbon.<br />

Die Entwässerung ist meist nach Norden zur Emscher<br />

gerichtet. Gewöhnlich s<strong>in</strong>d die Bäche zu künstlichen<br />

Abwasserkanälen umgebaut. Viele Täler s<strong>in</strong>d ohne<br />

Wasserablauf.<br />

Die ursprünglichen Wälder s<strong>in</strong>d früh durch bäuerliche<br />

Neusiedlungen auf guten Ackerböden und spätere dichte<br />

städtische und <strong>in</strong>dustrielle Bebauung verdrängt worden.<br />

Die Hauptverkehrsrichtung verläuft seit Alters her <strong>in</strong><br />

West-Ost-Richtung. (Pfaffen 1963)<br />

Landschaftsstruktur<br />

A. Lehmacker<br />

Das Gelände besteht zur Hauptsache aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Ackerflur, Teil des engen Kastentales im Bereich<br />

des oberen Rahmkebaches. Trotz der Größe wirkt das Tal<br />

eng, dieses br<strong>in</strong>gt der tiefe E<strong>in</strong>schnitt mit sich, <strong>in</strong><br />

welchem der Rahmkebach verläuft. Der auf der südlichen<br />

Böschung stehende Buchenhochwald verstärkt zusätzlich<br />

noch den "etwas f<strong>in</strong>steren" E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Talbeg<strong>in</strong>ns,<br />

der hier auch gegeben ist.<br />

Dem Standort fehlt heute e<strong>in</strong> landschaftlicher Reiz, da<br />

der Kontrast zwischen der ganz bestandenen südlichen<br />

Böschung und dem gänzlich freigehaltenen, ja ausgeräumten<br />

nördlichen Bereich (Lehmacker, Göseland) e<strong>in</strong>fach<br />

zu stark ist. Dieser Gegensatz und die damit verbundene<br />

mangelnde Gliederung verlieren sich zunehmend mit der<br />

Öffnung des Tales über "H<strong>in</strong>ter Junges Hof" zum "Kortenkamp"<br />

h<strong>in</strong>.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Das Gelände liegt zwischen der Bebauung Baroper Straße/<br />

Fillkuhle und der Universitäts-Hauptbauflache <strong>in</strong>mitten<br />

von ausgeräumten, weiten Ackerfluren mit monokulturellem<br />

Anbau. Wie ke<strong>in</strong> anderer Standort ist dieser mit der "Akkeruni"<br />

verknüpft; beziehungslos stehen Universitätsgebäude<br />

zwischen den Ackerflächen. Die exponierte Lage<br />

des Standortes mit dem hohen W<strong>in</strong>daufkommen verstärkt<br />

den E<strong>in</strong>druck der "e<strong>in</strong>samen Gipfellage", den das Gelände<br />

ohneh<strong>in</strong> hat.


C. Schild<br />

- 11 -<br />

Das Gelände, welches den Universitätsstandort mit<br />

Hombruch verknüpft, ist, im Vergleich zu anderen Teilen<br />

des Universitäts-Umlandes, reich gegliedert. Der untere<br />

Teil des Rahmkebachtales ist direkt als lieblich zu bezeichnen.<br />

Wichtig ersche<strong>in</strong>t die Funktion dieses<br />

Bereiches, die an der westlichsten Stelle den Übergang<br />

von dem engen, strengen Kastental des oberen<br />

Rahmkebaches <strong>in</strong> e<strong>in</strong> weitläufigeres, lockereres Hügelland<br />

h<strong>in</strong> darstellt.<br />

Im Gelände selbst besteht nach Südosten e<strong>in</strong> schöner<br />

Blick auf den gegenüber liegenden Hügel h<strong>in</strong>ter dem Rüp<strong>in</strong>gsfeld,<br />

der mit se<strong>in</strong>er Bebauung und der Kirche e<strong>in</strong>en<br />

angenehmen Gegensatz zu dem weiten Tal bietet.<br />

Prägend s<strong>in</strong>d ferner zwei charakteristische Baumgestalten,<br />

e<strong>in</strong>e alte Trauerweide, die den tiefsten Punkt des<br />

Tales (an dem die Ostenbergstraße den Rüp<strong>in</strong>gsbach überquert)<br />

markiert, und e<strong>in</strong>e Eiche, die - e<strong>in</strong>en Feldweg<br />

begleitend - den Blick auf den Ostenberg lenkt.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Ohne Zweifel ist der von der Landschaftsstruktur her<br />

geeignetste Standort der "Schild". Hier können durch<br />

den <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>-Entwurf die Gliederung und<br />

vorhandene Qualitäten verstärkt werden. Bei den beiden<br />

anderen Standorten muß e<strong>in</strong>e Gliederung quasi künstlich<br />

geschaffen werden. Dies wäre am" Lehmacker" möglicherweise<br />

e<strong>in</strong>facher, weil der Standort zusammenhängender<br />

und weniger exponiert ist, als der Standort "Am<br />

Waarbaum".<br />

2.2.2. Geologie<br />

Der geologische Aufbau der drei Standorte ist relativ<br />

e<strong>in</strong>fach. Den tieferen Untergrund bilden Sedimente des<br />

flözführenden Oberkarbons, die im südlichen <strong>Dortmund</strong><br />

zu Tage anstehen. Das Ste<strong>in</strong>kohlengebirge ist zu e<strong>in</strong>er<br />

Folge mehr oder weniger parallel verlaufender, <strong>in</strong> der<br />

Richtung von West/Südwest nach Ost/Nordost streichender<br />

Sättel und Mulden aufgefaltet und durch mannigfaltige<br />

Längs- und Querstörungen verworfen und verschoben.<br />

Weiter nördlich s<strong>in</strong>d die karbonischen Schichten durch<br />

Ablagerungen der Oberkreide überdeckt. Sie s<strong>in</strong>d tektonisch<br />

kaum beansprucht. Sie fallen ganz flach mit etwa<br />

3-5° nach Norden e<strong>in</strong> und nehmen dabei stetig an Mächtig-


12<br />

keit zu, <strong>in</strong>dem sich immer jüngere Schichten auf die älteren<br />

auflegen. Zu den karbonischen Schichten zählen:<br />

Ton-Eisenkonglomerat, Essener Grünsand, Bochumer<br />

Grünsand und weitere Mergelschichten.<br />

Die wichtigste Ablagerung des Quartärs, der Löß, gehört<br />

zu den äolischen Bildungen. Es handelt sich dabei um<br />

großflächige Anwehungen von fe<strong>in</strong>en und fe<strong>in</strong>sten Sanden,<br />

die am Ende des Diluviums durch die vorherrschend aus<br />

Norden kommenden W<strong>in</strong>de aus den weiten Talsandflächen<br />

ausgeblasen wurden.<br />

Im Alluvium entstanden die Ablagerungen der Flüsse und<br />

Bäche, meist fe<strong>in</strong>sandige bis tonige Lehme, die oft von<br />

groben Kiesen und Schottern unterlagert s<strong>in</strong>d. (Tuttahs)<br />

Der Bearbeitungsraum liegt auf der Grenze zwischen Karbon<br />

und Kreide. Die Grenze verläuft ca. 100 m südlich<br />

der Baroper Straße. Nördlich der Grenze ist das Karbon<br />

durch Kreideablagerungen und mit Ausnahme e<strong>in</strong>es schmalen<br />

Streifens südlich der Baroper Straße durch quartäre Ablagerungen<br />

überdeckt. Südlich der Grenze liegen über den<br />

Bildungen des Karbons nur quartäre Sedimente. Die drei<br />

Untersuchungsgebiete liegen auf der Grenze zwischen Karbon<br />

und Kreide:<br />

A. Lehmacker<br />

Das Karbon ist durch Kreide- und Quartärablagerungen<br />

überdeckt.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Das Karbon ist durch Kreide- und Quartärablagerungen<br />

überdeckt.<br />

C. Schild<br />

Das Karbon ist <strong>in</strong> der nördlichen Hälfte durch Kreideund<br />

Quartärablagerungen und im südlichen Teil nur durch<br />

Quartärablagerungen überdeckt.<br />

(Hydro-geologische Karte)<br />

Zusammenfassung<br />

In den Gebieten "Lehmacker" und "Am Waarbaum" s<strong>in</strong>d die<br />

karbonischen Schichten relativ e<strong>in</strong>heitlich durch Kreideund<br />

darüber quartäre Lößablagerungen überdeckt. Der<br />

"Schild" ist une<strong>in</strong>heitlich ausgebildet: Der Untergrund


13<br />

besteht aus Kreide über Karbon bzw. Karbon, überdeckt<br />

ist die Fläche mit quartärem Löß.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Da Permakultur im Gegensatz zur heutigen Landwirtschaft<br />

von e<strong>in</strong>er Polikultur von Pflanzen und Tieren ausgeht,<br />

ist e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>heitlich ausgebildeter geologischer Aufbau<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen vorzuziehen. Aus diesem Grund bietet<br />

der Standort "Schild" bessere Voraussetzungen als die<br />

beiden anderen Standorte.<br />

2.2.3. Morphologie<br />

Das Universitäts-Umland wird morphologisch bee<strong>in</strong>flußt<br />

durch se<strong>in</strong>e Lage an den nordöstlichen Ausläufern des<br />

Stockumer Sattels und der Wittener Mulde, die sich <strong>in</strong><br />

Südwest/Nordost - Richtung erstrecken.<br />

In der näheren Umgebung der Universität ist die<br />

Oberfläche flachwellig.<br />

Zwei Bäche durchziehen das Gebiet <strong>in</strong> West-Ost-Richtung,<br />

der Rahmkebach und nördlich davon der Baroper Bach,<br />

beide münden <strong>in</strong> den von Süd nach Nord fließenden<br />

Rüp<strong>in</strong>gsbach.<br />

Das Quellgebiet des Rahmkebaches zeichnet sich durch<br />

e<strong>in</strong>en vielfältigen Wechsel zwischen Kanten und Mulden<br />

aus. Der Rahmkebach durchfließt e<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Raum<br />

selteneres Kastental mit 2-5 m hohen Steilhängen. Die<br />

südliche Böschung ist steiler als die nördliche. Die<br />

nördliche Steilkante wurde anthropogen verändert und<br />

zum Teil vollständig abgetragen. Aus wasserwirtschaftlichen<br />

Gründen fließt der Bach durch e<strong>in</strong>e<br />

V-förmige R<strong>in</strong>ne. Das Kastental endet etwa 170 m vor der<br />

Bachmündung.<br />

Das Baroper Bachtal gehört zu den hier häufigeren<br />

Muldentälern. Im Bereich von Kle<strong>in</strong>barop wird die<br />

südliche Grenze durch e<strong>in</strong>e etwa 400 m lange Steilkante<br />

gebildet. Zwischen den Tälern des Baroper Baches und<br />

des Rüp<strong>in</strong>gsbaches erhebt sich der Ostenberg auf 98 m<br />

ü.NN. Südlich der Baroper Straße und des Rahmkebachtales<br />

(Karbon-Kreide-Grenze) ist das Gelände wesentlich<br />

lebhafter modelliert als auf den nördlichen Flächen.


A. Lehmacker<br />

_ 14 -<br />

Dieses Gebiet ist frei von Tälern und Wellen, jedoch<br />

immer stärker werdend (von weniger als 5°t bis zu 20%)<br />

nach Süd/Südost zum Rahmkebachtal h<strong>in</strong> geneigt. Es<br />

handelt sich also um e<strong>in</strong>en sonnenexponierten, schwach<br />

geneigten Hang.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Das Gelände ist eben bis schwachwellig und leicht nach<br />

Süden geneigt. Auch dieses Gebiet liegt bezüglich der<br />

Besonnung günstig, allerd<strong>in</strong>gs auch w<strong>in</strong>dexponiert.<br />

C. Schild<br />

Dieser Bereich ist sehr unruhig modelliert. In der Mitte<br />

liegt der Ausläufer des Rahmkebach-Kastentales mit den<br />

Böschungen im Norden und im Süden. Nördlich davon steigt<br />

das Gelände mit 15-20°t zuerst steil, dann leichter an.<br />

Im oberen Bereich hat sich durch anthropogene Veränderungen<br />

e<strong>in</strong>e C-förmige Böschung gebildet. Das Gebiet<br />

nördlich des Baches ist sonnenexponiert. Das Gelände<br />

südlich des Baches steigt mit 5-15% ungleichmäßig nach<br />

Südwest an und wird nur wenig besonnt.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Gebiete "Lehmacker" und Am Waarbaum" s<strong>in</strong>d eben bis<br />

schwachwellig und nach Süden geneigt (sonnen- und w<strong>in</strong>dexponiert)<br />

und wären daher auch für großflächigen Landbau<br />

geeignet. Der "Schild" ist lebhaft modelliert, so daß<br />

es mehrere Standorte gibt, die sich für unterschiedliche<br />

Nutzungen verschieden gut eignen.<br />

(Tuttahs; Danker Neuss 1972; Höhenschichtkarte; Planungsbüro;<br />

Geländeneigung)<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Von der Sonnenexposition her s<strong>in</strong>d die beiden Standorte<br />

"Lehmacker" und "Am Waarbaum" dem Standort "Schild" vorzuziehen.<br />

Da jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Permakultur die Vielfalt<br />

wichtiger ist als die E<strong>in</strong>heitlichkeit und bei dem<br />

Standort "Schild" die Zonen 1-4 fast ausschließlich auf


- 15 -<br />

e<strong>in</strong>em Südhang liegen, würden das teilweise unbesonnte<br />

Gelände und die anthropogenen Veränderungen unter dem<br />

Aspekt vielfältiger Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen für den<br />

Permakultur den gleichmäßiger modellierten Standorten<br />

"Lehmacker" und "Am Waarbaum" vorzuziehen se<strong>in</strong>»<br />

2.2.4. Boden (Plan 2)<br />

Im Untergrund des Emscherlandes, zu dem auch das Universitäts-Umland<br />

gehört, stehen Mergel (Kreide) oder Sandste<strong>in</strong><br />

(Karbon) an. Gegen Ende der Eiszeit hat sich<br />

großflächig Löß abgelagert, der <strong>in</strong>zwischen zu Lößlehm<br />

verwittert ist und dem Boden se<strong>in</strong> Gepräge gegeben hat.<br />

Es hat sich e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>sandiger Lehmboden entwickelt.<br />

A. Lehmacker<br />

In diesem Untersuchungsgebiet besteht der wesentliche<br />

Teil aus Parabraunerden, die aus Löß entstanden s<strong>in</strong>d,<br />

mit relativ hohen Ackerwertzahlen. Im östlichen Teil<br />

s<strong>in</strong>d die Parabraunerden zum Teil pseudovergleyt, weisen<br />

aber relativ hohe Ackerwertzahlen auf.<br />

Im Südosten ist aus Löß zum Teil über Mergel oder Sandste<strong>in</strong><br />

Pseudogley entstanden, der nur mittlere Ackerwertzahlen<br />

aufweist.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Dieser Bereich besteht vorwiegend aus Parabraunerden,<br />

die aus Löß entstanden s<strong>in</strong>d. Die Ackerwertzahlen s<strong>in</strong>d<br />

hoch, und es ist großflächiger Ackerbau möglich. Im<br />

Süden des Untersuchungsgebietes s<strong>in</strong>d die Parabraunerden<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Bereichen (westlich und östlich der Bebauung<br />

an der Baroper Straße) zum Teil pseudovergleyt (bei relativ<br />

hohen Ackerwertzahlen) bzw. es handelt sich um Pseudogley-Braunerden<br />

(östlich der Bebauung an der Baroper<br />

Straße), die aus Mergel oder Sandste<strong>in</strong> entstanden s<strong>in</strong>d<br />

(mittlere Ackerwertzahlen). Im letztgenannten Bereich<br />

ist die Bodenart Lehmboden und nicht fe<strong>in</strong>sandiger Lehmboden<br />

wie sonst üblich.<br />

C. Schild<br />

Dieser Untersuchungsraum ist nördlich des Rahmkebaches<br />

durch Parabraunerden und südlich durch zum Teil pseudovergleyte<br />

Parabraunerden geprägt. Beide Bodentypen s<strong>in</strong>d


\\r<br />

BEREICHSPLANUNG<br />

UBTIYEKSITÄT UWB<br />

UMLAND DOETMÜND<br />

IJMWELT-KULTUB<br />

PAEK<br />

PLAN 2<br />

BODEMGÜTE<br />

^<br />

o o<br />

f 1<br />

-a—Q_<br />

Gute Ackerböden:<br />

^A Parabraunerden<br />

Mittlere und gute<br />

Ackerböden: zum Teil<br />

pseudovergleyt<br />

Mittlere Ackerböden:<br />

Pseudogley - Braunerde<br />

Grundwasserbee<strong>in</strong>flußte<br />

Grünlandstandorte<br />

AufSchüttböden:<br />

Mittlere Ackerböden<br />

M&SSTAB %•• SOOO<br />

O SO lOO ISO 200<br />

NORDEN<br />

AB.BEITSGE1IEISSCHÄFT<br />

PEBMAKULTUE<br />

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Dr. Mar^srit K@nm®&j Dipl. Isagf.<br />

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Hsyclsastr. 1© - ^6 DorfeEMasad<br />

T®1. COSSI} 8S@®si


- 16 -<br />

aus Löß entstanden und weisen relativ hohe Ackerwertzahlen<br />

auf, das heißt, sie s<strong>in</strong>d für ackerbauliche Nutzung<br />

gut geeignet. Entlang des Rahmkebaches haben sich aus<br />

alluvialen Bachablagerungen Braunerde, Gley, Braunerde<br />

und Gley gebildet. Diese Flächen s<strong>in</strong>d für Ackerbau nicht<br />

brauchbar, für Grünlandnutzung jedoch gut geeignet.<br />

An der Ostenbergstraße ist e<strong>in</strong>e größere Fläche durch<br />

Aufschüttungen anthropogen verändert. Die Ackerwertzahlen<br />

liegen hier im mittleren Bereich, d. h. Ackerbau<br />

ist möglich.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Standort "Am Waarbaum" zeichnet sich durch großflächiges<br />

gute Ackerböden aus. Der "Lehmacker" ist e<strong>in</strong> Bereich<br />

mit hauptsächlich relativ guten Böden. Der<br />

"Schild" hat den Vorteil, durch den Wechsel von Bereichen<br />

mit unterschiedlichen Böden die Voraussetzung für<br />

vielfältige verschiedene Nutzungen zu bieten.<br />

(Bodenkarte auf Grundlage der Bodenschätzung)<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Der Boden des Standortes "Lehmacker" ist für e<strong>in</strong>e<br />

Permakultur gut geeignet, der Boden des Standortes "Am<br />

Waarbaum" ist für Intensiv-Landwirtschaft, aber auch<br />

für Permakultur gut geeignet. Der Boden des Standortes<br />

"Schild" ist für Intensiv-Landwirtschaft wegen se<strong>in</strong>er<br />

Differenziertheit nur mäßig, aber für Permakultur gut<br />

geeignet.<br />

Die Bodenstruktur spricht also für den Standort<br />

"Schild", da dieser von der Permakultur am besten, von<br />

der herkömmlichen Landwirtschaft aber am schlechtesten<br />

genutzt werden kann.<br />

Zu den Baugrundverhältnissen<br />

Die Baugrundverhältnisse <strong>in</strong> den drei Untersuchungsgebieten<br />

werden wie folgt bee<strong>in</strong>trächtigt:<br />

A. Lehmacker<br />

Im Bereich um den Rahmkebach ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite bis<br />

zu 60 m <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von 0,4 bis 1,3 m von Grundwasser<br />

(Gruppe IIa) bee<strong>in</strong>flußt.


B. Am Waarbaum<br />

- 17<br />

Die südlichen Ausbuchtungen dieses Gebietes s<strong>in</strong>d von<br />

geologischen Störungen (Verschiebungen, Überschiebung)<br />

betroffen.<br />

C. Schild<br />

Der Bereich um den Rahmkebach ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite bis<br />

zu 140 m, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von 0,4 bis 1,3 m von Grundwasser<br />

(Gruppe IIa) bee<strong>in</strong>flußt.<br />

In der Mitte (zwischen Rüp<strong>in</strong>gsbach und Baroper Straße)<br />

der Ostenbergstraße ist e<strong>in</strong>e Fläche durch e<strong>in</strong>e Kippe<br />

bzw. Schuttfläche (Gruppe III) bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

(Flächenpotentiale 1972)<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Da die Gebiete mit schwierigen Baugrundverhältnissen<br />

nicht als Gelände für die Zone 1-2 <strong>in</strong> Betracht gezogen<br />

werden, entstehen ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigungen bei den<br />

Standorten "Lehmacker" und "Schild". Für die Planung<br />

des Standortes "Am Waarbaum", wo im südlichen Bereich<br />

e<strong>in</strong>e Wohnbebauung anschließen soll, wäre e<strong>in</strong>e genauere<br />

Untersuchung der tektonischen Verhältnisse notwendig,<br />

um mögliche Gefahrenzonen frühzeitig zu erkennen.<br />

2.2.5. Wasser (Plan 3)<br />

Wir gliedern <strong>in</strong> Oberflächengewässer und Grundwasser auf.<br />

Oberflächengewässer<br />

Wir gliedern <strong>in</strong> fließende Gewässer und stehende Gewässer<br />

auf.<br />

Fließende Gewässer<br />

E<strong>in</strong>e bedeutende Wasserscheide erstreckt sich durch das<br />

Universitäts-Umland von Südwest nach Nordost über den<br />

Hauert zur Schraettkerbrücke. Nordwestlich davon liegt<br />

das E<strong>in</strong>zugsgebiet des Rossbaches (Haupte<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Emscher), nördlich das E<strong>in</strong>zugsgebit Emscher Dorstfeld<br />

und südlich der Wasserscheide das E<strong>in</strong>zugsgebiet Rüp<strong>in</strong>gsbach<br />

(Haupte<strong>in</strong>zugsgebiet Emscher).


BEREICHSPLANUNG<br />

UNIVERSITÄT HMD<br />

UMLAND DOETMüND<br />

UMWELT-KULTUR<br />

PAEK<br />

PLAN 3<br />

WASSER<br />

OBERFLÄCHENGEMÄSSES<br />

Stehende Gewässer<br />

Teich<br />

Vernässte Wiese<br />

Fließende Gewässer<br />

GRUNDWASSER<br />

©<br />

Re<strong>in</strong>wasserlauf<br />

Schnutzwasserlanf<br />

mit Betonsohle<br />

Schnutzwasserlauf<br />

Brunnen<br />

MAS STAB 1= S0OO<br />

O 5© 100 HS© 20©<br />

HOEDEH<br />

ARBEITSGEMEiHSCHAFT<br />

PEMMÄKULTITK<br />

Prof. Deolara Kemmody Dipl. Img.<br />

B?. Msrgrit K©am©dj Bipl. lag.<br />

Ulrik® Löhr Dipl. Inf. nud<br />

D©rl® Trost Dipl. 1EB£.<br />

H®HES@©S S@EBI©F Dipl. Isag*.<br />

Ursula. 8t®isa Dipl. Img.<br />

Hijdnitr. S© - 4® Dor&MaTOE&ei<br />

T®1. CossiJ @@®®si<br />

V


- 18 -<br />

Im Untersuchungsgebiet s<strong>in</strong>d zwei Wasserläufe bekannt:<br />

Der Rahmkebach und der Baroper Bach. Beide entwässern<br />

<strong>in</strong> den Rüp<strong>in</strong>gsbach.<br />

Zum E<strong>in</strong>zugsgebiet des Rahmkebaches gehört e<strong>in</strong> Quellgebiet<br />

mit m<strong>in</strong>destens 6 Austrittstellen:<br />

- L<strong>in</strong>nebach<br />

- Rahmkebach mit 3 Quellen<br />

- unbekannt (zwei Quellen).<br />

L<strong>in</strong>nebach<br />

"Er entspr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong>-Eichl<strong>in</strong>ghofen <strong>in</strong> der nordwestlichen<br />

Ecke des Grundstückes Eichl<strong>in</strong>ghofer Straße 17".<br />

Die Wasserschüttung ist ganzjährig und im Vergleich zu<br />

anderen Austrittstellen dieses Quellgebietes die stärkste.<br />

Das Wasser läuft <strong>in</strong> natürlich leichtgeneigtem Gelände<br />

ab bis zu den Grundstücken des "Rahmkeweges 6-14",<br />

wo durch Aufschüttung des Bauaushubes e<strong>in</strong> künstliches<br />

V-Tal entstand. Der L<strong>in</strong>nebach versiegt im Eichl<strong>in</strong>ghofer<br />

Wäldchen aufgrund e<strong>in</strong>es Kanalbaus <strong>in</strong>nerhalb der Trasse.<br />

Zwischen Eichl<strong>in</strong>ghofen und Großbarop tritt das gesamte<br />

Wasser als Abwasser zutage und fließt als Rahmkebach<br />

im offenen Abwassergraben dem Rüp<strong>in</strong>gsbach zu.<br />

Die aus Eichl<strong>in</strong>ghofen abgeführten Abwassermengen wurden<br />

ab Sommer 1972 durch E<strong>in</strong>führung der Kanalisation des<br />

AVZ noch größer.<br />

Rahmkebach<br />

Die Bildung erfolgt durch Quellen auf den Grundstücken<br />

Stockumer Straße 475, Stockumer Straße 444 und Am W<strong>in</strong>kelsweg<br />

2.<br />

Früher füllten die Quellwasser e<strong>in</strong>en Dorfteich auf dem<br />

Grundstück "Stockumer Straße 455". Die 1958 durchgeführte<br />

Kanalisierung Eichl<strong>in</strong>ghofens brachte die Verwendung<br />

der Quellwasser als Abwasserverdünnung. Daher tritt der<br />

Rahmkebach nicht zutage.<br />

Unbenannt - zwei Quellen<br />

1. Nördlich des Eichl<strong>in</strong>ghofer Friedhofs, mit ganzjähriger<br />

Wasserschüttung wechselnder Stärke, verläuft etwa<br />

200 m oberirdisch und wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schacht des Abwasserkanals<br />

geleitet.


- 19<br />

2. Östlich von Großbarop an e<strong>in</strong>er Steilkante südlich<br />

des Rahmkebaches, fließt etwa 300 m oberirdisch und mündet<br />

<strong>in</strong> den Rahmkebach.<br />

(Danker Neuss 1972; Landschaftsplan Grünzug-Süd, S.9)<br />

Zwar ist das Rahmkebachtal trotz anthropogener E<strong>in</strong>griffe<br />

e<strong>in</strong> prägendes Element dieses Landschaftsraumes geblieben,<br />

der Rahmkebach selbst ist jedoch zum Schmutzwasserkanal<br />

degeneriert.<br />

Der Baroper Bach hatte wahrsche<strong>in</strong>lich se<strong>in</strong>en Ursprung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tälchen westlich von dem Ort, wo sich<br />

Meitnerweg und S-Bahn-Trasse kreuzen. Er tritt nach wenigen<br />

hundert Metern unter die Erde und ersche<strong>in</strong>t als<br />

Schmutzwassergraben etwa 200 m östlich der Baroper Straße<br />

im Baroper Tal. Außerdem mündet e<strong>in</strong> Wasserlauf mit<br />

Quelle südlich der evangelischen Kirche <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>barop,<br />

etwa 130 m lang, <strong>in</strong> den Baroper Bach.<br />

(Stadtentwässerungs-E<strong>in</strong>zugsgebiete; Planungsbüro: Natürliche<br />

Entwässerung; Danker Neuss)<br />

A. Lehmacker<br />

Dieses Gebiet entwässert <strong>in</strong> den Rahmkebach. Am südwestlichen<br />

Rand des Gebietes fließen L<strong>in</strong>nebach und Rahmkebach<br />

zusammen. Des weiteren durchfließt der Rahmkebach diese<br />

Fläche im südlichen Bereich.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Dieser Untersuchungsraum entwässert <strong>in</strong> den Baroper Bach.<br />

E<strong>in</strong> offenes Fließgewässer ist hier nicht bekannt. Unter<br />

dem Vogelpothsweg verläuft möglicherweise der unterirdische<br />

Zulauf des Baroper Baches.<br />

C. Schild<br />

Durch dieses Gebiet läuft der untere Teil des<br />

Rahmkebaches mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Zulauf im Süden. Er<br />

ist zwar nur als Schmutzwasserkanal erhalten, se<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>fluß auf Geländeform (Ausläufer des Kastentales) und<br />

Boden (vergleyt) ist aber deutlich ausgeprägt.


