Final Fantasy VII Seite 1 The Mako Saga - Band 2 Seite ... - Squareport
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 1<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Englisches Original von Eric H., Übersetzung von Patrick P. aka Omnislash.<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 2<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Index<br />
Kapitel I - Das Ding, genannt WEAPON <strong>Seite</strong> 3<br />
Kapitel II - Erinnerungen in der Winterlandschaft <strong>Seite</strong> 10<br />
Kapitel III - Cid Highwind, Cool Boarder <strong>Seite</strong> 16<br />
Kapitel IV - Winterfrost <strong>Seite</strong> 21<br />
Kapitel V - Die Wunde, die niemals heilt <strong>Seite</strong> 26<br />
Kapitel VI - Oh Mann, Malboro <strong>Seite</strong> 30<br />
Kapitel <strong>VII</strong> - Der dunkle Seraphim <strong>Seite</strong> 36<br />
Kapitel <strong>VII</strong>I - Verkörperung des Todes <strong>Seite</strong> 42<br />
Kapitel IX - Der Anfang vom Ende <strong>Seite</strong> 50<br />
Kapitel X - Verloren im Lebensstrom <strong>Seite</strong> 63<br />
Kapitel XI - Unsere Herzen lodern hell wie Kohle <strong>Seite</strong> 71<br />
Kapitel XII - Phönix <strong>Seite</strong> 76<br />
Kapitel XIII - Tifa’s Offenbarung <strong>Seite</strong> 82<br />
Kapitel XIV - Wille und Stärke <strong>Seite</strong> 94<br />
Kapitel XV - Projekt Meteor <strong>Seite</strong> 100<br />
Credits <strong>Seite</strong> 109<br />
Copyrights <strong>Seite</strong> 110<br />
Sonstiges <strong>Seite</strong> 110<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 3<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel I<br />
Das Ding, genannt WEAPON<br />
Draußen im Freien schien die Sonne herab auf den frisch gefallenen Schnee und badete den<br />
gesamten Kontinent in ein kräftiges weißes Glitzern. Ungeachtet dessen, war die Luft am nördlichen<br />
Kontinent bitterkalt, doch trotzdem war sie jenseits der vergessenen Stadt frisch und sauber. Im<br />
Norden erstreckten sich die riesigen Gebirgsketten scheinbar unendlich weit in den bewölkten Himmel<br />
und bildeten einen Pfad zu den Gaea Klippen.<br />
Sich in seiner verblassten Fliegerjacke durch den tiefen Schnee schleppend, begann Cid Highwind<br />
hemmungslos den Tag zu verfluchen, an dem er sein Zuhause verlassen hatte. Es kam ihm wie eine<br />
unendlich lange Zeit vor...aber es konnten nicht mehr als zehn Tage gewesen sein. Und doch ist in<br />
diesen zehn unscheinbaren Tagen so viel geschehen. Er begann sich mit jedem weiteren Schritt, den<br />
er durch den Schnee stapfte, älter zu fühlen.<br />
„Bist du sicher, dass wir hier richtig sind?“, brummte er. „Wir folgen diesen Bergen jetzt schon den<br />
ganzen Tag lang. Es wird schon langsam spät, weißt du? Beinahe Abend.“<br />
Vor ihm kuschelte sich Tifa Lockheart etwas tiefer in ihre alte Lederjacke und sah sich zuerst auf ihre<br />
Armbanduhr, dann hoch zum Himmel. „Wir sind schon zu weit nördlich, um den Tag-Nachtwechsel zu<br />
bemerken.“, erklärte sie. „Hier oben kann der Tag...na ja...eben den ganzen Tag lang dauern. Ich<br />
kannte mal einen Typen in Midgar, der...“<br />
Sie unterbrach ihren Satz abrupt, als die Erinnerungen an Sektor 7, die sie seit langer Zeit versuchte,<br />
in ihrem Hinterkopf zu vergraben, zurück an die Oberfläche kehrten. Die ShinRa hatten Sektor 7 dem<br />
Erdboden gleich gemacht, indem sie die Platte darüber auf die Slums hinabstürzen ließen...alle ihre<br />
Freunde lebten dort. Die Bar, für die sie so hart gearbeitet hatte, war weg. Fünf Jahre ihres<br />
Lebens...verschwunden.<br />
„Verdammte ShinRa.“, murmelte Barret plötzlich. Die Gatling Gun an seinem Arm begann zu rotieren,<br />
als er seinen rechten Arm hob und seine Muskeln anspannte. „Jetzt laufen wir hier schon so lange<br />
herum und wir haben noch immer keine Anzeichen ihrer Anwesenheit gefunden. Ich frage mich, wo<br />
die alle hin sind...“<br />
Ganz vorne, die Gruppe anführend, stapfte Cloud mit Mühen durch den knietiefen Schnee und<br />
versuchte, die Nörgelei seiner Freunde zu ignorieren. Aeris’ Tod schwirrte noch immer durch seinen<br />
Kopf, seine Tagträume begannen, sich in Alpträume zu wandeln. Sie waren alle gleich...Sephiroth, ein<br />
dunkler schlangenförmiger Schatten mit riesigen, silbernen Fangzähnen stürzte sich auf Aeris herab<br />
und verschlang sie mit Haut und Haaren. Das Geräusch von brechenden Knochen, Aeris folternde<br />
Schreie...der bittersüße und kupferne Geruch von Blut, als es von Sephiroth’s Fangzähnen hinab auf<br />
den Kristallaltar tropfte...<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Cloud schloss seine Augen und konzentrierte sich immer auf seinen nächsten Schritt durch den<br />
Schnee.<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
„Wir liegen Tage zurück.“, knurrte Hojo. Neben ihm stand Präsident Rufus und stopfte ärgerlich seine<br />
Hände in seine Hosentaschen. Zuerst hatte er seinen Spion verloren, dann den Tempel und die<br />
Schwarze Substanz, mitsamt Tseng, seinem besten Turk. Und jetzt, wo sie endlich den Pfad zur<br />
legendären Stadt der Cetra gefunden haben, ist der Weg in die innigste Kammer der Stadt durch eine<br />
solide Wand aus Substanz versiegelt.<br />
„Was würdest du jetzt tun, alter Herr?“, flüsterte Rufus sich zu. „Du warst schon immer besser in<br />
diesen Feldarbeiten als ich es bin.“<br />
Der Präsident strich sich durch seine roten Haare und wandte sich Hojo zu. „Also, was denkst du?<br />
Sollen wir versuchen, diese scheinbar unzerstörbare Wand hier in die Luft zu blasen oder sollen wir zu<br />
Cloud und den anderen aufschließen?“<br />
Professor Hojo zuckte einfach mit seinen Schultern. „Soweit wir wissen, sind Cloud und seine Freunde<br />
tot. Aber wir wissen auch, dass Sephiroth auf dem Weg zu den Gaea Klippen und dem riesigen Krater<br />
am Pol ist.“ Er schob sich seine Brille höher auf seine Nase, bevor er fortfuhr.<br />
„Die Frage ist jetzt, warum Sephiroth sich dort hinbegibt und warum er Jenova mit sich trägt. Wenn sie<br />
meine Meinung hören wollen, Ruf...Präsident ShinRa...dann sollten wir diesen Haufen Müll hier hinter<br />
uns lassen und unsere Reise zu den Gaea Klippen fortsetzen.“<br />
Rufus runzelte die Stirn und wandte sich der zentralen Muschel zu, wo gerade einige blau gekleidete<br />
ShinRa Soldaten und eine handvoll Zweiter Klasse SOLDATs in Deckung gingen. Nach ein paar<br />
Sekunden, ließ eine riesige Explosion die Stadt unter sich erzittern und spaltete einige Splitter des<br />
Daches der Muschelschale ab, die darauf in den Teich darunter stürzten. Ein SOLDAT der Zweiten<br />
Klasse spähte durch das entstandene winzige Loch ins Innere der Muschel, woraufhin er sich<br />
umdrehte und seinen Kopf schüttelte.<br />
„Das waren jetzt 54 kg Sprengstoff, Sir!“, schrie er zum Präsidenten. „Das ist mehr, als wir benötigt<br />
haben, um die Platte über Sektor 7 zum Einsturz zu bringen, aber hier hat es nicht mehr als ein<br />
winziges Loch in die Muschel gerissen!“<br />
Präsident Rufus ShinRa ignorierte Hojo’s Grinsen und schritt zurück zu seinem<br />
Langstreckenflugschiff, mit dem er angereist war. Die Motoren wurden bereits erhitzt, als er auch nur<br />
einen Fuß auf das Flugdeck gesetzt hatte, wo sich seine verbliebenden Turks neben dem Geländer<br />
versammelt hatten. Ohne auch nur einen Moment zu warten, packte Rufus Reno an dem Kragen<br />
seines Jacketts.<br />
„Cloud und die anderen sind uns gute drei Tage voraus.“, grummelte Rufus. „Ich will, dass der<br />
gottverdammte Rest deines beschissenen Team’s seinen Arsch bewegt und jeden einzelnen<br />
schneebedeckten Zentimeter vom Gasthaus zum Eiszapfen bis hoch zu den Gaea Klippen nach ihnen<br />
durchkämmt, und ich will, dass das JETZT geschieht!“<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
„Oooooooh mein Goooott, es fühlt sich ja so unglaublich gut an, meine Füße wieder spüren zu<br />
können!“, jammerte Yuffie, als sie sich vor dem Kaminfeuer wärmte. „Warum ist das nur so<br />
gottverdammt kalt da Draußen?“<br />
„Nur um dich zu ärgern.“, murmelte Cid.<br />
Die junge Ninja brummte und vergrub ihren Kopf in ihrem weichen Kopfkissen. Natürlich MUSSTE sie<br />
sich gerade mit diesem haarigen, riechenden, betrunkenen Piloten ein Zimmer teilen...Cloud, dieser<br />
Bastard! Gerade in diesem Moment ist er wahrscheinlich nebenan in seinem Zimmer und macht es<br />
sich mit Tifa gemütlich!<br />
Vincent grinste unter seinem Umhang und wandte sich Barret zu. „Noch zwei Minuten, bis sie wieder<br />
heult.“, sprach er.„Siehst du? Ich gewinne. Geld her.“<br />
Cloud stand vor dem geöffneten Fenster im höchsten Zimmer des Gashauses zum Eiszapfen und<br />
beobachtete den langerwarteten Sonnenuntergang. Tifa machte es sich derweil in der riesigen<br />
Badewanne im Badezimmer mit heißem Wasser gemütlich. Und das war auch gut so. Cloud brauchte<br />
etwas Zeit für sich selbst.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Er wollte gerne wissen, was die anderen alle<br />
dachten...über Aeris’ Tod und seine Folgen. Aeris’<br />
Dahinscheiden hatte sie alle auf eine andere Art und<br />
Weise beeinflusst, kein Zweifel...aber wie, das war<br />
die Frage, die er sich andauernd stellte. Sogar<br />
Vincent schien noch mehr distanzierter zu sein als<br />
sonst. Könnte es sein, dass sogar er einen Platz für<br />
Freunde in seinem Herzen übrig hatte? Es war<br />
seltsam, Vincent als etwas Kaltherziges und Stilles<br />
anzusehen. Immerhin war er ein Mensch. Ein<br />
Mensch, wie auch Cloud es einer war.<br />
Barret, natürlich, war wie ein Fels, der einen stützte,<br />
und doch war es manchmal schwierig, seinen<br />
Gedankengang zu verstehen. Er und Aeris hatten<br />
eigentlich nie oft miteinander gesprochen. Nicht,<br />
dass sie sich nicht verstanden hätten oder so was,<br />
es war nur einfach eine Tatsache, dass sie sich<br />
wirklich nicht viel zu sagen hatten. Im Gegensatz zu<br />
ihm hatte Tifa sehr viel Zeit mit Aeris verbracht.<br />
Vielleicht sogar mehr Zeit als Cloud selbst.<br />
Tifa...manchmal wunderte er sich über ihre Art.<br />
Jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, sah sie ihn<br />
mit einem unglaublich nervösen Blick an. Es war, als<br />
ob sie ihm etwas Wichtiges zu sagen hatte, es<br />
jedoch nie tat. Trotzdem blieb sie immer an seiner<br />
<strong>Seite</strong>. Er muss ihr dafür sehr dankbar sein.<br />
Der EX-SOLDAT wurde zurück in die Realität<br />
gerissen, als er das letzte Wasser in den Abfluss der<br />
Badewanne rinnen hörte. Er drehte sich vom Fenster weg und wandte sich der Badezimmertüre zu,<br />
als Tifa gerade, in ein graues Handtuch eingewickelt, heraustrat. Bevor er auch nur ein einziges Wort<br />
verlieren konnte, sprang Tifa erschrocken in die Luft, rannte zurück ins Badezimmer und knallte die<br />
Türe hinter sich zu.<br />
Nach fünf Minuten Gemurmel aus dem Badezimmer, öffnete sich die Türe wieder, Tifa kam,<br />
eingewickelt in etwa fünf bis sechs dicken Badetüchern, heraus, schnappte sich ihre Klamotten von<br />
der Couch und trampelte wieder zurück hinein.<br />
„Meine unschuldigen Augen wurden soeben geschwängert.“, kicherte Cloud.<br />
„Oh, sei still!“, ertönte es aus dem Badezimmer.<br />
Ein willkommenes Grinsen überkam Cloud’s Gesicht, als dieser sich wieder zum Fenster drehte und<br />
hoch in die Berge blickte. Nicht mehr lange, und die Sonne würde hinter den Gipfeln verschwinden.<br />
Bereits die Hälfte des nördlichen Horizonts war von einem schwarzen Schleier bedeckt. Nur inmitten<br />
dieser Dunkelheit, glitzerte irgendetwas hoch am Himmel.<br />
Cloud überblickte die Landkarte der Umgebung, die auf der Wand in seinem Zimmer hing. Weit im<br />
Norden...das müssen die Gaea Klippen, mit dem riesigen Krater dahinter, sein. Er fragte sich, was auf<br />
der Welt nur in der Lage wäre, eine solche Wunde am Planeten zu verursachen. Sicherlich würde es<br />
irgendjemand in dieser Stadt wissen.<br />
Der EX-SOLDAT verließ sein Zimmer, eingehüllt in eine dicke Felljacke, bevor er schließlich aus dem<br />
Gasthaus hinaus in die Kälte trat. Jetzt, wo die Sonne untergegangen war, war der Rest des kleinen<br />
Eiszapfendorfes wie leer gefegt. Das einzige Anzeichen, dass die Stadt nicht total verlassen war,<br />
waren die Lichter in den Fenstern der verschneiten Häuser und die Schatten, die sich in diesen<br />
bewegten. Der Duft von hausgemachten Mahlzeiten war sehr verlockend für Cloud, doch dafür blieb<br />
ihm jetzt keine Zeit.<br />
Die reizvollen Düfte ignorierend, watete er durch den Schnee hinüber zu dem einzigen Haus in der<br />
Stadt, in dem kein Licht brannte. Und so wie es aussah, war dieses Haus tatsächlich menschenleer<br />
und verlassen. Das Dach sah aus, als würde es jeden Moment einstürzen, zusammen mit dem Rest<br />
des Hauses. Wie alt war dieses Gebäude schon?<br />
Cloud ging vorsichtig zu den vereisten Stufen, die hoch zum Eingang führten, Grimassen scheidend,<br />
als er an ihnen hoch rutschte. In Gebeten vertieft, dass das Haus ja nicht über ihm einstürzt, drückte<br />
er langsam die Türe auf und trat ein.<br />
Das Innere des Hauses roch, als ob es seit Jahren kein Leben mehr gesehen hätte. Staub bedeckte<br />
jeden Zentimeter des Bodens und der Möbel, da schien sich sogar noch mehr Staub auf dem Staub<br />
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darunter zu befinden. Spinnennetze, groß genug, um einen Elefanten darin zu fangen, erstreckten<br />
sich über die Decke, verlassen von den unzähligen Spinnen, die vor langer Zeit vor dem endlosen<br />
Winter geflüchtet waren.<br />
Die zerschossenen Überreste von etwas, das aussah wie eine alte Kamera hing in einer Ecke. Das<br />
gesamte Erdgeschoss sah irgendwie aus, wie ein Labor, mit seinen meisten Experimenten<br />
unvollendet zurückgelassen. Einige der Reagenzgläser beinhalteten noch immer Restbestände<br />
irgendeiner Flüssigkeit und der flüssige Inhalt einer Flasche auf dem Tisch hatte sich in all den Jahren<br />
zu einer Art Mus und Wasser getrennt. Cloud sah sich die Flasche an und wagte einen vorsichtigen<br />
Atemzug...es war Natriumkarbonat, das sich vollständig separiert hatte.<br />
Gegenüber der Kamera in der Ecke befand sich ein Fernsehgerät, komplett mit Fernbedienung und<br />
Videorecorder. Zu Cloud’s Erstaunen, befand sich noch immer eine Kassette darin. Beinahe<br />
unbewusst, was seine Hände gerade taten, schaltete er das Gerät ein und wischte etwas von dem<br />
Staub vom Bildschirm, bevor das <strong>Band</strong> startete...<br />
„Verflixte Maschine...da wurde diese ganzen wissenschaftlichen Wunder der Welt alle in Midgar<br />
gebaut...und diese dumme Kamera funktioniert noch immer nicht richtig.“, grummelte die Stimme<br />
eines alten Mannes. Er hielt die Fernbedienung in seiner Hand und drückte rasend und immer wieder<br />
darauf herum, um das Bild am Monitor dazu zu bringen, mit dem Flimmern aufzuhören.<br />
Die Frau in der gegenüberliegenden Ecke kicherte und warf sich ihren dicken, braunen Haarzopf nach<br />
hinten über ihre Schulter. „Halt! Ich glaube jetzt funktioniert es, Professor Gast.“<br />
