Umwelt-Kultur-Park in Dortmund - Kennedy Bibliothek
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UMWELT KULTUR PARK<br />
DORTMUND<br />
E<strong>in</strong> Modellprojekt für ökologische Innovation und<br />
Stadterneuerung im Umland der Universität <strong>Dortmund</strong><br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
Prof. Declan <strong>Kennedy</strong>, Dipl.Ing.<br />
Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong>, Dipl.Ing.<br />
Ulrike Löhr, Dipl.Ing.<br />
Doris Trost, Dipl.Ing.<br />
Henness Semar, Dipl.Ing.<br />
Ursula Ste<strong>in</strong>, Dipl.Ing.<br />
März 1988
Dieser Bericht wurde im Auftrag des Stadtplanungsamts der Stadt<br />
<strong>Dortmund</strong> <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit se<strong>in</strong>em Leiter Alfred Günther und<br />
Thomas Franke erstellt. Wir danken dem Büro Prof. Peter Zlonicky und<br />
Partner, <strong>Dortmund</strong>, <strong>in</strong>sbesondere Thomas Scholle, Kunibert Wachten und<br />
Christiane Ziegler, für ihre Unterstützung.<br />
Perspektive auf dem Umschlag: Prof. He<strong>in</strong>er Hoffmann, Wuppertal.<br />
Redaktion: Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong>, Steyerberg.<br />
Die weitere Bearbeitung dieses Projektes wird übernommen vom:<br />
Fördervere<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> e. V.<br />
c/o Heike Müller<br />
Jägerstr. 2<br />
4600 <strong>Dortmund</strong> 1<br />
Tel.: 0231 - 81 24 06<br />
Herausgegeber und Bezugsquelle:<br />
Permakultur Institut e. V.<br />
G<strong>in</strong>sterweg 5<br />
3074 Steyerberg<br />
Tel.: 05764 - 21 58 März 1988
INHALT i<br />
Verzeichnis der Pläne iv<br />
Zum Stand des Projekts im März 1988 v<br />
1. AUFGABENSTELLUNG<br />
1.1. Was ist "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>"? 1<br />
1.2. Zielsetzungen e<strong>in</strong>es "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s"<br />
<strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> 3<br />
1.3. Wie sieht e<strong>in</strong> "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>" aus? 4<br />
1.4. Anlaß der Standortuntersuchung <strong>Dortmund</strong> 5<br />
1.5. Ansprüche der Kommune und der Bereichsentwicklungsplanung<br />
an Modellprojekten<br />
im Universitäts-Umland 5<br />
1.6. Ansprüche aus dem Permakulturkonzept an<br />
den Standort 7<br />
-• • 5 E . S .X:^ NDSA U FNAJHJ\• 1 E_ _ U N D_ JIE W ERTUNG DE R_ _ST A_ND O RT E<br />
2.1. Lage und Größe der Standorte 9<br />
2.2. Natürliche Gegebenheiten 9<br />
2.2.1. Naturräumliche E<strong>in</strong>heiten und Landschaftsstruktur<br />
9<br />
2.2.2. Geologie 1 1<br />
2.2.3. Morphologie 13<br />
2.2.4. Boden 15<br />
2.2.5. Wasser 1 7<br />
2.2.6. Klima 2 1<br />
2.2.7. Vegetation 2 6<br />
2.2.8. Fauna 3 0
- 11 -<br />
2.3. Flächennutzungen 33<br />
2.4. Schützenswerte Gebiete und geschützte<br />
Landschaftsbestandteile. . 34<br />
2.4.1. Naturschutz und Landschafts-<br />
J t 1 LI X\. L> LI X B B o e a o o B B B B B B a a O B B B B S B o a B B B o a e e B B O B B t j T '<br />
2.4.2. Ökologisch wertvolle Gebiete................35<br />
2.4.3. Landschaftsbildprägende Bereiche ............ 37<br />
2.5. Anb<strong>in</strong>dung an die vorhandene Bebauung 4o<br />
2.6. Anb<strong>in</strong>dung an Universität und neue<br />
Technologiegebiete. 41<br />
2.7. Anb<strong>in</strong>dung an andere Freiräume und<br />
L 1 C _L X d- LI 111 U X \J I Ü J\. L> C D D o a a a a e a a n a o e a D D O a e a a a o D B a e a o s s s B a H ' ^ J<br />
2.8. Verkehrsanb<strong>in</strong>dung 45<br />
2.8.1. Straßenverkehr und Anb<strong>in</strong>dung an<br />
übergeordnete Straßen. , 46<br />
2.8.2. Anb<strong>in</strong>dung an den öffentlichen<br />
Personen-Nahverkehr sowie das geplante<br />
Radwegenetz. 48<br />
2.9. Eigentümerstruktur ................................5o<br />
fcj S I \J fl X~/V»S _X. CL |J L* LA X X fZ. \j X X a B B B B O a » B B B a a B S B B B S B « B B BB B B B B B B O S B B B B B B a *J I<br />
2.10.1. Emissions- und Immissions-<br />
L/ ^^ .X. Q- J V U, 1. 1. fci Vi* XX B B B B B B B B e B B B B B B B a a a B B B B e B B B B B B B *_/ I<br />
2.10.2. Altstandorte und Ablagerungen 57<br />
£j a I V/ B *_/ B 1—i C^ X 111 a B B B B B B B B B B B B B B B B B B O B B B S B B O B B B B B S B B B a B %J /<br />
2.10.4. Sonstige Belastungen ...................... 58<br />
2.11. Mögliche Restriktionen durch andere<br />
L A. CX. 1 X Li X X Ji C XX s s s a a a s B a B s a e a e a 6 a i t B B a a B B B B 8 « a B B a a e a B B B s L / L /
iii<br />
3. IDEEMSKIZZEN & STAMDORT AUSWAHL<br />
3.1. Zonierungskonzepte. 6 2<br />
3.2. Der Standort "Lehmacker" ..63<br />
3.3. Der Standort "Am Waarbaum" 64<br />
3.4. Der Standort "Schild" ...65<br />
3.5. Begründung der Auswahl des Standortes<br />
"Schild". . .66<br />
4. ENTWURF FÜR DEN STANDORT "SCHILD"<br />
4.1. Zuordnung von Funktionen <strong>in</strong> den Zonen I-V ..6 8<br />
4.2. Stärkung vorhandener Qualitäten 7o<br />
4.3. Detailpunkt "Niedrieg-Energie-Wasser-Abfall-<br />
Häuser" 7 1<br />
4.4. Detailpunkt Sonnenfallen. 7 2<br />
4.5. Detailpunkt Aquakultur und Pflanzenkläranlage<br />
7 5<br />
4.6. Detailpunkt "Waldgründung" 8o<br />
5. FINANZIERUNG UND TRÄGERFQRMEN<br />
5.1. Beschaffung von Arbeitskraft 8 2<br />
5.2. Beschaffung von Geld. . 8 4<br />
5.3. Träger formen .87<br />
6. ZUSAMMENFASSUNG. 88<br />
7. LITERATUR-HINWEISE . . . ....... 9 1
- iv -<br />
VERZEICHNIS DER PLÄNE folgt Seite :<br />
Plan 1 : Mögliche Standorte................... 9<br />
i _L CX XX Li • LJ V/ Li ty X X ii LX L- C e s B a a a a a a a a a B e B B e a s a s e a a e a B I VJ<br />
X -L CLX X »J B Vi CX O O V? X o o e o o o s O B a o s e o o o e o o o o o e o o o D o o B 1/<br />
X _L CX X X T" • X\ JL -1- iil O- e B B a e e B e e a a a a a s B B a e o B B a a a a a a s s e & J l<br />
X^ -L 0X1 1. \J * V ^^ ii ^^ V* O- L*- .X. Vy A l . B B B B B B B e B B B e B B O B e B a B B « B B B B fcJ *<br />
Plan 6 : Flächennutzung Landwirtschaft....... 33<br />
Plan 7 : Historische Entwicklung der<br />
Besiedlung im Universitäsbereich....40<br />
Plan 8 : Ausweisungen im Flächennutzungs-<br />
[_/ -L CX11 • a a s e s B s o a a a s s o e a a 0 a a a a B a s s B a e a a f ^'<br />
Plan 9 : Anb<strong>in</strong>dung an Institute. .............. 42<br />
Plan 10 : Anb<strong>in</strong>dung an andere Freiraumprojekte<br />
44<br />
Plan 11 : Verkehrsanb<strong>in</strong>dung : Übergeordnetes<br />
O t 1 Ct 10 t'liilfc'L^jo a a a a a a B B a ae B a a B B S a as e a a o > ^S<br />
Plan 12 : Öffentlicher Personen-Nahverkehr....48<br />
Plan 13 : Geplantes Radwegenetz .......50<br />
Plan 14 : Eigentümerstruktur. .51<br />
Plan 15 : Belastungen ......51<br />
Plan 16 : Mögliche Restriktionen durch<br />
andere Planungen. .60<br />
Plan 17 : Zonierungskonzepte .62<br />
Plan 18 : Ideenskizze zum Standort<br />
Lj6IlmCiCJ.vCr B e e a a B e a B B a a s a a s a e e a a a a a s ^ * - )<br />
Plan 19 : Ideenskizze zum Standort<br />
"Am Waarbaum" .64<br />
Plan 20 : Ideenskizze zum Standort "Schild"...65<br />
Plan 21 : Entwurf für den Standort "Schild"...68<br />
Plan 22 : Detail "Niedrig-Energie-Wasser-<br />
fl L/ _I_ CX _L_ -L X X CX IX ^5 B B « B B D B a B B B a B B « B a a e « B « Q a a * '<br />
Plan 23 : Detail "Sonnenfalle". ....73<br />
Plan 24 : Detail Aquakultur u. Pflanzen-<br />
X\i -X. CX X CL X X -X. CX ti V^ a a a a a a a a B a o o a a a a s a a a a a B O Q a ' ^
Zum Stand des Projekts "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />
<strong>Dortmund</strong>"<br />
Als organisatorische Keimzelle für alle Aktivitäten für die<br />
Realisierung des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s wurde am 27.9.1986<br />
von 13 Personen e<strong>in</strong> Fördervere<strong>in</strong> gegründet. Er erhielt am<br />
13.3.1987 die vorläufige Anerkennung als geme<strong>in</strong>nütziger, im<br />
Bereich der Förderung des Naturschutzes und der<br />
Landschaftspflege tätiger Vere<strong>in</strong>.<br />
Er soll der geme<strong>in</strong>same Rahmen für unterschiedliche<br />
Personengruppen se<strong>in</strong>:<br />
- Menschen, die <strong>in</strong> Zukunft ganz oder teilweise im <strong>Park</strong> leben<br />
und/oder arbeiten wollen;<br />
Personen, die das Projekt mit Sachmitteln, Geld, Fachwissen<br />
oder ideeller Unterstützung fördern;<br />
Institutionen, die e<strong>in</strong>e Kooperation mit dem Projekt<br />
anstreben und deshalb se<strong>in</strong>en Aufbau fördern.<br />
Derzeit hat der Vere<strong>in</strong> 33 Mitglieder. Die Detaillierung der<br />
Planung <strong>in</strong> den Bereichen Bepflanzung, Betriebsgebäude und<br />
Wasserbau sowie deren Anpassung an die Vorstellungen der<br />
Aktiven ist <strong>in</strong> Arbeit. Es werden Möglichkeiten der<br />
F<strong>in</strong>anzierung gesucht und e<strong>in</strong> Betriebskonzept entwickelt. Das<br />
Projekt muß bei Politiker<strong>in</strong>nen und Politikern bekannt und<br />
durchsetzungsfähig gemacht werden. Dies setzt die fachliche<br />
Verständigung mit den zuständigen Ämtern und Behörden<br />
voraus.<br />
Mit drei Anforderungen ist der Vere<strong>in</strong> immer wieder<br />
konfrontiert: das Projekt muß trotz se<strong>in</strong>es experimentellen<br />
Charakters se<strong>in</strong>e Wirtschaftlichkeit schon im Voraus belegen,<br />
der Vere<strong>in</strong> als Träger muß die Gewähr für Langfristigkeit und<br />
Honorigkeit bieten, und das Konzept muß <strong>in</strong> jeweils<br />
abgeschlossenen Stufen entwickelt werden.<br />
Als Teil der Öffentlichkeitsarbeit beteiligt sich der Vere<strong>in</strong><br />
anAusstellungen, Vortragsreihen und Bildungsangeboten.<br />
"Ökologie und Stadt" war das Thema e<strong>in</strong>er solchen Ausstellung<br />
im Jahr 1987, das Stadtplanungsamt <strong>Dortmund</strong> stellte 1988 das<br />
"Landschaftskonzept für die Universität <strong>Dortmund</strong>" (und den -
- VI -<br />
Technologiepark) mit Beteiligung des Projekts <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<br />
<strong>Park</strong> vor. Im Rahmen des Landeswettbewerbs "Ökologisches<br />
Bauen" <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen im Jahr 1987 wurde der<br />
Beitrag des Fördervere<strong>in</strong>s zum <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> mit dem<br />
Preis "Würdigung guter E<strong>in</strong>zelaspekte" ausgezeichnet.<br />
Der <strong>in</strong>s Auge gefaßte Standort erweist sich derzeit als Problem:<br />
das Gelände ist im Besitz der Stadt <strong>Dortmund</strong> und könnte an<br />
den Vere<strong>in</strong> verpachtet werden, wenn e<strong>in</strong> entsprechender<br />
Ratsbeschluß erreicht ist. Dem aber stellen sich diejenigen<br />
entgegen, die hier den Weiterbau e<strong>in</strong>er Straße fordern. Die<br />
Verpachtung wird zum Politikum. Wenn diese Hürde<br />
genommen ist, können z.B. die Gelder aus Naturschutzmitteln<br />
des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen abgerufen werden, die für die<br />
Gehölzanpflanzungen und e<strong>in</strong>ige Wasserbaumaßnahmen <strong>in</strong><br />
Aussicht gestellt wurden.<br />
<strong>Dortmund</strong>, März 1988
1. AUFGABENSTELLUNG<br />
1 -<br />
1.1. Was ist "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>"?<br />
Die <strong>Umwelt</strong>krise <strong>in</strong> der Bundesrepublik nimmt immer bedrohlichere<br />
Formen an. Nachrichten über Giftmüllskandale,<br />
verseuchtes Tr<strong>in</strong>kwasser und Gifte <strong>in</strong> Lebensmitteln,<br />
sterbende Wälder, Bodenerosion und nun "nach<br />
Tschernobyl" auch verstärkte Gefährdung der Gesundheit<br />
durch radioaktive Partikel <strong>in</strong> der Nahrungsmittelkette<br />
s<strong>in</strong>d Bestandteil des Alltags e<strong>in</strong>es jeden Bürgers. Informationen,<br />
wie jeder dazu beitragen könnte, diese <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />
abzubauen, existieren zwar, aber die konkrete<br />
Anschaulichkeit vor Ort, vor allem, wenn es um<br />
die Vernetzung all dieser Bereiche geht, fehlt fast<br />
vollständig.<br />
Fragen wie diese: In welchen Formen kann ich<br />
- Energie sparen?<br />
- den Wasserverbrauch drosseln und das Tr<strong>in</strong>kwasser<br />
re<strong>in</strong>halten?<br />
- die Luft und Klima verbessern,<br />
- Abfälle vermeiden und wieder verwenden,<br />
- Nahrungsmittel mit wenig Arbeit selbst erzeugen?-<br />
- Baustoffe verwenden, von denen ke<strong>in</strong>e Gefährdung der<br />
Gesundheit ausgeht?<br />
sollen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
beantwortet und veranschaulicht werden. Er soll zeigen,<br />
wie jeder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en eigenen vier Wänden, <strong>in</strong> Hof und<br />
Garten Veränderungen mit bewirken kann, die ihm selbst,<br />
der Geme<strong>in</strong>schaft, <strong>in</strong> der er lebt und se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern und<br />
K<strong>in</strong>desk<strong>in</strong>dern zu gute kommen.<br />
Der Begriff "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>" wurde im Laufe der<br />
Untersuchung und der Abstimmung des Konzepts mit den<br />
zuständigen Entscheidungsträgern <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> geprägt.<br />
Der Leitgedanke der Vernetzung der ökologischen Technologien<br />
mit dem Schwerpunkt: Produktion von Nahrung,<br />
stammt ursprünglich aus dem englischsprachigen Raum und<br />
basiert auf e<strong>in</strong>er Entwurfsmethode mit dem Namen<br />
"Permakultur" aus der Komb<strong>in</strong>ation der englischen Worte<br />
"permanent agriculture", was zu deutsch "dauerhafte<br />
Landwirtschaft" bedeutet. Er bezeichnet e<strong>in</strong> Leitbild<br />
<strong>in</strong> dem Landwirtschaft, Gartenbau, Forst-, Wasser- und<br />
Energiewirtschaft sowie Architektur und Siedlungsplanung<br />
zu e<strong>in</strong>em engmasch<strong>in</strong>gen, stabilen und ertragreichen
- 2<br />
Beziehungsnetzwerk verknüpft werden, um damit alle<br />
menschlichen Aktivitäten wieder <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang mit der<br />
Natur zu br<strong>in</strong>gen. Dabei wird anders als <strong>in</strong> der heutigen<br />
Wirtschaft wie auch der Landwirtschaft nicht der Ertrag<br />
jeweils e<strong>in</strong>es Produktionszweiges, sondern der Gesamtertrag<br />
optimiert. Das Ziel ist e<strong>in</strong>e dauerhafte Landwirtschaft<br />
als Basis für e<strong>in</strong>e dauerhafte <strong>Kultur</strong>. (Abb.<br />
"Lebensmittelversorgung Heute und Morgen")<br />
Diese neue, jedoch <strong>in</strong> allen Teilbereichen auf langjährigen<br />
Erfahrungen aufbauende Methode der Land- und Stadtwirtschaft<br />
ist bisher noch an ke<strong>in</strong>em Ort vollständig<br />
verwirklicht worden, obwohl das Interesse - gerade weil<br />
sie e<strong>in</strong>e notwendige Alternative zu den spezialisierten<br />
Ver- und Entsorgungssystemen darstellt - <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren enorm gewachsen ist.<br />
Die Produktion von Nahrung als Grundpfeiler für konviviale<br />
(d. h. den Gesetzmäßigkeiten der Natur Rechnung<br />
tragende), dezentrale und autonome Systeme ist <strong>in</strong> Diskussionen<br />
über ökologische Siedlungssysteme <strong>in</strong> Deutschland<br />
im letzten Jahrzehnt bislang vernachlässigt worden.<br />
In hochverdichteten städtischen Agglomerationsräumen<br />
sche<strong>in</strong>t ke<strong>in</strong> Raum für ernsthafte Versuche dieser Art<br />
zu se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> unsere jüngste Vergangenheit vor,<br />
während und nach dem Zweiten Weltkrieg belehrt uns e<strong>in</strong>es<br />
besseren. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive städtische und stadtnahe<br />
Nahrungsmittelproduktion war <strong>in</strong> allen europäischen<br />
Ländern selbstverständlich. Seit den 50er Jahren s<strong>in</strong>d<br />
jedoch die <strong>in</strong>tensiv genutzten produktiven Gärten und<br />
Gärtnereien verschwunden bzw. <strong>in</strong> Ziergärten und<br />
Blumengärtnereien umgewandelt worden. Nahrungsmittel<br />
wurden <strong>in</strong> immer spezialisierteren landwirtschaftlichen<br />
Betrieben und <strong>in</strong> immer größerer Entfernung zum<br />
Konsumenten erzeugt. Die Kosten dieses "Fortschritts"<br />
(im doppelten S<strong>in</strong>ne) werden im Vergleich zum steigenden<br />
Ertrag selten erwähnt. Alle<strong>in</strong> die notwendige<br />
Kunstdüngerproduktion <strong>in</strong> Westdeutschland verschlang 1982<br />
mehr Energie, als alle deutschen Kernkraftwerke zusammen<br />
produzierten. Durch die energieaufwendige chemische<br />
Komplettbehandlung von Obst, Gemüse und Getreide s<strong>in</strong>d<br />
nicht nur Geschmack, Nährwert und zahlreiche Tier- und<br />
Pflanzenarten auf der Strecke geblieben, sondern die<br />
Zahl resistenter Schädl<strong>in</strong>ge nimmt law<strong>in</strong>enartig zu.<br />
In Anbetracht der kommenden Nahrungsmittelkrise, deren<br />
Anzeichen gegenwärtig durch e<strong>in</strong> immenses und absurdes<br />
Agrarsubventionssystem verdeckt werden, müssen alternative<br />
Beispiele zum zentralisierten Monokulturbetrieb wie<br />
auch zur arbeitsaufwendigen Gartenkultur unserer Vorfahren<br />
geschaffen werden. Permakultursysteme zeigen, wie<br />
sich jeder mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Platz- und Zeitaufwand,<br />
aber e<strong>in</strong>em neuen Verständnis für natürliche Kreisläufe,<br />
selbst versorgen und gleichzeitig Energie, Wasser und<br />
nicht erneuerbare Rohstoffe sparen kann.
Wichtig ist, daß Permakultur nicht e<strong>in</strong>fach als e<strong>in</strong>e neue<br />
Technik verstanden wird. Bücher über Techniken zu verschiedenen<br />
Elementen und Teilbereichen (Energie, Wasser,<br />
Luft, Grün, ökologischer Landbau, Lehmbau, Baubiologie<br />
usw.) gibt es viele. Noch wichtiger aber - und sehr<br />
selten deutlich beschrieben und praktisch erprobt - s<strong>in</strong>d<br />
Wege zur Integration, Synthese und Überlagerung nach<br />
den zwei Grundregeln der Permakultur:<br />
1. jedes Element oder jeder Teilbereich erfüllt mehrere<br />
Funktionen;<br />
2. jede Funktion wird durch mehrere Elemente oder Teilbereiche<br />
abgedeckt;<br />
Nur hierdurch läßt sich gleichzeitig größtmögliche Stabilität<br />
und Flexibilität bei relativ ger<strong>in</strong>gem Energieund<br />
Arbeitse<strong>in</strong>satz erreichen.<br />
Die ideale Permakultur speichert Regenwasser und Sonnenenergie,<br />
nutzt sie sparsam und effektiv, verbessert die<br />
Bodenfruchtbarkeit und verwendet die Abfälle der e<strong>in</strong>en<br />
Tier- oder Pflanzenart als Rohstoffe für die nächste.<br />
Sie ordnet Tiere und Pflanzen so zue<strong>in</strong>ander, daß ihre<br />
Bedürfnisse ohne menschliches Zutun erfüllt s<strong>in</strong>d. Das<br />
heißt, das Pr<strong>in</strong>zip e<strong>in</strong>es autonomen Ökosystems auf<br />
Nutzpflanzen und -tiere zu übertragen. In e<strong>in</strong>em solchen<br />
System versteht sich der Mensch nicht als Meister e<strong>in</strong>er<br />
kurzfristigen ausbeuterischen Ertragsmaximierung,<br />
sondern als Hüter und Steuermann von Zyklen und<br />
Gesetzen, die lange vor ihm entstanden s<strong>in</strong>d und lange<br />
nach ihm wirken werden.<br />
Wir haben den im Anfang gewählten Begriff Permakultur-<br />
<strong>Park</strong> für das Projekt <strong>Dortmund</strong> <strong>in</strong> "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>"<br />
verändert, weil sich dar<strong>in</strong> die Aufgabe des Modells allgeme<strong>in</strong><br />
verständlicher ausdrücken läßt und der allen geläufigere<br />
Begriff zudem auf e<strong>in</strong>e notwendige Priorität <strong>in</strong><br />
der Politik h<strong>in</strong>weist.<br />
1 „?,., y.ie 1 seizt»iig e<strong>in</strong>cs ÖMJtjeliv-KHl'U<strong>in</strong>r^Paifks ija Do^t.wiiwrJ<br />
Mit der Verwirklichung e<strong>in</strong>es <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
wollen wir den Nachweis erbr<strong>in</strong>gen, daß e<strong>in</strong> solches<br />
Projekt <strong>in</strong> städtischen Bereichen für Mensch und Natur:<br />
1. nicht nur den herkömmlichen Erholungs- und Regenerationsfunktionen,<br />
sondern auch der Erzeugung von frischen<br />
Nahrungsmitteln dienen kann;<br />
2. mit weniger Fremdenergie e<strong>in</strong> weitaus höherer Gesamtertrag<br />
erzielt wird als mit heutigen Anbaumethoden;
_ 4 -<br />
3. <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit se<strong>in</strong>em baulichen Kern alle erneuerbaren<br />
Resourcen (Sonne, W<strong>in</strong>d, Regen, Wald) stärker<br />
und alle nicht erneuerbaren Resourcen (Kohle, Erdöl,<br />
Gas) sehr viel weniger nutzt;<br />
4. mehr und <strong>in</strong>teressantere Arbeitsplätze schafft als<br />
<strong>in</strong> der heutigen Landwirtschaft oder der Pflege<br />
städtischer <strong>Park</strong>anlagen;<br />
5. e<strong>in</strong>en Beitrag zum <strong>Umwelt</strong>schutz (weniger Luft- und<br />
Wasserverschmutzung, ke<strong>in</strong> Kunstdünger- und Biozide<strong>in</strong>satz)<br />
leistet;<br />
6. zur Erhaltung und Reaktivierung e<strong>in</strong>es gesunden Bodens<br />
beiträgt;<br />
7. Ökologie und Gartenkunst mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den kann;<br />
8. durch die ökologische Vielfalt e<strong>in</strong>e Anreicherung<br />
des Landschaftsbildes bewirkt;<br />
9. durch se<strong>in</strong>e Modellfunktion e<strong>in</strong>en Beitrag zur ökologischen<br />
Stadterneuerung leistet und<br />
10. die Lebensqualität der Bewohner und Nutzer <strong>in</strong> physischer<br />
und psychischer H<strong>in</strong>sicht verbessert.<br />
Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> im Universitätsumland stellt darüber<br />
h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong> ideales Experimentierfeld und Untersuchungsgelände<br />
für zahlreiche Universitäts<strong>in</strong>stitute dar<br />
und ermöglicht e<strong>in</strong>e Beziehung von "high" und "low<br />
technology".<br />
K3„ Wie sieht, eivt Umue 11-Ku 11ur-<strong>Park</strong> aws?<br />
Der <strong>Park</strong> soll alle 5 Zonen von <strong>in</strong>tensiver zu extensiver<br />
Nutzung mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>den: Zone 1 und 2 be<strong>in</strong>halten<br />
ökologische Modellbauten, Anlehn-Gewächshäuser und <strong>in</strong>tensiv<br />
genutzte Gärten (Darstellung der Verknüpfung von<br />
energie- und wassersparenden Ver- und Entsorungstechniken<br />
mit der ganzjährigen Produktion von Nutzpflanzen,<br />
der Nutzung von Sonnen- und W<strong>in</strong>denergie und biologischer<br />
Baustoffe). Hier sollen außer dem der Öffentlichkeit<br />
zugänglichen Modellhaus die Wohnungen der Betreuer des<br />
<strong>Park</strong>s liegen. Dieser Teil des <strong>Park</strong>s (Zone 1+2) mit ca.<br />
1 Hektar wird nur für e<strong>in</strong>en Teil des Tages (z. B. 10-17<br />
Uhr) zugänglich se<strong>in</strong> können.<br />
Zone 3,4 und 5, der Rest der Fläche mit ca. 9 Hektar,<br />
kann durchgängig zugänglich se<strong>in</strong>, wenn auch Teilbereiche<br />
durch Hecken und Zäune für die Tierhaltung abgegrenzt<br />
s<strong>in</strong>d. Damit entsteht e<strong>in</strong>e "eßbare <strong>Kultur</strong>landschaft" mit<br />
weitgehend mehrjährigen und sich selbst aussäenden<br />
Pflanzen, die so weit wie möglich nach den Pr<strong>in</strong>zipien<br />
e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> sich geschlossenen, sich selbst regulierenden<br />
Ökosystems aufgebaut wird. Die Wald-Zone 5 - flächenmäßig<br />
am umfangreichsten und extensiv genutzt - geht<br />
normalerweise direkt <strong>in</strong> angrenzende Wälder über. In<br />
unserem Fall wird sie z. T. von Straßen, Wegen und<br />
bebauten Gebieten begrenzt.
- 5<br />
Obwohl das Modell <strong>in</strong> dieser Form nur auf Flächen ähnlicher<br />
Größenordnung wiederholbar se<strong>in</strong> wird, können<br />
Teil-Aspekte, wie Abfallvermeidung und -Wiederverwendung,<br />
Wasser- und Energiesparmaßnahmen sowie e<strong>in</strong>e<br />
teilweise Selbstversorgung durch Nutzpflanzen <strong>in</strong> jedem<br />
Haushalt, auf Baikonen, <strong>in</strong> Vorgärten und Gärten, auf<br />
Schulhöfen, <strong>Park</strong>plätzen u.a. städtischen Freiräumen und<br />
Brachflächen Anwendung f<strong>in</strong>den.<br />
1.4. Anlaß der Standortuntersuchung <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
Die Universität <strong>Dortmund</strong> - ursprünglich für 36.000 Studenten<br />
geplant - wird nach neueren Prognosen diese Zahl<br />
nicht erreichen. Die veränderten Planungsgrundlagen haben<br />
im Universitätsbereich e<strong>in</strong>en Torso h<strong>in</strong>terlassen,<br />
der sich <strong>in</strong> teilweise realisierten Projekten, wie der<br />
Uni-Südtangente, <strong>in</strong> ungelösten Verkehrsproblemen <strong>in</strong> angrenzenden<br />
Ortslagen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er totalen Isolierung<br />
der bestehenden Hauptgebäude <strong>in</strong>mitten von großen landwirtschaftlich<br />
<strong>in</strong>tensiv genutzten Flächen ausdrückt.<br />
Das Problem bietet jedoch andererseits auch Chancen,<br />
die e<strong>in</strong>e Universität im Rahmen expansiver Phasen eher<br />
vernachlässigt. Es können nun sowohl Freiraum- und<br />
Erholungsfunktionen flächenmäßig Berücksichtigung f<strong>in</strong>den<br />
wie auch Firmen, die die Universitätsnähe suchen, um<br />
das Technologie-Transfer-Potential zu nutzen, angesiedelt<br />
werden.<br />
Das <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>projekt zählt zu beidem: Es wird sowohl<br />
Freiraum- und Erholungsfunktionen erfüllen als auch Forschungs-<br />
und Entwicklungslabor für Universitäts<strong>in</strong>stitute<br />
se<strong>in</strong>. Statt "high tech" wie <strong>in</strong> den neuen Technologiegebieten<br />
soll hier "low tech" erprobt werden. Vielleicht<br />
ergibt sich durch die Nähe der beiden Richtungen sogar<br />
die Möglichkeit, "optimal angepaßte Technologien" zu<br />
entwickeln.<br />
1.5. Ansprüche der Kommune und der Bereichsentwicklungsplanung<br />
an Modellprojekte im Universitätsumland<br />
<strong>Dortmund</strong> hat die Entwicklung von der Ackerbürgerstadt<br />
mit etwa 7.000 E<strong>in</strong>wohnern zur Großstadt mit knapp<br />
600.000 Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zeitraum von 150 Jahren geschafft.<br />
Es ist heute die sechstgrößte Stadt der Bundesrepublik.<br />
Jeder fünfte deutsche Arbeitsplatz liegt im<br />
Umkreis von etwa 60 km, welcher <strong>in</strong>sgesamt 9 Millionen<br />
Menschen beherbergt.
6 -<br />
Die wirtschaftliche Grundlage der Agglomeration hat sich<br />
<strong>in</strong> jüngster Zeit, besonders den beiden letzten Jahrzehnten<br />
gewandelt. Statt Bergbau, Stahl<strong>in</strong>dustrie und verarbeitendem<br />
Gewerbe beruht sie verstärkt auf e<strong>in</strong>em expandierenden<br />
tertiären Sektor, öffentlichen und privaten<br />
Dienstleistungen sowie Handel, Verkehr, Forschung und<br />
Entwicklung.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund s<strong>in</strong>d auch die Ziele für das neue<br />
städtebauliche Konzept im Universitätsumland zu sehen.<br />
Um kochkarätige Investoren vor allem im "high technology"<br />
Bereich zu gew<strong>in</strong>nen, müssen Freiraumpotentiale<br />
entwickelt, die Verkehrsprobleme gelöst und vorhandene<br />
Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen der umliegenden Dorfkerne<br />
verbessert werden.<br />
In e<strong>in</strong>em Entwurf zur Bereichsplanung "<strong>Dortmund</strong> -<br />
Universität und Umland" des Büros Zlonicky und Partner<br />
heißt es:<br />
"Insgesamt wurde im Rahmen der Chancenanalyse für die<br />
<strong>Dortmund</strong>er Universität und ihr Umland der programmatische<br />
Anspruch formuliert, daß die Wissenspotentiale<br />
der Universität auf ihr Umland "abfärben" sollten, um<br />
so e<strong>in</strong>en Beitrag für die Integration <strong>in</strong> die Stadt und<br />
<strong>in</strong>s Bewußtse<strong>in</strong> der <strong>Dortmund</strong>er Bevölkerung zu leisten.<br />
Dabei sollte der Verbund von Forschung und Technologie<br />
gestärkt werden, aber auch die erfolgreichen Versuche<br />
anderer Wissenschaftsdizipl<strong>in</strong>en zur Lösung lokaler und<br />
regionaler Probleme im <strong>Umwelt</strong>bereich, <strong>in</strong> Weiterbildungs-<br />
Programmen mit Senioren- und Frauenstudien, im Bereich<br />
Arbeitsschutz und Arbeitsphysiologie...-<br />
Dieser konzeptionelle Anspruch ist nur zu erfüllen, wenn<br />
das räumliche Gesamtkonzept begleitet wird von e<strong>in</strong>er Reihe<br />
von Modellprojekten, die quasi "von unten" den Qualitätsanpruch<br />
sicherstellen. Die Modellprojekte sollen<br />
die Verknüpfung zwischen den Anforderungen an die<br />
Entwicklung der Universität, der historischen Ortslagen<br />
sowie des Freiraums gleichermaßen herstellen<br />
und darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Bedeutung für <strong>Dortmund</strong> aufweisen."<br />
(Zlonicky und Partner, 1985, Unstreichungen<br />
v. Verf.)<br />
Die o.g. Ansprüche kann e<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>kulturpark <strong>in</strong> geradezu<br />
idealer Weise erfüllen:<br />
- er kann <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Fachbereichen Biologie,<br />
Architektur und Raumplanung sowie dem Institut für<br />
<strong>Umwelt</strong>schutz dazu beitragen, ökologische Probleme,<br />
die sowohl für die Region wie darüber h<strong>in</strong>aus von Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d, zu lösen;
- er kann <strong>in</strong> Aus- und Weiterbildungsgrogrammen als praktisches<br />
Beispiel vor Ort <strong>in</strong>tegriert werden und wird<br />
Schülern Lehrpfade wie Hochschulen e<strong>in</strong>e begrenzte Zahl<br />
von Praktikantenstellen anbieten können;<br />
- er kann im Anschluß an die bestehende Bebauung zeigen,<br />
wie e<strong>in</strong>e dem Charakter der Umgebung sorgfältig angepaßte<br />
und doch ökologisch und ästhetisch überzeugende<br />
Wohn-Architektur aussieht;<br />
- er kann im räumlichen Gesamtkonzept an die historische<br />
Funktion des ländlichen Freiraums anknüpfen und gleichzeitig<br />
neue Richtungen für die Landwirtschaft und städtischen<br />
<strong>Park</strong>anlagen aufweisen;<br />
- er kann die Nutzungsvielfalt im Siedlungsbereich<br />
erhöhen und die Versorgungsstruktur mit frischen<br />
Lebensmitteln sichern helfen;<br />
- er berücksichtigt die bestehende Landschaftsstruktur<br />
und verbessert die bio-ökologischen Qualitäten des<br />
Raumes.<br />
Was die Bedeutung und Funktion des Freiraumes im<br />
Universitätsumland anbelangt, s<strong>in</strong>d diese bisher schlecht<br />
def<strong>in</strong>iert. Selbst auf zusammenhängenden Flächen sche<strong>in</strong>t<br />
die Landwirtschaft lediglich als Übergangsfunktion zu<br />
dienen, bis weitere Bau- und Verkehrsflächenansprüche<br />
die Entwicklung bestimmen. Die vorhandene <strong>in</strong>tensive<br />
Monokultur-Landwirtschaft eignet sich außerdem weder<br />
als Erholungslandschaft noch als Experimentierfeld für<br />
Forschungsprojekte <strong>in</strong> der Universität.<br />
Der geplante <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> h<strong>in</strong>gegen bietet sich im<br />
Rahmen e<strong>in</strong>er langfristigen Zielkonzeption <strong>in</strong> Bezug auf<br />
Forschungsmöglichkeiten wie auch als kurzfristige<br />
Maßnahme zur Aufwertung des Freiraumes an. Bis er so<br />
funktioniert wie er geplant ist, vergehen zehn bis<br />
zwanzig Jahre. Innerhalb von drei bis fünf Jahren nach<br />
Arbeitsbeg<strong>in</strong>n s<strong>in</strong>d jedoch bereits erste Erfolge <strong>in</strong> Bezug<br />
auf e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>räumigere Landschaftsstruktur mit<br />
e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen, Wildstauden und Hecken sowie<br />
jungen Bäumen ablesbar.<br />
1.6. Ansprüche aas dem "<strong>Umwelt</strong>-Kiiltu:r-<strong>Park</strong>"-Koiizept<br />
a»A_jleu GlaucHot t<br />
Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> basiert auf dem Leitbild der<br />
"Permakultur", welches sich mit entsprechenden Modifikationen<br />
überall anwenden läßt. Um die Anwendbarkeit<br />
auf europäische Verhältnisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten
_ 8 -<br />
Stadtsituation zu überprüfen, s<strong>in</strong>d idealerweise etwa<br />
10 ha Land für alle fünf Zonen e<strong>in</strong>er vollständigen<br />
Permakultur nötig. Dieses Land muß über e<strong>in</strong>en Zeitraum<br />
von m<strong>in</strong>destens 25 - 30 Jahren, möglichst aber noch<br />
länger, zur Verfügung stehen. Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Südhang<br />
vor allem für die Zone 1-3, e<strong>in</strong>e möglichst differenziertes<br />
Gelände und das Vorhandense<strong>in</strong> von stehendem oder<br />
fließendem Wasser günstig. E<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an vorhandene<br />
Bebauung, die gleichzeitig auch Anb<strong>in</strong>dung an den<br />
Konsumenten der Produkte, die erzeugt werden, bedeutet,<br />
ist von Vorteil, um e<strong>in</strong> direkteres und weniger<br />
energieaufwendiges Verhältnis von Produzenten und<br />
Konsumenten von Nahrungsmitteln zu ermöglichen.<br />
Im großen und ganzen entsprechen alle im Universitätsumland<br />
angebotenen Standorte den oben genannten Kriterien.<br />
Wie unterschiedlich die jeweilige Permakultur<br />
aussehen würde, läßt sich an den "Ideenskizzen" (Teil<br />
3) ablesen. Trotzdem war die Ermittlung des günstigsten<br />
Standortes relativ e<strong>in</strong>deutig. Wir haben deswegen auf<br />
e<strong>in</strong> ausgeklügeltes quantitatives Bewertungsverfahren<br />
verzichtet und statt dessen Bestandsaufnahme und<br />
Bewertung mite<strong>in</strong>ander verbunden und die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kriterien beschrieben und durch Pläne verdeutlicht.
