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Deutsche Cleft Kinderhilfe e. V.

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Jahresbericht<br />

2010


Inhalt<br />

Vorwort ....................................................................................................... 3<br />

Die Projekte ........................................................................................ 4 – 13<br />

Öffentlichkeitsarbeit / Kampagnen ............................................................ 14<br />

Finanzen / Tabellen zur Leistungserbringung .................................... 14 – 15<br />

Impressum<br />

Jahresbericht 2010 der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V.<br />

Gestaltung: Karin Jerg, Freiburg, www.karin-jerg.de<br />

Fotos und Texte: Heinz Lübbe, Alexander Gross, Stefan Rivald, Oliver Blume<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V.<br />

Vorstand:<br />

Prof. Dr. Dr. Heinz Lübbe, Stuttgart (Honorarprofessor der Universität Bangalore)<br />

Geschäftsführer:<br />

Alexander Gross, Freiburg<br />

Verwaltungsrat:<br />

Prof. Dr. Dr. med. Jürgen Dieckmann, Witten<br />

Dr. Christian Rüsch, Freiburg<br />

Ute Henninger-Sehling, Grenzach-Wyhlen<br />

Kuratorium<br />

Prof. Dr. Dr. Götz Ehmann, Hamburg (MKG-Chirurg)<br />

Dr. Dr. Oliver Blume, München (MKG-Chirurg)<br />

Prof. Dr. Frank Feyerherd, Greifswald (Anästhesist)<br />

2


Vorwort<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V. wurde im Jahr<br />

2002 mit Sitz in Freiburg im Breisgau gegründet. Wir<br />

sind eine Organisation, die sich weltweit in über zehn<br />

Ländern für die Behandlung der Kinder mit angeborener<br />

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte in ihrer gesamten<br />

Komplexität einsetzt. Hierzu zählen als Zielsetzung<br />

alle chirurgischen Maßnahmen, kieferorthopädische Behandlungen, die Funktionsund<br />

Sprachtherapie, die soziale Betreuung und die hals-nasen-ohrenärztliche Mitversorgung.<br />

Wir legen Wert auf eine Nachhaltigkeit unserer Projekte im Sinn von Hilfe zur<br />

Selbsthilfe. Daher arbeiten wir in allen Ländern in engster Kooperation mit den<br />

einheimischen Ärzten zusammen. Diese Art der Hilfe sehen wir als grundlegendes<br />

Element einer modernen, zielgerichteten und effektiven Entwicklungshilfe.<br />

Die fi nanzielle Grundlage unserer Arbeit bilden Spenden von Privatpersonen, Stiftungen<br />

und Firmen. Im Jahr 2010 konnten wir auf diese Weise über 3.500 Spaltkindern<br />

dazu verhelfen, wieder ein Leben in Würde führen zu können, mit verbesserter<br />

Chance auf Integration in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft, ohne<br />

das Gefühl der Minderwertigkeit.<br />

Diese positiven Veränderungen für die betroffenen Kinder und ihre Familien sind<br />

und bleiben unser Ziel.<br />

Bitte helfen Sie mit!<br />

Prof. Dr. Dr. Heinz Lübbe<br />

Honorarprofessor der Universität Bangalore<br />

Vorstand<br />

3


Die Projekte<br />

Indien<br />

Maaya Foundation und The GCCRI als Träger<br />

unserer Arbeit in Indien<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V. (DCKH) ist seit ihrer Gründung im Jahr 2002 in<br />

Indien aktiv. Seit 2006 baut sie zusammen mit Prof. Krishna Shama Rao Hilfsstrukturen<br />

im Land auf. Der renommierte Chirurg brachte uns im Jahr 2006 mit seinem<br />

Schüler Dr. Shyam Sheth aus Ahmedabad zusammen, woraufhin dieser das „Gujarat<br />