Der Professor blinzelte durch seine dicken Brillengläser und drehte sich zum Bildschirm, sah sich an,<br />
sah sich an, sah sich an...ganze fünf Minuten lang. „Scheint so.“, seufzte er.<br />
Professor Gast steckte die Fernbedienung in seinen weißen Laborkittel und wandte sich der Frau zu.<br />
„Nun, Ifalna, bitte erzähl mir mehr über die Gaea Klippen und die Wunde des Planeten.“<br />
Cloud’s Herz sprang ihm beinahe hoch in seinen Hals. Dies war also der berühmtberüchtigte<br />
Professor Gast, von dem Sephiroth andauernd sprach. Wie auch immer sich Cloud ihn vorgestellt<br />
hatte, so jedenfalls nicht. Er machte mehr den Anschein eines verwirrten und vergesslichen alten<br />
Mannes, anstatt eines hochklassigen Wissenschaftlers.<br />
Ifalna nickte und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Also...diese Gegend hier war nicht immer so<br />
von Schnee bedeckt wie sie es heute ist, Professor. Vor 2000 Jahren, bevölkerten meine Ahnen, die<br />
Cetra, diesen Planeten und teilten ihn sich mit vielen anderen Stämmen. Da waren die Canyon<br />
Wanderer, die Himmelsbeobachter, die feindseligen Nattak, und noch viele weitere. Die Cetra lebten<br />
in Frieden und Einklang mit dem Planeten, indem sie die Wohltätigkeit, die ihnen die spirituelle<br />
Energie gab, nutzten.<br />
„Dann, so erzählen es die Legenden...stürzte irgendetwas vom Himmel auf den Knowlespol herab,<br />
schob das Land unter sich hoch und bildete so den massivern Nordkrater.“<br />
Professor Gast nickte und kratzte sich seinen Schnurrbart. „Ifalna,<br />
was genau ist der Knowlespol?“<br />
Ifalna räusperte sich, bevor sie mit ihrer Hand durch ihr Haar strich.<br />
„So nannte man den nördlichen Kontinent, auf dem sich der Krater<br />
befindet.<br />
„Nachdem der Himmel gefallen war, fühlten die Cetra einen tiefen<br />
Schmerz im Inneren des Planeten.“, fuhr sie fort, ihre Stimme<br />
begann etwas zu zittern. „Sie versammelten sich und verrichteten<br />
ein ‚Planetenlesen’, welches ihnen erlaubte, die Schreie des<br />
Planeten zu vernehmen. Es geschah dann, dass sie beschlossen,<br />
die Energien des Planeten zu sammeln, um seine tiefe Wunde zu<br />
heilen.“<br />
„Also konnten die Cetra die spirituelle Energie mit ihrem Willen<br />
beeinflussen?“, fragte der Professor.<br />
Ifalna schüttelte ihren Kopf und trocknete ihre feuchten Augen.<br />
„Nein, nicht genau...es ist schwer zu erklären, wirklich. Alles was im<br />
Grunde geschah war, dass der Planet sich selbst Energie entzogen<br />
hat, um die Wunde zu heilen. Viele der Cetra opferten ihr Leben, in<br />
der Hoffnung, die spirituelle Energie, die daraus entstand, würde den Krater schließen können. Doch<br />
als die Wunde sich weigerte, sich zu schließen, begann der Planet die Cetra zu bitten, den<br />
Knowlespol zu verlassen, bevor sie alle sterben würden.<br />
„Und das war der Tag, an dem...es...erschien.“<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 7<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Cloud nahm sich einen alten Holzstuhl und wischte mehr Staub vom Monitor . Der Inhalt dieses<br />
<strong>Band</strong>es begann, sich vertraut anzuhören...irgendetwas fiel vom Himmel, eine unheilbare Wunde...wo<br />
hatte er das alles schon einmal gehört?<br />
„Das Biest offenbarte sich uns als unsere verstorbenen Mütter, unsere verstobenen Brüder...es zeigte<br />
uns Geister ihrer heimgesuchten Vergangenheiten. Die ‚Krise vom Himmel’ stellte sich uns als Freund<br />
vor...als Retter, der die Cetra von diesem neuentstandenem Terror befreien würde. Doch schon bald<br />
offenbarte das Biest sein wahres Gesicht und infizierte alle mit einer Seuche. Einer nach dem<br />
anderen, begannen sich die Clans der Cetra in abscheuliche Monster zu verwandeln. Tausende von<br />
Schatten unter seinem schrecklichen dunklen Schleier...unzählige von uns opferten sich, um es<br />
aufzuhalten, aber...“<br />
Professor Gast schlang seine Arme um Ifalna und seufzte, als sie in seine Schulter weinte.<br />
„Wir machen eine Pause.“, flüsterte er.<br />
Das <strong>Band</strong> erreichte sein abruptes Ende, als es Cloud aus seinen Tagträumen riss. Das war also<br />
Professor Gast...aber diese Ifalna kam ihm ebenfalls sehr bekannt vor. Er hatte so ein Gefühl in<br />
seinem Herzen, als ob er sie schon einmal getroffen hatte, aber er konnte sich beim besten Willen<br />
nicht erinnern, wo und wann das gewesen sein soll.<br />
Cloud begann die Regale neben dem Fernseher nach weiteren Kassetten zu durchstöbern. Weit im<br />
hintersten Eck des Regals versteckt, entdeckte er eine Reihe durchnummerierter Bänder mit einer<br />
Beschriftung darauf. „Das Ding, genannt WEAPON.“<br />
Der EX-SOLDAT entfernte das Siegel der Kassetten und schob die erste in den Recorder.<br />
„...du etwas über dieses Ding, genannt ‚Weapon’?“, fragte Professor Gast.<br />
Ifalna nickte. „Jenes...Ding..., das Sie zuerst irrtümlich für eine Cetra hielten, Professor, ist in<br />
Wirklichkeit ein böses Wesen, genannt ‚Jenova’.“<br />
Cloud hauten diesen Worte fast vom Stuhl.<br />
„Sie ist diejenige, die wir die ‚Krise vom Himmel’ nannten. Sie verstehen also, Professor...solange<br />
Jenova existiert, wird der Planet nie dazu in der Lage sein, die tiefe Wunde am nördlichen Kontinent<br />
vollständig zu heilen. Der Planet wusste, dass er die ‚Krise vom Himmel’ zerstören musste. Um<br />
überhaupt eine Chance gegen ihre mächtigen Kräfte zu haben, erschuf der Planet eigenständig fünf<br />
Massenzerstörungswaffen und versiegelte diese wieder. Eine perfekte Kombination aus Wissen und<br />
dem Willen des Planeten...das Ding, genannt ‚Weapon’.“<br />
Professor Gast brummte. „Nun, Ifalna...du sagtest fünf Weapons? Warum so viele?“<br />
„Jenova’s Kräfte sind unerschöpflich.“, antwortete Ifalna mit einem Schaudern. „Der Legende nach<br />
erschuf der Planet zwar mehr als fünf Weapons, doch einige von ihnen wurden von der Krise vom<br />
Himmel zerstört. Es heißt, diese fünf Weapons seien die gefährlichsten Waffen des Planeten.“<br />
Der Professor nickte erneut und verschränkte seine Arme. „Und, existieren die Weapons noch auf<br />
diesem Planeten?“, begann er, während er wieder an der Kamera herumfummelte.<br />
„Die Weapons können nicht vergehen.“, seufzte Ifalna. „Sie verbleiben schlafend, irgendwo auf<br />
diesem Planeten. Deshalb kann der Planet sich nicht heilen, solange Jenova sich auf ihm befindet.<br />
Die Weapons...beobachten Jenova nach wie vor in ihrer Gefangenschaft...und warten darauf, aus<br />
ihrem ewigen Schlaf aufzuerstehen und sie endgültig zu zerstören.“<br />
Gast lauschte ihr gebannt, bevor er die Kamera ausschaltete.<br />
Cloud’s Gedanken waren verschwommen. Jenova schlug also vor 2000 Jahren auf der Erde<br />
auf...erschuf so den Nordkrater und die Gaea Klippen. Dann stellte sie sich gegen die Cetra-Clans und<br />
brachte eine Seuche über das Land, welche die Mehrzahl aller Cetra in Monster verwandelte. Die<br />
Verbleibenden wurden niedergemetzelt.<br />
Die Fresken an den Wänden im Tempel des Alten Volkes...! Das war der Ort, an dem er das alles<br />
gesehen hatte!<br />
Langsam kam nun alles zusammen, und doch...blieben noch immer so viele Fragen offen und<br />
unbeantwortet.<br />
Er legte die nächste Kassette ein und passte auf...<br />
Dunkelheit<br />
„Faules Ding...komm schon, funktioniere!“<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 8<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
„Was ist los, Prof...ich meine, Liebling?“, kicherte irgendjemand.<br />
Ein Husten. „Ich wollte alles auf Video aufnehmen, aber die Kamera will heute wohl nicht...“<br />
„Was wolltest du aufnehmen? Gibt es noch etwas, was ich vergessen habe, dir zu erzählen?“<br />
„Nein, das ist es nicht...ich wollte meine wunderschöne Tochter aufnehmen während sie schläft. Sieh<br />
sie dir doch nur an...wie ein Engel.“<br />
„Bevor wir sie aufnehmen, sollten wir ihr zuerst einen Namen geben, meinst du nicht?“<br />
„Ich habe bereits einen Namen für sie! Unser kleines Mädchen wird Aeris heißen!“<br />
Aber diese Worte brachten Cloud nun endgültig dazu, vom Stuhl zu fallen.<br />
„Manchmal bist du so egoistisch!“ Ein weiteres Lachen. „Aber Aeris ist ein wunderhübscher Name,<br />
Darling...besonders, wenn man bedenkt, dass er deinem leeren Kopf entsprungen ist!“<br />
Ifalna’s Gesicht erschien plötzlich ganz groß vor der Kamera, als sie auf diese zu ging und die Kappe<br />
vom Objektiv entfernte. Einen Moment später, endete das <strong>Band</strong>.<br />
Der EX-SOLDAT rieb seinen Hinterkopf und grummelte, während er langsam wieder zurück auf den<br />
Stuhl kroch. Das beantwortete zweifellos einige Fragen. Also, Ifalna war Aeris’ Mutter, und Professor<br />
Gast war ihr Vater. Ebenso denkt Sephiroth, dass Gast sein Vater war, aber seine leibliche Mutter war<br />
nicht Ifalna, sondern Lukrezia. Es war beinahe so, als ob Sephiroth und Aeris...irgendwie miteinander<br />
verwand waren.<br />
Der Gedanke daran brachte Cloud zum Zittern. Er setzte sich wieder auf den Stuhl und legte die letzte<br />
Kassette ein.<br />
„...du dumme, teuflische Erfindung.“, grummelte Professor Gast. An seiner <strong>Seite</strong> hielt Ifalna die kleine<br />
Aeris in ihren Händen und lächelte, als der Professor wie wild an der Kamera herumgrabschte. „Ach,<br />
warum hab ich mir die überhaupt zugelegt?“<br />
Ifalna hielt Aeris zu ihrem Vater hin und kicherte etwas. „Ist das vielleicht der Grund?“<br />
Der Professor seufzte und schenkte Ifalna ein warmes Lächeln. „Ihr zwei...ich liebe euch so sehr.<br />
Unsere kleine Aeris ist ein besonderes Kind, weißt du...aber egal wie schlecht die Zeiten sind, die auf<br />
uns zu kommen, ich werde euch beide beschützen! Egal, was passieren mag.“<br />
Professor Gast nahm Ifalna’s Hand und drückte sie fest. Er sah hinab zu ihr in ihre tiefen, grünen<br />
Augen...Augen, in die sich ein Mensch für immer verlieren könnte...“<br />
Ifalna erschrak, als die Vordertüre vor einem harten Klopfen erbebte. Sie übergab Aeris wortlos ihrem<br />
Mann und ging langsam auf die Türe zu. Es herrschte ein schrecklicher Eissturm da draußen...wer in<br />
aller Welt würde in solch einer Nacht auf die Straßen gehen?<br />
Aber noch bevor sie bei der Türe ankam, wurde diese durch mehrere Gewehrkugeln in ihrer Mitte<br />
gespalten. Zwei blau gekleidete ShinRa Soldaten traten durch den Eingang ein, gefolgt von einer<br />
weiteren Gestalt in einem Laborkittel. Ifalna schrie, als die Wachen mit ihren Maschinengewehren<br />
urplötzlich auf Professor Gast zielten, doch der Mann im Laborkittel stoppte sie sofort.<br />
„Hojo!“, ertönte es aus<br />
Gast’s Mund. „Wie hast du<br />
mich hier gefunden?“<br />
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Cloud rieb sich ungläubig<br />
seine Augen. Hojo? Das<br />
war Hojo?. Er<br />
sah...überhaupt nicht<br />
jünger aus. Sein Haar<br />
hatte die gleiche Länge<br />
wie heute. Es war<br />
erstaunlich, dass er sich in<br />
20 Jahren kein bisschen<br />
verändert hatte.<br />
Erstaunlich und seltsam.<br />
„Glaube mir, es war gar<br />
nicht so leicht.“, knurrte Hojo. „Ich musste lange suchen, um dich und Ifalna schließlich hier oben zu<br />
finden.“<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 9<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Professor Gast hielt Aeris ganz fest in seinen Armen. „I...Ich...bin aus der ShinRa Inc. ausgestiegen!“,<br />
stammelte er, überrascht wie ruhig sich seine Stimme anhörte. „Ich habe meine Krawatten zusammen<br />
mit dieser Firma vor Jahren gewechselt, Hojo! Du hast hier nichts zu suchen!“<br />
Hojo gab ein tiefes Seufzen von sich. „Professor Gast...eigentlich suche ich Sie. Sie und ihre reizende<br />
Frau. Und...ist das ein Kind, Professor? Eine Vereinigung zwischen dem Blut der Cetra und dem eines<br />
Menschen...“ Professor Hojo’s Gesicht brach in ein Grinsen aus. „Meine Güte...sich mit einem<br />
Testsubjekt einzulassen...mein lieber Professor!“<br />
Ein finsterer Blick übermannte Gast’s Gesicht, als er die kleine Aeris langsam Ifalna überreichte und<br />
ihr etwas ins Ohr flüsterte. Ifalna’s Blick sah einen Moment sehr besorgt aus, doch er wandelte sich<br />
sehr schnell in tiefe Sorge, als Professor Gast auf Hojo zu stürmte und ihn zu Boden rammte. Einer<br />
der beiden Wachen verfiel in Panik und schoss eine Feuersalve auf die Kamera in der Ecke, welche<br />
daraufhin zerstört wurde...<br />
„Hojo! Du korrupter Bastard!“, hörte man noch.<br />
Ein Schuss. Ein Schrei, als jemand auf den Boden stürzte.<br />
„Ihr nach! Lasst sie nicht entkommen!“<br />
Weitere Schritte und Hojo’s Murren. Ein Geräusch, als ob jemand die Regale nach Kassetten<br />
durchstöberte.<br />
„Oh...Professor Gast! Eine komplette Sammlung von Informationen über die Cetra, Jenova...und<br />
Weapon? Ich muss Ihnen wirklich danken, Professor. Ha..ha ha...“<br />
Das <strong>Band</strong> endete und Cloud sah sich nervös um. Die Kamera in der Ecke, noch immer zertrümmert,<br />
sogar die Kugeln, die sie zerstörten, lagen noch unter der Kamera in der selben Ecke. Ein dunkler<br />
Fleck auf dem Teppich rechts neben Cloud. Professor Gast, Aeris’ Vater und Verbindung zu ihrer<br />
Vergangenheit...wurde genau hier erschossen.<br />
Cloud zuckte zusammen, als er irgendein Flüstern in der Dunkelheit vernahm. Nein, es...war der<br />
Wind...und etwas von seiner Fantasie, zusammen mit den Ereignissen, die vor kurzer Zeit geschahen.<br />
Das war alles, was es war.<br />
„Ifalna...Ich liebe dich...“<br />
Sich nicht weiter um dieses Flüstern in seinem Kopf kümmernd, warf er sich wieder in seine Felljacke<br />
und ging zurück zum Gasthaus zum Eiszapfen.<br />
Englisches Original von Eric H., Übersetzung von Patrick P. aka Omnislash.<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 10<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel II<br />
Erinnerungen in der Winterlandschaft<br />
Im Abendfrost noch immer wie verzaubert aus dem Fenster starrend, lehnte sich Cloud gegen das<br />
gefrorene Glas und blickte mit einem Hauch von Sehnsucht in seinen Augen über das kleine<br />
Eiszapfendorf.<br />
Fünf Jahre...es vor fünf Jahren, seit seine lange, beschwerliche Reise begonnen hatte. Er trat<br />
SOLDAT bei und wurde schnell in die Erste Klasse befördert. Sein Traum ging in Erfüllung...er ging<br />
auf eine Mission mit seinem Helden aus Kindertagen, dem Großen Sephiroth. In dieser kalten,<br />
regnerischen Nacht, auf der Ladefläche eines LKW’s, offenbarte ihm Sephiroth das Ziel der Mission.<br />
Nibelheim. Oder vielmehr der Reaktor auf dem Gipfel des Mount Nibel.<br />
Es geschah in Cloud’s Heimatstadt, dass er endlich seine alte Freundin aus Kindertagen, Tifa,<br />
wiedergetroffen hat, nachdem er die Stadt vor beinahe zwei Jahren verlassen hatte, um nach Midgar<br />
aufzubrechen. Sie hatte sich verändert...nicht nur äußerlich. Natürlich war sie gerade dabei, zu einer<br />
wunderschönen jungen Damen heran zu reifen, doch daran lag es nicht. Irgendetwas in ihren Augen,<br />
und die Art, wie sie sprach...sogar die Art, wie sie ging hatte sich verändert. Sie war wie eine völlig<br />
andere Tifa.<br />
„Es fühlt sich an, als ob ich schon einmal hier gewesen bin.“, sagte Sephiroth damals. „Als ob ich<br />