9 -<br />
2. BESTANDSAUFNAHME UND BEWERTUNG DER STANDORTE<br />
Im Auftrag der Stadt <strong>Dortmund</strong> wurde im Mai 1986 e<strong>in</strong>e<br />
Standortuntersuchung für drei mögliche Flächen für e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> im Universitäts-Umland erarbeitet.<br />
7,, i. La/te »ml Gvoße<br />
Die drei Gelände - A. Lehmacker, B. Am Waarbaum und<br />
C Schild - liegen <strong>in</strong>nerhalb des Umlandes der<br />
Universität <strong>Dortmund</strong>, welche auf e<strong>in</strong>er Geländekuppe<br />
liegt, die - bar jeden Baum- und Strauchwerkes - von<br />
Ackerwirtschaft geprägt ist. Nach Norden h<strong>in</strong> wird das<br />
Umland der Universität durch den Ruhrschnellweg (B 1),<br />
nach Westen durch die Sauerlandl<strong>in</strong>ie (A 45), nach Süden<br />
durch die Stockumer Straße und nach Osten durch die<br />
Bundesbahnl<strong>in</strong>ie <strong>Dortmund</strong>-Witten begrenzt.<br />
A. Lehmacker - Das Gelände liegt südlich der<br />
Uni-Südtangente, nördlich des<br />
Rahmkebachtales und umfaßt e<strong>in</strong>e Fläche<br />
von ca. 9,6 ha.<br />
B. Am Waarbaum - Dieser Standort liegt südlich der<br />
Emil-Figge-Straße, östlich der<br />
Uni-Hauptbaufläche und ist mit ca.<br />
17,3 ha der größte der drei Standorte.<br />
C. Schild - Das Gelände schließt sich südwestlich<br />
an die Ostenbergstraße an, nach Süden<br />
begrenzt durch e<strong>in</strong>en Wanderweg und<br />
im Südosten durch e<strong>in</strong>e Aufschüttung.<br />
Es ist ca. 11,3 ha groß.<br />
Die Lage und genauen Grenzen s<strong>in</strong>d dem Plan 1 zu entnehmen.<br />
2.2* Natürliche Gegebenheiten<br />
2.2.1. Naturräumliche E<strong>in</strong>heiten und Landschaftsstruktur<br />
Naturräumliche E<strong>in</strong>heiten<br />
Das Universitäts-Umland liegt am westlichen Rand der<br />
naturräumlichen E<strong>in</strong>heit 545 Westenhellweg (Große<strong>in</strong>heit<br />
54 Westfälische Tieflandsbucht). Dieser Naturraum<br />
nördlich des Ruhrtales ist e<strong>in</strong>e leicht gewellte,<br />
lößbedeckte Fastebene, die von Süd nach Nord von 120<br />
auf 60 m allmählich abs<strong>in</strong>kt. Unter der zusammenhängen-
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- 10<br />
den, bis 10 m mächtigen Lößdecke liegen saaleeiszeitliche<br />
Grundmoränen, darunter im nördlichen Teil flach lagernde<br />
Kreide und im südlichen Teil stark gefaltetes<br />
Karbon.<br />
Die Entwässerung ist meist nach Norden zur Emscher<br />
gerichtet. Gewöhnlich s<strong>in</strong>d die Bäche zu künstlichen<br />
Abwasserkanälen umgebaut. Viele Täler s<strong>in</strong>d ohne<br />
Wasserablauf.<br />
Die ursprünglichen Wälder s<strong>in</strong>d früh durch bäuerliche<br />
Neusiedlungen auf guten Ackerböden und spätere dichte<br />
städtische und <strong>in</strong>dustrielle Bebauung verdrängt worden.<br />
Die Hauptverkehrsrichtung verläuft seit Alters her <strong>in</strong><br />
West-Ost-Richtung. (Pfaffen 1963)<br />
Landschaftsstruktur<br />
A. Lehmacker<br />
Das Gelände besteht zur Hauptsache aus e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen<br />
Ackerflur, Teil des engen Kastentales im Bereich<br />
des oberen Rahmkebaches. Trotz der Größe wirkt das Tal<br />
eng, dieses br<strong>in</strong>gt der tiefe E<strong>in</strong>schnitt mit sich, <strong>in</strong><br />
welchem der Rahmkebach verläuft. Der auf der südlichen<br />
Böschung stehende Buchenhochwald verstärkt zusätzlich<br />
noch den "etwas f<strong>in</strong>steren" E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Talbeg<strong>in</strong>ns,<br />
der hier auch gegeben ist.<br />
Dem Standort fehlt heute e<strong>in</strong> landschaftlicher Reiz, da<br />
der Kontrast zwischen der ganz bestandenen südlichen<br />
Böschung und dem gänzlich freigehaltenen, ja ausgeräumten<br />
nördlichen Bereich (Lehmacker, Göseland) e<strong>in</strong>fach<br />
zu stark ist. Dieser Gegensatz und die damit verbundene<br />
mangelnde Gliederung verlieren sich zunehmend mit der<br />
Öffnung des Tales über "H<strong>in</strong>ter Junges Hof" zum "Kortenkamp"<br />
h<strong>in</strong>.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Das Gelände liegt zwischen der Bebauung Baroper Straße/<br />
Fillkuhle und der Universitäts-Hauptbauflache <strong>in</strong>mitten<br />
von ausgeräumten, weiten Ackerfluren mit monokulturellem<br />
Anbau. Wie ke<strong>in</strong> anderer Standort ist dieser mit der "Akkeruni"<br />
verknüpft; beziehungslos stehen Universitätsgebäude<br />
zwischen den Ackerflächen. Die exponierte Lage<br />
des Standortes mit dem hohen W<strong>in</strong>daufkommen verstärkt<br />
den E<strong>in</strong>druck der "e<strong>in</strong>samen Gipfellage", den das Gelände<br />
ohneh<strong>in</strong> hat.
C. Schild<br />
- 11 -<br />
Das Gelände, welches den Universitätsstandort mit<br />
Hombruch verknüpft, ist, im Vergleich zu anderen Teilen<br />
des Universitäts-Umlandes, reich gegliedert. Der untere<br />
Teil des Rahmkebachtales ist direkt als lieblich zu bezeichnen.<br />
Wichtig ersche<strong>in</strong>t die Funktion dieses<br />
Bereiches, die an der westlichsten Stelle den Übergang<br />
von dem engen, strengen Kastental des oberen<br />
Rahmkebaches <strong>in</strong> e<strong>in</strong> weitläufigeres, lockereres Hügelland<br />
h<strong>in</strong> darstellt.<br />
Im Gelände selbst besteht nach Südosten e<strong>in</strong> schöner<br />
Blick auf den gegenüber liegenden Hügel h<strong>in</strong>ter dem Rüp<strong>in</strong>gsfeld,<br />
der mit se<strong>in</strong>er Bebauung und der Kirche e<strong>in</strong>en<br />
angenehmen Gegensatz zu dem weiten Tal bietet.<br />
Prägend s<strong>in</strong>d ferner zwei charakteristische Baumgestalten,<br />
e<strong>in</strong>e alte Trauerweide, die den tiefsten Punkt des<br />
Tales (an dem die Ostenbergstraße den Rüp<strong>in</strong>gsbach überquert)<br />
markiert, und e<strong>in</strong>e Eiche, die - e<strong>in</strong>en Feldweg<br />
begleitend - den Blick auf den Ostenberg lenkt.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Ohne Zweifel ist der von der Landschaftsstruktur her<br />
geeignetste Standort der "Schild". Hier können durch<br />
den <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>-Entwurf die Gliederung und<br />
vorhandene Qualitäten verstärkt werden. Bei den beiden<br />
anderen Standorten muß e<strong>in</strong>e Gliederung quasi künstlich<br />
geschaffen werden. Dies wäre am" Lehmacker" möglicherweise<br />
e<strong>in</strong>facher, weil der Standort zusammenhängender<br />
und weniger exponiert ist, als der Standort "Am<br />
Waarbaum".<br />
2.2.2. Geologie<br />
Der geologische Aufbau der drei Standorte ist relativ<br />
e<strong>in</strong>fach. Den tieferen Untergrund bilden Sedimente des<br />
flözführenden Oberkarbons, die im südlichen <strong>Dortmund</strong><br />
zu Tage anstehen. Das Ste<strong>in</strong>kohlengebirge ist zu e<strong>in</strong>er<br />
Folge mehr oder weniger parallel verlaufender, <strong>in</strong> der<br />
Richtung von West/Südwest nach Ost/Nordost streichender<br />
Sättel und Mulden aufgefaltet und durch mannigfaltige<br />
Längs- und Querstörungen verworfen und verschoben.<br />
Weiter nördlich s<strong>in</strong>d die karbonischen Schichten durch<br />
Ablagerungen der Oberkreide überdeckt. Sie s<strong>in</strong>d tektonisch<br />
kaum beansprucht. Sie fallen ganz flach mit etwa<br />
3-5° nach Norden e<strong>in</strong> und nehmen dabei stetig an Mächtig-
12<br />
keit zu, <strong>in</strong>dem sich immer jüngere Schichten auf die älteren<br />
auflegen. Zu den karbonischen Schichten zählen:<br />
Ton-Eisenkonglomerat, Essener Grünsand, Bochumer<br />
Grünsand und weitere Mergelschichten.<br />
Die wichtigste Ablagerung des Quartärs, der Löß, gehört<br />
zu den äolischen Bildungen. Es handelt sich dabei um<br />
großflächige Anwehungen von fe<strong>in</strong>en und fe<strong>in</strong>sten Sanden,<br />
die am Ende des Diluviums durch die vorherrschend aus<br />
Norden kommenden W<strong>in</strong>de aus den weiten Talsandflächen<br />
ausgeblasen wurden.<br />
Im Alluvium entstanden die Ablagerungen der Flüsse und<br />
Bäche, meist fe<strong>in</strong>sandige bis tonige Lehme, die oft von<br />
groben Kiesen und Schottern unterlagert s<strong>in</strong>d. (Tuttahs)<br />
Der Bearbeitungsraum liegt auf der Grenze zwischen Karbon<br />
und Kreide. Die Grenze verläuft ca. 100 m südlich<br />
der Baroper Straße. Nördlich der Grenze ist das Karbon<br />
durch Kreideablagerungen und mit Ausnahme e<strong>in</strong>es schmalen<br />
Streifens südlich der Baroper Straße durch quartäre Ablagerungen<br />
überdeckt. Südlich der Grenze liegen über den<br />
Bildungen des Karbons nur quartäre Sedimente. Die drei<br />
Untersuchungsgebiete liegen auf der Grenze zwischen Karbon<br />
und Kreide:<br />
A. Lehmacker<br />
Das Karbon ist durch Kreide- und Quartärablagerungen<br />
überdeckt.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Das Karbon ist durch Kreide- und Quartärablagerungen<br />
überdeckt.<br />
C. Schild<br />
Das Karbon ist <strong>in</strong> der nördlichen Hälfte durch Kreideund<br />
Quartärablagerungen und im südlichen Teil nur durch<br />
Quartärablagerungen überdeckt.<br />
(Hydro-geologische Karte)<br />
Zusammenfassung<br />
In den Gebieten "Lehmacker" und "Am Waarbaum" s<strong>in</strong>d die<br />
karbonischen Schichten relativ e<strong>in</strong>heitlich durch Kreideund<br />
darüber quartäre Lößablagerungen überdeckt. Der<br />
"Schild" ist une<strong>in</strong>heitlich ausgebildet: Der Untergrund
13<br />
besteht aus Kreide über Karbon bzw. Karbon, überdeckt<br />
ist die Fläche mit quartärem Löß.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Da Permakultur im Gegensatz zur heutigen Landwirtschaft<br />
von e<strong>in</strong>er Polikultur von Pflanzen und Tieren ausgeht,<br />
ist e<strong>in</strong> une<strong>in</strong>heitlich ausgebildeter geologischer Aufbau<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen vorzuziehen. Aus diesem Grund bietet<br />
der Standort "Schild" bessere Voraussetzungen als die<br />
beiden anderen Standorte.<br />
2.2.3. Morphologie<br />
Das Universitäts-Umland wird morphologisch bee<strong>in</strong>flußt<br />
durch se<strong>in</strong>e Lage an den nordöstlichen Ausläufern des<br />
Stockumer Sattels und der Wittener Mulde, die sich <strong>in</strong><br />
Südwest/Nordost - Richtung erstrecken.<br />
In der näheren Umgebung der Universität ist die<br />
Oberfläche flachwellig.<br />
Zwei Bäche durchziehen das Gebiet <strong>in</strong> West-Ost-Richtung,<br />
der Rahmkebach und nördlich davon der Baroper Bach,<br />
beide münden <strong>in</strong> den von Süd nach Nord fließenden<br />
Rüp<strong>in</strong>gsbach.<br />
Das Quellgebiet des Rahmkebaches zeichnet sich durch<br />
e<strong>in</strong>en vielfältigen Wechsel zwischen Kanten und Mulden<br />
aus. Der Rahmkebach durchfließt e<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Raum<br />
selteneres Kastental mit 2-5 m hohen Steilhängen. Die<br />
südliche Böschung ist steiler als die nördliche. Die<br />
nördliche Steilkante wurde anthropogen verändert und<br />
zum Teil vollständig abgetragen. Aus wasserwirtschaftlichen<br />
Gründen fließt der Bach durch e<strong>in</strong>e<br />
V-förmige R<strong>in</strong>ne. Das Kastental endet etwa 170 m vor der<br />
Bachmündung.<br />
Das Baroper Bachtal gehört zu den hier häufigeren<br />
Muldentälern. Im Bereich von Kle<strong>in</strong>barop wird die<br />
südliche Grenze durch e<strong>in</strong>e etwa 400 m lange Steilkante<br />
gebildet. Zwischen den Tälern des Baroper Baches und<br />
des Rüp<strong>in</strong>gsbaches erhebt sich der Ostenberg auf 98 m<br />
ü.NN. Südlich der Baroper Straße und des Rahmkebachtales<br />
(Karbon-Kreide-Grenze) ist das Gelände wesentlich<br />
lebhafter modelliert als auf den nördlichen Flächen.
A. Lehmacker<br />
_ 14 -<br />
Dieses Gebiet ist frei von Tälern und Wellen, jedoch<br />
immer stärker werdend (von weniger als 5°t bis zu 20%)<br />
nach Süd/Südost zum Rahmkebachtal h<strong>in</strong> geneigt. Es<br />
handelt sich also um e<strong>in</strong>en sonnenexponierten, schwach<br />
geneigten Hang.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Das Gelände ist eben bis schwachwellig und leicht nach<br />
Süden geneigt. Auch dieses Gebiet liegt bezüglich der<br />
Besonnung günstig, allerd<strong>in</strong>gs auch w<strong>in</strong>dexponiert.<br />
C. Schild<br />
Dieser Bereich ist sehr unruhig modelliert. In der Mitte<br />
liegt der Ausläufer des Rahmkebach-Kastentales mit den<br />
Böschungen im Norden und im Süden. Nördlich davon steigt<br />
das Gelände mit 15-20°t zuerst steil, dann leichter an.<br />
Im oberen Bereich hat sich durch anthropogene Veränderungen<br />
e<strong>in</strong>e C-förmige Böschung gebildet. Das Gebiet<br />
nördlich des Baches ist sonnenexponiert. Das Gelände<br />
südlich des Baches steigt mit 5-15% ungleichmäßig nach<br />
Südwest an und wird nur wenig besonnt.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Gebiete "Lehmacker" und Am Waarbaum" s<strong>in</strong>d eben bis<br />
schwachwellig und nach Süden geneigt (sonnen- und w<strong>in</strong>dexponiert)<br />
und wären daher auch für großflächigen Landbau<br />
geeignet. Der "Schild" ist lebhaft modelliert, so daß<br />
es mehrere Standorte gibt, die sich für unterschiedliche<br />
Nutzungen verschieden gut eignen.<br />
(Tuttahs; Danker Neuss 1972; Höhenschichtkarte; Planungsbüro;<br />
Geländeneigung)<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Von der Sonnenexposition her s<strong>in</strong>d die beiden Standorte<br />
"Lehmacker" und "Am Waarbaum" dem Standort "Schild" vorzuziehen.<br />
Da jedoch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Permakultur die Vielfalt<br />
wichtiger ist als die E<strong>in</strong>heitlichkeit und bei dem<br />
Standort "Schild" die Zonen 1-4 fast ausschließlich auf
- 15 -<br />
e<strong>in</strong>em Südhang liegen, würden das teilweise unbesonnte<br />
Gelände und die anthropogenen Veränderungen unter dem<br />
Aspekt vielfältiger Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen für den<br />
Permakultur den gleichmäßiger modellierten Standorten<br />
"Lehmacker" und "Am Waarbaum" vorzuziehen se<strong>in</strong>»<br />
2.2.4. Boden (Plan 2)<br />
Im Untergrund des Emscherlandes, zu dem auch das Universitäts-Umland<br />
gehört, stehen Mergel (Kreide) oder Sandste<strong>in</strong><br />
(Karbon) an. Gegen Ende der Eiszeit hat sich<br />
großflächig Löß abgelagert, der <strong>in</strong>zwischen zu Lößlehm<br />
verwittert ist und dem Boden se<strong>in</strong> Gepräge gegeben hat.<br />
Es hat sich e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>sandiger Lehmboden entwickelt.<br />
A. Lehmacker<br />
In diesem Untersuchungsgebiet besteht der wesentliche<br />
Teil aus Parabraunerden, die aus Löß entstanden s<strong>in</strong>d,<br />
mit relativ hohen Ackerwertzahlen. Im östlichen Teil<br />
s<strong>in</strong>d die Parabraunerden zum Teil pseudovergleyt, weisen<br />
aber relativ hohe Ackerwertzahlen auf.<br />
Im Südosten ist aus Löß zum Teil über Mergel oder Sandste<strong>in</strong><br />
Pseudogley entstanden, der nur mittlere Ackerwertzahlen<br />
aufweist.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Dieser Bereich besteht vorwiegend aus Parabraunerden,<br />
die aus Löß entstanden s<strong>in</strong>d. Die Ackerwertzahlen s<strong>in</strong>d<br />
hoch, und es ist großflächiger Ackerbau möglich. Im<br />
Süden des Untersuchungsgebietes s<strong>in</strong>d die Parabraunerden<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Bereichen (westlich und östlich der Bebauung<br />
an der Baroper Straße) zum Teil pseudovergleyt (bei relativ<br />
hohen Ackerwertzahlen) bzw. es handelt sich um Pseudogley-Braunerden<br />
(östlich der Bebauung an der Baroper<br />
Straße), die aus Mergel oder Sandste<strong>in</strong> entstanden s<strong>in</strong>d<br />
(mittlere Ackerwertzahlen). Im letztgenannten Bereich<br />
ist die Bodenart Lehmboden und nicht fe<strong>in</strong>sandiger Lehmboden<br />
wie sonst üblich.<br />
C. Schild<br />
Dieser Untersuchungsraum ist nördlich des Rahmkebaches<br />
durch Parabraunerden und südlich durch zum Teil pseudovergleyte<br />
Parabraunerden geprägt. Beide Bodentypen s<strong>in</strong>d
\\r<br />
BEREICHSPLANUNG<br />
UBTIYEKSITÄT UWB<br />
UMLAND DOETMÜND<br />
IJMWELT-KULTUB<br />
PAEK<br />
PLAN 2<br />
BODEMGÜTE<br />
^<br />
o o<br />
f 1<br />
-a—Q_<br />
Gute Ackerböden:<br />
^A Parabraunerden<br />
Mittlere und gute<br />
Ackerböden: zum Teil<br />
pseudovergleyt<br />
Mittlere Ackerböden:<br />
Pseudogley - Braunerde<br />
Grundwasserbee<strong>in</strong>flußte<br />
Grünlandstandorte<br />
AufSchüttböden:<br />
Mittlere Ackerböden<br />
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- 16 -<br />
aus Löß entstanden und weisen relativ hohe Ackerwertzahlen<br />
auf, das heißt, sie s<strong>in</strong>d für ackerbauliche Nutzung<br />
gut geeignet. Entlang des Rahmkebaches haben sich aus<br />
alluvialen Bachablagerungen Braunerde, Gley, Braunerde<br />
und Gley gebildet. Diese Flächen s<strong>in</strong>d für Ackerbau nicht<br />
brauchbar, für Grünlandnutzung jedoch gut geeignet.<br />
An der Ostenbergstraße ist e<strong>in</strong>e größere Fläche durch<br />
Aufschüttungen anthropogen verändert. Die Ackerwertzahlen<br />
liegen hier im mittleren Bereich, d. h. Ackerbau<br />
ist möglich.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Standort "Am Waarbaum" zeichnet sich durch großflächiges<br />
gute Ackerböden aus. Der "Lehmacker" ist e<strong>in</strong> Bereich<br />
mit hauptsächlich relativ guten Böden. Der<br />
"Schild" hat den Vorteil, durch den Wechsel von Bereichen<br />
mit unterschiedlichen Böden die Voraussetzung für<br />
vielfältige verschiedene Nutzungen zu bieten.<br />
(Bodenkarte auf Grundlage der Bodenschätzung)<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Der Boden des Standortes "Lehmacker" ist für e<strong>in</strong>e<br />
Permakultur gut geeignet, der Boden des Standortes "Am<br />
Waarbaum" ist für Intensiv-Landwirtschaft, aber auch<br />
für Permakultur gut geeignet. Der Boden des Standortes<br />
"Schild" ist für Intensiv-Landwirtschaft wegen se<strong>in</strong>er<br />
Differenziertheit nur mäßig, aber für Permakultur gut<br />
geeignet.<br />
Die Bodenstruktur spricht also für den Standort<br />
"Schild", da dieser von der Permakultur am besten, von<br />
der herkömmlichen Landwirtschaft aber am schlechtesten<br />
genutzt werden kann.<br />
Zu den Baugrundverhältnissen<br />
Die Baugrundverhältnisse <strong>in</strong> den drei Untersuchungsgebieten<br />
werden wie folgt bee<strong>in</strong>trächtigt:<br />
A. Lehmacker<br />
Im Bereich um den Rahmkebach ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite bis<br />
zu 60 m <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von 0,4 bis 1,3 m von Grundwasser<br />
(Gruppe IIa) bee<strong>in</strong>flußt.
B. Am Waarbaum<br />
- 17<br />
Die südlichen Ausbuchtungen dieses Gebietes s<strong>in</strong>d von<br />
geologischen Störungen (Verschiebungen, Überschiebung)<br />
betroffen.<br />
C. Schild<br />
Der Bereich um den Rahmkebach ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Breite bis<br />
zu 140 m, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von 0,4 bis 1,3 m von Grundwasser<br />
(Gruppe IIa) bee<strong>in</strong>flußt.<br />
In der Mitte (zwischen Rüp<strong>in</strong>gsbach und Baroper Straße)<br />
der Ostenbergstraße ist e<strong>in</strong>e Fläche durch e<strong>in</strong>e Kippe<br />
bzw. Schuttfläche (Gruppe III) bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
(Flächenpotentiale 1972)<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Da die Gebiete mit schwierigen Baugrundverhältnissen<br />
nicht als Gelände für die Zone 1-2 <strong>in</strong> Betracht gezogen<br />
werden, entstehen ke<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigungen bei den<br />
Standorten "Lehmacker" und "Schild". Für die Planung<br />
des Standortes "Am Waarbaum", wo im südlichen Bereich<br />
e<strong>in</strong>e Wohnbebauung anschließen soll, wäre e<strong>in</strong>e genauere<br />
Untersuchung der tektonischen Verhältnisse notwendig,<br />
um mögliche Gefahrenzonen frühzeitig zu erkennen.<br />
2.2.5. Wasser (Plan 3)<br />
Wir gliedern <strong>in</strong> Oberflächengewässer und Grundwasser auf.<br />
Oberflächengewässer<br />
Wir gliedern <strong>in</strong> fließende Gewässer und stehende Gewässer<br />
auf.<br />
Fließende Gewässer<br />
E<strong>in</strong>e bedeutende Wasserscheide erstreckt sich durch das<br />
Universitäts-Umland von Südwest nach Nordost über den<br />
Hauert zur Schraettkerbrücke. Nordwestlich davon liegt<br />
das E<strong>in</strong>zugsgebiet des Rossbaches (Haupte<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Emscher), nördlich das E<strong>in</strong>zugsgebit Emscher Dorstfeld<br />
und südlich der Wasserscheide das E<strong>in</strong>zugsgebiet Rüp<strong>in</strong>gsbach<br />
(Haupte<strong>in</strong>zugsgebiet Emscher).
BEREICHSPLANUNG<br />
UNIVERSITÄT HMD<br />
UMLAND DOETMüND<br />
UMWELT-KULTUR<br />
PAEK<br />
PLAN 3<br />
WASSER<br />
OBERFLÄCHENGEMÄSSES<br />
Stehende Gewässer<br />
Teich<br />
Vernässte Wiese<br />
Fließende Gewässer<br />
GRUNDWASSER<br />
©<br />
Re<strong>in</strong>wasserlauf<br />
Schnutzwasserlanf<br />
mit Betonsohle<br />
Schnutzwasserlauf<br />
Brunnen<br />
MAS STAB 1= S0OO<br />
O 5© 100 HS© 20©<br />
HOEDEH<br />
ARBEITSGEMEiHSCHAFT<br />
PEMMÄKULTITK<br />
Prof. Deolara Kemmody Dipl. Img.<br />
B?. Msrgrit K©am©dj Bipl. lag.<br />
Ulrik® Löhr Dipl. Inf. nud<br />
D©rl® Trost Dipl. 1EB£.<br />
H®HES@©S S@EBI©F Dipl. Isag*.<br />
Ursula. 8t®isa Dipl. Img.<br />
Hijdnitr. S© - 4® Dor&MaTOE&ei<br />
T®1. CossiJ @@®®si<br />
V
- 18 -<br />
Im Untersuchungsgebiet s<strong>in</strong>d zwei Wasserläufe bekannt:<br />
Der Rahmkebach und der Baroper Bach. Beide entwässern<br />
<strong>in</strong> den Rüp<strong>in</strong>gsbach.<br />
Zum E<strong>in</strong>zugsgebiet des Rahmkebaches gehört e<strong>in</strong> Quellgebiet<br />
mit m<strong>in</strong>destens 6 Austrittstellen:<br />
- L<strong>in</strong>nebach<br />
- Rahmkebach mit 3 Quellen<br />
- unbekannt (zwei Quellen).<br />
L<strong>in</strong>nebach<br />
"Er entspr<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong>-Eichl<strong>in</strong>ghofen <strong>in</strong> der nordwestlichen<br />
Ecke des Grundstückes Eichl<strong>in</strong>ghofer Straße 17".<br />
Die Wasserschüttung ist ganzjährig und im Vergleich zu<br />
anderen Austrittstellen dieses Quellgebietes die stärkste.<br />
Das Wasser läuft <strong>in</strong> natürlich leichtgeneigtem Gelände<br />
ab bis zu den Grundstücken des "Rahmkeweges 6-14",<br />
wo durch Aufschüttung des Bauaushubes e<strong>in</strong> künstliches<br />
V-Tal entstand. Der L<strong>in</strong>nebach versiegt im Eichl<strong>in</strong>ghofer<br />
Wäldchen aufgrund e<strong>in</strong>es Kanalbaus <strong>in</strong>nerhalb der Trasse.<br />
Zwischen Eichl<strong>in</strong>ghofen und Großbarop tritt das gesamte<br />
Wasser als Abwasser zutage und fließt als Rahmkebach<br />
im offenen Abwassergraben dem Rüp<strong>in</strong>gsbach zu.<br />
Die aus Eichl<strong>in</strong>ghofen abgeführten Abwassermengen wurden<br />
ab Sommer 1972 durch E<strong>in</strong>führung der Kanalisation des<br />
AVZ noch größer.<br />
Rahmkebach<br />
Die Bildung erfolgt durch Quellen auf den Grundstücken<br />
Stockumer Straße 475, Stockumer Straße 444 und Am W<strong>in</strong>kelsweg<br />
2.<br />
Früher füllten die Quellwasser e<strong>in</strong>en Dorfteich auf dem<br />
Grundstück "Stockumer Straße 455". Die 1958 durchgeführte<br />
Kanalisierung Eichl<strong>in</strong>ghofens brachte die Verwendung<br />
der Quellwasser als Abwasserverdünnung. Daher tritt der<br />
Rahmkebach nicht zutage.<br />
Unbenannt - zwei Quellen<br />
1. Nördlich des Eichl<strong>in</strong>ghofer Friedhofs, mit ganzjähriger<br />
Wasserschüttung wechselnder Stärke, verläuft etwa<br />
200 m oberirdisch und wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schacht des Abwasserkanals<br />
geleitet.
- 19<br />
2. Östlich von Großbarop an e<strong>in</strong>er Steilkante südlich<br />
des Rahmkebaches, fließt etwa 300 m oberirdisch und mündet<br />
<strong>in</strong> den Rahmkebach.<br />
(Danker Neuss 1972; Landschaftsplan Grünzug-Süd, S.9)<br />
Zwar ist das Rahmkebachtal trotz anthropogener E<strong>in</strong>griffe<br />
e<strong>in</strong> prägendes Element dieses Landschaftsraumes geblieben,<br />
der Rahmkebach selbst ist jedoch zum Schmutzwasserkanal<br />
degeneriert.<br />
Der Baroper Bach hatte wahrsche<strong>in</strong>lich se<strong>in</strong>en Ursprung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Tälchen westlich von dem Ort, wo sich<br />
Meitnerweg und S-Bahn-Trasse kreuzen. Er tritt nach wenigen<br />
hundert Metern unter die Erde und ersche<strong>in</strong>t als<br />
Schmutzwassergraben etwa 200 m östlich der Baroper Straße<br />
im Baroper Tal. Außerdem mündet e<strong>in</strong> Wasserlauf mit<br />
Quelle südlich der evangelischen Kirche <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>barop,<br />
etwa 130 m lang, <strong>in</strong> den Baroper Bach.<br />
(Stadtentwässerungs-E<strong>in</strong>zugsgebiete; Planungsbüro: Natürliche<br />
Entwässerung; Danker Neuss)<br />
A. Lehmacker<br />
Dieses Gebiet entwässert <strong>in</strong> den Rahmkebach. Am südwestlichen<br />
Rand des Gebietes fließen L<strong>in</strong>nebach und Rahmkebach<br />
zusammen. Des weiteren durchfließt der Rahmkebach diese<br />
Fläche im südlichen Bereich.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Dieser Untersuchungsraum entwässert <strong>in</strong> den Baroper Bach.<br />
E<strong>in</strong> offenes Fließgewässer ist hier nicht bekannt. Unter<br />
dem Vogelpothsweg verläuft möglicherweise der unterirdische<br />
Zulauf des Baroper Baches.<br />
C. Schild<br />
Durch dieses Gebiet läuft der untere Teil des<br />
Rahmkebaches mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Zulauf im Süden. Er<br />
ist zwar nur als Schmutzwasserkanal erhalten, se<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>fluß auf Geländeform (Ausläufer des Kastentales) und<br />
Boden (vergleyt) ist aber deutlich ausgeprägt.
