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Bauelemente-Degradation durch radioaktive Strahlung ... - brumbi.de

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<strong>Bauelemente</strong>-<strong>Degradation</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>radioaktive</strong> <strong>Strahlung</strong> und <strong>de</strong>ren<br />

Konsequenzen für <strong>de</strong>n Entwurf strahlen-<br />

resistenter elektronischer Schaltungen<br />

DISSERTATION<br />

zur<br />

Erlangung <strong>de</strong>s Gra<strong>de</strong>s eines<br />

Doktor-Ingenieurs<br />

<strong>de</strong>r Fakultät für Elektrotechnik<br />

an <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum<br />

von<br />

Detlef Brumbi<br />

aus Mülheim a.d. Ruhr<br />

Bochum 1990<br />

SCHRIFTENREIHE DES INSTITUTS FÜR ELEKTRONIK<br />

RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM<br />

HEFT NR. 901/5


Dissertation eingereicht am: 09.05.1990<br />

Tag <strong>de</strong>r mündlichen Prüfung: 27.06.1990<br />

Referent: Prof. Dr.-Ing. J.W. Klein<br />

Korreferent: Prof. Dr.-Ing. U. Langmann


Inhaltsverzeichnis<br />

Häufig verwen<strong>de</strong>te Formelzeichen und Abkürzungen<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Theoretische Grundlagen <strong>de</strong>r Schädigungsmechanismen 3<br />

2.1. Wechselwirkung zwischen <strong>Strahlung</strong> und Materie,<br />

radiologische Größen 3<br />

2.2. Versetzungsschädigung 4<br />

2.3. Ionisation im Halbleiter-Material, Photoströme, Single Event Upset 6<br />

2.4. Oxidladungen 6<br />

2.5. Phasengrenzzustän<strong>de</strong> 7<br />

2.6. Ausheilung von Schädigungen 8<br />

2.7. Bestrahlungsversuche unter Laborbedingungen 9<br />

3. Wirkung integraler Schädigungen auf das Verhalten<br />

von Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>n 11<br />

3.1. Qualitative Parameter<strong>de</strong>gradationen 11<br />

3.1.1. Halbleiterwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> 11<br />

3.1.2. Sperrströme 11<br />

3.1.3. Durchbruchspannungen 11<br />

3.1.4. Stromverstärkungsfaktor von Bipolartransistoren 12<br />

3.1.5. Schwellspannung von MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren 13<br />

3.1.6. Steilheit von Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren 14<br />

3.1.7. Sperrschichtkapazitäten, Transitfrequenz 15<br />

3.1.8. Rauschen 15<br />

3.1.9. Integrierte Schaltungen 15<br />

3.1.10. Spezielle strahlenresistente <strong>Bauelemente</strong> 16<br />

3.2. Einflussfaktoren 17<br />

3.2.1. Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung und <strong>de</strong>s Ausheilens 17<br />

3.2.2. Weitere Einflussfaktoren 19<br />

3.3. Quantitative Bestrahlungsdaten 20<br />

3.3.1. Relevanz <strong>de</strong>r Parameter<strong>de</strong>gradation 20<br />

3.3.2. <strong>Degradation</strong>sverlauf über <strong>de</strong>r Dosis 21<br />

3.3.3. Mo<strong>de</strong>ll zur Beschreibung <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> <strong>durch</strong> Oxidladungen 21<br />

3.3.4. Allgemeine Gesetzmäßigkeiten bei Neutronenbestrahlung 24<br />

3.3.5. Datensammlungen von <strong>Bauelemente</strong>n 26


4. Experimentelle Bedingungen und Messaufbau 27<br />

4.1. <strong>Strahlung</strong>sumgebung 27<br />

4.2. Technische Versuchsbedingungen 28<br />

4.3. Verwen<strong>de</strong>tes Messsystem 29<br />

4.4. Aufbau <strong>de</strong>r Messschaltungen 29<br />

4.5. Programm zur Steuerung <strong>de</strong>s Messablaufs 31<br />

5. Experimentelle Untersuchungen an kommerziellen <strong>Bauelemente</strong>n 33<br />

5.1. Aufbaumaterialien 33<br />

5.1.1. Kunststoffe 33<br />

5.1.2. Keramik 35<br />

5.1.3. Leiterplatten 36<br />

5.1.4. Gasbildung 38<br />

5.1.5. Metalle 38<br />

5.2. Bipolartransistoren 39<br />

5.2.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong> 39<br />

5.2.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen 40<br />

5.2.3. Simulationsmo<strong>de</strong>ll für die B-<strong>Degradation</strong> 46<br />

5.2.4. Annealing 52<br />

5.3. MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren 53<br />

5.3.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong> 53<br />

5.3.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen 54<br />

5.3.3. Deutung <strong>de</strong>r Arbeitspunktabhängigkeit 59<br />

5.3.4. Annealing 60<br />

5.4. Integrierte Operationsverstärker 61<br />

5.4.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong> 61<br />

5.4.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen 61<br />

5.4.3. Annealing 65<br />

5.5. Integrierte Transimpedanzverstärker 66<br />

5.5.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong> 66<br />

5.5.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen 67<br />

5.5.3. Bestrahlungs- und Annealing-Zyklen 68<br />

5.6. Z-Dio<strong>de</strong>n 72<br />

5.6.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong> 72<br />

5.6.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen 72<br />

5.7. Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren 72<br />

5.7.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong> 72<br />

5.7.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungs- und Annealinguntersuchungen 73


5.8. Photoströme 74<br />

5.9. Statistik 74<br />

6. Entwurf und Test strahlenresistenter Schaltungen 77<br />

6.1. Allgemeine Entwurfsregeln 77<br />

6.1.1. Auswahl <strong>de</strong>s aktiven Bauelements 77<br />

6.1.2. Arbeitspunkteinstellung <strong>de</strong>r Bipolartransistoren 78<br />

6.1.3. Gegengekoppelte Transistorschaltungen 79<br />

6.1.4. Differenzverstärkerstruktur 81<br />

6.1.5. Arbeitspunkteinstellung bei MOSFET 83<br />

6.1.6. Strom-Spannungs-Konverter mit einem MOSFET 83<br />

6.1.7. Schaltungen mit integrierten Verstärkern 85<br />

6.1.8. Spannungsstabilisierung mit Z-Dio<strong>de</strong>n 86<br />

6.1.9. Auswirkungen auf das dynamische Verhalten 87<br />

6.2. Beispiele strahlenharter Grundschaltungen 89<br />

6.2.1. Stromspiegel mit Bipolartransistoren 89<br />

6.2.2. Gegengekoppelte Bipolartransistor-Verstärkerschaltung 90<br />

6.2.3. Gegengekoppelte MOSFET-Verstärkerschaltung 91<br />

6.2.4. Verstärkerschaltung mit Sperrschicht-FET 94<br />

6.2.5. Verstärkerschaltungen mit integrierten Operationsverstärkern 96<br />

6.3. Realisierung eines diskreten Operationsverstärkers 99<br />

6.3.1. Zielsetzung 99<br />

6.3.2. Grundüberlegungen 99<br />

6.3.3. Beschreibung <strong>de</strong>r Schaltungsstrukturen 101<br />

6.3.4. <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r einzelnen Transistoren 102<br />

6.3.5. <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Schaltungseigenschaften 104<br />

6.3.6. Eigenschaften von Verstärkerschaltungen 106<br />

6.3.7. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten 107<br />

6.4. Gesamtbewertung 107<br />

7. Zusammenfassung 111<br />

8. Literaturverzeichnis 113<br />

8.1. Spezielle Literatur über Bestrahlungseffekte 113<br />

8.2. Allgemeine Literatur 126<br />

8.3. Benutzte Computer-Software 127


Häufig verwen<strong>de</strong>te Formelzeichen und Abkürzungen<br />

A Annealingfaktor; Trap-Einfangausbeute<br />

B Stromverstärkungsfaktor<br />

B F<br />

B I<br />

C Kapazität<br />

Spice-Parameter für die Stromverstärkung<br />

Invers-Stromverstärkung<br />

D Energiedosis; Anteil <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n Schädigung<br />

d ox<br />

Oxiddicke<br />

E Energie; elektrische Feldstärke<br />

F Annealingfaktor; Fläche<br />

FET Fel<strong>de</strong>ffekttransistor<br />

f g<br />

f LS<br />

f T<br />

(Kleinsignal-)Grenzfrequenz<br />

Großsignal-Bandbreite<br />

Transitfrequenz<br />

G Generationsdichte<br />

g m<br />

Steilheit<br />

Gy Gray (Einheit <strong>de</strong>r Energiedosis)<br />

GBWP Verstärkungs-Bandbreite-Produkt<br />

HMI Hahn-Meitner-Institut<br />

I Strom<br />

I B<br />

I C<br />

I CE0<br />

I D<br />

I E<br />

I KF<br />

I SE<br />

Basisstrom (Transistor); Biasstrom (OP)<br />

Kollektorstrom<br />

Kollektor-Emitter-Reststrom<br />

Drainstrom<br />

Eingangsstrom<br />

Spice-Parameter für <strong>de</strong>n Hochstromeffekt<br />

Spice-Parameter für zusätzlichen Basisstrom<br />

JFET Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistor<br />

K Steilheitsfaktor beim MOSFET; Konstante<br />

k Gegenkopplungsfaktor; Boltzmannkonstante<br />

m Masse<br />

MOSFET Metall-Oxid-Halbleiter-Fel<strong>de</strong>ffekttransistor<br />

N Majoritätsträger-Dichte<br />

n Steigungsfaktor in Dio<strong>de</strong>ngleichung; Neutronenzahl<br />

n E ,n F<br />

Spice-Parameter <strong>de</strong>r Steigungsfaktoren<br />

OP Operationsverstärker<br />

P Majoritätsträger-Dichte <strong>de</strong>r Löcher<br />

PTFE Polytetrafluorethylen


Q Flächenladungsdichte<br />

q Elementarladung<br />

R Wi<strong>de</strong>rstand<br />

R a<br />

R e<br />

R L<br />

S E<br />

Ausgangswi<strong>de</strong>rstand<br />

Eingangswi<strong>de</strong>rstand<br />

Lastwi<strong>de</strong>rstand<br />

Massenbremsvermögen<br />

SEU Single Event Upset<br />

T Temperatur; Transistor<br />

t Zeit<br />

U A<br />

U B<br />

U BE<br />

U CE<br />

U E<br />

U EA<br />

U GS<br />

U OX<br />

U OS<br />

U p<br />

U T<br />

U th<br />

U Z<br />

U 0<br />

Ausgangsspannung<br />

Betriebsspannung<br />

Basis-Emitter-Spannung<br />

Kollektor-Emitter-Spannung<br />

Eingangsspannung<br />

Early-Spannung<br />

Gate-Source-Spannung<br />

Spannung über <strong>de</strong>m Oxid<br />

Offsetspannung<br />

Pinchoff-Spannung<br />

Temperaturspannung<br />

Schwellspannung<br />

Z-Spannung<br />

V Volumen<br />

V u<br />

V 0<br />

Bezugsspannung in MOSFET-Kennliniengleichung<br />

Spannungsverstärkung<br />

Leerlaufverstärkung<br />

X Messgröße, allgemein<br />

x Strecke<br />

ρ Dichte<br />

σ Leitfähigkeit<br />

τ Minoritätsträger-Lebensdauer<br />

μ Beweglichkeit<br />

Φ Fluenz


1. Einleitung<br />

Radioaktive <strong>Strahlung</strong> bewirkt Verän<strong>de</strong>rungen in je<strong>de</strong>r Materie, speziell auch in elektronischen<br />

Komponenten. Eine relevante Schädigung in elektronischen Schaltungen tritt zwar erst bei <strong>Strahlung</strong>s-<br />

dosen auf, die weit über einer mehrjährigen natürlichen Belastung liegen (10 -3 Gy/Jahr) * , eine konkrete<br />

Grenzdosis kann aber nicht angegeben wer<strong>de</strong>n. Teilweise können schon Belastungen von wenigen Gy,<br />

bei einigen <strong>Bauelemente</strong>n aber erst oberhalb von 10 4 Gy relevant sein. Auf je<strong>de</strong>n Fall zu berücksich-<br />

tigen<strong>de</strong> Anwendungen betreffen <strong>de</strong>n Weltraum o<strong>de</strong>r kerntechnische Anlagen, hier beson<strong>de</strong>rs in Störfall-<br />

Situationen (Bild 1.1). Aber auch in <strong>de</strong>r angewandten Halbleitertechnologie sind die Auswirkungen von<br />

Bestrahlungen zu beachten, hervorgerufen <strong>durch</strong> Herstellungsverfahren (Bedampfen mittels<br />

Elektronenstrahl, Ionenimplantation, Plasma-Ätzen, Elektronenstrahl- und Röntgen-Lithographie),<br />

Testverfahren (Elektronenstrahl- o<strong>de</strong>r Röntgen-Mikroskopie) o<strong>de</strong>r auch Spuren von <strong>radioaktive</strong>n<br />

- 1 -<br />

Substanzen im Bauelement (z.B. Keramik-Gehäuse) [24].<br />

Bild 1.1: Typische Strahlenbelastungswerte verschie<strong>de</strong>ner Anwendungen<br />

* Gy (Gray) ist die SI-Einheit <strong>de</strong>r absorbierten Energiedosis (siehe Abschnitt 2.1)


Schon aus <strong>de</strong>n Diskussionen über die Reaktorsicherheit leitet sich eine gesellschaftspolitische<br />

Be<strong>de</strong>utung ab zu erforschen, welche Auswirkungen ionisieren<strong>de</strong> <strong>Strahlung</strong> z.B. auf elektronische<br />

Komponenten <strong>de</strong>r Kernkraftwerkstechnik hat, und wie man die Zuverlässigkeit elektronischer<br />

Schaltungen beurteilen bzw. verbessern kann. Allgemein sind in allen genannten Bereichen vor allem<br />

Zuverlässigkeits- und Sicherheitsaspekte von Be<strong>de</strong>utung, wenn eine elektronische Schaltung unter <strong>de</strong>n<br />

extremen Umgebungsbedingungen eines <strong>radioaktive</strong>n <strong>Strahlung</strong>sfelds eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll. Fehlen<strong>de</strong><br />

allgemeingültige Aussagen über die Schädigungseinflüsse auf elektronische <strong>Bauelemente</strong> und<br />

Schaltungen, sowie die Komplexität <strong>de</strong>s gesamten Forschungsthemas haben zur Folge, dass auch auf<br />

ingenieurwissenschaftlicher Seite größtenteils Unsicherheit über die zu stellen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

- 2 -<br />

Strahlenresistenz und die Methodik zur Durchführung geeigneter Tests besteht.<br />

Die Behandlung <strong>de</strong>r Strahlenschä<strong>de</strong>n in elektronischen Komponenten ist ein relativ junges Forschungs-<br />

gebiet. Die ersten Kongresse über <strong>Strahlung</strong>seffekte an Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>n fan<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 50er<br />

Jahre statt, be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Abhandlungen mit <strong>de</strong>taillierten Bestrahlungsuntersuchungen an elektronischen<br />

<strong>Bauelemente</strong>n sind seit Anfang <strong>de</strong>r 60er Jahre bekannt [17,122]. Wenn auch seit dieser Zeit sehr viele<br />

Veröffentlichungen über Grundlagenuntersuchungen an <strong>Bauelemente</strong>n erschienen sind (vor allem in <strong>de</strong>n<br />

Dezember-Ausgaben <strong>de</strong>r "IEEE Transactions on Nuclear Science", siehe Literaturverzeichnis), sind<br />

<strong>de</strong>nnoch Aussagen über die Auswirkungen auf elektronische Schaltungen rar (z.B. [14]). Ältere Bücher<br />

(z.B. [142]) geben sogar ein aus heutiger Sicht zu optimistisches Bild ab. Viele Untersuchungen<br />

beziehen sich auf spezielle Teststrukturen von Halbleiterbauelementen, um die halbleiterphysikalischen<br />

Effekte zu erklären.<br />

Es existieren sehr viele Einflussfaktoren auf das Schädigungsverhalten, daher können sich die Unter-<br />

suchungen in dieser Arbeit nur auf wenige <strong>de</strong>r möglichen Parameter beschränken. Auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />

einer Recherche über <strong>de</strong>n aktuellen Erkenntnisstand zu diesem Thema wur<strong>de</strong>n zu einigen Punkten, die<br />

unzureichen<strong>de</strong> Aussagen beinhalten, experimentelle Bestrahlungsuntersuchungen an Halbleiter-<br />

bauelementen unter realitätsnahen Randbedingungen <strong>durch</strong>geführt. Die untersuchten <strong>Bauelemente</strong> sind<br />

ausschließlich Standardbauteile, die nicht strahlengehärtet sind. In <strong>de</strong>r Literatur wer<strong>de</strong>n <strong>Bauelemente</strong> im<br />

Allgemeinen isoliert betrachtet, nicht aber die Auswirkungen auf Schaltungseigenschaften o<strong>de</strong>r die<br />

Optimierung von Schaltungen. In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wer<strong>de</strong>n auch diese Aspekte auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />

vorhan<strong>de</strong>ner und gemessener Daten behan<strong>de</strong>lt.<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>n gewonnenen Erkenntnissen wur<strong>de</strong>n geeignete <strong>Bauelemente</strong> ausgewählt und eine<br />

komplexe Schaltung entworfen und getestet, die eine hohe Strahlenresistenz aufweist. Ein wichtiges<br />

Hilfsmittel für die Untersuchungen ist die numerische Netzwerkanalyse, z.B. mit <strong>de</strong>m Programm Spice<br />

[219,220], die jedoch geeignete Mo<strong>de</strong>lle zur Beschreibung <strong>de</strong>r <strong>Bauelemente</strong> erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Einflüsse sehr kurzer <strong>Strahlung</strong>spulse mit hoher Leistung wur<strong>de</strong>n nicht untersucht, da sie hauptsächlich<br />

im militärischen Interessensbereich liegen.<br />

Wichtig ist auch anzumerken, dass die allgemeinen Resultate zur optimierten Dimensionierung von<br />

Schaltungen unter Strahlenbelastung in ähnlicher Form auch für an<strong>de</strong>re Einflüsse <strong>durch</strong> Alterung,<br />

Temperaturän<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r <strong>Bauelemente</strong>toleranzen gültig sind.


- 3 -<br />

2. Theoretische Grundlagen <strong>de</strong>r Schädigungsmechanismen<br />

Behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n hier nur Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>, da fast alle an<strong>de</strong>ren elektronischen Bauteile, wie z.B.<br />

Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> und Kon<strong>de</strong>nsatoren (außer Al-Elektrolyte), bei <strong>de</strong>n betrachteten Dosiswerten ihre<br />

Eigenschaften nur unwesentlich verän<strong>de</strong>rn [10,26]. Alle Arten hochenergetischer <strong>Strahlung</strong> wie<br />

Neutronen, Elektronen, Protonen, Ionen und Gammaquanten (einschließlich Röntgenstrahlung) treten in<br />

Wechselwirkung mit einem Halbleiter-Kristall.<br />

Bei <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Beschreibung wird als Schwerpunkt lediglich die <strong>Strahlung</strong>swirkung behan<strong>de</strong>lt, nicht<br />

die Ursache <strong>de</strong>s Auftretens von <strong>Strahlung</strong>.<br />

2.1. Wechselwirkung zwischen <strong>Strahlung</strong> und Materie,<br />

radiologische Größen<br />

Die wichtigsten bekannten Wechselwirkungen einwirken<strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong> mit Materie sind [23,67,107,201]:<br />

- Herauslösen von Elektronen aus <strong>de</strong>n Atomhüllen (Ionisation)<br />

- Comptoneffekt (teilweise Energieübertragung von γ-Quant auf Elektron)<br />

- Paarerzeugung von Elektron und Positron (γ -Min<strong>de</strong>stenergie: 1.02 MeV)<br />

- Bremsstrahlung (<strong>durch</strong> Elektronen im elektrischen Feld <strong>de</strong>s Kerns)<br />

- Atomversetzungen (<strong>durch</strong> elastische Streuung am Kern)<br />

- Inelastische Streuung am Kern mit Erzeugung eines Gamma-Quants (vor allem <strong>durch</strong><br />

Neutronen)<br />

- Kernabsorption o<strong>de</strong>r Kernspaltung (z.B. <strong>durch</strong> hochenergetische Neutronen)<br />

Hierbei ist die Gesamtwirkung im Allgemeinen um so größer, je schwerer und energiereicher ein<br />

Teilchen ist. Entstehen<strong>de</strong> Gammaquanten, emittierte Teilchen o<strong>de</strong>r <strong>radioaktive</strong> Nukli<strong>de</strong> können<br />

entsprechen<strong>de</strong> Sekundärprozesse auslösen.<br />

Die radiometrische Größe Fluenz Φ ist <strong>de</strong>finiert als <strong>durch</strong>treten<strong>de</strong> Teilchenzahl pro Flächeneinheit. Sie<br />

wird meist für die Beschreibung <strong>de</strong>r Intensität einer Neutronenstrahlung verwen<strong>de</strong>t (z.B. n·cm -2 ).<br />

Während die Fluenz die primär auftreten<strong>de</strong> Anzahl <strong>de</strong>r Teilchen o<strong>de</strong>r Quanten charakterisiert, wird zur<br />

quantitativen Erfassung <strong>de</strong>r Wirkung auf Materie die erzeugte Ionenladung o<strong>de</strong>r die resultieren<strong>de</strong><br />

Energieabsorption längs <strong>de</strong>s Weges im <strong>durch</strong>strahlten Material verwen<strong>de</strong>t.<br />

Das Massenbremsvermögen S E ist die dichtebezogene Energieabsorption je Teilchen bzw. Quant:<br />

1 dE<br />

S E = ——— · ———— (2.1)<br />

ρ dx<br />

mit <strong>de</strong>r Einheit J·m 2 /kg o<strong>de</strong>r auch MeV·cm 2 /g. International sind dafür die Begriffe "Stopping Power"<br />

o<strong>de</strong>r "LET" (Linear Energy Transfer) gebräuchlich. Häufig wer<strong>de</strong>n jedoch dieselben Begriffe auch für die<br />

nicht-dichtebezogene Größe Bremsvermögen (dE/dx) verwen<strong>de</strong>t, in diesem Fall erkennbar an <strong>de</strong>r<br />

Einheit J/m o<strong>de</strong>r MeV/cm.


Die Energiedosis D (im Folgen<strong>de</strong>n kurz "Dosis" genannt) ist als absorbierte Energie je Masseneinheit<br />

<strong>de</strong>finiert:<br />

- 4 -<br />

1 dE dE<br />

D = ——— · ———— = ———— (2.2)<br />

ρ dV dm<br />

und besitzt als Einheit: J/kg = Gy (Gray), benannt nach <strong>de</strong>m amerikanischen Physiker L. H. Gray (1905-<br />

1965), <strong>de</strong>r sich um die Dosimetrie verdient gemacht hat [202]. Die ältere, aber häufig noch gebrauchte<br />

Einheit ist Rad (radiation absorbed dose, 1 Rad = 0.01 Gy). In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wird konsequent<br />

die SI-Einheit Gy verwen<strong>de</strong>t.<br />

Dank <strong>de</strong>r Normierung auf die spezifische Masse ergeben sich bei <strong>de</strong>n meisten Materialien ähnliche<br />

Werte für die Energiedosis. Für genaue Angaben muss man das Absorbermaterial benennen, z.B.<br />

Gy(Si) o<strong>de</strong>r Gy(SiO 2 ). Bei <strong>de</strong>n experimentellen Ergebnissen wird hier <strong>de</strong>r Einfachheit halber bei<br />

Dosisangaben nur "Gy" geschrieben, wobei damit die während <strong>de</strong>r Bestrahlungsversuche <strong>durch</strong> Glas-<br />

Dosimeter ermittelte Dosis gemeint ist. Sie wird mit <strong>de</strong>r in Si bzw. SiO 2 absorbierten Dosis gleichgesetzt;<br />

eventuelle geringe Abweichungen spielen in Anbetracht <strong>de</strong>r relativen Messunsicherheit <strong>de</strong>r Dosis von<br />

etwa 10 % und bei Vergleichen innerhalb einer Messreihe keine Rolle.<br />

Durch die absorbierte Dosis wird jedoch nicht berücksichtigt, welche Art <strong>de</strong>r Wechselwirkung auftritt und<br />

welche Verän<strong>de</strong>rungen im Material bzw. Auswirkungen auf die Materialeigenschaften hierbei entstehen.<br />

Die Dosis hängt mit <strong>de</strong>m Massenbremsvermögen und <strong>de</strong>r Fluenz gemäß <strong>de</strong>r Gleichung:<br />

D = S E · Φ (2.3)<br />

zusammen. Tabellen und Diagramme für S E von Protonen-, Neutronen-, Elektronen- und Gamma-<br />

strahlung in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Teilchenenergie sind in [67] angegeben ("Fluence to Dose<br />

Conversion"). Für Energien zwischen etwa 1 MeV und 2 MeV beträgt das Massenbremsvermögen in<br />

Silizium:<br />

für Photonen: S Eγ = (4 ... 7) · 10 -12 Gy·cm 2<br />

für Elektronen: S Ee = 2.5 · 10 -10 Gy·cm 2<br />

für Neutronen: S En = (2 ... 3) · 10 -13 Gy·cm 2<br />

für Protonen: S Ep = (3 ... 2) · 10 -8 Gy·cm 2<br />

Die über 5 Deka<strong>de</strong>n verteilten Werte weisen auf die stark unterschiedlichen Energieabsorptionen <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Teilchenarten hin.<br />

Bezieht man <strong>de</strong>n Dosiswert auf die Zeit, erhält man die Größe "Dosisrate" für die <strong>Strahlung</strong>sintensität.<br />

2.2. Versetzungsschädigung<br />

Ein wichtiger Einfluss einwirken<strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>, hauptsächlich von Neutronen, ist die Erzeugung von<br />

Kristall<strong>de</strong>fekten, die zusätzliche Energiezustän<strong>de</strong> innerhalb <strong>de</strong>s verbotenen Ban<strong>de</strong>s und damit<br />

Rekombinationszentren generieren.


Durch die Wechselwirkung eines eingestrahlten Teilchens mit einem Gitteratom kann dieses aus <strong>de</strong>m<br />

Gitterverband herausgelöst wer<strong>de</strong>n, und es entsteht eine Fehlstelle [122]. Das freie Atom kann, wenn es<br />

genügend übertragene Stoßenergie besitzt, weitere Atome herausschlagen, o<strong>de</strong>r in eine Zwischengitter-<br />

position wan<strong>de</strong>rn; es bil<strong>de</strong>t sich ein Leerstellen-Zwischengitteratom-Komplex (Vacancy-Interstitial-Pair)<br />

[176]. In <strong>de</strong>r Nähe eines Dotierstoffatoms bil<strong>de</strong>n sich ebenfalls stabile Komplexe. Da<strong>durch</strong> wird die<br />

Dichte <strong>de</strong>r wirksamen Rekombinationszentren vergrößert und aufgrund <strong>de</strong>r Fehlordnung die<br />

Beweglichkeit verkleinert. Die Majoritätsträgerkonzentration verringert sich, in<strong>de</strong>m Haftstellen für<br />

Donatoren o<strong>de</strong>r Akzeptoren entstehen. Es kann sogar eine Inversion eintreten. Durch spezielle<br />

Komplexarten mit Fremdatomen wer<strong>de</strong>n Störstellen mit Energiezustän<strong>de</strong>n im verbotenen Band erzeugt,<br />

die die Minoritätsträger-Lebensdauer <strong>de</strong>utlich verringern. Es sind sehr viele Defekt-Arten bekannt [23],<br />

- 5 -<br />

Sauerstoffatome und OH-Komplexe spielen häufig eine Rolle.<br />

Für das Herausschlagen eines Si-Atoms aus <strong>de</strong>m Gitter wird z.B. bei Elektronenbeschuss eine Min<strong>de</strong>st-<br />

energie von etwa 200 keV benötigt, bei Protonen nur etwa 100 eV. Neutronen können wegen <strong>de</strong>r<br />

fehlen<strong>de</strong>n Ladung leichter mit <strong>de</strong>n Gitteratome kollidieren und erzeugen daher eine intensivere<br />

Versetzungsschädigung.<br />

Bei <strong>de</strong>r Versetzungsschädigung wird allgemein ein linearer Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r Bestrahlungs-<br />

dosis und <strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Halbleitereigenschaft angenommen. Es besteht jedoch keine<br />

allgemeingültige Beziehung zwischen <strong>de</strong>r absorbierten Dosis und <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r versetzten Atome o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>r Schädigung. Sie hängt vom Absorbermaterial, von Teilchenart und -energie ab.<br />

Die wichtigsten Auswirkungen auf die halbleiterelektronischen Eigenschaften sind im Folgen<strong>de</strong>n<br />

zusammengefasst:<br />

- Die Rekombinationsrate wird <strong>durch</strong> zusätzliche Rekombinationszentren vergrößert. Die<br />

Minoritätsträger-Lebensdauer τ, <strong>de</strong>finiert als Kehrwert <strong>de</strong>r Rekombinationsrate, wird<br />

entsprechend kleiner.<br />

- Die Konzentration <strong>de</strong>r Majoritätsträger N nimmt <strong>durch</strong> das Entstehen von Kompensations-<br />

zentren ab. Für diesen Vorgang fin<strong>de</strong>t man in <strong>de</strong>r englischen Literatur <strong>de</strong>n Begriff "carrier<br />

removal". Je Neutron (bezogen auf die Energie 1 MeV) und 1 cm Weglänge wer<strong>de</strong>n z.B. in<br />

Si <strong>durch</strong>schnittlich 1 bis 4 Dotieratome kompensiert: dN/dΦ = - (1...4) cm -1 [100]. Es ist<br />

leicht einzusehen, dass die Auswirkung stark von <strong>de</strong>r Dotierungsdichte abhängt, daher<br />

wer<strong>de</strong>n Halbleiterbereiche mit hoher Dotierkonzentration (z.B. Z-Dio<strong>de</strong>n kleiner Durchbruch-<br />

spannung, Basis-Emitter-Sperrschicht eines Bipolartransistors, Kanal eines Sperrschicht-<br />

Fel<strong>de</strong>ffekttransistors) eine geringere <strong>Degradation</strong> erfahren als solche mit niedriger Konzen-<br />

tration.<br />

- Weiterhin wer<strong>de</strong>n die Beweglichkeiten μ n bzw. μ p <strong>de</strong>r Elektronen bzw. Löcher <strong>durch</strong> die<br />

Bildung von Streuzentren bei Bestrahlung verkleinert [65], allerdings in wesentlich<br />

geringerem Maße als die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren besprochenen Effekte. Da<strong>durch</strong> und <strong>durch</strong> die<br />

Verkleinerung <strong>de</strong>r Majoritätsträgerdichte N bzw. P wird die spezifische Leitfähigkeit σ =<br />

q·(μ n ·N + μ p ·P) geringer.


Die Neutronenfluenz, bei <strong>de</strong>r jeweils eine Halbierung eines Halbleiterparameters auftritt, beträgt für die<br />

Minoritätsträger-Lebensdauer etwa 10 11 bis 10 16 n/cm 2 , abhängig von <strong>de</strong>r ursprünglichen Lebensdauer<br />

(kleiner Wert günstig) und vom Injektionsgrad (hohe Injektion günstig), für die Majoritätsträger-<br />

- 6 -<br />

konzentration etwa 3·10 14 n/cm 2 und für die Beweglichkeit etwa 2·10 15 n/cm 2 [65].<br />

2.3. Ionisation im Halbleiter-Material, Photoströme, Single Event<br />

Upset<br />

Eine Wirkung <strong>de</strong>r Bestrahlung ist die Generation von Ladungsträgerpaaren. Für die Ionisation wird in Si<br />

eine Energie von 3.6 eV, in SiO 2 18 eV je Ladungsträgerpaar benötigt. Mit Hilfe dieser Ionisierungs-<br />

energie ΔE und <strong>de</strong>r Dichte ρ kann man die Generationsdichte G (Dichte <strong>de</strong>r Ladungsträgerpaare / Dosis)<br />

errechnen:<br />

G = ρ / ΔE (2.4)<br />

Daraus folgt, dass 1 Gy(Si) 4·10 15 Elektronen-Loch-Paare je cm 3 Halbleitervolumen erzeugt, in SiO 2<br />

entsprechend 8·10 14 /cm 3 . Wegen <strong>de</strong>r geringen Ionisierungsenergie zeigt auch UV-<strong>Strahlung</strong> schon eine<br />

Wirkung dieser Art.<br />

Innerhalb <strong>de</strong>s Siliziums wird - wie beim Lichteinfall in eine Photodio<strong>de</strong> - in Raumladungsbereichen ein<br />

strahlungsintensitätsabhängiger Strom generiert, <strong>de</strong>r beim Betrieb in strahlungsbelasteter Umgebung zu<br />

berücksichtigen ist. Es entsteht da<strong>durch</strong> aber keine bleiben<strong>de</strong> Schädigung nach Ausbleiben <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung, da die Ladungen schnell abgebaut wer<strong>de</strong>n. Auch in raumladungfreien Bereichen tritt eine<br />

temporäre Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Leitfähigkeit <strong>durch</strong> die Generation von Ladungsträgern auf.<br />

Bei Speicherschaltungen (z.B. RAM o<strong>de</strong>r EPROM) ist es möglich, dass ein <strong>durch</strong>dringen<strong>de</strong>s, energie-<br />

reiches gela<strong>de</strong>nes Teilchen eine Signalladung so verän<strong>de</strong>rt, dass eine Fehlinformation entsteht. Für<br />

diesen Effekt ist die Abkürzung SEU (single event upset) gebräuchlich. Bei analogen Ladungsspeichern<br />

(z.B. CCD) kann <strong>durch</strong> einen solchen Vorgang ebenfalls eine Informationsän<strong>de</strong>rung auftreten.<br />

2.4. Oxidladungen<br />

In SiO 2 wer<strong>de</strong>n <strong>durch</strong> Ionisation (hauptsächlich verursacht <strong>durch</strong> Photonen und gela<strong>de</strong>ne Teilchen)<br />

ebenfalls Ladungsträger erzeugt. Diese wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Einfluss eines elektrischen Fel<strong>de</strong>s getrennt<br />

und wan<strong>de</strong>rn zu <strong>de</strong>n Grenzflächen, wie das Bild 2.1 schematisch zeigt. Ein Stromfluss <strong>durch</strong> das Oxid<br />

entsteht. Hierbei ist die Beweglichkeit von Elektronen (μ n = 20 cm 2 /Vs) und Löchern (μ p = 2·10 -5<br />

cm 2 /Vs) sehr unterschiedlich [23], so dass die Elektronen in weniger als 1 ps, die Löcher aber in Zeiten<br />

<strong>de</strong>r Größenordnung 1 μs <strong>durch</strong> das Oxid zur Phasengrenze driften. Ein Teil <strong>de</strong>r generierten<br />

Ladungsträger rekombiniert im SiO 2 . Durch das Einfangen in sogenannten "Traps" nahe <strong>de</strong>r<br />

Grenzflächen (Schwerpunkt etwa 10 nm vor <strong>de</strong>r Halbleiterschicht [93]) reichern sich die positiven<br />

Ladungen an. Sie beeinflussen das elektrische Verhalten <strong>de</strong>r Halbleiter-Isolator-Struktur.


Es ist einfach zu erkennen, dass hier die Schädigung stark vom elektrischen Feld, also von <strong>de</strong>n<br />

anliegen<strong>de</strong>n Spannungen abhängt. Bei tiefen Temperaturen (z.B. 80K) ist die Beweglichkeit <strong>de</strong>r Löcher<br />

- 7 -<br />

so gering, dass sie praktisch am Ort <strong>de</strong>r Entstehung "einfrieren", die Wirkung wird verstärkt [23].<br />

Qualitativ ergibt sich allgemein bei Isolierschichten eine Beeinflussung <strong>de</strong>r Trägerkonzentration <strong>de</strong>s<br />

darunterliegen<strong>de</strong>n Halbleitergebiets, z.B. bei MOS-<strong>Bauelemente</strong>n eine Verschiebung <strong>de</strong>r Schwell-<br />

spannung. So entsteht <strong>durch</strong> die positive Grenzflächenladung im n-Halbleiter eine Anreicherung, im p-<br />

Halbleiter eine Verarmung <strong>de</strong>r Majoritäts-Ladungsträger. Im Extremfall kann dabei sogar eine Inversion<br />

und Kanalbildung eintreten [154,67], wie Bild 2.2 für einen pn-Übergang zeigt, in welchem da<strong>durch</strong> eine<br />

leiten<strong>de</strong> Verbindung zwischen <strong>de</strong>n Anschlüssen entsteht.<br />

Bild 2.1: Ladungstransport im Oxid Bild 2.2: pn-Übergang und Entstehen<br />

eines Kanals (nach [67])<br />

Allgemein zeigt sich bei zunehmen<strong>de</strong>r Dosis ein sättigen<strong>de</strong>s Verhalten. Man kann meistens feststellen,<br />

dass in Halbleiterelementen mit SiO 2 -Strukturen bei kleinen Dosiswerten zunächst die Ionisations-<br />

schädigung dominiert und erst bei hoher Bestrahlung - wenn die Ionisation sättigt - die Versetzungs-<br />

schädigung.<br />

Neutronen haben keine ionisieren<strong>de</strong> Wirkung und erzeugen daher keine direkte Schädigung <strong>durch</strong> die<br />

Bildung von Oxidladungen. Sekundärprozesse <strong>de</strong>r Neutronenbestrahlung können jedoch eine Ionisation<br />

bewirken.<br />

2.5. Phasengrenzzustän<strong>de</strong><br />

In engem Zusammenhang mit <strong>de</strong>r besprochenen Ionisation im SiO 2 und <strong>de</strong>m Ladungsaufbau im Oxid<br />

steht die Vergrößerung <strong>de</strong>r Dichte <strong>de</strong>r Grenzflächenzustän<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Si-SiO 2 -Phasengrenze. Nach einer<br />

Theorie von Lai [97,98] und Stanley et al. [158] wer<strong>de</strong>n die Grenzflächenzustän<strong>de</strong> <strong>durch</strong> die Kompen-<br />

sation <strong>de</strong>r Löcher-Traps in neutrale Störstellen mit Hilfe von Elektronen erzeugt, die wie<strong>de</strong>rum <strong>durch</strong><br />

Ionisation entstehen o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Siliziumsubstrat tunneln. Untersuchungen mit UV-<strong>Strahlung</strong> geringer<br />

Eindringtiefe belegen [181], dass kein direkter Einfluss auf die Grenzschicht verantwortlich ist, son<strong>de</strong>rn<br />

die Grenzflächenzustän<strong>de</strong> <strong>durch</strong> Transportvorgänge entstehen. Im Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>r Theorie, dass


kompensieren<strong>de</strong> Elektronen für <strong>de</strong>ren Entstehen verantwortlich sind, zeigen Knoll et al. [93] <strong>durch</strong><br />

Experimente mittels Tunnel-Injektion, dass die generierten Löcher selbst die Phasengrenzzustän<strong>de</strong><br />

- 8 -<br />

erzeugen. Es existiert noch keine allgemein anerkannte Theorie über <strong>de</strong>ren Entstehen.<br />

Die Oberflächen-Rekombinationsrate steigt <strong>durch</strong> Phasengrenzzustän<strong>de</strong> an. Energieterme, die sich im<br />

oberen Teil <strong>de</strong>s verbotenen Ban<strong>de</strong>s bil<strong>de</strong>n, haben Akzeptorcharakter, im unteren Teil Donatorcharakter<br />

[23,93]. Der räumliche Wirkungsbereich <strong>de</strong>r Phasengrenzzustän<strong>de</strong> beschränkt sich auf wenige nm<br />

Abstand von <strong>de</strong>r Grenzschicht [55].<br />

Eine be<strong>de</strong>utsame Eigenschaft ist die sehr langsame Bildung <strong>de</strong>r Phasengrenzzustän<strong>de</strong> mit Sättigungs-<br />

zeiten im Minuten- bis Stun<strong>de</strong>nbereich, so dass sich dieser Effekt <strong>durch</strong>aus auch noch längere Zeit nach<br />

einer Bestrahlung auswirken kann [20,23,181]. SiN-Passivierungsschichten und Wasserstoffgas<br />

beeinflussen die Geschwindigkeit [134], ebenso Temperatur und elektrisches Feld. Die Vorhersage <strong>de</strong>r<br />

Grenzflächeneffekte im SiO 2 ist daher äußerst schwierig.<br />

Die Existenz mehrerer Phasengrenzzustän<strong>de</strong> mit unterschiedlichen Energieniveaus im verbotenen Band<br />

(z.B. Donatorcharakter unabhängig von <strong>de</strong>r Kanaldotierung) erschwert die Betrachtungen noch weiter<br />

[54].<br />

2.6. Ausheilung von Schädigungen<br />

Für die <strong>Degradation</strong>serscheinungen zeigt sich ein langsam ablaufen<strong>de</strong>s selbständiges Ausheilen <strong>de</strong>r<br />

Schädigung nach einer Bestrahlung. Im Englischen wird dafür <strong>de</strong>r Ausdruck "Annealing" verwen<strong>de</strong>t;<br />

obwohl dieses Wort ursprünglich "Ausglühen" be<strong>de</strong>utet, wird es im Zusammenhang mit Bestrahlung<br />

allgemein für "Ausheilen" verwen<strong>de</strong>t, auch ohne eine Wärmebehandlung. Der Begriff "Annealing" ist in<br />

<strong>de</strong>r Literatur (auch im Deutschen) weit verbreitet, so dass er in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit ebenfalls<br />

Verwendung fin<strong>de</strong>t.<br />

Allgemein ist anzumerken, dass Annealing nicht erst nach <strong>de</strong>r Bestrahlung in Aktion tritt, son<strong>de</strong>rn schon<br />

während<strong>de</strong>ssen, so dass hier<strong>durch</strong> eine Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Dosisrate entsteht. Die Vorgänge für das<br />

Ausheilen von Kristallschädigungen und Oxidladungen sind unterschiedlich.<br />

Versetzte Atome und Störstellen bil<strong>de</strong>n sich <strong>durch</strong> Diffusion zurück. Die Kristalltemperatur ist ein<br />

wesentlicher Einflussfaktor, jedoch ist eine wesentliche Beschleunigung erst oberhalb 250 o C zu<br />

beobachten [35]. Temperaturen von 700 o C, bei <strong>de</strong>nen ein vollständiges Ausheilen stattfin<strong>de</strong>t, sind für<br />

gehäuste <strong>Bauelemente</strong> unzulässig hoch. Die Annealinggeschwindigkeit hängt aber auch vom Arbeits-<br />

punkt <strong>de</strong>s Bauelements, vornehmlich vom Injektionsstrom ab, d.h. von <strong>de</strong>r Ladungsdichte und Ladungs-<br />

trägergeschwindigkeit im geschädigten Gebiet [24,35,107].<br />

Positive Oxidladungen wer<strong>de</strong>n <strong>durch</strong> Elektronen kompensiert, wobei sich Phasengrenzzustän<strong>de</strong><br />

ausbil<strong>de</strong>n. Hierfür kann <strong>de</strong>r Annealing-Verlauf <strong>durch</strong> einen logarithmischen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Zeit<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n [112]. Durch hohe Temperaturen o<strong>de</strong>r Beleuchtung mit UV-Licht kann das Ausheilen<br />

wesentlich beschleunigt wer<strong>de</strong>n [155], ebenso üben äußere elektrische Fel<strong>de</strong>r einen Einfluss aus<br />

[112,35].