Zusammenfassung<br />

- 20<br />

Das Gebiet "Am Waarbaum" hat ke<strong>in</strong>en direkten Zugang zu<br />

e<strong>in</strong>em offenen Fließgewässer, während die Standorte<br />

"Lehmacker" und "Schild" vom Rahmkebach und se<strong>in</strong>en<br />

Zuflüssen durchflössen werden.<br />

Stehende Gewässer<br />

In den Untersuchungsgebieten s<strong>in</strong>d folgende stehende<br />

Gewässer bekannt:<br />

A. Lehmacker<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

B. Am Waarbaum<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

C. Schild<br />

Am östlichen Ausläufer des Kastentales, bevor der<br />

kle<strong>in</strong>ere Zulauf <strong>in</strong> den Rahmkebach fließt, staut sich<br />

Wasser auf e<strong>in</strong>er nassen Wiese. Diese langjährige<br />

Vernässung hat Boden (Gley) und Vegetation geprägt.<br />

Grundwasser<br />

A. Lehmacker<br />

Die Grundwasserleiter <strong>in</strong> diesem Bereich s<strong>in</strong>d Kalk- bzw.<br />

Mergelkalk-Schichten der Oberkreide (Turon und Genoman),<br />

die von Quartär überdeckt s<strong>in</strong>d. In der hydro-geologischen<br />

Karte ist im Bereich des Baches ke<strong>in</strong>e Grundwasserbee<strong>in</strong>flussung<br />

kartiert, während <strong>in</strong> der Karte "Flächenpotentiale"<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von 0,4 bis 1,3 m das Vorhandense<strong>in</strong><br />

von Grundwasser dargestellt ist.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Gebiet s<strong>in</strong>d die Grundwasserleiter Kalkund<br />

Mergelkalk-Schichten der Oberkreide (Turon und<br />

Cenoman). Zum größten Teil s<strong>in</strong>d sie vom Quartär<br />

überdeckt, im südöstlichen Zipfel des Standortes jedoch


21<br />

zu Tage ausstreichend. An der Baroper Straße und <strong>in</strong> der<br />

nächsten Umgebung gibt es zahlreiche Brunnen. Entgegen<br />

den Aussagen der Bodenschätzungskarte ist <strong>in</strong> der<br />

hydro-geologischen Karte großflächig e<strong>in</strong> mäßiger<br />

Staunässee<strong>in</strong>fluß verzeichnet.<br />

C. Schild<br />

Im nördlichen Teil des Gebietes s<strong>in</strong>d die Grundwasserleiter<br />

Kalk- und Mergelkalk-Schichten der Oberkreide<br />

(Turon und Cenoman), und Sande und Kiese des Quartärs<br />

(Diluvium), die mehr als 4 m von jüngeren quartären<br />

Ablagerungen überdeckt s<strong>in</strong>d. Im südlichen Teil liegt<br />

nach Angaben der hydro-geologischen Karte der<br />

Grundwasserspiegel 0 - 2 m unter Gelände, bzw. es gibt<br />

e<strong>in</strong>en mäßigen Staunässee<strong>in</strong>fluß.<br />

Zusammenfassung<br />

Nur im Bereich "Am Waarbaum" ist es wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

aufgrund der natürlichen Gegebenheiten möglich, durch<br />

e<strong>in</strong>en Brunnen das Grundwasser zu nutzen»<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Auf den Standorten "Lehmacker" und "Schild" ist der<br />

Zugang zu e<strong>in</strong>em Fließgewässer möglich, der Standort "Am<br />

Waarbaum" ist der e<strong>in</strong>zige, welcher Zugang zum<br />

Grundwasser bietet.<br />

Der für die Permakultur besonders wichtige Bereich der<br />

Aquakultur ließe sich aus topographischen Gründen am<br />

günstigsten auf dem Standort "Schild" verwirklichen.<br />

2.2.6. Klima (Plan 4)<br />

Makroklima<br />

Das Bearbeitungsgebiet gehört noch zum ozeanisch<br />

bestimmten nordwestdeutschen Klimabezirk.<br />

Mesoklima<br />

Das regionale Klima wird noch durch die auslaufenden<br />

Mittelgebirgsrücken des Ardeygebirges bee<strong>in</strong>flußt und<br />

weist zwei Hauptw<strong>in</strong>drichtungen auf - Nordwest/Nord und<br />

Südwest/Süd (über 50% aller W<strong>in</strong>de), die verschiedene


BEME1CHSPLAWUNG<br />

UNIVERSITÄT UID<br />

ÜMiAMB DOETMUND<br />

UMWELT -KULTUR<br />

PA11<br />

PLAN 4<br />

KLIMA<br />


Wetterlagen mit sich br<strong>in</strong>gen und nach Jahreszeiten vorherrschend<br />

s<strong>in</strong>d, erstere im Frühjahr/Sommer, letztere<br />

im Herbst/W<strong>in</strong>ter. Die Erhebungen s<strong>in</strong>d gegenüber den Tälern<br />

durch e<strong>in</strong>e etwas ger<strong>in</strong>gere Jahresmitteltemperatur<br />

und höhere W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit gekennzeichnet. Bei Akker-<br />

oder Grünlandnutzung werden sie durch ihre größere<br />

Wärmeausstrahlung zu Kaltluftquellen. Die Täler fungieren<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang als Hauptströmungswege für<br />

die Kalt- bzw. Frischluft.<br />

Lokalklima<br />

Das Rahmkebachtal und das Baroper Bachtal s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Hauptströmungswege für die Kaltluft. Der Damm der<br />

DB-Strecke DO-Witten bewirkt e<strong>in</strong>e Stauung und dadurch<br />

sowohl Kälteschäden als auch e<strong>in</strong>e Verh<strong>in</strong>derung der<br />

Frischluftzufuhr <strong>in</strong> die Stadtgebiete. Da <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />

über 50°-ö aller W<strong>in</strong>de aus südwestlicher Richtung kommen,<br />

erfolgt e<strong>in</strong> großer Teil der städtischen Frischluftzufuhr<br />

aus dem Südwesten <strong>Dortmund</strong>s, <strong>in</strong> dem auch das Bearbeitungsgebiet<br />

liegt. Durch e<strong>in</strong>e Bepflanzung der Kuppen<br />

und e<strong>in</strong> Freihalten der Täler könnte das Stadtklima günstig<br />

bee<strong>in</strong>flußt werden, vor allem bei sogenannten Inversionslagen,<br />

die <strong>in</strong> diesem Raum im W<strong>in</strong>ter häufiger auftreten.<br />

NiederschlagsVerhältnisse<br />

Die Niederschlagsmenge im Untersuchungsgebiet ist stark<br />

durch se<strong>in</strong>e Lage nördlich des Süderberglandes bee<strong>in</strong>flußt.<br />

Luftmassen, die aus Nordwest/Nord anströmen, s<strong>in</strong>d<br />

an den oben genannten Höhenzügen zum Aufsteigen gezwungen,<br />

was zu Niederschlag führen kann. Bei den vorherrschenden<br />

W<strong>in</strong>den aus südlichen Richtungen dagegen liegt<br />

das Untersuchungsgebiet im Lee des Gebirges, woraus ger<strong>in</strong>ge<br />

Niederschlagsmengen folgen.<br />

Das langjährige Mittel der Niederschläge liegt bei<br />

760 mm. In diesem Bereich liegen die Isohypsen sehr eng<br />

beie<strong>in</strong>ander, und an der Ruhr z. B. werden schon Werte<br />

von 850 mm erreicht. Nun die Werte der e<strong>in</strong>zelnen Monate:<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

November<br />

Dezember<br />

61<br />

56<br />

56<br />

52<br />

56<br />

74<br />

86<br />

78<br />

55<br />

56<br />

56<br />

64<br />

9<br />

8<br />

1<br />

9<br />

7<br />

6<br />

1<br />

6<br />

0<br />

j<br />

7<br />

4<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm<br />

mm


23 -<br />

An knapp der Hälfte aller Tage ist im Untersuchungsgebiet<br />

im Jahresverlauf Niederschlag zu verzeichnen.<br />

Gewitter<br />

Im Juni, Juli und August treten häufiger Gewitter auf,<br />

deren Zahl sich im Mittel der Jahre auf 20-25 beläuft.<br />

Schnee<br />

An rund 20 Tagen im Jahr schneit es, wobei der Schnee<br />

e<strong>in</strong>en Anteil von 10% des Jahresniederschlages hat. An<br />

30 Tagen im Jahr liegt e<strong>in</strong>e Schneedecke (im übrigen<br />

<strong>Dortmund</strong> ca. 24 Tage).<br />

Nebel<br />

In <strong>Dortmund</strong> kommt es an etwa 60 bis 75 Tagen im Jahr<br />

zu Nebelbildungen, von denen zwei Drittel auf die Monate<br />

Oktober bis März entfallen. Die Sommermonate weisen im<br />

Durchschnitt nur 2-4 Nebeltage auf. Im Bereich des<br />

Emscherbettes und se<strong>in</strong>er Zuleitungen kommt es häufiger<br />

zu Nebelbildungen; es liegen aber ke<strong>in</strong>e Untersuchungen<br />

darüber vor, wie weit der Nebel <strong>in</strong> das Rahmkebachtal<br />

h<strong>in</strong>aufsteigt, über Dichte, exakte Häufigkeit und Dauer.<br />

Schwüle<br />

An bis zu 21 Tagen im Jahr herrscht <strong>in</strong> der Emscherniederung<br />

schwüles Wetter (d. h. um 14 Uhr Ortszeit s<strong>in</strong>d<br />

18°C am feuchten Thermometer). Dies s<strong>in</strong>d im Verhältnis<br />

zur Lage noch gute Werte, die auf die gute Durchlüftung<br />

des Raumes (u. a. Rahmkebachtal) zurückzuführen s<strong>in</strong>d.<br />

Bewölkung und Sonnensche<strong>in</strong><br />

Die Himmelsbedeckung schwankt im Jahr zwischen 63% (September)<br />

und 79% (Dezember) und liegt im Jahresmittel<br />

bei 70%. Im langjährigen Durchschnitt kann mit e<strong>in</strong>er<br />

Sonnensche<strong>in</strong>dauer von etwa 1450 Stunden gerechnet<br />

werden.<br />

W<strong>in</strong>d, W<strong>in</strong>drichtungen und W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

Wie schon bemerkt, besteht die Hauptw<strong>in</strong>drichtung im <strong>Dortmund</strong>er<br />

Raum aus West/Südwest. Daneben s<strong>in</strong>d überwiegend<br />

Nord/Nordwest-W<strong>in</strong>de anzutreffen. Im Jahresmittel


- 24<br />

herrscht e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von 3,6 m/s. Die<br />

schwächsten W<strong>in</strong>de treten im Sommer bis Mitte Oktober<br />

auf. Direkt darauf folgen die stärksten W<strong>in</strong>de im<br />

November mit e<strong>in</strong>er mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeit von 4,5<br />

m/s. Stürme und orkanartige Böen mit mehr als 29 m/s<br />

treten fast ausschließlich <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten Dezember<br />

bis Februar auf. Die stärksten W<strong>in</strong>de wehen aus Südwest,<br />

Schwachw<strong>in</strong>de gibt es am häufigsten bei W<strong>in</strong>drichtungen<br />

aus Norden. <strong>Dortmund</strong> hat e<strong>in</strong>en verhältnismäßig ger<strong>in</strong>gen<br />

Anteil<br />

a) an Schwachw<strong>in</strong>den mit Maximum im September<br />

b) an Starkw<strong>in</strong>den mit Maximum im November<br />

W<strong>in</strong>dstille herrscht <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> im Mittel an 6,5 Tagen<br />

im Jahr, e<strong>in</strong> für Westfalen ger<strong>in</strong>ger Wert. In E<strong>in</strong>zelräumen<br />

herrschen auch andere W<strong>in</strong>dsysteme, die stark mit<br />

der orographischen Gliederung des Geländes zusammenhängen,<br />

sich jedoch <strong>in</strong> der Höhe rasch wieder verlieren.<br />

Temperatur und Luftfeuchte<br />

Das Klima des Universitätsgeländes unterscheidet sich<br />

vom Klima <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> - Mitte (Mess-Stelle Westfalenpark)<br />

durch e<strong>in</strong>e im Mittel um immerh<strong>in</strong> 2,5° bis 3°<br />

niedrigere Temperatur. Außerdem liegen die Extremspannen<br />

des Universitäts-Geländes im Jahresmittel um 1,7° höher.<br />

Das Klima des Universitäts-Geländes ist also durch die<br />

offene, ungünstige Lage <strong>in</strong>sgesamt wesentlich unausgeglichener,<br />

als es im hiesigen Landschaftsraum als normal<br />

zu betrachten wäre.<br />

Das Jahresmittel der Temperaturen liegt <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Universitäts-Geländes auf der Höhe um 0,8° niedriger<br />

als im Tal und ist durch die stärkere Luftbewegung bed<strong>in</strong>gt.<br />

Der Temperaturunterschied liegt etwa 60°t höher,<br />

als es normalerweise dem Höhenunterschied entsprechen<br />

würde.<br />

Bei den Extremwerten beträgt der Unterschied nur 0,3°.<br />

Am Erdboden dagegen ist es bei den M<strong>in</strong>imaltemperaturen


25 -<br />

im Tal um 1,7° kälter. Bodenfröste kommen also <strong>in</strong> der<br />

Tallage sehr viel häufiger vor, als auf der freien Höhe.<br />

Die Extremspanne der Temperaturen ist im Tal und auf<br />

der Höhe <strong>in</strong> etwa vergleichbar, nur im Jahresmittel jedoch<br />

sieht man, daß es im Tal etwas wärmer und ausgeglichener<br />

ist. Die relative Luftfeuchtigkeit liegt im Tal<br />

mit 80% im Jahresmittel um 5% höher als auf der Höhe<br />

mit 75°«. Außerdem s<strong>in</strong>d die Zeiten erhöhter Luftfeuchtigkeit<br />

(z. B. <strong>in</strong> den frühen Morgenstunden) länger. Die<br />

Extremwerte schwanken auf der Höhe (36%) wesentlich stärker<br />

als im Tal (29%). Im Tal ist die relative Luftfeuchtigkeit<br />

also im Mittel um 5% höher, sie schwankt aber<br />

<strong>in</strong> engeren Grenzen.<br />

Zusammenfassend kann folgendes gesagt werden:<br />

"Im Tal der Ostenbergstraße ist es im Jahresmittel um<br />

knapp 1° wärmer als auf der freien Höhe an der Eichl<strong>in</strong>ghof<br />

er Straße, aber die Luft ist um 5% feuchter. An dieser<br />

langfristigen Feststellung ändert auch die Tatsache<br />

nichts, daß die absolut höchste Temperatur <strong>in</strong> der Meßzeit<br />

auf der Höhe, die absolut niedrigste Feuchtigkeit<br />

aber im Tal gemessen worden ist. Dieser sche<strong>in</strong>bare Widerspruch<br />

besagt nur, daß es sowohl auf der Höhe als auch<br />

im Tal recht große Abweichungen vom Mittelwert geben<br />

kann. Ausgeglichener ist das Klima im "<strong>Dortmund</strong>er Westfalenpark."<br />

(H. Müller)<br />

Extremtemperaturen<br />

Mit ca. 68 Frost-Tagen im Jahr, davon an 15 Tagen Dauerfrost<br />

und 24 Sommertagen (m<strong>in</strong>d. 25°), darunter 4 heiße<br />

Tage (m<strong>in</strong>d. 30°) ist das Klima <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> recht mild.<br />

Dies ist aber stark abhängig von der Lage des Geländes<br />

im Untersuchungsgebiet.<br />

A. Lehmacker<br />

Die Süd/Südost-exponierte Lage garantiert e<strong>in</strong>e hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />

und verbunden mit der geschützten Lage<br />

im Lee e<strong>in</strong>es Hügelrückens auch relativ hohe Temperaturen<br />

und ger<strong>in</strong>geres W<strong>in</strong>daufkommen als im übrigen Universitäts-Bereich.<br />

Die anstehende Kaltluft beg<strong>in</strong>nt sich erst<br />

hier zu sammeln und das Rahmkebachtal abwärts zu streben.<br />

Der Bestand an Buchen (Fagus sylvatica) im südlichen<br />

Bereich des Lehmackers bewirkt e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Klimaausgleich, verbunden mit ger<strong>in</strong>gen Extremwertschwankungen,<br />

hoher Luftfeuchte, jedoch ger<strong>in</strong>gem Nebelaufkommen.<br />

Im W<strong>in</strong>ter werden häufiger Bodenfröste auftreten<br />

als <strong>in</strong> anderen Bereichen des Universitäts-Umlandes.


B. Am Waarbaum<br />

26 _<br />

Die südliche Hanglage bewirkt e<strong>in</strong>e hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlung,<br />

jedoch durch großes W<strong>in</strong>daufkommen und hohe W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

vergleichsweise niedrige Temperaturen.<br />

Im gesamten Universitäts-Bereich gehört der nördliche<br />

Teil des Gebietes (an der Emil-Figge-Straße) zu den<br />

w<strong>in</strong>dexponiertesten Lagen. W<strong>in</strong>dgeschützt ist es nur im<br />

Bereich zwischen Baroper Straße und Fillkuhle. Die<br />

relative Luftfeuchte wird ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong> als <strong>in</strong> den<br />

Gebieten A und C. Bodenfröste dagegen treten<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich nicht so häufig auf wie an diesen<br />

Standorten. Dennoch ist das Gelände <strong>in</strong>sgesamt kühler,<br />

nicht nur wegen der W<strong>in</strong>dexposition, und die Extremspanne<br />

der Temperaturen ziemlich groß.<br />

C. Schild<br />

Der südexponierte Teil des Geländes garantiert e<strong>in</strong>e hohe<br />

Sonnene<strong>in</strong>strahlung, verbunden mit relativ hohen Temperaturen.<br />

Der nach Nordosten liegende und teilweise noch<br />

zum Gebiet gehörende Hang hat jedoch nicht die Höhe und<br />

Steigung, um dem Gelände e<strong>in</strong>en effektiven W<strong>in</strong>dschutz<br />

zu bieten.<br />

Dennoch wird das W<strong>in</strong>daufkommen, besonders <strong>in</strong> der Tallage<br />

vergleichsweise nicht so hoch se<strong>in</strong>, wie z. B. <strong>in</strong> Gelände<br />

B. Es herrscht hier e<strong>in</strong>e relativ hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

wird verstärkt zu Nebelbildung kommen und im östlichen<br />

Bereich des Standortes eventuell zu Kälteschäden durch<br />

e<strong>in</strong>en Kaltluftstau (s. Lokalklima).<br />

Durch das Tal zieht e<strong>in</strong> Kaltluftstrom, es wird auch <strong>in</strong><br />

diesem Bereich verstärkt zu Bodenfrösten kommen, jedoch<br />

werden die Tagestemperaturen höher se<strong>in</strong> als beim<br />

Gelände A.<br />

Zusammenfassung<br />

Alle drei Standorte zeichnen sich durch hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />

aus. Insgesamt jedoch ist das Gelände "Am Waarbaum"<br />

klimatisch unausgeglichener und kühler als die<br />

Standorte "Lehmacker" und "Schild".<br />

(Müller 1968, Danker Neuss 1972, Tuttahs)


Vergleichende Bewertung<br />

27<br />

Die klimatischen Voraussetzungen, deren e<strong>in</strong>e gut funktionierende<br />

Permakultur bedarf, werden vom Standort<br />

"Schild" am besten, am "Lehmacker" gut und "Am Waarbaum"<br />

nur sehr mangelhaft erfüllt. Im Rahmen der Permakultur<br />

werden immer Maßnahmen zur Klimaverbesserung ergriffen,<br />

doch diese werden - da sie sich nur durch natürliche<br />

Mittel (Bäume, Hecken) herstellen lassen - erst nach<br />

Jahren wirksam.<br />

Am Standort "Schild" würde e<strong>in</strong> Permakultur-Entwurf am<br />

schnellsten und auch auf lange Sicht am besten funktionieren.<br />

2.2.7. Vegetation (Plan 5)<br />

Die potentielle natürliche Vegetation ist im Bereich<br />

der Universitätshauptbauflache und Umland e<strong>in</strong> artenarmer<br />

Buchenmischwald, <strong>in</strong> den Niederungszonen des Rahmkebaches<br />

und des Baroper Baches Eichenwald und <strong>in</strong> den Quellgebieten<br />

re<strong>in</strong>er Bach-Eschenwald.<br />

Die bestehende Vegetation entspricht nicht der<br />

potentiellen natürlichen Vegetation. Der <strong>in</strong>tensive<br />

Ackerbau und daneben die Grünlandnutzung haben den<br />

natürlichen Gehölzbewuchs verdrängt, mit Ausnahme der<br />

Flächen, die aufgrund ihrer Oberflächengestalt oder<br />

sonstiger Standortfaktoren für die Landwirtschaft<br />

unrentabel s<strong>in</strong>d, nämlich Steilkanten und das Quellgebiet<br />

des Rahmkebaches (Plan 5). (Danker Neuss 1972)<br />

A. Lehmacker<br />

Diese Fläche ist weitehend leergeräumt von dauerhafter<br />

Vegetation. Sie wird <strong>in</strong>tensiv als Ackerland genutzt.<br />

Im Süden ragt das Untersuchungsgebiet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en gut ausgebildeten<br />

Buchenhochwald h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> (V1). Es wurden im Wald<br />

folgende Pflanzenarten kartiert:<br />

Baumschicht:<br />

Fagus sylvatica<br />

Quercus robur<br />

Populus x canadensis<br />

Strauchschicht:<br />

Sambucus nigra<br />

Carp<strong>in</strong>us betulus<br />

Rotbuche<br />

Stieleiche (e<strong>in</strong>zeln)<br />

Kanada-Bastard-<br />

Pappel<br />

(e<strong>in</strong>zeln)<br />

Schwarzer Holunder<br />

Ha<strong>in</strong>buche


BEÄEICHSPLÄMUM6<br />

UJfJ¥ERSITÄT UND<br />

ÜMLAID DORTMUND<br />

UMWELT -W.VLYWR<br />

PA1K<br />

PLAN 5<br />

YEGETATIOM<br />

¥1<br />

¥2<br />

¥3<br />

¥4<br />

¥5<br />

¥ß<br />

Buchenhocfawald<br />

Brachfläche <strong>in</strong> östlichen<br />

Zipfel<br />

Halde<br />

Zangenförmige Böschung<br />

an der Ostenbergstraße<br />

Feldgehölzhecke im NW<br />

Rahnkebach und Zulauf<br />

1'. @0OO<br />

5© f©© SIS© 20®<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PEEMAKULTÜE<br />

Prof. Beelmn Kemnedj Dipl. Imu.<br />

Dr. Mar^?it KoEtmody Dipl. Im^.<br />

Ulrik® iflhr Dipl. Ins. und<br />

Doris Trost Dipl. isa^.<br />

Htaness S©Esssr Dipl. Isa^.<br />

Ursmla 8i@£m Dipl. Ira^.<br />

Mmydmstr. I® - #@ ©oirgMSffiffld<br />

T»I. (OSSI) 8S69S1<br />

CT"


Corylus avellana<br />

Salix caprea<br />

Ribes rubrum<br />

Ribes uva-crispa<br />

Rubus fructicosus<br />

Hedera helix<br />

Krautschicht:<br />

Corydalis solida<br />

Adoxa moschatell<strong>in</strong>a<br />

- 28<br />

Anemone nemorosa<br />

Arum maculatum<br />

Ranunculus ficaria<br />

Veronica hederifolia ssp.lucorum<br />

Lamiastrum montanum<br />

Mochr<strong>in</strong>gia tr<strong>in</strong>ervia<br />

Teucrium scorodonis<br />

(Blana)<br />

B. Am Waarbaum<br />

Hasel<br />

Salweide<br />

Rote Johannisbeere<br />

Stachelbeere<br />

CS, +=6)<br />

bot<br />

Brombeere<br />

Efeu<br />

Gef<strong>in</strong>gerter<br />

Lerchensporn (an<br />

4 Stellen<br />

flächendeckend;<br />

(S bQl =8)<br />

Moschuskraut<br />

(S. =6)<br />

Busen-W<strong>in</strong>dröschen<br />

Gefleckter Aronstab<br />

Scharbockskraut<br />

Efeu-Ehrenpreis<br />

Dre<strong>in</strong>ervige<br />

Nabelmiere<br />

Wald-Gamander<br />

(am Waldrand)<br />

Dieses Gebiet wird landwirtschaftlich <strong>in</strong>tensiv als Acker<br />

genutzt. Bäume und Sträucher gibt es hier nicht.<br />

C. Schild<br />

Morphologie und Boden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Gebiet zum Teil<br />

unzulänglich für die Landwirtschaft, so daß an zahlreichen<br />

Stellen Bäume, Sträucher und Kräuter auf Restflächen<br />

erhalten s<strong>in</strong>d:<br />

Auf der Brachfläche im östlichen Zipfel des Gebietes<br />

"Schild" wurden unter anderem Rubus fructicosus<br />

(Brombeere), Sambucus nigra (Schwarzer Holunder) und<br />

Urtica dioica (Brennessel) kartiert. Der Bewuchs läßt<br />

auf e<strong>in</strong>en auffällig hohen Stickstoffgehalt schließen.<br />

(V2).


Die ca. 8 m hoch aufgeschüttete kle<strong>in</strong>e Halde am Rande<br />

des Untersuchungsgebietes ist fast völlig bewachsen mit<br />

Gebüsch und warm-trockenen Ruderalfluren (V3). (Institut<br />

für Vegetationskunde und Landschaftsökologie, 1983)<br />

Folgende Arten wurden kartiert:<br />

Gehölze:<br />

Salix caprea<br />

Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />

Betula verrucosa<br />

Rubus fructicosus<br />

Quercus robur<br />

Clematis vitalba<br />

Krautige Arten:<br />

Tanacetum vulgare<br />

Achillea millefolium<br />

Centaurea cyanus<br />

Artemisia vulgaris<br />

Epilobium angustifolium<br />

Bunte Erdflechten-Gesellschaft<br />

Auf der zangenförmigen Böschung an der<br />

Ostenbergstraße (V4) wachsen im Westen:<br />

Rubus fructicosus<br />

Sambucus nigra<br />

Heracleum sphondylium<br />

Cirsium arvense<br />

Tanacetum vulgare<br />

und auf der Böschung im Süden:<br />

Salix caprea<br />

Corylus avellana<br />

Urtica dioica<br />

Salweide<br />

Schlehe<br />

Sandbirke<br />

Brombeere<br />

Stieleiche<br />

Gewöhnliche Waldrebe<br />

- Ra<strong>in</strong>farn<br />

- Wiesenschafgarbe<br />

- Kornblume<br />

- Gewöhnl.Beifuß<br />

- Weidenröschen<br />

Brombeere<br />

Schwarzer Holunder<br />

Bärenklau<br />

Acker-Kratzdistel<br />

Ra<strong>in</strong>farn<br />

- Salweide<br />

- Hasel<br />

- Brennessel<br />

Die Feldgehölzhecke (V5), die das Untersuchungsgebiet<br />

im NW begrenzt, besteht aus:<br />

Sambucus nigra<br />

Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />

Clematis vitalba<br />

Crataegus monogyna<br />

Rubus fructicosus<br />

Schwarzer Holunder<br />

Schlehe<br />

Gewöhnl.Waldrebe<br />

Weißdorn<br />

Brombeere<br />

Am Rahmkebach und se<strong>in</strong>em Zulauf (V6) wurden folgende<br />

Arten kartiert:


Baumarten:<br />

Betula verrucosa<br />

Alnus glut<strong>in</strong>osa<br />

Frax<strong>in</strong>us excelsior<br />

Tilia platyphyllos<br />

Straucharten:<br />

Salix caprea<br />

Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />

Sambucus nigra<br />

Rosa can<strong>in</strong>a<br />

Rubus fructicosus<br />

Clematis vitalba<br />

Stauden:<br />

Urtica diocia<br />

Dryopteris<br />

Zusammenfassung<br />

30 "<br />

Sandbirke<br />

Schwarzerle<br />

Esche<br />

Sommerl<strong>in</strong>de<br />

Salweide<br />

Schlehe<br />

Schwarzer Holunder<br />

Hundsrose<br />

Brombeere<br />

Gewöhnl. Waldrebe<br />

Brennessel<br />

Wurmfarn<br />

Die Qualität und Quantität des Pflanzenbestandes ist<br />

<strong>in</strong> den drei Untersuchungsgebieten ausgesprochen<br />

unterschiedlich:<br />

Am Rand des Lehmackers bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> wertvoller<br />

Buchenaltbestand, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>ige seltene Pflanzenarten<br />

vorkommen» Dieser Wald muß von Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

verschont bleiben.<br />

Im Gebiet "Am Waarbaum" gibt es ke<strong>in</strong>e nennnenswerte<br />

Vegetation, während sich auf dem "Schild" auf mehreren<br />

Restflächen Feldgehölze halten konnten, bzw. sich<br />

Pioniere neu ansiedelten. Im allgeme<strong>in</strong>en handelt es sich<br />

um gewöhnliche Arten. Jede Vegetationsfläche an sich<br />

ist jedoch <strong>in</strong> der ausgeräumten Lößlandschaft schon von<br />

ökologischer Bedeutung.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Jede vorhandene Vegetation kann s<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> <strong>in</strong>tegriert werden. Der Standort<br />

"Schild" mit den Feldgehölzhecken und der kle<strong>in</strong>en Halde<br />

bietet hier schon erheblich mehr Möglichkeiten als der<br />

"Waarbaum", besonders gut ließe sich aber beim Standort<br />

"Lehmacker" der Übergang von Zone 5 <strong>in</strong> die freie<br />

Landschaft, <strong>in</strong> diesem Fall den.vorhandenen<br />

Buchenhochwald, vorstellen.


- 31<br />

(Leider fiel die Bestandsaufnahme <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>ter 1985/86.<br />

E<strong>in</strong>e Vegetationskartierung zu dieser Jahreszeit ist<br />

immer schwierig, sie muß unvollständig bleiben und kann<br />

zu e<strong>in</strong>er fehlerhaften E<strong>in</strong>schätzung führen. Es ist also<br />

durchaus möglich, daß z. B. manche geschützte Pflanzenarten<br />

übersehen worden s<strong>in</strong>d, die zu e<strong>in</strong>er Aufwertung<br />

des Standortes führen würden. Der Charakter der Vergesellschaftung<br />

läßt sich jedoch mit Hilfe der kartierten<br />

Arten erkennen.)<br />

2.2.8. Fauna<br />

Im Universitäts-Umland liegen nur Untersuchungen über<br />

die Herpetofauna und Avifauna vor.<br />

Vögel<br />

Folgende Brutvögel wurden beobachtet:<br />

Amsel<br />

Bachstelze<br />

Blaumeise<br />

Buchf<strong>in</strong>k<br />

Elster<br />

Fasan<br />

Feldlerche<br />

Grünf<strong>in</strong>k<br />

Hänfl<strong>in</strong>g<br />

Haussperl<strong>in</strong>g<br />

Hausrotschwanz<br />

Haustaube<br />

Heckenbraunelle<br />

Kiebitz<br />

Klappergrasmücke<br />

Kleiber<br />

Kohlmeise<br />

Mauersegler<br />

Mehlschwalbe<br />

Mönchsgrasmücke<br />

Rabenkrähe<br />

R<strong>in</strong>geltaube<br />

Rotkehlchen<br />

S<strong>in</strong>gdrossel<br />

Star<br />

Turmfalke<br />

Wiesenspieper<br />

Zaunkönig<br />

Zilpzalp


- 32 -<br />

Die Anzahl der Brutvogelarten (Uorn = 29), der durchschnittliche<br />

Seltenheitswert (Sorn = 0,4) und der ornithologische<br />

Artenwert (Aorn = 10,9) s<strong>in</strong>d typisch für<br />

Bebauungsflächen. Besonderheiten treten nicht auf. Lediglich<br />

Feldlerche, Kiebitz, Wiesenpieper und Fasan als<br />

typische Bewohner der offenen Feldflur s<strong>in</strong>d "Restarten"<br />

der ehemals großen landwirtschaftlichen Nutzflächen.<br />

(Blana)<br />

Amphibien/Reptilien<br />

In den Untersuchungsgebieten wurden ke<strong>in</strong>e Amphibien,<br />

bzw. Reptilien beobachtet. Als potentieller Lebensraum<br />

kämen jedoch für e<strong>in</strong>ige Arten der Wald und der Bach im<br />

Gebiet "Lehmacker" und die feuchte Wiese mit<br />

Gehölzflächen im Gebiet "Schild" <strong>in</strong>frage.<br />

Jagdbares Wild<br />

Es gibt an jagdbarem Wild im Universitäts-Umland<br />

Tauben (zahlreich),<br />

Kan<strong>in</strong>chen (zahlreich),<br />

Hasen,<br />

Fasanen,<br />

Rebhühner.<br />

Rehwild kommt nördlich der Eisenbahn <strong>Dortmund</strong>-Witten<br />

nur als Wechselwild vor und ist beim Überqueren der Autobahnen<br />

und anderer Straßen besonders vom Straßentod gefährdet<br />

.<br />

Füchse und Elstern haben sich so zahlreich vermehrt,<br />

daß sie bei den Jägern als Plage gelten. (Nolt<strong>in</strong>g)<br />

Zusammenfassung<br />

Abgesehen von e<strong>in</strong>igen Vogelarten bevorzugten die wenigsten<br />

Tierarten offene Ackerflächen als Lebensraum. Der<br />

Bereich "Am Waarbaum" ist für die Tierwelt daher vermutlich<br />

von ger<strong>in</strong>gerer Bedeutung»<br />

Die reich strukturierten Bereiche im Süden des "Lehmakkers<br />

1 ' und auf dem "Schild" bieten mehr Lebensraum. Untersuchungen,<br />

die diese Schlußfolgerungen belegen,<br />

liegen leider nicht vor.


