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GITTA KASTNER Katalog 12 (1976) - Münzen der Antike

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KATALOG <strong>12</strong><br />

MÜNZEN DER ANTIKE<br />

30. NOVEMBER <strong>1976</strong><br />

IM HOTEL BAYERISCHER HOF<br />

MÜNCHEN PROMENADEPLATZ<br />

<strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />

8 MÜNCHEN 2, PROMENADEPLATZ 9/1


MÜNZENHANDLUNG <strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />

8 MÜNCHEN, PROMENADEPLATZ 9/1"<br />

TELEFON 089/299070<br />

AUKTION <strong>12</strong><br />

in München, Hotel Bayerischer Hof, Promenadeplatz. Telefon 089/228871<br />

10.30— 13.30 Nr. 1—202<br />

14.30— 18.00 Nr. 203 — 505<br />

DIENSTAG, 30. NOVEMBER <strong>1976</strong><br />

Griechische <strong>Münzen</strong>,<br />

<strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> römischen Republik<br />

<strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> römischen Kaiserzeit,<br />

Byzantinische <strong>Münzen</strong><br />

Vorbesichtigung am Montag, dem 29. November <strong>1976</strong><br />

von 10.00 bis 16.00 Uhr in meinen Geschäftsräumen und nach Vereinbarung<br />

Bank: Bayerische Hypotheken- & Wechselbank München Konto Nr. 580 3871002


VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN<br />

Die Versteigerung erfolgt im Auftrag und für Rechnung <strong>der</strong> Eigentümer unter Einhaltung <strong>der</strong> sich<br />

aus <strong>der</strong> Versteigerungsverordnung ergebenden und für Kommissionäre geltenden gesetzlichen<br />

Bestimmungen des BGB und HGB gegen Barzahlung des Kaufpreises in DM-West. Der Kaufpreis<br />

ist <strong>der</strong> Betrag des Meistgebots zuzüglich eines Aufgeldes von 15%; er enthält die Mehrwertsteuer<br />

und ist mit dem Zuschlag fällig. Bei Zahlungsverzug werden die banküblichen Zinsen berechnet.<br />

Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf des höchsten Gebotes und verpflichtet zur Abnahme.<br />

Der Auktionator ist berechtigt, <strong>Katalog</strong>nummern zu vereinigen o<strong>der</strong> zu trennen; eine<br />

Vorausnahme einzelner Stücke erfolgt nicht. Der Zutritt zur Versteigerung ist nur Interessenten<br />

gestattet, die einen <strong>Katalog</strong> besitzen. Schriftliche Aufträge werden ohne Auftragsprovision erledigt.<br />

Bei gleichhohen schriftlichen Geboten wird das zuerst vorliegende berücksichtigt. Es werden nur<br />

Gebote in deutscher Währung angenommen. Aufträge von unbekannten Sammlern können nur<br />

ausgeführt werden, wenn ein Depot hinterlegt wird o<strong>der</strong> Referenzen angegeben werden.<br />

Der Versand, die Transport-Versicherung und die Bankspesen gehen zu Lasten des Käufers.<br />

Auslän<strong>der</strong> kaufen nach den Devisenbestimmungen ihres Landes. Versandformalitäten werden<br />

von mir erledigt.<br />

Für die Echtheit <strong>der</strong> Stücke wird garantiert, die <strong>Katalog</strong>beschreibung ist sorgfältig erfolgt. Berechtigte<br />

Beanstandungen können nur innerhalb von 8 Tagen nach Erhalt <strong>der</strong> Stücke durch den Käufer<br />

berücksichtigt werden. Rügen wegen falscher Bestimmung können nur vorgebracht werden, wenn<br />

das Stück im <strong>Katalog</strong> nicht abgebildet war. Reklamationen können nur bei übersehenen Henkelo<strong>der</strong><br />

Fassungsspuren o<strong>der</strong> gestopftem Loch berücksichtigt werden. Alle Beanstandungen — mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> Fälschung — sind ausgeschlossen, wenn <strong>der</strong> Käufer bei <strong>der</strong> Auktion anwesend<br />

war und das Stück daher in <strong>der</strong> Auktion besichtigen konnte. Erhaltungsgrad-Beanstandungen<br />

werden nicht anerkannt, da die Möglichkeit <strong>der</strong> Besichtigung sowohl vor als auch während <strong>der</strong><br />

Auktion gegeben ist. Reichsmünzen werden in verplombter Klarsichthülle ausgeliefert. Die Echtheitsgarantie<br />

erlischt nach Öffnung <strong>der</strong> Plombe.<br />

Auf Wunsch <strong>der</strong> Einlieferer werden keine Ansichtssendungen vorgenommen.<br />

Bis zur vollständigen Bezahlung aller sich ergebenden For<strong>der</strong>ungen gilt <strong>der</strong> Eigentumsvorbehalt.<br />

Gerichtsstand und Erfüllungsort für Kaufleute und das Mahnverfahren ist München. Im übrigen<br />

gelten die Bestimmungen <strong>der</strong> Versteigerungsverordnung, <strong>der</strong> Versteigerungsvorschriften und Versteigerungsbedingungen.<br />

Durch Abgabe eines Gebotes werden die vorstehenden Versteigerungsbedingungen anerkannt.<br />

MÜNZENHANDLUNG <strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />

Auktionator:<br />

Gitta Kanein-<strong>KASTNER</strong><br />

Ebenso wie meine Auktionen neuzeitlicher Prägungen einen weißen <strong>Katalog</strong>umschlag, haben die<br />

<strong>Katalog</strong>e meiner Auktionen antiker <strong>Münzen</strong> einen grauen Umschlag.<br />

Gesamtherstellung: Sellier GmbH Freising


LITERATURABKÜRZUNGEN<br />

Bab. Ε. Babelon, Description historique et chronologique des monnaies de la république romaine,<br />

1885-1886.<br />

Bauten Roms H. Küthmann - В. Overbeck - D. Steinhilber - J. Weber, Bauten Roms auf <strong>Münzen</strong> und<br />

Medaillen, München 1973.<br />

BMC a) A Catalogue of the Greek Coins in the British Museum, 1876 ff.<br />

b) Coins of the Roman Republic in the British Museum, 1910.<br />

c)' Coins of the Roman Empire in the British Museum, 1923 ff.<br />

d) Catalogue of the Imperial Byzantine Coins in the British Museum, 1908.<br />

B.N. C. Morrisson, Catalogue des monnaies byzantines de la Bibliothèque Nationale 1 — 2 (1970).<br />

Boston A. Baldwin-Brett, Catalogue of Greek Coins of the Museum of Fine Arts, Boston (1955).<br />

Crawford M. H. Crawford. Roman Republic Coinage. Cambridge 1974.<br />

Coh. H. Cohen, Description historique des monnaies frappées sous l'empire romain, 1880 2 ff.<br />

D. O. Catalogue of the Byzantine Coins in The Dumbarton Oaks Collection and in The Whittemore<br />

Collection, ed. by A. R. Bellinger and P. Grierson, Washington 1966 ff.<br />

Hendy M. F. Hendy, Coinage and Money in the Byzantine Empire 1081 — <strong>12</strong>61, Washington 1969.<br />

JNG Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte (1949 ff.) München.<br />

Lane Ε. Lane, Corpus Monumentorum Religionis Dei Menis II. (1975).<br />

LRBC R. A. G. Carson - P. V. Hill - J. P. C. Kent, Late Roman Bronze Coinage A. D. 324-498<br />

(1972).<br />

MN The American Numismatic Society's Museum Notes (1945 ff.) New York.<br />

Müller L. Müller, Numismatique d'Aléxandre le Grand. (Kopenhagen 1855).<br />

NC The Numismatic Chronicle (1838 ff.) London.<br />

Newell, ESM Ε. T. Newell, The coinage of the eastern Seleucid mints. NumSt I (1938).<br />

Newell, SMA Ε. T. Newell, The Seleucid Mint of Antioch (1918).<br />

Newell, WSM Ε. T. Newell, The coinage of the western Seleucid mints. NumSt 4 (1941).<br />

NNM Numismatic Notes and Monographs, New York.<br />

Nomisma Nomisma: Untersuchungen auf dem Gebiete <strong>der</strong> antiken Münzkunde (1970 ff.) Berlin.<br />

Ratto R. Ratto, Monnaies Byzantines. Lugano 1930.<br />

Recueil Recueil général des monnaies grecques d'Asie Mineure (W. H. Waddington, E. Babelon,<br />

Th. Reinach), I, l 2 ,1925; 1,2-4,1908-19<strong>12</strong>.<br />

RIC H. Mattingly, E. Sydenham u. a., The Roman Imperial Coinage, 1923 ff.<br />

SNG Sylloge Nummorum Graecorum:<br />

a) ANS = The Collection of the American Numismatic Society, 1969 ff.<br />

b) v. Aulock(1957ff.).<br />

c) Berry = The Burton Y. Berry Collection, 1961 - 1962.<br />

d) Cop. = Copenhagen, The Royal Danish Collection, 1942 f.<br />

e) Klagenfurt, Slg. Dreer (1967).<br />

f) München (1969 ff.).<br />

g) Oxford = Ashmolean Museum Oxford, 1962 ff.<br />

SNR Schweizerische numismatische Rundschau/Revue suisse de numismatique (1891 ff., 1925 ff.)<br />

Bern/Genf.<br />

Strack P. L. Strack, Untersuchungen zur römischen Reichsprägung des 2. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 1 — 3 (1931,<br />

1933,1937).<br />

Syd. E. A. Sydenham, The Coinage of the Roman Republic (1952).<br />

Sydenham, Ε. A. Sydenham, The Coinage of Caesarea in Cappadocia (1933).<br />

Tolstoi Conte Jean Tolstoi, Monnaies Byzantines. St. Petersburg 19<strong>12</strong> f.<br />

Traité Ε. Babelon, Traité des monnaies grecques et romaines, 1900— 1932.<br />

3


GRIECHISCHE MÜNZEN<br />

GALLIEN<br />

1 i MASSALIA, AR Obol (0,68 g), geprägt im 5.-4. Jh. v. Chr. Vs: Jünglingskopf links.<br />

Rs: M-A in vierspeichigem Rad. H. de la Tour, Atlas des monnaies Gauloises (1892),<br />

Tf. II, 580. SNG München 355. Fein getönt. Vorzüglich.<br />

Massalia liegt in <strong>der</strong> Rhönemündung, heute Marseille. Der Platz ist beson<strong>der</strong>s verkehrsgünstig: von<br />

<strong>der</strong> Küstenschiffahrt her ein Stützpunkt, landeinwärts <strong>der</strong> Zugang zum Flußtal. Es ist selbstverständlich,<br />

daß die Griechen - von Phokaia aus - schon früh eine Kolonie dorthin setzen. Die eigene Münzprägung<br />

beginnt relativ spät, um 400 v. Chr. Der Grundtyp ist das Drachmon, dazu Kleinmünzen.<br />

Der Obol hier, dessen Jünglingskopf nicht ohne weiteres zu deuten ist, gehört noch in die ältere<br />

Serie, da das Drachmon-Gewicht mit 3,80 g eingesetzt, dann aber gegen Ende des 3. Jhs. v. Chr. mit<br />

2,80 g fortgesetzt wird. 6 Obole sind ein Drachmon.<br />

KAMPANIEN<br />

2 NEAPOLIS, AR Didrachmon (7,37 g), geprägt ca. 325-241 v. Chr. Vs: Nymphenkopf<br />

mit Diadem rechts, dahinter Astragalos, darunter APTE. Rs: [ΝΕΩΠΟΛΙΤΩΝ]. Menschengesichtiger<br />

Stier nach rechts gehend, wird von fliegen<strong>der</strong> Nike bekränzt; unter<br />

dem Stier ΘΕ. SNG ANS 345. Sehr schön.<br />

Neapolis, die Neustadt in Kampanien, ist eine Kolonie <strong>der</strong> ältesten Griechenstadt in Süditalien Kyme<br />

(heute Cuma). Die Nymphe Parthenope hatte in Neapolis einen beson<strong>der</strong>en Kult, ihr Kopf erscheint<br />

auf den relativ späten <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> Stadt.<br />

3 t NOLA, AR Didrachmon (7,27 g), geprägt ca. 360-325 v. Chr. Vs: Nymphenkopf mit<br />

Diadem rechts. Rs: ΝΩΛΑΙΩΝ. Menschengesichtiger Stier nach rechts gehend, wird<br />

von fliegen<strong>der</strong> Nike bekränzt. SNG München 382. SNG Lockett 103. Sehr schön.<br />

Nola liegt nordöstlich des Vesuvs, die Stadt wurde angeblich von Chalkis aus gegründet. Sie gilt<br />

als Zentrum <strong>der</strong> samnitischen Opposition gegen die römische Herrschaft in Kampanien. Sie nimmt<br />

auch am Kriege von Neapolis gegen Rom 327 v. Chr. teil. Die Münzprägung ist von den Typen von<br />

Neapolis abhängig, doch sichtlich jünger.<br />

KALABRIEN<br />

4 \ TARENT, AR Stater (7,60 g), geprägt 344-334 ν. Chr. Vs: Reiter nach rechts, wird von<br />

Nike bekränzt; unter dem Pferd ΣΙΜ. Rs: ΤΑΡΑΣ/I-ΗΡ. Taras mit Kantharos und Dreizack<br />

auf Delphin über Wellenkamm nach links reitend. Ο. E. Ravel, The Collection of<br />

Tarentine Coins formed by M. P. Vlasto (1947), 503. Slg. Côte 202. Selten. Fast vorzüglich/sehr<br />

schön.<br />

5 t -, AR Stater (6,93 g) geprägt 344-334 ν. Chr. Vs: Behelmter Krieger mit Schild und<br />

Speer hinter seinem Pferd nach rechts stehend, rechts im FeldK Rs: ΤΑΡΑΣ/[Α]. Taras<br />

mit Schild und Dreizack auf Delphin über Wellenkamm nach links reitend. Vlasto 516.<br />

Slg. Côte 209. Sehr selten. Sehr schön.<br />

4


6 J, -, AR Stater (7,51 g), geprägt 302-281 ν. Chr. Vs: Behelmter Reiter mit Schild nach<br />

links, links im Feld ΥΞ, unter dem Pferd ΝΙΚΟ/ΔAM/ ΟΣ. Rs: ΤΑΡΑΣ/ΑΓΑ. Taras mit<br />

Weintraube und Spinnrocken auf Delphin nach links reitend, rechts im Feld Hahn.<br />

Vlasto 707. Slg. Côte: -. Boston 80. Selten. Fein getönt. Vorzüglich.<br />

7 \ -, AR Obol (0,49 g), geprägt 302-228 v. Chr. Vs: Kantharos zwischen drei Punkten.<br />

Rs: Kantharos, links im Feld und oben Punkt, rechts Blitz. Vlasto 1637. Slg. Côte 376.<br />

Fast vorzüglich.<br />

Sparta hat kaum Kolonien; Tarent (griechisch Taras, lateinisch Tarentum) ist die Ausnahme. Die<br />

Stadt liegt sehr günstig, sie hat eine gute natürliche Hafenanlage und wird bald zu einem reichen<br />

Handelszentrum, was ihre Feinde, vor allem die barbarischen Stämme von den landeinwärts<br />

liegenden Bergen her zu Raubzügen anlockt. Die bedeutende tarentinische Prägung trägt ein erzählendes<br />

Bild: den Gründungsmythos. Taras, ein Sohn des Poseidon, soll für den Namen des Ortes<br />

stehen. Den Namen des göttlichen Delphinenreiters soll Phalantos, <strong>der</strong> spartanische Grün<strong>der</strong>, am<br />

Ort schon vorgefunden haben; in Taras gibt es auch eine Statue, die offenbar dem Zeichen <strong>der</strong> Stadt<br />

auf den <strong>Münzen</strong> entspricht. Taras entwickelt ein eigenes Gewichtssystem, das im Laufe <strong>der</strong> Zeit das<br />

Hauptgewicht in Süditalien bis zur Römerzeit wird.<br />

LVKANIEN<br />

8 f METAPONT, AR Stater (7,88 g), geprägt im späten 4. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Demeter<br />

mit Ährenkranz links. Rs: META. Ähre mit Blatt, links auf dem Blatt fackeltragende<br />

Demeter, darunter ΛY. SNG ANS 494. SNG Fitzwilliam 508. Sehr schön.<br />

Metapont ist eine bedeutende, sehr alte achäische Kolonie in Süditalien. Ihr Reichtum kommt von<br />

<strong>der</strong> außerordentlichen Fruchtbarkeit ihres Hinterlandes am Golf von Tarent, zwischen den Flüssen<br />

Bradanos und Kasuentos. Daher erklärt sich die Typenwahl <strong>der</strong> auf das 6. Jh. v. Chr. zurückreichenden<br />

Prägung <strong>der</strong> Stadt: zunächst in <strong>der</strong> älteren Phase nur die Kornähre, später immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Demeter-Kopf mit Ährenkranz.<br />

9 t THVRIOI, AR Stater (7,88 g), geprägt im 4. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena mit<br />

attischem Helm rechts, auf dem Helmkessel Skylla. Rs: ΘΟΥΡΙΩΝ/ΘΕ. Stier nach rechts<br />

stoßend, im Abschnitt Stern. SNG Lockett 517. Sehr schön/vorzüglich.<br />

Thurioi wird mit athenischer Hilfe 443 v. Chr. etwa an <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> vielfach zerstörten Stadt Sybaris<br />

erbaut. Der Name kommt von <strong>der</strong> Quelle Thuria. Aus dieser Gründungsgeschichte versteht man<br />

die Darstellung auf dem wohlsortierten, reichen Silber: Athena steht für Athen, die die Sicherheit<br />

<strong>der</strong> Gründung garantiert. Der stoßende Stier erinnert an Sybaris: ein zurückblicken<strong>der</strong> Stier<br />

war das Zeichen von Alt-Sybaris, wohl <strong>der</strong> Flußgott Krathis.<br />

BRVTTIVM<br />

10 ι BRETTII, AE Ganzstück (8,31 g), geprägt ca. 208-205 v. Chr. Vs: Kopf des Zeus mit<br />

Lorbeerkranz rechts, dahinter Blitz. Rs: BP—ΕΤΤΙΩΝ. Behelmter Krieger mit Speer und<br />

Schild nach rechts stürmend, rechts unten Fackel. H. Pfeiler, Die Münzprägung <strong>der</strong><br />

Brettier, JNG 14 (1964), S. 32, 4b. Tf. 2, 29. SNG München 1330. Feinste olivgrüne<br />

Patina. Prachtexemplar.<br />

Die ältere numismatische Forschung nahm an, das tapfere und schwer regierbare Volk <strong>der</strong> Bruttier<br />

habe im 3. Jh. v. Chr. seine <strong>Münzen</strong> geschlagen. Heute läßt es sich mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß<br />

die sog. Bruttierprägung - wie hier ein Beispiel <strong>der</strong> sehr vielfältigen Bronzeserien - mit dem zweiten<br />

punischen Krieg, Hannibals Vorstoß nach Italien, zu verbinden ist. Tatsächlich unterstützen ihn die<br />

Bruttier; die Prägung gehörte zur Kriegsfinanzierung; daher die ausschließlich kriegerischen bzw.<br />

Siegesdarstellungen.<br />

5


SIZILIEN<br />

11 t ΑΙΤΝΑ, AE Hexas (3,13 g), geprägt nach 210 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Persephone mit<br />

Ährenkranz rechts. Rs: ΑΙΤΝΑΙ-ΩΝ. Füllhorn, rechts im Feld zwei Kugeln. BMC 8.<br />

SNG ANS 1165. E. Gabriel, La monetazione del bronzo nella Sicilia antica (1927),<br />

S. 1<strong>12</strong>,13. Sehr schön.<br />

Aitna (Aetna) heißt <strong>der</strong> mächtige Vulkan an <strong>der</strong> Ostküste Siziliens. Am Südhang des Berges steht<br />

eine kleine Stadt gleichen Namens, an <strong>der</strong> Straße nach Katana bzw. Kentoripa. Sie hieß erst Inessa,<br />

wurde aber in Aitna umbenannt durch die Kolonisten, die Hieron I. - offenbar nach einem Ausbruch<br />

des Vulkans - nach Katana geholt hat. Nach seinem Tode kehren sie wie<strong>der</strong> zurück. Bei Thukydides<br />

heißt <strong>der</strong> Ort wie<strong>der</strong> Inessa, schließlich aber Aitna.<br />

<strong>12</strong> t AKRAGAS, AR Didrachmon (8,32 g), geprägt ca. 500-450 v. Chr. Vs: ΑΚΡΑ-CAN.<br />

Adler links. Rs: Krabbe in rundem Incusum. SNG ANS 937. Sehr schön.<br />

Akragas, vor 580 v. Chr. von Gela aus gegründet, ist eine <strong>der</strong> blühendsten griechischen Städte<br />

Siziliens. Ihr Reichtum, auch ihre Verschwendungssucht sind bekannt; die noch heute sichtbaren<br />

Ruinen zeigen, mit welchen großbemessenen Ansprüchen die Einwohner ihre Polis ausgebaut<br />

haben. Die Münzprägung entspricht dieser allgemeinen Prosperität im 5. Jh. v. Chr. Der Adler ist<br />

dem Zeus heilig; eine gigantische Tempelanlage zu Ehren des griechischen Hauptgottes konnte<br />

nicht mehr zu Ende geführt werden, als die Stadt nach 8-monatiger Belagerung 406 den Puniern in<br />

die Hand fällt. Das an<strong>der</strong>e stets wie<strong>der</strong>kehrende, eigentliche Akragantiner Zeichen ist die Krabbe,<br />

die an die See, vielleicht aber auch an den Fluß Akragas erinnert.<br />

13 -, EL-50 Litren (3,58 g), geprägt 310-305 v. Chr. Vs: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz<br />

links, rechts im Feld Amphora. Rs: ΣΥΡΑΚ-ΟΣΙΩΝ. Dreifuß mit drei Ringgriffen.<br />

G. K. Jenkins, Electrum Coinage at Syracuse, Essays Stanley Robinson (1968),<br />

Tf. 14, 04. Leichte Kratzer. Sehr schön.<br />

Der Vorort des griechischen Siziliens ist unbestritten Syrakus. Ihre von Anfang an im attischen<br />

Gewicht ausgebrachten <strong>Münzen</strong> tragen immer einen Mädchenkopf. Gelegentlich kann man ihn<br />

anhand von Attributen identifizieren, so beispielsweise einen mit Ähren im Haar: es ist Kore, die<br />

Tochter <strong>der</strong> sizilischen Hauptgöttin Demeter. Ein an<strong>der</strong>es Mal ist die Frisur in <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Nike<br />

gestaltet. In den zahlreichsten Fällen gibt es keine beson<strong>der</strong>e Kennzeichnung, um so weniger, als die<br />

Köpfe höchst variabel, <strong>der</strong> augenblicklichen Mode in Haartracht und Schmuck folgend modelliert<br />

sind. Nicht nur, weil ihr Name ausgeschrieben ist, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Bedeutung für. die Stadt her kann<br />

man annehmen, daß die Syrakusaner ihren Mädchenkopf als den Kopf <strong>der</strong> Quellnymphe Arethusa<br />

verstanden haben. Zu den Tetradrachmen gesellen sich verschiedene Nominale in großer Zahl.<br />

6


Man folgt dabei zweierlei Gewichtssystemen, dem attischen mit dem Obol und dem lokalsizilischen<br />

mit <strong>der</strong> Litra. Um keine Verwechslung aufkommen zu lassen, steht das Rad für die Litra und <strong>der</strong><br />

Tintenfisch für den Obol. Das übliche Münzmetall in Syrakus ist das Silber; Bronze kommt später<br />

hinzu. Gold ist zunächst immer ein Ausnahmefall. Die Elektronprägung indessen scheint auf Grund<br />

von Fundzusammenhängen in die Zeit des Agathokles zu gehören, <strong>der</strong> im Zuge des Kampfes gegen<br />

Karthago ab 310 sogar auf Afrika hinübergreift. Der Haupttyp des Elektrons in Syrakus ist Apollon<br />

mit dem dem Orakelgott zustehenden Dreifuß als Gegenbild.<br />

17 ^ -, HIERON II. (275-216 v. Chr.), AE Bronze (18,38 g). Vs: Kopf des Königs mit<br />

Diadem links, dahinter Fackel. Rs: ΙΕΡΩΝΟΣ. Reiter mit Speer nach rechts, darunter [Ф].<br />

BMC: - Gabrici: - (vgl. S. 183 f., 393-430). G. Macdonald, Catalogue of Greek Coins in<br />

the Hunterian Collection I (1899), S. 247, 269. Seltene Variante. Vorzüglich/sehr schön.<br />

18 î -, HIERON II. für seine Gemahlin PHILISTIS, AR 16 Litren (14,04 g). Vs: Der verschleierte<br />

Kopf <strong>der</strong> Philistis mit Diadem links, rechts Beizeichen: Palmzweig und Φ.<br />

Rs: ΒΑΣΙΛΙΣΣ[ΑΣ]/ΦΙΛΙΣΤΙΔΟΣ. Nike in Quadriga nach rechts fahrend, unter den<br />

Hufen <strong>der</strong> Pferde E. Vgl. W. Giesecke, Sicilia Numismatica (1923), S. <strong>12</strong>1, 7. Auf <strong>der</strong><br />

Vs. leichter Kratzer, sonst fast vorzüglich.<br />

19 t -, HIERON II. für seinen Sohn GELON II., AR 4 Litren (3,18 g). Vs: Kopf des Gelon<br />

mit Diadem links. Rs: ΣΥΡΑΚΟΣΙΟΙ—ΓΕΛΩΝΟΣ/Ε-ΒΑ. Adler auf Blitz nach rechts.<br />

BMC 534. SNG Cop. 831. SNG Lockett 1020. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Hieron II., König von Syrakus, sichert durch umsichtige Politik im 3. Jh. v. Chr. die letzte relativ<br />

ruhige Phase Syrakus', ehe die Stadt 2<strong>12</strong> von den Römern genommen wird. Seine Münzprägung ist<br />

im Hellenistischen verankert. Er trägt, wie alle Könige das Banddiadem. Er heiratet Philistis, die<br />

Tochter eines einflußreichen Oligarchen in Syrakus. Sie spielt an seinem Hofe eine bedeutende<br />

Rolle. Ihre reiche Prägung erinnert an die Damenprägungen <strong>der</strong> Ptolemäer. Ihre Serien beherrschen<br />

das Bild des Münzumlaufs. Für den Sohn und Mitregenten Gelon II. wird ebenfalls geprägt; die<br />

ersten Adler-4-Litrenstücke können um 230 datiert werden. Die Wahl des Reitertyps auf den<br />

Bronzen des Hieron hängt mit seinem Sieg über die Mamertiner 269 v. Chr. zusammen.<br />

THRAKIEN<br />

20 BYZANTION, AR Drachme (3,89 g), geprägt ca. 387/86-340/39 v. Chr. Vs:TY. Rind<br />

auf Delphin nach links stehend, den rechten Vor<strong>der</strong>fuß erhoben, darunter [Tf].<br />

Rs: Quadratum ineusum in Form von vier Windmühlenflügeln mit gekörntem Untergrund.<br />

E. Schönert-Geiss, Die Münzprägung von Byzantion I (1970), 739. Vorzüglich.<br />

Byzantion, die griechische Vorgängerin von Istanbul, ist eine wichtige alte megarische Gründung.<br />

Ihre Lage sichert <strong>der</strong> Stadt bald große Prosperität. Ihre Häfen sind berühmt, die Position zwischen<br />

zwei Kontinenten geopolitisch einmalig. Das ständige Münzbild verweist mit dem Delphin auf die<br />

See,mit <strong>der</strong> Darstellung des Rindes auf den Bosporos, »<strong>der</strong> Passage des Rindes«, die mit <strong>der</strong> Io-Sage<br />

verbunden ist. Hera habe eine Geliebte des Zeus, Io, selbst in <strong>der</strong> verwandelten Erscheinung einer<br />

schönen Kuh so hart verfolgt, daß sie stets auf <strong>der</strong> Flucht war: am Bosporos überquerte sie die<br />

Meerenge.<br />

21 MESEMBRIA, AR Diobol (1,40 g), geprägt ca. 450-350 v. Chr. Vs: Helm mit großem<br />

Helmbusch von vorn. Rs: Rad mit Strahlenkranz, zwischen den Speichen M-E-T-A.<br />

BMC 2. Boston 818. Selten. Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

Mesembria, eigentlich richtiger Mesambria (heute Nesebar in Bulgarien),liegt an <strong>der</strong> Westküste des<br />

Schwarzen Meeres, im Golf von Burgas. Die Stadt wurde von Kalchedon aus gegründet. Der Stadtname<br />

ist jedoch thrakisch. Die gute Lage verhilft <strong>der</strong> Stadt zu einer ersten Blüte im 5. Jh. v. Chr.<br />

In hellenistischer Zeit bestehen Beziehungen sowohl zu den Küstenstädten des westlichen Pontosgebietes,<br />

als auch zum thrakischen Hinterland. Das Münzbild Rad, die Mittagssonne, scheint das<br />

Zeichen von Mesembria zu sein: »mesembria« heißt griechisch Mittag.<br />

7


KÖNIGE VON THRAKIEN<br />

22 t LYSIMACHOS (323-281 v. Chr.), AR Tetradrachmon (16,98 g), geprägt in Lampsakos<br />

297/96-282/81 v. Chr. Vs: Kopf des Alexan<strong>der</strong> mit Diadem und Ammonshorn rechts.<br />

Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ /ΛΥΣΙΜΑΧΟΥ. Links thronende Athena, Nike mit Kranz auf <strong>der</strong><br />

rechten Hand, an <strong>der</strong> rechten Schulter Speer, den linken Arm auf Rundschild gestützt;<br />

links innen im Feld links außen Herme. M. Thompson, The Mints of Lysimachus,<br />

Essays in Greek Coinage, presented to Stanley Robinson (1968), 50. Feiner Stil. Auf <strong>der</strong><br />

Rs. leichter Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

23 I —, AR Tetradrachmon (16,78 g), geprägt im ersten Viertel des 3. Jh. v. Chr. Vs: Kopf des<br />

Alexan<strong>der</strong> mit Diadem und Ammonshorn rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΛΥΣΙΜΑΧΟΥ. Links<br />

thronende Athena, Nike mit Kranz auf <strong>der</strong> rechten Hand, an <strong>der</strong> rechten Schulter Speer,<br />

den linken Arm auf Rundschild gestützt; links innen im Feld Amphora, im Abschnitt<br />

bukranium. Thompson: -. L. Müller, Lysimachus (1858), 300. Selten. Von feinem Stil<br />

und vorzüglicher Erhaltung.<br />

24 I —, AR Tetradrachmon (16,33 g), geprägt postum in Byzantion im 2. Jh. v. Chr. Vs: Kopf<br />

des Alexan<strong>der</strong> mit Diadem und Ammonshorn rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΛΥΣΙΜΑΧΟΥ.<br />

Links thronende Athena, Nike mit Kranz auf <strong>der</strong> rechten Hand, an <strong>der</strong> rechten Schulter<br />

Speer, den linken Arm auf Rundschild gestützt; links innen im Feld [^], unter dem Sitz<br />

BY, im Abschnitt Dreizack. Müller 192. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

Lysimachos, König <strong>der</strong> Thraker gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten unter den Diadochen<br />

nach dem Tode Alexan<strong>der</strong>s d. Großen. Im Zuge wechselvoller Kämpfe erreicht er um 284 v. Chr.<br />

den Höhepunkt <strong>der</strong> Macht: sein Reich erstreckt sich - um bald auseinan<strong>der</strong>zufallen - vom Tauros bis<br />

an die Donau und den Golf von Pagasai. Seine Münzprägung ist eine reiche und interessante<br />

Variante <strong>der</strong> Nachfolgeprägung <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>typen, die wirtschaftlich große Bedeutung erlangt.<br />

Der Kopf ist zweifellos <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>s mit dem Diadem und dem Ammonshorn. Die Rückseite mit<br />

Lysimachos' Namen und Königstitel zeigt eine thronende Athena. Zahlreiche Städte sind von<br />

Periode zu Periode an <strong>der</strong> Prägung beteiligt. Nichts zeigt die Beliebtheit dieses Schlages besser an,<br />

als die Tatsache, daß im 2. Jh. v. Chr. dieser neben den Alexan<strong>der</strong>-Tetradrachmen im verän<strong>der</strong>ten<br />

zeitgenössischen Format (auf wesentlich größeren, flacheren Schrötlingen) nochmal emittiert wird.<br />

25 I RHOEMETALKES I. (11 v.-<strong>12</strong> n. Chr.), AE Mittelbronze (10,74 g). Vs: ΚΑΙΣΑΡΟΣ-<br />

ΣΕΒΑΣΤΟΥ. Kopf des Augustus rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΡΟΙΜΗΤΑΛΚΟΥ. Die Köpfe<br />

des Rhoemetalkes und seiner Gemahlin nebeneinan<strong>der</strong> rechts. BMC 4. Y. Youroukova,<br />

Coins of the Ancient Thracians. BAR Suppl. 4 (Oxford <strong>1976</strong>) Nr. 187ff. Fast vorzüglich.<br />

Rhoimetalkes I. ist zunächst Vormund des Rheskuporis, seit 16 v. Chr. auch Herrscher über den<br />

Stamm <strong>der</strong> Bessi. Stets den Römern loyal ergeben, gelingt es ihm, sich und seine Sache über innere<br />

Krisen hinwegzuretten. Seine Münzprägung zeigt, auf welche Weise in Rom solche »Klientelstaaten«<br />

im Griff behalten wurden. Edelmetall durfte geprägt werden, auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite allerdings erscheint<br />

stets <strong>der</strong> Kaiser, auf <strong>der</strong> Rückseite <strong>der</strong> lokale Fürst, hier das Doppelporträt von Rhoimetalkes und<br />

seiner Gemahlin.<br />

MAKEDONIEN<br />

26 AIGAI, AR Trihemiobol (0,90 g), geprägt ca. 500-480 v. Chr. Vs: Ziegenbock nach<br />

rechts kniend, Kopf nach links gewendet; über ihm und vor ihm Kugeln im Feld.<br />

Rs: Viergeteiltes Quadratum incusum. BMC 6. SNG Lockett <strong>12</strong>97. Sehr selten. Sehr<br />

schön.<br />

Das makedonische Aigai hieß späterhin Edessa. Ursprünglich war diese Stadt <strong>der</strong> Sitz und die<br />

Begräbnisstätte <strong>der</strong> Könige <strong>der</strong> Makedonen. Das Münzbild mit dem Ziegenbock könnte sprechend<br />

sein, »aix« heißt Ziege, dennoch erinnert es an die Gründungssage. Karanos, <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> des Königs<br />

Pheidon von Argos war durch Orakelspruch angewiesen worden, sein Reich zu gründen, indem er<br />

sich von Ziegenböcken führen ließ.<br />

8


27 AKANTHOS, AR Tetradrachmon (15,69 g), geprägt in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 5. Jh. v. Chr.<br />

Vs: Löwe links über Stier, im Abschnitt Blütensymbol. Rs: Viergeteiltes Qudratum<br />

incusum. J. Desneux, Les Tétradrachmes d'Akanthos (1949): - (vgl. Tf. V, 7 mit an<strong>der</strong>er<br />

Rs.). Von großer Seltenheit und feiner Erhaltung.<br />

Akanthos liegt auf <strong>der</strong> Landenge, die die Halbinsel Akte mit Chalkidike verbindet, eine Gründung<br />

von Andres aus. Die Grundlage <strong>der</strong> Prägung ist zweifellos <strong>der</strong> große Silberreichtum des Hinterlandes.<br />

Die Darstellung ist in den Gebieten allgemein beliebt, dennoch erinnert sie an eine Erzählung<br />

des Herodot, <strong>der</strong> berichtet, beim Zuge des Xerxes von Akanthos nach Therma wären seine Frachtkamele<br />

von Löwen überfallen worden, die, genau wie wilde Stiere mit riesigen Hörnern, im Nestos-<br />

Tal beheimatet waren. Die Prägung von Akanthos ist im System nach Osten zum Perserreich hin<br />

ausgerichtet.<br />

KÖNIGE VON MAKEDONIEN<br />

28 / PHILIPPOS II. (359-336 v. Chr.), AR Tetradrachmon (14,41 g), geprägt in Pella.<br />

Vs: Kopf des Zeus mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΦΙΑΙΠ-ΠΟΥ. Nackter Ephebe mit<br />

Palmzweig nach rechts reitend, unter dem Pferd Blitz, im Abschnitt N. Müller 11. SNG<br />

Cop. 549. Hohes Relief und feiner Stil. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

29 I —, AR Tetradrachmon (14,41 g), geprägt in Amphipolis. Vs: Kopf des Zeus mit Lorbeerkranz<br />

rechts. Rs: ΦΙΛΙΠ-ΠΟΥ. Nackter Ephebe mit Palmzweig nach rechts reitend, unter<br />

dem Pferd Biene und Schiffsbug. Müller 196. SNG Cop. 555. Sehr schön.<br />

30 i -, AR Tetradrachmon (14,41 g), geprägt postum in Amphipolis. Vs: Kopf des Zeus<br />

mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΦΙΛΙΠ-ΠΟΥ. Nackter Ephebe mit Palmzweig nach rechts<br />

reitend, unter dem Pferd Ähre und Π. Müller 246. SNG Berry 119. Vorzüglich.<br />

31 1 —, AR Tetrobol (2,32 g). Vs: Jugendlicher, unbärtiger Kopf mit Binde im Haar rechts.<br />

Rs: ΦΙΛΙΠΠΟΥ. Reiter nach rechts, unter dem Pferd bärtiger Kopf rechts. Müller 206.<br />

SNG Fitzwilliam 2076. Sehr schön.<br />

32 I —, AE Kleinbronze (6,79 g). Vs: Kopf des Apollon mit Binde im Haar rechts. Rs:<br />

ΦΙΛΙΠΠΟΥ. Reiter nach rechts, unter dem Pferd Λ, Feld rundlich vertieft. A. R. Bellinger,<br />

Philippi in Macedonia, MN 11 (1964), S. 42, 63. Fast vorzüglich.<br />

33 \ —, AE Kleinbronze (7,81 g). Vs: Kopf des Apollon mit Binde im Haar rechts. Rs:<br />

ΦΙΛΙΠΠΟΥ. Reiter nach rechts, unter dem Pferd Γ, Feld rundlich vertieft. Bellinger,<br />

S. 42, 65. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

Philipp II. ist <strong>der</strong> erste König <strong>der</strong> Makedonen, <strong>der</strong> die bis dahin überwiegende Mosaikstruktur von<br />

Stämmen und Städten kraftvoll eint und auf <strong>der</strong> Grundlage bedeuten<strong>der</strong> militärischer Erfolge neu<br />

organisiert. Für die Münzprägung dürfte die Eroberung des Pangaion-Gebietes von ausschlaggeben<strong>der</strong><br />

Bedeutung gewesen sein: man berichtet, <strong>der</strong> Ertrag sei jährlich 1000 Talente gewesen. Es<br />

ist nicht endgültig klar, wann seine Goldprägung zwischen 352 und 344 v. Chr. einsetzt. Der Typ<br />

des Apollonkopfes kann nur mit dem auf den <strong>Münzen</strong> von Olynth, Vorort <strong>der</strong> chalkidischen Liga,<br />

verglichen werden, das 348 in seine Hände fällt. Die Tetradrachmen kann man besser datieren.<br />

356 im Geburtsjahr seines Sohnes Alexan<strong>der</strong>, erringt er einen olympischen Sieg: das Münzbild dürfte<br />

darauf zurückzuführen sein. Seine Währung ist trimetallisch: Gold und Silber werden durch Bronzeserien<br />

ergänzt.<br />

34 I ALEXANDER III. (336-323 v. Chr.), AR Tetradrachmon (17,08 g), geprägt postum<br />

in Amphipolis. Vs: Kopf des Herakles im Löwenfell rechts. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ. Zeus<br />

mit Adler und Zepter nach links sitzend, links im Feld Λ über Fackel, unter dem Sitz<br />

Pegasosprotome links. Müller 74. Fast vorzüglich.<br />

9


35 / —, AR Tetradrachmon (17,09 g), geprägt postum in Amphipolis. Vs: Kopf des Herakles<br />

mit Löwenfell rechts. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ. Zeus mit Adler und Zepter nach links<br />

sitzend, links im Feld Stern auf Obelisk, darunter X; unter dem Sitz Γ. Müller 643. SNG<br />

Berry 203. SNG Cop. 705. Fast vorzüglich.<br />

36 i —, AR Tetradrachmon (17,17 g), geprägt postum in Amphipolis. Vs: Kopf des Herakles<br />

mit Löwenfell rechts. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ. Zeus mit Adler und Zepter nach links sitzend,<br />

links im Feld Stern auf Obelisk, darunter ©; unter dem Sitz ME. Müller 645. Auf <strong>der</strong><br />

Vs: kleiner Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

37 I —, AR Tetradrachmon (17,19 g), geprägt postum in Alexandria. Vs: Kopf des Herakles<br />

mit Löwenfell rechts. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ. Zeus mit Adler und Zepter nach links<br />

sitzend, links im Feld Rose, unter dem Sitz ΔΙ-Ο. Müller <strong>12</strong>4. SNG Cop. 853. Vorzüglich.<br />

38 \ -, AR Tetradrachmon (16,70 g), geprägt postum in Rhodos ca. 202-188 v. Chr.<br />

Vs: Kopf des Herakles mit Löwenfell rechts. Rs: ΑΛΞΑΝΔΡΟΥ. Zeus mit Adler und<br />

Zepter nach links sitzend; unter dem Sitz PO, links im Feld ΣΤΑΣΙΩΝ, darunter Rose.<br />

F. S. Kleiner, The Alexan<strong>der</strong> Tetradrachms of Pergamum and Rhodes, MN 17 (1971),<br />

Tf. XXXI, T-87 (stempelgleich). Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

39 I —, AR Drachme (4,13 g), geprägt postum in Chios. Vs: Kopf des Herakles mit Löwenfell<br />

rechts. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔ[ΡΟΥ]. Zeus mit Adler und Zepter nach links sitzend, links im<br />

Feld (Y), darunter Weintraube. Müller 1531. SNG Cop. 901. Auf <strong>der</strong> Vs. kleiner<br />

Einhieb, sonst vorzüglich.<br />

Alexan<strong>der</strong> III. vervollkommnet das Münzsystem seines Vaters Philipp: dieser ließ noch zweierlei<br />

Gewichte für Gold und Silber zu, Alexan<strong>der</strong> richtet die gesamte Prägung auf das attische Gewicht<br />

ein und schafft damit - bei einheitlichen Typen - eine echte »Reichsprägung«. Diese viele bereits<br />

bestehende Gewichtssysteme verbindende Währung wurde die erfolgreichste, die die mediterrane<br />

<strong>Antike</strong> hervorgebracht hat. Die Wahl <strong>der</strong> Münzbil<strong>der</strong> zeigt ebenfalls den Willen, überall verstanden<br />

zu werden. Athenakopf/Nike auf Gold, Herakleskopf/thronen<strong>der</strong> Zeus für das Silbertetradrachmon<br />

sind für Griechen wie Nichtgriechen dieser Zeit begreiflich. Daß in den Zügen des Herakles bereits<br />

Alexan<strong>der</strong> selbst zu ahnen war, zeigt die neue, sich gerade herausbildende Praxis <strong>der</strong> Münzbil<strong>der</strong>. Die<br />

Diadochen, Nachfolger Alexan<strong>der</strong>s, lassen diese umfassende Reichsprägung weiter schlagen, nicht<br />

nur wegen ihrer Verbreitung und Beliebtheit, son<strong>der</strong>n auch wegen <strong>der</strong> einstweilen noch ungeklärten<br />

Machtverhältnisse. Wie die Tetradrachmen des Lysimachos, werden auch die Alexan<strong>der</strong>-Tetradrachmen<br />

nochmal wesentlich später geprägt.<br />

40 i KASSANDROS (316-297 v. Chr.), AE Kleinbronze (4,08 g), geprägt nach 306 v. Chr.<br />

Vs: Helm. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΚΑΣΣΑΝΔΡΟΥ. Lanzenspitze rechts. H. Gaebler, Die<br />

antiken <strong>Münzen</strong> Nord-Griechenlands III/2 (1935), S. 177, 10. SNG Cop. 1163. Selten.<br />

Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

Kassandros ist <strong>der</strong> älteste Sohn des Antipatros, selbst im Gefolge Alexan<strong>der</strong>s. Nach dessen Tod und<br />

<strong>der</strong> Neuordnung des Reiches 321 in Triparadeisos ist er zunächst Befehlshaber <strong>der</strong> Reiterei. Später<br />

verbündet er sich mit den verschiedensten Persönlichkeiten dieser Periode <strong>der</strong> Nachfolgekämpfe,<br />

bis er nach dem Vorbild des Antigonos 305 v. Chr. ebenfalls den Königstitel und als Zeichen dafür<br />

das Banddiadem annimmt. Bis zu seinem Tode 298/97 v. Chr. kann er keinen Herrschaftsbereich für<br />

sich sichern. Die hier vorliegende Kleinbronze führt neben dem Namen mit dem Königstitel zwei<br />

typische makedonische Waffen im Münzbild, den Helm und die Sarissa, den langen Speer, <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Zeit Alexan<strong>der</strong>s des Großen und <strong>der</strong> Diadochenkämpfe die entscheidende Waffe <strong>der</strong> schweren<br />

makedonischen Infanterie war.<br />

41 DEMETRIOS POLIORKETES (306-283 v. Chr.), AR Tetradrachmon (16,97 g),<br />

geprägt in Amphipolis 289-288 v. Chr. Vs: Kopf des Königs mit Diadem und Stierhorn<br />

rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ /ΔΗΜΗΤΡΙΟΥ. Poseidon mit Dreizack nach links stehend, den<br />

10


echten Fuß auf einen Felsen gesetzt; rechts im Feld Δ, links"^ . Ε. T. Newell, The<br />

Coinages of Demetrius Poliorcetes (1927), <strong>12</strong>3. Tf. <strong>12</strong>, 10. Rand leicht befeilt. Von<br />

feinem Stil und sehr schöner Erhaltung.<br />

42 I —, AE Kleinbronze (2,56 g), geprägt in Karien (?). Vs: Jünglingskopf mit korinthischem<br />

Helm rechts. Rs: Schiffsbug rechts, darüber BA, darunter AR, rechts im Feld Doppelbeil.<br />

Newell 163. Tf. 17, 2. Vorzüglich.<br />

Demetrios Poliorketes, <strong>der</strong> »Städtebelagerer« ist eine <strong>der</strong> schillerndsten Persönlichkeiten <strong>der</strong><br />

Diadochenkämpfe. In wechselvollen Kämpfen steht er seinem Vater Antigonos zur Seite, erobert<br />

307 Athen, gewinnt die entscheidende Seeschlacht vor Salamis auf Zypern gegen Ptolemaios I. und<br />

die ägäische Flotte 306. Nunmehr wird er Mitregent und führt den Königstitel. Nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage<br />

und dem Tod des Vaters bei Ipsos 301 versucht er ein Reich in Griechenland zu gründen, wird König<br />

von Makedonien und Thessalien. Schließlich muß er sich den vereinten Kräften <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Diadochen und Pyrrhos beugen und stirbt als Gefangener des Seleukos. Die Tetradrachmen mit<br />

<strong>der</strong> Poseidon-Darstellung erinnern an den Seesieg vor Salamis.<br />

43 t PHILIPPOS V. (220-179 n. Chr.), AR Drachme (3,96 g). Vs: Kopf des Königs mit<br />

Diadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΦΙΛΙΠΠΟΥ. Keule, darüber I, darunter ΔΙ und E; das<br />

Ganze im Eichenkranz. Links am Rand Stern. Slg. Pozzi 975. Vgl. Gaebler, S. 190, 5.<br />

Selten. Prachtvolles Porträt. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

Philipp V. von Makedonien verstrickt sich im Zuge seiner langen Regierung in einen immer wie<strong>der</strong><br />

neu ausbrechenden Krieg mit Rom, <strong>der</strong> das Ende des makedonischen Königtums bringen wird. Die<br />

Chronologie seiner Prägungen trotz Serienzeichen, <strong>der</strong>en Bedeutung A. Mamroth schon herausarbeiten<br />

konnte, ist noch nicht ganz klar. Auffallend gute Münzporträts zeichnen sie aus.<br />

MAKEDONIEN ALS RÖMISCHE PROVINZ<br />

44 t AESILLAS (Quästor 93/92-88 v. Chr.), AR Tetradrachmon (16,74 g), geprägt in<br />

Thessalonika. Vs: ΜΑΚΕ[ΔΟΝΩΝ]. Kopf Alexan<strong>der</strong>s des Großen rechts, dahinter ©.<br />

Rs: AESILLAS/Q. Keule zwischen Geldkasten und Quästorensessel, das Ganze im<br />

Lorbeerkranz; über <strong>der</strong> Kranzspitze Α. H. Gaebler, Die antiken <strong>Münzen</strong> Nord-Griechenlands<br />

III/1 (1906), S. 71, 222. Leichte Kratzer, sonst fast vorzüglich/fast Stempelglanz.<br />

45 f -, AR Tetradrachmon (16,69 g), geprägt in Thessalonika. Vs: ΜΑΚΕΔΟΝΩΝ.<br />

Kopf Alexan<strong>der</strong>s des Großen rechts, dahinter Θ, davor S · I. Rs: AESILLAS/Q. Keule<br />

zwischen Geldkasten und Quästorensessel, das Ganze im Lorbeerkranz. Gaebler, S. 73,<br />

224. Sehr schön.<br />

Makedonien wird nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage des Perseus bei Pydna 168 nach einer Ubergangsperiode ab<br />

149 zur römischen Provinz. Die lokale Prägung unter <strong>der</strong> Aufsicht des Statthalters führen die<br />

Quaestoren durch. Aesillas, sonst unbekannt, signiert Tetradrachmen mit dem Bild Alexan<strong>der</strong>s des<br />

Großen und neben dem alten Zeichen <strong>der</strong> Herakleskeule mit den Insignien seiner Amtsmacht: dem<br />

Sessel und dem fiscus, <strong>der</strong> runden tragbaren Kasse.<br />

KÖNIGE VON PAIONIEN<br />

46 PATRAOS (ca. 335-315 v. Chr.), AR Tetradrachmon (<strong>12</strong>,78 g). Vs: Kopf des Apollon<br />

mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΠΑΤΡΑΟ-Υ. Behelmter Reiter mit Speer nach einem am<br />

Boden liegenden Feind stechend, <strong>der</strong> sich mit Schild und Speer verteidigt; links im<br />

Feld 31. Kat. Sotheby 1969 Paeonian Hoard 400 (gleicher Rs.-Stempel). Leichter<br />

Doppelschlag, sonst fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

11


47 I —, AR Tetradrachmon (13,02 g). Vs: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz rechts.<br />

Rs: ΠΑ-Τ4-ΑΟΥ. Behelmter Reiter mit Speer nach einem am Boden liegenden Feind<br />

stechend, <strong>der</strong> sich mit Schild und Speer verteidigt; links im Feld 1*1. Paeonian Hoard 448<br />

(stempelgleich). Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

Paionien im Nordwesten <strong>der</strong> Balkanhalbinsel ist <strong>der</strong> Siedlungsort starker, vielleicht ursprünglich<br />

illyrischer Stämme und Stammesverbände, die später von Thrakern und Makedonen durchsetzt<br />

werden. Mit dem Tode des Makedonenkönigs Perdikkas III. 359 v. Chr. erheben sich einzelne<br />

Stammeskönige, darunter auch Patraos. Sie sind, was ihre Wirtschaftsorientierung anlangt, vollkommen<br />

nach Makedonien ausgerichtet, <strong>der</strong> Stil <strong>der</strong> Prägungen griechisch. Ihre Pferde sind berühmt,<br />

damit kann man ihre Reiterdarstellungen erklären. Die Siegesbil<strong>der</strong> des Patraos sind im einzelnen<br />

kaum zu deuten.<br />

THESSALIEN<br />

48 I LARISSA, AR Trihemiobol (1,29 g), geprägt ca. 500-479 v. Chr. Vs: Reiter mit Petasos<br />

und zwei Speeren rechts, darunter Löwenkopf. Rs: [Λ]-A-R-I. Stadtgrün<strong>der</strong> (?) mit<br />

phiale und erhobener Linken nach rechts sitzend; das Ganze im vertieften Quadrat.<br />

BMC 13. SNG Berry 535. Selten. Fast sehr schön/schön.<br />

49 t -, AR Drachme (5,88 g), geprägt 450-400 v. Chr. Vs: Nackter Jüngling mit Petasos auf<br />

dem Rücken versucht einen nach links springenden Stier zu bändigen; im Abschnitt TO.<br />

Rs: ΛΑ/ΡΙΣΑΙ. Gezäumtes Pferd nach rechts springend, das Ganze im vertieften<br />

Quadrat. BMC 19. Leichte Kratzer, sehr schön.<br />

50 I —, AR Drachme (6,06 g), geprägt 395-370 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Nymphe Larissa von<br />

vorn, leicht nach links gewendet. Das seitlich herabfallende Haar wird über <strong>der</strong> Stirn von<br />

einem Band gehalten. Rs: [Λ]ΑΡΙΣ/ΑΙΩΝ. Grasendes Pferd nach rechts. BMC 57. Boston<br />

898. Sehr schön.<br />

51 —, AR Drachme (6,21 g), geprägt 361-353 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Nymphe Larissa von<br />

vorn, leicht nach rechts gewendet. Das seitlich herabfallende Haar wird über <strong>der</strong> Stirn<br />

von einem Band gehalten. Rs: ΛΑΡΙ. Grasendes Pferd nach rechts. BMC 74. Boston 907.<br />

Von feinem Stil und sehr schöner Erhaltung.<br />

Larissa ist <strong>der</strong> Vorort <strong>der</strong> thessalischen Pelasgiotis, eine <strong>der</strong> wichtigsten Städte Thessaliens. Es liegt<br />

in einer breiten fruchtbaren Ebene. Die Münzprägung setzt früher als bei an<strong>der</strong>en thessalischen Orten<br />

ein. Iason, <strong>der</strong> thessalische Heros aus Iolkos wird im Petasos auf den <strong>Münzen</strong> dargestellt, gelegentlich<br />

auf den älteren Serien auch seine Sandalen, die er nach dem Mythos bei <strong>der</strong> Überquerung des<br />

