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evangelisch in - Evangelische Kirchengemeinde Unterrath ...

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DIE BIBEL – EIN „BUCH MIT SIEBEN SIEGELN“?<br />

Die Bibel ist e<strong>in</strong> schweres Buch. Eigentlich<br />

ja e<strong>in</strong>e ganze Bibliothek. Am<br />

Anfang stehen die beiden Schöpfungserzählungen<br />

mit den sieben Tagen und<br />

Adam und Eva. Weil hier die Grundfragen,<br />

woher die Welt und der Mensch<br />

kommen, beantwortet werden sollen.<br />

Darum glauben viele Menschen, dass<br />

die Schöpfung Ausgangspunkt des biblischen<br />

Nachdenkens über Gott und se<strong>in</strong>e<br />

Welt sei.<br />

Am Anfang aller Theologie, den Aussagen<br />

über Gott, steht aber e<strong>in</strong>e andere<br />

Erfahrung: Gott ist der Befreier! Er hört<br />

das Schreien se<strong>in</strong>es Volkes und führt<br />

es heraus aus dem Sklavenhaus Ägyptens.<br />

Der Exodus, die Befreiung aus der<br />

Knechtschaft, das ist das „Grundereignis<br />

Israels“. Und darum auch e<strong>in</strong> zentraler<br />

Schlüssel zum Verstehen der ganzen<br />

Bibel. Gott, der Befreier. Gott, der Mose<br />

gesandt hat, se<strong>in</strong> Volk durch die Wüste<br />

<strong>in</strong>s gelobte Land zu führen. Am Anfang<br />

der Geschichte Israels steht diese Erfahrung.<br />

Jahrhunderte später, als der<br />

Sklavenhaufen längst zum Volk geworden<br />

ist und Israel vom Stämmebund zum<br />

Königreich geworden war, da erst werden<br />

die beiden Schöpfungserzählungen<br />

aufgeschrieben, natürlich mit ganz al-<br />

THEMA BIBEL<br />

ten mündlichen Vorbildern vor Augen.<br />

Gott, der Befreier, ist auch Herr des<br />

Himmels und der Erde, das lernten die<br />

Israeliten von den Fruchtbarkeitskulten<br />

<strong>in</strong> Kanaan. Aber der Glaube an Gott als<br />

Befreier bleibt die wichtigste Aussage.<br />

Nur so ist das Entstehen der Prophetie<br />

erklärbar, e<strong>in</strong> Phänomen, das es nur <strong>in</strong><br />

Israel so gab. Immer wieder er<strong>in</strong>nern<br />

E<strong>in</strong>zelne das Volk und den König an die<br />

Wurzel der eigenen Geschichte: Gott<br />

ist e<strong>in</strong> Gott, der Freiheit und Gerechtigkeit<br />

will. Daran muss sich jede menschliche<br />

Herrschaft messen lassen. Und<br />

Jesus stellt sich mit se<strong>in</strong>em Ruf als<br />

Heiland genau <strong>in</strong> diese Tradition:<br />

„Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig<br />

und beladen seid, ich will euch erquicken!“<br />

Gott ist ke<strong>in</strong> ferner Beobachter,<br />

sondern der, der mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben<br />

begleitet. Und der me<strong>in</strong> ganzes Leben<br />

me<strong>in</strong>t, öffentlich und privat, persönlich<br />

und gesellschaftlich. Seitdem stehen<br />

Gerechtigkeit und Freiheit auf der Tagesordnung<br />

der Welt. Und geme<strong>in</strong>sam<br />

mit Israel warten die Christen auf e<strong>in</strong>en<br />

neuen Himmel und e<strong>in</strong>e neue Erde, <strong>in</strong><br />

denen Gerechtigkeit wohnt – und setzen<br />

sich jetzt schon dafür e<strong>in</strong>.<br />

Pfarrer Bodo Kaiser<br />

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