09.02.2013 Aufrufe

279.1 Labordiagnostik NEIS - inFlammatio

279.1 Labordiagnostik NEIS - inFlammatio

279.1 Labordiagnostik NEIS - inFlammatio

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Entzündung stört die Toleranz<br />

Rechts in der Abb. 1 ist dargestellt, dass die<br />

chronische Entzündung auch (schädigende)<br />

Einflüsse auf das spezifische Immunsystem hat,<br />

insbesondere auf die Fähigkeit zur Erhaltung einer<br />

Immuntoleranz. So erklärt man heute die Zunahme<br />

von Allergien und Autoimmunerkrankungen mit dem<br />

sekundären Toleranzverlust. Bei den betroffenen<br />

Patienten ist häufig eine Störung der TH1/TH2-<br />

Balance vorhanden mit resultierender TH2-<br />

Dominanz.<br />

Sechs Labormarker charakterisieren die<br />

entzündliche Multisystemerkrankung<br />

TNF-α ⇒ Marker der myelomonozytären<br />

Entzündung<br />

TNF-α ist ein Zytokin, das hauptsächlich von<br />

Makrophagen sezerniert wird. Als proentzündliches<br />

Schlüsselzytokin wird es bezeichnet, weil es am<br />

Beginn der Entzündungskaskade TNF-α ⇒ IL1 ⇒<br />

IL6 ⇒ IL10 ⇒ IL1RA ⇒ CRP steht. Diese<br />

prominente Stellung macht es zum sensitivsten<br />

Markerzytokin für die myelomonozytäre Entzündung.<br />

IP-10 ⇒ TH1-Immunaktivierung<br />

Interferon-gamma-induced protein 10 ist ein Protein,<br />

was von Makrophagen nach Stimulation durch IFN-γ<br />

ins Blut abgegeben wird. Da IP-10 fast<br />

ausschließlich durch IFN-α induziert wird und selbst<br />

in deutlich höheren Spiegeln im Blut zirkuliert als die<br />

Interferone selbst, ist dieses Chemokin ein idealer<br />

Marker, um die biologische Aktivität des IFN-γ und<br />

die TH1-zelluläre Immunaktivierung zu bestimmen.<br />

Histamin (gemessen nach Vollblut-Lyse) ⇒<br />

Mastzell-assoziierte Entzündung<br />

Histamin ist ein von Mastzellen produziertes<br />

Gewebshormon. Entgegen der üblichen Vorstellung<br />

spielen Mastzellen und Histamin nicht nur im<br />

Rahmen der Typ I-Allergie eine Rolle sondern bei<br />

nahezu jeder Immunreaktion insbesondere auf<br />

Bakterien, Hefen und Parasiten. Histamin wirkt über<br />

vier verschiedene Rezeptortypen (HR1-HR4) auf<br />

zahlreiche Organe wie Magen, Lunge, Gefäße,<br />

Gehirn oder Darm und stimuliert über Histamin-<br />

Rezeptoren auf Leukozyten zahlreiche<br />

Entzündungsphänomene.<br />

ATP (intrazellulär bestimmt) ⇒ Mitochondriopathie<br />

Adenosintriphosphat verkörpert die unmittelbar<br />

verfügbare Energie in jeder Zelle und ist gleichzeitig<br />

ein wichtiger Regulator energieliefernder Prozesse.<br />

ATP wird über die Atmungskette in Mitochondrien<br />

produziert. Der in Leukozyten bestimmte ATP-<br />

Spiegel ist somit ein Surrogatmarker für die aktuelle<br />

Mitochondrienfunktion. Verminderungen zeigen sehr<br />

sensitiv eine erworbene Mitochondriopathie an.<br />

MDA-LDL ⇒ oxidativer Stress = Radikalbelastung<br />

Malondialdehyd-modifiziertes LDL (MDA-LDL) ist<br />

eine oxidierte Form des LDL-Cholesterins, die durch<br />

Reaktion der Lipide mit Sauerstoffradikalen entsteht<br />

(Lipidperoxidation). Aufgrund seiner im Vergleich zu<br />

dem früher verwendeten Malondialdehyd ist MDA-<br />

LDL wegen der längeren Serum-Halbwertszeit ein<br />

sehr stabiler Parameter für die oxidative Belastung<br />

des Organismus.<br />

Nitrothyrosin ⇒ nitrosativer Stress = NO-Belastung<br />

3-Nitrotyrosin ist eine nicht-proteinogene<br />

Aminosäure. Nitrothyrosin entsteht im Organismus<br />

durch Einwirkung von reaktiven Stickstoffspezies auf<br />

Tyrosin. Im Vergleich zu Citrullin im Urin hat es sich<br />

als der sensitivere Surrogatmarker für die NO-<br />

Belastung herausgestellt.<br />

Indikationen<br />

Die komplexe Betrachtung der sechs erhobenen<br />

Labormarker erlaubt:<br />

1. die Statusanalyse der vier<br />

Regulationskompartimente zur Erkennung der<br />

Multisystemerkrankung, zur optimalen Planung<br />

einer substituierenden Therapie und zur<br />

Verlaufskontrolle<br />

2. die Differentialdiagnostik der individuell<br />

entscheidenden Triggerfaktoren, zumindest um in<br />

Verbindung mit der Anamnese die notwendige<br />

Folgediagnostik (LTT, Infektionsdiagnostik,<br />

Allergiediagnostik, Toxikologie etc.)<br />

kostenbewusst eingrenzen zu können<br />

Material und Abrechnung<br />

2x Heparin-Blut + 1x Serum + 1x EDTA-Blut<br />

Das Analysenprofil wird nach GOÄ abgerechnet und<br />

kostet 164,96 € (Selbstzahler) bzw. 189,70 € (Privat)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!