Zusammenfassung<br />
- 20<br />
Das Gebiet "Am Waarbaum" hat ke<strong>in</strong>en direkten Zugang zu<br />
e<strong>in</strong>em offenen Fließgewässer, während die Standorte<br />
"Lehmacker" und "Schild" vom Rahmkebach und se<strong>in</strong>en<br />
Zuflüssen durchflössen werden.<br />
Stehende Gewässer<br />
In den Untersuchungsgebieten s<strong>in</strong>d folgende stehende<br />
Gewässer bekannt:<br />
A. Lehmacker<br />
ke<strong>in</strong>e<br />
B. Am Waarbaum<br />
ke<strong>in</strong>e<br />
C. Schild<br />
Am östlichen Ausläufer des Kastentales, bevor der<br />
kle<strong>in</strong>ere Zulauf <strong>in</strong> den Rahmkebach fließt, staut sich<br />
Wasser auf e<strong>in</strong>er nassen Wiese. Diese langjährige<br />
Vernässung hat Boden (Gley) und Vegetation geprägt.<br />
Grundwasser<br />
A. Lehmacker<br />
Die Grundwasserleiter <strong>in</strong> diesem Bereich s<strong>in</strong>d Kalk- bzw.<br />
Mergelkalk-Schichten der Oberkreide (Turon und Genoman),<br />
die von Quartär überdeckt s<strong>in</strong>d. In der hydro-geologischen<br />
Karte ist im Bereich des Baches ke<strong>in</strong>e Grundwasserbee<strong>in</strong>flussung<br />
kartiert, während <strong>in</strong> der Karte "Flächenpotentiale"<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tiefe von 0,4 bis 1,3 m das Vorhandense<strong>in</strong><br />
von Grundwasser dargestellt ist.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Gebiet s<strong>in</strong>d die Grundwasserleiter Kalkund<br />
Mergelkalk-Schichten der Oberkreide (Turon und<br />
Cenoman). Zum größten Teil s<strong>in</strong>d sie vom Quartär<br />
überdeckt, im südöstlichen Zipfel des Standortes jedoch
21<br />
zu Tage ausstreichend. An der Baroper Straße und <strong>in</strong> der<br />
nächsten Umgebung gibt es zahlreiche Brunnen. Entgegen<br />
den Aussagen der Bodenschätzungskarte ist <strong>in</strong> der<br />
hydro-geologischen Karte großflächig e<strong>in</strong> mäßiger<br />
Staunässee<strong>in</strong>fluß verzeichnet.<br />
C. Schild<br />
Im nördlichen Teil des Gebietes s<strong>in</strong>d die Grundwasserleiter<br />
Kalk- und Mergelkalk-Schichten der Oberkreide<br />
(Turon und Cenoman), und Sande und Kiese des Quartärs<br />
(Diluvium), die mehr als 4 m von jüngeren quartären<br />
Ablagerungen überdeckt s<strong>in</strong>d. Im südlichen Teil liegt<br />
nach Angaben der hydro-geologischen Karte der<br />
Grundwasserspiegel 0 - 2 m unter Gelände, bzw. es gibt<br />
e<strong>in</strong>en mäßigen Staunässee<strong>in</strong>fluß.<br />
Zusammenfassung<br />
Nur im Bereich "Am Waarbaum" ist es wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
aufgrund der natürlichen Gegebenheiten möglich, durch<br />
e<strong>in</strong>en Brunnen das Grundwasser zu nutzen»<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Auf den Standorten "Lehmacker" und "Schild" ist der<br />
Zugang zu e<strong>in</strong>em Fließgewässer möglich, der Standort "Am<br />
Waarbaum" ist der e<strong>in</strong>zige, welcher Zugang zum<br />
Grundwasser bietet.<br />
Der für die Permakultur besonders wichtige Bereich der<br />
Aquakultur ließe sich aus topographischen Gründen am<br />
günstigsten auf dem Standort "Schild" verwirklichen.<br />
2.2.6. Klima (Plan 4)<br />
Makroklima<br />
Das Bearbeitungsgebiet gehört noch zum ozeanisch<br />
bestimmten nordwestdeutschen Klimabezirk.<br />
Mesoklima<br />
Das regionale Klima wird noch durch die auslaufenden<br />
Mittelgebirgsrücken des Ardeygebirges bee<strong>in</strong>flußt und<br />
weist zwei Hauptw<strong>in</strong>drichtungen auf - Nordwest/Nord und<br />
Südwest/Süd (über 50% aller W<strong>in</strong>de), die verschiedene
BEME1CHSPLAWUNG<br />
UNIVERSITÄT UID<br />
ÜMiAMB DOETMUND<br />
UMWELT -KULTUR<br />
PA11<br />
PLAN 4<br />
KLIMA<br />
Wetterlagen mit sich br<strong>in</strong>gen und nach Jahreszeiten vorherrschend<br />
s<strong>in</strong>d, erstere im Frühjahr/Sommer, letztere<br />
im Herbst/W<strong>in</strong>ter. Die Erhebungen s<strong>in</strong>d gegenüber den Tälern<br />
durch e<strong>in</strong>e etwas ger<strong>in</strong>gere Jahresmitteltemperatur<br />
und höhere W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit gekennzeichnet. Bei Akker-<br />
oder Grünlandnutzung werden sie durch ihre größere<br />
Wärmeausstrahlung zu Kaltluftquellen. Die Täler fungieren<br />
<strong>in</strong> diesem Zusammenhang als Hauptströmungswege für<br />
die Kalt- bzw. Frischluft.<br />
Lokalklima<br />
Das Rahmkebachtal und das Baroper Bachtal s<strong>in</strong>d wichtige<br />
Hauptströmungswege für die Kaltluft. Der Damm der<br />
DB-Strecke DO-Witten bewirkt e<strong>in</strong>e Stauung und dadurch<br />
sowohl Kälteschäden als auch e<strong>in</strong>e Verh<strong>in</strong>derung der<br />
Frischluftzufuhr <strong>in</strong> die Stadtgebiete. Da <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong><br />
über 50°-ö aller W<strong>in</strong>de aus südwestlicher Richtung kommen,<br />
erfolgt e<strong>in</strong> großer Teil der städtischen Frischluftzufuhr<br />
aus dem Südwesten <strong>Dortmund</strong>s, <strong>in</strong> dem auch das Bearbeitungsgebiet<br />
liegt. Durch e<strong>in</strong>e Bepflanzung der Kuppen<br />
und e<strong>in</strong> Freihalten der Täler könnte das Stadtklima günstig<br />
bee<strong>in</strong>flußt werden, vor allem bei sogenannten Inversionslagen,<br />
die <strong>in</strong> diesem Raum im W<strong>in</strong>ter häufiger auftreten.<br />
NiederschlagsVerhältnisse<br />
Die Niederschlagsmenge im Untersuchungsgebiet ist stark<br />
durch se<strong>in</strong>e Lage nördlich des Süderberglandes bee<strong>in</strong>flußt.<br />
Luftmassen, die aus Nordwest/Nord anströmen, s<strong>in</strong>d<br />
an den oben genannten Höhenzügen zum Aufsteigen gezwungen,<br />
was zu Niederschlag führen kann. Bei den vorherrschenden<br />
W<strong>in</strong>den aus südlichen Richtungen dagegen liegt<br />
das Untersuchungsgebiet im Lee des Gebirges, woraus ger<strong>in</strong>ge<br />
Niederschlagsmengen folgen.<br />
Das langjährige Mittel der Niederschläge liegt bei<br />
760 mm. In diesem Bereich liegen die Isohypsen sehr eng<br />
beie<strong>in</strong>ander, und an der Ruhr z. B. werden schon Werte<br />
von 850 mm erreicht. Nun die Werte der e<strong>in</strong>zelnen Monate:<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
61<br />
56<br />
56<br />
52<br />
56<br />
74<br />
86<br />
78<br />
55<br />
56<br />
56<br />
64<br />
9<br />
8<br />
1<br />
9<br />
7<br />
6<br />
1<br />
6<br />
0<br />
j<br />
7<br />
4<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm<br />
mm
23 -<br />
An knapp der Hälfte aller Tage ist im Untersuchungsgebiet<br />
im Jahresverlauf Niederschlag zu verzeichnen.<br />
Gewitter<br />
Im Juni, Juli und August treten häufiger Gewitter auf,<br />
deren Zahl sich im Mittel der Jahre auf 20-25 beläuft.<br />
Schnee<br />
An rund 20 Tagen im Jahr schneit es, wobei der Schnee<br />
e<strong>in</strong>en Anteil von 10% des Jahresniederschlages hat. An<br />
30 Tagen im Jahr liegt e<strong>in</strong>e Schneedecke (im übrigen<br />
<strong>Dortmund</strong> ca. 24 Tage).<br />
Nebel<br />
In <strong>Dortmund</strong> kommt es an etwa 60 bis 75 Tagen im Jahr<br />
zu Nebelbildungen, von denen zwei Drittel auf die Monate<br />
Oktober bis März entfallen. Die Sommermonate weisen im<br />
Durchschnitt nur 2-4 Nebeltage auf. Im Bereich des<br />
Emscherbettes und se<strong>in</strong>er Zuleitungen kommt es häufiger<br />
zu Nebelbildungen; es liegen aber ke<strong>in</strong>e Untersuchungen<br />
darüber vor, wie weit der Nebel <strong>in</strong> das Rahmkebachtal<br />
h<strong>in</strong>aufsteigt, über Dichte, exakte Häufigkeit und Dauer.<br />
Schwüle<br />
An bis zu 21 Tagen im Jahr herrscht <strong>in</strong> der Emscherniederung<br />
schwüles Wetter (d. h. um 14 Uhr Ortszeit s<strong>in</strong>d<br />
18°C am feuchten Thermometer). Dies s<strong>in</strong>d im Verhältnis<br />
zur Lage noch gute Werte, die auf die gute Durchlüftung<br />
des Raumes (u. a. Rahmkebachtal) zurückzuführen s<strong>in</strong>d.<br />
Bewölkung und Sonnensche<strong>in</strong><br />
Die Himmelsbedeckung schwankt im Jahr zwischen 63% (September)<br />
und 79% (Dezember) und liegt im Jahresmittel<br />
bei 70%. Im langjährigen Durchschnitt kann mit e<strong>in</strong>er<br />
Sonnensche<strong>in</strong>dauer von etwa 1450 Stunden gerechnet<br />
werden.<br />
W<strong>in</strong>d, W<strong>in</strong>drichtungen und W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
Wie schon bemerkt, besteht die Hauptw<strong>in</strong>drichtung im <strong>Dortmund</strong>er<br />
Raum aus West/Südwest. Daneben s<strong>in</strong>d überwiegend<br />
Nord/Nordwest-W<strong>in</strong>de anzutreffen. Im Jahresmittel
- 24<br />
herrscht e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit von 3,6 m/s. Die<br />
schwächsten W<strong>in</strong>de treten im Sommer bis Mitte Oktober<br />
auf. Direkt darauf folgen die stärksten W<strong>in</strong>de im<br />
November mit e<strong>in</strong>er mittleren Geschw<strong>in</strong>digkeit von 4,5<br />
m/s. Stürme und orkanartige Böen mit mehr als 29 m/s<br />
treten fast ausschließlich <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>termonaten Dezember<br />
bis Februar auf. Die stärksten W<strong>in</strong>de wehen aus Südwest,<br />
Schwachw<strong>in</strong>de gibt es am häufigsten bei W<strong>in</strong>drichtungen<br />
aus Norden. <strong>Dortmund</strong> hat e<strong>in</strong>en verhältnismäßig ger<strong>in</strong>gen<br />
Anteil<br />
a) an Schwachw<strong>in</strong>den mit Maximum im September<br />
b) an Starkw<strong>in</strong>den mit Maximum im November<br />
W<strong>in</strong>dstille herrscht <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> im Mittel an 6,5 Tagen<br />
im Jahr, e<strong>in</strong> für Westfalen ger<strong>in</strong>ger Wert. In E<strong>in</strong>zelräumen<br />
herrschen auch andere W<strong>in</strong>dsysteme, die stark mit<br />
der orographischen Gliederung des Geländes zusammenhängen,<br />
sich jedoch <strong>in</strong> der Höhe rasch wieder verlieren.<br />
Temperatur und Luftfeuchte<br />
Das Klima des Universitätsgeländes unterscheidet sich<br />
vom Klima <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> - Mitte (Mess-Stelle Westfalenpark)<br />
durch e<strong>in</strong>e im Mittel um immerh<strong>in</strong> 2,5° bis 3°<br />
niedrigere Temperatur. Außerdem liegen die Extremspannen<br />
des Universitäts-Geländes im Jahresmittel um 1,7° höher.<br />
Das Klima des Universitäts-Geländes ist also durch die<br />
offene, ungünstige Lage <strong>in</strong>sgesamt wesentlich unausgeglichener,<br />
als es im hiesigen Landschaftsraum als normal<br />
zu betrachten wäre.<br />
Das Jahresmittel der Temperaturen liegt <strong>in</strong>nerhalb des<br />
Universitäts-Geländes auf der Höhe um 0,8° niedriger<br />
als im Tal und ist durch die stärkere Luftbewegung bed<strong>in</strong>gt.<br />
Der Temperaturunterschied liegt etwa 60°t höher,<br />
als es normalerweise dem Höhenunterschied entsprechen<br />
würde.<br />
Bei den Extremwerten beträgt der Unterschied nur 0,3°.<br />
Am Erdboden dagegen ist es bei den M<strong>in</strong>imaltemperaturen
25 -<br />
im Tal um 1,7° kälter. Bodenfröste kommen also <strong>in</strong> der<br />
Tallage sehr viel häufiger vor, als auf der freien Höhe.<br />
Die Extremspanne der Temperaturen ist im Tal und auf<br />
der Höhe <strong>in</strong> etwa vergleichbar, nur im Jahresmittel jedoch<br />
sieht man, daß es im Tal etwas wärmer und ausgeglichener<br />
ist. Die relative Luftfeuchtigkeit liegt im Tal<br />
mit 80% im Jahresmittel um 5% höher als auf der Höhe<br />
mit 75°«. Außerdem s<strong>in</strong>d die Zeiten erhöhter Luftfeuchtigkeit<br />
(z. B. <strong>in</strong> den frühen Morgenstunden) länger. Die<br />
Extremwerte schwanken auf der Höhe (36%) wesentlich stärker<br />
als im Tal (29%). Im Tal ist die relative Luftfeuchtigkeit<br />
also im Mittel um 5% höher, sie schwankt aber<br />
<strong>in</strong> engeren Grenzen.<br />
Zusammenfassend kann folgendes gesagt werden:<br />
"Im Tal der Ostenbergstraße ist es im Jahresmittel um<br />
knapp 1° wärmer als auf der freien Höhe an der Eichl<strong>in</strong>ghof<br />
er Straße, aber die Luft ist um 5% feuchter. An dieser<br />
langfristigen Feststellung ändert auch die Tatsache<br />
nichts, daß die absolut höchste Temperatur <strong>in</strong> der Meßzeit<br />
auf der Höhe, die absolut niedrigste Feuchtigkeit<br />
aber im Tal gemessen worden ist. Dieser sche<strong>in</strong>bare Widerspruch<br />
besagt nur, daß es sowohl auf der Höhe als auch<br />
im Tal recht große Abweichungen vom Mittelwert geben<br />
kann. Ausgeglichener ist das Klima im "<strong>Dortmund</strong>er Westfalenpark."<br />
(H. Müller)<br />
Extremtemperaturen<br />
Mit ca. 68 Frost-Tagen im Jahr, davon an 15 Tagen Dauerfrost<br />
und 24 Sommertagen (m<strong>in</strong>d. 25°), darunter 4 heiße<br />
Tage (m<strong>in</strong>d. 30°) ist das Klima <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> recht mild.<br />
Dies ist aber stark abhängig von der Lage des Geländes<br />
im Untersuchungsgebiet.<br />
A. Lehmacker<br />
Die Süd/Südost-exponierte Lage garantiert e<strong>in</strong>e hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />
und verbunden mit der geschützten Lage<br />
im Lee e<strong>in</strong>es Hügelrückens auch relativ hohe Temperaturen<br />
und ger<strong>in</strong>geres W<strong>in</strong>daufkommen als im übrigen Universitäts-Bereich.<br />
Die anstehende Kaltluft beg<strong>in</strong>nt sich erst<br />
hier zu sammeln und das Rahmkebachtal abwärts zu streben.<br />
Der Bestand an Buchen (Fagus sylvatica) im südlichen<br />
Bereich des Lehmackers bewirkt e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />
Klimaausgleich, verbunden mit ger<strong>in</strong>gen Extremwertschwankungen,<br />
hoher Luftfeuchte, jedoch ger<strong>in</strong>gem Nebelaufkommen.<br />
Im W<strong>in</strong>ter werden häufiger Bodenfröste auftreten<br />
als <strong>in</strong> anderen Bereichen des Universitäts-Umlandes.
B. Am Waarbaum<br />
26 _<br />
Die südliche Hanglage bewirkt e<strong>in</strong>e hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlung,<br />
jedoch durch großes W<strong>in</strong>daufkommen und hohe W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
vergleichsweise niedrige Temperaturen.<br />
Im gesamten Universitäts-Bereich gehört der nördliche<br />
Teil des Gebietes (an der Emil-Figge-Straße) zu den<br />
w<strong>in</strong>dexponiertesten Lagen. W<strong>in</strong>dgeschützt ist es nur im<br />
Bereich zwischen Baroper Straße und Fillkuhle. Die<br />
relative Luftfeuchte wird ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong> als <strong>in</strong> den<br />
Gebieten A und C. Bodenfröste dagegen treten<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich nicht so häufig auf wie an diesen<br />
Standorten. Dennoch ist das Gelände <strong>in</strong>sgesamt kühler,<br />
nicht nur wegen der W<strong>in</strong>dexposition, und die Extremspanne<br />
der Temperaturen ziemlich groß.<br />
C. Schild<br />
Der südexponierte Teil des Geländes garantiert e<strong>in</strong>e hohe<br />
Sonnene<strong>in</strong>strahlung, verbunden mit relativ hohen Temperaturen.<br />
Der nach Nordosten liegende und teilweise noch<br />
zum Gebiet gehörende Hang hat jedoch nicht die Höhe und<br />
Steigung, um dem Gelände e<strong>in</strong>en effektiven W<strong>in</strong>dschutz<br />
zu bieten.<br />
Dennoch wird das W<strong>in</strong>daufkommen, besonders <strong>in</strong> der Tallage<br />
vergleichsweise nicht so hoch se<strong>in</strong>, wie z. B. <strong>in</strong> Gelände<br />
B. Es herrscht hier e<strong>in</strong>e relativ hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
wird verstärkt zu Nebelbildung kommen und im östlichen<br />
Bereich des Standortes eventuell zu Kälteschäden durch<br />
e<strong>in</strong>en Kaltluftstau (s. Lokalklima).<br />
Durch das Tal zieht e<strong>in</strong> Kaltluftstrom, es wird auch <strong>in</strong><br />
diesem Bereich verstärkt zu Bodenfrösten kommen, jedoch<br />
werden die Tagestemperaturen höher se<strong>in</strong> als beim<br />
Gelände A.<br />
Zusammenfassung<br />
Alle drei Standorte zeichnen sich durch hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlung<br />
aus. Insgesamt jedoch ist das Gelände "Am Waarbaum"<br />
klimatisch unausgeglichener und kühler als die<br />
Standorte "Lehmacker" und "Schild".<br />
(Müller 1968, Danker Neuss 1972, Tuttahs)
Vergleichende Bewertung<br />
27<br />
Die klimatischen Voraussetzungen, deren e<strong>in</strong>e gut funktionierende<br />
Permakultur bedarf, werden vom Standort<br />
"Schild" am besten, am "Lehmacker" gut und "Am Waarbaum"<br />
nur sehr mangelhaft erfüllt. Im Rahmen der Permakultur<br />
werden immer Maßnahmen zur Klimaverbesserung ergriffen,<br />
doch diese werden - da sie sich nur durch natürliche<br />
Mittel (Bäume, Hecken) herstellen lassen - erst nach<br />
Jahren wirksam.<br />
Am Standort "Schild" würde e<strong>in</strong> Permakultur-Entwurf am<br />
schnellsten und auch auf lange Sicht am besten funktionieren.<br />
2.2.7. Vegetation (Plan 5)<br />
Die potentielle natürliche Vegetation ist im Bereich<br />
der Universitätshauptbauflache und Umland e<strong>in</strong> artenarmer<br />
Buchenmischwald, <strong>in</strong> den Niederungszonen des Rahmkebaches<br />
und des Baroper Baches Eichenwald und <strong>in</strong> den Quellgebieten<br />
re<strong>in</strong>er Bach-Eschenwald.<br />
Die bestehende Vegetation entspricht nicht der<br />
potentiellen natürlichen Vegetation. Der <strong>in</strong>tensive<br />
Ackerbau und daneben die Grünlandnutzung haben den<br />
natürlichen Gehölzbewuchs verdrängt, mit Ausnahme der<br />
Flächen, die aufgrund ihrer Oberflächengestalt oder<br />
sonstiger Standortfaktoren für die Landwirtschaft<br />
unrentabel s<strong>in</strong>d, nämlich Steilkanten und das Quellgebiet<br />
des Rahmkebaches (Plan 5). (Danker Neuss 1972)<br />
A. Lehmacker<br />
Diese Fläche ist weitehend leergeräumt von dauerhafter<br />
Vegetation. Sie wird <strong>in</strong>tensiv als Ackerland genutzt.<br />
Im Süden ragt das Untersuchungsgebiet <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en gut ausgebildeten<br />
Buchenhochwald h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> (V1). Es wurden im Wald<br />
folgende Pflanzenarten kartiert:<br />
Baumschicht:<br />
Fagus sylvatica<br />
Quercus robur<br />
Populus x canadensis<br />
Strauchschicht:<br />
Sambucus nigra<br />
Carp<strong>in</strong>us betulus<br />
Rotbuche<br />
Stieleiche (e<strong>in</strong>zeln)<br />
Kanada-Bastard-<br />
Pappel<br />
(e<strong>in</strong>zeln)<br />
Schwarzer Holunder<br />
Ha<strong>in</strong>buche
BEÄEICHSPLÄMUM6<br />
UJfJ¥ERSITÄT UND<br />
ÜMLAID DORTMUND<br />
UMWELT -W.VLYWR<br />
PA1K<br />
PLAN 5<br />
YEGETATIOM<br />
¥1<br />
¥2<br />
¥3<br />
¥4<br />
¥5<br />
¥ß<br />
Buchenhocfawald<br />
Brachfläche <strong>in</strong> östlichen<br />
Zipfel<br />
Halde<br />
Zangenförmige Böschung<br />
an der Ostenbergstraße<br />
Feldgehölzhecke im NW<br />
Rahnkebach und Zulauf<br />
1'. @0OO<br />
5© f©© SIS© 20®<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PEEMAKULTÜE<br />
Prof. Beelmn Kemnedj Dipl. Imu.<br />
Dr. Mar^?it KoEtmody Dipl. Im^.<br />
Ulrik® iflhr Dipl. Ins. und<br />
Doris Trost Dipl. isa^.<br />
Htaness S©Esssr Dipl. Isa^.<br />
Ursmla 8i@£m Dipl. Ira^.<br />
Mmydmstr. I® - #@ ©oirgMSffiffld<br />
T»I. (OSSI) 8S69S1<br />
CT"
Corylus avellana<br />
Salix caprea<br />
Ribes rubrum<br />
Ribes uva-crispa<br />
Rubus fructicosus<br />
Hedera helix<br />
Krautschicht:<br />
Corydalis solida<br />
Adoxa moschatell<strong>in</strong>a<br />
- 28<br />
Anemone nemorosa<br />
Arum maculatum<br />
Ranunculus ficaria<br />
Veronica hederifolia ssp.lucorum<br />
Lamiastrum montanum<br />
Mochr<strong>in</strong>gia tr<strong>in</strong>ervia<br />
Teucrium scorodonis<br />
(Blana)<br />
B. Am Waarbaum<br />
Hasel<br />
Salweide<br />
Rote Johannisbeere<br />
Stachelbeere<br />
CS, +=6)<br />
bot<br />
Brombeere<br />
Efeu<br />
Gef<strong>in</strong>gerter<br />
Lerchensporn (an<br />
4 Stellen<br />
flächendeckend;<br />
(S bQl =8)<br />
Moschuskraut<br />
(S. =6)<br />
Busen-W<strong>in</strong>dröschen<br />
Gefleckter Aronstab<br />
Scharbockskraut<br />
Efeu-Ehrenpreis<br />
Dre<strong>in</strong>ervige<br />
Nabelmiere<br />
Wald-Gamander<br />
(am Waldrand)<br />
Dieses Gebiet wird landwirtschaftlich <strong>in</strong>tensiv als Acker<br />
genutzt. Bäume und Sträucher gibt es hier nicht.<br />
C. Schild<br />
Morphologie und Boden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem Gebiet zum Teil<br />
unzulänglich für die Landwirtschaft, so daß an zahlreichen<br />
Stellen Bäume, Sträucher und Kräuter auf Restflächen<br />
erhalten s<strong>in</strong>d:<br />
Auf der Brachfläche im östlichen Zipfel des Gebietes<br />
"Schild" wurden unter anderem Rubus fructicosus<br />
(Brombeere), Sambucus nigra (Schwarzer Holunder) und<br />
Urtica dioica (Brennessel) kartiert. Der Bewuchs läßt<br />
auf e<strong>in</strong>en auffällig hohen Stickstoffgehalt schließen.<br />
(V2).
Die ca. 8 m hoch aufgeschüttete kle<strong>in</strong>e Halde am Rande<br />
des Untersuchungsgebietes ist fast völlig bewachsen mit<br />
Gebüsch und warm-trockenen Ruderalfluren (V3). (Institut<br />
für Vegetationskunde und Landschaftsökologie, 1983)<br />
Folgende Arten wurden kartiert:<br />
Gehölze:<br />
Salix caprea<br />
Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />
Betula verrucosa<br />
Rubus fructicosus<br />
Quercus robur<br />
Clematis vitalba<br />
Krautige Arten:<br />
Tanacetum vulgare<br />
Achillea millefolium<br />
Centaurea cyanus<br />
Artemisia vulgaris<br />
Epilobium angustifolium<br />
Bunte Erdflechten-Gesellschaft<br />
Auf der zangenförmigen Böschung an der<br />
Ostenbergstraße (V4) wachsen im Westen:<br />
Rubus fructicosus<br />
Sambucus nigra<br />
Heracleum sphondylium<br />
Cirsium arvense<br />
Tanacetum vulgare<br />
und auf der Böschung im Süden:<br />
Salix caprea<br />
Corylus avellana<br />
Urtica dioica<br />
Salweide<br />
Schlehe<br />
Sandbirke<br />
Brombeere<br />
Stieleiche<br />
Gewöhnliche Waldrebe<br />
- Ra<strong>in</strong>farn<br />
- Wiesenschafgarbe<br />
- Kornblume<br />
- Gewöhnl.Beifuß<br />
- Weidenröschen<br />
Brombeere<br />
Schwarzer Holunder<br />
Bärenklau<br />
Acker-Kratzdistel<br />
Ra<strong>in</strong>farn<br />
- Salweide<br />
- Hasel<br />
- Brennessel<br />
Die Feldgehölzhecke (V5), die das Untersuchungsgebiet<br />
im NW begrenzt, besteht aus:<br />
Sambucus nigra<br />
Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />
Clematis vitalba<br />
Crataegus monogyna<br />
Rubus fructicosus<br />
Schwarzer Holunder<br />
Schlehe<br />
Gewöhnl.Waldrebe<br />
Weißdorn<br />
Brombeere<br />
Am Rahmkebach und se<strong>in</strong>em Zulauf (V6) wurden folgende<br />
Arten kartiert:
Baumarten:<br />
Betula verrucosa<br />
Alnus glut<strong>in</strong>osa<br />
Frax<strong>in</strong>us excelsior<br />
Tilia platyphyllos<br />
Straucharten:<br />
Salix caprea<br />
Prunus sp<strong>in</strong>osa<br />
Sambucus nigra<br />
Rosa can<strong>in</strong>a<br />
Rubus fructicosus<br />
Clematis vitalba<br />
Stauden:<br />
Urtica diocia<br />
Dryopteris<br />
Zusammenfassung<br />
30 "<br />
Sandbirke<br />
Schwarzerle<br />
Esche<br />
Sommerl<strong>in</strong>de<br />
Salweide<br />
Schlehe<br />
Schwarzer Holunder<br />
Hundsrose<br />
Brombeere<br />
Gewöhnl. Waldrebe<br />
Brennessel<br />
Wurmfarn<br />
Die Qualität und Quantität des Pflanzenbestandes ist<br />
<strong>in</strong> den drei Untersuchungsgebieten ausgesprochen<br />
unterschiedlich:<br />
Am Rand des Lehmackers bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> wertvoller<br />
Buchenaltbestand, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>ige seltene Pflanzenarten<br />
vorkommen» Dieser Wald muß von Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
verschont bleiben.<br />
Im Gebiet "Am Waarbaum" gibt es ke<strong>in</strong>e nennnenswerte<br />
Vegetation, während sich auf dem "Schild" auf mehreren<br />
Restflächen Feldgehölze halten konnten, bzw. sich<br />
Pioniere neu ansiedelten. Im allgeme<strong>in</strong>en handelt es sich<br />
um gewöhnliche Arten. Jede Vegetationsfläche an sich<br />
ist jedoch <strong>in</strong> der ausgeräumten Lößlandschaft schon von<br />
ökologischer Bedeutung.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Jede vorhandene Vegetation kann s<strong>in</strong>nvoll <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> <strong>in</strong>tegriert werden. Der Standort<br />
"Schild" mit den Feldgehölzhecken und der kle<strong>in</strong>en Halde<br />
bietet hier schon erheblich mehr Möglichkeiten als der<br />
"Waarbaum", besonders gut ließe sich aber beim Standort<br />
"Lehmacker" der Übergang von Zone 5 <strong>in</strong> die freie<br />
Landschaft, <strong>in</strong> diesem Fall den.vorhandenen<br />
Buchenhochwald, vorstellen.
- 31<br />
(Leider fiel die Bestandsaufnahme <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>ter 1985/86.<br />
E<strong>in</strong>e Vegetationskartierung zu dieser Jahreszeit ist<br />
immer schwierig, sie muß unvollständig bleiben und kann<br />
zu e<strong>in</strong>er fehlerhaften E<strong>in</strong>schätzung führen. Es ist also<br />
durchaus möglich, daß z. B. manche geschützte Pflanzenarten<br />
übersehen worden s<strong>in</strong>d, die zu e<strong>in</strong>er Aufwertung<br />
des Standortes führen würden. Der Charakter der Vergesellschaftung<br />
läßt sich jedoch mit Hilfe der kartierten<br />
Arten erkennen.)<br />
2.2.8. Fauna<br />
Im Universitäts-Umland liegen nur Untersuchungen über<br />
die Herpetofauna und Avifauna vor.<br />
Vögel<br />
Folgende Brutvögel wurden beobachtet:<br />
Amsel<br />
Bachstelze<br />
Blaumeise<br />
Buchf<strong>in</strong>k<br />
Elster<br />
Fasan<br />
Feldlerche<br />
Grünf<strong>in</strong>k<br />
Hänfl<strong>in</strong>g<br />
Haussperl<strong>in</strong>g<br />
Hausrotschwanz<br />
Haustaube<br />
Heckenbraunelle<br />
Kiebitz<br />
Klappergrasmücke<br />
Kleiber<br />
Kohlmeise<br />
Mauersegler<br />
Mehlschwalbe<br />
Mönchsgrasmücke<br />
Rabenkrähe<br />
R<strong>in</strong>geltaube<br />
Rotkehlchen<br />
S<strong>in</strong>gdrossel<br />
Star<br />
Turmfalke<br />
Wiesenspieper<br />
Zaunkönig<br />
Zilpzalp
- 32 -<br />
Die Anzahl der Brutvogelarten (Uorn = 29), der durchschnittliche<br />
Seltenheitswert (Sorn = 0,4) und der ornithologische<br />
Artenwert (Aorn = 10,9) s<strong>in</strong>d typisch für<br />
Bebauungsflächen. Besonderheiten treten nicht auf. Lediglich<br />
Feldlerche, Kiebitz, Wiesenpieper und Fasan als<br />
typische Bewohner der offenen Feldflur s<strong>in</strong>d "Restarten"<br />
der ehemals großen landwirtschaftlichen Nutzflächen.<br />
(Blana)<br />
Amphibien/Reptilien<br />
In den Untersuchungsgebieten wurden ke<strong>in</strong>e Amphibien,<br />
bzw. Reptilien beobachtet. Als potentieller Lebensraum<br />
kämen jedoch für e<strong>in</strong>ige Arten der Wald und der Bach im<br />
Gebiet "Lehmacker" und die feuchte Wiese mit<br />
Gehölzflächen im Gebiet "Schild" <strong>in</strong>frage.<br />
Jagdbares Wild<br />
Es gibt an jagdbarem Wild im Universitäts-Umland<br />
Tauben (zahlreich),<br />
Kan<strong>in</strong>chen (zahlreich),<br />
Hasen,<br />
Fasanen,<br />
Rebhühner.<br />
Rehwild kommt nördlich der Eisenbahn <strong>Dortmund</strong>-Witten<br />
nur als Wechselwild vor und ist beim Überqueren der Autobahnen<br />
und anderer Straßen besonders vom Straßentod gefährdet<br />
.<br />
Füchse und Elstern haben sich so zahlreich vermehrt,<br />
daß sie bei den Jägern als Plage gelten. (Nolt<strong>in</strong>g)<br />
Zusammenfassung<br />
Abgesehen von e<strong>in</strong>igen Vogelarten bevorzugten die wenigsten<br />
Tierarten offene Ackerflächen als Lebensraum. Der<br />
Bereich "Am Waarbaum" ist für die Tierwelt daher vermutlich<br />
von ger<strong>in</strong>gerer Bedeutung»<br />
Die reich strukturierten Bereiche im Süden des "Lehmakkers<br />
1 ' und auf dem "Schild" bieten mehr Lebensraum. Untersuchungen,<br />
die diese Schlußfolgerungen belegen,<br />
liegen leider nicht vor.
Vergleichende Bewertung<br />
33 -<br />
Auf den Standorten "Schild" und "Lehmacker" wird, wie<br />
heute, auch <strong>in</strong> Zukunft mehr Fauna anzutreffen se<strong>in</strong>, als<br />
"Am Waarbaum". Dies begründet sich nicht nur aus der<br />
Ausstattung des Standortes selbst, sondern vor allem<br />
aus se<strong>in</strong>er Lage im Umland»<br />
2.3. Flächennutzung<br />
A. Lehmacker<br />
Das Gelände wird heute im nördlichen Bereich ausschließlich<br />
als Acker genutzt. Der Bereich um den Bach herum<br />
und südlich anschließend ist von e<strong>in</strong>em geschlossenen<br />
Wald bestanden und wird somit forstwirtschaftlich genutzt<br />
.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Das Gelände "Am Waarbaum" wird heute ausschließlich zum<br />
Ackerbau genutzt. Mehrere Fußwege durchziehen das Gelände<br />
von Ost nach West und von Nord nach Süd.<br />
C. Schild<br />
Der gesamte nördliche Bereich des Standortes wird heute<br />
mit Ausnahme von Böschungsflächen zum Ackerbau genutzt.<br />
Südlich des Rahmkebaches schließt sich e<strong>in</strong>e Senke an,<br />
im Süden begrenzt durch den Weg, die Kle<strong>in</strong>gärten und<br />
die Böschung, an deren Rand das Oberflächenwasser abfließt.<br />
Diese Senke wird von Ost nach West genutzt durch<br />
Ackerbau, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Fläche, die brach fällt und folgend<br />
bis zur Baroper Straße durch Grünland (Wiese).<br />
Südlich dieses Grünlandes f<strong>in</strong>det sich im westlichen Teil<br />
des Bearbeitungsgebietes Grabeland. Die verbleibende<br />
große Fläche wird bis zur Halde und zum Rüp<strong>in</strong>gsbach als<br />
Ackerfläche genutzt. Die Halde selbst wird nicht landwirtschaftlich<br />
genutzt. (Plan 6)<br />
Zusammenfassung<br />
Alle Standorte werden heute landwirtschaftlich genutzt,<br />
mit Ausnahme des Standortes "Schild" s<strong>in</strong>d es Ackerflächen.
BEREICHSPLANUNG<br />
UMIVEKS1TÄT UND<br />
UMLAND BORIMUlffD<br />
UMWELT-KULTÜE<br />
PARK<br />
PLAN 6<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Acker<br />
Grünland<br />
NOEDKM<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PE SM AKULTUB.<br />
Prot DOCIE» <strong>Kennedy</strong> Dipl. Inc.<br />
Dr. Msrerlt Ksnnedy Dipl. Ine.<br />
Ulrlka Lahr Dipl. In«, und<br />
Deria Troat Dipl. I„K.<br />
Bsern®« Samar Dipl. Ine.<br />
Urjrala Staln Dipl. Inf.<br />
HaydmsSr. 1» - #8 <strong>Dortmund</strong><br />
Tai. (OB81) 8SB981<br />
<strong>Dortmund</strong> Angnat 1988
Vergleichende Bewertung<br />
- 34 -<br />
Die vielfältigere und kle<strong>in</strong>teiligere Struktur des<br />
Standortes "Schild" macht ihn weniger verwendbar als<br />
Acker, aber besser geeignet für e<strong>in</strong>en Entwurf nach<br />
Permakulturpr<strong>in</strong>zipien»<br />
2.4. Schätzenswerte Gebiete und geschützte Landschafts-<br />
2.4.1. Naturschutz und Landschaftsschutz<br />
Für die Untersuchungsgebiete s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e rechtsverb<strong>in</strong>dlichen<br />
Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete bekannt.<br />
In der Waldfunktionskarte werden folgende Aussagen gemacht,<br />
die die Untersuchungsgebiete betreffen:<br />
A. Lehmacker<br />
Für die Waldfläche am Rahmkebach im Süden des Lehmackers<br />
ist Landschaftsschutz <strong>in</strong> Ausweisung bef<strong>in</strong>dlich. Der Wald<br />
hat Bedeutung für das Landschaftsbild, Klimaschutz und<br />
Immissionsschutz.<br />
B. Am Waarbaum<br />
In diesem Gebiet gibt es ke<strong>in</strong>e Schutzausweisungen.<br />
C. Schild<br />
Der südliche Teil dieses Gebietes gehört zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />
Ausweisung bef<strong>in</strong>dlichen Landschaftsschutzgebiet.<br />
Dieses wird im Norden durch die Nordböschung des<br />
Rahmkebachtales, im Osten durch den Rüp<strong>in</strong>gsbach und im<br />
Westen durch den Weg zwischen den Flurstücken "Klotkamp"<br />
und "Kle<strong>in</strong>e Heide" begrenzt. Es erstreckt sich über die<br />
Stockumer Straße weit nach Süden.<br />
Zusammenfassung<br />
Bei e<strong>in</strong>er Planung müssen die Belange des Landschaftsschutzes<br />
im Gebiet "Lehmacker" im Bereich des Waldes<br />
und im ganzen südlichen Teil des Gebietes "Schild"<br />
berücksichtigt werden. "Am Waarbaum" gibt es ke<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>schränkungen.<br />
(Waldfunktionskarte)
-35<br />
2.4.2. Ökologisch wertvolle Gebiete<br />
Dr. Blana bewertet den Freiraum-Bereich Eichl<strong>in</strong>ghofen/<br />
Groß-Barop/Kle<strong>in</strong>-Barop als e<strong>in</strong>en "Bereich mit großer<br />
Bedeutung für Tiere und Pflanzen" (Gesamtwertstufe IV),<br />
soweit die Amphibienrestpopulationen erhalten werden<br />
können. Können sich die Amphibienrestpopulationen nicht<br />
halten, was bei dem gegenwärtigen landschaftlichen<br />
Zustand auf Dauer wahrsche<strong>in</strong>lich ist, wäre die E<strong>in</strong>stufung<br />
als "Bereich mit Bedeutung für Tiere und Pflanzen"<br />
(Gesamtwertstufe III) zutreffend. Der Freiraum ist<br />
vergleichbar mit anderen kle<strong>in</strong>en Freiraumresten <strong>in</strong><br />
<strong>Dortmund</strong>, die landwirtschaftlich genutzt werden, und<br />
die Reste von Feldgehölzen, Hecken und Sumpfstellen<br />
aufweisen. Der bioökologische Wert ist durch entsprechende<br />
Maßnahmen verbesserbar.<br />
Der Bebauungsbereich Groß-Barop/Kle<strong>in</strong>-Barop ist e<strong>in</strong><br />
"Bereich mit Bedeutung für Tiere und Pflanzen"<br />
(Gesamtwertstufe III). Er entspricht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bewertung<br />
anderen noch erhalten gebliebenen Dorfkernen, z. B.<br />
Holthausen oder Grevel. (Blana)<br />
In den Untersuchungsgebieten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere folgende<br />
Landschaftsbestandteile ökologisch wertvoll:<br />
A. Lehmacker<br />
Der Südteil dieses Gebietes gehört zu e<strong>in</strong>em Buchenhochwald,<br />
der vom L<strong>in</strong>nebach und Rahmkebach durchflössen<br />
wird. Er ist aus folgenden Gründen besonders wertvoll:<br />
1. Es handelt sich hier um den e<strong>in</strong>zigen Waldrest <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em waldarmen Gebiet (nächstes Wäldchen nördlich<br />
des Mengl<strong>in</strong>ghausener Friedhofes ca. 1 km entfernt).<br />
2. Es handelt sich um e<strong>in</strong>en Altbestand.<br />
3. E<strong>in</strong> Buchenwald kommt der potentiellen natürlichen<br />
Vegetation nahe (nicht: im E<strong>in</strong>flußbereich des<br />
Baches).<br />
4. Es gibt Vorkommen von seltenen Pflanzen (Ribes<br />
rubrum, Ribes uva-crispa, Corydalis solida, Adoxa<br />
moschatell<strong>in</strong>a).<br />
5. Es gibt Vorkommen von seltenen Tieren<br />
(Feuersalamander).