Für die Grenzflächeneffekte im SiO 2 treten das Ausheilen <strong>de</strong>r Oxidladungen und <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>r<br />

Phasengrenzzustän<strong>de</strong> konkurrierend auf [158], wobei auch eine effektive Parameterän<strong>de</strong>rung über <strong>de</strong>n<br />

Anfangszustand hinaus auftreten kann ("Rebound") [107]. Bei einer Behandlung mit höheren Tempera-<br />

turen kann ein "Rebound"-Effekt auch <strong>durch</strong> das Ausheilen von Kristall<strong>de</strong>fekten entstehen, die schon vor<br />

<strong>de</strong>r Bestrahlung vorhan<strong>de</strong>n waren [35].<br />

Zur quantitativen Erfassung <strong>de</strong>r Ausheilung in Relation zur Schädigung sind verschie<strong>de</strong>ne Parameter<br />

allgemein gebräuchlich. Mit folgen<strong>de</strong>n Abkürzungen:<br />

X(0) Messgröße vor <strong>de</strong>r Bestrahlung,<br />

X(t 0 ) Messgröße am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bestrahlung,<br />

- 9 -<br />

X(t) Messgröße zu einem beliebigen Zeitpunkt nach <strong>de</strong>r Bestrahlung,<br />

X(∞) Messgröße nach unendlich langer Ausheilzeit<br />

<strong>de</strong>finiert man:<br />

a) Den Annealingfaktor:<br />

b) Den Annealinggrad:<br />

X(t)-X(0)<br />

F(t) = ——————————— (2.5)<br />

X(∞)-X(0)<br />

X(t)-X(t 0 )<br />

A(t) = ———————————— (2.6)<br />

X(0)-X(t 0 )<br />

c) Den Anteil <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>n Schädigung:<br />

X(0)-X(t)<br />

D(t) = ——————————— = 1 - A(t) (2.7)<br />

X(0)-X(t 0 )<br />

Nachteilig ist bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>s Annealingfaktors F(t), dass <strong>de</strong>r Zustand nach einer sehr langen<br />

Annealingzeit (theoretisch unendlich lange) bekannt sein muss, während die an<strong>de</strong>ren Parameter zu<br />

je<strong>de</strong>m Zeitpunkt sofort angegeben wer<strong>de</strong>n können. Außer<strong>de</strong>m ist die Definition <strong>de</strong>s Annealingfaktors<br />

nicht möglich, wenn ein vollständiges Ausheilen stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Aus diesen Grün<strong>de</strong>n wird in dieser Arbeit lediglich <strong>de</strong>r Annealinggrad A(t) zur quantitativen Bewertung<br />

<strong>de</strong>s Ausheilens verwen<strong>de</strong>t. A(t) < 1 besagt, dass die Schädigung nicht vollständig ausgeheilt ist, A(t) > 1<br />

be<strong>de</strong>utet ein Ausheilen über <strong>de</strong>n Anfangszustand hinaus.<br />

2.7. Bestrahlungsversuche unter Laborbedingungen<br />

Eine Bestrahlungsuntersuchung im Labor kann niemals die reale technische Anwendung vollständig<br />

wie<strong>de</strong>rspiegeln, da hierzu eine exakte Nachbildung <strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>sarten und <strong>de</strong>ren Spektren notwendig<br />

wäre. Vergleichen<strong>de</strong> Untersuchungen zeigen, dass unterschiedliche Strahlenquellen quantitativ sehr<br />

unterschiedliche Ergebnisse liefern (s. Abschnitt 3.2.2), wobei nicht nur die Strahlenart, son<strong>de</strong>rn auch<br />

<strong>de</strong>ren Energie eine Rolle spielt. Außer<strong>de</strong>m kann bei komplexen Strahlenarten nicht unbedingt eine


- 10 -<br />

lineare Überlagerung <strong>de</strong>r Wirkungen einzelner <strong>Strahlung</strong>stypen angesetzt wer<strong>de</strong>n. Daher sollte sich eine<br />

Laboruntersuchung möglichst an <strong>de</strong>r im realen Betrieb zu erwarten<strong>de</strong>n <strong>Strahlung</strong> orientieren, um<br />

quantitative Ergebnisse übertragen zu können. Ein Einfluss <strong>de</strong>r Dosisrate erschwert zu<strong>de</strong>m die<br />

Übertragung <strong>de</strong>r experimentellen Ergebnisse, wenn hier aus praktischen Grün<strong>de</strong>n nur begrenzte<br />

Versuchszeiten zur Verfügung stehen. Trotz<strong>de</strong>m sind <strong>durch</strong> grundlegen<strong>de</strong> Untersuchungen mit einer<br />

Strahlenart und auch höherer Dosisrate vergleichen<strong>de</strong> Bewertungen <strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>sempfindlichkeit<br />

möglich.<br />

Die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Laboruntersuchungen sind <strong>durch</strong> die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Strahlenquellen<br />

begrenzt. Gamma- und Neutronenstrahlung kann <strong>durch</strong> <strong>radioaktive</strong> Materie erzeugt wer<strong>de</strong>n. In einem<br />

Reaktor lassen sich Neutronenuntersuchungen einfach <strong>durch</strong>führen, für Photonen-Untersuchungen im<br />

Labor wird häufig das Präparat 60 Co verwen<strong>de</strong>t, das Gammaquanten von 1.17 MeV und 1.33 MeV<br />

abgibt. Zur Erzeugung nie<strong>de</strong>renergetischer Photonenstrahlung sind Röntgenröhren geeignet (z.B. beim<br />

HMI: 150 keV). Für Elektronen ist ein Van-<strong>de</strong>-Graaff-Generator verwendbar (z.B. beim HMI: bis 2.5<br />

MeV), allgemein für gela<strong>de</strong>ne Elementarteilchen und Ionen Linearbeschleuniger ("LINAC") [10].<br />

Die für die experimentellen Untersuchungen dieser Arbeit genutzte Gamma-Bestrahlungsmöglichkeit in<br />

einem Brennelemente-Abklingbecken wird in Abschnitt 4.1 ausführlich beschrieben.


- 11 -<br />

3. Wirkung integraler Schädigungen auf das Verhalten<br />

von Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>n<br />

Unter "integrale Schädigungen" wer<strong>de</strong>n solche Verän<strong>de</strong>rungen verstan<strong>de</strong>n, die <strong>durch</strong> Akkumulation <strong>de</strong>r<br />

absorbierten Dosis entstehen, im Gegensatz zur "transienten Schädigung" aufgrund von Photoströmen.<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen im Halbleitermaterial und im Oxid wer<strong>de</strong>n zunächst mögliche<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r Bestrahlung auf die elektronischen Eigenschaften verschie<strong>de</strong>ner <strong>Bauelemente</strong>klassen<br />

beschrieben. Es folgt eine Übersicht über die Faktoren, die das Ausmaß <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rungen<br />

beeinflussen, sowie eine Bewertung <strong>de</strong>r verfügbaren quantitativen Bestrahlungsdaten.<br />

Es wer<strong>de</strong>n die verfügbaren Aussagen aus <strong>de</strong>r Literatur zusammengefasst wie<strong>de</strong>rgegeben. Einige<br />

beziehen sich zwar auf spezielle Teststrukturen von Halbleiterbauelementen (z.B.<br />

[39,59,66,86,117,127,154]), sie sind jedoch auch für Standard-<strong>Bauelemente</strong> relevant.<br />

3.1. Qualitative Parameter<strong>de</strong>gradationen<br />

3.1.1. Halbleiterwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />

Die Wi<strong>de</strong>rstandswerte epitaktischer o<strong>de</strong>r diffundierter Halbleiterwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> in integrierten Schaltungen<br />

und auch die Bahnwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> von Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>n verän<strong>de</strong>rn sich bei Bestrahlung. Vor allem<br />

<strong>durch</strong> die Verringerung <strong>de</strong>r Majoritätsträgerdichte bei Versetzungsschädigungen wer<strong>de</strong>n sie vergrößert<br />

[39,125]. Auswirkungen sind z.B. Arbeitspunktverän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r eine Erhöhung <strong>de</strong>r Sättigungs-<br />

spannung von Transistoren.<br />

3.1.2. Sperrströme<br />

Durch die Vergrößerung <strong>de</strong>r Grenzflächenzustandsdichte nehmen Sperrschichtströme in oberflächen-<br />

nahen Zonen zu. Ein weiterer Effekt tritt <strong>durch</strong> die effektive Vergrößerung <strong>de</strong>r Grenzfläche aufgrund<br />

einer Kanalbildung (siehe Abschnitt 2.4) ein.<br />

Die Aussagen gelten für alle Typen von Halbleiterbauelementen, jedoch sind die quantitativen<br />

Auswirkungen sehr verschie<strong>de</strong>n. Während Sperrschichtströme bei Si-Bipolartransistoren nur bei sehr<br />

kleinen Kollektorströmen o<strong>de</strong>r höheren Temperaturen eine Be<strong>de</strong>utung haben, kann sich z.B. <strong>de</strong>r<br />

zunehmen<strong>de</strong> Gatestrom o<strong>de</strong>r Kanal-Reststrom eines Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistors [2] in hochohmi-<br />

gen Schaltungsstrukturen kritisch auswirken.<br />

Dagegen wird bei MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren keine Zunahme <strong>de</strong>s statischen Gatestroms beobachtet,<br />

weil er hier nur von <strong>de</strong>n Isolationseigenschaften <strong>de</strong>s Oxids abhängt.


- 12 -<br />

Ein starker Anstieg <strong>de</strong>s Stroms <strong>durch</strong> einen gesperrten MOSFET-Schalter kann auch die Ursache in<br />

einer unzureichen<strong>de</strong>n Steuerspannung haben, da sich Abschnürspannung und Steilheit <strong>de</strong>r Kennlinie<br />

R DS (U GS ) ausgeprägt verän<strong>de</strong>rn (siehe 3.1.5. und 3.1.6.).<br />

3.1.3. Durchbruchspannungen<br />

Die Durchbruchspannung eines pn-Übergangs hängt einerseits von <strong>de</strong>n Dotierungsdichten, an<strong>de</strong>rerseits<br />

von <strong>de</strong>r Grenzflächenstruktur ab [100]. Wird <strong>de</strong>r Durchbruch <strong>durch</strong> Stoßionisation verursacht (Durch-<br />

bruchspannung > 5 V), ist eine Zunahme <strong>de</strong>r Spannung <strong>durch</strong> Abnahme <strong>de</strong>r Majoritätsträgerdichte zu<br />

erwarten. Bei <strong>Bauelemente</strong>n mit komplexen Oberflächenstrukturen (z.B. monolithisch integrierte<br />

Schaltungen) o<strong>de</strong>r bei solchen hoher Spannungsfestigkeit wird jedoch das Durchbruchverhalten mit<br />

größerer Wahrscheinlichkeit schlechter, weil eine Kanalbildung <strong>durch</strong> Oberflächeninversion auftreten<br />

kann. Bei hochdotierten pn-Übergängen, wie z.B. Z-Dio<strong>de</strong>n mit kleiner Nennspannung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Basis-<br />

Emitter-Übergang von Transistoren, dominiert <strong>de</strong>r Zener-Effekt und die Durchbruchspannung wird<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Abnahme <strong>de</strong>r Minoritätsträgerlebensdauer geringfügig sinken.<br />

Das Verhalten ist grundsätzlich nicht einheitlich, z.B. ergibt sich ein <strong>de</strong>utlicher Unterschied im Verhalten<br />

von p + n-Strukturen bzw. von n + p-Strukturen [155].<br />

Temperaturkompensierte Referenzdio<strong>de</strong>n, die gewöhnlich aus einer Reihenschaltung einer Z-Dio<strong>de</strong> und<br />

mehrerer Dio<strong>de</strong>n in Flussrichtung aufgebaut sind, weisen bei Neutronenbestrahlung eine hohe<br />

<strong>Degradation</strong> auf [108].<br />

Auch bei MOSFET wird eine Abnahme <strong>de</strong>r Durchbruchspannung aufgrund von Randfeldverän<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>durch</strong> Oxidladungen beobachtet, vor allem bei "Hochspannungs"-Ausführungen [15,127].<br />

3.1.4. Stromverstärkungsfaktor von Bipolartransistoren<br />

Die Verringerung <strong>de</strong>r Minoritätsträgerlebensdauer führt bei Bipolartransistoren zu einer höheren<br />

Rekombination in <strong>de</strong>r Basiszone und damit zu einer Zunahme <strong>de</strong>s Basisstroms und einer Abnahme <strong>de</strong>s<br />

Stromverstärkungsfaktors B = I C /I B . Weitere kollektorstromunabhängige Basis-Stromanteile verringern<br />

zusätzlich die Stromverstärkung.<br />

Der statische Stromverstärkungsfaktor B = I C /I B eines Bipolartransistors ist abhängig vom<br />

Kollektorstrom I C im Arbeitspunkt. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die halbleiterphysikalischen Effekte für npn-<br />

Transistoren beschrieben, sie sind <strong>durch</strong> Umkehr <strong>de</strong>r Vorzeichen von Strömen und Spannungen auch<br />

auf pnp-Transistoren übertragbar.<br />

Der Basisstrom I B setzt sich aus mehreren Anteilen zusammen [100], die eine unterschiedliche<br />

Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Basis-Emitter-Spannung U BE aufweisen, die <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Faktor n i in <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Gleichung:<br />

I Bi = I Si · exp(U BE /n i U T ) (3.1)


- 13 -<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n kann (U T =k·T/q: Temperaturspannung).<br />

a) Der Rekombinationsanteil <strong>de</strong>s Emitterstroms (vom Emitter in die Basis injizierte<br />

Elektronen) innerhalb <strong>de</strong>r neutralen Basiszone:<br />

I RB = I C · t b /τ n = I S1 · exp(U BE /U T ) (3.2)<br />

lässt sich <strong>durch</strong> das Verhältnis von Basislaufzeit t b und Minoritätsträger-Lebensdauer τ n<br />

in <strong>de</strong>r Basis berechnen.<br />

b) Den Diffusionsstrom <strong>durch</strong> Löcherinjektion von <strong>de</strong>r Basis in <strong>de</strong>n Emitter erhält man zu:<br />

I D' = K·I C = I S2 · exp(U BE /U T ) (3.3)<br />

c) Der Generations-Rekombinationsstrom innerhalb <strong>de</strong>r Basis-Emitter-Sperrschicht:<br />

I RG = I S3 · exp(U BE /1.5U T ) (3.4)<br />

d) Der Oberflächen-Rekombinationsstrom an <strong>de</strong>r Basis-Emitter-Grenzschicht I S besitzt eine<br />

exp(U BE /2·U T )-Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Basis-Emitter-Spannung.<br />

e) Weitere Dio<strong>de</strong>n-Stromanteile I CH , die <strong>durch</strong> Kanalbildung an <strong>de</strong>r Halbleiter-Oberfläche<br />

entstehen, können sehr große Faktoren n i > 2 bewirken (z.B. nach Bestrahlung: n i = 7.4<br />

[61]).<br />

f) Hinzu kommt noch <strong>de</strong>r Sperrstrom <strong>de</strong>r Kollektor-Basis-Dio<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n äußeren Basisstrom<br />

verringert und von U CB , nicht von U BE abhängt. Bei Si-Transistoren ist dieser Strom i.a.<br />

zu vernachlässigen (Größenordnung: pA bis nA), wenn <strong>de</strong>r Kollektorstrom nicht im Sub-<br />

μA-Bereich liegt. Nach Bestrahlung kann jedoch <strong>de</strong>r Einfluss wesentlich größer wer<strong>de</strong>n.<br />

I RB ergibt bei mittleren Kollektor-Strömen <strong>de</strong>n größten Anteil am Gesamt-Basisstrom. Der Abfall <strong>de</strong>r<br />

Stromverstärkung bei kleinen Kollektorströmen ist <strong>durch</strong> die zusätzlichen Basisstromanteile, die eine<br />

unterschiedliche U BE -Abhängigkeit aufweisen, verursacht.<br />

Ein <strong>durch</strong> <strong>Strahlung</strong> geschädigter Transistor erhöht die einzelnen Anteile <strong>de</strong>s Basisstroms: I RB wird<br />

<strong>durch</strong> die Abnahme <strong>de</strong>r Minoritätsträger-Lebensdauer, I RG <strong>durch</strong> die Abnahme <strong>de</strong>r<br />

Majoritätsträgerdichte verän<strong>de</strong>rt, I S steigt <strong>durch</strong> die Oberflächenzustandsdichte im Deckoxid, und I CH<br />

kann <strong>durch</strong> Oxidladungen und die damit verursachte Anreicherung im Halbleiter entstehen. Allgemein<br />

sind beim Bipolartransistor zunächst die Oberflächenzustän<strong>de</strong> dominierend, erst bei höheren Dosen die<br />

Oxidladungen [154].<br />

Da <strong>de</strong>r Anteil I RB nach Gl. 3.2 von <strong>de</strong>r Basislaufzeit abhängt, wer<strong>de</strong>n Transistoren mit hoher Transit-<br />

frequenz f T weniger geschädigt als solche mit niedriger Frequenz f T (siehe auch Abschnitt 3.3.4).<br />

Ein Stromverstärkungs-Abfall bei hohen Kollektorströmen (hohe Ladungsträger-Injektion) ist <strong>durch</strong> die<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Basis-Leitfähigkeit und die Einschnürung <strong>de</strong>s Stromflusskanals infolge eines Potential-<br />

gradienten <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Bahnwi<strong>de</strong>rstand im Basisgebiet zu erklären. Dieser Hochstromeffekt ist <strong>durch</strong><br />

einen Korrekturfaktor beschreibbar (s. Abschnitt 5.2.3.).<br />

Die inverse Stromverstärkung B I wird ebenfalls abnehmen und z.B. einen negativen Einfluss auf die<br />

Sättigungsspannung U CE,sat ausüben.


- 14 -<br />

3.1.5. Schwellspannung von MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

Durch positive Oxidladungen entsteht im n-Kanal-MOSFET eine Anreicherung, im p-Kanal-MOSFET<br />

eine Verarmung von Ladungsträgern, so dass die Steuerkennlinien I D = f(U GS ) und damit die Schwell-<br />

spannungen in bei<strong>de</strong>n Fällen zu negativeren Spannungen verschoben wer<strong>de</strong>n. Phasengrenzzustän<strong>de</strong><br />

verän<strong>de</strong>rn ebenfalls die Schwellspannung: bei n-Kanal-Transistoren in positive Richtung, bei p-Kanal-<br />

Transistoren in negative Richtung. Durch die gleichzeitige Wirkung bei<strong>de</strong>r Effekte ist die effektive<br />

Verschiebung nur schwer zu beschreiben. Die absolute <strong>Degradation</strong> kann weit mehr als 10 V betragen.<br />

Diese <strong>Degradation</strong> entsteht jedoch nur bei ionisieren<strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>, in Bezug auf Neutronen sind MOS-<br />

Strukturen sehr resistent [57,128].<br />

Durch ein über <strong>de</strong>m Oxid anliegen<strong>de</strong>s elektrisches Feld wird die Ladungsbildung beeinflusst. Eine<br />

positive Gatespannung (wie beim n-Kanal-Anreicherungs-FET im "On"-Zustand) verschiebt die positiven<br />

Ladungen zur Halbleitergrenzfläche und verstärkt die <strong>Degradation</strong>. Sogar die Frequenz einer sich<br />

än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Gatespannung beeinflusst die <strong>Degradation</strong> [158].<br />

Grenzflächenzustän<strong>de</strong> mit Akzeptorcharakter (gewöhnlich bei einem n-Kanal) bil<strong>de</strong>n negative Raum-<br />

ladungen und verschieben die Schwellspannung ins Positive, solche mit Donatorcharakter (gewöhnlich<br />

bei einem p-Kanal) bil<strong>de</strong>n positive Raumladungen und ergeben für die Schwellspannung eine negative<br />

Än<strong>de</strong>rung. Bei n-Kanal-Transistoren sind daher <strong>de</strong>r Oxidladungsaufbau und die Erhöhung <strong>de</strong>r Grenz-<br />

flächenzustandsdichte zwei konkurrieren<strong>de</strong> Effekte. Bei hohen Dosen wird die <strong>Degradation</strong> dann<br />

nichtmonoton. Durch Annealing kann sogar eine positivere Schwellspannung als vor <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

auftreten ("Rebound"), da die Annealinggeschwindigkeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Effekte unterschiedlich ist [23,158].<br />

Hier<strong>durch</strong> besteht auch eine Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Dosisrate.<br />

3.1.6. Steilheit von Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

Die Steilheit g m = dI D /dU GS bei konstantem Drainstrom I D reagiert bei Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren zwar<br />

relativ wenig auf Bestrahlung, da ihre Funktion im wesentlichen auf <strong>de</strong>m Transport von Majoritätsträgern<br />

basiert, <strong>de</strong>nnoch können eine Leitfähigkeitsabnahme <strong>durch</strong> "carrier removal" bei Neutroneneinfluss [152]<br />

und hauptsächlich Phasengrenzzustän<strong>de</strong> auch zu einer Abnahme <strong>de</strong>r Steilheit von Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

führen. Da sich die Phasengrenzzustän<strong>de</strong> aus Oxidladungen bil<strong>de</strong>n, sind bei MOSFET die Steilheitsän-<br />

<strong>de</strong>rung und die Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung miteinan<strong>de</strong>r korreliert.<br />

Bei Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren wird zu<strong>de</strong>m vereinzelt eine <strong>de</strong>utliche Frequenzabhängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Steilheit nach Bestrahlung beobachtet [110].<br />

3.1.7. Sperrschichtkapazitäten, Transitfrequenz<br />

Durch Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Halbleiter-Eigenschaften o<strong>de</strong>r Bildung eines Oberflächen-Inversionskanals<br />

können sich Sperrschicht-Kapazitäten, z.B. die Kollektor-Basis-Kapazität eines Transistors, <strong>durch</strong><br />

Bestrahlung stark vergrößern [39,61,161].


- 15 -<br />

Tiefliegen<strong>de</strong> Traps führen zu einer starken Frequenzabhängigkeit <strong>de</strong>r Sperrschichtkapazität eines pn-<br />

Übergangs (Anstieg bei Frequenzen unter 10 kHz) nach einer Bestrahlung, beson<strong>de</strong>rs bei geringen<br />

Sperrspannungen [2,53,181]. Ein Verlauf in mehreren Stufen zeigt, dass Zustän<strong>de</strong> mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Zeitkonstanten existieren [65]. Höherdotierte Gebiete (z.B. Basis-Emitter-Sperrschicht) sind weniger<br />

empfindlich [161]. Bei höheren Frequenzen (>10 kHz) kann die Sperrschichtkapazität auch kleiner<br />

wer<strong>de</strong>n [53].<br />

Bei Dio<strong>de</strong>n und Transistoren in Schalteranwendungen kann sich die Ausschaltzeit <strong>durch</strong> Bestrahlungs-<br />

<strong>Degradation</strong> verkürzen, wenn die Minoritätsträgerlebensdauer <strong>de</strong>utlich reduziert wur<strong>de</strong>.<br />

Aussagen über die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Transitfrequenz von Bipolartransistoren wi<strong>de</strong>rsprechen sich: teils<br />

wird eine starke Abnahme genannt [63,107], teils im wesentlichen Konstanz [14,53]. Erklärbar wäre eine<br />

Abnahme <strong>durch</strong> Erhöhung <strong>de</strong>s Kollektor-Bahnwi<strong>de</strong>rstands.<br />

3.1.8. Rauschen<br />

Eine Erhöhung <strong>de</strong>s Eigenrauschens <strong>de</strong>r Halbleiterbauteile wird verursacht <strong>durch</strong>:<br />

- Vergrößerung <strong>de</strong>r Bahnwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> und eventueller integrierter Halbleiterwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />

- Zunahme <strong>de</strong>r Oberflächenströme und damit verbun<strong>de</strong>ner Rauschströme, vor allem bei<br />

niedrigen Frequenzen (1/f-Rauschen)<br />

- Erhöhung <strong>de</strong>s Basisstroms <strong>de</strong>r Bipolartransistoren und allgemeiner Sperrströme, verbun<strong>de</strong>n<br />

mit "Shot Noise"<br />

- Zuwachs an Inhomogenitäten <strong>durch</strong> Versetzungsschädigung<br />

Experimentelle Ergebnisse bestätigen die Verschlechterung <strong>de</strong>r Rauscheigenschaften, insbeson<strong>de</strong>re im<br />

niedrigen Frequenzbereich [67,89,126].<br />

3.1.9. Integrierte Schaltungen<br />

Obwohl die Ursachen für <strong>Degradation</strong>serscheinungen i<strong>de</strong>ntisch sind, reagieren monolithisch integrierte<br />

Schaltungen auf <strong>radioaktive</strong> Bestrahlung weitgehend intensiver als die diskreten <strong>Bauelemente</strong> an sich<br />

[56,78,79,83,117]. Dafür gibt es mehrere Grün<strong>de</strong>:<br />

- Häufig haben integrierte Transistoren eine niedrige Transitfrequenz (wenige MHz), so dass<br />

<strong>de</strong>ren Strahlenempfindlichkeit groß ist.<br />

- Durch vernetzte Oxidstrukturen ergibt sich ein erheblich größerer Einfluss erzeugter Oxid-<br />

ladungen.<br />

- Die meisten Transistoren wer<strong>de</strong>n unter sehr kleinen Kollektorströmen betrieben, was sich<br />

negativ in Bezug auf <strong>de</strong>ren <strong>Degradation</strong> auswirkt.<br />

- Die Sperrschichtisolation zur Trennung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Elemente auf einem Substrat,<br />

verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r möglichen hohen Zunahme von Halbleiter-Sperrströmen, kann zu einer


- 16 -<br />

nicht gewünschten Verkopplung führen. Bei einer Oxidwannen-Isolation tritt dieser Effekt<br />

nicht auf.<br />

- Integrierte Halbleiterwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> verän<strong>de</strong>rn sich stärker als diskrete Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> auf Kohle-<br />

o<strong>de</strong>r Metallschichtbasis.<br />

- pnp-Lateral-Transistoren sind schlechter als vertikale Strukturen. Dieser Nachteil wird<br />

jedoch <strong>durch</strong> neuere Technologien, mit <strong>de</strong>nen auch substratisolierte vertikale pnp-<br />

Transistoren integrierbar sind, aufgehoben.<br />

- Durch mehrschichtige Halbleiterzonen sind Thyristorstrukturen vorhan<strong>de</strong>n, die aufgrund von<br />

Fotoströmen zün<strong>de</strong>n können und zu einem Latchup o<strong>de</strong>r zur Zerstörung führen.<br />

Bei integrierten Schaltungen treten beson<strong>de</strong>rs große Unterschie<strong>de</strong> zwischen verschie<strong>de</strong>nen Typen,<br />

Herstellern und Produktionschargen <strong>de</strong>sselben Herstellers auf.<br />

Durch lokale Behandlung <strong>de</strong>r integrierten Schaltung mit einem Elektronenstrahl kann man die Empfind-<br />

lichkeit einzelner Stufen bestimmen [117].<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r <strong>Bauelemente</strong>-<strong>Degradation</strong>en wer<strong>de</strong>n sich z.B. in Operationsverstärkern die meisten<br />

Parameter än<strong>de</strong>rn:<br />

- Die Eingangs-Offsetspannung und <strong>de</strong>r Eingangs-Offsetstrom aufgrund unsymmetrischer<br />

<strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Transistoren in <strong>de</strong>r Eingangsstufe und Pegelverschiebungen in nachfolgen-<br />

<strong>de</strong>n Stufen (letzteres vor allem, wenn die Verstärkung <strong>de</strong>r ersten Stufe relativ klein ist)<br />

- Anstieg <strong>de</strong>s Biasstroms aufgrund <strong>de</strong>r Stromverstärkungsabnahme von Bipolartransistoren<br />

bzw. aufgrund <strong>de</strong>r Gate-Sperrströme <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

- Meist Abnahme <strong>de</strong>r Stromaufnahme aufgrund <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r internen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />

und Stromspiegel (häufig aus pnp-Transistoren)<br />

- Durch Abnahme <strong>de</strong>r Arbeitspunktströme Auswirkungen auf die Leerlaufverstärkung und die<br />

dynamischen Parameter<br />

- Abnahme <strong>de</strong>r Strom- und Spannungs-Aussteuerbarkeit <strong>de</strong>s Ausgangs<br />

- Für das Rauschen gelten auch hier die allgemeinen Aussagen aus 3.1.8.<br />

Da die Arbeitspunktströme eine wichtige Rolle spielen, wird man aus <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Gesamt-<br />

Stromaufnahme Schlüsse auf die <strong>Degradation</strong> an<strong>de</strong>rer Eigenschaften ziehen können.<br />

3.1.10. Spezielle strahlenresistente <strong>Bauelemente</strong><br />

Einige Literaturstellen weisen darauf hin, dass spezielle Bauteilklassen eine wesentlich höhere Strahlen-<br />

resistenz aufweisen als die in <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n Abschnitten beschriebenen Silizium-<strong>Bauelemente</strong>.<br />

Dies sind:<br />

- Extrem hochdotierte Halbleiterelemente, wie z.B. Tunneldio<strong>de</strong>n [25,67,157].<br />

- GaAs-MESFET [3,4,5,6,9,21,43,73,75,119,198,199,200], die allerdings einige ungünstige<br />

elektronische Eigenschaften im Nie<strong>de</strong>rfrequenzbereich aufweisen (Rauschen, frequenz-<br />

abhängige Steilheit) [206,208] und bisher nicht als komplementäre Bauteile erhältlich waren


- 17 -<br />

(nur n-Kanal-Transistoren). Seit kurzer Zeit sind jedoch auch komplementäre Sperrschicht-<br />

FET aus GaAs bekannt.<br />

- Thermionische integrierte Schaltungen (Mikro-Miniatur-Elektronenröhren auf einem<br />

Keramiksubstrat) [103] und mikrostrukturierte Fel<strong>de</strong>missions-<strong>Bauelemente</strong> [64], die jedoch<br />

zur Zeit nur als Labormuster existieren.<br />

- Vermutlich allgemein Elektronenröhren mit <strong>de</strong>n bekannten Nachteilen, wie <strong>de</strong>r große Platz-<br />

bedarf und die hohe Leistungsaufnahme.<br />

3.2. Einflussfaktoren<br />

Die quantitative <strong>Degradation</strong> <strong>durch</strong> Strahlenschä<strong>de</strong>n hängt von mehreren Randbedingungen ab.<br />

3.2.1. Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung und <strong>de</strong>s Ausheilens<br />

Die Biasbedingungen, das heißt die während <strong>de</strong>r Bestrahlung am Bauteil anliegen<strong>de</strong>n Spannungen und<br />

Ströme, modifizieren die <strong>Degradation</strong> [1,14,18,23,24,35,53,58,61,100, 122,124,154]. In <strong>de</strong>n<br />

umfangreicheren Datensammlungen (s. Abschnitt 3.3.5) wur<strong>de</strong>n die <strong>Bauelemente</strong> gewöhnlich im<br />

ungünstigsten Betriebszustand, z.B. stromlos mit relativ hohen Sperrspannungen bestrahlt<br />

[19,190,191,192,193]. Hier<strong>durch</strong> wird zwar ein qualitativer Vergleich zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />

<strong>Bauelemente</strong>n und eine pessimistische Beurteilung <strong>de</strong>r Einsatzfähigkeit ermöglicht, <strong>durch</strong> optimierte<br />

Auswahl <strong>de</strong>s Arbeitspunkts können aber die Strahlenresistenz entschei<strong>de</strong>nd erhöht und die<br />

Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r Schaltung verbessert wer<strong>de</strong>n. Der Schaltungstechniker kann hierauf gezielt Einfluss<br />

nehmen und die Strahlenbelastbarkeit positiv beeinflussen, in<strong>de</strong>m die Bauteile in günstigen<br />

Arbeitspunkten betrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Da zum Beispiel die Schädigung <strong>de</strong>s Stromverstärkungsfaktors B vom Arbeitspunkt sowohl während <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung, wie auch bei <strong>de</strong>r Messung abhängt, existieren verschie<strong>de</strong>ne Messmetho<strong>de</strong>n und Darstel-<br />

lungsformen, um diese Einflüsse zu berücksichtigen. Sie liefern jedoch unterschiedliche Ergebnisse:<br />

a) Alle Proban<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Bestrahlung in einem konstanten und gleichen<br />

Arbeitspunkt betrieben, und die Messung <strong>de</strong>r Stromverstärkung erfolgt über mehrere<br />

Deka<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Kollektorstroms. Hierbei lässt sich z.B. erkennen, dass gera<strong>de</strong> bei kleinen<br />

Messströmen die <strong>Degradation</strong> beson<strong>de</strong>rs stark ist.<br />

b) Die Proban<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n in verschie<strong>de</strong>nen Arbeitspunkten bestrahlt (Gruppen von Proban-<br />

<strong>de</strong>n mit gleichem Arbeitspunkt für statistische Aussagen), und die Messergebnisse <strong>de</strong>r<br />

Stromverstärkung bei i<strong>de</strong>ntischem Kollektorstrom o<strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntischem Basisstrom wer<strong>de</strong>n<br />

gegenübergestellt. Damit lässt sich die arbeitspunktabhängige Schädigung untersuchen.<br />

c) Die Proban<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n in Gruppen unter <strong>de</strong>m gleichem Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrah-<br />

lung und während <strong>de</strong>r Messung behan<strong>de</strong>lt. Dieses Verfahren ist am praxisnächsten, da die<br />

<strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r effektiv wirksamen Stromverstärkung in einer Schaltung bestimmt wird<br />

(vorausgesetzt, <strong>de</strong>r Arbeitspunkt än<strong>de</strong>rt sich nicht sehr stark). Es lassen sich aber die


- 18 -<br />

grundsätzlich vorhan<strong>de</strong>ne I C -Abhängigkeit <strong>de</strong>r Stromverstärkung, die <strong>durch</strong> Bestrahlung<br />

noch verstärkt wird, und die arbeitspunktabhängige Schädigung hierbei nicht voneinan<strong>de</strong>r<br />

trennen.<br />

In <strong>de</strong>r Literatur wird meistens das Verfahren nach a) angewen<strong>de</strong>t und seltener die größere Arbeitspunkt-<br />

abhängigkeit nach b) berücksichtigt. Die eigenen Untersuchungen wer<strong>de</strong>n mit bei<strong>de</strong>n Verfahren a) und b)<br />

ausgewertet, die Ergebnisse nach c) lassen sich dann aus <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Einzelergebnissen herleiten.<br />

Bei b) ist noch zu unterschei<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Kollektorstrom o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Basisstrom konstant gehalten wird. Im<br />

zweiten Fall ergeben sich im Bereich unterhalb <strong>de</strong>s Stromverstärkungsmaximums etwas größere<br />

<strong>Degradation</strong>sauswirkungen. Bei einer Kontrollrechnung ergab sich mit <strong>de</strong>n gemessenen <strong>Degradation</strong>s-<br />

daten <strong>de</strong>s BFY90 bei 30 kGy und <strong>de</strong>m relativ kleinen Basisstrom I B = 1 μA ein relativer Fehler <strong>de</strong>r B-<br />

Än<strong>de</strong>rung von etwa 10%.<br />

Bekannt ist die Ursache <strong>de</strong>r Arbeitspunktabhängigkeit in Zusammenhang mit Oxidstrukturen: Die <strong>durch</strong><br />

Ionisation generierten Ladungen wer<strong>de</strong>n <strong>durch</strong> ein elektrisches Feld getrennt, sowohl <strong>durch</strong> die äußere<br />

Spannung zwischen Substrat und Metallisierung über <strong>de</strong>m Oxid, wie auch <strong>durch</strong> ein inneres Feld<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r Austrittsarbeiten von Halbleiter und Metall. Ist die Feldstärke gering, kann ein<br />

höherer Anteil rekombinieren; wer<strong>de</strong>n die Löcher in Richtung <strong>de</strong>r Halbleiter-Phasengrenze bewegt, ist die<br />

Auswirkung größer als beim Transport in die entgegengesetzte Richtung. Experimentelle Ergebnisse<br />

[67,123] zeigen, dass die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Schwellspannung von MOSFET in <strong>de</strong>r Nähe von U GS = 0 am<br />

geringsten und für positive Gate-Spannungen größer als bei negativen Spannungen ist (siehe auch<br />

3.3.3). In [50] wur<strong>de</strong> dagegen festgestellt, dass die geringste Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung bei negativen<br />

Gate-Source-Spannungen auftritt.<br />

Während einige Literaturstellen keine wesentliche Abhängigkeit <strong>de</strong>r Bipolartransistor-<strong>Degradation</strong> vom<br />

Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung angeben [154], weisen an<strong>de</strong>re auf eine solche (hauptsächlich vom<br />

Kollektorstrom) hin, ohne sie jedoch zu <strong>de</strong>uten [53]. Für die 1/B-<strong>Degradation</strong> gilt, dass diese <strong>durch</strong> eine<br />

Sperrspannung an <strong>de</strong>r Basis-Emitter-Dio<strong>de</strong> verstärkt wird, <strong>durch</strong> eine entsprechen<strong>de</strong> Flussspannung<br />

vermin<strong>de</strong>rt wird, stark vermin<strong>de</strong>rt <strong>durch</strong> eine Flussspannung am Basis-Kollektor-Übergang, d.h. wenn <strong>de</strong>r<br />

Transistor in Sättigung betrieben wird [61]. Im Inversbetrieb entstand eine extreme <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r<br />

Eingangskennlinie [61]. Eine Beeinflussung <strong>durch</strong> ein äußeres elektrisches Feld (Spannung am isolierten<br />

Metallgehäuse) wur<strong>de</strong> von Peck et al. [122] nachgewiesen, bei Goben et al. [61] war wie<strong>de</strong>rum kein<br />

Einfluss messbar.<br />

Die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Sperrstroms eines Halbleiterübergangs ist sehr von <strong>de</strong>r anliegen<strong>de</strong>n Sperrspannung<br />

abhängig [122]. Die Durchbruchspannung <strong>de</strong>gradiert um so mehr, je höher die anliegen<strong>de</strong><br />

Sperrspannung ist [15].<br />

Auch bei <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> von Sperrschichtkapazitäten ist ein Arbeitspunkteinfluss festzustellen: bei<br />

hoher Sperrspannung steigt die Kollektor-Basis-Kapazität stärker an, während ein Betrieb ohne<br />

Spannung o<strong>de</strong>r in Vorwärtsrichtung kaum Verän<strong>de</strong>rung bewirkt [61,161]. Bezüglich <strong>de</strong>r Transitfrequenz<br />

min<strong>de</strong>rt eine hohe Stromdichte die <strong>Degradation</strong> [14].


- 19 -<br />

Auch beim Ausheilen ist eine Arbeitspunktabhängigkeit nachzuweisen. Es gilt hier ähnlich <strong>de</strong>r Einflüsse<br />

während <strong>de</strong>r Bestrahlung, dass ein Stromfluss <strong>durch</strong> das Bauelement von Nutzen ist.<br />

3.2.2. Weitere Einflussfaktoren<br />

Viele weitere Randbedingungen beeinflussen die <strong>Degradation</strong> (in Klammern Beispiele <strong>de</strong>r Abhängigkei-<br />

ten):<br />

Verwen<strong>de</strong>tes Bauteil:<br />

- Bauteiltyp<br />

- Halbleitermaterial (Si, Ge, GaAs,...) [102]<br />

- Oxid (trockenes/nasses Oxid; kristallin/amorph; Oxidationstemperatur; Dicke; Verunreini-<br />

gungen)<br />

- Technologie<br />

- Dotierstoffe und -verfahren (Diffusion, Implantation)<br />

- Verunreinigungen<br />

- Gehäuse<br />

- Hersteller, Charge, Exemplar<br />

Umgebung:<br />

- Temperatur<br />

- Bestrahlungs-Vorgeschichte<br />

- Zeit nach <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>:<br />

- <strong>Strahlung</strong>sart (Photonen, Elektronen, Neutronen, Protonen, Ionen) [30,56,67,128,197]<br />

- Teilchenenergie bzw. Spektrum<br />

- Dosisrate [37,137,140,158,159,185]<br />

Bild 3.1 gibt ein Beispiel <strong>de</strong>r Transistor-Schädigung (Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stromverstärkung) mit 2 MeV-<br />

Protonen, Reaktor-Neutronen (0...5 MeV), 2 MeV-Elektronen und 60 Co-Gammastrahlung (1.3 MeV).<br />

Neben <strong>de</strong>r Fluenz-Skalierung auf <strong>de</strong>r Abszisse ist für je<strong>de</strong> Kurve auch ein Bezugswert für die absorbierte<br />

Dosis in Gy(Si) angegeben. Man erkennt, dass sehr unterschiedliche Absorptions-Energien notwendig<br />

sind, um mit <strong>de</strong>n einzelnen <strong>Strahlung</strong>sarten die gleiche <strong>Degradation</strong> zu erhalten; vor allem Neutronen<br />

erzeugen schon bei geringen Dosen große Schädigungen.