<strong>Cleft</strong> und Craniofacial Research Institut“ (The GCCRI) gründete. The GCCRI<br />

ist Trägerin des Spaltzentrums Ahmedabad und vor allem im Bundesstaat Gujarat<br />

tätig. Das Team organisiert wöchentlich Informations-Camps und hat seit Beginn<br />

der Hilfe über 2.000 Operationen durchgeführt. Im Jahr 2010 allein waren es fast<br />

400 Operationen! Soweit es möglich ist, werden die betroffenen Patienten umfassend<br />

versorgt. Dazu gehören Folgeoperationen, Kieferorthopädie und Sprachtherapie.<br />

Die Website der „The GCCRI“ und des Spaltzentrums Ahmedabad lautet:<br />

www.spreadingsmile.org<br />

Ein Jahr nach der Gründung von GCCRI und dem<br />

Spaltzentrum Ahmedabad gründete Prof. Rao die<br />

Maaya Foundation als Partnerorganisation der<br />

DCKH und als Trägerin der Hilfe für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten<br />

in ganz Indien. Sukzessiv<br />

entstanden acht Zentren in Mangalore (2007), Srinagar,<br />

Surat, Bhubaneswar, Mumbai, Vishakhapatnam<br />

(2008) sowie Patna, Agra (2009). Die 4.000ste Operation<br />

ist im Herbst 2010 erreicht und von der DCKH<br />

fi nanziert worden – bei höchstem chirurgischen<br />

Standard und einer ständig besser werdenden interdisziplinären<br />

Behandlung der kleinen und großen Patienten. Für die Qualitätsentwicklung<br />

steht Prof. Rao Pate. Ihm zur Seite steht auch hier die DCKH, denn sie<br />

fi nanziert halbjährlich bis zu drei Tage dauernde Workshops in denen Prof. Rao<br />

sein Know-how vermittelt. Auch nehmen unsere Chirurgen am jährlich in Indien<br />

stattfi ndenden Indo <strong>Cleft</strong> Congress teil. Die Website der Maaya Foundation lautet:<br />

www.maayafoundation.in<br />

4


Srinagar<br />

Ahmedabad<br />

Surat<br />

Mumbai<br />

Agra<br />

Indien<br />

Mangalore<br />

Patna<br />

Bhubaneswar<br />

Visakhapatnam<br />

Das Spaltzentrum Ahmedabad<br />

Die Projekte<br />

Verantwortlich für diese positive Entwicklung ist der fachlich und menschlich hervorragende<br />

Leiter des Zentrums Dr. Shyam Sheth. Er organisierte im Jahr 2010 über<br />

25 Informations-Camps zu Lippen-Kiefer-Gaumenspalten in Gujarat und operierte<br />

335 Fälle. Dazu kommen 95 kieferorthopädische Behandlungen, die teilweise länger<br />

als ein Jahr dauern. Nach wie vor gilt: Der Bedarf an Hilfe ist im Bundesstaat<br />

Gujarat groß. Immer noch werden viele Neugeborene mit einer Spalte vernachlässigt<br />

oder sogar getötet. Das Spaltzentrum Ahmedabad ist ein großer Hoffnungsträger<br />

für die Region.<br />

Das Spaltzentrum Mangalore<br />

Der Schwerpunkt in Mangalore liegt bei der Behandlung von kraniofazialen Anomalien.<br />

Zwar kommen diese Schädelfehlbildungen viel seltener vor als Lippen-<br />

Kiefer-Gaumenspalten, aber die Situation für die Kinder ist schlimm und nur wenige<br />

ausgewiesene Spezialisten auf diesem Gebiet können helfen. Professor Rao<br />

ist so ein Ausnahmechirurg. Die betroffenen Kinder, die er behandelt, kommen aus<br />

ganz Indien. Insgesamt operierten sein Team und er im Berichtsjahr 58 komplexe<br />

Einzelfälle. Die Eingriffe sind sehr schwierig, brauchen mehr Zeit, ein größeres<br />