Vergleichende Bewertung<br />

33 -<br />

Auf den Standorten "Schild" und "Lehmacker" wird, wie<br />

heute, auch <strong>in</strong> Zukunft mehr Fauna anzutreffen se<strong>in</strong>, als<br />

"Am Waarbaum". Dies begründet sich nicht nur aus der<br />

Ausstattung des Standortes selbst, sondern vor allem<br />

aus se<strong>in</strong>er Lage im Umland»<br />

2.3. Flächennutzung<br />

A. Lehmacker<br />

Das Gelände wird heute im nördlichen Bereich ausschließlich<br />

als Acker genutzt. Der Bereich um den Bach herum<br />

und südlich anschließend ist von e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />

Wald bestanden und wird somit forstwirtschaftlich genutzt<br />

.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Das Gelände "Am Waarbaum" wird heute ausschließlich zum<br />

Ackerbau genutzt. Mehrere Fußwege durchziehen das Gelände<br />

von Ost nach West und von Nord nach Süd.<br />

C. Schild<br />

Der gesamte nördliche Bereich des Standortes wird heute<br />

mit Ausnahme von Böschungsflächen zum Ackerbau genutzt.<br />

Südlich des Rahmkebaches schließt sich e<strong>in</strong>e Senke an,<br />

im Süden begrenzt durch den Weg, die Kle<strong>in</strong>gärten und<br />

die Böschung, an deren Rand das Oberflächenwasser abfließt.<br />

Diese Senke wird von Ost nach West genutzt durch<br />

Ackerbau, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Fläche, die brach fällt und folgend<br />

bis zur Baroper Straße durch Grünland (Wiese).<br />

Südlich dieses Grünlandes f<strong>in</strong>det sich im westlichen Teil<br />

des Bearbeitungsgebietes Grabeland. Die verbleibende<br />

große Fläche wird bis zur Halde und zum Rüp<strong>in</strong>gsbach als<br />

Ackerfläche genutzt. Die Halde selbst wird nicht landwirtschaftlich<br />

genutzt. (Plan 6)<br />

Zusammenfassung<br />

Alle Standorte werden heute landwirtschaftlich genutzt,<br />

mit Ausnahme des Standortes "Schild" s<strong>in</strong>d es Ackerflächen.


BEREICHSPLANUNG<br />

UMIVEKS1TÄT UND<br />

UMLAND BORIMUlffD<br />

UMWELT-KULTÜE<br />

PARK<br />

PLAN 6<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

Acker<br />

Grünland<br />

NOEDKM<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PE SM AKULTUB.<br />

Prot DOCIE» <strong>Kennedy</strong> Dipl. Inc.<br />

Dr. Msrerlt Ksnnedy Dipl. Ine.<br />

Ulrlka Lahr Dipl. In«, und<br />

Deria Troat Dipl. I„K.<br />

Bsern®« Samar Dipl. Ine.<br />

Urjrala Staln Dipl. Inf.<br />

HaydmsSr. 1» - #8 <strong>Dortmund</strong><br />

Tai. (OB81) 8SB981<br />

<strong>Dortmund</strong> Angnat 1988


Vergleichende Bewertung<br />

- 34 -<br />

Die vielfältigere und kle<strong>in</strong>teiligere Struktur des<br />

Standortes "Schild" macht ihn weniger verwendbar als<br />

Acker, aber besser geeignet für e<strong>in</strong>en Entwurf nach<br />

Permakulturpr<strong>in</strong>zipien»<br />

2.4. Schätzenswerte Gebiete und geschützte Landschafts-<br />

2.4.1. Naturschutz und Landschaftsschutz<br />

Für die Untersuchungsgebiete s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e rechtsverb<strong>in</strong>dlichen<br />

Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete bekannt.<br />

In der Waldfunktionskarte werden folgende Aussagen gemacht,<br />

die die Untersuchungsgebiete betreffen:<br />

A. Lehmacker<br />

Für die Waldfläche am Rahmkebach im Süden des Lehmackers<br />

ist Landschaftsschutz <strong>in</strong> Ausweisung bef<strong>in</strong>dlich. Der Wald<br />

hat Bedeutung für das Landschaftsbild, Klimaschutz und<br />

Immissionsschutz.<br />

B. Am Waarbaum<br />

In diesem Gebiet gibt es ke<strong>in</strong>e Schutzausweisungen.<br />

C. Schild<br />

Der südliche Teil dieses Gebietes gehört zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />

Ausweisung bef<strong>in</strong>dlichen Landschaftsschutzgebiet.<br />

Dieses wird im Norden durch die Nordböschung des<br />

Rahmkebachtales, im Osten durch den Rüp<strong>in</strong>gsbach und im<br />

Westen durch den Weg zwischen den Flurstücken "Klotkamp"<br />

und "Kle<strong>in</strong>e Heide" begrenzt. Es erstreckt sich über die<br />

Stockumer Straße weit nach Süden.<br />

Zusammenfassung<br />

Bei e<strong>in</strong>er Planung müssen die Belange des Landschaftsschutzes<br />

im Gebiet "Lehmacker" im Bereich des Waldes<br />

und im ganzen südlichen Teil des Gebietes "Schild"<br />

berücksichtigt werden. "Am Waarbaum" gibt es ke<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schränkungen.<br />

(Waldfunktionskarte)


-35<br />

2.4.2. Ökologisch wertvolle Gebiete<br />

Dr. Blana bewertet den Freiraum-Bereich Eichl<strong>in</strong>ghofen/<br />

Groß-Barop/Kle<strong>in</strong>-Barop als e<strong>in</strong>en "Bereich mit großer<br />

Bedeutung für Tiere und Pflanzen" (Gesamtwertstufe IV),<br />

soweit die Amphibienrestpopulationen erhalten werden<br />

können. Können sich die Amphibienrestpopulationen nicht<br />

halten, was bei dem gegenwärtigen landschaftlichen<br />

Zustand auf Dauer wahrsche<strong>in</strong>lich ist, wäre die E<strong>in</strong>stufung<br />

als "Bereich mit Bedeutung für Tiere und Pflanzen"<br />

(Gesamtwertstufe III) zutreffend. Der Freiraum ist<br />

vergleichbar mit anderen kle<strong>in</strong>en Freiraumresten <strong>in</strong><br />

<strong>Dortmund</strong>, die landwirtschaftlich genutzt werden, und<br />

die Reste von Feldgehölzen, Hecken und Sumpfstellen<br />

aufweisen. Der bioökologische Wert ist durch entsprechende<br />

Maßnahmen verbesserbar.<br />

Der Bebauungsbereich Groß-Barop/Kle<strong>in</strong>-Barop ist e<strong>in</strong><br />

"Bereich mit Bedeutung für Tiere und Pflanzen"<br />

(Gesamtwertstufe III). Er entspricht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bewertung<br />

anderen noch erhalten gebliebenen Dorfkernen, z. B.<br />

Holthausen oder Grevel. (Blana)<br />

In den Untersuchungsgebieten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere folgende<br />

Landschaftsbestandteile ökologisch wertvoll:<br />

A. Lehmacker<br />

Der Südteil dieses Gebietes gehört zu e<strong>in</strong>em Buchenhochwald,<br />

der vom L<strong>in</strong>nebach und Rahmkebach durchflössen<br />

wird. Er ist aus folgenden Gründen besonders wertvoll:<br />

1. Es handelt sich hier um den e<strong>in</strong>zigen Waldrest <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em waldarmen Gebiet (nächstes Wäldchen nördlich<br />

des Mengl<strong>in</strong>ghausener Friedhofes ca. 1 km entfernt).<br />

2. Es handelt sich um e<strong>in</strong>en Altbestand.<br />

3. E<strong>in</strong> Buchenwald kommt der potentiellen natürlichen<br />

Vegetation nahe (nicht: im E<strong>in</strong>flußbereich des<br />

Baches).<br />

4. Es gibt Vorkommen von seltenen Pflanzen (Ribes<br />

rubrum, Ribes uva-crispa, Corydalis solida, Adoxa<br />

moschatell<strong>in</strong>a).<br />

5. Es gibt Vorkommen von seltenen Tieren<br />

(Feuersalamander).


36<br />

6. Er ist e<strong>in</strong> wichtiges Element bei der Wiederherstellung<br />

e<strong>in</strong>er komplexen Landschaft (Wald,<br />

Feldgehölze, Wiesen, Bach, stehende Gewässer).<br />

E<strong>in</strong>e ökologische Aufwertung des "Lehmackers", z. B.<br />

durch Feldgehölze, ist anzustreben.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Dieser Bereich ist leider völlig ausgeräumt. Ökologisch<br />

wertvolle Flächen kommen nicht vor. E<strong>in</strong>e ökologische<br />

Aufwertung des "Waarbaums", z. B. durch Feldgehölze,<br />

ist anzustreben.<br />

C. Schild<br />

Der Bereich "Schild" liegt e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em landwirtschaftlich<br />

genutzten Lößgebiet und andererseits an der<br />

Grenze zu <strong>in</strong>tensiver Bebauung. Feldgehölze und Ruderalflachen<br />

s<strong>in</strong>d weitgehend ausgeräumt. Daher s<strong>in</strong>d sämtliche<br />

Feldgehölze und Hecken<br />

- lockere Hecken, die das Untersuchungsgebiet im Nordwesten<br />

begrenzen, (V5)<br />

- Gehölze, die den Rahmkebach und se<strong>in</strong>en Zulauf begleiten,<br />

(V6) und alle Flächen mit Spontanvegetation<br />

wertvoll. H<strong>in</strong>zukommen<br />

- Brachfläche im Osten (V2),<br />

- Gebüsch und warm-trockene Ruderalfluren auf der Halde<br />

(V3),<br />

- Böschungsbewuchs an der Ostenbergstraße (V4).<br />

(Plan 4)<br />

Es ist nicht bekannt, daß hier seltene Pflanzenarten<br />

vorkommen, für viele Tierarten s<strong>in</strong>d diese Bereiche jedoch<br />

der e<strong>in</strong>zige Unterschlupf.<br />

Diese Vegetationsflächen s<strong>in</strong>d zwar nicht unersetzlich,<br />

sie müssen jedoch zuerst durch ökologisch höherwertige,<br />

größere und zahlreichere oder zum<strong>in</strong>dest gleichwertige<br />

Anlagen ersetzt werden, bevor e<strong>in</strong>e Veränderung auf den<br />

genannten Flächen vorgenommen werden kann.<br />

Zu e<strong>in</strong>em ökologisch besonders wertvollen Bereich kann<br />

sich wegen se<strong>in</strong>er Komplexität das Gebiet Rahmkebach/<br />

Rahmkebachzulauf/bachbegleitende Vegetation/feuchte<br />

Wiese entwickeln, wenn die feuchte Wiese aus der Nutzung<br />

genommen und nur noch e<strong>in</strong>mal jährlich im Spätsommer zur<br />

Beseitigung des Gehölzaufwuchses gemäht wird. Außerdem<br />

sollte der Bach renaturiert und mit bachbegleitenden,<br />

heimischen, standortgerechten Gehölzen ausgestattet<br />

werden.


37 -<br />

E<strong>in</strong>e ökologische Aufwertung des "Schild", z. B. durch<br />

Feldgehölze, Bachrenaturierung und eventuell e<strong>in</strong>en Teich<br />

im Tal, ist anzustreben.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Buchenaltbestand am "Lehmacker" ist besonders wertvoll<br />

und darf nicht angetastet werden. Der "Waarbaum"<br />

ist ökologisch weniger wertvoll. Die Feldgehölze und<br />

Ruderalflächen im Bereich "Schild" s<strong>in</strong>d ökologisch wertvoll,<br />

sollten erhalten bleiben, s<strong>in</strong>d aber nicht unersetzbar.<br />

Vorsichtig muß mit dem Rahmkebach umgegangen<br />

werden, da sich hier bei entsprechender menschlicher<br />

Unterstützung e<strong>in</strong> besonders wertvolles komplexes Gebiet<br />

(Bach, bachbegleitende Gehölze, Feuchtwiese) entwickeln<br />

könnte„<br />

E<strong>in</strong>e ökologische Aufwertung ist <strong>in</strong> allen drei Gebieten<br />

anzustreben.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Der Standort "Am Waarbaum" könnte durch die Anlage e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es nur positiv bee<strong>in</strong>flußt werden und<br />

aus ökologischer Sicht e<strong>in</strong>e große Bereicherung erfahren.<br />

Der Standort "Lehmacker" würde h<strong>in</strong>gegen zwangsläufig<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ökologisch wertvollen Bereichen gestört. Die<br />

Anlagen der Aquakultur würden sich aus topographischen<br />

Gründen eher nachteilig auf den Buchenhochwald-Bestand<br />

auswirken.<br />

Der Standort "Schild" könnte durch die Anlage e<strong>in</strong>er Permakultur<br />

e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung vorhandener ökologisch<br />

wertvoller Bereiche erhalten. Ferner ergibt sich e<strong>in</strong>e<br />

Steigerungsmöglichkeit bestehender ökologischer<br />

Qualitäten.<br />

2.4.3. Landschaftsbildprägende Bereiche<br />

Die Landschaftsstruktur im Universitäts-Umland wird geprägt<br />

durch:<br />

Täler 1. Rahmkebachtal<br />

2. Baroper Bachtal<br />

3. Tälchen südlich der kle<strong>in</strong>en Halde<br />

4. Rüp<strong>in</strong>gsbachtal<br />

5. Meilenbachtal


38 -<br />

Geländeerhebungen 6. Die Höhe (östlich der Univers.)<br />

7. Ostenberg<br />

8. Kle<strong>in</strong>e Heide<br />

9. Stark strukturiertes Gelände<br />

südlich der kle<strong>in</strong>en Heide<br />

Diese Landschaftsteile s<strong>in</strong>d heute von unterschiedlichem<br />

landschaftlichen Wert, da ihre Natürlichkeit zum Teil<br />

recht gut (z. B. Quellgebiet des Rahmkebaches) und zum<br />

Teil kaum erahnbar (z. B. Rüp<strong>in</strong>gsbach) ist. Alle s<strong>in</strong>d<br />

jedoch so wertvoll, daß sie entweder <strong>in</strong> ihrer natürlichen<br />

Form erhalten werden müssen oder restauriert werden<br />

sollten, jedoch nicht weiter verfremdet werden dürfen.<br />

E<strong>in</strong>en nicht unwesentlichen positiven Anteil am Landschaftsbild<br />

haben auch die historischen Bauwerke <strong>in</strong> den<br />

Ortslagen.<br />

Die Untersuchungsgebiete werden nur teilweise von landschaftsbildprägenden<br />

Bereichen betroffen:<br />

A. Lehmacker<br />

Der südliche Bereich des Gebietes "Lehmacker" ist Teil<br />

des Rahmkebach-Kastentales. Diese Talform ist <strong>in</strong> diesem<br />

Raum selten, da ihre Entstehung an ger<strong>in</strong>ge Lößmächtigkeit<br />

gebunden ist. Das Tal ist asymmetrisch, da die südliche<br />

Böschung steiler als die nördliche ist. In diesem<br />

Bereich entspricht die Geländeform noch weitgehend der<br />

natürlichen. Alle<strong>in</strong> wegen se<strong>in</strong>er Seltenheit und Natürlichkeit<br />

muß das Kastental <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heutigen Ausprägung<br />

erhalten werden. Auch das nach Norden zuerst sehr steil,<br />

dann flacher ansteigende Gelände des "Lehmackers" sollte<br />

morphologisch nicht wesentlich verändert werden, damit<br />

der morphologische Zusammenhang erlebbar bleibt.<br />

Das Landschaftsbild wird ebenfalls geprägt durch den<br />

Buchenhochwald. Waldflächen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem ausgeräumten<br />

Landschaftsteil selten (das nächste Wäldchen liegt <strong>in</strong><br />

ca. 1 km Entfernung nördlich des Mengl<strong>in</strong>ghauser Friedhofs).<br />

Dieser Wald ist außerdem e<strong>in</strong> noch gut ausgebildeter<br />

Altbestand.<br />

Auch der natürliche Bachlauf ist mitbestimmend für das<br />

Landschaftsbild und muß erhalten werden.


B. Am Waarbaum<br />

39<br />

Dieses Untersuchungsgebiet liegt auf dem Südhang der<br />

Geländeerhebung "Die Höhe". Das Relief sollte nicht<br />

wesentlich verändert werden, damit die morphologischen<br />

Zusammenhänge erkennbar bleiben, und die Kuppe sollte<br />

von sichtbeh<strong>in</strong>dernden Gehölzen oder E<strong>in</strong>richtungen freibleiben,<br />

damit e<strong>in</strong> Rundblick so weit wie möglich erhalten<br />

bleibt.<br />

Ansonsten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e landschaftsbildprägenden Bereiche<br />

vorhanden.<br />

C. Schild<br />

Dieses Gelände zeichnet sich durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten<br />

morphologischen Wechsel aus. Der nördliche Teil gehört<br />

zum Ostenberg, <strong>in</strong> der Mitte liegt das Rahmkebachtal,<br />

der südliche Teil gehört zur Kle<strong>in</strong>en Heide. Damit diese<br />

morphologischen Verhältnisse gewahrt bleiben, dürfen<br />

sie nicht wesentlich verändert werden, das heißt das<br />

Tal sollte nach Nord und Süd nicht erweitert werden,<br />

ebenso wie im Tal ke<strong>in</strong>e Aufschüttungen gemacht werden<br />

sollten. Der Rahmkebach und se<strong>in</strong> Zulauf s<strong>in</strong>d ursprünglich<br />

wertvolle landschaftliche Elemente, heute<br />

jedoch durch menschlichen E<strong>in</strong>fluß zu Abwasserläufen degeneriert.<br />

E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fühlsame, an die natürlichen Gegebenheiten<br />

angepaßte Renaturierung kann den Bach wieder zu<br />

e<strong>in</strong>em wertvollen Landschaftselement werden lassen. Es<br />

wird angeregt, zu überprüfen, ob der alte Bachverlauf<br />

nicht rekonstruiert werden kann.<br />

Heute wird das Landschaftsbild auch durch die<br />

C-förmige Böschung an der Ostenbergstraße und die<br />

kle<strong>in</strong>e Halde am südöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes<br />

wesentlich bee<strong>in</strong>flußt. Sie s<strong>in</strong>d anthropogener Herkunft<br />

und müssen unter dem Gesichtspunkt der Wahrung<br />

des Landschaftsbildes nicht erhalten werden.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Für jeden der drei Standorte ergeben sich andere Aspekte<br />

des Landschaftsbildes, die berücksichtigt werden müssen.<br />

E<strong>in</strong>e Permakultur bietet jedoch e<strong>in</strong>e Form des Umganges<br />

mit der Natur, die fähig Ist, sich unterschiedlichen<br />

Bereichen anzupassen und <strong>in</strong> jedem Falle e<strong>in</strong>e Bereicherung<br />

des Landschaftsbildes zu bewirken (s* auch Teil<br />

3 Ideenskizzen).


40<br />

2.,!:».. Anj>iiirtim/>_ axi die vovhsmtlei«« JBebifiimiiß<br />

Die historische Entwicklung der Besiedlung des Universitäts-Bereiches<br />

reicht bis <strong>in</strong> 6. Jahrhundert zurück. Ansammlungen<br />

von mehreren Familiengehöften führten zu e<strong>in</strong>zelnen<br />

Dörfern, die heute noch die Siedlungsstruktur<br />

prägen. (Plan 7) Der Dorfanger <strong>in</strong> der Mitte der<br />

Ortslagen war nachts e<strong>in</strong> geschützter Raum für das Vieh.<br />

Erst mit der Entstehung der Zechen im 19. Jahrhundert<br />

veränderte sich das Ortsbild ger<strong>in</strong>gfügig. Auffallend<br />

ist der Wechsel vom Fachwerkbau zum Ziegelmaterial, das<br />

unmittelbar am Ort gebrannt wird und dessen Abbauspuren<br />

am Ostenberg und an dem Standort "Schild" noch heute<br />

zu besichtigen s<strong>in</strong>d.<br />

Die Dörfer werden 1929 der Stadt <strong>Dortmund</strong> e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det.<br />

Groß- und Kle<strong>in</strong>-Barop erhalten sich <strong>in</strong> Ansätzen.<br />

Eichl<strong>in</strong>ghofen wird zum Wohnstandort entwickelt. Plan<br />

6 zeigt die Entwicklung der Siedlungen im Universitäts-<br />

Umland vom Angerdorf des 19. Jahrhunderts zur Bereichsplanung<br />

1986. Er zeigt die Anb<strong>in</strong>dung der drei zu untersuchenden<br />

Standorte an extrem unterschiedliche Bebauungen.<br />

Plan 8 "Ausweisungen im Flächennutzungsplan" ergänzt<br />

diese Aussage auch im H<strong>in</strong>blick auf andere Nutzungen<br />

wie Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Grünfläche.<br />

A. Lehmacker<br />

Der Standort schließt direkt an freistehende E<strong>in</strong>- und<br />

Zweifamilienhäuser der 70er und 80er Jahre an, steht<br />

aber auch <strong>in</strong> direkter Sichtbeziehung über das Kastental<br />

des Rahmkebaches h<strong>in</strong>weg zu den Gebäuden des Aufbau- und<br />

Verfügungszentrums im Süden.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Im Westen wird das Gelände von den wuchtigen Universitäts-Gebäuden<br />

der Hauptbaufläche und im Süden von E<strong>in</strong>und<br />

Zweifamilienhäusern begrenzt. Obwohl die südlichsten<br />

Zipfel des Geländes an den Ortskern von Groß-Barop heranreichen,<br />

bestehen zu den typischen Dorfstrukturen,<br />

den großen alten Fachwerk- oder Ziegelmauerwerksgehöften<br />

ke<strong>in</strong>e unmittelbaren Beziehungen.<br />

G. Schild<br />

Die für den baulichen Kern <strong>in</strong>fragekommende nördliche<br />

Fläche schließt hier direkt an die typischen Gehöfte<br />

und Bauernhäuser des Groß-Baroper Dorfkerns an, aber<br />

grenzt auch an Gebäudekomplexe der letzten Jahre, wie


HISTORISCHE ENTWICKLUNG DEM, BESIEDLUNG<br />

IM UMi¥EaSITÄTSBEÄElCH<br />

Historische Ortskeriie, mim 1840<br />

Siedlungsentwicklung bis 1945<br />

Siedlungsentwioklung bis 1985<br />

MASSTAB ii80000<br />

Weiterentwicklung im S<strong>in</strong>ne der Bereiehsplanuiig<br />

mögliche Standorte für e<strong>in</strong>en <strong>Umwelt</strong>kulturpark


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PEBMAKULTÜE<br />

Prof. B@elam K©am@dy Dipl. lagj.<br />

BF. Mar^rit Kenntdj Dipl. Injf.<br />

Ulrike Lölir Dipl. lug. nad<br />

Doris Trost Bipl. Imgj.<br />

Heaness Scmar Dipl. Im£.<br />

Urssalm Stele Bipl. Im^.<br />

Msy«SttstF. I© - 48 DoFtEasamsI<br />

Toi. (©231) 836931<br />

DortrasiÄst AngciS 1@S@<br />

fel'S'-M Landwirtschaft<br />

E:::t: Forstwirtschaft<br />

|| | 1 | H Sondergebiet<br />

|N^sN| Wohnbaugebiet<br />

BEREICHSPLANUNG<br />

UNIVERSITÄT UND<br />

100 möT'soo UMLAND DORTMUND<br />

MASSTAB<br />

UMWELT-KULTUR<br />

PA1K<br />

PLAN 8<br />

AUSWEISUNGEN IM FLÄ-<br />

NOKDKN CHBNNUTZÜNGSPLA1


41<br />

die katholische Studentengeme<strong>in</strong>de und zwei Studentenheime.<br />

Im Südwesten s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>familienhäuser gebaut und<br />

geplant.<br />

Denkmalschutz<br />

In den Untersuchungsgebieten selbst stehen ke<strong>in</strong>e Gebäude<br />

unter Denkmalschutz. Im historischen Kern von Groß-Barop<br />

stehen an der Baroper Straße bzw. an den Nebenstraßen<br />

zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser und zahlreiche landwirtschaftliche<br />

Gebäude unter Denkmalschutz. Auch <strong>in</strong><br />

Eichl<strong>in</strong>ghofen, Kle<strong>in</strong>-Barop und am Rand von Hombruch s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>ige Wohn- und Geschäftshäuser sowie landwirtschaftliche<br />

Gebäude und drei Kirchen geschützt.<br />

Der besonderen Bedeutung des historisch gewachsenen Ortskerns<br />

von Groß-Barop muß bei allen Bauvorhaben sowie<br />

Modellprojekten, wie dem <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>, und bei Verkehrsplanungen<br />

Rechnung getragem werden. (Verzeichnis<br />

Denkmalschutz)<br />

Zusammenfassung<br />

Die Nähe zu verschiedenen Siedlungsstrukturen<br />

großmaßstäblichen, kle<strong>in</strong>maßstäblichen, alten und neuen<br />

setzt bei der Entwicklung von Bauformen für den Kern<br />

des Permakultur-<strong>Park</strong>es ganz unterschiedliche Maßstäbe<br />

und ermöglicht auch verschiedene soziale Bezüge-<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Nur am Standort "Schild" ist die traditionelle Abfolge<br />

der Gestaltung und Nutzung freier Flächen am Ortsrand<br />

noch deutlich: Höfe mit alten E<strong>in</strong>zelbäumen, Gärten am<br />

Haus und Obstgärten am Übergang <strong>in</strong> die freie Landschaft.<br />

E<strong>in</strong>e Permakultur <strong>in</strong> dieser Lage bietet die Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er traditionellen ökologischen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung an den<br />

historischen Ortskern und der verstärkten Ablesbarkeit<br />

der Geschichte des Ortes. Sowohl bei dem Standort "Am<br />

Waarbaum" wie auch "Lehmacker" wäre der Bezug eher zu<br />

vorstädtischen Siedlungsstrukturen herzustellen, wobei<br />

die Abfolge Haus-Garten-Obstbaumwiese - und dann freie<br />

Landschaft durch die Nähe zu den großmaßstäblichen<br />

Universitäts-Gebäuden nicht ganz so mühelos gel<strong>in</strong>gen<br />

kann, wie bei dem Standort "Schild".<br />

?,„6„ AwJ><strong>in</strong>(lU.uig_ aii Universität und neue<br />

feohnol og:». «gebiete<br />

Beschreibung und Vergleich <strong>in</strong> diesem Abschnitt bedienen<br />

sich e<strong>in</strong>es Hilfsmittels: Um die Zentren (Zone 1) der


42<br />

jeweiligen Permakultur-Standorte wurde e<strong>in</strong>e Kreisl<strong>in</strong>ie<br />

von 500 m Radius geschlagen. Auch wenn reale Fußwege<br />

meist Umwege erfordern, soll hiermit e<strong>in</strong> Anhaltspunkt<br />

für die "Pausenentfernung" gegeben werden, d. h. für<br />

e<strong>in</strong>e Weglänge, die <strong>in</strong> 10 M<strong>in</strong>uten zu Fuß zu bewältigen<br />

ist. E<strong>in</strong>e halbstündige Pause, z. B. mittags, könnte dann<br />

für 20 M<strong>in</strong>uten Spaziergang und 10 M<strong>in</strong>uten Aufenthalt<br />

(Gemüsee<strong>in</strong>kauf o.ä) genutzt werden. Bei e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbstündigen<br />

Lehrveranstaltung "vor Ort" bliebe e<strong>in</strong>e gute<br />

Stunde übrig. Es handelt sich nur um e<strong>in</strong>en Anhaltswert<br />

als Hilfsmittel: Faktoren, wie Gehgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

Fahrradbenutzung, Intensität des Forschungs<strong>in</strong>teresses<br />

u.a. bee<strong>in</strong>flussen die "<strong>in</strong>dividuelle Nähe" erheblich.<br />

(Plan 9)<br />

A. Lehmacker<br />

Der Standort liegt auf der direkten Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

AVZ/Campus Süd und Technologiegebieten. Die größte räumliche<br />

Nähe besteht zu den Fachbereichen Raumplanung und<br />

Architektur. Von seiten des Fachbereichs Raumplanung<br />

besteht großes Interesse am Modellprojekt <strong>Umwelt</strong>kultur-<br />

<strong>Park</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Forschung und Lehre. E<strong>in</strong> Teil der<br />

Technologiegebiete liegt ebenfalls <strong>in</strong>nerhalb der<br />

"Pausenentfernung". Der Weg und der <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />

selbst könnten hier wichtige Kompensationsfunktionen<br />

übernehmen (Naturerlebnis, Nahrungsmittele<strong>in</strong>kauf beim<br />

Erzeuger, Begegnung mit ökologischen Ver- und Entsorgungsstrukturen<br />

etc.)<br />

B. Am Waarbaum<br />

Hier s<strong>in</strong>d die Verb<strong>in</strong>dungen zum Fachbereich Biologie am<br />

ausgeprägtesten, da das Permakultur-Gelände zwischen<br />

dem Gebäude und dem Versuchsgelände des Fachbereichs<br />

liegt. Es s<strong>in</strong>d ausgezeichnete Verknüpfungen zwischen<br />

dem Versuchsgelände und dem Modellprojekt denkbar, so<br />

werden z. B. heute schon von den Biologen Bienenvölker<br />

gehalten. Der Fachbereich Biologie hat <strong>in</strong> Gesprächen<br />

und e<strong>in</strong>er öffentlichen Kolloquiumsveranstaltung se<strong>in</strong><br />

Interesse an e<strong>in</strong>er ökologisch positiven Entwicklung des<br />

Universitäts-Umlands bekundet.<br />

Die Hauptmensa, die <strong>Bibliothek</strong> und andere Institute der<br />

Universität liegen auf bzw. etwas außerhalb der<br />

"Pausen-Entfernungsl<strong>in</strong>ie", womit die Voraussetzung für<br />

e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mit e<strong>in</strong>em Großteil der Studenten<br />

und Lehrenden gut s<strong>in</strong>d. Zu den E<strong>in</strong>richtungen im Bereich<br />

AVZ/Campus Süd besteht durch die H-Bahn e<strong>in</strong>e sehr gute<br />

Verb<strong>in</strong>dung.