- 20 -<br />

Bild 3.1: Schädigung eines Transistors unter verschie<strong>de</strong>nen <strong>Strahlung</strong>sarten [67]<br />

3.3. Quantitative Bestrahlungsdaten<br />

Wenn auch, wie im letzten Abschnitt aufgezeigt wur<strong>de</strong>, die Vielzahl an Einflussfaktoren auf die<br />

quantitative Schädigung und das parallel ablaufen<strong>de</strong> Ausheilen eine Vorhersage <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong><br />

unmöglich macht, so kann man doch für einzelne Effekte die Charakteristik <strong>de</strong>s <strong>Degradation</strong>sverlaufs<br />

aufzeigen. Die bekannten Gesetzmäßigkeiten sind in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten zusammengestellt.<br />

3.3.1. Relevanz <strong>de</strong>r Parameter<strong>de</strong>gradation<br />

Inwieweit die Verän<strong>de</strong>rung eines Bauteilparameters von Be<strong>de</strong>utung ist, hängt alleine von <strong>de</strong>r Auswirkung<br />

auf die verwen<strong>de</strong>te Schaltung und von ihren gefor<strong>de</strong>rten Eigenschaften ab. Gera<strong>de</strong> bei Halbleiterele-<br />

menten sind häufig große Streubreiten vom Hersteller angegeben (z.B. Stromverstärkungsfaktor bei<br />

Bipolartransistoren o<strong>de</strong>r Sättigungsstrom bei Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren). Ist die Schaltung so ausgelegt, dass<br />

sie für alle Exemplare innerhalb <strong>de</strong>r Streubreite funktioniert, wird auch eine relativ große <strong>Degradation</strong><br />

innerhalb dieses Intervalls keine nachteiligen Auswirkungen haben. An<strong>de</strong>rs ist <strong>de</strong>r Fall, wenn die<br />

Exemplarstreuung einen Abgleich <strong>de</strong>r Schaltung erfor<strong>de</strong>rt; dann kann sich eine geringe Än<strong>de</strong>rung <strong>durch</strong><br />

Bestrahlung schon <strong>de</strong>utlich auswirken.<br />

Wie diese Beispiele zeigen, ist es nicht möglich, allgemeingültige Ausfallkriterien festzulegen. Sinnvoll<br />

auf <strong>de</strong>r Bauteilebene ist eventuell die Einhaltung herstellergenannter Grenzdaten (z.B. Sperrströme).<br />

Wenn aber die <strong>Degradation</strong> in <strong>de</strong>r selben Größenordnung wie die Streuung <strong>de</strong>r Ausgangswerte liegt, ist<br />

eine Grenze festzulegen, die in <strong>de</strong>r betrachteten speziellen Schaltung noch einen akzeptablen Betrieb<br />

zulässt. Toleranzen <strong>de</strong>r Schaltungseigenschaften müssen individuell <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n.


3.3.2. <strong>Degradation</strong>sverlauf über <strong>de</strong>r Dosis<br />

- 21 -<br />

Die funktionale Abhängigkeit <strong>de</strong>r Parameter<strong>de</strong>gradation über <strong>de</strong>r Bestrahlungsdosis ist nicht einheitlich.<br />

Teilweise wird ein lineares Verhalten angenommen, z.B. für 1/B bei Neutronenbestrahlung: Δ1/B =K·Φ,<br />

teilweise ein nichtlineares, sättigen<strong>de</strong>s Verhalten bei Gammabestrahlung: Δ1/B = K·D n (0.5≤n≤1) [107]<br />

o<strong>de</strong>r Δ1/B = K·(1-exp(-α·D)) [61]. Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schwellspannung ΔU th ist bei kleinen Dosen<br />

zunächst linear [93] und sättigt bei hohen Dosen [54] (siehe nächsten Abschnitt).<br />

Ein Sättigungsverhalten liegt grundsätzlich auch nur bis zu einem begrenzten Dosisbereich vor. Vor<br />

allem, wenn dann Verlagerungsschädigungen dominieren, wird eine stetige <strong>Degradation</strong> mit<br />

zunehmen<strong>de</strong>r Dosis zu beobachten sein.<br />

Beobachtet wer<strong>de</strong>n aber auch nichtmonotone Verläufe, vor allem wenn konkurrieren<strong>de</strong> Effekte wie<br />

Schädigung und Ausheilung o<strong>de</strong>r Ladungsaufbau und Bildung von Phasengrenzzustän<strong>de</strong>n parallel<br />

auftreten. Einige Vorgänge, wie z.B. <strong>de</strong>r letztgenannte, laufen sehr langsam ab, so dass die Bestrah-<br />

lungszeit bzw. die Dosisrate ebenfalls <strong>de</strong>n Verlauf beeinflussen.<br />

Die Streuung unterschiedlicher Exemplare aus <strong>de</strong>rselben Produktionscharge ist im Allgemeinen gering<br />

im Vergleich zur Streubreite zwischen verschie<strong>de</strong>nen Herstellungsproduktionen. Zu beobachten ist auch<br />

eine Abnahme <strong>de</strong>r Streuung zu höheren Dosen hin [122].<br />

3.3.3. Mo<strong>de</strong>ll zur Beschreibung <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> <strong>durch</strong> Oxidladungen<br />

Das folgen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>ll in Anlehnung an Freeman und Holmes-Siedle [54] berechnet die maximal mögliche<br />

Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung einer MOS-Struktur unter folgen<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>alisierten Bedingungen:<br />

- Im gesamten Oxidvolumen wer<strong>de</strong> <strong>durch</strong> Bestrahlung eine homogene Dichte von<br />

Elektronen-Loch-Paaren erzeugt. Die Generationsdichte in Siliziumdioxid beträgt G =<br />

8·10 14 Gy -1 ·cm -3 (s. Abschnitt 2.3.).<br />

- Die Rekombinationsrate <strong>de</strong>r erzeugten Ladungsträger ist abhängig vom elektrischen Feld E,<br />

mit einer empirisch zu ermitteln<strong>de</strong>n Ausbeute f(E) <strong>de</strong>r generierten Löcher.<br />

- Die Löcher wer<strong>de</strong>n in einer Fläche parallel zur Halbleiter-Isolator-Grenzschicht festgehalten,<br />

wenn sie <strong>durch</strong> das innere elektrische Feld in Richtung dieser Fläche beschleunigt wur<strong>de</strong>n.<br />

- Die Trap-Einfangausbeute <strong>de</strong>r Löcher betrage A.<br />

- Die Ladungen seien in <strong>de</strong>r Fläche gleichmäßig verteilt und <strong>de</strong>ren Dichte könne beliebig<br />

groß wer<strong>de</strong>n, d.h. es trete keine Sättigung <strong>de</strong>r stationären Ladung ein.<br />

- Effekte <strong>durch</strong> Grenzflächenzustän<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n vernachlässigt.<br />

- Das Ausheilen <strong>de</strong>r erzeugten Oxidladung wer<strong>de</strong> vernachlässigt.<br />

Die Spannung über <strong>de</strong>m Oxid U ox setzt sich aus <strong>de</strong>r außen angelegten Spannung und <strong>de</strong>r Differenz <strong>de</strong>r<br />

Austrittspotentiale vom Silizium und <strong>de</strong>m Gatemetall zusammen.


Bild 3.2: MOS-Struktur für die Mo<strong>de</strong>llentwicklung<br />

- 22 -<br />

Um zu zeigen, dass eine theoretische Abhängigkeit <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> von U ox besteht und die Schwell-<br />

spannungsän<strong>de</strong>rung stets negativ ist, wird die Herleitung aus [54] im Folgen<strong>de</strong>n verkürzt wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />

Unter <strong>de</strong>n genannten Voraussetzungen wird in <strong>de</strong>r geometrischen Struktur, die schematisch in Bild 3.2<br />

abgebil<strong>de</strong>t ist (Querschnittsfläche F), <strong>durch</strong> die absorbierte Dosis D eine Ladungsmenge N·q (q =<br />

Elementarladung) generiert und zur Trap-Schicht bewegt, mit:<br />

N = G · D · F · x 2 für U ox >0 (3.5a)<br />

N = G · D · F · x 1 für U ox 0 (3.6a)<br />

= G · q · D · x 1 · f(E) · A für U ox 0 (3.8a)<br />

= - G·q·D · x 1 ·x 2 · f(E)·A /(ε ox ·ε 0 ) für U ox


- 23 -<br />

ΔU th,sat = - U ox · (d ox /x 1 - 1) für U ox >0 (3.9a)<br />

ΔU th,sat = + U ox für U ox


- 24 -<br />

Bild 3.4: U th -<strong>Degradation</strong> für verschie<strong>de</strong>ne Einfangwahrscheinlichkeiten, nach [54]<br />

Weiterhin kann eine Sättigung auch da<strong>durch</strong> eintreten, dass alle Störstellen an <strong>de</strong>r Grenzschicht mit<br />

positiven Ladungen belegt sind. In diesem Fall beträgt mit <strong>de</strong>r Sättigungs-Flächenladungsdichte Q sat die<br />

maximale Schwellspannungsverschiebung [54]:<br />

ΔU th = - Q sat · x 2 / (ε ox ·ε 0 ) (3.10)<br />

Einige experimentelle Untersuchungen belegen die Proportionalität zwischen Sättigungsladung bzw.<br />

Schwellspannungsverschiebung und positiver Spannung über <strong>de</strong>r Oxidschicht [123,155]. Deutliche<br />

Abweichungen vom vorgestellten Mo<strong>de</strong>ll sind jedoch festzustellen, wenn die Phasengrenzzustandsdichte<br />

ebenfalls die Schwellspannung verän<strong>de</strong>rt [54].<br />

Das beschriebene Mo<strong>de</strong>ll zur Schwellspannungs-<strong>Degradation</strong> von MOSFET wird in Abschnitt 5.3.3. bei<br />

<strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r Messergebnisse angewen<strong>de</strong>t.<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Effekt tritt bei höherfrequenter Modulation <strong>de</strong>s Gatepotentials mit relativ hoher Amplitu<strong>de</strong><br />

auf. Für diesen Fall ist die <strong>Degradation</strong> geringer, da aufgrund <strong>de</strong>r Trägheit <strong>de</strong>r Löcher die<br />

Wahrscheinlichkeit zur Rekombination mit <strong>de</strong>n erzeugten Elektronen wächst. Auch dieses ist in <strong>de</strong>r<br />

Literatur experimentell bestätigt [158].<br />

3.3.4. Allgemeine Gesetzmäßigkeiten bei Neutronenbestrahlung<br />

Während für ionisieren<strong>de</strong> <strong>Strahlung</strong> bis auf die im letzten Abschnittt beschriebene Worst-Case-Betrach-<br />

tung <strong>de</strong>r Oxidladungen noch keine allgemeinen quantitativen Gesetzmäßigkeiten für die <strong>Degradation</strong><br />

von Halbleiter- und Bauteileparametern angegeben wer<strong>de</strong>n können, wer<strong>de</strong>n für Neutronenstrahlung in<br />

<strong>de</strong>r Literatur verschie<strong>de</strong>ne lineare Abhängigkeiten genannt, z.B. [23,40]:<br />

- für die Minoritätsträger-Lebensdauer: 1/τ = 1/τ 0 + k τ ·þ (3.11)<br />

- für die Majoritätsträgerladung: N = N 0 - k N ·þ (3.12)<br />

- für die Beweglichkeit: 1/μ = 1/ μ 0 + k μ ·þ (3.13)


- 25 -<br />

wobei die Schädigungskonstanten k τ , k N und k μ von verschie<strong>de</strong>nen Halbleiterparametern abhängen<br />

und empirisch zu ermitteln sind.<br />

Für größere Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Majoritätsträger-Ladungsdichte wird eine exponentielle Funktion angegeben<br />

[110,150]:<br />

N = N 0 · exp(-k N '·Φ) (3.14)<br />

Die Schädigungskonstante k N ' ist abhängig von N 0 und beträgt nach [150]:<br />

für n-Silizium: kN' = 0.011cm2 · (N0 ·cm3 ) - 0.82<br />

für p-Silizium: kN' = 0.0025cm2 · (N0 ·cm3 ) - 0.77<br />

Auch für die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Stromverstärkungsfaktors B von Bipolartransistoren lässt sich eine<br />

interessante Abhängigkeit angeben [1,53,107,124]:<br />

1/B = 1/B 0 + K B ·Φ/(2πf T ) (3.15)<br />

mit k B = (0.4 ... 1.7) · 10 -6 cm 2 /s<br />

Die Auswertung dieser linearen Abhängigkeit wird von Poblenz et al. [124] sogar zur Dosimetrie <strong>de</strong>r<br />

Neutronenfluenz vorgeschlagen.<br />

Die 1/B-Schädigung ist nach Gl. 3.15 direkt mit <strong>de</strong>r Transitfrequenz f T <strong>de</strong>s Transistors korreliert, d.h.<br />

Transistoren mit guten Hochfrequenzeigenschaften weisen eine geringere <strong>Degradation</strong> auf. Die Streuung<br />

von k B ist <strong>de</strong>nnoch recht groß, auch für Exemplare <strong>de</strong>sselben Typs.<br />

Von Ahlport et al. [1] wird außer<strong>de</strong>m ein Verfahren zur empirischen rechnerischen Behandlung <strong>de</strong>r<br />

Kollektorstromabhängigkeit <strong>de</strong>r Schädigungskonstanten mit 3 zusätzlichen Parametern angegeben.<br />

Diese Gesetzmäßigkeiten können jedoch <strong>durch</strong> eigene Experimente im Rahmen dieser Arbeit nicht<br />

überprüft wer<strong>de</strong>n, da keine Bestrahlungsmöglichkeit mit Neutronen zur Verfügung steht.<br />

3.3.5. Datensammlungen von <strong>Bauelemente</strong>n<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen enthalten <strong>Degradation</strong>sdaten einzelner <strong>Bauelemente</strong> für Neutronen-,<br />

Elektronen- o<strong>de</strong>r Gammabestrahlung.<br />

Beim Hahn-Meitner-Institut in Berlin wer<strong>de</strong>n im Auftrag von Firmen Bestrahlungsuntersuchungen an<br />

elektronischen <strong>Bauelemente</strong>n <strong>durch</strong>geführt. Die umfangreichen Ergebnisse (bis 1987 etwa 490 Untersu-<br />

chungen) sind in [18,19,25,190,191,192,193] zusammengefasst. Bei Vergleichen mit Messergebnissen<br />

wird in dieser Arbeit Bezug darauf genommen.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Veröffentlichungen geben in geringerem Umfang Bestrahlungsdaten und Vergleiche<br />

unterschiedlicher <strong>Bauelemente</strong> an, z.B. [10]. Sicherlich existieren noch geheime Unterlagen <strong>de</strong>r militä-<br />

rischen Forschung, die sich aber wohl schwerpunktmäßig mit <strong>Strahlung</strong>spulsen extrem hoher Dosisrate<br />

befassen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Firma Interatom wird zur Zeit eine Datenbank <strong>de</strong>r verfügbaren Ergebnisse eingerichtet.


- 26 -<br />

Auf die Problematik, dass viele Untersuchungen die <strong>Bauelemente</strong> nur in konstanten Arbeitspunkten<br />

behan<strong>de</strong>ln, wur<strong>de</strong> oben schon hingewiesen. Bei <strong>de</strong>n eigenen Experimenten stehen <strong>de</strong>r Vergleich<br />

verschie<strong>de</strong>ner Arbeitspunkte und <strong>de</strong>r Betrieb in konkreten Schaltungen im Vor<strong>de</strong>rgrund.


- 27 -<br />

4. Experimentelle Bedingungen und Messaufbau<br />

In diesem Kapitel wer<strong>de</strong>n die Randbedingungen für die praktischen Gamma-Bestrahlungsversuche<br />

beschrieben, um einen Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Ergebnissen, z.B. aus <strong>de</strong>r Literatur ziehen zu können, da<br />

die Schädigung von <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten <strong>Strahlung</strong> abhängt. Neutronenuntersuchungen wur<strong>de</strong>n nicht<br />

<strong>durch</strong>geführt, da hierzu keine technische Möglichkeit in Ortsnähe bestand und Handhabungsprobleme<br />

<strong>durch</strong> <strong>radioaktive</strong> Kontamination auftreten.<br />

Die zu berücksichtigen<strong>de</strong>n Hauptaspekte <strong>de</strong>r Untersuchungen und Voraussetzungen für die Messungen<br />

sind:<br />

- Wegen <strong>de</strong>s großen Zeit- und Kostenaufwands für je<strong>de</strong>s einzelne Experiment sollte die<br />

Anzahl <strong>de</strong>r Untersuchungen auf ein Minimum beschränkt wer<strong>de</strong>n.<br />

- Die Untersuchungen beschränkten sich auf han<strong>de</strong>lsübliche Typen <strong>de</strong>r Standard-Bauteil-<br />

klassen Bipolar-, Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekt-, MOS-Fel<strong>de</strong>ffekt-Transistoren, Z-Dio<strong>de</strong>n und<br />

integrierte Operations- bzw. Transimpedanzverstärker, sämtlich aus Silizium. Dabei konnten<br />

nur jeweils wenige verschie<strong>de</strong>ne Typen bestrahlt wer<strong>de</strong>n, vorrangig leicht beschaffbare und<br />

an an<strong>de</strong>rer Stelle getestete. Von je<strong>de</strong>m Typ wur<strong>de</strong>n 5 Exemplare untersucht, um statistische<br />

Aussagen abzuleiten. An<strong>de</strong>re spezielle Bauteilklassen, die laut Literaturaussagen eine<br />

bessere Strahlenresistenz versprechen (s. Abschnitt 3.1.10.), wur<strong>de</strong>n nicht getestet.<br />

- Die Messung <strong>de</strong>r Bauteileigenschaften sollte - soweit möglich - fortlaufend während <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung erfolgen.<br />

- Um Auswirkungen von Fehlern abzuschwächen und sie während <strong>de</strong>s Experiments zu<br />

erkennen, waren Kontroll- und Sicherungsfunktionen vorzusehen.<br />

- Für die Messungen bzw. Simulationen <strong>de</strong>r Schaltungs-<strong>Degradation</strong> wur<strong>de</strong>n die<br />

Bauteiletypen eingesetzt, die sich in <strong>de</strong>n Vortests als geeignet erwiesen hatten.<br />

4.1. <strong>Strahlung</strong>sumgebung<br />

Die Bestrahlungsexperimente an <strong>Bauelemente</strong>n und Schaltungen wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Kernforschungsanlage<br />

Jülich im Abklingbecken für Brennelemente <strong>de</strong>s Forschungsreaktors "DIDO" <strong>durch</strong>geführt (Bild 4.1). Das<br />

Lagerbecken hat eine Grundfläche von 5.5 · 6 m 2 und eine Wassertiefe von 6 m. In röhrenförmigen<br />

Halterungen befin<strong>de</strong>n sich die Brennelemente. Dazwischen wer<strong>de</strong>n die Behälter mit <strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n<br />

positioniert.<br />

Nach einem vorliegen<strong>de</strong>n Analysebericht [214] ist die auftreten<strong>de</strong> <strong>Strahlung</strong> wie folgt zu charakterisieren:<br />

Die Brennelemente wer<strong>de</strong>n erst nach einer 14-tägigen Zwischenlagerung in das Abklingbecken gebracht,<br />

daher ist <strong>de</strong>r Neutronenfluss vernachlässigbar klein, und die <strong>Strahlung</strong> kann als fast reine Gamma-<br />

<strong>Strahlung</strong> betrachtet wer<strong>de</strong>n. Das Energiespektrum ist abhängig von <strong>de</strong>r Lagerzeit. Dabei nimmt die<br />

mittlere Energie von etwa 900 keV auf etwa 600 keV ab. Es treten auch Spektralanteile bis etwa 2.5 MeV<br />

auf, <strong>de</strong>ren relative Intensität aber im Vergleich zum Hauptanteil nur etwa 10 -2 nach 30 Tagen und 10 -4<br />

nach 120 Tagen beträgt. Im wesentlichen liegt das Spektrum zwischen 0.6 MeV und 0.8 MeV.


- 28 -<br />

Die Dosisrate ist <strong>durch</strong> Variation <strong>de</strong>r Anzahl Brennstäbe und <strong>de</strong>ren Abstand zum Versuchsbehälter<br />

einstellbar. Die Dosisrate kann <strong>durch</strong> Kontrollmessungen vor <strong>de</strong>m Experiment nur grob abgeschätzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die exakte Dosis wird mit Hilfe eines Glasdosimeters o<strong>de</strong>r eines Thermo-Lumineszenz-Dosime-<br />

ters im Bestrahlungsbehälter während <strong>de</strong>s Versuchs registriert, so dass die Werte <strong>de</strong>r Dosis bzw.<br />

Dosisrate erst nach <strong>de</strong>m Experiment zur Verfügung stehen.<br />

Bild 4.1: Blick in das Abklingbecken Bild 4.2: Der Versuchsbehälter beim<br />

<strong>de</strong>r KFA Jülich Absenken in das Becken<br />

4.2. Technische Versuchsbedingungen<br />

Die zu bestrahlen<strong>de</strong>n Objekte wer<strong>de</strong>n in einem wasserdichten 80 cm hohen Aluminiumbehälter mit<br />

kreisrun<strong>de</strong>m Querschnitt (35 cm Durchmesser) o<strong>de</strong>r rechteckigem Querschnitt (35 · 16 cm 2 ) unterge-<br />

bracht (Bild 4.2). An <strong>de</strong>ssen Verschluss<strong>de</strong>ckel sind ein Rohr und daran ein Kunststoffschlauch<br />

angebracht, <strong>durch</strong> die Zuleitungskabel über die Wasseroberfläche bis zur Messstelle geführt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Da<strong>durch</strong> ist eine aktive Kontrolle <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Bestrahlung möglich, bei <strong>de</strong>r<br />

Konzeption <strong>de</strong>s Messsystems sind jedoch <strong>de</strong>r enge Schlauch<strong>durch</strong>messer von 22 mm und die benötigte<br />

Zuleitungslänge von min<strong>de</strong>stens 10 m zu berücksichtigen. Es kann außer<strong>de</strong>m ein dünnes Rohr zur<br />

Gas<strong>durch</strong>spülung (z.B. Stickstoff o<strong>de</strong>r Helium) <strong>durch</strong>geführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Temperatur am Beckenbo<strong>de</strong>n beträgt zwischen 22 o C und 30 o C. Die Dosisrate kann maximal bis<br />

etwa 500 Gy/h = 0.14 Gy/s eingestellt wer<strong>de</strong>n. Die Bestrahlungsdauer <strong>de</strong>r einzelnen Experimente betrug<br />

zwischen 7 und 15 Tage, die Gesamtdosis aller Versuche zusammen etwa 220 kGy.


4.3. Verwen<strong>de</strong>tes Messsystem<br />

- 29 -<br />

Die zu messen<strong>de</strong>n Bauteile- und Schaltungs-Daten sollten kontinuierlich während <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

erfasst wer<strong>de</strong>n (Online-Messung), um <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong>, sowie kurzzeitige o<strong>de</strong>r<br />

nichtmonotone Än<strong>de</strong>rungen erkennen zu können.<br />

Während beim ersten Bestrahlungsexperiment die Messwerte noch von einem Digitalmultimeter<br />

abgelesen und notiert wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> für die folgen<strong>de</strong>n Untersuchungen ein vollautomatisches rechner-<br />

gesteuertes Messsystem entworfen und aufgebaut, das die Messdaten in Dateien abspeichert. Geeignete<br />

Analyseprogramme gestatten dann eine komfortable Auswertung <strong>de</strong>r Daten und eine graphische<br />

Darstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse.<br />

Wegen <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Randbedingungen (begrenzte Zahl <strong>de</strong>r Messleitungen, große Kabellänge)<br />

konnten jedoch nicht alle Parameter (z.B. dynamische Größen) ohne zu großen Aufwand online erfasst<br />

wer<strong>de</strong>n; diese wur<strong>de</strong>n dann lediglich vor und nach <strong>de</strong>r Bestrahlung gemessen (Offline-Messung).<br />

4.4. Aufbau <strong>de</strong>r Messschaltungen<br />

Da es sehr aufwändig wäre, Signalkabel zu je<strong>de</strong>m zu untersuchen<strong>de</strong>n Objekt direkt zu legen, wur<strong>de</strong> eine<br />

Messstellenumschaltung auf <strong>de</strong>r Bestrahlungsseite und eine sequentielle Messung <strong>de</strong>r Objekte realisiert.<br />

Das rechnergesteuerte Messsystem ist in Bild 4.3 skizziert. Es besteht aus <strong>de</strong>m Steuer-Rechner, <strong>de</strong>n<br />

Umsetzern und Treibern für die Analog-Digital-Schnittstellen, sowie <strong>de</strong>n Versuchsschaltungen im<br />

Bestrahlungsraum. Für die Analog-Digital-, Digital-Analog-Umsetzer und digitale Ausgabekanäle wur<strong>de</strong>n<br />

gekaufte o<strong>de</strong>r am Lehrstuhl entwickelte Rechner-Steckkarten eingesetzt, die analogen Umsetzer wur<strong>de</strong>n<br />

in Anpassung an das Messproblem entwickelt.


- 30 -<br />

Bild 4.3: Schema <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten rechnergesteuerten Messsystems<br />

Die verwen<strong>de</strong>te Hardware an <strong>de</strong>r Rechnerschnittstelle sollte möglichst universell sein, um unterschied-<br />

liche Bauteilarten ohne größere Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Aufbaus messen zu können. Die Analogschnittstelle,<br />

die in Bild 4.3 abgebil<strong>de</strong>t ist, erlaubt die Messung von Bipolar-Transistoren, Dio<strong>de</strong>n und Fel<strong>de</strong>ffekt-<br />

Transistoren (zur Konversion <strong>de</strong>s vom DAC eingestellten Stroms in die Gate-Source-Spannung wird<br />

einfach ein Wi<strong>de</strong>rstand zwischen <strong>de</strong>m Gate- und <strong>de</strong>m Source-Anschluss eingesetzt). Lediglich für<br />

Operationsverstärker wur<strong>de</strong> dann eine neue Steckkarte für <strong>de</strong>n analogen Teil aufgebaut. Die<br />

Verkabelung zwischen Analogschnittstelle und Messort konnte für alle Untersuchungen eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Kabelanordnung wur<strong>de</strong> doppelt aufgebaut (am Bestrahlungsort und im Labor), um<br />

einheitliche Bedingungen für die Bestrahlungsmessungen und die Vor- bzw. Nachtests zu realisieren.<br />

Auch wur<strong>de</strong> die Länge <strong>de</strong>r 3 Signalkabel gleich gewählt, um eventuelle Auswirkungen ihrer Kapazitäten<br />

konstant zu halten.<br />

Zur Umschaltung <strong>de</strong>r Messstellen zwischen Bias- und Messbetrieb wer<strong>de</strong>n Relais eingesetzt, um außer<br />

<strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n keine weiteren Halbleiterbauteile im <strong>Strahlung</strong>sfeld zu haben. Die Messanordnung ist für<br />

die Online-Messung von maximal 42 Proban<strong>de</strong>n eingerichtet.


- 31 -<br />

Die Temperatur im Bestrahlungsraum wird gemessen, so dass Temperaturän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Ergeb-<br />

nissen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n können; dieses erwies sich aufgrund <strong>de</strong>r geringen Schwankungen doch als<br />

nicht notwendig. Zur Temperaturmessung wur<strong>de</strong> ein Heißleiterwi<strong>de</strong>rstand verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r, wie Kontroll-<br />

messungen ergaben, nicht <strong>de</strong>gradierte. Der Potentialunterschied zwischen <strong>de</strong>r Masse auf <strong>de</strong>r<br />

Geräteseite und <strong>de</strong>r Masse auf <strong>de</strong>r Bestrahlungsseite wird registriert, um <strong>de</strong>n Spannungsabfall über <strong>de</strong>m<br />

langen Kabel zu korrigieren. Nach<strong>de</strong>m bei einem Experiment <strong>de</strong>r Behälter undicht verschlossen war und<br />

<strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Wassereintritt die Schaltungen zerstört wur<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m ein Wassersensor (Messung<br />

<strong>de</strong>s Übergangswi<strong>de</strong>rstands zweier paralleler Metallstifte in einem offenen Kunststoff-Rohr) installiert.<br />

Alle Komponenten auf <strong>de</strong>r Bestrahlungsseite sind in einem Aluminium-Rack für Europakarten<br />

untergebracht (Bild 4.4). Jeweils 20 Proban<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n zugehörigen Relais und <strong>de</strong>r Biasbeschaltung<br />

befin<strong>de</strong>n sich auf einer Karte. In Bild 4.4 ist auch <strong>de</strong>r Wassersensor zu sehen, <strong>de</strong>r innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Behälters auf <strong>de</strong>ssen Bo<strong>de</strong>n liegt.<br />

Bild 4.4: Rack mit mehreren Versuchsplatinen und Kabelzuführung <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Behälter<strong>de</strong>ckel<br />

Eine mit vertretbarem Aufwand möglichst hohe Anzahl gleichzeitig bestrahlter Proban<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong><br />

angestrebt, um verschie<strong>de</strong>ne Typen und Arbeitspunkte einsetzen zu können und auch eine begrenzte<br />

Aussage über die Statistik <strong>de</strong>r Schädigungen zu erhalten. So wur<strong>de</strong>n jeweils 5 Proban<strong>de</strong>n (in wenigen<br />

Fällen nur 3) gleichen Typs unter gleichen Arbeitsbedingungen untersucht und als Gruppe ausgewertet.<br />

Es wur<strong>de</strong> auch darauf geachtet, dass <strong>Bauelemente</strong> gleichen Typs vom selben Hersteller stammen,<br />

dieselbe Co<strong>de</strong>nummer tragen und vor <strong>de</strong>r Bestrahlung etwa gleiche Parameterwerte aufweisen.<br />

Zumal die Elemente während <strong>de</strong>r Bestrahlung sequentiell gemessen wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Arbeitspunkt<br />

während dieser Messphasen nicht konstant. Da <strong>de</strong>ren Dauer jedoch nur etwa 1/40 <strong>de</strong>r gesamten<br />

Bestrahlungszeit beträgt, ist <strong>de</strong>r Einfluss relativ gering.


- 32 -<br />

4.5. Programm zur Steuerung <strong>de</strong>s Messablaufs<br />

Es wer<strong>de</strong>n die Ausgangskennlinienfel<strong>de</strong>r von Einzelbauelementen ermittelt, in<strong>de</strong>m zwei äußere Größen<br />

<strong>durch</strong> DA-Umsetzer eingestellt wer<strong>de</strong>n und eine dritte mittels eines AD-Umsetzers gemessen wird. Bei<br />

Bipolartransistoren wer<strong>de</strong>n z.B. 16 verschie<strong>de</strong>ne Basisströme (exponentiell gestuft zwischen 0.2 μA und<br />

1 mA) und 8 verschie<strong>de</strong>ne Kollektorspannungen (0.2 V bis 15 V) eingestellt und jeweils <strong>de</strong>r zugehörige<br />

Kollektorstrom gemessen. Ein kompletter Messablauf für 40 Transistoren dauert etwa 50 Minuten, im<br />

wesentlichen <strong>durch</strong> die AD-Umsetzungszeit bestimmt. Das Mess-Programm umfasst außer <strong>de</strong>r eigentli-<br />

chen Steuerung <strong>de</strong>s Messablaufs auch einige Kontroll- und Sicherungsfunktionen:<br />

- Automatischer Neustart <strong>de</strong>s Messprogramms nach einem Netzausfall. Die Datei auf <strong>de</strong>r<br />

Festplatte wird zu<strong>de</strong>m nach je<strong>de</strong>m Schreibvorgang zwischengespeichert, so dass man im<br />

ungünstigsten Fall nur das letzt-gemessene Datenpaket verlieren kann.<br />

- Softwaremäßige Begrenzung <strong>de</strong>s Kollektorstroms und <strong>de</strong>r Transistor-Verlustleistung, um<br />

einer Überlastung <strong>de</strong>r Proban<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>s Messsystems vorzubeugen.<br />

- Kontrolle <strong>de</strong>s Messsensors zur Warnung vor eindringen<strong>de</strong>m Wasser.<br />

- Messung <strong>de</strong>r Temperatur im Bestrahlungsbehälter für eventuelle Korrekturen bei <strong>de</strong>r Daten-<br />

auswertung.<br />

- Erfassung <strong>de</strong>s Spannungsabfalls am Massekabel für die spätere Auswertung.<br />

- Kontrollanzeigen auf <strong>de</strong>m Monitor.<br />

Das zuerst für Bipolartransistoren konzipierte Programmpaket konnte <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n modularen Aufbau mit<br />

nur jeweils geringen Än<strong>de</strong>rungen auch für die an<strong>de</strong>ren <strong>Bauelemente</strong> eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Datenspei-<br />

cherung auf <strong>de</strong>r Festplatte erfolgt speicherplatzoptimal. Zur Datenreduktion wer<strong>de</strong>n nur solche Kenn-<br />

linienfel<strong>de</strong>r festgehalten, <strong>de</strong>ren Messwerte sich im Vergleich mit <strong>de</strong>r zuletzt erfolgten Messung am<br />

selben Proban<strong>de</strong>n um ein vorgegebenes Maß (z.B. Standardabweichung größer als 2%) unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Bei MOSFET tritt vor je<strong>de</strong> Kennlinienfeld-Messung ein näherungsweises Suchen <strong>de</strong>r Schwellspannung,<br />

da hierfür sehr große Än<strong>de</strong>rungen zu erwarten waren.<br />

Die Steuer- und Auswerteprogramme (mit graphischen Darstellungsmöglichkeiten und statistischen<br />

Auswertungen) wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Hochsprache Pascal [217] geschrieben.


- 33 -<br />

5. Experimentelle Untersuchungen an kommerziellen <strong>Bauelemente</strong>n<br />

Es wur<strong>de</strong>n insgesamt 7 Bestrahlungsexperimente an verschie<strong>de</strong>nen <strong>Bauelemente</strong>n und einigen Schal-<br />

tungen <strong>durch</strong>geführt. Nachfolgend sind die Untersuchungsmetho<strong>de</strong>n und Ergebnisse für einzelne<br />

Bauteilarten zusammengefasst. Mehrere Messungen mussten wie<strong>de</strong>rholt wer<strong>de</strong>n, da unvorhersehbare<br />

Störereignisse auftraten, einmal z.B. ein Wassereinbruch, <strong>de</strong>r die gesamte Elektronik im Bestrahlungs-<br />

behälter zerstörte.<br />

5.1. Aufbaumaterialien<br />

Bei fast allen Bestrahlungsuntersuchungen traten Störungen <strong>de</strong>r Messungen auf, die auf eine mangel-<br />

hafte Isolation zurückzuführen waren. Der Übergangswi<strong>de</strong>rstand auf <strong>de</strong>n Leiterplatten lag nach <strong>de</strong>n<br />

Bestrahlungen teilweise in <strong>de</strong>r Größenordnung einige 100 kΩ bis einige MΩ und verursachte<br />

Messstörungen. Auffallend ist auch eine braune Verfärbung <strong>de</strong>s Epoxy-Platinenmaterials, die auf eine<br />

Aushärtung zurückzuführen ist, jedoch keine elektrischen Störungen verursachte. Erst im Laufe mehrerer<br />

Bestrahlungsexperimente konnten die Ursachen für die Störungen eingegrenzt wer<strong>de</strong>n.<br />

5.1.1. Kunststoffe<br />

Nach <strong>de</strong>r 4.Bestrahlungsuntersuchung erfolgte eine interessante Ent<strong>de</strong>ckung, die auch eine sinnvolle<br />

Erklärung für die beobachteten Isolationseffekte während <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n vorausgegangenen Bestrahlungs-<br />

experimente lieferte: An <strong>de</strong>n Kunststoffprofilen, die als Führungsschienen die Versuchsplatinen halten,<br />

war ein tropfenbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Flüssigkeitsbelag zu erkennen, <strong>de</strong>r zu<strong>de</strong>m elektrisch leitfähig ist. Da alle<br />

an<strong>de</strong>ren Aufbauteile (Aluminiumträger, an<strong>de</strong>re Kunststoffteile) trocken waren, war abzuleiten, dass die<br />

Flüssigkeit aus <strong>de</strong>n Kunststoffleisten selber ausgetreten ist. Ferner hatte das blaue Material seine Farbe<br />

<strong>de</strong>utlich aufgehellt. Laut Hersteller han<strong>de</strong>lt es sich um "Kalit", ein PVC-Kunststoff ohne flüssige<br />

Weichmacher.<br />

Zur weiteren Beurteilung war eine chemische Analyse <strong>de</strong>s <strong>de</strong>gradierten Materials erfor<strong>de</strong>rlich, um<br />

Aussagen über die Ursachen zu erhalten. Die chemische Analyse <strong>de</strong>s Kunststoffs, <strong>durch</strong>geführt von<br />

Herrn Prof. Bergmann, Lehrstuhl für analytische Chemie <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum, brachte<br />

folgen<strong>de</strong>s Ergebnis hervor:<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um ein Polyvinylchlorid (PVC), das mit Calciumcarbonat (CaCO 3 ) gefüllt ist. Bei <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung spaltete sich aus <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>s Kunststoffmaterials Salzsäure (HCl) ab, die in Kontakt<br />

mit <strong>de</strong>m CaCO 3 Calciumchlorid (CaCl 2 ) bil<strong>de</strong>te. Da CaCl 2 stark hygroskopisch ist, wur<strong>de</strong> Wasser aus<br />

<strong>de</strong>r Umgebung gebun<strong>de</strong>n, das eine wässrige CaCl 2 -Lösung auf <strong>de</strong>r Oberfläche bil<strong>de</strong>te, die ein<strong>de</strong>utig<br />

nachgewiesen wur<strong>de</strong>.<br />

Ferner konnten Spuren eines Epoxydharzes aus <strong>de</strong>m Platinenmaterial <strong>de</strong>tektiert wer<strong>de</strong>n, die jedoch<br />

keinen Einfluss auf die Leitfähigkeit ausüben.