Flusses Anauros verloren haben soll. Jüngere Typen zeigen den Kopf <strong>der</strong> Nymphe Larissa. Auf die<br />

wichtige Pferdezucht, die Gewandtheit <strong>der</strong> berühmten (und als Söldner stets sehr gefragten) thessalischen<br />

Reitern wird im Bild immer wie<strong>der</strong> hingewiesen.<br />

52 t PELINNA, AR Trihemiobol (1,34 g), geprägt ca. 400-344 v. Chr. Vs: Reiter mit Petasos<br />

und zwei Speeren im Galopp nach links. Rs: ΠΕ—Λ[ΛI]. Krieger mit Speer und Schild<br />

nach links angreifend. BMC 1. SNG Сор. 185. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Pelinna liegt in <strong>der</strong> thessalischen Landschaft Hestiaiotis; die Stadt gelangt erst im 4. Jh. v. Chr. zu<br />

einiger selbständigen Bedeutung. Die Darstellungen auf den <strong>Münzen</strong> heben wie<strong>der</strong> die Reiterei<br />

hervor, ohne daß man den beson<strong>der</strong>en Bezug weiß.<br />

53 î THESSALISCHER BUND (196-146 v. Chr.), AR Doppelviktoriat (5,93 g). Vs:<br />

ΙΤΑΛΟΥ. Kopf des Zeus mit Eichenkranz rechts. Rs: ΘΕSSA-ΛΩΝ/ΔΙO-KΛΗΣ/NI.<br />

Die thessalische Pallas Itonia mit Schild und Speer nach rechts angreifend. BMC 11.<br />

Sehr schön.<br />

<strong>12</strong>


54 I —, AR Doppelviktoriat (5,89 g). Vs: Kopf des Zeus mit Eichenkranz rechts. Rs:<br />

ΘΕΣΣΑ/ΛΩΝ/[ΜΙ]ΜΝ-ΟΜΑΧΟ[Υ]/ΦΙΛΟΞΕΝΟΣ. Die thessalische Pallas Itonia mit<br />

Schild und Speer nach rechts angreifend. BMC 17. Fast vorzüglich.<br />

Bundesprägungen gibt es in kleinerem und größerem Ausmaß seit alters her im griechischen Bereich.<br />

Stellt man ihre verschiedenen Arten zusammen, sieht man, daß <strong>der</strong> jeweilige Bund verschieden ausgerichtet<br />

sein konnte. Wir kennen Bundesprägungen, auf welchen bei gleicher Darstellung die Teilnehmerstädte<br />

namentlich o<strong>der</strong> im Monogramm genannt werden, wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, die darauf verzichten.<br />

Der Thessalische Bund hat als einheitlichen Typ den Zeus-Kopf, gelegentlich mit dem<br />

Namen des für die Prägung verantwortlichen Strategos. Die Gegenseite zeigt die Athena, <strong>der</strong>en<br />

berühmtes Heiligtum unweit <strong>der</strong> als uralt geltenden Stadt Iton o<strong>der</strong> Itonos lag. Die Athena Itonia<br />

war eine <strong>der</strong> Hauptgottheiten <strong>der</strong> Thessaler, die von ihr Schutz erhofften. Die Namen auf dieser Seite<br />

<strong>der</strong> Münze sind die <strong>der</strong> unmittelbar für die Emission Verantwortlichen.<br />

ILLYRIEN<br />

55 APOLLONIA, AR Victoriat (2,90 g) geprägt 229-100 v. Chr. Vs: ΣΙΜΙΑΣ/ΛΕ. Kuh mit<br />

umgewendetem Kopf nach links stehend, leckt ihr trinkendes Kalb. Rs: АПОΛ/AVTO/<br />

BOY/[ΛOY]. Linienquadrat, das in zwei Rechtecke mit Blütenmuster aufgeteilt ist.<br />

BMC 13. Vorzüglich.<br />

Apollonia in Illyricum ist eine Kolonie von Korkyra, daher die unmittelbare Kopie des korkyraier<br />

Typs. Sie behalten dies bei, als Rom immer mehr Einfluß auf Illyricum nehmen kann. Diese jüngeren<br />

Serien sind nach dem Gewicht des sog. Victoriat ausgerichtet, denn die Stadt schloß nach dem Tod<br />

des Königs Pyrrhos einen Freundschafts- und Handelsvertrag mit Rom.<br />

KORKYRA<br />

56 f AR Stater (10,91 g), geprägt ca. 500-450 v. Chr. Vs: Kuh mit Kalb nach rechts stehend,<br />

den Kopf nach links gewendet. Rs: Linienquadrat, das in zwei Rechtecke mit Blütenmuster<br />

aufgeteilt ist; im Zentrum des einen Rechtecks ein Quadrat, im Zentrum des<br />

an<strong>der</strong>en ein Rhombus. BMC 42. Sehr schön.<br />

Die Insel Korkyra (heute Korfu) ist die zweitgrößte und nördlichste unter den ionischen Inseln. Ihre<br />

Bedeutung liegt in <strong>der</strong> Vermittlerrolle zwischen Italien und <strong>der</strong> Balkanhalbinsel im politischen<br />

Bereich, im Handel und Verkehr. Die Münzprägung geht dort auf relativ hohes Alter zurück. Die<br />

ständig wie<strong>der</strong>kehrende Darstellung <strong>der</strong> Kuh, auf den größeren Nominalen mit dem Kalb ist nicht<br />

zu erklären; ähnliche Darstellungen kommen auf mykenischen und nahöstlichen Gemmen ebenfalls<br />

vor. Ob das Bild mit <strong>der</strong> topographisch nachgewiesenen großen Anlage eines Artemis-Tempels in Zusammenhang<br />

gebracht werden kann, ist fraglich. Auch eine Verbindung zu Euboia, wo ähnliche<br />

Darstellungen üblich sind, scheint nicht gegeben.<br />

LOKRIS<br />

57 LOKROI OPVNTIOI, AR Obol (0,76 g), geprägt in Opous ca. 338-300 v. Chr.<br />

Vs: ΛO-KP. Amphora, aus <strong>der</strong> links Traube, rechts Efeublatt heraushängt. Rs: Sechzehnstrahliger<br />

Stern. BMC 45. Sehr schön.<br />

Lokris ist <strong>der</strong> Name zweier getrennter Landschaften in Zentralgriechenland: Ost- und West-Lokris.<br />

Ostlokris heißt nach <strong>der</strong> Stadt Opus das »opuntische«. Wie Zentralgriechenland folgt die Prägungeine<br />

Bundesprägung - dem aiginetischen Maß. Auf den größeren Nominalen, Stateren, Didrachmen<br />

und Drachmen erscheint <strong>der</strong> lokrische Held Ajax und ein Göttinnenkopf, <strong>der</strong> nach dem berühmten<br />

Arethusakopf des Euainetos in Syrakus modelliert ist. Der Obol trägt den Stern als Zeichen <strong>der</strong><br />

Ostlokris.<br />

13


BÖOTIEN<br />

58 \ TANAGRA, AR Obol (1,09 g), geprägt ca. 387-374 v. Chr. Vs: Böotischer Schild.<br />

Rs: Τ-A. Pferdeprotome rechts. BMC 32. SNG Cop. 225 f. Selten. Sehr schön.<br />

59 THEBEN, AR Stater (11,49 g), geprägt ca. 379-338 v. Chr. Vs: Böotischer Schild.<br />

Rs: ΘΕ-ΟΓ. Volutenkrater, darüber kerykeion. BMC 145. Slg. Pozzi 1441 var. Kratzer,<br />

sonst sehr schön.<br />

60 t -, AR Stater (11,93 g), geprägt ca. 379-338 v. Chr. Vs: Böotischer Schild. Rs:<br />

Rs: ΚΛΙ-ΩΝ. Volutenkrater. BMC 156 var. В. V. Head, Coins of Boeotia (1881), S. 66.<br />

Fast vorzüglich.<br />

61 -, AR Obol (0,78 g), geprägt ca. 379-338 v. Chr. Vs: Böotischer Schild, darauf Keule.<br />

Rs: ΕΓ. Kopf des Herakles mit Löwenfell rechts. BMC: -. Head, S. 69. Sehr schön/ fast<br />

sehr schön.<br />

Böotien, ebenfalls in Zentralgriechenland, entwickelt schon früh eine Bundesprägung ebenfalls nach<br />

aiginetischem Gewicht. Man hat ein gemeinsames Zeichen, den böotischen Schild, setzt aber auf die<br />

Gegenseite eigene Typen. Außerdem wird <strong>der</strong> Stadtname genannt. Möglicherweise ist dieser Schild<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Athena Itonia, bei <strong>der</strong>en Heiligtum unweit Koroneia die Böoter ihr Fest begehen. Aber auch<br />

an<strong>der</strong>e Erklärungen wären denkbar. Vorort des Böotischen Bundes ist Theben, dessen Schicksal<br />

entscheidend ist. Tanagra versucht immer wie<strong>der</strong>, ihm den Rang des Vorortes abzulaufen. Die Pferdedarstellung<br />

von Tanagra mag ein Emblem für Poseidon Onchestios, Hauptgott <strong>der</strong> böotischen<br />

Amphiktyonie sein.<br />

EVBOIA<br />

62 t EVBÖISCHER BUND, AR Drachme (3,79 g), geprägt ca. 323-320 v. Chr. Vs: Kopf<br />

<strong>der</strong> Nymphe Euböa links. Rs: EY. Stierkopf halbrechts, rechts im Feld Beizeichen:<br />

Kantharos. W. P. Wallace, The Euboian League and its Coinage, NNM 134 (1956), 74.<br />

Sehr schön.<br />

Euboia ist die zweitgrößte Insel Griechenlands, Mittelgriechenland vorgelagert. Die hier vorliegende<br />

Münze wurde vom euboiischen Bund geschlagen, nachdem dieser 341 neu gegründet wurde. Ab<br />

338 ist schon <strong>der</strong> makedonische Einfluß entscheidend. Der Stierkopf erinnert an ältere Typen <strong>der</strong><br />

großen Zeit von Euboia, an die Prägungen von Karystos, vielleicht auch Eretria.<br />

ΑΤΤΙΚΑ<br />

63 \ ATHEN, AR Tetradrachmon (16,89 g), geprägt nach 449 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena<br />

mit attischem Helm rechts, <strong>der</strong> Helmkessel mit drei Ölblättern verziert. Rs: ΑΘΕ. Eule<br />

rechts stehend, links Ölzweig und Mondsichel; das Ganze in vertieftem Quadrat. Vgl.<br />

Ch. G. Starr, Athenian Coinage 480-449 В. С. (1970), Tf. XXII, 5'. Feiner Stil. Sehr<br />

schön/vorzüglich.<br />

64 I -, AR Tetradrachmon (16,78 g), geprägt 145-144 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena mit<br />

attischem Helm rechts. Rs: Α-ΘΕ. Eule auf liegen<strong>der</strong> Amphore nach rechts sitzend,<br />

links im Feld [A]/ΔΩ, rechts ΛΥΣΙΑ und Pferdeprotome rechts. Auf <strong>der</strong> Amphore H,<br />

darunter [EP] (?), das ganze im Lorbeerkranz. M. Thompson, The New Style Silver<br />

Coinage of Athens (1961): - (vgl. Nr. 164b). Zur Datierung vgl. Ch. Boehringer, Zur<br />

Chronologie Mittelhellenistischer Münzserien 220-160 v. Chr. (1972), S. 200. Selten.<br />

Sehr schön.<br />

14


Athens <strong>Münzen</strong> sind die am weitesten verbreitete Sorte unter den griechischen Typen. Das Hauptnominal<br />

ist das Tetradrachmon, das von einem erstaunlich breiten Fächer von Wechselnominalen<br />

begleitet wird. In <strong>der</strong> ältesten Phase <strong>der</strong> Prägung, <strong>der</strong>en Beginn noch umstritten ist, sind die sog.<br />

Wappenmünzen mit wechselnden Darstellungen einzuordnen. Darauf folgt die eigentliche große<br />

Zeit; auch hier ist noch <strong>der</strong> Zeitpunkt umstritten. Ab jetzt än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Typ selbst in <strong>der</strong> Ausführung<br />

nicht mehr, Athenakopf im Helm und Eule mit Beischrift und dem Ölzweig. Die kleineren<br />

Nominale unterscheiden sich auch im Münzbild.<br />

MEGARIS<br />

65


KYKLADISCHE INSELN<br />

70 t SYROS, AR Tetradrachmon (15,74 g), geprägt um 160 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Demeter mit<br />

Ährenkranz rechts. Rs: ΘΕΩΝ/ΚΑΒΕΙΡΩΝ/ΣΥΡΙΩΝ. Zwei nackte Kabiren mit<br />

Speeren stehend von vorn, über ihren Köpfen je ein Stern. Rechts im Feld , das Ganze<br />

im Lorbeerkranz. BMC: -. Slg. Pozzi 2056. Slg. Niggeler 345. Vgl. H. von Fritze, Birytis<br />

und die Kabiren auf <strong>Münzen</strong>, ZfN 24 (1904), S. 118 und Tf. 5, 19 (an<strong>der</strong>es Monogramm).<br />

Von größter Seltenheit und sehr schöner Erhaltung.<br />

Syros, heute Syra, ist die zentrale Kykladeninsel, ein wichtiger Hafen, seit alters her besiedelt. Die<br />

Kabeiroi, Berggottheiten, sind ebenfalls auf den Kykladen, namentlich auf Lemnos, <strong>der</strong> Heimat des<br />

Hephaistos zu Hause. Die Vorstellung über sie geht ursprünglich auf vorgriechische, vielleicht kleinasiatische<br />

Mythen zurück. Viel Wirkungen und Eigenschaften werden ihnen unterstellt, denn die<br />

Kenntnisse sind bereits in klassischer Zeit vielfach überlagert; so kommen sie auch in Begleitung<br />

<strong>der</strong> großen Gotten, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Demeter, vor. Gelegentlich tragen sie auf den Darstellungen Stirnlampen;<br />

dies zeigt, daß sie mit dem Bergbau verbunden sind.<br />

PAPHLAGONIEN<br />

71 SINOPE, AR Drachme (6,20 g), geprägt im 6.-5. Jh. v. Chr. Vs: Stilisierter Adlerkopf<br />

links, darunter Delphin. Rs: Zwei sich an den Ecken berührende granulierte Quadrata<br />

incusa, in jedem Punkt. BMC 1. SNG v. Aulock 6832. Sehr schön.<br />

72 i —, AR Drachme (6,01 g), geprägt im 5.-4. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Nymphe Sinope<br />

links. Rs: ΣΙΝΩ/Θ. Seeadler mit Delphin in den Fängen links. BMC: -. SNG v. Aulock<br />

204. Selten. Sehr schön.<br />

73 4 —, AR Drachme (5,80 g), geprägt Ende des 4. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Nymphe Sinope<br />

mit Ohrgehänge und Halsband links, davor Aphlaston. Rs: ΣΙΝΩ/ΘΕΟΤ. Seeadler<br />

mit Delphin in den Fängen links. BMC 16. SNG v. Aulock: -. Sehr schön.<br />

74 \ —, AR Tetradrachmon (15,71 g), geprägt im 3. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Stadtgöttin mit<br />

Mauerkrone rechts. Rs: ΣΙΝΩΠΕΩΝ-A/M/T. Apollon mit Lyra und Plektron auf<br />

Omphalos nach rechts sitzend. BMC: -. SNG v. Aulock 6861. Sehr selten. Überprägung.<br />

Sehr schön.<br />

Sinope ist eine <strong>der</strong> reichsten milesischen Kolonien am Südufer des Schwarzen Meeres. Ihr Gebiet<br />

erstreckt sich zeitweise auf große Teile von Nord-Kleinasien. Seeadler und Delphin zeigen an, wie<br />

wichtig <strong>der</strong> Handel zur See für die Stadt ist. Der jüngere Mädchenkopf ist <strong>der</strong> einer lokalen Nymphe<br />

namens Sinope. Die Verbindungen <strong>der</strong> Stadt reichen bis nach Inneranatolien, sie wird im Laufe<br />

ihrer Geschichte stets von den großen Mächten, wie dem achaimenidischen Persien, umworben.<br />

KÖNIGE VON PAPHLAGONIEN<br />

75 t PYLAIMENES II. o<strong>der</strong> III. EVERGETES (ca. 133-103 v. Chr.), AE Kleinbronze<br />

(3,44 g). Vs: Stierkopf von vorn. Rs: [Β]ΑΣΙΛΕΩΣ/ΠΥΛΑΙΜΕΝΟΥ/[Ε]ΥΕΡΓΕΤΟΥ.<br />

Geflügeltes Kerykeion. BMC 2. SNG v. Aulock 150. Sehr selten. Vorzüglich.<br />

Paphlagonia liegt im nördlichen Kleinasien, an <strong>der</strong> mittleren Südküste des Schwarzen Meeres. Feste<br />

Grenzen bildeten sich selten in <strong>der</strong> <strong>Antike</strong> aus; bis auf Sinope gibt es an <strong>der</strong> Küste wenig gute Häfen.<br />

Formell gehört <strong>der</strong> Landstrich zum achaimenidischen Perserreich, geht dann auf Alexan<strong>der</strong> den<br />

Großen über, doch wird er vielfach sich selbst überlassen. Nach <strong>der</strong> Auflösung des Alexan<strong>der</strong>reiches<br />

kommen lokale Könige zur Macht, die sich von Pylaimenes herleiten: Pylaimenes war <strong>der</strong> Anführer<br />

<strong>der</strong> Paphlagonen im trojanischen Krieg, über sein Schicksal ist schon die antike Homerphilologie<br />

nicht einig: Menelaos, Achilleus, o<strong>der</strong> auch Patroklos sollen ihn besiegt und getötet<br />

haben. Nach an<strong>der</strong>en überlebt er sogar seinen Sohn Harpalion.<br />

16


BITHYNIEN<br />

76 KALCHEDON, AR Drachme (3,75 g), geprägt im 4. Jh. ν. Chr. Vs: ΚΑΛΧ. Stier auf<br />

Getreideähre nach links stehend, vor ihm Kerykeion und Rs: Quadratum incusum<br />

in Form von vier Windmühlenflügeln mit gekörntem Untergrund. BMC 15. SNG<br />

v. Aulock: -. Vorzüglich.<br />

Kalchedon liegt Byzantion gegenüber an <strong>der</strong> asiatischen Seite des Bosporos, heute heißt es Kadiköy.<br />

Nach <strong>der</strong> antiken Tradition war es eine Gründung von Megara und älter als Byzantion, seine Einwohner<br />

wirken vielmehr an <strong>der</strong>en Kolonisation mit. Sein Schicksal ist dann vielfach mit dem von<br />

Byzantion verbunden, sein Reichtum ist auf Ackerbau begründet; die Stierdarstellung erinnert an das<br />

Münzbild von Byzantion, nur ist eine Kornähre statt des Delphins unter den Füßen des Tieres. Seine<br />

Bedeutung geht in jüngerer Zeit gegenüber <strong>der</strong> Schwesterstadt zurück; Plinius <strong>der</strong> Ältere spöttelt,<br />

wenn er vom »caecorum oppidum«, <strong>der</strong> Siedlung <strong>der</strong> Blinden spricht. Für den Handel hat Byzantion<br />

die bessere Lage.<br />

77 t KIOS, AR Hemidrachme (2,40 g), geprägt ca. 330-300 v. Chn Vs: K[IA], Kopf des<br />

Apollon mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΠΡΟΞ/ΕΝΟΣ. Schiffsbug links. BMC 11. SNG<br />

v. Aulock 504. Boston 1379. Sehr schön.<br />

Kios liegt im Ostteil des gleichnamigen Golfes an <strong>der</strong> Propontis; ihr Hafen ist berühmt. Sie hat gute<br />

Straßenverbindungen in Richtung Nikaia und Prusa. Man hielt sie in <strong>der</strong> <strong>Antike</strong> für eine Gründung<br />

<strong>der</strong> Argonauten, nach an<strong>der</strong>en Nachrichten war Herakles <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>.<br />

MYSIEN<br />

78 KYZIKOS, Elektronhekte (2,63 g), geprägt ca. 550-500 v. Chr. Vs: Kopf und Hals<br />

eines Greifen zwischen zwei Thunfischen links. Rs: Viergeteiltes vertieftes Quadrat.<br />

Nomisma VII, 57. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Kyzikos, eine sehr reiche Kolonie von Milet am Südufer <strong>der</strong> Propontis, entwickelt eine großartige<br />

Elektronprägung, die wesentliche währungspolitische Bedeutung für Athen im 1. attischen Seebund<br />

im 5. Jh. v. Chr. erlangt. Sie bildet die ergänzende Sorte zum attischen Silber. Als ständiges Kyzikener<br />

Zeichen erscheint immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Thunfisch im Münzbild; ansonsten sind die Darstellungen <strong>der</strong>art<br />

variabel, daß die Forschung zeitweise annahm, es handele sich um mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> private<br />

Prägungen großer Handelshäuser. Die Verantwortlichen für die Prägung konnten jedoch in bestimmten<br />

Grenzen das Münzbild frei wählen.<br />

79 LAMPSAKOS, AR Tetrobol (2,26 g), geprägt ca. 405-387 v. Chr. Vs: Weiblicher Doppelkopf<br />

mit geteiltem Diadem und gemeinsamem Ohrschmuck. Rs: AA-M. Athenakopf<br />

in korinthischem Helm rechts, darunter Beizeichen Kaninchen (?). BMC: -. SNG<br />

v. Aulock <strong>12</strong>93. Nomisma XII, S. 17, 60. Sehr schön.<br />

Lampsakos an <strong>der</strong> Ostküste <strong>der</strong> Propontis wurde von Phokaia aus gegründet. Nicht nur das hohe<br />

Alter, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Reichtum durch Handel sichern <strong>der</strong> Stadt Ansehen; auch sie ist ein wesentliches<br />

Mitglied des I. Seebundes. Als »Lampsakener« werden die Statere aus Elektron in älterer Zeit<br />

vielfach erwähnt; Gold und Silber getrennt prägt man vor allem im 4. Jh. v. Chr., Silber parallel zum<br />

Elektron. Das ständige Lampsakenerzeichen sind auf Stateren vor allem die Protome eines Flügelpferdes,<br />

sonst sind die Münzbil<strong>der</strong> sehr variabel.<br />

80 PARION, AR Drachme (3,34 g), geprägt im 5. Jh. v. Chr. Vs: Gorgoneion. Rs: Quadratum<br />

incusum mit Unterteilungen. BMC lf. SNG v. Aulock 7421. Die Vs. etwas schwach<br />

ausgeprägt, sonst sehr schön.<br />

Parion liegt an <strong>der</strong> mysischen Küste <strong>der</strong> Propontis, eine Kolonie von Milet. Das Gorgoneion als<br />

Zeichen <strong>der</strong> Stadt ist ungeklärt. Auch hier bildet ein guter Hafen die Grundlage <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Entwicklung. Parion ist im 5. Jh. v. Chr. Mitglied des Seebundes, dann ist es mit Lysimachos verbündet.<br />

17


81 t PERGAMON, ATTALOS I. (241-197 v. Chr.), AR Tetradrachmon (17,00 g). Vs: Kopf<br />

des Philetairos mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΦΙΛΕΤΑΙΡΟΥ. Athena mit Speer und<br />

Schild nach links sitzend, hält Lorbeerkranz über den Namen. Links außen im Feld Traube,<br />

links innen A, rechts Bogen. BMC 36. SNG v. Aulock 1358. Vorzüglich.<br />

Attalos I., Soter genannt, Sohn des Eumenes, tritt die Herrschaft über Pergamon 241 v. Chr. an.<br />

Er besiegt die Galater und nimmt daraufhin den Königstitel und den Beinamen Soter, <strong>der</strong> Retter, an.<br />

Er kann sein Herrschaftsgebiet wesentlich erweitern. Im Verlauf seiner Regierung tritt er entschieden<br />

auf Roms Seite in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem makedonischen Königreich. Auf<br />

seinen <strong>Münzen</strong>, namentlich auf den Tetradrachmen, behält er den alten Typ mit dem Kopf des<br />

Staatsgrün<strong>der</strong>s Philetairos bei; <strong>der</strong> Lorbeerkranz, den Athena über den Namen hält, erinnert<br />

wohl an den entscheidenden Sieg am Kaikos-Fluß über die Galater.<br />

TROAS<br />

82 t LAMPONEIA (?), AR Obol (0,55 g), geprägt im 5. Jh. v. Chr. Vs: Bukranion. Rs: Unregelmäßiges<br />

vertieftes Quadrat. BMC: -. SNG v. Aulock: -. Vgl. SNG Fitzwilliam 4295<br />

(dort 0,14 g). Sehr selten. Sehr schön.<br />

AEOLIS<br />

83 t KYME, AR Tetradrachmon (16,80 g), geprägt im 2. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Amazone<br />

Kyme mit Binde rechts. Rs: ΚΥΜΑΙΩΝ/ΜΗΤΡΟΦΑΝΗΣ. Stehendes Pferd rechts mit<br />

erhobenem linken Vor<strong>der</strong>huf, darunter einhenkelige Vase; das Ganze im Lorbeerkranz.<br />

BMC 74. SNG v. Aulock: -. Vorzüglich.<br />

84 f MYRINA, AR Tetradrachmon (16,55 g), geprägt im 2. Jh. v. Chr. Vs: Kopf des Apollon<br />

von Gryneion mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΜΥΡΙΝΑΙΩΝ/ME/ΔE/M. Apollo von<br />

Gryneion mit Opferschale und Lorbeerzweig mit herabhängenden Taenien nach rechts<br />

gehend, vor ihm Omphalos und Amphora; das Ganze im Lorbeerkranz. BMC: -. SNG<br />

v. Aulock: -. SNG Cop.: -. Coll. de Luynes 1530. Seltene Variante. Von feinem Stil und<br />

vorzüglicher Erhaltung.<br />

In <strong>der</strong> Aiolis werden im 2. Jh. v. Chr. Tetradrachmen im attischen Gewicht geschlagen. Mehrere<br />

Städte bringen ihre Tetradrachmen nicht nur im Gewicht, son<strong>der</strong>n auch in <strong>der</strong> Ausführung ähnlich<br />

heraus: große, flache Schrötlinge werden verwendet, das durchaus individuelle Bild umgibt stets<br />

ein Kranz. Die Zeitgenossen nennen daher diese Stücke »stephanephoroi«, die <strong>Münzen</strong> mit dem<br />

Kranz. Man will damit ohne Zweifel sicherstellen, daß <strong>der</strong> Schlag sogleich erkannt wird. Zwei<br />

Beispiele: Myrina erinnert mit beiden Münzbil<strong>der</strong>n an das 40 Stadien weit entfernt liegende Orakelheiligtum<br />

des Apollon Gryneios mit dem Kopf des Gottes und <strong>der</strong> Kultstatue, Kyme zeigt den Kopf<br />

<strong>der</strong> Amazone Kyme, <strong>der</strong> mythischen Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Stadt, sowie eine eigenartige stehende Pferdestatue<br />

(?) mit erhobenem Vor<strong>der</strong>bein, eine stets wie<strong>der</strong>kehrende Darstellung.<br />

IONIEN<br />

85 UNBESTIMMTE MÜNZSTÄTTEN, EL 1/24 Stater (0,55 g), geprägt im 7.-6. Jh.<br />

v. Chr. Vs: Punkt im Zentrum auseinan<strong>der</strong>laufen<strong>der</strong> Linien. Rs: Unregelmäßiges vertieftes<br />

Quadrat. BMC: -. SNG v. Aulock: -. Traité: -. Sehr selten. Vorzüglich.<br />

86 —, EL 1/24 Stater (0,54 g), geprägt im 7.-6. Jh. v. Chr. Vs: Erhebung im Zentrum auseinan<strong>der</strong>laufen<strong>der</strong><br />

Linien. Rs: Unregelmäßiges vertieftes Quadrat. BMC: - (vgl. Nr. <strong>12</strong> -<br />

1/8 Stater). SNG v. Aulock: -. Traité: -. Sehr selten. Vorzüglich.<br />

18


87 -, EL 1/24 Stater (0,56 g), geprägt im 7.-6. Jh. ν. Chr. Vs: Nicht deutbarer Typ.<br />

Rs: Unregelmäßiges vertieftes Quadrat. BMC: -. SNG v. Aulock: -. Traité: -. Sehr<br />

selten. Vorzüglich.<br />

Das ionische Küstengebiet folgt dem lydischen Beispiel. Es gibt eine Serie sichtlich sehr alter<br />

Elektronstücke, darunter auch Kleinmünzen, die dort entstanden sein müssen, ohne daß man sie mit<br />

Bestimmtheit dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Ort zuweisen könnte. Einfache, kaum denkbare Darstellungen,<br />

Punkte, Linien etc., sowie ein noch unregelmäßiges quadratum incusum sind für diese<br />

Serien typisch.<br />

88 t EPHESOS, AR Octobol (5,43 g), geprägt ca. 301-295 v. Chr. Vs: Ε-Φ. Biene. Rs:<br />

ΑΘΗΝΟΜΑ. Vor<strong>der</strong>teil eines knienden Hirsches rechts, Kopf nach links gewendet; links<br />

Palme. BMC: -. SNG v. Aulock: -. SNG Cop.: -. Von großer Seltenheit. Leichte Kratzer,<br />

sonst sehr schön.<br />

Ephesos verweist mit jedem Münzbild auf das große Artemis-Heiligtum, das einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Tempel <strong>der</strong> Griechen war. In älterer Zeit geschieht dies durch den Hirsch, ein <strong>der</strong> Artemis heiliges<br />

Tier. Die jüngeren Typen zeigen ebenfalls verschiedene Varianten. Auch die Biene gehört in<br />

diesen Zusammenhang: die Priesterinnen <strong>der</strong> Göttin wurden Bienen genannt.<br />

89 ERYTHRAI, Elektronhekte (2,57 g), geprägt ca. 480 v. Chr. Vs: Kopf des Herakles mit<br />

Löwenfell links, Halslinie gepunktet; darunter Keule. Rs: Viergeteiltes vertieftes Quadrat.<br />

BMC 7 var. SNG v. Aulock 1942. Boston 1805. Sehr schön.<br />

Erythrai wurde auf einer Halbinsel Chios gegenüber erbaut. Möglicherweise nimmt die Stadt schon<br />

sehr früh, im milesischen Gewicht (?) an <strong>der</strong> Prägung teil. Ein Bezug auf Herakles ist nur aus dem<br />

Münzbild bekannt.<br />

90 t HERAKLEIA AM LATMOS, AR Tetradrachmon (16,34 g), geprägt im 2. Jh. v. Chr.<br />

Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena mit reich geschmücktem Helm rechts. Rs: ΗΡΑΚΛΕΩΤΩΝ.<br />

Keule, darunter Nike mit Kranz links, rechts (i^), links >^ ; das Ganze im Eichenkranz.<br />

BMC: -. SNG v. Aulock: -. SNG Lockett 2823. Selten. Von feinem Stil und vorzüglicher<br />

Erhaltung.<br />

Das Latmosgebirge beherrscht die Bucht von Milet. Es ist ein Orientierungspunkt für die Küstenschiffahrt.<br />

Die dort erbaute Stadt gleichen Namens heißt in jüngerer Zeit Herakleia. In einer kurzen<br />

Phase nach 190 v. Chr. schlägt man hier Tetradrachmen im attischen Gewicht mit den Attributen des<br />

Herakles - ein Hinweis auf den Stadtnamen.<br />

91 t KOLOPHON, AR Hemiobol (0,43 g), geprägt ca. 525-490 v. Chr. Vs: [K]-0. Kopf des<br />

Apollon von vorn, zu beiden Seiten Lorbeerblatt. Rs:|M| im vertieften Quadrat.<br />

J. G. Milne, Kolophon and its Coinage, NNM 96 (1941), 6. Selten. Sehr schön.<br />

92 -> —, AR Drachme (5, 14 g), geprägt ca. 490-400 v. Chr. Vs: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz<br />

rechts. Rs: [ΚΟ]ΛΟ[ΦΩ]ΝΙ[ΟΝ]. Fünfsaitige Lyra; das Ganze im vertieften<br />

Quadrat. Milne 39. Fast sehr schön.<br />

Kolophon, eine alte ionische Stadt, liegt zwischen Smyrna und Ephesos einige Kilometer landeinwärts.<br />

Ihr Hafen heißt Notion. Nach großer Prosperität verliert sie unter persischer Oberhoheit<br />

an Bedeutung, sonst teilt sie das wechselvolle Schicksal an<strong>der</strong>er ionischer Städte. Um 302, im Zuge<br />

<strong>der</strong> Diadochenkämpfe, werden die Kolophonier nach Ephesos verlegt. Unweit Kolophon liegt das<br />

berühmte Orakelheiligtum von Klaros, es ist daher verständlich, daß Apollon die Münzbil<strong>der</strong> von<br />

Kolophon beherrscht.<br />

93 MILET, AR Diobol (1,17 g), geprägt im 6. Jh. v. Chr. Vs: Löwenkopf links. Rs: Blütenornament<br />

in Quadratum incusum. BMC 14f. SNG v. Aulock 2081. Vorzüglich.<br />

94 Ein zweites Exemplar (1,28 g). Vorzüglich.<br />

19


95 PHOKAIA, Elektronhekte (2,55 g), geprägt um 500 ν. Chr. Vs: Löwenkopf mit geperlter<br />

Abschlußlinie links, darunter Robbe. Rs: Viergeteiltes vertieftes Quadrat. BMC 23. SNG<br />

v. Aulock: -. Boston 1898. Sehr schön.<br />

96 -, Elektronhekte (2,56 g), geprägt um 500 v. Chr. Vs: Kalbskopf mit geperlter Abschlußlinie<br />

links, dahinter Robbe. Rs: Viergeteiltes vertieftes Quadrat. BMC: -. SNG<br />

v. Aulock: -. Boston 1899. Selten. Sehr schön.<br />

Phokaia liegt nördlich von Smyrna. Der Name kommt wohl von <strong>der</strong> Form <strong>der</strong> im Meer vorgelagerten<br />

Felsen, die an Seehunde erinnern. Der wirtschaftlichen Bedeutung <strong>der</strong> Stadt entsprechend setzt<br />

ihre Prägung schon um 600 v. Chr. ein. Die ältesten Stücke zeigen tatsächlich eine Robbe. Das<br />

Hauptnominal scheint die Elektron-Hekte zu sein, zunächst im Werte nach Aigina, später nach<br />

Athen ausgerichtet. Die Darstellungen sind sehr variabel, lediglich die Robbe taucht immer wie<strong>der</strong><br />

als ständiges Zeichen im Münzbild auf. Die Hekten folgen in ihrer Zusammensetzung sehr genau<br />

jedem Wechsel <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik, zumal im 5. Jh., als das kleinasiatische Elektron die Währung<br />

Athens zu ergänzen hat.<br />

IONISCHE INSELN<br />

97 t CHIOS, AR Didrachmon (7,71 g), geprägt ca. 480-460. v. Chr. Vs: Sphinx vor Amphora<br />

nach links sitzend, über <strong>der</strong> Amphora Weintraube. Rs: Viergeteiltes Quadratum ineusum.<br />

BMC 6. SNG v. Aulock: -. Boston 1947. SNG Lockett 2858. Schön/sehr schön.<br />

Chios liegt vor <strong>der</strong> Westküste Kleinasiens, eine fruchtbare Insel, <strong>der</strong>en Hauptprodukte Wein und<br />

das Harz des Mastixstrauches sind. Die Prägung setzt früh ein, zunächst nach aiginetischem Gewicht,<br />

das dann allerdings niedriger wird. Das Münzbild ist eine Sphinx, vielleicht die Kopie einer Statue,<br />

sie wird immer in <strong>der</strong> gleichen Art dargestellt. Hinzu kommt eine Weinamphora als redendes Zeichen.<br />

98 t SAMOS, AR Obol (0,61 g), geprägt ca. 400-365 v. Chr. Vs: Löwenskalp von vorn.<br />

Rs: ΣΑ. Stiervor<strong>der</strong>teil mit geperlter Abschlußlinie rechts. J. P. Barron, The Silver<br />

Coins of Samos (1966), S. 213,1. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Ephesos, Samos und Milet sind die führenden ionischen Städte, die sehr früh <strong>Münzen</strong> prägen. Milets<br />

Typ, <strong>der</strong> Löwe, erinnert an das große Apollonheiligtum in Didyma, so daß man gelegentlich liest,<br />

im Quadratum ineusum sei ein Sonnensymbol untergebracht. Milet beherrscht, nicht zuletzt durch<br />

umsichtige Kolonisationspolitik Ioniens, die kleinasiatische Küste bis hinauf zum Schwarzen Meer.<br />

Diese drei Städte prägen, im Gegensatz etwa zu Phokaia, Silber.<br />

KARIEN<br />

99 t UNBESTIMMTE MÜNZSTÄTTE, AR Stater (11,68 g), geprägt ca. 480-450 v. Chr.<br />

Vs: Geflügelte weibliche Gestalt mit Kerykeion und Kranz im Knielauf nach links. Rs:<br />

Meteorstein (baitylos) zwischen zwei Weintrauben, links im Feld V ; das Ganze im<br />

vertieften Quadrat. BMC (Mallos) 8. SNG v. Aulock: -. Die Vs. etwas schwach ausgeprägt,<br />

sonst sehr schön.<br />

Baityloi, beseelte Steine, heißen kultisch verehrte Meteorite. Sie sind im Besitz von magischer Gewalt,<br />

manche haben die Gabe <strong>der</strong> Prophetie, sind also Sitz überirdischer Kräfte. Sie gehören unter die Kultformen<br />

hauptsächlich im Vor<strong>der</strong>en Orient.<br />

100 î ALABANDA unter dem Namen ANTIOCHEIA, AR Drachme (4,05 g), geprägt ca.<br />

205/203-190/189 v. Chr. Vs: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz links. Rs:<br />

ΑΝΤΙΟΧΕΩΝ. Nach links fliegen<strong>der</strong> Pegasos, darunter AP. Ch. Boehringer, Zur Chronologie<br />

mittelhellenistischer Münzserien 220-160 v. Chr. (1972), S. 186f.: - (vgl. Nr. 6<br />

mit AI). Von größter Seltenheit und sehr schöner Erhaltung.<br />

20


101 t ALABANDA, AR Tetradrachmon (16,95 g), geprägt ca. 167-166 v. Chr. Vs: Kopf des<br />

Apollon mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΑΛΑΒΑΝΔΕΩΝ/Β. Nach rechts fliegen<strong>der</strong><br />

Pegasos. BMC: -. SNG v. Aulock: -. Vgl. Boehringer, S. 189, 10. Kat. Kastner 4 (1973),<br />

137. Von großer Seltenheit und vorzüglicher Erhaltung.<br />

Die alte Karische Stadt Alabanda bekommt nach 197 v. Chr. den Namen Antiocheia zu Ehren des<br />

Antiochos III., <strong>der</strong> zeitweise dort herrscht. Nach <strong>der</strong> Schlacht bei Magnesia am Maiandros 190, die<br />

Antiochos verloren hat, kehrt <strong>der</strong> alte Name wie<strong>der</strong>. Das Zeichen <strong>der</strong> Stadt ist <strong>der</strong> Pegasos.<br />

102 \ KNIDOS, AR Obol (1,01 g), geprägt 530-520 v. Chr. Vs: Löwenkopf mit geöffnetem<br />

Rachen rechts. Rs: Büste <strong>der</strong> Aphrodite rechts. H. A. Cahn, Knidos. Die <strong>Münzen</strong> des<br />

sechsten und fünften Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. (1970), 23. Selten. Sehr schön.<br />

103 —, AR Obol (0,97 g) geprägt 411-394 v. Chr. Vs: Löwenprotome mit geöffnetem<br />

Rachen, rechts. Rs: Aphroditekopf rechts. Cahn 100. Sehr schön.<br />

104 Î -, AR Obol (1,01 g), geprägt 411-394 v. Chr. Vs: Löwenprotome mit geöffnetem<br />

Rachen rechts. Rs: Aphroditekopf rechts. Cahn 102 A. Sehr selten. Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

Knidos ist eine bedeutende Hafenstadt an <strong>der</strong> Südwestspitze von Kleinasien in strategisch wichtiger<br />

Lage. Sie ist dorischer Herkunft. Zunächst zum lydischen Reich gehörig, wird sie unter Kyros von<br />

den Persern erobert. Die Münzprägung setzt im milesischen Gewicht ein, um dann ins aiginetische<br />

zu wechseln. Knidos gehört wohl von Anfang an zum attischen Seebund; die eigene Prägung muß<br />

zeitweise infolge des athenischen Münzdekrets eingestellt werden. In diese Zeit gehören diese<br />

<strong>Münzen</strong>. Die Münzbil<strong>der</strong> gelten den beiden Hauptgöttern <strong>der</strong> Stadt, Aphrodite und Apollon, zu<br />

dem <strong>der</strong> Löwe gehört.<br />

105 t TAB AI, AR Hemidrachme (2,05 g), geprägt im 2.(?)-1. Jh. v. Chr. Vs: Büste <strong>der</strong> Athena<br />

mit korinthischem Helm rechts. Rs: ΤΑΒΗΝΩΝ/ΚΑΛ. Nike mit Kranz und Palmzweig<br />

nach rechts gehend, das Ganze im Lorbeerkranz. BMC: -. SNG v. Aulock 2701. Sehr<br />

schön.<br />

Im Grenzgebiet zwischen Karien, Phrygien und Pisidien liegt auf felsiger Anhöhe die Stadt Tabai.<br />

Die Bevölkerung ist <strong>der</strong> Grenzlage entsprechend gemischt. Die Prägung ist auf das rhodische Gewicht<br />

eingestellt.<br />

SATRAPEN VON KARIEN<br />

106 HEKATOMNOS (395-377 v. Chr.), AR Hemidrachme (2,08 g). Vs: EK[A]. Löwenkopf<br />

mit geöffnetem Rachen links. Rs: Blütenornament in vertieftem Quadrat. BMC:<br />

SNG v. Aulock: -. SNG Cop.: -. Traité: -. SNG Berry 1072. Sehr selten. Fast vorzüglich.<br />

KARISCHE INSELN<br />

107 KAMIROS auf RHODOS, AR Hemiobol (0,48 g), geprägt im 6. Jh. v. Chr. Vs: Feigenblatt.<br />

Rs: Quadratum incusum. BMC 11. SNG v. Aulock: -. Selten. Sehr schön.<br />

108 t RHODOS, AR Drachme (3,01 g), geprägt ca. 167-88 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit<br />

Strahlenkrone rechts. Rs: ΑΡΤΕΜΩΝ/Ρ-Ο. Rose, rechts Trieb, links im Feld Beizeichen:<br />

Kopfschmuck <strong>der</strong> Isis. BMC 253. SNG v. Aulock: -. Sehr schön.<br />

109 Î -, AR Drachme (2,64 g), geprägt ca. 167-88 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit Strahlenkrone<br />

rechts. Rs: ΑΡΤΕΜΩΝ/Ρ-Ο. Rose, rechts Trieb, links im Feld Beizeichen: Henkelgefäß;<br />

das Ganze im vertieften Quadrat. BMC: -. SNG v. Aulock: -. SNG Cop.: -. Seltene<br />

Variante. Sehr schön.<br />

21


110 t -, AR Drachme (2,43 g), geprägt ca. 167-88 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit Strahlenkrone<br />

rechts. Rs: ΚΑΛΛΙΞΕΝ/Ρ-Ο. Rose, rechts Trieb, links im Feld Beizeichen:<br />

Kerykeion; das Ganze im vertieften Quadrat. BMC 267. SNG v. Aulock 2828. Fast<br />

vorzüglich/vorzüglich.<br />

lllf -, AR Drachme (2,76 g), geprägt ca. 167-88 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit Strahlenkrone<br />

rechts. Rs: ΣΤΑΣΙΩΝ/Ρ-Ο. Rose, rechts Trieb, links im Feld Beizeichen: Schlange<br />

windet sich um Omphalos; das Ganze im vertieften Quadrat. BMC 284. SNG v. Aulock: -.<br />

Vorzüglich.<br />

1<strong>12</strong> f -, AR Drachme (3,09 g), geprägt ca. 167-88 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit Strahlenkrone<br />

rechts. Rs: ΤΙΜΟΚΡΑΤΗΣ/Ρ-O. Rose, rechts Trieb, links im Feld Beizeichen:<br />

Kopfschmuck <strong>der</strong> Isis. BMC: -. SNG v. Aulock: -. SNG Cop.: -. Selten. Vorzüglich.<br />

113 -, AR Drachme (3,85 g), geprägt ca. 88-43 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit Strahlenkrone<br />

von vorn, leicht nach links gewendet. Rs: Ρ-θ/ΒΑΣ[ΙΛΕΙ]ΔΗΣ. Rose von oben,<br />

Beizeichen: Ähre. SNG v. Aulock 8197. Fast vorzüglich.<br />

114 -, AR Drachme (2,84 g), geprägt ca. 88-43 v. Chr. Vs: Kopf des Helios mit Strahlenkrone<br />

von vorn. Rs: ΡΟΔίωΝ. Rose von oben. BMC: -. SNG v. Aulock 2840. Selten.<br />

Vorzüglich.<br />

Die Stadt Rhodos ist erst 408/7 v. Chr. auf <strong>der</strong> gleichnamigen Insel von drei Städten, <strong>der</strong>en älteste<br />

und bedeutendste Kamiros war (die beiden an<strong>der</strong>en sind Lindos und Ialysos), gegründet worden. Der<br />

Name, den die Griechen als »rhodon«, Rose, verstanden haben, ist nach <strong>der</strong> geltenden Meinung<br />

vorgriechisch. Dennoch beeinflußt das griechische Verständnis die Wahl des Münzbildes: die Rose<br />

zum großartigen Dreiviertel-Vor<strong>der</strong>ansichtsbild des Sonnengottes, dem die ganze Insel heilig ist.<br />

Die ersten Serien <strong>der</strong> neuen Stadt werden im attischen Gewicht geschlagen. Bald bildet sich jedoch<br />

ein neuer etwas niedrigerer Fuß, <strong>der</strong> rhodische, heraus, <strong>der</strong> dann im 2. Jh. v. Chr. auch für die<br />

Kistophoren verwendet wird und außergewöhnliche Bedeutung für die Währungen im Ostmediterraneum<br />

erlangt.<br />

KÖNIGREICH LYDIEN<br />

115 KROISOS (560-546 v. Chr.), AR Stater (10,64 g). Vs: Stier- und Löwenprotome einan<strong>der</strong><br />

gegenüber. Rs: Zwei vertiefte Quadrate. SNG v. Aulock 2873. BMC 30. Sehr schön.<br />

Die älteste geprägte Münze im Mediterraneum ist wohl im lydischen Königreich geschlagen worden.<br />

Als Münzmetall hat man Elektron, ein Gold-Silber-Gemisch, verwendet. Erst <strong>der</strong> letzte Ly<strong>der</strong>könig,<br />

Kroisos, läßt parallel Gold und Silber verarbeiten. Die Löwenprotome ist das Zeichen des Königshauses<br />

<strong>der</strong> Mermnaden, aus dem auch Kroisos stammt. Die Münzbil<strong>der</strong> sind sonst recht altertümlich;<br />

die Tierprotome erinnern an die Darstellungen vor<strong>der</strong>asiatischer Rollsiegel.<br />

LYDIEN<br />

116 t THYATEIRA, AE Kleinbronze (4,39 g), geprägt im 2. Jh. v. Chr. Vs: Apollokopf mit Lorbeerkranz<br />

rechts. Rs: ΘΥΑΤΕΙ/ΡΗΝ-ΩΝ. Doppelaxt, Beizeichen links: Bogen. BMC: -. SNG<br />

v. Aulock 3200. Vorzüglich.<br />

Thyateira liegt im Lykos-Tal in Lydien, auf <strong>der</strong> Straße von Pergamon nach Sardeis. Die Ruinen<br />

liegen bei dem heutigen Ort Akhisar. Ursprünglich dürfte sie eine lydische Siedlung gewesen sein,<br />

wie die einheimische Namensform es zeigt. Erst in frühhellenistischer Zeit wird eine makedonische<br />

Garnison hierher verlegt. Mit dem Testament des Attalos II. wird auch diese Stadt - als Teil des<br />

pergamenischen Reiches - an Rom vererbt.<br />

22


LYKIEN<br />

117 UNBESTIMMTE DYNASTEN, AR Stater (8,66 g), geprägt ca. 520-480 ν. Chr.<br />

Vs: Vor<strong>der</strong>teil eines Ebers links. Rs: Unregelmäßiges vertieftes Quadrat mit Unterteilungen.<br />

BMC 10. SNG v. Aulock 4050. SNG Berry 1157. Nicht voll ausgeprägt,<br />

sonst fast vorzüglich.<br />

118 / -, AR Stater (9,39 g), geprägt ca. 500-440 v. Chr. Vs: Vor<strong>der</strong>teil eines Ebers links.<br />

Rs: Löwenskalp von vorn in Perlquadrat und Quadratum incusum. BMC: -. SNG<br />

v. Aulock: -. Vgl. Traité II/2, S. 203, 178 (dort Eber rechts). Sehr selten. Auf <strong>der</strong> Rs.<br />

Doppelschlag, sonst schön/sehr schön.<br />

119 / ÄRBBINA (Dynast von Telmessos, ca. 400 v. Chr.), AR Stater (8,20 g). Vs: Kopf <strong>der</strong><br />

Athena mit attischem Helm rechts. Rs: |PBBENA. Kopf des Herakles mit Löwenfell<br />

rechts, rechts im Feld Keule. BMC: -. SNG v. Aulock: -. Traité: -. Von größter Seltenheit<br />

und sehr schöner Erhaltung.<br />

<strong>12</strong>0 t KRAGOS, AR Drachme (1,91 g), Prägung des Lykischen Bundes 2.-1. Jh. v. Chr.<br />

Vs: Λ-Υ. Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz rechts. Rs: K-P. Kithara; das Ganze im<br />

vertieften Quadrat. BMC 1. SNG v. Aulock 4298. Auf <strong>der</strong> Rs. winzige Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

<strong>12</strong>1 î -, AR Drachme (1,87 g), Prägung des Lykischen Bundes 2.-1. Jh. v. Chr. Vs: Kopf des<br />

Apollon mit Taenia rechts. Rs: ΛΥΚΙΩΝ/Κ-Ρ/Α-Γ. Kithara; das Ganze im vertieften<br />

Quadrat. BMC <strong>12</strong>. SNG v. Aulock: -. Vorzüglich.<br />

<strong>12</strong>2 t MASIKYTES, AR Drachme (1,90 g), Prägung des Lykischen Bundes 2.-1. Jh. v. Chr.<br />

Vs: Λ-Υ. Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz rechts. Rs: M-A. Kithara, rechts im Feld<br />

Beizeichen: Dreifuß; das Ganze im vertieften Quadrat. BMC 14. SNG v. Aulock 4330f.<br />

Vorzüglich.<br />

Im Süden Kleinasiens gelegen, ist Lykien ein gebirgiges, schwer zugängliches Land. Es bewahrt deshalb<br />

trotz bewegter Geschichte ein Eigenleben, wie die Prägungen <strong>der</strong> lokalen Dynastien zeigen, die<br />

man trotz intensiver Forschung <strong>der</strong> letzten Jahre noch nicht in allen Einzelheiten kennt. Nach<br />

168 v. Chr., als die Römer Lykien für frei erklären, bilden die Städte einen Bund; die Prägungen<br />

zeigen als Haupttyp den Apollon Lykios und die Kithara auf den Drachmen, Artemis und den Köcher<br />

auf den kleineren Nominalen. Diese Serien laufen bis 43 n. Chr., bis zur Umorganisation des Gebietes<br />

zur römischen Provinz.<br />

PAMPHYLIEN<br />

<strong>12</strong>3 I ASPENDOS, AR Stater (10,95 g), geprägt ca. 400-370 v. Chr. Vs: Zwei Ringer. Rs:<br />

EΣTFEΔIIYΣ. Schleu<strong>der</strong>er im Chiton nach rechts stehend, rechts im Feld Triskeles aus<br />

Menschenbeinen; das Ganze im Perlquadrat und Quadratum incusum. SNG v. Aulock<br />

4539. Sehr schön.<br />

<strong>12</strong>4 î SIDE, AR Tetradrachmon (16,66 g), geprägt im 3.-2. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena im<br />

korinthischen Helm rechts. Rs: ΔΕΙ-NO. Nike mit Kranz nach links gehend, links im Feld<br />

Granatapfel. BMC: -. SNG v. Aulock 4787. Sehr schön.<br />

<strong>12</strong>5 I —, AR Drachme (3,61 g), geprägt im 3.-2. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena im korinthischen<br />

Helm rechts. Rs: [?]Δ. Nike mit Kranz nach links gehend, links im Feld Granatapfel.<br />

Vgl. SNG v. Aulock 4798 ff. Sehr schön.<br />

23


<strong>12</strong>6 f -, AR Tetradrachmon (16,20 g), geprägt im 2.-1. Jh. v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena im<br />

korinthischen Helm rechts. Rs: KΛE-VX. Nike mit Kranz nach links gehend, links im<br />

Feld Granatapfel. BMC 43. SNG v. Aulock 4797. Sehr schön.<br />

Im benachbarten Pamphylien gehört Side zu den wichtigen Häfen. Es gilt als Kolonie von Kyme<br />

in <strong>der</strong> Aiolis, aber, so vermerkt Arrian, die Einwohner hätten ihre griechische Sprache vergessen.<br />

In Wirklichkeit wird ein einheimischer Dialekt gesprochen und geschrieben, auch noch in hellenistischer<br />

Zeit. Man verstand den Namen Side als (griechisch) Granatapfel, dennoch dürfte ein nichtgriechischer<br />

Name vor dem Zuzug von Griechen vorhanden gewesen sein. Das Zeichen <strong>der</strong> Stadt,<br />

auch im Münzbild, ist jedoch <strong>der</strong> Granatapfel. - Aspendos am Eurymedonfluß ist ebenfalls ein<br />

Beispiel für den Gebrauch des Dialekts: die Legende ist so abgefaßt, obwohl die Darstellung des<br />

Schleu<strong>der</strong>ers aus <strong>der</strong> Ähnlichkeit des Stadtnamens mit dem griechischen Wort Schleu<strong>der</strong>er<br />