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PERMÄKULTUE<br />

Prof. Doolam Kannmiy Dipl. Ing.<br />

Dr. Karg-rit Kennid? Dipl. lag.<br />

Ulrike Lahr Dipl. In*, nid<br />

Boris Trost Dipl. Ing\<br />

Hsnmess Sommr Dipl. Inc.<br />

Urania Ste<strong>in</strong> Dipl. Ing\<br />

Hmydnstr. IS - 48 Dortmend<br />

Tel. (0231) 8389SI<br />

DWtnud Ancmst 1986<br />

X77W—fr^TT<br />

ANBINDUNG AN UNIVERSITÄT &<br />

NEUE TECHNOLOGIEGEBIETE<br />

"Pausenentfernung" (500 m)<br />

o<br />

<br />

Universitäts-Fachbereiche<br />

und -Institute mit relevanter<br />

Lehre und Forschung<br />

Kern (Zone I) e<strong>in</strong>es<br />

Permakultur-Standortes<br />

MäSSTäB<br />

ioo aoo soo<br />

MOBDKN<br />

BEBEICHSPLANUNG<br />

UNIVERSITÄT UND<br />

UMLAND DOBTMUND<br />

UMWELT-KULTWÄ<br />

PAAR<br />

PLAN 9<br />

ANBINDUNG AN<br />

INSTITUTE


C. Schild<br />

43 -<br />

Innerhalb des 500 m - Radius liegt bei diesem Standort<br />

das Versuchsgelände des Fachbereichs Biologie. Andere<br />

Institute s<strong>in</strong>d - wenn auch jeweils unter 1000 m Luftl<strong>in</strong>ie<br />

- weiter entfernt gelegen als bei den anderen Standorten.<br />

Zusammenfassung<br />

Alle drei Standorte liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entfernung zu<br />

Uni-Instituten, die für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Verflechtung mit<br />

deren Lehr- und Forschungstätigkeiten gute<br />

Voraussetzungen bietet. Diese Begleitforschung ist für<br />

den Modellcharakter des Projekts <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />

wichtig.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Die Standorte A und B bieten <strong>in</strong>nerhalb der allgeme<strong>in</strong><br />

günstigen Lage aller Standorte spezifische Vorteile <strong>in</strong><br />

Bezug auf die Verb<strong>in</strong>dungen zu kooperationswilligen<br />

Uni-Instituten und neuen Technologiegebeiten.<br />

Der "Lehmacker" bietet durch se<strong>in</strong>e räumliche Nähe zu<br />

den neuen Technologiegebieten besonders gute Chancen<br />

die zwei Eckpfeiler der Uni-Umland-Planung, nämlich die<br />

technologische und die ökologische Entwicklung zu<br />

stärken. "Am Waarbaum" s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für<br />

Verflechtungen mit den verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen der<br />

Universität und die Breitenwirkung unter den<br />

Hochschulangehörigen besonders günstig.<br />

2...7. Aiibiwriunß au andere FjeeiräritHe und<br />

Fr ei r a wuip_r o j ufc I: e<br />

Den Vorarbeiten für die Bereichsplanung, die mehrere<br />

große Freiraumprojekte umfaßt, ist die folgende Beschreibung<br />

zur historischen Entwicklung des Freiraums<br />

im Universitäts-Bereich entnommen:<br />

"Der Aufbau der Dörfer, die ursprünglich nur e<strong>in</strong>e<br />

Ansammlung von Höfen und Rotten waren, war durch viele<br />

e<strong>in</strong>heimische Großbäume und Trockenmauern aus Naturste<strong>in</strong><br />

geprägt, an die sich Obstgärten anschlössen, die den<br />

Übergang zur offenen Flur darstellten. In Ansätzen s<strong>in</strong>d


_ 44 -<br />

diese Strukturen noch heute ablesbar, doch wird der<br />

ursprüngliche Baumbestand teilweise durch fremdländische<br />

Gehölze ersetzt, und die Mauern und Obstgärten verschw<strong>in</strong>den<br />

mehr und mehr....<br />

Die zunehmende Bautätigkeit <strong>in</strong> den großen zusammenhängenden<br />

Freiräumen grenzt die Bewirtschaftungsmöglichkeit<br />

für die Landwirte immer mehr e<strong>in</strong>; andererseits stehen<br />

die großen Schläge im Widerspruch zur Erholungsnutzung<br />

und ökologischen Entwicklung des Raumes."<br />

(Zlonicky und Partner, 1986)<br />

E<strong>in</strong>er der konzeptionellen Kerngedanken der Bereichsplanung<br />

zielt auf den Erhalt des zentralen Freiraums als<br />

Verflechtungsbereich ab:<br />

"Der Freiraum zwischen den Uni-Standorten und den<br />

historischen Ortslagen ist mehr als die Summe der<br />

vorhandenen oder geplanten Restflächen: Er kann zum<br />

zentralen Integrationselement entwickelt werden. Wenn<br />

über den Freiraum die Verflechtungen der Universitätsteile<br />

mit den angrenzenden Stadt- und Landschaftsräumen<br />

gesichert werden, kann die Universität und ihr Umland<br />

als eigenständiger Stadtteil mit unverwechselbarem<br />

Gepräge <strong>in</strong> der Stadt <strong>Dortmund</strong> begriffen werden. Dieser<br />

relativ große Freiraum kann das Entwicklungspotential<br />

darstellen für e<strong>in</strong> neues Verständnis stadtökologischer<br />

Planung, das neben der Entwicklung e<strong>in</strong>es Erholungsraumes<br />

für den Menschen auch die Realisierung ökologischer<br />

Grundsätze für die Stadt be<strong>in</strong>haltet." (Zlonicky und<br />

Partner, 1986)<br />

Die drei <strong>in</strong>fragekommenden Standorte für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> weisen nun ganz unterschiedliche<br />

Bezüge zu den vorhandenen Freiräumen und<br />

Freiraumprojekten auf (Plan 10):<br />

A. Lehmacker<br />

Der Standort ist ganz <strong>in</strong> den Landschaftspark<br />

Rahmkebachtal <strong>in</strong>tegriert und somit vorzüglich mit diesem<br />

zentralen Freiraum und Erholungsbereich verbunden.<br />

Ferner geht der Standort im südlichen Bereich nahtlos<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en vorhandenen Buchenhochwald über.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Hier bietet sich e<strong>in</strong>e nähere Anb<strong>in</strong>dung an die Unversität<br />

und die zwischen dieser und vorhandenen Wohnbebauungen<br />

verbliebenen Freiräume. E<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> an diesem<br />

Standort könnte wie kaum e<strong>in</strong> anderer der Naherholung


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PERMAKULTUR<br />

Prof. D®olaa l®nB§d| > Dipl. lag.<br />

Dr. Hargrit Koamody Dipl. lag.<br />

Ulrik© LÖhr Dipl. lag. umd<br />

Doris Trost Dipl. lag.<br />

]g[®asa®ss S©m&ff Dipl. lag.<br />

Ursaia Stola Dipl. lag.<br />

Hmydmstr.. I© - 4® <strong>Dortmund</strong><br />

Tel. (0231) S369S1<br />

Dösrtmsamsl Ämgmrt 108®<br />

KASSTäB BEREICHSPLANUNG<br />

11 ">«x>° UNIVERSITÄT UND<br />

'ioo «»"soo ÜMLÄNB DOETMUND<br />

HOBDEN<br />

UMWELT-KULTUR<br />

PARK<br />

PLAN 10<br />

ANBINDUNG AN ANDERE<br />

FB.EIRAUMPROJEKTE<br />

/


- 45<br />

der Studenten dienlich se<strong>in</strong>. Ferner bietet dieses<br />

Gelände Anschluß an die sich <strong>in</strong> der Universitäts-<br />

Hauptbaufläche bef<strong>in</strong>denden Sekundärbiotope <strong>in</strong> Form von<br />

Teichen, denen Sommerquartiere und Ausweichflächen<br />

fehlen.<br />

C. Schild<br />

Der Standort "Schild" schließt an den vorhandenen Gürtel<br />

landwirtschaftlich genutzter Flächen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em morphologisch<br />

reich gegeliederten Gelände an. Der <strong>Umwelt</strong>kultur-<br />

<strong>Park</strong> würde sich hier gut als Bereicherung e<strong>in</strong>passen.<br />

Nur bei der Wahl des Standortes "Schild" wäre die<br />

Errichtung e<strong>in</strong>er Schilfb<strong>in</strong>senkläranlage möglich, die<br />

es gestatten würde, Teile des heute abfließenden<br />

Schmutzwassers auf natürlichem Wege zu klären und<br />

gere<strong>in</strong>igt dem Rüp<strong>in</strong>gsbach (der auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

renaturiert werden soll) zu übergeben.<br />

2.8. Verkehrsanb<strong>in</strong>dung<br />

Die Analyse des Planungsgebietes zeigt, daß vorrangig<br />

Planungen für den Individualverkehr - und auch da nur<br />

<strong>in</strong> Bruchstücken - sowie für den regionalen schienengebundenen<br />

Nahverkehr, kaum aber aus der Perspektive von<br />

Fußgängern und Radfahrern betrieben worden s<strong>in</strong>d. Besondere<br />

Gefahrenpunkte zeigen gerade jene historischen<br />

Trassen, die <strong>in</strong>nerhalb der Ortslagen bisher überwiegend<br />

von Fußgängern zu benutzen waren, heute jedoch durch<br />

Fremdverkehre belastet s<strong>in</strong>d: Die Stockumer Straße und<br />

die Baroper Straße werden <strong>in</strong> ihrem gesamten Verlauf von<br />

e<strong>in</strong>er Ane<strong>in</strong>anderreihung harter Gefahrenpunkte besonders<br />

für den Fußgänger gekennzeichnet. Ansätze für e<strong>in</strong> zusammenhängendes,<br />

dem Bedürfnis der Anlieger entsprechendes<br />

Fuß- und Radwegnetz s<strong>in</strong>d kaum zu erkennen:<br />

Zwischen den beiden getrennten Universitätsteilen des<br />

AVZ und der Haptbauflache liegt e<strong>in</strong> "Fußweg", der zwar<br />

Flurgrenzen respektiert, nicht jedoch die Bedürfnisse<br />

von Fußgängern nach e<strong>in</strong>er bequemen und auch im W<strong>in</strong>ter<br />

sicheren Verb<strong>in</strong>dung.<br />

Die an die Universität angrenzenden Wohnquartiere leiden<br />

unter den Staus während der Hauptverkehrszeiten des<br />

Universitätsbetriebes, aber auch unter den Durchgangsverkehren,<br />

die ursprünglich auf Neubautrassen verlagert<br />

werden sollten.<br />

Das dem Entwicklungskonzept 2000 zugrundegelegte Netz<br />

(Plan 11) stellt e<strong>in</strong>e Lösung dar, die städtebauliche,<br />

ökologische und verkehrliche Gesichtspunkte berück


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PEEMAKULTTIB<br />

Prof. Deelasa iC©Em@dy Dipl. Img£.<br />

Dr. Mar^rit leDBsdj Dipl. 2fl£.<br />

Ulrike Lahr Dipl. Ine- <br />

Doris Trost Dipl. liag^.<br />

Hsisaaess Sosnar Dipl. Im|£,<br />

Urssala Ste<strong>in</strong> Dipl. Img.<br />

Haydnstr. t© - 46 DortmuEd<br />

Tal. (0231) 83B831<br />

^!M| Standorte für e<strong>in</strong>en<br />

*~l Umweit-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />

Autobahn / Bundesstraße<br />

<strong>in</strong>nerstädtische<br />

Hauptverb<strong>in</strong>dungsstraßen<br />

MASSTäB BEREICHSPiANUWG<br />

i-ioodo UNI¥ERSITÄT UND<br />

~~100 ääö*soo UMLAND DORTMUND<br />

WMWEIiT-KUKTUM<br />

PARK<br />

PLAN 11 VERKE1KS-<br />

ANBINDUNG: ÜBERGE-<br />

IOSDBB ORDNET. STRASSEN


46 -<br />

sichtigt, wobei als Zielvorgabe formuliert wurde, diese<br />

Belange <strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassendes Gesamtkonzept zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

In diesem Konzept 2000 wird die Verknüpfung der Straßen<br />

"Verlängerter Vogelpothsweg" und "Am Gardenkamp"<br />

empfohlen. Diese Straßenverb<strong>in</strong>dung, die für Teilabschnitte<br />

Erschließungsaufgaben übernimmt, dient zum<br />

e<strong>in</strong>en der Verknüpfung der beiden Universitätsstandorte<br />

und der verbesserten Anb<strong>in</strong>dung der Universität an Hombruch<br />

als Ersatz für die Verb<strong>in</strong>dung über die Ostenbergstraße.<br />

Nach dem Ausbau der B 1 und dem Ostanschluß<br />

der Universität im Zuge der NS IX kann diese Verb<strong>in</strong>dung<br />

aber auch Verkehre der weiträumigeren Südwest-Nordost-<br />

Beziehung aufnehmen und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Fahrstreifenreduzierung<br />

auf der Stockumer Straße diese im<br />

Abschnitt zwischen Baroper Bahnhofstraße und der Straße<br />

"Am Beilstück" um bis zu 30% entlasten. Danach kann die<br />

Universitäts-Südtangente ganz zurückgebaut werden. Damit<br />

ist der Entwicklung e<strong>in</strong>es zusammenhängenden Freiraums,<br />

auf den sowohl die beiden Universitätsstandorte wie die<br />

Ortslagen Groß-Barop und Eichl<strong>in</strong>ghofen orientiert s<strong>in</strong>d,<br />

möglich.<br />

2.8.1. Straßenverkehr und Anb<strong>in</strong>dung an übergeordnete<br />

Straßen<br />

Die im folgenden genannten Zahlen beziehen sich auf e<strong>in</strong>e<br />

Prognose für das Jahr 1990, unter Beibehaltung des vorhandenen<br />

Straßennetzes.<br />

Die Hauptverkehrsströme, die entlang des Universitäts-<br />

Umlandes fließen, s<strong>in</strong>d die B 1 (49820 - 52850 Kfz pro<br />

Tag), der Krückenweg (14650 - 20130 Kfz pro Tag) und<br />

die Stockumer Straße (8930 - 20270 Kfz pro Tag).<br />

Im Universitäts-Umland werden am häufigsten folgende<br />

Verb<strong>in</strong>dungen befahren: Vogelpothsweg (6420 - 9540) -<br />

Baroper Straße - Ostenbergstraße (5240) -<br />

Ostenbergstraße bzw. Lehnertweg, B 1 Abfahrt Dorstfeld<br />

- Emil-Figge-Straße (3740 - 5300) - An der Palmweide<br />

(6000) und B 1 Abfahrt Dorstfeld - Hauert (2860 - 4790)<br />

- Uni-Süd-Tangente (5190). Von untergeordneter Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d die Strecken Baroper Straße (3490) - An der<br />

Palmweide (2180 - 6000), die Uni-Süd-Tangente (2340 -<br />

5190) - Meitnerweg - Otto-Hahn-Straße (2890) und alle<br />

übrigen. (Universität und Umland, Bestandsnetz)<br />

Die Prognose für e<strong>in</strong>e veränderte Verkehrsführung<br />

Variante D sieht e<strong>in</strong>e weitere B 1 Abfahrt zwischen der<br />

U-Bahn-Strecke und der Eisenbahn-Strecke vor.<br />

Die Haupverkehrserschließung <strong>in</strong> West-Ost-Richtung würde<br />

über die Emil-Figge-Straße (4110 -7310 Kfz pro Tag) und


- 47<br />

B 1-Zubr<strong>in</strong>ger neu (9080) bzw. An der Palmweide (5670)<br />

erfolgen.<br />

Ger<strong>in</strong>ge Bedeutung hätte die Verb<strong>in</strong>dung Otto-Hahn-Straße<br />

(1670 - 2660) - Vogelpothsweg (500) - An der Palmweide<br />

(170).<br />

In Nord-Süd-Richtung soll die Verb<strong>in</strong>dung Vogelpothsweg<br />

(7030) - Verlängerter Vogelpothsweg (7760) - Am<br />

Gardenkamp (5260) bzw. Baroper Straße (2730) ausgebaut<br />

werden.<br />

Die bekannte Verb<strong>in</strong>dung B 1-Abfahrt Dorstfeld - Hauert<br />

(3870 - 4700) - Uni-Süd-Tangente behält ihre Bedeutung<br />

weitgehend. (Universität und Umland, Variante D)<br />

Anb<strong>in</strong>dung und <strong>Park</strong>möglichkeiten stellen sich bei den<br />

drei Standorten folgendermaßen dar:<br />

A. Lehmacker<br />

E<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an übergeordnete Verkehrstrassen ist über<br />

den Hauert möglich. <strong>Park</strong>plätze und e<strong>in</strong>e direkte Zufahrt<br />

zu dem Grundstück stehen durch den Meitnerweg zur<br />

Verfügung (es bleibt zu hoffen, daß die Uni-Süd-Tangente<br />

an der Nordgrenze zurückgebaut wird und e<strong>in</strong>ige<br />

Rückbau-Experimente im Rahmen des Landschaftsparks<br />

stattf<strong>in</strong>den können).<br />

B. Am Waarbaum<br />

Durch die nördlich des Grundstücks verlaufende<br />

Emil-Figge-Straße mit wenig ausgelasteten <strong>Park</strong>plätzen,<br />

die unmittelbar angrenzen und die Nähe zum Vogelpothsweg<br />

im Westen, s<strong>in</strong>d Anb<strong>in</strong>dung und ausreichend <strong>Park</strong>flächen<br />

gegeben.<br />

C. Schild<br />

E<strong>in</strong>e gute verkehrliche Anb<strong>in</strong>dung ist über Vogelpothsweg<br />

und Ostenbergstraße gegeben, die ab dem östlich gelegenen<br />

Studentenwohnheim für den Durchgangsverkehr<br />

geschlossen werden soll. <strong>Park</strong>plätze s<strong>in</strong>d sowohl im<br />

Bereich der Studentenwohnheime und katholischen<br />

Studentengeme<strong>in</strong>de wie auch im Hof zu Jaques' We<strong>in</strong>depot<br />

vorhanden, und besonders <strong>in</strong> Ferienzeiten und an<br />

Wochenenden wenig genutzt. Außerdem besteht die<br />

Möglichkeit, direkt an der Ostenbergstraße auf schon<br />

von Hecken e<strong>in</strong>gerahmten Flächen <strong>Park</strong>plätze zu schaffen.


Zusammenfassung<br />

- 48<br />

Die Anb<strong>in</strong>dung an das übergeordnete Straßennetz, und die<br />

Ausweisung von <strong>Park</strong>plätzen s<strong>in</strong>d bei ke<strong>in</strong>em der Standorte<br />

e<strong>in</strong> Problem.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Die leichteste Erreichbarkeit und größten nahegelegenen<br />

<strong>Park</strong>plätze bietet der Standort "Am Waarbaum". Beide -<br />

sowohl der Standort "Lehmacker" wie auch "Schild" - s<strong>in</strong>d<br />

jedoch gut erschlossen und dürften kaum Probleme für<br />

Besucher mit privaten Kraftfahrzeugen bieten.<br />

2.8.2. Anb<strong>in</strong>dung an den öffentlichen Personen-Nahverkehr<br />

und das geplante Radwegnetz<br />

Heute ist der Universitätsbereich nur schlecht durch<br />

öffentliche Verkehrsmittel erschlossen, bzw. nur während<br />

der Geschäftszeiten erreichbar. Es bleibt aber zu hoffen,<br />

daß mit zunehmender Entwicklung des Universitäts-<br />

Umlandes dieses zukünftig auch abends und am Wochenende<br />

bedient wird.<br />

Der öffentliche Nahverkehr (Plan 12) teilt sich auf<br />

folgende Verkehrsmittel auf:<br />

S-Bahn<br />

Die S-Bahn-Trasse verläuft von West nach Ost durch das<br />

Universitäts-Umland und verschwenkt <strong>in</strong> Höhe der<br />

Uni-Hauptbaufläche Richtung Norden. Die Haltestelle<br />

bef<strong>in</strong>det sich direkt neben der Universitäts-<strong>Bibliothek</strong>.<br />

Nach Aussage der Bereichsplanung Universitäts-Umland<br />

soll die S-Bahn später e<strong>in</strong>en weiteren Haltepunkt am<br />

Hauert erhalten. Die S-Bahn verkehrt zu Geschäftszeiten<br />

alle 20 M<strong>in</strong>uten, sonst alle 30 M<strong>in</strong>uten und bietet<br />

Anschluß sowohl nach <strong>Dortmund</strong>-Mitte als auch Richtung<br />

Bochum, Essen, Düsseldorf. Mit dem VRR (Verkehrsverbund<br />

Rhe<strong>in</strong>-Ruhr) können die S-Bahn und die anschließenden<br />

Verkehrsmittel Bus und Bahn problemlos genutzt werden.<br />

Bus und Straßenbahn<br />

Auf der Stockumer Straße verlaufen die Busl<strong>in</strong>ien 447,<br />

457 und 459 mit Haltestellen <strong>in</strong> Eichl<strong>in</strong>ghofen, am Fußweg<br />

zum AVZ (Höhe Altenheim und Studentenwohnheim), am<br />

Hedreisch und am <strong>Park</strong>haus Barop, dem Verkehrsknotenpunkt<br />

des <strong>Dortmund</strong>er Südens mit Anschluß an die Straßenbahn<br />

und diverse Busl<strong>in</strong>ien.


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PEEMAKULTUE<br />

Prof. D@olmia K@maa®d^ Dipl. Ia^.<br />

Dr. Margrit Kaanody Dipl. Ing.<br />

Uirik® Löhr Dipl. IiaU- and<br />

Boris Trost öipl. Im^.<br />

H©saia©ss Ssmsr Dipl. Im^.<br />

Ursulm St©<strong>in</strong> Bipi. In^.<br />

Hiydnatr. 1© - 48 DortMaraifid<br />

Tel. (0231) 836931<br />

| M M Standorte für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />

Bundesbahn / S-Bahn<br />

H-Bahn<br />

Straßenbahn<br />

Bus<br />

MASSTÄB BEKE1CHSPLANUWG<br />

^<br />

11 lo ooo UNIVERSITÄT U1D<br />

o 100 aoo swo UMLAND DOETMUND<br />

UMWELT-KULTUÄ<br />

PARK<br />

PLÄH 12<br />

ÖFFENTLICHER PER-<br />

SOBDKH SOWEIT-NAHVERKEHR


49<br />

Die aus Dorstfeld (Anschluß an die Straßenbahn 409,<br />

Ost-West-Achse) kommende Busl<strong>in</strong>ie 454 verkehrt nur<br />

wochentags zu Geschäftszeiten alle 20 M<strong>in</strong>uten. Sie hält<br />

an der Universitätsbibliothek, ferner <strong>in</strong> Groß-Barop<br />

(Kreuzung Vogelpothsweg/Baroper Straße), am Friedhof<br />

<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>-Barop, an der Kirche Kle<strong>in</strong>-Barop und f<strong>in</strong>det<br />

ihr Ende am Krückenweg mit Anschluß an die Straßenbahn<br />

L<strong>in</strong>ie 402, Richtung Innenstadt und Hombruch, verkehrt<br />

zu Geschäftszeiten alle 5 M<strong>in</strong>uten.<br />

H-Bahn<br />

E<strong>in</strong>e vorzügliche Verb<strong>in</strong>dung der beiden Universitäts-<br />

Standorte HBF und AVZ stellt die H-Bahn dar, e<strong>in</strong><br />

neuartiges Verkehrsmittel, erbaut von der H-Bahngesellschaft<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit universitärer Forschung.<br />

Die 2 Haltestellen nördlich h<strong>in</strong>ter dem AVZ und auf der<br />

Brücke zwischen der Universitätsbibliothek und Mensa<br />

werden von 8.00 - 18.00 alle 3 M<strong>in</strong>uten angefahren. In<br />

Zukunft s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an die S-Bahn-Haltestelle<br />

Universitätsbibliothek sowie e<strong>in</strong>e Verlängerung <strong>in</strong> die<br />

"Neuen Technologiegebiete" geplant, als Zukunftsvorstellung<br />

sogar e<strong>in</strong>e Verlängerung bis Hombruch, dem<br />

<strong>in</strong>frastrukturell leistungsfähigen Stadtteil im Südosten<br />

der Universität.(Plan 9)<br />

A. Lehmacker<br />

In zumutbarer, fußläufiger Entfernung ist nur die H-Bahn<br />

erreichbar, die zwar e<strong>in</strong>e vorzügliche Anb<strong>in</strong>dung an alle<br />

anderen Verkehrsmittel bietet, aber nur <strong>in</strong>nerhalb sehr<br />

beschränkter Zeiten <strong>in</strong> Betrieb ist.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Der südliche Teil bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> vertretbarer<br />

Entfernung von Bushaltestellen, H-Bahn und S-Bahn,<br />

letzteres das e<strong>in</strong>zige Verkehrsmittel, welches den<br />

unmittelbaren Universitätsbereich außerhalb der<br />

Geschäftszeiten mit <strong>Dortmund</strong> verb<strong>in</strong>det. Der nordöstliche<br />

Teil des Standortes ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

<strong>in</strong> zumutbarer Entfernung nicht zu erreichen.<br />

C. Schild<br />

Der Standort Schild ist etwas schlechter mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln zu erreichen. Die nördliche Ecke<br />

des Geländes bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> zumutbarer Entferung zur<br />

Bushaltestelle und <strong>in</strong> 8 M<strong>in</strong>uten Fußwegentfernung zum


- 5U<br />

Uni-S-Bahn-Haltepunkt. Die südlichen Bereiche können<br />

über den Lehnertweg die Bushaltestelle an der Stockumer<br />

Straße erreichen.<br />

Zusammenfassung<br />

Alle Standorte bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> zumutbarer Entfernung<br />

von Haltepunkten des ÖPNV-Netzes. E<strong>in</strong> Radwegenetz (Plan<br />

13) ist geplant und sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> absehbarer Zeit (1990/95)<br />

realisierbar. Es tangiert bzw. durchläuft alle drei<br />

möglichen Standorte und bietet <strong>in</strong> der Endausbauphase<br />

e<strong>in</strong>e willkomene und ökologische Alternative zum privaten<br />

Kraftfahrzeug wie auch öffentlichen Personen-Nahverkehr.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Die Erreichbarkeit der Standorte im OPNV-Netz ist heute<br />

leider unterschiedlich, jedoch sollte dies ke<strong>in</strong><br />

wichtiges Kriterium zur Auswahl des Standortes se<strong>in</strong>,<br />

da e<strong>in</strong>e Verbesserung des Anschlusses des<br />

Universitäts-Umlandes an den ÖPNV und e<strong>in</strong> besseres<br />

Radwegenetz <strong>in</strong> Zukunft zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

2 .. 9 , Ei^>eiii.'.ümerstr'«I'.'.tur<br />

A. Lehmacker<br />

Der Untersuchungsbereich weist von allen Standorten die<br />

vielfältigsten Eigentumsverhältnisse auf. Der für den<br />

Permakultur-<strong>Park</strong> am besten geeignete Teilbereich ist<br />

ausschließlich im Besitz des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

und wird landwirtschaftlich genutzt. Der Pachtvertrag<br />

ist jährlich kündbar. Derzeit bestehen ke<strong>in</strong>e präzisen<br />

Verwendungssabsichten des Landes, da die Fläche langfristig<br />

zum Landschaftsschutzgebiet (Projekt "Landschaftspark")<br />

gehört.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Sämtliche Flächen werden landwirtschaftlich genutzt und<br />

s<strong>in</strong>d im Besitz des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Mit der<br />

Fertigstellung des Verfügungsbaues für die geistes- und<br />

sozialwissenschaftlichen Fachbereiche der Hochschulen<br />

(östlich der <strong>Bibliothek</strong>) beziehen sich aktuelle Erweiterungsvorhaben<br />

der Universität nur noch auf Gebiete<br />

westlich der Hauptbaufläche. Erstpächter der Flächen<br />

s<strong>in</strong>d verschiedene, z. T. nicht ortsansässige Personen.<br />

Es ist zu vermuten, daß unterverpachtet wird, oder daß<br />

"Bewirtschaftung im Auftrag" vorliegt.