jeden Baum und jeden Stein auf der Straße kenne...“<br />
Am nächsten Morgen kam Cloud spät zum verabredeten Treffpunkt. Der Rest seines Vier-Mann-<br />
Teams wartete bereits auf ihn. Tifa – die Führerin für die Wege in den Bergen – posierte vor der alten<br />
ShinRa Villa, zusammen mit Sephiroth und ihm selbst, für ein Foto. Cloud hat niemals daran gedacht,<br />
sich einen Abzug von diesem Bild zu holen. Er lachte sich beinahe selber aus, als er realisierte, wie<br />
jung und naiv er damals war...ein Foto von sich im Alter von 16 Jahren zu sehen...in diese Augen zu<br />
sehen, würde nun sein, wie in die Augen eines Fremden zu sehen.<br />
In dem <strong>Mako</strong> Reaktor am Gipfel des Berges hatte Cloud zum ersten Mal den Namen Hojo gehört, es<br />
war auch das erste Mal, dass er von seinen schrecklichen Experimenten gehört hatte. Er benutzte<br />
<strong>Mako</strong> Energie und ließ menschliche Zellen in brutale Monster mutieren. Es waren diese<br />
unmenschlichen Experimente, die schließlich die Drachen in den Bergen in höheres Terrain drängten.<br />
Und es waren diese „Monster“ – einst Menschen – die Sephiroth sein wahres Ich offenbarten.<br />
Sephiroth floh zurück in die ShinRa Villa und schloss sich in ihrem Keller für drei Tage und drei Nächte<br />
lang ein. Er studierte jedes Buch und jeden medizinischen Bericht, den er dort unten finden<br />
konnte...und nicht ein einziges Mal, erlosch das Licht im Kellergeschoss. Es geschah in der dritten<br />
Nacht, als Sephiroth schließlich die ganze Wahrheit über seine Vergangenheit und wie sie mit<br />
Professor Gast und Hojo zusammenhing, herausfand. Er erfuhr auch, dass Gast vor einigen Jahren<br />
unter mysteriösen Umständen verschwand – das war zu dem Zeitpunkt, als Sephiroth noch jung war.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Gast flüchtete in die nördlichen Regionen des Planeten, wo er sich in sein Subjekt, Ifalna, verliebte.<br />
Aus dieser Vereinigung entstand ihre Tochter...Aeris.<br />
Die Informationen, die Sephiroth aufdeckte, machten ihn verrückt. In einem Anfall von Wut, brannte er<br />
Cloud’s Heimatstadt nieder, während dieser das alles mit hilflosem Zorn beobachtete. Der dunkle<br />
Krieger bewegte sich nordwärts, zum alten Reaktor, doch als Cloud ihn dort entdeckte, war es schon<br />
zu spät. Sephiroth hatte Tifa’s Vater getötet und sie selbst schwer verwundet.<br />
Die darauffolgenden Jahre...nun ja, sie waren wie ausgelöst für Cloud. In seinen Gedanken passierte<br />
nicht viel seit dem Vorfall im Reaktor. Seine Kraftprobe mit Sephiroth...was geschah dort? Wie konnte<br />
er etwas wie das vergessen?<br />
Über die folgenden Ereignisse nachzudenken, verursachte ein frisches Stechen in seiner Brust. Er<br />
knöpfte sich sein Hemd auf und sah auf seine Rippen, wo sich schon wieder diese pinkfarbene Narbe<br />
zeigte. Die Narbe war etwas länger, als seine Hand und hatte in etwa die Breite von zwei Fingern. Als<br />
Reaktion darauf, schnappte er sich seine Murasame vom Tisch und zeigte mit ihrer Spitze auf die<br />
Narbe. Die Klinge dieses Schwertes sah so aus, als ob sie eine solche Wunde verursachen konnte,<br />
aber...<br />
„Oh mein Gott! Cloud, was tust du da?!“<br />
Cloud durchfuhr ein erschrecktes Zucken und er zog sich seine Hände zu seiner Brust hin, während er<br />
es gerade noch schaffte, dem Schwert auszuweichen und dessen Klinge nur in seine Schulter schnitt.<br />
Wenn man sich diese kleine Wunde betrachtete, war dieses Schwert unglaublich scharf und etwas<br />
Blut sickerte aus seiner Schulter, bevor es hinab auf den Boden tropfte.<br />
Tifa griff sich das Handtuch, mit dem sie sich noch vor ein paar Stunden abgetrocknet hatte, und<br />
drückte damit fest auf Cloud’s frische Wunde, während das Blut trotzdem weiterhin ausströmte.<br />
Cloud’s erster Gedanke war, Aeris zu holen, damit sie ihn heilen würde, doch sein Herz tat schrecklich<br />
weh, als er realisierte, woran er da dachte.<br />
„Es tut mir Leid.“, stammelte Cloud, bevor er sich in sein Bett legte. „Ich habe mich nur über diese alte<br />
Narbe gewundert, sie sieht so aus, als ob...“<br />
„Sei ruhig und leg dich hin!“, unterbrach Tifa, als sie den EX-SOLDAT auf sein Bett drückte. „Ich habe<br />
ehrlich keine Ahnung, wie du immer wieder eine weitere Narbe, Prellung, Quetschung oder Brandmal<br />
auf deinem Körper entdecken kannst, Cloud Strife, aber ich werde verdammt sein, wenn ich dich<br />
verbluten lasse, nur wegen deinem misslungenem Selbstmordversuch!“<br />
„Aber, ich habe doch nur...“<br />
„Ich weiß zwar, dass du noch immer wegen Aeris niedergeschlagen bist.“, fuhr Tifa fort. „Aber das<br />
Beste, das wir jetzt tun können ist, einfach nach vorne zu sehen. ‚Es macht keinen Sinn, über die<br />
Vergangenheit zu sprechen. Es ist immer besser, nach vorne zu blicken.“ Barret hat mir das einmal<br />
beigebracht...und du auch. Dich selbst zu töten würde nicht das geringste Problem lösen. Willst du<br />
denn nicht mit Sephiroth abrechnen?“<br />
„Aber...“<br />
„Nein!“, klagte Tifa. „Nein! Halt einfach den Mund, Cloud! Du bist nicht der einzige hier, der beunruhigt<br />
ist, weißt du? Barret, Cid, Nanaki...und die anderen ebenso! Wir alle machen uns Sorgen!“ Tifa biss<br />
besorgt auf ihrer Unterlippe herum und versuchte, sich die Tränen, die plötzlich in ihren sanften<br />
braunen Augen erschienen, wegzublinzeln.<br />
„Wir...wir sind alle beunruhigt, und wir wissen, dass du es auch bist. Du kannst nicht immer den<br />
unschlagbaren Superhelden markieren, Cloud! Du musst uns wissen lassen, was du denkst!“<br />
Cloud war dabei, etwas zu antworten,<br />
doch Tifa warf ihre Arme sofort um seinen<br />
Hals und vergrub ihr Gesicht in seiner<br />
Schulter. Ungeachtet des blutigen<br />
Handtuchs in ihren Haaren, umarmte sie<br />
Cloud weiterhin mit aller Kraft.<br />
„...es tut mit Leid.“, sprach nach einem<br />
kurzen Moment. „Du hast bestimmt genug<br />
Sorgen...auch ohne meine Probleme zu<br />
kennen.“<br />
Der EX-SOLDAT schüttelte seinen Kopf<br />
und seufzte. „Mach dir darüber bitte keine<br />
Sorgen.“<br />
Tifa drückte sich fester an Cloud heran<br />
und gab ein zufriedenes Gähnen von sich.<br />
„Ich möchte nur, dass du glücklich bist.“,<br />
sagte sie schläfrig. „Ich weiß, wie viel<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Aeris dir bedeutet hat...manchmal wünschte ich, Sephiroth hätte mich an ihrer Stelle geholt...“<br />
„Sag das nicht.“, flüsterte Cloud, während er mit seiner Hand durch ihr Haar strich. „Ich bin mir sicher,<br />
dass auch die anderen so denken, aber das macht keinen Sinn, denn es kann nicht passieren.<br />
Aeris...ist tot.“<br />
Sein Magen überschlug sich, als er sich daran erinnerte, wie Sephiroth’s Schwert durch ihre Brust<br />
drang. Dieses grausame, kalte Grinsen auf Sephiroth’s Lippen. „Ich werde Sephiroth töten...? Tifa?“<br />
Sie war in seinen Armen eingeschlafen<br />
„Also sach ich zu diesem Sack...also sach ich zu ihm: ‚HEY, du Fettarsch! Wie wärs mit nem Drink für<br />
den guten alten Cid, hä?’ Und der blickt mich denn mit diesem wirklich gruseligen Arschblick an, und<br />
ich WEIß einfach...der hat jetzt was heimtückisches mit mir vor.“<br />
Yuffie saß mit entzückter Aufmerksamkeit auf ihrem Bett, als Cid sich von seinem Sessel erhob und<br />
begann, mit geballten Fäusten auf dem Teppich herum zu zappeln. „Also mach ich dann diese wirklich<br />
gefährlich wirkende Pose und das alles, aber der zuckte nicht mal. Und dann seh ich, wie diese fette<br />
Sau diese Substanz aus seiner Tasche hervorkramt, und er...“<br />
„Was für eine war es!?!?!?!“, kreischte Yuffie und sprang wie wild auf ihrem Bett herum.<br />
„Wen zur Hölle interessiert das?“, grummelte Cid. „Naja egal. Er kramte also diese grüne Substanz<br />
aus seiner Tasche hervor...und da fängt der doch echt an sich vorzubereiten, mit gottverdammten<br />
Zaubersprüchen um sich zu schmeißen! Und ich bekam solchen Schiss!“<br />
Die junge Ninja schlürfte an ihrer heißen Schokolade und keuchte vor Aufregung. „Was hast du<br />
gemacht?!“<br />
Cid zuckte mit den Schultern und steckte sich seine Hände in seine Taschen. „Was hätte ich denn tun<br />
sollen? Ich habe dem Sack in seine Eier getreten und mir seine Substanz geschnappt. Und nur knapp<br />
bevor mir die Wachen in meinen Arsch treten wollten, kam der Präsident aus dem Aufzug heraus und<br />
er sagt zu mir: ‚Wer bist, Söhnchen?’ Und ich sach: ‚Nenn mich nich Söhnchen, weil du bist bestimmt<br />
nich mein Paps! Mein Name is Cid Highwind!’<br />
„Das wars dann. Der Präsident mochte meinen Geist und meinen....meinen...ähm...ja Übermut, also<br />
hat er mich in sein Büro gebeten. ER STELLTE MICH DOCH TATSÄCHLICH EIN, UM SHINRA’S<br />
ERSTE GELNIKA ZU DESIGNEN, ZU BAUEN UND ZU FLIEGEN!!!“<br />
Yuffie streckte sich über ihr gesamtes Bett und gähnte. „So wurdest du dann ins ShinRa’s<br />
Raumfahrtprogramm aufgenommen, huh? Weil du irgendeinem fetten Idioten in seinen Willy getreten<br />
hast? Was für ein Schwachkopf. Dafür hätten sie dich auch töten können.“<br />
“Ich wusste doch nicht, dass du dir Sorgen gemacht hast.“, plapperte Cid. Yuffie streckte ihm ihre<br />
Zunge heraus und versteckte sich unter ihrer Bettedecke.<br />
Zwar Umgeben von alten Männern, doch mit sich<br />
ganz alleine, nahm Barret einen weiteren tiefen<br />
schluck aus dem Glas an der Bar und seufzte. Es<br />
war kalt Draußen, sein Kopf tat ihm weh, er war<br />
hungrig, und sein rechter Arm bekam wieder diese<br />
seltsamen Phantomschmerzen. Sie hatten sich etwa<br />
ein oder zwei Jahre nachdem er die Gatling Gun an<br />
seinen Arm operiert bekam verzogen, doch Dyne’s<br />
Tod lastete scheinbar noch immer auf seinem<br />
Herzen. Wie konnte jemand wie Dyne sich nur<br />
derartig verändern? Es hatte etwas Furchterregendes<br />
an sich.<br />
Während seine Vergangenheit ihm durch den Kopf<br />
schwebte, schien diese die Gedanken an Midgar<br />
allmählich zu verdrängen, und damit<br />
auch...AVALANCHE. Nun war er kein Mitglied einer<br />
Rebellenfraktion, die versuchte die Welt von den<br />
ShinRa zu befreien, mehr. Jetzt war er nur noch<br />
jemand, der sich vor gut einem Monat, mit einem<br />
stachelhaarigen Punk an seiner <strong>Seite</strong>, auf dem Weg<br />
machte, um einen langhaarigen,<br />
schwerterschwingenden Psychopathen davon<br />
abzuhalten, mit etwas, das sich die Schwarze<br />
Substanz nennt, den gesamten Planeten ruckartig in<br />
Chaos und Zerstörung zu stürzen.<br />
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Es kam ihm vor wie gestern...er heftete Flugzettel, die für AVALANCHE warben, an jede<br />
Straßenlaterne und Windschutzscheibe, die er finden konnte. Sie verkündeten alle das Selbe, nämlich<br />
dass die ShinRa Inc. nichts weiter im Sinn hatte, als das Blut des Planeten auszusaugen und es in ein<br />
paar müde GIL umzuwandeln. Räudige Bastarde...<br />
„Neueste Berichte von kürzlich gesichteten hellen Lichtern über dem Nordkrater haben einmal mehr<br />
das Interesse der Bevölkerung der Stadt Midgar auf sich gezogen.“, begann der Fernsehapparat in<br />
der Ecke der Bar zu verkünden. „Wie wir alle wissen, wurde der Krater vor mehreren tausend Jahren<br />
geformt, als ein mysteriöses Objekt vom Himmel herabstürzte und das umliegende Land in die Höhe<br />
schob. Seit damals hat sich der Krater und die Gaea Klippen, die ihn umgeben, mehr und mehr zu<br />
einem Paradies für Bergsteiger mit einem leichten Hang zum Nervenkitzel gewandelt.<br />
„Ein Okkultist meinte diesbezüglich:“<br />
„Uns war dieses Licht schon Jahrzehntelang bekannt, jedoch hatten wir einfach nie ein besonderes<br />
Interesse oder Verlangen dazu, es zu erforschen. Während des kommenden Frühlings jedoch, planen<br />
ich und einige Mitglieder der Organisation für Unerklärbare Phänomene, kurz OUP, einen<br />
Forschungsausflug nach Bone Village, um einige Nachforschungen anzustellen. Wir hoffen, eine<br />
Verbindung zwischen dem Nordkrater und der vergessenen Stadt des Alten Volkes zu finden.“<br />
Barret knurrte und schob das Glas vor sich zur <strong>Seite</strong>. „Räudige Bastarde umgeben von einem Haufen<br />
Psychopathen, und das alles in einer einzigen Stadt...naja ich wollte ohnehin nie wieder dorthin<br />
zurückgehen...“<br />
„Darüber hinaus verkündete Präsident Rufus ShinRa die feierliche Annahme der Baupläne für den<br />
Bau Neo-Midgars.“<br />
„Jetzt, wo die Reparaturen der leicht beschädigten Sektor 6 Platte vollendet sind, steht unserem<br />
Vorhaben nichts mehr im Wege.“<br />
„So der Präsident. Nachdem nun schon einige Städte an Orten gebaut wurden, wo rohes <strong>Mako</strong> aus<br />
der Erde sickert – Nibelheim, Gongaga, Corel und Midgar selbst – habe Präsident Rufus nun<br />
strengstes Vertrauen, dass der neue, wiedereingestellte Chef der Wissenschaftsabteilung von ShinRa,<br />
Professor Hojo, den Standort des legendären Verheißenen Landes ausfindig macht.“<br />
„Es war einst der Traum meines Vaters, bevor er vor nur einigen Wochen brutal und hinterhältig in<br />
seinem Büro ermordet wurde.“<br />
Der Präsident schien in der Öffentlichkeit immer ehrlich und offen zu wirken, doch Barret kannte die<br />
ShinRa und ihre Methoden nur zu gut. Sogar im Fernsehen konnte er noch immer diesen<br />
skrupellosen, kalten Schimmer in Rufus’ Augen erkennen.<br />
„Dieses war jedoch nicht nur sein eigener Traum...es war der Traum eines jeden Slum-bewohnenden<br />
Einwohner Midgar’s. Der Traum, eine neue, tapfere Welt zu erschaffen, eine Welt in der Slums und<br />
Unterdrückung nur noch der Vergangenheit angehören. Neo-Midgar wird ein solcher Ort sein. Eine<br />
Heimat und ein Hafen der Geborgenheit für alle!“<br />
„Professor Hojo war für einen Kommentar leider nicht verfügbar, doch der Chef der Einrichtung zum<br />
Erhalt des Friedens, Heidegger, kommentierte die derzeitige Lage mit den Worten:“<br />
„Die Terroristenfraktion, die der ShinRa in letzter Zeit soviel Ärger bereitet hat, scheinen<br />
währenddessen ihre eigenen Züge zu machen und wandeln sich langsam zu einem lästigen Dorn in<br />
unserer Abteilung. Doch wir versichern ihnen, dass wir jeden erforderlichen Schritt unternehmen<br />
werden, um diese gefährlichen Kriminellen zu fassen.“<br />
„Ja leck mich doch einer am Arsch.“, grummelte Cid, als er langsam die Treppe zur Kellerbar<br />
herabgetaumelt kam und sich neben Barret auf einen Hocker setzte. „Die sind doch nur angefressen,<br />
weil WIR es sind, die ihnen immer einen Schritt voraus sind.“<br />
Barret grunzte eine schlichte Antwort heraus und riss sich von den Nachrichten im Fernseher los. „Yo,<br />
aber dafür ist Sephiroth UNS wiederum immer einen Schritt voraus. Das stört mich gewaltig.“<br />
Cid kicherte und nahm einen langen Schluck von seinem Bier. „Hehe...du hörst dich schon an wie<br />
Cloud.“<br />
Barret knurrte und stocherte mit einem Strohhalm auf dem Eiswürfel in seinem Glas herum.<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
Ein finsterer Blick übermannte Gast’s Gesicht, als er die kleine Aeris langsam Ifalna überreichte und<br />