(sphendonetes) erklärbar wäre.<br />

PISIDIEN<br />

<strong>12</strong>7 t SELGE, AR Trihemiobol (1,05 g), geprägt ca. 450-400 v. Chr. Vs: Gorgoneion. Rs:<br />

E-[ ]. Kopf <strong>der</strong> Athena mit attischem Helm rechts, das Ganze im vertieften Quadrat.<br />

BMC: -. SNG v. Aulock: - (vgl. Nr. 5242). Sehr selten. Vorzüglich/sehr schön.<br />

<strong>12</strong>8 Î -, AR Obol (0,90 g), geprägt ca. 300-190 v. Chr. Vs: Gorgoneion. Rs: Behelmter<br />

Athenakopf links, dahinter astragalos. Vgl. SNG v. Aulock 5281. SNG Berry <strong>12</strong>41. Sehr<br />

schön.<br />

Selge liegt am Südabhang des Taurosgebirges, es gehörte zu Pisidien; zeitweise wurde es jedoch zu<br />

Pamphylien gerechnet. Seine Prägung folgt in <strong>der</strong> älteren Phase dem persischen Gewicht und zeigt<br />

so die Handelsorientierung, nach 190 v. Chr. wendet man dann das attische Maß an.<br />

KILIKIEN<br />

<strong>12</strong>9 t HIERAPOLIS KASTABALA, AE Mittelbronze (7,10 g), geprägt im 2. Jh. v. Chr.<br />

Vs: Kopf <strong>der</strong> Stadtgöttin mit Mauerkrone rechts, dahinter AP Rs: ΙΕΡΟΠΟΛΙΤΩ[Ν]/<br />

ΤΩΝ ΠΡΟΣ ΤΩΙ/ ΠΥΡΑΜΩΙ. Göttin in Kalathos mit Zepter nach links sitzend, unter<br />

dem Thron Adler. BMC 2. SNG v. Aulock 5568. Sehr schön.<br />

130 I Ein zweites Exemplar (7,15 g). Vorzüglich/sehr schön.<br />

131 KELENDERIS, AR Stater (10,63 g), geprägt ca. 425-400 v. Chr. Vs: Nackter Reiter<br />

mit Peitsche seitwärts auf nach links galoppierendem Pferd sitzend. Rs: KEΛEN. Ziegenbock<br />

nach rechts kniend, den Kopf zurückgebogen; im Abschnitt Efeublatt. SNG<br />

v. Aulock 5628. Sehr schön.<br />

132


133 i -, PHARNABAZOS (379-374 v. Chr.), AR Stater (10,70 g). Vs: Baaltars mit Zepter<br />

nach links thronend, hinter ihm aramäische Legende. Rs: Behelmter bärtiger Kriegerkopf<br />

links, in aramäischer Schrift PHARNABAZOS. SNG v. Aulock 5928. Von feinem Stil und<br />

vorzüglicher Erhaltung.<br />

134 -» -, DATAMES (378-372 ν. Chr.), AR Stater (10,60 g). Vs: Weiblicher Kopf von vorn.<br />

Rs: Behelmter bärtiger Kriegerkopf rechts, davor in aramäischer Schrift DATAMES.<br />

SNG v. Aulock 5936. Leichter Doppelschlag. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

135 î -, AE Mittelbronze (<strong>12</strong>,63 g), geprägt im 1.-2. Jh. n. Chr. Vs: ΟΡΤΥ/ΓΟΘΗ/ΡΑ. Stadtgöttin<br />

mit Mauerkrone nach rechts sitzend, in <strong>der</strong> Rechten Ähren und Mohn, zu Füßen<br />

schwimmen<strong>der</strong> Flußgott. Rs: ΤΑΡΣΕΩΝ/ΜΑΞI/ΝΙΚO/[Λ]Α. Zeus mit Nike und Zepter<br />

nach links sitzend, unter dem Thron Adler. BMC <strong>12</strong>3. SNG v. Aulock 5975. Sehr schön.<br />

136 TARSOS (?), AR Obol (0,73 g), geprägt im 4. Jh. v. Chr. Vs: Männlicher Kopf mit Mauerkrone<br />

links. Rs: Männlicher Kopf (Herakles?) mit Mauerkrone von vorn. BMC 91. SNG<br />

v. Aulock: -. Vorzüglich.<br />

Sobald die Macht des Großkönigs schwächer wird, kann man seit Ende des 5. Jh. v. Chr. feststellen,<br />

daß die Satrapen immer mächtiger werden. Dazu gehört auch die eigene Münzprägung, zunächst<br />

gleichsam im Auftrag des Großkönigs, dann im eigenen Namen, sogar mit Porträt. Sinnvollerweise<br />

verwenden sie zur Kenntlichmachung des Schlages z.T. die Typen <strong>der</strong> Prägeorte, so z.B. in Tarsos<br />

die aramäische Legende und die Gestalt des Ba'altarz.<br />

KÖNIGE VON GALATIEN<br />

137 î AMYNTAS (36-25 v. Chr.), AE Kleinbronze (2,99 g). Vs: Hermesbüste rechts, dahinter<br />

Kerykeion. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩ[Σ]/ΑΜΥΝ-Τ[ΟΥ]. Geflügeltes Kerykeion. BMC 16. SNG<br />

v. Aulock 6111. Sehr schön/vorzüglich.<br />

Galatien ist das Siedlungsgebiet starker keltischer Stämme, die ab 278 v. Chr. in <strong>der</strong> phrygischen<br />

Hochebene ansässig wurden. Sie werden von drei adeligen Fürsten regiert. Im 1. Jh. v. Chr., zu Caesars<br />

Zeiten, verringert sich ihre Zahl, bis Deiotaros in den Jahren 44-40 v. Chr. König <strong>der</strong> vereinigten<br />

Galater wurde. Ihm folgt sein Enkel Kastor und ab 36 sein Staatsschreiber Amyntas. Da er sich vor<br />

Actium Octavian anschließt, beläßt ihm dieser die Herrschaft, d.h. er bekommt auch das rauhe<br />

Kilikien. Erst als Amyntas 25 v. Chr. stirbt, richtet Augustus die Provinz Galatia ein.<br />

KAPPADOKIEN<br />

138 t ARIOBARZANES III. (52-42 v. Chr.), AR Drachme (4,05 g). Vs: Kopf des Königs<br />

mit Diadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΡΙΟΒΑΡΖΑΝΟΥ/ΕΥΣΕΒΟΥΣ/KAI ΦΙΛΟ<br />

ΡΩΜΑΙΟΥ. Athena mit Nike, Speer und Schild nach links stehend; links im Feld Stern<br />

über Mondsichel, rechts A, im Abschnitt IA. BMC 4. SNG v. Aulock 6326. Selten. Auf<br />

<strong>der</strong> Rs. Doppelschlag, sonst sehr schön.<br />

Kappadokien liegt im östlichen Kleinasien. Es gehörte zum Perser-, anschließend zum Alexan<strong>der</strong>reich.<br />

In <strong>der</strong> Nachfolge wird es seleukidisch, fällt dann an Tigranes II., bis es unter Tiberius zusammen<br />

mit Kommagene zur römischen Provinz wird. Seine geographische Lage sichert dem Lande ein gewisses<br />

Maß an Selbständigkeit. Die Könige nach Ariobarzanes I. werden praktisch von Rom eingesetzt.<br />

Der Beiname »philoromaios«, Freund <strong>der</strong> Römer, charakterisiert ihre Lage. Die <strong>Münzen</strong><br />

führen die hellenistische Art weiter, das Hauptnominal ist das Drachmon.<br />

25


SYRIEN<br />

139 SELEUKIDEN: SELEVKOS I. NIKATOR (3<strong>12</strong>-280 v. Chr.), AR Tetradrachmon<br />

(16,64 g), geprägt in Seleukeia ca. 295-294 v. Chr. Vs: Kopf des Zeus mit Lorbeerkranz<br />

rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ / ΣΕΛΕVKOY. Athena Promachos mit Speer und Schild in einem<br />

von vier Kampfelefanten gezogenen Wagen nach rechts, darüber Anker; rechts neben<br />

dem Namen >+


150 t DEMETRIOS II. NIKATOR (2. Regierung 130-<strong>12</strong>5 v. Chr.), AR Tetradrachmon<br />

(16,57 g). Vs: Kopf des Demetrios mit Diadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΔΗΜΗΤΡΙΟΥ/<br />

ΘΕΟΥ/[Ν]ΙΚΑΤΟΡΟΣ. Zeus mit Nike und Zepter nach links sitzend, im Abschnitt |Δ|<br />

und M. Babelon <strong>12</strong>19. Selten. Gutes Porträt, vorzüglich.<br />

Unter den Nachfolgern - Diodochen - Alexan<strong>der</strong>s des Großen kann sich Seleukos I. zunächst den<br />

Osten des Alexan<strong>der</strong>reiches sichern. Auch er nimmt, wie seine Mitregenten, 305 v. Chr. den Königstitel<br />

an. Seine Nachfolger können die Ostgebiete nicht halten. Im 3. Jh. v. Chr. verselbständigen sich<br />

große Teile des Seleukidenreiches, wie Pergamon, die Parther im persischen Kernland und Baktrien<br />

an den Ostgrenzen. Die Nie<strong>der</strong>lage Antiochos' III. gegen Rom 190 v. Chr. ist ein weiterer Schlag.<br />

Immer wie<strong>der</strong> ausbrechende Kriege mit dem ptolemäischen Ägypten und innere Wirren schwächen<br />

das Land weiter, das schließlich zu einem syrischen Königtum zusammenschrumpft. Den letzten<br />

Thronwirren setzt <strong>der</strong> Armenier Tigranes ein Ende. Dieses wechselvolle Schicksal läßt sich auch von<br />

den <strong>Münzen</strong> ablesen: das Gewicht bleibt das attische, aber die Ausführung wird immer schwächer.<br />

Die Haupttypen <strong>der</strong> Tetradrachmen sind neben interessanten Porträts von großer Ausdruckskraft<br />

<strong>der</strong> auf dem Omphalos sitzende Apollon und an<strong>der</strong>e Gottheiten. In jüngerer Zeit erscheinen<br />

auch lokale, mitunter orientalische Göttergestalten.<br />

KOMMAGENE<br />

151 î ANTIOCHOS IV. (38-72 n. Chr.), AE Mittelbronze (14,86 g). Vs: BACIΛEYC · ΜΕΓ-<br />

ANTIOXOC · ΕΠΙΦΑ. Büste des Königs mit Diadem rechts. Rs: ΚΟΜΜΑΓ-ΗΝΩΝ.<br />

Skorpion, das Ganze im Lorbeerkranz. BMC 6. Glänzende schwarze Patina. Sehr schön/<br />

vorzüglich.<br />

Die Kommagene, eine Landschaft in Nordsyrien, erstreckt sich vom Südhang des Taurosgebirges<br />

bis zum Euphrat. Ihre Grenzen sind fließend. Lokale Dynasten regieren das Land, gelegentlich unter<br />

frem<strong>der</strong> Oberhoheit. 18 n. Chr. wird Kommagene römisch. Antiochos IV. wächst in Rom auf.<br />

Caligula setzt ihn 38 als König, als »philokaisar«, Freund <strong>der</strong> Kaiser, wie<strong>der</strong> ein. Erst 72 wird die<br />

Kommagene endgültig römische Provinz. Der Skorpion ist das Sternzeichen <strong>der</strong> Kommagene.<br />

PHOENIKIEN<br />

152 i ARADOS, AR Obol (0,81 g), geprägt ca. 400-350 v. Chr. Vs: Kopf eines Gottes mit<br />

Lorbeerkranz rechts. Rs: Galeere über Wellen nach rechts fahrend, darüber Schriftzeichen.<br />

BMC 45. Sehr schön.<br />

153 I —, AR Tetradrachmon (15,18 g), geprägt 62-61 v. Chr. Vs: Verschleierte Büste <strong>der</strong><br />

Tyche mit Mauerkrone rechts. Rs: ΑΡΑΔΙΩΝ/Η 4Ρ/?/ΑΣ. Nike mit aphlaston und<br />

Palmzweig nach links stehend, das Ganze im Lorbeerkranz. BMC 281. Fast vorzüglich/<br />

vorzüglich.<br />

Arados liegt im Norden von Phoenikien, auf einer Insel. Ihre älteren Münzserien sind nach dem<br />

persischen Gewicht ausgerichtet, wohl, weil die Stadt nach Zypern orientiert war. Dann fällt sie in<br />

Alexan<strong>der</strong>s Hand; damit setzt die Zeit des attischen Gewichtes ein. Die eigene Aera von Arados<br />

beginnt 259 v. Chr. Die <strong>Münzen</strong> werden von diesem Zeitpunkt an datiert. Die späten Tetradrachmen<br />

gehören in die große Gruppe <strong>der</strong> »stephanephoroi«, die mit dem Kranz im Münzbild angeben, daß<br />

sie nach attischem Gewicht geschlagen sind. Die eigenen Typen von Arados nehmen immer Bezug auf<br />

das Meer, meist mit einer Schiffsdarstellung.<br />

27


ARABIA FELIX<br />

154 I HIMYARITEN, AMDAN BAYYIN YANAF, AR (1,52 g), geprägt in Raidan ca.<br />

50-150 n. Chr. Vs: Männlicher Kopf in Torques rechts. Rs: Männlicher Kopf in Schriftkreis<br />

rechts. BMC S. 70, 4. Sehr schön.<br />

Die Himyarites, ein wohlhaben<strong>der</strong> Stamm <strong>der</strong> Araber, haben ihre Wohnsitze im reichen Südarabien,<br />

<strong>der</strong> Arabia felix <strong>der</strong> <strong>Antike</strong>. Man hat zunächst griechische <strong>Münzen</strong> nachgeahmt. Es ist gewiß kein<br />

Zufall, wenn die Eulentetradrachmen von Athen als Vorlagen dazu dienen. In jüngerer Zeit werden<br />

auch römische Typen kopiert. Die noch jüngeren eigenen Typen bewahren das persische Gewicht<br />

bzw. sie folgen dem Gewicht <strong>der</strong> attischen Tetradrachmen. In letzterem Falle machen 3 Silberstücke<br />

im Siglos-Gewicht ein attisches Tetradrachmon aus. Ein Drachmon wiegt ca. 5,4 g.<br />

PERSIEN<br />

155 ACHAIMENIDISCHE GROSSKÖNIGE, AR Siglos (5,39 g), geprägt im 4. Jh. v. Chr.<br />

Vs: Großkönig mit Speer und Bogen im Knielauf nach rechts. Rs: Vertieftes, unregelmäßiges<br />

Rechteck. BMC 88 ff. Sehr schön.<br />

156 —, AR Siglos (5,40 g), geprägt im 4. Jh. v. Chr. Vs: Großkönig mit Dolch und Bogen im<br />

Knielauf nach rechts. Rs: Vertieftes, unregelmäßiges Rechteck. BMC 172 ff. Sehr schön.<br />

Die eigene Prägung <strong>der</strong> persischen Großkönige entsteht nach <strong>der</strong> Begegnung mit dem lydischen<br />

Königreich etwa im letzten Viertel des 6. Jhs. v. Chr. Sie ist bimetallisch, goldene Dareiken zu je<br />

20 silbernen Sigloi werden geprägt, natürlich im eigenen Gewicht. Die Darstellung bleibt konstant:<br />

<strong>der</strong> Großkönig im sog. Knielaufschema mit Bogen und Dolch zum quadratum ineusum. Die Serien<br />

laufen bis ans Ende <strong>der</strong> Achaimenidendynastie im 4. Jh. v. Chr.<br />

KÖNIGE VON BAKTRIEN<br />

157 Î APOLLODOTOS II. (ca. 110-80 v. Chr.), AR Drachme (2,36 g), geprägt in Taxila.<br />

Vs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ΣΩΤΗΡΟΣ KAI ΦΙΛΟΠΑΤΟΡΟΣ/ΑΠΟΛΛΟΔΟΤΟΥ. Büste des<br />

Königs mit Diadem und Chlamys rechts. Rs: Pallas mit Schild und Blitz in <strong>der</strong> erhobenen<br />

Rechten nach links gehend, links im Feld |>P


159 î PHRAATES IV. (ca. 38-2 ν. Chr.), AR Tetradrachmon (9,99 g), geprägt in Seleukeia.<br />

Vs: Büste des Königs mit Diadem und Panzer links. Rs: ΒΑCIΛΕ[ΩΣ]/ΒΑCIΛΕΩ[Ν]/<br />

APCKOY/EVEPΓEY/ΔIKAIOY/EΠIΦANOYC/[ΦIΛ]EΛΛNC. Der König nach rechts<br />

sitzend, vor ihm Tyche mit Palmzweig und Füllhorn nach links stehend; im Abschnitt<br />

ΟΛΩΟΥ. Sellwood 51/27. Sehr schön.<br />

160 t OSROES II. (ca. 190 n. Chr.), AR Drachme (3,82 g), geprägt in Ekbatana (?). Vs: Büste<br />

des Königs mit Tiara links. Rs: Arsakes mit Bogen nach rechts sitzend, verwil<strong>der</strong>te Umschrift.<br />

Sellwood 85/1. Fast Stempelglanz.<br />

Das Partherreich entsteht parallel zu Baktrien aus dem schrittweisen Zerfall des Seleukidenreiches.<br />

Die eigene Aera wird ab 247 v. Chr. gezählt. Die parthischen Großkönige werden im Laufe <strong>der</strong><br />

wechselvollen Geschichte ihres Landes und <strong>der</strong> Arsakidendynastie zu den wesentlichsten Gegnern<br />

vom Seleukidenreich, dann von Rom. Ihre Münzprägung hat das Drachmon als Hauptnominal,<br />

an<strong>der</strong>e Werte sind seltener. Die Einordnung <strong>der</strong> parthischen <strong>Münzen</strong> ist schwierig: alle Großkönige<br />

tragen nach dem Dynastiegrün<strong>der</strong> den Thronnamen Arsakes, in den Schriftquellen werden sie jedoch<br />

unter ihren persönlichen Namen geführt. Die Büsten zeigen einige Variationen. Der immer wie<strong>der</strong>kehrende<br />

Haupttyp ist das Bild des thronenden Arsakes mit dem Bogen als Insignie.<br />

ZEVGITANA<br />

161 t KARTHAGO, AR 1 /4 Shekel (1,79 g), geprägt in Karthago o<strong>der</strong> einer italischen Münzstätte<br />

ca. 221-202 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Tanit mit Ährenkranz links. Rs: Pferd nach rechts<br />

stehend, darunter Kugel im Feld. SNG Cop. 337. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

Karthago, <strong>der</strong> punische Vorort, kommt spät, eigentlich erst in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Westgriechen,<br />

zur eigenen Prägung. Selbstverständlich wird auch im 2. punischen Krieg zur Finanzierung<br />

des Zuges von Hannibal nach Bedarf unweit des Kriegsschauplatzes, also auch in Italien, geprägt. Das<br />

Gewichtssystem beruht auf dem Schekel als Einheit, <strong>der</strong> phönikischen Abstammung <strong>der</strong> Stadt entsprechend;<br />

die Münzbil<strong>der</strong> zeigen oft den Kopf <strong>der</strong> Hauptgöttin Tanit und ein Pferd (o<strong>der</strong> Pferdekopf),<br />

das vielleicht an die Gründungssage erinnert: Juno, so erzählt Vergil, soll einen Pferdekopf als<br />

Zeichen für den Gründungsort den Tyriern, die eine neue Heimat suchten, gegeben haben.<br />

MAVRETANIEN<br />

162 / IUBA II. (25 v.-23 n. Chr.), AR Denar (3,00 g). Vs: REX IVBA. Kopf des Königs mit<br />

Diadem rechts. Rs: Füllhorn und Zepter, darüber Mondsichel. SNG Cop. 580. Nicht voll<br />

ausgeprägt, sonst vorzüglich.<br />

Der mauretanische König Juba II., Sohn Jubas I. von Numidien, wurde in Italien erzogen, nachdem<br />

er als Kind im Triumph Caesars 46 v. Chr. mitgeführt worden war. Nach dem Kantabrer-Krieg des<br />

Augustus 26/25 v. Chr. wurde er als König in Mauretanien eingesetzt. Er wendet sich dort seinen<br />

gelehrten Interessen zu und för<strong>der</strong>t die kulturelle und zivilisatorische Entwicklung seines Landes.<br />

Seine <strong>Münzen</strong> sind nach dem Denar ausgerichtet.<br />

29


RÖMISCHE MÜNZEN<br />

RÖMISCHE REPUBLIK<br />

ANONYME PRÄGUNG<br />

163 / Quinar (1,99 g), geprägt in Rom ab 211 v. Chr. Vs: Behelmter Kopf <strong>der</strong> Roma rechts,<br />

dahinter V. Rs: ROMA. Die Dioscuren nach rechts reitend. Syd. 141. BMC I, 9. Crawford<br />

44/6. Sehr schön.<br />

Der römische Denar entsteht mitten im zweiten punischen Krieg (218-202 v. Chr.), als <strong>der</strong> sog.<br />

Quadrigat, <strong>der</strong> vorangegangene Silbertyp, bereits stark an Wert eingebüßt hat. Wie die Aes-Prägung<br />

schon früher, tragen auch die Denare eine Wertbezeichnung, die dazugehörigen Halbstücke ebenfalls:<br />

X für die Denare (lateinisch deni asses, je 10 Asse wert) und V für die Quinare (dem entsprechend<br />

quini asses, je 5 Asse wert). Beide, das größere und das kleinere Nominal haben die<br />

gleichen Münzbil<strong>der</strong>, um die Zusammengehörigkeit <strong>der</strong> Sorten anzuzeigen; es sind die beiden<br />

Dioscuren. Diese Darstellung ist aus <strong>der</strong> Krisensituation verständlich. Nach <strong>der</strong> römischen Sage<br />

haben die beiden göttlichen Zwillinge Castor und Pollux, Helfer in je<strong>der</strong> Not, beson<strong>der</strong>s aber in<br />

Kampf und Sturm, <strong>der</strong> Entscheidungsschlacht am Regillus-See Rom gegen die Latiner in <strong>der</strong> Frühzeit<br />

<strong>der</strong> Stadt zum glücklichen Ausgang verholfen. Sie werden offenbar auch im punischen Krieg<br />

gegen Hannibal beschworen.<br />

L. SEMPRONIVS PITIO<br />

164 -> Denar (3,88 g), geprägt in Rom 148 v^Chr. Vs: PITIO. Behelmter Kopf <strong>der</strong> Roma<br />

rechts, unter dem Kinn X. Rs: L · SEMP/ROMA. Die Dioscuren nach rechts reitend.<br />

Syd. 402. Bab. (Sempronia) 2. BMC 1,711. Crawford 216/1. Fein getönt. Vorzüglich.<br />

Auf den ältesten Denarserien Roms findet man zunächst keinen Hinweis auf den Verantwortlichen<br />

für die Prägung. Man kennt ein Dreimann-Kollegium im Zuge <strong>der</strong> senatorischen Ämterlaufbahn, das<br />

»triumviri monetales« genannt wird, daher also für die <strong>Münzen</strong> zuständig ist. Man übersetzt diese<br />

Bezeichnung sinngemäß nicht ganz zutreffend mit »Münzmeister«, im griechischen Bereich mit<br />

»Münzbeamte«. Nach und nach erscheinen Zeichen, Monogramme, Namensabkürzungen im Münzbild,<br />

die auf die Triumviri zu beziehen sind, ohne daß wir im einzelnen genau wüßten, was sie zu<br />

bedeuten hatten. An den alten Münzbil<strong>der</strong>n - Kopf <strong>der</strong> Rhea/Roma und die Dioscuren - hält man<br />

vorerst fest. Die verzweigte Gens Sempronia ist wohl bekannt, nur von diesem Mitglied, Pitio, ist<br />

außer seiner Signatur auf den <strong>Münzen</strong> nichts bekannt.<br />

Tl. MINVCIVS C. F. AVGVRINVS<br />

165


In jüngerer Zeit werden die Münzbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> republikanischen Prägung immer erzählfreudiger. Hier<br />

sind die wesentlichen Details einer Abstimmung dargestellt, die in älterer Zeit offen durchgeführt<br />

wurde. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. führte man die geheime Abstimmung ein, um einer<br />

möglichen Beeinflussung vorzubeugen. Der Bürger stimmte mit einem Täfelchen - tabella - ab.<br />

Tl. QVINCTIVS<br />

167 i Denar (3,79 g), geprägt in Rom 1<strong>12</strong>-111 v. Chr. Vs: Büste des Hercules mit Lorbeerkranz,<br />

Löwenfell und geschulterter Keule links. Rs: TI-Q/D S S (inkus). Reiter mit<br />

zwei Pferden nach links, darunter Ratte links, rechts im Feld G. Syd. 563. Bab.<br />

(Quinctia) 6. BMC II, S. 289, 572. Crawford 297/1 a. Sehr schön.<br />

Als <strong>der</strong> Denar im letzten Viertel des 2. Jhs. v. Chr. bereits allgemein bekannt ist, besteht keine<br />

Notwendigkeit mehr, das Münzbild rigoros beizubehalten. So verliert sich allmählich die typische<br />

Kopfseite mit ROMA. Die Hercules-Darstellung hier ist allerdings ungewöhnlich. In Reate, im<br />

Sabinerland ist ein vergleichbarer Kult nachgewiesen; die via Quinctia wie<strong>der</strong>um führte von Reate<br />

nach Interamna. Die Ratte im Münzbild kann nicht erklärt werden. Besser verständlich ist dafür<br />

das an<strong>der</strong>e Münzbild, <strong>der</strong> desultor: vor dem Wagenrennen war eine Art Kunstreiten üblich, <strong>der</strong><br />

desultor sprang dabei von einem Pferd auf das an<strong>der</strong>e. Die im Abschnitt erscheinende Abkürzung<br />

DSS bedeutet: de senatus sententia, d.h. aufgrund einer Senatsumfrage entstand <strong>der</strong> Beschluß -<br />

worauf sich dieser wie<strong>der</strong>um bezieht, wird nicht angegeben, wohl auf die Münzemission insgesamt.<br />

L. SCIPIO ASIAGENVS<br />

168 I Denar, Serratus (3,99 g), geprägt in Rom 106 v. Chr. Vs: Kopf des Jupiter mit Lorbeerkranz<br />

links, unter dem Kinn F. Rs: L · SCIP · ASIAG. Jupiter mit Blitz und Zepter in<br />

Quadriga rechts. Syd. 576a. Bab. (Cornelia) 24. ВМС I, 1376. Crawford 311/1b. Fast<br />

vorzüglich/vorzüglich.<br />

Die Cornelii Scipiones, beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> große Scipio Africanus, waren stets dem Kult des Juppiter<br />

Capitolinus verpflichtet. Diese Familientradition mag die Wahl <strong>der</strong> Münzbil<strong>der</strong> auch des jüngeren<br />

Familienmitglieds mitbestimmt haben. Die Bedeutung <strong>der</strong> Serienzeichen, hier ein F, ist im einzelnen<br />

nicht bekannt. - Serrati, gesägte <strong>Münzen</strong>, heißen die Exemplare mit grob gezacktem Rand. Diese<br />

technische Einzelheit soll die Fütterung <strong>der</strong> Stücke mit min<strong>der</strong>wertigem Metallkern verhin<strong>der</strong>n.<br />

Serrati erwecken daher Vertrauen - dennoch kennt man auch gefütterte Stücke.<br />

Q. MINVCIVS THERMVS M. F.<br />

169 Denar (3,91 g), geprägt in Rom 103 v. Chr. Vs: Behelmter Kopf des Mars links. Rs:<br />

Q. THERM · MF. Zweikampf zwischen einem römischen Soldaten und einem Gallier mit<br />

Hörnerhelm; <strong>der</strong> Römer schützt einen gefallenen Kameraden. Syd. 592. Bab. (Minucia)<br />

19. BMC II, S. 302, 653. Crawford 319/1. Vorzüglich.<br />

Es ist die Zeit <strong>der</strong> schweren, aber gerade in diesen Jahren erfolgreichen Kämpfe Roms gegen die<br />

Germanen. Marius besiegt 102 v. Chr. die Ambronen und bei Aquae Sextiae die Teutonen. Ob mit<br />

<strong>der</strong> Kampfszene an den älteren Minucius Thermus erinnert werden sollte, <strong>der</strong> zwischen 193 und<br />

191 v. Chr. die Ligurer besiegt hat, läßt sich mit Sicherheit nicht sagen, auch wenn <strong>der</strong> Gegner mit<br />

dem Hörnerhelm als westlicher Feind gekennzeichnet ist.<br />

L. IVLIVS L. F. CAESAR<br />

170 I Denar (3,86 g), geprägt in Rom 103 v. Chr. Vs: CAESAR. Kopf des Mars mit Helm links,<br />

darüber 3. Rs: L · IVLI · L · F. Venus Genetrix mit Zepter in einem von zwei Cupidos<br />

gezogenen Wagen nach links, darüber 3, darunter Lyra. Syd. 593 a. Bab. (Julia) 4.<br />

BMC: -. Crawford 320/1. Vorzüglich.<br />

Die Julier galten als Abkömmlinge <strong>der</strong> Göttin Venus, die sich einst dem schönen trojanischen<br />

Hirten Anchises verband, ihm Aeneas, den mythischen Grün<strong>der</strong> Roms gebar. Aeneas' Sohn,<br />

Ascanius-Julus gilt als Stammvater <strong>der</strong> Julier. Auf diese Weise soll die Familie stark hervorgehoben<br />

werden.<br />

31


L. CASSIVS CAEICIANVS<br />

171 \ Denar (3,83 g), geprägt in Rom 102 v. Chr. Vs: CAEICIAN/Ê. Büste <strong>der</strong> Ceres mit<br />

Ährenkranz links. Rs: L · CASSI. Zwei Ochsen links, darüber Pflug und R. Syd. 594. Bab.<br />

(Cassia) 4. ВМС 1,1733. Crawford 321/1. Sehr schön.<br />

Der Denar ist ein Beispiel dafür, daß die beiden Münzbil<strong>der</strong> einan<strong>der</strong> ergänzen, aber auch nur zusammen<br />

zu verstehen sind. Ceres, Göttin <strong>der</strong> Fruchtbarkeit <strong>der</strong> Natur, <strong>der</strong> einst Sp. Cassius einen<br />

Tempel errichtet hat (493 in <strong>der</strong> Zeit seines 2. Consulats), wird von <strong>der</strong> Familie beson<strong>der</strong>s verehrt;<br />

zu ihrem Kopfbild gesellt sich die Darstellung des Pfluges und des Ochsengespanns - verständlich,<br />

wenn beide Bil<strong>der</strong> zusammen betrachtet werden.<br />

C. FVNDANIVS<br />

172 i Denar (3,97 g), geprägt in Rom 101 v. Chr. Vs: Behelmter Kopf <strong>der</strong> Roma rechts, links<br />

im Feld È. Rs: С · FVNDAN. Triumphator in Quadriga mit Zweig und Zepter nach<br />

rechts, auf einem <strong>der</strong> Pferde Reiter mit Zweig, darüber Q. Syd. 583. Bab. (Fundania) 1.<br />

ВМС 1,1685. Crawford 326/1. Stempelglanz/vorzüglich.<br />

Nicht nur Vor<strong>der</strong>- und Rückseitenbil<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n ganze Emissionen können auch dann inhaltlich<br />

zusammengehören, wenn sie verschiedene Nominale umfassen. C. Fundanius feiert offenbar den Sieg<br />

des Marius über die Kimbern und die Teutonen: <strong>der</strong> Denar zeigt den Triumph selbst, <strong>der</strong> dazugehörige<br />

Quinar wie<strong>der</strong>um die Victoria, wie sie das Tropäum krönt, neben dem <strong>der</strong> gallische cornyx<br />

zu sehen ist; daher <strong>der</strong> Bezug auf die Siege des Marius.<br />

L. CALPVRNIVS PISO L. F. FRVGI<br />

173


L. RVBRIVS DOSSENVS<br />

176 \ Quinar (1,64 g), geprägt in Rom 87 v. Chr. Vs: DOS-SEN. Kopf des Neptun mit Lorbeerkranz<br />

rechts, dahinter Dreizack. Rs: L · RVBRI. Victoria mit Kranz und Palmzweig nach<br />

rechts gehend, vor ihr Altar, an dem sich eine Schlange emporwindet. Syd. 708. Bab.<br />

(Rubria) 4. ВМС I, 2459. Crawford 348/4. Sehr schön.<br />

Dossenus bringt die Hauptgötter auf seine <strong>Münzen</strong>; auf den Quinaren erscheint Neptun, auf den<br />

Denaren die capitolinische Trias Jupiter, Juno und Minerva, auf Kupfernominalen Janus, Hercules<br />

und Mercurius.<br />

L. CORNELIVS SVLLA und L. MANLIVS<br />

177 \ Denar (3,83 g), geprägt im griechischen Osten 82 v. Chr. Vs: [L · M]ANLI-PRO · Q.<br />

Behelmter Kopf <strong>der</strong> Roma rechts. Rs: L · SVLLA · IM. Sulla in Triumphalquadriga nach<br />

rechts, wird von Victoria bekränzt. Syd. 757. Bab. (Manlia) 4. BMC II, S. 462, 8. Crawford<br />

367/5. Sehr schön.<br />

178 \ Ein zweites Exemplar (3,91 g). Sehr schön.<br />

Die römischen Befehlshaber hatten die Pflicht, im Feldzug ihre Truppen angemessen zu versorgen,<br />

daher das Recht,<strong>Münzen</strong> zu schlagen, auch aus Edelmetall. Der Magistrat, <strong>der</strong> ihnen dabei zur Seite<br />

stand, war <strong>der</strong> Quaestor, bei Auftrag außerhalb Roms <strong>der</strong> Proquaestor. Neu und bedeutsam für die<br />

Entwicklung ist das Münzbild, das Sulla als Triumphator zeigt. Nach Crawfords Zeitangabe geht es<br />

hier um den Bürgerkrieg gegen Marius und seine Anhänger.<br />

L. PAPIVS<br />

179 -> Denar, Serratus (3,79 g), geprägt in Rom 79 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Juno Sospita mit Ziegenfell<br />

rechts, links im Feld Hackmesser. Rs: L · PAPI. Greif nach rechts springend, darunter<br />

Schere. Syd. 773. Bab. (Papia) 1. BMC: -. Crawford 384/1. Sehr schön.<br />

Der Münzmeister ist unbekannt; er stammt von Lanuvium und ehrt dessen uralte italische Gottheit,<br />

mit <strong>der</strong> Juno in <strong>der</strong> griechisch-römischen Götterwelt gleichgestellt wird. Diese Juno heißt dort Sispita<br />

o<strong>der</strong> Sospita, mit vollem Namen Juno Seispes Mater Regina. Ihr Kult wurde 338 v. Chr. zum römischen<br />

Staatskult erhoben, verblieb aber in Lanuvium. Die Göttin erscheint im Ziegenfell mit Schild<br />

und Lanze, ihre Schnabelschuhe mit den hochgezogenen Spitzen erinnern an Etruskisches. Die Verbindung<br />

mit dem Greif, <strong>der</strong> sonst Orakel- o<strong>der</strong> Schicksalsgottheiten begleitet, ist ungedeutet.<br />

M. PLAETORIVS M. F. CESTIANVS<br />

180 I Denar (3,89 g), geprägt in Rom 69 v. Chr. Vs: Jünglingskopf rechts, dahinter Blüte.<br />

Rs: M · PLAETORI/CEST · EX · S · С. Geflügelter caduceus. Syd. 807. Bab.<br />

(Plaetoria) 5. ВМС I, 3563. Crawford 405/5. Vorzüglich.<br />

181 I Denar (3,80 g), geprägt in Rom 67 v. Chr. Vs: CESTIANVS. Büste <strong>der</strong> Cybele mit Mauerkrone<br />

rechts, dahinter Löwenvor<strong>der</strong>teil, unter ihrem Kinn Globus. Rs: M. PLAETO<br />

RIVS · AED · CVR · EX · S · С. Sella curulis, links im Feld Flügel. Syd. 808. Bab.<br />

(Plaetoria) 3. ВМС I, 3595. Crawford 409/2. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

Es ist schwer, den Jünglingskopf auf dem hier vorliegenden Typus des Plaetorius Cestianus zu benennen.<br />

Seine sonstigen Münzbil<strong>der</strong> nehmen klar auf den Kult <strong>der</strong> Fortuna Primigenia in Praeneste<br />

(von wo er herstammt) Bezug. Das Bild greift die dortige Form <strong>der</strong> Wahrsage auf: ein Junge zieht<br />

ein Los aus dem Kasten, das mit <strong>der</strong> Aufschrift SORS charakterisiert wird. Der Caduceus weist auf<br />

Mercurius hin, <strong>der</strong> Kopf trägt jedoch keine Attribute. Die Formel EX S(enatus) C(onsulto), »auf<br />

Grund eines Senatsbeschlusses« bezieht sich auf eine Verfügung, die über den gewöhnlichen Prägeauftrag<br />

hinausgeht.<br />

33


L. FVRIVS CN. F. BROCCHVS<br />

182 4 Denar (3,93 g), geprägt in Rom 63 v. Chr. Vs: III—VIR/BROCCHI. Büste <strong>der</strong> Ceres<br />

mit Ährenkranz rechts, links im Feld Ähre, rechts Gerstenkorn. Rs: L·FVRI/CN·F.<br />

Curulischer Sessel zwischen fasces. Syd. 902 a. Bab. (Furia) 23. ВМС I, 3899. Crawford<br />

414/1. Nicht voll ausgeprägt, sonst fast vorzüglich.<br />

Dieser Münzmeister ist sonst nicht bekannt. Die beiden Münzbil<strong>der</strong> ergänzen sich offensichtlich. Es<br />

geht um die Getreideversorgung Roms, um die cura annonae. Sie bestand darin, daß <strong>der</strong> Staat für<br />

genügend Getreide Sorge trug. Livius berichtet u.a., daß man bei einer Hungersnot im Auftrag des<br />

Staates Getreide eingekauft und zum üblichen Preis in <strong>der</strong> Stadt verkauft hat. Seit dem letzten Viertel<br />

des 2. Jhs. v. Chr. sorgt man nicht nur um die Einhaltung vertretbarer Getreidepreise, son<strong>der</strong>n läßt<br />

von Fall zu Fall billig o<strong>der</strong> kostenlos für in Rom ansässige Bürger Getreide verteilen (frumentatio).<br />

Diese cura annonae gehört in <strong>der</strong> Republik in den Amtsbereich <strong>der</strong> Aedilen. Sie haben Aufsicht<br />

über den Getreidemarkt und die Preise. Die Fasces und <strong>der</strong> curulische Stuhl im Münzbild weisen auf<br />

das Aedilenamt hin; Ceres ist die entsprechende Göttin.<br />

PAVLLVS AEMILIVS LEPIDVS<br />

183 4 Denar (3,94 g), geprägt in Rom 62 v. Chr. Vs: PAVLLVS · LEPIDVS · CONCORDIA.<br />

Büste <strong>der</strong> verschleierten Concordia mit Diadem rechts. Rs: TER/[P]AVLLVS. Rechts<br />

neben Tropaion L. Aemilius Paulus mit erhobener Rechten stehend, links gegenüber <strong>der</strong><br />

besiegte makedonische König Perseus mit zwei Söhnen. Syd. 926. Bab. (Aemilia) 10.<br />

ВМС I, 3373. Crawford 415/1. Leichter Doppelschlag, auf <strong>der</strong> Rs. Kratzer, sonst fast<br />

Stempelglanz.<br />

184 \ Ein zweites Exemplar (3,78 g). Fast vorzüglich.<br />

Der Nachfahre erinnert an den größten Sohn <strong>der</strong> gens, an den Sieger bei Pydna, Aemilius Paulus:<br />

er soll dreimal zum Imperator ausgerufen worden sein. Sein bedeutendster Sieg setzte dem makedonischen<br />

Königreich ein Ende. Die Unterwerfungsszene des letzten Makedonenkönigs Perseus mit<br />

seinen Söhnen stellt zweifellos den Höhepunkt seiner Karriere dar. Schwieriger ist die Wahl des<br />

Concordiakopfes zu erklären. Paullus Aemilius Lepidus scheint hier einige von Ciceros politischen<br />

Ideen aufzugreifen, dessen begeisterter Parteigänger er war.<br />

FAVSTVS CORNELIVS SVLLA<br />

185 Denar (4,32 g), geprägt in Rom 56 v. Chr. Vs. S · С. Kopf des Hercules mit Löwenfell<br />

rechts. Rs: Globus zwischen einem großen und drei kleinen Kränzen, links unten aplustre,<br />

rechts Ähre. Syd. 883. Bab. (Cornelia) 62. ВМС I, 3914. Crawford 426/4b. Selten. Fein<br />

getönt. Vorzüglich/sehr schön.<br />

Zu Mitte des 1. Jhs. v. Chr. ist es allgemein üblich, noch heimlich, aber dennoch für den Zeitgenossen<br />

verständlich, einem <strong>der</strong> führenden Männer Roms zu dienen. Hier scheint die Bildpropaganda<br />

zugunsten von Pompeius deutbar: drei schmale Kränze erinnern an dessen drei Triumphe, <strong>der</strong> breite<br />

ist die ihm zuerkannte corona aurea, die aplustre ist die Verzierung eines Schiffes am Hinterdeck (man<br />

erinnere sich an die Galionfiguren jüngerer Zeit!), die man als Zeichen des Sieges abmontiert hat.<br />

Hier denkt man an den bedeutenden Seesieg des Pompeius über die Piraten.<br />

C. MEMMIVS C. F.<br />

186 4 Denar (4,01 g), geprägt in Rom 56 v. Chr. Vs: С · MEMMI · С · F · - QVIRINVS.<br />

Kopf des Quirinus mit Lorbeerkranz rechts. Rs: MEMMIVS · AED · CERIALIA ·<br />

PREIMVS FECIT. Ceres mit Fackel und Ähren nach rechts sitzend, vor ihr Schlange.<br />

Syd. 921. Bab. (Memmia) 9. ВМС I, 3940. Crawford 427/2. Sehr schön.<br />

Neben den Münzbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> einzelnen großen Parteien erscheinen immer wie<strong>der</strong> solche, die an die<br />

Meriten <strong>der</strong> eigenen Vorfahren des Münzmeisters erinnern. Der hier vorliegende Typ ist ein gutes<br />

Beispiel für diese Praxis: Broughton folgend war es 211 v. Chr. ein Aedil Memmius, <strong>der</strong> als Erster<br />

Spiele zu Ehren <strong>der</strong> Ceres, die Cerialia, veranstaltet hat. Die Memmia gens stammt wohl aus dem<br />

Volskergebiet; in jüngerer Zeit kommt die Version auf, die man auch in <strong>der</strong> Aeneis des Vergil findet,<br />

34


die Memmii seien Nachfahren des troianischen Helden Mnestheus - vielleicht deshalb wählt<br />

C. Memmius den Kopf des Quirinus, einer altitalischen Gottheit, die die ältesten Siedler des Quirinalhügels<br />

zu Rom verehrten.<br />

Q. CASSIVS LONGINVS<br />

187 I Denar (3,75 g), geprägt in Rom 55 v. Chr. Vs: Kopf des Genius populi Romani rechts,<br />

dahinter Zepter. Rs: Q. CASSIVS. Adler zwischen lituus und capis auf Blitz nach rechts<br />

sitzend. Syd. 916. Bab. (Cassia) 7. ВМС I, 3868. Crawford 428/3. Fein getönt. Vorzüglich.<br />

Der Adler auf dem Blitzbündel ist seit jeher Roms »Zeichen«, er verdeutlicht die politische Macht.<br />

Der Augurstab und die Kanne führen in den Bereich <strong>der</strong> religiösen Praxis, wie sie in Rom auch bei<br />

je<strong>der</strong> politischen Tätigkeit ausgeübt wurde. Verbindet man damit die Darstellung des Genius Populi<br />

Romani, so Crawford, o<strong>der</strong> des Romulus, so A. Alföldi, ergibt sich insgesamt ein sinnvolles Symbol<br />

<strong>der</strong> römischen Staatsmacht.<br />

A. PLAVTIVS<br />

188 Denar (4,16 g), geprägt in Rom 55 v. Chr. Vs: A · PLAVTIVS-AED · CVR · S · С.<br />

Kopf <strong>der</strong> Cybele mit Mauerkrone rechts. Rs: BACCHIVS/IVDAEVS. Bacchius mit Olivzweig<br />

neben Kamel nach rechts kniend. Syd. 932. Bab. (Plautia) 13. ВМС I, 3916. Crawford<br />

431/1. Vorzüglich.<br />

Dieser Typ feiert die Erfolge des Pompeius. Der Hinweis auf den Bacchus Iudaeus - Iosephus Flavius<br />

folgend kann man eine Annäherung des Jahve-Begriffes an Bacchus seitens <strong>der</strong> Römer feststellen -<br />

zeigt ziemlich deutlich, daß die Unterwerfung des Hohen Priesters Aristobulos gemeint war. Der Kult<br />

<strong>der</strong> Kybele kam 205/04 v. Chr. offiziell nach Rom, als <strong>der</strong> schwarze Stein von Pessinus eingeholt<br />

wurde. Der großen Muttergottheit des Ostens stiftete man in Rom regelmäßige Feiern vom 4. bis<br />

10. April jeden Jahres; sie hießen Megalesia. Die Organisation oblag den curulischen Aedilen, so<br />

ist <strong>der</strong> Hinweis in <strong>der</strong> Legende <strong>der</strong> Kopfseite zu verstehen.<br />

CN. PLANCIVS<br />

189 I Denar (3,88 g), geprägt in Rom 55 v. Chr. Vs: CN · PLANCIVS - AED · CVR · S · С.<br />

Kopf <strong>der</strong> Diana Planciana (?) mit petasus rechts. Rs: Kretische Ziege nach rechts stehend,<br />

hinter ihr Bogen und Köcher. Syd. 933. Bab. (Plancia) 1. ВМС I, 3920. Crawford 432/1.<br />

Sehr schön.<br />

Der Kopf ist nicht eindeutig zu benennen. Die Kopfbedeckung, kausia genannt, ist typisch madedonisch,<br />

in Rom ist wie<strong>der</strong>um inschriftlich <strong>der</strong> Kult <strong>der</strong> Diana Planciana bezeugt. Beides fügt sich in ein<br />

Bild, da Artemis/Diana auch sonst im makedonischen Gebiet vielfach verehrt wurde. Nimmt man<br />

die an<strong>der</strong>e Seite hinzu, die auf Kreta anspielt, so sind Gebiete angesprochen, in denen Cn. Plancius<br />

einige Zeit seines Lebens verbracht hat: er war unter Q. Metellus 68 v. Chr. in Kreta, dann tribunus<br />

militum in Makedonien unter C. Antonius, ehe er 58 Quaestor seines Verwandten L. Appuleius<br />

Saturninus, des damaligen Propraetors von Makedonien war.<br />

L. HOSTILIVS SASERNA<br />

190 I Denar (3,75 g), geprägt in Rom 48 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Pietas (?) mit Eichenkranz rechts.<br />

Rs: L · HOSTILIVS-[SASERNA]. Victoria mit caduceus, Palmzweig und Tropaion nach<br />

rechts eilend. Syd. 951. Bab. (Hostilia) 5. ВМС I, 3989. Crawford 448/1a. Fein getönt.<br />

Nicht voll ausgeprägt, sonst vorzüglich.<br />

C. VIBIVS PANSA<br />

191 Denar (4,11 g), geprägt in Rom 48 v. Chr. Vs: PANSA. Pansmaske rechts. Rs: IOVIS ·<br />

AXVR-[C · Vl]BIVS · С · F · N. Jupiter Axurus mit patera und Zepter nach links<br />

sitzend. Syd. 947. Bab. (Vibia) 18. ВМС I, 3978. Crawford 449/1 a. Vorzüglich.<br />

35


Pansas Typen tragen Hinweise auf ihn selbst und die Familie: die Pansmaske kann mit seinem<br />

Cognomen Pansa erklärt werden. Iupiter Axur weist auf einen alten lokalen Kult in Terracina,<br />

südlich Rom hin, zu dem die Familie offenbar Verbindung hat. Axur war <strong>der</strong> alte Name <strong>der</strong> Stadt,<br />

den u. a. <strong>der</strong> ältere Plinius für volskisch hält.<br />

L. PLAVTIVS PLANCVS<br />

192 I Denar (3,63 g), geprägt in Rom 47 v. Chr. Vs: L · PLAVTIVS. Medusenhaupt zwischen<br />

zwei Schlangen von vorn. Rs: [PLANCVS]. Victoria mit Palmzweig stehend von vorn,<br />

führt vier Pferde. Syd. 959. Bab. (Plautia) 15. ВМС I, 4004. Crawford 453/1a. Sehr schön.<br />

Hier geht es um unmittelbaren persönlichen Hinweis auf die Familie <strong>der</strong> Plancii: vielleicht um ein<br />

Bild des Nikomachos von Theben (?), eines durch seinen schnellen Pinselstrich berühmten Maler aus<br />

<strong>der</strong> Mitte bis zweiter Hälfte des 4. Jhs. v. Chr., das vom Bru<strong>der</strong> des Münzmeisters L. Munatius<br />

Plancus nach seinem Triumph ex Raetis 43 v. Chr. dediziert wurde. Plinius <strong>der</strong> Ältere beschreibt<br />

das Bild mit »Victoria quadrigam in sublime rapiens«, was nicht ganz dieser Darstellung entspricht, die<br />

Göttin führt lediglich die Quadriga an.<br />

C. IVLIVS CAESAR (+44v.Chr.)<br />

193 / Denar (3,84 g), geprägt in Gallien 49-48 v. Chr. Vs: CAESAR. Elefant nach rechts,<br />

einen Drachen zertretend. Rs: Simpulum, aspergillum, securis, apex. Syd. 1006. Bab.<br />

(Julia) 9. BMC II, S. 390, 27. Crawford 443/1. Sehr schön.<br />

194 4 Denar (3,74 g), geprägt in Afrika 47-46 v. Chr. Vs: Kopf <strong>der</strong> Venus mit Diadem rechts.<br />

Rs: CAESAR. Aeneas mit dem palladium in <strong>der</strong> Rechten und seinen Vater Anchises auf<br />

<strong>der</strong> Schulter nach links schreitend. Syd. 1013. Bab. (Julia) 10. BMC II, S. 469, 31.<br />

Crawford 458/1. Sehr schön.<br />

195 / Denar (3,84 g), geprägt in Rom 44 v. Chr. Vs: CAESAR-IMPER. Kopf Caesars mit<br />

Kranz rechts. Rs: M · METTIVS. Venus mit Victoria und Zepter nach links stehend, den<br />

linken Ellbogen auf Schild gestützt, <strong>der</strong> auf Globus gesetzt ist; links im Feld E. Syd. 1055.<br />

Bab. (Julia) 33. ВМС 1,4142. Crawford 480/17. Randkerbe. Fast sehr schön/sehr schön.<br />

Unter Julius Caesar wird <strong>der</strong> unmittelbare Bezug auf den ersten Mann des Staates zur Praxis. Auf<br />

den Serien des Saserna werden seine gallischen Siege gefeiert, die Victoria-Darstellung ist eindeutig.<br />

Noch klarer ist <strong>der</strong> Typ mit CAESAR und dem Mythos <strong>der</strong> Julier: Venus, als göttliche Mutter des<br />

Staatengrün<strong>der</strong>s Aeneas, erscheint auf <strong>der</strong> Kopfseite. Von ihm, <strong>der</strong> aus dem Brand von Troja Vater,<br />

Sohn und den Mittelpunkt <strong>der</strong> Staatsreligion, die uralte ehrwürdige Kultstatue, das Palladium gerettet<br />

hat (man erinnere sich an die eindrucksvolle Beschreibung des Vergil in <strong>der</strong> Aeneis), stammt<br />

auch die Familie <strong>der</strong> Julier ab. Eine an<strong>der</strong>e Serie erinnert an sein Amt als pontifex maximus mit den<br />

Kultgegenständen und dem apex, <strong>der</strong> Kopfbedeckung des obersten Priesters in Rom. Die <strong>Antike</strong><br />

meinte den Namen »Caesar« mit »Elephant« zu verstehen, doch kann man dies für die eigene Zeit<br />

nicht unmittelbar beweisen. Das entscheidende Jahr 44, das die Erhöhung Caesars und seinen gewaltsamen<br />

Tod bringt, zeigt zum ersten Mal wirklich, wie die Münzbil<strong>der</strong> den Intentionen ihres Münzherrn<br />

folgen: auf dem Beispiel hier sieht man Caesars Kopf (ein für Rom neues Ehrenrecht) mit<br />

seinem im Augenblick höchsten Titel eines Imperators. Diese Typen werden alsbald durch aktuellere,<br />

mit Hinweis auf das fortgesetzte Imperium abgelöst.<br />

SEXTVS POMPEIVS MAGNVS (+ 35 v. Chr.)<br />

196 I As (21,24 g), geprägt in Spanien 45-44 v. Chr. Vs: MGN. Belorbeerter Januskopf mit<br />

den Zügen des Gn. Pompeius Magnus. Rs: PIVS/IMP. Schiffsbug rechts. Syd. 1044.<br />

Bab. (Pompeia) 20. BMC II,S. 371, 95. Crawford 479/1. Sehr schön.<br />

36


197 t Denar (3,81 g), geprägt in Sizilien 42-38 ν. Chr. Vs: MAG · PIVS · IMP · ITER. Kopf<br />

des Gn. Pompeius Magnus rechts, davor lituus, dahinter capis. Rs: [PRAEF ·] / CLAS ·<br />

ET · ORAE/ [MA]RIT · EX · S · С. Neptun mit aplustre nach links stehend, den<br />

rechten Fuß auf Schiffsbug gesetzt; zu beiden Seiten die sizilianischen Brü<strong>der</strong> Anapias und<br />

Amphinomus mit ihren Eltern auf den Schultern. Syd. 1344. Bab. (Pompeia) 27. BMC II,<br />

S. 560, 7. Crawford 511/3 a. Sehr schön.<br />

MARCVS ANTONIVS (+ 30 v. Chr.)<br />

198 У Denar (3,18 g), geprägt in Rom 42 v. Chr. Vs: Kopf des Marcus Antonius rechts. Rs:<br />

С · VIBIVS-VARVS. Fortuna mit Victoria und Füllhorn nach links stehend. Syd. 1144.<br />