36<br />
6. Er ist e<strong>in</strong> wichtiges Element bei der Wiederherstellung<br />
e<strong>in</strong>er komplexen Landschaft (Wald,<br />
Feldgehölze, Wiesen, Bach, stehende Gewässer).<br />
E<strong>in</strong>e ökologische Aufwertung des "Lehmackers", z. B.<br />
durch Feldgehölze, ist anzustreben.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Dieser Bereich ist leider völlig ausgeräumt. Ökologisch<br />
wertvolle Flächen kommen nicht vor. E<strong>in</strong>e ökologische<br />
Aufwertung des "Waarbaums", z. B. durch Feldgehölze,<br />
ist anzustreben.<br />
C. Schild<br />
Der Bereich "Schild" liegt e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em landwirtschaftlich<br />
genutzten Lößgebiet und andererseits an der<br />
Grenze zu <strong>in</strong>tensiver Bebauung. Feldgehölze und Ruderalflachen<br />
s<strong>in</strong>d weitgehend ausgeräumt. Daher s<strong>in</strong>d sämtliche<br />
Feldgehölze und Hecken<br />
- lockere Hecken, die das Untersuchungsgebiet im Nordwesten<br />
begrenzen, (V5)<br />
- Gehölze, die den Rahmkebach und se<strong>in</strong>en Zulauf begleiten,<br />
(V6) und alle Flächen mit Spontanvegetation<br />
wertvoll. H<strong>in</strong>zukommen<br />
- Brachfläche im Osten (V2),<br />
- Gebüsch und warm-trockene Ruderalfluren auf der Halde<br />
(V3),<br />
- Böschungsbewuchs an der Ostenbergstraße (V4).<br />
(Plan 4)<br />
Es ist nicht bekannt, daß hier seltene Pflanzenarten<br />
vorkommen, für viele Tierarten s<strong>in</strong>d diese Bereiche jedoch<br />
der e<strong>in</strong>zige Unterschlupf.<br />
Diese Vegetationsflächen s<strong>in</strong>d zwar nicht unersetzlich,<br />
sie müssen jedoch zuerst durch ökologisch höherwertige,<br />
größere und zahlreichere oder zum<strong>in</strong>dest gleichwertige<br />
Anlagen ersetzt werden, bevor e<strong>in</strong>e Veränderung auf den<br />
genannten Flächen vorgenommen werden kann.<br />
Zu e<strong>in</strong>em ökologisch besonders wertvollen Bereich kann<br />
sich wegen se<strong>in</strong>er Komplexität das Gebiet Rahmkebach/<br />
Rahmkebachzulauf/bachbegleitende Vegetation/feuchte<br />
Wiese entwickeln, wenn die feuchte Wiese aus der Nutzung<br />
genommen und nur noch e<strong>in</strong>mal jährlich im Spätsommer zur<br />
Beseitigung des Gehölzaufwuchses gemäht wird. Außerdem<br />
sollte der Bach renaturiert und mit bachbegleitenden,<br />
heimischen, standortgerechten Gehölzen ausgestattet<br />
werden.
37 -<br />
E<strong>in</strong>e ökologische Aufwertung des "Schild", z. B. durch<br />
Feldgehölze, Bachrenaturierung und eventuell e<strong>in</strong>en Teich<br />
im Tal, ist anzustreben.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Buchenaltbestand am "Lehmacker" ist besonders wertvoll<br />
und darf nicht angetastet werden. Der "Waarbaum"<br />
ist ökologisch weniger wertvoll. Die Feldgehölze und<br />
Ruderalflächen im Bereich "Schild" s<strong>in</strong>d ökologisch wertvoll,<br />
sollten erhalten bleiben, s<strong>in</strong>d aber nicht unersetzbar.<br />
Vorsichtig muß mit dem Rahmkebach umgegangen<br />
werden, da sich hier bei entsprechender menschlicher<br />
Unterstützung e<strong>in</strong> besonders wertvolles komplexes Gebiet<br />
(Bach, bachbegleitende Gehölze, Feuchtwiese) entwickeln<br />
könnte„<br />
E<strong>in</strong>e ökologische Aufwertung ist <strong>in</strong> allen drei Gebieten<br />
anzustreben.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Der Standort "Am Waarbaum" könnte durch die Anlage e<strong>in</strong>es<br />
<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es nur positiv bee<strong>in</strong>flußt werden und<br />
aus ökologischer Sicht e<strong>in</strong>e große Bereicherung erfahren.<br />
Der Standort "Lehmacker" würde h<strong>in</strong>gegen zwangsläufig<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ökologisch wertvollen Bereichen gestört. Die<br />
Anlagen der Aquakultur würden sich aus topographischen<br />
Gründen eher nachteilig auf den Buchenhochwald-Bestand<br />
auswirken.<br />
Der Standort "Schild" könnte durch die Anlage e<strong>in</strong>er Permakultur<br />
e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Ergänzung vorhandener ökologisch<br />
wertvoller Bereiche erhalten. Ferner ergibt sich e<strong>in</strong>e<br />
Steigerungsmöglichkeit bestehender ökologischer<br />
Qualitäten.<br />
2.4.3. Landschaftsbildprägende Bereiche<br />
Die Landschaftsstruktur im Universitäts-Umland wird geprägt<br />
durch:<br />
Täler 1. Rahmkebachtal<br />
2. Baroper Bachtal<br />
3. Tälchen südlich der kle<strong>in</strong>en Halde<br />
4. Rüp<strong>in</strong>gsbachtal<br />
5. Meilenbachtal
38 -<br />
Geländeerhebungen 6. Die Höhe (östlich der Univers.)<br />
7. Ostenberg<br />
8. Kle<strong>in</strong>e Heide<br />
9. Stark strukturiertes Gelände<br />
südlich der kle<strong>in</strong>en Heide<br />
Diese Landschaftsteile s<strong>in</strong>d heute von unterschiedlichem<br />
landschaftlichen Wert, da ihre Natürlichkeit zum Teil<br />
recht gut (z. B. Quellgebiet des Rahmkebaches) und zum<br />
Teil kaum erahnbar (z. B. Rüp<strong>in</strong>gsbach) ist. Alle s<strong>in</strong>d<br />
jedoch so wertvoll, daß sie entweder <strong>in</strong> ihrer natürlichen<br />
Form erhalten werden müssen oder restauriert werden<br />
sollten, jedoch nicht weiter verfremdet werden dürfen.<br />
E<strong>in</strong>en nicht unwesentlichen positiven Anteil am Landschaftsbild<br />
haben auch die historischen Bauwerke <strong>in</strong> den<br />
Ortslagen.<br />
Die Untersuchungsgebiete werden nur teilweise von landschaftsbildprägenden<br />
Bereichen betroffen:<br />
A. Lehmacker<br />
Der südliche Bereich des Gebietes "Lehmacker" ist Teil<br />
des Rahmkebach-Kastentales. Diese Talform ist <strong>in</strong> diesem<br />
Raum selten, da ihre Entstehung an ger<strong>in</strong>ge Lößmächtigkeit<br />
gebunden ist. Das Tal ist asymmetrisch, da die südliche<br />
Böschung steiler als die nördliche ist. In diesem<br />
Bereich entspricht die Geländeform noch weitgehend der<br />
natürlichen. Alle<strong>in</strong> wegen se<strong>in</strong>er Seltenheit und Natürlichkeit<br />
muß das Kastental <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heutigen Ausprägung<br />
erhalten werden. Auch das nach Norden zuerst sehr steil,<br />
dann flacher ansteigende Gelände des "Lehmackers" sollte<br />
morphologisch nicht wesentlich verändert werden, damit<br />
der morphologische Zusammenhang erlebbar bleibt.<br />
Das Landschaftsbild wird ebenfalls geprägt durch den<br />
Buchenhochwald. Waldflächen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem ausgeräumten<br />
Landschaftsteil selten (das nächste Wäldchen liegt <strong>in</strong><br />
ca. 1 km Entfernung nördlich des Mengl<strong>in</strong>ghauser Friedhofs).<br />
Dieser Wald ist außerdem e<strong>in</strong> noch gut ausgebildeter<br />
Altbestand.<br />
Auch der natürliche Bachlauf ist mitbestimmend für das<br />
Landschaftsbild und muß erhalten werden.
B. Am Waarbaum<br />
39<br />
Dieses Untersuchungsgebiet liegt auf dem Südhang der<br />
Geländeerhebung "Die Höhe". Das Relief sollte nicht<br />
wesentlich verändert werden, damit die morphologischen<br />
Zusammenhänge erkennbar bleiben, und die Kuppe sollte<br />
von sichtbeh<strong>in</strong>dernden Gehölzen oder E<strong>in</strong>richtungen freibleiben,<br />
damit e<strong>in</strong> Rundblick so weit wie möglich erhalten<br />
bleibt.<br />
Ansonsten s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e landschaftsbildprägenden Bereiche<br />
vorhanden.<br />
C. Schild<br />
Dieses Gelände zeichnet sich durch e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten<br />
morphologischen Wechsel aus. Der nördliche Teil gehört<br />
zum Ostenberg, <strong>in</strong> der Mitte liegt das Rahmkebachtal,<br />
der südliche Teil gehört zur Kle<strong>in</strong>en Heide. Damit diese<br />
morphologischen Verhältnisse gewahrt bleiben, dürfen<br />
sie nicht wesentlich verändert werden, das heißt das<br />
Tal sollte nach Nord und Süd nicht erweitert werden,<br />
ebenso wie im Tal ke<strong>in</strong>e Aufschüttungen gemacht werden<br />
sollten. Der Rahmkebach und se<strong>in</strong> Zulauf s<strong>in</strong>d ursprünglich<br />
wertvolle landschaftliche Elemente, heute<br />
jedoch durch menschlichen E<strong>in</strong>fluß zu Abwasserläufen degeneriert.<br />
E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fühlsame, an die natürlichen Gegebenheiten<br />
angepaßte Renaturierung kann den Bach wieder zu<br />
e<strong>in</strong>em wertvollen Landschaftselement werden lassen. Es<br />
wird angeregt, zu überprüfen, ob der alte Bachverlauf<br />
nicht rekonstruiert werden kann.<br />
Heute wird das Landschaftsbild auch durch die<br />
C-förmige Böschung an der Ostenbergstraße und die<br />
kle<strong>in</strong>e Halde am südöstlichen Rand des Untersuchungsgebietes<br />
wesentlich bee<strong>in</strong>flußt. Sie s<strong>in</strong>d anthropogener Herkunft<br />
und müssen unter dem Gesichtspunkt der Wahrung<br />
des Landschaftsbildes nicht erhalten werden.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Für jeden der drei Standorte ergeben sich andere Aspekte<br />
des Landschaftsbildes, die berücksichtigt werden müssen.<br />
E<strong>in</strong>e Permakultur bietet jedoch e<strong>in</strong>e Form des Umganges<br />
mit der Natur, die fähig Ist, sich unterschiedlichen<br />
Bereichen anzupassen und <strong>in</strong> jedem Falle e<strong>in</strong>e Bereicherung<br />
des Landschaftsbildes zu bewirken (s* auch Teil<br />
3 Ideenskizzen).
40<br />
2.,!:».. Anj>iiirtim/>_ axi die vovhsmtlei«« JBebifiimiiß<br />
Die historische Entwicklung der Besiedlung des Universitäts-Bereiches<br />
reicht bis <strong>in</strong> 6. Jahrhundert zurück. Ansammlungen<br />
von mehreren Familiengehöften führten zu e<strong>in</strong>zelnen<br />
Dörfern, die heute noch die Siedlungsstruktur<br />
prägen. (Plan 7) Der Dorfanger <strong>in</strong> der Mitte der<br />
Ortslagen war nachts e<strong>in</strong> geschützter Raum für das Vieh.<br />
Erst mit der Entstehung der Zechen im 19. Jahrhundert<br />
veränderte sich das Ortsbild ger<strong>in</strong>gfügig. Auffallend<br />
ist der Wechsel vom Fachwerkbau zum Ziegelmaterial, das<br />
unmittelbar am Ort gebrannt wird und dessen Abbauspuren<br />
am Ostenberg und an dem Standort "Schild" noch heute<br />
zu besichtigen s<strong>in</strong>d.<br />
Die Dörfer werden 1929 der Stadt <strong>Dortmund</strong> e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det.<br />
Groß- und Kle<strong>in</strong>-Barop erhalten sich <strong>in</strong> Ansätzen.<br />
Eichl<strong>in</strong>ghofen wird zum Wohnstandort entwickelt. Plan<br />
6 zeigt die Entwicklung der Siedlungen im Universitäts-<br />
Umland vom Angerdorf des 19. Jahrhunderts zur Bereichsplanung<br />
1986. Er zeigt die Anb<strong>in</strong>dung der drei zu untersuchenden<br />
Standorte an extrem unterschiedliche Bebauungen.<br />
Plan 8 "Ausweisungen im Flächennutzungsplan" ergänzt<br />
diese Aussage auch im H<strong>in</strong>blick auf andere Nutzungen<br />
wie Forstwirtschaft, Landwirtschaft und Grünfläche.<br />
A. Lehmacker<br />
Der Standort schließt direkt an freistehende E<strong>in</strong>- und<br />
Zweifamilienhäuser der 70er und 80er Jahre an, steht<br />
aber auch <strong>in</strong> direkter Sichtbeziehung über das Kastental<br />
des Rahmkebaches h<strong>in</strong>weg zu den Gebäuden des Aufbau- und<br />
Verfügungszentrums im Süden.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Im Westen wird das Gelände von den wuchtigen Universitäts-Gebäuden<br />
der Hauptbaufläche und im Süden von E<strong>in</strong>und<br />
Zweifamilienhäusern begrenzt. Obwohl die südlichsten<br />
Zipfel des Geländes an den Ortskern von Groß-Barop heranreichen,<br />
bestehen zu den typischen Dorfstrukturen,<br />
den großen alten Fachwerk- oder Ziegelmauerwerksgehöften<br />
ke<strong>in</strong>e unmittelbaren Beziehungen.<br />
G. Schild<br />
Die für den baulichen Kern <strong>in</strong>fragekommende nördliche<br />
Fläche schließt hier direkt an die typischen Gehöfte<br />
und Bauernhäuser des Groß-Baroper Dorfkerns an, aber<br />
grenzt auch an Gebäudekomplexe der letzten Jahre, wie
HISTORISCHE ENTWICKLUNG DEM, BESIEDLUNG<br />
IM UMi¥EaSITÄTSBEÄElCH<br />
Historische Ortskeriie, mim 1840<br />
Siedlungsentwicklung bis 1945<br />
Siedlungsentwioklung bis 1985<br />
MASSTAB ii80000<br />
Weiterentwicklung im S<strong>in</strong>ne der Bereiehsplanuiig<br />
mögliche Standorte für e<strong>in</strong>en <strong>Umwelt</strong>kulturpark
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PEBMAKULTÜE<br />
Prof. B@elam K©am@dy Dipl. lagj.<br />
BF. Mar^rit Kenntdj Dipl. Injf.<br />
Ulrike Lölir Dipl. lug. nad<br />
Doris Trost Bipl. Imgj.<br />
Heaness Scmar Dipl. Im£.<br />
Urssalm Stele Bipl. Im^.<br />
Msy«SttstF. I© - 48 DoFtEasamsI<br />
Toi. (©231) 836931<br />
DortrasiÄst AngciS 1@S@<br />
fel'S'-M Landwirtschaft<br />
E:::t: Forstwirtschaft<br />
|| | 1 | H Sondergebiet<br />
|N^sN| Wohnbaugebiet<br />
BEREICHSPLANUNG<br />
UNIVERSITÄT UND<br />
100 möT'soo UMLAND DORTMUND<br />
MASSTAB<br />
UMWELT-KULTUR<br />
PA1K<br />
PLAN 8<br />
AUSWEISUNGEN IM FLÄ-<br />
NOKDKN CHBNNUTZÜNGSPLA1
41<br />
die katholische Studentengeme<strong>in</strong>de und zwei Studentenheime.<br />
Im Südwesten s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>familienhäuser gebaut und<br />
geplant.<br />
Denkmalschutz<br />
In den Untersuchungsgebieten selbst stehen ke<strong>in</strong>e Gebäude<br />
unter Denkmalschutz. Im historischen Kern von Groß-Barop<br />
stehen an der Baroper Straße bzw. an den Nebenstraßen<br />
zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser und zahlreiche landwirtschaftliche<br />
Gebäude unter Denkmalschutz. Auch <strong>in</strong><br />
Eichl<strong>in</strong>ghofen, Kle<strong>in</strong>-Barop und am Rand von Hombruch s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>ige Wohn- und Geschäftshäuser sowie landwirtschaftliche<br />
Gebäude und drei Kirchen geschützt.<br />
Der besonderen Bedeutung des historisch gewachsenen Ortskerns<br />
von Groß-Barop muß bei allen Bauvorhaben sowie<br />
Modellprojekten, wie dem <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>, und bei Verkehrsplanungen<br />
Rechnung getragem werden. (Verzeichnis<br />
Denkmalschutz)<br />
Zusammenfassung<br />
Die Nähe zu verschiedenen Siedlungsstrukturen<br />
großmaßstäblichen, kle<strong>in</strong>maßstäblichen, alten und neuen<br />
setzt bei der Entwicklung von Bauformen für den Kern<br />
des Permakultur-<strong>Park</strong>es ganz unterschiedliche Maßstäbe<br />
und ermöglicht auch verschiedene soziale Bezüge-<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Nur am Standort "Schild" ist die traditionelle Abfolge<br />
der Gestaltung und Nutzung freier Flächen am Ortsrand<br />
noch deutlich: Höfe mit alten E<strong>in</strong>zelbäumen, Gärten am<br />
Haus und Obstgärten am Übergang <strong>in</strong> die freie Landschaft.<br />
E<strong>in</strong>e Permakultur <strong>in</strong> dieser Lage bietet die Möglichkeit<br />
e<strong>in</strong>er traditionellen ökologischen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung an den<br />
historischen Ortskern und der verstärkten Ablesbarkeit<br />
der Geschichte des Ortes. Sowohl bei dem Standort "Am<br />
Waarbaum" wie auch "Lehmacker" wäre der Bezug eher zu<br />
vorstädtischen Siedlungsstrukturen herzustellen, wobei<br />
die Abfolge Haus-Garten-Obstbaumwiese - und dann freie<br />
Landschaft durch die Nähe zu den großmaßstäblichen<br />
Universitäts-Gebäuden nicht ganz so mühelos gel<strong>in</strong>gen<br />
kann, wie bei dem Standort "Schild".<br />
?,„6„ AwJ><strong>in</strong>(lU.uig_ aii Universität und neue<br />
feohnol og:». «gebiete<br />
Beschreibung und Vergleich <strong>in</strong> diesem Abschnitt bedienen<br />
sich e<strong>in</strong>es Hilfsmittels: Um die Zentren (Zone 1) der
42<br />
jeweiligen Permakultur-Standorte wurde e<strong>in</strong>e Kreisl<strong>in</strong>ie<br />
von 500 m Radius geschlagen. Auch wenn reale Fußwege<br />
meist Umwege erfordern, soll hiermit e<strong>in</strong> Anhaltspunkt<br />
für die "Pausenentfernung" gegeben werden, d. h. für<br />
e<strong>in</strong>e Weglänge, die <strong>in</strong> 10 M<strong>in</strong>uten zu Fuß zu bewältigen<br />
ist. E<strong>in</strong>e halbstündige Pause, z. B. mittags, könnte dann<br />
für 20 M<strong>in</strong>uten Spaziergang und 10 M<strong>in</strong>uten Aufenthalt<br />
(Gemüsee<strong>in</strong>kauf o.ä) genutzt werden. Bei e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbstündigen<br />
Lehrveranstaltung "vor Ort" bliebe e<strong>in</strong>e gute<br />
Stunde übrig. Es handelt sich nur um e<strong>in</strong>en Anhaltswert<br />
als Hilfsmittel: Faktoren, wie Gehgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
Fahrradbenutzung, Intensität des Forschungs<strong>in</strong>teresses<br />
u.a. bee<strong>in</strong>flussen die "<strong>in</strong>dividuelle Nähe" erheblich.<br />
(Plan 9)<br />
A. Lehmacker<br />
Der Standort liegt auf der direkten Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />
AVZ/Campus Süd und Technologiegebieten. Die größte räumliche<br />
Nähe besteht zu den Fachbereichen Raumplanung und<br />
Architektur. Von seiten des Fachbereichs Raumplanung<br />
besteht großes Interesse am Modellprojekt <strong>Umwelt</strong>kultur-<br />
<strong>Park</strong> <strong>in</strong> Bezug auf Forschung und Lehre. E<strong>in</strong> Teil der<br />
Technologiegebiete liegt ebenfalls <strong>in</strong>nerhalb der<br />
"Pausenentfernung". Der Weg und der <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />
selbst könnten hier wichtige Kompensationsfunktionen<br />
übernehmen (Naturerlebnis, Nahrungsmittele<strong>in</strong>kauf beim<br />
Erzeuger, Begegnung mit ökologischen Ver- und Entsorgungsstrukturen<br />
etc.)<br />
B. Am Waarbaum<br />
Hier s<strong>in</strong>d die Verb<strong>in</strong>dungen zum Fachbereich Biologie am<br />
ausgeprägtesten, da das Permakultur-Gelände zwischen<br />
dem Gebäude und dem Versuchsgelände des Fachbereichs<br />
liegt. Es s<strong>in</strong>d ausgezeichnete Verknüpfungen zwischen<br />
dem Versuchsgelände und dem Modellprojekt denkbar, so<br />
werden z. B. heute schon von den Biologen Bienenvölker<br />
gehalten. Der Fachbereich Biologie hat <strong>in</strong> Gesprächen<br />
und e<strong>in</strong>er öffentlichen Kolloquiumsveranstaltung se<strong>in</strong><br />
Interesse an e<strong>in</strong>er ökologisch positiven Entwicklung des<br />
Universitäts-Umlands bekundet.<br />
Die Hauptmensa, die <strong>Bibliothek</strong> und andere Institute der<br />
Universität liegen auf bzw. etwas außerhalb der<br />
"Pausen-Entfernungsl<strong>in</strong>ie", womit die Voraussetzung für<br />
e<strong>in</strong>e Kontaktaufnahme mit e<strong>in</strong>em Großteil der Studenten<br />
und Lehrenden gut s<strong>in</strong>d. Zu den E<strong>in</strong>richtungen im Bereich<br />
AVZ/Campus Süd besteht durch die H-Bahn e<strong>in</strong>e sehr gute<br />
Verb<strong>in</strong>dung.
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PERMÄKULTUE<br />
Prof. Doolam Kannmiy Dipl. Ing.<br />
Dr. Karg-rit Kennid? Dipl. lag.<br />
Ulrike Lahr Dipl. In*, nid<br />
Boris Trost Dipl. Ing\<br />
Hsnmess Sommr Dipl. Inc.<br />
Urania Ste<strong>in</strong> Dipl. Ing\<br />
Hmydnstr. IS - 48 Dortmend<br />
Tel. (0231) 8389SI<br />
DWtnud Ancmst 1986<br />
X77W—fr^TT<br />
ANBINDUNG AN UNIVERSITÄT &<br />
NEUE TECHNOLOGIEGEBIETE<br />
"Pausenentfernung" (500 m)<br />
o<br />
<br />
Universitäts-Fachbereiche<br />
und -Institute mit relevanter<br />
Lehre und Forschung<br />
Kern (Zone I) e<strong>in</strong>es<br />
Permakultur-Standortes<br />
MäSSTäB<br />
ioo aoo soo<br />
MOBDKN<br />
BEBEICHSPLANUNG<br />
UNIVERSITÄT UND<br />
UMLAND DOBTMUND<br />
UMWELT-KULTWÄ<br />
PAAR<br />
PLAN 9<br />
ANBINDUNG AN<br />
INSTITUTE
C. Schild<br />
43 -<br />
Innerhalb des 500 m - Radius liegt bei diesem Standort<br />
das Versuchsgelände des Fachbereichs Biologie. Andere<br />
Institute s<strong>in</strong>d - wenn auch jeweils unter 1000 m Luftl<strong>in</strong>ie<br />
- weiter entfernt gelegen als bei den anderen Standorten.<br />
Zusammenfassung<br />
Alle drei Standorte liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Entfernung zu<br />
Uni-Instituten, die für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Verflechtung mit<br />
deren Lehr- und Forschungstätigkeiten gute<br />
Voraussetzungen bietet. Diese Begleitforschung ist für<br />
den Modellcharakter des Projekts <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />
wichtig.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Die Standorte A und B bieten <strong>in</strong>nerhalb der allgeme<strong>in</strong><br />
günstigen Lage aller Standorte spezifische Vorteile <strong>in</strong><br />
Bezug auf die Verb<strong>in</strong>dungen zu kooperationswilligen<br />
Uni-Instituten und neuen Technologiegebeiten.<br />
Der "Lehmacker" bietet durch se<strong>in</strong>e räumliche Nähe zu<br />
den neuen Technologiegebieten besonders gute Chancen<br />
die zwei Eckpfeiler der Uni-Umland-Planung, nämlich die<br />
technologische und die ökologische Entwicklung zu<br />
stärken. "Am Waarbaum" s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen für<br />
Verflechtungen mit den verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen der<br />
Universität und die Breitenwirkung unter den<br />
Hochschulangehörigen besonders günstig.<br />
2...7. Aiibiwriunß au andere FjeeiräritHe und<br />
Fr ei r a wuip_r o j ufc I: e<br />
Den Vorarbeiten für die Bereichsplanung, die mehrere<br />
große Freiraumprojekte umfaßt, ist die folgende Beschreibung<br />
zur historischen Entwicklung des Freiraums<br />
im Universitäts-Bereich entnommen:<br />
"Der Aufbau der Dörfer, die ursprünglich nur e<strong>in</strong>e<br />
Ansammlung von Höfen und Rotten waren, war durch viele<br />
e<strong>in</strong>heimische Großbäume und Trockenmauern aus Naturste<strong>in</strong><br />
geprägt, an die sich Obstgärten anschlössen, die den<br />
Übergang zur offenen Flur darstellten. In Ansätzen s<strong>in</strong>d
_ 44 -<br />
diese Strukturen noch heute ablesbar, doch wird der<br />
ursprüngliche Baumbestand teilweise durch fremdländische<br />
Gehölze ersetzt, und die Mauern und Obstgärten verschw<strong>in</strong>den<br />
mehr und mehr....<br />
Die zunehmende Bautätigkeit <strong>in</strong> den großen zusammenhängenden<br />
Freiräumen grenzt die Bewirtschaftungsmöglichkeit<br />
für die Landwirte immer mehr e<strong>in</strong>; andererseits stehen<br />
die großen Schläge im Widerspruch zur Erholungsnutzung<br />
und ökologischen Entwicklung des Raumes."<br />
(Zlonicky und Partner, 1986)<br />
E<strong>in</strong>er der konzeptionellen Kerngedanken der Bereichsplanung<br />
zielt auf den Erhalt des zentralen Freiraums als<br />
Verflechtungsbereich ab:<br />
"Der Freiraum zwischen den Uni-Standorten und den<br />
historischen Ortslagen ist mehr als die Summe der<br />
vorhandenen oder geplanten Restflächen: Er kann zum<br />
zentralen Integrationselement entwickelt werden. Wenn<br />
über den Freiraum die Verflechtungen der Universitätsteile<br />
mit den angrenzenden Stadt- und Landschaftsräumen<br />
gesichert werden, kann die Universität und ihr Umland<br />
als eigenständiger Stadtteil mit unverwechselbarem<br />
Gepräge <strong>in</strong> der Stadt <strong>Dortmund</strong> begriffen werden. Dieser<br />
relativ große Freiraum kann das Entwicklungspotential<br />
darstellen für e<strong>in</strong> neues Verständnis stadtökologischer<br />
Planung, das neben der Entwicklung e<strong>in</strong>es Erholungsraumes<br />
für den Menschen auch die Realisierung ökologischer<br />
Grundsätze für die Stadt be<strong>in</strong>haltet." (Zlonicky und<br />
Partner, 1986)<br />
Die drei <strong>in</strong>fragekommenden Standorte für e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> weisen nun ganz unterschiedliche<br />
Bezüge zu den vorhandenen Freiräumen und<br />
Freiraumprojekten auf (Plan 10):<br />
A. Lehmacker<br />
Der Standort ist ganz <strong>in</strong> den Landschaftspark<br />
Rahmkebachtal <strong>in</strong>tegriert und somit vorzüglich mit diesem<br />
zentralen Freiraum und Erholungsbereich verbunden.<br />
Ferner geht der Standort im südlichen Bereich nahtlos<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en vorhandenen Buchenhochwald über.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Hier bietet sich e<strong>in</strong>e nähere Anb<strong>in</strong>dung an die Unversität<br />
und die zwischen dieser und vorhandenen Wohnbebauungen<br />
verbliebenen Freiräume. E<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> an diesem<br />
Standort könnte wie kaum e<strong>in</strong> anderer der Naherholung
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PERMAKULTUR<br />
Prof. D®olaa l®nB§d| > Dipl. lag.<br />
Dr. Hargrit Koamody Dipl. lag.<br />
Ulrik© LÖhr Dipl. lag. umd<br />
Doris Trost Dipl. lag.<br />
]g[®asa®ss S©m&ff Dipl. lag.<br />
Ursaia Stola Dipl. lag.<br />
Hmydmstr.. I© - 4® <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (0231) S369S1<br />
Dösrtmsamsl Ämgmrt 108®<br />
KASSTäB BEREICHSPLANUNG<br />
11 ">«x>° UNIVERSITÄT UND<br />
'ioo «»"soo ÜMLÄNB DOETMUND<br />
HOBDEN<br />
UMWELT-KULTUR<br />
PARK<br />
PLAN 10<br />
ANBINDUNG AN ANDERE<br />
FB.EIRAUMPROJEKTE<br />
/
- 45<br />
der Studenten dienlich se<strong>in</strong>. Ferner bietet dieses<br />
Gelände Anschluß an die sich <strong>in</strong> der Universitäts-<br />
Hauptbaufläche bef<strong>in</strong>denden Sekundärbiotope <strong>in</strong> Form von<br />
Teichen, denen Sommerquartiere und Ausweichflächen<br />
fehlen.<br />
C. Schild<br />
Der Standort "Schild" schließt an den vorhandenen Gürtel<br />
landwirtschaftlich genutzter Flächen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em morphologisch<br />
reich gegeliederten Gelände an. Der <strong>Umwelt</strong>kultur-<br />
<strong>Park</strong> würde sich hier gut als Bereicherung e<strong>in</strong>passen.<br />
Nur bei der Wahl des Standortes "Schild" wäre die<br />
Errichtung e<strong>in</strong>er Schilfb<strong>in</strong>senkläranlage möglich, die<br />
es gestatten würde, Teile des heute abfließenden<br />
Schmutzwassers auf natürlichem Wege zu klären und<br />
gere<strong>in</strong>igt dem Rüp<strong>in</strong>gsbach (der auch <strong>in</strong> Zukunft<br />
renaturiert werden soll) zu übergeben.<br />
2.8. Verkehrsanb<strong>in</strong>dung<br />
Die Analyse des Planungsgebietes zeigt, daß vorrangig<br />
Planungen für den Individualverkehr - und auch da nur<br />
<strong>in</strong> Bruchstücken - sowie für den regionalen schienengebundenen<br />
Nahverkehr, kaum aber aus der Perspektive von<br />
Fußgängern und Radfahrern betrieben worden s<strong>in</strong>d. Besondere<br />
Gefahrenpunkte zeigen gerade jene historischen<br />
Trassen, die <strong>in</strong>nerhalb der Ortslagen bisher überwiegend<br />
von Fußgängern zu benutzen waren, heute jedoch durch<br />
Fremdverkehre belastet s<strong>in</strong>d: Die Stockumer Straße und<br />
die Baroper Straße werden <strong>in</strong> ihrem gesamten Verlauf von<br />
e<strong>in</strong>er Ane<strong>in</strong>anderreihung harter Gefahrenpunkte besonders<br />
für den Fußgänger gekennzeichnet. Ansätze für e<strong>in</strong> zusammenhängendes,<br />
dem Bedürfnis der Anlieger entsprechendes<br />
Fuß- und Radwegnetz s<strong>in</strong>d kaum zu erkennen:<br />
Zwischen den beiden getrennten Universitätsteilen des<br />
AVZ und der Haptbauflache liegt e<strong>in</strong> "Fußweg", der zwar<br />
Flurgrenzen respektiert, nicht jedoch die Bedürfnisse<br />
von Fußgängern nach e<strong>in</strong>er bequemen und auch im W<strong>in</strong>ter<br />
sicheren Verb<strong>in</strong>dung.<br />
Die an die Universität angrenzenden Wohnquartiere leiden<br />
unter den Staus während der Hauptverkehrszeiten des<br />
Universitätsbetriebes, aber auch unter den Durchgangsverkehren,<br />
die ursprünglich auf Neubautrassen verlagert<br />
werden sollten.<br />
Das dem Entwicklungskonzept 2000 zugrundegelegte Netz<br />
(Plan 11) stellt e<strong>in</strong>e Lösung dar, die städtebauliche,<br />
ökologische und verkehrliche Gesichtspunkte berück
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PEEMAKULTTIB<br />
Prof. Deelasa iC©Em@dy Dipl. Img£.<br />
Dr. Mar^rit leDBsdj Dipl. 2fl£.<br />
Ulrike Lahr Dipl. Ine- <br />
Doris Trost Dipl. liag^.<br />
Hsisaaess Sosnar Dipl. Im|£,<br />
Urssala Ste<strong>in</strong> Dipl. Img.<br />
Haydnstr. t© - 46 DortmuEd<br />
Tal. (0231) 83B831<br />
^!M| Standorte für e<strong>in</strong>en<br />
*~l Umweit-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />
Autobahn / Bundesstraße<br />
<strong>in</strong>nerstädtische<br />
Hauptverb<strong>in</strong>dungsstraßen<br />
MASSTäB BEREICHSPiANUWG<br />
i-ioodo UNI¥ERSITÄT UND<br />
~~100 ääö*soo UMLAND DORTMUND<br />
WMWEIiT-KUKTUM<br />
PARK<br />
PLAN 11 VERKE1KS-<br />
ANBINDUNG: ÜBERGE-<br />
IOSDBB ORDNET. STRASSEN
46 -<br />
sichtigt, wobei als Zielvorgabe formuliert wurde, diese<br />
Belange <strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassendes Gesamtkonzept zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />
In diesem Konzept 2000 wird die Verknüpfung der Straßen<br />
"Verlängerter Vogelpothsweg" und "Am Gardenkamp"<br />
empfohlen. Diese Straßenverb<strong>in</strong>dung, die für Teilabschnitte<br />
Erschließungsaufgaben übernimmt, dient zum<br />
e<strong>in</strong>en der Verknüpfung der beiden Universitätsstandorte<br />
und der verbesserten Anb<strong>in</strong>dung der Universität an Hombruch<br />
als Ersatz für die Verb<strong>in</strong>dung über die Ostenbergstraße.<br />
Nach dem Ausbau der B 1 und dem Ostanschluß<br />
der Universität im Zuge der NS IX kann diese Verb<strong>in</strong>dung<br />
aber auch Verkehre der weiträumigeren Südwest-Nordost-<br />
Beziehung aufnehmen und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Fahrstreifenreduzierung<br />
auf der Stockumer Straße diese im<br />
Abschnitt zwischen Baroper Bahnhofstraße und der Straße<br />
"Am Beilstück" um bis zu 30% entlasten. Danach kann die<br />
Universitäts-Südtangente ganz zurückgebaut werden. Damit<br />
ist der Entwicklung e<strong>in</strong>es zusammenhängenden Freiraums,<br />
auf den sowohl die beiden Universitätsstandorte wie die<br />
Ortslagen Groß-Barop und Eichl<strong>in</strong>ghofen orientiert s<strong>in</strong>d,<br />
möglich.<br />
2.8.1. Straßenverkehr und Anb<strong>in</strong>dung an übergeordnete<br />
Straßen<br />
Die im folgenden genannten Zahlen beziehen sich auf e<strong>in</strong>e<br />
Prognose für das Jahr 1990, unter Beibehaltung des vorhandenen<br />
Straßennetzes.<br />
Die Hauptverkehrsströme, die entlang des Universitäts-<br />
Umlandes fließen, s<strong>in</strong>d die B 1 (49820 - 52850 Kfz pro<br />
Tag), der Krückenweg (14650 - 20130 Kfz pro Tag) und<br />
die Stockumer Straße (8930 - 20270 Kfz pro Tag).<br />
Im Universitäts-Umland werden am häufigsten folgende<br />
Verb<strong>in</strong>dungen befahren: Vogelpothsweg (6420 - 9540) -<br />
Baroper Straße - Ostenbergstraße (5240) -<br />
Ostenbergstraße bzw. Lehnertweg, B 1 Abfahrt Dorstfeld<br />
- Emil-Figge-Straße (3740 - 5300) - An der Palmweide<br />
(6000) und B 1 Abfahrt Dorstfeld - Hauert (2860 - 4790)<br />
- Uni-Süd-Tangente (5190). Von untergeordneter Bedeutung<br />
s<strong>in</strong>d die Strecken Baroper Straße (3490) - An der<br />
Palmweide (2180 - 6000), die Uni-Süd-Tangente (2340 -<br />
5190) - Meitnerweg - Otto-Hahn-Straße (2890) und alle<br />
übrigen. (Universität und Umland, Bestandsnetz)<br />
Die Prognose für e<strong>in</strong>e veränderte Verkehrsführung<br />
Variante D sieht e<strong>in</strong>e weitere B 1 Abfahrt zwischen der<br />
U-Bahn-Strecke und der Eisenbahn-Strecke vor.<br />
Die Haupverkehrserschließung <strong>in</strong> West-Ost-Richtung würde<br />
über die Emil-Figge-Straße (4110 -7310 Kfz pro Tag) und
- 47<br />
B 1-Zubr<strong>in</strong>ger neu (9080) bzw. An der Palmweide (5670)<br />
erfolgen.<br />
Ger<strong>in</strong>ge Bedeutung hätte die Verb<strong>in</strong>dung Otto-Hahn-Straße<br />
(1670 - 2660) - Vogelpothsweg (500) - An der Palmweide<br />
(170).<br />
In Nord-Süd-Richtung soll die Verb<strong>in</strong>dung Vogelpothsweg<br />
(7030) - Verlängerter Vogelpothsweg (7760) - Am<br />
Gardenkamp (5260) bzw. Baroper Straße (2730) ausgebaut<br />
werden.<br />
Die bekannte Verb<strong>in</strong>dung B 1-Abfahrt Dorstfeld - Hauert<br />
(3870 - 4700) - Uni-Süd-Tangente behält ihre Bedeutung<br />
weitgehend. (Universität und Umland, Variante D)<br />
Anb<strong>in</strong>dung und <strong>Park</strong>möglichkeiten stellen sich bei den<br />
drei Standorten folgendermaßen dar:<br />
A. Lehmacker<br />
E<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an übergeordnete Verkehrstrassen ist über<br />
den Hauert möglich. <strong>Park</strong>plätze und e<strong>in</strong>e direkte Zufahrt<br />
zu dem Grundstück stehen durch den Meitnerweg zur<br />
Verfügung (es bleibt zu hoffen, daß die Uni-Süd-Tangente<br />
an der Nordgrenze zurückgebaut wird und e<strong>in</strong>ige<br />
Rückbau-Experimente im Rahmen des Landschaftsparks<br />
stattf<strong>in</strong>den können).<br />
B. Am Waarbaum<br />
Durch die nördlich des Grundstücks verlaufende<br />
Emil-Figge-Straße mit wenig ausgelasteten <strong>Park</strong>plätzen,<br />
die unmittelbar angrenzen und die Nähe zum Vogelpothsweg<br />
im Westen, s<strong>in</strong>d Anb<strong>in</strong>dung und ausreichend <strong>Park</strong>flächen<br />
gegeben.<br />
C. Schild<br />
E<strong>in</strong>e gute verkehrliche Anb<strong>in</strong>dung ist über Vogelpothsweg<br />
und Ostenbergstraße gegeben, die ab dem östlich gelegenen<br />
Studentenwohnheim für den Durchgangsverkehr<br />
geschlossen werden soll. <strong>Park</strong>plätze s<strong>in</strong>d sowohl im<br />
Bereich der Studentenwohnheime und katholischen<br />
Studentengeme<strong>in</strong>de wie auch im Hof zu Jaques' We<strong>in</strong>depot<br />
vorhanden, und besonders <strong>in</strong> Ferienzeiten und an<br />
Wochenenden wenig genutzt. Außerdem besteht die<br />
Möglichkeit, direkt an der Ostenbergstraße auf schon<br />
von Hecken e<strong>in</strong>gerahmten Flächen <strong>Park</strong>plätze zu schaffen.