- 34 -<br />

Das Zusammenwirken dreier Faktoren (die Spaltung <strong>de</strong>s PVC zu HCl, die CaCO 3 -Füllung <strong>de</strong>s<br />

Kunststoffs und die Hygroskopie <strong>de</strong>s CaCl 2 ) begünstigte die Ausbildung <strong>de</strong>r leitfähigen Schicht.<br />

Allgemein sollten auf je<strong>de</strong>n Fall PVC-Materialien vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, da allein schon die<br />

Salzsäurebildung zu unerwünschten Effekten führen kann. Dass auf <strong>de</strong>n Platinen nach einiger Zeit eine<br />

Oberflächenleitfähigkeit auftrat, könnte <strong>durch</strong> ein Kriechen <strong>de</strong>r Flüssigkeit o<strong>de</strong>r ein Verdunsten mit<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag auf <strong>de</strong>n Leiterplatten erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die danach eingesetzten neuen Führungsschienen aus Polybutylenterephthalat (PBTP) zeigten we<strong>de</strong>r<br />

optische Verän<strong>de</strong>rungen, noch konnte eine <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Oberflächenwi<strong>de</strong>rstands festgestellt wer<strong>de</strong>n<br />

(> 100 TΩ).<br />

Weiterhin wiesen einige Kunststoffteile mechanische Verän<strong>de</strong>rungen auf, sie wur<strong>de</strong>n sprö<strong>de</strong> und ihre<br />

Oberfläche rau. Diese Verän<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n an Messerleisten-Steckverbindungen (grauer Kunststoff,<br />

Material unbekannt) und an <strong>de</strong>r schwarzen Ummantelung eines Koaxialkabeltyps beobachtet, die an<br />

gebogenen Stellen abgeplatzt war. Bei letzterem ist die Gefahr eines Kurzschlusses gegeben, wenn ein<br />

Schaltungsteil mit <strong>de</strong>r Abschirmung in Berührung kommt.<br />

Zur Kontrolle eventueller elektrischer Verän<strong>de</strong>rungen an Isolatormaterialien weiterer Aufbauteile wur<strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>ne Strukturen ständig mitbestrahlt und nach einigen Experimenten <strong>de</strong>ren<br />

Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> gemessen. Es han<strong>de</strong>lte sich dabei um:<br />

a) Parallele Leiterbahnen auf einer Epoxydharzplatine<br />

b) Parallele Leiterbahnen einer Pertinax-Lochstreifenplatine<br />

c) Parallele AgPd-Bahnen auf einem Keramiksubstrat<br />

d) Dickschichtkon<strong>de</strong>nsator auf Keramiksubstrat<br />

e) Benachbarte Anschlüsse einer DIL-Fassung (Material unbekannt)<br />

f) Benachbarte Anschlüsse einer IC-Rundfassung aus PTFE<br />

g) BNC-Buchse (Isolator: PTFE)<br />

h) Koaxialkabel 1 (d=6mm), Typ unbekannt<br />

i) Koaxialkabel 2 (d=5mm), Typ J+ACM 17/165<br />

j) Koaxialkabel 3 (d=2.5mm), Typ unbekannt<br />

k) Offene Anschlüsse <strong>de</strong>s gemeinsamen Verbindungssteckers<br />

Die Testplatine wur<strong>de</strong> nach 180 kGy und nach 210 kGy Dosis ausgewertet. Äußerlich war schon nach<br />

<strong>de</strong>m ersten Experiment eine braune Verfärbung <strong>de</strong>s Epoxymaterials festzustellen, die wohl auf eine<br />

Aushärtung <strong>de</strong>s Materials zurückzuführen ist. Das Keramiksubstrat verfärbte sich gelblich, Unter-<br />

suchungsergebnisse hierzu wer<strong>de</strong>n im nächsten Abschnitt zusammengestellt.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt die Ergebnisse <strong>de</strong>r Isolationsmessungen, wobei die Zahlenwerte wegen <strong>de</strong>r<br />

geringen Messgenauigkeit und Reproduzierbarkeit nur Größenordnungen angeben können:


- 35 -<br />

Isolationswi<strong>de</strong>rstand in TΩ<br />

Isolator vor Bestr. 180 kGy gereinigt 210 kGy<br />

Epoxydharz 70 0.1 10 20<br />

Pertinax 5 0.05 0.5 2<br />

Keramik >100 0.008 1 0.2<br />

Dickschicht-C 60 5 10 4<br />

DIL-Fassung >100 1 30 60<br />

PTFE-Fassung >100 2 25 25<br />

PTFE-BNC-Buchse >100 0.7 - 4<br />

Koaxialkabel 1 >100 - - 50<br />

Koaxialkabel 2 >100 - - 50<br />

Koaxialkabel 3 50 4 50 100<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r >100 >100 >100 >100<br />

Tabelle 5.1: Gemessene Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Teststrukturen<br />

Bei <strong>de</strong>r ersten Messung <strong>de</strong>r Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> nach 180 kGy zeigten sich <strong>de</strong>utlich geringere Werte<br />

(bis zu 4 Größenordnungen) als vor <strong>de</strong>r Bestrahlungsserie. Der Grund für die schlechteren Isolations-<br />

eigenschaften ist zunächst nicht nur in <strong>de</strong>r Bestrahlung zu sehen, son<strong>de</strong>rn auch in einer Verschmutzung<br />

<strong>de</strong>r Oberfläche, eventuell auch <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Flüssigkeitsaustritt aus <strong>de</strong>m Kunststoff. Daher wur<strong>de</strong> die<br />

Trägerplatine mit <strong>de</strong>n Isolationsstrukturen sorgfältig mit Trichlorethan sowie mit Propanol und Ethanol<br />

gereinigt und nochmals gemessen. Danach waren die Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r größer, aber teilweise noch<br />

mehr als eine Deka<strong>de</strong> von <strong>de</strong>nen vor <strong>de</strong>r Bestrahlung entfernt, vor allem die Keramik und die Platinen-<br />

materialien.<br />

Die Messwerte > 50 TΩ sind mit großen Messfehlern behaftet und daher nicht unbedingt signifikant.<br />

Auffallend ist, dass einige Messwerte nach 210 kGy höher liegen als nach 180 kGy und Reinigung. Das<br />

mag auf ein langsames Abdampfen von Reinigungsfeuchtigkeit zurückzuführen sein.<br />

Während sich nach 210 kGy die meisten Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>m Ursprungszustand nur<br />

unwesentlich verringert hatten (z.B. von 100 TΩ auf 50 TΩ), was auch <strong>durch</strong> Oberflächenverschmutzun-<br />

gen verursacht sein kann, ergab sich bei <strong>de</strong>n Platinenmaterialien eine mäßige und bei <strong>de</strong>n Keramik-<br />

strukturen eine starke <strong>Degradation</strong>. Die in <strong>de</strong>r Literatur genannte Warnung vor PTFE-Teilen [142] fand<br />

hier vor allem eine Bestätigung in <strong>de</strong>r mechanischen Sprödigkeit: Randstücke <strong>de</strong>r IC-Rundfassung<br />

brachen ab. Bei <strong>de</strong>r BNC-Buchse war auch eine größere Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r elektrischen Isolationsfähigkeit zu<br />

beobachten.<br />

Weitere Ergebnisse zu <strong>de</strong>n Isolationseigenschaften verschie<strong>de</strong>ner Materialien sind in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

folgen<strong>de</strong>n Abschnitten zusammengefasst.<br />

5.1.2. Keramik<br />

Bei <strong>de</strong>m eingesetzten Keramiksubstrat aus Al 2 O 3 wur<strong>de</strong> die größte <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Isolations-<br />

wi<strong>de</strong>rstands beobachtet, auch die gelbliche Verfärbung war zunächst nicht konkret erklärbar. Durch das


- 36 -<br />

Brechen <strong>de</strong>s Substrats konnte nachgewiesen wer<strong>de</strong>n, dass die Verfärbung homogen im gesamten<br />

Volumen vorlag, so dass die anfängliche Vermutung wi<strong>de</strong>rlegt wer<strong>de</strong>n konnte, dass sie <strong>durch</strong><br />

Verschmutzungen auf <strong>de</strong>r Oberfläche, die wegen <strong>de</strong>r feinporigen Struktur nur schwer zu reinigen ist,<br />

entstan<strong>de</strong>n war. Ein elektronenmikroskopischer Vergleich zwischen bestrahltem und unbestrahltem<br />

Material ergab keinen signifikanten Unterschied. Bei einer Röntgenuntersuchung nach <strong>de</strong>m Guinier-<br />

Verfahren, die am Lehrstuhl für Werkstoffe <strong>de</strong>r Elektrotechnik an <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum<br />

<strong>durch</strong>geführt wur<strong>de</strong>, stellte sich heraus, dass selbst <strong>durch</strong> die transmittieren<strong>de</strong>n 7keV-Photonen eine<br />

ähnliche Verfärbung wie bei <strong>de</strong>r Gammabestrahlung eintrat und sich die charakteristischen<br />

Beugungslinien während <strong>de</strong>r Untersuchung in ihrer Intensität verän<strong>de</strong>rten. Als Hauptbestandteil wur<strong>de</strong><br />

das rhomboedrische α-Al 2 O 3 <strong>de</strong>tektiert. Bei einer jeweils 30-minütigen Wärmebehandlung <strong>de</strong>r Keramik<br />

war schon bei 300 o C eine <strong>de</strong>utliche Rückverfärbung zu erkennen, bei 400 o C hatte sie beinahe und bei<br />

500 o C vollständig wie<strong>de</strong>r die ursprünglich weiße Farbe angenommen.<br />

Die Grund <strong>de</strong>r Verfärbung muss in einer Modifikation <strong>de</strong>r Elektronenhüllen gesucht wer<strong>de</strong>n. Jedoch kann<br />

aus <strong>de</strong>r Umwandlung <strong>durch</strong> Röntgen-Bestrahlung geschlossen wer<strong>de</strong>n, dass keine Kristallversetzungen<br />

in Frage kommen. Denn dazu ist in Si und SiO 2 eine Min<strong>de</strong>stenergie von etwa 200 keV <strong>de</strong>r Photonen<br />

notwendig [67], und es ist anzunehmen, dass dieselbe Größenordnung <strong>de</strong>r Schwellenergie auch für<br />

an<strong>de</strong>re Materialien gilt. Lässt man analoge Vorgänge wie in SiO 2 zu, kann die Ursache in einer Ionisa-<br />

tionsschädigung liegen (vergleiche Abschnitt 2.3.). Die Traps können quasihomogen im Volumen verteilt<br />

sein und nicht nur an <strong>de</strong>r Oberfläche wie beim SiO 2 , wenn man be<strong>de</strong>nkt, dass Keramik ein amorphes<br />

Material darstellt und eingelagerte Fremdstoffe (etwa 2 Gewichts-%) enthält. Sowohl <strong>durch</strong> die Korngren-<br />

zen, wie auch <strong>durch</strong> Fremdatom-Komplexe können zusätzliche Energiezustän<strong>de</strong> gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, die<br />

zum Einfangen <strong>de</strong>r positiven Ladungen geeignet sind. Die genauen Umwandlungsprozesse konnten mit<br />

<strong>de</strong>n zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Mitteln jedoch nicht geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Literatur wird Keramik als beson<strong>de</strong>rs strahlenresistentes Material dargestellt [10,67,142]. Aufgrund<br />

<strong>de</strong>r gewonnenen Erkenntnisse ist dieses jedoch für das untersuchte Material, das standardmäßig für <strong>de</strong>n<br />

Aufbau von Hybrid-Schaltungen verwen<strong>de</strong>t wird, nicht uneingeschränkt gültig.<br />

5.1.3. Leiterplatten<br />

Der Übergangswi<strong>de</strong>rstand auf <strong>de</strong>n Leiterplatten lag nach <strong>de</strong>n Bestrahlungen teilweise in <strong>de</strong>r Größen-<br />

ordnung einiger 100 kΩ bis MΩ und verursachte Messstörungen. Während bei <strong>de</strong>n ersten Versuchen die<br />

PVC-Kunststoffleisten als Ursache angesehen wur<strong>de</strong>n, musste bei <strong>de</strong>n Folgeexperimenten ein äußerer<br />

Einfluss weitgehend ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n, zumal während <strong>de</strong>s Versuchs <strong>de</strong>r Behälter mit Helium<br />

<strong>durch</strong>spült wur<strong>de</strong> und wesentliche Teile <strong>de</strong>r Leiterplatten schutzlackiert waren.<br />

Wahrscheinlich sind Rückstän<strong>de</strong> im Platinenmaterial selber, die <strong>durch</strong> die vorherige Reinigung mit<br />

Trichlorethan und Propanol nicht o<strong>de</strong>r nur unzureichend entfernt wur<strong>de</strong>n, für diesen Effekt<br />

verantwortlich. Da anorganische Salze aus <strong>de</strong>r Herstellungstechnologie (Ätzen, Galvanisieren) in


- 37 -<br />

Verbindung mit Feuchtigkeit als Ursache in Frage kommen, könnten vor allem eine längere Reinigung<br />

mit <strong>de</strong>stilliertem Wasser und anschließen<strong>de</strong> Trocknung Verbesserungen bewirken.<br />

Für einen Leiterplatten-Bestrahlungstest wur<strong>de</strong>n drei Reihen kleiner Testsubstrate<br />

(10 cm · 2 cm) mit beidseitiger fingerförmiger Leiterbahnstruktur hergestellt:<br />

a) industrielle Technologie mit Durchkontaktierungen und Verzinnung, Ätzen mit Ultrainci<strong>de</strong><br />

b) einfaches Ätzen mit Ultrainci<strong>de</strong><br />

c) einfaches Ätzen mit FeCl 3 .<br />

Diese wur<strong>de</strong>n dann jeweils unterschiedlichen Reinigungsprozeduren unterworfen:<br />

1) ungereinigt<br />

2) nur kurze Ultraschallreinigung mit Trichlorethan, -ethen und Propanol<br />

3) zusätzlich 30 min Reinigung mit <strong>de</strong>stilliertem Wasser im Ultraschallbad und 2 Stun<strong>de</strong>n im<br />

Trockenschrank bei 95 o C<br />

4) nochmals 30 min <strong>de</strong>stilliertes Wasser, danach Abspülen mit Propanol, 16 Stun<strong>de</strong>n im<br />

Trockenschrank bei 95 o C, und nochmals Propanol und 2 Stun<strong>de</strong>n Trocknung<br />

5) wie 2, nachträglich lackiert<br />

6) wie 3, jedoch mit Leitungswasser gespült<br />

Es wur<strong>de</strong>n vor und nach einem 20kGy-Experiment die Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> obiger Leiterplattenstruk-<br />

turen gemessen. Die Größenordnung <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n vorherigen Versuchen aufgetretenen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Größenordnung 1MΩ ließ sich zwar nicht reproduzieren, <strong>de</strong>nnoch sind große Unterschie<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n<br />

Teststrukturen zu erkennen, wie die folgen<strong>de</strong> Tabelle zeigt (die Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> betrugen vor <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung etwa 20 TΩ):<br />

Reinigung: keine Prozed. Prozed. Prozed. Prozed. Prozed.<br />

Herstellung 2) 3) 4) 5) 6)<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Verzinnung<br />

+Ultrainci<strong>de</strong> 4 TΩ 5 TΩ 25 TΩ 30 TΩ 8 TΩ 30 TΩ<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Ultrainci<strong>de</strong> 0.02 TΩ 2 TΩ 8 TΩ 6 TΩ - -<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Eisenchlorid 0.3 TΩ 8 TΩ 20 TΩ 10 TΩ - -<br />

Tabelle 5.2: Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> nach einer Dosis 20 kGy<br />

Es zeigt sich, dass bei <strong>de</strong>r Technologie mit Durchkontaktierung und Verzinnung nur die mit Wasser<br />

behan<strong>de</strong>lten Leiterplatten Isolationswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> wie unbestrahltes Material (>20TΩ) aufweisen. Bei <strong>de</strong>n<br />

einfach geätzten Platinen ist die Reinigung mit organischen Lösungsmitteln (Trichlorethan, Trichlorethen<br />

und Propanol) <strong>de</strong>r erste wichtige Schritt, die Spülung mit Wasser verbessert nochmals die Isolation, es<br />

wer<strong>de</strong>n aber nicht die Werte vor <strong>de</strong>r Bestrahlung beibehalten.<br />

Um eine gute Isolation zu erhalten, ist <strong>de</strong>mnach sowohl eine Reinigung mit organischen Lösungsmitteln<br />

zur Entfernung von Lack, Lötmittelrückstän<strong>de</strong>n und Oberflächenverschmutzungen wie auch die intensive


- 38 -<br />

Wässerung und Trocknung erfor<strong>de</strong>rlich. Ein nachteiliger Einfluss einer Lackierung <strong>de</strong>r Leiterplatten<br />

(Prozedur 5) war nicht festzustellen, trotz<strong>de</strong>m sollte nach Möglichkeit darauf verzichtet wer<strong>de</strong>n, damit<br />

eventuell entstehen<strong>de</strong> Flüssigkeiten ungehin<strong>de</strong>rt austreten können.<br />

Es ist noch darauf hinzuweisen, dass unter normalen Betriebsbedingungen (nicht bestrahlt) bisher keine<br />

solchen Störungen auftraten, auch nicht bei <strong>de</strong>n ungereinigten Leiterplatten. Die <strong>Strahlung</strong> beeinflusst<br />

anscheinend chemische Vorgänge zwischen <strong>de</strong>n Rückstän<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch in <strong>de</strong>m Platinenmaterial stark.<br />

Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass auch unter an<strong>de</strong>ren Extrembedingungen, z.B. hohen Tempera-<br />

turen, ähnliche Effekte auftreten können, so dass grundsätzlich auf eine sorgfältige Reinigung <strong>de</strong>r<br />

Leiterplatten geachtet wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

5.1.4. Gasbildung<br />

Beim Öffnen <strong>de</strong>s Behälters nach <strong>de</strong>n Bestrahlungen war jeweils ein stechen<strong>de</strong>r Geruch nitroser Gase<br />

vorhan<strong>de</strong>n. Sie hatten sich wahrscheinlich aus <strong>de</strong>m Stickstoff <strong>de</strong>r Luft und aus Umwandlungsprodukten<br />

<strong>de</strong>r Kunststoffmaterialien gebil<strong>de</strong>t. Um einen möglichen Einfluss dieser Gase und auch eine Oxidation<br />

<strong>de</strong>r Metalle mit <strong>de</strong>m Luftsauerstoff weitgehend auszuschließen, wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n letzten Betrahlungs-<br />

experimenten <strong>de</strong>r Behälter während <strong>de</strong>r Versuchszeit in periodischen Abstän<strong>de</strong>n mit Helium <strong>durch</strong>spült.<br />

5.1.5. Metalle<br />

An Metallen konnte äußerlich eine teilweise starke Korrosion, scheinbar mit Salzbildung, beobachtet<br />

wer<strong>de</strong>n:<br />

- am Aluminium-Trägergestell: großflächige weiße Abscheidungen<br />

- an kupfernen Leiterbahnen: grüne o<strong>de</strong>r schwarze Färbung auf und zwischen <strong>de</strong>n Leiterbah-<br />

nen, vor allem zwischen solchen mit größerem Potentialunterschied<br />

- an verzinnten Leiterbahnen: dunkle Verfärbungen auf <strong>de</strong>r Zinnschicht, verstärkt an <strong>de</strong>ssen<br />

Rän<strong>de</strong>rn<br />

Die Ursachen sind sicherlich im beschriebenen Flüssigkeitsaustritt aus Kunststoffen (5.1.1.) und Leiter-<br />

platten (5.1.3.) sowie in <strong>de</strong>r Bildung aggressiver Gase (5.1.4.) zu fin<strong>de</strong>n. Galvanische Prozesse wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>durch</strong> Potentialunterschie<strong>de</strong> zwischen benachbarten Leiterbahnen begünstigt.


5.2. Bipolartransistoren<br />

5.2.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong><br />

- 39 -<br />

Schwerpunktmäßig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Transistortyp BFY90 untersucht, da er als Transistor hoher<br />

Transitfrequenz (1.3 GHz) eine relativ gute Strahlenresistenz verspricht, sowie vereinzelt <strong>de</strong>r Standard-<br />

Typ 2N2222A und wenige pnp-Typen (BF979, 2N2907 und 2N3307). Die Bestrahlungsdosis betrug bis zu<br />

60 kGy. Beim ersten <strong>durch</strong>geführten Experiment stand die rechnergesteuerte Messanordnung noch nicht<br />

zur Verfügung, so dass hier nur bei wenigen Dosiswerten gemessen wur<strong>de</strong>.<br />

Beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit wur<strong>de</strong> auf die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Schädigung vom Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung gelegt, da hierzu nur wenige Literaturaussagen zur Verfügung stehen. Daher wur<strong>de</strong>n die<br />

Untersuchungen <strong>de</strong>s BFY90, <strong>de</strong>r sich bei einem Vorexperiment als recht gut herausstellte, in mehreren<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arbeitspunkten ausgeführt, <strong>de</strong>ren Schaltungen in Bild 5.1 wie<strong>de</strong>rgegeben sind.<br />

Bild 5.1: Schaltungen zur Einstellung <strong>de</strong>r gewünschten Arbeitspunkte <strong>de</strong>r Bipolartransistoren<br />

Die eingestellten Arbeitspunkte und die Zuordnung <strong>de</strong>r Gruppen A-H bzw. Objekte 1-40 sind in folgen<strong>de</strong>r<br />

Tabelle 5.3 zu sehen:


- 40 -<br />

Gruppe Objekte U CE , I C Bemerkungen<br />

A 1-5 0V , 0A C-B-E kurzgeschlossen<br />

B 6-10 20V , 0A ohne Basis-Vorwi<strong>de</strong>rstand<br />

C 11-15 20V , 0A mit Basis-Vorwid. 10 MΩ<br />

D 16-20 4V , 1mA gegengekoppelte Schaltung<br />

E 21-25 12V , 1mA gegengekoppelte Schaltung<br />

F 26-30 12V , 10mA gegengekoppelte Schaltung<br />

G 31-35 0.4V , 10mA Sättigungsbetrieb<br />

H 36-40 12V , 1mA höheres B 0 als Gruppe E<br />

X - 5V , 5mA nur Typ 2N2222A<br />

Tabelle 5.3: Arbeitspunkte für die Transistoruntersuchungen<br />

Nicht alle Untersuchungen konnten vollständig ausgewertet wer<strong>de</strong>n, da Isolations<strong>de</strong>fekte auftraten (s.<br />

Abschnitt 5.1).<br />

5.2.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen<br />

Die <strong>de</strong>utlichste Schädigung ist beim Stromverstärkungsfaktor B <strong>de</strong>r Transistoren zu erkennen. Zur<br />

Beurteilung <strong>de</strong>ssen <strong>Degradation</strong> wer<strong>de</strong>n zwei Darstellungsformen gebraucht: Der Verlauf von B wird<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben, wenn ein qualitativer Überblick über die <strong>Degradation</strong>en im Vor<strong>de</strong>rgrund steht, während<br />

<strong>de</strong>r Kehrwert 1/B für Vergleiche zwischen verschie<strong>de</strong>nen Transistoren und für quantitative Bewertungen<br />

herangezogen wird. Bei konstantem Kollektorstrom lässt sich aus 1/B <strong>de</strong>r Anstieg <strong>de</strong>s Basisstroms (siehe<br />

Abschnitt 3.1.4.) erkennen.<br />

Die B-Än<strong>de</strong>rungen über <strong>de</strong>r Strahlendosis sind nichtlinear. Beim Typ 2N2222A verläuft die <strong>Degradation</strong><br />

(Bild 5.2) sogar teilweise nichtmonoton. Die Stromverstärkung verringerte sich bei kleinem Basisstrom<br />

(0.2 μA) unter <strong>de</strong>n Wert 1. In einem aktiven Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung (gestrichelte Linien)<br />

war die Schädigung geringer als im gesperrten Zustand (<strong>durch</strong>gezogene Linien).<br />

Die Schädigung <strong>de</strong>s Transistors BFY90 erwies sich als wesentlich geringer als die <strong>de</strong>s 2N2222A. Die<br />

Än<strong>de</strong>rung von 1/B ist nicht linear (Bild 5.3). Beson<strong>de</strong>rs interessant ist die <strong>de</strong>utliche<br />

Arbeitspunktabhängigkeit: Die Transistoren im Passiv- und Sperrbetrieb wer<strong>de</strong>n am stärksten<br />

geschädigt, die aktiv Betriebenen um so weniger, je mehr Kollektorstrom fließt. Der Unterschied in <strong>de</strong>r<br />

1/B-Schädigung beträgt bis zu Faktor 5. Dagegen ist ein signifikanter Einfluss <strong>de</strong>r Kollektor-Emitter-<br />

Spannung nicht nachzuweisen, so dass eine thermische Ursache ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Als Ursache für die Kollektorstromabhängigkeit können nur Vorgänge in Frage kommen, die auf die<br />

Ladungsträgerinjektion in die Basis zurückzuführen sind. Die Bildung von Grenzflächenzustän<strong>de</strong>n im<br />

Oxid wird anscheinend <strong>durch</strong> das zur Grenzfläche parallele Feld <strong>de</strong>r Basis-Emitter-Sperrschicht<br />

beeinflusst. Das elektrische Feld innerhalb <strong>de</strong>r Oxidschichten spielt dagegen keine wesentliche Rolle,<br />

sonst müsste eine Spannungsabhängigkeit <strong>de</strong>r Schädigung bestehen.


- 41 -<br />

Bild 5.2: Messergebnisse <strong>de</strong>r Stromverstärkungs-<strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Transistors 2N2222A<br />

(Arbeitspunkteinstellung gemäß Gruppen B und X aus Bild 5.1)<br />

Bild 5.3: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Stromverstärkung mit verschie<strong>de</strong>nen Arbeitspunkten während <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung am Beispiel <strong>de</strong>s Transistortyps BFY90<br />

Darüber hinaus zeigen die Kurven <strong>de</strong>r Stromverstärkung in Abhängigkeit vom Kollektorstrom (Bild 5.4)<br />

für einen Proban<strong>de</strong>n aus Gruppe C, dass die stärkste <strong>Degradation</strong> für kleine Kollektor-Messströme<br />

auftritt. Auch <strong>de</strong>swegen sollte in einer Schaltung <strong>de</strong>r Kollektorstrom nicht zu klein eingestellt wer<strong>de</strong>n.


- 42 -<br />

Bild 5.4: Stromverstärkungskurven in verschie<strong>de</strong>nen Bestrahlungszustän<strong>de</strong>n (BFY90, Gruppe C)<br />

Ein wesentlicher Einfluss <strong>de</strong>r Stromverstärkung vor <strong>de</strong>r Bestrahlung bei gleichem Transistortyp und<br />

gleichem Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung (Gruppen E und H) ist nicht vorhan<strong>de</strong>n (Bild 5.5).<br />

Bild 5.5: <strong>Degradation</strong>skurven von Transistoren mit unterschiedlichem Anfangswert B 0 (BFY90,<br />

Gruppen E und H)


- 43 -<br />

Beim Vergleich <strong>de</strong>r gemessenen Daten <strong>de</strong>s BFY90 mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r HMI-Datensammlung [191] waren<br />

keine Übereinstimmungen festzustellen, die HMI-Exemplare <strong>de</strong>gradierten wesentlich mehr. Bild 5.6 zeigt<br />

alle verfügbaren <strong>Degradation</strong>sverläufe <strong>de</strong>r Stromverstärkung B <strong>de</strong>s Transistortyps BFY90, gemessen bei<br />

I C ≈ 1 mA. Von <strong>de</strong>n HMI-Daten stan<strong>de</strong>n die Arbeitspunkte I C = 0.3 mA bzw. I C = 3 mA zur Verfügung<br />

(unterste Kurven), die Schädigung ist größer als bei <strong>de</strong>n selbst gemessenen Transistoren. Der<br />

Unterschied ist auf Hersteller- und Chargenstreuungen zurückzuführen.<br />

Auffällig ist die Streuung <strong>de</strong>r Ergebnisse bei <strong>de</strong>n eigenen Messungen mit Transistoren <strong>de</strong>rselben Charge<br />

(Bild 5.6), einschließlich <strong>de</strong>r Exemplare in <strong>de</strong>n untersuchten diskreten Operationsverstärkern (siehe<br />

Abschnitt 6.3.). Einerseits ist ein<strong>de</strong>utig <strong>de</strong>r Arbeitspunkteinfluss während <strong>de</strong>r Bestrahlung erkennbar (drei<br />

Kurven <strong>de</strong>s 2.Experiments), an<strong>de</strong>rerseits streuen die Werte verschie<strong>de</strong>ner Transistoren in <strong>de</strong>n diskreten<br />

Operationsverstärkern (senkrechte Linie auf <strong>de</strong>r rechten Seite) stark, obwohl sie in ähnlichen Arbeits-<br />

punkten betrieben wur<strong>de</strong>n.<br />

Bild 5.6: Zusammenfassung <strong>de</strong>r B-<strong>Degradation</strong>swerte für <strong>de</strong>n Typ BFY90<br />

Im Gegensatz zum BFY90 ist die gemessene Schädigung <strong>de</strong>s gesperrt bestrahlten 2N2222A (Δ1/B =<br />

0.04 bei I C ≈ 1 mA und D = 2 kGy) <strong>de</strong>utlich größer als die <strong>de</strong>r HMI-Messungen [190] (Δ1/B = 0.013 bei<br />

I C = 1 mA und D = 2.5 kGy). Auch hier zeigen sich wie<strong>de</strong>r die großen Streuungen unterschiedlicher<br />

Herstellungschargen.<br />

pnp-Transistoren wur<strong>de</strong>n nur Offline innerhalb <strong>de</strong>r diskreten Verstärkerschaltungen (s. Abschnitt 6.3. und<br />

[207]) untersucht. Nach <strong>de</strong>n Daten in Tabelle 5.4 sind die Typen 2N2907 resistenter als die äquivalenten<br />

npn-Typen 2N2222, die pnp-Transistoren BF979 weniger resistent als BFY90, die Transistoren 2N3307


- 44 -<br />

bei <strong>de</strong>n pnp-HF-Typen wie<strong>de</strong>rum besser als BF979. Die Unterschie<strong>de</strong> sind technologie- und hersteller-<br />

bedingt.<br />

Transistortyp Δ1/B nach 10 kGy (Intervall <strong>de</strong>r Messergebnisse)<br />

2N2222 (npn) 0.02 ... 0.12<br />

2N2907 (pnp)


- 45 -<br />

die Isolationsfehler <strong>de</strong>n Strom ver<strong>de</strong>ckten. Bei <strong>de</strong>r Offline-Messung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kollektor-Emitter-<br />

Reststrom I CE0 bei U CE =10V gemessen und für die Transistoren BFY90 ein Anstieg von weniger als 1<br />

pA auf 10...100 pA, bei <strong>de</strong>n 2N3307 von 10...50 pA vor <strong>de</strong>r Bestrahlung auf 200...1000 pA danach<br />

festgestellt. Als einzige Ausnahme wur<strong>de</strong> bei einem Transistor 2N3307 ein <strong>de</strong>gradierter Sperrstrom von<br />

36 nA gemessen.<br />

In einem Experiment wur<strong>de</strong>n auch die nie<strong>de</strong>rfrequenten Kollektor-Basis-Sperrschichtkapazitäten <strong>de</strong>r<br />

Typen BFY90 und 2N2222A, sowie die Transitfrequenzen dieser Transistoren vor und nach <strong>de</strong>r Bestrah-<br />

lung gemessen. Lediglich für die Kapazität <strong>de</strong>s 2N2222A konnte eine Än<strong>de</strong>rung von +50 % festgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, jedoch nur bei kleiner Sperrspannung (U CB = 2 V). Die Transitfrequenzen blieben bei bei<strong>de</strong>n<br />

Typen im Rahmen <strong>de</strong>r Messunsicherheit ± 10 % konstant. Dieses be<strong>de</strong>utet bei einer Abnahme <strong>de</strong>r<br />

Stromverstärkung, dass die ß-Grenzfrequenz entsprechend ansteigt.<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle 5.5 fasst die Ergebnisse <strong>de</strong>r gemessenen <strong>Degradation</strong>en für die Transistortypen<br />

BFY90 und 2N3307 in einer Übersicht zusammen:<br />

Parameter Verän<strong>de</strong>rung Quantitativ Bemerkungen<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Stromverstär- Abnahme bis zu 85 → 25 stark arbeits-<br />

kungsfaktor B (bei I C = 5 μA) punktabhängig<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Invers-Strom- Abnahme 5 → 2<br />

verstärk. BI (bei IB = 1mA)<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Sättigungs- Zunahme 20% abhängig von B I<br />

spannung U CE (bei I C = 20 mA) und Bahnwi<strong>de</strong>rst.<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Early- geringer bis ca. 4%<br />

Spannung Anstieg<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Sperrströme Zunahme 1pA → 10-100pA BFY90<br />

10-50pA → 0.2-1nA 2N3307<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Sperrschicht- konstant jedoch Zunahme<br />

kapazitäten beim Typ 2N2222A<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Transitfreq. konstant<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Tabelle 5.5: Übersicht <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong>en <strong>de</strong>r Bipolartransistoren<br />

Bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong>sdaten sollte jedoch bedacht wer<strong>de</strong>n, dass diese Transistortypen<br />

relativ strahlenresistent sind, an<strong>de</strong>re (z.B. 2N2222A) dagegen wesentlich stärker <strong>de</strong>gradieren.


5.2.3. Simulationsmo<strong>de</strong>ll für die B-<strong>Degradation</strong><br />

- 46 -<br />

Ein umfangreiches Transistor-Mo<strong>de</strong>ll (Gummel-Poon-Mo<strong>de</strong>ll) ist z.B. in das Netzwerkanalyseprogramm<br />

Spice integriert [204,205]. Bild 5.8 zeigt ein Teilmo<strong>de</strong>ll. Unter Vernachlässigung <strong>de</strong>s Early-Effekts<br />

(zusätzlich enthalten in Q B ) und <strong>de</strong>r inversen Stromverstärkung (die jedoch zur Beschreibung <strong>de</strong>s<br />

Sättigungsverhaltens notwendig ist) erhält man die folgen<strong>de</strong>n Gleichungen mit 6 Parametern (Spice-<br />

Nomenklatur: B F ,I S ,I SE ,n F ,n E ,I KF ):<br />

I B = I LE + I CC / B F<br />

I C = I CC / Q B<br />

(5.1)<br />

(5.2)<br />

I CC = I S ·exp(U BE /n F ·U T ) (5.3)<br />

I LE = I SE ·exp(U BE /n E ·U T ) (5.4)<br />

Q B = 0.5·(1+√(1+4·I CC /I KF )) (5.5)<br />

Bild 5.8: Mo<strong>de</strong>ll für Bipolartransistoren (in Klammern: Parameter <strong>de</strong>r Dio<strong>de</strong>nkennlinien)<br />

Der Hochstrom-Parameter I KF bewirkt, dass unter Vernachlässigung von I LE die Stromverstärkung B bei<br />

I C = I KF auf <strong>de</strong>n Wert B F /2 abfällt:<br />

I C = 2 · B F · I B / (1 + √(1 + 4·B F ·I B /I KF )) (5.6)<br />

B = I C / I B = B F / (1 + I C /I KF ) (5.7)<br />

Wird <strong>de</strong>r Hochstromeffekt außer Acht gelassen, so gilt: I KF → ∞ und Q B = 1. Es errechnet sich dann<br />

allgemein:<br />

1 1 I SE U BE 1 1<br />

- = —— + ——— · exp ( ———— · ( —— - —— ) ) (5.8)<br />

B B F I S U T n E n F<br />

(-n F /n E ) (n F /n E -1)<br />

= 1/B F + I SE · I S · I C<br />

(5.9)


- 47 -<br />

In <strong>de</strong>r Praxis liegt n F sehr nahe bei 1, n E meistens zwischen 1.5 und 2. Bei einer Dominanz von Ober-<br />

flächenströmen ist auch ein höherer Faktor n E > 2 möglich.<br />

Die Parameter I S und n F können aus <strong>de</strong>r Kennlinie I C (U BE ) ermittelt wer<strong>de</strong>n und haben keinen Einfluss<br />

auf <strong>de</strong>n B(I C )-Verlauf, wenn die übrigen Parameter proportional angeglichen wer<strong>de</strong>n. Um die Parameter-<br />

ermittlung zu vereinfachen, wer<strong>de</strong>n daher für die folgen<strong>de</strong>n Berechnungen keine Variationen von I S und<br />

n F angenommen und die Spice-Vorgabewerte verwen<strong>de</strong>t (I S =10 -16 A , n F =1).<br />

Um aus einem als Tabelle gegebenen B(I C )-Verlauf die relevanten Spice-Parameter B F , I SE , n E , I KF zu<br />

bestimmen, wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Hilfsprogramme in <strong>de</strong>r Programmiersprache Pascal geschrieben.<br />

Einfache Berechnungen, wie Regressionsanalysen, wur<strong>de</strong>n auf einem Personal Computer ausgeführt<br />

[217], rechenintensive Berechnungen, wie z.B. die vierdimensionale iterative Optimierung aller<br />

Parameter, auf einer μVAX von DEC [218].<br />

Die Stromverstärkungskurve B(I C ) hängt empfindlich von <strong>de</strong>n Parametern I SE und n E ab, so dass sich<br />

<strong>durch</strong> Variation einer dieser bei<strong>de</strong>n Parameter und Optimierung <strong>de</strong>r übrigen drei ähnlich gute Ergebnisse<br />

erzielen lassen, die nur geringe Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r quadratischen Fehlersumme aufweisen. Diese<br />

Eigenschaft gestaltet die Analyse sehr schwierig und rechenzeitaufwändig. Außer<strong>de</strong>m konvergiert die<br />

Iteration nur dann auf das absolute Fehlerminimum, wenn die Startwerte ausreichend gut sind. Die<br />

Optimierung aller 4 Parameter führt dann zu sehr guten Ergebnissen mit relativen B-Abweichungen, die<br />

im betrachteten I C -Bereich maximal wenige Prozent betragen.<br />

Bild 5.9: Vergleich zwischen <strong>de</strong>n B-Werten <strong>de</strong>r Messung und <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls für die Transistoren 14 und<br />

15


- 48 -<br />

Für drei Exemplare <strong>de</strong>r untersuchten Transistoren <strong>de</strong>s Typs BFY90 wur<strong>de</strong>n umfangreiche Parameter-<br />

berechnungen <strong>de</strong>r beschriebenen Art ausgeführt, wobei zwei Exemplare (Transistoren 14 und 15) aus<br />

<strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r am stärksten <strong>de</strong>gradierten Transistoren (Arbeitspunkt I C = 0) und einer (Transistor 25)<br />

<strong>de</strong>r am wenigsten <strong>de</strong>gradierten Transistoren (Arbeitspunkt I C = 10 mA) ausgesucht wur<strong>de</strong>n.<br />

In Bild 5.9 sind die Messwerte für die Transistoren 14 und 15 zusammen mit <strong>de</strong>n berechneten Mo<strong>de</strong>ll-<br />

kurven zu sehen. Die Übereinstimmung zwischen Messung und Mo<strong>de</strong>ll ist für alle Bestrahlungszustän<strong>de</strong><br />

sehr gut.<br />

Bild 5.10: Verlauf <strong>de</strong>r optimierten Spice-Parameter (ohne Dimensionen) für <strong>de</strong>n Transistor 15<br />

Der Verlauf <strong>de</strong>r optimierten Parameter über <strong>de</strong>r Bestrahlungsdosis ist für <strong>de</strong>n Transistor 15 in Bild 5.10<br />

dargestellt (ohne Dimensionen). Man erkennt einen Abfall mit Sättigungscharakteristik für B F , I SE und<br />

n E , sowie einen Anstieg von I KF . Bei letzterem Parameter sind oberhalb weniger kGy keine Ergebnisse<br />

mehr vorhan<strong>de</strong>n, da das Stromverstärkungsmaximum bei <strong>de</strong>n Messungen nicht mehr erreicht wur<strong>de</strong>,<br />

d.h. es wird dann I KF → ∞ angenommen.<br />

Deutlich stellt sich heraus, dass <strong>de</strong>r Parameter B F , <strong>de</strong>r die Rekombination in <strong>de</strong>r Basis repräsentiert, nur<br />

wenig abnimmt. Die Abnahme von I SE um mehr als 4 Deka<strong>de</strong>n darf nicht als Verringerung <strong>de</strong>s entspre-<br />

chen<strong>de</strong>n Basisstromanteils interpretiert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die Verän<strong>de</strong>rung von n E ist wegen <strong>de</strong>r exponen-<br />

tiellen Abhängigkeit dominant:<br />

I LE = I SE · exp[U BE /(n E ·U T )] (5.10)<br />

Physikalisch nicht interpretierbar bleibt <strong>de</strong>r Wert n E = 6.5 vor <strong>de</strong>r Bestrahlung, <strong>de</strong>nn ein Basisstromanteil<br />

mit diesem Exponentfaktor käme allenfalls <strong>durch</strong> Kanalbildung zustan<strong>de</strong> (s. Abschnitt 3.1.4). Bei<br />

Festsetzung an<strong>de</strong>rer n E -Werte im Intervall 2...10 in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llberechnungen wird <strong>de</strong>r Fehler jedoch nur<br />

unwesentlich größer, so dass unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Messunsicherheit (auch wenn sie weniger als 1<br />

% beträgt) ebenso an<strong>de</strong>re Parameterkombinationen realistisch sind. Außer<strong>de</strong>m sollte man be<strong>de</strong>nken,


- 49 -<br />

dass <strong>de</strong>r B(I C )-Verlauf lediglich in einem Bereich herangezogen wur<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r B-Abfall noch nicht<br />

sehr groß ist. So können die ermittelten Parameter <strong>durch</strong>aus <strong>de</strong>n Übergangsbereich <strong>de</strong>r Dominanz von<br />

Basis-Rekombinationsstrom bzw. Oberflächenströme richtig wie<strong>de</strong>rspiegeln, bei noch kleineren<br />

Kollektorströmen aber eventuell Fehler enthalten. Für die genaue Bestimmung <strong>de</strong>r Parameter I SE und<br />

n E müsste die I B (U BE )-Abhängigkeit bei kleinen I C gemessen wer<strong>de</strong>n (Gleichung 5.4).<br />

Der qualitative Verlauf ist bei allen drei Transistoren ähnlich, die quantitativen Werte sind jedoch unter-<br />

schiedlich, wie Tabelle 5.6 zeigt. Auch bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Exemplaren aus einer Gruppe (Transistoren 14<br />

und 15) ergeben sich aufgrund <strong>de</strong>r Abweichung bei kleinen Kollektorströmen und größter Dosis (siehe<br />

Bild 5.9) sehr unterschiedliche Parameterwerte. Dieses ver<strong>de</strong>utlicht die Problematik, einen<br />

allgemeingültigen <strong>Degradation</strong>sverlauf <strong>de</strong>r Spice-Parameter anzugeben.<br />

Transistor B F (0) B F (48kGy) I SE (0) I SE (48kGy) n E (0) n E (48kGy)<br />

14 91.1 71.1 1720pA 0.52pA 6.85 1.98<br />

15 87.2 68.6 1460pA 0.033pA 6.51 1.63<br />

25 88.5 78.9 2220pA 5.0pA 7.34 2.45<br />

Tabelle 5.6: Spice-Parameter unter Mo<strong>de</strong>ll 1<br />

Es stellt sich prinzipiell die Frage, ob eine solch genaue Mo<strong>de</strong>llbeschreibung überhaupt notwendig ist. Da<br />

in <strong>de</strong>n meisten Schaltungen <strong>de</strong>r Stromverstärkungsfaktor eher sublinear in die Schaltungseigenschaften<br />

eingeht, wäre es <strong>durch</strong>aus zulässig, ein einfacheres Mo<strong>de</strong>ll einzusetzen, das zwar <strong>de</strong>n prinzipiellen<br />

Verlauf richtig wie<strong>de</strong>rgibt (z.B. <strong>de</strong>n B-Abfall bei kleinem I C ), jedoch begrenzte Abweichungen von realen<br />

Verlauf zulässt. Bei geringer Dynamik <strong>de</strong>s Kollektorstroms reicht es in vielen Fällen sogar aus, ein<br />

konstantes B einzusetzen. Trotz<strong>de</strong>m ist eine universelle Mo<strong>de</strong>llbeschreibung im Sinne einer einfachen<br />

Handhabung <strong>de</strong>r Simulation wünschenswert.<br />

So kann z.B. <strong>de</strong>r Hochstromeffekt ausgeklammert wer<strong>de</strong>n (I KF → ∞), wenn nur Stromdichten unterhalb<br />

<strong>de</strong>s Stromverstärkungs-Maximums betrachtet wer<strong>de</strong>n. Das Verhalten bei niedrigen Strömen ist wegen<br />

<strong>de</strong>r stärksten <strong>Degradation</strong> auch am interessantesten. Durch <strong>de</strong>n Wegfall <strong>de</strong>r Berechnung von I KF wird<br />

die Zahl <strong>de</strong>r Freiheitsgra<strong>de</strong> verringert, und die Optimierung vereinfacht sich. Die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r<br />

gemessenen B-Werte mit <strong>de</strong>n im Mo<strong>de</strong>ll simulierten Ergebnissen (Bild 5.11) zeigt, dass weiterhin eine<br />

gute Übereinstimmung bis zu I C von etwa 3 mA vorliegt. An <strong>de</strong>n unrealistischen Werten für n E und <strong>de</strong>n<br />

großen Unterschie<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Parameter I SE und n E für die Transistoren 14 und 15 än<strong>de</strong>rt sich jedoch<br />

nichts (Tabelle 5.7). Transistor 25 ergibt sogar n E = 10, wobei sich aber bei Variation von 6 < n E < 30<br />

(entsprechend variiert I SE zwischen 1 nA und 29 nA) <strong>de</strong>r Gesamtfehler nur sehr wenig verän<strong>de</strong>rt.<br />

Um ein gleichmäßigeres Verhalten zu erzeugen, wur<strong>de</strong> im 3. Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Parameter n E auf <strong>de</strong>m Wert 2.0<br />

konstant gehalten, was physikalisch z.B. einem Stromanteil <strong>durch</strong> Oberflächenrekombination entspricht<br />

(s. Abschnitt 3.1.4.). Durch diese Maßnahme wird eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r Rechenzeit und <strong>de</strong>r<br />

Konvergenz erreicht.