Bab. (Antonia) 26. ВМС I, 4293. Crawford 494/32. Selten. Auf <strong>der</strong> Rs. Gegenstempel<br />

CN. Fast sehr schön/sehr schön.<br />

199 Denar (3,13 g), geprägt im griechischen Osten 32-31 v. Chr. Vs: ANT · AVG/III · VIR ·<br />

R · Ρ · С. Galeere mit Ru<strong>der</strong>ern nach rechts, auf dem Vor<strong>der</strong>schiff ein Feldzeichen. Rs:<br />

LEG-VIII. Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen. Syd. <strong>12</strong>25. Bab. (Antonia) 114.<br />

BMC II, S. 528, 199. Crawford 544/21. Sehr schön.<br />

200 I Denar (3,72 g), geprägt im griechischen Osten 32-31 v. Chr. Vs. ANT · AVG/III · VIR ·<br />

R · Ρ · С. Galeere mit Ru<strong>der</strong>ern nach rechts, auf dem Vor<strong>der</strong>schiff ein Feldzeichen.<br />

Rs: LEG · XII · ANTIQVAE. Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen. Syd. <strong>12</strong>31. Bab.<br />

(Antonia) <strong>12</strong>0. BMC II, S. 530, 222. Crawford 544/9. Selten. Sehr schön.<br />

201 \ Denar (4,10 g), geprägt im griechischen Osten 32-31 v. Chr. Vs: ANT · AVG/III · VIR ·<br />

R · Ρ · С. Galeere mit Ru<strong>der</strong>ern nach rechts, auf dem Vor<strong>der</strong>schiff ein Feldzeichen.<br />

Rs: LEG-XV. Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen. Syd. <strong>12</strong>35. Bab. (Antonia) <strong>12</strong>5.<br />

BMC II, S. 529, 210. Crawford 544/30. Auf <strong>der</strong> Vs. leichte Kratzer, sonst sehr schön/fast<br />

vorzüglich.<br />

MARCVS ANTONIVS und OCTAVIANVS<br />

202 f Denar (3,77 g), geprägt in Kleinasien 41 v. Chr. mit M. Barbatius Philippus, Quästor pro<br />

praetore. Vs: M · ANT · IMP · AVG · III · VIR · R · Ρ · С · M · BARBAT · Q · P.<br />

Kopf des M. Antonius rechts. Rs: CAESAR · IMP · PONT · III · VIR · R · Ρ · С. Kopf<br />

des Octavianus rechts. Syd. 1181. Bab. (Antonia) 51. BMC II, S. 490, 100. Crawford<br />

517/2. Sehr schön.<br />

OCTAVIANVS (C. IVLIVS CAESAR C. F.)<br />

203 Denar (3.71 g), geprägt 42 v. Chr. Vs. CAESAR · III · VIR · R · Ρ · С. Kopf des<br />

Octavianus rechts. Rs: [CAE]SAR · DIC · PER auf Sella curulis, darüber Kranz. Syd.<br />

1322. Bab. (Julia) 89. BMC II, S. 405, 76. Crawford 497/2a. Sehr schön/fast sehr schön.<br />

Die Zeit <strong>der</strong> Ermordung Caesars am 15. März 44 bis 31/30 v. Chr. stellt den Ubergang zwischen<br />

Republik und Monarchie dar. Es sind schwere Jahre des wechselvollen Bürgerkriegs, im Zuge dessen<br />

Schritt für Schritt die einzelnen Gruppen und Anwärter <strong>der</strong> Macht ausgeschlossen werden. Alle<br />

bedienen sich <strong>der</strong> Münzpropaganda: es ist selbstverständlich, daß sie ihre Truppen und Verbündeten,<br />

ihre Söldner, ihre Kriegsunternehmen finanzieren müssen. Ihre <strong>Münzen</strong> tragen unmittelbare Hinweise<br />

auf die beteiligten Personen und auf die Gruppen, die sie tragen. So findet man auf den<br />

Asses des Pompeius-Sohnes einen Januskopf mit den Zügen des Pompeius Magnus (<strong>der</strong> Januskopf<br />

bezeichnet den Schlag seit langem). Porträts und wechselnde Ämtertitulatur sieht man auch auf<br />

den Typen des Octavian und des M. Anton - man kann die politischen Ereignisse dieser Jahre im<br />

Detail verfolgen, denn nur Mitkämpfer werden mit ins Münzbild aufgenommen, allerdings immer<br />

unter Betonung <strong>der</strong> eigenen Person. Beson<strong>der</strong>s interessant sind die großen Serien des M. Anton vor<br />

<strong>der</strong> Entscheidungsschlacht von Actium im September 31 v. Chr. Er muß ganze Heere anwerben, daher<br />

tragen seine Serien die Nennung seiner Legionen und an<strong>der</strong>er Truppenkörper. Diese sog. Legionsdenare<br />

sind beson<strong>der</strong>s im Vorbalkanland verbreitet, wo er seine Truppen zusammenzieht bzw.<br />

woher er sie ergänzt.<br />

37


RÖMISCHE KAISERZEIT<br />

ОCTАVIANVS AVGVSTVS (31 v.-14 n. Chr.)<br />

204 Denar (3,67 g), geprägt in Italien 29-27 v. Chr. Vs: Kopf des Augustus mit Lorbeerkranz<br />

rechts. Rs: IMP-CAESAR. Statue des Octavianus mit Speer und parazonium auf<br />

columna rostrata. RIC 38. Coh. <strong>12</strong>4. BMC 633. K. Kraft, Zur Münzprägung des Augustus<br />

(1969), Tf. 1,15. Vgl. Bauten Roms, S. 14. Feiner Stil. Punzierung auf <strong>der</strong> Vs. Sehr schön.<br />

205 \ Quinar (1,90 g), geprägt in Italien 29-27 v. Chr. Vs: [CAESAR] - IMP · VII. Kopf des<br />

Octavianus rechts. Rs: ASIA - [RECEPTA]. Victoria mit Kranz und Palmzweig auf cista<br />

mystica zwischen zwei Schlangen nach links stehend. RIC 18. Coh. 14. BMC 647. Sehr<br />

schön/fast vorzüglich.<br />

206 t As (11,70 g), geprägt in Rom 22 v. Chr. Vs: CAESAR · AVGVSTVS - TRIBVNIC ·<br />

POTEST. Kopf des Augustus rechts. Rs: С · GALLIVS · LVPERCVS · III · VIR ·<br />

A· A· A· F· F· /S· C. RIC 84. Coh. 436. BMC 174. Dunkelgrüne Patina. Sehr<br />

schön.<br />

207 \ Quadrans (3,10 g), geprägt in Rom 9-8 v. Chr. Vs: SILIVS · ANNIVS · LAMIA. Zwei<br />

verschränkte Hände halten caduceus. Rs: III · VIR · A · A · A · F · F/S · C. RIC 180.<br />

Coh. 338. BMC 200. Vorzüglich/sehr schön.<br />

208 Denar (3,62 g), geprägt in Lugdunum 8-6 v. Chr. Vs: AVGVSTVS - DIVI · F. Kopf<br />

des Augustus mit Lorbeerkranz rechts. Rs: С · CAES/AVGVS · F. Caius Caesar im<br />

Galopp nach rechts reitend, dahinter Legionsadler und zwei Feldzeichen. RIC 348. Coh.<br />

40. BMC 500. Sehr schön.<br />

209 Denar (3,84 g), geprägt in Lugdunum 2 v.-ll n. Chr. Vs: CAESAR · AVGVSTVS -<br />

DIVI · F · PATER · PATRIAE. Kopf des Augustus mit Lorbeerkranz rechts. Rs:<br />

С · L · CAESAR[ES] / [AVGVSTI · F · COS · D]ESIG · PRINC · IVVENT. Caius<br />

und Lucius mit Speer und Rundschild stehend von vorn, zwischen ihnen im Feld lituus und<br />

simpulum. RIC 350. Coh. 43. BMC 540. Sehr schön.<br />

210 I As (10,73 g), geprägt postum in Rom unter Tiberius. Vs: DIVVS · AVGVSTVS ·<br />

PATER. Kopf des Augustus mit Strahlenkrone links. Rs: PROVIDENT/S-C. Altar. RIC<br />

(Div. Aug.) 6. Coh. 228. BMC (Tib.) 146. Sehr schön.<br />

Die Münzprägung des Augustus erwächst aus dem üblichen imperatorischen Prägerecht Roms. Die<br />

Imperatoren im Felde lassen je nach Bedarf schlagen; bei <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> anfallenden Zahlungen vornehmlich<br />

Gold und Silber. Erst mit <strong>der</strong> sog. augusteischen Münzreform, die man auf 21 o<strong>der</strong><br />

19 v. Chr. ansetzt, wird auch in <strong>der</strong> Stadt trimetallisch geprägt. Zugleich läßt Augustus die notwendige<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Wechselnominale wie<strong>der</strong>herstellen; in den voraufgegangenen Jahrzehnten wurde zu<br />

wenig Aes emittiert. Die Verantwortung für die Prägung tragen auch jetzt die triumviri monetales,<br />

wie in <strong>der</strong> Republik; sie erscheinen bis etwa 3 v. Chr. mit Namen auf den <strong>Münzen</strong>. Sonst dient die<br />

gesamte Münzpropaganda <strong>der</strong> Person und dem Amt des Augustus; charismatische Elemente fehlen<br />

ebenfalls nicht. Nach seinem Tode wird er unter die Götter erhoben; große Serien - hauptsächlich<br />

Asses - werden dem Divus gewidmet.<br />

AVGVSTVS und AGRIPPA<br />

211 i As (<strong>12</strong>,61 g), geprägt in Nemausus ca. 10 n. (2 v. Chr.?) - Zeit des Tiberius. Vs: IMP/<br />

DIVI · F/P-P. Kopf des Agrippa mit corona rostrata links, Kopf des Augustus mit<br />

Lorbeerkranz rechts. Rs: COL-NEM. Krokodil an Palme gekettet, an <strong>der</strong> nach links gebogenen<br />

Palmenspitze Kranz. RIC, S. 44. Coh. 8. Vgl. H. Chantraine, Die antiken Fundmünzen<br />

<strong>der</strong> Ausgrabungen in Neuss, Novaesium III (1968), S. <strong>12</strong> und Nr. 1013. Fast sehr<br />

schön.<br />

38


Unter Augustus läuft in den Provinzen die Bronzeprägung weiter, um hauptsächlich dem notorischen<br />

Kleingeldmangel abzuhelfen. Trotz unterschiedlichen Gewichts stehen sie mit den zwei abgewandten<br />

Köpfen (auf Vienna- und Copia-Prägungen mit <strong>der</strong> Schiffsprora) in <strong>der</strong> Nachfolge <strong>der</strong> römischen<br />

Ianus-Asses. M. Vipsanius Agrippa ist einer <strong>der</strong> besten Freunde des Octavian, sein tatkräftigster<br />

Helfer, u.a. als Flottenkommandant. Er ist sogar zum Nachfolger vorgesehen, stirbt aber vor<br />

Augustus. Nemausus, heute Nîmes in <strong>der</strong> Provence, ist <strong>der</strong> Vorort <strong>der</strong> gallischen Volcae Arecomici,<br />

augusteische Colonie, die gerade zu <strong>der</strong> Zeit Jahre voller Prosperität erlebt. Die Asses tragen den<br />

Hinweis auf die Eroberung Ägyptens durch Augustus - das an den Palmbaum gekettete Krokodil<br />

ist bis heute das Wappenbild <strong>der</strong> Stadt.<br />

AGRIPPA, Schwiegersohn des Augustus, + <strong>12</strong> v. Chr.<br />

2<strong>12</strong> I As (11,56 g), geprägt unter Caligula 37-41 n. Chr. Vs: M · AGRIPPA · L- F- COS · III.<br />

Kopf des Agrippa mit corona rostrata links. Rs: S-C. Neptun mit Delphin und Dreizack<br />

nach links stehend. RIC 32 (Tiberius). BMC 161 (Tiberius). Coh. 3. Ausgezeichnetes<br />

Porträt. Sehr schön/ vorzüglich.<br />

213 / Ein zweites Exemplar (11,87 g). Sehr schön.<br />

M. Agrippa bekommt - sicherlich posthum - irgendwann in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 1. Jhs. eine Serie<br />

Asses. Die frühere Literatur ließ sie unter Caligula, auch unter Tiberius entstanden sein. Jüngste<br />

Forschung erwägt die Möglichkeit, daß diese Serie unter Claudius entstand, als er Agrippina, seine<br />

Nichte, geheiratet hat.<br />

TIBERIVS (14-37 n. Chr.)<br />

214 I Denar (3,77 g), geprägt in Lugdunum. Vs: [TI] CAESAR · DIVI - AVG · F ·<br />

AVGVS[TVS]. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PONTIF-MAXIM. Concordia<br />

mit Zweig und Zepter nach rechts sitzend. RIC 3. Coh. 16. BMC 34. Nicht voll ausgeprägt,<br />

sonst vorzüglich.<br />

215 / As (10,13 g), geprägt in Rom 15-16 n. Chr. Vs: [TI · CAESAR · DI]VI · AVG · F ·<br />

AVGVST · IMP · VII. Kopf des Kaisers rechts. Rs: PONTIF · MAXIM · TRIBVN ·<br />

POTEST · XVII/S-C. Livia (?) mit patera und Zepter nach rechts sitzend. RIC 15.<br />

Coh. 17. BMC 65. Sehr schön.<br />

Tiberius, Adoptivsohn des Augustus, wird erst spät, nach dem Tode an<strong>der</strong>er als Thronfolger in<br />

Betracht gezogen. Er bringt für das Amt große militärische und Verwaltungserfahrung mit, ist aber<br />

56 Jahre alt, als Augustus stirbt und er an die Macht kommt. Die an seinen Gardepräfekten Seian<br />

delegierte Macht erweist sich als problematisch; Tiberius selbst lebt nach <strong>der</strong> Hinrichtung Seians<br />

nicht mehr in Rom. Die Provinzen läßt er durch bewährte Statthalter verwalten, die er oft übermäßig<br />

lange im Amt behält. Seine Außenpolitik ist in <strong>der</strong> mehr auf Rom konzentrierten Überlieferung<br />

etwas zurückgetreten. Tiberius setzt die augusteische Münzprägung fort; er läßt seine Person zurücktreten.<br />

Die Darstellung <strong>der</strong> sitzenden Frauengestalt auf den Gold- und Silberserien mit PONTIF<br />

MAXIM ist noch nicht vollauf geklärt, Concordia ist eine mögliche Benennung. Das Aes trägt<br />

immer wie<strong>der</strong> die auf Vor<strong>der</strong>- und Rückseite geteilte Tirulatur als Legende; die bildlichen Darstellungen<br />

sind zurückhaltend.<br />

DRVSVS, Sohn des Tiberius, + 23 n. Chr.<br />

216 t As (10,80 g), geprägt in Rom 22-23 n. Chr. Vs: DRVSVS · CAESAR · TI · AVG · F ·<br />

DIVI · AVG · N. Kopf des Drusus links. Rs: PONTIF · TRIBVN · POTEST · ITER<br />

um S · С. RIC (Tib.) 26. Coh. 2. ВМС 99. Fast sehr schön.<br />

Drusus Caesar, Sohn des Tiberius, kommt zunächst für die Thronfolge, wie Augustus sie bestimmt,<br />

trotz <strong>der</strong> Adoption seines Vaters nicht in Frage. Nach Tiberius sollte Germanicus den Staat lenken.<br />

Drusus bewährt sich als Heerführer, ist maßgeblich an <strong>der</strong> Unterdrückung des sog. pannonischen<br />

Aufstandes beteiligt, als Statthalter in Illyricum kämpft er weiterhin erfolgreich gegen die Germanen,<br />

39


namentlich gegen Marbod. Im Jahre 20, nach dem Tod des Germanicus, triumphiert er und erhält<br />

auf dem Augustusforum einen Triumphbogen. Im Jahre 21 zum zweiten Mal Consul,erhält er 22 die<br />

tribunicia potestas und damit die Thronfolge. Auf Anstiftung Seians fällt er einem Giftmord kurz<br />

darauf zum Opfer. Seine - seltenen - <strong>Münzen</strong> zeigen ebenfalls die Absicht des Tiberius, ihn zum<br />

Nachfolger aufzubauen. Der Typ selbst bringt lediglich den Kopf als Darstellung, dazu die Titulatur<br />

auf Vor<strong>der</strong>- und Rückseite verteilt.<br />

CALIGVLA (37-41 n. Chr.)<br />

217 I Sesterz (29,68g), geprägt in Rom 37-38 n. Chr. Vs: С · CAESAR · AVG · GER<br />

MANICVS · PON · M · TR · POT. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz links. Rs:<br />

S · P · Q · R/P · P/OB · CIVES / SERVATOS im Eichenkranz. RIC 27. Coh. 24.<br />

BMC 38. Aus Auktion A. E. Cahn 54 (1925) Krausz-Chicago, 94. Selten. Sehr schön/<br />

fast vorzüglich.<br />

218 4 As (10,77 g), geprägt in Rom 37-38 n. Chr. Vs: С · CAESAR · AVG · GERMANI<br />

CVS · PON · M · TR · POT. Kopf des Kaisers links. Rs: VESTA/S-С. Vesta mit<br />

patera und Zepter nach links sitzend. RIC 30, Coh. 27. BMC 46. Fast sehr schön.<br />

219 / Quadrans (3,65 g), geprägt in Rom 40 n. Chr. Vs: С · CAESAR · DIVI · AVG ·<br />

PRON · AVG. Freiheitsmütze zwischen S-C. Rs: COS · TERT · PON · M · TR · Ρ ·<br />

IIII · Ρ · Ρ / R · С · С. RIC 40. Coh. 7. BMC 64. Sehr schön.<br />

220 4 Sesterz (27,44 g), geprägt in Rom 40-41 n. Chr. Vs: С · CAESAR · DIVI · AVG ·<br />

P[RON · AV]G · Ρ · M · TR · Ρ · IIII · Ρ · Ρ · / PIETAS. Pietas mit patera nach links<br />

sitzend. Rs: DIVO - AVG/S-С. Caligula opfert vor girlandengeschmückter, sechssäuliger<br />

Tempelfront über Altar; hinter ihm zwei Opferdiener mit Stier. RIC 37. Coh. 11.<br />

BMC 69. Vgl. Bauten Roms, S. 23. Selten. Fast sehr schön/sehr schön.<br />

Caligula ist <strong>der</strong> Name des im Lager Köln geborenen Sohnes des Germanicus, den ihm die Soldaten<br />

gegeben haben, »Stiefelchen«, er heißt offiziell C. Caesar Germanicus und ist mütterlicherseits<br />

Urenkel des Augustus. Er ist erst 25 Jahre alt, als <strong>der</strong> Gardepräfekt Macro nach dem Tod des<br />

Tiberius ihn allein zum Throne verhilft. Er beginnt seine Regierung maßvoll, um dann nach einer<br />

fiebrigen Krankheit in Despotismus umzuschlagen. Die For<strong>der</strong>ung nach göttlichen Ehren erregen<br />

Unwillen, Hochverratsprozesse füllen die Staatskasse. Eine sinnlose Militärdemonstration im Westen<br />

folgt. Von alldem läßt seine Prägung kaum etwas ahnen, sieht man von dem gemeinsamen Typ seiner<br />

Schwester Drusilla, Iulia und Agrippina ab. Die Darstellungen beziehen sich auf den Vesta- und<br />

den Augustus-Kult, erinnern an die Ehrungen, die Caligula als Kaiser zukamen und an einen Steuernachlaß.<br />

CLAUDIVS (41-54 n. Chr.)<br />

221 I Sesterz (26,79 g), geprägt in Rom ab 42 n. Chr. Vs: TI · CLAVDIVS · CAESAR · AV ·<br />

Ρ · M · TR · Ρ · IMP · Ρ · Ρ. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, dahinter Kontermarke:<br />

N C A PR. Rs: NERO · CLAVDIVS · DRVSVS · GERMAN · IMP / S-C.<br />

Triumphbogen, darauf Reiterstatue zwischen zwei Tropaia nach rechts. RIC 62. Coh. 48.<br />

BMC 190. Vgl. Bauten Roms, S. 75 f. Selten. Schön.<br />

Ti. Claudius Germanicus, obwohl Mitglied des julisch-claudischen Hauses, wurde wegen körperlicher<br />

Gebrechen nicht für den Thron vorgesehen. Nach <strong>der</strong> Ermordung des jungen Caligula wird er dennoch<br />

ausgerufen. Er bewährt sich zunächst, schon durch die geschickte Auswahl seiner Mitarbeiter,<br />

die aus <strong>der</strong> eigenen familia, dem kaiserlichen Haushalt kommen. Claudius fühlte sich offenbar<br />

seinem Vater bzw. dem Bru<strong>der</strong>, Drusus und Germanicus, verbunden. Deswegen scheint die geglückte<br />

Britannien-Expedition für ihn viel zu bedeuten. Er erinnert mit <strong>der</strong> Darstellung des Triumphbogens<br />

seines Vaters Drusus auch an den eigenen militärischen Erfolg.<br />

40


NERO und DIVVS CLAVDIVS<br />

Caesarea in Cappadocien<br />

222 t Didrachmon (7,10 g). Vs: NERO CLAVD DIVI CLAVD F CAESAR AVG GERMA.<br />

Kopf des Nero mit Lorbeerkranz rechts. Rs: DIVOS CLAVD AVGVST GERMANIC<br />

PATER AVG. Kopf des Claudius mit Lorbeerkranz rechts. RIC 3. Sydenham, Caesarea<br />

68. Sehr schön.<br />

NERO (54-68 n. Chr.)<br />

223 I Cistophor (10,90 g), geprägt in Ephesus 51 n. Chr. (?). Vs: NERONI · CLAVD · CAES ·<br />

DRVSO · GERM. Büste des jungen Nero mit Paludament links. Rs: Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift<br />

COS DES/[PRINC]/IV[VENT]; das Ganze im Lorbeerkranz. RIC 59a. Coh. 82.<br />

BMC 236. SNG v. Aulock 6576. Selten. Sehr schön/schön.<br />

224 / Sesterz (24,61 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: NERO CLAVDIVS CAESAR AVG<br />

GER Ρ M TR Ρ IMP Ρ Ρ. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Aegis rechts. Rs:<br />

ANNONA - AVGVSTI - CERES / SC. Ceres mit Ähren und Fackel nach links sitzend,<br />

vor ihr Annona mit Füllhorn nach rechts stehend; in <strong>der</strong> Mitte modius auf Altar, im<br />

Hintergrund Schiffsbug. RIC 76. Coh. 16. BMC: -. Aus Auktion Α. E. Cahn 54 (1925)<br />

Krausz-Chicago, 118. Grünbraune Patina. Vorzüglich.<br />

225 I Sesterz (26,77 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: NERO CLAVDIVS CAESAR AVG<br />

GER PM TR Ρ IMP Ρ P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Aegis rechts. Rs:<br />

DECVRSIO/S-C. Nero mit eingelegter Lanze im Galopp nach rechts reitend, gefolgt<br />

von einem zweiten Reiter mit Vexillum. RIC 131. Coh. 83. BMC 143. Hellbraune Patina.<br />

Prachtvolle Rückseitendarstellung. Vorzüglich.<br />

226 I Sesterz (26,73 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: NERO CLAVD CAESAR AVG<br />

GER PM TR Ρ IMP Ρ P. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz links. Rs: ROMA/S-C.<br />

Roma behelmt auf Panzer nach links sitzend, in <strong>der</strong> Linken parazonium, auf <strong>der</strong> Rechten<br />

Victoria; hinter dem Sitz Schilde. RIC 206. BMC 179. Coh. 262. Sehr schön.<br />

227 I Sesterz (25,31 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: IMP NERO CLAVD CAESAR<br />

AVG GER PM TR Ρ Ρ P. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ROMA/S-C.<br />

Roma behelmt auf Panzer nach links sitzend, in <strong>der</strong> Linken parazonium, auf <strong>der</strong> Rechten<br />

Victoria; hinter dem Sitz Schilde. RIC 2<strong>12</strong>. BMC 181. Coh.:-. Fast sehr schön/sehr schön.<br />

228 I Sesterz (26,06 g), geprägt in Lugdunum 64-66 n. Chr. Vs: NERO CLAVD CAESAR<br />

AVG GER Ρ M TR Ρ IMP Ρ Ρ. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, am Ende des<br />

Halsabschnittes kleine Kugel. Rs: ROMA/S-C. Roma behelmt auf Pafizer nach links<br />

sitzend, in <strong>der</strong> Linken parazonium, auf <strong>der</strong> Rechten Victoria; hinter dem Sitz Schilde. RIC<br />

207. Coh. 261. BMC 324. Sehr schön.<br />

229 / Sesterz (24,84 g), geprägt in Lugdunum 64-66 n. Chr. Vs: IMP · NERO · CAESAR<br />

AVG · PONT · MAX · TR · POT · Ρ · P. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz links,<br />

am Ende des Halsabschnittes kleine Kugel. Rs: S-C. Triumphbogen. Oben Triumphalquadriga<br />

zwischen diversen Figuren, in <strong>der</strong> linken Seitennische Standbild des Mars. RIC<br />

157. BMC 333. Vgl. Bauten Roms, S. 55. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

230 I Dupondius (15,47 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: NERO CLAVD CAESAR AVG<br />

GER Ρ M TR Ρ IMP Ρ Ρ. Kopf des Kaisers mit Strahlenkrone rechts. Rs: MAC-AVG/<br />

S-C. Das Macellum Magnum, im Abschnitt Π. RIC 278. Coh. 130. BMC: -. Vgl. Bauten<br />

Roms, S. 33 f. Selten. Sehr schön.<br />

41


231 | As (7,49 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: NERO · CLAVD · CAESAR · AVG ·<br />

GER · Ρ · M · TR · Ρ · IMP. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: GENIO -<br />

AVGVSTI/S-C. Genius mit patera und Füllhorn nach links stehend, opfert über Altar;<br />

im Abschnitt T. RIC: - (vgl. Nr. 344 mit TR · Ρ · IMP · Ρ · Ρ). Coh. 107. ВМС: -. Selten.<br />

Sehr schön/vorzüglich.<br />

232 I As (11,25 g), geprägt in Rom 64-66 n. Chr. Vs: NERO · CAESAR · AVG · - GERM ·<br />

IMP. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PACE · Ρ · R · - VBIQ · PARTA ·<br />

IANVM · CLVSIT/SC. Janustempel, rechts das verschlossene Tor. RIC 198. Coh. 171.<br />

BMC 227. Vgl. Bauten Roms, S. 11 f. Feine dunkelgrüne Patina. Vorzüglich.<br />

233 I As (10,87 g), geprägt in Lugdunum 64-66 n. Chr. Vs: IMP · NERO · CAESAR ·<br />

AVG · Ρ · MAX · TR · Ρ · Ρ · P. Kopf des Kaisers rechts, am Ende des Halsabschnittes<br />

kleine Kugel. Rs: S-C. Victoria nach links gehend, hält ein Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift<br />

SPQR. RIC 329. Coh. 302. BMC: -. Auf <strong>der</strong> Rs. Kratzer, sonst sehr schön.<br />

Nero ist <strong>der</strong> Sohn des Cn. Domitius Ahenobarbus und <strong>der</strong> jüngeren Agrippina. Nachdem diese 49<br />

Kaiser Claudius heiratet, wird er von ihm adoptiert und zur gemeinsamen Regierung mit dessen<br />

leiblichen Sohn Britannicus bestimmt. Nero wird durch die Praetorianer zum Kaiser ausgerufen, als<br />

Claudius einem Giftmord zum Opfer fällt. Die Überlieferung über ihn ist äußerst mißgünstig, da er im<br />

Laufe <strong>der</strong> Jahre immer autokratischer, dem Senat immer feindlicher regierte. Die pisonische Verschwörung<br />

wird aufgedeckt, Neros Haß wächst. Die Erbitterung und die Gefährdung vieler führt<br />

schließlich zur Empörung des C. Iulius Vindex in Gallien, dem sich Galba anschließt. Nero wird 68<br />

zum Selbstmord gezwungen. Die etwas einseitig eingestellte Uberlieferung versperrt den Blick in die<br />

wesentlich erfolgreicher verlaufende - wohl kaum von ihm persönlich betriebene - Außenpolitik.<br />

Auch die Münzreform bewährt sich vollauf. Ab 64 werden die Gewichte <strong>der</strong> Edelmetallmünzen<br />

aureus und denarius auf ein Niveau eingependelt, das sich bis ins 3 Jh. hinein halten wird und auf das<br />

sogar spätere Münzreformen zurückgreifen. Seit <strong>der</strong> Zeit des Augustus bis Nero schwankte es ständig<br />

mit Tendenz nach unten. Die Aes-Prägung wird wie<strong>der</strong> in breiter Vielfalt emittiert: jetzt entsteht<br />

<strong>der</strong> nominalbezeichnende Unterschied zwischen As und Dupondius, letzteres Stück wird durch die<br />

Strahlenkrone als Doppelstück gekennzeichnet. Daneben gibt es wie<strong>der</strong> ausreichend Sesterze und<br />

Kleinmünzen. Unter den Münzbil<strong>der</strong>n fallen zunächst die Bauten Neros in Rom ins Auge, sein<br />

Triumphbogen und das Macellum. Der vielleicht berühmteste Typ ist <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong><br />

Janus-Pforte, ein Vorgang, welcher nur möglich wurde, wenn überall im Reichsgebiet Frieden<br />

herrschte. Seit Augustus ist es erst Nero, <strong>der</strong> dies durchführt. Die Decursio ist eine Art Militärparade<br />

bzw. eine militärische Übung. Mit <strong>der</strong> Annona wird wie<strong>der</strong>um an das Wirken des Kaisers zugunsten<br />

des Volkes von Rom erinnert.<br />

GALBA (68-69 n. Chr.)<br />

234 / Quinar (1,67 g), geprägt postum in Lugdunum 69 n. Chr. Vs: SER · GALBA · IMP ·<br />

CAESAR · AVG · Ρ · Μ · Τ · P. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs:<br />

VICTORIA - GALBAE AVG. Victoria mit Kranz und Palmzweig auf Globus nach<br />

rechts stehend. RIC: - (vgl. Nr. <strong>12</strong>4 mit TR · P). Coh. 317. BMC 244. Von großer Seltenheit<br />

und sehr schöner Erhaltung.<br />

VITELLIVS (69 n.Chr.)<br />

235 i Aureus (7,48 g), geprägt in Rom. Vs: A VITELLIVS GERM IMP AVG TR P. Kopf des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: CONCOR-DIA Ρ R. Concordia mit patera und<br />

Füllhorn nach links sitzend. RIC 1. Coh. 17. BMC: -. Von großer Seltenheit. Unbedeutende<br />

Kratzer, sonst sehr schön/vorzüglich.<br />

236 t Denar (3,33 g), geprägt in Rom. Vs: A VITELLIVS GERM IMP AVG TR P. Kopf des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: XV VIR - SACR FAC. Dreifuß, darauf Delphin,<br />

darunter Rabe. RIC 24. Coh. 111. BMC 39. Gutes Porträt. Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

42


237 i Sesterz (24,81 g), geprägt in Rom. Vs: A VITELLIVS GERMAN IMP AVG Ρ M TR P.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: L · VITELL · CEN-<br />

SOR II/SC. L. Vitellius auf Plattform nach links sitzend, reicht seine Rechte dem ersten<br />

- von drei Bürgern, die vor ihm stehen; links im Hintergrund sitzt eine zweite Gestalt auf<br />

Plattform. RIC 5. Coh. 53. BMC 49. Von großer Seltenheit. Fast sehr schön/schön.<br />

Mit dem aufgezwungenen Selbstmord Neros endet ein Prinzip <strong>der</strong> römischen Monarchie: man<br />

wählte bisher, wenn es sein mußte sogar unter Zwang, nur Mitglie<strong>der</strong> des julisch-claudischen Hauses<br />

zum Kaiser. Dies war eine stadtrömische Sache. Mit Galba, <strong>der</strong> nur zögernd und ungern dem Rufe<br />

folgt, zeigt sich ein an<strong>der</strong>es Prinzip: er steht im Augenblick seiner Berufung in <strong>der</strong> Altprovinz<br />

Hispanien. Seine kurze Regierung steht ganz im römischen, senatorischen Sinne; monetär gesehen<br />

gibt es eine beson<strong>der</strong>s starke Aes-Prägung. Doch <strong>der</strong> Versuch, die Zügel, gerade auch die finanziellen,<br />

straff in die Hand zu nehmen, bringen ihm den Unmut <strong>der</strong> Praetorianer, <strong>der</strong> Herren <strong>der</strong> Stunde ein<br />

und <strong>der</strong> tatkräftige Greis stirbt zusammen mit seinem jungen praesumptiven Nachfolger Calpurnius<br />

Piso auf offener Straße in Rom. Inzwischen haben sich die an<strong>der</strong>en Provinzen geregt: statt am<br />

Jahresanfang Loyalität zu bekunden, rufen die germanischen Legionen Vitellius zum Kaiser aus,<br />

zur gleichen Zeit die Praetorianer in Rom den Statthalter von Lusitanien, Otho. Vitellius propagiert<br />

sich selbst und seine Sache auf <strong>Münzen</strong> in einem Ausmaß, das bis jetzt nicht üblich war; als Argument<br />

dient u. a. das höchste Priesteramt, das er innehatte, seine Mitgliedschaft im Kolleg <strong>der</strong> Quindecimviri<br />

sacris faciundis, <strong>der</strong> »Fünfzehnmänner zur Ausrichtung beson<strong>der</strong>er Riten«, etwa <strong>der</strong> Auslegung<br />

<strong>der</strong> sibyllinischen Bücher o<strong>der</strong> Ausrichtung <strong>der</strong> saeculares und an<strong>der</strong>es mehr. Otho unterliegt dem<br />

Vitellius; Vitellius verliert Macht und Leben gegen Vespasian.<br />

VESPASIANVS (69-79 n. Chr.)<br />

238 I Denar (3,44 g), geprägt in Rom 70-72 n. Chr. Vs: IMP CAES VES-P AVG Ρ M. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: AVGVR/TRI POT. Simpulum, aspergillum,<br />

Krug, lituus. RIC 30. Coh. 43. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

239 i Sesterz (25,77 g), geprägt in Rom 71 n. Chr. Vs. IMP CAES VESPASIAN AVG Ρ M<br />

TR Ρ Ρ Ρ COS III. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs. ROMA/S-C. Roma mit<br />

Speer und Victoria nach links stehend. RIC 443. Coh. 419. Sehr schön/fast sehr schön.<br />

240 t Quadrans (2,92 g), geprägt in Rom 75 n. Chr. Vs: IMP · VESPASIAN · AVG. Ru<strong>der</strong><br />

auf Globus. Rs: Ρ · M · TR · Ρ - Ρ · Ρ · COS · VI. Geflügelter caduceus. RIC: - (vgl.<br />

Nr. 569 mit SC). Coh.: -. BMC 715. Sehr selten. Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

241 I Denar (3,46 g), geprägt postum in Rom 80-81 n. Chr. Vs: DIVVS · AVGVSTVS ·<br />

VESPASIANVS. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: Zwei Capricorne halten<br />

zusammen Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift SC, darunter Globus. RIC 63. Coh. 497. Aus Auktion<br />

Naville-Ars Classica 8 (1924) Bernent, 729. Vorzüglich.<br />

Aus dem Bürgerkrieg des Vierkaiserjahres 68/69 geht Vespasian, mit vollem Namen T. Flavius<br />

Vespasianus als Sieger hervor. Seit Ende 66 war er Oberbefehlshaber im jüdischen Krieg, hat also<br />

bedeutende Heeresmacht zu führen. Inmitten des Kriegsgeschehens erreicht ihn die Nachricht von<br />

<strong>der</strong> Erhebung des Vitellius, die er mißbilligt, dann wird er von Ti. Iulius Alexan<strong>der</strong>, dem Präfekten<br />

von Ägypten proklamiert. Den Krieg gegen die Juden führt sein Sohn Titus weiter, er selbst begibt<br />

sich in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Jahres 69 nach Rom. Vespasians Hauptsorge gilt <strong>der</strong> Neuorganisation<br />

und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> römischen Macht. Im Finanzwesen bemüht er sich ebenfalls erfolgreich<br />

um Ordnung - was ihm den Ruf des Geizes einbringt. Nach seinem Tode wird er consecriert;<br />

Titus läßt ihm als Divus <strong>Münzen</strong> schlagen. Die Typen, die er wählt, beziehen sich auf seine Priesterämter<br />

bzw. seine Pietas und vergleichbare römische Bildinhalte.<br />

TITVS (79-81 n. Chr.)<br />

242 4 Sesterz (28,08 g), geprägt in Rom 80 n. Chr. Vs: IMP Τ CAES VESP AVG Ρ M TR Ρ Ρ Ρ<br />

COS VIII. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PAX-AVGVSTI/S-C. Pax<br />

mit Zweig und Füllhorn nach links stehend. RIC 95. Coh.: -. Sehr schön.<br />

43


IVLIA TITI, Tochter des Titus<br />

243 I Dupondius (10,26 g), geprägt in Rom 80-81 n. Chr. Vs: IVLIA IMP T AVG F<br />

AVGVSTA. Büste <strong>der</strong> Julia rechts. Rs: VESTA/S-С. Vesta mit palladium und Zepter<br />

nach links sitzend. RIC 180. Coh. 18. Selten. Sehr schön/fast sehr schön.<br />

Titus, Vespasians älterer Sohn, steht während dessen ganzer Regierung dem Vater tatkräftig zur<br />

Seite. Seine Alleinherrschaft leidet unter bösen Ereignissen: am 24. August 79 erfolgt <strong>der</strong> große<br />

Vesuv-Ausbruch, im Jahre 80 gibt es in Rom einen großen Brand und die Pest befällt die Stadt.<br />

Trotzdem eröffnet er sein großartiges Amphitheater, das bis heute steht und neue Thermen. Sein<br />

Triumphbogen im Circus Maximus, aus Anlaß des Sieges über die Juden errichtet, steht heute nicht<br />

mehr, dafür <strong>der</strong> Bogen an <strong>der</strong> Via Sacra, welchen man zu Ehren seines Andenkens nach dem frühen<br />

Tode im September 81 gebaut hat. Seine Tochter Iulia spielt zeitweise am Hofe ihres jungen Onkels<br />

Domitian eine führende Rolle.<br />

DOMITIANVS (81-96 n. Chr.)<br />

244 I Denar (2,96 g), geprägt in Rom 81 n. Chr. Vs: IMP CAES DOMITIANVS AVG Ρ M.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: TR Ρ COS VII - DES VIII Ρ P. Thron,<br />

darauf Tuch. RIC 17. Coh. 573. Fast vorzüglich/fast Stempelglanz.<br />

245 I Quadrans (2,50 g), geprägt in Rom 85 n. Chr. Vs: IMP DOMIT AVG GERM COS XI.<br />

Kopf <strong>der</strong> Ceres mit Ährenkranz links. Rs: S-C. Modius mit Ähren. RIC 305B. Coh.<br />

(Domitia) 14. Selten. Feine dunkelgrüne Patina. Vorzüglich.<br />

246 i Denar (3,42 g), geprägt in Rom 88 n. Chr. Vs: IMP CAES DOMIT AVG - GERM Ρ M<br />

TR Ρ VII. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: IMP XIIII COS XIIII CENS Ρ<br />

Ρ P. Minerva mit Speer nach links stehend. RIC 110. Coh. 233. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

247 4 As (10,81 g), geprägt in Rom 88 n. Chr. Vs: IMP · CAES · DOMIT · AVG · GERM ·<br />

Ρ · M · TR · Ρ · VIII · CENS · PER · Ρ · P. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts.<br />

Rs: COS XIIII - LVD SAEC FEC/SC. Der Kaiser vor sechssäuligem Tempel mit patera<br />

nach links stehend, opfert über Altar; links Lyra- und Flötenspieler. RIC 385 a. Coh. 85.<br />

Aus Auktion Naville-Ars Classica 8 (1924) Bement, 766. Vorzüglich.<br />

248 i Denar (3,02 g), geprägt in Rom 95-96 n. Chr. Vs: IMP CAES DOMIT AVG - GERM Ρ<br />

M TR Ρ XV. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: IMP XXII CO-S XVII<br />

CENS Ρ Ρ P. Minerva mit Speer nach links stehend. RIC 193. Coh. 290. Sehr schön.<br />

Caesarea in Cappadocien<br />

249 4 Didrachmon (6,43 g), geprägt 92-93 n. Chr. Vs: A VT KAI ΔOMITIANOC-CEBACTOC<br />

ΓΕΡΜ. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΕΤΟ-ΙΓ. Büste des Veiovis (?)<br />

mit Lorbeerkranz links, in <strong>der</strong> Rechten Zepter o<strong>der</strong> Speer, in <strong>der</strong> Linken patera; über<br />

dem Kopf Blitz. Sydenham, Caesarea: -. BMC: -. SNG v. Aulock 6371. Leichte Kratzer.<br />

Sehr schön.<br />

250 I Didrachmon (6,57 g), geprägt 92-93 n. Chr. Vs: A VT KAI ΔOMITIANOC- CEBACTOC<br />

ΓΕΡΜ. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΕΤΟ-ΙΓ. Nike mit Kranz und<br />

Palmzweig nach rechts eilend. Sydenham, Caesarea <strong>12</strong>7. SNG v. Aulock 6372. Sehr<br />

schön.<br />

44


Domitian, jüngerer Sohn Vespasians, folgt seinem Bru<strong>der</strong> Titus 81 auf den Thron. Er war schon<br />

früher an <strong>der</strong> Regierung beteiligt. Ab 83 gilt Domitians Hauptsorge <strong>der</strong> Abwendung <strong>der</strong> Germanengefahr;<br />

er besucht persönlich den Kriegsschauplatz, er triumphiert sogar aus Anlaß des Sieges. Inzwischen<br />

entstand aber an <strong>der</strong> Grenze Moesiens an <strong>der</strong> unteren Donau neue Gefahr: die Daker<br />

schlagen erneut zu. Nach <strong>der</strong> ersten Nie<strong>der</strong>lage dauert es Jahre, bis die Römer dort wie<strong>der</strong> Herr <strong>der</strong><br />

Lage sind; doch Domitian triumphiert auch über die Daker. Erneute Kämpfe mit den Germanen und<br />

ein Aufstand folgen, dann kann <strong>der</strong> Kaiser die beiden Germanien und Pannonien sichern und<br />

stärken. Sein autokratisches Regime erweckt immer mehr Mißfallen in Rom selbst. Die Opposition<br />

wächst, Konflikte brechen auf, unnachgiebige Verfolgung aller Unzufriedenen und Verdächtigen ist<br />

die Konsequenz. Seinem Leben setzt 96 eine Verschwörung ein Ende.<br />

Die <strong>Münzen</strong> Domitians zeigen zunächst seine beson<strong>der</strong>e Verehrung für Minerva. Obwohl Claudius<br />

47 ludi saeculares veranstaltet hat, setzt Domitian 88 wie<strong>der</strong>um prunkvolle saeculares an. Beide<br />

übergehen dabei die Berechnungsweise des Augustus, an die sich erst Septimius Severus 204 wie<strong>der</strong><br />

hält. Die Domitianische Darstellung zeigt eine Opferszene, die Domitian selbst durchführt. Aus <strong>der</strong><br />

Beschreibung <strong>der</strong> augusteischen Feiern zu folgern, gilt das Opfer am Tage dem Iuppiter Optimus<br />

Maximus, <strong>der</strong> Iuno Regina, Apollon und Diana, das nächtliche Opfer - das das ältere und ursprünglichere<br />

war - Terra mater, den Ilithyen und den Moiren, also Fruchtbarkeits- und Schicksalsgottheiten.<br />

NERVA (96-98 n. Chr.)<br />

251 I Denar (3,38 g), geprägt in Rom 96 n. Chr. Vs: IMP NERVA CAES AVG - PM TR Ρ<br />

COS II Ρ P. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: FORTVNA - AVGVST.<br />

Fortuna mit Ru<strong>der</strong> und Füllhorn nach links stehend. RIC 4. Coh. 59. Sehr schön.<br />

Nerva ist bereits 66 Jahre alt, als er nach Domitians Ermordung (dessen Andenken geächtet wird),<br />

auf den Thron berufen wird. Erste Maßnahmen gelten <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung geordneter Verhältnisse<br />

nach <strong>der</strong> Willkürherrschaft, Verbannte ruft man zurück, zu Unrecht Ubergangene erfahren Ehren.<br />

Er versucht organisatorische Ubergriffe in den Provinzen zu strafen. Dennoch erhebt sich bald Unzufriedenheit<br />

gegen ihn, denen er mit <strong>der</strong> Adoption Trajans entgegenwirken will. Die Münzprägung<br />

greift neben allgemeinen Typen, die am Anfang <strong>der</strong> Regierung zu stehen pflegen, wie hier <strong>der</strong><br />

Fortuna-Typ, Themen auf, die Nervas Reformtätigkeit preist: die Erbschaftssteuer wird gemil<strong>der</strong>t,<br />

die zwangsweise Gestellung von Pferden (vehiculatio) für Italien erlassen, die Unregelmäßigkeiten<br />

des Fiscus in Iudaea aufgehoben.<br />

TRAIANVS (98-117 n. Chr.)<br />

252 4 Denar (3,13 g), geprägt in Rom 103-111 n. Chr. Vs: IMP TRAIANO AVG GER DAC<br />

PM TR P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter drapiert. Rs:<br />

COS V Ρ Ρ SPQR OPTIMO PRINC. Roma mit Victoria und Speer nach links sitzend.<br />

RIC 116. Coh. 69. Strack 132. Vorzüglich.<br />

253 i Denar (3,33 g), geprägt in Rom 103-111 n. Chr. Vs: IMP TRAIANO AVG GER<br />

DAC Ρ M TR P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter drapiert.<br />

Rs: COS V Ρ Ρ SPQR OPTIMO PRINC. Aequitas mit Waage und Füllhorn nach links<br />

stehend. RIC 118. Coh. 85. Strack 144. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

254 I Sesterz (23,37 g), geprägt in Rom 103-111 n. Chr. Vs: IMP CAES NERVAE TRAIANO<br />

AVG GER DAC Ρ M TR Ρ COS V Ρ P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die<br />

linke Schulter drapiert. Rs: S · Ρ · Q · R OPTIMO PRINCIPI/SC. Der Kaiser nach<br />

rechts reitend, sticht mit Speer nach einem Dacer unter dem Pferd. RIC 543 var. Coh.<br />

503 var. BMC 839. Strack 361. Vorzüglich.<br />

255 / Denar (3,58 g), geprägt in Rom 1<strong>12</strong>-114 n. Chr. Vs: [IMP] TRAIANO AVG GER DAC<br />

Ρ M TR Ρ COS VI Ρ P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts.<br />

Rs: SPQR OPTIMO PRINCIPI. Legionsadler zwischen zwei Feldzeichen. RIC 294.<br />

Coh. 577. Strack 195. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

45


256 i Aureus (7,29 g), geprägt in Rom 114-117 η. Chr. Vs. IMP CAES NER TRΑΙΑΝΟ<br />

OPTIMO AVG GER DAC. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament<br />

rechts. Rs: Ρ M TR Ρ CO-S VI PP SPQR. Genius mit patera und Ähren nach links<br />

stehend. RIC 347. Coh. 275. Strack 227. Fast vorzüglich.<br />

257 I Denar (3,01 g), geprägt in Rom 114-117 n. Chr. Vs: IMP CAES NER TRAIANO<br />

OPTIMO AVG GER DAC. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts.<br />

Rs: Ρ M TR Ρ COS VI Ρ Ρ SPQR. Genius mit patera und Ähren nach links stehend.<br />

RIC 347. Coh. 276. Strack 227. Vorzüglich.<br />

Side in Pamphylien<br />

258 \ Kleinbronze (5,31 g). Vs: KAICAP ΝΕΡΟΥ - TPAIANOC. Büste des Kaisers mit<br />

Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: CIΔH-TωN. Athena mit Schild und Granatapfel<br />

links, unter ihren Füßen Schlange. BMC: -. SNG v. Aulock: -. SNG Cop. 416. Sehr<br />

schön/vorzüglich.<br />

M. Ulpius Traianus ist <strong>der</strong> erste Kaiser, <strong>der</strong> von außerhalb Italiens, von Hispanien stammt. Im Verlauf<br />

seiner glänzenden Karriere ist er bereits 91 Consul. Anschließend bekleidet er schwierige Statthalterschaften,<br />

in Moesia Inferior an <strong>der</strong> Unteren Donau und in Germania Superior, als ihn Nerva 97<br />

adoptiert. Schon Januar 98 stirbt Nerva. In das erste Jahrzehnt seiner Regierung fallen schwere<br />

Kämpfe in zwei abgeschlossenen Kriegsphasen gegen die Daker unter ihrem König Decebalus, die<br />

mit dessen Tod und <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Provinz Dacia endet. 106 wird Arabien ebenfalls zur Provinz.<br />

Traians Siegestitulatur zeigt dies. Die Münzprägung illustriert die Ereignisse, sie schil<strong>der</strong>t zugleich<br />

im Bilde die Absichten und Richtlinien <strong>der</strong> trajanischen Politik. Die Kriege, die Erfolge und Triumphe<br />

nehmen beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Hauptmasse <strong>der</strong> Prägung - die man nach <strong>der</strong> Consulatsangabe in die Jahre<br />

103-111 datieren kann - breiten Raum ein, ob dies nun Kampfszenen o<strong>der</strong> Triumphalbil<strong>der</strong> sind.<br />

Als Legende begleitet immer <strong>der</strong> Ehrentitel, den <strong>der</strong> Senat Trajan verliehen hat: optimus princeps.<br />

Doch auch nach Abschluß <strong>der</strong> unmittelbaren Kriegshandlungen an <strong>der</strong> Donau kommen die kriegerischen<br />

Symbole wie<strong>der</strong>, etwa Legionsadler und Feldzeichen, da Traian bereits seinen Partherkrieg<br />

vorbereitet, den er zwar gewinnt, aus dem er aber nicht mehr zurückkehrt. In dieser Phase wird auch<br />

<strong>der</strong> Genius angerufen; im übrigen ein gutes Beispiel dafür, daß <strong>der</strong> Aureus, das römische Goldstück<br />

als »denarius aureus« zu verstehen ist, in Gold und Silber erscheint <strong>der</strong> gleiche Typ parallel.<br />

HADRIANVS (117-138 n. Chr.)<br />

259 i Denar (3,48 g), geprägt in Rom 119-<strong>12</strong>2 n. Chr. Vs: IMP CAESAR TRAIAN<br />

HADRIANVS AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter<br />

drapiert. Rs: Ρ · M - TR Ρ COS - III / AETER - AVG. Aeternitas nach links stehend,<br />

hält die Köpfe von Sonne und Mond in den erhobenen Händen. RIC 115. Coh. 131.<br />

Strack 59. Sehr schön.<br />

260 i Denar (3,01 g), geprägt in Rom 119-<strong>12</strong>2 n. Chr. Vs: IMP CAESAR TRAIAN<br />

H-ADRIANVS AVG. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: Ρ - M TR P - COS<br />

III / SAL AVG. Salus mit patera nach links sitzend, füttert Schlange auf Altar. RIC 137 a.<br />

Coh. 1324. Strack 80. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

261 | Sesterz (23,05 g), geprägt in Rom 119-<strong>12</strong>1 n. Chr. Vs: IMP CAESAR TRAIANVS<br />

HADRIA-NVS AVG Ρ M TR Ρ COS III. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts,<br />

die linke Schulter drapiert. Rs: RESTITVTORI ORBIS TERRARVM/SC. Hadrianus<br />

nach links stehend, reicht einer weiblichen Gestalt, die mit Mauerkrone und Globus vor<br />

ihm kniet, die Hand. RIC 594b. Coh. <strong>12</strong>85. Strack 559. Selten. Dunkelgrüne Patina. Im<br />

Feld leicht geglättet, sonst fast vorzüglich.<br />

46


262 | Denar (2,91 g), geprägt in Rom <strong>12</strong>5-<strong>12</strong>8 n. Chr. Vs: HADRIANVS - AVGVSTVS.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter drapiert. Rs: COS - III.<br />

Annona o<strong>der</strong> Abundantia mit Sichel und Füllhorn nach links stehend, den rechten Fuß auf<br />

modius gesetzt. RIC 169. Coh. 381 var. Strack 165. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

263 I Sesterz (27,04 g), geprägt in Rom <strong>12</strong>5-<strong>12</strong>8 n. Chr. Vs: HADRIANVS - AVGVSTVS.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter drapiert. Rs: COS-III/<br />

S-C. Neptun mit Delphin und Dreizack nach rechts stehend, den linken Fuß auf Schiffsbug<br />

gesetzt. RIC 632. Coh. 308. Strack 605. Schöne braune Patina, im Feld leicht geglättet.<br />

Auf <strong>der</strong> Rs. Schrötlingsfehler, sonst vorzüglich.<br />

264 I Denar (3,50 g), geprägt in Rom 134-138 n. Chr. Vs: HADRIANVS - AVG COS III Ρ P.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: AEGYP-TOS. Personifikation <strong>der</strong> Provinz<br />

Ägypten nach links gelagert, den linken Arm auf einen Korb gestützt, in <strong>der</strong> Rechten<br />

sistrum; vor ihr Ibis auf Säule. RIC 297. Coh. 107. Strack 295. Vorzüglich.<br />

265 I Sesterz (24,33 g), geprägt in Rom 134-138 n. Chr. Vs: HADRIANVS - AVG COS III<br />

Ρ P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: PI[ETA]S AVG/<br />

S-C. Pietas mit erhobenen Händen stehend von vorn, links Altar, rechts Storch. RIC<br />

771. Coh. 1035. Strack 681. Vorzüglich/sehr schön.<br />

266 t Sesterz (21,75 g), geprägt in Rom 134-138 n. Chr. Vs: HADRIANVS - AVG COS III<br />

Ρ P. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: HISPANIA/SC.<br />

Hispania mit Zweig nach links gelagert, links Kaninchen. RIC 851. Coh. 832. Strack 716.<br />

Selten. Sehr schön.<br />

267 i Sesterz (23,19 g), geprägt in Rom 119-138 n. Chr. Vs: HADRIANVS - AVGVSTVS Ρ P.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: HILA-RI-TAS Ρ R / COS III/S-C.<br />