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PEBMAKÜLTU1<br />

Prof- D®clmm K®mn®dy Dipl. Im^.<br />

Dr. Mar^rit K®nm®dy Dipl. I»£.<br />

Vlriks S-ök- Dipl. lag. und<br />

Boris Tros* Dipl. In^.<br />

H©n2t@®s Seiassr Dipl. Img.<br />

TJrzul® Steim Dipl. Ira^.<br />

Eaydfflstr. 19 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />

T®1. (OSSI) 836932<br />

Standorte für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />

Radwege<br />

Bestand oder <strong>in</strong> absehbarer<br />

Zeit realisierbar<br />

(1990-95)<br />

MASSTÄB<br />

i t l© OOO<br />

BEREICHSPLANUNG<br />

UNIVERSITÄT UND<br />

ioo äöö~~soo UMLAND DORTMUND<br />

HORDEN<br />

UMWELT-KULTUR<br />

PARK<br />

PLAN IS<br />

GEPLANTES RAD-<br />

WEGENETZ


C. Schild<br />

51<br />

Eigentümer<strong>in</strong> des größten Flächenanteils ist die Stadt<br />

<strong>Dortmund</strong>. Die Pachtverträge für die Ackerflächen s<strong>in</strong>d<br />

jährlich kündbar. Südlich des Rahmkebaches werden e<strong>in</strong>ige<br />

kle<strong>in</strong>ere Privatgrundstücke als Kle<strong>in</strong>gärten bzw. zur<br />

Taubenzucht genutzt. Sie liegen am Rand des <strong>in</strong>s Auge<br />

gefaßten Standorts und könnten <strong>in</strong> das PermakulturKonzept<br />

mit e<strong>in</strong>bezogen werden, wenn die Nutzer daran<br />

<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d.<br />

Zusammenfassung<br />

Alle Standorte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> öffentlichem Besitz und b<strong>in</strong>nen<br />

Jahresfrist verfügbar, wenn Stadt oder Land das Projekt<br />

fördern wollen« Die derzeitigen Pachthöhen betragen ca.<br />

320 DM/Jahr (Stadt Dormtund) bis ca. 400 DM/Jahr (Land<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen) pro Hektar.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Alle drei Standorte weisen e<strong>in</strong>e günstige Eigentümerstruktur<br />

(ke<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>teiliges E<strong>in</strong>zeleigentum) auf. (Plan<br />

14)<br />

2.5. Belastungen (Plan 15)<br />

2.5.1. Emissions- und Immissionsbelastungen<br />

Die Emissionsbelastungen im Ruhrgebiet verteilen sich<br />

hauptsächlich auf drei Gruppen von Verursachern:<br />

Industrie: Zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d die Betreiber<br />

emittierender, genehmigungspflichtiger<br />

Anlagen sowie die Betreiber<br />

genehmigungspflichtiger<br />

Feuerungsanlagen, im Raum <strong>Dortmund</strong><br />

immerh<strong>in</strong> 200 Betreiber mit 450<br />

Feuerungsanlagen.<br />

Verkehr: Typisch für Ballungsräume, hat <strong>Dortmund</strong><br />

e<strong>in</strong>en hohen Motorisierungsgrad. Die<br />

Anzahl der Kfz/km beträgt 703 (zum<br />

Vergleich: im Durchschnitt NRW 171,<br />

Mittel der Städte und Geme<strong>in</strong>den 490)<br />

Gebäudeheizung: Das Wärmeaufkommen <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> (und NRW)<br />

verteilt sich wie folgt auf folgende<br />

Brennstoffe: 57°t leichtes Heizöl,<br />

18°


ARBEITSGEMEIMSCHAFT<br />

PEKMÄIULTU1<br />

JProf. D@©lmm M.®nm®$.^ Dipl. Img.<br />

DP. Margrlt Keaamsdy Dipl. Ing.<br />

Ulrike Löhr Dipl. lag. mwl<br />

Doris Trost Dipl. leg,<br />

E®mii®ss S@isaar Dipl. lag.<br />

Ursula Ste<strong>in</strong> Dipl. lag.<br />

Haysimstr.. 1© - 46 Dorimmad<br />

T*l. (©231) S3Q9S1<br />

|| [ | | |j Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

1\SNM Land Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalee<br />

MASSTAB BEREiCHSPLANUNG<br />

i: a© ooo UNIVERSITÄT UND<br />

o 100 aoo aoo UMLAND DOBTMUID<br />

UMWELT -KUL.TUM<br />

PARI<br />

NOBDEH<br />

PLAI 14<br />

EIGENTÜMERSTRUKTUK


o;<br />

• Universität Dotw.unii<br />

t\r<br />

BEREICHSPLANUNG<br />

UJfl¥EItSlTÄT üID<br />

UMLAND DORTMUND<br />

UMWELT-KULTUM<br />

PAUK<br />

PLAN 15<br />

BELASTUNGEN<br />

Emission und Immission<br />

•^> (Blei, Kohlenwasser<br />

Stoffe, Staub)<br />

V////A<br />

DDD<br />

Lärnquelle<br />

Abwasser<br />

Altlasten<br />

Aufschüttung<br />

Sonstige Belastungen<br />

Abgrabung<br />

t- SOOO<br />

50 100 150 200<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PERM AKULTUR .<br />

Prof. Declam K®sam©dy Dipl. lag.<br />

Dr. Mmr^rit Keaned^ Dipl. Isa§j.<br />

Ulrike Lötir Dipl. lm£. und<br />

®©ri® Tr©st Dipl. isa^.<br />

Hesness S®snmr Dipl. Im^.<br />

UrsiaBa S*®<strong>in</strong> Bipl. leg.<br />

HsystnistF. 1® - 4® Dorliss&isEsd<br />

T®I. COESS) sss@S2<br />

<strong>Dortmund</strong> Äagist ISS®


Die Schadstoffe nach Gruppen zusammengefaßt, verteilen<br />

sich auf die Verursacher wie folgt:<br />

Bez. des emit. Industrie<br />

Stoffe<br />

Anorganische Gase 95,1%<br />

Organische Gase u.<br />

Dämpfe 4,0% 2,9%<br />

Staub 0,9%<br />

Gesamt 100 %<br />

Hausbrand<br />

Kle<strong>in</strong>gew.<br />

95,0%<br />

7,5%<br />

1 ,9%<br />

100 %<br />

Verkehr<br />

92,3%<br />

0,2%<br />

100 %<br />

Tabelle 1: Verteilung der Schadstoffe auf die Verursacher<br />

Bez. des emit.<br />

Stoffes<br />

Anorg.Gase<br />

Org.Gase u.Dämpfe<br />

Staub<br />

Indust.<br />

61 ,5%<br />

22,5%<br />

84,8%<br />

Hausbr.<br />

Kle<strong>in</strong>gew.<br />

21,6%<br />

2 5,1%<br />

13,8%<br />

Verkehr<br />

16,9%<br />

52,4%<br />

1 ,4%<br />

Gesamt<br />

100%<br />

100%<br />

100%<br />

Tabelle 2: Verteilung der Emissionen auf die Verursacher<br />

(Luftre<strong>in</strong>halteplan Ruhrgebiet-Ost 1979-1983)<br />

Im Bearbeitungsgebiet selbst treten "nur" Emissionen<br />

durch Hausbrand und Verkehr auf. Die im folgenden<br />

erläuterten Besonderheiten des Standortes lassen sich<br />

<strong>in</strong> vielen Details auf die exponierte Lage zurückführen<br />

(s. Kapital Klima).<br />

Verur- Schwefel- Stickstoff- Kohlen- Org.Gase Staub<br />

sacher dioxid oxide monoxid +Dämpfe<br />

Verkehr ca.25% ca.95% ca.82% ca.90% ca.30%<br />

Hausbrand<br />

Kle<strong>in</strong>gewerbe<br />

ca.75% ca. 5% ca.18% ca.10% ca.70%<br />

Jährliche<br />

Emissionsbel.<br />

des Gebietes durch- durch- stark belastet durchim<br />

Verhältnis schnittl. schnittl. belastet schnittl<br />

Ruhrgebiet<br />

Ostnittl.<br />

Ruhrgeb.<br />

Ost


53 _<br />

Jährliche<br />

Immissionsbel.<br />

des B.Geb. belastet durch- ke<strong>in</strong>e durch- durch<br />

im Verh. zum schnittl. Angaben schnittl. schnittl<br />

übrigen<br />

Ruhrgebiet-<br />

Ost<br />

Tabelle 3: Verteilung der Schadstoffe nach Emittentengruppen<br />

Das Bearbeitungsgebiet gehört zum Smog-Gebiet, liegt<br />

aber nicht <strong>in</strong>nerhalb des Verkehrssperrbezirkes.<br />

Im folgenden nun die Schädigungen durch Immissionen:<br />

Schädigung an Pflanzen<br />

Die Belastung der Vegetation durch Immissionen im<br />

Bearbeitungsgebiet ist für die Verhältnisse im<br />

Ruhrgebiet-Ost durchschnittlich und liegt bei e<strong>in</strong>er<br />

Flechten-Absterbe-Rate von 10 bis 35%. Dies bedeutet,<br />

daß Chlorosen und Nekrosen an Blättern, bzw. Nadeln<br />

von Nutzpflanzen auftreten können. Die Schadstoffkomponenten<br />

<strong>in</strong> Nahrungs- und Futterpflanzen entsprechen<br />

dem Durchschnitt der Werte im <strong>Dortmund</strong>er Raum.<br />

Schädigung des Menschen<br />

Innerhalb des <strong>Dortmund</strong>er Areals ist nicht mit<br />

häufigerer oder <strong>in</strong>tensiverer Erkrankung aufgrund von<br />

Immissionen zu rechnen als im umliegenden Bezirk.<br />

Das Krebsrisiko liegt nicht höher als <strong>in</strong> der Umgebung<br />

und e<strong>in</strong> statistischer Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung<br />

und körperlichen Symptomen wurde nur bei<br />

dem erhöhten C-Komplement und unspezifischen Atemwegserkrankungen<br />

nachgewiesen. Beide Belastungen werden<br />

verursacht durch Schwebstoffe und Fe<strong>in</strong>staub und s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>zustufen als "schädliche <strong>Umwelt</strong>e<strong>in</strong>wirkungen" im<br />

S<strong>in</strong>ne des § 3 Immissionsschutzgesetz. Die Bleibelastung<br />

bei Müttern und Neugeborenen, die stark von <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />

abhängig ist und e<strong>in</strong>e große Gefahr darstellt,<br />

ist im Ruhrgebiet-Ost nicht bedenklich und<br />

liegt unterhalb der EG-Referenzwerte.<br />

Schädigung am Tier<br />

Die Schädigungen an der Gesundheit von Tieren ent


54 -<br />

sprechen <strong>in</strong> etwa denen des Menschen. Jedoch s<strong>in</strong>d Tiere,<br />

die bodennah <strong>in</strong> Verkehrsrandgebieten leben, stärker<br />

schädlichen Immissionen des Verkehrs ausgesetzt. Als<br />

Folge davon erhöhen sich das Krebsrisiko und die Bleikonzentrationen.<br />

Ferner ist zu bedenken, daß das Tier<br />

<strong>in</strong> der Regel im Gegensatz zum Menschen mit se<strong>in</strong>er<br />

Nahrungsaufnahme ausschließlich auf se<strong>in</strong>en Lebensumkreis<br />

angewiesen ist und die eventuellen Belastungen<br />

von Böden, Pflanzen und Luft sich im Tierkörper<br />

addieren und zu vermehrter Krankheitsanfälligkeit<br />

führen können. Dies ist besonders zu berücksichtigen,<br />

wenn das Tier oder se<strong>in</strong>e Erzeugnisse der Ernährung des<br />

Menschen dienen sollen.<br />

Schädigung der Böden<br />

Die Böden im Bearbeitungsgebit s<strong>in</strong>d mit 50-100ug/gTs<br />

durch Blei, 100-300ug/gTs Z<strong>in</strong>k, weniger 1ug/gTs Cadmium<br />

und weniger als 50 ug/gTs Kupfer belastet. Diese Werte<br />

liegen alle unter der Bedenklichkeitsschwelle und<br />

können im Verhältnis zum übrigen Ruhrgebiet-Ost sogar<br />

als gut bezeichnet werden. Dennoch sollte man die<br />

Belastung der Böden durch Schwermetall <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Ballungsraumes wie dem vorliegenden nicht verkennen.<br />

Schädigung von Material<br />

Die Korrosionsrate von Stahlblech ist, wenn auch<br />

erheblich, eher noch gut zu nennen im Vergleich zu<br />

Werten im übrigen Ruhrgebiet-Ost. Auch die Belastung<br />

durch Aufnahme von Schwefel und Fluor ist durchschnittlich.<br />

Es liegen Messergebnisse der Stadt <strong>Dortmund</strong> aus den<br />

Jahren 1975 bis 1983 vor, die <strong>in</strong> Tabelle 4 dargestellt<br />

s<strong>in</strong>d und unter den Grenzwerten liegen. Zum Vergleich<br />

den gesamten Stadtbezirk Hombruch, zu dem das<br />

Bearbeitungsgebiet gehört.<br />

Schadst.<br />

Staub I. ,1<br />

Staub I, ,2<br />

So~1, 1<br />

S02I,2<br />

CD I, 1<br />

PB I, 1<br />

Uni<br />

Umland<br />

75-83<br />

-<br />

-<br />

-(0)<br />

-(0)<br />

k. Ang.<br />

k. Ang.<br />

im Vergl. <strong>in</strong> absoluten Zahlen 1982/83<br />

z.Hombr. A.Lehm- B.Waar- C.Schild<br />

1983 acker bäum<br />

0 0,115/0,6 0,15/0,11 0,125/0,115<br />

0,22/0,14 0,25/0,18 0,23/01,6<br />

0,6 /0,5 0,6 /0,6 0,6 /0,55<br />

0,145/ 0,13/0,17 0,145/0,155<br />

0,145<br />

2,15/1,95 2,08/1 ,6 1,98/1,85<br />

128/180 135/110 122/145


5b<br />

Tabelle 4: Immissionsbelastungen Uni-Umland<br />

Zeichenerklärung: Belastung + stärker<br />

o vergleichbar<br />

- schwächer<br />

Die Tabelle zeigt, daß das Gebiet Uni-Umland im<br />

Verhältnis zum gesamten Bezirk Hombruch weniger<br />

belastet ist, mit Ausnahme von Blei. Dies ist darauf<br />

zurückzuführen, daß die Hauptverkehrswege des Bezirkes<br />

quasi das Universitäts-Umland e<strong>in</strong>rahmen, Stockumer Straße<br />

im Süden, Uni-Südtangente und Hauert im Westen,<br />

B 1im Norden und Krückenweg im Osten, ferner nach A 45<br />

und die Bahnl<strong>in</strong>ien.<br />

Die Immissionsbelastung durch Industrie und Hausbrand<br />

dürfte im Bearbeitungsgebiet an allen Standorten vergleichbar<br />

se<strong>in</strong>, jedoch die Nähe zum Verkehr ist unterschiedlich.<br />

Der Verkehr emittiert immerh<strong>in</strong> über die<br />

Hälfte aller organischen Gase und Dämpfe, die <strong>in</strong> diesem<br />

Fall ausschließlich aus Kohlenwasserstoffen bestehen,<br />

die krebserzeugend se<strong>in</strong> sollen. Zudem emittiert der<br />

Verkehr Bleistäube, immerh<strong>in</strong> halb so viel wie die gesamte<br />

Industrie.<br />

(Verkehr 71026 kg/a, Industrie 157974 kg/a)<br />

A. Lehmacker und Umland<br />

Es ist erwiesen, daß sommergrüne Bäume nicht nur die<br />

Luft re<strong>in</strong>igen, sondern auch <strong>in</strong> ganz erheblichem Maße<br />

zur Staubb<strong>in</strong>dung, vor allem der Fe<strong>in</strong>stäube und Schwebstoffe,<br />

beitragen. Dieser Tatbestand wird aber nur von<br />

größeren Baumbeständen, wie dem Buchenhochwaldbestand<br />

im Rahmkebachtal, erfüllt. Die <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> besonders<br />

hohe Fe<strong>in</strong>staubkonzentration, die verstärkt zur Erkrankung<br />

der Bürger beiträgt, dürfte im Bereich des "Lehmakkers",<br />

verbunden mit der guten Durchlüftung des Raumes,<br />

ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>. Die erhöhten Bleiwerte rühren vom Kreuzungsbereich<br />

Stockumer Straße/Universitätsstraße und<br />

dürften sich auch <strong>in</strong> Zukunft durch den Ausbau des Hauert<br />

erst mit endgültiger E<strong>in</strong>führung des Katalysators<br />

bei PKW absenken lassen. Auch die Cadmiumbelastung ist<br />

relativ hoch.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Dieses Gelände ist durch Immissionen stärker belastet<br />

als A. und C. Dies resultiert auch aus se<strong>in</strong>er Nähe zum<br />

Ruhrschnellweg und nur der Bergrücken, die hohe Bö


56<br />

schung und die hier vorherrschende W<strong>in</strong>drichtung aus<br />

Süd/Südwest verh<strong>in</strong>dert e<strong>in</strong>en noch größeren E<strong>in</strong>fluß des<br />

emittierenden Verkehrsbandes.<br />

Die relativ stark befahrene Emil-Figge-Straße, die<br />

durch e<strong>in</strong>en eventuellen B 1-Anschluß noch stärker frequentiert<br />

würde, hat aber auf das Gelände äußerst nachteilige<br />

E<strong>in</strong>flüsse. Auch wenn der Raum aufgrund der W<strong>in</strong>dverhältnisse<br />

(s.Kap. Klima) gut durchlüftet ist, so<br />

lagern sich Staub, Ruß und Blei des PKW-Verkehrs doch<br />

<strong>in</strong> der Nähe ab und üben äußerst schädliche E<strong>in</strong>flüsse<br />

auf Pflanzen aus, die der Lebensmittel- und Futtergew<strong>in</strong>nung<br />

dienen sollen. Im Süden des Geländes liegt das<br />

Anschlußstück des Vogelpothsweges, welches aber nach<br />

Verlängerung des Vogelpothsweges zum Gardenkamp h<strong>in</strong><br />

nicht mehr so großen Verkehrsbelastungen unterworfen<br />

se<strong>in</strong> wird.<br />

C. Schild und Umland<br />

Das Gelände am "Schild" zeigt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Falle außergewöhnliche<br />

Belastungen, die Verlängerung des Vogelpothsweges,<br />

und eventuell sogar der Umbau zu e<strong>in</strong>er Stichstraße<br />

(der Ostenbergstraße) werden die schädlichen<br />

Blei-Immissionen eher noch senken.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Gelände "Am Maarbaum" ist durch die Nähe zum Verkehr<br />

etwas stärker mit Immissionen belastet als die<br />

anderen Standorte. Alle drei Gelände s<strong>in</strong>d im Verhältnis<br />

zum Ruhrgebiet-Ost nicht übermäßig durch Immissionen<br />

belastet, dennoch darf hier die anstehende Luftverschmutzung<br />

bei landwirtschaftlicher Nutzung nicht verkannt<br />

werden.Es ist zwar davon auszugehen, daß Produkte<br />

aus biologischem Anbau stets weniger chemische Rückstände<br />

aufweisen, als Produkte aus herkömmlichem Anbau;<br />

möglicherweise werden sich bei biologischem Landbau<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet mit relativ hoher Schadstoffbelastung<br />

jedoch wirtschaftliche Nachteile ergeben, <strong>in</strong>sofern die<br />

Produkte aufgrund zu hoher Schadstoffrückstände nicht<br />

den Anforderungen von Markenartikeln (z. B. Demeter)<br />

genügen. Zu bedenken ist hierbei auch, daß das Konzept<br />

der Permakultur unter Schonung der Resourcen weitgehend<br />

den Transport von Nahrungsmitteln (und anderen Gütern)<br />

vermeiden will, und der größte Teil der Ernährung des<br />

Menschen sich aus Produkten se<strong>in</strong>er Umgebung (Zone 0-5)<br />

zusammensetzen soll, die allesamt obengenannten E<strong>in</strong>flüssen<br />

ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Je nach Standortwahl und späterer<br />

Schadstoffmessung <strong>in</strong> den angebauten Lebensmitteln müßte<br />

eventuell auf e<strong>in</strong>e ausschließliche Ernährung durch vor


_ .5 7 -<br />

Ort angebaute Produkte verzichtet werden. Dies muß aber<br />

zum gegebenen Zeitpunkt gesondert untersucht werden.<br />

Das Ergebnis könnte auch positiv ausfallen.<br />

(Immissionsmessungen 1975-1983, Luftre<strong>in</strong>halteplan Ruhrgebiet-Ost<br />

1979-1983)<br />

2.10.2. Altstandorte und Ablagerungen<br />

A. Lehmacker<br />

Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Altlasten bekannt.<br />

B. Am Waarbaum<br />

Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Altlasten bekannt.<br />

C. Schild<br />

Die Geländevertiefung an der Ostenbergstraße ist durch<br />

Abgrabungen entstanden. Die Böschung, die außerhalb<br />

des Gebietes am südöstlichen Rand desselben am Rüp<strong>in</strong>gsbach<br />

liegt, ist e<strong>in</strong>e Schüttung aus Hausmüll und Bergehalde<br />

.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Gebiete "Lehmacker" und "Am Waarbaum" werden, soweit<br />

bekannt, nicht durch Altlasten bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Die Abgrabung auf dem "Schild" ist für die Planung wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

von untergeordneter Bedeutung, zu e<strong>in</strong>er Überprüfung<br />

des Bodens wäre dennoch anzuraten. Es sollte<br />

ebenfalls überprüft werden, ob sich das Bergematerial<br />

am Rüp<strong>in</strong>gsbach bis <strong>in</strong> das Untersuchungsgebiet h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

schädlich auf den Boden auswirkt.<br />

(Altstandorte und Altablagerungen 1985)<br />

2.10.3. Lärm<br />

Der meiste Lärm im weiteren Universitäts-Umland wird<br />

verursacht durch die Bundesstraße 1 und die Autobahn<br />

45, nämlich am Tag 75 dB(A).<br />

Die Stockumer Straße erreicht 66 - 70 dB(A), Vogelpothsweg<br />

und Ostenbergstraße 56 - 60 dB(A), Baroper Straße<br />

und Am Gardenkamp 51 - 55 dB(A). Die übrigen Straßen<br />

liegen bei 35 - 40 dB(A) und darunter. Nachts liegen


58<br />

die Werte für alle Straßen unter 41 - 45 dB(A), mit<br />

Ausnahme der Stockumer Straße westlich der Baroper Straße<br />

(51 - 55 dB(A)).<br />

Zusammenfassung<br />

Das Gebiet "Lehmacker" ist nicht und das Gebiet "Am<br />

Waarbaum" nur wenig durch Verkehrslärm bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Auf dem "Schild" Ist der Lärm durch die Lage an der<br />

Ostenbergstraße relativ hoch. Das im Zusammenhang mit<br />

dem Ausbau des Vogelpothsweges geplante veränderte Verkehrskonzept<br />

(Stichstraße) würde jedoch e<strong>in</strong>e Beruhigung<br />

herbeiführen.<br />

2.10.4. Sonstige Belastungen<br />

Neben den genannten Belastungen fallen folgende Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

auf (Plan 15):<br />

Uni-Süd-Tangente (bis zum Rückbau geplant Ende der<br />

90er Jahre)<br />

Dieses autobahnähnlich ausgebaute Stück Straße verläuft<br />

auf weiter Strecke ohne Straßenbegleitgrün durch die<br />

offene Ackerlandschaft. Bei der Trassierung hat man<br />

sich weder an der Geländeform orientiert, noch hat man<br />

sich an bereits Vorhandenes örtlich oder gestalterisch<br />

angelehnt. Statt dessen ist e<strong>in</strong>e viel zu breite Straße<br />

<strong>in</strong> die Landschaft gesetzt worden. Hier wird nicht nur<br />

das Landschaftsbild durch e<strong>in</strong>e kaum benutzte Straße<br />

erheblich bee<strong>in</strong>trächtigt, sondern es werden auch ökologische<br />

Zusammenhänge zerschnitten, z. B. liegt der<br />

Teich am Rahmkebach isoliert von den Teichen and der<br />

Uni-Hauptbaufläche.<br />

S-Bahn-Trasse<br />

Die S-Bahn-Trasse durchschneidet, obwohl sie tiefer<br />

als das angrenzende Gelände liegt, die Landschaft optisch<br />

und durchbricht die direkte Fußwegeverb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen den beiden Universitätsstandorten. E<strong>in</strong> ökologischer<br />

Austausch zwischen den nördlichen und den südlich<br />

gelegenen Bereichen ist unterbunden.<br />

H-Bahn<br />

Die H-Bahn bietet zwar verkehrstechnisch und auch ökologisch<br />

gegenüber anderen Verkehrsmitteln erhebliche Vorteile,<br />

für das gesamte Landschaftsbild ist sie jedoch<br />

e<strong>in</strong>e unübersehbare Bee<strong>in</strong>trächtigung.


Freileitung<br />

- 59<br />

Die beiden Freileitungen ä 110 kV bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

nicht nur das Landschaftsbild, sie haben auch auf die<br />

belebte Natur negative E<strong>in</strong>flüsse und schränken viele<br />

Nutzungen e<strong>in</strong>.<br />

Sportplätze<br />

Bei der Planung der Sportflächen ist weder e<strong>in</strong> morphologisch<br />

günstiger Standort gewählt worden, was häßliche,<br />

höhe Böschungen zur Folge hat, noch wurde e<strong>in</strong>e Anlehnung<br />

an bestehende oder geplante Gebäudekomplexe vorgesehen.<br />

Statt dessen liegen die Sportflächen frei <strong>in</strong><br />

der relativ offenen Landschaft und stören so das Landschaftsbild<br />

erheblich.<br />

Abwasserlauf<br />

Durch den Ausbau des Rahmkebaches mit e<strong>in</strong>er Betonr<strong>in</strong>ne<br />

und die E<strong>in</strong>leitung von Schmutzwasser wird das Landschaftsbild<br />

des Rahmkebachtales erheblich gestört. E<strong>in</strong>e<br />

Renaturierung des Baches würde den Wert des ohneh<strong>in</strong><br />

schon für die Landschaftsstruktur bedeutenden Tales<br />

wesentlich erhöhen. Die negativen Auswirkungen der o.g.<br />

wasserwirtschaftlichen Maßnahmen auf den Landschaftshaushalt<br />

s<strong>in</strong>d noch gravierender. Pflanzliches und tierisches<br />

Leben im Schmutzwasserlauf ist weitgehend auszuschließen.<br />

E<strong>in</strong>e Renaturierung ist auch aus diesem Grund<br />

anzustreben.<br />

Aufschüttung "H<strong>in</strong>ter Junges Hof"<br />

Durch die z. T. e<strong>in</strong>ige Meter hohe Aufschüttung und die<br />

Beseitigung der nördlichen Steilkante des ursprünglichen<br />

Rahmkebach-Kastentales s<strong>in</strong>d die morphologischen<br />

Verhältnisse verfälscht worden, und e<strong>in</strong> seltener und<br />

wertvoller Landschaftsbestandteil (Kastental) wurde<br />

verändert. Anstatt landschaftliche Eigenheiten zu<br />

bewahren, ist die landschaftliche Gleichmacherei bevorzugt<br />

worden. Mit dem fremden Boden und der veränderten<br />

Morphologie wurden auch wesentliche ökologische<br />

Elemente verändert.<br />

Zusammenfassung<br />

Der "'Lehmacker 1 ' wird bee<strong>in</strong>trächtigt durch<br />

- die Uni-Süd-Tangente,<br />

- die S-Bahn-Trasse,<br />

- die H-Bahn und<br />

- die Freileitung


_ 60 -<br />

Das Gebiet "Am laarbaum" wird, abgesehen von bereits<br />

<strong>in</strong> früheren Kapiteln genannten Störungen, nicht wesentlich<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Das Gebiet "Schild 18 wird heute bee<strong>in</strong>trächtigt durch<br />

den Ausbau des Rahmkebaches zu e<strong>in</strong>em Schmutzwasserlauf.<br />

(Plan 16)<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Jeder der drei Standorte zeigt e<strong>in</strong>e gewisse Belastung<br />

auf, seien es Lärm, Immissionen, Altlasten oder "nur"<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen des Landschaftsbildes durch anthropogene<br />

E<strong>in</strong>griffe.<br />

In jedem Fall sollte es u.a. der S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es<br />

se<strong>in</strong>, zu zeigen, wie man mit solchen - heute<br />

überall vorhandenen - Belastungen umgehen und diese<br />

sogar reduzieren kann (z. B. Verseuchung des Bodens<br />

mit Herbiziden, Funghiziden usw.). Unveränderbare Nachteile<br />

(z. B. <strong>in</strong> Form von Altstandorten), die zum Ausschluß<br />

e<strong>in</strong>es Standortes führen könnten, s<strong>in</strong>d bei ke<strong>in</strong>em<br />

der drei Standorte zu f<strong>in</strong>den.<br />

Auch der Rahmkebach <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Schmutzwasserlaufes<br />

stellt ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis dar, da durch die Permakultur<br />

gezeigt werden könnte, wie heute auch mit Abwasser umgegangen<br />

werden kann (dezentrale, naturnahe Klärung).<br />

2., 1 'I „, Mögliche Re^riktioniem durch andere Plantuigen<br />

A. Lehmacker<br />

Die Fläche ist nicht unmittelbar Gegenstand anderer<br />

Planungsüberlegungen. Mittelbar betroffen wäre sie bei<br />

e<strong>in</strong>er Realisierung der "Option Südtangente", da bei<br />

stärkerem Autoverkehr e<strong>in</strong>e erhöhte Immission von Abgasen,<br />

Blei, Abrieb etc. zu erwarten wäre. (Plan 16)<br />

B. Am Waarbaum<br />

Das Gelände ist als potentielle Erweiterungsfläche für<br />

die Universität vor langem von Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen aufgekauft<br />

worden.<br />

Als sich verschiedene Städte des Ruhrgebietes Anfang<br />

1986 als - unüblicher - "Regionalverbund" um die<br />

Ausrichtung Olympischer Sommerspiele bewarben, war das<br />

Gebiet zwischen Universität, B 1 und Barop als<br />

Baufläche für e<strong>in</strong> "Olympisches Dorf" im Gespräch. Die<br />

Auswahlkommission hat sich nach e<strong>in</strong>er Bereisung aller<br />

Standorte dagegen entschieden.


ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PEBMAKUITUR<br />

Pr©£. D@olaa JE®nB®dy Dipl. 1»^.<br />

Dr. Margrit Ksnnsdy Dipl. Ing.<br />

Ulrike Löhr Dipl. Inff. und<br />

Doris Troet Dipl. Ia^.<br />

H©asi®ss Ssmar Dipl. Itt^.<br />

Ursulm St©lm Dipl. la^.<br />

Hmydustr. 1® - 46 Dortnmmd<br />

Tel. (0231) 83S9S1<br />

Bertmemd Aufist 198®<br />

MASSTAB<br />

S i 1© OOO<br />

BEBEICHSPLANÜNG<br />

UNIVERSITÄT UND<br />

o ioo äöö soo UMLAND DORTMUND<br />

NORDEN<br />

UMWELT-KULTUR<br />

PARK<br />

PLAN 16 MÖGLICHE<br />

RESTRIKTIONEN DURCH<br />

ANDERE PLANUNGEN


- 61<br />

Obwohl Verwendungsabsichten des Landes für die Flächen<br />

östlich der S-Bahn-L<strong>in</strong>ie derzeit nicht bestehen, zeigt<br />

dieser Fall, daß e<strong>in</strong>e langfristige Sicherung des<br />

Ge-ländes, welches e<strong>in</strong>e Hauptvoraussetzung für den<br />

<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> ist, nicht möglich ist.<br />

C. Schild<br />

In der politischen Diskussion wird die Fortführung der<br />

Uni-Südtangente derzeit als "Option" behandelt. Die<br />

Südtangente würde die Fläche des Permakultur-<strong>Park</strong>es<br />

<strong>in</strong> der Mitte durchschneiden.<br />

Zusammenfassung<br />

Zwei der drei Standorte s<strong>in</strong>d Gegenstand von Planungsüberlegungen,<br />

deren Realisierung nicht mit dem<br />

<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> vere<strong>in</strong>bar wäre.<br />

Vergleichende Bewertung<br />

Der "Lehmacker" ist vergleichsweise ger<strong>in</strong>g von anderen<br />

Planungen betroffen. "Am Waarbaum" ist e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

über die weitere Verwendung der Fläche von Dritten<br />

abhängig. Im Falle des Standortes "Schild" werden die<br />

zuständigen Gremien der Stadt <strong>Dortmund</strong> entscheiden,<br />

ob e<strong>in</strong> langfristig angelegtes Projekt wie e<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />

s<strong>in</strong>nvoll ist, da sie der Vergabe der Fläche<br />

zustimmen müssen.