- 50 -<br />

Transistor B F (0) B F (48kGy) I SE (0) I SE (48kGy) n E (0) n E (48kGy)<br />

14 90.9 70.2 213pA 1.4pA 4.50 2.15<br />

15 86.8 69.5 1570pA 0.019pA 6.69 1.58<br />

25 87.8 76.9 5370pA 42pA 10 3.35<br />

Tabelle 5.7: Spice-Parameter unter Mo<strong>de</strong>ll 2<br />

Bild 5.11: Vergleich zwischen <strong>de</strong>n B-Werten <strong>de</strong>r Messung und <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls 2 für <strong>de</strong>n Transistor 15<br />

Die resultieren<strong>de</strong>n Spice-Parameter B F und I SE (Tabelle 5.8 und Bild 5.12) weisen einen wesentlich<br />

einheitlicheren Verlauf als mit variablem n E auf, wobei nun <strong>de</strong>r Unterschied zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

betrachteten Gruppen (Transistoren 14 und 15 bzw. Transistor 25) in B F größer als in I SE ist. Allerdings<br />

ist die Approximation <strong>de</strong>r gemessenen Punkte bei kleinen Dosen für geringe Kollektorströme und bei<br />

großen Dosen für hohe Kollektorströme nicht mehr so gut (Bild 5.13) wie im Mo<strong>de</strong>ll 1. Für <strong>de</strong>n Bereich<br />

20μA < I C < 3mA sind die Ergebnisse auf je<strong>de</strong>n Fall akzeptabel.<br />

Transistor B F (0) B F (48kGy) I SE (0) I SE (48kGy)<br />

14 96.5 71.0 0.19pA 0.57pA<br />

15 92.0 63.2 0.20pA 0.53pA<br />

25 92.5 82.5 0.18pA 0.47pA<br />

Tabelle 5.8: Spice-Parameter unter Mo<strong>de</strong>ll 3


- 51 -<br />

Bild 5.12: Verlauf <strong>de</strong>r Spice-Parameter mit n E = 2 (Mo<strong>de</strong>ll 3) <strong>de</strong>r Transistoren 14,15,25<br />

Bild 5.13: Vergleich zwischen <strong>de</strong>n B-Werten <strong>de</strong>r Messung und <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls 3 mit n E = 2 für <strong>de</strong>n<br />

Transistor 15


- 52 -<br />

Ein weiterer Versuch, verschie<strong>de</strong>ne Stromanteile mit <strong>de</strong>n konstanten Faktoren n = 1.5 und n = 2<br />

(entsprechend <strong>de</strong>r physikalischen Stromanteile, siehe Abschnitt 3.1.4.) zu berücksichtigen, war nicht<br />

erfolgreich, da bei <strong>de</strong>r mathematischen Optimierung mittels Regression teilweise negative Ströme<br />

errechnet wur<strong>de</strong>n.<br />

In einer an<strong>de</strong>ren Untersuchung [207], ebenfalls angewandt auf einige Exemplare <strong>de</strong>s Transistortyps<br />

BFY90 vor und zu verschie<strong>de</strong>nen Bestrahlungszustän<strong>de</strong>n schwankten die optimierten Parameter sehr<br />

stark und vor allem nichtmonoton. Zur Mo<strong>de</strong>llierung eines praktisch verwertbaren Verlaufs <strong>de</strong>r Parame-<br />

ter<strong>de</strong>gradationen war es zweckmäßig, mehrere Parameter als konstant o<strong>de</strong>r mit linearer Än<strong>de</strong>rung<br />

anzunehmen.<br />

Eine wissenschaftliche Deutung <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r einzelnen Basisstromanteile ist qualitativ in <strong>de</strong>r<br />

Form möglich, dass sowohl zusätzliche oberflächennahe Ströme (beschreibbar <strong>durch</strong> I SE in Mo<strong>de</strong>ll 3),<br />

wie auch <strong>de</strong>r Basis-Rekombinationsstrom (beschreibbar <strong>durch</strong> B F ) die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s<br />

Stromverstärkungsfaktors bewirken.<br />

5.2.4. Annealing<br />

Beim Raumtemperatur-Annealing verbesserte sich die Stromverstärkung langsam, innerhalb eines<br />

Monats betrug <strong>de</strong>r Annealinggrad etwa 30...40%. Bei höherem Kollektorstrom ist die Annealinggeschwin-<br />

digkeit größer, die Transistoren mit <strong>de</strong>r höchsten Verlustleistung (120mW ergibt eine Sperrschichttempe-<br />

ratur von etwa 130 o C) erreichten sogar B-Werte wenige Prozent oberhalb <strong>de</strong>r unbestrahlten Daten. Die<br />

unterschiedliche Annealinggeschwindigkeit ist möglicherweise ein Einfluss <strong>de</strong>r Sperrschichttemperatur.<br />

Beim 2N2222A betrug <strong>de</strong>r Annealinggrad nach 10 Tagen, abhängig vom Arbeitspunkt, 3...70 %.<br />

Die <strong>de</strong>gradierten Sperrschichtkapazitäten <strong>de</strong>s 2N2222A erholten sich vollständig.


5.3. MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

5.3.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong><br />

- 53 -<br />

Untersucht wur<strong>de</strong>n die n-Kanal-Typen BS170, BD522, BF981 und 40673 bis zu einer Dosis von 27 kGy,<br />

erstgenannter in 5 verschie<strong>de</strong>nen Arbeitspunkten. Die zugehörigen Schaltungen sind in Bild 5.14<br />

zusammengestellt. In Gruppe A wer<strong>de</strong>n die Transistoren bei einer negativen Verschiebung ihrer Schwell-<br />

spannung vom aktiven Betrieb in <strong>de</strong>n ohmschen Bereich übergehen. Während die Gate-Source-<br />

Spannung U GS <strong>de</strong>r Transistoren in <strong>de</strong>n Gruppen B bis E konstant gehalten wird, sind die gegenge-<br />

koppelten Schaltungen <strong>de</strong>r Gruppen F bis H so ausgelegt, dass eine Stabilisierung <strong>de</strong>s Arbeitspunkts<br />

U DS und eine Nachführung von U GS eintritt.<br />

Bild 5.14: Schaltungen zur Arbeitspunkteinstellung <strong>de</strong>r MOSFET


- 54 -<br />

vor Bestr. nach Bestr.<br />

Gruppe Objekte Typ U GS U DS , I D U DS , I D<br />

A 1-5 BS170 1.8V...0V 1.8V , 2mA 0V , 2.2mA<br />

B 6-10 BS170 0V 20V , 0A 0V , 2mA<br />

C 11-15 BS170 1.3V 20V , 0A 0V , 2mA<br />

D 16-20 BS170 5V 0V , 2mA 0V , 2mA<br />

E 21-25 BS170 -15V 20V , 0A 20V , 0A<br />

F 26-30 BD522 2V...0.5V 4V , 2mA 2V , 2.2mA<br />

G 31-35 BF981 -0.4V 4V , 2mA 4V , 2mA<br />

H 36-40 40673 0.1V 4V , 2mA 4V , 2mA<br />

Tabelle 5.9: Arbeitspunkte für die MOSFET-Untersuchungen<br />

Da die Intensität <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> vorher unbekannt war, wur<strong>de</strong>n zwei direkt aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong><br />

Experimente <strong>durch</strong>geführt, das erste mit einer geringen Dosisrate von 7.8 Gy/h, das zweite mit 180<br />

Gy/h. Das Annealingverhalten wur<strong>de</strong> danach 3 Wochen bei Raumtemperatur und 5 Tage bei 100 o C<br />

beobachtet.<br />

Die Messmetho<strong>de</strong> realisiert zunächst ein näherungsweises Suchen <strong>de</strong>r Schwellspannung, in<strong>de</strong>m die<br />

Gate-Source-Spannung ausgehend von -10 V in 0.2 V-Schritten so weit erhöht wird, bis I D = 1 μA<br />

erreicht ist. Im U GS -Intervall von -0.6 V unterhalb dieses Schwellwerts bis 2.4 V darüber wer<strong>de</strong>n<br />

anschließend die Kennlinien ausgemessen.<br />

Zur Auswertung <strong>de</strong>r Messdaten I D (U GS ) wer<strong>de</strong>n zwei unterschiedliche Mo<strong>de</strong>lle angewen<strong>de</strong>t. Für die<br />

Typen BF981 und 40673 wird die quadratische Kennlinie (K = Steilheitsfaktor und U th = Abschnür-<br />

spannung) angesetzt:<br />

I D = K · (U GS - U th ) 2 (5.11)<br />

für die Typen BS170 und BD522, die bei Messströmen I D < 50 mA noch im Bereich schwacher Injektion<br />

arbeiten, die exponentielle Kennlinie (I SS = Bezugsstrom, U 0 = Bezugsspannung):<br />

I D = I SS · exp(U GS /U 0 ) (5.12)<br />

Die Steilheit ist dabei umgekehrt proportional zur Bezugsspannung U 0 :<br />

g m = dI D / dU th = I D / U 0<br />

(5.13)<br />

Bei <strong>de</strong>r Datenauswertung wer<strong>de</strong>n die Parameter K und U th bzw. I SS und U 0 <strong>durch</strong> lineare Regression<br />

<strong>de</strong>r Messpunkte nach entsprechen<strong>de</strong>r Linearisierung ermittelt. Im Mo<strong>de</strong>ll nach Gl. 5.12 wird die<br />

Spannung U GS , <strong>de</strong>r I D = 10 μA entspricht, im Folgen<strong>de</strong>n mit Pinchoff-Spannung U P bezeichnet.


- 55 -<br />

5.3.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen<br />

Die beobachteten <strong>Degradation</strong>serscheinungen entsprechend weitgehend <strong>de</strong>n Literaturaussagen: in erster<br />

Linie wird die Schwellspannung negativer, wie das gemessene Beispiel in Bild 5.15 <strong>de</strong>utlich zeigt.<br />

Außer<strong>de</strong>m verschlechterten sich Steilheit und Kanalwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Transistoren.<br />

Die Steuerkennlinien <strong>de</strong>r MOSFET, <strong>durch</strong> die Schwellspannung und Steilheit charakterisiert, verschieben<br />

sich nach links und wer<strong>de</strong>n flacher. Eine Steilheitsabnahme tritt erst nach <strong>de</strong>utlicher Schwellspannungs-<br />

verschiebung ein.<br />

Bild 5.15: Beispiel für die gemessene <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r MOSFET-Steuerkennlinie (Typ BS170 im<br />

Arbeitspunkt U GS = -15 V, Gruppe E)<br />

Teilweise war die Streuung <strong>de</strong>r Daten innerhalb einer Proban<strong>de</strong>ngruppe sehr groß, trotz<strong>de</strong>m sind z.B.<br />

beim Arbeitspunkteinfluss ein<strong>de</strong>utige Ten<strong>de</strong>nzen erkennbar.<br />

Die <strong>Degradation</strong> ist stark vom Arbeitspunkt (Gate-Source-Spannung) abhängig (Bil<strong>de</strong>r 5.16 bis 5.18),<br />

z.B. liegt die Schwellspannungsverschiebung bei 5 kGy für <strong>de</strong>n BS170 zwischen 1.5 V und 10 V. In<br />

Gruppe D traten beson<strong>de</strong>rs große Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> auf, aber auch in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Gruppen<br />

gab es einzelne "Ausreißer". Die für Bild 5.17 ausgewählten Beispiele D1 und D2 spiegeln die Extrema<br />

in Gruppe D wie<strong>de</strong>r; die Kurven <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppen entsprechen <strong>de</strong>m jeweiligen Mittelwert ohne<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r "Ausreißer".


- 56 -<br />

Bil<strong>de</strong>r 5.16 bis 5.18: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Schwellspannung bzw. Steilheit <strong>de</strong>s Typs BS 170


- 57 -<br />

Bil<strong>de</strong>r 5.19 und 5.20: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Steuerkennlinien <strong>de</strong>r Typen BF 981 und 40673<br />

Durch das begrenzte Gate-Source-Spannungsintervall während <strong>de</strong>r Messungen sind die Auswertungen<br />

<strong>de</strong>s Kanal-Sperrstroms und <strong>de</strong>s On-Wi<strong>de</strong>rstands (teilweise starke Vergrößerungen bei<strong>de</strong>r Kennwerte)<br />

wenig aussagekräftig. Bei einer Abnahme <strong>de</strong>r Steilheit <strong>de</strong>r Steuerkennlinie wird <strong>de</strong>r Transistor auf <strong>de</strong>r<br />

einen Seite (negativste Spannung) nicht mehr genügend gesperrt, auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite (positivste


- 58 -<br />

Spannung) nicht mehr optimal <strong>durch</strong>geschaltet. Das gleiche Problem wird aber auch in <strong>de</strong>r praktischen<br />

Anwendung als Schalter auftreten.<br />

Negativ in Bezug auf die Schwellspannung wirken sich sowohl hohe positive wie hohe negative Gate-<br />

Source-Spannungen aus. Bei <strong>de</strong>r Steilheit und <strong>de</strong>m Kanalwi<strong>de</strong>rstand ist die Schädigung um so größer, je<br />

positiver das Gatepotential ist. Insgesamt günstig ist eine Gate-Source-Spannung nahe 0 V.<br />

Man kann außer<strong>de</strong>m in Bild 5.17 an <strong>de</strong>n Knicken bei ca. 1.5 kGy einen Einfluss <strong>de</strong>r Dosisrate feststellen.<br />

Der untersuchte MOSFET-Typ BD522 (Gruppe F) <strong>de</strong>gradierte näherungsweise wie <strong>de</strong>r Typ BS170 in<br />

Gruppe C. Die Arbeitspunkte in diesen bei<strong>de</strong>n Gruppen sind auch ähnlich.<br />

Wegen <strong>de</strong>r im Gegensatz zum BS170 quadratischen Steuerkennlinie <strong>de</strong>r Typen BF981 und 40673 nach<br />

Gl. 6.11 wird in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn 5.19 und 5.20 die Abhängigkeit √I D /mA von U GS aufgetragen. Der Typ<br />

BF981 zeigte wesentlich kleinere <strong>Degradation</strong>en (Bild 5.19), wobei gleichzeitige Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />

Schwellspannung wie in <strong>de</strong>r Steilheit erkennbar sind. Der 40673 weist ebenfalls nur geringe U th -<br />

Verän<strong>de</strong>rungen auf, oberhalb von etwa 6 kGy wird dann eine Abnahme <strong>de</strong>r Steilheit sichtbar (Bild 5.20).<br />

Die näherungsweise quadratische Abhängigkeit I D (U GS ) bleibt in bei<strong>de</strong>n Fällen erhalten.<br />

Positiv wirkte sich bei diesen bei<strong>de</strong>n Typen sicherlich auch die geringe Gate-Source-Spannung im<br />

gewählten Arbeitspunkt aus.<br />

Die Gateströme lagen sowohl vor wie nach <strong>de</strong>r Bestrahlung unterhalb von 10 pA.<br />

Parameter Verän<strong>de</strong>rung Quantitativ Bemerkungen<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Schwellspg. negativer 0.2 bis 10 V stark U GS -abh.<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Steilheit Abnahme 15...75% U GS -abhängig<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Kanalwi<strong>de</strong>rst. Zunahme U GS -abhängig<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Sperrstrom Zunahme U GS -abhängig<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Gatestrom konstant < 10 pA<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Tabelle 5.10: Übersicht <strong>de</strong>r MOSFET-<strong>Degradation</strong>en<br />

Tabelle 5.10 fasst die Ergebnisse <strong>de</strong>r Messungen an MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren zusammen.<br />

Auch die HMI-Messdaten zeigen eine weite Spanne <strong>de</strong>r Schwellspannungsverschiebungen, bei 1 kGy<br />

liegen sie zwischen 1.3 und 15 V. Derartig geringe <strong>Degradation</strong>en, wie sie bei <strong>de</strong>n hier vorliegen<strong>de</strong>n<br />

Untersuchungen an zwei MOSFET-Typen festgestellt wur<strong>de</strong>n, sind jedoch nicht zu fin<strong>de</strong>n. Der Grund<br />

liegt in <strong>de</strong>r Tatsache, dass beim HMI (nach Kun<strong>de</strong>nvorgaben) nur bestrahlungsmäßig ungünstige<br />

Arbeitspunkte eingestellt waren. Vergleicht man dagegen die Ergebnisse für hohe negative o<strong>de</strong>r hohe<br />

positive Gate-Source-Spannungen miteinan<strong>de</strong>r, so liegen diese in <strong>de</strong>r gleichen Größenordnung. Direkte<br />

quantitative Vergleiche sind jedoch wegen <strong>de</strong>r großen Streuweite nicht sinnvoll. Der überaus große


- 59 -<br />

Einfluss <strong>de</strong>s MOSFET-Arbeitspunkts birgt eine be<strong>de</strong>utsame Möglichkeit zur Optimierung von<br />

Schaltungen in sich.<br />

5.3.3. Deutung <strong>de</strong>r Arbeitspunktabhängigkeit<br />

Wenn auch nur wenige verschie<strong>de</strong>ne Gate-Source-Spannungen bei <strong>de</strong>n Untersuchungen <strong>de</strong>s MOSFET<br />

BS170 eingestellt wur<strong>de</strong>n, so kann man aus <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn 5.16 bis 5.18 doch folgen<strong>de</strong> Zusammenhänge<br />

<strong>de</strong>r U GS -Abhängigkeit feststellen, die teilweise die Theorie aus Abschnitt 3.3.3. bestätigen:<br />

- Die Verschiebung <strong>de</strong>r Steuerkennlinien erfolgt übereinstimmend mit <strong>de</strong>r Theorie grundsätz-<br />

lich in Richtung negativerer Schwellspannungen.<br />

- Die Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung ΔU th sättigt bei höheren Dosen, erklärbar <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n<br />

Aufbau eines Gegenfel<strong>de</strong>s innerhalb <strong>de</strong>s Oxids.<br />

- Die Abnahme <strong>de</strong>r Steilheit weist darauf hin, dass Grenzflächenzustän<strong>de</strong> ebenfalls eine Rolle<br />

spielen. Dass die Wirkung für positiveres U GS stärker ist, hängt damit zusammen, dass<br />

Phasengrenzzustän<strong>de</strong> schneller <strong>durch</strong> Rekombination mit Elektronen aus <strong>de</strong>m Si-Gebiet<br />

gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können, wenn ein Feld in Richtung vom Gateanschluss zur Halbleitergrenz-<br />

schicht anliegt.<br />

- Ein resultieren<strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Phasengrenzzustän<strong>de</strong> auf die Schwellspannung ist anzuneh-<br />

men, eine quantitative Trennung vom Einfluss <strong>durch</strong> Oxidladungen jedoch nicht <strong>durch</strong>führ-<br />

bar.<br />

- Die Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung ΔU th = - 12 V für U GS = - 15 V entspricht weitgehend <strong>de</strong>r<br />

Theorie aus Gl. 3.9b, wenn man maximal wenige Volt für die in U ox enthaltenen Austritts-<br />

potentiale ansetzt.<br />

- Dagegen lässt sich <strong>de</strong>r Wert ΔU th = - 3.5 V ... - 5.5 V für U GS = + 5 V nicht sofort <strong>de</strong>uten.<br />

Nach Gl. 3.9a müsste die <strong>Degradation</strong> wesentlich größer sein, es sei <strong>de</strong>nn, dass <strong>de</strong>r<br />

Ladungsschwerpunkt etwa in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Oxidschicht liegt (d ox /x 1 ≈ 2), was <strong>de</strong>n<br />

bisherigen Literaturaussagen wi<strong>de</strong>rspricht (siehe Abschnitt 2.4.), jedoch nicht nachprüfbar<br />

ist. Die große Streuung für diesen Arbeitspunkt ver<strong>de</strong>utlicht zusätzlich, dass vielleicht noch<br />

ein unbekannter Effekt verantwortlich sein könnte.<br />

- Ist das elektrische Feld im Gateoxid nur schwach (betragsmäßig kleines Gatepotential), ist<br />

die Schwellspannungsverschiebung entsprechend <strong>de</strong>r Theorie am geringsten.<br />

- Die U th -Sättigungswerte für U GS = 0 und U GS = 1.3 V sind i<strong>de</strong>ntisch, während bei kleinen<br />

Dosen die Transistoren mit U GS = 1.3 V (Kurve C in Bild 5.16) stärker <strong>de</strong>gradieren. Dieses<br />

weist auf eine günstige Kompensation <strong>de</strong>r Auswirkungen von Oxidladungen und Phasen-<br />

grenzzustän<strong>de</strong>n ab 3 kGy hin.<br />

- Eine Richtungsumkehr <strong>de</strong>r Steilheits-Än<strong>de</strong>rung ist in Kurve E <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s 5.18 zu<br />

beobachten. Die Ursache ist ungeklärt, da sich die Phasengrenzzustandsdichte gewöhnlich<br />

nur <strong>durch</strong> Annealingvorgänge verringert, was jedoch hier wegen <strong>de</strong>r geringen<br />

Annealinggeschwindigkeit ausgeschlossen ist (siehe nächster Abschnitt).


5.3.4. Annealing<br />

- 60 -<br />

Beim Annealing ging die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Schwellspannung um 20% bis 60% zurück, hauptsächlich<br />

während <strong>de</strong>r Behandlung mit 100 o C. Der Rückgang <strong>de</strong>r Steilheits-<strong>Degradation</strong> war eher gering (ca. 10<br />

%), beim Typ 40673 verschlechterte sich die Steilheit sogar nochmals um 10 %. Nur beim BF981 wur<strong>de</strong><br />

ein hoher Annealinggrad von 55% erreicht.


5.4. Integrierte Operationsverstärker<br />

5.4.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong><br />

- 61 -<br />

Untersucht wur<strong>de</strong>n als Operationsverstärker die Bipolartypen OP 07, OP 08, OP 27, sowie die JFET-<br />

Typen LT 1056, TL 061, TL 081 mit Dosen bis 20 kGy. Die Betriebsspannung wur<strong>de</strong> auf ± 15 V<br />

eingestellt.<br />

Während <strong>de</strong>r Bestrahlung wur<strong>de</strong>n die Übertragungskennlinien <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n Operationsverstärkern<br />

realisierten nichtinvertieren<strong>de</strong>n Verstärkerschaltungen (V u = 20), sowie die Eingangsströme am nicht-<br />

invertieren<strong>de</strong>n Eingang gemessen, die im Folgen<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Biasstrom I B gleichgesetzt wer<strong>de</strong>n, da <strong>de</strong>r<br />

Offsetstrom klein gegenüber <strong>de</strong>m Biasstrom ist. Aus <strong>de</strong>n Übertragungskennlinien lassen sich Offset-<br />

spannung, Aussteuergrenzen und Linearität <strong>de</strong>r Verstärkung ermitteln. Zusätzlich wur<strong>de</strong>n jeweils vor und<br />

nach <strong>de</strong>n Bestrahlungen mit Hilfe eines OP-Testgeräts die Größen Versorgungsstrom, Leerlaufverstär-<br />

kung (50 Hz), Gleichtaktunterdrückung (50 Hz), Ausgangsspannungsgrenzen unter Last, Biasstrom,<br />

Offsetstrom und Offsetspannung gemessen. Das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt (GBWP) und die<br />

Slew-Rate wur<strong>de</strong>n ebenfalls nur offline mittels Standard-Messmetho<strong>de</strong>n ermittelt.<br />

Von <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Experimenten mit Operationsverstärkern (4 kGy bzw. 5 kGy) konnten nur die<br />

Offline-Daten verwertet wer<strong>de</strong>n, da die in Abschnitt 5.1 beschriebenen Isolationsstörungen auftraten.<br />

Das dritte Experiment (20 kGy) lief dann störungsfrei ab.<br />

5.4.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen<br />

Die Bil<strong>de</strong>r 5.21 und 5.22 <strong>de</strong>monstrieren die Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s gemessenen Biasstroms <strong>de</strong>r untersuch-<br />

ten Operationsverstärker. Hierin ist auch ein konstanter Photostrom von etwa - 3 nA (siehe Abschnitt 5.8)<br />

enthalten. Die mit "Diskr.OP" bezeichnete Kurve betrifft <strong>de</strong>n in Abschnitt 6.3. behan<strong>de</strong>lten diskreten<br />

Aufbau.<br />

Der starke Anstieg von I B bei <strong>de</strong>n Typen OP 07 und OP 27 (Bild 5.21; bei einem an<strong>de</strong>ren Experiment<br />

sogar bis zu 1 μA) ist <strong>durch</strong> die interne Biasstromkompensation erklärbar: schon bei einer leicht<br />

unsymmetrischen <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Transistoren können große Differenzen zwischen <strong>de</strong>n Basisströmen<br />

<strong>de</strong>s Eingangs-Differenzverstärkers und <strong>de</strong>n Kompensationsquellen entstehen. Beim OP 08 stellt die B-<br />

Abnahme <strong>de</strong>r Superbeta-Transistoren die Ursache <strong>de</strong>s I B -Anstiegs dar, bei <strong>de</strong>n Verstärkern mit Feld-<br />

effekttransistoren Oberflächenströme an <strong>de</strong>n Eingängen. Beim Vergleich <strong>de</strong>s Bipolartyps OP 08 mit <strong>de</strong>n<br />

JFET-Typen ergibt sich kein prinzipieller Vorteil <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>ffekttransistor-Typen, lediglich <strong>de</strong>r Biasstrom<br />

<strong>de</strong>s TL 061 liegt in <strong>de</strong>rselben Größe wie <strong>de</strong>r OP 08.


- 62 -<br />

Bild 5.21 und Bild 5.22: Biasstrom <strong>de</strong>r Operationsverstärker<br />

Bild 5.23 gibt die gruppengemittelten Offsetspannungs-<strong>Degradation</strong>en wie<strong>de</strong>r; die Kurven für die<br />

Operationsverstärker OP 07 und OP 27 sind nicht eingezeichnet, da sie unter 0.25 mV liegen. Bei <strong>de</strong>r<br />

Bewertung <strong>de</strong>r Daten erkennt man, dass sich diese Typen, die unter normalen Bedingungen eine gute<br />

U OS -Stabilität (spezifizierter Maximalwert, Temperaturdrift, Alterung) aufweisen, auch unter Bestrahlung<br />

positiv verhalten.<br />

Lediglich beim LT 1056 traten große Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Proban<strong>de</strong>n einer Gruppe auf (Bild<br />

5.24); das Exemplar Nr. 4 weist oberhalb von 5 kGy starke U OS -Schwankungen bis zu -11 mV auf.


- 63 -<br />

Bild 5.23 und Bild 5.24: Offsetspannungsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Operationsverstärker<br />

Im dynamischen Verhalten wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utliche Verän<strong>de</strong>rungen festgestellt: das Verstärkungs-Bandbreite-<br />

Produkt nahm größerenteils ab, und zwar bis um 40 %. Nimmt man an, dass sich die Kompensations-<br />

kapazität nicht verän<strong>de</strong>rt hat, kommt als Ursache die Abnahme <strong>de</strong>r Steilheit <strong>de</strong>r Eingangsstufe <strong>durch</strong><br />

einen Rückgang <strong>de</strong>s Arbeitsstroms in Betracht. Eine Korrelation mit <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Versorgungs-<br />

stroms bestätigt diese Aussage. Der Typ TL 061 verbesserte als einziger seine Bandbreite um 20 %;<br />

sein Versorgungsstrom stieg um 10 %.<br />

Ähnliche Verän<strong>de</strong>rungen wur<strong>de</strong>n bezüglich <strong>de</strong>r Slew-Rate festgestellt, wobei allerdings die Operations-<br />

verstärker mit FET-Eingang unsymmetrisch wur<strong>de</strong>n. Beim TL 061 verdoppelte sich die Slew-Rate für<br />

negative Übergänge, für positive Übergänge blieb sie konstant. Beim ähnlich aufgebauten TL 081


- 64 -<br />

verschlechterte sich die positive Anstiegsgeschwindigkeit um 10 %, die negative wur<strong>de</strong> um 30 % größer.<br />

Diese Ergebnisse <strong>de</strong>uten auf eine stark unsymmetrische Schädigung <strong>de</strong>r Eingangsstufe hin.<br />

Die bereits vorgestellten, sowie die weiteren Ergebnisse wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle zusammen-<br />

gefasst:<br />

Parameter Verän<strong>de</strong>rung Quantitativ Bemerkungen<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Vers.strom Abnahme bis 45% Ausn.: TL-Reihe<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Offsetspg. Verän<strong>de</strong>rung bis 0.25 mV OP 07 und OP 27<br />

1.3 mV bis 15 mV FET-Eingänge<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Biasstrom große Zunahme 5 nA...1 μA Bipolar-Eing.<br />

wenige nA FET-Eingänge<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Ausg.strom unbe<strong>de</strong>utend - -<br />

Abnahme begrenzt < 5 mA nur Typ OP 08<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Ausg.spannung verschie<strong>de</strong>n -0.5 V...+0.2 V<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Leerlaufverst. unbe<strong>de</strong>utend bleibt >90 dB außer TL 061<br />

Abnahme 1200 = 62 dB Typ TL 061<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Gleicht.-Unt. unbe<strong>de</strong>utend >80 dB außer TL 061<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

GBWP verschie<strong>de</strong>n -40%...+20%<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Slew-Rate Abnahme bis -25% Bipolar-Eing.<br />

verschie<strong>de</strong>n bis +100% FET-Eing.<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Tabelle 5.11: Übersicht <strong>de</strong>r Operationsverstärker-<strong>Degradation</strong>en<br />

Der Parameter Versorgungsstrom ist an sich für <strong>de</strong>n Betrieb meist ohne große Be<strong>de</strong>utung, kritischer<br />

wäre ein größerer Anstieg <strong>de</strong>s Versorgungsstroms, so dass die Spannungsversorgung überlastet wer<strong>de</strong>n<br />

könnte. Allerdings än<strong>de</strong>rn sich an<strong>de</strong>re Operationsverstärker-Parameter in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Betriebs-<br />

ströme (z.B. die Slew-Rate), so dass Operationsverstärker mit höherer Versorgungsstrom-Än<strong>de</strong>rung<br />

auch in diesen Parametern stärker <strong>de</strong>gradieren.<br />

Die Offsetströme bewegen sich, verglichen mit <strong>de</strong>n Biasströmen, im normalen Rahmen (einige Prozent<br />

von I B ).<br />

Auffällig ist, dass die Strombelastbarkeit <strong>de</strong>s OP 08 für negative Ströme abnimmt: ein Zeichen größerer<br />

Schädigung <strong>de</strong>r Stromverstärkung <strong>de</strong>r Ausgangs-pnp-Transistoren.


- 65 -<br />

Die Korrelation <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> innerhalb <strong>de</strong>r Gruppen gleicher Bauteiletypen war gut. Wenn auch z.B.<br />

beim Biasstrom Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r absoluten Werte bis zu Faktor 2 auftraten (OP 08 in Bild 5.22), so war<br />

die <strong>Degradation</strong> recht gleichmäßig.<br />

Zu <strong>de</strong>n einzelnen OP-Typen kann man folgen<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>re Aussagen in Bezug auf die Strahlenschä<strong>de</strong>n<br />

treffen:<br />

OP 07: gute Offsetspannungsstabilität, hoher Biasstrom<br />

OP 08: negativer Ausgangsstrom begrenzt<br />

OP 27: gute Offsetspannungsstabilität, hoher Biasstrom<br />

LT 1056: hohe Offsetspannung<br />

TL 061: dynamische Eigenschaften besser, Leerlaufverstärkung klein<br />

TL 081: unsymmetrische Slew-Rate<br />

Beim HMI wur<strong>de</strong>n z.B. auch die Operationsverstärker-Typen OP 07 und OP 27 untersucht [19,190,193].<br />

Die <strong>Degradation</strong>swerte liegen in <strong>de</strong>rselben Größenordnung wie die selbst gemessenen. Als Beispiel<br />

diene <strong>de</strong>r Biasstrom <strong>de</strong>s OP07 nach <strong>de</strong>r Bestrahlung: beim HMI 40...110 nA, eigene Messungen 80...200<br />

nA.<br />

Der vom HMI gemessene Operationsverstärker OP 16 [190] ist ähnlich <strong>de</strong>n Typen LT 1056 bzw. LF 356<br />

aufgebaut. Die eigenen Bestrahlungswerte für diese FET-Operationsverstärker sind jedoch wesentlich<br />

schlechter als die <strong>de</strong>s HMI (Offsetspannung 20-fach, Biasstrom 10-fach höher).<br />

Die Hersteller- und Chargenunterschie<strong>de</strong> sind folglich bei <strong>de</strong>n Operationsverstärkern beson<strong>de</strong>rs groß.<br />

5.4.3. Annealing<br />

Die Annealingmessungen <strong>de</strong>r Operationsverstärker wur<strong>de</strong>n 2.5 Monate bei Raumtemperatur <strong>durch</strong>-<br />

geführt.<br />

Die Offsetspannungswerte än<strong>de</strong>rten sich während <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong>n bis zu 1 mV und blieben danach<br />

fast konstant. Bei einem Exemplar <strong>de</strong>s LT1056 vergrößerte sich jedoch die Offsetspannung nach <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung um 25 mV, es han<strong>de</strong>lt sich hierbei aber um eine Ausnahme.<br />

Der Biasstrom verringert sich beim Annealing <strong>de</strong>utlich. Bei einer Annealingzeit von 75 Tagen bei<br />

Raumtemperatur betrug <strong>de</strong>r Ausheilgrad immerhin bis über 80 %. Bild 5.25 zeigt <strong>de</strong>n Annealing-Verlauf<br />

für einige Operationsverstärkertypen. Trotz<strong>de</strong>m liegt <strong>de</strong>r Biasstrom <strong>de</strong>r FET-Schaltungen mit größen-<br />

ordnungsmäßig 1 nA noch <strong>de</strong>utlich über <strong>de</strong>n unbestrahlten Werten von einigen 10 pA.


- 66 -<br />

Bild 5.25: Annealing <strong>de</strong>s Biasstroms <strong>de</strong>r Operationsverstärker bei Raumtemperatur<br />

5.5. Integrierte Transimpedanzverstärker<br />

Neben Operationsverstärkern wur<strong>de</strong>n auch Transimpedanzverstärker untersucht, da sie neuere<br />

integrierte Schaltungen mit sehr guten Hochfrequenzeigenschaften darstellen und daher eventuell<br />

bessere <strong>Degradation</strong>seigenschaften als herkömmliche Operationsverstärker aufweisen könnten. Die<br />

Einsatzmöglichkeiten sind jedoch aufgrund <strong>de</strong>r Stromgegenkopplung auf spezielle Schaltungsstrukturen<br />

beschränkt.<br />

5.5.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong><br />

Es wur<strong>de</strong>n zwei Typen Transimpedanzverstärker (CLC 401 und EL 2020) bestrahlt, <strong>de</strong>r CLC 401 dreimal<br />

aufeinan<strong>de</strong>rfolgend (insgesamt 29 kGy), <strong>de</strong>r EL 2020 zweimal (insgesamt 25 kGy), mit jeweils etwa 14-<br />

tägigen Erholphasen bei Raumtemperatur. Die Dosisraten betrugen etwa 30 Gy/h, beim letzten Bestrah-<br />

lungszyklus jedoch etwa 90 Gy/h. Die Betriebsspannung wur<strong>de</strong> auf ± 6 V eingestellt.<br />

Außer <strong>de</strong>r während <strong>de</strong>r Bestrahlung gemessen Größen Offsetspannung, Strom am nichtinvertieren<strong>de</strong>n<br />

Eingang und Gleichspannungs-Übertragungskennlinie, wur<strong>de</strong> noch offline <strong>de</strong>r Frequenzgang einer 50Ω-<br />

angepassten Hochfrequenzverstärker-Teststruktur mit eingesetztem Transimpedanzverstärker-Baustein<br />

bestimmt.


- 67 -<br />

5.5.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen<br />

Die Verläufe <strong>de</strong>r Offsetspannungen und <strong>de</strong>r Eingangsströme sind im nächsten Abschnitt zusammen mit<br />

<strong>de</strong>n Annealingverän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn 5.26 bis 5.29 wie<strong>de</strong>rgegeben. Die Offsetspannungs-<br />

<strong>Degradation</strong> verläuft bei <strong>de</strong>n untersuchten Transimpedanzverstärker-Exemplaren sehr unterschiedlich,<br />

auch innerhalb einer Gruppe; die Än<strong>de</strong>rungen bewegen sich von 1 mV bis 20 mV. Der Eingangsstrom<br />

am nichtinvertieren<strong>de</strong>n Eingang ist im Vergleich zu <strong>de</strong>n Operationsverstärkern recht stabil, sein Betrag<br />

nimmt sogar bis zu 20% (CLC 401) bzw. 50% (EL 2020) ab. Diese bei<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen sind jedoch für<br />

praktische Anwendungen als Wechselspannungsverstärker im Allgemeinen ohne Be<strong>de</strong>utung.<br />

Interessant sind die Ergebnisse für die Grenzfrequenz <strong>de</strong>r breitbandigen Verstärker: hier wur<strong>de</strong>n beim<br />

CLC 401 keine Än<strong>de</strong>rungen, beim EL 2020 Abnahmen von nur etwa 7% gemessen.<br />

Parameter Verän<strong>de</strong>rung Quantitativ Bemerkungen<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Offsetspg. <strong>de</strong>utlich bis 20 mV<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Eingangsstrom Abnahme - 20 % CLC 401<br />

(nichtinvert.) - 50 % EL 2020<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Ausg.spannung unverän<strong>de</strong>rt -<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Grenzfrequenz gering < 7%<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Tabelle 5.12: Übersicht <strong>de</strong>r Transimpedanzverstärker-<strong>Degradation</strong>en<br />

Eine genaue Deutung <strong>de</strong>r Eingangsstrom-<strong>Degradation</strong> ist nicht möglich, da keine <strong>de</strong>taillierten Informatio-<br />

nen über die innere Struktur <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Transimpedanzverstärker vorliegen. Das Datenblatt gibt<br />

keine Aussagen darüber, eine Nachfrage bei Comlinear Corporation, <strong>de</strong>m Hersteller <strong>de</strong>s CLC 401, blieb<br />

unbeantwortet. Man kann jedoch vermuten, dass die Eingangsstufen <strong>de</strong>r Schaltkreise "Diamond-<br />

Strukturen" nach Bild 5.26 sind [215]. Der Strom I E am nichtinvertieren<strong>de</strong>n Eingang setzt sich aus <strong>de</strong>n<br />

Basisströmen <strong>de</strong>s pnp-Transistors T 1 und <strong>de</strong>s npn-Transistors T 2 zusammen. Bei gleichen Kollektor-<br />

strömen und i<strong>de</strong>ntischen Stromverstärkungsfaktoren kompensieren sich die Basisströme i<strong>de</strong>al zu I E = 0,<br />

Unsymmetrien führen jedoch zu einem endlichen Eingangsstrom. Im Datenblatt sind nur Beträge <strong>de</strong>r<br />

maximalen Ströme angegeben. Dass I E stets negativ gemessen wur<strong>de</strong>, ist vermutlich auf eine kleinere<br />

Stromverstärkung <strong>de</strong>r pnp-Transistoren zurückzuführen. Ein systematischer Unterschied <strong>de</strong>r Ströme I 1<br />

und I 2 ist ebenfalls <strong>de</strong>nkbar.


- 68 -<br />

Bild 5.26: Diamond-Struktur <strong>de</strong>r Eingangsstufen von Transimpedanzverstärkern [215]<br />

Durch eine Unsymmetrie <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong>en kann die beobachtete betragsmäßige Abnahme <strong>de</strong>s Stroms<br />

zustan<strong>de</strong> kommen. Es kann entwe<strong>de</strong>r die B-<strong>Degradation</strong> von T 1 günstiger als von T 2 sein, o<strong>de</strong>r I 1<br />

verringert sich etwas stärker als I 2 . Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Offsetspannung bestätigt zu<strong>de</strong>m die Annahme<br />

einer unsymmetrischen <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Eingangsstufe.<br />

Dass die Än<strong>de</strong>rungen von I E insgesamt relativ gering sind, be<strong>de</strong>utet, dass entwe<strong>de</strong>r eine doch recht<br />

gleichmäßige Schädigung <strong>de</strong>r symmetrischen Struktur auftritt (was jedoch unwahrscheinlich ist) o<strong>de</strong>r die<br />

Einzelkomponenten absolut wenig <strong>de</strong>gradieren. Die Beständigkeit <strong>de</strong>r dynamischen Eigenschaften<br />

bekräftigt die zweite Annahme.<br />

Die recht gute Strahlenbeständigkeit (bis auf die Offsetspannung) ist sicherlich auch auf die mo<strong>de</strong>rne<br />

Technologie <strong>de</strong>r integrierten Transimpedanzverstärker-Schaltkreise zurückzuführen (Transistoren mit<br />

sehr hoher Transitfrequenz; vermutlich dielektrische Isolationen).<br />

5.5.3. Bestrahlungs- und Annealing-Zyklen<br />

In <strong>de</strong>r Folge <strong>de</strong>r Bestrahlungs- und Raumtemperatur-Annealingphasen (Bil<strong>de</strong>r 5.27 bis 5.30) für die<br />

Offsetspannungen und Eingangsströme aller 10 untersuchten Transimpedanzverstärker sind<br />

interessante Ergebnisse zu erkennen. Die Annealingverän<strong>de</strong>rungen sind als senkrechte Linien an <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Zyklusgrenzen eingezeichnet.<br />

Bei<strong>de</strong> Größen U OS und I E verän<strong>de</strong>rten sich sowohl während <strong>de</strong>r Bestrahlungen wie auch während <strong>de</strong>r<br />

Annealingphasen in unterschiedlichen Ten<strong>de</strong>nzen, häufig sogar beim Annealing stärker als während <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlungen. Dieses ist beson<strong>de</strong>rs beim Typ CLC 401 zu erkennen. Der Verlauf <strong>de</strong>r Offsetspannung<br />

<strong>de</strong>s EL 2020 setzt sich unabhängig von <strong>de</strong>n Annealingverän<strong>de</strong>rungen nach kurzer Bestrahlungszeit fort,<br />

während sich <strong>de</strong>ssen Eingangsstrom beim Annealing nur wenig än<strong>de</strong>rt und bei <strong>de</strong>r Folgebestrahlung<br />

zunächst rückläufig ist und dann weiter <strong>de</strong>gradiert.