Hilaritas mit Palmzweig und Füllhorn nach links stehend, zu beiden Seiten je ein Kind.<br />

RIC 970. Coh. 817. Strack 630. Olivgrüne Patina, im Feld leicht geglättet. Fast vorzüglich/<br />

sehr schön.<br />

Sala in Lydien<br />

268 / Mittelbronze (8,19 g). Vs: AV · KAI - AΔPIANOC. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz,<br />

Panzer und Paludament rechts. Rs: ΕΠΙΓΟΥΑΛ-ΑΝΔΡ- ONEIKOY CAΛHNΩN. Zeus<br />

Lydios mit Adler und Zepter nach links stehend. BMC 31. SNG v. Aulock: -. Sehr schön.<br />

Caesarea in Cappadocien<br />

269 t Hemidrachme (1,47 g), geprägt <strong>12</strong>1-<strong>12</strong>2n. Chr. Vs: AVTO · KAIC[TPAI · AΔPIANO]C ·<br />

CEBACT. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs:<br />

ETE. Nike mit Kranz und Palmzweig nach rechts eilend. Sydenham, Caesarea 260. Fast<br />

vorzüglich.<br />

Alexandria in Ägypten<br />

270 f Tetradrachmon (13,37 g), geprägt <strong>12</strong>9-130 n. Chr. Vs: AVT KAI - TPAI ΑΔΡΙΑ СЕВ.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: L-IΔ. Büste<br />

des Helios mit Strahlenkrone rechts. BMC 584. J. G. Milne, Catalogue of Alexandrian<br />

Coins (1933), <strong>12</strong>80. Fast vorzüglich.<br />

47


HADRIANVS und SABINA<br />

Alexandria in Ägypten<br />

271 t Tetradrachmon (13,37g), geprägt 133-134 n. Chr. Vs : AVT KAIC TPAIAN-AΔPIANOC<br />

СЕВ. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: CABEINA-<br />

CEBACTH/[L] - IH. Büste <strong>der</strong> Sabina rechts. BMC 570. Milne 1389. Selten. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

P. Aelius Hadrianus wird nach <strong>der</strong> üblichen Karriere, d.h. also mit genügend militärischer und<br />

Verwaltungserfahrung am Totenbett Trajans adoptiert. Der Aeternitas- und <strong>der</strong> Salus-Typ am Anfang<br />

<strong>der</strong> <strong>Münzen</strong>serie scheint mit einer schnell nie<strong>der</strong>geschlagenen Verschwörung wegen seiner<br />

angeblich dubiosen Adoption zusammenzuhängen. Er ist ständig bemüht, Italien und Rom zu<br />

för<strong>der</strong>n. Die nächsten Jahre vergehen mit Reisen von Britannien bis in den Osten, auf welchen er eine<br />

Reihe wichtiger Organisationsfragen löst. Er erkennt die Bedeutung des Limes und <strong>der</strong> Provinzen.<br />

Er widmet den Provinzen eine Reihe Münzbil<strong>der</strong>. Ab 132 kämpft er gegen die Juden in Iudeae;<br />

133 ist er selbst dort anwesend. Der jüdische Krieg endet 135. Die letzten Jahre seines Lebens verbringt<br />

er in seiner Villa in Tibur/Tivoli. - Die Prägung des Hadrian ist breit gefächert und sorgfältig<br />

sortiert. Alle notwendigen Nominale des trimetallischen römischen Systems werden nach Bedarf<br />

geprägt. Der Osten des Reiches wird von drei Stellen aus mit Silber versorgt: Caesarea in<br />

Cappadocien prägt Drachmen, und mehrfache Stücke bis zu Tridrachmen, Alexandria in Ägypten<br />

vor allem Tetradrachmen. Hinzu kommt noch Antiochia am Orontes in Syrien. Obwohl die lokale<br />

Eigenart dieser Silberserien stets gewahrt ist, sieht man die unmittelbare Verbindung zu Rom immer<br />

wie<strong>der</strong> am Porträt des Kaisers. Die Inhalte <strong>der</strong> Reversbil<strong>der</strong> stehen niemals im Wi<strong>der</strong>spruch zum<br />

Prägeprogramm.<br />

AELIVS, Caesar 136-138 n. Chr.<br />

272 I Denar (3,16 g), geprägt in Rom 137 n. Chr. Vs: L AELIVS - CAESAR. Kopf des Aelius<br />

rechts. Rs: TR POT - COS II / CONCORD. Concordia mit patera nach links sitzend, den<br />

linken Ellbogen auf Füllhorn gestützt. RIC 436. Coh. 1. Strack 388. Fein getönt. Fast<br />

vorzüglich/vorzüglich.<br />

Das zweite Jahrhun<strong>der</strong>t ist in Rom die Zeit <strong>der</strong> sog. Adoptivkaiser. Man will die schwierige Thronfolgefrage<br />

zuverlässig regeln, indem <strong>der</strong> Kaiser immer den jeweils Besten als Nachfolger adoptiert.<br />

Hadrian entschließt sich erst gegen Ende 136 diesen Schritt zu tun und adoptiert den L. Ceionius<br />

Commodus, <strong>der</strong> dann L. Aelius Caesar heißt. Er erhält anschließend das Statthalteramt in Pannonien,<br />

wo auch Hadrian war. 137 zurück in Rom scheint er schon zu kränkeln; man notierte später<br />

Hadrians bitteren Schmerz, er habe keinen Sohn, son<strong>der</strong>n vielmehr einen »divus«, einen Verewigten<br />

adoptiert. Tatsächlich stirbt Aelius Caesar Anfang 138 noch vor Hadrian am Blutsturz.<br />

ANTONINVS PIVS (138-161 n. Chr.)<br />

273 t Denar (3,53 g), geprägt in Rom 138 n. Chr. Vs: IMP ANTONINVS - AVGVSTVS. Kopf<br />

des Kaisers rechts. Rs: TRIB РОТ-С-OS DES II. Minerva mit Victoria, Schild<br />

und Speer nach links stehend. RIC: -. Coh: -. BMC 1 bis. Strack: -. A. S. Robertson,<br />

Roman Imperial Coins in the Hunter Coin Cabinet II (1971), S. 185, 1. Sehr<br />

selten. Vorzüglich.<br />

274 Î Sesterz (25,82 g), geprägt in Rom 143-144 n. Chr. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ<br />

TR Ρ COS III. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts.<br />

Rs: IMPERA-TOR II /S-С. Victoria mit Tropaion nach rechts fliegend. RIC<br />

717b. Coh. 434. Strack 941. Sehr schön.<br />

275 1 As (11,16 g), geprägt in Rom 143-144 n. Chr. Vs: ANTONINVS AVG PI-VS Ρ Ρ TR Ρ<br />

COS III. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: IMPERATOR II/S-C.<br />

Wölfin mit Romulus und Remus nach rechts stehend, darunter Boot. RIC 734 a.<br />

Coh. 448. Strack 943. Dunkelgrüne Patina. Sehr schön/vorzüglich.<br />

48


276 I Sesterz (25,19 g), geprägt in Rom 145-147 η. Chr. Vs: ANTONINVS AVG PI-VS Ρ Ρ<br />

TR Ρ COS IUI. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: S-C. Securitas<br />

mit Zepter nach rechts sitzend. RIC 783. Coh. 759. Strack 1008. Hellgrüne<br />

Patina. Auf <strong>der</strong> Rs. leichter Kratzer, sonst sehr schön.<br />

277 4 As (11,95 g), geprägt in Rom 145-147 n. Chr. Vs: ANTONINVS AVG PIVS - Ρ Ρ TR Ρ<br />

COS IIII. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: SPQR/OPTIMO/<br />

PRINCIPI/S · С im Eichenkranz. RIC 827a. Coh. 791. Strack 1001. Dunkelgrüne<br />

Patina. Sehr schön/vorzüglich.<br />

278 1 Denar (3,29 g), geprägt in Rom 147 n. Chr. Vs: ANTONINVS - AVG PIVS Ρ P. Kopf des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: COS-IIII. Verschlungene Hände, die einen<br />

caduceus zwischen zwei Ähren halten. RIC 136. Coh. 344. Strack 166. Vorzüglich.<br />

279 I Denar (3,51 g), geprägt in Rom 147 n. Chr. Vs: ANTONINVS - AVG PIVS Ρ P. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: COS-IIII. Geflügelter Blitz auf Thron<br />

(pulvinar des Jupiter?). RIC 137. Coh. 345. Strack 165. Fast Stempelglanz.<br />

280 I Sesterz (22,50 g), geprägt in Rom 159-160 n. Chr. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ<br />

TR Ρ XXIII. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PIETATI-AVG<br />

COS IIII/S-С. Pietas mit Globus und Kind auf dem Arm zwischen zwei Kin<strong>der</strong>n<br />

nach links stehend. RIC 1031. Coh. 621. Strack 1192. Fast vorzüglich/sehr<br />

schön.<br />

Hieropolis/Cyrrhestica<br />

281 î Mittelbronze (10,40 g). Vs: AV-ТОК-AITIΑΙΛΑΔΡΙΑ[ ]NEINOCCEBEYC. Kopf des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ΘEAC CYPI/AC ΙΕΡΟΠΟ/Я, das Ganze<br />

im Lorbeerkranz. BMC 22 ff. Sehr schön.<br />

Nach dem plötzlichen Tod des Aelius Caesar, seines präsumptiven Nachfolgers, adoptiert Hadrian<br />

T. Aurelius Fulvius Boionius Arrius Antoninus, <strong>der</strong> fortan T. Aelius Hadrianus Antoninus heißt.<br />

Er ist zeitlebens bemüht, Italien und Rom als Mittelpunkte des Reiches zu för<strong>der</strong>n. Es ist überliefert,<br />

daß er stolz darauf war, ein Friedenskaiser zu sein. Dennoch zwingen ihn die Ereignisse in Kriege<br />

in Britannien - das siegreiche Ende markiert die zweite imperatorische Akklamation auch auf<br />

<strong>Münzen</strong> und <strong>der</strong> befestigte Antoninswall in Nordbritannien, sowie in Afrika, und sonst an den<br />

Grenzen. Die Münzbil<strong>der</strong> spiegeln seine italisch-römische Traditionstreue wie<strong>der</strong>. Götterdarstellungen,<br />

Hinweise auf die Pietas, das Bild <strong>der</strong> römischen Wölfin und an<strong>der</strong>es mehr sprechen dafür.<br />

Eigenartig ist dabei die Darstellung des Blitzbündels auf einem Thron mit Kissen: es war alter<br />

römischer Brauchten Göttern eine Bewirtung - lectisternium (= aus lectus und sternere, die Liege<br />

aufstellen) - zu bereiten. Die Götter selbst nahmen daran mit ihren Bil<strong>der</strong>n teil. Dem Göttervater<br />

gebührt sein Thron, auf dem stellvertretend sein Attribut, das Blitzbündel ruht.<br />

FAVSTINA MATER, Gemahlin des Antoninus Pius, f 141 n. Chr.<br />

282 4 As (9,97 g), geprägt in Rom 138-141 n. Chr. Vs: FAVSTINA AVG AN-TONINI AVG<br />

PII Ρ P. Büste <strong>der</strong> Faustina mit Perlschnüren im Haar rechts. Rs: IVNONI -<br />

REGINAE/S-C. Juno mit patera und Zepter nach links stehend. RIC 1090.<br />

Coh. 217. Strack <strong>12</strong>18. Sehr schön.<br />

283 I Denar (3,58 g), geprägt in Rom nach 141 n. Chr. Vs: DIVA-FAVSTINA. Büste <strong>der</strong><br />

Faustina mit Perlschnüren im Haar rechts. Rs: AVG-VSTA. Ceres mit langer<br />

Fackel nach links stehend. RIC 362. Coh. 104. Strack 468. Fast vorzüglich.<br />

Die Gemahlin des Antoninus Pius, Annia Galeria Faustina, bekommt bei Antritt des Pius den<br />

Augusta-Titel. Die ersten <strong>Münzen</strong> führen die Götterkönigin Iuno im Bilde, wie dies für Kaiserinnen<br />

üblich ist. Faustina die ältere stirbt schon 141; sie wird unter die Götter erhoben und eine reiche<br />

Serie wird ihr als Diva gewidmet. Unter den Bil<strong>der</strong>n finden sich Hinweise auf die Consecration, auf<br />

Iuno und, wie im hier vorliegenden Beispiel, auf Ceres, die mit <strong>der</strong> Fackel deutlich <strong>der</strong> griechischen<br />

Demeter in <strong>der</strong>en unterweltlichem Aspekt entspricht.<br />

49


MARCVS AVRELIVS (161-180 η. Chr.)<br />

284 4 As (10,94 g), geprägt in Rom 140-144 n. Chr. Vs: AVRELIVS CAES-AR AVG PII F<br />

COS. Kopf des Kaisers rechts. Rs: PIET[AS AVG] /SC. Messer, aspergillum, Krug, lituus<br />

und simpulum. RIC <strong>12</strong>40a. Coh. 455. Strack 922. Sehr schön.<br />

285 i Denar (3,31 g), geprägt in Rom 148-149 n. Chr. Vs: AVRELIVS CAE-SAR AVG PII<br />

F. Kopf des Kaisers rechts. Rs: TR POT III-COS II. Providentia mit Zepter nach links<br />

stehend, rechts an Säule gelehnt, hält Stab über Globus. RIC 446. Coh. 628 var. Strack<br />

202. Vorzüglich.<br />

286 4 Denar (3,41 g), geprägt in Rom 157-158 n. Chr. Vs: AVRELIVS CAES ANTON AVG<br />

PII F. Kopf des Kaisers rechts. Rs: TR POT X-II-COS II. Felicitas mit Zepter und<br />

caduceus nach links stehend. RIC 475 a note. Coh. 729. Strack 333. Fast vorzüglich.<br />

287 I Denar (3,36 g), geprägt in Rom 159-160 n. Chr. Vs: AVRELIVS CAES AVG PII F.<br />

Kopf des Kaisers rechts. Rs: TR POT XIIII-COS II. Minerva mit Speer und Schild nach<br />

rechts gehend. RIC 483. Coh. 762. Strack 371. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

288 t Denar (3,30 g), geprägt in Rom 162-163 n. Chr. Vs: IMP M ANTONINVS AVG. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PROV DEOR TR Ρ XVII COS III. Providentia<br />

mit Globus und Füllhorn nach links stehend. RIC 73. Coh. 525. Vorzüglich/sehr schön.<br />

289 t Denar (3,41 g), geprägt in Rom 166. n. Chr. Vs: M ANTONINVS AVG - ARM PARTH<br />

MAX. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: TR Ρ XX IMP IIII COS III. Victoria<br />

mit Palmzweig nach rechts stehend, befestigt Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift VIC/PAR an<br />

Palme. RIC 163. Coh. 878. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

290 t Sesterz (27,48 g), geprägt in Rom 171-172 n. Chr. Vs: M · ANTONINVS - AVG TR Ρ<br />

XXVI. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz Rechts. Rs: IMP VI - COS III / S-C. Roma<br />

mit Victoria, Speer und Schild nach links sitzend. RIC 1033. Coh. 281. Schöne grüne<br />

Patina. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

M. Aurelius stammt aus vornehmer hispanischer Familie. Er wird von Antoninus Pius zusammen mit<br />

dem Sohn des früh verstorbenen Aelius Caesar adoptiert. Als princeps iuventutis ist er bereits Mitglied<br />

des Kollegiums <strong>der</strong> Arvalbrü<strong>der</strong>. 145 heiratet er die Kaisertochter Faustina die jüngere. Als<br />

Caesar nimmt er auch an <strong>der</strong> Münzprägung zusammen mit Antoninus Pius teil. Entsprechend <strong>der</strong><br />

altrömisch-religiösen Tendenzen unter Antoninus Pius findet man als Typen Gottheiten wie Minerva,<br />

Personifikationen wie Providentia (sicherlich mit Hinblick auf die Regelung <strong>der</strong> Erbfolge) und<br />

Felicitas, als Folge <strong>der</strong> kaiserlichen Voraussicht. M. Aurel regiert mit seinem Adoptivbru<strong>der</strong> L. Verus<br />

ab 161 bis zu dessen Tod 169. Unter ihm werden wesentliche Formfragen <strong>der</strong> gleichgestellten<br />

Doppelherschaft geregelt, so z. В., daß beide jeweils die Triumphaltitel des an<strong>der</strong>en tragen.<br />

FAVSTINA IVNIOR, Gemahlin des Marc Aurel, + 175 n. Chr.<br />

291 i Denar (3,57 g), geprägt in Rom unter Antoninus Pius. Vs: FAVSTINA Ε AV-G PII<br />

AVG FIL. Büste <strong>der</strong> Faustina mit Perlschnüren im Haar rechts. Rs: PVDI-CITIA.<br />

Pudicitia verschleiert nach links stehend. RIC: -. Coh. -. Strack 493. BMC 1054. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

292 t Sesterz (26,67 g), geprägt in Rom. Vs: FAVSTINA-AVGVSTA. Büste <strong>der</strong> Faustina<br />

rechts. Rs: I V - Ν О / S-C. Juno mit patera und Zepter nach links stehend, vor ihr Pfau.<br />

RIC 1645. Coh. <strong>12</strong>1. Fast sehr schön/sehr schön.<br />

293 t Sesterz (26,81 g), geprägt in Rom nach 175 n. Chr. Vs: DIVA FAV-STINA PIA. Büste<br />

<strong>der</strong> Faustina rechts. Rs: SIDERIBVS RECEPTA/SC. Faustina in Biga nach rechts zum<br />

Himmel auffahrend. RIC 1717. Coh. 217. Selten. Fast sehr schön.<br />

50


LVCIVS VERVS (161-169 η. Chr.)<br />

294 t Denar (3,27 g), geprägt in Rom 162-163 η. Chr. Vs: IMP L VERVS AVG. Kopf des<br />

Kaisers rechts. Rs: PROV DEOR TR Ρ III COS II. Providentia mit Globus und Füllhorn<br />

nach links stehend. RIC 491. Coh. 156. Feine Kratzer, sonst vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

L. Verus kämpfte mit Erfolg im Osten, aber auch M. Aurel trägt seine drei Siegestitel: Parthicus,<br />

Armeniacus, Medicus maximus. Auf die gleiche Weise darf man die Parallelität <strong>der</strong> Münztypen<br />

begreifen, hier beispielsweise den Providentia-Typ 162/63 datiert für beide Kaiser. Dieser Praxis<br />

entsprechend legt mit dem Tode des Bru<strong>der</strong>s M. Aurel alle gemeinsamen Titel ab. Faustina iunior<br />

hat einen bedeutenden Anteil an <strong>der</strong> gesamten Prägung <strong>der</strong> Zeit. Zu ihrer Hochzeit 145 entsteht eine<br />

beson<strong>der</strong>s feine Serie mit den üblichen Hochzeitstypen (hier z.B. die Pudicitia), wo sie noch als<br />

Tochter des Antoninus Pius vorgestellt wird. Iuno erscheint selbstverständlich im Reversbild <strong>der</strong><br />

Kaiserin. 175 stirbt sie und wird zur Göttin erhoben, »zu den Sternen«, wie die Münzlegende sinnfällig<br />

sagt.<br />

COMMODVS (177-192 n. Chr.)<br />

295 t Sesterz (27,13 g), geprägt in Rom 177 n. Chr. Vs. IMP CAES · L · AVREL ·<br />

COMM-ODVS · GERM · SARM. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts.<br />

Rs: TP · Ρ · II · COS/S-C/LIBERALITAS/AVG. Marcus Aurelius und<br />

Commodus auf Plattform nach links sitzend, hinter ihnen Begleiter, vor ihnen<br />

Liberalitas mit abacus und Füllhorn nach links stehend. Ein Bürger steigt die<br />

Treppe zur Plattform hinauf. RIC 1558. Coh.: -. Selten. Auf <strong>der</strong> Rs. Schrötlingsfehler,<br />

sonst sehr schön.<br />

296 4 Sesterz (26,53 g), geprägt in Rom 177 n. Chr. Vs. IMP L AVREL COMMOD-VS AVG<br />

GERM SARM. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter<br />

drapiert. Rs: TR · Ρ · II · COS · Ρ · Ρ · / S-C / DE · GERMANI[S]. Haufen<br />

germanischer Waffen. RIC 1569. Coh.: -. Selten. Sehr schön.<br />

297 i Sesterz (26,51 g), geprägt in Rom 179-180 n. Chr. Vs: L AVREL COMMODVS AVG<br />

TR Ρ V. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Panzer rechts. Rs: IOVI VIC-TO-RI-<br />

IMP III COS II Ρ Р/S-C. Jupiter mit Victoria und Speer nach links sitzend. RIC 291. Fast<br />

vorzüglich.<br />

298 I As (10,72 g), geprägt in Rom 190 n. Chr. Vs: M · COMM · ANT · Ρ · F-ELIX · AVG<br />

[BRIT · Ρ · Р]. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: COL · L · AN ·<br />

COM · Ρ · M · TR · Ρ · XV IMP [VIII]/COS [VI]/[SC], Commodus mit<br />

Ochsengespann nach rechts pflügend. RIC 570. Coh. 40. Von großer Seltenheit.<br />

Schön.<br />

CRISPINA, Gemahlin des Commodus<br />

299 4 Denar (3,31 g), geprägt in Rom. Vs: CRISPINA-AVGVSTA. Büste <strong>der</strong> Crispina rechts.<br />

Rs: CO-NCORD-LA. Zwei verschlungene Hände. RIC 279. Coh. 8. Sehr schön.<br />

300 i Denar (3,49 g), geprägt in Rom. Vs: CRISPINA-AVGVSTA. Büste <strong>der</strong> Crispina rechts.<br />

Rs: VE-NVS. Venus mit Apfel nach links stehend. RIC 286 a. Coh. 35. Fast sehr<br />

schön.<br />

Commodus, M. Aurels Sohn, war von Kind an auf das Kaiseramt vorbereitet. 177, noch zu Lebzeiten<br />

des Vaters, wird er Caesar, dann Augustus. Er bricht den Quadenkrieg des Vaters nach dessen<br />

Tod 180 ab; er hat mit ihm bereits triumphiert, daher erscheint <strong>der</strong> Hinweis de Germanis<br />

(= triumphavit) schon auf dem Sesterz mit <strong>der</strong> 2. tribunicia potestas. Seine innenpolitisch beson<strong>der</strong>s<br />

unruhige Regierung zeigt eigenartige Momente, darunter in <strong>der</strong> zweiten Hälfte eine übersteigerte,<br />

halb mystische Religiosität, die bis zur Kreierung eines Romanus Hercules unter den<br />

Zügen des Kaisers und <strong>der</strong> formalen Neugründung Roms führt, wie es die Münzbil<strong>der</strong> zeigen. Mit<br />

Bruttia Crispina verbindet ihn seit 178 eine eher politische Ehe, die 192 angeblich wegen Ehebruchs<br />

für diese tragisch endet. Commodus selbst fällt 192 einer Empörung zum Opfer.<br />

51


CLODIVS ALBINVS (195-197 n. Chr.)<br />

301 ι Denar (2,92 g), geprägt in Rom 194-195 (?) n. Chr. Vs: D CLOD SEPT- ALBIN CAES.<br />

Kopf des Kaisers links. Rs: COS-[I]I. Aesculap mit Schlangenstab nach links stehend.<br />

RIC 2. Coh. 9. Selten. Sehr schön.<br />

D. Clodius Albinus ist wahrscheinlich Afrikaner, aus reicher, vornehmer Familie. Von seiner<br />

Karriere bis zum Statthalterposten 193 in Britannien, wo er zum Kaiser ausgerufen wird, weiß man<br />

wenig. Septimius Severus, selbst mächtiger Thronprätendent, trägt ihm Caesarenrang und Mitregentschaft<br />

im Westen an, sicherlich nur, um sich den Rücken freizuhalten. Nach <strong>der</strong> offiziellen Version<br />

strebt Clodius Albinus nach Severus' Sieg über Pescennius Niger die Alleinherrschaft an, auf seinen<br />

<strong>Münzen</strong> erscheint <strong>der</strong> Augustus-Titel. Dies führt zum Bruch und zum Bürgerkrieg, <strong>der</strong> bald gegen<br />

Albinus entschieden wird. Clodius Albinus war 194 zum zweiten Mal consul Ordinarius. Darauf<br />

bezieht sich <strong>der</strong> hier vorliegende Denar.<br />

SEPTIMIVS SEVERVS (193-211 n. Chr.)<br />

302 \ Denar (3,65 g), geprägt in Laodicea 196-197 n. Chr. Vs: L SEPT SEV PERT- AVG IMP<br />

VIII. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PROVIDEN-TIA AVG. Providentia<br />

mit Zepter nach links stehend, hält Stab über Globus. RIC 491a. Coh. 592. Vorzüglich.<br />

303 i Denar (3,21 g), geprägt in Rom 200-201 n. Chr. Vs: SEVERVS AVG - PART MAX.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: RESTITVTOR - VRBIS. Der<br />

Kaiser mit Speer und patera nach links stehend, opfert über Dreifuß. RIC 167 a.<br />

Coh. 599. Vorzüglich.<br />

304 t Denar (3,64 g), geprägt in Rom 202-210 n. Chr. Vs: SEVERVS - PIVS AVG. Kopf des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: VOTA SVS - CEPTA XX. Der Kaiser verschleiert<br />

mit patera nach links stehend, opfert über Altar. RIC 308. Coh. 791.<br />

Fast vorzüglich.<br />

305 t Denar (3,08 g), geprägt in Rom 210-211 n. Chr. Vs: SEVERVS - PIVS AVG BRIT.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: VICTORIAE-BRIT. Victoria<br />

mit Palmzweigen auf Schilden nach links sitzend, hält auf ihrem Knie Schild. RIC 335.<br />

Coh. 731. Selten. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

306 t Denar (3,24 g), geprägt postum in Rom 211 n. Chr. Vs: DIVO SEVERO PIO. Kopf des<br />

Kaisers rechts. Rs: CONSE-CRATIO. Adler auf Globus sitzend von vorn, Kopf<br />

nach links. RIC (Caracalla) 191c. Coh. 84. Vorzüglich.<br />

307 I Denar (3,27 g), geprägt postum in Rom 211 n. Chr. Vs: DIVO SEVERO PIO. Kopf des<br />

Kaisers rechts. Rs: CONSECRATIO. Scheiterhaufen mit fünf Stockwerken,<br />

darauf Quadriga. RIC (Caracalla) 191 F. Coh. 89. Fast vorzüglich.<br />

Mylasa in Karien<br />

308 î Mittelbronze (7,35 g). Vs: AVKΛ - С CEVHPO - С ПЕ. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz,<br />

Panzer und Paludament rechts. Rs: M-Y/ΛA-CE/Ω-Ν. Kombinierter<br />

Doppelaxt-Dreizack auf Krabbe, das Ganze im Lorbeerkranz. BMC: -. SNG<br />

v. Aulock 2627. Sehr schön.<br />

IVLIA DOMNA, Gemahlin des Septimius Severus, + 217 n. Chr.<br />

Panemoteichos in Pisidien<br />

309 I Mittelbronze (6,77 g). Vs: ΙΟΥΛΙΑ - ΔOMNAC. Büste <strong>der</strong> Julia Domna rechts. Rs:<br />

ΠΑΝΕΜΟΤ-ΕΙΧΕΙΤΩΝ. Reiter nach rechts. BMC 1. SNG v. Aulock: -. Sehr<br />

selten. Sehr schön.<br />

52


CARACALLA (198-217 n. Chr.)<br />

310 t Denar (3,05 g), geprägt in Rom 199-200 n. Chr. Vs: ANTONINVS - AVGVSTVS. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICT AETE-RN.<br />

Victoria nach links fliegend, hält offenen Kranz über Schild RIC 47a. Coh.: -. Stempelglanz/vorzüglich.<br />

311 | Denar (3,60 g), geprägt in Rom 2<strong>12</strong> n. Chr. Vs: ANTONINVS - PIVS AVG BRIT. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PM TR - Ρ XV COS III Ρ P. Hercules<br />

mit Zweig, Keule und Löwenfell nach links stehend. RIC 192. Coh. 196. Fast vorzüglich.<br />

3<strong>12</strong> 4 Denar (3,23 g), geprägt in Rom 2<strong>12</strong> n. Chr. Vs: ANTONINVS PIVS AVG BRIT. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PM TR Ρ XV - COS III Ρ P. Annona mit<br />

Füllhorn nach links sitzend, hält Ähren über modius. RIC 195. Coh. 205. Vorzüglich.<br />

313 | Denar (3,64 g), geprägt in Rom 213 n. Chr. Vs: ANTONINVS PIVS - AVG BRIT. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PM TR Ρ - XVI - COS IUI Ρ P. Hercules<br />

mit Zweig, Keule und Löwenfell nach links stehend. RIC 206 a. Coh. 220. Vorzüglich/fast<br />

vorzüglich.<br />

314 t Denar (3,36 g), geprägt in Rom 214 n. Chr. Vs: ANTONINVS PIVS AVG GERM. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PM TR Ρ XVII - COS IIII PP. Apollo<br />

mit Zweig nach links sitzend, den linken Arm auf Lyra gestützt. RIC 238A.<br />

Coh. 242. Fast vorzüglich.<br />

315 t Denar (3,39 g), geprägt in Rom 214 n. Chr. Vs: ANTONINVS PIVS AVG GERM. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: PM TR Ρ XVII - COS IIII Ρ P. Jupiter<br />

mit Blitz und Zepter nach links stehend, zu seinen Füßen Adler. RIC 240.<br />

Coh. 239. Vorzüglich/sehr schön.<br />

316 4 Denar (3,40 g), geprägt in Rom 216 n. Chr. Vs: ANTONINVS PIVS AVG GERM. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: Ρ M TR Ρ XVIIII COS IIII PP. Löwe mit<br />

Strahlenkranz nach links gehend, hält Blitz im Maul. RIC 283 c. Coh. 367. Selten.<br />

Fast vorzüglich.<br />

PLAVTILLA, Gemahlin des Caracalla<br />

317 \ Denar (3,48 g), geprägt in Rom 202 n. Chr. Vs: PLAVTILLA - AVGVSTA. Büste <strong>der</strong><br />

Plautilla rechts. Rs: CONCORDIA - AVGG. Concordia mit patera und Zepter<br />

nach links stehend. RIC 363 a. Coh. 1. Sehr schön.<br />

318 t Denar (3,43 g), geprägt in Rom 202 n. Chr. Vs: PLAVTILLA - AVGVSTA. Büste <strong>der</strong><br />

Plautilla rechts. Rs: CONCORDIA - FELIX. Caracalla und Plautilla stehen einan<strong>der</strong><br />

gegenüber und reichen sich die Hände. RIC 365 b. Coh. <strong>12</strong>. Feines Porträt.<br />

Vorzüglich/sehr schön.<br />

GETA (209-2<strong>12</strong> n. Chr.)<br />

Alabanda in Karien<br />

319 t Mittelbronze (10,26 g). Vs: Π С ГЕТ-АС · К · CE. Büste des Kaisers mit Panzer und<br />

Paludament rechts. Rs: [ΑΛΑ]Β-Α-Ν-ΔΕΩΝ. Lorbeerzweig. Auf <strong>der</strong> Vs.<br />

Kontermarke: Kaiserkopf (?). BMC: -. SNG v. Aulock: -. SNG Cop.: -. Vgl.<br />

E. Babelon, Inventaire Sommaire de la Collection Waddington (1898), 2117.<br />

Selten. Sehr schön.<br />

53


Die ersten Regierungsjähre des Septimius Severus, <strong>der</strong> 193 als Statthalter in Oberpannonien von<br />

seinen Legionen zum Kaiser ausgerufen wurde, vergehen im Kampf. Nach dem gewaltsamen Tode<br />

des Didius Iulianus, <strong>der</strong> kurz von den Praetorianern in Rom zum Kaiser erhoben wurde, gelingt es<br />

ihm den an<strong>der</strong>en, in Britannien ausgerufenen Konkurrenten, Clodius Albinus mit dem Angebot<br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Herrschaft bzw. des Caesarenranges für sich zu gewinnen. So kann er nach dem<br />

triumphalen Einzug in Rom Juni 193 sich nach dem Osten wenden, um dort Pescennius Niger zu<br />

bekämpfen. Nach dessen Unterwerfung sichert sich Septimius Severus die Niger gehorsamen Randstaaten,<br />

wie Adiabene und Osrhoene. Gleichzeitig ordnet er die Verhältnisse in Syrien. 196, noch<br />

bevor er mit Clodius Albinus im Februar 197 endgültig abrechnet, erhebt er seinen älteren Sohn<br />

Caracalla zum Caesar. 197 beginnt er mit dem Partherfeldzug. In die gleiche Zeit fällt die Erhebung<br />

des Caracalla zum Augustus und des jüngeren Sohnes Geta zum Caesar. Ob - neben<br />

interessanten dynastischen Münzserien - auch <strong>der</strong> Providentia-Тур, <strong>der</strong> seine kaiserliche Voraussicht<br />

preist, hierauf zu beziehen ist, bleibt unsicher. Im Osten erfolgen nach dem Sieg umfangreiche Neuorganisationsmaßnahmen;<br />

u.a. richtet er die Provinz Mesopotamia ein. Er kann sich zu Recht<br />

Restitutor Urbis, Wie<strong>der</strong>hersteller <strong>der</strong> stadt-römischen Macht nennen. Hinzu kommt seine rege Bautätigkeit<br />

in <strong>der</strong> Urbs, wo er glänzende Decennalien feiert. Der Denar hier zeigt eine wesentliche<br />

Episode <strong>der</strong> religiösen Feier: <strong>der</strong> Kaiser gelobt die zwanzigjährigen Jubiläen ebenfalls feierlich zu<br />

begehen. 202 verheiratet er seinen Sohn Caracalla mit Plautilla, <strong>der</strong> Tochter seines Gardepräfekten<br />

Fulvius Plautianus, die allerdings bald nach dem Sturz des Vaters vom jungen Augustus geschieden<br />

wird. Ab 208 ist <strong>der</strong> Kaiser zusammen mit seiner Familie, allen voran seiner bedeutenden Gattin<br />

Iulia Domna aus dem Priesterhause des hemesener Ba' als Elagabal, in Britannien, wo er in Eburacum/<br />

York 211 stirbt.<br />

MACRINVS (217-218 n. Chr.)<br />

320 i Denar (3,74 g), geprägt in Rom 217 n. Chr. Vs. IMP С M OPEL SEV MACRINVS<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Loorbeerkranz und Panzer rechts. Rs: PONTIF MAX TR P<br />

COS P P. Jupiter mit Blitz und Zepter nach links stehend. RIC 15. Coh.: -. Vorzüglich.<br />

321 i Ein zweites Exemplar (3,37 g), Vorzüglich.<br />

322 t Denar (2,66 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M OPEL SEV - MACRINVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: A-EQVIT-AS AVG.<br />

Aequitas mit Waage und Füllhorn nach links stehend. RIC 53. Coh. 2. Vorzüglich.<br />

323 t Antoninian (5,09 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M OPEL SEV MACRINVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Strahlenkrone und Panzer rechts. Rs: FELICITAS TEMPORVM.<br />

Felicitas mit caduceus und Zepter nach links stehend. RIC 63. Coh.: -. Selten. Sehr schön.<br />

324 4 Denar (2,82 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M OPEL SEV MACRINVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz und Panzer rechts. Rs: IOVI CONSER- VATORI. Jupiter<br />

mit Blitz und Zepter nach links stehend, vor ihm die kleine Gestalt des Kaisers. RIC 76.<br />

Coh. 37. Fein getönt. Vorzüglich.<br />

325 I Denar (3,85 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M OPEL SEV MACRINVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit kurzem Bart, Lorbeerkranz und Panzer rechts. Rs: SALVS PVBLICA. Salus<br />

mit patera nach links sitzend, füttert Schlange auf Altar. RIC 84. Coh. 114. Fein getönt.<br />

Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

DIADVMENIANVS (218 n. Chr.)<br />

326 I Denar (3,57 g), geprägt in Rom. Vs: M OPEL ANT DIADVMENIAN CAES. Büste<br />

des Kaisers mit Paludament rechts. Rs: PRINC IVVENTVTIS. Der Kaiser mit Zepter und<br />

Feldzeichen stehend von vorn, Kopf nach rechts gewendet; rechts zwei weitere Feldzeichen.<br />

RIC 102. Coh. 3. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

54


327 t Denar (2,75 g), geprägt in Rom. Vs: M OPEL ANT DIADVMENIAN CAES. Büste<br />

des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts. Rs: SPES PVBLICA. Spes mit Blume nach<br />

links gehend. RIC 116. Coh. 21. Vorzüglich.<br />

M. Opelius Macrinus gelangt nach einer ansehnlichen procuratorischen Laufbahn 2<strong>12</strong> auf den Posten<br />

des Gardepräfekten. In dieser Eigenschaft begleitet er Caracalla im Partherfeldzug. Er fühlt sich<br />

jedoch vom Kaiser bedroht und zettelt eine Verschwörung an, <strong>der</strong> Caracalla 217 tatsächlich zum<br />

Opfer fällt. Zum Kaiser ausgerufen, bestellt er seinen erst 9jährigen Sohn Diadumenianus zum<br />

Caesar und führt zunächst den Krieg gegen Artabanos V. weiter. Anfang 218 schließt er Frieden.<br />

Seine Sparsamkeit bringt die Armee gegen ihn auf. Iulia Maesa macht sich die Unruhe zunutze, um<br />

ihren Enkel Elagabal zum Kaiser zu machen. Die Erhebung des Diadumenian zum Augustus, ein<br />

damit verbundenes Donativ, retten Macrinus nicht mehr. Im Sommer 218 verliert er gegen Elagabal<br />

die Entscheidungsschlacht, flieht zunächst, wird aber gefangengenommen und wenig später ermordet.<br />

Seine <strong>Münzen</strong> charakterisieren eine prekäre Anfangssituation: Macrinus läßt die Aequitas ins Münzbild<br />

- Billigkeit, aber auch die wertgerechte korrekte Ausführung <strong>der</strong> <strong>Münzen</strong> soll damit propagiert<br />

werden -, er beschwört den Schutz des Juppiter, er spricht von <strong>der</strong> Felicitas temporum, <strong>der</strong> Glückhaftigkeit<br />

<strong>der</strong> neuen Epoche, die mit seinem Antritt beginnt. Auch die Salus publica versichert<br />

Wohlergehen im neuen Zeichen. Diadumenian wird wie üblich, als princeps iuventutis vorgestellt,<br />

doch ihm gilt auch die Hoffnung aller (spes publica), denn mit dem Kaisersohn soll auch die Zukunft<br />

gesichert sein.<br />

ELAGABALVS (218-222 n. Chr.)<br />

328 t Denar (3,11 g), geprägt in Rom. Vs: IMP ANTONINVS PIVS AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: FORTVN-AE AVG. Fortuna mit Ru<strong>der</strong><br />

auf Globus und Füllhorn nach links stehend. RIC 82. Coh.: -. Vorzüglich.<br />

IVLIA PAVLA, Gemahlin des Elagabal<br />

329 t Denar (3,33 g), geprägt in Rom 219-220 n. Chr. Vs: IVLIA PAVLA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Iulia Paula rechts. Rs: CONCORDIA. Concordia mit patera nach links sitzend, links im<br />

Feld Stern. RIC 211. Coh. 6. Auf <strong>der</strong> Rs. leichte Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

330 t Denar (3,34 g), geprägt in Rom 219-220 n. Chr. Vs: IVLIA PAVLA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Iulia Paula rechts. Rs: CONCORDIA. Elagabal und Iulia Paula stehen einan<strong>der</strong> gegenüber<br />

und reichen sich die Hände. RIC 214. Coh. <strong>12</strong>. Sehr schön.<br />

IVLIA MAESA, Großmutter des Elagabal<br />

331 t Denar (2,95 g), geprägt in Rom unter Elagabal. Vs: IVLIA MAESA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Iulia Maesa rechts. Rs: PIET-AS AVG. Pietas mit Weihrauchgefäß nach links stehend,<br />

opfert über Altar. RIC 263. Coh. 29. Sehr schön.<br />

332 î Denar (3,53 g), geprägt in Rom unter Elagabal. Vs: IVLIA MAESA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Iulia Maesa rechts. Rs: SAECVLI FELICITAS. Felicitas mit patera und caduceus nach<br />

links stehend, opfert über Altar; links im Feld Stern. RIC 272. Coh.: -. Sehr schön.<br />

Varius Avitus, mit Thronnamen M. Aurelius Antoninus wurde durch seine Großmutter Maesa in<br />

Rom erzogen, geht aber 217 nach Emesa, woher die Familie stammt und wird Priester des lokalen<br />

Hauptgottes Elagabal. Zu <strong>der</strong> Zeit ist er 13 Jahre alt. Bei den Thronkämpfen nach Caracallas Ermordung<br />

wird er im Osten zum Kaiser ausgerufen (218) und bleibt gegen den Prätendenten<br />

Macrinus siegreich. Er bringt den heiligen Stein von Emesa, Mittelpunkt des dortigen Ba'al-Kultes<br />

mit nach Rom. Elagabal wird zum höchsten Staatsgott erklärt; <strong>der</strong> junge Kaiser führt ein extrem<br />

autokratisches Regime. Seine Großmutter und seine Mutter Iulia Soemias erhalten den Augusta-<br />

Titel, seine Gattinnen, als erste Iulia Cornelia Paula ebenfalls. Die Concordia-Serie gehört zu ihrer<br />

Hochzeit. Nur knapp 4 Jahre kann sich Elagabal behaupten. Seine Münztypen bringen dem Anschein<br />

nach römisches Gedankengut, doch selbst bei relativ farblosen, seit altersher üblichen Typen, wie die<br />

Fortuna hier, darf man orientalische Vorstellungen dahinter vermuten.<br />

55


SEVERVS ALEXANDER (222-235 η. Chr.)<br />

333 î Denar (3,35 g), geprägt in Rom 222 η. Chr. Vs: IMP С M AVR SEV - ALEXAND AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: P M TR P - COS PP.<br />

Salus mit patera nach links sitzend, füttert Schlange auf Altar. RIC 14. Coh. 218. Fast<br />

vorzüglich.<br />

334 4 Denar (2,64 g), geprägt in Rom 223 n. Chr. Vs: IMP С M AVR SEV ALEXAND AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: PM T-R Ρ II-COS Ρ P.<br />

Jupiter mit Blitz und Zepter nach links stehend. RIC 19. Coh. 229. Vorzüglich.<br />

335 t Denar (2,77 g), geprägt in Rom 228 n. Chr. Vs: IMP SEV ALE-XAND AVG. Kopf des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: Ρ M TR Ρ VII- С-OS IIΡ Ρ. Severus Alexan<strong>der</strong> als<br />

Romulus mit Speer und Tropaion nach rechts gehend. RIC 85. Coh. 351. Fast Stempelglanz.<br />

336 t Denar (3,19 g), geprägt in Rom 228-231 n. Chr. Vs: IMP SEV ALE-XAND AVG. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ANNO-NA AVG. Annona mit Ru<strong>der</strong> auf<br />

Globus nach rechts stehend, im Arm einen modius, den linken Fuß auf Schiffsbug gesetzt.<br />

RIC 190. Coh. 32. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

337 t Denar (3,48 g), geprägt in Rom 232 n. Chr. Vs: IMP ALEXANDER PIVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz und Paludament rechts. Rs: Ρ M TR Ρ - Χ - I COS III Ρ P.<br />

Sol mit Peitsche und erhobener Rechten nach links gehend. RIC 114. Coh. 434. Vorzüglich/fast<br />

vorzüglich.<br />

338 I Denar (3,30 g), geprägt in Rom 231-235 n. Chr. Vs: IMP ALEXANDER PIVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter drapiert. Rs: PROVI-<br />

DENTIA AVG. Providentia (o<strong>der</strong> Annona) mit Füllhorn und Ähren nach links stehend,<br />

links modius. RIC 250. Coh.: -. Stempelglanz/vorzüglich.<br />

339 j Ein zweites Exemplar (3,36 g). Fast Stempelglanz/Stempelglanz.<br />

340 I Ein drittes Exemplar (3,16 g). Fast Stempelglanz/vorzüglich.<br />

341 t Sesterz (21,21 g), geprägt in Rom 222-231 n. Chr. Vs: IMP SEV ALE-XANDER<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts, die linke Schulter drapiert. Rs:<br />

IVSTITIA - AVGVSTI/SC. Iustitia mit patera und Zepter nach links sitzend. RIC 563.<br />

Coh.:-. Sehr schön.<br />

ORBIANA, Gemahlin des Severus Alexan<strong>der</strong><br />

342 I Denar (2,54 g), geprägt in Rom. Vs: SALL BARBIA - ORBIANA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Orbiana mit Diadem rechts. Rs: CONCORDI-A-AVGG. Concordia mit patera und<br />

Doppelfüllhorn nach links sitzend. RIC 319. Coh. 1. Selten. Sehr schön.<br />

IVLIA MAMAEA, Mutter des Severus Alexan<strong>der</strong>, + 235 n. Chr.<br />

343 / Denar (3,51 g), geprägt in Rom. Vs: IVLIA MA-MAEA AVG. Büste <strong>der</strong> Iulia Mamaea<br />

mit Diadem rechts. Rs: FELICIT-AS PVBLICA. Felicitas mit caduceus nach links<br />

stehend, den linken Ellbogen auf Säule gestützt. RIC 335. Coh. 17. Vorzüglich.<br />

344 t Sesterz (18,93 g), geprägt in Rom. Vs: IVLIA MAMA-EA AVGVSTA. Büste <strong>der</strong> Iulia<br />

Mamaea mit Diadem rechts. Rs: FELICIT-A-S PVBLICA/S-C. Felicitas mit caduceus<br />

nach links stehend, rechts an Säule gelehnt. RIC 676. Coh. 21. Sehr schön.<br />

56


Severus Alexan<strong>der</strong> ist das letzte Mitglied des severischen Kaiserhauses auf dem Thron. Nach <strong>der</strong><br />

Mißwirtschaft des Elagabal verbindet man große Hoffnungen mit seiner Person. Tatsächlich führt<br />

seine Mutter Iulia Mamaea an <strong>der</strong> Spitze eines erfahrenen Kronrates die Staatsgeschäfte für den<br />

erst 14jährigen. Bedeutende Reformen können durchgeführt werden, die Finanzen kommen in Ordnung,<br />

die Verwaltung wird durchorganisiert, es ist die Zeit <strong>der</strong> großartigen römischen Juristen, wie<br />

etwa Ulpian o<strong>der</strong> Paulus. Der Senat ist mit <strong>der</strong> Entwicklung zufrieden, das Militär jedoch nicht,<br />

selbst als Anfang <strong>der</strong> 30er Jahre ein gefährlicher Alamanneneinfall zurückgeschlagen werden kann.<br />

Die Praetorianer ermorden 228 Ulpian; wir lesen im Geschichtswerk des Cassius Dio Cocceianus,<br />

daß er als ehedem strenger Statthalter in Rom um sein Leben fürchten muß. Ein weiterer Germaneneinfall<br />

führt den jungen Kaiser und seine Mutter 235 nach Mainz, wo beide ermordet werden. -<br />

Einige Münzbil<strong>der</strong> beziehen sich gerade auf die Taten des Kaisers (d. h. auf jene die in seinem Namen<br />

durchgeführt werden) zugunsten des Reiches und <strong>der</strong> Stadt Rom, so etwa die Annona-Darstellung.<br />

Die Annona ist die regelmäßige Getreideversorgung <strong>der</strong> Urbs, regelmäßig aus Ägypten, daher das<br />

Schiff neben <strong>der</strong> Annona. Noch deutlicher ist die Providentia-Gestalt, die hier Ähren trägt. Schwieriger<br />

zu verstehen ist <strong>der</strong> Sesterz mit Justitia Augusti. Justitia ist einmal »Billigkeit«, die jedem sein<br />

Recht zusichert, zum an<strong>der</strong>en aber auch das Gesetz in <strong>der</strong> Praxis schlechthin. Man meinte damit<br />

wohl die grundsätzliche Än<strong>der</strong>ung gegenüber <strong>der</strong> Willkür des Elagabal. Salus ist eine <strong>der</strong> häufigsten<br />

Personifizierungen; sie verdeutlicht das Wohlergehen des Gemeinwesens, die Verbindung mit Heilgottheiten<br />

ist sekundär. So wird man sie auch hier in Verbindung mit <strong>der</strong> Kaisertitulatur auffassen. -<br />

Beide, die Mutter des Kaisers Iulia Mamaea und seine Gattin Orbiana tragen den Augusta-Titel. Die<br />

Wahl <strong>der</strong> Felicitas publica - öffentliches Wohlergehen - als Münzbild ist zweifellos programmatisch.<br />

Die Concordia Augustorum auf den <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> Orbiana zeigt, daß es sich dabei um eine Hochzeitsprägung<br />

handelt.<br />

MAXIMINVS I. THRAX (235-238 n. Chr.)<br />

345 | Denar (3,15 g), geprägt in Rom 235-236 n. Chr. Vs: IMP MAXIMINVS PIVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: PAX-<br />

AVGVSTI. Pax mit Zweig und Zepter nach links stehend. RIC <strong>12</strong>. Coh. 31. Vorzüglich.<br />

346 4 Denar (3,50 g), geprägt in Rom 235-236 n. Chr. Vs: IMP MAXIMINVS PIVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: PROVIDENTIA<br />

AVG. Providentia mit Füllhorn nach links stehend, hält Stab über Globus. RIC 13.<br />

Coh. 77. Vorzüglich/sehr schön.<br />

347 I Denar (2,83 g), geprägt in Rom 236-238 n. Chr. Vs: MAXIMINVS PIVS AVG GERM.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTO-RI-A<br />

AVG. Victoria mit Kranz und Palmzweig nach rechts eilend. RIC 22. Coh.: -. Selten. Vorzüglich.<br />

348 t Denar (3,19 g), geprägt in Rom 236-238 n. Chr. Vs: MAXIMINVS PIVS AVG GERM.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICT-ORIA<br />

GERM. Victoria mit Kranz und Palmzweig nach links stehend, zu ihren Füßen ein Gefangener.<br />

RIC 23. Coh. 107. Vorzüglich.<br />

MAXIMVS, Sohn des Maximinus Thrax, Caesar 235-238 n. Chr.<br />

349 t Sesterz (18,61 g), geprägt in Rom 235-236 n. Chr. Vs: С IVL VERVS MAXIMVS<br />

CAES. Büste des Maximus mit Paludament rechts. Rs: PIETAS AVG /SC. Lituus,<br />

Messer, patera, Krug, simpulum und aspergillum. RIC 6. Coh. 5. Sehr schön/schön.<br />

350 I Denar (3,31 g), geprägt in Rom 236-238 n. Chr. Vs: MAXIMVS CAES GERM. Büste<br />

des Maximus mit Paludament rechts. Rs: PRINC IVVENTVTIS. Maximus mit Stab und<br />

Speer nach links stehend, hinter ihm zwei Feldzeichen. RIC 3. Coh. 10. Prachtexemplar.<br />

351 I Ein zweites Exemplar (3,67 g). Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

57


352 î Sesterz (20,03 g), geprägt in Rom 236-238 n. Chr. Vs: MAXIMVS CAES GERM. Büste<br />

des Maximus mit Paludament rechts. Rs: PRINCIPI IVVENTVTIS/S-C. Maximus mit<br />

Stab und Speer nach links stehend, hinter ihm zwei Feldzeichen. RIC 13. Coh. 14. Sehr<br />

schön.<br />

Maximinus I., Thrax, <strong>der</strong> Thraker genannt, kommt durch die Militärverschwörung, die dem Leben<br />

des Severus Alexan<strong>der</strong> und seiner Mutter Julia Mamaea in Mainz ein Ende setzt, an die Macht. Die<br />

erste Zeit vergeht mit Kämpfen gegen die Germanen und an <strong>der</strong> unteren Donau, die höchst erfolgreich<br />

verlaufen. Die Victoria, <strong>der</strong> Siegestitel »Germanicus«, die Pax-Darstellung als Folge des Sieges<br />

verherrlichen dies. Sein Sohn Maximus wird bald zum Caesar ernannt. Junge Kaisersöhne als<br />

praesumptive Nachfolger werden seit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Augustus-Enkel Gaius und Lucius als principes<br />

iuventutis, etwa Anführer <strong>der</strong> (adligen) Jugend vorgestellt. Ebenfalls typisch für die ersten Serien<br />

eines Caesars ist zu <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Revers mit den Utensilien <strong>der</strong> römischen Priester und mit dem<br />

Hinweis in <strong>der</strong> Legende auf die Pietas, dem sehr komplexen Begriff, <strong>der</strong> hier etwa als Traditionstreue<br />

zur römischen Religion, zugleich zum Staat verstanden werden kann.<br />

BALBINVS (238 n.Chr.)<br />

353 t Denar (3,01 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С D CAEL BALBINVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: PROVIDENTIA<br />

DEORVM. Providentia mit Füllhorn nach links stehend, hält Stab über Globus. RIC 7.<br />

Coh. 23. Selten. Auf <strong>der</strong> Vs. leichter Doppelschlag. Vorzüglich.<br />

354 t Sesterz (22,62 g), geprägt in Rom. Vs: IMP CAES D CAEL BALBINVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: Ρ M TR Ρ - COS II Ρ Ρ/<br />

S-C. Der Kaiser in Toga mit Zweig und Zepter nach links stehend. RIC 16. Coh. 21.<br />

Schön.<br />

355 î Sesterz (19,44 g), geprägt in Rom. Vs: IMP CAES D CAEL BALBINVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: CONCORDIA AVGG/SC.<br />

Condordia mit patera und Füllhorn nach links sitzend. RIC 22. Coh. 4. Schön.<br />

PVPIENVS (238 n.Chr.)<br />

356 î Denar (2,81 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M CLOD PVPIENVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Lorbeekranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: CONCORDIA AVGG.<br />

Concordia mit patera und Doppelfüllhorn nach links sitzend. RIC 1. Coh. 6. Selten. Vorzüglich.<br />

Maximinus Thrax ist in Rom aus vielen Gründen unbeliebt; er kümmert sich unter <strong>der</strong> Last <strong>der</strong> Feldzüge<br />

zu wenig um die Urbs. Dazu drückt die finanzielle Last. Als 238 in Afrika die Empörung <strong>der</strong><br />

beiden Gordiani ausbricht, ergreift <strong>der</strong> Senat die Initiative. Maximinus Thrax wird geächtet und vor<br />