Operationsteam und sind deshalb teurer. 900 Euro kostet die Operation eines so<br />

schweren Falls. Insgesamt 152 operative Eingriffe wurden im Jahr 2010 in Mangalore<br />

durchgeführt.<br />

5


Die Projekte<br />

Das Spaltzentrum Bhubaneswar<br />

im Herbst 2007 konnten wir das Spaltzentrum Bhubaneswar im Bundesstaat Orissa<br />

eröffnen. Etwa 200 km südlich von Kalkutta gelegen, gehört Orissa zusammen<br />

mit Bihar zu den ärmsten Bundesstaaten Indiens. 46 Prozent der etwa 40<br />

Mio. Einwohner leben unter der Armutsgrenze von<br />

20 Euro Einkommen pro Monat. Orissa hat Bergregionen<br />

in denen viele Millionen Ureinwohner Indiens,<br />

die Adivasi, zu Hause sind. Die Familien leben in<br />

sehr kleinen Lehmhütten, viele sind Analphabeten.<br />

Die Situation für Menschen mit angeborenen Spaltfehlbildungen<br />

ist hoffnungslos. Zusammen mit der<br />

ebenfalls von Deutschland aus geförderten Organisation<br />

Ashakiran, die u. a. eine Krankenstation in den<br />

Bergen betreibt, helfen wir den Menschen. Von uns<br />

bezahlte Sozialarbeiter von Ashakiran suchen und<br />

nehmen Kontakt zu Betroffenen auf und begleiten diese dann nach Bhubaneswar.<br />

Das Zentrum in Bhubaneswar leitet der ausgezeichnete Chirurg Dr. Shoban Mishra.<br />

Im Jahr 2010 operierte er 300 Spalten, darunter waren 31 orthognatische Eingriffe<br />

und eine Operation einer kraniofazialen Anomalien.<br />

6<br />

Was sind kraniofaziale Anomalien?<br />

Kraniofaziale Anomalien sind schwerste Fehlbildungen im Gesicht mit gravierenden<br />

Auswirkungen für die Betroffenen. Sie sind genetisch bedingt. Verformungen<br />

des Kopfes, Gesichtsentstellungen, Zusammenwachsen von Fingern<br />

und Zehen, Wachstumsstörungen und Störungen im Bewegungsapparat sind<br />

typisch für Menschen mit kraniofazialen Anomalien. Sie leiden an erheblichen<br />

Funktionsstörungen und aufgrund ihres Aussehens an sozialer Ausgrenzung.<br />

Die Betreuung durch multidisziplinäre Teams, die eine umfassende, über viele<br />

Jahre dauernde qualifi zierte Behandlung gewährleisten, ist erforderlich. Bei<br />

den Operationen, die von besonders qualifi zierten Spezialisten durchgeführt<br />

werden, werden die funktionalen Behinderungen behoben und die natürliche<br />

Form des Kopfes und des Gesichts wiederhergestellt.


Das Spaltzentrum Srinagar<br />

Die Projekte<br />

In der Hauptstadt Srinagar des indischen Bundesstaats Kaschmir im Himalaya führt<br />

Dr. Mohad Shakeel das Spaltzentrum, ebenso wie Dr. Mishra in Orissa ein Schüler<br />

von Professor Rao. Die Bedingungen in Srinagar waren 2010 schwierig. Zahlreiche<br />

politisch-militärisch bedingte Ausgehverbote und Einschränkungen behinderten<br />

die Arbeit. Trotz solcher Umstände operierte Dr. Shakeel im Berichtsjahr 201 Fälle,<br />

darunter waren 50 orthognatische Eingriffe und die Operation von zwei kraniofazialen<br />

Anomalien, letztere Operationen jeweils zusammen mit Prof. Rao. Sprachtherapien<br />

wurde ebenfalls regelmäßig durchgeführt.<br />

Die Spaltzentren Mumbai und Surat<br />

Die beiden Spaltzentren in Mumbai und Surat liegen nicht allzu weit auseinander<br />

und vielfach haben die beiden Leiter der Zentren Dr. Vijay Vikram (Mumbai) und Dr.<br />