ihr etwas ins Ohr flüsterte. Ifalna’s Blick sah einen Moment sehr besorgt aus, doch er wandelte sich<br />
sehr schnell in tiefe Sorge, als Professor Gast auf Hojo zu stürmte und ihn zu Boden rammte. Einer<br />
der beiden Wachen verfiel in Panik und schoss eine Feuersalve auf die Kamera in der Ecke, welche<br />
daraufhin zerstört wurde...<br />
„Hojo! Du korrupter Bastard!“, hörte man noch.<br />
Ein Schuss. Ein Schrei, als jemand auf den Boden stürzte.<br />
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„Ihr nach! Lasst sie nicht entkommen!“<br />
Weitere Schritte und Hojo’s Murren. Ein Geräusch, als ob jemand die Regale nach Kassetten<br />
durchstöberte.<br />
„Oh...Professor Gast! Eine komplette Sammlung von Informationen über die Cetra, Jenova...und<br />
Weapon? Ich muss Ihnen wirklich danken, Professor. Ha..ha ha...“<br />
Ein tiefes Seufzen entkam Vincent, als das <strong>Band</strong> zu einem ziemlich abrupten Ende kam. Abgesehen<br />
von dem leisen, sanften Zischen des Fernsehers, war der komplette Raum totenstill. Vincent hatte das<br />
plötzliche Verlangen zu zittern, doch er konnte es nicht, aus welchem Grund auch immer.<br />
Möglicherweise war seine Seele in der langen Zeit, in der er in diesem Sarg im Kellergewölbe der<br />
ShinRa Villa ruhte, bereits zerfallen, wohingegen sein Körper es nicht tat.<br />
Das Labor war ein richtiges Durcheinander, trotzdem erkannte Vincent einige der Instrumente, die auf<br />
dem Tisch lagen, wieder. Sie waren die selben, wie jene, die an Lukrezia und ihrem armseligen Kind,<br />
Sephiroth, benutzt wurden. Sie hatten niemals eine wirkliche Chance dem Ganzen zu entgehen...<br />
Ungeachtet seiner Wünsche, drifteten Vincent’s Gedanken in seine Vergangenheit als Turk ab...<br />
„Sie und ich, wir sind beide Wissenschaftler!“, schrie jemand, als<br />
dieser seine Brille auf seine lange Nase schob. „Warum musst du<br />
dich ständig einmischen!?“<br />
„Weil...ob Wissenschaftler oder nicht...was du tust ist<br />
unmenschlich!“, antwortete Vince pfeilschnell, während er seine<br />
Fäuste ballte. „Diese barbarischen Experimente werden Lukrezia<br />
und ihr Baby töten! Verstehst du das nicht?“<br />
Der Professor brummte und verschränkte seine Arme vor seiner<br />
Brust. „Eine schwache Ausrede für einen Turk.“, knurrte er. „Ich<br />
sollte...“<br />
Vincent entriss sich seinen Gedanken. Er hatte sich für diesen Tag schon genug erinnert.<br />
* * * * * * * * * * * *<br />
„Ich versuche es, Großvater.“, flüsterte Nanaki, als er das Fenster in seinem Zimmer mit seiner<br />
feuchten Nase aufdrückte. „Ich versuche es wirklich...genau wie du sagtest. Um das Leiden des<br />
Planeten zu lindern...müssen wir alle unser Bestes geben.“<br />
Er warf sich erschöpft auf den warmen Teppich in der Mitte des Raumes und legte seinen Kopf auf<br />
seine beiden Vorderpfoten. „Nur manchmal...zweifle ich daran, Großvater...Cloud und die anderen<br />
sind zwar stark, doch unsere Herzen sind nicht vereint. Was würdest du jetzt wohl sagen, Großvater?<br />
Was würdest du jetzt tun?“<br />
Nanaki sah hoch durchs Fenster in den bewölkten Himmel und wünschte sich, er würde die Sterne<br />
sehen können...wenigstens einen. Sie hatten sich<br />
nun schon so lange hinter diesem leblosen grauen<br />
Schleier versteckt, zu lange für ihn. Es musste<br />
mehrere Tage her sein, als Nanaki zuletzt die<br />
Gelegenheit bekam, sie zu bewundern. Hier oben<br />
am nördlichen Kontinent...er war sich sicher, dass<br />
sie hier wunderschön strahlen würden, jenseits der<br />
versmogten Wolken über Midgar.<br />
„Nein...ich weiß, was du sagen würdest, was du tun<br />
würdest.“, sagte Nanaki, während er seinen Kopf<br />
wieder erhob. „Du würdest mir sagen, ich solle<br />
mein Herz bewahren, Nanaki...um die Reise<br />
fortzusetzen, auch wenn sie mir freudlos und leer<br />
erscheint. Weil ich ein Krieger bin, Sohn des<br />
tapferen Seto! Sephiroth wird für seine Taten und<br />
Absichten bezahlen!“<br />
Sich wieder vom Boden erhebend und hoch zur Fensterbank springend, richtete Nanaki seinen Blick<br />
nach oben und entließ ein schrilles, kummervolles Heulen in die Nacht.<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Das ShinRa Langstreckenflugschiff Model #707-A, wovon Cait Sith noch immer dachte, dass es ein<br />
schrecklicher Name für ein Flugschiff war, bahnte sich seinen Weg durch die Lüfte, während es Kurs<br />
nach Norden, über dem Gasthaus zum Eiszapfen hinweg, setzte. Präsident Rufus war schon den<br />
ganzen Flug über schlecht gelaunt, doch Cait Sith konnte ihn dafür keine Vorwürfe machen...nach<br />
allem, was vorgefallen war. Nach Tseng’s Tod befehligte nun Reno die Turks, welche allerdings unter<br />
seiner lockeren Einstellung auseinander zu brechen begannen. Des Weiteren bekam Rufus auch<br />
noch fortwährend negative Berichte von Hojo und Reno vorgelegt, was ihm dann vermutlich den Rest<br />
gab...<br />
Alles in allem, war es eine sehr unangenehme Reise für ihn.<br />
„Idioten!“, brüllte Rufus, als er auf die Brücke stapfte. „Ihr alle! Ich verfolge hier den Mann, der die<br />
Macht, den GESAMTEN Planeten zu zerstören, in seinen Händen hält, und ihr lahmt hier dermaßen<br />
rum!<br />
„HEIDEGGER!!“<br />
So schnell er nur konnte, hetzte der Chef ShinRa’s Einrichtung zum Erhalt des Friedens weg von dem<br />
riesigen Fenster an der Spitze des Flugschiffes und schlitterte genau vor Rufus’ Füßen zum Stillstand,<br />
während er sein Bestes gab und versuchte, nicht vorlauter Atemnot wie wild zu keuchen.<br />
„Sag mir, Heidegger.“, fing Rufus still an, als er den fetten Mann an seinen Schultern packte. „Sag mir,<br />
wie eine riesige, sich über den gesamten Globus erstreckende Firma wie ShinRa – einstmals die<br />
ShinRa Elektrizitätsgesellschaft, gegründet und erbaut von meinem Ur-Großvater – SAG mir,<br />
Heidegger, warum ist es so arsch-unmöglich, nur EINEN EINZIGEN, WINZIGEN MENSCHEN<br />
ausfindig zu machen!!“<br />
Heidegger, der bis hinab zu seinen Stiefeln zitterte, antwortete dem Präsidenten mit einem simplen<br />
Salut und zuckte mit seinen Schultern. „I...uh...ich bin mir nicht sicher, Herr Präsident.“, stotterte er.<br />
„Er muss wohl seine Spuren schneller verwischen, als wir sie entdecken können! Aber....aber wir<br />
wissen, dass er sich nach Norden, am Gasthaus zum Eiszapfen vorbei, und hoch zum Gaea Krater<br />
fortbewegt, Sir! Soviel ist jedenfalls sicher.“<br />
„Fahre fort.“, knurrte Rufus.<br />
„Uh...“<br />
Dem fetten General fehlten für einen Moment die Worte, denn eigentlich hatte er gedacht, er müsse<br />
nur eben schnell den Zorn des Präsidenten ausbaden, doch jetzt musste er ihm gleich noch einen<br />
kompletten Lagebericht abliefern. „Äh...uhm...Sir...Herr Präsident, Sir...nun ja...also, unsere Satteliten<br />
haben eine gewaltige Energiewelle in der Gegend um den Nordkrater geortet. Das geschah nun vor<br />
genau 48 Stunden, doch bis jetzt haben wir es noch nicht geschafft, irgendwelche Fotos der Gegend<br />
dort aufzunehmen. Dort existiert eine Art elektromagnetische Störung, welche das ganze Gebiet dort<br />
bedeckt.“<br />
„Achtung an die gesamte Crew! Wir haben soeben die nördliche Zeitzone durchbrochen. Bitte stellen<br />
Sie ihre Uhren auf die entsprechenden Uhrzeiten um.“<br />
Rufus knurrte, als er seinen Blick sofort auf seine Uhr richtete. „Gibts noch was?“, fragte er. Heidegger<br />
salutierte abermals und schüttelte seinen Kopf. Der Präsident seufzte, während er irgendetwas<br />
unverständliches vor sich hin murmelte, bevor er seine Armbanduhr abnahm und sie gegen eine<br />
Stahlwand auf der Brücke schmetterte.<br />
„Verdammt, Heidegger! Finde ihn!“, schnappte er, als gerade dabei war, die Brücke zu verlassen.<br />
„Oder ich schwöre dir, ich werde dich ohne zu zögern in den Schneefeldern aussetzen, damit sich die<br />
Wölfe um dich kümmern können.“<br />
Heidegger zitterte sichtlich, als Rufus an ihm vorbei ging. Grummelnd watschelte er wieder nach vorne<br />
zu der riesigen Glasscheibe und sah nach vorne zum dunklen Horizont. Rufus’ Uhr...am Boden neben<br />
ihm lag sie. Warum hatte er sie weggeworfen? War das elektromagnetische Feld um den Nordkrater<br />
etwa schon so groß gewachsen, dass es seine Uhr angehalten hat?<br />
„Die Uhr war ein Geschenk von seinem Vater.“, sprach Cait Sith leise. „Ich nehme mal an, dass die<br />
von deinem Gehalt abgezwackt wird, Heidegger.“<br />
„Halt doch dein Maul.“, grummelte er.<br />
Englisches Original von Eric H., Übersetzung von Patrick P. aka Omnislash.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel III<br />
Cid Highwind, Cool Boarder<br />
Zum ersten Mal seit Tagen schien nun endlich wieder die Sonnen am klaren blauen Himmel und<br />
erwärmte die Luft, trotz des eiskalten Schnees, der nach wie vor das komplette Eiszapfendorf<br />
bedeckte. Auf dem Dach des Gasthauses sitzend und von dort die kleine Stadt überblickend, nahm<br />
Cid Highwind einen weiteren langen Zug von seiner Zigarette und gab ein verfechtendes Seufzen von<br />
sich, als er den Rauch aus seiner Nase herausblies. Die frische Luft und der blaue Himmel waren<br />
alles, was er brauchte, um sich frei zu fühlen. Er musste Cloud dafür danken, dass er ihn auf seiner<br />
Reise begleiten durfte.<br />
Durch die Fenster der Häuser konnte er sehen, wie sich derweil die Kinder in ihre Wintermäntel<br />
packten, bevor sie dann alle förmlich aus den Türen der Häusern hinaus auf die Straßen geflogen<br />
kamen. Sie fingen sofort mit einem Ereignis an, welches Cid später ‚Teil Drei der Großen Nördlichen<br />
Schneeballschlacht’ betiteln würde. Schon am gestrigen Nachmittag, als der Eissturm bereits etwas<br />
nachgelassen hatte, waren die Kinder draußen gewesen und haben alles für den heutigen Tag<br />
vorbereitet. Sie häuften riesige Schneebarrieren auf, die ihnen vor den durch die Luft schnellenden<br />
Schneebällen Schutz bieten sollten, und nebenher bestückten sie diese „Bunker“ auch noch mit festen<br />
kleinen Kugeln aus Schnee, genannt „Munition“, um sie sich heute endlich gegenseitig an die Rüben<br />
werfen zu können.<br />
Diese unbeschwerten Kinder dort unten spielen zu sehen, brachte in Cid’s Gedächtnis Erinnerungen<br />
an seinen Vater zurück, den er schon vor langer Zeit verloren hatte. Sein Paps war ebenso ein Pilot<br />
gewesen wie er, und es gab nichts auf der Welt, was mehr liebte als den Himmel – ausgenommen<br />
seiner Familie, natürlich. Egal wie beschäftigt er auch gerade war, für Cid und Mutti hatte er immer<br />
Zeit.<br />
„Erinnerst du dich, Paps...?“, fragte Cid die leere Luft, als er hoch in die Wolken starrte. „Dieser eine<br />
Winter...wir hatten eine riesige Schneeballschlacht am laufen. Ich erinnere mich noch genau...die<br />
muss den ganzen Tag gedauert haben. Und als du dann diesen Schneeball aufs Dach geworfen hast<br />
und eine riesige Schneelawine auf Mutti, die gerade aus dem Haus kam und uns sagen wollte, dass<br />
das Essen fertig war, herabgekracht kam...“<br />
Cid lächelte und kaute auf dem Ende seiner Zigarette herum. „Gott, wir waren danach bestimmt<br />
mehrere Wochen damit beschäftigt, diese Schneemassen wieder aus unserer Einfahrt zu schaufeln.<br />
Tag und Nacht haben wir nur geschaufelt und gebuddelt.“<br />
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Trotz seinen Versuchen, nicht über seinen Vater<br />
nachzudenken, drifteten seine Gedanken mehr und mehr in<br />
die Vergangenheit ab und kamen an einem Punkt an, den er<br />
am liebsten aus seinem Leben gestrichen oder in seinen<br />
Hinterkopf geschoben und erbarmungslos zerschmettert hätte.<br />
Eines Morgens entdeckte er in den ShinRa Times einen<br />
Bericht über das neueste Testflugzeug, die Garnika, welche in<br />
einen plötzlich aufkommenden Sturm gekommen war und<br />
abstürzte...ihr Pilot hatte den Ruf, der Beste überhaupt zu<br />
sein, aber...sein Vater überlebte diesen Unfall nicht.<br />
Sein Zuhause war danach nie wieder das Selbe. Seine Mutter<br />
sprach nur mehr ungern über Dinge, die so in der Welt<br />
geschahen und wurde immer depressiver, während die Jahre<br />
vergingen. In seinen schwierigsten Jahren musste Cid ohne<br />
einen Vater aufwachsen, doch trotzdem hielt er seine<br />
Grundsätze immer aufrecht und vergaß nie, was er ihm<br />
beigebracht hatte. Die Liebe zum Himmel und den Wolken<br />
war eine dieser Grundsätze seines Vaters.<br />
Als Cid dann nach seinen drei Ausbildungsjahren auf der<br />
Pilotenschule von ShinRa aus Midgar zurückkehrte und seiner<br />
Mutter erzählen wollte, dass er ausgewählt wurde, als<br />
Testpilot in den Reihen der ShinRa-Flotte zu dienen, war er sicher, dass sie, genau wie er, vor Stolz<br />
platzen würde. Er würde wie sein Vater werden...tapfer, kühn, und mutig! Doch die Neuigkeiten über<br />
seine zukünftige Karriere bei ShinRa erzielten nicht die gewünschte Wirkung – stattdessen begann<br />
sich Cid’s Mutter schreckliche Sorgen um ihren einzigen Sohn zu machen. Sie lebte fortan in ständiger<br />
Angst, dass er seines Vaters Schicksal teilen würde.<br />
Schlussendlich wurde die Anstauung des ganzen Kummers wohl zu viel für sie. Cid’s Mutter erlag<br />
einem tödlichen Herzinfarkt. Dies geschah zu der Zeit, als Cid gerade das neue Gelnika-Flugschiff<br />
entwarf.<br />
Allein in der weiten Welt, fand der junge Cid Highwind nur noch Trost, wenn er durch die unendlichen<br />
Lüfte segelte, doch sogar dann, schien die Liebe seines Vaters zum Himmel und die Sorgen seiner<br />
Mutter sein Herz zu zerreißen. Die Wolken waren seine Freunde, die Himmelsrichtungen seine<br />
Familie...nichts auf der Welt bedeutete ihm so viel wie der endlose, blaue Himmel.<br />
„Hey, unfair!“, jammerte eines der Kinder hinter seiner Schneebarriere. „Das war kein Schneeball, das<br />
war ein Matschball!! In meiner Unterhose juckt es und alles ist nass!“<br />
„Es ist Schnee, Dummkopf!“, schrie jemand vom anderen Team. „Der ist nun mal nass! Gewöhn dich<br />
daran!“<br />
Cid grinste, als er beschloss, dass es nun höchste Zeit war, diesen Kids zu zeigen, wie eine<br />
RICHTIGE Schneeballschlacht auszusehen hatte.<br />
Cloud schwang das Fenster auf und streckte seinen Kopf kurz nach draußen. Für seinen Geschmack<br />
war es ja viel zu kalt...<br />
„Cid!“, brüllte er nach unten. „Lass doch endlich die Kids in Frieden und komm hier rein! Wir haben<br />
etwas Wichtiges zu besprechen...ach und grab den Jungen dort bitte wieder aus dem Schnee aus,<br />
ja?“<br />
PLATSCH! Cid’s Schneeball erwischte Cloud mitten im Gesicht. Der EX-SOLDAT blinzelte überrascht,<br />
bevor er das Fenster wieder schloss und den Schnee aus seinen Haaren schüttelte.<br />
„Hehe, affengeil!“<br />
Cid kicherte und warf noch einen Schneeball gegen das Glas. „Kommt alles aus dem Handgelenk! Ein<br />
gutes Ziel hilft natürlich auch, sonst knallt man nämlich aus Versehen irgend so einen Tölpel aus dem<br />
eigenen Team ab. An der Front kann so gut wie alles passieren.“<br />
„Nun?“, fragte Tifa, als sie Cloud beobachtete, wie er sich den Schnee aus seinem Gesicht wischte<br />
und ihn ins Kaminfeuer warf. „Hast du ihn gefunden?“<br />
„Sag jetzt nichts.“, schnappte der EX-SOLDAT.<br />