&'l<br />

3. IDEENSKIZZEN & STANDORT-AUSWAHL<br />

Aufbauend auf die vorangegegangene Analyse und zum Teil<br />

parallel zu der damit verbundenen Untersuchung haben<br />

wir für alle drei Standorte erste Entwürfe und Ideen<br />

erarbeitet. Sie zeigen erstens, daß e<strong>in</strong> vollständiger<br />

<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>, aufbauend auf den Pr<strong>in</strong>zipien der<br />

Permakultur, an jedem Standort möglich ist und zweitens,<br />

wie unterschiedliche Voraussetzungen topographischer,<br />

geologischer und klimatischer Art ebenso wie die<br />

Anb<strong>in</strong>dung an extrem unterschiedliche Siedlungsstrukturen<br />

zu jeweils anderen Lösungen im Entwurf führen werden.<br />

Ausgehend vom Vergleich der Lage und Größe der 5 Zonen<br />

e<strong>in</strong>er vollständigen Permakultur sollen im folgenden die<br />

drei Ideenskizzen kurz erläutert werden.<br />

3.1 Zonierungskonzepte<br />

E<strong>in</strong>ige Pr<strong>in</strong>zipien, die <strong>in</strong> Permakultur-Entwürfen zum Tragen<br />

kommen, gehörten und gehören noch heute <strong>in</strong> vielen<br />

Teilen der Welt zur traditionellen Selbstverständlichkeit,<br />

so auch das Zonierungskonzept. Um Arbeit und Energie<br />

<strong>in</strong> Form von Transport und Wegen zu sparen, werden<br />

die Flächen, die täglich oder mehrmals täglich aufgesucht<br />

werden müssen, so nahe wie möglich am Haus, und<br />

die, die nur selten (wöchentlich, monatlich oder nur<br />

zu bestimmten Zeiten im Jahr) aufgesucht werden, <strong>in</strong> weiterer<br />

Entfernung geplant. Diese Häufigkeit der Nutzung<br />

entscheidet also über die Entfernung - e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>senweisheit,<br />

die nur im Kurzzeitalter der Illusion unbegrenzter<br />

Energiereserven verloren gehen konnte. Theoretisch ist<br />

es also nützlich, etwa 5 konzentrische Kreise um den<br />

baulichen Kern e<strong>in</strong>er Permakultur zu legen. Praktisch<br />

werden w<br />

das Gelände, Zuwege und viele andere Faktoren<br />

die Lage und Größe der verschiedenen Zonen bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Dies wird an der unterschiedlichen Lage der Zonen bei<br />

allen drei Standorten (Pan 17) deutlich.<br />

Zone I (ca. 350 qm pro Wohne<strong>in</strong>heit) ist der Ausgangspunkt<br />

- man könnte auch sagen der "Zellkern" - e<strong>in</strong>er<br />

Permakultur mit Wohngebäuden und Arbeitsräumen, Anlehngewächshäusern,<br />

Pufferzonen, Abstellflachen, Ställen,<br />

Terrassen, Aquakultur- und Intensiv-Pflanzenbereichen.<br />

Sie bef<strong>in</strong>det sich bei allen drei Standorten <strong>in</strong> der Nähe<br />

der vorhanden Besiedlung (die auch den Charakter der


BEREICHSPLANUll'G<br />

UNIVERSITÄT HD<br />

ÜMMID DORTMUND<br />

UMWEIiT-KUtTUK<br />

Pill<br />

PLAl 17<br />

ZOWIERUWGSKONZEPTE<br />

I: 5 00©<br />

SO 100 150 200<br />

MOKDEH<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

FE EM AKULTUR<br />

Prof. D©claia <strong>Kennedy</strong> Dipl. lag.<br />

Dr. Mmrgrifc Kemne&y Dipl. lag.<br />

Ulrük© Lölar Dipl. lag. lamd<br />

Doris Trost Dipl. Img.<br />

Hennon Sonaar Dipl. lag.<br />

Ursnls Ste<strong>in</strong> Dipl. Img.<br />

Hmydnstr. 1© - 48 Bortmund<br />

Tel. (OSSi) SSSSS1<br />

Dort3n.ttnil, d©n I


- 63<br />

architektonischen Gestaltung bee<strong>in</strong>flußt) - und im Anschluß<br />

an vorhandene Straßen- und Wegenetze.<br />

Zone II (ca. 400 qm pro Wohne<strong>in</strong>heit) umfaßt den Garten<br />

mit e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen, Hühnerhaus,<br />

Beerensträuchern,Spalierobst, Wärmebeeten,<br />

Komposthaufen, w<strong>in</strong>dbrechenden Bäumen und Hecken. Sie<br />

wird häufiger besucht und gehört zur <strong>in</strong>tensiv<br />

produzierenden Fläche.<br />

Zone III (ca. 2 ha) ist der Beg<strong>in</strong>n der eigentlichen<br />

Dauer-<strong>Kultur</strong> mit perennierenden oder sich selbst aussäenden<br />

Pflanzen, Obst und Nußbäumen und größeren<br />

Tieren.<br />

Zone IV (ca. 3 ha) besteht aus offener Weide und Flächen<br />

für Getreideanbau sowie extensiv genutzten Baumkulturen.<br />

Zone V (ca. 4-5 ha) ist Waldgebiet und muß nur dort,wo<br />

die Permakultur nicht an Wälder angrenzt, der Vollständigkeit<br />

halber mit e<strong>in</strong>geplant werden.<br />

3.2. Der Standort Lehmacker (Plan 18)<br />

Die Skizze zeigt die Bebauung im oberen Drittel des<br />

relativ steil abfallenden Hanges als "Erdarchitektur".<br />

Vor den weitgehend mit Grasdächern bedeckten Gebäuden<br />

s<strong>in</strong>d nur die Gewächshäuser als architektonische Elemente<br />

<strong>in</strong> dem Gelände sichtbar. Zone I und II s<strong>in</strong>d nicht nur<br />

deswegen auf der westlichen Gebäudehälfte angeordnet,<br />

weil sie hier näher an die vorhandene Wohnbebauung<br />

angrenzen, sondern auch, um e<strong>in</strong>en genügenden Abstand<br />

zur Hochspannungsleitung herzustellen, die den nordöstlichen<br />

Zipfel des Geländes durchschneidet. (Es besteht<br />

die Möglichkeit, daß die Leitung abgebaut und umgelegt<br />

wird. E<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Entscheidung gibt es aber zum<br />

gegenwärtigen Zeitpunkt - Juli 86 - nicht.)<br />

Die nördliche Grenze bildet e<strong>in</strong> Baumhecken-Gürtel, der<br />

den Lärm- und Sichtschutz zur Universitäts-Südtangente<br />

(deren Rückbau um 1990 herum geplant ist) herstellt und<br />

nach dem Rückbau e<strong>in</strong>e durchlässigere Struktur erhalten<br />

sollte. Besucherparkplätze s<strong>in</strong>d gegenüber der nordöstlichen<br />

Ecke des Grundstückes am Meitner-Weg<br />

vorhanden. Von hier verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Fuß- und Radweg die<br />

dort von Norden und Osten ankommenden Besucher diagonal<br />

mit allen anderen Eckpunkten des trapezförmigen<br />

Grundstückes. Auf diese Weise wird Auf- und Abstieg auf<br />

dem stark fallenden Gelände weniger beschwerlich gestaltet<br />

.


BEREICHSPLANUNG<br />

UBTIYEftSITÄT UID<br />

UMLANB DOETMUND<br />

1WELT-KULTUK<br />

PA1K<br />

PLAN 18<br />

IDEEWSKIZZE<br />

STAMDOB.T LEHMACIEE<br />

•ff*<br />

I-V<br />

vorhandene Bauten<br />

Neubauten mit<br />

Gewächshäusern<br />

Gehölzanpflanzungen<br />

Saumbiotope<br />

Feuchtzonen bzw.<br />

Pflanzenkläranlage<br />

Baumschule<br />

Teiche<br />

W<strong>in</strong>dmühle<br />

Permakulturzonen<br />

MASSTAB 1:2 000<br />

O 20 40 SO 80<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PE HM AKULTUR<br />

Prof. Doolan K©nn@dy Dipl. Iiagj.<br />

Dr. Mar^rit K©na©dy Dipl. Im^.<br />

Ulrikes Löhr Dipl. Ime. und<br />

Dori« Trost Dipl. Inf.<br />

M©mm©©® S@na®r Dipl. Jia^.<br />

ürmMla Ste<strong>in</strong> Dipl. lag.<br />

Haydsasfcr. 1© - 4@ Dortsniaisd •<br />

Tos. (0831) 8S8BS1


- 64<br />

Die Wege führen entlang den Sonnenfallen, die aus früchtetragenden<br />

Hecken und Bäumen gebildet werden, vorbei<br />

an Weideflächen mit Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden,<br />

Getreidefeldern, Aquakultur- und Pflanzenkläranlagen,<br />

W<strong>in</strong>drädern und kle<strong>in</strong>eren Wasserkraftanlagen (Zone III<br />

und IV) zum baulichen Kern und den Gärten (Zone I und<br />

II).<br />

Um die Aquakultur im Rahmkebachtal (Zone V) realisieren<br />

zu können, müßten allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>schneidende Maßnahmen<br />

an dem vorhandenen Gebüsch- und Waldbestand vorgenommen<br />

werden. Nach ersten Gesprächen mit Vertretern<br />

der Naturschutzverbände würden solche Veränderungen zu<br />

Konflikten mit den Interessen des Naturschutzes führen.<br />

Dies ist e<strong>in</strong> Grund, warum uns dieser Standort nicht so<br />

geeignet ersche<strong>in</strong>t wie der Standort Schild. Wasserflächen<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil e<strong>in</strong>er Permakultur,<br />

weil sie etwa doppelt so produktiv s<strong>in</strong>d wie Landflächen.<br />

Günstig bei dem Standort Lehmacker ist der Übergang der<br />

Zone V <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Waldgebiet (den Buchenhochwald<br />

auf dem südlich des Rahmkebachtales gelegenen Nordhang),<br />

welches an das Aufbau- und Verfügungszentrum grenzt.<br />

Außerdem liegt das Gebäude direkt an dem Verb<strong>in</strong>dungsweg<br />

der beiden Universitätsstandorte für Fußgänger (und<br />

später Radfahrer). Damit wäre dem Projekt e<strong>in</strong>e größtmögliche<br />

Anb<strong>in</strong>dung an die Universitäts-Öffentlichkeit gesichert.<br />

(Weitere Punkte zur Verkehrsanb<strong>in</strong>dung s.<br />

Punkt 2.8.1. und 2.8.2)<br />

3.3 Ideenskizzen zum Standort "Am Waarbamn" (Plan 19)<br />

Dieser Standort hat durch se<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an Bauland<br />

die Chance, modellhaft aufzuzeigen, wie e<strong>in</strong>e Wohnbebauung<br />

(Zone I und II), entworfen unter E<strong>in</strong>bezug von Permakultur-Pr<strong>in</strong>zipien,<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorstadtischen Situation<br />

aussieht. Der bauliche Kern des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es<br />

(ebenfalls Zone I und II) kann direkt an diese Bebauung<br />

im Norden anschließen, und von dort aus werden die Zonen<br />

III, IV und V erschlossen.<br />

Da hier ke<strong>in</strong>e Möglichkeit des direkten Überganges <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Wald oder <strong>Park</strong> besteht und e<strong>in</strong>e Begrenzung auf<br />

10 Hektar Land wie bei den übrigen Standorten unbrauchbare<br />

Restflächen h<strong>in</strong>terließe, haben wir die Wald-Zone V<br />

besonders umfangreich geplant.<br />

Die Möglichkeit der frühzeitigen Realisierung e<strong>in</strong>es<br />

olympischen Dorfes hier führte zu e<strong>in</strong>er frühzeitigen<br />

E<strong>in</strong>schränkung der weiteren Überlegungen zu diesem Standort<br />

.


BEMEICHSPEAWUWG<br />

UNIVERSITÄT UIB<br />

UMLAND DOITMDID<br />

UMWELT-KULTUR<br />

PA1K<br />

PLAN 19<br />

IDKEMSKIZZE STANBORT<br />

AM WAABBAÜM<br />

E<br />

ra<br />

vorhandene Bauten<br />

Neubauten mit<br />

Gewächshäusern<br />

Gehölzanpfianzungen<br />

Saumbiotope<br />

Feuchtzonen bzw.<br />

Pflanzenkläranläge<br />

Baumschule<br />

Teiche<br />

W<strong>in</strong>dmühle<br />

Permakulturzonen<br />

MASSTAB 1=2 000<br />

Z3<br />

20 40 60 80<br />

NOEOEB<br />

AKBEITSGEMEIMSCHAFT<br />

PEKMAKULTUB<br />

Prof. Deolan <strong>Kennedy</strong> Bipl, \m%.<br />

Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong> Bipl. Tag.<br />

Ulrike Löhr Dipl. lag. und<br />

Doris Trost Dipl. In*.<br />

Henne» SM>I Dipl. Ing.<br />

Ursula Ste<strong>in</strong> Dipl. Inj.<br />

Hmydnstr. IS - 46 <strong>Dortmund</strong><br />

Tel. (OSSt) 8S69S1<br />

<strong>Dortmund</strong> Aipst 1888


_ 65 -<br />

Die neue Entwicklung im Untersuchungszeitraum machte<br />

deutlich, daß e<strong>in</strong>e langfristige Absicherung der Fläche,<br />

wie sie für die Entwicklung e<strong>in</strong>er Permakultur notwendig<br />

wäre, an diesem Standort - <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe der<br />

Hauptbaufläche der Universität - nicht zu erreichen ist.<br />

Da auch die naturräumlichen Bed<strong>in</strong>gungen (s. Punkt 2,2.1-<br />

2.2.8) weniger vorteilhaft s<strong>in</strong>d als z. B. bei den<br />

Standorten Schild und Lehmacker, wurde von e<strong>in</strong>er<br />

weitergehenden Bearbeitung dieses Standortes abgesehen.<br />

3.4. Ideeaskizze zuirn Standort "Schild" (Plan 20)<br />

Die natürlichen Qualitäten des Standortes Schild s<strong>in</strong>d<br />

im Teil 2 dieser Untersuchung ausführlich beschrieben.<br />

Sie spiegeln sich unmittelbar <strong>in</strong> der ersten Ideenskizze<br />

wider: Die vielfältigere Vegetation, Bodenstruktur und<br />

topographische Ausführung führen zu e<strong>in</strong>er differenzierten<br />

Raumaufteilung und reicheren Möglichkeiten der<br />

Gestaltung. Der geradezu ideal liegende Talbereich<br />

zwischen Zone IV und V erlaubt die Anlage e<strong>in</strong>er umfangreichen,<br />

extensiv bewirtschafteten Aquakultur und damit<br />

e<strong>in</strong>er beträchtlichen Produktivitätssteigerung.<br />

Zone I und II schließen sich mühelos an die vorhandene<br />

Bebauung und an die Ostenbergstraße, die parallel zum<br />

gegenüberliegenden Studentenwohnheim verkehrsberuhigt<br />

wird, an. Das heißt, die nördliche Begrenzung des<br />

Gebietes ist e<strong>in</strong> Rad- und Fußweg, die östliche der<br />

Rüp<strong>in</strong>gsbach, die südliche ist ebenfalls e<strong>in</strong> Fuß- und<br />

Radweg und die westliche Begrenzung wird durch die<br />

vorhandene Bebauung und Gärten vorgegeben.<br />

Vorhandene Qualitäten, wie die durch Hecken e<strong>in</strong>gegrenzten<br />

Grundstücksflächen zur Ostenbergstraße h<strong>in</strong>, der<br />

daran angrenzende Feldweg, die Obstbaumwiese und die<br />

Lehmkuhle, deren Böschungen mit Hecken und Böumen<br />

bewachsen s<strong>in</strong>d, lassen sich gut <strong>in</strong> die Planung <strong>in</strong>tegrieren<br />

und können dadurch <strong>in</strong> ihrer eigenen Qualität<br />

gestärkt werden, (s. Punkt 4.2)<br />

Die Topographie, <strong>in</strong>sbesondere das fast ebene nördliche<br />

Plateau und der nach Süden abfallende daran anschließende<br />

Hang, s<strong>in</strong>d gut geeignet für die Zonen I - IV. Das<br />

Tal des Rahmkebaches, genannt Klotkamp, ist, wie schon<br />

oben geschildert, geräumig genug für e<strong>in</strong>e umfangreiche


BEREICHSPLAMTOfG<br />

UWIVERSIIäT UID<br />

üM1ANB DOBTMOID<br />

UMWELI-KIJIJTIJM<br />

PA1K<br />

PLAN 20<br />

IDEENSKIZZE<br />

STANDORT SCHILD<br />

mm<br />

E3<br />

vorhandene Bauten<br />

Neubauten mit<br />

Gewächshäusern<br />

Gehöizanpflanzungen<br />

Saumbiotope<br />

Feuchtzonen bzw.<br />

Pflanzenkläranlage<br />

Baumschule<br />

Teiche<br />

W<strong>in</strong>dmühle<br />

Perraakulturzonen<br />

MASSTAB 1:2 OOO<br />

O 20 40 60 80<br />

HORDEN<br />

ABBEITSGEMEIMSCHAFT<br />

PEEMAKULTÜB<br />

Prof. Deolan <strong>Kennedy</strong> Dipl. lug.<br />

Dr. Margrlt <strong>Kennedy</strong> Dipl. lag.<br />

Wlrik® Löhr Dipl. lag. «nd<br />

Doris Trost Dipl. In*.<br />

Renmess Sause Dipl. Ins.<br />

UmraJa Sts<strong>in</strong> Dipl. Ine.<br />

Haydnstr. 18 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />

T»l. (OB31) 8S8981<br />

<strong>Dortmund</strong> August S988


68 -<br />

Teichkultur, und der flach ansteigende Nordhang bietet<br />

e<strong>in</strong>en günstigen Waldstandort für die Zone V. Er geht<br />

am südlichsten Zipfel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Feuchtwiese über und steht<br />

ökologisch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Wald- und Heckenbestand,<br />

der an die "Kle<strong>in</strong>e Heide" heranreicht.<br />

3.. S.. Beßriuidmiß den- Amcualni des Gtaiiück^rte/j _ "Sc.I»i ld"<br />

Die Ideenskizzen oder ersten Vorentwürfe für e<strong>in</strong>en<br />

<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> auf den drei Standorten Lehmacker,<br />

Am Waarbaum und Schild unterstützen und ergänzen die<br />

Aussagen der Bestandsaufnahme und Bewertung von den<br />

natürlichen und planerischen Gegebenheiten her.<br />

Vergleicht man alle Punkte, so eignet sich der Standort<br />

"Schild" am besten; als zweiter der Standort "Lehmacker"<br />

und als dritter der Standort "Am Waarbaum" für e<strong>in</strong> solches<br />

Projekt. Vergleicht man die Eignung für die moderne<br />

Monokultur-Landwirtschaft, so eignet sich der Standort<br />

Schild h<strong>in</strong>gegen am wenigsten, der Standort Am Waarbaum<br />

am besten und der Standort Lehmacker gut.<br />

Gerade die Differenziertheit des Geländes beim Standort<br />

Schild, welche für die Arbeit mit großen Masch<strong>in</strong>en<br />

ungünstig ist, bietet e<strong>in</strong>e weitaus bessere Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e Polikultur von Pflanzen, Tieren und Menschen<br />

(die sich je nach Können und Neigung der e<strong>in</strong>en oder<br />

anderen Spezialaufgäbe widmen) als die glatte, ausgeräumte<br />

Geländestruktur.<br />

Auch von der Nutzung her paßt dieser landwirtschaftlich<br />

genutzte "<strong>Park</strong>" eher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Gürtel landwirtschaftlicher<br />

Flächen wie am Standort Schild. Am Standort<br />

Lehmacker müßte sich dieser <strong>Park</strong> <strong>in</strong> den geplanten Landschaftspark<br />

<strong>in</strong>tegrieren, und am Standort Waarbaum wäre<br />

er Bestandteil e<strong>in</strong>er nur übergangsweise landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche, die eigentlich "natürliches" Bauerwartungsland<br />

darstellt.<br />

Der unmittelbare Anschluß an den alten Dorfkern von Groß-<br />

Barop, der zu e<strong>in</strong>er Zeit entstanden ist, als die Landwirtschaft<br />

noch weitgehend ähnliche Produktionsformen<br />

aufwies wie sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Permakultur zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d,<br />

ermöglicht auch e<strong>in</strong>e "Stimmigkeit" <strong>in</strong> den Proportionen<br />

mit der Umgebung vom e<strong>in</strong>zelnen Detail (Umfassungs- oder<br />

Grenzmauern, regional angepaßten Pflanzen und Tieren)<br />

bis zur Dimensionierung der Gebäude, Felder, Teiche und<br />

Gärten.<br />

Zusätzlich zu den besseren Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen geologischer,<br />

morphologischer und klimatischer Art sowie der


67<br />

vorhandenen Flora und Fauna, bietet sich durch den direkten<br />

Anschluß des Standorts Schild an den Landschaftspark<br />

die Möglichkeit:<br />

1. die ökologischen Gunstwirkungen des Landschaftsparks<br />

im Westen zu erweitern, wenn der Ausbau des die<br />

beiden Flächen trennenden Vogelpothsweges entsprechend<br />

durchlässig gestaltet wird;<br />

2. die Entsorgung der Abwässer, die jetzt verrohrt und<br />

<strong>in</strong> den Rüp<strong>in</strong>gsbach geleitet werden sollen wenigstens<br />

teilweise, dezentral "vor Ort" vorzunehmen.<br />

Die Chance, e<strong>in</strong> solches Entsorgungsmodell gerade <strong>in</strong> der<br />

Nähe der Universität anzusiedeln, muß verbunden werden<br />

mit e<strong>in</strong>er gründlichen wissenschaftlichen Begleitung.<br />

Daß die Zukunft wieder eher von dezentralen als zentralen<br />

Entsorgungse<strong>in</strong>heiten geprägt se<strong>in</strong> wird, und daß vor<br />

allem e<strong>in</strong>e weiterreichende Abwasserre<strong>in</strong>igung notwendig<br />

ist, wird auch von Fachleuten nicht mehr bestritten.<br />

Die Möglichkeit, entsprechende Flächen <strong>in</strong> der Nähe der<br />

anfallenden Abwässer zu f<strong>in</strong>den - wie es hier der Fall<br />

ist - dürfte jedoch gerade <strong>in</strong> städtischen Bereichen,<br />

noch dazu im Umland von bestehenden Universitäten mit<br />

entsprechenden Fachdiszipl<strong>in</strong>en relativ selten se<strong>in</strong>.


- 68 -<br />

4. ENTWURF FÜR DEN STANDORT SCHILD<br />

Der geplante <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> ähnelt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em landwirtschaftlichen<br />

Teil den <strong>in</strong> den 20er und 30er Jahren<br />

dieses Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland propagierten<br />

Gärtnerhöfen, e<strong>in</strong>em Mitteld<strong>in</strong>g zwischen Bauernhof und<br />

Gärtnerei. Auch der Aufwand an Personal und Arbeit liegt<br />

etwa <strong>in</strong> der Mitte zwischen Bauernhof und Gärtnerei. So<br />

rechnet man hier mit etwa 1 Person (vollzeitig) pro<br />

Hektar und mit 5-15 Hektar Land pro<br />

Permakultur-"E<strong>in</strong>heit".<br />

4.1. Zuordnung von Funktionen <strong>in</strong> den Zonen I - V<br />

Zone I (ca. 0,5 Hektar)<br />

Wir s<strong>in</strong>d für das Modellprojekt <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> von e<strong>in</strong>em<br />

mittleren Wert von 10 Hektar Land ausgegangen und e<strong>in</strong>er<br />

Betreuung, die aus ca. 5 Vollzeit- und ca. 10<br />

Halbzeitkräften teilweise mit - teilweise ohne Familie<br />

besteht, also <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>em baulichen Kern für<br />

50 Personen. (Plan 21)<br />

Dazu kommt e<strong>in</strong>e Modellwohne<strong>in</strong>heit als Informationszentrum<br />

für die Öffentlichkeit, e<strong>in</strong>e Cafeteria, <strong>in</strong> der auch<br />

die überschüssigen Produkte verkauft werden können,<br />

Arbeitsräume zur Verarbeitung der Produkte, Lagerräume<br />

und Stallungen. Dies ergibt für den Kernbereich e<strong>in</strong>e<br />

Gesamtzahl von 16 Wohnungen mit durchschnittlich 90 qm<br />

die <strong>in</strong> drei Baukomplexen, e<strong>in</strong>er ähnlichen Größenordnung<br />

wie die alten Höfe <strong>in</strong> Groß-Barop, untergebracht werden<br />

können. Auch die Bildung e<strong>in</strong>es zentralen Hofes zwischen<br />

den Gebäuden, und die Vermeidung des rechten W<strong>in</strong>kels<br />

bei dieser Zuordnung entspricht den verschiedenen alten<br />

Bauernhöfen im Dorf.<br />

Die Häuser werden unter baubiologischen Kriterien geplant<br />

und sollen demonstrieren, wie Energie und Wasser<br />

gespart, Abfälle vermieden und wiederverwendet und lebende<br />

Pflanzen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Teil des Bauens werden<br />

können. Direkt am Haus f<strong>in</strong>det die <strong>in</strong>tensivste Produktion<br />

statt, die <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> unseren Breitengraden ohne<br />

Gewächshäuser ganzjährig nicht möglich ist. Das Anlehngewächshaus<br />

dient aber gleichzeitig auch zur<br />

Energiee<strong>in</strong>sparung, zur Kompostierung und Wiederverwendung<br />

organischer Abfälle, zur Grauwasserverwendung, zur<br />

Klimaverbesserung und als erweiterter Lebensraum.


BEREICHSPLAMUWG<br />

UNIVERSITÄT UND<br />

UMUID DORTMUND<br />

TJMWELT-KULTUK<br />

PARK<br />

PLAN 21<br />

ENTWURF<br />

STANDORT SCHUB<br />

W/ vorhandene Bauten<br />

Neubauten mit<br />

Gewächshäusern<br />

t^CC Gehöizanpfianzungen<br />

Saumbiotope<br />

Feuchtzonen bzw-<br />

Pflanzenkläranläge<br />

CO 1 Baumschule<br />

|^|| Teiche<br />

I jfu | W<strong>in</strong>dmühle<br />

I j_i^ I Perraakulturzonen<br />

MASSTAB 1:2 000<br />

O 20 40 SO 80<br />

IOBDEN<br />

ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

PE BMAKUtTUB<br />

Prof. Beolan Keumsdy Dipl. Ing.<br />

Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong> Dipl. Ing\<br />

Ulrike Löhr Dipl. lag. und<br />

Bor!» Trost Dipl. Inf.<br />

Hean9K S«u Dipl. Img.<br />

Ursula S4«<strong>in</strong> Dipl. lug.<br />

Hmydnstr. 19 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />

T»l. (OSSI) 836981<br />

Dortmamnd Anesst 1986


- 69 -<br />

Mit e<strong>in</strong>em Gewächshaus nach Süden (bis 30° Abweichung)<br />

und Pufferzonen, wie Werkstätten, Lager für Holz und<br />

Lebensmittel, zum Abstellen von Fahrrädern, K<strong>in</strong>derwagen,<br />

Schlitten, Skiern usw. nach Norden, Osten und Westen<br />

sowie der entsprechenden Menge an Speichermassen und<br />

hochisolierten Wänden können große Mengen an Heizenergie<br />

(bis 90 °t) gespeichert werden.<br />

Unmittelbar am Haus lassen sich auch die arbeitsaufwendigen<br />

Spalierobstarten züchten (ausgesuchte und mehrfach<br />

veredelte Arten), Kletterobst produzieren und die Kräuterspirale<br />

(Nähe Küchenausgang) anlegen. Hier wird Platz<br />

se<strong>in</strong> für Frühbeete, zur Anzucht und Vermehrung sowie<br />

für Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

Zone II (ca. 1,0 Hektar)<br />

In <strong>in</strong>tensiv genutzten Gärten gedeihen Gemüse, Kräuter,<br />

Salate, alle e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen, Beerenobst und Spalierobst.<br />

Hühner können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stall im Anschluß an<br />

das hier freistehende Gewächshaus untergebracht werden.<br />

Sie heizen an kühlen Tagen das Gewächshaus mit und haben<br />

ihren Auslauf <strong>in</strong> abgeernteten Gemüsebeeten (begrenzt<br />

durch Obsthecken und versetzbare Zäune), die sie von<br />

Schädl<strong>in</strong>gen befreien und mit ihrem Kot wieder düngen.<br />

Auch Enten, Gänse, Tauben und Kan<strong>in</strong>chen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich untergebracht. Terrassen, Ste<strong>in</strong>mauern, Hecken<br />

und Teiche prägen das Bild. Die Bepflanzung ist dicht,<br />

mit wenigen großen Bäumen. E<strong>in</strong> Fünftel der Fläche <strong>in</strong><br />

den Zonen I und II sollte Wasserfläche se<strong>in</strong>, um durch<br />

e<strong>in</strong>e größere Vielfalt an Pflanzen und Tieren die Produktivität<br />

zu erhöhen.<br />

Zone III (ca. 2,0 Hektar)<br />

Hier beg<strong>in</strong>nt die eigentliche dauerhafte <strong>Kultur</strong> mit perennierenden<br />

oder sich selbst aussäenden Pflanzen, Obstund<br />

Nußbäumen und größeren Tieren. Die Pflanzen werden<br />

nicht mehr bewässert. Die Hecken und Bäume dienen als<br />

W<strong>in</strong>dschutz der Produktion von menschlicher Nahrung und<br />

Viehfutter. Strukturen s<strong>in</strong>d Dickichte und Hecken, die<br />

Gänsen, Hühnern, Puten, Kan<strong>in</strong>chen, Schafen und Bienen<br />

Nahrung bieten. Das Untergestrüpp besteht aus mehrjährigen<br />

Kräutern und Gräsern und bietet auch Vögeln, Igeln<br />

und anderen wildlebenden Tieren Schutz und Nahrung. Angepflanzte<br />

Bäume werden zu Anfang durch Stützen oder Drahtgeflecht<br />

geschützt.


Zone IV (ca. 4 Hektar)<br />

- 70 -<br />

E<strong>in</strong>e extensiv genutzte Baumkultur wechselt mit offenen<br />

Weideflächen und Getreidefeldern (2-3 Ernten/pro Jahr<br />

mit e<strong>in</strong>maliger Aussaat) auf dem nach Süden geneigten<br />

Hang. Die Abtrennung der Weideflächen erfolgt durch<br />

robuste Dornenhecken. Hauptprodukte s<strong>in</strong>d außer Getreide<br />

Holz, Fleisch und Milch. Die Auswahl der Pflanzen<br />

erfolgt nach dem Kriterium, daß Kühe, R<strong>in</strong>der, Pferde,<br />

Esel, Schwe<strong>in</strong>e, Ziegen und Wild sich selbst ernähren<br />

können. Bewässerung, Mulchen und andere Arbeiten s<strong>in</strong>d<br />

m<strong>in</strong>imal. Neue Pflanzen werden e<strong>in</strong>gezäunt. Durch<br />

"Sonnenfallen" entstehen vorteilhafte Kle<strong>in</strong>klimazonen,<br />

<strong>in</strong> denen Pflanzen, die sonst schwierig zu erhalten s<strong>in</strong>d,<br />

gedeihen können.<br />

Die Aquakultur <strong>in</strong> der Lehmkuhle und im Tal des Rahmkebaches<br />

besteht aus e<strong>in</strong>er Mischung aus Pflanzenkläranlagen<br />

und produktiven Schönungsteichen mit unterschiedlichen<br />

Pflanzen- und Fischbesatz entsprechend den e<strong>in</strong>geleiteten<br />

Nährstoffen. (E<strong>in</strong>e detailliertere Beschreibung<br />

f<strong>in</strong>det sich unter Punkt 4.5)<br />

Zone V (ca. 3,0 Hektar)<br />

Die Waldzone liegt eigentlich außerhalb des Systems,<br />

muß jedoch, wo sie nicht vorhanden ist wie <strong>in</strong> diesem<br />

Fall, der Vollständigkeit halber mit e<strong>in</strong>geplant werden.<br />

Die Produkte dieser Zone s<strong>in</strong>d Holz und Wild. Wo im Laufe<br />

der Zeit Gebiete von wildwuchernden Sträuchern<br />

beherrscht werden (Brombeeren, G<strong>in</strong>ster, Feuerdorn,<br />

Farne), können mit Ziegen "halb"-kultivierte Lichtungsflächen<br />

wiederhergestellt werden. Innerhalb kultivierter<br />

Zonen müssen Ziegen an Pfähle gebunden oder sicher<br />

e<strong>in</strong>gezäunt werden.<br />

4.2. Stärkung vorhandener Qualitäten<br />

Bei e<strong>in</strong>er Begehung des Standortes Schild fallen die<br />

vorhandenen Reste ehemaliger Nutzungen wie die Lehmkuhle<br />

an der Ostenbergstraße mit ihren bewachsenen Böschungen,<br />

der verwilderte Obstgarten und der daran anschließende<br />

Zuweg mit e<strong>in</strong>er alten Mauer sowie die vorhandenen Hecken<br />

und Gehölze sowohl an der Ostenbergstraße wie auch<br />

südlich der Lehmkuhle und am Rande des Klotkamps auf.<br />

Dazu kommen die Grabelandgrundstücke an der Südgrenze<br />

und das Feuchtwiesental. Alle diese charakteristischen<br />

Merkmale des Standortes können im Rahmen der Permakultur<br />

erhalten, verstärkt und genutzt werden.