Nehal Patel (Surat) Informations-Camps und Aufklärungsarbeit gemeinsam organisiert.<br />

Das Spaltzentrum Mumbai führte im Jahr 2010 insgesamt 130 Operationen<br />

und das Spaltzentrum Surat 224 Operationen durch. Beide Zentren sind in guten<br />

Krankenhäusern untergebracht und profi tieren von den immer besser eingespielten<br />

Betreuungsteams.<br />

Die Spaltzentren Agra, Patna und<br />

Vishakhapatnam<br />

Diese drei Zentren sind unsere jüngsten Zentren und nahmen ihre Arbeit im Herbst<br />

des Jahres 2008 auf. Die am Ganges gelegenen bevölkerungsreichen Bundesstaaten<br />

Uttar Pradesh (Agra) und Bihar (Patna) im Norden Indiens haben einen großen Bedarf,<br />

auch die Region um das in Andhra Pradesh gelegene Vishakhapatnam. In den<br />

drei Standorten wurden seit Aufnahme der Operationstätigkeit schon über 1500<br />

Kinder und Erwachsene mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten operiert. Im Berichtsjahr<br />

waren es 814 Spaltoperationen (Agra 257 / Patna 228 / Vishakhapatnam 329).<br />

Wir bedanken uns bei den Chirurgen Dr. Gaurav Gupta, Dr. Ummar Shankar und<br />

Dr. Srinavasan Reddy für ihr großartiges Engagement.<br />

7


Die Projekte<br />

Kamerun<br />

Zwei Projekte: In Douala und<br />

in Ngaoundéré<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> hat im Berichtsjahr die erfolgreichen Projekte in<br />

Douala im südwestlichen und in Ngaoundéré im nördlichen Teil des 2000 km lang<br />

gestreckten Landes erfolgreich weiter geführt. Der kamerunische Arzt Dr. Etienne<br />

Nguidjoi operierte in Douala im Rahmen seines „Projet bec-de-lièvre Lore Keller<br />

– „Traitement gratuit des fentes labiopalatines„ über 74 Spaltkinder während in<br />

Ngoundéré über den jährlichen Einsatz der Universitätsklinik Greifswald und selbstständig<br />

durchgeführten Operationen 102 Kindern geholfen werden konnte. Einige<br />

dieser Kinder stammen aus dem Nachbarland Tschad. Neben den Operationen fi -<br />

nanzierte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> medizinische Geräte und Instrumente und<br />

sorgte für die weitere Entwicklung der Aufklärungsarbeit und der Nachsorge wie<br />

Kieferorthopädie.<br />

8<br />

Peru<br />

Mehr feste Anlaufstellen<br />

Im Jahr 2010 fi nanzierte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong><br />

über 443 Operationen in Peru, darunter 412 Eingriffe unter<br />

Leitung des hoch qualifi zierten peruanischen Chirurgen<br />

Dr. Alberto Bardales und seinem Verein Qorito. Über die<br />

peruanischen Qorito-Teams, die ihre Wochenenden für die<br />

Hilfseinsätze geben, konnten wir einmal mehr Betroffene in<br />

sehr abgelegenen Gegenden erreichen. So ermöglichen wir immer mehr Kindern<br />

eine frühzeitige Operation! Für eine umfassende Versorgung wie in Deutschland<br />

fehlt es jedoch immer noch an vielem. Sprachtherapien oder kieferorthopädische<br />

Maßnahmen sind leider die große Ausnahme. In der Andenstadt Cuzco auf 3400m<br />

Höhe operierte wiederum der erfahrene Chirurg Dr. Mario Cornejo für uns neugeborenen<br />

Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ab einem Alter von drei Monaten!<br />

Er führte unabhängig von Qorito 31 Operationen durch.