Aquileia auf dem Weg nach Rom ermordet, doch auch die beiden Gordiani haben keinen Erfolg. Der<br />

Senat beruft zunächst Pupienus und Balbinus, beide Senatoren, als gleichberechtigte Kaiser auf den<br />

Thron. Dies ist auch das Thema <strong>der</strong> Münzbil<strong>der</strong>: Concordia Augustorum, die Eintracht <strong>der</strong> Kaiser<br />

ist Garant für weiteres Wohlergehen. Man betrachtet - von <strong>der</strong> Sicht des Senats aus - die Ereignisse<br />

als Zeichen <strong>der</strong> weisen Vorsehung <strong>der</strong> Götter, daher wird auch die Providentia Deorum dankbar<br />

beschworen. Inzwischen sahen sich Pupienus und Balbinus genötigt, den jungen Gordian zu assoziieren.<br />

Als sich bald herausstellt, daß die »concordia Augustorum« fehlt, erschlagen die Praetorianer<br />

die beiden Senatskaiser und erheben Gordian III. auf den Thron.<br />

GORDIANVS III. (238-244 n. Chr.)<br />

357 i Antoninian (4,74 g), geprägt in Rom 240 n. Chr. Vs: IMP CAES M ANT GORDIANVS<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs:<br />

LIBERALITAS AVG II. Liberalitas mit abacus und Füllhorn nach links stehend. RIC 36.<br />

Coh. 130. Vorzüglich.<br />

58


358 4 Denar (3,66 g), geprägt in Rom 240 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: Ρ M TR Ρ — III —<br />

COS Ρ P. Der Kaiser mit Speer und erhobener Rechten nach links reitend. RIC 81.<br />

Coh. 234. Selten. Fast vorzüglich.<br />

359 t Denar (3,34 g), geprägt in Rom 241-243 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: AETER-NI-<br />

TATI AVG. Sol mit Globus und erhobener Rechten nach links stehend. RIC 111. Coh. 39.<br />

Selten. Fast vorzüglich.<br />

360 t Denar (2,67g), geprägt in Rom 241-243 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: IOVIS-<br />

STATOR. Iupiter mit Blitz und Zepter nach rechts stehend. RIC 1<strong>12</strong>. Coh. 113. Selten.<br />

Sehr schön.<br />

361 I Denar (2,75 g), geprägt in Rom 241-243 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs:<br />

LAETITIA AVG N. Laetitia mit Kranz und Anker nach links stehend. RIC 113. Coh.<br />

<strong>12</strong>0. Selten. Vorzüglich/sehr schön.<br />

362 4 Denar (3,30 g), geprägt in Rom 241-243 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: Ρ M T-R<br />

Ρ III COS II Ρ P. Apollon mit Zweig nach links sitzend, stützt seinen linken Ellbogen auf<br />

Lyra. RIC 114. Coh. 238. Selten. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

363 t Denar (3,27 g), geprägt in Rom 241-243 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: Ρ M TR Ρ<br />

III - COS II Ρ P. Der Kaiser mit Speer und Globus nach rechts stehend. RIC 115.<br />

Coh. 243. Selten. Sehr schön.<br />

364 t Denar (2,97 g), geprägt in Rom 241-243 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VIRTVTI<br />

AVGVSTI. Hercules mit Keule und Löwenfell nach rechts stehend. RIC 116. Coh. 403.<br />

Selten. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

365 t Denar (3,17 g), geprägt in Rom 241 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: DIANA LV-CI-<br />

FERA. Diana mit Fackel nach rechts stehend. RIC <strong>12</strong>7. Coh. 69. Selten. Fast vorzüglich/<br />

vorzüglich.<br />

366 I Denar (3,10 g) geprägt in Rom 241 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: PIETAS<br />

AVGVSTI. Pietas mit erhobenen Händen nach links stehend. RIC <strong>12</strong>9. Coh. 186. Selten.<br />

Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

367 î Denar (2,80 g), geprägt in Rom 241 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: SALVS<br />

A-VGVSTI. Salus nach rechts stehend, füttert Schlange. RIC <strong>12</strong>9 A. Coh. 325. Selten.<br />

Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

368 1 Denar (3,20 g), geprägt in Rom 241 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: SECVRITAS<br />

PVBLICA. Securitas mit Zepter nach links sitzend. RIC 130. Coh. 340. Selten. Fast vorzüglich.<br />

59


369 4 Denar (2,82 g), geprägt in Rom 241 n. Chr. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VENVS<br />

VICTRIX. Venus mit Zepter, Helm und Schild nach links stehend. RIC 131. Coh. 347.<br />

Selten. Fast vorzüglich.<br />

Gordianus III. ist eine fast tragische Gestalt im Machtspiel des 3. Jhs. Nachdem sein Großvater und<br />

sein Onkel, Gordiani I. und II. nach kurzer Regierung in Afrika Macht und Leben verloren, haben<br />

die Senatskaiser Pupienus und Balbinus auf Drängen des Volkes hin den 13 jährigen M. Antonius<br />

Gordianus zunächst als Caesar in das Herrscherkollegium aufgenommen. Wenige Monate später,<br />

nach <strong>der</strong> Ermordung <strong>der</strong> Augusti, rufen die Praetorianer den jungen Caesar zum Augustus aus. Er<br />

hat zunächst tatkräftige Männer zur Seite: Tullius Menophilus an <strong>der</strong> stets gefährdeten Grenze an <strong>der</strong><br />

unteren Donau und Timesitheus, seinen nachmaligen Schwiegervater als Gardepräfekt. Timesitheus<br />

führt praktisch die Geschäfte für ihn. Gordian III. heiratet 241 Furia Sabina Tranquillina. Ab 242<br />

steht er an <strong>der</strong> Ostfront; Timesitheus kann zunächst gegen die Perser große Erfolge erzielen, aber<br />

er stirbt schon 243, vielleicht als Opfer von Intrigen. Sein großer Wi<strong>der</strong>sacher, Philippus Arabs folgt<br />

ihm als Gardepräfekt nach; er läßt Monate später den Kaiser ermorden. Spezielle Tendenzen weist die<br />

Münzpropaganda des Gordian kaum auf. Man hat noch Serien von Denaren, die immer seltener<br />

werden; das Hauptnominal ist schon <strong>der</strong> Antoninian. Bronze wird relativ wenig geschlagen. Datierte<br />

Stücke mit <strong>der</strong> Consulats- und tribunicia-potestas-Angabe des Kaisers zeigen wie<strong>der</strong>holt ihn selbst.<br />

Sonst findet man Hinweise auf die großzügigen Schenkungen des Herrschers an die Bevölkerung <strong>der</strong><br />

Stadt Rom, auf die Liberalitas. Es gibt verkürzte Darstellungen, wie hier und breiter ausgelegte: man<br />

zeigt entwe<strong>der</strong> die Symbolgestalt mit dem erhobenen Täfelchen, den abacus, mit <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zuteilung,<br />

o<strong>der</strong> zusätzlich die ganze Szene, nämlich den auf einem Podest sitzenden Kaiser, oft mit<br />

Gefolgschaft, zu dem gerade ein Bürger emporsteigt, um die Berechtigungsmarke, die Tessera, in<br />

Empfang zu nehmen. In den Fällen steht die gleiche Liberalitas-Figur im Hintergrund. Neben herkömmlichen<br />

Göttergestalten - Iuppiter Stator, Diana, Apollon - und manchen Symbolgestalten, etwa<br />

Salus und Securitas, fällt die seit <strong>der</strong> Severerzeit beliebte Sol-Darstellung auf, die mit Aeternitas<br />

Augusti zweifellos orientalische Vorstellungen aufkommen läßt. Die Venus victrix schließlich ist eine<br />

vielfach belegbare Rückseite aus Anlaß einer Hochzeit im Kaiserhause.<br />

370 t AE Medaillon (19,15 g), geprägt in Rom. Vs: IMP GORDIANVS PIVS FELIX AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament links. Rs: AEQVITAS<br />

AVGVSTI. Die drei monetae nach links stehend, jede mit Waage und Füllhorn; zu ihren<br />

Füßen ein Häufchen Münzmetall. Coh. 30 (200 Fr.). Vgl. F. Gnecchi, Medaglioni<br />

Romani I (19<strong>12</strong>), S. 48, 8 (dort Silber). H. Dressel, Die Römischen Medaillone (1973),<br />

<strong>12</strong>1 (dort Silber). Von großer Seltenheit. Sehr schön.<br />

Medaillons sind ein eigenartiges Nominal <strong>der</strong> Kaiserzeit. In Gold und Silber sind sie mit Sicherheit<br />

als Mehrfache <strong>der</strong> Grundeinheit (aureus, Solidus, denarius) einzuordnen. Jene aus Kupfer und<br />

Bronze haben noch keinen sicheren Platz im Rahmen <strong>der</strong> Prägung. Zweifellos Son<strong>der</strong>stücke, dienen<br />

sie als Geschenke, werden als Zierat o<strong>der</strong> Schmuck verwendet und an<strong>der</strong>es mehr. Ihre Eigenart als<br />

Son<strong>der</strong>prägung und natürlich auch das größere Format bewirkt ihre oft höchst kunstvolle Ausführung.<br />

Die »tres Monetae« symbolisieren die drei Münzmetalle Gold, Silber und Kupfer auf Vielfachen<br />

seit <strong>der</strong> Zeit des Commodus. Moneta war ursprünglich ein Beiname <strong>der</strong> Iuno - (die Ableitung des<br />

Wortes ist immer noch nicht restlos geklärt) - in <strong>der</strong>en Tempel auf dem Capitol in Rom zeitweise<br />

auch die Münzstätte untergebracht war. Dadurch übertrug sich das Wort auf Münze, Münzstätte,<br />

und auf an<strong>der</strong>es mehr. Die drei Göttinnen werden stets mit <strong>der</strong> Münzwaage dargestellt, sie garantieren<br />

auch die Aequitas, die Ausgewogenheit <strong>der</strong> Währung. Das Füllhorn ist als Attribut leicht verständlich;<br />

das Objekt zu ihren Füßen ist es dafür weniger. K. Regling schlug als Erklärung vor Haufen<br />

von Schrötlingen o<strong>der</strong> <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> speziellen Sorte darin zu sehen. Doch auch dies ist problematisch,<br />

denn man hatte sie in Säcken gehalten. Ob die im 3. Jh. auf Multipla wie<strong>der</strong>holt erscheinende Darstellung<br />

<strong>der</strong> tres Monetae mit einem Kaiserbesuch in <strong>der</strong> Münze zu erklären ist, analog <strong>der</strong> viel jüngeren<br />

Praxis <strong>der</strong> sog. Besuchsmünzen, ist fraglich.<br />

Kolybrassos in Kilikien<br />

371 î Mittelbronze (15,34 g). Vs: AV-T Κ M ANT · - ΓΟΡΔΙΑΝΟC-CEB. Büste des Kaisers<br />

mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: KOΛYBP-ACCEΩN. Athena mit<br />

Schale und Speer nach links stehend, den Kopf nach rechts gewendet. BMC: -. SNG<br />

v. Aulock: -. SNG Cop: -. Selten. Sehr schön.<br />

60


TRANQVILLINA<br />

Homonoia Perge-Side in Pamphylien<br />

372 î Mittelbronze (9,69 g). Vs: CABEIΤΡΑΝ-ΚΥΛΛΕΙΝΑΝ СЕВ. Büste <strong>der</strong> Tranquillina mit<br />

Diadem und Mondsichel rechts. Rs: ΠΕΡΓΑΙ-ΩΝ-CIΔΗΤΩΝ/ΟΜΟΝΟΙΑ. Artemis mit<br />

Bogen und Pfeil und Athena mit Schild und Speer einan<strong>der</strong> gegenüberstehend, zwischen<br />

ihnen Hirsch. BMC: -. SNG v. Aulock 4700. Selten. Fast vorzüglich.<br />

PHILIPPVS I. (244-249 n. Chr.)<br />

373 î Antoninian (3,53 g), geprägt in Rom 247 n. Chr. Vs: IMP PHILIPPVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: TRANQVILLITAS<br />

AVGG/B. Tranquillitas mit capricorn (?) und Zepter nach links stehend. RIC 9.<br />

Coh. 223. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

374 4 Antoninian (3,93 g), geprägt in Rom 248 n. Chr. Vs: IMP PHILIPPVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: SAECVLARES AVGG/II.<br />

Wölfin mit Romulus und Remus nach links stehend. RIC 15. Coh. 178. Sehr schön/vorzüglich.<br />

375 / Antoninian (4,53 g), geprägt in Rom 244-247 n. Chr. Vs: IMP M IVL PHILIPPVS<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: PAX-<br />

AETERN. Pax mit Zweig und Zepter nach links eilend. RIC 41. Coh. 102. Auf <strong>der</strong> Vs.<br />

leichter Doppelschlag, sonst fast Stempelglanz.<br />

376 t Sesterz (19,42 g), geprägt in Rom 248 n. Chr. Vs: IMP M IVL PHILIPPVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: NOBILI-TAS<br />

AVGG/S-C. Nobilitas mit Globus und Zepter nach rechts stehend. RIC 155a. Coh. 99.<br />

Selten. Gutes Porträt. Sehr schön.<br />

377 t Sesterz (19,67 g), geprägt in Rom. Vs: IMP M IVL PHILIPPVS AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: FIDES EXERCITVS/SC. Vier<br />

Feldzeichen. RIC 171a. Coh. 51. Sehr schön.<br />

Antiochia in Syrien<br />

378 î Mittelbronze (16,49 g). Vs: AVTOK Κ Μ ΙΟΥΛΙ ФIΛIППОС СЕВ. Büste des Kaisers mit<br />

Strahlenkrone und Panzer links. Rs: ΑΝΤΙΟΧΕΩΝ-ΜΗΤΡΟΚΟΛΩΝ/Δ-Ε/S-C. Verschleierte<br />

Büste <strong>der</strong> Tyche mit Mauerkrone rechts, darüber Wid<strong>der</strong> nach rechts<br />

laufend, darunter Stern. BMC 529 var. SNG Сор. 271. Sehr schön.<br />

PHILIPPVS II. (247-249 n. Chr.)<br />

379 I Antoninian (3,86 g), geprägt in Rom 244-246 n. Chr. Vs: M IVL PHILIPPVS CAES.<br />

Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: PRINCIPI<br />

I-VVENT. Der Kaiser mit Speer und Globus nach links stehend. RIC 218 d. Coh. 48. Fast<br />

vorzüglich.<br />

380 t Antoninian (3,88 g), geprägt in Rom 248 n. Chr. Vs: IMP PHILIPPVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: SAECVLARES<br />

AVGG/III. Ziege nach links gehend. RIC 224. Coh. 72. Fast vorzüglich.<br />

381 î Sesterz (16,96 g), geprägt in Rom 247-249 n. Chr. Vs: IMP M IVL PHILIPPVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: LIBERALITAS<br />

AVGGIII/SC. Philippus I. und Philippus II. auf kurulischen Stühlen mit ausgestreckter<br />

Rechten und Kurzzepter in <strong>der</strong> Linken nach links sitzend. RIC 267 a. Coh. 18. Selten. Sehr<br />

schön.<br />

61


Philippus, mit vollem Namen M. Iulius Philippus wird nach seiner Herkunft Arabs, <strong>der</strong> Araber genannt.<br />

Als Gardepräfekt Gordians III. veranlaßt er dessen Ermordnung 244, um die Macht zu<br />

erlangen. Er beendet den seit 2 Jahren andauernden Perserkrieg unter für Rom ungünstigen Voraussetzungen,<br />

wendet sich dann nach Rom. Ab Ende 244 gibt es Grenzkämpfe an <strong>der</strong> unteren<br />

Donau mit den Karpen und mit germanischen Stämmen. 248, nach dem Triumph hält er Säkularfeiern<br />

in Rom ab. Zu <strong>der</strong> Zeit ist bereits sein Sohn Philippus II. Mitregent, zunächst als Caesar, später<br />

als Augustus. Aufstände folgen im Osten und im Donauraum. Er schickt Traianus Decius in die<br />

unteren Donauprovinzen, dessen Empörung ihm das Leben kostet. Die hier vorliegenden <strong>Münzen</strong><br />

zeigen gut die Art seiner Münzpropaganda. Tranquillitas - ursprünglich die Symbolisierung <strong>der</strong><br />

Meeresstille - hat hier bereits politischen Inhalt: Ruhe ist zugleich Sicherheit, primär für den Kaiser.<br />

Der »ewige Frieden«, Pax Aeterna wird in unruhigen Zeiten immer wie<strong>der</strong> beschworen; <strong>der</strong> zweifache<br />

Triumphator und Friedenbringer im Osten kann sich dessen mit einigem Recht rühmen.<br />

Nobilitas ist zu <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Typ des Kaisersohnes; seine hohe Abstammung wird dadurch angesprochen.<br />

Ansonsten hat Philippus iunior den üblichen »princeps iuventutis« als Einführungstyp. -<br />

Am interessantesten sind die Serien aus Anlaß <strong>der</strong> Säkularfeier. Saeculum ist im Gegensatz zum<br />

menschlichen Leben eine längere Frist, gewöhnlich aber nicht unbedingt 100 Jahre. Spiele aus<br />

diesem Anlaß verbunden mit Opfern an die Götter wurden auf Veranlassung <strong>der</strong> sibyllinischen<br />

Bücher noch in <strong>der</strong> Republik eingeführt. Die Münzbil<strong>der</strong> zeigen den Tierreichtum <strong>der</strong> Spiele.<br />

TRAIANVS DECIVS (249-251 n. Chr.)<br />

382 1 Antoninian (3,14 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M Q TRAIANVS DECIVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: ADVENTVS<br />

AVG. Kaiser mit Zepter und erhobener Rechten nach links reitend. RIC IIb. Coh. 4.<br />

Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

383 i Antoninian (3,73 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M Q TRAIANVS DECIVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: D-A-CIA. Dacia mit<br />

Eselszepter nach links stehend. RIC <strong>12</strong> b. Coh. 16. Fast vorzüglich.<br />

384 4 Aureus (4,91 g), geprägt in Rom. Vs: IMP С M Q TRAIANVS DECIVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTORIA AVG. Victoria<br />

mit Kranz und Palmzweig nach links eilend. RIC 29a. Coh. 107. Sehr selten. Leicht<br />

gedrückt. Sehr schön.<br />

HERENNIA ETRVSCILLA, Gemahlin des Traianus Decius<br />

385 / Antoninian (3,56 g), geprägt in Rom. Vs: HER ETRVSCILLA AVG. Büste <strong>der</strong> Herennia<br />

Etruscilla mit Diadem auf Mondsichel rechts. Rs: FECVNDITAS AVG. Fecunditas mit<br />

Füllhorn nach links stehend, links neben ihr ein Kind. RIC 55 b. Coh. 8. Vorzüglich/sehr<br />

schön.<br />

HERENNIVS ETRVSCVS (251 n. Chr.).<br />

386 î Antoninian (3,24 g), geprägt in Rom 250-251 (?) n. Chr. Vs: Q · HER · ETR · MES<br />

DECIVS NOB С. Büste des Kaisers mit Strahlenkrone und Paludament rechts. Rs:<br />

PIETAS AVGVSTORVM. Aspergillum, simpulum, Krug, patera und lituus. RIC 143.<br />

Coh. 14. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

Traianus Decius ist Oberbefehlshaber in Moesien und Pannonien, als er 249, wohl nicht ganz frei in<br />

seiner Entscheidung, an die Spitze <strong>der</strong> Soldatenempörung gegen Philippus I. tritt. Auf dem Zug nach<br />

Italien besiegt er ihn vor Verona. Wie die am Anfang einer Regierung übliche - gleichsam vorstellende<br />

-, lange Vor<strong>der</strong>seitenlegende zeigt, wird sowohl <strong>der</strong> Aureus mit dem Victoriabild als auch<br />

die übliche Adventus Augusti- (Ankunft des Kaisers) Darstellung zum Einzug in Rom 249 zu<br />

datieren sein. Im Bildprogramm werden beson<strong>der</strong>s die pannonischen Provinzen und Dacia betont.<br />

Dort liegt ein höchst gefährdeter Punkt des Reiches, an dem die Goten dauernd angreifen. Traianus<br />

Decius erhebt seine Söhne Herennius Etruscus, später auch Hostiiianus erst zu Caesaren, dann den<br />

älteren zum Augustus. Es ist üblich,den neu angetretenen Caesar-Thronfolger im Sinne <strong>der</strong> römischen<br />

pietas mit den Utensilien <strong>der</strong> Priesterämter vorzustellen, wie hier Herennius Etruscus: Geräte zum<br />

Bespritzen des Altars, Schöpflöffel, Krug, Opferschale und <strong>der</strong> Augurstab sind dargestellt. Herennia<br />

Etruscilla bekommt einen wohlbekannten Damentyp, die Fecunditas: die dynastische Sicherung <strong>der</strong><br />

Thronfolge war stets sehr wichtig, da je<strong>der</strong> Regierungswechsel in Bürgerkrieg auszuarten droht.<br />

62


SOG. CONSECRATIONSMÜNZEN AUS DER ZEIT DES TRAIANUS DECIUS -<br />

TREBONIANUS GALLUS 249-253 n. Chr.<br />

(Antoniniane, in Mailand (?) geprägt.)<br />

387 4 FÜR TITVS (3,56 g). Vs: DIVO TITO. Kopf des Titus mit Strahlenkrone rechts. Rs: CON-<br />

SECRATIO. Brennen<strong>der</strong> Altar. RIC (Traian. Dec.) 82b. Coh. 405. Selten. Sehr schön.<br />

388 t FÜR SEVERVS ALEXANDER (3,89 g). Vs: DIVO ALEXANDRO. Büste des Severus<br />

Alexan<strong>der</strong> mit Strahlenkrone rechts, die linke Schulter drapiert. Rs: CONSECRATIO.<br />

Adler nach rechts stehend, Kopf nach links gewendet. RIC (Traian. Dec.) 97. Coh. 599.<br />

Selten. Sehr schön.<br />

Zu Mitte des 3. Jhs. entsteht eine eigenartige Serie von Antoninianen, die an bestimmte consecrierte<br />

Kaiser (und auch solche, <strong>der</strong>en Consecration nicht ganz eindeutig ist) erinnert. Die Datierung<br />

schwankt zwischen Trebonianus Gallus und seinem Vorgänger Traianus Decius. Die Consecration<br />

ist die Folge <strong>der</strong> Überprüfung einer mit dem Tod des Herrschers abgeschlossenen kaiserlichen Amtszeit:<br />

positive Beurteilung bringt den Antrag des Nachfolgers, den Verstorbenen unter die Götter zu<br />

erheben, im Senat durch. Die negative bewirkt indes die Ächtung des Andenkens und <strong>der</strong> Tätigkeit,<br />

die damnatio memoriae. Der brennende Altar weist auf die nunmehr einsetzenden Kulthandlungen<br />

zu Ehren des neuen Gottes hin, <strong>der</strong> Adler, Juppiters Vogel, trägt ihn in den Himmel; divinisierte<br />

Kaiserinnen haben im gleichen Zusammenhang den Pfau Junos zu Füßen.<br />

TREBONIANVS GALLVS (251-253 n. Chr.)<br />

389 4 Antoninian (3,73 g), geprägt in Mailand. Vs: IMP С С VIB TREB GALLVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: IVNO MARTIALIS.<br />

Juno mit Ähren und Zepter nach links sitzend. RIC 69. Coh. 46. Vorzüglich.<br />

390 t Antoninian (3,94 g), geprägt in Antiochia. Vs: IMP С С VIB TREB GALLVS PF AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: MARTEM<br />

PROPVGNATOREM. Mars mit Speer und Schild nach rechts gehend. RIC 84. Coh. 70.<br />

Vorzüglich.<br />

VOLVSIANVS (251-253 n. Chr.)<br />

391 4 Antoninian (3,63 g), geprägt in Antiochia. Vs: IMP .С С VIB VOLVSIANVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: MARTEM PRO<br />

PVGNATOREM. Mars mit Speer und Schild nach rechts gehend. RIC 219. Coh. 60.<br />

Selten. Vorzüglich.<br />

Trebonianus Gallus stammt aus Perusia/Perugia in Italien. Er hat als Statthalter in Moesien schwere<br />

Kämpfe zu bestehen, als die Goten unter König Kniwa die Grenzgebiete überfallen. Zusammen mit<br />

dem herbeieilenden Kaiser Traianus Decius unterliegt er bei Abrittus, <strong>der</strong> Kaiser und sein Sohn<br />

Herennius Etruscus sterben. Trebonianus Gallus wird daraufhin ausgerufen und eilt nach Rom, wo<br />

er seinen Sohn Volusian erst zum Caesar, dann zum Augustus bestellt. Der jüngere Sohn des Decius,<br />

Hostilian, in Rom geblieben, als Vater und Bru<strong>der</strong> in den Gotenkrieg zogen, ist auch für kurze Frist<br />

Augustus, bis ihn die Pest hinwegrafft (man verdächtigt allerdings Trebonianus Gallus, ihn beseitigt<br />

zu haben). Da die Situation für die beiden, Trebonianus Gallus und Volusian, nicht gerade günstig<br />

ist - die Donaugrenze bleibt gefährdet, Sapor I. fällt im Osten ins Reichsgebiet ein, zudem beginnt<br />

253 die Empörung des Aemilian - wird Mars als Vorkämpfer im Münzbild beschworen. Trebonianus<br />

Gallus scheint in Rom selbst verschiedene Tempel, darunter ein Juno-Heiligtum, renoviert zu haben.<br />

Juno Martialis heißt die Anlage wohl darum, weil sie in <strong>der</strong> Nachbarschaft eines Marstempels stand.<br />

AEMILIANVS (253 n.Chr.)<br />

392 4 Antoninian (3,03 g), geprägt in Rom. Vs: IMP AEMILIANVS PIVS FEL AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: MAR-TI<br />

PACIF. Mars mit Zweig, Speer und Schild nach links eilend. RIC 5 b. Coh. 22.<br />

Selten. Gutes Porträt. Sehr schön.<br />

63


393 f Antoninian (3,42 g), geprägt in Rom. Vs: IMP AEMILIANVS PIVS FEL AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTORIA<br />

AVG. Victoria mit Kranz und Palmzweig nach links eilend. RIC 11. Coh. 53.<br />

Selten. Rs. schwach ausgeprägt. Sehr schön/schön.<br />

Zu Mitte des 3. Jhs. liegt die tatsächliche Macht bei deh großen Provinzarmeen Roms. Daher wird<br />

in kritischen Situationen jeweils <strong>der</strong> eigene Kommandant zum Kaiser ausgerufen. So ist nach erfolgreichen<br />

Kämpfen mit den Goten M. Aemilius Aemilianus, ein Maure, Statthalter von Moesien, als er<br />

von seinen Soldaten ausgerufen wird. So versteht man seine Reversbil<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Victoria - er kann<br />

sich auf den Sieg berufen, <strong>der</strong> eine Empfehlung für ihn ist - man sieht den (erhofften) Ertrag des<br />

Sieges, Mars, den Kriegsgott als Friedensbringer. Aemilianus muß sofort nach Rom ziehen, um<br />

seinen Thronanspruch gegen Trebonianus Gallus und Volusian durchzusetzen; allerdings werden<br />

diese noch vor einer Entscheidungsschlacht von ihren Soldaten getötet. Wenig später ereilt auch<br />

Aemilian das gleiche Schicksal beim Herannahen des Valerian: er regierte nur wenige Monate.<br />

VALERIANVS I. (253-260 n. Chr.)<br />

. Alexandreia/Troas<br />

394 t Mittelbronze (6,55 g). Vs: IMP LIC VALERIANVS A. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz,<br />

Panzer und Paludament rechts. Rs: COL AV-G TROA. Adler auf Stierkopf<br />

sitzend von vorn, Kopf nach rechts. A. R. Bellinger, Troy. The Coins (1961), A 441. Fast<br />

vorzüglich.<br />

Valerian wird in Raetien 253 zum Kaiser ausgerufen. Er ernennt sofort seinen Sohn Gallienus zum<br />

Mitregenten und begibt sich an die durch die Erstarkung <strong>der</strong> Perser beson<strong>der</strong>s gefährdete Ostgrenze.<br />

Die Feinchronologie <strong>der</strong> Ereignisse ist kompliziert und noch umstritten. Alexandreia Troas, die<br />

Stadt, die mit Valerians Büste die hier vorliegende Mittelbronze herausgebracht hat, ist eine Gründung<br />

des Antigonos, südlich von Troja. In römischer Zeit, als man sich immer intersiver mit <strong>der</strong> angeblichen<br />

trojanischen Abstammung <strong>der</strong> Römer beschäftigt hat, gelangt sie zu großer Bedeutung.<br />

MARINIANA, Gemahlin des Valerianus I.<br />

395 f Antoninian (3,60 g), geprägt in Rom 256-257 n. Chr. Vs: DIVAE MARINIANAE.<br />

Verschleierte Büste <strong>der</strong> Mariniana auf Mondsichel rechts. Rs: CONSECRATIO. Radschlagen<strong>der</strong><br />

Pfau von vorn, Kopf nach links. RIC 3. Coh. 3. Selten. Fast vorzüglich.<br />

396 t Antoninian (2,88 g), geprägt in Rom 254 n. Chr. Vs: DIVAE MARINIANAE. Verschleierte<br />

Büste <strong>der</strong> Mariniana auf Mondsichel rechts. Rs: CON-SECRATIO. Nach<br />

rechts fliegen<strong>der</strong> Pfau trägt die Kaiserin zum Himmel empor. RIC 6. Coh. 16. Selten.<br />

Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

Egnatia Mariniana, die Gattin des Valerian ist offenbar nicht mehr am Leben, als er zum Kaiser ausgerufen<br />

wird. Ihre <strong>Münzen</strong> sprechen sie als Diva, unter die Götter Erhobene, an, allerdings ohne<br />

Augusta-Titel.<br />

SALONINA, Gemahlin des Gallienus<br />

Perge in Pamphylien<br />

397 I Mittelbronze (15,11 g). Vs: KOPNHAIΛ - CAΛΩNINA СЕВА. Büste <strong>der</strong> Salonina mit<br />

Diadem und Mondsichel rechts, vor ihr im Feld I. Rs: ΙΕΡΑ/ΛΑΜΠΡΑ/ENΔOΞOC/<br />

NEΩKOPOC/ΠΕΡΓΗ/ΠΡΩΤΗ, das Ganze im Kranz. BMC: -. SNG v. Aulock 8529.<br />

Sehr schön.<br />

Cornelia Salonina ist die Gemahlin des Gallienus. Sie partizipiert nicht nur an <strong>der</strong> Reichsprägung,<br />

son<strong>der</strong>n auch an <strong>der</strong> griechischen <strong>der</strong> Städte, wie hier in Perge. Ihre Büste mit <strong>der</strong> Mondsichel wird<br />

von den Antoninianen übernommen, dessen Zeichen (bei weiblichen Büsten) <strong>der</strong> Halbmond ist. - Die<br />

griechische Bronzeprägung entsteht aus konkreten lokalen Anlässen, wie etwa religiöse Feierlichkeiten<br />

und verarbeitet nur Kupfer bzw. Bronze. Mit dem Zusammenbruch im Osten, als auch Kaiser<br />

Valerianus, Gallienus Vater, den Persern unterliegt, hört diese Prägung auf.<br />

64


POSTVMVS (259-268 η. Chr.)<br />

398 i Doppelsesterz (18,78 g), geprägt in Köln Ende 260 n. Chr. Vs: IMP С M CASS LAT<br />

POSTVMVS PF AVG. Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament<br />

rechts. Rs: LAETITIA /AVG. Galeere nach rechts. RIC 143. Coh. 179. G. Elmer, Die<br />

Münzprägung <strong>der</strong> gallischen Kaiser in Köln, Trier und Mailand (1941), 243. Fast sehr<br />

schön.<br />

Als die Schreckensbotschaft <strong>der</strong> Gefangennahme Kaiser Valerians durch die Perser den Westen<br />

erreicht, bewirkt sie u. a. die Usurpation des Postumus in Köln an <strong>der</strong> Spitze bedeuten<strong>der</strong> Truppenkontingente.<br />

Gallienus bemüht sich vergeblich, dieses gallische Son<strong>der</strong>reich zu beseitigen: Postumus<br />

sichert die Grenzen gegen die Barbaren und weist auch Gallienus erfolgreich zurück. Die zehn Jahre<br />

seiner Regierung bringen seinem Herrschaftsgebiet wirtschaftliche Prosperität. Postumus setzt ältere<br />

Bemühungen fort, indem er auch Doppelsesterze prägen läßt; er trägt damit zum Versuch bei, die<br />

Finanzen zu stabilisieren und den Handel zu beleben. Darauf bezieht sich die Darstellung, denn<br />

Postumus hat den Küstenverkehr und die Verbindung nach Britannien durch seine militärischen<br />

Erfolge sichern können.<br />

MARIVS (268 n.Chr.)<br />

399 t Antoninian (3,56 g), geprägt in Köln. Vs: IMP С MARIVS PF AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament links. Rs: CONCORDIA MILITVM. Zwei<br />

verschlungene Hände. RIC 7. Coh. 4. Elmer 632. Selten. Fast sehr schön/fast vorzüglich.<br />

400 f Antoninian (2,60 g), geprägt in Trier. Vs: IMP С M AVR MARIVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICT-OR-LA AVG.<br />

Victoria mit Kranz und Palmzweig nach links stehend. RIC 17. Coh. 19. Elmer 638.<br />

Selten. Auf <strong>der</strong> Rs. leichter Kratzer, sonst sehr schön.<br />

M. Aurelius Marius wird 268 in Gallien zum Kaiser ausgerufen. In <strong>der</strong> Spätantike wird berichtet, er<br />

habe sich kaum einige Tage halten können. Dem wi<strong>der</strong>spricht seine Münzprägung, nicht übermäßig<br />

groß, doch mehr als nur eine Antrittsserie. Es ist charakteristisch für seine persönliche Situation und<br />

die allgemeine unruhige Lage, daß er, wie so oft auch an<strong>der</strong>e Kaiser, zunächst die Concordia seiner<br />

Soldaten beschwört.<br />

CLAVDIVS II. GOTHICVS (268-270 n. Chr.)<br />

401 t Antoninian (2,52 g), geprägt postum. Vs: DIVO CLAVDIO. Kopf des Kaisers mit<br />

Strahlenkrone rechts. Rs: CONSECRATIO. Adler nach links, Kopf nach rechts gewendet.<br />

RIC 266. Coh. 44. Silbersud. Fast vorzüglich.<br />

M. Aurelius Valerius Claudius ist Dalmate von Abstammung, begabter und erfolgreicher Heerführer.<br />

In schwerster Situation besiegt er kurz nach <strong>der</strong> Ausrufung 268 die Alemannen am Gardasee, anschließend<br />

kämpft er mit Erfolg gegen die Goten und die Heruler an <strong>der</strong> unteren Donau und nennt<br />

sich Gothicus maximus. Anfang 270 stirbt er an <strong>der</strong> Pest. Für wenige Wochen folgt ihm sein Bru<strong>der</strong><br />

Quintillus auf dem Thron. Die Erinnerungsserien mit den üblichen beiden Consecratio-Darstellungen<br />

Adler und Altar entstanden wohl in dieser Zeit zu Beginn des Jahres 270.<br />

SEVERINA, Gemahlin des Aurelianus<br />

402 l Antoninian (3,73 g), geprägt in Siscia. Vs: SEVERINAE AVG. Büste <strong>der</strong> Severina mit<br />

Diadem auf Mondsichel rechts. Rs: CONCOR-DIAE M-ILITVM/V/XXI. Concordia<br />

mit zwei Feldzeichen nach links stehend. RIC 13. Coh. 8. Sehr schön.<br />

403 î Ein zweites Exemplar (3,76 g). Fast vorzüglich.<br />

Es ist nicht sicher, ob Ulpia Severina, die Gemahlin des Kaisers Aurelian, tatsächlich eine Nachfahrin<br />

des Kaiser Trajan war. Doch wird sie im Herbst 274 zur Augusta erhoben. Der Typ Concordia<br />

militum - Einmütigkeit <strong>der</strong> Soldaten - ist kein Damenrevers, er kommt vielmehr auch bei Aurelian<br />

selbst vor.<br />

65


TACITVS (275-276 η. Chr.)<br />

404 t Antoninian (3,82 g), geprägt in Ticinum. Vs: IMP С M CLA TACITVS AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: PAX A- VGVSTI/Q. Pax<br />

mit Zweig und Zepter nach links stehend. RIC 151 var. Sehr schön.<br />

FLORIANVS (276 n. Chr.)<br />

405 4 Antoninian (3,76 g), geprägt in Cyzicus. Vs: IMP FLORIANVS AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: CONCORDIA MILITVM/S.<br />

Victoria mit Palmzweig nach rechts stehend, überreicht einen Kranz dem Kaiser, <strong>der</strong> mit<br />

Zepter nach links steht. RIC 116. Coh. 15. Selten. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

M. Claudius Tacitus stammt aus Interamna in Italien. Einige Zeit nach <strong>der</strong> Ermordung des Aurelian<br />

ist er Vorsitzen<strong>der</strong> des Senats (princeps senatus), als ihn die Senatoren zum Kaiser wählen. Er folgt<br />

ungerne dem Ruf, bestellt gleichzeitig seinen Halbbru<strong>der</strong> M. Annius Florianus zum Gardepräfekten.<br />

Die nächsten Monate bringen Kämpfe gegen die Goten im Pontusgebiet. Eine Empörung -<br />

angeblich wegen <strong>der</strong> Einsetzung eines Verwandten, Maximinus, zum Statthalter in Syrien - setzt<br />

seinem Leben ein Ende. Florian folgt ihm für knappe zwei Monate auf den Thron, denn Probus wird<br />

von den Soldaten bald ausgerufen. Die Concordia militum auf den Münzserien beschwört die<br />

einmütige Treue <strong>der</strong> Soldaten - wie die Ereignisse es zeigen, umsonst.<br />

PROBVS (276-282 n. Chr.)<br />

406 \ Antoninian (3,53 g), geprägt in Ticinum. Vs: VIRTVS PR-OBI-AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Helm, Strahlenkrone, Panzer, Schild und Speer über <strong>der</strong> Schulter links. Rs:<br />

PROVIDENT AVG/B. Providentia mit Globus und Zepter nach links stehend. RIC 553.<br />

Coh. 486. Vorzüglich/sehr schön.<br />

407 I Antoninian (3,76 g), geprägt in Siscia. Vs: IMP С M AVR PROBVS PF AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Trabea und Adlerzepter links. Rs: ADVENTVS PR-OBI<br />

AVG/XXIS. Der Kaiser mit Zepter und erhobener Rechten nach links reitend, zu Füßen<br />

des Pferdes Gefangener. RIC 632. Coh. 57. Sehr schön.<br />

408 t Antoninian (3,58 g), geprägt in Siscia. Vs: IMP С M AVR PROBVS PF AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Strahlenkrone, Trabea und Adlerzepter links. Rs: CONSE-R-VAT<br />

AVG/Q/XXI. Sol mit Globus und erhobener Rechten nach links stehend. RIC 670.<br />

Coh. 188. Sehr schön.<br />

M. Aur. Probus, Sohn eines Soldaten, selbst erfolgreicher Offizier, wird als dux Orientis zum Kaiser<br />

ausgerufen. Die Situation des römischen Reiches ist um diese Zeit höchst kritisch. Probus wird nicht<br />

nur mit den Feinden an den Grenzen fertig, son<strong>der</strong>n kann nach den Katastrophenjahren <strong>der</strong> vorausgegangenen<br />

Jahrzehnte erhebliche Erfolge im Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Städte, <strong>der</strong> Belebung <strong>der</strong> verödeten<br />

Landstriche erreichen. Seine <strong>Münzen</strong>, aurelianische Reformantoniniane neben dem Gold, sind im<br />

Gewicht und in <strong>der</strong> Feinheit sauber ausgebracht. Die Themen <strong>der</strong> reichen Serien sind vielfältig. Es<br />

ist interessant zu beobachten, wie sehr <strong>der</strong> (ursprünglich orientalische) Sonnengott als Beschützer des<br />

Kaisers und des Reiches in den Vor<strong>der</strong>grund tritt. Dies entspricht vor allem auch den Wünschen<br />

und Vorstellungen <strong>der</strong> Soldaten.<br />

CARVS (282-283 n. Chr.)<br />

409 t Antoninian (3,21 g), geprägt in Lugdunum. Vs: IMP С M AVR CARVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Strahlenkrone und Panzer rechts. Rs: VICT-ORIA AVGG/A. Victoria<br />

mit Kranz und Palmzweig auf Globus zwischen zwei Gefangenen nach links stehend.<br />

RIC 24. Coh. 99. Sehr schön.<br />

MAGNIA VRBICA, Gemahlin des Carinus<br />

410 4 Antoninian (3,22 g), geprägt in Rom. Vs: MAGN VRBICA AVG. Büste <strong>der</strong> Magnia<br />

Urbica mit Diadem auf Mondsichel rechts. Rs: VENVS V-I-CTRIX/KAS. Venus mit<br />

Helm, Schild und Zepter nach links stehend. RIC 343. Coh. 17. Sehr selten. Schön/fast<br />

sehr schön.<br />

66


411 4 Ein zweites Exemplar (3,29 g). Sehr selten. Fast sehr schön/schön.<br />

M. Aurelius Carus stammt aus Narbo in Südfrankreich. Als Offizier bewährt, ernennt ihn Probus 276<br />

zum praefectus praetorio. 282 rufen ihn die Heeresteile in Noricum und Raetien zum Kaiser aus.<br />

Sogleich ernennt er seinen Sohn Carinus zum Caesar; nach schweren aber siegreichen Kämpfen gegen<br />

die Sarmaten zieht er mit dem jüngeren Sohn Numerianus gegen die Perser, wo er nach erst lOmonatiger<br />

Regierung stirbt. Magnia Urbica ist die Gemahlin des Sohnes und Nachfolgers Carinus. Über<br />

die Tatsache hinaus, daß sie den Augusta-Titel führte und (mit charakteristischen Damentypen, wie<br />

hier) in ihrem Namen <strong>Münzen</strong> geprägt worden sind, weiß man über sie kaum etwas.<br />

DIOCLETIANVS (284-305 n. Chr.)<br />

4<strong>12</strong> I Argenteus (3,08 g), geprägt in Siscia ca. 294 n. Chr. Vs: DIOCLETI-ANVS AVG. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: VIRTVS-MILITVM. Die vier Tetrarchen vor<br />

Lagertor opfernd. RIC S. 459, 32 a. A. Jelocnik, The Sisak Hoard of Argentei of the Early<br />

Tetrarchy, Situla 3 (1961), 1. Tf. 11 (stempelgleich). Selten. Stempelglanz.<br />

413 i Ein zweites Exemplar (2,89 g). Selten. Vorzüglich.<br />

414 4 Argenteus (3,89 g), geprägt in Ticinum ca. 295 n. Chr. Vs: DIOCLETI-ANVS AVG.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: VICTORIA-SARMAT. Die vier Tetrarchen<br />

vor Lagertor opfernd. RIC S. 282, 16a. Jelocnik 29. Tf. V 3. Sehr selten. Leichte<br />

Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

415| Follis (10,78 g), geprägt in Lugdunum 301-303 n. Chr. Vs: IMP DIOCLETIANVS AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Zepter über <strong>der</strong> Schulter links.<br />

Rs: GENIO POP-VLI ROMANI/A/PLG. Genius mit modius, patera und Füllhorn<br />

nach links stehend, opfert über Altar. RIC, S. 250, 115 a. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

416 i Follis (10,66 g), geprägt in Ticinum ca. 305 n. Chr. Vs: DN DIOCLETIANO<br />

BEATISSIMO SEN AVG. Belorbeerte Büste des Kaisers mit Trabea rechts, in <strong>der</strong><br />

Rechten Zweig, in <strong>der</strong> Linken Mappa. Rs: PROVIDENTIA DEORVM QVIES<br />

AVGG/ · / ST. Providentia mit erhobener Rechten und Quies mit Zweig und Zepter einan<strong>der</strong><br />

gegenüberstehend. RIC S. 288, 56a. Sehr schön.<br />

Diocletian, in Dalmatien im nie<strong>der</strong>en Stand geboren, gehört zu den bedeutendsten Kaisergestalten,<br />

die Roms Schicksal entscheidend verän<strong>der</strong>t haben. Sein Weg führt ihn über die militärische Laufbahn<br />

zum höchsten Kommando. Im November 284 nach <strong>der</strong> Ermordung des Numerianus wird er in<br />

Nicomedia ausgerufen. Uberblickt man seine Reformtätigkeit, denkt man fast zwangsläufig daran,<br />

daß er alle Mängel, denen er abhelfen wollte, persönlich erfahren hat. Diese Reformen verän<strong>der</strong>n die<br />

Herrschaftsstruktur, indem die zentral verwaltete Monarchie zugunsten des territorialen Prinzips<br />

aufgegeben wird. Er beruft nach und nach ein Viererkollegium unter Wahrung des eigenen Vorranges.<br />

Er verän<strong>der</strong>t maßgeblich auch die Verwaltungs- und Finanzstruktur des römischen Reiches.<br />

Das Münzwesen wird von alldem ebenfalls betroffen: die Schwankungen, die die Wirtschaft des<br />

3. Jhs. bedrängt haben, sollten zugunsten eines konstanten und soliden Wertes beseitigt werden.<br />

Hinzu kommt, daß man wie<strong>der</strong> versucht, einen breiten Fächer verschiedener Wechselnominale einzuführen.<br />

Die entscheidende Phase <strong>der</strong> Münzreform läuft 293 an. Es ist sehr wesentlich, daß wie<strong>der</strong><br />

gutes Silber - die Argentei - geprägt werden. Das wichtigste Nominal wird alsbald »follis« - Sack -<br />

genannt. Die Typen beziehen sich auf den Argentei auf die kaiserlichen Vota, sie beschwören die<br />

Tapferkeit und die Treue des Militärs und erinnern an Siege, namentlich an die wesentlichen Sarmatensiege<br />

des Caesars Galerius. Der Follis trägt zunächst allein den Typ des »Genius populi<br />

Romani«. Dieser Genius <strong>der</strong> Römer ist eine nicht einfach zu begreifende Göttergestalt, eine Art<br />

wesensbedingtes Wirkungsprinzip des Einzelnen und auch einer Gemeinschaft. Die Wahl des Münzbildes<br />

spricht für Diocletians auch sonst bezeugte altrömische Religiosität.<br />

67


MAXIMIANVS HERCVLIVS (286-305 n. Chr.)<br />

417 t Antoninian (3,53 g), geprägt in Lugdunum 290-294 n. Chr. Vs: IMP MAXIMIANVS<br />

AVG. Büste mit Strahlenkrone, Helm und Panzer rechts. Rs: PAX-A-VGG/B. Pax<br />

mit Victoria auf Globus und Zepter nach links stehend. RIC S. 267, 399. Coh. 439. Vorzüglich.<br />

418 t Argenteus (3,13 g), geprägt in Siscia ca. 294-295 n. Chr. Vs: MAXIMIA-NVS AVG.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: VIRTVS-MILITVM. Die vier Tetrarchen<br />

vor Lagertor opfernd. RIC S. 460, 43b. Jelocnik <strong>12</strong>a. Tf. III 1. Sehr selten. Vorzüglich.<br />

419 I Argenteus (2,91 g), geprägt in Siscia ca. 294-295 n. Chr. Vs: MAXIMIA-NVS AVG.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: VIRTVS M-ILITVM. Die vier Tetrarchen<br />

vor Lagertor opfernd. RIC S. 460, 46b. Jelocnik <strong>12</strong>b. Tf. III 3 (stempelgleich). Sehr<br />

selten. Vorzüglich.<br />

Maximianus Herculius ist <strong>der</strong> unmittelbare Mitregent Diocletians im neuen Herrschaftssystem Roms,<br />

<strong>der</strong> Tetrarchie. Auch er hat eine beachtliche militärische Karriere hinter sich, als er 285 berufen,<br />

ab 286 als Augustus den Westen verwaltet. Dennoch wird <strong>der</strong> Abstand zum ranghöheren Augustus<br />

Diocletian gewahrt: die Schutzgötter Jupiter und Hercules bringen dies zum Ausdruck. Die Münzprägung<br />

<strong>der</strong> beiden verläuft parallel. Zunächst werden die »Reform-Antoniniane« mit besserem<br />

Silbergehalt weitergeschlagen. Die ersten Münzstättenzeichen werden regelmäßig, hier ein Beispiel<br />

aus Lugdunum. Der im Münzbild beschworene Friede, den die Augusti bringen, ist kein leeres Wort.<br />

Maximianus Herculius schafft in langen Jahren mitunter erbitterter Kämpfe an <strong>der</strong> Rheingrenze<br />

und im Inneren des Westreiches wirklich Frieden. - Mit <strong>der</strong> Münzreform kommen neue Silbertypen<br />

auf, die Argentei zum 96stel des römischen Pfundes. Sie beziehen sich immer auf das Militär und/o<strong>der</strong><br />

auf die großen Staatsopfer; man braucht sie zu diesen Anlässen, um dem Militär die Donativa zukommen<br />

zu lassen.<br />

CARAVSIVS (287-293 n. Chr.)<br />

420 / Antoninian (4,46 g), geprägt in Camulodunum. Vs: IMP С CARAVSIVS P F AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament rechts. Rs: MONETA<br />

AVG/S-C/C. Moneta mit Waage und Füllhorn nach links stehend. RIC 284. Selten.<br />

Sehr schön.<br />

Carausius hat sich in den sog. Bagaudenkämpfen (= Vagabunden, räuberische Banden) in Gallien<br />

unter Maximianus Herculius militärisch bewährt. Er sollte dann mit einer größeren Flotte die Franken<br />

und Sachsen von Bononia (Boulogne-sur-mer) aus bekämpfen. Als er wegen Verdachts <strong>der</strong> Unterschlagung<br />

verurteilt wurde, ergreift er als letzte Möglichkeit die Flucht nach vorne, die Usurpation.<br />

Er kann in Britannien sogar eine Strafexpedition 289 abwehren und erlangt ein Abkommen, das ihm<br />

den Schutz und die Verwaltung <strong>der</strong> Insel überträgt. Diese Situation meistert er nicht ungeschickt<br />

bis zu seiner Ermordung 293. Die <strong>Münzen</strong>, die er in eigenen Münzstätten schlagen läßt, entsprechen<br />

denen <strong>der</strong> übrigen Prägung Diocletians und Maximians.<br />

CONSTANTIVS CHLORVS (305-306 n. Chr.)<br />

421 \ Follis (9,56 g), geprägt in Lugdunum ca. 305-306 n. Chr. Vs: IMP CONSTANTIVS<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz und Panzer links. Rs: GENIO POP-VLI<br />

ROMANI/*/PLG. Genius mit modius, patera und Füllhorn nach links stehend, opfert<br />

über Altar. RIC, S. 255, 187 a. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

Constantius I., genannt Chlorus, ist etwas über 40 jährig, als ihn Maximianus Herculius adoptiert.<br />

Inzwischen ist er bereits mit dessen Tochter Theodora verheiratet; von <strong>der</strong> Mutter Constantins,<br />

Helena, hat er sich getrennt. Er verwaltet als Caesar die gallischen und hispanischen Gebiete, erringt<br />

im letzten Jahrzehnt des 3. Jhs. glänzende Siege in Britannien und hebt dort die langjährige Usurpation<br />

auf. Er kann die Grenzen sichern. Man hätte ihn in Anbetracht <strong>der</strong> Bekehrung Constantins<br />

gerne zum Christen stilisiert; dem ist nicht so, auch wenn er Diocletians erbitterte Verfolgung seinerseits<br />

nicht durchführt.<br />

68


GALERIVS MAXIMIANVS (305-311 n. Chr.)<br />

422 i Follis (9,87 g), geprägt in Carthago ca. 298 n. Chr. Vs: MAXIMIANVS NOB CAES.<br />

Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: FELIX A-D-VENT AVGG ΝΝ/Ι/ΡΚΔ.<br />

Afrika mit Elefantenhaut als Kopfschmuck nach links stehend, hält Standarte und Stoßzahn<br />

eines Elefanten; zu ihren Füßen ein Löwe mit überwältigtem Stier. RIC S. 426, 26b.<br />

Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

Galerius Maximianus stammt aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen aus <strong>der</strong> Nähe von Serdica<br />

(heute Sofia in Bulgarien). Als bewährter Offizier erhebt ihn Diocletian mit dem 1. März 293 zum<br />

Caesar und zu seinem präsumptiven Nachfolger im tetrarchischen System. Sein Sitz ist Sirmium; die<br />

ersten Regierungsjahre vergehen in erbitterten, schließlich aber erfolgreichen Grenzkämpfen an <strong>der</strong><br />

Donau mit den Carpen, Sarmaten, Bastarnen, die in die Schranken gewiesen und z.B. die Carpen<br />

ins Reichsgebiet eingesiedelt werden. Nach 305 Augustus, hat er nach wie vor schwere innere und<br />

äußere Kämpfe zu bestehen. Sein Bild ist durch die christliche Geschichtsschreibung verdüstert, er<br />

galt zunächst als Christenfeind im Sinne Diocletians, erläßt aber kurz vor seinem Tode ein Toleranzedikt.<br />

Für einen tatsächlichen Kaiserbesuch in Karthago, wie <strong>der</strong> Münztyp auf dem Follis hier annehmen<br />

läßt, gibt es kaum Zeit im gedrängten Ablauf <strong>der</strong> Ereignisse gegen Ende des Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

als Galerius an <strong>der</strong> Euphratgrenze mit wechselndem Erfolg gegen die Perser kämpft. Die Afrika-<br />

Gestalt ist herkömmlich charakterisiert: Elephantenhaut und Stoßzahn sind typisch für die Darstellung.<br />

GALERIA VALERIA, Tochter des Diocletianus und Gemahlin des Galerius Maximianus<br />

423 t Follis (6,43 g), geprägt in Serdica 307-308 n. Chr. Vs: GAL VALERIA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Galeria Valeria mit Diadem auf Mondsichel rechts. Rs: VENERI V-ICTRICI/*-Δ/ ·<br />

SM · SD ·. Venus mit Apfel in <strong>der</strong> erhobenen Rechten nach links stehend, hält mit <strong>der</strong><br />

Linken ihr Gewand. RIC S. 500, 43. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