- 69 -<br />

Am Beispiel <strong>de</strong>s am stärksten <strong>de</strong>gradierten Transimpedanzverstärkers CLC401, Exemplar 5 soll ein<br />

Deutungsversuch unternommen wer<strong>de</strong>n: Der Betrag <strong>de</strong>r Offsetspannung (Bild 5.27) vergrößert sich im<br />

Laufe <strong>de</strong>r 1. Bestrahlung um 2 mV. Beim nachfolgen<strong>de</strong>n Annealing steigt -U OS extrem an (20 mV), was<br />

nur als Folgeprozess eines Bestrahlungseffekts im Halbleitermaterial ge<strong>de</strong>utet wer<strong>de</strong>n kann, z.B. die<br />

Umwandlung von Oxidladungen in Phasengrenzzustän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r eine Diffusion <strong>de</strong>r Störstellen in Bereiche<br />

größerer Auswirkung. Im 2. Bestrahlungszyklus, einschließlich Annealingzeitraum, wird die <strong>Degradation</strong><br />

zum Teil wie<strong>de</strong>r kompensiert. Eine Erklärung für diese Umkehr kann nicht gegeben wer<strong>de</strong>n, da aufgrund<br />

<strong>de</strong>r sehr komplexen integrierten Struktur keine Beurteilung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r vermuteten Effekte auf die<br />

elektrischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Gesamtschaltung möglich ist. Erstaunlicherweise scheint sich im 3.<br />

Zyklus die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s ersten fortzusetzen, bis bei hohen Dosen -U OS wie<strong>de</strong>r etwas kleiner wird.<br />

Die Dosisrate schei<strong>de</strong>t als Erklärung aus, da sie bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n ersten Experimenten etwa gleich und<br />

erst bei <strong>de</strong>r 3. Bestrahlung größer war.<br />

Dieses exemplarische Verhalten beweist wie<strong>de</strong>rum die hohe Komplexität <strong>de</strong>r <strong>durch</strong> Bestrahlung<br />

verursachten Vorgänge in Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>n. Es ist einzusehen, dass solche Verläufe wohl kaum<br />

vorherzusagen sind.


- 70 -<br />

Bild 5.27 und 5.28: Offsetspannung und Eingangsstrom während <strong>de</strong>r Bestrahlungs- und Annealing-<br />

Zyklen <strong>de</strong>s Typs CLC401 (5 Exemplare)


- 71 -<br />

Bild 5.29 und 5.30: Offsetspannung und Eingangsstrom während <strong>de</strong>r Bestrahlungs- und Annealing-<br />

Zyklen <strong>de</strong>s Typs EL2020 (5 Exemplare)


5.6. Z-Dio<strong>de</strong>n<br />

5.6.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong><br />

- 72 -<br />

Getestet wur<strong>de</strong>n Dio<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Typenreihe BZX79C mit Z-Spannungen von 3 V bis 27 V bis zu einer hohen<br />

Gesamtdosis von 93 kGy. 5 Dio<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n online gemessen, wobei sich aber keine Nichtmonotonien<br />

o<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>re Ereignisse feststellen ließen. Sonst wur<strong>de</strong>n die Parameter nur vor und nach <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung kontrolliert.<br />

Die Dio<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Bestrahlung allgemein im Durchbruch mit 50 mW Leistung, die 15V-<br />

Typen auch unter an<strong>de</strong>ren Bedingungen betrieben (im Durchbruch mit verschie<strong>de</strong>nen Strömen, gesperrt,<br />

spannungslos, im Vorwärtsbetrieb).<br />

5.6.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungsuntersuchungen<br />

Die Strahlenhärte von Z-Dio<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> <strong>durch</strong> die Untersuchungsergebnisse weitgehend bestätigt.<br />

Die Durchbruchspannung än<strong>de</strong>rte sich lediglich bei <strong>de</strong>n 27V-Dio<strong>de</strong>n um -0.4 V, sonst wur<strong>de</strong>n weniger als<br />

0.2 % (U Z > 5V) bzw. 0.5 % (U Z < 5 V) Än<strong>de</strong>rung gemessen. Bei einem Typ (U Z = 9.1 V) sank die<br />

Spannung bei kleinem Messstrom (I = 1 μA) um mehr als 1 V, was auf Oberflächenströme zurückzu-<br />

führen ist. Die Flussspannungen (I = 5 mA) verringerten sich bis zu 20 mV. Der differenzielle Wi<strong>de</strong>rstand<br />

vergrößerte sich lediglich beim 27V-Typ um 40 %. Eine signifikante Arbeitspunktabhängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Schädigung konnte an <strong>de</strong>n 15V-Dio<strong>de</strong>n nicht festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

5.7. Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

5.7.1. Untersuchungsmetho<strong>de</strong><br />

Gemessen wur<strong>de</strong>n die statischen Ausgangskennlinienfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r n-Kanal-Transistoren 2N4416, 2N4393,<br />

2N4859 und BF246B. Alle Typen wur<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Bestrahlung aktiv mit U DS = 5 V und I D = 2 mA<br />

betrieben, <strong>de</strong>r 2N4416 zusätzlich gesperrt mit U DS = 20V und U GS = -15 V. Die Schaltungen zur<br />

Arbeitspunkteinstellung während <strong>de</strong>r Bestrahlung sind in Bild 5.31 dargestellt.<br />

Die Bestrahlungsdosis betrug 93 kGy mit einer Dosisrate von 260 Gy/h. Das Annealingverhalten wur<strong>de</strong><br />

11 Tage bei Raumtemperatur überprüft.


- 73 -<br />

Bild 5.31: Schaltungen zur Arbeitspunkteinstellung <strong>de</strong>r Sperrschicht-FET<br />

5.7.2. Ergebnisse <strong>de</strong>r Bestrahlungs- und Annealinguntersuchungen<br />

Übereinstimmend mit <strong>de</strong>n Literaturaussagen ist die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren trotz <strong>de</strong>r<br />

hohen aufgebrachten Dosis recht gering. Daher wird im Folgen<strong>de</strong>n auf eine graphische Darstellung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Degradation</strong>sverläufe verzichtet, die Verän<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n nur verbal erklärt.<br />

Die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schwellspannung betrug beim BF246B etwa 0.1 V, sonst weniger als 0.03 V und ist<br />

<strong>de</strong>mnach für die meisten Anwendungen vernachlässigbar. Die Steilheit än<strong>de</strong>rte sich um etwa 1 %<br />

(Ausnahme: BF246B: 4 % Abfall). Der Sperrstrom I DS0 bei U GS = - 10 V und U DS = 20 V stieg bis auf<br />

Werte von 0.5 μA an, jedoch nur bei <strong>de</strong>n im Sperrbetrieb bestrahlten 2N4416.<br />

Der On-Wi<strong>de</strong>rstand stieg beim Typ BF246B um 10 %, bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren um maximal 2 %. Die Ausgangs-<br />

kennlinien-Steigung, die <strong>de</strong>n Ausgangsleitwert <strong>de</strong>r Sourceschaltung repräsentiert, vergrößerte sich bis zu<br />

35 % und wur<strong>de</strong> beim Annealing (Raumtemperatur) zum Teil wie<strong>de</strong>r kompensiert (80-95 %<br />

Annealinggrad).<br />

Beim Fel<strong>de</strong>ffekttransistor 2N4416 war nur in <strong>de</strong>n Parametern Sperrstrom und Ausgangsleitwert ein<br />

Einfluss <strong>de</strong>s Arbeitspunkts während <strong>de</strong>r Bestrahlung zu erkennen. Wie bei Bipolartransistoren wirkt sich<br />

<strong>de</strong>r Sperrbetrieb negativ auf die <strong>Degradation</strong> aus.<br />

Während beim Raumtemperatur-Annealing <strong>de</strong>s 2N4416 keine signifikanten Verän<strong>de</strong>rungen messbar<br />

waren, zeigten die an<strong>de</strong>ren Typen bei <strong>de</strong>r Steilheit <strong>de</strong>utliche Än<strong>de</strong>rungen, die weit über die <strong>Degradation</strong><br />

während <strong>de</strong>r Bestrahlung hinausgehen. Die Steilheit sank beim 2N4393 sogar innerhalb kurzer Zeit bis<br />

zu 35% und blieb dann konstant.<br />

Die Daten <strong>de</strong>r HMI-Untersuchungen belegen ebenfalls eine sehr geringe <strong>Degradation</strong>, wobei hier jedoch<br />

nur Messungen bis zu einer Dosis von 10 kGy ausgeführt wur<strong>de</strong>n. Quantitative Vergleiche sind wegen<br />

<strong>de</strong>r insgesamt geringen Än<strong>de</strong>rungen nicht sinnvoll. Interessant ist jedoch festzustellen, dass auch bei<br />

<strong>de</strong>n HMI-Messungen [19,191] erst beim Annealing eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Steilheit bzw. <strong>de</strong>s<br />

Sättigungsstroms eintrat (2N5564: +7 % nach 10 kGy; 2N3822: -5 % nach 1.5 kGy).


- 74 -<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die <strong>Degradation</strong>en <strong>de</strong>r Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren relativ<br />

gering sind. Unterschie<strong>de</strong> zwischen verschie<strong>de</strong>nen Typen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>r BF246B <strong>de</strong>gradiert<br />

stärker als die übrigen untersuchten Typen. Die Steilheits-Abnahme beim Annealing ist jedoch ein<br />

be<strong>de</strong>utsames Phänomen. Dieser Effekt ist da<strong>durch</strong> zu erklären, dass während <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

entstan<strong>de</strong>ne Oxidladungen nahe <strong>de</strong>s Gates sich beim Annealing in Phasengrenzzustän<strong>de</strong> umwan<strong>de</strong>ln<br />

(wie bei MOSFET).<br />

5.8. Photoströme<br />

Wenn auch die Messung von Photoströmen kein direkter Forschungsgegenstand war, so wur<strong>de</strong> doch bei<br />

<strong>de</strong>n Operationsverstärker-Experimenten festgestellt, dass sofort nach Bestrahlungsbeginn ein Sprung<br />

<strong>de</strong>s gemessenen Eingangsstroms auftrat, <strong>de</strong>r wegen <strong>de</strong>r proportionalen Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Dosisrate<br />

nur auf einen Dosisrateneffekt zurückgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Fraglich bleibt jedoch <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>r Entstehung:<br />

die Halbleiterschaltungen selbst sind weitgehend ausgeschlossen, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass<br />

alle Strukturen <strong>de</strong>n gleichen Photostrom erzeugen. Möglich erscheint eine Generation in <strong>de</strong>n<br />

Zuleitungskabeln o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Isoliermaterialien (Leiterplatten, Relais u.ä.). Der im Messaufbau<br />

auftreten<strong>de</strong> Strom beträgt etwa 3 nA bei einer Dosisrate von 100 Gy/h. Da er in <strong>de</strong>rselben<br />

Größenordnung wie die Biasströme liegt, ist er selbst bei dieser relativ geringen Dosisrate nicht zu<br />

vernachlässigen.<br />

5.9. Statistik<br />

Die vorgestellten Messergebnisse waren allgemein Mittelwerte <strong>de</strong>r jeweils unter gleichen Bedingungen<br />

untersuchten 5 <strong>Bauelemente</strong>-Exemplare. Eventuelle "Ausreißer" wur<strong>de</strong>n allerdings nicht berücksichtigt.<br />

Einige statistische Aussagen wur<strong>de</strong>n schon bei <strong>de</strong>n Messergebnissen <strong>de</strong>r einzelnen Bauteilklassen<br />

genannt. Bei <strong>de</strong>n MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren waren nur in einer Gruppe größere Schwankungen<br />

festzustellen, die Operationsverstärker <strong>de</strong>gradierten mit einer Ausnahme gleichmäßig, bei <strong>de</strong>n Trans-<br />

impedanzverstärkern wur<strong>de</strong>n große Differenzen untereinan<strong>de</strong>r gemessen und bei <strong>de</strong>n Sperrschicht-<br />

Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren und Z-Dio<strong>de</strong>n waren die Schwankungen klein.<br />

Die Losgröße von 5 Proban<strong>de</strong>n lässt jedoch keine gesicherten Aussagen über die allgemeine Statistik<br />

zu, es sind allenfalls Ten<strong>de</strong>nzen erkennbar.


- 75 -<br />

Bil<strong>de</strong>r 5.32 bis 5.34: Verläufe <strong>de</strong>r 1/B-Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Typs BFY90 für 3 Arbeitspunkte<br />

Die umfangreichsten statistischen Aussagen sind für <strong>de</strong>n Bipolartransistor-Typ BFY90 möglich, da hierzu<br />

die meisten Messergebnisse existieren. Zum Beispiel <strong>de</strong>gradierte <strong>de</strong>r Stromverstärkungsfaktor bei<br />

mittlerem Basisstrom unter <strong>de</strong>n jeweils 5 Exemplaren einer Gruppe sehr gleichmäßig. Exemplarisch für<br />

3 Gruppen ist <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong>sverlauf in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn 5.32 bis 5.34 gegenübergestellt. Die Kurven mit<br />

etwas unterschiedlichen Anfangswerten verlaufen parallel zueinan<strong>de</strong>r.


- 76 -<br />

Wenn auch, wie eben beschrieben, bei <strong>de</strong>n Messungen an Einzeltransistoren die Schädigung innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Gruppen sehr gleichmäßig verlief, war dieses jedoch bei <strong>de</strong>n Transistoren innerhalb einer komplexen<br />

Schaltung (Abschnitt 6.3.) nicht <strong>de</strong>r Fall. Zusammen mit <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Serienmessungen sind die<br />

1/B-<strong>Degradation</strong>swerte in Bild 5.35 eingetragen.<br />

Bild 5.35: Vergleich aller Messergebnisse <strong>de</strong>s BFY90<br />

Deutlich wird dieses vor allem bei <strong>de</strong>n Transistoren <strong>de</strong>s diskreten Operationsverstärkers im Arbeitspunkt<br />

I C = 500 μA. Während eine Reihe Messergebnisse innerhalb <strong>de</strong>r interpolierten Streubreite <strong>de</strong>r Einzel-<br />

messungen liegen, sind einzelne <strong>Degradation</strong>sergebnisse <strong>de</strong>utlich schlechter. Auch bei I C = 2 mA<br />

schwanken die Ergebnisse stark.<br />

Ein Deutung ist zur Zeit nicht möglich. Es ist jedoch davor zu warnen, die bei Bestrahlungstests ermittel-<br />

ten <strong>Degradation</strong>sdaten als allgemeingültig anzusehen.


- 77 -<br />

6. Entwurf und Test strahlenresistenter Schaltungen<br />

In diesem Kapitel wer<strong>de</strong>n Möglichkeiten vorgestellt, <strong>durch</strong> Optimierung <strong>de</strong>r elektronischen Schaltungs-<br />

struktur und Auswahl geeigneter <strong>Bauelemente</strong> möglichst strahlenresistente Schaltungen zu realisieren,<br />

wobei wie bei <strong>de</strong>n Einzeluntersuchungen nur han<strong>de</strong>lsübliche <strong>Bauelemente</strong> Verwendung fin<strong>de</strong>n sollen.<br />

Außer Acht gelassen wer<strong>de</strong>n daher spezielle technologische Maßnahmen zur Härtung von Halbleiter-<br />

bauelementen, sowie sehr spezielle Bauteile, die nach Literaturaussagen eine hohe Strahlenverträglich-<br />

keit versprechen (s. Abschnitt 3.1.10).<br />

In <strong>de</strong>r Praxis müssen häufig konträre Anfor<strong>de</strong>rungen in Einklang gebracht wer<strong>de</strong>n. Zum Beispiel ist ein<br />

geringer Leistungsverbrauch bei Schaltungen im Weltraum zwingend notwendig, an<strong>de</strong>rerseits spricht<br />

jedoch die <strong>Strahlung</strong>sempfindlichkeit von MOS-Strukturen o<strong>de</strong>r die Arbeitspunktabhängigkeit bei<br />

Bipolartransistoren gegen eine schaltungsoptimale Auslegung. Hierfür wer<strong>de</strong>n dann vor allem Spezial-<br />

bauelemente und technologische Verbesserungen notwendig sein. An<strong>de</strong>rerseits spielen bei erdgebun-<br />

<strong>de</strong>nen kerntechnischen Anlagen Leistungsaufnahme und Platzbedarf eine untergeordnete Rolle, so dass<br />

hierfür alle vorgeschlagenen schaltungstechnischen Maßnahmen einen praktischen Beitrag zur Strahlen-<br />

härtung liefern.<br />

Eine metallische Abschirmung zur Abschwächung <strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>, wobei eine Modifikation <strong>de</strong>s Spektrums<br />

eintritt, ist prinzipiell möglich, wenn Platzbedarf und Gewicht sie zulassen. Solche Maßnahmen wer<strong>de</strong>n<br />

hier nicht weiter diskutiert. Eventuelle Auswirkungen eines Metallgehäuses <strong>de</strong>s Bauelements wer<strong>de</strong>n in<br />

die Resistenz <strong>de</strong>s Bauelements einbezogen. Der Einfluss eines normalen Transistor-Metallgehäuses mit<br />

ca. 0.1 mm Wandstärke wird aber eher vernachlässigbar sein.<br />

Während im folgen<strong>de</strong>n Abschnitt 6.1. Schaltungs<strong>de</strong>gradationen aufgrund qualitativer o<strong>de</strong>r typischer<br />

quantitativer Bauteileverän<strong>de</strong>rungen beschrieben sind, wer<strong>de</strong>n in Abschnitt 6.2. konkrete Bestrahlungs-<br />

daten eingesetzt. Abschnitt 6.3. ergänzt die Ausführungen mit <strong>de</strong>m Optimierungsbeispiel einer<br />

komplexen elektronischen Schaltung. Weitere Ergebnisse wur<strong>de</strong>n in [213] zusammengefasst.<br />

6.1. Allgemeine Entwurfsregeln<br />

Hier wird auf einige schaltungstechnische Grundregeln <strong>de</strong>r Optimierung unter Zugrun<strong>de</strong>legung <strong>de</strong>r<br />

wesentlichen <strong>Degradation</strong>seigenschaften <strong>de</strong>r <strong>Bauelemente</strong> eingegangen.<br />

6.1.1. Auswahl <strong>de</strong>s aktiven Bauelements<br />

Wenn auch aufgrund <strong>de</strong>r gefun<strong>de</strong>nen <strong>Degradation</strong>serscheinungen in Halbleiter-<strong>Bauelemente</strong>n<br />

allgemeine Schwerpunkte bekannt sind, so lässt sich doch kaum eine generelle Aussage darüber treffen,<br />

welches Bauteil nun das am besten geeignete ist, da die Schädigung einerseits stark vom einzelnen<br />

Bauelement und von <strong>de</strong>r <strong>Strahlung</strong>sart, an<strong>de</strong>rerseits von <strong>de</strong>r gewählten Schaltung, <strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

und <strong>de</strong>n Arbeitspunkten abhängt.


Als grobe Regeln kann man ansetzen:<br />

- 78 -<br />

- Bipolartransistoren sollten eine hohe Transitfrequenz und geringe maximale Verlustleistung<br />

aufweisen. Sie sind dann für Gamma-Bestrahlung meistens gut geeignet.<br />

- Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren zeigen nur geringe <strong>Degradation</strong>en, <strong>de</strong>r Gatestrom steigt<br />

jedoch stark an und ist zu berücksichtigen. Eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Steilheit kann beim<br />

Annealing eintreten.<br />

- MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren sollten bei Gamma-Bestrahlung sorgfältig ausgewählt wer<strong>de</strong>n,<br />

wobei Verarmungstypen, die bei U GS ¸ 0 betrieben wer<strong>de</strong>n können, am besten sind. Unter<br />

reiner Neutronen-Bestrahlung sind MOSFET allgemein sehr resistent.<br />

- Integrierte Operationsverstärker sind in kritischen Fällen <strong>durch</strong> diskrete Aufbauten zu<br />

ersetzen. Mo<strong>de</strong>rne Technologien für hohe Frequenzen (z.B. Transimpedanzverstärker)<br />

zeigen jedoch mittlerweile auch gute <strong>Strahlung</strong>seigenschaften.<br />

6.1.2. Arbeitspunkteinstellung <strong>de</strong>r Bipolartransistoren<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r allgemeinen Erkenntnisse über die Arbeitspunktabhängigkeiten sollte <strong>de</strong>r Kollektorstrom<br />

einer Transistorschaltung relativ groß (in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Stromverstärkungs-Maximums) eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n. Einschränkungen sind jedoch gegeben <strong>durch</strong>:<br />

- die zulässige Leistungsaufnahme <strong>de</strong>r Schaltung<br />

- die Verlustleistung und <strong>de</strong>n Grenz-Kollektorstrom <strong>de</strong>s Transistors<br />

- <strong>de</strong>n Eingangswi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Stufe<br />

- weitere Schaltungseigenschaften<br />

Die Wi<strong>de</strong>rstandsbeschaltung am Basisanschluss zur Einstellung <strong>de</strong>s Arbeitspunkts sollte nicht zu<br />

hochohmig sein, um bei Zunahme <strong>de</strong>s Basisstroms I B und <strong>de</strong>s Sperrstroms I CB0 <strong>de</strong>n Kollektorstrom<br />

nicht wesentlich zu verän<strong>de</strong>rn. Bild 6.1 gibt <strong>de</strong>n Arbeitspunktstrom I C (bezogen auf <strong>de</strong>n Strom I C,id für B<br />

→ ∞) einer einfachen Transistorschaltung mit stromgesteuerter Gegenkopplung in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />

Stromverstärkung bei unterschiedlichen Wi<strong>de</strong>rstandsbeschaltungen wie<strong>de</strong>r (R E : Emitterwi<strong>de</strong>rstand; R B :<br />

Innenwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s Spannungsteilers an <strong>de</strong>r Basis).


- 79 -<br />

Bild 6.1: Normierter Kollektorstrom in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Stromverstärkung bei unterschiedlichen<br />

Wi<strong>de</strong>rstandsverhältnissen<br />

Das Verhältnis R B /R E muss möglichst klein sein, damit <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s zunehmen<strong>de</strong>n Basisstroms auf<br />

die Arbeitspunkteinstellung minimiert wird. Dabei ist jedoch ein Kompromiss zwischen Kleinsignal-<br />

Eingangswi<strong>de</strong>rstand, Verstärkungsfaktor und Ausgangs-Aussteuerbarkeit zu fin<strong>de</strong>n. Eine Arbeitspunkt-<br />

stabilisierung <strong>durch</strong> Gegenkopplungsmaßnahmen ist auf je<strong>de</strong>n Fall notwendig.<br />

Lässt sich eine größere I C -Abnahme nicht vermei<strong>de</strong>n, sollte die Kollektor-Emitter-Spannung möglichst<br />

klein gewählt wer<strong>de</strong>n, da U CE ansteigen wird.<br />

Im Sättigungsbetrieb ist eine genügend hohe Basisstrom-Reserve einzuplanen, um einen ausreichen<strong>de</strong>n<br />

Übersteuerungsfaktor B·I B /I C zu gewährleisten. Ansonsten wür<strong>de</strong> die Sättigungsspannung U CE,sat<br />

unnötig stark ansteigen.<br />

6.1.3. Gegengekoppelte Transistorschaltungen<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Schaltungsrealisierungen, die bei niedrigen Frequenzen folgen<strong>de</strong> gemeinsame Eigen-<br />

schaften aufweisen sollen, wer<strong>de</strong>n miteinan<strong>de</strong>r verglichen:<br />

- Die Spannungsverstärkung <strong>de</strong>r Schaltung soll V u ≈ 50 betragen.<br />

- Betriebsspannung U B = 10 V<br />

- Der eingestellte Arbeitspunktstrom sei I C ≈ 5 mA.<br />

- Der Lastwi<strong>de</strong>rstand sei R L = 10 kΩ, <strong>de</strong>r Ausgangswi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Schaltung R a maximal 1<br />

kΩ.<br />

- Der Eingangswi<strong>de</strong>rstand R e <strong>de</strong>s Verstärkers sollte nach Möglichkeit min<strong>de</strong>stens 250 Ω<br />

betragen.


- 80 -<br />

- Der Verstärker soll im Kleinsignalbetrieb eingesetzt wer<strong>de</strong>n, eine Ausgangs-<br />

Aussteuerbarkeit von etwa 0.1 V reiche aus. U CE sollte aber = 1 V sein, um eine Sättigung<br />

<strong>de</strong>s Transistors zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

- Die Stromverstärkung <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Bipolartransistors verringere sich von B 0 = 100 auf<br />

B min = 20 (größenordnungsmäßig typische <strong>Degradation</strong> bei einer Dosis von einigen kGy).<br />

Bild 6.2: Untersuchte Transistor-Schaltungen (C 1 ,C 2 ,C 3 ,C E seien Signalkurzschlüsse)<br />

Die Dimensionierung von 5 möglichen Grundschaltungen (Bild 6.2 a-e) erfolgt nach folgen<strong>de</strong>n Überle-<br />

gungen, wobei V u ¸ 50 für <strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>gradierten Transistor eingestellt wird:<br />

a) Einfache Emitterschaltung mit Arbeitspunktstabilisierung: Da die Steilheit g m = I C /U T<br />

<strong>durch</strong> I C = 5 mA vorgegeben ist, wird R C = 265 Ω. R E sollte möglichst groß sein (1.5 kΩ);<br />

R 1 = 600 Ω und R 2 = 3.2 kΩ wur<strong>de</strong>n so dimensioniert, dass <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rte<br />

Eingangswi<strong>de</strong>rstand bei B 0 = 100 eingehalten wird (für B min = 20 lässt sich R e = 250 Ω<br />

prinzipiell nicht erreichen, da <strong>de</strong>r differenzielle Basis-Emitter-Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s Transistors<br />

r BE = B/g m schon geringer ist).<br />

b) Stromgesteuerte Gegenkopplung: Kollektorwi<strong>de</strong>rstand R C = R a = 1 kΩ. R E = 13 Ω wur<strong>de</strong><br />

entsprechend <strong>de</strong>r gewünschten Verstärkung eingestellt. R 1 = 7.2 kΩ und R 2 = 725 Ω<br />

konnten so dimensioniert wer<strong>de</strong>n, dass bei B min <strong>de</strong>r Wunsch nach minimalem Eingangs-<br />

wi<strong>de</strong>rstand erfüllt wird.<br />

c) Stromgesteuerte Gegenkopplung mit zusätzlicher Arbeitspunktstabilisierung: R C = 1 kΩ,<br />

R E = 13 Ω, wie unter b). Der zusätzliche Emitterwi<strong>de</strong>rstand R E,DC = 750 Ω ist unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Aussteuerbarkeit möglichst groß. R 1 = 1.6 kΩ und R 2 = 1.4 kΩ zur<br />

Arbeitspunkteinstellung und möglichst klein.<br />

d) Spannungsgesteuerte Gegenkopplung: R G wird gleich R e = 250 Ω gesetzt und R 1 = 18<br />

kΩ zur Einstellung <strong>de</strong>s Verstärkungsfaktors. R 2 = 50 kΩ, um <strong>de</strong>n Arbeitspunkt einzustellen<br />

(relativ unkritisch). R C sollte möglichst groß sein, aber <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Ausgangs-<br />

wi<strong>de</strong>rstand erfüllen, daher R C = 1.75 kΩ.


- 81 -<br />

e) Spannungsgesteuerte Gegenkopplung mit zusätzlicher Arbeitspunktstabilisierung: R C und<br />

R E gleich groß (800 Ω); R G = 250 Ω und R GK = 30 kΩ zur Einstellung <strong>de</strong>r Verstärkung;<br />

R 1 = 5.5 kΩ und R 2 = 5 kΩ für die Arbeitspunkteinstellung.<br />

Die Schaltungseigenschaften <strong>de</strong>r 5 Realisierungen vor und nach <strong>de</strong>r B-<strong>Degradation</strong>, simuliert mit Spice,<br />

sind in Tabelle 6.1 gegenübergestellt.<br />

Schaltung V u R e /Ω R a /Ω<br />

vorher nachher vorher nachher vorher nachher<br />

a) 50.0 47.5 255 90 265 265<br />

b) 49.7 37.8 485 275 1000 1000<br />

c) 49.5 47.2 530 255 1000 1000<br />

d) 50.2 34.6 315 313 435 770<br />

e) 49.7 28.3 400 330 440 585<br />

Tabelle 6.1: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter zu Bild 6.2<br />

Abgesehen von <strong>de</strong>r einfachen Emitterschaltung a), die aber <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Eingangswi<strong>de</strong>rstand nicht<br />

einhalten kann, zeigt die gegengekoppelte Stufe c) mit aufgeteiltem Emitterwi<strong>de</strong>rstand in diesem<br />

Beispiel die besten <strong>Degradation</strong>seigenschaften in Bezug auf <strong>de</strong>n Spannungsverstärkungsfaktor. Die<br />

spannungsgesteuerte Gegenkopplung mit zusätzlicher Arbeitspunktstabilisierung e) weist die<br />

schlechteste Stabilität auf, da <strong>de</strong>r sinken<strong>de</strong> Basis-Emitterwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s Transistors einen erheblichen<br />

Einfluss ausübt.<br />

6.1.4. Differenzverstärkerstruktur<br />

Eine <strong>de</strong>r wichtigsten Eigenschaften eines Differenzverstärkers, die Offsetspannung, kann nicht voraus-<br />

gesagt wer<strong>de</strong>n, da die Symmetrie <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Bipolar- o<strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

dafür verantwortlich ist. Es ist aber einsehbar, dass solche <strong>Bauelemente</strong>, die eine geringe Schädigung<br />

erfahren (z.B. Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren o<strong>de</strong>r HF-Bipolartransistoren), auch die Offsetspanung<br />

weniger variieren wer<strong>de</strong>n als strahlenweiche Transistoren (z.B. MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren). Ferner<br />

wer<strong>de</strong>n allgemeine Symmetriebedingungen (gleich strukturierte Transistoren auf einem<br />

Halbleitersubstrat) auch die <strong>Degradation</strong> positiv beeinflussen.<br />

Welche Auswirkungen auf die Kleinsignalverstärkung eines Bipolartransistor-Verstärkers mit Differenz-<br />

verstärkerstruktur <strong>de</strong>r Stromverstärkungsfaktor B hervorruft, wird an folgen<strong>de</strong>m Beispiel <strong>de</strong>monstriert.<br />

Eine wechselspannungsgekoppelte Differenzverstärkerstruktur mit einseitiger Signalauskopplung vom<br />

Kollektorwi<strong>de</strong>rstand sei gemäß Bild 6.3 aufgebaut. Die positive Betriebsspannung betrage U B = 10 V,<br />

<strong>de</strong>r Kollektorwi<strong>de</strong>rstand sei R C = 1 kΩ und <strong>de</strong>r Lastwi<strong>de</strong>rstand R L = 10 kΩ. Der Arbeitspunkt <strong>de</strong>r<br />

Transistoren für B = 100 wer<strong>de</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands R E abhängig von <strong>de</strong>r negativen Betriebsspan-<br />

nung U h jeweils auf I C = 5 mA eingestellt.


Bild 6.3: Schaltbild <strong>de</strong>s untersuchten Verstärkers<br />

- 82 -<br />

Bild 6.4: Abhängigkeiten <strong>de</strong>r Spannungsverstärkung von <strong>de</strong>r Stromverstärkung <strong>de</strong>r Transistoren in<br />

Schaltung Bild 6.3 unter verschie<strong>de</strong>nen Randbedingungen<br />

Bei guter Stromeinprägung in die Emitter mit hoher Spannung U h und entsprechend großem R E ist die<br />

Empfindlichkeit <strong>de</strong>r Kleinsignalverstärkung bei Abnahme <strong>de</strong>r Stromverstärkung <strong>de</strong>r Transistoren gering:<br />

selbst bei B = 5 sinkt die Verstärkung nur um 15 % (Kurve 1 in Bild 6.4). Mit abnehmen<strong>de</strong>n Größen U h<br />

und R E wird <strong>de</strong>r Einfluss immer <strong>de</strong>utlicher (Kurven 2 und 3). Vergrößert man die Biaswi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> R 1<br />

und R 2 , tritt eine weitere Verschlechterung ein (Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Kurven 4 und 2); noch<br />

ungünstiger wird das Verhalten bei unsymmetrischen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n (Kurve 5). Aber auch eine ungleiche<br />

<strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Transistoren wirkt sich negativ aus (Kurve 6: Transistor T 1 mit konstantem B).


- 83 -<br />

Im letzten Fall ist zu beachten, dass ein auf <strong>de</strong>n Differenzeingang bezogener Offsetstrom <strong>de</strong>r Größe I OS<br />

= I C · (1/B 1 - 1/B 2 ) entsteht. Die Ursache für die Verstärkungsän<strong>de</strong>rung liegt in Arbeitspunktverschiebun-<br />

gen <strong>de</strong>r Transistoren und damit verbun<strong>de</strong>ner Steilheitsän<strong>de</strong>rungen.<br />

6.1.5. Arbeitspunkteinstellung bei MOSFET<br />

Eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schwellspannung um mehrere Volt gestaltet die Dimensionierung von MOSFET-<br />

Schaltungen sehr schwierig. Eine einfache Arbeitspunkteinstellung mittels Spannungsteiler am Gate ist<br />

nicht praktikabel; es muss eine relativ hohe Betriebsspannung vorhan<strong>de</strong>n sein und eine wirksame<br />

spannungsgesteuerte Gegenkopplung realisiert wer<strong>de</strong>n. Selbst wenn die Arbeitspunktgröße I D wirksam<br />

stabilisiert wird, treten Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungseigenschaften ein, da <strong>durch</strong> U th auch die Grenze<br />

zwischen Anlauf- und Sättigungsbereich modifiziert wird.<br />

Die Abhängigkeit <strong>de</strong>r quantitativen Schwellspannungsverschiebung von Größe und Polarität <strong>de</strong>r Gate-<br />

Source-Spannung (siehe Abschnitte 3.3.3 und 5.3.3) besagt, dass im aktiven linearen Betrieb Verar-<br />

mungstypen besser als Anreicherungstypen, p-Kanal-Transistoren besser als solche mit einem n-Kanal<br />

sind. Im Schalterbetrieb hängt das Verhalten zu<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Taktfrequenz (hohe Frequenz günstig) und<br />

<strong>de</strong>m Tastverhältnis ab (siehe [158] und Abschnitt 5.3.3).<br />

Die Steilheitsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Transistoren und <strong>de</strong>ren eventuelle Frequenzabhängigkeit erfor<strong>de</strong>rn im<br />

Allgemeinen eine signalmäßige Gegenkopplung.<br />

6.1.6. Strom-Spannungs-Konverter mit einem MOSFET<br />

Ähnlich wie in Abschnitt 6.1.3. sollen nun verschie<strong>de</strong>ne Schaltungsrealisierungen miteinan<strong>de</strong>r verglichen<br />

wer<strong>de</strong>n. Die vorgegebenen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Strom-Spannungs-Konverters bei nie<strong>de</strong>rfrequenten<br />

Signalen lauten:<br />

- Der Konversionswi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Schaltung für Wechselsignale soll R k = U A /I E ¸ 1 kΩ<br />

betragen.<br />

- Betriebsspannung U B = 10 V<br />

- Der eingestellte Arbeitspunktstrom sei in <strong>de</strong>r Größenordnung I D ¸ 5 mA.<br />

- Der Eingangswi<strong>de</strong>rstand R e <strong>de</strong>s Verstärkers sollte nach Möglichkeit nicht mehr als 100 Ω<br />

betragen.<br />

- Der Ausgang <strong>de</strong>s Verstärkers ist mit R L = 10 kΩ belastet und soll mit min<strong>de</strong>stens 1 V<br />

aussteuerbar sein, wobei <strong>de</strong>r Transistor im I D -Sättigungsbereich arbeitet.<br />

- Die Schwellspannung <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten MOSFET verän<strong>de</strong>re sich von U th1 = 2 V auf U th2 =<br />

1 V, <strong>de</strong>r Steilheitsfaktor von K 1 = 5·10 -3 A/V 2 auf K 2 = 4·10 -3 A/V 2 (größenordnungsmäßig<br />

typische <strong>Degradation</strong> bei einer Dosis von einigen 100 Gy).<br />

Realisierbar sind z.B. die folgen<strong>de</strong>n vier Schaltungsstrukturen:


- 84 -<br />

Bild 6.5: Untersuchte MOSFET-Schaltungen (C 2 ,C 3 seien Signalkurzschlüsse)<br />

Die Dimensionierungen erfolgen nach <strong>de</strong>n Überlegungen:<br />

a1) Die Strom-Spannungskonversion erfolgt über ohmsche Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> R 1 ⏐⏐R 2 = R e (R 1 =<br />

333 Ω, R 2 = 143 Ω), die Signalverstärkung wird <strong>durch</strong> eine einfache Sourceschaltung<br />

erreicht. Um bei I D = 5 mA die Verstärkung V u = 10 zu erreichen, ist mit <strong>de</strong>n nicht <strong>de</strong>gra-<br />

dierten Transistordaten ein Wi<strong>de</strong>rstand R D = 1.11 kΩ notwendig. Durch <strong>Degradation</strong><br />

än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r Arbeitspunkt aber so stark, dass <strong>de</strong>r MOSFET in <strong>de</strong>n Anlaufbereich<br />

gelangt und <strong>de</strong>r Übertragungsfaktor R k sehr klein wird. Die Schaltung wird unbrauchbar.<br />

a2) Um die Übersteuerung zu vermei<strong>de</strong>n, kann die gleiche Schaltungsstruktur duch Modifi-<br />

kation <strong>de</strong>s Gate-Spannungsteilers (R 1 = 417 Ω, R 2 = 131 Ω) so dimensioniert wer<strong>de</strong>n,<br />

dass sie nach <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> noch nicht sättigt. Dann ist jedoch <strong>de</strong>r<br />

Konversionswi<strong>de</strong>rstand vor <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> zu klein (siehe Tabelle 6.2).<br />

b) Eine Stabilisierung <strong>de</strong>s Arbeitspunkts <strong>de</strong>r Sourceschaltung nach Bild 6.5 b) ergibt mit R D<br />

= 900 Ω, R 1 = 100 kΩ (unkritisch) und R 2 = R e = 100 Ω <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten<br />

Übertragungsfaktor.<br />

c) Die spannungsgesteuerte Strom-Gegenkopplung erfor<strong>de</strong>rt für I D = 5 mA einen Wi<strong>de</strong>rstand<br />

R D = 1.4 kΩ und R 1 = 1.18 kΩ zur Realisierung <strong>de</strong>s Konversionswi<strong>de</strong>rstands. Allerdings<br />

ist <strong>de</strong>r Eingangswi<strong>de</strong>rstand nach Festlegung von R 1 nicht mehr beeinflussbar.<br />

d) Die Gateschaltung funktioniert mit R D = 1.8 kΩ, R S = 250 Ω und einem Teilerverhältnis<br />

R 2 /(R 1 +R 2 ) = 0.3.


- 85 -<br />

Schaltung R k /kΩ R e /Ω I D /mA<br />

vorher nachher vorher nachher vorher nachher<br />

a1) 1.004 0.041 100 100 5.0 8.4<br />

a2) 0.389 1.108 100 100 0.8 7.7<br />

b) 1.005 0.949 100 100 7.5 8.4<br />

c) 1.000 0.990 172 181 5.0 5.6<br />

d) 0.903 1.017 102 83 1.7 4.0<br />

Tabelle 6.2: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter zu Bild 6.5<br />

Die Ergebnisse aus Tabelle 6.2 zeigen, dass die einfache Sourceschaltung, wie oben schon ange<strong>de</strong>utet,<br />

<strong>durch</strong> die starke Arbeitspunktverschiebung in keiner Dimensionierung eine akzeptable Stabilität <strong>de</strong>s<br />

Übertragungsfaktors gewährleistet. Durch die Gleichspannungs-Gegenkopplung b) wird dagegen ein<br />

gutes Ergebnis erzielt, wenn auch die Stromaufnahme relativ groß ist. Die Struktur c) zeigt die geringste<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Konversionswi<strong>de</strong>rstands, allerdings lässt sich kein geringer Eingangswi<strong>de</strong>rstand erreichen,<br />

weil sowohl R e als auch R k vom Wi<strong>de</strong>rstand R 1 abhängen. Die Gateschaltung d) ist insgesamt <strong>de</strong>r beste<br />

Kompromiss: obwohl sich <strong>de</strong>r Drainstrom mehr als verdoppelt, sind Eingangs- und Konversions-Wi<strong>de</strong>r-<br />

stand relativ stabil.<br />

Innerhalb einer speziellen Anwendung wird man sich anhand <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen für eine<br />

Schaltung entschei<strong>de</strong>n, wobei auch weitere Realisierungen mit mehrstufigem Aufbau o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

<strong>Bauelemente</strong>n zu untersuchen wären.<br />

6.1.7. Schaltungen mit integrierten Verstärkern<br />

Allgemeine Regeln können wie folgt formuliert wer<strong>de</strong>n:<br />

- Operationsverstärker mit Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren in <strong>de</strong>r Eingangsstufe erfahren<br />

zwar im Vergleich mit rein bipolaren Realisierungen eine relativ größere <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r<br />

Eingangsströme, absolut bleiben sie aber meist geringer, so dass diese Schaltungen in<br />

kritischen Anwendungen vorzuziehen sind.<br />

- Schaltungen mit MOSFET sind bei Gammastrahlung zu vermei<strong>de</strong>n. Ist jedoch ein sehr<br />

geringer Biasstrom erfor<strong>de</strong>rlich, ist zu überprüfen, ob die übrigen Parameterän<strong>de</strong>rungen von<br />

MOS-Operationsverstärkern akzeptiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

- Die Auswahl <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Typs <strong>de</strong>r integrierten Schaltung muss sehr sorgfältig nach<br />

vorhergehen<strong>de</strong>n Tests erfolgen (Transistortechnologien beachten).<br />

- Da integrierte pnp-Transistoren stärker geschädigt wer<strong>de</strong>n als npn-Transistoren [78], ist <strong>de</strong>r<br />

verwen<strong>de</strong>te Baustein auch nach diesem Kriterium zu beurteilen. Kritische Stufen können je<br />

nach Anfor<strong>de</strong>rung z.B. die Eingangsstufe (Biasstrom) o<strong>de</strong>r die Ausgangsstufe (Strombelast-<br />

barkeit) sein.