Bolivien<br />

Neues Projekt erfolgreich gestartet<br />

Die Projekte<br />

Seit 2006 führt die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V. ihre Hilfe in Peru, seit 2010 ist<br />

sie nun auch in Bolivien aktiv. Der bolivianische Chirurg Dr. Mario Villalba operiert<br />

ganzjährig ein einem privaten Krankenhaus in Tarija, führt aber auch Operationskampagnen<br />

in Provinzkrankenhäusern durch. Ulrike Lamlé war im September 2010<br />

bei einem Operationseinsatz in Bolivien dabei. Sie war begeistert von Dr. Villalbas<br />

chirurgischer Erfahrung und seiner fürsorglichen und respektvollen Art mit den<br />

kleinen Patienten umzugehen. Im Berichtsjahr konnten wir 65 Operationen zusammen<br />

mit ihm realisieren und fi nanzieren.<br />

Vietnam<br />

Strukturhilfe und 190 Operationen fi nanziert<br />

In Vietnam gibt es besonders viele Spaltkinder. Dies liegt auch an den vielen Dioxinen<br />

mit denen das Land z.B. als Folge des Vietnamkriegs belastet ist. In Kooperation<br />

mit der vietnamesischen Organisation OSCA (Center for Researching and<br />

Aiding Smile Operation) setzt sich die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> erfolgreich für<br />

einen nachhaltigen Ausbau der Hilfe vor Ort ein.<br />

OSCA wurde im Jahr 2007 von vietnamesischen Chirurgen und Therapeuten als gemeinnützige<br />

Organisation gegründet und hat seinen Sitz in Hanoi. Die Mitglieder<br />

sind ehrenamtlich aktiv und führen alle sechs bis acht Wochen Operationseinsätze<br />

durch, die in Hanoi aber auch in sehr abgelegenen Regionen<br />

Vietnams stattfi nden. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong><br />

e.V. ist der einzige Auslandspartner dieser jungen Organisation,<br />

deren Gründer den Kindern endlich umfasssend helfen<br />

wollen. Denn seit den 80ziger Jahren sind zwar viele von<br />

Spalten betroffene Kinder zumeist über ausländische Chirurgenteams<br />

operiert worden, aber gleichzeitig ist im Land<br />

nicht ein einziges Spaltzentrum mit einer langfristigen Betreuung<br />

der Patienten entstanden. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong><br />

hat im Jahr 2010 nicht nur 190 Operationen mit 170 Euro pro Fall ermöglicht,<br />

sondern auch substanziell den Aufbau der Nachsorge über die gemeinsame<br />

Planung einer (sprach-) funktionstherapeutischen Versorgung in Hanoi gefördert.<br />

9


Die Projekte<br />

Philippinen<br />

Mehr Potenzial!<br />

Seit Ende 2007 sind wir auf den Philippinen aktiv. Unserem Vorstand Dr. Dr. Heinz<br />

Lübbe waren zuvor im Rahmen eines allgemein medizinischen Einsatzes auf der<br />

Südinsel Mindanao sehr viele Kinder mit Spalten aufgefallen, die nicht operiert<br />

waren. Seit 2008 kooperieren wir nun eng mit der deutschen Organisation Ärzte<br />

für die Dritte Welt, die in der Hauptstadt von Mindanao: Cagayan de Oro ein<br />

Krankenhaus betreibt. Wir fi nanzieren die stationären Kosten im Krankenhaus sowie<br />

die chirurgischen Leistungen des einheimischen Chirurgen Dr. Abe Mendoza.<br />

96 Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten konnten wir so im Jahr 2010 helfen.<br />