Zusammenfassung<br />
- 48<br />
Die Anb<strong>in</strong>dung an das übergeordnete Straßennetz, und die<br />
Ausweisung von <strong>Park</strong>plätzen s<strong>in</strong>d bei ke<strong>in</strong>em der Standorte<br />
e<strong>in</strong> Problem.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Die leichteste Erreichbarkeit und größten nahegelegenen<br />
<strong>Park</strong>plätze bietet der Standort "Am Waarbaum". Beide -<br />
sowohl der Standort "Lehmacker" wie auch "Schild" - s<strong>in</strong>d<br />
jedoch gut erschlossen und dürften kaum Probleme für<br />
Besucher mit privaten Kraftfahrzeugen bieten.<br />
2.8.2. Anb<strong>in</strong>dung an den öffentlichen Personen-Nahverkehr<br />
und das geplante Radwegnetz<br />
Heute ist der Universitätsbereich nur schlecht durch<br />
öffentliche Verkehrsmittel erschlossen, bzw. nur während<br />
der Geschäftszeiten erreichbar. Es bleibt aber zu hoffen,<br />
daß mit zunehmender Entwicklung des Universitäts-<br />
Umlandes dieses zukünftig auch abends und am Wochenende<br />
bedient wird.<br />
Der öffentliche Nahverkehr (Plan 12) teilt sich auf<br />
folgende Verkehrsmittel auf:<br />
S-Bahn<br />
Die S-Bahn-Trasse verläuft von West nach Ost durch das<br />
Universitäts-Umland und verschwenkt <strong>in</strong> Höhe der<br />
Uni-Hauptbaufläche Richtung Norden. Die Haltestelle<br />
bef<strong>in</strong>det sich direkt neben der Universitäts-<strong>Bibliothek</strong>.<br />
Nach Aussage der Bereichsplanung Universitäts-Umland<br />
soll die S-Bahn später e<strong>in</strong>en weiteren Haltepunkt am<br />
Hauert erhalten. Die S-Bahn verkehrt zu Geschäftszeiten<br />
alle 20 M<strong>in</strong>uten, sonst alle 30 M<strong>in</strong>uten und bietet<br />
Anschluß sowohl nach <strong>Dortmund</strong>-Mitte als auch Richtung<br />
Bochum, Essen, Düsseldorf. Mit dem VRR (Verkehrsverbund<br />
Rhe<strong>in</strong>-Ruhr) können die S-Bahn und die anschließenden<br />
Verkehrsmittel Bus und Bahn problemlos genutzt werden.<br />
Bus und Straßenbahn<br />
Auf der Stockumer Straße verlaufen die Busl<strong>in</strong>ien 447,<br />
457 und 459 mit Haltestellen <strong>in</strong> Eichl<strong>in</strong>ghofen, am Fußweg<br />
zum AVZ (Höhe Altenheim und Studentenwohnheim), am<br />
Hedreisch und am <strong>Park</strong>haus Barop, dem Verkehrsknotenpunkt<br />
des <strong>Dortmund</strong>er Südens mit Anschluß an die Straßenbahn<br />
und diverse Busl<strong>in</strong>ien.
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PEEMAKULTUE<br />
Prof. D@olmia K@maa®d^ Dipl. Ia^.<br />
Dr. Margrit Kaanody Dipl. Ing.<br />
Uirik® Löhr Dipl. IiaU- and<br />
Boris Trost öipl. Im^.<br />
H©saia©ss Ssmsr Dipl. Im^.<br />
Ursulm St©<strong>in</strong> Bipi. In^.<br />
Hiydnatr. 1© - 48 DortMaraifid<br />
Tel. (0231) 836931<br />
| M M Standorte für e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />
Bundesbahn / S-Bahn<br />
H-Bahn<br />
Straßenbahn<br />
Bus<br />
MASSTÄB BEKE1CHSPLANUWG<br />
^<br />
11 lo ooo UNIVERSITÄT U1D<br />
o 100 aoo swo UMLAND DOETMUND<br />
UMWELT-KULTUÄ<br />
PARK<br />
PLÄH 12<br />
ÖFFENTLICHER PER-<br />
SOBDKH SOWEIT-NAHVERKEHR
49<br />
Die aus Dorstfeld (Anschluß an die Straßenbahn 409,<br />
Ost-West-Achse) kommende Busl<strong>in</strong>ie 454 verkehrt nur<br />
wochentags zu Geschäftszeiten alle 20 M<strong>in</strong>uten. Sie hält<br />
an der Universitätsbibliothek, ferner <strong>in</strong> Groß-Barop<br />
(Kreuzung Vogelpothsweg/Baroper Straße), am Friedhof<br />
<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>-Barop, an der Kirche Kle<strong>in</strong>-Barop und f<strong>in</strong>det<br />
ihr Ende am Krückenweg mit Anschluß an die Straßenbahn<br />
L<strong>in</strong>ie 402, Richtung Innenstadt und Hombruch, verkehrt<br />
zu Geschäftszeiten alle 5 M<strong>in</strong>uten.<br />
H-Bahn<br />
E<strong>in</strong>e vorzügliche Verb<strong>in</strong>dung der beiden Universitäts-<br />
Standorte HBF und AVZ stellt die H-Bahn dar, e<strong>in</strong><br />
neuartiges Verkehrsmittel, erbaut von der H-Bahngesellschaft<br />
<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit universitärer Forschung.<br />
Die 2 Haltestellen nördlich h<strong>in</strong>ter dem AVZ und auf der<br />
Brücke zwischen der Universitätsbibliothek und Mensa<br />
werden von 8.00 - 18.00 alle 3 M<strong>in</strong>uten angefahren. In<br />
Zukunft s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an die S-Bahn-Haltestelle<br />
Universitätsbibliothek sowie e<strong>in</strong>e Verlängerung <strong>in</strong> die<br />
"Neuen Technologiegebiete" geplant, als Zukunftsvorstellung<br />
sogar e<strong>in</strong>e Verlängerung bis Hombruch, dem<br />
<strong>in</strong>frastrukturell leistungsfähigen Stadtteil im Südosten<br />
der Universität.(Plan 9)<br />
A. Lehmacker<br />
In zumutbarer, fußläufiger Entfernung ist nur die H-Bahn<br />
erreichbar, die zwar e<strong>in</strong>e vorzügliche Anb<strong>in</strong>dung an alle<br />
anderen Verkehrsmittel bietet, aber nur <strong>in</strong>nerhalb sehr<br />
beschränkter Zeiten <strong>in</strong> Betrieb ist.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Der südliche Teil bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> vertretbarer<br />
Entfernung von Bushaltestellen, H-Bahn und S-Bahn,<br />
letzteres das e<strong>in</strong>zige Verkehrsmittel, welches den<br />
unmittelbaren Universitätsbereich außerhalb der<br />
Geschäftszeiten mit <strong>Dortmund</strong> verb<strong>in</strong>det. Der nordöstliche<br />
Teil des Standortes ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
<strong>in</strong> zumutbarer Entfernung nicht zu erreichen.<br />
C. Schild<br />
Der Standort Schild ist etwas schlechter mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zu erreichen. Die nördliche Ecke<br />
des Geländes bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> zumutbarer Entferung zur<br />
Bushaltestelle und <strong>in</strong> 8 M<strong>in</strong>uten Fußwegentfernung zum
- 5U<br />
Uni-S-Bahn-Haltepunkt. Die südlichen Bereiche können<br />
über den Lehnertweg die Bushaltestelle an der Stockumer<br />
Straße erreichen.<br />
Zusammenfassung<br />
Alle Standorte bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> zumutbarer Entfernung<br />
von Haltepunkten des ÖPNV-Netzes. E<strong>in</strong> Radwegenetz (Plan<br />
13) ist geplant und sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> absehbarer Zeit (1990/95)<br />
realisierbar. Es tangiert bzw. durchläuft alle drei<br />
möglichen Standorte und bietet <strong>in</strong> der Endausbauphase<br />
e<strong>in</strong>e willkomene und ökologische Alternative zum privaten<br />
Kraftfahrzeug wie auch öffentlichen Personen-Nahverkehr.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Die Erreichbarkeit der Standorte im OPNV-Netz ist heute<br />
leider unterschiedlich, jedoch sollte dies ke<strong>in</strong><br />
wichtiges Kriterium zur Auswahl des Standortes se<strong>in</strong>,<br />
da e<strong>in</strong>e Verbesserung des Anschlusses des<br />
Universitäts-Umlandes an den ÖPNV und e<strong>in</strong> besseres<br />
Radwegenetz <strong>in</strong> Zukunft zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />
2 .. 9 , Ei^>eiii.'.ümerstr'«I'.'.tur<br />
A. Lehmacker<br />
Der Untersuchungsbereich weist von allen Standorten die<br />
vielfältigsten Eigentumsverhältnisse auf. Der für den<br />
Permakultur-<strong>Park</strong> am besten geeignete Teilbereich ist<br />
ausschließlich im Besitz des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />
und wird landwirtschaftlich genutzt. Der Pachtvertrag<br />
ist jährlich kündbar. Derzeit bestehen ke<strong>in</strong>e präzisen<br />
Verwendungssabsichten des Landes, da die Fläche langfristig<br />
zum Landschaftsschutzgebiet (Projekt "Landschaftspark")<br />
gehört.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Sämtliche Flächen werden landwirtschaftlich genutzt und<br />
s<strong>in</strong>d im Besitz des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen. Mit der<br />
Fertigstellung des Verfügungsbaues für die geistes- und<br />
sozialwissenschaftlichen Fachbereiche der Hochschulen<br />
(östlich der <strong>Bibliothek</strong>) beziehen sich aktuelle Erweiterungsvorhaben<br />
der Universität nur noch auf Gebiete<br />
westlich der Hauptbaufläche. Erstpächter der Flächen<br />
s<strong>in</strong>d verschiedene, z. T. nicht ortsansässige Personen.<br />
Es ist zu vermuten, daß unterverpachtet wird, oder daß<br />
"Bewirtschaftung im Auftrag" vorliegt.
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PEBMAKÜLTU1<br />
Prof- D®clmm K®mn®dy Dipl. Im^.<br />
Dr. Mar^rit K®nm®dy Dipl. I»£.<br />
Vlriks S-ök- Dipl. lag. und<br />
Boris Tros* Dipl. In^.<br />
H©n2t@®s Seiassr Dipl. Img.<br />
TJrzul® Steim Dipl. Ira^.<br />
Eaydfflstr. 19 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />
T®1. (OSSI) 836932<br />
Standorte für e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong><br />
Radwege<br />
Bestand oder <strong>in</strong> absehbarer<br />
Zeit realisierbar<br />
(1990-95)<br />
MASSTÄB<br />
i t l© OOO<br />
BEREICHSPLANUNG<br />
UNIVERSITÄT UND<br />
ioo äöö~~soo UMLAND DORTMUND<br />
HORDEN<br />
UMWELT-KULTUR<br />
PARK<br />
PLAN IS<br />
GEPLANTES RAD-<br />
WEGENETZ
C. Schild<br />
51<br />
Eigentümer<strong>in</strong> des größten Flächenanteils ist die Stadt<br />
<strong>Dortmund</strong>. Die Pachtverträge für die Ackerflächen s<strong>in</strong>d<br />
jährlich kündbar. Südlich des Rahmkebaches werden e<strong>in</strong>ige<br />
kle<strong>in</strong>ere Privatgrundstücke als Kle<strong>in</strong>gärten bzw. zur<br />
Taubenzucht genutzt. Sie liegen am Rand des <strong>in</strong>s Auge<br />
gefaßten Standorts und könnten <strong>in</strong> das PermakulturKonzept<br />
mit e<strong>in</strong>bezogen werden, wenn die Nutzer daran<br />
<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d.<br />
Zusammenfassung<br />
Alle Standorte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> öffentlichem Besitz und b<strong>in</strong>nen<br />
Jahresfrist verfügbar, wenn Stadt oder Land das Projekt<br />
fördern wollen« Die derzeitigen Pachthöhen betragen ca.<br />
320 DM/Jahr (Stadt Dormtund) bis ca. 400 DM/Jahr (Land<br />
Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen) pro Hektar.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Alle drei Standorte weisen e<strong>in</strong>e günstige Eigentümerstruktur<br />
(ke<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>teiliges E<strong>in</strong>zeleigentum) auf. (Plan<br />
14)<br />
2.5. Belastungen (Plan 15)<br />
2.5.1. Emissions- und Immissionsbelastungen<br />
Die Emissionsbelastungen im Ruhrgebiet verteilen sich<br />
hauptsächlich auf drei Gruppen von Verursachern:<br />
Industrie: Zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d die Betreiber<br />
emittierender, genehmigungspflichtiger<br />
Anlagen sowie die Betreiber<br />
genehmigungspflichtiger<br />
Feuerungsanlagen, im Raum <strong>Dortmund</strong><br />
immerh<strong>in</strong> 200 Betreiber mit 450<br />
Feuerungsanlagen.<br />
Verkehr: Typisch für Ballungsräume, hat <strong>Dortmund</strong><br />
e<strong>in</strong>en hohen Motorisierungsgrad. Die<br />
Anzahl der Kfz/km beträgt 703 (zum<br />
Vergleich: im Durchschnitt NRW 171,<br />
Mittel der Städte und Geme<strong>in</strong>den 490)<br />
Gebäudeheizung: Das Wärmeaufkommen <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> (und NRW)<br />
verteilt sich wie folgt auf folgende<br />
Brennstoffe: 57°t leichtes Heizöl,<br />
18°
ARBEITSGEMEIMSCHAFT<br />
PEKMÄIULTU1<br />
JProf. D@©lmm M.®nm®$.^ Dipl. Img.<br />
DP. Margrlt Keaamsdy Dipl. Ing.<br />
Ulrike Löhr Dipl. lag. mwl<br />
Doris Trost Dipl. leg,<br />
E®mii®ss S@isaar Dipl. lag.<br />
Ursula Ste<strong>in</strong> Dipl. lag.<br />
Haysimstr.. 1© - 46 Dorimmad<br />
T*l. (©231) S3Q9S1<br />
|| [ | | |j Stadt <strong>Dortmund</strong><br />
1\SNM Land Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalee<br />
MASSTAB BEREiCHSPLANUNG<br />
i: a© ooo UNIVERSITÄT UND<br />
o 100 aoo aoo UMLAND DOBTMUID<br />
UMWELT -KUL.TUM<br />
PARI<br />
NOBDEH<br />
PLAI 14<br />
EIGENTÜMERSTRUKTUK
o;<br />
• Universität Dotw.unii<br />
t\r<br />
BEREICHSPLANUNG<br />
UJfl¥EItSlTÄT üID<br />
UMLAND DORTMUND<br />
UMWELT-KULTUM<br />
PAUK<br />
PLAN 15<br />
BELASTUNGEN<br />
Emission und Immission<br />
•^> (Blei, Kohlenwasser<br />
Stoffe, Staub)<br />
V////A<br />
DDD<br />
Lärnquelle<br />
Abwasser<br />
Altlasten<br />
Aufschüttung<br />
Sonstige Belastungen<br />
Abgrabung<br />
t- SOOO<br />
50 100 150 200<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PERM AKULTUR .<br />
Prof. Declam K®sam©dy Dipl. lag.<br />
Dr. Mmr^rit Keaned^ Dipl. Isa§j.<br />
Ulrike Lötir Dipl. lm£. und<br />
®©ri® Tr©st Dipl. isa^.<br />
Hesness S®snmr Dipl. Im^.<br />
UrsiaBa S*®<strong>in</strong> Bipl. leg.<br />
HsystnistF. 1® - 4® Dorliss&isEsd<br />
T®I. COESS) sss@S2<br />
<strong>Dortmund</strong> Äagist ISS®
Die Schadstoffe nach Gruppen zusammengefaßt, verteilen<br />
sich auf die Verursacher wie folgt:<br />
Bez. des emit. Industrie<br />
Stoffe<br />
Anorganische Gase 95,1%<br />
Organische Gase u.<br />
Dämpfe 4,0% 2,9%<br />
Staub 0,9%<br />
Gesamt 100 %<br />
Hausbrand<br />
Kle<strong>in</strong>gew.<br />
95,0%<br />
7,5%<br />
1 ,9%<br />
100 %<br />
Verkehr<br />
92,3%<br />
0,2%<br />
100 %<br />
Tabelle 1: Verteilung der Schadstoffe auf die Verursacher<br />
Bez. des emit.<br />
Stoffes<br />
Anorg.Gase<br />
Org.Gase u.Dämpfe<br />
Staub<br />
Indust.<br />
61 ,5%<br />
22,5%<br />
84,8%<br />
Hausbr.<br />
Kle<strong>in</strong>gew.<br />
21,6%<br />
2 5,1%<br />
13,8%<br />
Verkehr<br />
16,9%<br />
52,4%<br />
1 ,4%<br />
Gesamt<br />
100%<br />
100%<br />
100%<br />
Tabelle 2: Verteilung der Emissionen auf die Verursacher<br />
(Luftre<strong>in</strong>halteplan Ruhrgebiet-Ost 1979-1983)<br />
Im Bearbeitungsgebiet selbst treten "nur" Emissionen<br />
durch Hausbrand und Verkehr auf. Die im folgenden<br />
erläuterten Besonderheiten des Standortes lassen sich<br />
<strong>in</strong> vielen Details auf die exponierte Lage zurückführen<br />
(s. Kapital Klima).<br />
Verur- Schwefel- Stickstoff- Kohlen- Org.Gase Staub<br />
sacher dioxid oxide monoxid +Dämpfe<br />
Verkehr ca.25% ca.95% ca.82% ca.90% ca.30%<br />
Hausbrand<br />
Kle<strong>in</strong>gewerbe<br />
ca.75% ca. 5% ca.18% ca.10% ca.70%<br />
Jährliche<br />
Emissionsbel.<br />
des Gebietes durch- durch- stark belastet durchim<br />
Verhältnis schnittl. schnittl. belastet schnittl<br />
Ruhrgebiet<br />
Ostnittl.<br />
Ruhrgeb.<br />
Ost
53 _<br />
Jährliche<br />
Immissionsbel.<br />
des B.Geb. belastet durch- ke<strong>in</strong>e durch- durch<br />
im Verh. zum schnittl. Angaben schnittl. schnittl<br />
übrigen<br />
Ruhrgebiet-<br />
Ost<br />
Tabelle 3: Verteilung der Schadstoffe nach Emittentengruppen<br />
Das Bearbeitungsgebiet gehört zum Smog-Gebiet, liegt<br />
aber nicht <strong>in</strong>nerhalb des Verkehrssperrbezirkes.<br />
Im folgenden nun die Schädigungen durch Immissionen:<br />
Schädigung an Pflanzen<br />
Die Belastung der Vegetation durch Immissionen im<br />
Bearbeitungsgebiet ist für die Verhältnisse im<br />
Ruhrgebiet-Ost durchschnittlich und liegt bei e<strong>in</strong>er<br />
Flechten-Absterbe-Rate von 10 bis 35%. Dies bedeutet,<br />
daß Chlorosen und Nekrosen an Blättern, bzw. Nadeln<br />
von Nutzpflanzen auftreten können. Die Schadstoffkomponenten<br />
<strong>in</strong> Nahrungs- und Futterpflanzen entsprechen<br />
dem Durchschnitt der Werte im <strong>Dortmund</strong>er Raum.<br />
Schädigung des Menschen<br />
Innerhalb des <strong>Dortmund</strong>er Areals ist nicht mit<br />
häufigerer oder <strong>in</strong>tensiverer Erkrankung aufgrund von<br />
Immissionen zu rechnen als im umliegenden Bezirk.<br />
Das Krebsrisiko liegt nicht höher als <strong>in</strong> der Umgebung<br />
und e<strong>in</strong> statistischer Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung<br />
und körperlichen Symptomen wurde nur bei<br />
dem erhöhten C-Komplement und unspezifischen Atemwegserkrankungen<br />
nachgewiesen. Beide Belastungen werden<br />
verursacht durch Schwebstoffe und Fe<strong>in</strong>staub und s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>zustufen als "schädliche <strong>Umwelt</strong>e<strong>in</strong>wirkungen" im<br />
S<strong>in</strong>ne des § 3 Immissionsschutzgesetz. Die Bleibelastung<br />
bei Müttern und Neugeborenen, die stark von <strong>Umwelt</strong>belastungen<br />
abhängig ist und e<strong>in</strong>e große Gefahr darstellt,<br />
ist im Ruhrgebiet-Ost nicht bedenklich und<br />
liegt unterhalb der EG-Referenzwerte.<br />
Schädigung am Tier<br />
Die Schädigungen an der Gesundheit von Tieren ent
54 -<br />
sprechen <strong>in</strong> etwa denen des Menschen. Jedoch s<strong>in</strong>d Tiere,<br />
die bodennah <strong>in</strong> Verkehrsrandgebieten leben, stärker<br />
schädlichen Immissionen des Verkehrs ausgesetzt. Als<br />
Folge davon erhöhen sich das Krebsrisiko und die Bleikonzentrationen.<br />
Ferner ist zu bedenken, daß das Tier<br />
<strong>in</strong> der Regel im Gegensatz zum Menschen mit se<strong>in</strong>er<br />
Nahrungsaufnahme ausschließlich auf se<strong>in</strong>en Lebensumkreis<br />
angewiesen ist und die eventuellen Belastungen<br />
von Böden, Pflanzen und Luft sich im Tierkörper<br />
addieren und zu vermehrter Krankheitsanfälligkeit<br />
führen können. Dies ist besonders zu berücksichtigen,<br />
wenn das Tier oder se<strong>in</strong>e Erzeugnisse der Ernährung des<br />
Menschen dienen sollen.<br />
Schädigung der Böden<br />
Die Böden im Bearbeitungsgebit s<strong>in</strong>d mit 50-100ug/gTs<br />
durch Blei, 100-300ug/gTs Z<strong>in</strong>k, weniger 1ug/gTs Cadmium<br />
und weniger als 50 ug/gTs Kupfer belastet. Diese Werte<br />
liegen alle unter der Bedenklichkeitsschwelle und<br />
können im Verhältnis zum übrigen Ruhrgebiet-Ost sogar<br />
als gut bezeichnet werden. Dennoch sollte man die<br />
Belastung der Böden durch Schwermetall <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />
Ballungsraumes wie dem vorliegenden nicht verkennen.<br />
Schädigung von Material<br />
Die Korrosionsrate von Stahlblech ist, wenn auch<br />
erheblich, eher noch gut zu nennen im Vergleich zu<br />
Werten im übrigen Ruhrgebiet-Ost. Auch die Belastung<br />
durch Aufnahme von Schwefel und Fluor ist durchschnittlich.<br />
Es liegen Messergebnisse der Stadt <strong>Dortmund</strong> aus den<br />
Jahren 1975 bis 1983 vor, die <strong>in</strong> Tabelle 4 dargestellt<br />
s<strong>in</strong>d und unter den Grenzwerten liegen. Zum Vergleich<br />
den gesamten Stadtbezirk Hombruch, zu dem das<br />
Bearbeitungsgebiet gehört.<br />
Schadst.<br />
Staub I. ,1<br />
Staub I, ,2<br />
So~1, 1<br />
S02I,2<br />
CD I, 1<br />
PB I, 1<br />
Uni<br />
Umland<br />
75-83<br />
-<br />
-<br />
-(0)<br />
-(0)<br />
k. Ang.<br />
k. Ang.<br />
im Vergl. <strong>in</strong> absoluten Zahlen 1982/83<br />
z.Hombr. A.Lehm- B.Waar- C.Schild<br />
1983 acker bäum<br />
0 0,115/0,6 0,15/0,11 0,125/0,115<br />
0,22/0,14 0,25/0,18 0,23/01,6<br />
0,6 /0,5 0,6 /0,6 0,6 /0,55<br />
0,145/ 0,13/0,17 0,145/0,155<br />
0,145<br />
2,15/1,95 2,08/1 ,6 1,98/1,85<br />
128/180 135/110 122/145
5b<br />
Tabelle 4: Immissionsbelastungen Uni-Umland<br />
Zeichenerklärung: Belastung + stärker<br />
o vergleichbar<br />
- schwächer<br />
Die Tabelle zeigt, daß das Gebiet Uni-Umland im<br />
Verhältnis zum gesamten Bezirk Hombruch weniger<br />
belastet ist, mit Ausnahme von Blei. Dies ist darauf<br />
zurückzuführen, daß die Hauptverkehrswege des Bezirkes<br />
quasi das Universitäts-Umland e<strong>in</strong>rahmen, Stockumer Straße<br />
im Süden, Uni-Südtangente und Hauert im Westen,<br />
B 1im Norden und Krückenweg im Osten, ferner nach A 45<br />
und die Bahnl<strong>in</strong>ien.<br />
Die Immissionsbelastung durch Industrie und Hausbrand<br />
dürfte im Bearbeitungsgebiet an allen Standorten vergleichbar<br />
se<strong>in</strong>, jedoch die Nähe zum Verkehr ist unterschiedlich.<br />
Der Verkehr emittiert immerh<strong>in</strong> über die<br />
Hälfte aller organischen Gase und Dämpfe, die <strong>in</strong> diesem<br />
Fall ausschließlich aus Kohlenwasserstoffen bestehen,<br />
die krebserzeugend se<strong>in</strong> sollen. Zudem emittiert der<br />
Verkehr Bleistäube, immerh<strong>in</strong> halb so viel wie die gesamte<br />
Industrie.<br />
(Verkehr 71026 kg/a, Industrie 157974 kg/a)<br />
A. Lehmacker und Umland<br />
Es ist erwiesen, daß sommergrüne Bäume nicht nur die<br />
Luft re<strong>in</strong>igen, sondern auch <strong>in</strong> ganz erheblichem Maße<br />
zur Staubb<strong>in</strong>dung, vor allem der Fe<strong>in</strong>stäube und Schwebstoffe,<br />
beitragen. Dieser Tatbestand wird aber nur von<br />
größeren Baumbeständen, wie dem Buchenhochwaldbestand<br />
im Rahmkebachtal, erfüllt. Die <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> besonders<br />
hohe Fe<strong>in</strong>staubkonzentration, die verstärkt zur Erkrankung<br />
der Bürger beiträgt, dürfte im Bereich des "Lehmakkers",<br />
verbunden mit der guten Durchlüftung des Raumes,<br />
ger<strong>in</strong>ger se<strong>in</strong>. Die erhöhten Bleiwerte rühren vom Kreuzungsbereich<br />
Stockumer Straße/Universitätsstraße und<br />
dürften sich auch <strong>in</strong> Zukunft durch den Ausbau des Hauert<br />
erst mit endgültiger E<strong>in</strong>führung des Katalysators<br />
bei PKW absenken lassen. Auch die Cadmiumbelastung ist<br />
relativ hoch.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Dieses Gelände ist durch Immissionen stärker belastet<br />
als A. und C. Dies resultiert auch aus se<strong>in</strong>er Nähe zum<br />
Ruhrschnellweg und nur der Bergrücken, die hohe Bö
56<br />
schung und die hier vorherrschende W<strong>in</strong>drichtung aus<br />
Süd/Südwest verh<strong>in</strong>dert e<strong>in</strong>en noch größeren E<strong>in</strong>fluß des<br />
emittierenden Verkehrsbandes.<br />
Die relativ stark befahrene Emil-Figge-Straße, die<br />
durch e<strong>in</strong>en eventuellen B 1-Anschluß noch stärker frequentiert<br />
würde, hat aber auf das Gelände äußerst nachteilige<br />
E<strong>in</strong>flüsse. Auch wenn der Raum aufgrund der W<strong>in</strong>dverhältnisse<br />
(s.Kap. Klima) gut durchlüftet ist, so<br />
lagern sich Staub, Ruß und Blei des PKW-Verkehrs doch<br />
<strong>in</strong> der Nähe ab und üben äußerst schädliche E<strong>in</strong>flüsse<br />
auf Pflanzen aus, die der Lebensmittel- und Futtergew<strong>in</strong>nung<br />
dienen sollen. Im Süden des Geländes liegt das<br />
Anschlußstück des Vogelpothsweges, welches aber nach<br />
Verlängerung des Vogelpothsweges zum Gardenkamp h<strong>in</strong><br />
nicht mehr so großen Verkehrsbelastungen unterworfen<br />
se<strong>in</strong> wird.<br />
C. Schild und Umland<br />
Das Gelände am "Schild" zeigt <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Falle außergewöhnliche<br />
Belastungen, die Verlängerung des Vogelpothsweges,<br />
und eventuell sogar der Umbau zu e<strong>in</strong>er Stichstraße<br />
(der Ostenbergstraße) werden die schädlichen<br />
Blei-Immissionen eher noch senken.<br />
Zusammenfassung<br />
Das Gelände "Am Maarbaum" ist durch die Nähe zum Verkehr<br />
etwas stärker mit Immissionen belastet als die<br />
anderen Standorte. Alle drei Gelände s<strong>in</strong>d im Verhältnis<br />
zum Ruhrgebiet-Ost nicht übermäßig durch Immissionen<br />
belastet, dennoch darf hier die anstehende Luftverschmutzung<br />
bei landwirtschaftlicher Nutzung nicht verkannt<br />
werden.Es ist zwar davon auszugehen, daß Produkte<br />
aus biologischem Anbau stets weniger chemische Rückstände<br />
aufweisen, als Produkte aus herkömmlichem Anbau;<br />
möglicherweise werden sich bei biologischem Landbau<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet mit relativ hoher Schadstoffbelastung<br />
jedoch wirtschaftliche Nachteile ergeben, <strong>in</strong>sofern die<br />
Produkte aufgrund zu hoher Schadstoffrückstände nicht<br />
den Anforderungen von Markenartikeln (z. B. Demeter)<br />
genügen. Zu bedenken ist hierbei auch, daß das Konzept<br />
der Permakultur unter Schonung der Resourcen weitgehend<br />
den Transport von Nahrungsmitteln (und anderen Gütern)<br />
vermeiden will, und der größte Teil der Ernährung des<br />
Menschen sich aus Produkten se<strong>in</strong>er Umgebung (Zone 0-5)<br />
zusammensetzen soll, die allesamt obengenannten E<strong>in</strong>flüssen<br />
ausgesetzt s<strong>in</strong>d. Je nach Standortwahl und späterer<br />
Schadstoffmessung <strong>in</strong> den angebauten Lebensmitteln müßte<br />
eventuell auf e<strong>in</strong>e ausschließliche Ernährung durch vor
_ .5 7 -<br />
Ort angebaute Produkte verzichtet werden. Dies muß aber<br />
zum gegebenen Zeitpunkt gesondert untersucht werden.<br />
Das Ergebnis könnte auch positiv ausfallen.<br />
(Immissionsmessungen 1975-1983, Luftre<strong>in</strong>halteplan Ruhrgebiet-Ost<br />
1979-1983)<br />
2.10.2. Altstandorte und Ablagerungen<br />
A. Lehmacker<br />
Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Altlasten bekannt.<br />
B. Am Waarbaum<br />
Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Altlasten bekannt.<br />
C. Schild<br />
Die Geländevertiefung an der Ostenbergstraße ist durch<br />
Abgrabungen entstanden. Die Böschung, die außerhalb<br />
des Gebietes am südöstlichen Rand desselben am Rüp<strong>in</strong>gsbach<br />
liegt, ist e<strong>in</strong>e Schüttung aus Hausmüll und Bergehalde<br />
.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Gebiete "Lehmacker" und "Am Waarbaum" werden, soweit<br />
bekannt, nicht durch Altlasten bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
Die Abgrabung auf dem "Schild" ist für die Planung wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
von untergeordneter Bedeutung, zu e<strong>in</strong>er Überprüfung<br />
des Bodens wäre dennoch anzuraten. Es sollte<br />
ebenfalls überprüft werden, ob sich das Bergematerial<br />
am Rüp<strong>in</strong>gsbach bis <strong>in</strong> das Untersuchungsgebiet h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />
schädlich auf den Boden auswirkt.<br />
(Altstandorte und Altablagerungen 1985)<br />
2.10.3. Lärm<br />
Der meiste Lärm im weiteren Universitäts-Umland wird<br />
verursacht durch die Bundesstraße 1 und die Autobahn<br />
45, nämlich am Tag 75 dB(A).<br />
Die Stockumer Straße erreicht 66 - 70 dB(A), Vogelpothsweg<br />
und Ostenbergstraße 56 - 60 dB(A), Baroper Straße<br />
und Am Gardenkamp 51 - 55 dB(A). Die übrigen Straßen<br />
liegen bei 35 - 40 dB(A) und darunter. Nachts liegen
58<br />
die Werte für alle Straßen unter 41 - 45 dB(A), mit<br />
Ausnahme der Stockumer Straße westlich der Baroper Straße<br />
(51 - 55 dB(A)).<br />
Zusammenfassung<br />
Das Gebiet "Lehmacker" ist nicht und das Gebiet "Am<br />
Waarbaum" nur wenig durch Verkehrslärm bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
Auf dem "Schild" Ist der Lärm durch die Lage an der<br />
Ostenbergstraße relativ hoch. Das im Zusammenhang mit<br />
dem Ausbau des Vogelpothsweges geplante veränderte Verkehrskonzept<br />
(Stichstraße) würde jedoch e<strong>in</strong>e Beruhigung<br />
herbeiführen.<br />
2.10.4. Sonstige Belastungen<br />
Neben den genannten Belastungen fallen folgende Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />
auf (Plan 15):<br />
Uni-Süd-Tangente (bis zum Rückbau geplant Ende der<br />
90er Jahre)<br />
Dieses autobahnähnlich ausgebaute Stück Straße verläuft<br />
auf weiter Strecke ohne Straßenbegleitgrün durch die<br />
offene Ackerlandschaft. Bei der Trassierung hat man<br />
sich weder an der Geländeform orientiert, noch hat man<br />
sich an bereits Vorhandenes örtlich oder gestalterisch<br />
angelehnt. Statt dessen ist e<strong>in</strong>e viel zu breite Straße<br />
<strong>in</strong> die Landschaft gesetzt worden. Hier wird nicht nur<br />
das Landschaftsbild durch e<strong>in</strong>e kaum benutzte Straße<br />
erheblich bee<strong>in</strong>trächtigt, sondern es werden auch ökologische<br />
Zusammenhänge zerschnitten, z. B. liegt der<br />
Teich am Rahmkebach isoliert von den Teichen and der<br />
Uni-Hauptbaufläche.<br />
S-Bahn-Trasse<br />
Die S-Bahn-Trasse durchschneidet, obwohl sie tiefer<br />
als das angrenzende Gelände liegt, die Landschaft optisch<br />
und durchbricht die direkte Fußwegeverb<strong>in</strong>dung<br />
zwischen den beiden Universitätsstandorten. E<strong>in</strong> ökologischer<br />
Austausch zwischen den nördlichen und den südlich<br />
gelegenen Bereichen ist unterbunden.<br />
H-Bahn<br />
Die H-Bahn bietet zwar verkehrstechnisch und auch ökologisch<br />
gegenüber anderen Verkehrsmitteln erhebliche Vorteile,<br />
für das gesamte Landschaftsbild ist sie jedoch<br />
e<strong>in</strong>e unübersehbare Bee<strong>in</strong>trächtigung.