- 71<br />

- Die Lehmkuhle eignet sich z. B. hervorragend für<br />

e<strong>in</strong>e Pflanzenkläranlage, Schönungsteiche und Aquakulturflachen,<br />

die die Wohnbebauung im Kernbereich<br />

(Zone I und II) entsorgt.<br />

- Die bestehenden Büsche und Bäume können verstärkt<br />

und <strong>in</strong> die Planung der "Sonnenfallen" <strong>in</strong>tegriert<br />

werden, um damit das Kle<strong>in</strong>klima verbessern zu<br />

helfen.<br />

- Die Obstbaumwiese wird erhalten und durch e<strong>in</strong>e<br />

Baumschule, die alte, regional erprobte Sorten<br />

anzieht, ergänzt.<br />

- Der alte Zuweg wird zum neuen E<strong>in</strong>gang und <strong>in</strong> den<br />

traditionellen Begrenzungs-Mauern und Hecken weitergeführt<br />

zur Zone I und II.<br />

- Die bereits vorhandenen, durch Hecken abgetrennten<br />

Flächen zur Ostenbergstraße h<strong>in</strong>, entsprechen fast<br />

genau den notwendigen <strong>Park</strong>plätzen für Besucher,<br />

und Bewohner können somit erhalten und durch zusätzliche<br />

Pflanzen direkt zur Straße h<strong>in</strong> geschützt<br />

werden.<br />

- Das vorhandene Feuchtwiesental "Klotkamp" wird<br />

durch die Aquakultur, Pflanzenkläranlagen und<br />

Schönungsteiche wieder zum Feuchtbiotop, welches<br />

es ursprünglich gewesen ist.<br />

- Die vorhandenen Fuß- und Radwege können durch die<br />

Permakultur-Zonen III - IV des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es<br />

geführt werden und damit zur Attraktivität dieser<br />

Fortbewegungsarten beitragen.<br />

4.3. "Niedrig-Energie-Wasser-Abfall-Häuser"<br />

Zu e<strong>in</strong>em umfassenden ökologischen Ansatz gehört<br />

natürlich auch e<strong>in</strong>e ökologisch richtige Bauweise und<br />

e<strong>in</strong> sparsamer Umgang mit allen nicht erneuerbaren<br />

Ressourcen. Da es zum Thema Energiesparen, Wassersparen<br />

und Abfallvermeidung und -recycl<strong>in</strong>g jedoch schon<br />

umfangreichere Literatur gibt (. Literaturh<strong>in</strong>weise),<br />

soll hier nur stichwortartig auf e<strong>in</strong>ige Maßnahmen h<strong>in</strong>gewiesen<br />

werden, die entweder von grundlegender Wichtigkeit<br />

oder relativ ungewöhnlich s<strong>in</strong>d. (Plan 22)


I••".",( WSr»edä.»,Mc»*3<br />

4=1 B»ckste^.|«/mW<br />

als passiver<br />

WariMespeieker<br />

NORD - SCHNITT<br />

BEBE1CHSPLAMUMG<br />

UWIYERSITÄT UID<br />

IMLAID DOKTMOTD<br />

UMWELT-KULTUB<br />

PÄ1K<br />

PLAN 22<br />

NlEDKIG-EMEItGIE-WAS-<br />

SEB- ABFALL-HÄUSER<br />

ARBEITSGEME1MSCHAFT<br />

PEBMAKÜLTUB<br />

Prof. Dealan Ksmmedy Dipl. Ins.<br />

Dr. Margrit KsmH®dy Dipl. Inj.<br />

Ulrike Lehr Dipl. Inj", «lud<br />

Dori» Troat Dipl. Img.<br />

Henne» Stiur Dipl. lag.<br />

Hrsnla Ste<strong>in</strong> Dipl. lag.<br />

Hmydmstr. 1« - 46 Doitand<br />

T»l. (OSSI) 8SS98I<br />

<strong>Dortmund</strong> Aifut 1888


Energiesparmaßnahmen<br />

- 72 -<br />

Heizenergiee<strong>in</strong>sparung durch: Südausrichtung (+/-<br />

~15°-30°)7 entsprechende Materialwahl zur Speicherung<br />

und Dämmung, Dreifach- oder Spezialverglasung, temporäre<br />

Wärmedämmung, Sonnenkollektoren, kompakte Bauweise,<br />

Zonierung für unterschiedliche Nutzungen zu verschiedenen<br />

Jahreszeiten bzw. Außentemperaturen, W<strong>in</strong>dschutzhecken<br />

und Wasserflächen <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />

des Hauses (letzteres als Wärmespeicher und Reflektionsflache).<br />

Weitere E<strong>in</strong>sparung von Erdöl durch die Produktion von<br />

Nahrungsmitteln direkt beim Verbraucher (Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des Verkehrsaufkommens, des Schadstoffausstoßes und des<br />

Verpackungsaufwandes sowie des Bedarfs an Kunstdünger).<br />

E<strong>in</strong>sparung von leitungsgebundener Elektrizität durch<br />

E<strong>in</strong>satz von Solarzellen und W<strong>in</strong>danlagen, effizienteren<br />

Tiefkühltruhen und Eisschränken durch entsprechend temperierte<br />

Keller und Lagerräume, Haltbarmachung von Obst<br />

durch Dörren mit Sonnenwärme, energiesparende Waschmasch<strong>in</strong>en<br />

und Trockenräume.<br />

Wasserspar- und -re<strong>in</strong>haltemaßnahmen<br />

Die Toilettenspülung wird entweder überflüssig durch<br />

Nutzung von Humustoiletten (E<strong>in</strong>sparung ca. 40 - 60 1<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser pro Person und Tag) oder wird weniger aufwendig<br />

durch Nutzung von Grauwasser aus Handwaschbecken,<br />

Spülbecken und Dusche. Das gesamte Abwasser wird über<br />

Pflanzenkläranlagen und produktive Schönungsteiche gere<strong>in</strong>igt,<br />

womit beiden Kriterien "Dezentralität" und<br />

"weiterreichende Re<strong>in</strong>igung als <strong>in</strong> herkömmlichen Anlagen"<br />

Rechnung getragen wird. Die Schönungsteiche werden mit<br />

e<strong>in</strong>er artenreichen und unter Nachhaltigkeitskriterien<br />

ausgewählten Flora und Fauna angelegt.<br />

Regenwasser wird <strong>in</strong> Zisternen gespeichert und zum Wäschewaschen<br />

(Reduktion von Waschmitteln auf 1/4 der üblichen<br />

Menge) oder zur Gartenbewässerung verwendet. Die Notwendigkeit<br />

der Bewässerung der Pflanzen wird durch Mulchen<br />

stark reduziert, so daß die anfallende Grau- und Regenwassermenge<br />

ausreichend se<strong>in</strong> dürfte.<br />

Wo e<strong>in</strong> natürlicher Wasserlauf vorhanden war wie im<br />

Bereich Klotkamp s<strong>in</strong>d die Hauptkriterien für ihre Rena-


73<br />

turierung und Gestaltung die Schaffung von neuen artenreichen<br />

Biotopen, die biologische Re<strong>in</strong>igung und Nutzung<br />

zu produktiven Zwecken.<br />

Bei der Zuordnung der e<strong>in</strong>zelnen Aquakultur-Elemente s<strong>in</strong>d<br />

die Lage, Hangneigung, Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit, W<strong>in</strong>drichtung,<br />

Sonnenverlauf, vorhandene Pflanzen- und Tierarten<br />

entscheidend für die Qualität des Wassers und se<strong>in</strong>er<br />

Produkte (s. auch Punkt 4.5. "Aquakultur"). So kann z.B.<br />

<strong>in</strong> der Nähe des Hauses e<strong>in</strong>e mit höherem Pflegeaufwand<br />

verbundene Aquakultur angelegt werden als <strong>in</strong> Zone IV<br />

und V.<br />

Abfallvermeidung und -recycl<strong>in</strong>g<br />

"Abfälle s<strong>in</strong>d Rohstoffe am falschen Ort", d. h. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

vollständigen Permakultur mit geschlossenen Kreisläufen<br />

dürfen praktisch ke<strong>in</strong>e Abfälle entstehen, weder im Haus<br />

noch auf dem Land. Alle organischen Abfälle (ca. 1/3<br />

des heutigen Hausmüllvolumens) können kompostiert<br />

werden. Dazu kommt Papier und Holz, <strong>in</strong> manchen Fällen<br />

auch Plastik, welches verrottet. Bei e<strong>in</strong>er wohnungsnahen<br />

Produktion von Nahrung und e<strong>in</strong>em überlegten Essen und<br />

Tr<strong>in</strong>ken (Mehrfachnutzung von Flaschen und E<strong>in</strong>machgläsern,<br />

Vermeidung von Dosen und E<strong>in</strong>wegplastikbehältern)<br />

können mehr als 80 - 90 % der Haushaltsabfallstoffe vermieden<br />

werden.<br />

Weitere organische Abfallstoffe, wie Klärschlamm oder<br />

Kompost aus der Humustoilette oder die <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />

anfallenden Stoffe von Pflanzen und Tieren,<br />

werden <strong>in</strong> dem Gesamtsystem wieder zu Erde und Nahrung<br />

für neue Produktionszyklen. Entscheidend für den Entwurf<br />

e<strong>in</strong>er Permakultur ist, daß dies mit möglichst ger<strong>in</strong>gem<br />

Energie- und Arbeitsaufwand geschieht, also Nutzungen<br />

so zue<strong>in</strong>ander geordnet s<strong>in</strong>d, daß der Weg und Transport<br />

m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

4.4. "Sonnenfallen"<br />

Die Sonnenfallen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> charakteristisches Entwurfselement<br />

<strong>in</strong> der Permakultur (Plan 23). An ihnen lassen sich<br />

e<strong>in</strong>ige wichtige Pr<strong>in</strong>zipien darstellen, die e<strong>in</strong>e Permakultur<br />

von der modernen Landwirtschaft unterscheidet:


ARBEITSGEMEIWSCHAFT<br />

PEBMAKULTUR<br />

Prof. D®«slam K®nn«ly Dipl. lag.<br />

Dr. Msrgrlt Ksnnedy Dipl. Inj.<br />

Ulrike Löhr Dipl. In*, n<strong>in</strong>n<br />

Doris Trost Dipl. Inf.<br />

Hsrnmoss Samar Dipl. Infc.<br />

Ursula Ste<strong>in</strong> Dipl. Inj.<br />

H»ydnstr. 18 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />

Tai. (0231) 8S68S1<br />

D'ortmund Angmirt 1988<br />

BEREICHSPLANUNG<br />

UNIVERSITÄT UND<br />

UMLAND DORTMUND<br />

UMWELT -KULTUR<br />

PÄEK<br />

PLAM 23<br />

SONWEMFALLKW


74 -<br />

1. Herstellen e<strong>in</strong>es günstigen Mikroklimas<br />

2. Vergrößerung von Randzonen<br />

3. Überlagerung von Pflanzenarten, -großen und<br />

-Wachstumszeiten<br />

1. Für das Herstellen e<strong>in</strong>es günstigen Mikroklimas, <strong>in</strong><br />

dem auch Pflanzen gedeihen, die normalerweise <strong>in</strong><br />

unseren Breitengraden schlecht oder gar nicht<br />

wachsen, ist e<strong>in</strong> ausreichender W<strong>in</strong>dschutz möglichst<br />

ganzjährig notwendig. Das kann durch Nadelgehölze<br />

und w<strong>in</strong>dunempf<strong>in</strong>dliche Bäume auf der Nordseite und<br />

Obstbäume und -gehölze auf der Ost- und Westseite<br />

geschehen. Grundsätzlich mildert bereits das Vorhandense<strong>in</strong><br />

von Vegetation (welcher Art auch immer) das<br />

Klima. Es ist bekannt, daß es im Wald weniger Frosttage<br />

gibt und auch im heißen Sommer noch e<strong>in</strong>e<br />

angenehme Kühle durch die Verdunstung des Wassers<br />

über die Blattoberfläche herrscht. Weniger bekannt<br />

s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten und Unterschiede der<br />

Absorption, Reflexion und Weiterleitung von Sonnenstrahlung<br />

durch Pflanzen <strong>in</strong> den oberen, mittleren<br />

und unteren "Etagen" e<strong>in</strong>es Waldes oder e<strong>in</strong>er Pflanzengeme<strong>in</strong>schaft<br />

.<br />

2. E<strong>in</strong>e Mischung aus Wald, Lichtungen, Hecken, Feldern,<br />

Buschgruppen und <strong>in</strong>tensiv kultivierter Flächen ist<br />

auch deshalb besser <strong>in</strong> der Lage, verschiedenste<br />

Produkte mit e<strong>in</strong>em hohen Hektar-Ertrag zu liefern<br />

als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Wald oder durchgehende Felder, weil<br />

sie die Randzonen vergrößert. Jeweils am Übergang<br />

zweier Ökosysteme, wie Wald/Feld oder Wiese/Teich,<br />

entsteht nämlich die höchste Produktivität. Um diesen<br />

Randzoneneffekt voll zu nutzen, sollte man gerade<br />

L<strong>in</strong>ien vermeiden (denn die kürzeste Entfernung<br />

zwischen zwei Punkten ist die Gerade, und die wollen<br />

wir gerade nicht). Außerdem ist e<strong>in</strong> unregelmäßiger<br />

Randverlauf eher geeignet, stark geschützte Stellen<br />

zu schaffen und die W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit entlang des<br />

Randes zu reduzieren. Dies ist notwendig, da der<br />

W<strong>in</strong>d, wenn auch weniger häufig, von Süden kommen<br />

kann, von wo die Sonne den überwiegenden Teil des<br />

Tages sche<strong>in</strong>t und wo deshalb die größtmögliche<br />

Öffnung vorhanden ist.<br />

3. Die Überlagerung von Pflanzenarten, -großen und<br />

-Wachstumszeiten ist e<strong>in</strong> weiterer Grund für die höhere<br />

Produktivität der Sonnenfalle. Da e<strong>in</strong>e Pflanzenart<br />

niemals alle Nährstoffe des Bodens nutzen kann,


75 -<br />

überlagern wir verschiedene Pflanzenarten, die zusammenpassen<br />

und sich ergänzen (stark und schwach zehrende<br />

Pflanzen) mit Pflanzen, die den Boden anreichern (wie<br />

z. B. Legum<strong>in</strong>osen). Um zusätzlich die Sonne optimal<br />

nutzen zu können, werden hohe Bäume und mittelgroße<br />

Bäume, Hecken, Büsche, niedrige Pflanzen und Bodendecker,<br />

ähnlich wie am Waldrand angepflanzt. Das aber,<br />

was sich über der Erde aufbaut, spiegelt sich auch unter<br />

der Erde, d. h. auch der Boden wird optimal genutzt.<br />

Gleichzeitig schaffen wir e<strong>in</strong>e natürliche Gliederung<br />

der Landschaft und e<strong>in</strong>en geschützten Lebensraum für<br />

andere <strong>Kultur</strong>en, Pflanzen und Tiere. Kühe z. B. brauchen<br />

bis zu e<strong>in</strong>em Drittel weniger Nahrung <strong>in</strong> w<strong>in</strong>dgeschützten<br />

Bereichen im Vergleich zu offenen Weiden ohne W<strong>in</strong>dschutzhecken.<br />

Natürlich dauert der Aufbau e<strong>in</strong>es solchen vollständigen<br />

Systems ebenso lange wie Bäume brauchen, um zu wachsen.<br />

E<strong>in</strong>ige Nußbäume brauchen 30 Jahre, bis sie richtig tragen<br />

und haben Lebenserwartungen von vielen Jahrhunderten.<br />

Aber gerade für den Übergang gibt es Ansätze<br />

und Methoden e<strong>in</strong>es stufenweisen Aufbaues von der<br />

Bodenverbesserung bis zur Auswahl von geeigneten<br />

Pflanzen- und Tierarten für jede Stufe der Entwicklung,<br />

die den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Provisoriums bald verschw<strong>in</strong>den<br />

lassen. So werden die im Anfang vorhandenen e<strong>in</strong>jährigen<br />

Pflanzen, Pionierpflanzen, Stauden und Büsche später<br />

von mehrjährigen Pflanzen, vor allem größeren Bäumen<br />

"verdrängt". E<strong>in</strong>e blühende Wiese aus Pionierpflanzen<br />

kann durch Büsche oder Bäume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren bis auf<br />

wenige Pflanzen ersetzt werden. Beerenfrüchte können<br />

unter Nußbäumen zu "Unterholz" werden. Wo zu Anfang<br />

Zäune notwendig s<strong>in</strong>d, werden später dauerhafte Hecken<br />

die Aufgabe der E<strong>in</strong>grenzung übernehmen. Am Ende beherrschen<br />

die langsamsten und größten Elemente (Laubbäume,<br />

Nußbäume, Obestäbume) das System und s<strong>in</strong>d auch Hauptertragsquelle<br />

.<br />

4.5. Aquakultur und Pflanzenkläranlage<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation von Pflanzenkläranlage und produktiven<br />

Schönungsteichen, die <strong>in</strong> der Verb<strong>in</strong>dung des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>s<br />

am Standort Schild mit der Talmulde des Landschaftsparks<br />

westlich vom Vogelpothsweg geplant werden<br />

kann, dürfte e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Lösung für ähnliche Situationen<br />

werden.


76<br />

Teiche, die der Produktion von Pflanzen, Fischen und<br />

Wassergeflügel dienen sollen, müssen besser geplant<br />

werden als solche, die "nur" der Bewässerung oder<br />

Bereicherung des Ökosystems dienen. Verschiedene Fischund<br />

Pflanzenarten brauchen wie auf dem Lande<br />

unterschiedliche Lebensräume unter Wasser. Seichte<br />

Uferzonen erlauben den Anbau von Schilf und B<strong>in</strong>sen,<br />

Inseln s<strong>in</strong>d ideale Nistplätze für Wassergeflügel, und<br />

tiefe Stellen ermöglichen Fischen bei Frost oder<br />

Rückgang des Wassers im Sommer (wenn es z.B. zur<br />

Bewässerung gebraucht wird) das Überleben. Aquakulturen<br />

können auf der gleichen Fläche etwa 40 mal so produktiv<br />

se<strong>in</strong> wie Landkulturen und s<strong>in</strong>d im wahrsten S<strong>in</strong>ne des<br />

Wortes "Dauerkulturen". Sie produzieren ganzjährig und<br />

überlagern e<strong>in</strong>e Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System, das den Raum vollständig ausnutzt. Es<br />

gibt etwa 250 verschiedene Nutzpflanzen, die <strong>in</strong> unseren<br />

Breitengraden im Wasser gedeihen und etwa 60<br />

Fischsorten. Viele e<strong>in</strong>heimische Arten s<strong>in</strong>d durch die<br />

Gewässerverschmutzung stark zurückgegangen, andere von<br />

der Ausrottung bedroht.<br />

Die Schönungsteiche können gleichzeitig e<strong>in</strong>e<br />

Wasserre<strong>in</strong>igung bewirken, die bei etwa 40 % der Leistung<br />

von Wurzelraumentsorgungsbecken liegt. Beide bereichern<br />

außerdem das gesamte Ökosystem, <strong>in</strong>dem sie die<br />

Artenvielfalt und damit die Stabilität erhöhen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d bei unseren Überlegungen von 1.000 EWG (E<strong>in</strong>wohner-Gleichwerten)<br />

ausgegangen. E<strong>in</strong> mechanischer<br />

Rechen für die Feststoffe und 4 Absetzbecken müßten<br />

auf der westlichen Seite angeordnet werden und mit e<strong>in</strong>er<br />

Zufahrt versehen se<strong>in</strong>.<br />

Der Schnitt (Plan 24) zeigt e<strong>in</strong>e typische Abfolge der<br />

verschiedenen Elemente, die im folgenden näher benannt<br />

werden (die Zahlen beziehen sich auf die Skizze):<br />

1a) Absetzbecken mit Rechen zur mechanischen Re<strong>in</strong>igung,<br />

Verrohrung ca. 6 m lang zur B<strong>in</strong>senkläranlage.<br />

1b) B<strong>in</strong>senkläranlage Becken (25 m x 1,80 m x 10 m) mit<br />

E<strong>in</strong>- und Auslaufbauwerk<br />

2) Uferzone mit folgenden Pflanzen:<br />

- Faulbaum (Rhamnus frangula)<br />

- Heckenknöterich (Polygonum dumetorum)<br />

- Brunnenkresse (Rorippa nasturtium-aquaticum)<br />

- weiße Pestwurz (Petasites albus)


Absetzbecken mit Rechen<br />

Pflanzenkläranlage<br />

Uferzone<br />

Teichzone, tiefes Gewässer<br />

Insel<br />

flacher Teich<br />

Insel<br />

Anlaufbauwerk<br />

Damm<br />

seichte Wasserzone<br />

Uferzone<br />

seichte Wasserzone<br />

Uferzone<br />

seichte Wasserzone<br />

Landzone <strong>in</strong> Ufernähe<br />

Teichzone, tiefes Gewässer\<br />

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- 77<br />

- Sumpf-Labkraut (Galium palustre)<br />

- Sturmhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus<br />

acbuitij olius)<br />

- Sumpfmiere (Stellaria palustris)<br />

- Wasserfenchel (Oenanthe aquatica)<br />

- Gottesgnadenkraut (Gratiola offic<strong>in</strong>alis)<br />

- Wildkresse (Rorippa sylvestris)<br />

- Johanniskraut (Hypericum tetrapterum)<br />

- Baldrian (Valer<strong>in</strong>a offic<strong>in</strong>alis)<br />

- Rundblättrige M<strong>in</strong>ze (Mentha rotundifolia)<br />

- Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)<br />

- Kalmus (Acorus calamis)<br />

- Schilfrohr (Thragnutes communis)<br />

- Flatter B<strong>in</strong>se (Juncus effesus)<br />

- Geme<strong>in</strong>er Wasserdost (Eupatorium cannabium)<br />

- Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)<br />

- Rote Pestwurz (Petasites hybridus)<br />

- Wiesenraute (Thatictrum flavum)<br />

3) Teichzone tiefes Gewässer<br />

- Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)<br />

- Geme<strong>in</strong>er Froschbiß (Hydrocharis morsus-ranae)<br />

- Frühl<strong>in</strong>gs-Wassersturm (allitriche palustris)<br />

- Weiße Seerose (Nymphae alba)<br />

- Wassernuß (Trapa natans)<br />

- Seekanne (Nymphoides peltata)<br />

- Wasserl<strong>in</strong>sen (Lemnaceae)<br />

- Schwimmfarn (Salv<strong>in</strong>ia natans)<br />

- Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton luteans)<br />

- Sumpfpriemel (Hottonia palustris)<br />

- Quellmoos (Font<strong>in</strong>alis antipyretica)<br />

- Krebsschere (Stratiotes aloides)<br />

- Tannenwedel (Hippuris vulgaris)<br />

- Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)<br />

- Hornblatt (Ceratophyllum demersum)<br />

- Geme<strong>in</strong>er Wasserschlauch (Utricularia vulgaris)<br />

- Algenarten (Kiesel, Blau, Faden etc.)<br />

- Froschbiß (Hydrocharis morsus-ranae)<br />

- Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)<br />

4) Insel<br />

- Pfeilkraut (Sagittaria Sagittifolia)<br />

- Süßkirsche (Prunus avium)<br />

- Schilf (Phragmites communis)<br />

- Kalmus (Acorus calamus)<br />

- Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia)


5) flacher Teich<br />

- Wasserl<strong>in</strong>se (s.o.)<br />

- Spiegelndes Laichkraut (s.o.)<br />

- Tannenwedel (s.o.)<br />

- Hornblatt (s.o.)<br />

- gelbe Teichrose (s.o.)<br />

- Wassernuß (s.o.)<br />

6) Insel<br />

- Schwertlilie (Iris pseudacorus)<br />

- Schilf (s.o.)<br />

- Kalmus (s.o.)<br />

- Rohrkolben (s.o.)<br />

- Gänsedistel (Sonchus paluster)<br />

- Nickender Zweizahn (Bideus cernuus)<br />

- Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)<br />

- Mädesüß (Filipendula ulmaria)<br />

- Silber Weide (Salix alba)<br />

- Bittersüß (Solanum dulcamara)<br />

- Birne (Gellerts Butterbirne)<br />

- Quitte (Quitte Adams)<br />

7) Auslaufbauwerk (begehbar vom Damm aus)<br />

- Pfeilkraut Cs.o.)<br />

- Froschlöffel (s.o.)<br />

- Wasserl<strong>in</strong>se (s.o.)<br />

- Schwimmfarn (s.o.)<br />

- Weisse Seerose (s.o.)<br />

- Algenarten (s.o.)<br />

- Hornblatt (s.o.)<br />

- Seekanne (s.o.)<br />

- Wasserm<strong>in</strong>ze (s.o.)<br />

8) Damm<br />

- Verrohrung<br />

- Hedelf<strong>in</strong>ger Riesenkirsche<br />

- Schattenmorelle<br />

- Bühler Frühzwetsche<br />

- Renekloden<br />

- Schlehe<br />

- Kalmus (s.o.)<br />

- Schilf (s.o.)<br />

- Iris (s.o.)<br />

- Himbeeren<br />

- Brombeeren


79 -<br />

9) - Quellmoos (s.o.)<br />

- Kieselalgen (s.o.)<br />

- Tannennadel (s.o.)<br />

- Pfeilkraut (s.o.)<br />

- Wassersp<strong>in</strong>at (s.o.)<br />

10) Uferzone<br />

- Schilf (s.o.)<br />

- Kalmus (s.o.)<br />

- Rohrkolben (s.o.)<br />

- Iris (s.o.)<br />

11) + 12) + 13) wie 9) + 10)<br />

14) Landzone <strong>in</strong> Ufernähe<br />

- Purpur Weide (Salix purpurea)<br />

- Korbweide (Salix vim<strong>in</strong>alis)<br />

- Weissdorn<br />

- Him-Brombeere<br />

- Schlehe<br />

15) wie 3)<br />

Fische im stehenden Gewässer<br />

Rotauge (Rutilus Rutilus)<br />

Hasel (Leuciscus leuciscus)<br />

Elritze (Phox<strong>in</strong>us phox<strong>in</strong>us)<br />

Zährte (vimha vimha)<br />

Karausche (Carassius carassius)<br />

Giebel (Carassius auratus gibelio)<br />

Blei (Abramis brama)<br />

Zope (Abramis ballerus)<br />

Schleie (T<strong>in</strong>ea t<strong>in</strong>ca)<br />

Bitterl<strong>in</strong>g (Rhodeus sericeus amarus)<br />

Gründl<strong>in</strong>g (Gobio gobio)<br />

Schuppenkarpfen (Cypr<strong>in</strong>us carpio)<br />

Güster (Blicca bjoerkna)<br />

Aland (Leuciscus idus)<br />

Ukelei (Alburnus alburnus)<br />

Ziege (Pelecus eultratus)<br />

Nase (Chondrostoma nasus)<br />

Moderlieschen (Leucaspius del<strong>in</strong>eatus)<br />

Aland (Leuciseus idus)<br />

Schneider (Alburnoides bipunetatus)<br />

Dreistachliger Stichl<strong>in</strong>g (Gasterosteus aculeatus)<br />

Schlammpeitzger (Migurnus Fossilies)<br />

Flußbarsch (Perca fluviatilis)<br />

Zander (Lucioperca lucioperca)<br />

Hecht (Essox lucius)


80<br />

Fische im Fließgewässer:<br />

Regenbogenforelle [Salmo gaidneri)<br />

Bachforelle (Salmo trutta fario)<br />

Bachsaibl<strong>in</strong>g (Salvel<strong>in</strong>us fontanilis)<br />

Bachschmerle (Macheilus barbatulus)<br />

Ste<strong>in</strong>beißer (Colbitis taenia)<br />

Äsche (Thymallus thymallus)<br />

Grundel (Pomatoschistus microp)<br />

Groppe (Cottus gobio)<br />

Die Erträge summieren sich, wenn die Arten so ausgewählt<br />

werden, daß sie nicht konkurrieren. Exotische Fischarten<br />

können <strong>in</strong> Gewächshäuser <strong>in</strong>tegriert werden. Um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Wassernutzung zu betreiben, bedarf es jedoch e<strong>in</strong>es<br />

konstanten Wasserflusses, entweder natürlich oder über<br />

Pumpen, die z.B. durch W<strong>in</strong>dkraft betrieben werden<br />

können. W<strong>in</strong>dkraft kann auch für die Belüftung der Teiche<br />

bei nicht ausreichender Sauerstoffzufuhr genutzt werden.<br />

Wie auf dem Land können auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aquakultur Zäune<br />

benutzt werden, um unliebsame Gäste abzuhalten bzw. bestimmte<br />

Fischarten zu schützen. Auch hier wird - wie<br />

auf dem Land - durch e<strong>in</strong>e unregelmäßige Gestaltung der<br />

Uferzonen mit vielen Ausbuchtungen der Rand vergrößert<br />

und der Randzoneneffekt genutzt.<br />

4.6. Detailpunkt "Waldgründung"<br />

Der Waldmantel (Zone V) sollte dreistufig aufgebaut<br />

se<strong>in</strong>. Ganz außen niedrige Gehölze wie Wildrosen und<br />

Brombeere, <strong>in</strong> der Mitte Weiß- und Schwarzdorn mit<br />

Pfaffenhütchen und Hartriegel, halbhoch wachsend und<br />

<strong>in</strong>nen als Überleitung zu den eigentlichen waldbildenden<br />

Hauptbaumarten hochwachsende Sträucher oder Bäume wie<br />

Feldahorn und Ha<strong>in</strong>buche, Holunder, Stieleiche, Vogelkirsche,<br />

Eberesche, Rob<strong>in</strong>ie. (Der Pflanzenverband<br />

beträgt bei niedrigen Büschen 1 x 1 m, bei Gehölzen 2<br />

x 1 m). Durch nesterweisen Rückschnitt werden im<br />

Innenbereich gleichzeitig Sonnenblößen angeboten, die<br />

das Wild überaus liebt. Diese werden mit Saatgutmischungen<br />

wie Lup<strong>in</strong>ie, Raps, W<strong>in</strong>tergerste, Mais,<br />

Roter Klee, Top<strong>in</strong>ambar bepflanzt. An strategisch<br />

günstigen Stellen sollen zwei bis drei Nadelholzhorste<br />

zum Erzielen von W<strong>in</strong>dschutz im W<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>gebracht<br />

werden. Geeignet s<strong>in</strong>d hierfür Kiefer (Verband 1 x 1 m)<br />

und Weißfichte (Verband 2 x 1,5 m). Diese<br />

Weitständigkeit sichert e<strong>in</strong> langjähriges Grünbleiben<br />

der Aste bis zum Erdboden.