Tadschikistan<br />

Zwei erfolgreiche Operationseinsätze<br />

Im Mai und September 2010 waren Dr. Martin Kamp und sein Team vor Ort. Im<br />

Zentrum standen jeweils sowohl die Operation von Patienten als auch die Ausbildung<br />

einheimischer Chirurgen. Der erfahrene Mund-Kiefer-Gesichtschirurg Prof.<br />

Dr. Dr. Jürgen Petzel übernahm erfolgreich die Federführung für die Ausbildung.<br />

Die Hilfe in Tadschikistan hat sich mittlerweile verselbstständigt. Die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> ist fi nanziell leider nicht in der Lage alle angestoßenen Projekte<br />

dauerhaft zu begleiten und fi nanziell zu unterstützen. 64 Operationen wurden im<br />

Berichtsjahr für Menschen durchgeführt, die nicht nur aus ärmsten Verhältnissen<br />

stammen, sondern auch vielfach sehr abgeschieden von der Außenwelt in sehr<br />

unzugänglichen Regionen des Hochgebirgslandes zu Hause sind.<br />

10


Afghanistan<br />

Erfolgreiches Crossborder<br />

Erstprojekt<br />

Mit Unterstützung des Auswärtigen Amts konnte<br />

ein weiteres Ausbildungsprojekt im mittelasiatischen<br />

Raum gestartet werden. Dr. Ulrike Lamlé und<br />

Dr. Martin Kamp initiierten die Ausbildung afghanischer<br />

Chirurgen für die Spaltchirurgie. Durchgeführt<br />

wurde die Ausbildung aus Sicherheitsgründen<br />

im Rahmen eines grenzüberschreitenden<br />

Projekts (Crossborder) in der tadschikischen Hauptstadt<br />

Duschan be. Ebenfalls unter Federführung von<br />

Prof. Jürgen Petzel wurden drei afghanische Chirurgen<br />

intensiv geschult und trainiert sowie auch<br />

vier afghanische Patienten in Duschanbe operiert.<br />

Die Ausbildung wird 2011 mit einem Aufenthalt in<br />

unseren indischen Zentren fortgesetzt.<br />

11


Die Projekte<br />

Russland<br />

Erbschaft für die Kinderklinik Nr. 1<br />

in Samara / Russland<br />

Auch wenn Russland im Bereich der Chirurgie von Spalten zu den erfahrenen Ländern<br />

gehört, ist der Bedarf an Hilfe groß, insbesondere im Bereich der Nachsorge<br />

für arme Bevölkerungsgruppen, die in der Regel auf dem Land leben. Im Jahr 2010<br />

fand deshalb eine gemeinsame Reise der West-Ost-Gesellschaft Baden-Württemberg<br />

e.V. und der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V. in den Bezirk und die gleichnamige<br />

Stadt Samara statt, um den Bedarf an Hilfe auszuloten.<br />

China<br />

Einzelfallhilfe für betroffene Waisenkinder<br />

Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten landen in China häufi g in Waisenhäusern,<br />

weil diese Kinder keiner haben will! Mit dem nun im dritten Jahr laufenden Waisenhausprojekt<br />

konnten wiederum in der Form einer individuellen Einzelfallhilfe<br />

8 Kinder operiert werden. Ferner leistete die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> Integrationsbeiträge,<br />

insbesondere die Übernahme von Kosten für Schule und Unterbringung.<br />

12


Bangladesch<br />

Sehr zuverlässiger<br />

Partner in Dhaka<br />

Die Projekte<br />

Dr. Mohammad Quamruzzaman<br />

ist nicht nur ein qualifi zierter<br />

Chirurg, sondern vor allem auch<br />

ein zuverlässiger Partner für den<br />

Aufbau einer qualitativ hochwertigen<br />

Versorgung für Kinder mit<br />

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten im<br />

Großraum Dhaka. 318 Operationen<br />

hat Dr. Zaman im Berichtsjahr<br />

durchgeführt und so Kindern<br />

eine Operation ermöglicht,<br />

die sonst nicht versorgt worden<br />

wären. Die Kinder stammen aus<br />

den Außenbezirken Dhakas, der<br />

schon vielfach sehr ländlich, bäuerlich strukturiert ist. Dr. Zaman hat dabei häufi ger<br />