Freileitung<br />
- 59<br />
Die beiden Freileitungen ä 110 kV bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
nicht nur das Landschaftsbild, sie haben auch auf die<br />
belebte Natur negative E<strong>in</strong>flüsse und schränken viele<br />
Nutzungen e<strong>in</strong>.<br />
Sportplätze<br />
Bei der Planung der Sportflächen ist weder e<strong>in</strong> morphologisch<br />
günstiger Standort gewählt worden, was häßliche,<br />
höhe Böschungen zur Folge hat, noch wurde e<strong>in</strong>e Anlehnung<br />
an bestehende oder geplante Gebäudekomplexe vorgesehen.<br />
Statt dessen liegen die Sportflächen frei <strong>in</strong><br />
der relativ offenen Landschaft und stören so das Landschaftsbild<br />
erheblich.<br />
Abwasserlauf<br />
Durch den Ausbau des Rahmkebaches mit e<strong>in</strong>er Betonr<strong>in</strong>ne<br />
und die E<strong>in</strong>leitung von Schmutzwasser wird das Landschaftsbild<br />
des Rahmkebachtales erheblich gestört. E<strong>in</strong>e<br />
Renaturierung des Baches würde den Wert des ohneh<strong>in</strong><br />
schon für die Landschaftsstruktur bedeutenden Tales<br />
wesentlich erhöhen. Die negativen Auswirkungen der o.g.<br />
wasserwirtschaftlichen Maßnahmen auf den Landschaftshaushalt<br />
s<strong>in</strong>d noch gravierender. Pflanzliches und tierisches<br />
Leben im Schmutzwasserlauf ist weitgehend auszuschließen.<br />
E<strong>in</strong>e Renaturierung ist auch aus diesem Grund<br />
anzustreben.<br />
Aufschüttung "H<strong>in</strong>ter Junges Hof"<br />
Durch die z. T. e<strong>in</strong>ige Meter hohe Aufschüttung und die<br />
Beseitigung der nördlichen Steilkante des ursprünglichen<br />
Rahmkebach-Kastentales s<strong>in</strong>d die morphologischen<br />
Verhältnisse verfälscht worden, und e<strong>in</strong> seltener und<br />
wertvoller Landschaftsbestandteil (Kastental) wurde<br />
verändert. Anstatt landschaftliche Eigenheiten zu<br />
bewahren, ist die landschaftliche Gleichmacherei bevorzugt<br />
worden. Mit dem fremden Boden und der veränderten<br />
Morphologie wurden auch wesentliche ökologische<br />
Elemente verändert.<br />
Zusammenfassung<br />
Der "'Lehmacker 1 ' wird bee<strong>in</strong>trächtigt durch<br />
- die Uni-Süd-Tangente,<br />
- die S-Bahn-Trasse,<br />
- die H-Bahn und<br />
- die Freileitung
_ 60 -<br />
Das Gebiet "Am laarbaum" wird, abgesehen von bereits<br />
<strong>in</strong> früheren Kapiteln genannten Störungen, nicht wesentlich<br />
bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />
Das Gebiet "Schild 18 wird heute bee<strong>in</strong>trächtigt durch<br />
den Ausbau des Rahmkebaches zu e<strong>in</strong>em Schmutzwasserlauf.<br />
(Plan 16)<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Jeder der drei Standorte zeigt e<strong>in</strong>e gewisse Belastung<br />
auf, seien es Lärm, Immissionen, Altlasten oder "nur"<br />
Bee<strong>in</strong>trächtigungen des Landschaftsbildes durch anthropogene<br />
E<strong>in</strong>griffe.<br />
In jedem Fall sollte es u.a. der S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es<br />
se<strong>in</strong>, zu zeigen, wie man mit solchen - heute<br />
überall vorhandenen - Belastungen umgehen und diese<br />
sogar reduzieren kann (z. B. Verseuchung des Bodens<br />
mit Herbiziden, Funghiziden usw.). Unveränderbare Nachteile<br />
(z. B. <strong>in</strong> Form von Altstandorten), die zum Ausschluß<br />
e<strong>in</strong>es Standortes führen könnten, s<strong>in</strong>d bei ke<strong>in</strong>em<br />
der drei Standorte zu f<strong>in</strong>den.<br />
Auch der Rahmkebach <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Schmutzwasserlaufes<br />
stellt ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>dernis dar, da durch die Permakultur<br />
gezeigt werden könnte, wie heute auch mit Abwasser umgegangen<br />
werden kann (dezentrale, naturnahe Klärung).<br />
2., 1 'I „, Mögliche Re^riktioniem durch andere Plantuigen<br />
A. Lehmacker<br />
Die Fläche ist nicht unmittelbar Gegenstand anderer<br />
Planungsüberlegungen. Mittelbar betroffen wäre sie bei<br />
e<strong>in</strong>er Realisierung der "Option Südtangente", da bei<br />
stärkerem Autoverkehr e<strong>in</strong>e erhöhte Immission von Abgasen,<br />
Blei, Abrieb etc. zu erwarten wäre. (Plan 16)<br />
B. Am Waarbaum<br />
Das Gelände ist als potentielle Erweiterungsfläche für<br />
die Universität vor langem von Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen aufgekauft<br />
worden.<br />
Als sich verschiedene Städte des Ruhrgebietes Anfang<br />
1986 als - unüblicher - "Regionalverbund" um die<br />
Ausrichtung Olympischer Sommerspiele bewarben, war das<br />
Gebiet zwischen Universität, B 1 und Barop als<br />
Baufläche für e<strong>in</strong> "Olympisches Dorf" im Gespräch. Die<br />
Auswahlkommission hat sich nach e<strong>in</strong>er Bereisung aller<br />
Standorte dagegen entschieden.
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PEBMAKUITUR<br />
Pr©£. D@olaa JE®nB®dy Dipl. 1»^.<br />
Dr. Margrit Ksnnsdy Dipl. Ing.<br />
Ulrike Löhr Dipl. Inff. und<br />
Doris Troet Dipl. Ia^.<br />
H©asi®ss Ssmar Dipl. Itt^.<br />
Ursulm St©lm Dipl. la^.<br />
Hmydustr. 1® - 46 Dortnmmd<br />
Tel. (0231) 83S9S1<br />
Bertmemd Aufist 198®<br />
MASSTAB<br />
S i 1© OOO<br />
BEBEICHSPLANÜNG<br />
UNIVERSITÄT UND<br />
o ioo äöö soo UMLAND DORTMUND<br />
NORDEN<br />
UMWELT-KULTUR<br />
PARK<br />
PLAN 16 MÖGLICHE<br />
RESTRIKTIONEN DURCH<br />
ANDERE PLANUNGEN
- 61<br />
Obwohl Verwendungsabsichten des Landes für die Flächen<br />
östlich der S-Bahn-L<strong>in</strong>ie derzeit nicht bestehen, zeigt<br />
dieser Fall, daß e<strong>in</strong>e langfristige Sicherung des<br />
Ge-ländes, welches e<strong>in</strong>e Hauptvoraussetzung für den<br />
<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> ist, nicht möglich ist.<br />
C. Schild<br />
In der politischen Diskussion wird die Fortführung der<br />
Uni-Südtangente derzeit als "Option" behandelt. Die<br />
Südtangente würde die Fläche des Permakultur-<strong>Park</strong>es<br />
<strong>in</strong> der Mitte durchschneiden.<br />
Zusammenfassung<br />
Zwei der drei Standorte s<strong>in</strong>d Gegenstand von Planungsüberlegungen,<br />
deren Realisierung nicht mit dem<br />
<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> vere<strong>in</strong>bar wäre.<br />
Vergleichende Bewertung<br />
Der "Lehmacker" ist vergleichsweise ger<strong>in</strong>g von anderen<br />
Planungen betroffen. "Am Waarbaum" ist e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
über die weitere Verwendung der Fläche von Dritten<br />
abhängig. Im Falle des Standortes "Schild" werden die<br />
zuständigen Gremien der Stadt <strong>Dortmund</strong> entscheiden,<br />
ob e<strong>in</strong> langfristig angelegtes Projekt wie e<strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />
s<strong>in</strong>nvoll ist, da sie der Vergabe der Fläche<br />
zustimmen müssen.
&'l<br />
3. IDEENSKIZZEN & STANDORT-AUSWAHL<br />
Aufbauend auf die vorangegegangene Analyse und zum Teil<br />
parallel zu der damit verbundenen Untersuchung haben<br />
wir für alle drei Standorte erste Entwürfe und Ideen<br />
erarbeitet. Sie zeigen erstens, daß e<strong>in</strong> vollständiger<br />
<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>, aufbauend auf den Pr<strong>in</strong>zipien der<br />
Permakultur, an jedem Standort möglich ist und zweitens,<br />
wie unterschiedliche Voraussetzungen topographischer,<br />
geologischer und klimatischer Art ebenso wie die<br />
Anb<strong>in</strong>dung an extrem unterschiedliche Siedlungsstrukturen<br />
zu jeweils anderen Lösungen im Entwurf führen werden.<br />
Ausgehend vom Vergleich der Lage und Größe der 5 Zonen<br />
e<strong>in</strong>er vollständigen Permakultur sollen im folgenden die<br />
drei Ideenskizzen kurz erläutert werden.<br />
3.1 Zonierungskonzepte<br />
E<strong>in</strong>ige Pr<strong>in</strong>zipien, die <strong>in</strong> Permakultur-Entwürfen zum Tragen<br />
kommen, gehörten und gehören noch heute <strong>in</strong> vielen<br />
Teilen der Welt zur traditionellen Selbstverständlichkeit,<br />
so auch das Zonierungskonzept. Um Arbeit und Energie<br />
<strong>in</strong> Form von Transport und Wegen zu sparen, werden<br />
die Flächen, die täglich oder mehrmals täglich aufgesucht<br />
werden müssen, so nahe wie möglich am Haus, und<br />
die, die nur selten (wöchentlich, monatlich oder nur<br />
zu bestimmten Zeiten im Jahr) aufgesucht werden, <strong>in</strong> weiterer<br />
Entfernung geplant. Diese Häufigkeit der Nutzung<br />
entscheidet also über die Entfernung - e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>senweisheit,<br />
die nur im Kurzzeitalter der Illusion unbegrenzter<br />
Energiereserven verloren gehen konnte. Theoretisch ist<br />
es also nützlich, etwa 5 konzentrische Kreise um den<br />
baulichen Kern e<strong>in</strong>er Permakultur zu legen. Praktisch<br />
werden w<br />
das Gelände, Zuwege und viele andere Faktoren<br />
die Lage und Größe der verschiedenen Zonen bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Dies wird an der unterschiedlichen Lage der Zonen bei<br />
allen drei Standorten (Pan 17) deutlich.<br />
Zone I (ca. 350 qm pro Wohne<strong>in</strong>heit) ist der Ausgangspunkt<br />
- man könnte auch sagen der "Zellkern" - e<strong>in</strong>er<br />
Permakultur mit Wohngebäuden und Arbeitsräumen, Anlehngewächshäusern,<br />
Pufferzonen, Abstellflachen, Ställen,<br />
Terrassen, Aquakultur- und Intensiv-Pflanzenbereichen.<br />
Sie bef<strong>in</strong>det sich bei allen drei Standorten <strong>in</strong> der Nähe<br />
der vorhanden Besiedlung (die auch den Charakter der
BEREICHSPLANUll'G<br />
UNIVERSITÄT HD<br />
ÜMMID DORTMUND<br />
UMWEIiT-KUtTUK<br />
Pill<br />
PLAl 17<br />
ZOWIERUWGSKONZEPTE<br />
I: 5 00©<br />
SO 100 150 200<br />
MOKDEH<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
FE EM AKULTUR<br />
Prof. D©claia <strong>Kennedy</strong> Dipl. lag.<br />
Dr. Mmrgrifc Kemne&y Dipl. lag.<br />
Ulrük© Lölar Dipl. lag. lamd<br />
Doris Trost Dipl. Img.<br />
Hennon Sonaar Dipl. lag.<br />
Ursnls Ste<strong>in</strong> Dipl. Img.<br />
Hmydnstr. 1© - 48 Bortmund<br />
Tel. (OSSi) SSSSS1<br />
Dort3n.ttnil, d©n I
- 63<br />
architektonischen Gestaltung bee<strong>in</strong>flußt) - und im Anschluß<br />
an vorhandene Straßen- und Wegenetze.<br />
Zone II (ca. 400 qm pro Wohne<strong>in</strong>heit) umfaßt den Garten<br />
mit e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen, Hühnerhaus,<br />
Beerensträuchern,Spalierobst, Wärmebeeten,<br />
Komposthaufen, w<strong>in</strong>dbrechenden Bäumen und Hecken. Sie<br />
wird häufiger besucht und gehört zur <strong>in</strong>tensiv<br />
produzierenden Fläche.<br />
Zone III (ca. 2 ha) ist der Beg<strong>in</strong>n der eigentlichen<br />
Dauer-<strong>Kultur</strong> mit perennierenden oder sich selbst aussäenden<br />
Pflanzen, Obst und Nußbäumen und größeren<br />
Tieren.<br />
Zone IV (ca. 3 ha) besteht aus offener Weide und Flächen<br />
für Getreideanbau sowie extensiv genutzten Baumkulturen.<br />
Zone V (ca. 4-5 ha) ist Waldgebiet und muß nur dort,wo<br />
die Permakultur nicht an Wälder angrenzt, der Vollständigkeit<br />
halber mit e<strong>in</strong>geplant werden.<br />
3.2. Der Standort Lehmacker (Plan 18)<br />
Die Skizze zeigt die Bebauung im oberen Drittel des<br />
relativ steil abfallenden Hanges als "Erdarchitektur".<br />
Vor den weitgehend mit Grasdächern bedeckten Gebäuden<br />
s<strong>in</strong>d nur die Gewächshäuser als architektonische Elemente<br />
<strong>in</strong> dem Gelände sichtbar. Zone I und II s<strong>in</strong>d nicht nur<br />
deswegen auf der westlichen Gebäudehälfte angeordnet,<br />
weil sie hier näher an die vorhandene Wohnbebauung<br />
angrenzen, sondern auch, um e<strong>in</strong>en genügenden Abstand<br />
zur Hochspannungsleitung herzustellen, die den nordöstlichen<br />
Zipfel des Geländes durchschneidet. (Es besteht<br />
die Möglichkeit, daß die Leitung abgebaut und umgelegt<br />
wird. E<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Entscheidung gibt es aber zum<br />
gegenwärtigen Zeitpunkt - Juli 86 - nicht.)<br />
Die nördliche Grenze bildet e<strong>in</strong> Baumhecken-Gürtel, der<br />
den Lärm- und Sichtschutz zur Universitäts-Südtangente<br />
(deren Rückbau um 1990 herum geplant ist) herstellt und<br />
nach dem Rückbau e<strong>in</strong>e durchlässigere Struktur erhalten<br />
sollte. Besucherparkplätze s<strong>in</strong>d gegenüber der nordöstlichen<br />
Ecke des Grundstückes am Meitner-Weg<br />
vorhanden. Von hier verb<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Fuß- und Radweg die<br />
dort von Norden und Osten ankommenden Besucher diagonal<br />
mit allen anderen Eckpunkten des trapezförmigen<br />
Grundstückes. Auf diese Weise wird Auf- und Abstieg auf<br />
dem stark fallenden Gelände weniger beschwerlich gestaltet<br />
.
BEREICHSPLANUNG<br />
UBTIYEftSITÄT UID<br />
UMLANB DOETMUND<br />
1WELT-KULTUK<br />
PA1K<br />
PLAN 18<br />
IDEEWSKIZZE<br />
STAMDOB.T LEHMACIEE<br />
•ff*<br />
I-V<br />
vorhandene Bauten<br />
Neubauten mit<br />
Gewächshäusern<br />
Gehölzanpflanzungen<br />
Saumbiotope<br />
Feuchtzonen bzw.<br />
Pflanzenkläranlage<br />
Baumschule<br />
Teiche<br />
W<strong>in</strong>dmühle<br />
Permakulturzonen<br />
MASSTAB 1:2 000<br />
O 20 40 SO 80<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PE HM AKULTUR<br />
Prof. Doolan K©nn@dy Dipl. Iiagj.<br />
Dr. Mar^rit K©na©dy Dipl. Im^.<br />
Ulrikes Löhr Dipl. Ime. und<br />
Dori« Trost Dipl. Inf.<br />
M©mm©©® S@na®r Dipl. Jia^.<br />
ürmMla Ste<strong>in</strong> Dipl. lag.<br />
Haydsasfcr. 1© - 4@ Dortsniaisd •<br />
Tos. (0831) 8S8BS1
- 64<br />
Die Wege führen entlang den Sonnenfallen, die aus früchtetragenden<br />
Hecken und Bäumen gebildet werden, vorbei<br />
an Weideflächen mit Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden,<br />
Getreidefeldern, Aquakultur- und Pflanzenkläranlagen,<br />
W<strong>in</strong>drädern und kle<strong>in</strong>eren Wasserkraftanlagen (Zone III<br />
und IV) zum baulichen Kern und den Gärten (Zone I und<br />
II).<br />
Um die Aquakultur im Rahmkebachtal (Zone V) realisieren<br />
zu können, müßten allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>schneidende Maßnahmen<br />
an dem vorhandenen Gebüsch- und Waldbestand vorgenommen<br />
werden. Nach ersten Gesprächen mit Vertretern<br />
der Naturschutzverbände würden solche Veränderungen zu<br />
Konflikten mit den Interessen des Naturschutzes führen.<br />
Dies ist e<strong>in</strong> Grund, warum uns dieser Standort nicht so<br />
geeignet ersche<strong>in</strong>t wie der Standort Schild. Wasserflächen<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil e<strong>in</strong>er Permakultur,<br />
weil sie etwa doppelt so produktiv s<strong>in</strong>d wie Landflächen.<br />
Günstig bei dem Standort Lehmacker ist der Übergang der<br />
Zone V <strong>in</strong> e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Waldgebiet (den Buchenhochwald<br />
auf dem südlich des Rahmkebachtales gelegenen Nordhang),<br />
welches an das Aufbau- und Verfügungszentrum grenzt.<br />
Außerdem liegt das Gebäude direkt an dem Verb<strong>in</strong>dungsweg<br />
der beiden Universitätsstandorte für Fußgänger (und<br />
später Radfahrer). Damit wäre dem Projekt e<strong>in</strong>e größtmögliche<br />
Anb<strong>in</strong>dung an die Universitäts-Öffentlichkeit gesichert.<br />
(Weitere Punkte zur Verkehrsanb<strong>in</strong>dung s.<br />
Punkt 2.8.1. und 2.8.2)<br />
3.3 Ideenskizzen zum Standort "Am Waarbamn" (Plan 19)<br />
Dieser Standort hat durch se<strong>in</strong>e Anb<strong>in</strong>dung an Bauland<br />
die Chance, modellhaft aufzuzeigen, wie e<strong>in</strong>e Wohnbebauung<br />
(Zone I und II), entworfen unter E<strong>in</strong>bezug von Permakultur-Pr<strong>in</strong>zipien,<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vorstadtischen Situation<br />
aussieht. Der bauliche Kern des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es<br />
(ebenfalls Zone I und II) kann direkt an diese Bebauung<br />
im Norden anschließen, und von dort aus werden die Zonen<br />
III, IV und V erschlossen.<br />
Da hier ke<strong>in</strong>e Möglichkeit des direkten Überganges <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en Wald oder <strong>Park</strong> besteht und e<strong>in</strong>e Begrenzung auf<br />
10 Hektar Land wie bei den übrigen Standorten unbrauchbare<br />
Restflächen h<strong>in</strong>terließe, haben wir die Wald-Zone V<br />
besonders umfangreich geplant.<br />
Die Möglichkeit der frühzeitigen Realisierung e<strong>in</strong>es<br />
olympischen Dorfes hier führte zu e<strong>in</strong>er frühzeitigen<br />
E<strong>in</strong>schränkung der weiteren Überlegungen zu diesem Standort<br />
.
BEMEICHSPEAWUWG<br />
UNIVERSITÄT UIB<br />
UMLAND DOITMDID<br />
UMWELT-KULTUR<br />
PA1K<br />
PLAN 19<br />
IDKEMSKIZZE STANBORT<br />
AM WAABBAÜM<br />
E<br />
ra<br />
vorhandene Bauten<br />
Neubauten mit<br />
Gewächshäusern<br />
Gehölzanpfianzungen<br />
Saumbiotope<br />
Feuchtzonen bzw.<br />
Pflanzenkläranläge<br />
Baumschule<br />
Teiche<br />
W<strong>in</strong>dmühle<br />
Permakulturzonen<br />
MASSTAB 1=2 000<br />
Z3<br />
20 40 60 80<br />
NOEOEB<br />
AKBEITSGEMEIMSCHAFT<br />
PEKMAKULTUB<br />
Prof. Deolan <strong>Kennedy</strong> Bipl, \m%.<br />
Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong> Bipl. Tag.<br />
Ulrike Löhr Dipl. lag. und<br />
Doris Trost Dipl. In*.<br />
Henne» SM>I Dipl. Ing.<br />
Ursula Ste<strong>in</strong> Dipl. Inj.<br />
Hmydnstr. IS - 46 <strong>Dortmund</strong><br />
Tel. (OSSt) 8S69S1<br />
<strong>Dortmund</strong> Aipst 1888
_ 65 -<br />
Die neue Entwicklung im Untersuchungszeitraum machte<br />
deutlich, daß e<strong>in</strong>e langfristige Absicherung der Fläche,<br />
wie sie für die Entwicklung e<strong>in</strong>er Permakultur notwendig<br />
wäre, an diesem Standort - <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe der<br />
Hauptbaufläche der Universität - nicht zu erreichen ist.<br />
Da auch die naturräumlichen Bed<strong>in</strong>gungen (s. Punkt 2,2.1-<br />
2.2.8) weniger vorteilhaft s<strong>in</strong>d als z. B. bei den<br />
Standorten Schild und Lehmacker, wurde von e<strong>in</strong>er<br />
weitergehenden Bearbeitung dieses Standortes abgesehen.<br />
3.4. Ideeaskizze zuirn Standort "Schild" (Plan 20)<br />
Die natürlichen Qualitäten des Standortes Schild s<strong>in</strong>d<br />
im Teil 2 dieser Untersuchung ausführlich beschrieben.<br />
Sie spiegeln sich unmittelbar <strong>in</strong> der ersten Ideenskizze<br />
wider: Die vielfältigere Vegetation, Bodenstruktur und<br />
topographische Ausführung führen zu e<strong>in</strong>er differenzierten<br />
Raumaufteilung und reicheren Möglichkeiten der<br />
Gestaltung. Der geradezu ideal liegende Talbereich<br />
zwischen Zone IV und V erlaubt die Anlage e<strong>in</strong>er umfangreichen,<br />
extensiv bewirtschafteten Aquakultur und damit<br />
e<strong>in</strong>er beträchtlichen Produktivitätssteigerung.<br />
Zone I und II schließen sich mühelos an die vorhandene<br />
Bebauung und an die Ostenbergstraße, die parallel zum<br />
gegenüberliegenden Studentenwohnheim verkehrsberuhigt<br />
wird, an. Das heißt, die nördliche Begrenzung des<br />
Gebietes ist e<strong>in</strong> Rad- und Fußweg, die östliche der<br />
Rüp<strong>in</strong>gsbach, die südliche ist ebenfalls e<strong>in</strong> Fuß- und<br />
Radweg und die westliche Begrenzung wird durch die<br />
vorhandene Bebauung und Gärten vorgegeben.<br />
Vorhandene Qualitäten, wie die durch Hecken e<strong>in</strong>gegrenzten<br />
Grundstücksflächen zur Ostenbergstraße h<strong>in</strong>, der<br />
daran angrenzende Feldweg, die Obstbaumwiese und die<br />
Lehmkuhle, deren Böschungen mit Hecken und Böumen<br />
bewachsen s<strong>in</strong>d, lassen sich gut <strong>in</strong> die Planung <strong>in</strong>tegrieren<br />
und können dadurch <strong>in</strong> ihrer eigenen Qualität<br />
gestärkt werden, (s. Punkt 4.2)<br />
Die Topographie, <strong>in</strong>sbesondere das fast ebene nördliche<br />
Plateau und der nach Süden abfallende daran anschließende<br />
Hang, s<strong>in</strong>d gut geeignet für die Zonen I - IV. Das<br />
Tal des Rahmkebaches, genannt Klotkamp, ist, wie schon<br />
oben geschildert, geräumig genug für e<strong>in</strong>e umfangreiche
BEREICHSPLAMTOfG<br />
UWIVERSIIäT UID<br />
üM1ANB DOBTMOID<br />
UMWELI-KIJIJTIJM<br />
PA1K<br />
PLAN 20<br />
IDEENSKIZZE<br />
STANDORT SCHILD<br />
mm<br />
E3<br />
vorhandene Bauten<br />
Neubauten mit<br />
Gewächshäusern<br />
Gehöizanpflanzungen<br />
Saumbiotope<br />
Feuchtzonen bzw.<br />
Pflanzenkläranlage<br />
Baumschule<br />
Teiche<br />
W<strong>in</strong>dmühle<br />
Perraakulturzonen<br />
MASSTAB 1:2 OOO<br />
O 20 40 60 80<br />
HORDEN<br />
ABBEITSGEMEIMSCHAFT<br />
PEEMAKULTÜB<br />
Prof. Deolan <strong>Kennedy</strong> Dipl. lug.<br />
Dr. Margrlt <strong>Kennedy</strong> Dipl. lag.<br />
Wlrik® Löhr Dipl. lag. «nd<br />
Doris Trost Dipl. In*.<br />
Renmess Sause Dipl. Ins.<br />
UmraJa Sts<strong>in</strong> Dipl. Ine.<br />
Haydnstr. 18 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />
T»l. (OB31) 8S8981<br />
<strong>Dortmund</strong> August S988
68 -<br />
Teichkultur, und der flach ansteigende Nordhang bietet<br />
e<strong>in</strong>en günstigen Waldstandort für die Zone V. Er geht<br />
am südlichsten Zipfel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Feuchtwiese über und steht<br />
ökologisch <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Wald- und Heckenbestand,<br />
der an die "Kle<strong>in</strong>e Heide" heranreicht.<br />
3.. S.. Beßriuidmiß den- Amcualni des Gtaiiück^rte/j _ "Sc.I»i ld"<br />
Die Ideenskizzen oder ersten Vorentwürfe für e<strong>in</strong>en<br />
<strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> auf den drei Standorten Lehmacker,<br />
Am Waarbaum und Schild unterstützen und ergänzen die<br />
Aussagen der Bestandsaufnahme und Bewertung von den<br />
natürlichen und planerischen Gegebenheiten her.<br />
Vergleicht man alle Punkte, so eignet sich der Standort<br />
"Schild" am besten; als zweiter der Standort "Lehmacker"<br />
und als dritter der Standort "Am Waarbaum" für e<strong>in</strong> solches<br />
Projekt. Vergleicht man die Eignung für die moderne<br />
Monokultur-Landwirtschaft, so eignet sich der Standort<br />
Schild h<strong>in</strong>gegen am wenigsten, der Standort Am Waarbaum<br />
am besten und der Standort Lehmacker gut.<br />
Gerade die Differenziertheit des Geländes beim Standort<br />
Schild, welche für die Arbeit mit großen Masch<strong>in</strong>en<br />
ungünstig ist, bietet e<strong>in</strong>e weitaus bessere Voraussetzung<br />
für e<strong>in</strong>e Polikultur von Pflanzen, Tieren und Menschen<br />
(die sich je nach Können und Neigung der e<strong>in</strong>en oder<br />
anderen Spezialaufgäbe widmen) als die glatte, ausgeräumte<br />
Geländestruktur.<br />
Auch von der Nutzung her paßt dieser landwirtschaftlich<br />
genutzte "<strong>Park</strong>" eher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Gürtel landwirtschaftlicher<br />
Flächen wie am Standort Schild. Am Standort<br />
Lehmacker müßte sich dieser <strong>Park</strong> <strong>in</strong> den geplanten Landschaftspark<br />
<strong>in</strong>tegrieren, und am Standort Waarbaum wäre<br />
er Bestandteil e<strong>in</strong>er nur übergangsweise landwirtschaftlich<br />
genutzten Fläche, die eigentlich "natürliches" Bauerwartungsland<br />
darstellt.<br />
Der unmittelbare Anschluß an den alten Dorfkern von Groß-<br />
Barop, der zu e<strong>in</strong>er Zeit entstanden ist, als die Landwirtschaft<br />
noch weitgehend ähnliche Produktionsformen<br />
aufwies wie sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Permakultur zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d,<br />
ermöglicht auch e<strong>in</strong>e "Stimmigkeit" <strong>in</strong> den Proportionen<br />
mit der Umgebung vom e<strong>in</strong>zelnen Detail (Umfassungs- oder<br />
Grenzmauern, regional angepaßten Pflanzen und Tieren)<br />
bis zur Dimensionierung der Gebäude, Felder, Teiche und<br />
Gärten.<br />
Zusätzlich zu den besseren Ausgangsbed<strong>in</strong>gungen geologischer,<br />
morphologischer und klimatischer Art sowie der
67<br />
vorhandenen Flora und Fauna, bietet sich durch den direkten<br />
Anschluß des Standorts Schild an den Landschaftspark<br />
die Möglichkeit:<br />
1. die ökologischen Gunstwirkungen des Landschaftsparks<br />
im Westen zu erweitern, wenn der Ausbau des die<br />
beiden Flächen trennenden Vogelpothsweges entsprechend<br />
durchlässig gestaltet wird;<br />
2. die Entsorgung der Abwässer, die jetzt verrohrt und<br />
<strong>in</strong> den Rüp<strong>in</strong>gsbach geleitet werden sollen wenigstens<br />
teilweise, dezentral "vor Ort" vorzunehmen.<br />
Die Chance, e<strong>in</strong> solches Entsorgungsmodell gerade <strong>in</strong> der<br />
Nähe der Universität anzusiedeln, muß verbunden werden<br />
mit e<strong>in</strong>er gründlichen wissenschaftlichen Begleitung.<br />
Daß die Zukunft wieder eher von dezentralen als zentralen<br />
Entsorgungse<strong>in</strong>heiten geprägt se<strong>in</strong> wird, und daß vor<br />
allem e<strong>in</strong>e weiterreichende Abwasserre<strong>in</strong>igung notwendig<br />
ist, wird auch von Fachleuten nicht mehr bestritten.<br />
Die Möglichkeit, entsprechende Flächen <strong>in</strong> der Nähe der<br />
anfallenden Abwässer zu f<strong>in</strong>den - wie es hier der Fall<br />
ist - dürfte jedoch gerade <strong>in</strong> städtischen Bereichen,<br />
noch dazu im Umland von bestehenden Universitäten mit<br />
entsprechenden Fachdiszipl<strong>in</strong>en relativ selten se<strong>in</strong>.