424 I Follis (6,28 g), geprägt in Heraclea ca. 309-310 n. Chr. Vs: GAL VAL-ERIA AVG.<br />

Büste <strong>der</strong> Galeria Valeria mit Diadem rechts. Rs: VENERI V-ICTRICI/HTB. Venus<br />

mit Apfel in <strong>der</strong> erhobenen Rechten nach links stehend, hält mit <strong>der</strong> Linken ihr Gewand.<br />

RIC S. 536,43. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

Valeria ist die Tochter Diocletians. Galerius heiratet sie. Auf ihren <strong>Münzen</strong> trägt sie noch ganz im<br />

Sinne des 3. Jhs. neben dem Augusta-Titel das Göttinnendiadem. Wie ihre Vorgängerinnen am<br />

Thron, hat auch sie die Venus victrix als typisches Damenmünzbild im Revers.<br />

SEVERVS II. (306-307 n. Chr.)<br />

425 î Follis (8,90 g), geprägt in Lugdunum 306-307 n. Chr. Vs: IMP SEVERVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz und Panzer rechts. Rs: GENIO POP-VLI ROMANI/*/<br />

PLG. Genius mit modius, patera und Füllhorn nach links stehend, opfert über Altar.<br />

RIC, S. 255, 186c. Sehr schön.<br />

Val. Severus II. ist Caesar, dann Augustus und Nachfolger des Constantius Chlorus. Er hat von<br />

Anfang seiner Augustus-Zeit an Schwierigkeiten. Mit dem Tode des Chlorus wird sein Sohn Constantin<br />

ausgerufen; er behauptet sich in den westlichen Dioecesen. Maxentius, den sein Vater, Altkaiser<br />

Maximianus Herculius zunächst unterstützt, macht ihm den Besitz Italiens streitig. In <strong>der</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Maxentius verliert Severus sein Leben. In seiner Münzprägung setzt er die<br />

diocletianische Linie fort; auf den Folles findet man den altbekannten Typ des Genius wie<strong>der</strong>.<br />

69


MAXIMINVS II. DAZA (309-313 n. Chr.)<br />

426 t Follis (7,53 g), geprägt in Antiochia 310 n. Chr. Vs: MAXIMINVS-NOB CAES. Behelmte<br />

Büste des Kaisers mit Panzer, Schild und Speer über <strong>der</strong> Schulter links. Rs:<br />

SOLI IN- VICTO / ANT / Z. Sol mit Globus in <strong>der</strong> Linken und erhobener Rechten in<br />

Quadriga von vorn. RIC, S. 638: - (vgl. Nr. 145 b, dort nur Offizin A). Wohl unpubliziert.<br />

Von größter Seltenheit und sehr schöner Erhaltung.<br />

Maximinus Daza ist ein Neffe des Galerius, <strong>der</strong> ihn adoptiert. Ab 305, Abdikation des<br />

Diocletian, ist er <strong>der</strong> Caesar des Galerius, er verwaltet Ägypten und die Dioecese Oriens. Die diocletianische<br />

Tetrarchienordnung ist bald nach dem Zeitpunkt des Wechsels hinfällig; zeitweise gibt es<br />

6 statt 4 Regenten. Da man we<strong>der</strong> Constantin, noch Maxentius zum Rücktritt bewegen kann, - auch<br />

eine Einordnung als Caesar kommt für sie nicht in Frage, - versucht man auf einem Kongreß 308<br />

in Carnuntum unter Vorsitz des Altkaisers Diocletian die Verhältnisse neu zu ordnen: u. a. bekommen<br />

Constantin und Maximinus Daza den nichtssagenden Titel eines »filius Augustorum«, den jedenfalls<br />

Constantin nicht annimmt. Nach dem Tode des Galerius 311 wäre nun Maximinus <strong>der</strong> Erste<br />

im Kaisercollegium; er vermag sich dennoch nicht durchzusetzen. Ein Bürgerkrieg mit Licinius ist die<br />

Folge, in dem er 313 in Thrakien unterliegt und bald darauf Sommer 313 in Tarsos stirbt. Da er von<br />

Anfang an im Osten regiert, gibt es häufig Sol-Typen orientalischer Art auf seinen <strong>Münzen</strong>; er hält<br />

Sol für seinen Schutzgott.<br />

MAXENTIVS (306-3<strong>12</strong> n. Chr.)<br />

427 t Follis (6,43 g), geprägt in Aquileia 307 n. Chr. Vs: IMP С MAXENTIVS PF AVG. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: CONSERV-VRB SVAE/AQΓ. Roma in<br />

einem viersäuligen Tempel mit Zepter nach links sitzend, überreicht dem Maxentius<br />

Globus; zu ihren Füßen ein sitzen<strong>der</strong> Gefangener. RIC S. 325, 113. Vorzüglich.<br />

428 î Follis (5,84 g), geprägt in Aquileia 307-ca. 309/310 n. Chr. Vs: IMP С MAXENTIVS PF<br />

AVG. Kopf des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: CONSERV-VRB SVAE/AQP.<br />

Roma in einem sechssäuligen Tempel mit Globus und Zepter nach links sitzend, an ihrer<br />

Seite Schild. RIC S. 326,<strong>12</strong>1 a. Nicht voll ausgeprägt, sonst vorzüglich.<br />

Nach <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> Thronfolge im Sinne des Diocletian sollte die Jahrhun<strong>der</strong>te andauernde<br />

Successionsunsicherheit in Rom endlich beseitigt werden: zwei Augusti adoptieren je einen Caesar,<br />

die nach 20 jähriger Regierungsdauer ihnen folgen und ihrerseits wie<strong>der</strong> die Nachfolger adoptieren.<br />

Das System ist lebensfremd, in Rom sieht man bewährte leibliche Söhne als Nachfolger <strong>der</strong> Kaiser<br />

nicht ungern. Als daher 306 Constantius Chlorus, Augustus im Westen, stirbt und sein Caesar Severus<br />

ihm nachfolgt, rufen seine eigenen Soldaten in Eburacum/York in Britannien den Sohn Constantin<br />

zum Kaiser aus. Auch Maxentius, Sohn des Maximianus Herculius und Schwiegersohn des nach<br />

Diocletian im Osten regierenden Kaiser Galerius, erhebt Anspruch auf den Thron. Im Oktober 306<br />

rufen die Praetorianer ihn in Rom aus, um so williger, als sie mit dem Kaiser Severus unzufrieden sind.<br />

Maxentius kann sich in Italien und in Afrika halten. Severus versucht es, ihn zu schlagen, scheitert<br />

aber. In diese Zeit gehören Maxentius' Serien mit <strong>der</strong> Betonung <strong>der</strong> alten Bedeutung Roms als<br />

Hauptstadt des Reiches.<br />

ROMVLVS, Sohn des Maxentius, f 309 n. Chr.<br />

429 t Follis (6,61 g), geprägt in Ostia 309-3<strong>12</strong> n. Chr. Vs: IMP MAXENTIVS DIVO<br />

ROMVLO Ν V FILIO. Kopf des Romulus rechts. Rs: AETERNA-MEMORIA/<br />

MOSTP. Sechssäuliger Rundtempel mit leicht geöffneter Tür, darauf Adler nach rechts<br />

sitzend, Kopf nach links gewendet. RIC S. 404, 33. Selten. Sehr schön.<br />

Maxentius' Sohn von Galeria Maximilla, Tochter des Kaisers Galerius, Val. Romulus ist um 292<br />

geboren. 308 und 309 ist er Consul, stirbt aber wohl noch im gleichen Jahr. Er wird zum Divus erhoben;<br />

<strong>der</strong> ihm errichtete Memorialbau auf dem Forum in Rom steht heute noch. Der einzige Titel,<br />

den er trägt, ist »nobilissimus vir«, <strong>der</strong> ihm als Kaisersohn nach spätrömischem Verständnis zusteht.<br />

70


CONSTANTINVS I. MAGNVS (307-337 n. Chr.)<br />

430 4 Follis (8,22 g), geprägt in Ticinum 307-308 n. Chr. Vs: CONSTANTINVS PF AVG. Kopf<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz rechts. Rs: CONSERV-VRB SVAE/P T. Roma in einem<br />

sechssäuligen Tempel mit Globus und Zepter nach links sitzend. RIC S. 294, 93. Die<br />

Rs. etwas schwach ausgeprägt, sonst vorzüglich.<br />

431 I Follis (4,58 g), geprägt in Trier 310-313 n. Chr. Vs: IMP CONSTANTINVS AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Lorbeerkranz und Panzer rechts. Rs: MARTI CONSERVATORI. Behelmte<br />

Marsbüste mit Panzer rechts. RIC S. 227, 881. Sehr schön.<br />

432 t Follis (3,82 g), geprägt in Nicomedia 328-329 n. Chr. Vs: CONSTAN-TINVS AVG.<br />

Kopf des Kaisers mit Perldiadem rechts. Rs: PROVIDEN-TIAE AVGG/SMNA. Lagertor<br />

mit zwei Türmen, darüber Stern. RIC S. 625, 153. Vorzüglich.<br />

433 f Ein zweites Exemplar (3,35 g), Officina E. Vorzüglich.<br />

Die hier vorliegenden <strong>Münzen</strong> charakterisieren ganz unterschiedliche Perioden <strong>der</strong> 30 Jahre langen<br />

Regierung Constantins I. Er führt die Folles <strong>der</strong> diocletianischen Reform weiter: sie werden schrittweise<br />

verkleinert. Die 8,22 g schweren Stücke aus Ticinum gehören in das Prägeprogramm des<br />

Maxentius; es ist auch sein Typ. Wegen des zunächst angestrebten guten Verhältnisses zu Constantin<br />

läßt Maxentius das Bild Constantins auf die Vor<strong>der</strong>seite setzen. Die ersten Jahre seiner Regierung<br />

vergehen in Kämpfen.<br />

FAVSTA, Gemahlin des Constantinus I.<br />

434 \ Follis (2,66 g), geprägt in Antiochia 325-326 n. Chr. Vs: FLAV MAX-FAVSTA AVG.<br />

Büste <strong>der</strong> Fausta rechts. Rs: SPES REIP- VBLICAE / SMANTE. Spes mit zwei Kin<strong>der</strong>n<br />

im Arm nach links stehend. RIC S. 689, 69. Selten. Sehr schön.<br />

435 \ Follis (3,44 g), geprägt in Trier 326 n. Chr. Vs: FLAV MAX-FAVSTA AVG. Büste <strong>der</strong><br />

Fausta rechts. Rs: SPES REIP-VBLICAE/PTR(*). Spes mit zwei Kin<strong>der</strong>n im Arm nach<br />

links stehend. RIC S. 209,484. Sehr schön.<br />

HELENA, Gemahlin des Constantius Chlorus und Mutter des Constantinus I.<br />

436 t Follis (3,<strong>12</strong> g), geprägt in Nicomedia 325-326 n. Chr. Vs: FL HELENA-AVGVSTA.<br />

Büste <strong>der</strong> Helena mit Perldiadem rechts. Rs: SECVRITAS - REIPVBLICAE/ΜΝΓ.<br />

Securitas mit Zweig nach links stehend. RIC S. 621,<strong>12</strong>9. Selten. Sehr schön.<br />

Die beiden Damen des Hofes von Constantin I., seine Mutter Helena und seine Gattin Fausta bekommen<br />

325 aus Anlaß <strong>der</strong> kaiserlichen Regierungsjubiläen zum 20. Regierungsjahr den Titel »Augusta«<br />

verliehen. Sowohl Gold, als auch Bronzemünzen werden in ihrem Namen geschlagen. Die Folles sind<br />

sichtlich parallelgestellt: Spes mit den Kin<strong>der</strong>n und Securitas - Hoffnung und Sicherheit des Reiches,<br />

gleichsam <strong>der</strong> Kaiser und seine Nachkommenschaft, die gesicherte Dynastie werden als Damentypen<br />

verwendet.<br />

CRISPVS (317-326 n. Chr.)<br />

437 t Follis (3,29 g), geprägt in Alexandria 317-320 n. Chr. Vs: DN FL IVL CRISPVS NOB<br />

CAES. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Paludament, mappa in <strong>der</strong> Rechten und<br />

Globus und Zepter in <strong>der</strong> Linken links. Rs: IOVI CONSER-VATORI CAESS/u-A/<br />

SMAL. Iupiter mit Globus und Zepter nach links stehend. RIC S. 707, 24. Selten. Fast<br />

vorzüglich.<br />

71


Crispus ist Constantins ältester Sohn, seine Mutter heißt Minervina. Militärisch offensichtlich hochbegabt,<br />

wird er zusammen mit Licinius II. 317 zum Caesar ernannt. Anfang <strong>der</strong> zwanziger Jahre<br />

verwaltet er bereits den westlichen Reichsteil mit Residenz u.a. in Trier. Seine Stiefmutter Fausta<br />

bezichtigt ihn <strong>der</strong> Nachstellungen, worauf <strong>der</strong> jähzornige Vater ihn hinrichten läßt. Noch im selben<br />

Jahr 326 fällt auch Fausta <strong>der</strong> Todesstrafe anheim. - Das zunächst gute Einvernehmen bei<strong>der</strong><br />

Kaiser Constantin und Licinius zwischen dem Ernennungsjahr <strong>der</strong> Caesaren 317 und 321, zeigt<br />

sich auch darin, daß je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Augusti jeweils dem an<strong>der</strong>en und den Caesaren <strong>Münzen</strong> prägen<br />

läßt. So geschieht es, daß auch mit <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite des Crispus im Bereich des Licinius - hier in<br />

Alexandria in Ägypten - mit den eigenen Typen geschlagen wird. Im Westreich ist <strong>der</strong> ausschließlich<br />

heidnische Typ des beschützenden Jupiter - Iuppiter Conservator - nicht mehr üblich.<br />

CONSTANTINVS II. (337-340 n. Chr.)<br />

438 i Follis (3,15 g), geprägt in Alexandria 325-326 n. Chr. Vs: CONSTANTINVS IVN<br />

NOB С. Büste des Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament links. Rs:<br />

PROVIDEN-TIAE CAESS/SMALA. Lagertor mit zwei Türmen, darüber Stern. RIC<br />

S. 709, 36. Selten. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

Constantin II. ist <strong>der</strong> älteste Sohn Constantins und <strong>der</strong> Fausta, seit 317 bereits Caesar. In dieser<br />

Eigenschaft partizipiert er an <strong>der</strong> Prägung seines Vaters. Der PROVIDENTIAE AVGG/CAESS-<br />

Typ ist das erste durchgängige Reversbild nach dem endgültigen Sieg Constantins über Licinius Ende<br />

324. Unter »Providentia« versteht man sowohl Vorsehung (etwa deorum, <strong>der</strong> Götter), als auch Voraussicht,<br />

Vorsorge (etwa des Kaisers). Es ist daher von großem Interesse, daß offensichtlich militärische<br />

Baumaßnahmen, die Befestigung des Limes als Regierungsprogramm im Rahmen <strong>der</strong> Vorsorge-Maßnahmen<br />

des Kaisers auf den <strong>Münzen</strong> gefeiert werden. Tatsächlich bemüht sich Constantin<br />

u. a. die gefährliche Einbruchspforte an <strong>der</strong> Unteren Donau zu verstärken.<br />

CONSTANS (337-350 n. Chr.)<br />

439 i Solidus (4,62 g), geprägt in Siscia. Vs: FL IVL CONS-TANS PF AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Diadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: OB VICTORIAM TRIVMPHALEM /<br />

SIS *. Zwei stehende Victorien halten zusammen einen Kranz mit <strong>der</strong> Inschrift<br />

VOT/X/MVL/XV. Coh.: - (vgl. Nr. 90, dort MVLT/XV). Von großer Seltenheit.<br />

Prachtexemplar.<br />

440 t Maiorina (4,30 g), geprägt in Siscia 346-350 n. Chr. Vs: DN CONSTA-NS PF AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Perldiadem, Paludament und Globus in <strong>der</strong> Rechten links. Rs:<br />

FEL TEMP REPA-RATIO/Δ SIS[ ]. Soldat mit Speer führt Gefangenen aus Hütte<br />

unter Baum. LRBC II, 1117. Fast vorzüglich.<br />

441 1 Maiorina (6,47 g), geprägt in Alexandria 346-350 n. Chr. Vs: DN CONSTA-NS PF<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: FEL TEMP-<br />

REPARATIO/*/ALEA. Der Kaiser mit Phönix auf Globus und labarum in einem<br />

Schiff nach links stehend, hinter ihm sitzt eine Victoria am Ru<strong>der</strong>. LRBC II, 2835 var.<br />

(dort Stern links im Feld). Seltene Variante. Fast vorzüglich.<br />

Der jüngste Sohn Constantins und <strong>der</strong> Fausta wird 335 zum Caesar ernannt, damals knapp 15 jährig.<br />

337 erhält er die Mitte des Reiches, Italien, Afrika und Illyricum als Herrschaftsgebiet. Anfangs<br />

durchaus populär, mißfällt später u. a. seine harte Finanzpolitik, so daß die Empörung des Magnentius<br />

350 gegen ihn Erfolg hat. Auf <strong>der</strong> Flucht wird Constans in den Pyrenäen getötet. - In <strong>der</strong> Spätantike<br />

sind kaiserliche Vota, wie auch das Wesen des Kaisers überhaupt, immer sieghaft ausgestattet. Dieser<br />

Grundhaltung entspricht das Reversbild des Solidus hier. Die Phönix-Serien mit <strong>der</strong> FEL TEMP<br />

REPA RATIO-Legende - »Wie<strong>der</strong>herstellung glücklicher Zeiten« - werden mit den im Jahre 348<br />

abgehaltenen Säkularfeiern im Reich erklärt. Nach antiker Auffassung hat <strong>der</strong> Wun<strong>der</strong>vogel Phoenix<br />

eine ungeheure Lebensdauer, 972 Menschenalter. Er kommt alle 500 Jahre in das ägyptische Heliopolis,<br />

wo er verehrt wird, um die Uberreste seines Vaters im dortigen Sonnentempel zu bestatten.<br />

Die jüngeren Erzählungen wissen von Selbstverbrennung und sofortiger Wie<strong>der</strong>erstehung aus <strong>der</strong><br />

Asche, daher gilt <strong>der</strong> Phönix als Sinnbild <strong>der</strong> Ewigkeit.<br />

72


CONSTANTIVS II. (337-361 n. Chr.)<br />

442 1 Maiorina (5,41 g), geprägt in Cyzicus 346-350 n. Chr. Vs: DN CONSTAN-TIVS PF<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament links, Globus in <strong>der</strong><br />

Rechten. Rs: FEL TEMP- REPARATIO 1*1 SMKE. Der Kaiser mit labarum und Schild<br />

nach links stehend, vor ihm zwei Gefangene. LRBC II, 2480. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

443 I Maiorina (4,79 g), geprägt in Siscia 350 n. Chr. Vs: DN CONSTAN-TIVS PF AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts, links im Feld A.<br />

Rs: HOC SIG-NO VICTOR ERIS/A / · В SIS*. Der Kaiser mit labarum und Zepter<br />

nach links stehend, wird von Victoria bekränzt. LRBC II, 1169. Sehr selten. Fast vorzüglich/sehr<br />

schön.<br />

444 t Maiorina (5,29 g), geprägt in Sirmium 351-354 n. Chr. Vs: DN CONSTAN-TIVS PF<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts, links im Feld A.<br />

Rs: HOC SIG-NO VICTOR ERIS/III/* SIRM. Der Kaiser mit labarum und Zepter<br />

nach links stehend, wird von Victoria bekränzt. LRBC II, 1586. Sehr selten. Fast vorzüglich.<br />

Fl. Iulius Constantius ist <strong>der</strong> Zweitälteste Sohn Constantins I. und <strong>der</strong> Kaiserin Fausta. Caesar seit<br />

324, erhält er 337 nach des Vaters Tod bei <strong>der</strong> Gewaltenteilung mit seinen Brü<strong>der</strong>n das Ostreich.<br />

Da die Folles <strong>der</strong> diocletianischen Reform inzwischen zu Kleingeld von geringem Umfang und<br />

Gewicht herabgesunken sind, wird etwa ab 346 eine Münzreform durchgeführt: man prägt wie<strong>der</strong><br />

größere Aes-Stücke mit mehrfachen Unterteilungen. Eine häufig vorkommende Sorte von Mittelbronze<br />

nennt man »maiorina«, wie einmal in Gesetzestexten erwähnt, ohne freilich mit Sicherheit<br />

zu wissen, welche Aes-Einheit damit gemeint war. Die Serien mit <strong>der</strong> Hoc signo victor eris-Legende -<br />

»in diesem Zeichen wirst du siegen« - gehört in die Umgebung des Vetranio, in dessen Münzstätten<br />

die hier vorliegenden Stücke geschlagen sind. Die FEL(icium) TEMP(orum) REPARATIO-Serien<br />

sprechen immer von den Großtaten <strong>der</strong> Kaiser zugunsten des Reiches o<strong>der</strong> verherrlichen ihn selbst,<br />

die Parallelprägungen <strong>der</strong> kaiserlichen Brü<strong>der</strong> Constantinus II. und Constans zeigen sie als Sieger<br />

über die Barbaren und als Erneuerer <strong>der</strong> verödeten Landstriche, indem sie besiegte Feinde zwangsweise<br />

ansiedeln.<br />

VETRANIO (350 n.Chr.)<br />

445 4 Maiorina (5,90 g), geprägt in Siscia. Vs: DN VETRA-NIO PF AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts, links im Feld A. Rs: HOC SIG-NO<br />

VICTOR ERIS/A/ ·. A SIS*. Der Kaiser mit labarum und Zepter nach links stehend,<br />

wird von Victoria bekränzt. LRBC II, 1170. Sehr selten. Prachtvolles Porträt. Nicht voll<br />

ausgeprägt, sonst vorzüglich.<br />

446 t Maiorina (5,26 g), geprägt in Siscia. Vs: DN VETRA-NIO PF AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts; links im Feld A, rechts Stern. Rs:<br />

CONCORDIA-MILITVM/A/ ·. A SIS ·. Der Kaiser nach links stehend, hält in je<strong>der</strong><br />

Hand labarum; über seinem Kopf Stern. LRBC II, 1172. Selten. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />

447 t Maiorina (4,44 g), geprägt in Siscia. Vs: DN VETRA-NIO PF AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts; links im Feld A, rechts Stern. Rs: HOC<br />

SIG-NO VICTOR ERIS/A / · ΓSIS ·. Der Kaiser mit labarum und Zepter nach links<br />

stehend, wird von Victoria bekränzt. LRBC II, 1174. Sehr selten. Gutes Porträt. Sehr<br />

schön/fast vorzüglich.<br />

448 I AE 3 (2,27 g), geprägt in Siscia. Vs: DN VETRA-NIO PF AVG. Büste des Kaisers mit<br />

Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: GLORIA-ROMANORVM/ASIS.<br />

Der Kaiser mit labarum und Zepter nach links stehend. LRBC II, 1180. Selten. Vorzügliches<br />

Porträt. Sehr schön.<br />

73


449 I Maiorina (4,52 g), geprägt in Thessalonica. Vs: DN VETRAN-IO PF AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament rechts. Rs: VIRTVS-EXERCITVM/<br />

TSA. Der Kaiser mit Schild und labarum nach links stehend. LRBC II, 1654. Selten.<br />

Sehr schön.<br />

Vetranio ist ein Einzelfall in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> römischen Kaiserzeit, sozusagen ein Usurpator<br />

wi<strong>der</strong> Willen. 350 magister peditum, erreicht ihn die Nachricht <strong>der</strong> Usurpation des Magnentius im<br />

Westen am Kaisersitz an <strong>der</strong> unteren Donau, in Sirmium. Um die Truppen, die in Unruhe geraten<br />

sind, für den regierenden Kaiser Constantius II. zu sichern, überredet ihn die Kaiserschwester Constantia<br />

dazu, sich ausrufen zu lassen. Das Ende <strong>der</strong> Episode ist seine Abdankung; Constantius II.<br />

weist ihm in Prusa einen ehrenvollen Ruhesitz zu, wo er noch einige Jahre lebt. Seine Maiorinen<br />

tragen interessante Münzbil<strong>der</strong>, zunächst die Beschwörung <strong>der</strong> Armee, ihre Concordia, die einmütige<br />

Treue und ihre Virtus. Unmittelbar an Constantin erinnert die Legende Hoc signo victor<br />

eris zum Bild des Labarum-führenden Kaisers: dies ist die lateinische Übersetzung <strong>der</strong> Vision<br />

Constantins im Traum vor <strong>der</strong> Schlacht an <strong>der</strong> Milvischen Brücke 3<strong>12</strong>, die Verheißung des Sieges<br />

in Christi Namen. Vetranio beschwört also in <strong>der</strong> gegebenen Situation die Treue <strong>der</strong> Armee zum<br />

Hause Constantins.<br />

MAGNENTIVS (350-353 n. Chr.)<br />

450 t Maiorina (7,04 g), geprägt in Aquileia 350-351 n. Chr. Vs: DN MAGNEN-TIVS PF<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts, links im Feld A. Rs:<br />

GLORIA ROMANORVM/^AQT^/ B-*. Der Kaiser nach rechts reitend, sticht mit<br />

Speer nach einem Feind; unter dem Pferd zerbrochener Speer und Schild. LRBC II, 906.<br />

Sehr schön/vorzüglich.<br />

451 î Doppelmaiorina (8,08 g), geprägt in Trier 351-353 n. Chr. Vs: DN MAGNEN-TIVS PF<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts. Rs: SALVS DD NN AVG<br />

ET CAES/TRP. Christogramm zwischen A und ω. LRBC II, 62. Vorzüglich.<br />

DECENTIVS (351-353 n. Chr.)<br />

452 / Maiorina (3,97 g), geprägt in Aquileia 351-352 n. Chr. Vs: DN DECENTI-VS FORT<br />

CAES. Büste des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts, links im Feld A. Rs:<br />

VICTORIAE DD NN AVG ET CAES/^AQS^. Zwei Victorien halten zusammen<br />

einen Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift VOT/V/MVLT/X. LRBC II, 910. Sehr schön/fast vorzüglich.<br />

453 t Maiorina (5,33 g), geprägt in Aquileia 351-352 n. Chr. Vs: DN DECENTI-VS FORT<br />

CAES. Büste des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts, links im Feld A. Rs:<br />

VICTORIAE DD NN AVG ET CAES/^AQT^. Zwei Victorien halten zusammen<br />

einen Schild mit <strong>der</strong> Aufschrift VOT/V/MVLT/X. LRBC II, 910. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />

Magnentius ist im Zuge seiner militärischen Laufbahn bereits zum comes - Befehlshaber - aufgestiegen,<br />

als er 350 im Westen an die Spitze einer Empörung gegen Constans tritt und den Purpur<br />

nimmt. Er wird im Westen, auch in Oberitalien rasch anerkannt. Um weitere Empörungen im Donauraum<br />

abzuwenden, bewegt die Kaiserschwester Constantia Vetranio, seinerseits die höchste Macht<br />

zu usurpieren. Erst nachdem Constantius II. den Donauraum sicher in <strong>der</strong> Hand hält, kann er gegen<br />

Magnentius vorgehen. Er hetzt die Rheingermanen gegen ihn, kann ihn in <strong>der</strong> Schlacht bei Mursa<br />

(heute Osijek, Jugoslawien) unmittelbar schlagen. Die Situation an <strong>der</strong> Rheingrenze zwingt Magnentius<br />

dazu, seinen Bru<strong>der</strong> Decentius zum Caesar zu ernennen. Eine neuerliche Nie<strong>der</strong>lage 353 zwingt<br />

Magnentius zum Selbstmord in Lugdunum/Lyon. Seine reiche Münzprägung zeigt das Bemühen, die<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Nominale und ihren Wert bei guter Ausführung zu erhalten. Unter den Typen sind die<br />

Reversbil<strong>der</strong> mit dem Christogramm und den apokalyptischen Buchstaben beson<strong>der</strong>s interessant:<br />

Magnentius selbst war Heide, sucht aber sowohl Rückhalt bei <strong>der</strong> bereits stark christlichen Bevölkerung<br />

im Westreich, als auch bei Constantius, ehe <strong>der</strong> Versuch, sich durch diesen anerkennen zu<br />

lassen, endgültig scheitert. Sieghaft ausgestattete Vota-Bil<strong>der</strong> sind in <strong>der</strong> Spätantike eine Selbstverständlichkeit,<br />

nicht nur aus Anlaß <strong>der</strong> konkreten 5 Jahres-Vota, son<strong>der</strong>n vor allem auch bei Regierungsantritt.<br />

Es ist für die Geschichte <strong>der</strong> Zeit nicht ohne Interesse, daß lange auf das kaiserliche<br />

Diadem verzichtet wird.<br />

74


CONSTANTIVS GALLVS (351-354 n. Chr.)<br />

454 i Maiorina (5,54 g), geprägt in Siscia 351 n. Chr. Vs: DN CONSTANTIVS IVN NOB С.<br />

Büste des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts, links im Feld A. Rs: CONCOR<br />

DIA-MILITVM/III/E SIS u. Der Kaiser nach links stehend, hält in je<strong>der</strong> Hand<br />

labarum. LRBC II, 1189. Selten. Sehr schön/vorzüglich.<br />

455 î Maiorina (6,01 g), geprägt in Siscia 351 n. Chr. Vs: DN CONSTANTIVS IVN NOB С.<br />

Büste des Kaisers mit Panzer und Paludament rechts, links im Feld A. Rs: HOC SIG-NO<br />

VICTOR ERIS/III/Γ SIS u. Der Kaiser mit labarum und Zepter nach links stehend,<br />

wird von Victoria bekränzt. LRBC II, 1191. Von großer Seltenheit und vorzüglicher Erhaltung.<br />

Constantius Gallus ist 351, als Constantius II. ihn zum Caesar für den Osten ernennt, etwa 26 Jahre<br />

alt; kurz darauf heiratet er die Kaiserschwester Constantia. Er scheint an seinem Sitz in Antiochia<br />

grausames Regiment geführt zu haben, selbst wenn man <strong>der</strong> tendenziösen Berichterstattung des<br />

Ammianus Marcellinus nicht voll traut. Hochverrats- und Zaubereiprozesse sind ihm die Mittel<br />

dazu. Schließlich wird er auch dem Kaiser gefährlich: 354 wird er hingerichtet.<br />

IVLIANVS II. (360-363 n. Chr.)<br />

456 i Siliqua (1,77 g), geprägt in Lugdunum. Vs: FL CL IVLIA-NVS Ρ Ρ AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: VOTIS/V/MVLTIS/X im<br />

Lorbeerkranz, im Abschnitt LVG. Coh. 163. Sehr schön.<br />

Bei Antritt eines Kaisers werden bedeutende Zahlungen an das Militär fällig, daher ist eine starke<br />

Edelmetall - namentlich gerade Silbermünzenemission fällig. Diese Siliqua gehört in die Reihe <strong>der</strong><br />

Antrittsprägungen: Der Name des Kaisers ist - gleichsam Vorstellung - ausführlich angegeben, die<br />

Vota-Darstellung <strong>der</strong> Rückseite entspricht ebenfalls dem Anlaß.<br />

GRATIANVS (367-383 n. Chr.)<br />

457 I Siliqua (1,70 g), geprägt in Trier 367-375 n. Chr. Vs: DN GRATIA-NVS PF AVG.<br />

Büste des Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: VRBS-ROMA/<br />

TR PS ·. Roma mit Victoria auf Globus und Zepter nach links sitzend. RIC, S. 19, 27 f.<br />

Coh. 86. Sehr schön.<br />

Seit Constantin I. sind Silbermünzen namens Siliqua belegt. Das Gewicht Siliqua ist 1/б Scripulum,<br />

damit 1 /144 <strong>der</strong> Unze zum römischen Pfund. Als Münze gilt sie als 1/24 des Goldsolidus. Nach<br />

360 spätestens schwankt das Gewicht des Einzelstückes stark, die Darstellung ist immer die gleiche,<br />

die sitzende Dea Roma.<br />

THEODOSIVS I. (379-395 n. Chr.)<br />

458 I Solidus (4,41 g), geprägt in Thessalonica 388-393 n. Chr. Vs: DN THEODO-SIVS PF<br />

AVG. Büste des Kaisers mit Diadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: CONCORDI-А<br />

AVGGG/СОМОВ. Thronende, behelmte Constantinopolis von vorn, Kopf nach rechts<br />

gewendet; in <strong>der</strong> Rechten Zepter, in <strong>der</strong> Linken Globus, den rechten Fuß auf Schiffsbug<br />

gesetzt. RIC S. 188, 64c. Sehr selten. Feine Kratzer, sonst fast vorzüglich.<br />

AELIA FLACCILLA, Gemahlin des Theodosius I., f 386 n. Chr.<br />

459 \ Maiorina (5,80 g), geprägt in Antiochia 383-388 n. Chr. Vs: AEL FLA C-CILLA AVG.<br />

Büste <strong>der</strong> Aelia Flaccilla rechts. Rs: SALVS REI-PVBLICAE/ANTE. Die Kaiserin<br />

stehend von vorn, die Arme über <strong>der</strong> Brust gefaltet, Kopf nach rechts. RIC S. 291, 62.<br />

Selten. Sehr schön.<br />

Auch im 4. Jh. unterliegt es dem Willen des regierenden Kaisers, ob und in welchem Ausmaß<br />

Familienmitglie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Münzprägung beteiligt werden. Aelia Flaccilla trägt hier sowohl die<br />

Insignien als auch den Titel einer Augusta. Die <strong>Münzen</strong> entstanden gewiß noch zu Lebzeiten, also vor<br />

386. Es ist typisch für die Spätantike, daß die Herrschergestalt selbst die alleinige Darstellung bleibt.<br />

75


FLAVIVS VICTOR (387-388 n. Chr.)<br />

460 I AE 4 (1,17 g), geprägt in Trier. Vs: DN FL VIC-TOR PF AVG. Büste des Kaisers mit<br />

Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: SPES ROMA-NORVM/SMTR. Lagertor<br />

mit zwei Türmen, darüber Stern. RIC S. 30, 87 c. Selten. Fast sehr schön.<br />

Der Vater des Fl. Victor, Magnus Maximus, stammt, so erzählt es <strong>der</strong> Panegyriker, aus armer hispanischer<br />

Familie, dient sich aber unter Theodosius dem Älteren, Vater des Kaisers, in <strong>der</strong> Armee hoch.<br />

Im Frühjahr 383 rufen ihn die mit Gratian unzufriedenen Truppen in Britannien zum Kaiser aus,<br />

ab Spätsommer des Jahres herrscht er mit über die gallischen und hispanischen Gebiete. 387 überfällt<br />

er Italien und vertreibt Valentinian II. von dort. Seinen Sohn Fl. Victor läßt er in <strong>der</strong> gallischen<br />

Residenz Trier zurück. 388, als sein Vater in zwei Schlachten Theodosius I. unterliegt, kämpft<br />

Arbogastes, <strong>der</strong> Heermeister des Theodosius, auch Fl. Victor nie<strong>der</strong>. Die Münzprägung bei<strong>der</strong><br />

Usurpatoren ist kaum sehr aussagefreudig, genau wie die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Regenten; die Münzbil<strong>der</strong><br />

charakterisieren eher das Nominal und bleiben schon daher die gleichen. Gute Grenzbefestigung wird<br />

in diesen Jahren heraufkommen<strong>der</strong> Gefahr im Westen des römischen Reiches zur unabdingbaren<br />

Voraussetzung römischen Lebens, daher wird die kleine Lagertor-Darstellung auf dem Halbcentenionalis<br />

(wie man gewöhnlich, aber mit wenig Berechtigung diese Kleinmünze nennt) zur<br />

»Hoffnung <strong>der</strong> Römer«.<br />

HONORIVS (393-423 n. Chr.)<br />

461 I Solidus (4,39 g), geprägt in Constantinopel. Vs: DN HONORI-VS PF AVG. Behelmte<br />

Büste des Kaisers mit Panzer, Schild und Speer über <strong>der</strong> Schulter von vorn. Rs: CON-<br />

CORDI-A AVGGΓ/CONOB. Thronende, behelmte Constantinopolis von vorn, Kopf<br />

nach links gewendet; in <strong>der</strong> Linken Victoria auf Globus, in <strong>der</strong> Rechten Zepter, den<br />

rechten Fuß auf Schiffsbug gesetzt. Coh. 3. Vorzüglich.<br />

462 î Miliarense (4,04 g), geprägt in Constantinopel. Vs: DN HONORI-VS PF AVG. Büste<br />

des Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament links. Rs: GLORIA-ROMANO<br />

RVM/CON. Kaiser in militärischem Gewand mit Nimbus und Globus in <strong>der</strong> Linken<br />

stehend von vorn, Kopf nach links, die Rechte erhoben; links im Feld Stern. Coh.: -.<br />

Kat. Sternberg 1975, 522. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Honorius, <strong>der</strong> jüngere Sohn des Theodosius I. und <strong>der</strong> Aelia Flaccilla wird 393, knapp 9 jährig zum<br />

Kaiser ausgerufen. Beim Tod des Vaters 395 übernimmt <strong>der</strong> Heermeister Stilicho faktisch die<br />

Regierung für ihn. Nicht nur an den Grenzen des Westreiches, das ihm untersteht, gibt es Schwierigkeiten,<br />

son<strong>der</strong>n auch an <strong>der</strong> Grenze zum Ostreich hin, wo sein älterer Bru<strong>der</strong> Arkadios regiert.<br />

Obwohl die Goldprägung kaum eine aktuelle politische Aussage hat, wird die Concordia Augustorum,<br />

das gute Einvernehmen <strong>der</strong> Kaiser wahrscheinlich deswegen stets betont. Auch die Silberprägung<br />

ist zu <strong>der</strong> Zeit kaum wandelbar: immer wie<strong>der</strong> wird <strong>der</strong> Kaiser - weniger als Person wie als Vertreter<br />

seines hohen Amtes - dargestellt.<br />

CONSTANTINVS III. (407-411 n. Chr.)<br />

463 i Solidus (4,26 g), geprägt in Trier. Vs: DN CONSTAN-TINVS PF AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTORI-A AAVGGG/<br />

TR OBS. Der Kaiser mit labarum und Victoria auf Globus nach rechts stehend, den linken<br />

Fuß auf einen Gefangenen gesetzt. Coh. 5. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Constantin III. gelangt 407 in Britannien an die Macht, als die gallischen Gebiete nach dem Durchbruch<br />

<strong>der</strong> Germanen am Sylvestertag 406 am mittleren Rhein verloren scheinen. Die zentrale Regierung,<br />

in Italien verschanzt, ist zunächst machtlos. Constantin erringt erste Erfolge, wird in Gallien,<br />

ab 408 auch in Hispanien anerkannt. Er weist die Germanen in ihre Schranken. Honorius muß<br />

ihn zunächst dulden. Daß er um seine Anerkennung kämpft, zeigen seine <strong>Münzen</strong>: die Legende mit<br />

AVGGG (= Augustorum trium) bezieht sich auf ein Kaiserkollegium von seiner Sicht, auf Arcadius,<br />

Honorius und sich selbst. Nach dem Tode des Arcadius 408 wechselt er auf AVGG (Augustorum<br />

duorum, in beiden Fällen Victoria), sieht sich also immer zusammen mit den Theodosius-Söhnen.<br />

Für Honorius bleibt er natürlich stets <strong>der</strong> Usurpator. 411, als sich eine Möglichkeit bietet, führt sein<br />

Heermeister Constantius eine Armee gegen ihn und besiegt ihn. Nachdem Constantin sich ergibt,<br />

wird er getötet.<br />

76


IOVINVS (411—413 n. Chr.)<br />

464 t Siliqua (1,74 g), geprägt in Trier. Vs: DN IOVIN-VS PF AVG. Büste des Kaisers mit<br />

Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTOR-IA AVGG/TRMS. Roma<br />

mit Speer und Victoria auf Globus nach links sitzend. Coh. 4. Sehr selten. Auf <strong>der</strong> Rs.<br />

Einhiebe, sonst sehr schön.<br />

Im frühen 5. Jh. bestimmen die germanischen Stammesfürsten das Geschehen im Westen des römischen<br />

Reiches. So veranlassen 411 <strong>der</strong> Alane Goar und <strong>der</strong> Burgun<strong>der</strong> Guntharius Iovinus, sich<br />

zum Kaiser ausrufen zu lassen. Er zieht dann mit germanischer Hilfe gegen Arelate, wo <strong>der</strong> Kaiser<br />

Constantin III., den Honorius nur zeitweise geduldet hat, von Constantius, seinem Heermeister,<br />

belagert wird. Nach dem Tod Constantins fallen Iovinus große Teile des Westens in die Hand. Er<br />

kann sich dennoch nicht halten, da er mit dem Gotenkönig Athaulf in Konflikt gerät. Seine spärliche<br />

Silberprägung dient den bei Regierungsantritt anfallenden Zahlungen an das Militär.<br />

77


BYZANTINISCHE MÜNZEN<br />

ARKADIOS (383-408 n. Chr.)<br />

465 I Solidus (4,43 g), geprägt nach 395 n. Chr. Vs: DN ARCADI-VS P F AVG. Behelmte<br />

Büste des Kaisers mit Panzer, Schild und Speer über <strong>der</strong> Schulter von vorn.<br />

Rs: CONCORDI-A AVGGI/CONOB. Thronende, behelmte Constantinopolis<br />

von vorn, Kopf nach links gewendet; in <strong>der</strong> Linken Victoria auf Globus, in <strong>der</strong><br />

Rechten Zepter, den rechten Fuß auf Schiffsbug gestellt. Ratto 47. Vorzüglich.<br />

466 I AE 2 (4,67 g), geprägt in Nicomedia. Vs: DN ARCADI-VS PF AVG. Büste des Kaisers<br />

mit Perldiadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: GLORIA-ROMANORVM/SMNB.<br />

Der Kaiser mit labarum und Globus nach rechts stehend. RIC S. 263, 46 b. Sehr schön.<br />

AELIA EVDOXIA, Gemahlin des Arkadios, + 404 n. Chr.<br />

467 f AE 3 (2,90 g), geprägt in Konstantinopel 400-404 n. Chr. Vs: AEL EVDO-X IA AVG.<br />

Büste <strong>der</strong> Aelia Eudoxia mit Diadem rechts, von <strong>der</strong> Hand Gottes gekrönt.<br />

Rs: GLORA(sic!) RO-MANORVM/CONΓ. Eudoxia sitzend von vorn, darüber<br />

die Hand Gottes; links im Feld Kreuz. LRBC II 2220 var. Sehr selten. Fast vorzüglich/sehr<br />

schön.<br />

Die offizielle Teilung des römischen Reiches erfolgt mit dem Testament Theodosius I. im Jahre 395.<br />

Sein älterer Sohn Arkadios ist Kaiser im Osten. Die Teilung war jedoch nichts Neues, zeitweise war<br />

<strong>der</strong> Zusammenhalt innerhalb des Reiches sehr locker. Die Regierungszeit des Arkadios vergeht in<br />

ständiger Rivalität zwischen den rasch wechselnden Persönlichkeiten, die für den Kaiser die<br />

Geschäfte führen und dem mächtigen magister militum, Oberkommandierenden <strong>der</strong> Streitkräfte,<br />

Stilicho.<br />

BASILISKOS (475-476 n. Chr.)<br />

468 I Tremissis (1,39 g). Vs: DN BASILI-SCVS Ρ AVG. Büste des Kaisers mit Diadem,<br />

Panzer und Paludament rechts. Rs: Kreuz im Kranz, darunter CONOB. Ratto: -.<br />

Tolstoi: -. Sabatier: -. Sehr selten. Kleiner Schrötlingsfehler. Sehr schön.<br />

In <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 5. Jhs. kämpft Byzanz mit fremden Elementen. Gegen die Germanen des<br />

Ardabur Aspar wendet sich Kaiser Leon I. an das kriegerische Volk <strong>der</strong> Isaurier. Ihr Stammesfürst<br />

Tarasikodissa nimmt in Konstantinopel den Namen Zenon an, heiratet die Kaisertochter Ariadne und<br />

wird nach Leons Tod Mitkaiser seines Sohnes Leon II., nach dessen Tod Alleinherrscher. Die Isaurier<br />

erregen immer mehr Wi<strong>der</strong>willen: 475 setzt eine Verschwörung <strong>der</strong> Herrschaft des Zenon ein Ende.<br />

Der Kandidat <strong>der</strong> Verschwörer ist Basiliskos, Schwager Leons I., <strong>der</strong> glücklose Feldherr des gescheiterten<br />

Unternehmens von 468 gegen die Vandalen in Afrika. Zenon kann nach 20 Monaten die<br />

Macht wie<strong>der</strong> an sich reißen.<br />

ANASTASIOS (491-518 n. Chr.)<br />

469 I Solidus (4,39 g), geprägt in Konstantinopel 491-498 n. Chr. Vs: DN ANASTA-SIVS PP<br />

AVG. Behelmte Büste des Kaisers mit Panzer, Schild und Speer über <strong>der</strong> Schulter von<br />

vorn. Rs: VICTORI-A AVGGGI/CONOB. Victoria mit Stabkreuz nach links stehend,<br />

rechts im Feld Stern. D.O. 3i. 4. B.N. 7 var. BMC: -. Ratto 313 var. Vorzüglich/Stempelglanz.<br />

Als Zenon 491 stirbt, verlangt das Volk von <strong>der</strong> Kaiserinwitwe Ariadne: gib dem Reich einen orthodoxen<br />

Kaiser, einen römischen Kaiser! Damit sind die Hauptprobleme <strong>der</strong> Zeit angesprochen: man<br />

will nicht mehr, daß in Konstantinopel fremdstämmige, Kaiser und Häretiker regieren. Mit<br />

Anastasios geht die Herrschaft <strong>der</strong> Isaurier zu Ende; ein regelrechter Krieg muß gegen sie geführt<br />

werden. Anastasios legt zudem sogleich ein Bekenntnis zur Orthodoxie ab, bleibt aber dennoch Anhänger<br />

des Monophysitismus. Er begünstigt Handel und Gewerbe. Er läßt die vernachlässigte<br />

bronzeprägung neu ordnen.<br />

78


IVSTINOS I. (518-527 n. Chr.)<br />

470 4 Solidus (4,35 g), geprägt in Konstantinopel 519-527 n. Chr. Vs: DN IVSTI-NVS<br />

PP AVG. Behelmte Büste des Kaisers mit Panzer, Schild und Speer über <strong>der</strong> Schulter<br />

von vorn. Rs: VICTORI-A AVGGG S/CONOB. Stehen<strong>der</strong> Engel mit Kreuzglobus und<br />

Stabkreuz von vorn, rechts im Feld Stern. D. O. 2f. B. N. 9. BMC 4 var. Ratto: -. Fast<br />

vorzüglich/vorzüglich.<br />

471 I Tremisis (1,42 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: DN IVSTI-NVS PP AVG. Büste des<br />

Kaisers mit Diadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTORIA AVGVSTORVM/<br />

CONOB. Victoria mit Kranz und Kreuzglobus nach rechts gehend, Kopf nach links gewendet,<br />

rechts im Feld Stern. D. O. 4. B. N. 16. BMC 11 f. Ratto 338. Selten. Leichte<br />

Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

IVSTINIANOS I. (527-565 n. Chr.)<br />

472 4 Solidus (4,40 g), geprägt in Konstantinopel 538-545 n. Chr. Vs: DN IVSTINI-ANVS<br />

PP AVG. Behelmte und gepanzerte Büste des Kaisers mit Kreuzglobus und Schild von<br />

vorn. VICTORI-A AVGGG A/CONOB. Stehen<strong>der</strong> Engel mit Kreuzglobus und<br />

Stabkreuz von vorn, rechts im Feld Stern. D. O.: -. B. N.: -. BMC: -. Ratto: -. Selten.<br />

Vorzüglich.<br />

473 4 Follis (19,01 g), geprägt in Kyzikos 543-544 n. Chr. Vs: DN IVSTINI-ANVS PP AVG.<br />

Behelmte Büste des Kaisers mit Panzer, Schild und Kreuzglobus in <strong>der</strong> Rechten von vorn,<br />

rechts im Feld Kreuz. Rs: M, darüber Kreuz, darunter B; links A/N/N/O, rechts<br />

Х/ЧII, im Abschnitt · KYZ ·. D. O. 169b. 1. B. N.: -. BMC 244. Ratto: -. Sehr schön.<br />

Faktisch beherrscht Justinian schon während <strong>der</strong> Regierung seines Onkels Justinos I. die politische<br />

Szene in Byzanz. Er gilt durch sein Restaurationswerk als <strong>der</strong> eigentliche Grün<strong>der</strong> des byzantinischen<br />

Staates. Trotz großer außen- und innenpolitischer Schwierigkeiten - z.B. <strong>der</strong> Feldzug gegen die Vandalen<br />

in Afrika, gegen die Goten in Italien, <strong>der</strong> sog. Nika-Aufstand in Konstantinopel - kann er<br />

ein bedeutendes Werk vollbringen. Die Gesetze werden im Sinne des kaiserlichen Absolutismus<br />

neu kodifiziert, Handel und Wirtschaft weitblickend belebt, man knüpft sogar mit China Verbindung<br />

an, die großartigsten Bauten, wie die Kirche Hagia Sophia in Konstantinopel, werden errichtet.<br />

Justinian vertritt den Standpunkt des absoluten Gottesgnadentums: <strong>der</strong> Kaiser steht über dem Papst<br />

und dem Patriarchen. Die ungelösten Fragen <strong>der</strong> Dogmatik und <strong>der</strong> Theologie beherrschen die<br />

Folgezeit, genauso <strong>der</strong> von Justinian beson<strong>der</strong>s betonte Anspruch auf das gesamte Imperium<br />

Romanum.<br />

IVSTINOS II. (565-578) n. Chr.)<br />

474 4 Solidus (4,49 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: DN I-VSTI-NVS PP AVG. Behelmte<br />

und gepanzerte Büste des Kaisers mit Victoria auf Globus und Schild von vorn. Rs:<br />

VICTORI-A AVGGG Z/CONOB. Thronende Constantinopolis mit Speer und Kreuzglobus<br />

von vorn, Kopf nach rechts. D. O. 4 f. B. N.: -. BMC: -. Ratto 755. Vorzüglich.<br />

475 4 Solidus (4,43 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: DN I-VSTI-NVS PP AVG. Behelmte<br />

und gepanzerte Büste des Kaisers mit Victoria auf Globus und Schild von vorn. Rs:<br />

VICTORI-A AVGGG Z/CONOB. Thronende Constantinopolis mit Speer und Kreuzglobus<br />

von vom, Kopf nach rechts. D. O. 4f. B. N.: -. BMC 9. Ratto 755 var. (dort Z).<br />

Vorzüglich.<br />

Justinos II., Justinians Neffe und Nachfolger, muß sich vor allem mit Problemen <strong>der</strong> byzantinischen<br />

Ostgrenze befassen. Festigkeit gegen die Perser scheint geboten, ein harter, langer Krieg ist die<br />

Folge. Es geht um den Besitz Armeniens, jedoch erst Jahre später - 591 - erreicht Byzanz sein Ziel.<br />

79


HERAKLIOS (610-641 η. Chr.)<br />

476 I Tremissis (1,44 g), geprägt in Konstantinopel 613 (?)-641 n. Chr. Vs: DN hERACLI-ЧS<br />

[ ]. Büste des Kaisers mit Diadem, Panzer und Paludament rechts. Rs: VICTORIA<br />

AVGЧS/CONOB. Kreuz. D. O. 54. B. N. 85. BMC 95. Ratto <strong>12</strong>89. Nicht voll ausgeprägt,<br />

sonst vorzüglich.<br />

Heraklios ist einer <strong>der</strong> bedeutendsten Herrscher <strong>der</strong> frühen byzantinischen Geschichte. Mitten<br />

in schwersten Kämpfen mit den Persern im Osten und den Awaren im Norden gelingt ihm die Umgestaltung<br />

<strong>der</strong> Heeres- und Verwaltungsordnung, die dann Jahrhun<strong>der</strong>te besteht. Die Tragik seiner für<br />

den Augenblick erfolgreichen Regierung besteht darin, daß er den jahrhun<strong>der</strong>tealten Erbfeind<br />

Persien endlich besiegt hat, damit aber den Seldschuktürken die Tore öffnet.<br />

KONSTANS II. (641-668 n. Chr.)<br />

477 4 Solidus (4,44 g), geprägt in Konstantinopel 641-646 n. Chr. Vs: DN CONSTAN-<br />

TINЧS Ρ Ρ AVG. Gekrönte Büste des Kaiser im Chlamys von vorn, in <strong>der</strong> Rechten<br />

Kreuzglobus. Rs: VICTORIA-AVGЧB/CONOB. Kreuz auf drei Stufen. D. O.<br />

(Heraklonas): -. B. N. (Heraklonas): -. BMC: -. Ratto: -. Von großer Seltenheit und<br />

vorzüglicher Erhaltung.<br />

478 I Solidus (4,30 g), geprägt in Konstantinopel 641-646 n. Chr. Vs: DN CONSTAN-<br />

TINЧS Ρ P AV. Gekrönte Büste des Kaisers im Chlamys von vorn, in <strong>der</strong> Rechten Kreuzglobus.<br />

Rs: VICTORIA-AVGЧΘ/CONOB. Kreuz auf drei Stufen. D. O. Ii. B. N. 7.<br />

BMC 5. Ratto: -. Vorzüglich.<br />

479 [ Solidus (4,30 g), geprägt in Konstantinopel 650-651 n. Chr. Vs: DN CONSTAN-<br />

TINЧS Ρ P AV. Gekrönte Büste des Kaisers mit kurzem Bart im Chlamys von vorn, in <strong>der</strong><br />

Rechten Kreuzglobus. Rs: VICTORIA-AVGЧB/CONOB I. D. O.: -. Β. N.: -. BMC: -.<br />

Ratto: -. Von großer Seltenheit und vorzüglicher Erhaltung.<br />

480 i Halbfollis (4,24 g), geprägt in Karthago 643-647 n. Chr. Vs: D[CONS]TANTINP.<br />

Gekrönte Büste des Kaisers im Chlamys mit Kreuzglobus von vorn. Rs: Kreuz zwischen<br />

