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Gedichtbeispiele für das Denken, Fühlen und Wolle, 10. Klasse ...

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<strong>Gedichtbeispiele</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Denken</strong>, <strong>Fühlen</strong> <strong>und</strong> <strong>Wolle</strong>, <strong>10.</strong> <strong>Klasse</strong>, Seite 4 von 4<br />

Endlich<br />

Sagt euch los vom Grauen<br />

zwar in Asche sinkt die Welt<br />

doch Geschlechter werden bauen<br />

was vor unserem Blick zerfällt.<br />

Ehe noch des Unheils Ende<br />

Und ein neuer Stern erschien<br />

muß im Herzen sich die Wende<br />

muß ein Wille sich vollziehn.<br />

Nur Geglaubtes läßt sich finden<br />

Nur Gewißheit wird den Stein<br />

Heilger Kräfte neu entbinden<br />

St<strong>und</strong> um St<strong>und</strong>e sind verkettet<br />

Ehe uns die Zukunft rettet<br />

müssen wir die Zukunft sein!<br />

Marie-Luise Kaschnitz<br />

Jetzt, wilde Rosse, faß ich euch am Zaume,<br />

die ihr mich fortgerissen Jahr um Jahr!<br />

Ich folgte euch, bergauf, bergab, im Traume<br />

<strong>und</strong> sah es nicht, in wessen troß ich war.<br />

Nun seis genug! Das blinde Stehn <strong>und</strong> Reisen,<br />

<strong>das</strong> <strong>und</strong>urchschaute wilde Launenspiel<br />

ist abgelaufen. Fortan soll uns weisen<br />

allein <strong>das</strong> eigne, klar umrißne Ziel.<br />

Jetzt ist’s an der Zeit: In Zaum <strong>und</strong> Speichen<br />

faßt mutig die erstarkte, feste Hand.<br />

Und geht es langsam jetzt: was wir erreichen<br />

zusammen, <strong>das</strong> ist eignes, freies Land.<br />

Erika Beltle<br />

“Greif aus du mein junges, mein feuriges Tier!<br />

Noch einmal verwachs ich zentaurisch mit dir!<br />

Umschmettert mich Tuben! Erhebet den Ton!<br />

Den Latiner besiegte des Manlius Sohn!<br />

Voran die Trophän! Der latinische Speer!<br />

Der eroberte Helm! Die erbeutete Wehr!<br />

Duell ist bei Strafe des Beiles verpönt...<br />

Doch er liegt, der die römische Wölfin gehöhnt!<br />

Liktoren, erfüllet des Vaters Gebot!<br />

Ich besitze den Kranz <strong>und</strong> verdiene den Tod -<br />

Bevor es sich rollend im Sande bestaubt,<br />

Erheb ich in ewigem Jubel <strong>das</strong> Haupt!”<br />

Dorthin – w i l l ich; <strong>und</strong> ich traue<br />

Mir fortan <strong>und</strong> meinem Griff.<br />

Offen liegt <strong>das</strong> meer, ins Blaue<br />

Treibt mein Genueser Schiff.<br />

Alles glänzt mir neu <strong>und</strong> neuer,<br />

Mittag schläft auf Raum <strong>und</strong> Zeit –:<br />

Nur d e i n Auge - Ungeheuer<br />

Blickt mich´s an, Unendlichkeit!<br />

Rosenkranzlieder<br />

An die Schwester<br />

C.F. Meyer<br />

Friedrich Nietzsch<br />

Wo du gehst wird Herbst <strong>und</strong> Abend,<br />

Blaues Wild, <strong>das</strong> unter Bäumen tönt,<br />

Einsamer Weiher am Abend.<br />

Leise der Flug der Vögel tönt,<br />

Die Schwermut über deinen Augenbogen.<br />

Dein schmales Lächeln tönt.<br />

Gott hat deine Lider verbogen.<br />

Sterne suchen nachts, Karfreitagskind,<br />

Deinen Stirnenbogen.<br />

Georg Trakl (1887-1914)

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