„Hm...dann hat er wohl dich gefunden...hihi.“<br />
Barret sah dem etwas verwirrt dreinblickenden Cloud zu, wie er anschließend ins Badezimmer<br />
trampelte, und als dieser die Türe hinter sich zu geknallt hatte, begann Barret vorlauter Gelächter zu<br />
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heulen. Und wie er gelacht hat...immer wenn er an Cloud’s erstauntes Gesicht dachte, als ihn der<br />
Schneeball ins Gesicht geschleudert wurde, musste er sich vor Schmerzen an den Bauch fassen.<br />
„Oh...na ja. Also ich denke, dann muss ich wohl an seiner Stelle die Ansprache halten.“, Tifa<br />
versuchte, ihren Minirock etwas weiter nach unten zu ziehen, während sie sich fragte, warum sie keine<br />
lange Hose eingepackt hatte, als sie in Midgar aufgebrochen war. Doch dann viel es ihr wieder ein,<br />
woher sollte sie denn wissen, dass sie jemals so weit kommen würden? Nun gut. Lebe und lerne,<br />
dachte sie sich. „Sephiroth befindet sich in den Schneefeldern im Norden und Gerüchte in der Stadt<br />
besagen, dass auch die ShinRa dorthin unterwegs sind. Unsere einzige Möglichkeit, auch dort hin zu<br />
kommen ist, den Hang am Ende der Stadt hinunter zu klettern und dann weiter zum Nordkrater zu<br />
wandern.“<br />
Yuffie gähnte und schenkte Tifa einen schläfrigen Blick. „Du hörst dich genau wie Cloud an.“<br />
„Des Weiteren...“, grummelte Tifa, Yuffie ignorierend. „...wissen wir, dass der schnellste Weg zum<br />
Krater über die Gaea Klippen verläuft, und der schnellste Weg zu diesen Klippen ist nun mal den<br />
Abhang an der Rückseite der Stadt hinunter. Also bereitet euch schon mal auf eine steile<br />
Bergwanderung nach unten vor. Ich schlage vor, jeder von uns kauft sich seine eigenen Seile,<br />
Eisenhaken und...“<br />
Die Zimmertüre öffnete sich...nein, sie wurde förmlich eingetreten. Unter dem Türrahmen stehend und<br />
ein seltsames Brett in seinen Armen haltend, trampelte Cid Highwind sich den Schnee von seinen<br />
Stiefeln und trat ein, während er jedes erstaunte Gesicht, das ihn ansah, finster anblickte.<br />
„Wie ich höre müssen wir den Abhang hinunter?“, sprach er plötzlich. „Wenn das so, vergiss mal die<br />
ganze Scheiße mit deinen Seilen, Eisenhaken und was weiß ich noch alles. Ich hab nämlich ne geilere<br />
Idee auf Lager.“<br />
Tifa fragte sofort nach Cid’s ach so geiler Idee. Cid’s finsterer Blick wandelte sich von einer Sekunde<br />
auf die nächste in ein breites Grinsen, seine Augen sahen scharf wie Dolche.<br />
„Snowboards??“<br />
Cloud’s erstaunter Gesichtsausdruck steigerte sich in seiner Erstauntheit mit jedem<br />
weiteren von Cid’s Blicken, als dieser ihm das glatte Brett, verziert mit roten und<br />
orangefarbenen Flammen, überreichte. In der Mitte dieser lodernden Flammen<br />
befand sich irgend so ein komisches Ding, das zwar aussah wie ein Schwert und<br />
auch eine solche Klinge hatte, doch statt dem Griff eines Schwertes, hatte das Teil<br />
den Griff eines Revolvers, mitsamt Patronenkammer. „Du verlangst echt von mir, auf<br />
diesem Ding...ähm zu fahren? Was steht denn da überhaupt...’S. Leonheart’? Was<br />
ist denn das für ein völlig verblödeter Name?“<br />
Cid zuckte mit den Schultern und nahm den Zigarettenstummel aus seinem Mund,<br />
bevor er ihn in den frischen Pulverschnee warf. „Hey, ich war es nicht, der dieses<br />
Ding so genannt hat. Ich hab’s von einem kleinen Jungen bekommen, weil ich ihn<br />
wieder aus dem Schnee ausgegraben hab. Ich denk mal der hat es so genannt. Der<br />
Bursche war so ein Süchtling, der andauernd eines dieser verdammten Videospiele<br />
gespielt hat. Ich sag’s dir, diese Jugend heutzutage...“<br />
„Es ist mir egal wie lange wir brauchen, wenn wir den Abhang da hinunter steigen.“,<br />
murrte der EX-SOLDAT aufmüpfig. „Ich werde jedenfalls NICHT auf diesem<br />
komischen Brett da runter...“<br />
„KAUUABUUUUUUUUNGAAAA!“<br />
Sowohl Cloud, als auch Cid schafften es nur knapp, ihre Köpfe einzuziehen, als Yuffie über<br />
ihnen auf einem grünen Snowboard hinweg flog, während sie nach der Kante des Boards griff und einen<br />
zweifachen Backflip hinlegte, bevor sie dann sauber im Tiefschnee landete und ihren Weg, den Abhang hinab,<br />
fortsetzte. Nicht weit hinter ihr zischten dann auch schon Barret und Tifa vorbei, zwar legten sie nicht eine<br />
solche Show wie Yuffie hin, aber wenigstens schafften sie es, ihr Gleichgewicht auf diesen komischen Dingern<br />
zu halten. Mit Nanaki, der sich auf Vincent’s Rücken geklammert hatte und bange über seine Schulter guckte,<br />
war der dunkle Mann auf seinem dunklen Snowboard das Schlusslicht der Boardergruppe.<br />
„Ähm, hast du was gesagt...?“ Cid streifte sich seine Fliegerbrille über die Augen und legte sein Board<br />
flach auf den puderigen Schnee. Ein leichtes Grummeln entkam Cloud, als auch er sich gezwungen<br />
fühlte, sein Board vor ihn hin zu werfen, seine Schuhe in die Bindung schnallte und sich den Hang<br />
hinunter schwang.<br />
„Hab ich dir nicht gesagt, dass das schneller gehen würde?“, jodelte Cid, als er Cloud aufholte und<br />
neben ihm über den Schnee glitt. „Bei diesem Tempo schaffen wir diese Zweitagesreise in einer<br />
halben Stunde! Pass nur auf die Bäume auf und wir sind im Nu unten!“<br />
Bäume. Großartig. Was hatte das Eiszapfendorf denn noch alles für Cloud auf Lager?<br />
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Wie auf Stichwort horchten Cloud’s Ohren ruckartig auf, als nicht weit entfernt Gewehrfeuer zu hören<br />
war, gefolgt von umfallenden Bäumen. Es war schwer zu schätzen, wie weit die Schüsse entfernt<br />
waren, doch schon eine Minute später, erreichten Cloud und Cid die gefallene Fichte, wo eine äußerst<br />
beunruhigende Blutspur ihre Quelle fand und anschließend den Abhang hinab floss. Weitere Schüsse<br />
fielen und jemand schrie auf.<br />
„Wie zur Hölle macht man dieses Ding schneller?!“, johlte Cloud, als er sich weit nach vorne lehnte,<br />
um nach dem <strong>Mako</strong>tank zu suchen. Bevor Cid antworten konnte, begann der EX-SOLDAT auch schon<br />
in einem alarmierenden Tempo die Piste hinabzufetzen.<br />
„Hey du Pistensau! Mach mal langsamer!!“, hörte Cloud noch von hinten, da begann sich die Welt vor<br />
ihm in seinen Augen vorlauter Geschwindigkeit in einen verschwommenen weißen Tunnel zu<br />
verwandeln. Seine <strong>Mako</strong>-geschärften Sinne und seine hyperaktiven Reflexe traten sofort und ohne<br />
auch nur daran zu denken ein. Bäume waren nun kein Hindernis mehr, er segelte an ihnen vorbei, als<br />
ob sie Hunderte von Kilometern auseinander stehen würden. Während Cid hinter ihm verzweifelt<br />
versuchte, mit ihm aufzuschließen, konnte er sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht<br />
realisierte es dieser Junge ja nicht, aber er hatte wirklich Hummeln im Hintern...“<br />
Ein Schrotschuss neben ihn in den Schnee brachte Cid zum Taumeln und er kam von der Piste ab.<br />
Die Kante seines Boards krachte in einen Baumstumpf, welcher ihn daraufhin aus seiner Bindung und<br />
hoch in die Luft katapultierte, bevor er dann auf einem Felsen am Rande der Piste aufschlug. Er<br />
versuchte noch seinen Kopf zu heben und sich umzusehen, doch<br />
der Felsen, auf dem er lag, traf ihn wie eine Tonne Ziegelsteine.<br />
Cid Highwind ließ einen gedämpften Fluch von sich und ging<br />
K.O.<br />
„Ich werde dir niemals vergeben!“, brüllte Elena, als sie das<br />
Magazin aus ihrer Pistole fallen ließ, bevor sie aus ihrer<br />
Jackentasche ein volles holte und damit ihre Kanone nachlud.<br />
„Jetzt rechnen wir ab! Rache für meinen Boss!“<br />
Barret nahm seinen nächsten Atemzug und umklammerte seine<br />
Schusswunde in seiner <strong>Seite</strong>. Wenn man beachtete, dass er und<br />
Tifa mit guten 50 Sachen den Hang hinab glitten, musste Elena<br />
ein wirklich guter Schütze sein. Entweder das, oder sie hatte<br />
einfach nur Glück gehabt...<br />
„Wir haben deinem gottverdammten Boss GAR NICHTS<br />
angetan!“ Wenn er schrie, fühlte sich seine Wunde an, als ob sie<br />
mit einem Brandeisen hineingebrannt worden wäre. „Sephiroth<br />
hat ihn auf dem Gewissen!“<br />
Elena trat hinaus auf die Kufen des schwebenden Helikopters<br />
und hielt sich mit einer Hand an der Türe fest. „Lügen! Du lügst,<br />
ich weiß es! Du hättest doch alles getan, nachdem Tseng die Freundin von diesem SOLDAT entführt<br />
hat!<br />
Aber noch bevor sie fortfahren konnte, gab der ShinRa Soldat hinter Elena einen entsetzlichen Schrei<br />
von sich, als sich sein Torso in einem Hagel aus blutbefleckten Pistolenkugeln entzwei riss und der<br />
Rest seines Körpers aus dem Hubschrauber hinab in den Schnee stürzte. Vincent erschien etwas<br />
weiter oben am Hang, zusammen mit Nanaki, welcher sich noch immer mit aller Kraft am Rücken des<br />
dunklen Mannes festklammerte, doch Vincent schien das nicht weiter zu stören. „Wenn ich<br />
bedenke...“, begann er mit gesenktem Kopf zu sprechen. „...dass ich mich einst selbst einen von euch<br />
genannt habe. Sieht so die Zukunft der Turks aus? Schändliche, rückratlose Mörder, die wie Feiglinge<br />
aus dem Schatten zuschlagen?“<br />
„W...was weißt du schon?!“, schrie Elena zurück, während sie ihren Griff um die Pistole etwas<br />
lockerte. „Du bist ja nicht einmal ein Turk!“<br />
Vincent zog sich erneut seine Quicksilver aus dem Halfter an seinem Oberschenkel und wirbelte sie<br />
mühelos auf seinem Finger im Kreis, bevor er sich ihren Griff schnappte und ihren Lauf auf den<br />
Helikopter richtete. „Nein“, sprach er, gerade laut genug, dass nur er es hören konnte. „Ich bin kein<br />
Turk. Nun nicht mehr.“<br />
Der dunkle Mann drückte den Abzug, woraufhin die Kugel den Heckrotor des Hubschraubers<br />
durchschlug und ihn, begleitet von Funken und Schrapnell, wirbelnd durch die Luft beförderte. Elena<br />
wurde von der kleinen Explosion erfasst und von den Kufen des Helikopter gestoßen, mit ihren Armen<br />
wild um sich schlagend, als sie in den Wipfel einer Fichte krachte und ohnmächtig wurde. Oben in der<br />
Luft begann der kleine Hubschrauber währenddessen unkontrolliert umher zu taumeln, während sein<br />
Pilot verzweifelt versuchte, mit dem Steuerknüppel wieder die Kontrolle zurück zu erlangen, doch<br />
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ohne dem Heck als Stabilisator, wandelte sich dieses Unterfangen in ein Kamikazemanöver<br />
geradeaus in den verschneiten Wald unter ihm.<br />
„Wooohoooo“, feierte Yuffie, als sie sich in ihrer rasanten Fahrt umdrehte, um die schwarze<br />
Rauchfahne im Wald hinter sich zu beobachten. „Was für ein Feuerwe...“<br />
WHUMP<br />
Tifa zuckte zusammen, als sie neben Barret mit ihrem Snowboard her glitt. „Yuffie hat einen Baum<br />
getroffen.“, grummelte sie. „Sollen wir ihr helfen?“<br />
„Hmm...nein, das überlassen wir Cloud.“, antwortete dieser.<br />
Cloud seufzte, als er an der im Schnee liegenden Yuffie vorbei zischte. „Was für ein Tollpatsch.“<br />
Barret versuchte sich auf die Heilungssubstanz zu konzentrieren, mit der Tifa gerade seine Wunden<br />
versorgte, doch es war schwer für ihn, in dem Schneegestöber noch etwas zu erkennen. War es<br />
wirklich Schnee...? Es war schwer zu sagen, denn die Dinge vor seinen Augen begannen, zu<br />
verschwimmen. Wie viel Blut hatte er verloren? Da zog sich eine liebliche Blutspur ein paar Kilometer<br />
den Hang hoch und er fing auch langsam an zu frieren.<br />
„Halt durch, Barret.“, flüsterte Tifa ihm zu, während sie noch immer versuchte, einen Heulzauber auf<br />
ihn zu sprechen. „Nicht mehr weit, dann sind wir unten!“<br />
„Nanaki klammerte sich nun an Vincent’s Bein und brummte. „Hier gibt es kein ‚Unten’!“<br />
Tifa wischte sich ihre Haare aus dem Gesicht und sah den Abhang hinab. Er hatte Recht. Hier gab es<br />
wirklich kein Unten. Bloß eine tiefe Klippe am Ende der Piste. „Na gut! Barret, versuch anzuhalten. Wir<br />
werden auf Cloud warten und...“<br />
Doch da war’s auch schon zu spät. Tifa segelte in hohem Bogen über die Klippe hinaus. Der Wind<br />
peitschte an ihr vorbei, als sich die Bindung ihres Snowboards löste und sie nach unten in den<br />
dichten, weißen Nebelschleier sandte. Irgendetwas Kaltes und Hartes schlug in ihr Gesicht, bevor sich<br />
die Welt vor Tifa’s Augen verdunkelte.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel IV<br />
Winterfrost<br />
Das Erste, was Tifa bemerkte, als sie aus ihrem seltsamen, nebelhaften Traum erwachte, war die<br />
extreme Kälte um sie herum. Sie fühlte sich, als ob sie auf einem Gletscher liegen würde, und als<br />
dann ihre Nase anfing, zu laufen, realisierte sie, dass sie das auch tatsächlich tat. Doch dann<br />
streichelte ein plötzlich aufkommender Hauch von Wärme sanft ihre kalte Haut, und sie erhob sich<br />
vom Boden, bevor sie auf die Quelle der Wärme zu stapfte.<br />
„Geh nicht zu nahe ran. Du verbrennst dich noch.“<br />
Tifa’s Augen blinzelten unaufhörlich, doch als sie sich nach ein paar Minuten an das schwache Licht in<br />
der Höhle gewöhnt hatten, erkannte sie Cloud, der vor einem lodernden Lagerfeuer saß, während er<br />
mit einem Stock ein Stück Fleisch über das Feuer hielt und es ungeduldig anstarrte. „Ist sowieso bald<br />
fertig. Ich hoff du bist auch richtig hungrig.“<br />
„Ich bin nahe am Verhungern!“, grummelte Tifa. „Was gibt’s denn Schönes?“<br />
Der EX-SOLDAT antwortete mit einem leisen Knurren. „Ich habe Vincent vorhin das Selbe gefragt. Er<br />
sagte: ‚Wenn du Hundeliebhaber bist, Cloud, frag lieber nicht.’“ Er lächelte kurz und drehte den Stock<br />
in seiner Hand. „Ich nehme an, es ist Wolfsfleisch von den hiesigen Eiswölfen. Vincent und Nanaki<br />
sind noch immer unterwegs, um Nachschub zu besorgen.“ Cloud nahm das Fleisch weg vom Feuer<br />
und wagte einen festen Biss, bevor er es gründlich durchkaute.<br />
„Das...schmeckt schrecklich.“, brummte er. „Schmeckt wie fettiges Leder...willste mal abbeißen?“ Tifa<br />
war viel zu hungrig, um sich von Cloud’s Beschwerden beeinflussen zu lassen und haute ihre Zähne<br />
begierig in die Wolfskeule. Ihr doch egal was Cloud dachte, ihr schmeckte die Keule vorzüglich.<br />
„Wo sind die anderen?“, fragte sie mit vollem Mund.<br />
Cloud knurrte erneut und sah zum Ausgang der Höhle in die ewigen Schneefelder hinaus. „Ein paar<br />
von uns...sind verloren gegangen. Cid und Yuffie haben wir schon am Hang verloren. Und Barret<br />
sagte, er wollte eben mal Eisfischen gehen.“<br />
Tifa blinzelte überrascht und hörte auf zu kauen. „Eisfischen? So richtig mit Angel und Haken durchs<br />
dicke Eis? Barret hat doch noch nie in seinem Leben Schnee gesehen! Was in aller Welt kann der<br />
schon groß von Eisfischen verstehen?“<br />
Barret kauerte sich ganz klein zusammen, um die Kälte etwas abzuwehren. „Dummer Fisch...“,<br />
begann er zu grummeln, während er hasserfüllt auf die Oberfläche des Wassers starrte. „Dummer<br />
Arsch-Fisch...lässt mich hier einfach so gottverdammt lange warten...was zur Hölle hab ich mir<br />
eigentlich dabei gedacht, überhaupt hier her zu kommen oder zu denken, ich sei der ‚Große Mister<br />