- 86 -<br />

- Bei Ausführungen mit interner Biasstromkompensation ist zu beachten, dass diese weit-<br />

gehend umwirksam wer<strong>de</strong>n kann und dann hohe Eingangsströme auftreten.<br />

- Allgemein sollte wegen <strong>de</strong>r ansteigen<strong>de</strong>n Bias- und Offsetströme die Biasbeschaltung an<br />

bei<strong>de</strong>n Eingängen nie<strong>de</strong>rohmig erfolgen.<br />

- Transimpedanzverstärker haben sich als stabil in Bezug auf dynamische Eigenschaften<br />

erwiesen (Abschnitt 5.6.).<br />

- Der Gegenkopplungsfaktor für Gleichspannungen sollte groß sein, damit <strong>de</strong>r Ausgang <strong>durch</strong><br />

die Offsetspannung nicht zu stark driftet.<br />

- Eine möglichst kleine Betriebsspannung kann Schädigungseffekte im Oxid vermin<strong>de</strong>rn.<br />

- Möglicherweise ist eine positive Beeinflussung <strong>de</strong>r Strahlenbeständigkeit von sogenannten<br />

programmierbaren Schaltungen möglich, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Versorgungsstrom auf <strong>de</strong>n zulässigen<br />

Maximalwert eingestellt wird. Durch höhere Kollektorströme verringert sich die <strong>Degradation</strong>.<br />

Aus <strong>de</strong>m gleichen Grund sind "Low Power"-Bipolarschaltungen nicht zu empfehlen. Ein<br />

Nachweis muss jedoch noch an konkreten Schaltungen erbracht wer<strong>de</strong>n.<br />

- Integrierte Halbleiter-Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>, die die Funktion <strong>de</strong>r Schaltung wesentlich beeinflussen<br />

(z.B. zur Gegenkopplung), sind ungünstig.<br />

- Eine stören<strong>de</strong> einseitige Abnahme <strong>de</strong>s maximalen Ausgangsstroms kann <strong>durch</strong> eine zusätz-<br />

liche Stromquelle o<strong>de</strong>r einen Wi<strong>de</strong>rstand zu einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Versorgungsspannungen<br />

ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

- Eine Kontrolle <strong>de</strong>s Versorgungsstroms kann zur Warnung vor zu starker <strong>Degradation</strong> o<strong>de</strong>r<br />

einem Ausfall herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

- Zur Zeit können vorrangig diskrete Aufbauten (siehe Abschnitt 6.3.) viele Probleme <strong>de</strong>r<br />

integrierten Schaltungen umgehen. Technologische Weiterentwicklungen, speziell zu <strong>de</strong>n<br />

Oxidstrukturen, könnten jedoch in Zukunft auch sehr gute integrierte Lösungen hervor-<br />

bringen.<br />

6.1.8. Spannungsstabilisierung mit Z-Dio<strong>de</strong>n<br />

Für die meisten Anwendungen sind die Bestrahlungsergebnisse für Z-Dio<strong>de</strong>n ohne praktische<br />

Be<strong>de</strong>utung, für kritische Fälle sollten Z-Dio<strong>de</strong>n mittlerer Spannung (ca. 5 - 15 V) bevorzugt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />

einer höheren benötigten Spannung ist es günstiger, mehrere Z-Dio<strong>de</strong>n in Reihe zu schalten, als eine<br />

einzige Dio<strong>de</strong> mit hoher Nennspannung einzusetzen.<br />

Bei höheren Ansprüche <strong>de</strong>r exakten Spannungsstabilisierung wird man von vornherein an<strong>de</strong>re Bauele-<br />

mente (kompensierte Dio<strong>de</strong>n, Bandgap-Referenzen, integrierte Stabilisatorschaltungen) verwen<strong>de</strong>n, die<br />

im Einzelfall bestrahlungsmäßig untersucht wer<strong>de</strong>n müssen.


- 87 -<br />

6.1.9. Auswirkungen auf das dynamische Verhalten<br />

Direkte Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s dynamischen Verhaltens von Schaltungen (Frequenzgang, Phasenreserve,<br />

Sprungantwort) können <strong>durch</strong> folgen<strong>de</strong> Effekte verursacht wer<strong>de</strong>n:<br />

- Auftreten<strong>de</strong> Frequenzabhängigkeit <strong>de</strong>r Steilheit von Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

- Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Transitfrequenz von Bipolartransistoren<br />

- Auftreten<strong>de</strong> Frequenzabhängigkeit und Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r Sperrschichtkapazitäten<br />

- Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Sperrschichtkapazitäten <strong>durch</strong> Arbeitspunktverän<strong>de</strong>rungen<br />

- Vergrößerung <strong>de</strong>r Bahnwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong><br />

Bei <strong>de</strong>n hier untersuchten Transistoren mit Dosisbelastungen von wenigen 10 kGy sind Einflüsse <strong>de</strong>r<br />

oben beschriebenen direkten Verän<strong>de</strong>rungen dynamischer Parameter auf das Verhalten <strong>de</strong>r Grund-<br />

schaltungen eher zu vernachlässigen.<br />

Wie das folgen<strong>de</strong> Beispiel einer einfachen Operationsverstärkerschaltung aber zeigt, führen jedoch auch<br />

<strong>Degradation</strong>en statischer Parameter zu <strong>de</strong>utlichen Auswirkungen auf z.B. das Verstärkungs-Bandbreite-<br />

Produkt o<strong>de</strong>r die Slew-Rate.<br />

Die Schaltungsstruktur Bild 6.6 besteht aus <strong>de</strong>m Differenzverstärker mit T1 und T2, einem Stromspiegel<br />

aus T6 und T7 zur Phasenaddition und <strong>de</strong>r Emitterstufe T8 zur weiteren Signalverstärkung, die<br />

außer<strong>de</strong>m einen Miller-Kon<strong>de</strong>nsator zur Erzeugung <strong>de</strong>s dominanten Pols enthält. Der mit R eingestellte<br />

Referenzstrom (mit R = 30 kΩ: ca. 1 mA) wird über T5 und T3 bzw. T4 gespiegelt, um die Arbeitsströme<br />

für <strong>de</strong>n Differenzverstärker bzw. die Emitterstufe einzustellen.<br />

Bild 6.6: Schaltbild <strong>de</strong>r untersuchten Schaltungsstruktur<br />

Betrachtet wer<strong>de</strong> im Folgen<strong>de</strong>n das Verstärkungs-Bandbreite-Produkt (GBWP), berechnet aus<br />

Gleichspannungs-Leerlaufverstärkung und Eckfrequenz <strong>de</strong>s einfachen Tiefpasses, sowie die maximale<br />

Anstiegsgeschwindigkeit <strong>de</strong>r Ausgangsspannung (Slew-Rate) für Übergänge in positiver Richtung.<br />

Haben alle Transistoren eine Stromverstärkung B = 100 und eine Early-Spannung U EA = 100 V, ergibt<br />

sich ein GBWP = 32.1 MHz und eine Slew-Rate = 10 V/μs. Bei Variation <strong>de</strong>s Referenzstroms <strong>durch</strong>


- 88 -<br />

Vergrößerung <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rstands R (in integrierten Schaltungen <strong>durch</strong>aus realistisch) wer<strong>de</strong>n die dyna-<br />

mischen Parameter umgekehrt proportional zu R verschlechtert. Dieses folgt aus <strong>de</strong>n bekannten<br />

Beziehungen für Operationsverstärker und wur<strong>de</strong> <strong>durch</strong> Schaltungssimulation bestätigt.<br />

Was passiert, wenn sich die Stromverstärkung <strong>de</strong>r Transistoren verringert, zeigen die Simulationsergeb-<br />

nisse aus Tabelle 6.3. Hier wur<strong>de</strong> jeweils B = 20 für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>gradierten Transistor angenommen, während<br />

die übrigen B = 100 beibehalten. Die resultieren<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r dynamischen Eigenschaften<br />

betragen einige Prozent, am größten ist <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>r Emitterstufe T8 und <strong>de</strong>r Referenzstromspiegel<br />

aus T3 bis T5.<br />

Verän<strong>de</strong>rter Verstärkungs- Slew-Rate<br />

Transistor Bandbreite- für positive<br />

(B = 20) Produkt Übergänge<br />

T1 - 1.7 % + 0.5 %<br />

T2 - 1.7 % - 3.3 %<br />

T3 - 3.7 % - 3.7 %<br />

T4 - 3.7 % - 3.7 %<br />

T5 - 3.7 % - 3.7 %<br />

T6 - 1.9 % - 0.1 %<br />

T7 - 1.9 % - 0.1 %<br />

T8 - 3.6 % - 6.8 %<br />

Tabelle 6.3: Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r dynamischen Eigenschaften <strong>de</strong>r Schaltung Bild 6.6 bei Abnahme<br />

<strong>de</strong>r Stromverstärkung eines Transistors von B=100 auf B=20<br />

Wie dieses Beispiel zeigt, ist auch für ein optimales dynamisches Verhalten eine mäßige <strong>Degradation</strong><br />

<strong>de</strong>r Transistoren und vor allem eine Stabilisierung <strong>de</strong>r Arbeitspunkte notwendig.


- 89 -<br />

6.2. Beispiele strahlenharter Grundschaltungen<br />

Beispiele <strong>de</strong>r Optimierung von Schaltungen und <strong>de</strong>ren <strong>Degradation</strong> auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

Literatur vorliegen<strong>de</strong>n bzw. selbst gemessenen <strong>Bauelemente</strong>daten wur<strong>de</strong>n anhand verschie<strong>de</strong>ner<br />

Grundschaltungen berechnet bzw. simuliert und in einigen Fällen im Bestrahlungstest verifiziert.<br />

6.2.1. Stromspiegel mit Bipolartransistoren<br />

Es wer<strong>de</strong>n die drei Stromspiegel-Strukturen in Bild 6.7 mit <strong>Degradation</strong>sdaten simuliert, die <strong>de</strong>r Daten-<br />

sammlung <strong>de</strong>s HMI [191] für <strong>de</strong>n Transistortyp BFY90 entnommen wur<strong>de</strong>n. Es wird eine<br />

unsymmetrische <strong>Degradation</strong> angenommen, in<strong>de</strong>m für die Transistoren T 1 und T 3 bzw. T 2 die Minimal-<br />

bzw. Maximalwerte <strong>de</strong>r Stromverstärkungen aus <strong>de</strong>r genannten Quelle eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r Transistoren für die Simulation wur<strong>de</strong> entsprechend <strong>de</strong>r Methodik in Abschnitt 5.2.3.<br />

<strong>durch</strong>geführt.<br />

Bild 6.7: Strukturen <strong>de</strong>r simulierten drei Stromspiegel-Schaltungen<br />

Näherungsweise lassen sich die Übertragungsverhältnisse <strong>de</strong>r Schaltungen a) bis c) berechnen <strong>durch</strong>:<br />

1<br />

a) I 2 /I 1 ¸ ————————————————— (6.1)<br />

1 + 1/B 1 + 1/B 2<br />

1<br />

b) I 2 /I 1 ¸ —————————————————————————— (6.2)<br />

1 + 1/(B 1 ·B 3 ) + 1/(B 2 ·B 3 )<br />

1 + 1/B 1 + 1/B 2<br />

c) I 2 /I 1 ¸ ————————————————— (6.3)<br />

1 + 2/B 3<br />

Das Bild 6.8 zeigt das simulierte Stromübertragungsverhältnis <strong>de</strong>r Schaltungen vor und nach 10 kGy<br />

Bestrahlung in Abhängigkeit vom Primärstrom I 1 . Man erkennt <strong>de</strong>n starken Abfall <strong>de</strong>s Übertragungs-<br />

faktors bei kleinen Strömen, aber auch eine <strong>de</strong>utliche positive Verän<strong>de</strong>rung <strong>durch</strong> die Modifikationen mit<br />

<strong>de</strong>m dritten Transistor in Bild 6.7 b) und c), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n <strong>durch</strong> ansteigen<strong>de</strong> Basisströme hervorgerufenen<br />

Übertragungsfehler verringert. Nach Bild 6.8 weist die Spiegelschaltung b) für Ströme I 1 > 1 μA ein<br />

etwas besseres <strong>Degradation</strong>sverhalten auf.


- 90 -<br />

Bild 6.8: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Übertragungsverhältnisses <strong>de</strong>r Stromspiegel in Bild 6.7 vor und nach 10<br />

kGy<br />

Da jedoch bei <strong>de</strong>r Betrachtung die arbeitspunktabhängige Schädigung nicht berücksichtigt, also <strong>de</strong>r<br />

ungünstigste Fall angenommen wur<strong>de</strong>, kann trotz<strong>de</strong>m die Schaltung c) in <strong>de</strong>r Praxis Vorteile gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Schaltung b) aufweisen, weshalb auch später in Abschnitt 6.3 diese Struktur vorgezogen wird:<br />

- T 3 wird in Schaltung c) mit einem höheren Kollektorstrom als in Schaltung b) betrieben,<br />

was <strong>de</strong>ssen <strong>Degradation</strong> verringert.<br />

- T 1 und T 2 wer<strong>de</strong>n in Schaltung c) bei<strong>de</strong> mit kleiner Kollektor-Emitter-Spannung betrieben,<br />

so dass eine bessere Symmetrie <strong>de</strong>r Schädigung als in Schaltung b) angenommen wer<strong>de</strong>n<br />

kann.<br />

Ist die Stabilität <strong>de</strong>s Stromübertragungsverhältnisses ein wichtiges Kriterium, sind die Strukturen nach<br />

Bild 6.7 b) o<strong>de</strong>r c) o<strong>de</strong>r ähnliche aus <strong>de</strong>r integrierten Schaltungstechnik bekannte modifizierte<br />

Stromspiegel in strahlenbelasteten Schaltungen vorzuziehen.<br />

6.2.2. Gegengekoppelte Bipolartransistor-Verstärkerschaltung<br />

Die gegengekoppelten Verstärkerstrukturen in Bild 6.9 wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n gemessenen <strong>Degradation</strong>sdaten<br />

<strong>de</strong>s Typs BFY90 in drei verschie<strong>de</strong>nen Arbeitspunkten (I C = 10μA, 1mA, 10mA) simuliert, wobei sowohl<br />

die arbeitspunktabhängigen Schädigungen als auch <strong>de</strong>r B(I C )-Verlauf berücksichtigt wur<strong>de</strong>n. Die<br />

Schaltungsdimensionierungen für die bei<strong>de</strong>n höheren Kollektorströme sind i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>nen im<br />

Bestrahlungsexperiment (Bild 5.1 e bzw. f ), so dass die Daten <strong>de</strong>r Gruppen E und F aus Abschnitt 5.2.2.<br />

völlig realistisch die <strong>Degradation</strong> wie<strong>de</strong>rgeben. Für <strong>de</strong>n Arbeitspunkt I C = 10 μA wur<strong>de</strong>n die Degrada-<br />

tionsdaten <strong>de</strong>r Transistoren im Sperrzustand eingesetzt.


- 91 -<br />

Bild 6.9: Gegengekoppelte Schaltungen mit unterschiedlichen Kollektorströmen (Transistortyp<br />

BFY90)<br />

Die folgen<strong>de</strong> Tabelle 6.4 zeigt, wie sich <strong>de</strong>r Arbeitspunkteinfluss auf die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Schaltungs-<br />

eigenschaften bei Stromansteuerung an <strong>de</strong>r Basis auswirkt:<br />

Schaltungsparameter Ic = 10 μA Ic = 1 mA Ic = 10 mA<br />

Kollektorstrom I C -14% -3.5% -1%<br />

Konversionswi<strong>de</strong>rstand -U a /I e -14% -3.5% -1%<br />

Eingangswi<strong>de</strong>rstand R e -3% -0.2% +0.7%<br />

Ausgangswi<strong>de</strong>rstand R a +55% +11% +4.5%<br />

Tabelle 6.4: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter unter verschie<strong>de</strong>nen Arbeitspunkten nach 48<br />

kGy gegenüber <strong>de</strong>m unbestrahlten Zustand<br />

Ein hoher Kollektorstrom setzt die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schaltungsparameter Konversions- bzw. Ausgangs-<br />

wi<strong>de</strong>rstand um mehr als eine Zehnerpotenz zurück. Für praktische Anwendungen (z.B. Weltraummissio-<br />

nen) ist jedoch zu be<strong>de</strong>nken, ob die höhere Leistungsaufnahme tolerierbar ist.<br />

6.2.3. Gegengekoppelte MOSFET-Verstärkerschaltung<br />

Betrachtet wer<strong>de</strong> zunächst die gegengekoppelte Grundschaltung nach Bild 6.10 mit <strong>de</strong>m Transistor BS<br />

170 und <strong>de</strong>n gemessenen Bestrahlungsdaten, die etwa <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Arbeitspunkt entsprechen<br />

(Abschnitt 5.3.2., Gruppe C). Die Übertragungskennlinie zeigt, wie die Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>n<br />

Arbeitspunkt so weit verschiebt, dass die Aussteuerbarkeit sinkt und schon unterhalb 1 kGy Sättigung<br />

erreicht ist. Wenn auch <strong>de</strong>r Konversionswi<strong>de</strong>rstand als Kleinsignalübertragungsfaktor nach 500 Gy (siehe<br />

Tabelle 6.5) nur wenig verän<strong>de</strong>rt ist, so wird die Schaltung bei etwa 700 Gy funktionsuntüchtig.


- 92 -<br />

Bild 6.10: MOSFET-Schaltung mit <strong>de</strong>m Transistortyp BS 170 und <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Übertragungs-<br />

kennlinie<br />

Parameter unbestrahlt 500 Gy Än<strong>de</strong>rung<br />

Arbeitspunkt I D 1.03 mA 1.46 mA + 42 %<br />

Konversionswi<strong>de</strong>rstand -U a /I e 29.0 kΩ 29.2 kΩ + 0.5 %<br />

Spannungsverstärkung -U a /U 1 4.83 4.86 + 0.5 %<br />

Tabelle 6.5: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter aus Bild 6.10 nach 500 Gy<br />

Wird <strong>de</strong>r Transistor BS170 <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Typ BF981 ersetzt, <strong>de</strong>r sich bei <strong>de</strong>n Grunduntersuchungen als<br />

wesentlich resistenter herausstellte (Gruppe G in Abschnitt 5.3.2.) und <strong>de</strong>r Gate-Spannungsteiler<br />

entsprechend <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Transistorparameter verän<strong>de</strong>rt, erhält man selbst nach 27 kGy ein<br />

befriedigen<strong>de</strong>s Verhalten (Bild 6.11).


- 93 -<br />

Bild 6.11: MOSFET-Schaltung mit <strong>de</strong>m Transistortyp BF981 und <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Übertragungskenn-<br />

linie<br />

Der Konversionswi<strong>de</strong>rstand hat sich nur wenig verän<strong>de</strong>rt, die Verschiebung <strong>de</strong>s Arbeitspunkts I D ist<br />

akzeptabel (Tabelle 6.6).<br />

Parameter unbestrahlt 27 kGy Än<strong>de</strong>rung<br />

Arbeitspunkt I D 1.16 mA 1.37 mA + 18 %<br />

Konversionswi<strong>de</strong>rstand -U a /I e 29.0 kΩ 29.2 kΩ - 1 %<br />

Spannungsverstärkung -U a /U 1 3.35 3.44 - 1 %<br />

Tabelle 6.6: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter aus Bild 6.11 nach 27 kGy<br />

Wird <strong>de</strong>rselbe Transistor in einer Schaltung mit spannungsgesteuerter Gegenkopplung betrieben (Bild<br />

6.12), wird <strong>de</strong>r Arbeitspunkt besser stabilisiert und die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Konversionswi<strong>de</strong>rstands (Tabelle<br />

6.7) ist nur unwesentlich größer als mit <strong>de</strong>r stromgesteuerten Gegenkopplung <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s 6.11.


- 94 -<br />

Bild 6.12: Verbesserte MOSFET-Schaltung mit <strong>de</strong>m Transistortyp BF981 und <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r<br />

Übertragungskennlinie<br />

Parameter unbestrahlt 27 kGy Än<strong>de</strong>rung<br />

Arbeitspunkt I D 1.86 mA 1.93 mA + 4 %<br />

Konversionswi<strong>de</strong>rstand -U a /I e 28.74 kΩ 28.37 kΩ - 1.3 %<br />

Spannungsverstärkung -U a /U 1 29.6 22.7 - 23 %<br />

Ausgangswi<strong>de</strong>rstand 266 Ω 342 Ω + 29 %<br />

Tabelle 6.7: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter aus Bild 6.12 nach 27 kGy<br />

An diesem Beispiel lässt sich <strong>de</strong>utlich ablesen, dass man <strong>durch</strong> Auswahl eines guten Transistors (BF981)<br />

in einem günstigen Arbeitspunkt (U GS ≈ 0 V) relativ gammastrahlungs-resistente Analogschaltungen<br />

auch mit MOSFET realisieren kann.<br />

6.2.4. Verstärkerschaltung mit Sperrschicht-FET<br />

Als Beispiel für die Auswirkungen auf eine FET-Schaltung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Typ 2N4393 in eine nichtgegen-<br />

gekoppelte Source-Schaltung (Bild 6.13) eingesetzt und simuliert. Dieser Transistor erfuhr bei <strong>de</strong>n<br />

Untersuchungen in Abschnitt 5.7. eine für Sperrschicht-FET typische, geringe <strong>Degradation</strong>, weist jedoch<br />

beim Annealing die beschriebene Steilheitsän<strong>de</strong>rung auf.


- 95 -<br />

Bild 6.13: Sourceschaltung mit Sperrschicht-FET 2N4393 und <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>ren Übertragungskenn-<br />

linie<br />

Es bestätigt sich, dass Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren die Schaltungseigenschaften bei Bestrahlung<br />

mit hohen Dosen zwar nur wenig verän<strong>de</strong>rn, die Annealingeffekte sich jedoch negativ auswirken:<br />

Parameter unbestrahlt 93 kGy nach Annealing<br />

Arbeitspunkt I D 0.98 mA 1.03 mA 1.11 mA<br />

Konversionswi<strong>de</strong>rstand -U a /I e 29.29 kΩ 29.77 kΩ 26.13 kΩ<br />

Spannungsverstärkung -U a /U 1 60.1 61.1 53.7<br />

Tabelle 6.8: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter aus Bild 6.13 nach 93 kGy<br />

Der Arbeitspunkt än<strong>de</strong>rt sich wenig, <strong>de</strong>r Kleinsignal-Konversionswi<strong>de</strong>rstand steigt während <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung um 1.7 % an. Zu beachten ist jedoch das Annealing-Ergebnis: hier fällt <strong>de</strong>r Konversions-<br />

wi<strong>de</strong>rstand um 12 % ab. Inwieweit sich dieses bei einer geringen Dosisrate als Schaltungs<strong>de</strong>gradation<br />

während <strong>de</strong>r Bestrahlung auswirken kann, ist ohne entsprechen<strong>de</strong>s Experiment nicht zu beurteilen.<br />

Zu bemerken ist, dass die Schaltung schon ohne Gegenkopplung im Vergleich zu <strong>de</strong>n behan<strong>de</strong>lten<br />

Schaltungen mit MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren recht strahlenresistent ist. Mit einer Gegenkopplung gemäß<br />

Bild 6.14, so dass eine mit Bild 6.10 bzw. Bild 6.11 vergleichbare Struktur entsteht, sind auch nach <strong>de</strong>m<br />

Annealing kaum noch <strong>Degradation</strong>en erkennbar (Bild 6.14 und Tabelle 6.9).


- 96 -<br />

Bild 6.14: Gegengekoppelte Sourceschaltung mit Sperrschicht-FET 2N4393 und <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>ren<br />

Übertragungskennlinie<br />

Parameter unbestrahlt 93 kGy nach Annealing<br />

Arbeitspunkt I D 1.01 mA 1.01 mA 1.02 mA<br />

Konversionswid. -U a /I e 29.82 kΩ 29.81 kΩ 29.43 kΩ<br />

Spannungsverstärkung -U a /U 1 4.62 4.61 4.55<br />

Tabelle 6.9 Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Schaltungsparameter aus Bild 6.14 nach 93 kGy<br />

Die behan<strong>de</strong>lten Schaltungen mit Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren verhalten sich <strong>de</strong>utlich besser als<br />

solche mit MOS-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren (Abschnitt 6.2.3.). Zu beachten ist jedoch die für hochohmige<br />

Eingangsbeschaltungen nachteilige Gatestrom-<strong>Degradation</strong>, die bei MOSFET nicht auftritt.<br />

6.2.5. Verstärkerschaltungen mit integrierten Operationsverstärkern<br />

Zwei einfache Grundschaltungen (Bild 6.15) <strong>de</strong>monstrieren als Beispiele die Schaltungs<strong>de</strong>gradationen<br />

beim Einsatz <strong>de</strong>r getesteten Operationsverstärker: a) eine invertieren<strong>de</strong> Verstärkerschaltung mit<br />

Biasstromkompensation und einer Betriebsverstärkung V U = - 100; b) eine nichtinvertieren<strong>de</strong> Impedanz-<br />

wandlerstufe mit V U = 1 (Spannungsfolger) für eine hochohmige Signalquelle (angenommener Innen-<br />

wi<strong>de</strong>rstand: 10 MΩ).


- 97 -<br />

Bild 6.15: Untersuchte Operationsverstärker-Beschaltungen<br />

In <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Tabelle 6.10 wer<strong>de</strong>n:<br />

für Schaltung a)<br />

- die Ausgangs-Fehlerspannung aufgrund <strong>de</strong>r Eingangs-Offsetspannung:<br />

U A,OS = 101 · U OS<br />

- die Kleinsignal-Bandbreite <strong>de</strong>r Betriebsverstärkung:<br />

und für Schaltung b)<br />

(6.4)<br />

f g = GBWP / 101 (6.5)<br />

- <strong>de</strong>r <strong>durch</strong> Biasstrom und Offsetspannung verursachte Spannungsfehler (worst case):<br />

ΔU A = U OS + I B · 10 MΩ (6.6)<br />

- die Großsignal-Bandbreite für ein sinusförmiges Signal U A,SS = 10 V (maximale<br />

Frequenz, bei <strong>de</strong>r noch keine Verzerrung <strong>durch</strong> die minimale Slew-Rate auftritt):<br />

f LS = SR min / (π · U A,SS ) (6.7)<br />

beim Einsatz von 6 verschie<strong>de</strong>nen OP-Typen gegenübergestellt. Als Grundlage für die Berechnungen<br />

dienen die größten <strong>Degradation</strong>swerte <strong>de</strong>r letzten Bestrahlungsuntersuchung (Dosis: 20 kGy).<br />

Transimpedanzverstärker sind für die Dimensionierungen in Bild 6.15 nicht geeignet, da sie eine<br />

wesentlich nie<strong>de</strong>rohmigere Beschaltung benötigen.<br />

Schaltung a) Schaltung b)<br />

OP-Typ U A,OS /mV f g /kHz ΔU A /mV f LS /kHz<br />

————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

OP 07 (Bip.) 25 4.5 → 3.3 1300 5.6 → 4.2<br />

OP 08 (Bip.) 80 40 → 29 140 26 → 23<br />

OP 27 (Bip.) 20 75 → 64 2500 64 → 58<br />

LT 1056 (FET) 1000 60 → 35 280 490 → 630<br />

TL 061 (FET) 370 9 → 11 110 84 → 122<br />

TL 081 (FET) 150 35 → 28 260 350 → 455<br />

Tabelle 6.10: Fehlergrößen und Verän<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n OP-Schaltungen in Bild 6.15 (Frequenz-<br />

angaben: vor Bestrahlung → nach Bestrahlung)<br />

Außer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Verstärkungsfaktor <strong>de</strong>r Schaltung a):<br />

V U = U A / U E = - 100 / (1 + 101/V 0 ) (6.8)


- 98 -<br />

beim Typ TL 061 aufgrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gradierten Leerlaufspannungsverstärkung V 0 um 8 % abnehmen,<br />

sowie beim OP 08 <strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rte maximale Ausgangsstrom von etwa 5 mA zu beachten sein.<br />

Bewertet man die ausgangsseitigen Fehlerspannungen, so erkennt man, dass die optimalen Lösungen<br />

mit unterschiedlichen Typen erreichbar sind. Beim Spannungsverstärker (Schaltung a) sind die Bipolar-<br />

Operationsverstärker aufgrund ihrer geometrisch sehr symmetrischen Eingangsstruktur und <strong>de</strong>r resultie-<br />

ren<strong>de</strong>n geringen Offsetspannung am besten; die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s OP 07 und OP 27 liegt sogar in<br />

<strong>de</strong>rselben Größenordnung wie <strong>de</strong>r maximale Ausgangswert ohne Abgleich (U A = 10 mV). Dagegen<br />

liefern beim Impedanzwandler (Schaltung b), bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Biasstrom dominant ist, die Typen OP 08<br />

(Bipolar) und TL 061 (FET) die besten Ergebnisse. Hier bedingen die fehlen<strong>de</strong> Biasstromkompensation<br />

<strong>de</strong>s OP 08 (im Gegensatz zum OP 07 und OP 27) bzw. die FET-Eingangsstufe <strong>de</strong>s TL 061 das positive<br />

Verhalten. Die an<strong>de</strong>ren FET-OP sind etwa um <strong>de</strong>n Faktor 2 schlechter als <strong>de</strong>r TL 061.<br />

Die Kleinsignal-Bandbreite <strong>de</strong>r Schaltung a) verringert sich bei allen Typen außer TL 061. Durch Zufall<br />

erhöhen sich gera<strong>de</strong> bei diesem Typ die inneren Arbeitsströme so, dass die Bandbreite größer wird.<br />

Probleme könnten sich jedoch <strong>durch</strong> die zwangsläufig sinken<strong>de</strong> Phasenreserve ergeben. Be<strong>de</strong>nkt man<br />

zusätzlich die Abnahme <strong>de</strong>r Gleichspannungsverstärkung (s. oben), ist <strong>de</strong>r TL 061 sicherlich nicht zu<br />

empfehlen. Der TL 081 stellt mit einer Abnahme von f g von 20 % eine Alternative dar.<br />

Die Großsignalbandbreite f LS <strong>de</strong>s Spannungsfolgers nimmt bei <strong>de</strong>n Bipolar-OP etwas ab und wird bei<br />

<strong>de</strong>n FET-OP größer. Ursache für die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Slew-Rate, die nach Gl. 6.7 f LS bestimmt, ist <strong>de</strong>r<br />

Arbeitsstrom <strong>de</strong>r Eingangs-Differenzverstärker, <strong>de</strong>r je nach Technologie und Typ unterschiedlich<br />

<strong>de</strong>gradiert.<br />

Diese teilweise recht problematischen Ergebnisse <strong>de</strong>r Operationsverstärkerschaltungen wer<strong>de</strong>n noch in<br />

Abschnitt 6.3.6. mit <strong>de</strong>n Daten <strong>de</strong>r diskret aufgebauten Schaltung verglichen.


- 99 -<br />

6.3. Realisierung eines diskreten Operationsverstärkers<br />

In mehreren Experimenten wur<strong>de</strong>n diskret aufgebaute Operationsverstärkerschaltungen bestrahlt und<br />

aufgrund <strong>de</strong>r Messergebnisse weiterentwickelt.<br />

6.3.1. Zielsetzung<br />

Ziel war die Optimierung <strong>de</strong>r Schaltungsstruktur und -dimensionierung im Blick auf eine hohe Dosis-<br />

verträglichkeit.<br />

Die zu entwickeln<strong>de</strong> Schaltung sollte einige "typische" Operationsverstärkereigenschaften aufweisen und<br />

auch nach einer Bestrahlungsdosis von mehreren 10 kGy beibehalten, z.B.:<br />

- Differenzeingang<br />

- weiter Gleichtakt-Eingangsspannungsbereich<br />

- geringstmögliche Offsetspannungsdrift<br />

- niedriger Biasstrom<br />

- Leerlaufverstärkung von min<strong>de</strong>stens 100 dB<br />

- nie<strong>de</strong>rohmiger Ausgang mit einer Strombelastbarkeit von min<strong>de</strong>stens 5 mA<br />

- stabiler Betrieb mit Gegenkopplungsfaktoren -1 ≤ k < 0<br />

- Betriebsmöglichkeit in einem weiten Bereich <strong>de</strong>r Versorgungsspannungen<br />

- maximaler Versorgungsstrom von 10 mA<br />

6.3.2. Grundüberlegungen<br />

Parallel zu <strong>de</strong>n Bestrahlungsversuchen an Einzel-<strong>Bauelemente</strong>n wur<strong>de</strong>n diskrete Operationsverstärker-<br />

schaltungen in 4 verschie<strong>de</strong>nen Entwicklungsstufen untersucht, die in Tabelle 6.11 beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Zunächst wur<strong>de</strong>n die Nie<strong>de</strong>rfrequenztransistoren 2N2222A und 2N2907 verwen<strong>de</strong>t, Grundlage <strong>de</strong>r<br />

Weiterentwicklungen waren die <strong>Degradation</strong>sergebnisse <strong>de</strong>r Messungen an Bipolartransistoren. Danach<br />

erwies sich <strong>de</strong>r Typ BFY90 als gut geeigneter npn-Transistor, so dass er vorzugsweise für die weiteren<br />

Schaltungen ausgewählt wur<strong>de</strong>. Bezüglich pnp-Transistoren mussten jedoch erst Erfahrungen gewonnen<br />

wer<strong>de</strong>n, es wur<strong>de</strong>n verfügbare Hochfrequenztypen (BF979 bzw. 2N3307) eingesetzt und <strong>de</strong>ren Eignung<br />

anhand <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong> in <strong>de</strong>n Operationsverstärkern nachträglich beurteilt.


- 100 -<br />

Entwickl.- Transistortypen Arbeitspunkte Dosis<br />

stufe Schaltung npn pnp FET I C D<br />

——————————————————————————————————————————<br />

1 Bild 6.16 2N2222A 2N2907 - 15 μA ... 1 mA 60 kGy<br />

2 Bild 6.16 BFY90 BF979 - 15 μA ... 1 mA 60 + 93 kGy<br />

3 Bild 6.17 BFY90 2N3307 2N4416 0.15 mA ... 2 mA 30 kGy<br />

4 Bild 6.17 BFY90 2N3307 U423 0.15 mA ... 2 mA 30 kGy<br />

Tabelle 6.11: Entwicklungsstufen <strong>de</strong>r untersuchten diskreten Operationsverstärker<br />

Die Schaltungsstrukturen (Bil<strong>de</strong>r 6.16 und 6.17) orientieren sich an bewährten Grundschaltungen <strong>de</strong>r<br />

integrierten Operationsverstärker-Schaltungstechnik. Wie üblich, ist <strong>de</strong>r Aufbau dreistufig: differenz-<br />

bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Eingangsstufe, spannungsverstärken<strong>de</strong> Zwischenstufe und Impedanzwandler-Endstufe.<br />

Während <strong>de</strong>r ersten bei<strong>de</strong>n Entwicklungsstufen wur<strong>de</strong>n Schaltungen untersucht [207], die nur mit<br />

Bipolartransistoren arbeiteten (Bild 6.16). Nachteile, wie ein erheblicher Anstieg <strong>de</strong>s Biasstroms <strong>durch</strong><br />

die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Eingangsstufen (wenn auch sonstige Eigenschaften weitgehend im Sinne <strong>de</strong>s<br />

<strong>de</strong>finierten Operationsverstärkers erhalten blieben), führten dann zum Einsatz von Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren<br />

als Eingangstransistoren.<br />

Es kommen Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren <strong>de</strong>s Typs 2N4416 in Frage, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Voruntersuchun-<br />

gen sehr wenig <strong>de</strong>gradierte und keinen Annealingeffekt <strong>de</strong>r Steilheit hervorbrachte. Auf MOSFET wird<br />

verzichtet, da <strong>de</strong>ren Schwellspannungsän<strong>de</strong>rung zu einer großen Offsetspannung und einer Verschie-<br />

bung <strong>de</strong>s Gleichtakt-Eingangsspannungsbereichs führen wür<strong>de</strong>. Im 4. Experiment wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 2N4416<br />

<strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Typ U423 ersetzt. Hierbei han<strong>de</strong>lt es sich um einen Doppel-FET, <strong>de</strong>r eine höhere Symmetrie<br />

als zwei einzelne, wenn auch ausgesuchte Transistoren bietet (Temperaturdrift sowie <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r<br />

Offsetspannung). Der weitere Vorteil eines sehr geringen Gatestroms dieses Typs konnte jedoch<br />

aufgrund eines ungünstigen Arbeitspunkts nicht genutzt wer<strong>de</strong>n (s. Abschnitt 6.3.4.).<br />

In allen an<strong>de</strong>ren Stufen wer<strong>de</strong>n Hochfrequenztransistoren verwen<strong>de</strong>t, um möglichst strahlenresistente<br />

Bauteile mit großer Steilheit einzusetzen. Durch die geringe Spannungsfestigkeit <strong>de</strong>s BFY90 von 15 V ist<br />

zwar die Versorgungsspannung eng begrenzt, die relativ geringe Spannung kann sich aber wie<strong>de</strong>rum<br />

allgemein günstig auf die <strong>Degradation</strong> auswirken.<br />

Die Transistoren wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Experimenten teilweise mit relativ kleinen<br />

Kollektorströmen betrieben (s. Tabelle 6.11). Nachfolgend wur<strong>de</strong>n aber höhere Arbeitsströme eingestellt<br />

(in <strong>de</strong>r Größenordnung 1 mA), um <strong>de</strong>n Arbeitspunkteinfluss auf die Schädigung positiv zu nutzen. Ein<br />

Betrieb bei noch günstigeren Strömen von z.B. 10 mA ist jedoch aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r hohen<br />

Leistungsaufnahme nicht realisiert wor<strong>de</strong>n.


6.3.3. Beschreibung <strong>de</strong>r Schaltungsstrukturen<br />

- 101 -<br />

Die Differenzverstärkerstruktur am Eingang (T1 bis T11) ist ähnlich <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s integrierten Opera-<br />

tionsverstärkers vom Typ 741 konzipiert, die sich bei Simulationen [219] als günstig herausstellte. Der<br />

Stromspiegel (T5 bis T7) ist gemäß Abschnitt 6.2.1. modifiziert. In Bild 6.16 befin<strong>de</strong>n sich Emitterfolger<br />

(T1a und T2a) an <strong>de</strong>n Eingangsanschlüssen, um <strong>de</strong>n Einfluss sinken<strong>de</strong>r Stromverstärkungen <strong>de</strong>r<br />

Transistoren T1 und T2 auf die Eingangsströme zu vermin<strong>de</strong>rn. T1a und T2b <strong>de</strong>gradieren zwar auch,<br />

jedoch kann <strong>de</strong>ren Kollektorstrom und damit auch <strong>de</strong>r Basisstrom kleiner eingestellt wer<strong>de</strong>n, ohne die<br />

dynamischen Eigenschaften wesentlich zu beeinflussen. In Bild 6.17 wer<strong>de</strong>n die Eingangstransistoren<br />

<strong>durch</strong> Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren ersetzt. Der Biasstrom <strong>de</strong>r Schaltung wird nun <strong>durch</strong> <strong>de</strong>n Gatestrom<br />

gebil<strong>de</strong>t.<br />

Der weitere Aufbau ist bis auf unterschiedliche Arbeitsströme für bei<strong>de</strong> Strukturen i<strong>de</strong>ntisch. Alle<br />

Stromspiegel sind mit Hilfe von Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Emitterzweigen gegengekoppelt, um<br />

Exemplarstreuungen und unterschiedliche <strong>Degradation</strong>en auszugleichen. An kritischen Stellen wer<strong>de</strong>n<br />

modifizierte Stromspiegel (T5 bis T7 und T15 bis T17) verwen<strong>de</strong>t, die auch bei kleinen<br />

Stromverstärkungsfaktoren <strong>de</strong>r Transistoren nur einen geringen Übertragungsfehler aufweisen (siehe<br />

Abschnitt 6.2.1.). In <strong>de</strong>r mittleren Verstärkerstufe und in <strong>de</strong>n Endstufen wer<strong>de</strong>n Emitterfolger (T12, T20,<br />

T21) vorgeschaltet, ebenfalls um <strong>de</strong>n Einfluss sinken<strong>de</strong>r Stromverstärkungen abzuschwächen. Dabei ist<br />

ein Strombegrenzungswi<strong>de</strong>rstand (1 kΩ) in <strong>de</strong>n Kollektorzweig <strong>de</strong>s Transistors T12 zu legen, um bei<br />

einer Übersteuerung die Transistoren nicht <strong>durch</strong> einen zu hohen Strom zu zerstören. Der Miller-<br />

Kon<strong>de</strong>nsator C = 390 pF bzw. 470 pF ist so dimensioniert, dass ein stabiler Betrieb bei einem<br />

Gegenkopplungsfaktor k = - 1 vorliegt.<br />

Durch die Struktur <strong>de</strong>r Endstufe kann ein Ausgangsstrom geliefert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>m Querstrom<br />

<strong>de</strong>r Stromspiegeltransistoren T19 und T22, multipliziert mit <strong>de</strong>r Stromverstärkung von T24 bzw. T25<br />

ergibt. In Bild 6.16 ist <strong>de</strong>r Querstrom mit 20 μA recht gering, so dass nach <strong>de</strong>r Bestrahlung nur noch ein<br />

kleiner Ausgangsstrom geliefert wer<strong>de</strong>n konnte. Daher wur<strong>de</strong> er in Bild 6.17 auf 0.5 mA erhöht. Es ist<br />

nun aber keine ausreichen<strong>de</strong> Strombegrenzung realisiert, so dass die Endstufe nicht kurzschlussfest ist.<br />

Die Arbeitspunktströme belaufen sich in <strong>de</strong>n Entwicklungsstufen 3 und 4 (Bild 6.17) im Bereich 0.5 mA<br />

für die Eingangs- und Endstufe bis 2 mA für die Zwischenstufe; lediglich <strong>de</strong>r Transistor T12 arbeitet mit<br />

einem kleineren Strom von etwa 0.1 mA. Es wur<strong>de</strong> ein Kompromiss zwischen geringer<br />

Gesamtstromaufnahme und günstigen Kollektorströmen für die <strong>Degradation</strong> geschaffen.


- 102 -<br />

Bild 6.16: Struktur <strong>de</strong>r diskret aufgebauten Operationsverstärker <strong>de</strong>r<br />

1. und 2. Entwicklungsstufe<br />

Bild 6.17: Struktur <strong>de</strong>r diskret aufgebauten Operationsverstärker <strong>de</strong>r<br />

3. und 4. Entwicklungsstufe<br />

6.3.4. <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r einzelnen Transistoren<br />

Um einerseits die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r einzelnen Transistoren beurteilen zu können, an<strong>de</strong>rerseits Mo<strong>de</strong>lle für<br />

die Schaltungssimulation zu entwickeln, wur<strong>de</strong>n die Bipolar-Transistoren nach <strong>de</strong>r Bestrahlung <strong>de</strong>r<br />

kompletten Verstärker ausgelötet und <strong>de</strong>ren Stromverstärkungswerte und Kollektor-Emitter-Restströme<br />

mit <strong>de</strong>nen vor <strong>de</strong>r Bestrahlung verglichen.