Χ X, im Abschnitt CRTÇ. D. O. 138f. var. B. N. 5-24 var. BMC 311-320 var.<br />

Ratto 1570 var. Sehr schön.<br />

KONSTANTINOS IV. (668-685 n. Chr.)<br />

481 / Decanummium (4,58 g), geprägt in Konstantinopel 674-685 n. Chr. Vs: Behelmte Büste<br />

des Kaisers mit Panzer und Speer über <strong>der</strong> Schulter von vorn. Rs: I, links Kreuz, rechts<br />

K, im Abschnitt CON. D. O. 39. B. N. 14. BMC 39f. Ratto: -. Überprägung. Selten.<br />

Sehr schön.<br />

Konstans (eigentlich Konstantinos, das Volk nennt ihn mit dem Deminutiv) gelangt mit<br />

11 Jahren auf den Thron. Er regiert zunächst unter <strong>der</strong> faktischen Vormundschaft <strong>der</strong> Senatoren.<br />

Der Senat übt zu <strong>der</strong> Zeit wichtige Funktionen als Kronrat und als oberster Gerichtshof aus. Die<br />

außenpolitische Lage ist vom Vordringen <strong>der</strong> Araber gekennzeichnet, die byzantinische Vorherrschaft<br />

zur See wird infragegestellt. Eine Rettung bildet nur <strong>der</strong> innere Zwist <strong>der</strong> arabischen Fürsten.<br />

So kann sich Konstans dem europäischen Teil seines Reiches zuwenden. Nach dem erfolgreichen<br />

Balkanfeldzug steht die Frage <strong>der</strong> italischen Besitzungen an, beson<strong>der</strong>s durch kirchenpolitische<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen erschwert. Dies führt schließlich zur Gefangennahme des Papstes Martin.<br />

Konstans versucht sogar seine Residenz in den Westen zu verlegen - die Quellen geben als Grund<br />

an, er habe wegen <strong>der</strong> Knechtung <strong>der</strong> Kirche die Sympathien in Byzanz verspielt. Sizilien sollte das<br />

neue Zentrum sein, Syrakus zur Kaiserstadt werden. Der Plan scheitert daran, daß Konstans'<br />

Despotismus einen Aufstand auslöst, im Verlauf dessen er getötet wird.<br />

80


LEONTIOS (695-698 η. Chr.)<br />

482 4 Solidus (4,39 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: D LEO-N PE AV. Gekrönte Büste des<br />

Kaisers im Loros von vorn, in <strong>der</strong> Linken Kreuzglobus, in <strong>der</strong> Rechten akakia. Rs:<br />

VICTORIA-AVGЧA/CONOB. Kreuz auf drei Stufen. D. O. la. Β. Ν.: -. ВМС<br />

(Leo III.)-. Ratto: -. Selten. Vorzüglich.<br />

TIBERIOS III. (698-705 n. Chr.)<br />

483 I Solidus (4,49 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: D TIBERI-ЧS PE-AV. Gekrönte Büste<br />

des Kaisers mit Panzer, Schild und Speer von vorn. Rs: VICTORIA-AVGЧΘ/CONOB.<br />

Kreuz auf drei Stufen. D. О. (1 h). Β. N.: -. BMC 6. Ratto: -. Selten. Nicht voll ausgeprägt,<br />

sonst fast Stempelglanz.<br />

Der Umsturz von 695, in dem Justinian II. abgesetzt und verstümmelt wird (man schneidet ihm die<br />

Nase ab), stürzt Byzanz in Wirren für die nächsten zwanzig Jahre. Sie bringen Verlust und Einbuße:<br />

zunächst geht das Exarchat Karthago an die Araber verloren. Leontios kann noch einmal Nordafrika<br />

für Byzanz retten, im Folgejahr aber muß er das Land preisgeben. Die Flotte empört sich gegen ihn<br />

und erhebt den Drungarios Apsimar zum Kaiser. Dieser, von <strong>der</strong> Stadtmiliz und <strong>der</strong> Zircuspartei<br />

<strong>der</strong> »Grünen« unterstützt, besteigt den Thron unter dem Namen Tiberios III. Leontios wird ebenfalls<br />

die Nase abgeschnitten; er wird in ein Kloster verbannt. Unterdes regt sich <strong>der</strong> nach Cherson verbrachte<br />

»Rhinometos« (= <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> abgeschnittenen Nase), Justinian II. wie<strong>der</strong>. Zunächst<br />

vom Chazarenkagan, dann vom Bulgarenfürst Tervel unterstützt, erreicht er 705 Konstantinopel,<br />

überrascht die Stadt und gewinnt nach <strong>der</strong> Flucht des Tiberios Apsimaros die Macht wie<strong>der</strong>.<br />

PHILIPPIKOS BARDANES (711-713 n. Chr.)<br />

484 i Tremissis (1,39 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: [D N FILEPICЧS-MЧLT]ЧS AN.<br />

Gekrönte Büste des Kaisers im Loros von vorn, in <strong>der</strong> Rechten Kreuzglobus, in <strong>der</strong> Linken<br />

ein vom Kreuz überhöhtes Adlerzepter. Rs: VICTORIA AVGЧS/CONOB. Kreuz.<br />

D.O. 6. B.N.: -. BMC 8. Ratto 1716. Sehr selten. Sehr schön.<br />

Philippikos Bardanes neigt als Armenier dem Monophysitismus zu, einer Häresie um die Wesensbestimmung<br />

Christi. Er bringt dies deutlich zum Ausdruck, indem er die Beschlüsse des<br />

VI. ökumenischen Konzils gegen diese Lehre offen ablehnt. Dies und schwere außenpolitische Erschütterungen<br />

führen in wenigen Monaten zu seinem Sturz.<br />

KONSTANTINOS VI. mit IRENE (780-797 n. Chr.)<br />

485 I Follis (2,62 g), geprägt in Konstantinopel 792-797 n. Chr. Vs: Gekrönte Büste <strong>der</strong> Irene<br />

im Loros von vorn, in <strong>der</strong> Rechten Kreuzglobus, in <strong>der</strong> Linken Kreuzzepter. Rs: Gekrönte<br />

Büste des Konstantinos im Chlamys von vorn, in <strong>der</strong> Rechten Kreuzglobus, links im<br />

Feld ·, rechts im Feld Kreuz und · · ; darunter M zwischen X-N über A. D. O. 7.5.<br />

B. N. 3 f var. BMC 10 var. Ratto 1779 var. Selten. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

Kaiserin Irene, Regentin nach dem Tode Leon IV. für ihren erst 10jährigen Sohn Konstantin,<br />

beendet die Periode des Bil<strong>der</strong>sturms. Die Ikonoklasis schwelt dennoch, nunmehr illegal weiter.<br />

Ihr Sohn, bereits regierungsfähig, empört sich gegen sie, die zunächst - 790 - den Kaiserpalast<br />

verlassen muß. Zwei Jahre später ist sie wie<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Macht: <strong>der</strong> Sohn ist zu schwach, er enttäuscht<br />

selbst seine Parteigänger. Nachdem er auch noch die Orthodoxie verärgert, durch Unbesonnenheit<br />

und grausames Handeln, läßt ihn seine Mutter 797 blenden (dadurch gilt er in Byzanz als<br />

regierungsunfähig) und übernimmt die Herrschaft allein.<br />

KONSTANTINOS VII. PORPHYROGENETOS mit ROMANOS II.<br />

(945-959 n. Chr.)<br />

486 i Miliaresion (2,68 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IhSЧS XRI-STЧS hICA. Verziertes<br />

Kreuz auf drei Stufen über Globus. Rs: + COnST'T/ΠORFVROG'/CE<br />

ROmAnO/En Xω EVSEb'/b' RωmEOn'. D. O. 21. B. N. 10. BMC 67. Ratto 1906.<br />

Sehr schön.<br />

81


Konstantin VII. Porphyrogenetos, Leon VI. in <strong>der</strong> Phorphyra von <strong>der</strong> Kaiserin eines regierenden<br />

Kaisers geborener Sohn, konnte, als Kind gekrönt, 33 Jahre lang das Kaiseramt faktisch nicht ausüben.<br />

Erst 945, knapp 40 jährig kommt er zur Macht - zusammen mit seinem Sohn Romanos II.<br />

Er ist eher Gelehrter als Staatsmann: seine Bedeutung in <strong>der</strong> byzantinischen Geschichte gewann er<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Bildung und <strong>der</strong> Wissenschaft, selbst forschend und schreibend und an<strong>der</strong>e dazu<br />

anregend.<br />

NIKEPHOROS II. PHOKAS (963-969 n. Chr.)<br />

487 t Miliaresion (3,23 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: + Ih SЧS XRI-STЧS nIСА*. Verziertes<br />

Kreuz über Globus auf zwei Stufen; im Schnittpunkt <strong>der</strong> Balken ein Medaillon<br />

mit dem Bildnis des gekrönten Kaisers, daneben n/I-C/F. Rs: - ··· -/+ nICHF'/<br />

Еn Χω AVTO/CRAT' EVSEb'/bASILEVS/RωmAlω)'/- ··· -. D. O. 6. B.N. 1.<br />

BMC 6. Ratto 1913. Selten. Sehr schön.<br />

Man nennt Nikephoros II. Phokas gelegentlich »den Napoleon des 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts«, um seine<br />

Feldherrnqualitäten zu charakterisieren. Noch als Domestikos des Romanos II. gewinnt er nach<br />

an<strong>der</strong>thalb Jahrhun<strong>der</strong>ten arabischer Herrschaft Kreta zurück. 962 erringt er einen entscheidenden<br />

Sieg gegen die Hamdaniden und bricht damit die arabische Macht in Kleinasien. Nach dem plötzlichen<br />

Tode Romanos' II. erlangt er die Kaiserwürde und heiratet die schöne Kaiserinwitwe<br />

Theophano und wird dadurch Stiefvater <strong>der</strong> beiden kleinen Söhne Basileios und Konstantin. Mit<br />

Phokas siegten zugleich die Aristokraten; er unterstützt auch die Soldaten. Parallel dazu versucht<br />

er das Wachstum kirchlichen Grundbesitzes einzudämmen und das Klosterleben zu verinnerlichen.<br />

Er baut seine früheren Eroberungen weiter aus. Dies for<strong>der</strong>t dem Untertanen das Letzte ab: Phokas<br />

zieht die Steuerschraube an, man hört von einer großen Teuerungswelle, man sieht die Münzverschlechterung.<br />

6 Wochen nach <strong>der</strong> Einnahme Antiocheias fällt er einem Attentat zum Opfer, das seine<br />

Frau Theophano anzettelt und sein ehemaliger Freund Johannes Zimiskes ausführt.<br />

IOHANNES I. ZIMISKES (969-976 n. Chr.)<br />

488 4 Miliaresion (2,51 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: + Ih SЧS XRI-STЧS nIСА*. Verziertes<br />

Kreuz über Globus auf zwei Stufen; im Schnittpunkt <strong>der</strong> Balken rundes Medaillon<br />

mit dem Bildnis des gekrönten Kaisers, daneben 1/ω-А/n. Rs: - + -/ + IωAnn'/<br />

ЕnХω AVTO/CRAT' EVSEb'/bASILEVS / RωmAIω'/- ·:· -. D. O. 7a. 1.<br />

Β. N. 1 ff. var. BMC 5. Ratto 1919. Sehr schön.<br />

Wie Nikephoros Phokas, stammt auch sein Mör<strong>der</strong> Johannes Zimiskes aus dem Hochadel. Er<br />

heiratet Theodora, die Tochter Konstantins VII. und übernimmt die Rolle des Beschützers <strong>der</strong> beiden<br />

kleinen Kaisersöhne Basileios und Konstantin, <strong>der</strong>en Mutter Theophano in ein Kloster verbannt<br />

wird. Gleich seinem Vorgänger ein genialer Feldherr, überragt er ihn als Diplomat und Politiker.<br />

Er besiegt den Russenfürsten Svjatoslav, <strong>der</strong> Bulgarien beherrscht und gewinnt es für Byzanz.<br />

Anschließend ist Krieg in Syrien gegen die Fatimiden. Mitten auf dem Höhepunkt seiner Erfolge<br />

stirbt Zimiskes nach Abschluß des Feldzugs an Typhus.<br />

KONSTANTINOS X. DVKAS (1059-1067 n. Chr.)<br />

489 i Histamenon (4,36 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IhS XIS REX-REGNATInm.<br />

Thronen<strong>der</strong>, nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben.<br />

Rs: + KωN RAC,A,-O ΔOYKAC. Der stehende, gekrönte Kaiser im Loros von vorn,<br />

in <strong>der</strong> Rechten labarum, in <strong>der</strong> Linken Kreuzglobus. D. O. la var. B. N. Iff. var.<br />

BMC 3 var. Ratto 2010 var. Sehr schön/vorzüglich.<br />

MICHAEL VII. DVKAS mit Gemahlin MARIA (1071-1078 n. Chr.)<br />

490 I EL-Tetarteron (4,00 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: + ΘΚΕ RO-ΗΘΕΙ +/<br />

MP-ΘV. Nimbierte Büste <strong>der</strong> Gottesmutter mit Medaillon des Christuskindes von vorn.<br />

Rs: MI-X-AHΛ-S MA-PIA. Die gekrönten Halbfiguren des Michael VII. und seiner<br />

Gemahlin, beide im Loros, zusammen ein verziertes Stabkreuz haltend. D.O. 5a. 3.<br />

B. N. 16 var. BMC <strong>12</strong>. Ratto 2044. Sehr selten. Sehr schön.<br />

82


Die Dukas repräsentieren den hauptstädtischen Beamtenadel. Ihre Regierung markiert das Ende<br />

und die Auflösung des mittelbyzantinischen Staates. Der Ämterkauf wird eingeführt, das Heer<br />

vernachlässigt. Dies ist um so folgenschwerer, als gerade jetzt junge Völker machtvoll auf die Nordund<br />

Ostgrenzen des byzantinischen Reiches anstürmen, u. a. die Petschenegen und - noch folgenschwerer<br />

- die seldschukischen Türken in Kleinasien, die 1071 in <strong>der</strong> Schlacht von Mantzikert<br />

Byzanz eine entscheidende Nie<strong>der</strong>lage bereiten. Zur katastrophalen außenpolitischen Lage kommt<br />

eine schwere Wirtschaftskrise. Aufstände des Militärs folgen. Aus dem Chaos dieser Jahrzehnte verfehlter<br />

Innen- und Außenpolitik führt <strong>der</strong> bedeutendste Vertreter des Militäradels, Alexios<br />

Komnenos heraus.<br />

ALEXIOS I. KOMNENOS (1081-1118 n. Chr.)<br />

491 4 AR Histamenon (4,26 g), geprägt in Konstantinopel 1081-1092 n. Chr. Vs: IC-XC.<br />

Nimbierte Christusbüste mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben. Rs:<br />

+ AΛEXIω ΔЕС-ПОТ Τω KM. Gekrönte Büste des Kaisers im Chlamys mit<br />

Kreuzglobus und verziertem Kreuzzepter von vorn. Hendy, Tf. 1, 6-7. B.N.: -. BMC: -.<br />

Ratto 2061. Sehr selten. Fast sehr schön/sehr schön.<br />

492 4 Ein zweites Exemplar (4,29 g). Sehr selten. Fast sehr schön.<br />

Das »Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Komnenen«, wie man die Zeit von 1081 bis 1185 nennt, ist die letzte Glanzperiode<br />

<strong>der</strong> byzantinischen Geschichte. Der erste Komnene, Alexios, ist ein Politiker von hohen<br />

Graden; er kann bald <strong>der</strong> bestehenden Situation Herr werden. Die Osmanen in Weinasien, die<br />

Normannen in Italien - und bald auf die östliche Seite <strong>der</strong> Adria übergreifend - Venedig zur See<br />

bedrängen Byzanz. Zudem muß Alexios gegen die Petschenegen kämpfen, die im Winter 1090-91 bis<br />

vor die Tore von Byzanz vordringen. Bis in die Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre sind dann die größeren Gefahren<br />

im europäischen Reichsteil beseitigt. Durch den Zerfall des Sultanats Rum rückt die Wie<strong>der</strong>erlangung<br />

<strong>der</strong> Herrschaft in Kleinasien in Sichtweite. Aber gerade jetzt tritt ein Ereignis ein, das alle<br />

Pläne zunichte macht: <strong>der</strong> 1. Kreuzzug formiert sich und zieht durch byzantinisches Gebiet. Die Gefahren,<br />

die darin für Byzanz liegen, kann Alexis mit Geld und geschickter Politik bannen. Nikeia und<br />

Teile Kleinasiens können wie<strong>der</strong>gewonnen werden, allerding muß sich Byzanz mit <strong>der</strong> Entstehung<br />

eines selbständigen Königreiches Jerusalem unter Gottfried von Bouillon abfinden. Dennoch festigt<br />

Alexios den Staat auch im Innern: eine Flotte wird gebaut, die Armee gestärkt. Im neuen System wird<br />

die bürokratische Staatsordnung gelockert, aber die problematischen Erscheinungen des 11. Jhs.,<br />

darunter auch die Münzverschlechterung, nehmen zu.<br />

IOHANNES II. KOMNENOS (1118-1143 n. Chr.)<br />

493 4 AV Hyperperon (4,47 g), geprägt in Thessalonica. Vs: IC-XC. Thronen<strong>der</strong>, nimbierter<br />

Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben. Rs: Iω/ΔЕС/ПО/<br />

Τω/Π-ΦΥ/ΡΟ/ΓΕ/Ν-I/Τ. Der Kaiser im Loros mit Labarum und akakia stehend von<br />

vorn, wird von <strong>der</strong> neben ihm stehenden Gottesmutter gekrönt; über ihren Häuptern ΜΘ.<br />

Hendy, Tf. 9,11. B.N. 3. BMC43. Ratto:-. Selten. Vorzüglich.<br />

Johannes II. Komnenos spürt bereits die ersten Früchte des Erstarkens <strong>der</strong> kaiserlichen Autorität<br />

unter seinem Vater Alexios. Er gilt als <strong>der</strong> größte unter den Komnenen. Im Norden kann er die<br />

Grenzen festigen, im Westen allerdings ist gegen Venedig, das sich bedeutende Handelsprivilegien<br />

vertraglich gesichert hat, kein Erfolg möglich. Im Osten unterwirft <strong>der</strong> Kaiser Kilikien und Kleinarmenien,<br />

1137 fällt Antiocheia. Gegen Ende <strong>der</strong> Regierung trübt sich das Verhältnis zu den Kreuzfahrerstaaten<br />

und ein neuer Kriegszug gegen Antiocheia steht bevor, als Johannes 1143 auf <strong>der</strong><br />

Jagd - durch einen vergifteten Pfeil verletzt - stirbt.<br />

MANVEL I. KOMNENOS (1143-1180 n. Chr.)<br />

494 4 Eletron-Aspron trachy (4,29 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-[XC]. Thronen<strong>der</strong><br />

nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben. Rs:<br />

MAN'yHΛ-MP —ΘV-[ΔECПOTH]. Manuel im loros und in <strong>der</strong> Rechten akakia stehend<br />

von vorn, hält zusammen mit <strong>der</strong> neben ihm stehenden Gottesmutter ein auf einen kleinen<br />

Globus gesetztes Patriarchenkreuz. Hendy, Tf. 13, 4. B. N. 5. BMC 25. Ratto 2119 var.<br />

Auf <strong>der</strong> Vs. Doppelschlag, sonst sehr schön/vorzüglich.<br />

83


495 i Elektron-Aspron trachy (4,49 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC. Stehen<strong>der</strong>,<br />

nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben; zu beiden<br />

Seiten im Feld je ein Stern. Rs: [MAN γΗΛ]~ΘΕ/Ο/Δ/ω/P/O/S. Der gekrönte<br />

Kaiser im Loros, in <strong>der</strong> Rechten Schwert, und <strong>der</strong> Heilige Theodor im Militärgewand, in<br />

<strong>der</strong> Linken Schwert, halten zusammen ein auf einen Globus gesetztes Patriarchenkreuz.<br />

Hendy,Tf. 13, 8. B.N. 11. BMC29. Ratto:-. Vorzüglich.<br />

496 1 Elektron-Aspron trachy (4,<strong>12</strong> g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC. Stehen<strong>der</strong>,<br />

nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben; zu beiden<br />

Seiten im Feld je ein Stern. Rs: M-AN γΗΛ/O/Θ/Ε/O/Δ/ω/Ρ[ ]. Der gekrönte<br />

Kaiser im Loros, in <strong>der</strong> Rechten Schwert, und <strong>der</strong> Heilige Theodor im Militärsgewand, in<br />

<strong>der</strong> Linken Schwert, halten zusammen ein auf einen Globus gesetztes Patriarchenkreuz.<br />

Hendy, Tf. 13, 9. Β. N. 11 var. BMC 28 var. Ratto: -. Schrötlingsriß, sonst vorzüglich.<br />

497 I Elektron-Aspron trachy (4,05 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC. Thronen<strong>der</strong>,<br />

nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben. Rs:<br />

MAN γΗ-Μ-ΘΥ-ΔΕΟΠ[ ]. Der Kaiser im Chlamys mit Labarum und Kreuzglobus<br />

stehend von vorn, wird von <strong>der</strong> neben ihm stehenden Gottesmutter gekrönt. Hendy, Tf. 14,<br />

1-4 var. B.N. 19ff. var. BMC 21 ff. var. Ratto 2118 var. Fast vorzüglich.<br />

498 I Billon-Aspron trachy (4,41 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC. Thronen<strong>der</strong>,<br />

nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben. Rs:<br />

ΜΑ[ΝγΗΛ]-ΔΕΟ-ΠΟΤΗ. Der gekrönte Kaiser im loros mit Kreuzzepter und Kreuzglobus<br />

stehend von vorn. Hendy, Tf. 15, 3-4. B. N. 4. BMC 52. Ratto 2137. Vorzüglich.<br />

Manuel Komnenos ist ein würdiger Nachfolger seines Vaters, ein geborener Feldherr, ein erfindungsreicher<br />

Diplomat. Er wendet sich <strong>der</strong> europäischen Politik zu, versucht das Bündnis mit<br />

dem Deutschen Reich zu festigen. Eine Schwierigkeit bedeutet dabei <strong>der</strong> Durchzug <strong>der</strong> Kreuzfahrer.<br />

Das geschickte Verhandeln des Normannenkönigs Roger II. und die innenpolitischen<br />

Schwierigkeiten Konrad III. durchkreuzen auch Manuels Pläne zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong><br />

byzantinischen Herrschaft in Italien. Allein die Lage auf dem Balkan wird vorübergehend gefestigt.<br />

Auch gegen die Kreuzfahrerstaaten im Osten ist er erfolgreich. Die inneren Schwierigkeiten, die<br />

durch die starke For<strong>der</strong>ung des landbesitzenden Adels und des Militärs entstanden sind, zeigen sich<br />

bereits deutlich gegen Ende <strong>der</strong> Regierung Manuels.<br />

ANDRONIKOS I. KOMNENOS (1183-1185 n. Chr.)<br />

499 i Elektron-Aspron trachny (4,61 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: + ΘKERO-HΘEI/<br />

MP-ΘV. Die nimbierte Gottesmutter mit erhobenen Händen stehend von vorn, auf<br />

ihrer Brust Medaillon mit dem Kopf des Christuskindes. Rs: ΑΝΔΡΟΝΙΚω-ΔЕСПОТН/<br />

IC-XC. Der Kaiser im Chlamys mit Labarum und akakia stehend von vorn, wird von<br />

Christus gekrönt. Hendy, Tf. 18, <strong>12</strong>. B. N. 4. BMC 4. Ratto 2167. Sehr selten. Vorzüglich.<br />

Andronikos Komnenos, <strong>der</strong> Letzte <strong>der</strong> Dynastie, unternimmt einen Reformversuch. Nach bewegtem<br />

Leben steht er bereits in den 60ern, als er auf den Thron gelangt, zunächst als Beschützer<br />

des jungen Manuel-Sohnes Alexios II., dann seit September 1183 als Mitkaiser, bis Alexios II. bald<br />

darauf ermordet wird. Mit rücksichtsloser Gewalt versucht er die Übermacht des Adels zu brechen.<br />

In den Provinzen wird tatsächlich Besserung spürbar. Auch die Korruption bekämpft er energisch;<br />

Rechtssicherheit kehrt für kurze Frist ins Land ein. Dennoch muß Andronikos an seinem radikalen<br />

Reformversuch scheitern, zumal außenpolitische Rückschläge erfolgen. Andronikos wird in den<br />

Straßen von Konstantinopel auf bestialische Weise gelyncht.<br />

84


ISAAK II. ANGELOS (1185-1195 n. Chr.)<br />

500 4 AV Hyperperon (3,92 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: Μ-Ρ-ΘΥ. Die Gottesmutter<br />

mit Nimbus thronend von vorn, hält vor ihrer Brust ein Medaillon mit dem Kopf des<br />

Christuskindes. Rs: ICAAKIOC ΔЕСПОТ/X/AP/X/M. Der gekrönte stehende Kaiser<br />

im Loros mit Kreuzzepter und <strong>der</strong> Erzengel Michael zusammen ein Kreuz haltend. Hendy,<br />

Tf. 20, 4 var. Β. N. 1 f. var. BMC 3. Ratto 2176 var. Auf <strong>der</strong> Vs: Doppelschlag, sonst vorzüglich.<br />

Die Familie des Isaak II. Angelos gehört nicht zum alten Adel in Byzanz. Nach dem tragischen Ende<br />

des Alexios Komnenos zum Kaiser ausgerufen, läßt er <strong>der</strong> schon lange anhaltenden Korruption<br />

freien Lauf; er betrachtet das Reich als Privatbesitz, z.B. schreibt er aus Anlaß seiner Hochzeit eine<br />

Steuer aus. Ämterverkauf ist an <strong>der</strong> Tagesordnung. Gegen die Seeräuberplage ist man machtlos.<br />

Auch die ehedem äußerst funktionstüchtige Administration des Reiches zerfällt allmählich; die Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Zwergprovinzen gerät zwangsläufig in Abhängigkeit von den lokalen Grundherrschaften.<br />

Lediglich die Normannengefahr kann gebannt werden, aber das Vorbalkanland, namentlich<br />

Bulgarien, verselbständigt sich. Im dann wie<strong>der</strong>aufgenommenen Kampf gegen die Bulgaren hat<br />

Byzanz wenig Glück, nur nach dem Abzug und dem Tode Barbarossas, <strong>der</strong> zuvor im Balkan großen<br />

politischen Erfolg hatte, bekommt <strong>der</strong> Kaiser wie<strong>der</strong> freie Hand. Der Regierung des Isaak II. setzt<br />

<strong>der</strong> Aufstand seines schwachen, machtgierigen Bru<strong>der</strong>s Alexios ein Ende. Isaak wird geblendet und<br />

zusammen mit seinem Sohn, ebenfalls Alexios mit Namen, 1195 eingekerkert. Erst durch die Einnahme<br />

von Byzanz durch die Kreuzfahrer <strong>12</strong>03 wird er zusammen mit seinem Sohn auf den Thron<br />

restituiert. Ende Januar <strong>12</strong>04 bricht die Erbitterung <strong>der</strong> Bevölkerung in einem Aufstand durch;<br />

Alexios IV. stirbt, Isaak gerät für den kurzen Rest seines Lebens in Gefangenschaft.<br />

ALEXIOS III. ANGELOS-KOMNENOS (1195-<strong>12</strong>03 n. Chr.)<br />

501 I AV Hyperperon (4,44 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC/ΚΕΡΟ-ΗΘΕΙ.<br />

Christus mit Nimbus und Evangeliar stehend von vorn. Rs: [ ]. Der gekrönte stehende<br />

Kaiser im Chlamys mit akakia und <strong>der</strong> Heilige Konstantin im Loros halten zusammen ein<br />

Patriarchenkreuz. Hendy, Tf. 22,3. B. N. 2. BMC 3. Ratto 2199. Selten. Vorzüglich.<br />

502 4 Elektron-Aspron Trachy (4,56 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC/[ . ].<br />

Thronen<strong>der</strong>, nimbierter Christus mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben.<br />

Rs: ΑΛΕΞ[Ιω ΔЕСП]-Θ/К/Тω KOMN[ ]. Der gekrönte stehende Kaiser im<br />

Loros mit Kreuzzepter und <strong>der</strong> Heilige Konstantin, ebenfalls gekrönt im Loros mit Kreuzzepter,<br />

halten zusammen ein Labarum. Hendy, Tf. 22, 5-7 var. Β. N.: -. BMC 8f. var.<br />

Ratto 2203 var. Feine Kratzer, sonst vorzüglich.<br />

Alexios III. Angelos, <strong>der</strong> sich Komnenos in Anspielung an jene großen Herrscher nennt, beseitigt<br />

seinen Bru<strong>der</strong> Isaak II. 1195 durch Staatsstreich. Erste Schwierigkeiten zeigen sich sogleich im<br />

Balkangebiet mit dem Erstarken von Bulgarien und im Westen, nachdem Kaiser Heinrich VI. 1194<br />

die sizilische Krone empfängt und sein Bru<strong>der</strong> Philipp durch seine Heirat Thronrechte in Byzanz<br />

erlangt. Zahlungsfor<strong>der</strong>ungen werden gestellt, <strong>der</strong> Kaiser muß eine Son<strong>der</strong>steuer - alamanikon - erheben.<br />

Heinrichs Tod 1197 schiebt die Auseinan<strong>der</strong>setzung vorerst auf. Damit tritt <strong>der</strong> Kreuzzugsgedanke<br />

wie<strong>der</strong> in den Mittelpunkt; <strong>der</strong> große Papst Innozenz III. verkörpert ihn. Doch <strong>der</strong><br />

mächtige Doge von Venedig, Enrico Dandolo sieht in Byzanz das eigentliche Ziel. <strong>12</strong>03 wird<br />

Konstantinopel genommen, Alexios III. flieht.<br />

IOHANNES VIII. PALAEOLOGOS (1423-1448 n. Chr.)<br />

503 I AR 1/2 Hyperperon (3,69 g), geprägt in Konstantinopel. Vs: IC-XC/C-Π. Nimbierte<br />

Christusbüste mit Evangeliar von vorn, die Rechte zum Segen erhoben. Rs:<br />

+ IωANH BACIΛEVC О ПАΛЕОΛОГО. Nimbierte Büste des Kaisers von vorn,<br />

im Feld links und rechts je eine Kugel. BMC 9 var. Ratto 2269 var. Sabatier Tf. LXIV,<br />

1 var. Selten. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />

85


Johannes VIII. Palaiologos übernimmt unter katastrophalen Umständen den byzantinischen Thron:<br />

er regiert nur noch über Konstantinopel und die unmittelbare Umgebung. Die finanzielle Lage ist<br />

ebenfalls aussichtslos; hat man schon unter Manuel II. kaum noch Gold geschlagen, so geht man<br />

jetzt faktisch zur Silberprägung über. Johannes versucht noch einmal auf dem Wege <strong>der</strong> Unionsverhandlungen<br />

Hilfe zu bekommen. 1437 begibt er sich zum Konzil von Ferrara. 1439 wird in<br />

Florenz die Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> Kirchen verkündet, was wie<strong>der</strong>um Unruhe in Byzanz auslöst. Der<br />

erst erfolgreiche Kreuzzug gegen die Türken scheitert in <strong>der</strong> katastrophalen Nie<strong>der</strong>lage 1444 bei<br />

Varna. Vier Jahre später stirbt Johannes.<br />

KAISERREICH TRAPEZVNT<br />

504 1 IOHANNES II. (<strong>12</strong>80-<strong>12</strong>97 n. Chr.), Asper (2,82 g). Vs: Iω/O/K/hN-N/O. Der<br />

stehende, gekrönte Kaiser mit Labarum und Kreuzglobus von vorn, rechts manus Dei.<br />

Rs: A/EV/Γ-E/Nl/O/ .:. S. Der stehende Heilige Eugenius mit Nimbus und Stabkreuz<br />

von vorn. ВМС. V. lf. O. Retowski, Die <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> Komnenen von Trapezunt<br />

С1974), 25 var. Sehr schön.<br />

Kurz vor <strong>der</strong> Eroberung von Konstantinopel <strong>12</strong>04 durch die Kreuzfahrer entsteht unter den Großkomnenen<br />

Alexios und David an <strong>der</strong> Südostküste des Schwarzen Meeres das Kaiserreich Trapezunt.<br />

Die georgische Königin Thamar unterstützt sie tatkräftig. Nur Theodoras Laskaris setzt ihrer<br />

Expansion im nördlichen Kleinasien eine Grenze. Eine große Gefährdung erwächst dem kleinen<br />

Kaisertum im Mongolensturm <strong>12</strong>42, als es den Tataren tributpflichtig wird. Doch auch dies kann es<br />

überwinden; Trapezunt führt sein Leben im Stile des byzantinischen Hofes weiter, wie es auch die<br />

<strong>Münzen</strong> zeigen. Erst mit dem Vorgreifen <strong>der</strong> siegreichen Osmanen nach dem Fall von Konstantinopel<br />

(1453) im Jahre 1461 fällt ihnen auch das letzte Stück griechischen Bodens mit Trapezunt anheim.<br />

MÜNZEN DER VÖLKERWANDERUNG<br />

VANDALEN IN NORDAFRIKA<br />

505 \ GELIMER (530-534 n. Chr.), Halbfollis (7,83 g), Vs: KART-HAGO. Der Vandalenkönig<br />

mit Speer nach links stehend. Rs: Pferdekopf links, im Abschnitt XXI (= 21<br />

nummi). W. Hahn, Moneta Imperii Byzantini, Bd. I (1973), Tf. 42, 23. BMC (Gaiserich)<br />

14. Selten. Schön.<br />

Die Vandalen überqueren am Silvestertag 406 die Rheingrenze und ziehen auf <strong>der</strong> Suche nach einer<br />

neuen Heimat gen Westen. Geiserich führt sie schließlich von Hispanien nach Afrika hinüber, wo<br />

zunächst Hippo Regius, ab 439 Karthago ihr Vorort wird. Mit diesem Jahr beginnt auch eine eigene<br />

vandalische Jahreszählung. Eine wichtige Neuerung <strong>der</strong> Vandalen ist die Wertangabe auf Bronzemünzen<br />

mit XLII, XXI und IUI für 42, 21 bzw. 4 Nummi. In <strong>der</strong> jüngeren Phase <strong>der</strong> vandalischen<br />

Herrschaft in Afrika lassen die Könige auch Silber schlagen. Gold erscheint allerdings nur im<br />

Namen des Kaisers.<br />

86


WWW.LANZ.COM<br />

WWW.LΑNΖΑUCTIONS.COM<br />

20<strong>12</strong>


<strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />

AUKTION <strong>12</strong> · ANTIKE MÜNZEN · 30. November <strong>1976</strong><br />

SCHÄTZUNGEN — PRIX D'ESTIMATION — APPROXIMATIVE VALUATIONS<br />

GRIECHISCHE MÜNZEN<br />

1 400,- 41 4000,- 81 3500,- <strong>12</strong>1 500,-<br />

2 1000,- 42 200,- 82 300,- <strong>12</strong>2 500,-<br />

3 1100,- 43 2650,- 83 2500,- <strong>12</strong>3 800,-<br />

4 750,- 44 <strong>12</strong>00,- 84 3000,- <strong>12</strong>4 600,-<br />

5 1000,- 45 950,- 85 750,- <strong>12</strong>5 450,-<br />

6 <strong>12</strong>00,- 46 1600,- 86 750,- <strong>12</strong>6 600,-<br />

7 150,- 47 1600,- 87 750,- <strong>12</strong>7 300,-<br />

8 1500,- 48 350,- 88 <strong>12</strong>00,- <strong>12</strong>8 150,-<br />

9 1600,- 49 950,- 89 2800,- <strong>12</strong>9 <strong>12</strong>0,-<br />

10 500,- 50 <strong>12</strong>00,- 90 4500,- 130 140,-<br />

11 100,- 51 <strong>12</strong>00,- 91 300,- 131 1800,-<br />

<strong>12</strong> <strong>12</strong>00,- 52 750,- 92 500,- 132 1000,-<br />

13 3000,- 53 500,- 93 250,- 133 2000,-<br />

14 2300,- 54 600,- 94 250,- 134 1800,-<br />

15 250,- 55 150,- 95 2500,- 135 <strong>12</strong>0,-<br />

16 2000,- 56 950,- 96 2500,- 136 250,-<br />

17 500,- 57 550,- 97 450,- 137 150,-<br />

18 3500,- 58 350,- 98 350,- 138 350,-<br />

19 <strong>12</strong>00,- 59 <strong>12</strong>00,- 99 2000,- 139 1500,-<br />

20 450,- 60 1600,- 100 <strong>12</strong>00,- 140 1500,-<br />

21 400,- 61 350,- 101 <strong>12</strong>000,- 141 950,-<br />

22 2500,- 62 500,- 102 600,- 142 350,-<br />

23 2500,- 63 2000,- 103 500,- 143 350,-<br />

24 1500,- 64 1400,- 104 550,- 144 200,-<br />

25 350,- 65 250,- 105 450,- 145 1500,-<br />

26 350,- 66 650,- 106 800,- 146 750,-<br />

27 9000,- 67 900,- 107 450,- 147 3500,-<br />

28 3500,- 68 1800,- 108 300,- 148 1000,-<br />

29 1800,- 69 300,- 109 350,- 149 800,-<br />

30 1500,- 70 8000,- 110 350,- 150 3000,-<br />

31 600,- 71 <strong>12</strong>00,- 111 400,- 151 350,-<br />

32 250,- 72 500,- 1<strong>12</strong> 350,- 152 150,-<br />

33 250,- 73 400,- 113 350,- 153 2400,-<br />

34 650,- 74 7000,- 114 450,- 154 150,-<br />

35 850,- 75 900,- 115 3500,- 155 200,-<br />

36 950,- 76 500,- 116 200,- 156 200,-<br />

37 650,- 77 300,- 117 <strong>12</strong>00,- 157 350,-<br />

38 950,- 78 2500,- 118 2500,- 158 300,-<br />

39 350,- 79 300,- 119 4500,- 159 900,-<br />

40 350,- 80 200,- <strong>12</strong>0 450,- 160 250,-<br />

161162 300,-330,-


163 350,-<br />

164 450,-<br />

165 250,-<br />

166 300,-<br />

167 250,-<br />

168 400,-<br />

169 350,-<br />

170 550,-<br />

171 350,-<br />

172 450,-<br />

173 280,-<br />

174 600,-<br />

175 350,-<br />

176 250,-<br />

177 300,-<br />

178 300,-<br />

179 350,-<br />

180 700,-<br />

181 400,-<br />

182 450,-<br />

183 450,-<br />

184 350,-<br />

185 600,-<br />

186 400,-<br />

187 600,-<br />

188 400,-<br />

189 250,-<br />

190 450,-<br />

191 600,-<br />

192 350,-<br />

193 600,-<br />

194 400,-<br />

195 <strong>12</strong>00,-<br />

196 1000,-<br />

197 500,-<br />

198 450,-<br />

199 300,-<br />

200 350,-<br />

201 250,-<br />

202 750,-<br />

203 350,-<br />

204 650,-<br />

205 300,-<br />

206 350,-<br />

207 150,-<br />

208 750,-<br />

209 350,-<br />

210 350,-<br />

211 300,-<br />

2<strong>12</strong> 1000,-<br />

213 350,-<br />

214 750,-<br />

215 300,-<br />

216 350,-<br />

217 3000,-<br />

218 350,-<br />

219 160,-<br />

220 1600,-<br />

221 650,-<br />

222 750,-<br />

223 1500,-<br />

224 4500,-<br />

225 7500,-<br />

226 750,-<br />

227 450,-<br />

228 1500,-<br />

229 1000,-<br />

230 900,-<br />

231 900,-<br />

232 950,-<br />

233 350,-<br />

234 1800,-<br />

235 15000,-<br />

236 800,-<br />

237 5000,-<br />

238 650,-<br />

239 700,-<br />

240 350,-<br />

241 1000,-<br />

242 900,-<br />

243 650,-<br />

244 600,-<br />

245 500,-<br />

246 300,-<br />

247 <strong>12</strong>00,-<br />

248 250,-<br />

249 350,-<br />

250 350,-<br />

251 200,-<br />

252 350,-<br />

253 250,-<br />

254 3000,-<br />

255 300,-<br />

256 9000,-<br />

257 350,-<br />

258 150,-<br />

259 200,-<br />

260 350,-<br />

RÖMISCHE MÜNZEN<br />

261 1000,-<br />

262 350,-<br />

263 2500,-<br />

264 500,-<br />

265 1000,-<br />

266 650,-<br />

267 1500,-<br />

268 150,-<br />

269 150,-<br />

270 300,-<br />

271 650,-<br />

272 <strong>12</strong>00,-<br />

273 700,-<br />

274 350,-<br />

275 350,-<br />

276 250,-<br />

277 350,-<br />

278 400,-<br />

279 500,-<br />

280 400,-<br />

281 100,-<br />

282 250,-<br />

283 250,-<br />

284 300,-<br />

285 450,-<br />

286 300,-<br />

287 300,-<br />

288 300,-<br />

289 300,-<br />

290 500,-<br />

291 350,-<br />

292 250,-<br />

293 450,-<br />

294 450,-<br />

295 1000,-<br />

296 1000,-<br />

297 <strong>12</strong>00,-<br />

298 250,-<br />

299 250,-<br />

300 150,-<br />

301 450,-<br />

302 150,-<br />

303 180,-<br />

304 150,-<br />

305 350,-<br />

306 650,-<br />

.307 650,-<br />

308 200,-<br />

309 300,-<br />

310 260,-<br />

311 150,-<br />

3<strong>12</strong> 150,-<br />

313 150,-<br />

314 150,-<br />

315 <strong>12</strong>0,-<br />

316 400,-<br />

317 250,-<br />

318 300,-<br />

319 250,-<br />

320 450,-<br />

321 350,-<br />

322 400,-<br />

323 1000,-<br />

324 750,-<br />

325 400,-<br />

326 1000,-<br />

327 1750,-<br />

328 180,-<br />

329 500,-<br />

330 400,-<br />

331 250,-<br />

332 150,-<br />

333 100,-<br />

334 200,-<br />

335 200,-<br />

336 <strong>12</strong>5,-<br />

337 <strong>12</strong>0,-<br />

338 200,-<br />

339 220,-<br />

340 220,-<br />

341 250,-<br />

342 750,-<br />

343 200,-<br />

344 250,-<br />

345 200,-<br />

346 180,-<br />

347 200,-<br />

348 250,-<br />

349 200,-<br />

350 <strong>12</strong>50,-<br />

351 1000,-<br />

352 400,-<br />

353 1500,-<br />

354 450,-<br />

355 450,-<br />

356 1500,-<br />

357 80,-<br />

358 200,-<br />

359 160,-<br />

360 <strong>12</strong>0,-<br />

361 160,-<br />

362 140,-<br />

363 140,-<br />

364 160,-<br />

365 160,-<br />

366 160,-<br />

367 160,-<br />

368 160,-<br />

369 160,-<br />

370 3000,-<br />

371 300,-<br />

372 850,-<br />

373 180,-<br />

374 180,-<br />

375 150,-<br />

376 350,-<br />

377 250,-<br />

378 150,-<br />

379 <strong>12</strong>0,-<br />

380 150,-<br />

381 350,-<br />

382 <strong>12</strong>0,-<br />

383 150,-<br />

384 5000,-<br />

385 220,-<br />

386 400,-<br />

387 600,-<br />

388 450,-<br />

389 200,-<br />

390 180,-<br />

391 180,-<br />

392 500,-<br />

393 450,-<br />

394 200,-<br />

395 950,-<br />

396 600,-<br />

397 250,-<br />

398 450,-<br />

399 320,-<br />

400 350,-<br />

401 100,-<br />

402 150,-<br />

403 200,-<br />

404 <strong>12</strong>0,-<br />

405 350,-<br />

406 <strong>12</strong>0,-<br />

407 <strong>12</strong>0,-<br />

408 100,-<br />

409 80,-<br />

410 300,-


411 350,- 421 <strong>12</strong>0,- 431 160,- 441 80,- 451 600,-<br />

4<strong>12</strong> 1800,- 422 <strong>12</strong>0,- 432 60,- 442 70,- 452 150,-<br />

413 1600,- 423 350,- 433 60,- 443 250,- 453 150,-<br />

414 <strong>12</strong>00,- 424 350,- 434 200,- 444 250,- 454 100,-<br />

415 150,- 425 450,- 435 200,- 445 1500,- 455 250,-<br />

416 250,- 426 900,- 436 180,- 446 1000,- 456 250,-<br />

417 150,- 427 150,- 437 80,- 447 950,- 457 250,-<br />

418 1500,- 428 <strong>12</strong>0,- 438 80,- 448 750,- 458 1800,-<br />

419 1500,- 429 450,- 439 3500,- 449 950,- 459 350,-<br />

420 450,- 430 180,- 440 80,- 450 150,- 460 250,-<br />

BYZANTINISCHE MÜNZEN<br />

461 1700,-<br />

462 6000,-<br />

463 4500,-<br />

464 1500,-<br />

471 450,- 481 75,- 491 750,- 501 <strong>12</strong>00,-<br />

472 1000,- 482 2500,- 492 750,- 502 1000,-<br />

473 350,- 483 3000,- 493 1000,- 503 400,-<br />

474 1000,- 484 900,- 494 1000,- 504 150,-<br />

465 1500,- 475 1000,- 485 350,- 495 1000,- 505 <strong>12</strong>0,-<br />

466 80,- 476 450,- 486 350,- 496 1000,-<br />

467 350,- 477 3500,- 487 450,- 497 1000,-<br />

468 <strong>12</strong>00,- 478 1000,- 488 450,- 498 200,-<br />

469 <strong>12</strong>00,- 479 1400,- 489 850,- 499 1500,-<br />

470 1000,- 480 60,- 490 1500,- 500 750,-


M Ü N Z E N H A N D L U N G G I T T A K A S T N E R<br />

Ergebnisliste zu Auktion <strong>12</strong><br />

vom 30.11.<strong>1976</strong><br />

Nr. DM<br />

Nr.<br />

8000 M Ü N C H E N 2<br />

PROMENADEPLATZ 9/1<br />

TELEFON 089/ 29 90 70<br />

BAYER. HYPO- U. WECHSEL-<br />

Bank konto - nr 3871002<br />

DM Nr. DM<br />

1 375,-- 52 600,-- 104 440,--<br />

2 1.200,-- 53 525,-- 105 450,--<br />

3 1.100,-- 54 725,-- 106 640,--<br />

6 1.900,-- 55 200,-- 108 280,--<br />

7 310,-- 58 370,-- 109 400,--<br />

8 2.000,-- 59 1.050,-- 110 300,--<br />

10 950,-- 60 2.000,-- 111 450,--<br />

11 100,-- 61 360,-- 1<strong>12</strong> 420,--<br />

<strong>12</strong> 1.400,-- 62 575,-- 113 500,--<br />

14 2.750,-- 63 3.000,-- 114 550,--<br />

15 450,-- 64 1.450,-- 115 3.300,--<br />

17 725,-- 65 280,--- 116 160,--<br />

19 1.000,-- 67 1.050,-- 119 5.200,--<br />

21 420,-- 68 2.800,-- <strong>12</strong>0 390,--<br />

22 3.000,-- 69 240,-- <strong>12</strong>1 575,--<br />

24 1.200,-- 72 525,-- <strong>12</strong>2 475,--<br />

25 440,-- 73 550,-- <strong>12</strong>4 600,--<br />

26 370,-- 76 400,-- <strong>12</strong>7 450,--<br />

27 6.300,-- 77 300,-- <strong>12</strong>9 135,--<br />

30 2.000,-- 79 240,-- 130 190,--<br />

31 500,-- 81 3.550,-- 132 2.000,--<br />

32 250,-- 82 250,-- 133 1.650,--<br />

33 240,-- 83 2.300,-- 134 1.500,--<br />

34 750,-- 84 3.600,-- 135 180,--<br />

35 1.100,-- 85 750,-- 136 380,--<br />

37 1.050,-- 86 750,-- 137 160,--<br />

38 1.275,-- 87 1.500,-- 140 1.700,--<br />

39 420,-- 88 2.100,-- 142 400,--<br />

40 330,-- 90 4.800,-- 144 450,--<br />

42 400,-- 91 240,-- 146 675,--<br />

44 1.100,-- 93 350,-- 147 3.000,--<br />

45 1.000,-- 94 280,-- 150 3.800,--<br />

48 330,-- 95 2.000,-- 151 420,--<br />

49 1.000,-- 100 975,-- 152 185,--


Nr.<br />

DM Nr. DM Nr. DM<br />

154 190,-- 209 350,-- 273 625,--<br />

155 170,-- 210 360,-- 274 280,--<br />

156 180,-- 211 500,-- 275 340,--<br />

157 300,-- 2<strong>12</strong> 1.025,-- 276 320,--<br />

158 360,-- 213 375,-- 277 280,--<br />

160 250,-- 214 900,-- 278 330,--<br />

161 575,-- 215 350,-- 279 410,--<br />

162 360,-- 216 385,-- 280 380,--<br />

163 290,-- 218 300,-- 281 115,--<br />

164 380,-- 219 180,-- 282 275,--<br />

165 200,-- 220 1.275,-- 283 310,--<br />

166 340,-- 221 750,-- 284 250,--<br />

167 255,-- 223 1.750,-- 285 420,--<br />

168 340,-- 224 5.400,-- 286 295,--<br />

169 290,-- 225 6.000,-- 287 250,--<br />

170 440,-- 226 800,-- 288 250,--<br />

171 290,-- 229 1.300,-- 289 330,--<br />

172 600,-- 230 850,-- 290 575,--<br />

173 400,-- 231 1.150,-- 291 450,--<br />

174 600,-- 232 2.100,-- 292 200,--<br />

175 310,-- 236 1.550,-- 293 495,--<br />

176 210,-- 237 4.000,-- 294 450,--<br />

179 280,-- 238 725,-- 295 800,--<br />

180 950,-- 239 700,-- 298 280,--<br />

181 575,-- 242 1.000,-- 299 220,--<br />

182 575,-- 243 1.200,-- 300 190,--<br />

183 390,-- 245 450,-- 301 500,--<br />

184 300,-- 246 240,-- 302 170,--<br />

185 900,-- 247 1.500,-- 303 160,--<br />

186 480,-- 248 220,-- 304 300,--<br />

187 1.100,-- 249 320,-- 306 600,--<br />

188 625,-- 250 250,-- 307 525,--<br />

189 200,-- 251 270,-- 308 230,--<br />

191 480,-- 252 460,-- 309 675,--<br />

192 675,-- 253 220,-- 310 320,--<br />

193 525,-- 254 2.500,-- 3<strong>12</strong> 170,--<br />

195 1.000,-- 255 240,-- 313 <strong>12</strong>0,--<br />

196 800,-- 257 300,-- 314 160,--<br />

197 800,-- 258 175,-- 315 160,--<br />

198 350,-- 259 160,-- 316 330,--<br />

199 300,-- 260 280,-- 317 330,--<br />

200 375,-- 261 800,-- 318 330,--<br />

201 280,-- 264 525,-- 319 450,--<br />

202 000,-- 265 850,-- 320 480,--<br />

203 500,-- 266 825,-- 321 390,--<br />

204 650,-- 268 155,-- 322 450,--<br />

205 440,-- 269 150,-- 325 550,--<br />

206 350,-- 270 350,-- 326 900,--<br />

207 290,-- 271 1.000,-- 327 1.575,--<br />

208 700,-- 272 1.500,-- 328 230,--


Nr.<br />

DM<br />

Nr.<br />

329 430,-- 382 140,-- 440 90,--<br />

330 500,-- 384 11.500,-- 441 180,--<br />

331 275,-- 385 180,-- 442 100,--<br />

332 270,-- 386 390,-- 443 310,--<br />

333 <strong>12</strong>0,-- 389 240,-- 444 280,--<br />

334 180,-- 390 180,-- 445 1.300,--<br />

335 180,-- 391 200,-- 446 825,--<br />

336<br />

337<br />

150,--<br />

130,--<br />

392<br />

393<br />

-<br />

420,--<br />

447<br />

. 4 4 9<br />

1.250,--<br />

775,--<br />

338 260,-- 394 160,-- 450 175,--<br />

339 260,-- 396 500,-- 451 480,--<br />

340 250,-- 397 400,-- 454 110,--<br />

341 280,-- 398 500,-- 455 200,--<br />

342 800,-- 399 320,-- 456 200,--<br />

343 300,-- 400 290,-- 457 275,--<br />

344 290,-- 401 80,-- 459 280,--<br />

345 160,-- 402 200,-- 460 300,--<br />

346 180,-- 403 220,-- 464 2.400,--<br />

347 280,-- 404 140,-- 466 70,--<br />

348 290,-- 405 525,-- 467 400,--<br />

349 160,-- 406 150,-- 468 3.000,--<br />

350 1.500,-- 407 100,-- 469 1.000,--<br />

351 1.200,-- 408 80,-- 470 750,--<br />

352 320,-- 409 <strong>12</strong>0,-- 473 380,--<br />

353 1.600,-- 410 300,-- 474 1.100,--<br />

355 400,-- 411 450,-- 480 85,--<br />

356 1.600,-- 4<strong>12</strong> 2.250,-- 481 100,--<br />

357 220,-- 413 1.250,-- 484 900,--<br />

358 350,-- 414 1.150,-- 485 525,--<br />

359 170,-- 415 220,-- 486 375,--<br />

360 100,-- 416 210,-- 487 550,--<br />

361 150,-- 417 270,-- 488 550,--<br />

362 <strong>12</strong>0,-- 419 1.200,-- 491 750,--<br />

363 110,-- 420 480,-- 494 1.000,--<br />

364 130,-- 421 180,-- 498 190,--<br />

365 130,-- 422 140,-- 499 1.700,--<br />

366 130,-- 423 330,-- 500 850,--<br />

367 130,-- 424 300,-- 501 1.300,--<br />

368 130,-- 426 775,-- 502 1.300,--<br />

369 130,-- 427 190,-- 503 430,--<br />

371 320,-- 429 575,-- 504 270,--<br />

372 1.100,-- 430 170,-- 505 190,--<br />

373 180,-- 431 170,--<br />

374 145,-- 432 85,--<br />

375 170,-- 433 150,--<br />

376 300,-- 434 210,--<br />

377 200,-- 435 190,--<br />

378 260,-- 436 200,--<br />

379 150,-- 437 160,--<br />

380 175,-- 438 85,--<br />

Irrtum vorbehalten !<br />

DM<br />

Nr..<br />

DM

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