Naturliebhaber’. Jesses...Leute, geht ja nie fischen...wo is denn hier das nächste Steakhaus?“<br />
Manchmal konnte er diesen kleinen Teufelsfisch unter dem Eis hin und der schnellen sehen, doch mit<br />
dieser armseligen Holzangel und einem Zahn als Köder, konnte er wohl nicht erwarten, dass er<br />
plötzlich anbeißen würde. Ihm gefiel es nicht, Marlene’s ersten ausgefallenen Zahn als Köder zu<br />
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benutzen, doch was anderes hatte er nicht, außerdem hoffte er innerlich, sie würde ihm das noch<br />
einmal vergeben.<br />
„Hm...unsere einst so stolze Crew wurde auseinander gerissen.“ Tifa umarmte ihre Knie und gab ein<br />
tiefes Seufzen von sich. Trotz den Versuchen, damit aufzuhören, schaffte sie es nicht, den Gedanken,<br />
dass es besser gewesen wäre, wenn sie von Anfang an daheim geblieben wäre, zu verdrängen. An<br />
jenem regnerischen Abend am Bahnhof von Sektor 7...eigentlich wollte sie gar nicht dort hin gehen,<br />
doch irgendwie war es, als ob sie von ihm förmlich angezogen wurde.<br />
Dort sah sie ihn, am Boden sitzend und gegen eine Laterne lehnend, seinen Bauch vor Schmerzen<br />
umschlingend und stöhnend. Die ShinRa Wache am Bahnhof hatte ihn schon längst aufgegeben und<br />
saß mittlerweile wieder in ihrem sicheren – und zweifellos warmen – Wachposten, während sie Tifa<br />
beobachtete, wie sie ihren Regenschirm aufspannte und an diesen blassen Typen herantrat. Sie<br />
erinnerte sich and diese Sache, als ob es gestern gewesen wäre.<br />
„Bist du OK?“<br />
„...u...ugh...“<br />
„Hey, kannst du aufstehen? Was ist mit dir passiert?“<br />
„...uh...T...Tifa?“<br />
„Huch?“<br />
„Tifa...du bist Tifa...“<br />
„...ist...Cloud? Bist du es, Cloud??“<br />
Er erhob sich vom Boden, trotzdem zitterte er am ganzen Leib und sah so aus, als ob er jeden<br />
Moment wieder zusammenbrechen würde. So blass...<br />
„Das ist richtig. Ich bin Cloud...“<br />
„Cloud! Es ist...schon so lange her...“<br />
„Ja...Fünf Jahre...seit wir uns das letzte Mal gesehen haben...“<br />
Vor fünf Jahren. Er hatte seinen Wunsch erfüllt und ist SOLDAT beigetreten. Nach diesem<br />
Zwischenfall mit Sephiroth vor fünf Jahren...was geschah danach?<br />
Tifa sah rüber zu Cloud, der vor dem Feuer saß. Er lehnte sich gegen die Felswand hinter sich und<br />
wirkte etwas schläfrig. Dann, als er seine Augen schloss, schien es tatsächlich so, als ob er schlafen<br />
würde. Sie wusste, dass, immer wenn er seine Augen schloss und einschlief, er in Wirklichkeit in seine<br />
eigene, kleine Welt eintauchte. Und nun erneut.<br />
„Er hat bereits viel zu viel Leid ertragen müssen...“<br />
Tifa sprang erschrocken hoch, als sie diese Stimme vernahm. Während sie sich hastig umsah, um<br />
nach ihrer Quelle zu suchen, entdeckte sie Vincent, der am Höhleneingang stand und etwas Weißes<br />
in seinem klauenartigen Panzerhandschuh hielt.<br />
„Habe ich dich erschreckt?“, fragte er, als er sich neben das<br />
Feuer setzte und seinen Fang neben sich hinlegte. „Das<br />
wundert mich nicht, Tifa. Ich habe mich schon lange an meine<br />
dunkle Aura gewöhnt.“<br />
„Nein...das ist es nicht.“, murmelte Tifa, während sie ihren<br />
Kopf hängen ließ. „Ich...war einfach nur zu sehr in meinen<br />
Tagträumen vertieft.“<br />
Der dunkle Mann nickte kurz und zog sich seinen Mantel<br />
etwas nach unten, um sein Gesicht frei zu machen. Tifa<br />
starrte ihn einen Moment an und realisierte jetzt, dass das nun<br />
das erste Mal war, dass sie Vincent’s komplettes Gesicht sah.<br />
Sie musste schon zugeben, dass trotz seiner „dunklen Aura“,<br />
er ein sehr gutaussehender Mann war. Doch seine Augen<br />
waren so finster, so voller Leid und Kummer...manchmal<br />
bemitleidete sie ihn und wünschte sich, er würde wenigstens<br />
ein bisschen seiner schweren Bürde mit seinen Freunden<br />
teilen. Dann plötzlich ein Gedanke...vielleicht sah er ja keinen<br />
anderen Menschen als einen richtigen Freund an. Er musste<br />
schon viele schreckliche Dinge gesehen und erlebt haben.<br />
Mitunter hatte er einen sehr mysteriösen Charakter.<br />
„Ich würde mir keine großen Sorgen um ihn machen.“, fuhr<br />
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Vincent mit einem leeren Blick in das Feuer fort. „Genauso wie ich, ist Cloud an das grausame, dunkle<br />
Schicksal, das Gott uns auferlegt hat, gebunden...sein Wille ist gestärkt. Er wird auch die kommenden<br />
Prüfungen überleben.“<br />
Tifa schenkte ihm einen verwirrten Blick. „Prüfungen...?“<br />
Der dunkle Mann war gerade dabei, etwas zu sagen, doch als er seinen Mund öffnen wollte, wurde<br />
plötzlich die Stille der Höhle von einem entsetzlichen Geräusch von zersplitterndem Holz<br />
durchbrochen, das die Insassen in Deckung schickte. Auf einem kleinen Hügel in der Ferne tauchte<br />
eine große Schattengestalt auf, die durch den tiefen Schnee genau auf die Höhle zustapfte.<br />
„Sephiroth!!“, brüllte Cloud, als er aus seinen Träumen aufwachte und seine Murasame zog.<br />
„VERDAAAAMMMT...“<br />
Tifal zwinkerte und lockerte wieder ihre angespannten Muskeln, als Barret in ihr Sichtfeld plumpste, in<br />
der einen Hand einen ziemlich ärmlich aussehenden Fisch und in der anderen seine zerbrochene<br />
Angel haltend.<br />
„Eisfischen ist der größte Scheiß, dens gibt!“, schnappte dieser und warf den Fisch – na ja, eher<br />
Fischchen – in den Schnee, bevor Cloud mit einem irritierten Knurren seine Murasame wegsteckte.<br />
„Ich musste schließlich schwerere Geschütze auffahren.“<br />
„Schwerere...Geschütze?“ Tifa und Vincent tauschten sich ein paar besorgte Blicke aus.<br />
„Granaten, versteht ihr!“, sagte Barret daraufhin und brach in ein breites Grinsen aus. „Wusstet ihr,<br />
dass sich Granaten viel besser zum Eisfischen eignen, als eine dieser idiotischen Angeln?“<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
„Bitte denken Sie nicht, ich würde es genießen, grob und unhöflich zu anderen Leuten zu sein, Mr.<br />
Highwind. Es ist mehr so was wie eine Selbstverständlichkeit, verstehen Sie? Ich bin ein sehr<br />
beschäftigter Mann, und ich befürchte, dass mich dieses Gespräch hier mit Ihnen mehr Geld und Zeit<br />
kostet, als ich bereit bin, auszugeben.“ Rufus faltete seine Hände in seinem Schoß und stützte seinen<br />
Fuß auf den langen Bürotisch im Konferenzraum an Bord seinen Langstreckenluftschiffes. Auf der<br />
gegenüberliegenden <strong>Seite</strong> des beinahe zehn Meter langen Tisches, saß Cid Highwind und schenkte<br />
dem Präsidenten auch weiterhin einen finsteren Blick. Er versuchte inständig, seine Hand davon<br />
abzuhalten, hoch an seine Fliegerbrille auf seinem Kopf zu greifen, wo er seine Zigaretten<br />
aufbewahrte.<br />
„Na dann wollen wir es noch einmal versuchen...“, fuhr Rufus fort. „Warum reist du dreckiger Bastard<br />
mit deinen Freunden nach Norden zu den Gaea Klippen? Und erzähl mir nicht, ihr würdet nicht zum<br />
Nordkrater wollen, denn sonst befindet sich dort oben nichts! Also was wollt ihr da?“<br />
Cid knurrte. „Ach fick dich doch selber.“<br />
Rufus entkam ein tiefes Seufzen, während er sich mit seiner Hand an sein Nasenbein fasste. Die<br />
Sache verlief nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hatte. „Ich kann verstehen warum du dich so<br />
aufregst. Von seinen besten Freunden getrennt und von seinem schlimmsten Feind entführt zu<br />
werden...das ist wohl nicht gerade dein Tag heute, hm?“<br />
„Der heutige Tag wird in meine Top-Ten Liste meiner miesesten Tage aufgenommen.“<br />
„...Aber trotzdem hast du Informationen, die wir wollen! Die ICH will! Also wirst du, bis du dich dazu<br />
entschließt, mit uns zu kooperieren, wohl oder übel hungern müssen.“ Rufus erhob sich aus seinem<br />
Sessel, als die zwei ShinRa Soldaten Cid an seinen Armen packten. „Schafft ihn hier weg. Und bringt<br />
mir dann diese Göre rein. Vielleicht haben wir mit ihr mehr Glück.“<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
Weiß...nichts als pures, unbeflecktes Weiß. Das war alles, was Cloud sehen konnte, wenn er zum<br />
Horizont hinsah. Der Schneesturm von voriger Nacht hatte nun Gott sei Dank aufgehört, und der<br />
frische Pulverschnee überzuckerte den ohnehin schon schneebedeckten Boden in den weiten,<br />
endlosen Schneefeldern, die, so kam es Cloud vor, eine gewisse Ähnlichkeit mit der Corel Wüste<br />
hatten. Nur dass hier eben bittere Kälte, anstatt brennender Hitze herrschte. Über Corel<br />
nachzudenken, ließ Cloud sich fragen, was wohl mit dem Buggy, den Dio ihm gegeben hatte, passiert<br />
war. Das letzte Mal, als er ihn zu Gesicht bekommen hatte war an dem Tag, nachdem er den Tempel<br />
des Alten Volkes besucht hatte. Als er ihn an die südliche Küste bei Gongaga geparkt hatte, kurz<br />
bevor er mit dem Tiny Bronco nach Bone Village abreiste. Junge, war das eine lange Reise bis zum<br />
nördlichen Kontinent...er fragte sich, wie Aeris wohl dort hin gekommen ist.<br />
„ES IST EGAL, DENN NUN IST SIE TOT.“<br />
Cloud befahl der Stimme in seinem Kopf, zu schweigen, und konzentrierte sich wieder einmal darauf,<br />
einen Fuß vor den anderen zu setzen.<br />
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„Wie lang ists denn noch bis zum Krater?“, meckerte Barret. „Fühlt sich so an, als ob meine Gatling<br />
Gun schon Frostbeulen bekommt.“<br />
Der EX-SOLDAT dankte seinem Freund still, dass er ihm etwas gegeben hatte, worüber er<br />
nachdenken konnte. „Bis wir diese Hütte finden, müssen wir wohl oder übel weiter gehen. Ich weiß<br />
noch, dass auf dieser Landkarte im Gasthaus zum Eiszapfen eine kleine Hütte am Fuße der Gaea<br />
Klippen abgebildet war.“ Cloud leckte sich seine Lippen feucht und fuhr dann fort. „Mit etwas Glück,<br />
lebt auch noch der alte Bergsteiger dort. Wenn ich mich nur erinnern könnte, welchen Weg man<br />
gehen muss, um dort hinzukommen...wir hätten die Karte besser mitnehmen sollen.“<br />
In dem Moment zog Vincent die zusammengerollte Landkarte des nördlichen Kontinents aus einer<br />
kleinen Falte in seinem Umhang heraus und übergab sie grinsend Cloud. Der EX-SOLDAT bekam fast<br />
einen Herzanfall, als er abwechselnd Vincent und die Karte anstarrte.<br />
„Warum...wie...wo hast die her??“<br />
Vincent zuckte mit den Schultern. „Niemand in der Stadt hat sie gebraucht. Wir brauchten sie, also<br />
habe ich sie genommen.“<br />
„...nächstes Mal...trau dich ruhig, mir das zu sagen.“, murmelte Cloud, noch immer mit seinem<br />
überraschten Blick auf Vincent ruhend.<br />
Das warme Feuer loderte im Kamin, während Asche und Ruß, gemeinsam mit dem Rauch hoch in<br />
den Schonstein zogen, als ein weiterer Holzklotz hinein geworfen wurde. Ein willkommener Stoß von<br />
Wärme füllte die alte zweiräumige Holzhütte, und der alte Mann gab ein zufriedenes Seufzen von sich,<br />
als er zurück in seinen gemütlich fellbezogenen Sessel sank.<br />
Egal, wie oft er sich umsah, das Gefühl von Nostalgie lag überall in der Luft. Die alten<br />
Bergsteigerschuhe, die auf der Wand hingen, brachten Erinnerungen an die Zeit mit seiner Frau<br />
zurück. Als sie damals an einem Morgen auf einen Spaziergang ging, von einem plötzlichen Blizzard<br />
überrascht wurde und nie wieder zurückkehrte. Das Bärenfell auf dem Boden holte ihn zurück in die<br />
Zeit, als er einmal von einem Polarbären verfolgt wurde und er ihn mit allen seinen Eisenhaken<br />
bewerfen musste, um sich zu wehren, bis schließlich einer der Haken in ein Auge des Bären traf und<br />
diesen tötete.<br />
Doch das was seine Aufmerksamkeit am meisten auf sich zog, war das kleine eingerahmte Foto auf<br />
einem der Regale. Darauf abgebildet war er, 20 Jahre jünger und mit einem Mann, der gut einen Kopf<br />
größer war, als er, an seiner <strong>Seite</strong>. Beide Männer lächelten wie ein Paar Narren, trotz der Tatsache,<br />
dass sie knietief im Schnee standen und der Frost schon begann, sich an ihre Augenbrauen<br />
festzusetzen. Bergsteigen bedeutete ihnen damals mehr als alles andere.<br />
Er hoffte innerlich, dass, wo auch immer sein alter Partner heute war, seine Seele über jene<br />
Bergsteiger wachen würde, die es wagten, die Gaea Klippen zu erklimmen.<br />
Die Gedanken des alten Mannes wurden durch das<br />
plötzliche Geräusch von Motoren unterbrochen – riesige<br />
Motoren – wie sie hoch über das Dach seiner kleinen<br />
Hütte flogen. So schnell er nur konnte, warf sich der<br />
Mann in seinen Anorak und in seine dicken Stiefel,<br />
bevor er sofort nach draußen rannte, um nachzusehen,<br />
was da vor sich ging. Als er da so hoch in den Himmel<br />
blickte, erspähter er kurz etwas, das aussah, wie ein<br />
riesiger silberner Fleck, dessen Oberfläche die Strahlen<br />
der Sonnen genau in seine Augen reflektierten, während<br />
das Objekt sich weiter nordwärts durch die starken<br />
Winde bewegte. Er verfolgte das Flugschiff noch einige<br />
Zeit zu Fuß, bevor er schließlich stoppte. Wer in aller<br />
Welt würde so weit nördlich mit so einem massivern Luftschiff rumfliegen? Hier oben gab es doch<br />
nichts, außer den Gaea Klippen und dem staubigen alten Krater.<br />
Der alte Bergsteiger stolperte plötzlich über ein aus dem Schnee ragendes Bein, doch landete schön<br />
weich im tiefen Weiß. Als er sich ansah, was das wohl gewesen sein konnte, entdeckte er zu seiner<br />
Überraschung einen leblosen Körper, halb vergraben in einer Schneewehe! Die lähmende Kälte, die<br />
sein Hände und Fingerspitzen befiel ignorierend, begann der alte Mann die junge Person so schnell er<br />
nur konnte auszugraben. Der Junge trug noch seinen Anorak und sein Gesicht war kaum blau, all das<br />
waren guten Anzeichen dafür, dass er noch am Leben und nicht erfroren war.<br />
Weiter oben auf einem kleinen Hügel erspähte der Bergsteiger tatsächlich noch zwei weitere<br />
Gestalten aus dem Schnee ragen. Die erste Gestalt war wohl der größte Mann, den er je gesehen<br />
hatte, wohingegen die zweite eher schlank war und lange schwarze Haare hatte. „Oh Jungs...ihr habt<br />
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mein Leben gerade noch komplizierter gemacht.“, tadelte sich der Mann, bevor er begann, alle drei<br />
nach und nach zurück in seine warme Hütte zu schleppen.<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
„Nichts...“, sprach Cloud, während er sich am Hals kratzte. „Hey, hör zu...du solltest hier nicht einfach<br />
so rumlaufen. Der Reaktor ist gerade eben in die Luft gegangen und alle möglichen Psychopathen<br />
rennen jetzt auf den Straßen rum.“<br />
Das Blumenmädchen starrte ihn mit ihren wunderschönen, hellen Augen an und lächelte einfach. Sie<br />
sprach kein Wort und blinzelte kein einziges Mal. Sie stand einfach nur da und lächelte. Sie hatte<br />
etwas Beunruhigendes an sich. Als Cloud hinab auf seine Füße starrte und danach seinen Blick<br />
wieder erhob, erkannte er, warum sie sich nicht rührte.<br />
Sephiroth hatte sie durchdrungen.<br />
Jede Ader in Cloud’s Körper pumpte sein Blut in<br />
schmerzvollen Protesten durch ihn hindurch, als Aeris’<br />
steifer Körper in seine Arme fiel. Sie war noch immer...so<br />
wunderschön...<br />
Aeris? Woher wusste er ihren Namen? Er hatte sie doch<br />