- 68 -<br />
4. ENTWURF FÜR DEN STANDORT SCHILD<br />
Der geplante <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> ähnelt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em landwirtschaftlichen<br />
Teil den <strong>in</strong> den 20er und 30er Jahren<br />
dieses Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland propagierten<br />
Gärtnerhöfen, e<strong>in</strong>em Mitteld<strong>in</strong>g zwischen Bauernhof und<br />
Gärtnerei. Auch der Aufwand an Personal und Arbeit liegt<br />
etwa <strong>in</strong> der Mitte zwischen Bauernhof und Gärtnerei. So<br />
rechnet man hier mit etwa 1 Person (vollzeitig) pro<br />
Hektar und mit 5-15 Hektar Land pro<br />
Permakultur-"E<strong>in</strong>heit".<br />
4.1. Zuordnung von Funktionen <strong>in</strong> den Zonen I - V<br />
Zone I (ca. 0,5 Hektar)<br />
Wir s<strong>in</strong>d für das Modellprojekt <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> von e<strong>in</strong>em<br />
mittleren Wert von 10 Hektar Land ausgegangen und e<strong>in</strong>er<br />
Betreuung, die aus ca. 5 Vollzeit- und ca. 10<br />
Halbzeitkräften teilweise mit - teilweise ohne Familie<br />
besteht, also <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>em baulichen Kern für<br />
50 Personen. (Plan 21)<br />
Dazu kommt e<strong>in</strong>e Modellwohne<strong>in</strong>heit als Informationszentrum<br />
für die Öffentlichkeit, e<strong>in</strong>e Cafeteria, <strong>in</strong> der auch<br />
die überschüssigen Produkte verkauft werden können,<br />
Arbeitsräume zur Verarbeitung der Produkte, Lagerräume<br />
und Stallungen. Dies ergibt für den Kernbereich e<strong>in</strong>e<br />
Gesamtzahl von 16 Wohnungen mit durchschnittlich 90 qm<br />
die <strong>in</strong> drei Baukomplexen, e<strong>in</strong>er ähnlichen Größenordnung<br />
wie die alten Höfe <strong>in</strong> Groß-Barop, untergebracht werden<br />
können. Auch die Bildung e<strong>in</strong>es zentralen Hofes zwischen<br />
den Gebäuden, und die Vermeidung des rechten W<strong>in</strong>kels<br />
bei dieser Zuordnung entspricht den verschiedenen alten<br />
Bauernhöfen im Dorf.<br />
Die Häuser werden unter baubiologischen Kriterien geplant<br />
und sollen demonstrieren, wie Energie und Wasser<br />
gespart, Abfälle vermieden und wiederverwendet und lebende<br />
Pflanzen e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegraler Teil des Bauens werden<br />
können. Direkt am Haus f<strong>in</strong>det die <strong>in</strong>tensivste Produktion<br />
statt, die <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> unseren Breitengraden ohne<br />
Gewächshäuser ganzjährig nicht möglich ist. Das Anlehngewächshaus<br />
dient aber gleichzeitig auch zur<br />
Energiee<strong>in</strong>sparung, zur Kompostierung und Wiederverwendung<br />
organischer Abfälle, zur Grauwasserverwendung, zur<br />
Klimaverbesserung und als erweiterter Lebensraum.
BEREICHSPLAMUWG<br />
UNIVERSITÄT UND<br />
UMUID DORTMUND<br />
TJMWELT-KULTUK<br />
PARK<br />
PLAN 21<br />
ENTWURF<br />
STANDORT SCHUB<br />
W/ vorhandene Bauten<br />
Neubauten mit<br />
Gewächshäusern<br />
t^CC Gehöizanpfianzungen<br />
Saumbiotope<br />
Feuchtzonen bzw-<br />
Pflanzenkläranläge<br />
CO 1 Baumschule<br />
|^|| Teiche<br />
I jfu | W<strong>in</strong>dmühle<br />
I j_i^ I Perraakulturzonen<br />
MASSTAB 1:2 000<br />
O 20 40 SO 80<br />
IOBDEN<br />
ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
PE BMAKUtTUB<br />
Prof. Beolan Keumsdy Dipl. Ing.<br />
Dr. Margrit <strong>Kennedy</strong> Dipl. Ing\<br />
Ulrike Löhr Dipl. lag. und<br />
Bor!» Trost Dipl. Inf.<br />
Hean9K S«u Dipl. Img.<br />
Ursula S4«<strong>in</strong> Dipl. lug.<br />
Hmydnstr. 19 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />
T»l. (OSSI) 836981<br />
Dortmamnd Anesst 1986
- 69 -<br />
Mit e<strong>in</strong>em Gewächshaus nach Süden (bis 30° Abweichung)<br />
und Pufferzonen, wie Werkstätten, Lager für Holz und<br />
Lebensmittel, zum Abstellen von Fahrrädern, K<strong>in</strong>derwagen,<br />
Schlitten, Skiern usw. nach Norden, Osten und Westen<br />
sowie der entsprechenden Menge an Speichermassen und<br />
hochisolierten Wänden können große Mengen an Heizenergie<br />
(bis 90 °t) gespeichert werden.<br />
Unmittelbar am Haus lassen sich auch die arbeitsaufwendigen<br />
Spalierobstarten züchten (ausgesuchte und mehrfach<br />
veredelte Arten), Kletterobst produzieren und die Kräuterspirale<br />
(Nähe Küchenausgang) anlegen. Hier wird Platz<br />
se<strong>in</strong> für Frühbeete, zur Anzucht und Vermehrung sowie<br />
für Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
Zone II (ca. 1,0 Hektar)<br />
In <strong>in</strong>tensiv genutzten Gärten gedeihen Gemüse, Kräuter,<br />
Salate, alle e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen, Beerenobst und Spalierobst.<br />
Hühner können <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Stall im Anschluß an<br />
das hier freistehende Gewächshaus untergebracht werden.<br />
Sie heizen an kühlen Tagen das Gewächshaus mit und haben<br />
ihren Auslauf <strong>in</strong> abgeernteten Gemüsebeeten (begrenzt<br />
durch Obsthecken und versetzbare Zäune), die sie von<br />
Schädl<strong>in</strong>gen befreien und mit ihrem Kot wieder düngen.<br />
Auch Enten, Gänse, Tauben und Kan<strong>in</strong>chen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />
Bereich untergebracht. Terrassen, Ste<strong>in</strong>mauern, Hecken<br />
und Teiche prägen das Bild. Die Bepflanzung ist dicht,<br />
mit wenigen großen Bäumen. E<strong>in</strong> Fünftel der Fläche <strong>in</strong><br />
den Zonen I und II sollte Wasserfläche se<strong>in</strong>, um durch<br />
e<strong>in</strong>e größere Vielfalt an Pflanzen und Tieren die Produktivität<br />
zu erhöhen.<br />
Zone III (ca. 2,0 Hektar)<br />
Hier beg<strong>in</strong>nt die eigentliche dauerhafte <strong>Kultur</strong> mit perennierenden<br />
oder sich selbst aussäenden Pflanzen, Obstund<br />
Nußbäumen und größeren Tieren. Die Pflanzen werden<br />
nicht mehr bewässert. Die Hecken und Bäume dienen als<br />
W<strong>in</strong>dschutz der Produktion von menschlicher Nahrung und<br />
Viehfutter. Strukturen s<strong>in</strong>d Dickichte und Hecken, die<br />
Gänsen, Hühnern, Puten, Kan<strong>in</strong>chen, Schafen und Bienen<br />
Nahrung bieten. Das Untergestrüpp besteht aus mehrjährigen<br />
Kräutern und Gräsern und bietet auch Vögeln, Igeln<br />
und anderen wildlebenden Tieren Schutz und Nahrung. Angepflanzte<br />
Bäume werden zu Anfang durch Stützen oder Drahtgeflecht<br />
geschützt.
Zone IV (ca. 4 Hektar)<br />
- 70 -<br />
E<strong>in</strong>e extensiv genutzte Baumkultur wechselt mit offenen<br />
Weideflächen und Getreidefeldern (2-3 Ernten/pro Jahr<br />
mit e<strong>in</strong>maliger Aussaat) auf dem nach Süden geneigten<br />
Hang. Die Abtrennung der Weideflächen erfolgt durch<br />
robuste Dornenhecken. Hauptprodukte s<strong>in</strong>d außer Getreide<br />
Holz, Fleisch und Milch. Die Auswahl der Pflanzen<br />
erfolgt nach dem Kriterium, daß Kühe, R<strong>in</strong>der, Pferde,<br />
Esel, Schwe<strong>in</strong>e, Ziegen und Wild sich selbst ernähren<br />
können. Bewässerung, Mulchen und andere Arbeiten s<strong>in</strong>d<br />
m<strong>in</strong>imal. Neue Pflanzen werden e<strong>in</strong>gezäunt. Durch<br />
"Sonnenfallen" entstehen vorteilhafte Kle<strong>in</strong>klimazonen,<br />
<strong>in</strong> denen Pflanzen, die sonst schwierig zu erhalten s<strong>in</strong>d,<br />
gedeihen können.<br />
Die Aquakultur <strong>in</strong> der Lehmkuhle und im Tal des Rahmkebaches<br />
besteht aus e<strong>in</strong>er Mischung aus Pflanzenkläranlagen<br />
und produktiven Schönungsteichen mit unterschiedlichen<br />
Pflanzen- und Fischbesatz entsprechend den e<strong>in</strong>geleiteten<br />
Nährstoffen. (E<strong>in</strong>e detailliertere Beschreibung<br />
f<strong>in</strong>det sich unter Punkt 4.5)<br />
Zone V (ca. 3,0 Hektar)<br />
Die Waldzone liegt eigentlich außerhalb des Systems,<br />
muß jedoch, wo sie nicht vorhanden ist wie <strong>in</strong> diesem<br />
Fall, der Vollständigkeit halber mit e<strong>in</strong>geplant werden.<br />
Die Produkte dieser Zone s<strong>in</strong>d Holz und Wild. Wo im Laufe<br />
der Zeit Gebiete von wildwuchernden Sträuchern<br />
beherrscht werden (Brombeeren, G<strong>in</strong>ster, Feuerdorn,<br />
Farne), können mit Ziegen "halb"-kultivierte Lichtungsflächen<br />
wiederhergestellt werden. Innerhalb kultivierter<br />
Zonen müssen Ziegen an Pfähle gebunden oder sicher<br />
e<strong>in</strong>gezäunt werden.<br />
4.2. Stärkung vorhandener Qualitäten<br />
Bei e<strong>in</strong>er Begehung des Standortes Schild fallen die<br />
vorhandenen Reste ehemaliger Nutzungen wie die Lehmkuhle<br />
an der Ostenbergstraße mit ihren bewachsenen Böschungen,<br />
der verwilderte Obstgarten und der daran anschließende<br />
Zuweg mit e<strong>in</strong>er alten Mauer sowie die vorhandenen Hecken<br />
und Gehölze sowohl an der Ostenbergstraße wie auch<br />
südlich der Lehmkuhle und am Rande des Klotkamps auf.<br />
Dazu kommen die Grabelandgrundstücke an der Südgrenze<br />
und das Feuchtwiesental. Alle diese charakteristischen<br />
Merkmale des Standortes können im Rahmen der Permakultur<br />
erhalten, verstärkt und genutzt werden.
- 71<br />
- Die Lehmkuhle eignet sich z. B. hervorragend für<br />
e<strong>in</strong>e Pflanzenkläranlage, Schönungsteiche und Aquakulturflachen,<br />
die die Wohnbebauung im Kernbereich<br />
(Zone I und II) entsorgt.<br />
- Die bestehenden Büsche und Bäume können verstärkt<br />
und <strong>in</strong> die Planung der "Sonnenfallen" <strong>in</strong>tegriert<br />
werden, um damit das Kle<strong>in</strong>klima verbessern zu<br />
helfen.<br />
- Die Obstbaumwiese wird erhalten und durch e<strong>in</strong>e<br />
Baumschule, die alte, regional erprobte Sorten<br />
anzieht, ergänzt.<br />
- Der alte Zuweg wird zum neuen E<strong>in</strong>gang und <strong>in</strong> den<br />
traditionellen Begrenzungs-Mauern und Hecken weitergeführt<br />
zur Zone I und II.<br />
- Die bereits vorhandenen, durch Hecken abgetrennten<br />
Flächen zur Ostenbergstraße h<strong>in</strong>, entsprechen fast<br />
genau den notwendigen <strong>Park</strong>plätzen für Besucher,<br />
und Bewohner können somit erhalten und durch zusätzliche<br />
Pflanzen direkt zur Straße h<strong>in</strong> geschützt<br />
werden.<br />
- Das vorhandene Feuchtwiesental "Klotkamp" wird<br />
durch die Aquakultur, Pflanzenkläranlagen und<br />
Schönungsteiche wieder zum Feuchtbiotop, welches<br />
es ursprünglich gewesen ist.<br />
- Die vorhandenen Fuß- und Radwege können durch die<br />
Permakultur-Zonen III - IV des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>es<br />
geführt werden und damit zur Attraktivität dieser<br />
Fortbewegungsarten beitragen.<br />
4.3. "Niedrig-Energie-Wasser-Abfall-Häuser"<br />
Zu e<strong>in</strong>em umfassenden ökologischen Ansatz gehört<br />
natürlich auch e<strong>in</strong>e ökologisch richtige Bauweise und<br />
e<strong>in</strong> sparsamer Umgang mit allen nicht erneuerbaren<br />
Ressourcen. Da es zum Thema Energiesparen, Wassersparen<br />
und Abfallvermeidung und -recycl<strong>in</strong>g jedoch schon<br />
umfangreichere Literatur gibt (. Literaturh<strong>in</strong>weise),<br />
soll hier nur stichwortartig auf e<strong>in</strong>ige Maßnahmen h<strong>in</strong>gewiesen<br />
werden, die entweder von grundlegender Wichtigkeit<br />
oder relativ ungewöhnlich s<strong>in</strong>d. (Plan 22)
I••".",( WSr»edä.»,Mc»*3<br />
4=1 B»ckste^.|«/mW<br />
als passiver<br />
WariMespeieker<br />
NORD - SCHNITT<br />
BEBE1CHSPLAMUMG<br />
UWIYERSITÄT UID<br />
IMLAID DOKTMOTD<br />
UMWELT-KULTUB<br />
PÄ1K<br />
PLAN 22<br />
NlEDKIG-EMEItGIE-WAS-<br />
SEB- ABFALL-HÄUSER<br />
ARBEITSGEME1MSCHAFT<br />
PEBMAKÜLTUB<br />
Prof. Dealan Ksmmedy Dipl. Ins.<br />
Dr. Margrit KsmH®dy Dipl. Inj.<br />
Ulrike Lehr Dipl. Inj", «lud<br />
Dori» Troat Dipl. Img.<br />
Henne» Stiur Dipl. lag.<br />
Hrsnla Ste<strong>in</strong> Dipl. lag.<br />
Hmydmstr. 1« - 46 Doitand<br />
T»l. (OSSI) 8SS98I<br />
<strong>Dortmund</strong> Aifut 1888
Energiesparmaßnahmen<br />
- 72 -<br />
Heizenergiee<strong>in</strong>sparung durch: Südausrichtung (+/-<br />
~15°-30°)7 entsprechende Materialwahl zur Speicherung<br />
und Dämmung, Dreifach- oder Spezialverglasung, temporäre<br />
Wärmedämmung, Sonnenkollektoren, kompakte Bauweise,<br />
Zonierung für unterschiedliche Nutzungen zu verschiedenen<br />
Jahreszeiten bzw. Außentemperaturen, W<strong>in</strong>dschutzhecken<br />
und Wasserflächen <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe<br />
des Hauses (letzteres als Wärmespeicher und Reflektionsflache).<br />
Weitere E<strong>in</strong>sparung von Erdöl durch die Produktion von<br />
Nahrungsmitteln direkt beim Verbraucher (Verr<strong>in</strong>gerung<br />
des Verkehrsaufkommens, des Schadstoffausstoßes und des<br />
Verpackungsaufwandes sowie des Bedarfs an Kunstdünger).<br />
E<strong>in</strong>sparung von leitungsgebundener Elektrizität durch<br />
E<strong>in</strong>satz von Solarzellen und W<strong>in</strong>danlagen, effizienteren<br />
Tiefkühltruhen und Eisschränken durch entsprechend temperierte<br />
Keller und Lagerräume, Haltbarmachung von Obst<br />
durch Dörren mit Sonnenwärme, energiesparende Waschmasch<strong>in</strong>en<br />
und Trockenräume.<br />
Wasserspar- und -re<strong>in</strong>haltemaßnahmen<br />
Die Toilettenspülung wird entweder überflüssig durch<br />
Nutzung von Humustoiletten (E<strong>in</strong>sparung ca. 40 - 60 1<br />
Tr<strong>in</strong>kwasser pro Person und Tag) oder wird weniger aufwendig<br />
durch Nutzung von Grauwasser aus Handwaschbecken,<br />
Spülbecken und Dusche. Das gesamte Abwasser wird über<br />
Pflanzenkläranlagen und produktive Schönungsteiche gere<strong>in</strong>igt,<br />
womit beiden Kriterien "Dezentralität" und<br />
"weiterreichende Re<strong>in</strong>igung als <strong>in</strong> herkömmlichen Anlagen"<br />
Rechnung getragen wird. Die Schönungsteiche werden mit<br />
e<strong>in</strong>er artenreichen und unter Nachhaltigkeitskriterien<br />
ausgewählten Flora und Fauna angelegt.<br />
Regenwasser wird <strong>in</strong> Zisternen gespeichert und zum Wäschewaschen<br />
(Reduktion von Waschmitteln auf 1/4 der üblichen<br />
Menge) oder zur Gartenbewässerung verwendet. Die Notwendigkeit<br />
der Bewässerung der Pflanzen wird durch Mulchen<br />
stark reduziert, so daß die anfallende Grau- und Regenwassermenge<br />
ausreichend se<strong>in</strong> dürfte.<br />
Wo e<strong>in</strong> natürlicher Wasserlauf vorhanden war wie im<br />
Bereich Klotkamp s<strong>in</strong>d die Hauptkriterien für ihre Rena-
73<br />
turierung und Gestaltung die Schaffung von neuen artenreichen<br />
Biotopen, die biologische Re<strong>in</strong>igung und Nutzung<br />
zu produktiven Zwecken.<br />
Bei der Zuordnung der e<strong>in</strong>zelnen Aquakultur-Elemente s<strong>in</strong>d<br />
die Lage, Hangneigung, Fließgeschw<strong>in</strong>digkeit, W<strong>in</strong>drichtung,<br />
Sonnenverlauf, vorhandene Pflanzen- und Tierarten<br />
entscheidend für die Qualität des Wassers und se<strong>in</strong>er<br />
Produkte (s. auch Punkt 4.5. "Aquakultur"). So kann z.B.<br />
<strong>in</strong> der Nähe des Hauses e<strong>in</strong>e mit höherem Pflegeaufwand<br />
verbundene Aquakultur angelegt werden als <strong>in</strong> Zone IV<br />
und V.<br />
Abfallvermeidung und -recycl<strong>in</strong>g<br />
"Abfälle s<strong>in</strong>d Rohstoffe am falschen Ort", d. h. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
vollständigen Permakultur mit geschlossenen Kreisläufen<br />
dürfen praktisch ke<strong>in</strong>e Abfälle entstehen, weder im Haus<br />
noch auf dem Land. Alle organischen Abfälle (ca. 1/3<br />
des heutigen Hausmüllvolumens) können kompostiert<br />
werden. Dazu kommt Papier und Holz, <strong>in</strong> manchen Fällen<br />
auch Plastik, welches verrottet. Bei e<strong>in</strong>er wohnungsnahen<br />
Produktion von Nahrung und e<strong>in</strong>em überlegten Essen und<br />
Tr<strong>in</strong>ken (Mehrfachnutzung von Flaschen und E<strong>in</strong>machgläsern,<br />
Vermeidung von Dosen und E<strong>in</strong>wegplastikbehältern)<br />
können mehr als 80 - 90 % der Haushaltsabfallstoffe vermieden<br />
werden.<br />
Weitere organische Abfallstoffe, wie Klärschlamm oder<br />
Kompost aus der Humustoilette oder die <strong>in</strong> der Landwirtschaft<br />
anfallenden Stoffe von Pflanzen und Tieren,<br />
werden <strong>in</strong> dem Gesamtsystem wieder zu Erde und Nahrung<br />
für neue Produktionszyklen. Entscheidend für den Entwurf<br />
e<strong>in</strong>er Permakultur ist, daß dies mit möglichst ger<strong>in</strong>gem<br />
Energie- und Arbeitsaufwand geschieht, also Nutzungen<br />
so zue<strong>in</strong>ander geordnet s<strong>in</strong>d, daß der Weg und Transport<br />
m<strong>in</strong>imiert werden.<br />
4.4. "Sonnenfallen"<br />
Die Sonnenfallen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> charakteristisches Entwurfselement<br />
<strong>in</strong> der Permakultur (Plan 23). An ihnen lassen sich<br />
e<strong>in</strong>ige wichtige Pr<strong>in</strong>zipien darstellen, die e<strong>in</strong>e Permakultur<br />
von der modernen Landwirtschaft unterscheidet:
ARBEITSGEMEIWSCHAFT<br />
PEBMAKULTUR<br />
Prof. D®«slam K®nn«ly Dipl. lag.<br />
Dr. Msrgrlt Ksnnedy Dipl. Inj.<br />
Ulrike Löhr Dipl. In*, n<strong>in</strong>n<br />
Doris Trost Dipl. Inf.<br />
Hsrnmoss Samar Dipl. Infc.<br />
Ursula Ste<strong>in</strong> Dipl. Inj.<br />
H»ydnstr. 18 - 48 <strong>Dortmund</strong><br />
Tai. (0231) 8S68S1<br />
D'ortmund Angmirt 1988<br />
BEREICHSPLANUNG<br />
UNIVERSITÄT UND<br />
UMLAND DORTMUND<br />
UMWELT -KULTUR<br />
PÄEK<br />
PLAM 23<br />
SONWEMFALLKW
74 -<br />
1. Herstellen e<strong>in</strong>es günstigen Mikroklimas<br />
2. Vergrößerung von Randzonen<br />
3. Überlagerung von Pflanzenarten, -großen und<br />
-Wachstumszeiten<br />
1. Für das Herstellen e<strong>in</strong>es günstigen Mikroklimas, <strong>in</strong><br />
dem auch Pflanzen gedeihen, die normalerweise <strong>in</strong><br />
unseren Breitengraden schlecht oder gar nicht<br />
wachsen, ist e<strong>in</strong> ausreichender W<strong>in</strong>dschutz möglichst<br />
ganzjährig notwendig. Das kann durch Nadelgehölze<br />
und w<strong>in</strong>dunempf<strong>in</strong>dliche Bäume auf der Nordseite und<br />
Obstbäume und -gehölze auf der Ost- und Westseite<br />
geschehen. Grundsätzlich mildert bereits das Vorhandense<strong>in</strong><br />
von Vegetation (welcher Art auch immer) das<br />
Klima. Es ist bekannt, daß es im Wald weniger Frosttage<br />
gibt und auch im heißen Sommer noch e<strong>in</strong>e<br />
angenehme Kühle durch die Verdunstung des Wassers<br />
über die Blattoberfläche herrscht. Weniger bekannt<br />
s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten und Unterschiede der<br />
Absorption, Reflexion und Weiterleitung von Sonnenstrahlung<br />
durch Pflanzen <strong>in</strong> den oberen, mittleren<br />
und unteren "Etagen" e<strong>in</strong>es Waldes oder e<strong>in</strong>er Pflanzengeme<strong>in</strong>schaft<br />
.<br />
2. E<strong>in</strong>e Mischung aus Wald, Lichtungen, Hecken, Feldern,<br />
Buschgruppen und <strong>in</strong>tensiv kultivierter Flächen ist<br />
auch deshalb besser <strong>in</strong> der Lage, verschiedenste<br />
Produkte mit e<strong>in</strong>em hohen Hektar-Ertrag zu liefern<br />
als e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher Wald oder durchgehende Felder, weil<br />
sie die Randzonen vergrößert. Jeweils am Übergang<br />
zweier Ökosysteme, wie Wald/Feld oder Wiese/Teich,<br />
entsteht nämlich die höchste Produktivität. Um diesen<br />
Randzoneneffekt voll zu nutzen, sollte man gerade<br />
L<strong>in</strong>ien vermeiden (denn die kürzeste Entfernung<br />
zwischen zwei Punkten ist die Gerade, und die wollen<br />
wir gerade nicht). Außerdem ist e<strong>in</strong> unregelmäßiger<br />
Randverlauf eher geeignet, stark geschützte Stellen<br />
zu schaffen und die W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit entlang des<br />
Randes zu reduzieren. Dies ist notwendig, da der<br />
W<strong>in</strong>d, wenn auch weniger häufig, von Süden kommen<br />
kann, von wo die Sonne den überwiegenden Teil des<br />
Tages sche<strong>in</strong>t und wo deshalb die größtmögliche<br />
Öffnung vorhanden ist.<br />
3. Die Überlagerung von Pflanzenarten, -großen und<br />
-Wachstumszeiten ist e<strong>in</strong> weiterer Grund für die höhere<br />
Produktivität der Sonnenfalle. Da e<strong>in</strong>e Pflanzenart<br />
niemals alle Nährstoffe des Bodens nutzen kann,
75 -<br />
überlagern wir verschiedene Pflanzenarten, die zusammenpassen<br />
und sich ergänzen (stark und schwach zehrende<br />
Pflanzen) mit Pflanzen, die den Boden anreichern (wie<br />
z. B. Legum<strong>in</strong>osen). Um zusätzlich die Sonne optimal<br />
nutzen zu können, werden hohe Bäume und mittelgroße<br />
Bäume, Hecken, Büsche, niedrige Pflanzen und Bodendecker,<br />
ähnlich wie am Waldrand angepflanzt. Das aber,<br />
was sich über der Erde aufbaut, spiegelt sich auch unter<br />
der Erde, d. h. auch der Boden wird optimal genutzt.<br />
Gleichzeitig schaffen wir e<strong>in</strong>e natürliche Gliederung<br />
der Landschaft und e<strong>in</strong>en geschützten Lebensraum für<br />
andere <strong>Kultur</strong>en, Pflanzen und Tiere. Kühe z. B. brauchen<br />
bis zu e<strong>in</strong>em Drittel weniger Nahrung <strong>in</strong> w<strong>in</strong>dgeschützten<br />
Bereichen im Vergleich zu offenen Weiden ohne W<strong>in</strong>dschutzhecken.<br />
Natürlich dauert der Aufbau e<strong>in</strong>es solchen vollständigen<br />
Systems ebenso lange wie Bäume brauchen, um zu wachsen.<br />
E<strong>in</strong>ige Nußbäume brauchen 30 Jahre, bis sie richtig tragen<br />
und haben Lebenserwartungen von vielen Jahrhunderten.<br />
Aber gerade für den Übergang gibt es Ansätze<br />
und Methoden e<strong>in</strong>es stufenweisen Aufbaues von der<br />
Bodenverbesserung bis zur Auswahl von geeigneten<br />
Pflanzen- und Tierarten für jede Stufe der Entwicklung,<br />
die den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Provisoriums bald verschw<strong>in</strong>den<br />
lassen. So werden die im Anfang vorhandenen e<strong>in</strong>jährigen<br />
Pflanzen, Pionierpflanzen, Stauden und Büsche später<br />
von mehrjährigen Pflanzen, vor allem größeren Bäumen<br />
"verdrängt". E<strong>in</strong>e blühende Wiese aus Pionierpflanzen<br />
kann durch Büsche oder Bäume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren bis auf<br />
wenige Pflanzen ersetzt werden. Beerenfrüchte können<br />
unter Nußbäumen zu "Unterholz" werden. Wo zu Anfang<br />
Zäune notwendig s<strong>in</strong>d, werden später dauerhafte Hecken<br />
die Aufgabe der E<strong>in</strong>grenzung übernehmen. Am Ende beherrschen<br />
die langsamsten und größten Elemente (Laubbäume,<br />
Nußbäume, Obestäbume) das System und s<strong>in</strong>d auch Hauptertragsquelle<br />
.<br />
4.5. Aquakultur und Pflanzenkläranlage<br />
Die Komb<strong>in</strong>ation von Pflanzenkläranlage und produktiven<br />
Schönungsteichen, die <strong>in</strong> der Verb<strong>in</strong>dung des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>s<br />
am Standort Schild mit der Talmulde des Landschaftsparks<br />
westlich vom Vogelpothsweg geplant werden<br />
kann, dürfte e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante Lösung für ähnliche Situationen<br />
werden.
76<br />
Teiche, die der Produktion von Pflanzen, Fischen und<br />
Wassergeflügel dienen sollen, müssen besser geplant<br />
werden als solche, die "nur" der Bewässerung oder<br />
Bereicherung des Ökosystems dienen. Verschiedene Fischund<br />
Pflanzenarten brauchen wie auf dem Lande<br />
unterschiedliche Lebensräume unter Wasser. Seichte<br />
Uferzonen erlauben den Anbau von Schilf und B<strong>in</strong>sen,<br />
Inseln s<strong>in</strong>d ideale Nistplätze für Wassergeflügel, und<br />
tiefe Stellen ermöglichen Fischen bei Frost oder<br />
Rückgang des Wassers im Sommer (wenn es z.B. zur<br />
Bewässerung gebraucht wird) das Überleben. Aquakulturen<br />
können auf der gleichen Fläche etwa 40 mal so produktiv<br />
se<strong>in</strong> wie Landkulturen und s<strong>in</strong>d im wahrsten S<strong>in</strong>ne des<br />
Wortes "Dauerkulturen". Sie produzieren ganzjährig und<br />
überlagern e<strong>in</strong>e Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System, das den Raum vollständig ausnutzt. Es<br />
gibt etwa 250 verschiedene Nutzpflanzen, die <strong>in</strong> unseren<br />
Breitengraden im Wasser gedeihen und etwa 60<br />
Fischsorten. Viele e<strong>in</strong>heimische Arten s<strong>in</strong>d durch die<br />
Gewässerverschmutzung stark zurückgegangen, andere von<br />
der Ausrottung bedroht.<br />
Die Schönungsteiche können gleichzeitig e<strong>in</strong>e<br />
Wasserre<strong>in</strong>igung bewirken, die bei etwa 40 % der Leistung<br />
von Wurzelraumentsorgungsbecken liegt. Beide bereichern<br />
außerdem das gesamte Ökosystem, <strong>in</strong>dem sie die<br />
Artenvielfalt und damit die Stabilität erhöhen.<br />
Wir s<strong>in</strong>d bei unseren Überlegungen von 1.000 EWG (E<strong>in</strong>wohner-Gleichwerten)<br />
ausgegangen. E<strong>in</strong> mechanischer<br />
Rechen für die Feststoffe und 4 Absetzbecken müßten<br />
auf der westlichen Seite angeordnet werden und mit e<strong>in</strong>er<br />
Zufahrt versehen se<strong>in</strong>.<br />
Der Schnitt (Plan 24) zeigt e<strong>in</strong>e typische Abfolge der<br />
verschiedenen Elemente, die im folgenden näher benannt<br />
werden (die Zahlen beziehen sich auf die Skizze):<br />
1a) Absetzbecken mit Rechen zur mechanischen Re<strong>in</strong>igung,<br />
Verrohrung ca. 6 m lang zur B<strong>in</strong>senkläranlage.<br />
1b) B<strong>in</strong>senkläranlage Becken (25 m x 1,80 m x 10 m) mit<br />
E<strong>in</strong>- und Auslaufbauwerk<br />
2) Uferzone mit folgenden Pflanzen:<br />
- Faulbaum (Rhamnus frangula)<br />
- Heckenknöterich (Polygonum dumetorum)<br />
- Brunnenkresse (Rorippa nasturtium-aquaticum)<br />
- weiße Pestwurz (Petasites albus)
Absetzbecken mit Rechen<br />
Pflanzenkläranlage<br />
Uferzone<br />
Teichzone, tiefes Gewässer<br />
Insel<br />
flacher Teich<br />
Insel<br />
Anlaufbauwerk<br />
Damm<br />
seichte Wasserzone<br />
Uferzone<br />
seichte Wasserzone<br />
Uferzone<br />
seichte Wasserzone<br />
Landzone <strong>in</strong> Ufernähe<br />
Teichzone, tiefes Gewässer\<br />
f.«'-X:<br />
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••**'<br />
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g • g rr<br />
Hl<br />
d d w<br />
Ei<br />
§ si
- 77<br />
- Sumpf-Labkraut (Galium palustre)<br />
- Sturmhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus<br />
acbuitij olius)<br />
- Sumpfmiere (Stellaria palustris)<br />
- Wasserfenchel (Oenanthe aquatica)<br />
- Gottesgnadenkraut (Gratiola offic<strong>in</strong>alis)<br />
- Wildkresse (Rorippa sylvestris)<br />
- Johanniskraut (Hypericum tetrapterum)<br />
- Baldrian (Valer<strong>in</strong>a offic<strong>in</strong>alis)<br />
- Rundblättrige M<strong>in</strong>ze (Mentha rotundifolia)<br />
- Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia)<br />
- Kalmus (Acorus calamis)<br />
- Schilfrohr (Thragnutes communis)<br />
- Flatter B<strong>in</strong>se (Juncus effesus)<br />
- Geme<strong>in</strong>er Wasserdost (Eupatorium cannabium)<br />
- Stumpfblättriger Ampfer (Rumex obtusifolius)<br />
- Rote Pestwurz (Petasites hybridus)<br />
- Wiesenraute (Thatictrum flavum)<br />
3) Teichzone tiefes Gewässer<br />
- Gelbe Teichrose (Nuphar lutea)<br />
- Geme<strong>in</strong>er Froschbiß (Hydrocharis morsus-ranae)<br />
- Frühl<strong>in</strong>gs-Wassersturm (allitriche palustris)<br />
- Weiße Seerose (Nymphae alba)<br />
- Wassernuß (Trapa natans)<br />
- Seekanne (Nymphoides peltata)<br />
- Wasserl<strong>in</strong>sen (Lemnaceae)<br />
- Schwimmfarn (Salv<strong>in</strong>ia natans)<br />
- Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton luteans)<br />
- Sumpfpriemel (Hottonia palustris)<br />
- Quellmoos (Font<strong>in</strong>alis antipyretica)<br />
- Krebsschere (Stratiotes aloides)<br />
- Tannenwedel (Hippuris vulgaris)<br />
- Tausendblatt (Myriophyllum spicatum)<br />
- Hornblatt (Ceratophyllum demersum)<br />
- Geme<strong>in</strong>er Wasserschlauch (Utricularia vulgaris)<br />
- Algenarten (Kiesel, Blau, Faden etc.)<br />
- Froschbiß (Hydrocharis morsus-ranae)<br />
- Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica)<br />
4) Insel<br />
- Pfeilkraut (Sagittaria Sagittifolia)<br />
- Süßkirsche (Prunus avium)<br />
- Schilf (Phragmites communis)<br />
- Kalmus (Acorus calamus)<br />
- Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia)
5) flacher Teich<br />
- Wasserl<strong>in</strong>se (s.o.)<br />
- Spiegelndes Laichkraut (s.o.)<br />
- Tannenwedel (s.o.)<br />
- Hornblatt (s.o.)<br />
- gelbe Teichrose (s.o.)<br />
- Wassernuß (s.o.)<br />
6) Insel<br />
- Schwertlilie (Iris pseudacorus)<br />
- Schilf (s.o.)<br />
- Kalmus (s.o.)<br />
- Rohrkolben (s.o.)<br />
- Gänsedistel (Sonchus paluster)<br />
- Nickender Zweizahn (Bideus cernuus)<br />
- Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris)<br />
- Mädesüß (Filipendula ulmaria)<br />
- Silber Weide (Salix alba)<br />
- Bittersüß (Solanum dulcamara)<br />
- Birne (Gellerts Butterbirne)<br />
- Quitte (Quitte Adams)<br />
7) Auslaufbauwerk (begehbar vom Damm aus)<br />
- Pfeilkraut Cs.o.)<br />
- Froschlöffel (s.o.)<br />
- Wasserl<strong>in</strong>se (s.o.)<br />
- Schwimmfarn (s.o.)<br />
- Weisse Seerose (s.o.)<br />
- Algenarten (s.o.)<br />
- Hornblatt (s.o.)<br />
- Seekanne (s.o.)<br />
- Wasserm<strong>in</strong>ze (s.o.)<br />
8) Damm<br />
- Verrohrung<br />
- Hedelf<strong>in</strong>ger Riesenkirsche<br />
- Schattenmorelle<br />
- Bühler Frühzwetsche<br />
- Renekloden<br />
- Schlehe<br />
- Kalmus (s.o.)<br />
- Schilf (s.o.)<br />
- Iris (s.o.)<br />
- Himbeeren<br />
- Brombeeren
79 -<br />
9) - Quellmoos (s.o.)<br />
- Kieselalgen (s.o.)<br />
- Tannennadel (s.o.)<br />
- Pfeilkraut (s.o.)<br />
- Wassersp<strong>in</strong>at (s.o.)<br />
10) Uferzone<br />
- Schilf (s.o.)<br />
- Kalmus (s.o.)<br />
- Rohrkolben (s.o.)<br />
- Iris (s.o.)<br />
11) + 12) + 13) wie 9) + 10)<br />
14) Landzone <strong>in</strong> Ufernähe<br />
- Purpur Weide (Salix purpurea)<br />
- Korbweide (Salix vim<strong>in</strong>alis)<br />
- Weissdorn<br />
- Him-Brombeere<br />
- Schlehe<br />
15) wie 3)<br />
Fische im stehenden Gewässer<br />
Rotauge (Rutilus Rutilus)<br />
Hasel (Leuciscus leuciscus)<br />
Elritze (Phox<strong>in</strong>us phox<strong>in</strong>us)<br />
Zährte (vimha vimha)<br />
Karausche (Carassius carassius)<br />
Giebel (Carassius auratus gibelio)<br />
Blei (Abramis brama)<br />
Zope (Abramis ballerus)<br />
Schleie (T<strong>in</strong>ea t<strong>in</strong>ca)<br />
Bitterl<strong>in</strong>g (Rhodeus sericeus amarus)<br />
Gründl<strong>in</strong>g (Gobio gobio)<br />
Schuppenkarpfen (Cypr<strong>in</strong>us carpio)<br />
Güster (Blicca bjoerkna)<br />
Aland (Leuciscus idus)<br />
Ukelei (Alburnus alburnus)<br />
Ziege (Pelecus eultratus)<br />
Nase (Chondrostoma nasus)<br />
Moderlieschen (Leucaspius del<strong>in</strong>eatus)<br />
Aland (Leuciseus idus)<br />
Schneider (Alburnoides bipunetatus)<br />
Dreistachliger Stichl<strong>in</strong>g (Gasterosteus aculeatus)<br />
Schlammpeitzger (Migurnus Fossilies)<br />
Flußbarsch (Perca fluviatilis)<br />
Zander (Lucioperca lucioperca)<br />
Hecht (Essox lucius)
80<br />
Fische im Fließgewässer:<br />
Regenbogenforelle [Salmo gaidneri)<br />
Bachforelle (Salmo trutta fario)<br />
Bachsaibl<strong>in</strong>g (Salvel<strong>in</strong>us fontanilis)<br />
Bachschmerle (Macheilus barbatulus)<br />
Ste<strong>in</strong>beißer (Colbitis taenia)<br />
Äsche (Thymallus thymallus)<br />
Grundel (Pomatoschistus microp)<br />
Groppe (Cottus gobio)<br />
Die Erträge summieren sich, wenn die Arten so ausgewählt<br />
werden, daß sie nicht konkurrieren. Exotische Fischarten<br />
können <strong>in</strong> Gewächshäuser <strong>in</strong>tegriert werden. Um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
Wassernutzung zu betreiben, bedarf es jedoch e<strong>in</strong>es<br />
konstanten Wasserflusses, entweder natürlich oder über<br />
Pumpen, die z.B. durch W<strong>in</strong>dkraft betrieben werden<br />
können. W<strong>in</strong>dkraft kann auch für die Belüftung der Teiche<br />
bei nicht ausreichender Sauerstoffzufuhr genutzt werden.<br />
Wie auf dem Land können auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Aquakultur Zäune<br />
benutzt werden, um unliebsame Gäste abzuhalten bzw. bestimmte<br />
Fischarten zu schützen. Auch hier wird - wie<br />
auf dem Land - durch e<strong>in</strong>e unregelmäßige Gestaltung der<br />
Uferzonen mit vielen Ausbuchtungen der Rand vergrößert<br />
und der Randzoneneffekt genutzt.<br />
4.6. Detailpunkt "Waldgründung"<br />
Der Waldmantel (Zone V) sollte dreistufig aufgebaut<br />
se<strong>in</strong>. Ganz außen niedrige Gehölze wie Wildrosen und<br />
Brombeere, <strong>in</strong> der Mitte Weiß- und Schwarzdorn mit<br />
Pfaffenhütchen und Hartriegel, halbhoch wachsend und<br />
<strong>in</strong>nen als Überleitung zu den eigentlichen waldbildenden<br />
Hauptbaumarten hochwachsende Sträucher oder Bäume wie<br />
Feldahorn und Ha<strong>in</strong>buche, Holunder, Stieleiche, Vogelkirsche,<br />
Eberesche, Rob<strong>in</strong>ie. (Der Pflanzenverband<br />
beträgt bei niedrigen Büschen 1 x 1 m, bei Gehölzen 2<br />
x 1 m). Durch nesterweisen Rückschnitt werden im<br />
Innenbereich gleichzeitig Sonnenblößen angeboten, die<br />
das Wild überaus liebt. Diese werden mit Saatgutmischungen<br />
wie Lup<strong>in</strong>ie, Raps, W<strong>in</strong>tergerste, Mais,<br />
Roter Klee, Top<strong>in</strong>ambar bepflanzt. An strategisch<br />
günstigen Stellen sollen zwei bis drei Nadelholzhorste<br />
zum Erzielen von W<strong>in</strong>dschutz im W<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>gebracht<br />
werden. Geeignet s<strong>in</strong>d hierfür Kiefer (Verband 1 x 1 m)<br />
und Weißfichte (Verband 2 x 1,5 m). Diese<br />
Weitständigkeit sichert e<strong>in</strong> langjähriges Grünbleiben<br />
der Aste bis zum Erdboden.