- 103 -<br />

Trans.-Typ B vor Bestrahlung B nach 30 kGy<br />

BFY90 (npn) 85...100 40...88<br />

101...112 45...96<br />

2N3307 (pnp) 45...56 24...41<br />

57...77 31...50<br />

Tabelle 6.12: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Stromverstärkungen (I C = 100 μA) <strong>de</strong>r einzelnen Transistoren im<br />

letzten Experiment (Entwicklungsstufen 3 und 4), geordnet in jeweils zwei Klassen <strong>de</strong>r<br />

B-Anfangswerte<br />

Die Streuung <strong>de</strong>r Stromverstärkungswerte nach <strong>de</strong>r Bestrahlung (Tabelle 6.12) ist hier wesentlich größer<br />

als bei <strong>de</strong>n Grundmessungen <strong>de</strong>r gleichen Transistoren (siehe Abschnitte 5.2.2. und 5.9.).<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kollektor-Emitter-Sperrströme I CE0 sind schon in Abschnitt 5.2.2. genannt wor<strong>de</strong>n.<br />

Es stellte sich heraus, dass die B-Abnahme <strong>de</strong>r meisten Endstufen-Transistoren <strong>de</strong>utlich größer als die<br />

<strong>de</strong>r übrigen ist und auch <strong>de</strong>r pnp-Transistor 2N3307, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n erhöhten Sperrstrom I CE0 = 36 nA<br />

aufweist, sich in einer Endstufe befin<strong>de</strong>t. Diese unterschiedliche Schädigung trotz ähnlicher<br />

Arbeitspunkte, wobei die größere <strong>Degradation</strong> konzentriert in <strong>de</strong>n Endstufen-Transistoren auftritt, ist<br />

beim jetzigen Stand <strong>de</strong>r Erkenntnisse nicht erklärbar. Ob dieser Effekt zufällig auftrat, kann nur <strong>durch</strong><br />

Serienuntersuchungen an mehreren gleich aufgebauten Schaltungen geklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ebenso interessant sind die Ergebnisse <strong>de</strong>r ersten Experimente (Entwicklungsstufen 1 und 2), bei <strong>de</strong>nen<br />

verschie<strong>de</strong>ne Transistor-Typen (z.B. auch "Nie<strong>de</strong>rfrequenz"-Typen) eingesetzt wur<strong>de</strong>n. Es ergaben sich<br />

folgen<strong>de</strong> B-Werte, gemessen bei I C = 100 μA [207]:<br />

Trans.-Typ B vor Bestrahlung B nach 10 kGy<br />

BFY90 (npn) 75...85 20...75<br />

BF979 (pnp) 6...40 5...7<br />

2N2222 (npn) 150...200 8...40<br />

2N2907 (pnp) 120...170 25...140<br />

Tabelle 6.13: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Stromverstärkungen (I C = 100 μA) <strong>de</strong>r einzelnen Transistoren in <strong>de</strong>n<br />

ersten Experimenten (Entwicklungsstufen 1 und 2)<br />

Die Unterschie<strong>de</strong> bei gleichem Transistortyp sind groß. Bei kleineren Messströmen (I C = 10 μA) lag die<br />

Stromverstärkung teilweise sogar unterhalb von 2. Trotz<strong>de</strong>m funktionierte die Schaltung in <strong>de</strong>m entspre-<br />

chen<strong>de</strong>n Aufbau mit BF979-Transistoren (B < 2 im aktuellen Arbeitspunkt) noch weitgehend im Sinne<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>finierten Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>de</strong>r verfügbare Ausgangsstrom sank aber <strong>de</strong>utlich und <strong>de</strong>r Biasstrom<br />

stieg bis auf 1.5 μA an. Nachteilig war auf je<strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>r teilweise recht kleine Arbeitspunktstrom (bis<br />

hinab zu I C = 10 μA) <strong>de</strong>r Transistoren.<br />

Auffallend war vor allem, dass Transistoren, die sich in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Zweigen einer symmetrischen Stufe<br />

befin<strong>de</strong>n, trotz gleicher Arbeitspunkte sehr unterschiedlich <strong>de</strong>gradierten, in Bild 6.16 beispielsweise die<br />

Transistoren T1 (B=50) und T2 (B=24). Mit <strong>de</strong>n Typen 2N2222 (npn) und 2N2907 (pnp) waren die


- 104 -<br />

Differenzen noch <strong>de</strong>utlicher: T1a (B=17), T2a (B=3) bzw. T1 (B=8), T2 (B=34) bzw. T3 (B=33), T4<br />

(B=110).<br />

Bei <strong>de</strong>n Transistoren <strong>de</strong>r Differenzverstärkerstufe könnte <strong>de</strong>r Grund für die unterschiedliche B-<br />

<strong>Degradation</strong> in folgen<strong>de</strong>r Tatsache zu fin<strong>de</strong>n sein: Degradiert ein Zweig <strong>de</strong>s Differenzverstärkers zufällig<br />

stärker, sinkt zwangsläufig <strong>de</strong>ssen Kollektorstrom im Arbeitspunkt. Durch die Arbeitspunktabhängigkeit<br />

<strong>de</strong>r Schädigung (stärkere B-<strong>Degradation</strong> bei kleinerem Kollektorstrom) wird dieser Transistor fortlaufend<br />

stärker geschädigt, so dass wie<strong>de</strong>rum sein Kollektorstrom sinkt. Die verwen<strong>de</strong>te Schaltungsstruktur, die<br />

<strong>de</strong>n Summenstrom in bei<strong>de</strong>n Zweigen <strong>de</strong>s Differenzverstärkers konstant hält, verstärkt diesen Effekt<br />

noch, da <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Zweig entsprechend einen höheren Strom führt.<br />

Die Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren 2N4416 und U423 <strong>de</strong>gradierten nur unwesentlich, lediglich <strong>de</strong>r Gatestrom <strong>de</strong>s<br />

2N4416 stieg um 5 nA an (s. Bild 5.22, Kurve "Diskr.OP") und <strong>de</strong>r Gatestrom <strong>de</strong>s U423 im aktuellen<br />

Arbeitspunkt auf 12 nA.<br />

Der Doppel-Fel<strong>de</strong>ffekttransistor U423 in <strong>de</strong>r Schaltung <strong>de</strong>r Entwicklungsstufe 4 wur<strong>de</strong> mit einem<br />

Drainstrom von 0.5 mA betrieben. Wegen seines geringen Sättigungsstroms (I SS ≈ 300 μA) ist eine<br />

geringe postive Gate-Source-Spannung notwendig. Daher ist schon bei relativ geringen <strong>Degradation</strong>en<br />

ein großer Anstieg <strong>de</strong>s Gatestroms bis auf 12 nA vorhan<strong>de</strong>n, so dass eine Herabsetzung <strong>de</strong>s<br />

Drainstroms günstiger wäre. Weitere Entwicklungen mit diesem Typ konnten aus Zeitgrün<strong>de</strong>n nicht mehr<br />

ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

6.3.5. <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Schaltungseigenschaften<br />

Da die <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r einzelnen Transistoren stark differiert, ist eine realitätsnahe Simulation <strong>de</strong>r<br />

Schaltungs<strong>de</strong>gradation nur mit Kenntnis <strong>de</strong>r Daten aller Transistoren möglich. Es wur<strong>de</strong>n daher die<br />

offline gemessen Transistordaten entsprechend <strong>de</strong>r Vorgehensweise in Abschnitt 5.2.3. in entsprechen<strong>de</strong><br />

Mo<strong>de</strong>llparameter umgesetzt (mit festem Parameter n E ). Dabei konnten einige Exemplare aufgrund<br />

ähnlicher <strong>Degradation</strong>swerte zu einem Mo<strong>de</strong>ll zusammengefasst wer<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m waren noch 14<br />

verschie<strong>de</strong>ne Mo<strong>de</strong>lle für die insgesamt 46 Bipolartransistoren bei<strong>de</strong>r Schaltungen einzusetzen. Dieses<br />

Vorgehen basiert lediglich auf <strong>de</strong>n <strong>Degradation</strong>skurven <strong>de</strong>r Transistoren ohne Berücksichtigung, wie<br />

genau das Mo<strong>de</strong>ll für die Beschreibung <strong>de</strong>r wesentlichen Schaltungseigenschaften sein muss.<br />

Offsetspannung und Eingangsstrom wur<strong>de</strong>n fortlaufend während <strong>de</strong>r Bestrahlung gemessen. An<strong>de</strong>re<br />

Schaltungseigenschaften, wie Stromaufnahme, Gleichtakt-Eingangsspannungsbereich, Ausgangsstrom,<br />

Ausgangsspannungsgrenzen, Durchtrittsfrequenz und Slew-Rate wur<strong>de</strong>n vor und nach <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

messtechnisch ermittelt, aber auch mit <strong>de</strong>n Simulationen verglichen. Für die Leerlaufverstärkung und<br />

Gleichtaktunterdrückung war es zweckmäßig, nur auf Simulationsergebnisse zurückzugreifen, da die<br />

Messmetho<strong>de</strong>n aufwändig sind.<br />

Einige Mess- und Simulationsergebnisse für <strong>de</strong>n besten Verstärker in Bild 6.17 (Entwicklungsstufe 3)<br />

sind in <strong>de</strong>r Tabelle 6.14 aufgelistet.


- 105 -<br />

Charakteristik unbestrahlt nach 30 kGy<br />

Versorgungsstrom 9 mA Än<strong>de</strong>rung: - 0.1 %<br />

Eingangsstrom - 100 pA - 5 nA<br />

Eing.-Offsetspannnung - Än<strong>de</strong>rung: - 1.5 mV<br />

Leerlaufverstärkung V 0 116.5 dB 114.8 dB<br />

Durchtrittsfrequenz von V 0 450 kHz Än<strong>de</strong>rung: < 1%<br />

Slew-Rate 2.1 V/μs 2.0 V/μs<br />

Gleichtaktunterdrückung 92 dB 91 dB<br />

Tabelle 6.14: <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>s diskreten Operationsverstärkers, Entwicklungs-<br />

stufe 3<br />

Die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Offsetspannung über <strong>de</strong>r Dosis ist in Bild 6.18 zu sehen (Kurve OP3 = 2N4416),<br />

<strong>de</strong>s Biasstroms in Bild 5.22, Abschnitt 5.4.2. Bei<strong>de</strong> Größen än<strong>de</strong>rn sich weitgehend monoton.<br />

Weiter ergaben sich keine messbaren Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Gleichtakt-Eingangsspannungsbereichs und <strong>de</strong>r<br />

Ausgangsspannungs-Aussteuergrenzen. Der verfügbare Ausgangsstrom lag sowohl vor wie nach <strong>de</strong>r<br />

Bestrahlung oberhalb von 15 mA.<br />

Die in Abschnitt 6.3.1. genannten For<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n vollständig erfüllt. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n<br />

integrierten Operationsverstärkern sind diese <strong>Degradation</strong>sdaten sehr gut. Lediglich für die<br />

Offsetspannung lassen sich in integrierter Technik wesentlich bessere Daten erreichen, man muss dann<br />

allerdings höhere Bias- und Offsetströme in Kauf nehmen, was sich aber wie<strong>de</strong>rum als<br />

Ausgangsspannungs-Offset auswirkt, wenn die Außenbeschaltung nicht nie<strong>de</strong>rohmig ist (siehe auch<br />

nächsten Abschnitt).<br />

Die Ausfallgrenze <strong>de</strong>r Schaltung konnte nicht ermittelt wer<strong>de</strong>n, da keine weiteren Bestrahlungstermine<br />

mehr zur Verfügung stan<strong>de</strong>n.<br />

Der Aufbau mit <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren U423 in <strong>de</strong>r Eingangsstufe (Entwicklungsstufe 4) ergab eine<br />

geringere <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>r Offsetspannung, sie betrug nur 0.5 mV, wie in Bild 6.18 zu sehen ist. Der<br />

höhere Biasstrom I B = + 12 nA (s. Abschnitt 6.3.4.) ist jedoch ein Nachteil.


- 106 -<br />

Bild 6.18: Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Eingangs-Offsetspannungen <strong>de</strong>r diskreten Operationsverstärker 3 und 4<br />

(Schaltung: Bild 6.17)<br />

6.3.6. Eigenschaften von Verstärkerschaltungen<br />

Die gleichen Schaltungen wie in Abschnitt 6.2.5. (Bild 6.15) sollen nun auch mit <strong>de</strong>n besten diskreten<br />

Operationsverstärkern (Entwicklungsstufen 3 bzw. 4) bewertet wer<strong>de</strong>n. Zusammen mit <strong>de</strong>n Ergebnissen<br />

<strong>de</strong>r integrierten Schaltungen sind die <strong>Degradation</strong>swerte aus Tabelle 6.15 abzulesen.<br />

Im Vergleich mit <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>r monolithisch integrierten Operationsverstärker (Abschnitt 6.2.5.)<br />

bewirkt die größere Offsetspannung zwar einen höheren Wert U A,OS als mit <strong>de</strong>n bipolaren integrierten<br />

Schaltungen, jedoch führt im hochohmigen Spannungsfolger <strong>de</strong>r geringere Biasstrom <strong>de</strong>s diskreten OP 3<br />

zu einem kleineren Spannungs-Fehler ΔU A . Der diskrete Aufbau 4 ist wie<strong>de</strong>rum in U A,OS besser und in<br />

ΔU A schlechter als <strong>de</strong>r Aufbau 3. Die Frequenzgang-Stabilität ist beim diskreten OP 3 <strong>de</strong>utlich besser<br />

als bei <strong>de</strong>n untersuchten integrierten Operationsverstärkern.


- 107 -<br />

Schaltung a) Schaltung b)<br />

OP-Typ U A,OS /mV f g /kHz ΔU A /mV f LS /kHz<br />

———————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

OP 07 (Bip.) 25 4.5 → 3.3 1300 5.6 → 4.2<br />

OP 08 (Bip.) 80 40 → 29 140 26 → 23<br />

OP 27 (Bip.) 20 75 → 64 2500 64 → 58<br />

LT 1056 (FET) 1000 60 → 35 280 490 → 630<br />

TL 061 (FET) 370 9 → 11 110 84 → 122<br />

TL 081 (FET) 150 35 → 28 260 350 → 455<br />

Diskr. OP 3 150 4.5 → 4.5 53 66.8 → 63.7<br />

Diskr. OP 4 50 nicht gemessen 120 nicht gemessen<br />

Tabelle 6.15: Fehlergrößen und Verän<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n OP-Schaltungen in Bild 6.15 mit<br />

integrierten Schaltungen bzw. diskreten OP (Frequenzangaben: vor Bestrahlung →<br />

nach Bestrahlung)<br />

6.3.7. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten<br />

Als Eingangsstrom <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>ffekttransistor-Stufe ließen sich bei Auswahl eines auf niedrigen Gatestrom<br />

optimierten FET-Typs auch bestimmt <strong>de</strong>utlich kleinere <strong>Degradation</strong>swerte als <strong>de</strong>r gemessene Biasstrom<br />

von 5 nA erzielen.<br />

Die Endstufe ist nicht kurzschlussfest, so dass in kritischen Fällen zusätzlich eine interne Strombe-<br />

grenzung vorgesehen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Das relativ geringe Verstärkungs-Bandbreite-Produkt (GBWP) von 450 kHz lässt sich <strong>durch</strong> eine<br />

Optimierung <strong>de</strong>s Layout und entsprechen<strong>de</strong>r Reduzierung <strong>de</strong>r parasitären Komponenten verbessern.<br />

Wenn auch nur eine Schaltung bestrahlt wur<strong>de</strong>, so kann man doch mit einiger Sicherheit sagen, dass die<br />

Funktionsgrenze oberhalb von 30 kGy liegt, vermutlich wesentlich höher. Durch Analyse <strong>de</strong>r Ausfall-<br />

ursache bei weiterer Bestrahlung bis zur Funktionsuntüchtigkeit lassen sich sicherlich noch Verbesse-<br />

rungen <strong>durch</strong> Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schaltungsstruktur erzielen. Durch grundlegen<strong>de</strong> Untersuchungen weiterer<br />

Hochfrequenz-Transistoren und Verwendung <strong>de</strong>r besten Typen sind weitere Entwicklungen möglich. Auf<br />

keinen Fall dürfen bei wesentlich höherer Bestrahlungsdosis die Aufbaumaterialien als mögliche Ausfall-<br />

ursachen außer Acht gelassen wer<strong>de</strong>n.<br />

6.4. Gesamtbewertung<br />

Allgemeingültige quantitative <strong>Degradation</strong>saussagen für Halbleiterbauelemente sind wegen <strong>de</strong>r großen<br />

Technologie-, Hersteller- und Chargenabhängigkeit <strong>de</strong>r Schädigungen nicht möglich. Es lassen sich aber<br />

einige qualitative Erkenntnisse nennen. Die Tabelle 6.12 fasst die Relevanz <strong>de</strong>r <strong>Degradation</strong>sparameter<br />

für die untersuchten Bauteilklassen in Standardschaltungen zusammen.


- 108 -<br />

Bauelement starke Degr. mittlere Degr. unbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Degr.<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Bipolar- Stromverst. Sperrströme Transitfrequenz<br />

Transistor Sättigungsspg. Steilheit<br />

Durchbruchspg.<br />

Sperrsch.kap.<br />

Rauschen<br />

Early-Spg.<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Sperrschicht- - Steilheit Schwellspannung<br />

Fel<strong>de</strong>ffekttr. Kanalwi<strong>de</strong>rstand<br />

Gatestrom<br />

Durchbruchspg.<br />

Sperrsch.kap.<br />

Rauschen<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

MOS-Fel<strong>de</strong>f- Schwellspg. Kanalwi<strong>de</strong>rstand Gatestrom<br />

fekttrans. Steilheit Durchbruchspg.<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Z-Dio<strong>de</strong>/ - Sperrstrom ≤15V: Z-Spannung<br />

Dio<strong>de</strong> Flussspannung<br />

>15V: Z-Spg.<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

integrierter Biasstrom Offsetspannung Ausgangs-<br />

Bipolar-Ope- dyn. Param. Versorg.strom aussteuerbarkeit<br />

rationsverst. Leerlaufverst.<br />

Ausgangsstrom<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

integrierter Offsetspg. Versorg.strom Ausgangs-<br />

JFET-Opera- Biasstrom Leerlaufverst. aussteuerbarkeit und<br />

tionsverst. dyn. Param. -Strombelastbarkeit<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

integrierter Offsetspg. Biasstrom Grenzfrequenz<br />

Transimped.- Ausgangs-<br />

verstärker aussteuergrenzen<br />

—————————————————————————————————————————————————————————————————————————————<br />

Tabelle 6.16: Übersicht über die <strong>Degradation</strong> wichtiger Bauteile-Parameter bei Gamma-<br />

Bestrahlung<br />

Der Sperrstrom <strong>de</strong>r Elemente ist jedoch immer zu beachten, wenn eine hochohmige Beschaltung<br />

vorliegt.


- 109 -<br />

Bei <strong>de</strong>r Dimensionierung von Schaltungen sollten folgen<strong>de</strong> Regeln berücksichtigt wer<strong>de</strong>n:<br />

- Grundsätzlich sind Bauteile zu bevorzugen, die aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften<br />

schon eine gute Resistenz besitzen. Prinzipiell sind z.B. in solchen Fällen, in <strong>de</strong>nen die<br />

geringere Steilheit tolerierbar ist, Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekt-Transistoren besser geeignet als<br />

bipolare Technologien. Bei <strong>de</strong>n letzteren sind wie<strong>de</strong>rum Transistoren mit hoher Transit-<br />

frequenz vorzuziehen.<br />

- Vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n sollten nach Möglichkeit MOSFET (außer bei Neutronenstrahlung) und<br />

integrierte Operationsverstärker.<br />

- Die Bauteile sollten nicht nahe ihrer zulässigen Grenzdaten betrieben wer<strong>de</strong>n, da sich diese<br />

vermin<strong>de</strong>rn können o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Schaltung Arbeitspunktän<strong>de</strong>rungen <strong>durch</strong> an<strong>de</strong>re Degrada-<br />

tionen auftreten.<br />

- Bipolar-Transistoren sollten nicht mit sehr kleinen Kollektorströmen betrieben wer<strong>de</strong>n, um<br />

eine möglichst geringe <strong>Degradation</strong> <strong>de</strong>s Stromverstärkungsfaktors zu erhalten. Dieses hat<br />

drei Grün<strong>de</strong>: 1) Entstehen<strong>de</strong> Kollektor-Emitter-Restströme verschieben bei geringem Kollek-<br />

torstrom <strong>de</strong>n Transistor-Arbeitspunkt; 2) Die Stromverstärkung fällt in Richtung niedriger<br />

Kollektorströme prinzipiell ab, <strong>durch</strong> Strahlenbehandlung wird dieser Effekt noch stärker; 3)<br />

Die gesamte Schädigung ist abhängig vom Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung, auch<br />

hier wirkt sich ein niedriger Kollektorstrom negativ aus.<br />

- Optimal ist ein Arbeitspunkt nahe <strong>de</strong>s Stromverstärkungsmaximums. Weiterhin sollte die<br />

Kollektor-Emitter-Spannung nach Möglichkeit klein gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

- Da im Sperrbetrieb die Schädigung am größten ist, sollte bei Transistoren im<br />

Schalterbetrieb ein Grundstrom fließen, falls die Schaltungsfunktion da<strong>durch</strong> nicht<br />

beeinträchtigt wird, o<strong>de</strong>r ein Standby-Betrieb mit Sättigung vorliegen.<br />

- Im Sättigungsfall ist eine genügend hohe Basisstrom-Reserve einzuplanen, um einen<br />

ausreichen<strong>de</strong>n Übersteuerungsfaktor einzuhalten.<br />

- Der Basis-Spannungsteiler sollte möglichst nie<strong>de</strong>rohmig sein, um die Arbeitspunktver-<br />

schiebung klein zu halten.<br />

- Nach Möglichkeit sind gegengekoppelte Strukturen einzusetzen.<br />

- An kritischen Stellen, an <strong>de</strong>nen ein hoher Basisstrom störend wirkt, kann <strong>de</strong>r Einfluss <strong>durch</strong><br />

das Vorschalten eines Emitterfolgers verringert wer<strong>de</strong>n bzw. bei Stromspiegeln <strong>durch</strong> die<br />

modifizierte Struktur mit einem dritten Transistor.<br />

- Die Folgen eines möglichen Latchups können <strong>durch</strong> eine Strombegrenzung (z.B. Serien-<br />

wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>) vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

- Zur Spannungsstabilisierung von mehr als 15 V ist eine Reihenschaltung mehrerer Z-Dio<strong>de</strong>n<br />

mit kleiner Durchbruchspannung günstiger als eine einzelne Z-Dio<strong>de</strong>.<br />

- Bei <strong>de</strong>r Verwendung von Dio<strong>de</strong>n als Begrenzerelemente ist zu beachten, dass bei einigen<br />

Typen <strong>de</strong>r Sperrstrom <strong>durch</strong> Oberflächeneffekte groß wer<strong>de</strong>n kann.


- 110 -<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall müssen umfangreiche Vortests an elektronischen Schaltungen, die unter<br />

Strahlenbelastung betrieben wer<strong>de</strong>n sollen, <strong>durch</strong>geführt wer<strong>de</strong>n. Dabei sind folgen<strong>de</strong> Schritte<br />

notwendig, die solange zyklisch zu <strong>durch</strong>laufen sind, bis ein akzeptables Ergebnis vorliegt:<br />

- Auswahl <strong>de</strong>r <strong>Bauelemente</strong> und Dimensionierung <strong>de</strong>r Schaltung unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Erkenntnisse über die qualitativ zu erwarten<strong>de</strong>n <strong>Degradation</strong>en.<br />

- Bestrahlung <strong>de</strong>r zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Halbleiterbauteile in einem Vortest in Arbeitspunkten, die<br />

<strong>de</strong>r späteren Schaltung entsprechen.<br />

- Mit diesen Ergebnissen: Berechnung o<strong>de</strong>r Simulation <strong>de</strong>r Schaltungs<strong>de</strong>gradation.<br />

- Beurteilung, ob die erwarteten Eigenschaften erfüllt wer<strong>de</strong>n können, und eventuelle<br />

Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Schaltung.<br />

- Bestrahlung eines o<strong>de</strong>r besser mehrerer Prototypen <strong>de</strong>r entworfenen Schaltung, um <strong>de</strong>ren<br />

Eignung zu verifizieren o<strong>de</strong>r auch zu wi<strong>de</strong>rlegen.<br />

Die in allen Entwicklungsschritten verwen<strong>de</strong>ten Bauteile müssen aus <strong>de</strong>nselben Produktions-Chargen<br />

stammen. Bei <strong>de</strong>n Bestrahlungen sind die zu untersuchen<strong>de</strong>n Eigenschaften fortlaufend zu messen, da<br />

auch kurze Störungen o<strong>de</strong>r Nichtmonotonien auftreten können.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wur<strong>de</strong>n Beispiele aufgezeigt, eine Härtung <strong>durch</strong> Optimierung <strong>de</strong>r Schaltungen<br />

<strong>durch</strong>zuführen. Die Ergebnisse sind jedoch erst dann als zuverlässig anzusehen, wenn <strong>durch</strong> eine<br />

genügen<strong>de</strong> Losgröße ein Beleg für die Statistik <strong>de</strong>r Bauteile- und Schaltungs<strong>de</strong>gradation vorliegt. Die<br />

jeweils vorhan<strong>de</strong>nen 5 Exemplare reichen nicht unbedingt aus, zumal z.B. beim diskreten Operations-<br />

verstärker <strong>de</strong>utliche Abweichungen zwischen <strong>de</strong>n <strong>Degradation</strong>sdaten <strong>de</strong>r Einzeluntersuchungen und <strong>de</strong>r<br />

Schaltungsuntersuchungen zu erkennen sind.<br />

Es liegen noch nicht genügend Erkenntnisse vor, um z.B. <strong>durch</strong> eine Testbestrahlung mit kleinerer Dosis<br />

auf das Schädigungsverhalten bei höherer Dosis zu schließen, obwohl viele beobachtete <strong>Degradation</strong>s-<br />

verläufe ein anfänglich lineares Verhalten o<strong>de</strong>r bei hohen Dosen ein Sättigungsverhalten aufweisen.<br />

Interessant ist in Zukunft sicherlich <strong>de</strong>r Einsatz von <strong>Bauelemente</strong>n auf GaAs-Basis. Ansatzweise liegen<br />

grundlegen<strong>de</strong> Untersuchungen über <strong>de</strong>ren Verwendbarkeit in Standardschaltungen (auch für niedrige<br />

Frequenzen) vor [208,209]. Zur Beurteilung <strong>de</strong>r Strahlenresistenz praktischer Schaltungen sind jedoch<br />

noch umfangreiche Untersuchungen notwendig.<br />

Aber auch eine technologische Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Si-<strong>Bauelemente</strong> in Richtung höherer Strahlen-<br />

resistenz, vor allem im Bereich <strong>de</strong>s SiO 2 , wird in Zukunft noch besser geeignete elektronische Schaltun-<br />

gen hervorbringen.


7. Zusammenfassung<br />

- 111 -<br />

Radioaktive Belastungen elektronischer Komponenten in kerntechnischen Anlagen o<strong>de</strong>r im Weltraum<br />

führen zu erheblichen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>rer Eigenschaften. Kristallversetzungen und Ionisation, in SiO 2<br />

resultierend in <strong>de</strong>m Aufbau von positiven Grenzflächenladungen und Phasengrenzzustän<strong>de</strong>n, stellen die<br />

wichtigsten Ursachen <strong>de</strong>r Schädigung dar. Darüber hinaus tritt ein langsames Ausheilen <strong>de</strong>r Defekte auf.<br />

Eine ausführliche Literaturrecherche über <strong>de</strong>n aktuellen Wissensstand und über die verfügbaren Daten<br />

führt zu <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass die Auswirkungen sehr unterschiedlich sind und noch keine geschlossene<br />

Theorie über die Schädigungsvorgänge vorliegt. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Literatur die <strong>Bauelemente</strong><br />

weitgehend isoliert betrachtet und nur selten die Auswirkungen auf das Verhalten konkreter Schaltungen<br />

beschrieben.<br />

Es wird ein geeignetes Messverfahren vorgestellt, mit <strong>de</strong>m Gamma-Bestrahlungsuntersuchungen in <strong>de</strong>r<br />

Kernforschungsanlage Jülich realisiert wur<strong>de</strong>n. Durch einen rechnergesteuerten Messablauf war es<br />

möglich, bis zu 42 Proban<strong>de</strong>n sequentiell fortlaufend während <strong>de</strong>r Bestrahlung zu messen und die Daten<br />

hinterher <strong>durch</strong> geeignete Programme auszuwerten.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wur<strong>de</strong>n insgesamt 7 Bestrahlungsexperimente an Halbleiter-<br />

bauelementen <strong>durch</strong>geführt. Untersucht wur<strong>de</strong>n anhand weniger ausgesuchter Typen: Bipolar-<br />

transistoren, MOS- und Sperrschicht-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren, Z-Dio<strong>de</strong>n, sowie integrierte Operations- und<br />

Transimpedanzverstärker. Die gewonnenen Ergebnisse wer<strong>de</strong>n diskutiert.<br />

Großes Gewicht wur<strong>de</strong> auf die Abhängigkeit <strong>de</strong>r Schädigung vom Arbeitspunkt während <strong>de</strong>r Bestrahlung<br />

gelegt. Sowohl bei Bipolar- wie auch bei MOS-Transistoren wur<strong>de</strong> ein <strong>de</strong>utlicher Einfluss nachgewiesen.<br />

Wichtige Erkenntnisse wur<strong>de</strong>n auch über isolieren<strong>de</strong> Aufbaumaterialien <strong>de</strong>r Messstrukturen gewonnen,<br />

zum Beispiel über Kunststoffe, Keramik und Leiterplatten. Zahlreiche Isolations<strong>de</strong>fekte während <strong>de</strong>r<br />

Messungen führten dazu, dass einige Messreihen nicht ausgewertet wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Die umfangreichen Messreihen an Einzel-<strong>Bauelemente</strong>n waren zunächst notwendig, um die Relevanz<br />

<strong>de</strong>r Parameter<strong>de</strong>gradationen zu bewerten und Optimierungen ausgesuchter Schaltungsstrukturen<br />

<strong>durch</strong>zuführen. Als praktisches Ergebnis wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Transistor-Grundschaltungen, sowie eine<br />

mit diskreten <strong>Bauelemente</strong>n aufgebaute Operationsverstärker-Schaltung entworfen. Sie wur<strong>de</strong>n mit Hilfe<br />

von Bestrahlungsmessungen getestet und weisen eine hohe Strahlenresistenz auf.<br />

Wichtiges Hilfsmittel ist die Simulation mittels numerischer Netzwerkanalyse. Dazu wur<strong>de</strong>n geeignete<br />

Mo<strong>de</strong>lle für Bipolartransistoren ausgesucht und Metho<strong>de</strong>n zur Parameterermittlung entwickelt.<br />

Es bestätigt sich, dass die Schädigungsmechanismen überaus komplex sind, so dass beim <strong>de</strong>rzeitigen<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisstand keine allgemeingültigen quantitativen Aussagen formuliert wer<strong>de</strong>n<br />

können. Unstimmigkeiten traten vor allem <strong>durch</strong> unterschiedliche <strong>Degradation</strong>sergebnisse bei <strong>de</strong>n<br />

Untersuchungen von Einzel-<strong>Bauelemente</strong>n und bei <strong>de</strong>n Untersuchungen einer komplexen Schaltung auf.<br />

Es zeigte sich, dass die Schädigung auch von Hersteller, Technologie, Typ, Charge <strong>de</strong>s Bauteils und<br />

Exemplar abhängt. Zu<strong>de</strong>m sind die Dosisrate und vorherige Bestrahlungen bzw. Ausheilzeiten zu<br />

berücksichtigen.


- 112 -<br />

Es wer<strong>de</strong>n die Eignung unterschiedlicher Bauteilklassen bewertet und einige allgemeine Entwurfsregeln<br />

für Grundschaltungen formuliert. Zukünftige Verbesserungen wer<strong>de</strong>n sicherlich <strong>durch</strong> technologische<br />

Fortschritte und spezielle <strong>Bauelemente</strong>, wie zum Beispiel GaAs-Transistoren und Miniatur-Elektronen-<br />

röhren, möglich sein.<br />

In <strong>de</strong>m Konzept zur Entwicklung elektronischer Schaltungen in strahlungsbelasteter Umgebung sind<br />

sowohl die Auswahl <strong>de</strong>r <strong>Bauelemente</strong>-Typen, wie auch die Optimierung <strong>de</strong>r Arbeitspunkte und <strong>de</strong>r<br />

Schaltungsstruktur zu berücksichtigen. Die <strong>Bauelemente</strong> und Schaltungen sind <strong>durch</strong> Bestrahlungs-<br />

experimente zu prüfen bzw. <strong>de</strong>ren Eignung zu verifizieren.


8. Literaturverzeichnis<br />

8.1. Spezielle Literatur über Bestrahlungseffekte<br />

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Programmable Read Only Memories (UVEPROMs). IEEE Trans. Nucl. Sci., NS-30, 4282 (1983)<br />

[197] J.A.Zoutendyk, C.A.Goben, D.F.Berndt. Comparison of the <strong>Degradation</strong> Effects of Heavy Ion,<br />

Electron, and Cobalt-60 Irradiation in an Advanced Bipolar Process. IEEE Trans. Nucl. Sci., NS-<br />

35, 1428 (1988)<br />

[198] R.Zuleeg, J.K.Notthoff, K.Lehovec. Radiation Effects in Enhancement Mo<strong>de</strong> GaAs Junction Field<br />

Effect Transistors. IEEE Trans. Nucl. Sci., NS-24, 2305 (1977)<br />

[199] R.Zuleeg, K.Lehovec. Radiation Effects in GaAs Junction Field-Effect Transistors. IEEE Trans.<br />

Nucl. Sci., NS-27, 1343 (1980)


- 126 -<br />

[200] R.Zuleeg, J.K.Notthoff, G.L.Troeger. Channel and Substrate Currents in GaAs FETs due to<br />

Ionizing Radiation. IEEE Trans. Nucl. Sci., NS-30, 4151 (1983)<br />

8.2. Allgemeine Literatur<br />

[201] B.Bröcker. dtv-Atlas zur Atomphysik, Tafeln und Texte. Deutscher Taschenbuch Verlag,<br />

München, 1985<br />

[202] R.Weber. Taschenlexikon Kernenergie, Olynthus-Verlag, Aarau, 1985<br />

[203] A.Möschwitzer, K.Lunze. Halbleiterelektronik, Lehrbuch. Verlag Technik, Berlin, 1975<br />

[204] P.Antognetti, G.Massobrio. Semiconductor Device Mo<strong>de</strong>ling with SPICE. McGraw-Hill, New York<br />

..., 1988<br />

[205] E.E.E.Hoefer, H.Nielinger. SPICE, Analyseprogramm für elektronische Schaltungen,<br />

Benutzerhandbuch mit Beispielen. Springer-Verlag, Berlin ..., 1985<br />

[206] W.Kellner, H.Kniekamp. GaAs-Fel<strong>de</strong>ffekttransistoren (Reihe Halbleiter-Elektronik, Band 16).<br />

Springer-Verlag, Berlin ..., 1985<br />

[207] A.Müller. Untersuchung <strong>de</strong>s Verhaltens eines diskret aufgebauten Operationsverstärkers unter<br />

Bestrahlung. Diplomarbeit, Ruhr-Universität Bochum, 1988<br />

[208] K.Lindner. Untersuchung <strong>de</strong>r Eigenschaften von GaAs-MESFETs und damit aufgebauter<br />

Grundschaltungen bei niedrigen Frequenzen. Diplomarbeit, Ruhr-Universität Bochum, 1989<br />

[209] G.Schreyer. Aufbau und Untersuchung einer diskreten Operationsverstärkerschaltung mit GaAs-<br />

MESFETs. Diplomarbeit, Ruhr-Universität Bochum, 1989<br />

[210] D.Brumbi. Schädigung elektronischer Bauteile und Schaltungen unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>radioaktive</strong>r<br />

<strong>Strahlung</strong>. U.R.S.I.-Tagung, Kleinheubach, 02.-06.10.89. Kleinheubacher Berichte 1989, Band<br />

33, Deutsche Bun<strong>de</strong>spost TELEKOM Forschungsinstitut, Darmstadt, 1990<br />

[211] D.Brumbi. The Behaviour of MOS-Circuits un<strong>de</strong>r Nuclear Radiation. 18th Yugoslav Conference<br />

on Microelectronics MIEL 90, Ljubljana, 14.-16.05.90. MIEL 90 Proceedings, 501 (1990)<br />

[212] A.Benemann, A.Bo<strong>de</strong>n, D.Bräunig, D.Brumbi, J.W.Klein, J.U.Schott, C.-C.Seifert, H.-<br />

G.Spillekothen, F.Wulf. The Effects of Radiation on Electronic Devices and Circuits. Zur<br />

Veröffentlichung vorgesehen in: Kerntechnik, Carl Hanser Verlag (1990)<br />

[213] D.Brumbi. Studie im Auftrag <strong>de</strong>r Firma Interatom: Untersuchung von Elektronischen Schaltungen<br />

unter Strahlenbelastung, Teile 1 bis 5. Ruhr-Universität Bochum, 1987-1989<br />

[214] R.Nabbi. Die Energieverteilung <strong>de</strong>r Gamma-<strong>Strahlung</strong> <strong>de</strong>r abgebrannten Brennelemente <strong>de</strong>s<br />

FRJ-2. Notiz <strong>de</strong>r Kernforschungsanlage Jülich, 06.10.87.


- 127 -<br />

[215] K.Lehmann. Strom- o<strong>de</strong>r Spannungsgegenkopplung?. Elektronik Industrie, Nr.5, 99 (1989)<br />

[216] DIN-Taschenbuch. Einheiten und Begriffe für physikalische Größen. Beuth-Verlag, Berlin, Köln,<br />

1990<br />

8.3. Benutzte Computer-Software<br />

[217] Heimsoeth & Borland. Turbo Pascal 4.0<br />

[218] Digital Equipment Corporation. VAX Pascal V 3.0<br />

[219] University of California, Berkeley. SPICE 2G7, implementiert in VAX-VMS<br />

[220] MicroSim Corporation. PSPICE Evaluation Version Jan. 1988


- 128 -<br />

Diese Arbeit entstand am Lehrstuhl für Elektronische Schaltungen <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum.<br />

Herrn Professor Dr.-Ing. J.W. Klein danke ich herzlich für die wissenschaftliche Anregung und<br />

Unterstützung dieser Arbeit. Bei Herrn Prof. Dr.Ing. U. Langmann bedanke ich mich für die Übernahme <strong>de</strong>s<br />

Korreferats und das Interesse an meiner Arbeit.<br />

Allen Mitarbeitern <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Elektronische Schaltungen, die zum Gelingen dieser Arbeit<br />

beigetragen haben, danke ich herzlich, ebenso <strong>de</strong>n Herren H. Dahmen und H. Wibbeke vom Lehrstuhl für<br />

Werkstoffe <strong>de</strong>r Elektrotechnik für die Keramik-Untersuchungen.<br />

Herrn R. Hoffmann von <strong>de</strong>r Kernforschungsanlage Jülich danke ich für die hilfreiche Unterstützung bei <strong>de</strong>r<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Bestrahlungsversuche, sowie Herrn Prof. G. Bergmann vom Lehrstuhl für analytische<br />

Chemie <strong>de</strong>r Universität Bochum für die chemische Kunststoff-Analyse.<br />

Für zahlreiche wertvolle Anregungen und Diskussionsbeiträge bin ich zu großem Dank verpflichtet:<br />

Herrn Dr. D. Bräunig vom Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung, Berlin<br />

Frau A. Benemann, Frau C.-C. Seifert und Herrn H.-G. Spillekothen von <strong>de</strong>r Firma Interatom, Bergisch-<br />

Gladbach<br />

Herrn Dr. J.U. Schott vom Deutschen Forschungsinstitut für Luft- und Raumfahrt, Köln


- 129 -<br />

Lebenslauf<br />

17.07.1959 geboren in Mülheim a.d. Ruhr<br />

1966-1969 Besuch <strong>de</strong>r Grundschule in Essen<br />

1969-1978 Besuch <strong>de</strong>s Gymnasiums Borbeck in Essen. Abschluss mit <strong>de</strong>m Reifezeugnis am<br />

10.06.1978<br />

1978-1984 Studium <strong>de</strong>r Elektrotechnik an <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum. Industriepraktika<br />

während <strong>de</strong>r Semesterferien. Vordiplomprüfung 1980. Hauptdiplom in <strong>de</strong>n Fach-<br />

richtungen "Elektronische Schaltungs- und Messtechnik", "Elektronische Bauele-<br />

mente" und "Technische Akustik". Diplomarbeit über "Vergleichen<strong>de</strong> Untersuchung<br />

verschie<strong>de</strong>ner Metho<strong>de</strong>n zur Realisierung logarithmischer<br />

Übertragungskennlinien" am Lehrstuhl für Elektronische Schaltungen,<br />

Arbeitsgruppe Schaltungstechnik bei Prof. Dr. P. Dullenkopf. Abschluss am<br />

12.01.84 mit <strong>de</strong>m Grad "Diplom-Ingenieur".<br />

1984-1985 Zivildienst beim Stadtsportbund in Essen<br />

1985-1990 Seit 01.07.85 wissenschaftlicher Mitarbeiter <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum am<br />

Institut für Elektronik, Bereich Elektronische Schaltungs- und Messtechnik. Anfer-<br />

tigung einer Dissertation mit <strong>de</strong>m Thema "<strong>Bauelemente</strong>-<strong>Degradation</strong> <strong>durch</strong> radio-<br />

aktive <strong>Strahlung</strong> und <strong>de</strong>ren Konsequenzen für <strong>de</strong>n Entwurf strahlenresistenter<br />

elektronischer Schaltungen" bei Prof. Dr. J.W. Klein. Korreferent: Prof. Dr. U.<br />

Langmann.

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