gerade eben getroffen! Und warum hat Sephiroth, sein<br />
Jugendheld,...<br />
„Sorg dich nicht.“, flüsterte der dunkle Krieger. „Bald wird<br />
das Mädchen zu einem Teil des Planeten werden, und<br />
somit, ein Teil von mir...“<br />
Mit einem schaudernden Zittern in Aeris’ Körper, öffneten<br />
sich ruckartig ihre Augen und starrten mit bodenlosem Leid<br />
und Schmerz hoch zu Cloud. Dieser Blick...er riss Cloud’s<br />
Gewissen förmlich entzwei, als er ihn durchdrang. Er wollte<br />
sie loslassen, doch seine Arme gehorchten ihm nicht mehr.<br />
„Cloud, kennst du mich nicht?“, fragte sie. „Erinnerst du dich<br />
nicht? Sorgst du dich nicht?“<br />
„I...ich sorge mich...“, würgte Cloud heraus. Seine Kehle<br />
fühlte sich an, als ob sie voller Asche wäre. „Aeris...Verzeih<br />
mir...ich konnte dich nicht beschützen...“<br />
Sephiroth hob sein Schwert über seinen Kopf.<br />
„ZURÜCK!!“<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel V<br />
Die Wunde, die niemals heilt<br />
„Koordinaten bestätigt. Eingabe: Sieben-vier-ZX-eins-aplha-fünf. Sir, wir haben den Nordkrater<br />
erreicht.“<br />
„Flieg zum Zentrum.“, sagte Rufus, während er über das Geländer auf der Brücke lehnte und zusah,<br />
wie das riesiges gewölbte Fenster die Wolken vor ihm zur <strong>Seite</strong> drückte und die massive Wunde im<br />
Planeten, die vor 2000 Jahren verursacht wurde, enthüllte. Der Krater selbst war zwar riesig genug,<br />
um die Energien des Planeten um sich zu sammeln, auf dass sie Wunde heilen würde, doch selbst<br />
nach so langer Zeit, konnte sie nicht geschlossen werden.<br />
Und auf der anderen <strong>Seite</strong> hingegen waren die enormen Mengen all dieser <strong>Mako</strong>-Energie im Krater zu<br />
viel, um einfach wieder verschwinden zu können. Diese Energie, und einzig und allein diese, war der<br />
Grund für Rufus, auf diesen scheinbar abgestorbenen Kontinent zu reisen. Um das Land einmal mit<br />
seinen eigenen Augen zu sehen und den zukünftigen Standort von Neo-Midgar persönlich für sich zu<br />
beanspruchen.<br />
„Sir, ich kriege hier eine Art elektrische Störung rein.“, sagte einer der Techniker über den roten Alarm<br />
auf seinem Schaltpult hinweg. „Um das Zentrum des Kraters scheint sich so etwas wie eine<br />
Energiebarriere aufgebaut zu haben. Wir können durch diese nicht hindurchbrechen, wenn wir es<br />
täten, würden wir unser Schiff verlieren.“<br />
„Das verheißene Land ist ein Mythos.“, sprach Professor Hojo. Er hatte sich entschieden, ebenfalls auf<br />
diese Reise mitzukommen, und aufgrund seinem Wissen, hatte Präsident Rufus auch nichts dagegen,<br />
als sie vor einiger Zeit Junon verließen. „Ein Ammenmärchen. Es existiert nicht.“ Hojo’s dunkle Augen<br />
blitzten hinter seinen Augengläsern, als er neben Rufus auf die Brücke trat.<br />
Der Präsident gab ein irritiertes Knurren von sich und weigerte sich, Hojo anzusehen. „Warum hast du<br />
uns dann begleitet?“<br />
„Weapon.“<br />
Nun wandte sich Rufus Hojo zu. „Was...?“<br />
„Nichts.“, murmelte der Professor, während er durch das große Glas hinab auf die durch die Luft<br />
wirbelnden <strong>Mako</strong>fluten um das Zentrum des Kraters herum blickte. „Nichts, über das Sie sich unnötig<br />
aufregen sollten.“<br />
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„Komm, beruhige dich, Söhnchen!“, sagte der alte Mann, als er seine Hand auf Cloud’s Schulter legte<br />
und ihm einen Tasse Tee überreichte. „Beruhige dich! Es war nur ein Traum! Und dazu noch ein ganz<br />
ein schlimmer, wenn man bedenkt, dass er einen harten Kerl dich aus dem Schlaf gerissen hat.“<br />
Cloud nahm mehrere hastige Atemzüge der warmen Luft in der Hütte und setzte sich aufrecht auf das<br />
Sofa, auf dem er lag, hin. Er fühlte sich, als ob er auf der Stelle schreien musste, doch er schaffte es,<br />
dem seltsamen Drang zu widerstehen. Als der kleine Raum erst mal aufgehört hatte, sich in seinen<br />
Augen zu drehen, sah er sich um und versuchte herauszufinden, wo er hier war. Tifa lag neben ihm in<br />
einem warmen Schlafsack am Boden, aber es gab kein Anzeichen von Barret, Nanaki oder Vincent.<br />
„Hatten sie sich...verirrt?“<br />
„Dein großer Freund ist im Zimmer nebenan.“, sprach der alte Mann, als er sich mit krachenden Knien<br />
wieder aufrichtete. „Komm mit, wenn du etwas essen willst.“<br />
Essen...das hörte sich beinahe zu gut an, um wahr zu sein. Und wenn der Duft, der aus dem anderen<br />
Zimmer drang nur Einbildung war, dann konnte er wenigsten stolz auf seine so real wirkende Fantasie<br />
sein. Cloud ging zu Tifa und versuchte, sie aufzuwecken, aber ihre Haut fühlte sich noch immer eiskalt<br />
an. Cloud entschied, dass es wohl besser wäre, sie noch für eine Weile schlafen zu lassen, also ließ<br />
er sie alleine und folgte dem alten Mann in den zweiten Raum.<br />
„Hehe. Morgen.“, empfing ihn Barret sofort mit einem Mundvoll des besten Schmorbratens, den er je<br />
gegessen hatte. „Bin froh, dass du dich noch nicht in einen Eislutscher verwandelt hast. Obwohl dann<br />
hättest du wenigsten einen guten Grund, dir einen Stock in den Arsch zu bohren, was?“ Der große<br />
Mann kicherte über seinen kleinen Scherz und schaufelte sich mehr und mehr Fleisch in seinen Mund.<br />
„Wie geht’s Tifa?“<br />
„Du meinst das Mädchen?“, fragte der alte Mann. „Ihre Unterkühlung ist viel größer als deine es war.<br />
Ich fürchte, es wird noch einen Tag dauern, bis sie sich wieder erholt hat.“<br />
Cloud bekam nur die Hälfte des Gespräches zwischen Barret und dem alten Mann mit. Er war viel zu<br />
beschäftigt damit, die warme Suppe auf dem Tisch in sich hineinzulöffeln. Ein willkommener<br />
Schimmer von Wärme strömte durch ihn hindurch, als er das Teller berührte und ihren kompletten<br />
Inhalt in einer Rekordzeit hinunterlöffelte, bevor die eiskalten Nadelstiche in seinem Magen<br />
verschwanden. Während er sich seine zweite Tellerladung holte, beobachteten ihn die beiden mit<br />
einem merkwürdigen Blick.<br />
„Noch mal danke, dass Sie uns geholfen haben.“; sagte Barret zum alten Bergsteiger. „Ich darf gar<br />
nicht daran denken, was passierte wäre, wenn Sie nicht gewesen wären, um uns zu retten. Wir<br />
verdanken Ihnen unser Leben und wissen noch nicht einmal Ihren Namen.“<br />
“Mein Name ist Arne Holzoff, sehr erfreut.“, antwortete der alte Mann. „Und schuldig seid ihr mir<br />
nichts. Genau deswegen lebe ich hier oben am Fuße der Klippen. Ich helfe vorbeikommenden<br />
Bergsteigern wie euch und gewähre ihnen Unterschlupf. Es war mir ein Vergnügen, euch zu helfen.“<br />
Arne setzte sich wieder in seinen fellbezogenen Sessel, als Cloud gerade seinen Löffel zum dritten<br />
Teller ansetzte. „Aber trotzdem wundere ich mich immer wieder, wie viele Leute sich soweit nach<br />
Norden wagen, um die Klippen zu erklimmen. Eigentlich sind sie nichts Besonderes. Sie sind einfach<br />
nur gefährlich...noch viel gefährlicher als ihr es euch vorstellen könnt, glaubt mir. Ihre Höhlen werden<br />
von den Blauen Drachen und den noch viel gefährlicheren Malboros bevölkert. Ich würde vorschlagen,<br />
ihr kehrt auf der Stelle um, aber ich weiß auch, dass ihr es nicht machen werdet.“<br />
„Er hat Aeris getötet.“<br />
Sowohl Barret als auch Arne wandten sich Cloud zu. Sein Löffel war schon wieder auf dem in seinen<br />
Mund, doch sein Arm bewegte sich nicht mehr. „Ich werde da hoch gehen und ihn dafür töten.“<br />
Arne wurde blass und Barret atmete ruhig weiter. „Großartig, Mister EX-SOLDAT.“, grummelte er.<br />
„Nein, es ist nicht so wie es aussieht.“, sagte Barret zu Arne. „Na ja, eigentlich ist es ja doch genau<br />
so...aber nicht so, wie sie denken. Cloud hat einen langen, anstrengenden Tag hinter sich und ich<br />
denke, er braucht noch etwas Schlaf.“<br />
„Ja, du hast recht.“, Arne ging zur Türe und zog sich seinen Anorak und seine Stiefel an. „Im Lager<br />
befindet sich noch mehr Essen, falls ihr Hunger habt. Ich gehe raus und sehe, ob ich das Schiff noch<br />
einmal entdecken kann.<br />
Barret sah Arne fragwürdig an.<br />
„Kurz bevor ich euch gefunden habe, hab ich ein Flugschiff nach Norden fliegen sehen.“, fuhr der alte<br />
Mann fort. Er band sich seine dicken Stiefel zu und streifte seine Handschuhe über seine Hände. „Ein<br />
riesiges ShinRa – Luftschiff. Gott allein weiß, was die hier zu suchen haben, aber was auch immer es<br />
sein mag, es kann nichts Gutes sein.“ Arne lächelte zu Barret und Cloud hinüber, bevor er ohne ein<br />
weiteres Wort hinaus marschierte.<br />
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„Hey, ich hab hier einen lebendigen gefunden! Ladet den Käfig auf, damit wir ihn ins Chocobo Gehege<br />
sperren können!“<br />
In seinem kleinen Stahlgefängnis jeden, der sich ihm näherte, anknurrend, versteifte Nanaki all seine<br />
Muskeln, als der Käfig auf die Ladefläche eines kleinen Schneemobiles gehievt wurde. Jedes Mal,<br />
wenn einer der Jäger etwas Essen durch die Gitterstäbe schieben wollte, attackierte Nanaki diesen,<br />
indem er seine Vorderklauen und seine Zähne in dessen Handgelenk fletschte. Doch in dem Moment,<br />
als Nanaki den warmen Geschmack von Blut auf seiner Zunge schmecken konnte, begannen vier<br />
andere Männer in blauen Anzügen schon, mit Elektrostäben auf ihn einzustechen und ihn so<br />
zwangen, loszulassen.<br />
„Ah...die Wunde wird genäht werden müssen.“, sprach einer der Jäger, als der Mann, der Nanaki<br />
füttern wollte, blutend im weißen Schnee saß. „Was hat das Vieh überhaupt für ein Problem?“<br />
„Weiß nicht.“, unterbrach ein anderer. „Aber ich habe gehört, Professor Hojo sucht es über...verdammt<br />
geh zurück!!“<br />
Als Nanaki Hojo’s Namen vernahm, begann die grüne Substanz in seinem zeremoniellem<br />
Kopfschmuck zu glühen. Damit viel mehr auf den Boden, anstatt auf die Jäger zielend, entfesselte<br />
Nanaki mit einem lauten Heulen die verborgenen Kräfte der Substanz, als plötzlich lodernde Flammen<br />
aus dem Boden hervor schossen, die den Schnee im Umkreis von 200 Metern in kürzester Zeit<br />
wegschmolzen. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung und Panik, trauten sich die Jäger gar<br />
nicht mehr an den Käfig heran, während sich Nanaki wie wild in ihm hin und her wandte.<br />
Cait Sith stolperte die metallenen Stufen vom<br />
Außendeck des Schiffes hinab und summte<br />
irgend so eine Melodie, die er in der Gold<br />
Saucer gehört hatte und die er nun nicht mehr<br />
vergessen konnte, vor sich hin. Er hatte eine<br />
überraschend gute Laune, wenn man bedenkt<br />
was zur Zeit alles los war. Aber warum war er<br />
so fröhlich? Weil, wenn das so weiter gehen<br />
würde, dann würde er endlich bald seine<br />
Freunde wiedersehen können!<br />
Auf der anderen <strong>Seite</strong> war Cloud jedoch<br />
niemand, der sich so einfach gefangen<br />
nehmen lassen würde. Die Katze und der<br />
Mog seufzten zeitgleich. Es würde ihm sogar<br />
schon helfen, wenn er nur wissen würde, ob<br />
es Cloud gut geht. Der einzige Weg, das herauszufinden, war wohl die Kommunikationsanlage des<br />
Luftschiffes, doch wenn Rufus herausfinden würde, dass er Cloud und seinen Freunden noch immer<br />
half, würde er ihn wohl auf der Stelle verhaften lassen. Außerdem war Rufus ohnehin schon ziemlich<br />
sauer auf Cait Sith, denn warum er noch immer so einen blöden Plüschkörper benutzte, verstand er<br />
nämlich nicht...es war wohl eine Privatangelegenheit.<br />
„Du solltest morgens immer deine ganzen Probleme ins Klo runterspülen...das hilft!“<br />
Cait Cith knurrte. Heidegger würde sich niemals ändern.<br />
Nachdem er auf die Brücke des Schiffes watschelte, bewegte sich der ausgestopfte Mog hinüber zum<br />
riesigen Fenster und beobachtete, wie das Schiff noch immer durch die Wolken flitzte, bevor sie<br />
abermals wichen und ihm einen kurzen<br />
Blick hinab auf den gesamten Nordkrater<br />
gewährten. Dieses riesige Ding musste ja<br />
mindestens einen Durchmesser von zehn<br />
Kilometern haben! Eine riesige Säule aus<br />
Sturmwolken und flüssigem <strong>Mako</strong> erstreckte<br />
sich rund einen Kilometer hoch in den<br />
Himmel, bevor sie sich schließlich wieder<br />
spiralförmig um das Zentrum des Kraters<br />
gen Boden bewegte und so eine scheinbar<br />
undurchdringliche Barriere formte. Wenn<br />
Hojo’s Vermutungen richtig waren, würde<br />
sich Sephiroth genau in der Mitte dieses<br />
Naturwunders befinden. Cait Sith kicherte,<br />
als er sich bildlich vorstellte, dass der<br />
mächtige Sephiroth wohl jetzt gerade dort<br />
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unten in seinem gemütlichen Fernsehstuhl saß, Chips in sich hineinstopfte und auf die schwarze<br />
Substanz wartete.<br />
Doch der Gedanke an die verheerende Wirkung der Substanz, nämlich Meteor, vertrieb das Lächeln<br />
auf den Lippen der Spielzeugkatze sofort wieder. Cait Sith lehnte sich über das Geländer und spähte<br />
auf die weiten Schneefelder hinab, wo wohl gerade in diesem Moment, Cloud irgendwo umherstapfen<br />
würde.<br />
„Ich sehe es an euren Blicken, dass ihr nicht auf mich hören werdet, oder?“ Arne Holzoff tauschte sich<br />
einige Blicke mit Cloud, Tifa und Barret aus und ließ danach seinen Kopf, begeleitet von einem<br />
Seufzer, hängen. „Na ja, ich nehme an, das war dann wohl zu erwarten. Aber es tut trotzdem gut, den<br />
alten Bergsteigergeist in solch jungen Leuten wie euch wiederzusehen.“<br />
Der alte Mann ging hinüber zum Regal über seinem lodernden Kaminfeuer und nahm einen<br />
Bilderrahmen mit einer alten Fotographie darin herunter. Er starrte das Foto für einen Moment lang<br />
still an, als ein kleines Anzeichen eines Lächelns sich auf seinem Gesicht breit machte. „Das bin ich<br />
und mein früherer Partner, Yamski.“, sprach Arne, nachdem er es Cloud übergeben hatte. „Yamski<br />
und ich waren die ersten Menschen, die es jemals wagten, die Gaea Klippen zu besteigen. Unser<br />
Vorhaben ging durch sämtliche Schlagzeilen auf der Welt. Wir versprachen, eine große rote Flagge in<br />
die Mitte des Kraters zu setzen und ein Foto davon zu schießen...doch wir erreichten nicht einmal den<br />
Gipfel der Klippen.<br />
„Wir wussten, dass es kalt werden würde, doch wir waren einfach nicht auf diese tödlichen Winde auf<br />
den Klippen gefasst.“, fuhr Holzoff fort, als er sich in seinen Stuhl setzte. „Die Winde in den<br />
Schneefeldern schaffen es bei Nacht auf minus 30 Grad, doch die Winde auf den Klippen stoßen in<br />
den Nächten an die minus 70 Grad Grenze. Wenn ihr es also wirklich wagt, sie zu erklimmen, solltet<br />
ihr einige meiner extra Anoraks und Handschuhe mit euch nehmen.“<br />
Tifa spähte von hinten über Cloud’s Schulter auf das Bild in seinen Händen. Arne hatte sich seit<br />
damals nicht wirklich viel verändert, wie es aussah. Noch immer eher klein und kräftig, zusammen mit<br />
seinem etwas größeren Partner. Der einzige echte Unterschied waren seine Haare, die sich von blond<br />
zu schneeweiß verfärbt hatten. „Was ist mit Ihrem Partner geschehen?“, fragte Tifa, als sie ihm ins<br />
Gesicht sah.<br />