,1 -<br />

Wir rechnen mit e<strong>in</strong>er Rehwilddichte von 6 Stück/10 ha.<br />

Deshalb ist es wichtig, robuste und ausschlagfreudige<br />

Gehölze mit hoher Wuchskraft e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, die nicht<br />

Opfer des Verbißdruckes werden, bevor sie ausreichend<br />

Trieb- und Blattmasse produziert haben. Dazu gehören<br />

vor allem Weidenarten und Schwarzer Holunder. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

bleibt e<strong>in</strong>e gute Mischung von Arten wichtig, da man<br />

immer damit rechnen muß, daß zunächst auch sogenannte<br />

"Verbißmagneten", die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Bereich selten<br />

s<strong>in</strong>d, verschmäht werden, bis das nähere Kennenlernen<br />

erfolgt und der Wild-Nachwuchs auf die Art geprägt wird.<br />

Je mehr Arten also e<strong>in</strong>genistet werden, desto sicherer<br />

ist die Erfolgsaussicht. An weiteren Wildtieren erwarten<br />

wir unter der Prämisse der Gewährleistung des<br />

entsprechenden Biotopes:<br />

Hase 20 - 25 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Rebhuhn 20 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Fasan 30 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Marder 4 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Fuchs 3 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

R<strong>in</strong>geltauben/40 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Türken-Turteltauben<br />

Enten 70 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Rehwild 6 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />

Die <strong>in</strong> diesen Bericht aufgenommenen Detailangaben werden<br />

sich erstens nach der Verfügbarkeit der Pflanzen und<br />

Tiere, aber auch nach den Bedürfnissen der Familien und<br />

Individuen richten, die den <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> betreiben<br />

und frequentieren. Für Vegetarier werden produktive<br />

Bäume, für Fleischesser Weideflächen wichtiger se<strong>in</strong>.<br />

Wenn mehr Kapital zur Verfügung steht, wird anders geplant<br />

werden, als wenn viel Arbeitskraft, aber wenig<br />

Kapital vorhanden ist. Natürlich spielt auch das Wissen<br />

und handwerkliche Können der Nutzergruppen e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Rolle.


82 _<br />

5. ÜBERLEGUNGEN ZU FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND ZU<br />

TRÄGERFORMEN<br />

F<strong>in</strong>anzierungsbedarf entsteht <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> drei wesentlichen<br />

Bereichen: Den im Gelände erforderlichen Anlagen<br />

und Pflanzungen, dem Bau von Häusern als Betriebsgebäude<br />

und als Unterbr<strong>in</strong>gung für Mitarbeitende und den Personalkosten<br />

für Aufbau und Betrieb des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s.<br />

Das Konzept "Permakultur" zielt auf e<strong>in</strong>e möglichst<br />

arbeits- und energiesparende Produktionsweise <strong>in</strong> allen<br />

Bereichen ab. Das bedeutet, daß im Lauf der Zeit der<br />

Arbeitskraftbedarf im Projekt gegenüber dem Beg<strong>in</strong>n<br />

zurückgehen könnte - würde nicht andererseits mehr Personal<br />

für Öffentlichkeitsarbeit gebraucht, da das Projekt<br />

an Bekanntheit gew<strong>in</strong>nen und die Anschauungsobjekte<br />

zahlreicher und komplexer, d. h. attraktiver, werden.<br />

Es ändern sich also im Verlauf der Projektentwicklung<br />

die F<strong>in</strong>anzierungs- und Arbeitsschwerpunkte:<br />

In der "Startphase" erfordern die Anlage des Geländes<br />

und der Bau m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es Betriebs- und Wohngebäudes<br />

e<strong>in</strong>en Großteil der f<strong>in</strong>anziellen Investitionen. Die<br />

verfügbare Arbeitskraft wird vor allem für den Aufbau<br />

benötigt. Diese durch Aufbauleistungen gebundene<br />

Arbeitskraft kann nicht <strong>in</strong> vollem Umfang produktiv (z.<br />

B. im Obst- und Gemüseanbau) tätig se<strong>in</strong>. Zudem brauchen<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>Kultur</strong>en ebenfalls Wachstumszeit, bevor sie<br />

Erträge abwerfen. In der Aufbauphase muß also Arbeitskraft<br />

zusätzlich f<strong>in</strong>anziert werden.<br />

In der "Betriebsphase" können die nun vorhandenen Anlagen<br />

bewirtschaftet werden. E<strong>in</strong>kommen können die Mitarbeitenden<br />

durch den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten<br />

und durch weitere Aktivitäten, wie z. B. Erwachsenenbildungsarbeit,<br />

erzielen. Die Selbstversorgung ist e<strong>in</strong><br />

weiterer Bereich des Lebensunterhalts. Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<br />

<strong>Park</strong> trägt sich selbst.<br />

5.1. Beschaffung von Arbeitskraft<br />

Vor allem <strong>in</strong> der Startphase muß der Träger des Projektes<br />

für die Bezahlung zum<strong>in</strong>dest von Teilen der benötigten<br />

Arbeitskraft sorgen. Hierfür müssen im Rahmen der F<strong>in</strong>anzierung<br />

Möglichkeiten gefunden werden.


8 3<br />

Beispiel 1 :<br />

Aufbau e<strong>in</strong>es Forschungsprojekts im Rahmen des Forschungsprogramms<br />

"Bodenbelastung und Wasserhaushalt" des<br />

Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Forschung und Technologie.<br />

Gegenstand wäre schwerpunktmäßig die Entwicklung von<br />

alternativen, fachübergreifenden Maßnahmen <strong>in</strong> den Problembereichen<br />

"Bodenqualität/land- und forstwirtschaftliche<br />

Nutzung". Hierzu wäre e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit<br />

mit verschiedenen Instituten der Universität erforderlich<br />

und aufgrund der räumlichen Nähe besonders gut<br />

möglich.<br />

Beispiel 2:<br />

Nutzung von Programmen zur Arbeitsförderung<br />

(z. B. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen; Stammarbeitskräfteförderungsprogramm<br />

des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />

Die ursprünglichen Ziele der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />

würden mit dem Aufbau des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s<br />

erreicht: Die Arbeit dient unmittelbar der Schaffung<br />

von sich selbst tragenden Arbeitsplätzen.<br />

Beispiel 3:<br />

E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Arbeitskraft durch Freiwillige, Praktikanten<br />

u.a. <strong>in</strong> Teilprojekte und bei Arbeitsspitzen.<br />

In diesem Bereich s<strong>in</strong>d viele Formen der E<strong>in</strong>beziehung<br />

von engagierten Menschen denkbar, z. B.<br />

- Architekturstudent/<strong>in</strong>nen/en leisten ihr Baupraktikum<br />

beim Bau e<strong>in</strong>es Niedrig-Energie- und Abfall-Hauses ab;<br />

- es werden (evtl. <strong>in</strong>ternationale) Workcamps mit Permakultur-Lehrgang<br />

organisiert;<br />

- Mitglieder e<strong>in</strong>es Fördervere<strong>in</strong>s, die nicht selbst ganz<br />

im Projekt leben wollen, beteiligen sich kont<strong>in</strong>uierlich<br />

<strong>in</strong> ihrer Freizeit.<br />

Wichtig vor allem an der letztgenannten Form ist, daß<br />

unter Umständen e<strong>in</strong>e geplante und durch Vere<strong>in</strong>barungen<br />

festgelegte Selbsthilfe als sogenannte "Muskelhypothek"<br />

auf das, z. B. bei Kreditaufnahme, nötige Eigenkapital<br />

angerechnet werden kann.


5.2. Beschaffung von Geld<br />

Privatvermögen von Aktiven<br />

_ 84 -<br />

Das Volumen des Projekts läßt erwarten, daß e<strong>in</strong>e<br />

F<strong>in</strong>anzierung des Projekts alle<strong>in</strong> aus dem Vermögen<br />

derjenigen, die als "Kern" e<strong>in</strong>es künftigen Trägers im<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> arbeiten und leben wollen, nicht<br />

möglich se<strong>in</strong> wird. Sie könnten Mittel, z. B. als<br />

Darlehen, als Geschäfts- oder Genossenschaftsanteil,<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Privatdarlehen<br />

Um bei der F<strong>in</strong>anzierung zu helfen, können Menschen<br />

Privatdarlehen <strong>in</strong> unterschiedlichster Höhe zur Verfügung<br />

stellen. E<strong>in</strong>e Verz<strong>in</strong>sung entsprechend normalen<br />

Spare<strong>in</strong>lagen kann vere<strong>in</strong>bart werden. Andererseits können<br />

die Darlehensgeber auch auf Verz<strong>in</strong>sung verzichten, was<br />

gerade für die Startphase besonders günstig ist.<br />

Der besondere Vorteil dieser Art der Darlehensbeschaffung<br />

ist neben niedrigen Z<strong>in</strong>slasten der Aufbau e<strong>in</strong>es<br />

Unterstützerkreises für das Projekt, der auch Multiplikatorenfunktion<br />

und e<strong>in</strong>e kritisch-solidarische Begleitung<br />

übernehmen kann. Verschiedene Institutionen, wie z. B.<br />

die "GLS Geme<strong>in</strong>schaftsbank" <strong>in</strong> Bochum, haben ausgedehnte<br />

Erfahrungen mit dem Aufbau von Kreditgeme<strong>in</strong>schaften gesammelt<br />

und rücken dabei <strong>in</strong> den Vordergrund, daß statt<br />

bankvermittelter Anonymität bewußte soziale Beziehungen<br />

entstehen.<br />

Zuwendungen aus Stiftungen<br />

In der Bundesrepublik Deutschland existieren verschiedene<br />

Stiftungen ( z. B. Stiftung Mittlere Technologie/<br />

Stiftung ökologischer Landbau, Ikea-Stiftung, Anstiftung),<br />

deren Ziele durch den <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> geförder<br />

würden. Für das Projekt <strong>in</strong>sgesamt oder für Teilbereiche<br />

davon könnten Zuwendungen e<strong>in</strong>geworben werden.<br />

Stiftung Universitäts-Umland <strong>Dortmund</strong><br />

E<strong>in</strong>e Stiftung für ökologische Entwicklung des Uni-Umlandes,<br />

gesponsort von den dort <strong>in</strong>zwischen angesiedelten<br />

Firmen aufgrund ihres Interesses an e<strong>in</strong>er attraktiven<br />

Umgebung - nur zu schön, um wahr zu se<strong>in</strong>?


- 8b<br />

Zuwendung aus Mitteln, die für die Verwendung zu geme<strong>in</strong>nützigen<br />

Zwecken gebunden s<strong>in</strong>d<br />

Sparkassen, Lotterieverwaltungen und ähnliche Stellen<br />

können mit dem Projekt <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> bekanntgemacht<br />

werden und e<strong>in</strong>en konkreten Verwendungsvorschlag unterbreitet<br />

bekommen.<br />

Kredite<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Kreditprogrammen steht für Existenzgründer,<br />

Gewerbebetriebe und Geme<strong>in</strong>den offen, wie z. B. die<br />

umweltschutzorientierten Kredite aus den ERP-Programmen,<br />

die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder<br />

Lastenausgleichsbank (LAB) abgewickelt werden. Diese<br />

Kreditprogramme s<strong>in</strong>d jedoch zunächst auf Anlagen des<br />

technischen <strong>Umwelt</strong>schutzes bezogen - es wäre zu prüfen,<br />

<strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> von vornhere<strong>in</strong> belastungsvermeidender<br />

Betrieb begünstigt werden kann. Auch das Verhältnis von<br />

geme<strong>in</strong>nützigem Charakter (vgl. die Punkte 3-5) und der<br />

Eigenschaft "Unternehmen" ist klärungsbedürftig. Das<br />

generelle Problem bei Krediten, die banküblich verz<strong>in</strong>st<br />

und getilgt werden müssen, liegt <strong>in</strong> der Gefahr e<strong>in</strong>er<br />

zunehmenden Verschuldung: Wie kann sichergestellt<br />

werden, daß im laufenden Betrieb des Projektes nicht<br />

nur Betriebsmittel und Arbeitskraft, sondern auch der<br />

Kapitaldienst f<strong>in</strong>anziert werden können? E<strong>in</strong>e Antwort<br />

ist erst nach detaillierter betriebswirtschaftlicher<br />

Kalkulation möglich.<br />

Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaf<br />

tsstruktur"<br />

Die <strong>in</strong> Aussicht stehende E<strong>in</strong>beziehung der Region<br />

<strong>Dortmund</strong> <strong>in</strong> die Förderungsgebiete der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe<br />

könnte e<strong>in</strong>en Zuschuß der öffentlichen Hand von bis<br />

zu 20 % der Investititonskosten e<strong>in</strong>er Firma ermöglichen.<br />

Zu prüfen ist, ob dies auch für e<strong>in</strong>e "Versuchsfirma im<br />

Low-Tech-Bereich" Geltung hat.<br />

Sondermittel zum "Europäischen <strong>Umwelt</strong>jähr 1987"<br />

Die Bed<strong>in</strong>gungen und Förderungswege s<strong>in</strong>d noch nicht<br />

recherchiert.


86<br />

Förderprogramme verschiedener Landesm<strong>in</strong>isterien und des<br />

Kommunalverbands Ruhrgebiet<br />

E<strong>in</strong>e Aufnahme ersche<strong>in</strong>t unter vielen Aspekten s<strong>in</strong>nvoll -<br />

z. B. unter Gesichtspunkten der Landschaftspflege, der<br />

Förderung umweltschonender Bauweisen, der experimentellen<br />

Stadtentwicklung und der Förderung siedlungsnaher<br />

Erholungsbereiche.<br />

Gleichzeitig muß der Gefahr entgegengearbeitet werden,<br />

daß sich wegen der Vielseitigkeit des Projekts <strong>Umwelt</strong>-<br />

<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> ke<strong>in</strong>e Stelle wirklich angesprochen und zuständig<br />

fühlt.<br />

Beteiligung anderer Träger<br />

Bei der Suche nach F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten für die<br />

hauptsächlich der Unterbr<strong>in</strong>gung der Betriebsangehörigen<br />

dienenden Gebäude, die e<strong>in</strong>en relativ großen Investitionsanteil<br />

b<strong>in</strong>den, ist zu überlegen, ob hier weitere Anleger<br />

oder Träger e<strong>in</strong>geschaltet werden können.<br />

Beispiel 1 :<br />

E<strong>in</strong>e Versicherungsgesellschaft <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> die<br />

Gebäude, der Träger des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s übernimmt<br />

Bewirtschaftung und Vermietung (an Mitarbeiter), so daß<br />

durch Selbsthilfe die Bewirtschaftungskosten ger<strong>in</strong>g<br />

gehalten werden können, die Vermietung aber gesichert<br />

ist (und Mietbestandteile für Mietausfallrisiko entfallen<br />

können).<br />

Beispiel 2:<br />

E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Wohnungsbaugesellschaft beteiligt<br />

sich an der Trägerschaft des Projekts und genügt durch<br />

Übernahme von Investitionskosten im Gebäudebereich ihrer<br />

Baupflicht. Durch Selbsthilfe beim Bauen können die am<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> Beteiligten die zukünftige Miete niedrig<br />

halten.<br />

Weitere spezielle F<strong>in</strong>anzierungsbauste<strong>in</strong>e<br />

Je nachdem, wie <strong>in</strong>tensiv sich die Stadt <strong>Dortmund</strong> am<br />

Projekt <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> beteiligen will, s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />

F<strong>in</strong>anzierungsbeiträge denkbar.<br />

Beispiel 1 :<br />

Sie verpachtet das Gelände an den Träger des <strong>Umwelt</strong>-<br />

<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s zu günstigen Konditionen, z. B. als landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche oder Kle<strong>in</strong>gartenland.


87<br />

Beispiel 2:<br />

Ähnlich wie dem Stadtverband der Kle<strong>in</strong>gärtner werden<br />

dem Träger des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s jährlich gewisse<br />

Mittel für die Erfüllung von Aufgaben im öffentlichen<br />

Interesse (z. B. Unterhaltung der Wege) zugewiesen.<br />

Beispiel 3:<br />

In der Startphase unterstützt die Stadt <strong>Dortmund</strong> den<br />

Aufbau durch Sachmittel (z. B. für Bäume und Sträucher)<br />

oder durch technische Hilfe (z. B. beim Anlegen von<br />

Wegen).<br />

Beispiel 4:<br />

Für die Dauer von 3 bis 5 Jahren übernimmt die Stadt<br />

<strong>Dortmund</strong> die Personalkosten für e<strong>in</strong>e Fachkraft, die z.<br />

B. die unterschiedlichen Beiträge zum Aufbau des<br />

Projekts sachlich und organisatorisch verknüpft.<br />

5.3» Trägerformen<br />

E<strong>in</strong> Teil der F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten bed<strong>in</strong>gt bestimmte<br />

Organisationsformen vom gewerblichen Unternehmen bis<br />

zur geme<strong>in</strong>nützigen Organisation, wobei auch Mischformen,<br />

wie z. B. e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger Vere<strong>in</strong> mit Zweckbetrieb<br />

denkbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Trägerform ist deshalb erst mit der<br />

Konkretisierung des Beteiligtenkreises und der formalen<br />

Anforderung näher zu bestimmen. Als vorläufige Organisationsform<br />

bietet e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger Vere<strong>in</strong> die Möglichkeit,<br />

die unterschiedlichsten Arten von Engagement<br />

zwischen praktisch-handwerklichen Beiträgen, fachlicher<br />

Unterstützung, Geldspenden und Unterstützung <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit zu <strong>in</strong>tegrieren.


6. ZUSAMMENFASSUNG<br />

- 88 -<br />

Als Beispiel für die Anwendung zukunftsweisender ökologischer<br />

Strategien soll im Umland der Universität<br />

<strong>Dortmund</strong> e<strong>in</strong> "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>" entstehen. In ihm werden<br />

umweltschonende Techniken und städtische<br />

Nahrungsmittelproduktion zu e<strong>in</strong>em neuen Konzept ökologischer<br />

Stadterneuerung verbunden. Ähnlich wie e<strong>in</strong> botanischer<br />

Garten ist er der Öffentlichkeit zugänglich.<br />

Er bietet Erholung und gleichzeitig Informationen über<br />

die Verknüpfungsmöglichkeiten von Lebensräumen für<br />

Pflanzen, Tiere und Menschen, die auch auf andere Standorte<br />

übertragen werden können. Mit der Bereicherung der<br />

biologischen und ästhetischen Qualitäten der Landschaft<br />

um die Universität entsteht auch Raum für die Wiederansiedlung<br />

von Wildpflanzen und Tieren.<br />

Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> verb<strong>in</strong>det die Idee, Arbeitsplatz<br />

und Wohnort e<strong>in</strong>er Gruppe von Menschen zu se<strong>in</strong> mit <strong>in</strong>tensiver<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten<br />

werden hier mit e<strong>in</strong>em Freizeit- und<br />

Informationsangebot an die Bürger verknüpft. Das Projekt<br />

entspricht damit den Zielen der Bereichsplanung für das<br />

Universitäts-Umland, die Integration von Universität,<br />

Technologiegebiet, Freiräumen und Siedlungnen zu<br />

fördern. Das Technologiegebiet wird vom Beitrag des<br />

<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-Modellprojekts zur "guten Adresse Uni<br />

Umland <strong>Dortmund</strong>" profitieren.<br />

Das Konzept des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s stützt sich auf das<br />

Leitbild der Permakultur (aus dem Englischen: "permanent<br />

agriculture" - "dauerhafte Landwirtschaft"). Es verb<strong>in</strong>det<br />

umweltfreundliche Landschaftsgestaltung, gesunde<br />

und umweltfreundliche Bauweisen, resourcenschonende Verund<br />

Entsorgungstechniken und dezentrale Produktion von<br />

Nahrung, um dauerhafte, selbstregulierende Ökosysteme<br />

aufzubauen.<br />

Zu diesem Ökosystem gehören alle Bereiche vom Wohnen<br />

bis zur Tierhaltung und dem Getreideanbau mit e<strong>in</strong>em<br />

besonderen Augenmerk auf Verflechtungen und Übergangsstufen.<br />

Dadurch wird gewährleistet, daß jedes Element<br />

verschiedenen Funktionen dient und jede Funktion von<br />

mehreren Elementen abgedeckt wird. So wird nicht nur<br />

größtmögliche Stabilität und Flexibilität


89 -<br />

erreicht, sondern auch die Summe aller Erträge<br />

vergrößert, weil e<strong>in</strong>e Tier- oder Pflanzenart niemals<br />

alle vorhandenen Energien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System nutzen kann.<br />

Durch den <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> soll <strong>in</strong>sbesondere erforscht<br />

und gezeigt werden, wie diese Grundgedanken dem städtischen<br />

Umfeld angepaßt werden können und so e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

zur Erneuerung des <strong>in</strong>dustriellen Ballungsraums Ruhrgebiet<br />

leisten.<br />

Ausschlaggebend für die Verbreitung umweltbewußten Verhaltens<br />

ist die konkrete Anschaulichkeit von Beispielen<br />

vor Ort, wo ökologisch s<strong>in</strong>nvolle Techniken ihre Alltagstauglichkeit<br />

beweisen müssen. Hochentwickelte Beispiele<br />

<strong>in</strong> Hannover oder Berl<strong>in</strong>, die ausgedehnten Fachtourismus<br />

fordern, taugen nur für Spezialisten. Der <strong>Umwelt</strong>kultur-<br />

<strong>Park</strong> liegt vor der Haustür. Die Bürger können hier<br />

spezielle Fragen mit den am Ort wohnenden Fachberatern<br />

klären, neue Anregungen mitnehmen und Lösungsansätze<br />

im Zusammenhang "begreifen". Wie warm ist e<strong>in</strong> Haus im<br />

Ruhrgebiet bei e<strong>in</strong>em nur m<strong>in</strong>imalen E<strong>in</strong>satz fossiler<br />

Energieträger? St<strong>in</strong>kt der Komposthaufen wirklich nicht?<br />

Kann man auch ohne das lästige jährliche Umgraben im<br />

Kle<strong>in</strong>garten oder auf der Grabelandparzelle auskommen?<br />

Wo kann man sich Begrünungsmöglichkeiten für H<strong>in</strong>terhof,<br />

Fassade und Dach ansehen?<br />

Es sollen Modelle für die unterschiedlichsten Größenordnungen<br />

gezeigt werden: Vom Hausgarten über Kle<strong>in</strong>gärten,<br />

Balkone, H<strong>in</strong>terhöfe, Umbaumaßnahmen, Anbauten (Anlehngewächshäuser)<br />

und Neubauten bis zu schlecht genutzten<br />

Freiflächen und Brachen. Ausgehend von der im Ruhrgebiet<br />

typischen, phantasievollen Weiterverwendung z. B.<br />

von gebrauchten Baumaterialien (etwa <strong>in</strong> Siedlungen oder<br />

auf Grabelandflächen) sollen im <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />

Möglichkeiten e<strong>in</strong>es weitergehenden Recycl<strong>in</strong>gs gezeigt<br />

werden.<br />

Für die städtische Freiraumplanung ist die Idee des<br />

"eßbaren <strong>Park</strong>s" von Bedeutung. Die meisten Büsche, Bäume<br />

und Hecken dienen nicht nur als W<strong>in</strong>dbrecher, Schattenspender<br />

oder Abgrenzungen, sondern tragen auch Früchte,<br />

die die Besucher kosten dürfen und sollen.<br />

Das Projekt ist so konzipiert, daß es sich nach Abschluß<br />

der Aufbauphase (3-5 Jahre) weitgehend selbst trägt<br />

durch den Verkauf von überschüssigen Produkten, von Fachliteratur<br />

und der Entwicklung und Erprobung angepaßter


_ 90 -<br />

Technologien ("low tech"). Sem<strong>in</strong>arveranstaltungen, Praktika,<br />

<strong>in</strong>sbesondere die Zusammenarbeit mit den Hochschulen<br />

und Weiterbildungs<strong>in</strong>stitutionen <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> sollen<br />

sich zu e<strong>in</strong>em weiteren tragfähigen Bauste<strong>in</strong> für das<br />

Projekt entwickeln.<br />

Verschiedene Fachbereiche und Institute der Universität<br />

und der Fachhochschule haben ihr Interesse an der Realisierung<br />

des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>s geäußert. Sie erwarten<br />

Möglichkeiten, fachspezifische Forschungen zu ökologischen,<br />

technischen, gestalterischen und sozialen Fragestellungen<br />

an e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Beispiel bearbeiten<br />

zu können. Auch für die Lehre werden sich durch die ständige<br />

Wechselwirkung von Theorie und Praxis neue Impulse<br />

ergeben. Für den wissenschaftlichen Nachweis der<br />

Leistungsfähigkeit ökologischer Technologien,<br />

<strong>in</strong>sbesondere auch im Ruhrgebiet, ist die universitäre<br />

Begleitforschung unerläßlich. Die Zusammenarbeit mit<br />

anderen Instituten und Gruppen <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> soll im Laufe<br />

der Zeit vertieft werden.<br />

Aufgrund des großen Interesses von Privatpersonen und<br />

forschenden Institutionen ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> zur Förderung<br />

des Projeks gegründet worden. Er wird im weiteren<br />

Verlauf Trägerschaft zusammen mit den Entscheidungsträgern<br />

und Gremien der Stadt erarbeiten sowie e<strong>in</strong>e<br />

räumliche, zeitliche und formale Stufung der Realisierung.


7. LITERATUR-HINWEISE<br />

- 91<br />

Olof Alexandersson: Liv<strong>in</strong>g Water, Viktor Schauberger and the<br />

Secrets of Natural Energy, Turnstone Press Ltd.,<br />

WELLINGBOROUGH, Northharaptonshire, UK, 1982,<br />

ISBN 0-85500-112-7.<br />

Masanobu Fukuoka: The One-Straw Revolution,<br />

Rodale Press, 1978, EMMAUS, PA 18049, USA,<br />

ISBN 0-87857-220-1.<br />

Deutsche Ausgabe:<br />

Der große Weg hat ke<strong>in</strong> Tor. Nahrung, Anbau, Leben; Pala-Verlag,<br />

Schloßgraben 21, D-6117 Schaafheim, 1984.<br />

Margrit <strong>Kennedy</strong> (Hrsg.): Öko-Stadt: Band 1 - Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er<br />

Stadtökologie;<br />

Band 2 - Mit der Natur die Stadt planen, Fischer Alternativ,<br />

Frankfurt/M., 1984.<br />

F.H. K<strong>in</strong>g: Farmers of Forty Centuries of Permanent Agriculture<br />

<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Korea and Japan, 1911;<br />

Repr<strong>in</strong>t by Rodale Press, EMMAUS, PA 18049, USA.<br />

ISBN 0-87857-054-3.<br />

Deutsche Ausgabe:<br />

4000 Jahre Landbau <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Korea und Japan, Edition<br />

Siebeneicher, Volkswirtschaftlicher Verlag, München 1984.<br />

Peter Krieg: Der Mensch stirbt nicht am Brot alle<strong>in</strong>. Vom Weizen<br />

zum Brot zum Hunger, Zweitausende<strong>in</strong>s, Frankfurt/M., 1984.<br />

E<strong>in</strong>führende Artikel zur Permakultur:<br />

Declan und Margrit <strong>Kennedy</strong>: Permakultur oder die Wiederaufforstung<br />

des Gartens Eden <strong>in</strong> Arch-Nr. 62, Mai 1982, Kle<strong>in</strong>kes Verlag<br />

Declan und Margrit <strong>Kennedy</strong>: Ökologisches Lebens- und Siedlungskonzept<br />

<strong>in</strong> Basler Magaz<strong>in</strong> Nr. 40, 6. Oktober 1984.<br />

Trendwende, Bewußtse<strong>in</strong> und Gesellschaft im Umbruch. E<strong>in</strong>e monatliche<br />

Dokumentation, Sonderausgabe: Permakultur, Nr. 6,<br />

Postfach 1260, 2862 Worpswede<br />

Alessandro Vasella: Permakultur - Das Ende des Mythos vom Pflug<br />

<strong>in</strong>: Wohnung und Gesundheit Nr. 14 - 16, 1982 oder<br />

<strong>in</strong>: Natürlich und Gesund, 1/83 - 6/83, 1/84 - 2/84 oder<br />

<strong>in</strong>: Nachbarschaft, Nr. 16 oder<br />

<strong>in</strong>: Schweizer Ingenieur und Architekt, 29/84 und 32/84


92<br />

P. und M. Krusche, D. Althaus, I. Gabriel:<br />

Ökologisches Bauen, herausgegeben vom <strong>Umwelt</strong>bundesamt,<br />

Bauverlag Wiesbaden und Berl<strong>in</strong>, 1982.<br />

Bill Mollison & David Holmgren:<br />

Permaculture One, 1976 und 1981,<br />

ISBN 0-938240-00-5;<br />

Bill Mollison: Permaculture Two, 1979<br />

ISBN 0-908228-00-7<br />

beide Bücher s<strong>in</strong>d zu beziehen:<br />

Ecologic Books Mail Order Service,<br />

Sylvia Eagle, 85 (1) Addison Road, London W14 8ED, England.<br />

Auch e<strong>in</strong>e im Zusammenhang mit Permakultur empfohlene Bücherliste<br />

(ca. 300 Titel) ist da erhältich.<br />

Bill Mollison & David Holmgren:<br />

Permakultur - Landwirtschaft und Siedlungen <strong>in</strong> Harmonie mit der<br />

Natur, Pala-Verlag, 2. überarbeitete Auflage, 1985;<br />

auch als Rowohlt-Taschenbuch erhältlich, 1985.<br />

Bill Mollison, Permakultur II - Praktische Anwendung,<br />

Pala-Verlag, Schloßgraben 21, D-6117 Schaafheim 1983.<br />

Pat Mooney: Saatmultis und Welthunger: Wie die Konzerne die<br />

Nahrungsschätze der Welt plündern, rororo aktuell, 1981<br />

PERMACULTURE, The Journal of the National Permaculture<br />

Association, Editor Terry White, 37 Goldsmith Street,<br />

MARYBOROUGH, Victoria 3465, Australia. Seit 1978 s<strong>in</strong>d 20 Hefte<br />

erschienen.<br />

Käthe Seidel, Helga Happel und Georg Graue:<br />

Beiträge zur Gewässergesundung, 2. erweiterte Auflage<br />

J. Rüssel Smith: Tree Crops, A Permanent Agriculture (1980),<br />

Harper Colophon Books, 1978, Harper & Row, New York, London,<br />

ISBN 0-06-090610-3<br />

Ruth Stout and R. Clemence: The Ruth Stout No-Work Garden<strong>in</strong>g<br />

Book, Rodale Press, EMMAUS, PA 18049, USA<br />

Deutsche Ausgabe: Mulch-Gärtnern ohne Arbeit, Pala-Verlag, 1985.

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