in lokalen Krankenhäusern operiert, um Vertrauen zu schaffen und über Mundzu-Mund-Propaganda<br />

neue Patienten zu gewinnen. Die einfachen Menschen in<br />

Bangladesh haben vielfach große Angst davor, ihre Kinder Ärzten zu überlassen,<br />

die mit diesen in die Stadt fahren.<br />

13


Die Finanzen<br />

Öffentlichkeitsarbeit /<br />

Kampagnen<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> e.V. hat auch 2010 ihren satzungsgemäßen Auftrag<br />

der Öffentlichkeitsarbeit erfüllt und umfassende Informationskampagnen durchgeführt.<br />

Die Länderschwerpunkte lagen bei der Hilfe für Spaltkinder in Indien, Kamerun,<br />

Peru und Vietnam. Ein Erfolg der Informations- und Aufklärungsarbeit ist die<br />

Verankerung und Verbreiterung des Wissens über Lippen-Kiefer-Gaumenspalten,<br />

deren Ursachen, Folgen und Heilungsmöglichkeiten.<br />

Die Finanzen<br />

Einnahmen<br />

Ohne die erst 2011 voll wirksame zweckgebundene Förderung für Afrika einer<br />

deutschen Stiftung beliefen sich die Spendeneinnahmen im Berichtsjahr 2010 auf<br />

1.544.145,72 Euro.<br />

Ausgaben<br />

Die Ausgaben beliefen sich im Berichtsjahr 2010 auf 1.450.066,57 Euro. Die folgende<br />

Tabelle zeigt die Zuordnung dieser Ausgaben zu den satzungsgemäßen<br />

Zwecken und zu den Mittelbeschaffungs- und Verwaltungskosten.<br />

14<br />

Ausgaben 2010 in Euro<br />

Satzungsgemäße Öffentlichkeitsarbeit 4.544,26<br />

Medizinische Hilfe und Projektentwicklung 1.070.178,49<br />

Kosten der Mittelbeschaffung 305.057,42<br />

Verwaltungsausgaben 70.286,40<br />

Total 1.450.066,57


Projektwachstum<br />

Die Finanzen<br />

Die Rücklagen per 31.12.2010, die wir dank der Einnahmen zum Jahresende bilden<br />

konnten, sind die Grundlage für die von uns zugesagte Projektfi nanzierung im Jahr<br />

2011.<br />

Wachstum der Ausgaben für die Hilfe in Euro<br />

Leistungen 2006 337.700,68<br />

Leistungen 2007 482.270,01<br />

Leistungen 2008 644.770,31<br />

Leistungen 2009 916.012,33<br />

Leistungen 2010 1.070.178,49<br />

Operationen 2010<br />

Indien 2.156<br />

Peru 443<br />

Kamerun 176<br />

Vietnam 190<br />

Bolivien 65<br />

Bangladesch 318<br />

Philippinen 96<br />

Tadschikistan 64<br />

Afghanistan 4<br />

China 8<br />

Total 3.520<br />

Neben den Operationen half die <strong>Deutsche</strong> <strong>Cleft</strong> <strong>Kinderhilfe</strong> in den Bereichen Kieferorthopädie,<br />

Funktions- und Sprachtherapie sowie Aufklärungsarbeit.<br />

Wir danken allen Förderern und Gönnern von Herzen, daß sie diese erfreuliche Zahl<br />

an Operationen und die weitergehenden Maßnahmen ermöglicht haben.<br />

15


Danke für<br />

Ihre Hilfe<br />

Spendenkonto<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

Konto 84 84 200 · BLZ 251 205 10<br />

Stühlingerstr. 17 · 79106 Freiburg<br />

Tel.: 0761 137 976 - 0<br />

info@spaltkinder.org · www.spaltkinder.org

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