,1 -<br />
Wir rechnen mit e<strong>in</strong>er Rehwilddichte von 6 Stück/10 ha.<br />
Deshalb ist es wichtig, robuste und ausschlagfreudige<br />
Gehölze mit hoher Wuchskraft e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen, die nicht<br />
Opfer des Verbißdruckes werden, bevor sie ausreichend<br />
Trieb- und Blattmasse produziert haben. Dazu gehören<br />
vor allem Weidenarten und Schwarzer Holunder. Allerd<strong>in</strong>gs<br />
bleibt e<strong>in</strong>e gute Mischung von Arten wichtig, da man<br />
immer damit rechnen muß, daß zunächst auch sogenannte<br />
"Verbißmagneten", die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Bereich selten<br />
s<strong>in</strong>d, verschmäht werden, bis das nähere Kennenlernen<br />
erfolgt und der Wild-Nachwuchs auf die Art geprägt wird.<br />
Je mehr Arten also e<strong>in</strong>genistet werden, desto sicherer<br />
ist die Erfolgsaussicht. An weiteren Wildtieren erwarten<br />
wir unter der Prämisse der Gewährleistung des<br />
entsprechenden Biotopes:<br />
Hase 20 - 25 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Rebhuhn 20 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Fasan 30 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Marder 4 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Fuchs 3 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
R<strong>in</strong>geltauben/40 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Türken-Turteltauben<br />
Enten 70 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Rehwild 6 Stück/10 ha + E<strong>in</strong>zugsgebiet<br />
Die <strong>in</strong> diesen Bericht aufgenommenen Detailangaben werden<br />
sich erstens nach der Verfügbarkeit der Pflanzen und<br />
Tiere, aber auch nach den Bedürfnissen der Familien und<br />
Individuen richten, die den <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> betreiben<br />
und frequentieren. Für Vegetarier werden produktive<br />
Bäume, für Fleischesser Weideflächen wichtiger se<strong>in</strong>.<br />
Wenn mehr Kapital zur Verfügung steht, wird anders geplant<br />
werden, als wenn viel Arbeitskraft, aber wenig<br />
Kapital vorhanden ist. Natürlich spielt auch das Wissen<br />
und handwerkliche Können der Nutzergruppen e<strong>in</strong>e entscheidende<br />
Rolle.
82 _<br />
5. ÜBERLEGUNGEN ZU FINANZIERUNGSMÖGLICHKEITEN UND ZU<br />
TRÄGERFORMEN<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbedarf entsteht <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> drei wesentlichen<br />
Bereichen: Den im Gelände erforderlichen Anlagen<br />
und Pflanzungen, dem Bau von Häusern als Betriebsgebäude<br />
und als Unterbr<strong>in</strong>gung für Mitarbeitende und den Personalkosten<br />
für Aufbau und Betrieb des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s.<br />
Das Konzept "Permakultur" zielt auf e<strong>in</strong>e möglichst<br />
arbeits- und energiesparende Produktionsweise <strong>in</strong> allen<br />
Bereichen ab. Das bedeutet, daß im Lauf der Zeit der<br />
Arbeitskraftbedarf im Projekt gegenüber dem Beg<strong>in</strong>n<br />
zurückgehen könnte - würde nicht andererseits mehr Personal<br />
für Öffentlichkeitsarbeit gebraucht, da das Projekt<br />
an Bekanntheit gew<strong>in</strong>nen und die Anschauungsobjekte<br />
zahlreicher und komplexer, d. h. attraktiver, werden.<br />
Es ändern sich also im Verlauf der Projektentwicklung<br />
die F<strong>in</strong>anzierungs- und Arbeitsschwerpunkte:<br />
In der "Startphase" erfordern die Anlage des Geländes<br />
und der Bau m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es Betriebs- und Wohngebäudes<br />
e<strong>in</strong>en Großteil der f<strong>in</strong>anziellen Investitionen. Die<br />
verfügbare Arbeitskraft wird vor allem für den Aufbau<br />
benötigt. Diese durch Aufbauleistungen gebundene<br />
Arbeitskraft kann nicht <strong>in</strong> vollem Umfang produktiv (z.<br />
B. im Obst- und Gemüseanbau) tätig se<strong>in</strong>. Zudem brauchen<br />
e<strong>in</strong>ige <strong>Kultur</strong>en ebenfalls Wachstumszeit, bevor sie<br />
Erträge abwerfen. In der Aufbauphase muß also Arbeitskraft<br />
zusätzlich f<strong>in</strong>anziert werden.<br />
In der "Betriebsphase" können die nun vorhandenen Anlagen<br />
bewirtschaftet werden. E<strong>in</strong>kommen können die Mitarbeitenden<br />
durch den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten<br />
und durch weitere Aktivitäten, wie z. B. Erwachsenenbildungsarbeit,<br />
erzielen. Die Selbstversorgung ist e<strong>in</strong><br />
weiterer Bereich des Lebensunterhalts. Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<br />
<strong>Park</strong> trägt sich selbst.<br />
5.1. Beschaffung von Arbeitskraft<br />
Vor allem <strong>in</strong> der Startphase muß der Träger des Projektes<br />
für die Bezahlung zum<strong>in</strong>dest von Teilen der benötigten<br />
Arbeitskraft sorgen. Hierfür müssen im Rahmen der F<strong>in</strong>anzierung<br />
Möglichkeiten gefunden werden.
8 3<br />
Beispiel 1 :<br />
Aufbau e<strong>in</strong>es Forschungsprojekts im Rahmen des Forschungsprogramms<br />
"Bodenbelastung und Wasserhaushalt" des<br />
Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Forschung und Technologie.<br />
Gegenstand wäre schwerpunktmäßig die Entwicklung von<br />
alternativen, fachübergreifenden Maßnahmen <strong>in</strong> den Problembereichen<br />
"Bodenqualität/land- und forstwirtschaftliche<br />
Nutzung". Hierzu wäre e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit<br />
mit verschiedenen Instituten der Universität erforderlich<br />
und aufgrund der räumlichen Nähe besonders gut<br />
möglich.<br />
Beispiel 2:<br />
Nutzung von Programmen zur Arbeitsförderung<br />
(z. B. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen; Stammarbeitskräfteförderungsprogramm<br />
des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen)<br />
Die ursprünglichen Ziele der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen<br />
würden mit dem Aufbau des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s<br />
erreicht: Die Arbeit dient unmittelbar der Schaffung<br />
von sich selbst tragenden Arbeitsplätzen.<br />
Beispiel 3:<br />
E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen von Arbeitskraft durch Freiwillige, Praktikanten<br />
u.a. <strong>in</strong> Teilprojekte und bei Arbeitsspitzen.<br />
In diesem Bereich s<strong>in</strong>d viele Formen der E<strong>in</strong>beziehung<br />
von engagierten Menschen denkbar, z. B.<br />
- Architekturstudent/<strong>in</strong>nen/en leisten ihr Baupraktikum<br />
beim Bau e<strong>in</strong>es Niedrig-Energie- und Abfall-Hauses ab;<br />
- es werden (evtl. <strong>in</strong>ternationale) Workcamps mit Permakultur-Lehrgang<br />
organisiert;<br />
- Mitglieder e<strong>in</strong>es Fördervere<strong>in</strong>s, die nicht selbst ganz<br />
im Projekt leben wollen, beteiligen sich kont<strong>in</strong>uierlich<br />
<strong>in</strong> ihrer Freizeit.<br />
Wichtig vor allem an der letztgenannten Form ist, daß<br />
unter Umständen e<strong>in</strong>e geplante und durch Vere<strong>in</strong>barungen<br />
festgelegte Selbsthilfe als sogenannte "Muskelhypothek"<br />
auf das, z. B. bei Kreditaufnahme, nötige Eigenkapital<br />
angerechnet werden kann.
5.2. Beschaffung von Geld<br />
Privatvermögen von Aktiven<br />
_ 84 -<br />
Das Volumen des Projekts läßt erwarten, daß e<strong>in</strong>e<br />
F<strong>in</strong>anzierung des Projekts alle<strong>in</strong> aus dem Vermögen<br />
derjenigen, die als "Kern" e<strong>in</strong>es künftigen Trägers im<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> arbeiten und leben wollen, nicht<br />
möglich se<strong>in</strong> wird. Sie könnten Mittel, z. B. als<br />
Darlehen, als Geschäfts- oder Genossenschaftsanteil,<br />
e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />
Privatdarlehen<br />
Um bei der F<strong>in</strong>anzierung zu helfen, können Menschen<br />
Privatdarlehen <strong>in</strong> unterschiedlichster Höhe zur Verfügung<br />
stellen. E<strong>in</strong>e Verz<strong>in</strong>sung entsprechend normalen<br />
Spare<strong>in</strong>lagen kann vere<strong>in</strong>bart werden. Andererseits können<br />
die Darlehensgeber auch auf Verz<strong>in</strong>sung verzichten, was<br />
gerade für die Startphase besonders günstig ist.<br />
Der besondere Vorteil dieser Art der Darlehensbeschaffung<br />
ist neben niedrigen Z<strong>in</strong>slasten der Aufbau e<strong>in</strong>es<br />
Unterstützerkreises für das Projekt, der auch Multiplikatorenfunktion<br />
und e<strong>in</strong>e kritisch-solidarische Begleitung<br />
übernehmen kann. Verschiedene Institutionen, wie z. B.<br />
die "GLS Geme<strong>in</strong>schaftsbank" <strong>in</strong> Bochum, haben ausgedehnte<br />
Erfahrungen mit dem Aufbau von Kreditgeme<strong>in</strong>schaften gesammelt<br />
und rücken dabei <strong>in</strong> den Vordergrund, daß statt<br />
bankvermittelter Anonymität bewußte soziale Beziehungen<br />
entstehen.<br />
Zuwendungen aus Stiftungen<br />
In der Bundesrepublik Deutschland existieren verschiedene<br />
Stiftungen ( z. B. Stiftung Mittlere Technologie/<br />
Stiftung ökologischer Landbau, Ikea-Stiftung, Anstiftung),<br />
deren Ziele durch den <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> geförder<br />
würden. Für das Projekt <strong>in</strong>sgesamt oder für Teilbereiche<br />
davon könnten Zuwendungen e<strong>in</strong>geworben werden.<br />
Stiftung Universitäts-Umland <strong>Dortmund</strong><br />
E<strong>in</strong>e Stiftung für ökologische Entwicklung des Uni-Umlandes,<br />
gesponsort von den dort <strong>in</strong>zwischen angesiedelten<br />
Firmen aufgrund ihres Interesses an e<strong>in</strong>er attraktiven<br />
Umgebung - nur zu schön, um wahr zu se<strong>in</strong>?
- 8b<br />
Zuwendung aus Mitteln, die für die Verwendung zu geme<strong>in</strong>nützigen<br />
Zwecken gebunden s<strong>in</strong>d<br />
Sparkassen, Lotterieverwaltungen und ähnliche Stellen<br />
können mit dem Projekt <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> bekanntgemacht<br />
werden und e<strong>in</strong>en konkreten Verwendungsvorschlag unterbreitet<br />
bekommen.<br />
Kredite<br />
E<strong>in</strong>e Reihe von Kreditprogrammen steht für Existenzgründer,<br />
Gewerbebetriebe und Geme<strong>in</strong>den offen, wie z. B. die<br />
umweltschutzorientierten Kredite aus den ERP-Programmen,<br />
die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder<br />
Lastenausgleichsbank (LAB) abgewickelt werden. Diese<br />
Kreditprogramme s<strong>in</strong>d jedoch zunächst auf Anlagen des<br />
technischen <strong>Umwelt</strong>schutzes bezogen - es wäre zu prüfen,<br />
<strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong> von vornhere<strong>in</strong> belastungsvermeidender<br />
Betrieb begünstigt werden kann. Auch das Verhältnis von<br />
geme<strong>in</strong>nützigem Charakter (vgl. die Punkte 3-5) und der<br />
Eigenschaft "Unternehmen" ist klärungsbedürftig. Das<br />
generelle Problem bei Krediten, die banküblich verz<strong>in</strong>st<br />
und getilgt werden müssen, liegt <strong>in</strong> der Gefahr e<strong>in</strong>er<br />
zunehmenden Verschuldung: Wie kann sichergestellt<br />
werden, daß im laufenden Betrieb des Projektes nicht<br />
nur Betriebsmittel und Arbeitskraft, sondern auch der<br />
Kapitaldienst f<strong>in</strong>anziert werden können? E<strong>in</strong>e Antwort<br />
ist erst nach detaillierter betriebswirtschaftlicher<br />
Kalkulation möglich.<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaf<br />
tsstruktur"<br />
Die <strong>in</strong> Aussicht stehende E<strong>in</strong>beziehung der Region<br />
<strong>Dortmund</strong> <strong>in</strong> die Förderungsgebiete der Geme<strong>in</strong>schaftsaufgabe<br />
könnte e<strong>in</strong>en Zuschuß der öffentlichen Hand von bis<br />
zu 20 % der Investititonskosten e<strong>in</strong>er Firma ermöglichen.<br />
Zu prüfen ist, ob dies auch für e<strong>in</strong>e "Versuchsfirma im<br />
Low-Tech-Bereich" Geltung hat.<br />
Sondermittel zum "Europäischen <strong>Umwelt</strong>jähr 1987"<br />
Die Bed<strong>in</strong>gungen und Förderungswege s<strong>in</strong>d noch nicht<br />
recherchiert.
86<br />
Förderprogramme verschiedener Landesm<strong>in</strong>isterien und des<br />
Kommunalverbands Ruhrgebiet<br />
E<strong>in</strong>e Aufnahme ersche<strong>in</strong>t unter vielen Aspekten s<strong>in</strong>nvoll -<br />
z. B. unter Gesichtspunkten der Landschaftspflege, der<br />
Förderung umweltschonender Bauweisen, der experimentellen<br />
Stadtentwicklung und der Förderung siedlungsnaher<br />
Erholungsbereiche.<br />
Gleichzeitig muß der Gefahr entgegengearbeitet werden,<br />
daß sich wegen der Vielseitigkeit des Projekts <strong>Umwelt</strong>-<br />
<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> ke<strong>in</strong>e Stelle wirklich angesprochen und zuständig<br />
fühlt.<br />
Beteiligung anderer Träger<br />
Bei der Suche nach F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten für die<br />
hauptsächlich der Unterbr<strong>in</strong>gung der Betriebsangehörigen<br />
dienenden Gebäude, die e<strong>in</strong>en relativ großen Investitionsanteil<br />
b<strong>in</strong>den, ist zu überlegen, ob hier weitere Anleger<br />
oder Träger e<strong>in</strong>geschaltet werden können.<br />
Beispiel 1 :<br />
E<strong>in</strong>e Versicherungsgesellschaft <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> die<br />
Gebäude, der Träger des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s übernimmt<br />
Bewirtschaftung und Vermietung (an Mitarbeiter), so daß<br />
durch Selbsthilfe die Bewirtschaftungskosten ger<strong>in</strong>g<br />
gehalten werden können, die Vermietung aber gesichert<br />
ist (und Mietbestandteile für Mietausfallrisiko entfallen<br />
können).<br />
Beispiel 2:<br />
E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>nützige Wohnungsbaugesellschaft beteiligt<br />
sich an der Trägerschaft des Projekts und genügt durch<br />
Übernahme von Investitionskosten im Gebäudebereich ihrer<br />
Baupflicht. Durch Selbsthilfe beim Bauen können die am<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> Beteiligten die zukünftige Miete niedrig<br />
halten.<br />
Weitere spezielle F<strong>in</strong>anzierungsbauste<strong>in</strong>e<br />
Je nachdem, wie <strong>in</strong>tensiv sich die Stadt <strong>Dortmund</strong> am<br />
Projekt <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> beteiligen will, s<strong>in</strong>d unterschiedliche<br />
F<strong>in</strong>anzierungsbeiträge denkbar.<br />
Beispiel 1 :<br />
Sie verpachtet das Gelände an den Träger des <strong>Umwelt</strong>-<br />
<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s zu günstigen Konditionen, z. B. als landwirtschaftliche<br />
Nutzfläche oder Kle<strong>in</strong>gartenland.
87<br />
Beispiel 2:<br />
Ähnlich wie dem Stadtverband der Kle<strong>in</strong>gärtner werden<br />
dem Träger des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s jährlich gewisse<br />
Mittel für die Erfüllung von Aufgaben im öffentlichen<br />
Interesse (z. B. Unterhaltung der Wege) zugewiesen.<br />
Beispiel 3:<br />
In der Startphase unterstützt die Stadt <strong>Dortmund</strong> den<br />
Aufbau durch Sachmittel (z. B. für Bäume und Sträucher)<br />
oder durch technische Hilfe (z. B. beim Anlegen von<br />
Wegen).<br />
Beispiel 4:<br />
Für die Dauer von 3 bis 5 Jahren übernimmt die Stadt<br />
<strong>Dortmund</strong> die Personalkosten für e<strong>in</strong>e Fachkraft, die z.<br />
B. die unterschiedlichen Beiträge zum Aufbau des<br />
Projekts sachlich und organisatorisch verknüpft.<br />
5.3» Trägerformen<br />
E<strong>in</strong> Teil der F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten bed<strong>in</strong>gt bestimmte<br />
Organisationsformen vom gewerblichen Unternehmen bis<br />
zur geme<strong>in</strong>nützigen Organisation, wobei auch Mischformen,<br />
wie z. B. e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger Vere<strong>in</strong> mit Zweckbetrieb<br />
denkbar s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Trägerform ist deshalb erst mit der<br />
Konkretisierung des Beteiligtenkreises und der formalen<br />
Anforderung näher zu bestimmen. Als vorläufige Organisationsform<br />
bietet e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger Vere<strong>in</strong> die Möglichkeit,<br />
die unterschiedlichsten Arten von Engagement<br />
zwischen praktisch-handwerklichen Beiträgen, fachlicher<br />
Unterstützung, Geldspenden und Unterstützung <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit zu <strong>in</strong>tegrieren.
6. ZUSAMMENFASSUNG<br />
- 88 -<br />
Als Beispiel für die Anwendung zukunftsweisender ökologischer<br />
Strategien soll im Umland der Universität<br />
<strong>Dortmund</strong> e<strong>in</strong> "<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>" entstehen. In ihm werden<br />
umweltschonende Techniken und städtische<br />
Nahrungsmittelproduktion zu e<strong>in</strong>em neuen Konzept ökologischer<br />
Stadterneuerung verbunden. Ähnlich wie e<strong>in</strong> botanischer<br />
Garten ist er der Öffentlichkeit zugänglich.<br />
Er bietet Erholung und gleichzeitig Informationen über<br />
die Verknüpfungsmöglichkeiten von Lebensräumen für<br />
Pflanzen, Tiere und Menschen, die auch auf andere Standorte<br />
übertragen werden können. Mit der Bereicherung der<br />
biologischen und ästhetischen Qualitäten der Landschaft<br />
um die Universität entsteht auch Raum für die Wiederansiedlung<br />
von Wildpflanzen und Tieren.<br />
Der <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong> verb<strong>in</strong>det die Idee, Arbeitsplatz<br />
und Wohnort e<strong>in</strong>er Gruppe von Menschen zu se<strong>in</strong> mit <strong>in</strong>tensiver<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten<br />
werden hier mit e<strong>in</strong>em Freizeit- und<br />
Informationsangebot an die Bürger verknüpft. Das Projekt<br />
entspricht damit den Zielen der Bereichsplanung für das<br />
Universitäts-Umland, die Integration von Universität,<br />
Technologiegebiet, Freiräumen und Siedlungnen zu<br />
fördern. Das Technologiegebiet wird vom Beitrag des<br />
<strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-Modellprojekts zur "guten Adresse Uni<br />
Umland <strong>Dortmund</strong>" profitieren.<br />
Das Konzept des <strong>Umwelt</strong>-<strong>Kultur</strong>-<strong>Park</strong>s stützt sich auf das<br />
Leitbild der Permakultur (aus dem Englischen: "permanent<br />
agriculture" - "dauerhafte Landwirtschaft"). Es verb<strong>in</strong>det<br />
umweltfreundliche Landschaftsgestaltung, gesunde<br />
und umweltfreundliche Bauweisen, resourcenschonende Verund<br />
Entsorgungstechniken und dezentrale Produktion von<br />
Nahrung, um dauerhafte, selbstregulierende Ökosysteme<br />
aufzubauen.<br />
Zu diesem Ökosystem gehören alle Bereiche vom Wohnen<br />
bis zur Tierhaltung und dem Getreideanbau mit e<strong>in</strong>em<br />
besonderen Augenmerk auf Verflechtungen und Übergangsstufen.<br />
Dadurch wird gewährleistet, daß jedes Element<br />
verschiedenen Funktionen dient und jede Funktion von<br />
mehreren Elementen abgedeckt wird. So wird nicht nur<br />
größtmögliche Stabilität und Flexibilität
89 -<br />
erreicht, sondern auch die Summe aller Erträge<br />
vergrößert, weil e<strong>in</strong>e Tier- oder Pflanzenart niemals<br />
alle vorhandenen Energien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em System nutzen kann.<br />
Durch den <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong> soll <strong>in</strong>sbesondere erforscht<br />
und gezeigt werden, wie diese Grundgedanken dem städtischen<br />
Umfeld angepaßt werden können und so e<strong>in</strong>en Beitrag<br />
zur Erneuerung des <strong>in</strong>dustriellen Ballungsraums Ruhrgebiet<br />
leisten.<br />
Ausschlaggebend für die Verbreitung umweltbewußten Verhaltens<br />
ist die konkrete Anschaulichkeit von Beispielen<br />
vor Ort, wo ökologisch s<strong>in</strong>nvolle Techniken ihre Alltagstauglichkeit<br />
beweisen müssen. Hochentwickelte Beispiele<br />
<strong>in</strong> Hannover oder Berl<strong>in</strong>, die ausgedehnten Fachtourismus<br />
fordern, taugen nur für Spezialisten. Der <strong>Umwelt</strong>kultur-<br />
<strong>Park</strong> liegt vor der Haustür. Die Bürger können hier<br />
spezielle Fragen mit den am Ort wohnenden Fachberatern<br />
klären, neue Anregungen mitnehmen und Lösungsansätze<br />
im Zusammenhang "begreifen". Wie warm ist e<strong>in</strong> Haus im<br />
Ruhrgebiet bei e<strong>in</strong>em nur m<strong>in</strong>imalen E<strong>in</strong>satz fossiler<br />
Energieträger? St<strong>in</strong>kt der Komposthaufen wirklich nicht?<br />
Kann man auch ohne das lästige jährliche Umgraben im<br />
Kle<strong>in</strong>garten oder auf der Grabelandparzelle auskommen?<br />
Wo kann man sich Begrünungsmöglichkeiten für H<strong>in</strong>terhof,<br />
Fassade und Dach ansehen?<br />
Es sollen Modelle für die unterschiedlichsten Größenordnungen<br />
gezeigt werden: Vom Hausgarten über Kle<strong>in</strong>gärten,<br />
Balkone, H<strong>in</strong>terhöfe, Umbaumaßnahmen, Anbauten (Anlehngewächshäuser)<br />
und Neubauten bis zu schlecht genutzten<br />
Freiflächen und Brachen. Ausgehend von der im Ruhrgebiet<br />
typischen, phantasievollen Weiterverwendung z. B.<br />
von gebrauchten Baumaterialien (etwa <strong>in</strong> Siedlungen oder<br />
auf Grabelandflächen) sollen im <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong><br />
Möglichkeiten e<strong>in</strong>es weitergehenden Recycl<strong>in</strong>gs gezeigt<br />
werden.<br />
Für die städtische Freiraumplanung ist die Idee des<br />
"eßbaren <strong>Park</strong>s" von Bedeutung. Die meisten Büsche, Bäume<br />
und Hecken dienen nicht nur als W<strong>in</strong>dbrecher, Schattenspender<br />
oder Abgrenzungen, sondern tragen auch Früchte,<br />
die die Besucher kosten dürfen und sollen.<br />
Das Projekt ist so konzipiert, daß es sich nach Abschluß<br />
der Aufbauphase (3-5 Jahre) weitgehend selbst trägt<br />
durch den Verkauf von überschüssigen Produkten, von Fachliteratur<br />
und der Entwicklung und Erprobung angepaßter
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Technologien ("low tech"). Sem<strong>in</strong>arveranstaltungen, Praktika,<br />
<strong>in</strong>sbesondere die Zusammenarbeit mit den Hochschulen<br />
und Weiterbildungs<strong>in</strong>stitutionen <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> sollen<br />
sich zu e<strong>in</strong>em weiteren tragfähigen Bauste<strong>in</strong> für das<br />
Projekt entwickeln.<br />
Verschiedene Fachbereiche und Institute der Universität<br />
und der Fachhochschule haben ihr Interesse an der Realisierung<br />
des <strong>Umwelt</strong>kultur-<strong>Park</strong>s geäußert. Sie erwarten<br />
Möglichkeiten, fachspezifische Forschungen zu ökologischen,<br />
technischen, gestalterischen und sozialen Fragestellungen<br />
an e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>tegrierten Beispiel bearbeiten<br />
zu können. Auch für die Lehre werden sich durch die ständige<br />
Wechselwirkung von Theorie und Praxis neue Impulse<br />
ergeben. Für den wissenschaftlichen Nachweis der<br />
Leistungsfähigkeit ökologischer Technologien,<br />
<strong>in</strong>sbesondere auch im Ruhrgebiet, ist die universitäre<br />
Begleitforschung unerläßlich. Die Zusammenarbeit mit<br />
anderen Instituten und Gruppen <strong>in</strong> <strong>Dortmund</strong> soll im Laufe<br />
der Zeit vertieft werden.<br />
Aufgrund des großen Interesses von Privatpersonen und<br />
forschenden Institutionen ist e<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> zur Förderung<br />
des Projeks gegründet worden. Er wird im weiteren<br />
Verlauf Trägerschaft zusammen mit den Entscheidungsträgern<br />
und Gremien der Stadt erarbeiten sowie e<strong>in</strong>e<br />
räumliche, zeitliche und formale Stufung der Realisierung.
7. LITERATUR-HINWEISE<br />
- 91<br />
Olof Alexandersson: Liv<strong>in</strong>g Water, Viktor Schauberger and the<br />
Secrets of Natural Energy, Turnstone Press Ltd.,<br />
WELLINGBOROUGH, Northharaptonshire, UK, 1982,<br />
ISBN 0-85500-112-7.<br />
Masanobu Fukuoka: The One-Straw Revolution,<br />
Rodale Press, 1978, EMMAUS, PA 18049, USA,<br />
ISBN 0-87857-220-1.<br />
Deutsche Ausgabe:<br />
Der große Weg hat ke<strong>in</strong> Tor. Nahrung, Anbau, Leben; Pala-Verlag,<br />
Schloßgraben 21, D-6117 Schaafheim, 1984.<br />
Margrit <strong>Kennedy</strong> (Hrsg.): Öko-Stadt: Band 1 - Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er<br />
Stadtökologie;<br />
Band 2 - Mit der Natur die Stadt planen, Fischer Alternativ,<br />
Frankfurt/M., 1984.<br />
F.H. K<strong>in</strong>g: Farmers of Forty Centuries of Permanent Agriculture<br />
<strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Korea and Japan, 1911;<br />
Repr<strong>in</strong>t by Rodale Press, EMMAUS, PA 18049, USA.<br />
ISBN 0-87857-054-3.<br />
Deutsche Ausgabe:<br />
4000 Jahre Landbau <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, Korea und Japan, Edition<br />
Siebeneicher, Volkswirtschaftlicher Verlag, München 1984.<br />
Peter Krieg: Der Mensch stirbt nicht am Brot alle<strong>in</strong>. Vom Weizen<br />
zum Brot zum Hunger, Zweitausende<strong>in</strong>s, Frankfurt/M., 1984.<br />
E<strong>in</strong>führende Artikel zur Permakultur:<br />
Declan und Margrit <strong>Kennedy</strong>: Permakultur oder die Wiederaufforstung<br />
des Gartens Eden <strong>in</strong> Arch-Nr. 62, Mai 1982, Kle<strong>in</strong>kes Verlag<br />
Declan und Margrit <strong>Kennedy</strong>: Ökologisches Lebens- und Siedlungskonzept<br />
<strong>in</strong> Basler Magaz<strong>in</strong> Nr. 40, 6. Oktober 1984.<br />
Trendwende, Bewußtse<strong>in</strong> und Gesellschaft im Umbruch. E<strong>in</strong>e monatliche<br />
Dokumentation, Sonderausgabe: Permakultur, Nr. 6,<br />
Postfach 1260, 2862 Worpswede<br />
Alessandro Vasella: Permakultur - Das Ende des Mythos vom Pflug<br />
<strong>in</strong>: Wohnung und Gesundheit Nr. 14 - 16, 1982 oder<br />
<strong>in</strong>: Natürlich und Gesund, 1/83 - 6/83, 1/84 - 2/84 oder<br />
<strong>in</strong>: Nachbarschaft, Nr. 16 oder<br />
<strong>in</strong>: Schweizer Ingenieur und Architekt, 29/84 und 32/84
92<br />
P. und M. Krusche, D. Althaus, I. Gabriel:<br />
Ökologisches Bauen, herausgegeben vom <strong>Umwelt</strong>bundesamt,<br />
Bauverlag Wiesbaden und Berl<strong>in</strong>, 1982.<br />
Bill Mollison & David Holmgren:<br />
Permaculture One, 1976 und 1981,<br />
ISBN 0-938240-00-5;<br />
Bill Mollison: Permaculture Two, 1979<br />
ISBN 0-908228-00-7<br />
beide Bücher s<strong>in</strong>d zu beziehen:<br />
Ecologic Books Mail Order Service,<br />
Sylvia Eagle, 85 (1) Addison Road, London W14 8ED, England.<br />
Auch e<strong>in</strong>e im Zusammenhang mit Permakultur empfohlene Bücherliste<br />
(ca. 300 Titel) ist da erhältich.<br />
Bill Mollison & David Holmgren:<br />
Permakultur - Landwirtschaft und Siedlungen <strong>in</strong> Harmonie mit der<br />
Natur, Pala-Verlag, 2. überarbeitete Auflage, 1985;<br />
auch als Rowohlt-Taschenbuch erhältlich, 1985.<br />
Bill Mollison, Permakultur II - Praktische Anwendung,<br />
Pala-Verlag, Schloßgraben 21, D-6117 Schaafheim 1983.<br />
Pat Mooney: Saatmultis und Welthunger: Wie die Konzerne die<br />
Nahrungsschätze der Welt plündern, rororo aktuell, 1981<br />
PERMACULTURE, The Journal of the National Permaculture<br />
Association, Editor Terry White, 37 Goldsmith Street,<br />
MARYBOROUGH, Victoria 3465, Australia. Seit 1978 s<strong>in</strong>d 20 Hefte<br />
erschienen.<br />
Käthe Seidel, Helga Happel und Georg Graue:<br />
Beiträge zur Gewässergesundung, 2. erweiterte Auflage<br />
J. Rüssel Smith: Tree Crops, A Permanent Agriculture (1980),<br />
Harper Colophon Books, 1978, Harper & Row, New York, London,<br />
ISBN 0-06-090610-3<br />
Ruth Stout and R. Clemence: The Ruth Stout No-Work Garden<strong>in</strong>g<br />
Book, Rodale Press, EMMAUS, PA 18049, USA<br />
Deutsche Ausgabe: Mulch-Gärtnern ohne Arbeit, Pala-Verlag, 1985.