Der alte Bergsteiger runzelte seine Stirn und schüttelte den Kopf. „Armer Yamski...während unseres<br />
Aufstieges an den Klippen, wandelten sich die Wetterverhältnisse um uns von sehr kalt zu tödlich kalt.<br />
Wir waren am Rande des Todes. Einer der Eisenhaken, die ich in das Gestein der Klippen gehämmert<br />
hatte, brach und ich schaffte es nur knapp, mich an einem Felsen festzuhalten.“ Arne atmete tief<br />
durch. „Yamski hing mit einem Seil an mir und er wusste, dass ich es nicht schaffen würde, ihn und<br />
mich gleichzeitig festzuhalten. Er...er zog sein Messer und...schnitt das Seil durch. Ich habe ihn nie<br />
wieder gesehen...“<br />
Tifa’s Augen schlossen sich, als sie sich gegen eine Wand lehnte. Jetzt tat es ihr Leid, dass sie<br />
gefragt hatte. „Darum habe ich beschlossen, hier oben zu bleiben.“, fuhr Arne fort. „Damit niemand,<br />
der es wagen würde, die Klippen zu besteigen, den selben Tod wie Yamski sterben muss.“<br />
Arne erhob sich aus seinem Sessel und ging in den anderen Raum. „Wenn ihr dort hoch wollt, werdet<br />
ihr diese Ausrüstung brauchen.“<br />
Tifa presste sich fest in ihren dicken Anorak und versuchte, ihre Kapuze noch mehr über ich Gesicht<br />
zu streifen, um den Schnee daran zu hindern, in ihr Gesicht zu peitschen. Vor ihr schleppte sich Cloud<br />
furchtlos durch die Schneefelder. Barret mühte sich genau rechts von ihr durch den knietiefen Schnee<br />
und wie sie es schon befürchtete, war er wieder einmal nur am Meckern.<br />
„Das hier alles zu sehen, macht mich nachdenklich.“, sagte Barret, als er Tifa’s Seufzen ignorierte. „So<br />
weit nördlich zu sein...erst das macht dir begreiflich, wie ehrfürchtig und vollkommen die Natur<br />
eigentlich ist. Und wenn mir irgendjemand vorschlagen würde, hier oben zu leben, dann würde ich ihm<br />
sagen...hm...na ja, du weiß, was ich ihm dann sagen würde...<br />
„Das hier...ist wohl das krasse Gegenteil von Midgar.“ Barret leckte sich seinen trockenen Lippen<br />
feucht. „Wenn man es so sieht, sind die ShinRa doch gar nicht so übel.“<br />
Tifa starrte den großen Mann sprachlos an. Es dauerte ein paar Momente, bis Barret realisierte, was<br />
er eben gesagt hat, und sein Gesicht war in stille Verwirrung getaucht, als die Worte sein Gehirn<br />
erreichten.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel VI<br />
Oh Mann, Malboro<br />
„Ich will nicht.“, grummelte Barret. „Ich will nicht und ich kann nicht! Das kann doch nicht wahr sein.<br />
Das kann nicht passieren! Es ist einfach zu verdammt kalt! Cloud, ich kann meine verdammten Finger<br />
nicht mehr spüren!“<br />
„Dann klettere mit deinen Zähnen weiter.“ Die Stimme des EX-SOLDAT war beinahe so kalt, wie das<br />
klare Eis, das die Hänge der Gaea Klippen bedeckte und welches Barret überlegen ließ, an dem Seil<br />
zurück nach unten zu rutschen und Holzoff’s warmer, gemütlicher Holzhütte einen weiteren,<br />
laaaangen Besuch abzustatten. „Dieser verdammte Sephiroth mit seiner verdammten Schwarzen<br />
Substanz...das is einfach zu viel!“<br />
„Jetz halt aber mal deine Klappe, ja? Außerdem müsste hier sowieso irgendwo eine Höhle sein.“, fuhr<br />
Cloud fort, während er seine Füße an die eisige Klippe schmiegte und mit seinen Händen nach dem<br />
nächsten Felsen griff. „Wenn wir erst mal in den Gaea Klippen sind, können wir uns dort etwas<br />
ausruhen und vielleicht auch was essen.“<br />
Das Erwähnen von Essen ließ Tifa’s Magen laut knurren. Sie meckerte zwar nicht, aber es war nun<br />
mal Tatsache, dass sie nicht solche Muskeln hatte, wie Barret oder Cloud. Sich selbst immer weiter an<br />
dem Seil nach oben zu ziehen und nach und nach kleine Eisenhaken in die Felsen zu hämmern, war<br />
alles andere als Spaß für sie. In Wirklichkeit hatte sie ja nicht einmal großes Interesse daran, die Welt<br />
am nördlichen Kontinent zu sehen.<br />
Sie hätte niemals gedacht, dass sie so weit kommen würden, als sie vor gut einigen Monaten in<br />
Midgar abreisten. Es war einfach der Gedanke daran, diese Stadt der Alpträume endlich verlassen zu<br />
können, der sie dazu veranlasste, es zu tun. Wenn auch nur irgendjemand ihr gesagt hätte, dass sie<br />
ihre Reise bis zu den tödlichen Gaea Klippen führen würde, wo sie einem toten Mann, der den<br />
Planeten mit nur einer einzigen Substanz zerstören will, hinterher jagen würde, hätte sie sich wohl<br />
geweigert, auch nur einen Fuß hinaus auf die endlosen Felder des östlichen Kontinents zu setzen.<br />
Unvorstellbar...<br />
Und jetzt...war sie hier, fror bis hinab zu ihren Knochen und wünschte sich nichts sehnlicher, als<br />
AVALANCHE weiter zu dienen. Doch der „Siebte Himmel“ war weg. Jessie, Biggs und Wedge...sie<br />
alle waren weg. Tot und gegangen, und nichts würde sie jemals wieder zurückbringen. Vermutlich<br />
waren sie jetzt bereits ein Teil des Lebensstroms. Jener Lebensstrom, den Sephiroth dazu benutzen<br />
will, einen Gott aus sich zu machen.<br />
Diese Gedanken stellten Tifa’s Nackenhaare senkrecht auf und ließen eine Welle von Wärme durch<br />
ihr hindurch fließen. Diese Welle brachte daraufhin auch Tifa’s Wut hervor und sie folgte still Barret<br />
und Cloud die Klippe nach oben und in die kristallüberfüllten Höhlen hinein.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Cid wandte seinen Blick von den Kakerlaken auf dem Metallboden ab<br />
und sah zu der Zellentüre hin, als diese sich gerade öffnete und eine<br />
Brise frischer Luft in sein Gefängnis fließen ließ. „Geh da rein und setz<br />
dich hin.“, schnappte irgendjemand, als eine dunkle Gestalt in den<br />
kleinen Raum eintrat. Als die Türe sich wieder schloss und die Gestalt<br />
aus dem Schatten hervor trat, erkannte sie Cid schließlich – es war<br />
Vincent!<br />
„Also haben sie dich auch erwischt?“, fragte der Pilot rhetorisch, als er<br />
nach einer Zigarette in seinen Taschen kramte. „Lächerliche Figuren.<br />
Diese ShinRa Bastarde seien verdammt. Ich werde ihnen ihr dunkles<br />
Schicksal auferlegen.“<br />
„Ich werde ihnen ne dicke Lippe auferlegen, wenn ich erst mal hier<br />
raus bin!“, jammerte Yuffie von dem Feldbett, auf dem sie saß.<br />
„Hast du ihn gesehen, als sie dich hier rein gebracht haben?“, fragte<br />
Cid.<br />
Vincent ging in eine dunkle Ecke der Zelle, lehnte sich gegen die<br />
Wand und wartete einen Moment, bevor er hinab auf den Boden glitt<br />
und seinen Arm auf sein Knie stützte. „Wenn du mit ‚ihn’ Red XIII oder<br />
Nanaki meinst...ja, ich habe ihn gesehen. Er wird im Chocobo Gehege<br />
neben dem Gefängnistrakt festgehalten. Er schien unverletzt.“<br />
„Nunja. Wir sollten Gott für seine kleinen Wunder danken, nehm ich<br />
mal an.“, murrte Cid und sah hoch zur Decke. „Cloud du Bastard...wenn du uns nicht in der nächsten<br />
Stunde hier rausholst, dann machen wir das selbst!“<br />
„G-g-g-g-gottverdammte K-kälte...“, stammelte Barret zitternd vor sich hin. „G-g-gottverdammter<br />
Sephiroth...was w-w-will der nur so weit nördlich...?<br />
„M-macht doch Sinn...wenn du darüber nachdenkst...“, antwortete Tifa und schaffte es einfach nicht,<br />
ihre Wut zu stauen, um sie Barret an den Kopf zu werfen. Sie hatte genug von all dieser Nörgelei.<br />
„Denn wer...würde hier hoch kommen...um nach ihm zu suchen...?“<br />
Barret wollte schon antworten: Ein ShinRa Luftschiff mit Unmengen an warmen Suppen und heißem<br />
Kaffee an Bord, doch er wusste, dass Tifa, wenn er auch noch ein Wort sagen würde, ihm einen Satz<br />
heißer Ohren verpassen würde.<br />
Cloud sah aus seinem Versteck atemlos zu, wie die riesige dunkelrote Spinne hinter jedem kleinen<br />
Felsen nach dem EX-SOLDAT, der gerade eben versuchte, sie von hinten zu erstechen, suchte.<br />
Cloud hatte vollkommen vergessen, dass die dünne Klinge seiner Murasame zum Schlitzen und nicht<br />
zum Stechen gedacht war, denn bei diesem Vorgang hätte er beinahe sein neues Schwert in dem<br />
Fleisch der Spinne zerbrochen. Dieses Ding sah fast so aus wie der Skorpion am Mount Nibel, der<br />
den Pass nach Rocket Town bewachte. Und genau das brachte erneut Erinnerungen zurück...<br />
„Wow...all diese Maschinen, nur um einen kleinen Reaktor zu bauen.“ Aeris ging hinüber zum Hang<br />
und blickte hinab auf die ziemlich beeindruckenden Baumaschinen. So etwas hatte sie schließlich<br />
noch nie zuvor gesehen, nicht einmal in Midgar. Cloud schritt an ihre <strong>Seite</strong> und zuckte mit den<br />
Schultern. „So beeindruckend ist es auch wieder nicht.“, sagte er glatt.<br />
„Lediglich Kräne und Baugerüste...“, fuhr er trotz Aeris’ angespitzten Blick fort. „Mit so was kenne ich<br />
mich aus...ich wurde mal für einige Abrissarbeiten angeheuert. Wo meinst du denn, habe meinen<br />
Klasse S-Führerschein her?“<br />
Aeris hob eine Augenbraue und seufzte. „Nun...Mister Draufgänger...warum bewegen sie sich dann<br />
mal nicht da runter und demonstrieren uns wie man diese Dinger auf eine professionelle Art und<br />
Weise...ähm...bedient?“<br />
Cloud warf ihr einen äußerst kuriosen Blick zu, gab ihn dann weiter zu Tifa, die ihrerseits ihre Hand<br />
vor den Mund hielt und kicherte, und fühlte sich dann regelrecht dazu gezwungen, über eine Leiter<br />
den Hang hinunterzusteigen. Er tat also einen Fuß unter den anderen, während er sich über die Leiter<br />
immer mehr dem Boden näherte. Natürlich interessierten sich die anderen kein bisschen für sein<br />
verärgertes Nörgeln, das er währenddessen von sich gab. Unten angekommen pickte er sich ein<br />
schönes Teil heraus und warf sich augenblicklich in den größten Kran, den er finden konnte.<br />
„Ganz schön alt, das Teil.“, beschwerte er sich, als er den Zündknopf drückte. Langsam sprang der<br />
Motor an, und nach mehrmaligen Schlägen auf den Knopf, lächelte Cloud zufriedengestellt, als auch<br />
der Kran sich bewegte. Mit dem funktionierenden Kran, und natürlich seinem Fachwissen über<br />
jegliche Art der Fortbewegungsmittel...war es Cloud möglich, den riesigen Haken nach links zu<br />
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schwenken, denn dort standen nämlich die beiden Girls und schafften es noch immer nicht, mit dem<br />
Kichern aufzuhören. Nachdem Cloud die beiden nach unten zum Führerhaus des Kranes gehievt<br />
hatte, prahlte er etwas herum.<br />
„Muahahaha...seht ihr? Nichts Weltbewegendes.“, schrie der EX-SOLDAT mit einem breiten Grinsen.<br />
Helle Funken und Feuer brachen aus dem Heck des Kranes hervor, nachdem anscheinend<br />
irgendetwas hineingekracht war und anfing, den Motor in Stücke zu reißen. Cloud tat zwar das Beste,<br />
um ihn und die anderen in der Kabine zu halten, doch vergebens - sie wurden aus ihren weichen Sitz<br />
geschleudert und krachten auf den Boden. Schnell richtete sich Cloud als erstes auf, zog sein Schwert<br />
und bewegte sich vorsichtig zur Rückseite des Kranes, wo ein plötzlicher Schwung mit dem<br />
Stachelschwanz des violetten Riesenskorpions fast seinen Kopf vom Körper trennte.<br />
Begleitet von lautem Getöse, riss das Biest seine zwei Vorderklauen aus dem Motorblock des Kranes<br />
heraus und fuhr mit weiteren Schwüngen mit seinem Schwanz fort, die den EX-SOLDAT mit jedem<br />
weiteren Schwung, den er gekonnt mit seinem Schwert parierte, mehrere Schritte zurück zwang. Es<br />
war zwar nicht besonders schwer für ihn, die Hiebe abzuwehren, doch schon bald erblickte Cloud,<br />
dass beinahe jeder Teil vom Körper des Skorpions mit Panzerplatten bedeckt war – bereit für den<br />
Nahkampf. Abgesehen davon hatte Cloud genug damit zu tun, auf die Vorderklauen, die ebenfalls<br />
geschliffenen Hinterbeine, das Horn auf dem Kopf und die mehreren gefletschten Zahnreihen der<br />
Kreatur zu achten. Aber in diesem einen Moment hatte er dennoch ein weiteres Problem; nämlich den<br />
Stachelschwanz, der beinahe schneller hin und her geschleudert wurde, als Cloud überhaupt<br />
reagieren konnte.<br />
Währenddessen half auf der anderen <strong>Seite</strong> des Krans Tifa Aeris auf die Beine und nahm sich eine<br />
Hacke, die in der Erde neben ihr steckte, bevor sie schließlich Cloud zur Hilfe eilte. Trotz eines<br />
leichten verbleibenden Schwindelgefühls nahm Aeris ihren langen Eisenstab in ihre Hände und folgte<br />
Tifa.<br />
Tifa hob die Hacke hoch über ihren Kopf und gab einen schrillen Schrei von sich, als sie mit der<br />
rostigen Klinge eines der Hinterbeine des Skorpions durchtrennte. Cloud stolperte beinahe über sein<br />
nächstes Ausweichmanöver, doch fing sich gerade noch auf, als er plötzlich merkte, dass die Kreatur<br />
ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenkte. Blind vor Zorn holte der Skorpion mit seinem Schwanz weit<br />
aus, um einen mächtigen Hieb auf Tifa loszulassen, die daraufhin mehrere Meter gegen die Klippe<br />
hinter ihr geschleudert wurde.<br />
Doch hinter der Bestie braute sich bereits sein Todesurteil zusammen. Ein wütender SOLDAT ist kein<br />
gerngesehner Feind, wie Hojo immer zu sagen pflegte. Cloud nahm also Anlauf, hechtete zwischen<br />
den acht Beinen des Monsters hindurch und landete, gemäß seines Plans, genau unter ihm, wo er<br />
sein Schwert steil nach oben richtete und sich mit seinen Füßen so stark wie er nur konnte vom Boden<br />
abstieß und seine Klinge von unten mitten durch die Eingeweide des Skorpions trieb. Hätte Cloud<br />
vorher auch nur irgendjemand von dem Giftstoff, der sich im Blut dieses Dinges befand und bereits<br />
anfing, seine Haut und sein Schwert wegzuätzen, erzählt, hätte er bestimmt noch ein bisschen<br />
gezögert. Wie auch immer...alles was er nun noch tun konnte, war sein Meisterschwert aus dem<br />
Magen des Biestes herauszuziehen und Aeris um etwas Linderung der brennenden Stellen an seinem<br />
Körper zu bitten.<br />
Mit einem seltsamen ausströmenden Sekret in seinen Wunden und im Maul, brüllte der Skorpion all<br />
seine schrecklichen Qualen aus sich heraus, drehte sich zu Cloud hin und senkte seinen Kopf, sodass<br />
sein Horn genau auf Cloud gerichtet war. Doch dieses Ding ging nicht zum Angriff über, sondern<br />
rammte seine beiden Vorderklauen immer schneller und tiefer abwechselnd in den Erdboden. Man<br />
konnte sehen, wie es sich darauf freute, dass Aeris endlich einen Heilzauber auf ihren Freund<br />
gesprochen hatte und der erbitterte Kampf weitergehen konnte. Langsam zeigte auch die<br />
Heilsubstanz in Aeris Stab ihre Wirkung und Cloud richtete sich, befreit von jeglichen Schmerzen, auf.<br />
Sein Schwert konnte sie jedoch nicht mehr heilen. Es war von oben bis unten mit dem giftigen Sekret<br />
aus dem Inneren dieses Viehs entstellt und auch allein nur daran zu denken, es jetzt weiter zu<br />
benutzen, war blanker Irrsinn. Cloud kramte fanatisch in seiner Gürteltasche herum, auf der Suche<br />
nach irgendetwas Nützlichen – da musste doch noch irgendwo eine Granate übrig sein!<br />
Nun hatte der Skorpion das Warten satt und stürmte mit dem riesigen Horn auf seiner Stirn schreiend<br />
nach vorne, während er mit jedem Herzschlag näher und näher kam. Cloud’s Brustkorb begann sich<br />
taub anzufühlen, seine Arme und Beine folgten gleich darauf. Panik vernebelte sein Sehvermögen,<br />
zwei Skorpione näherten sich. Irgendetwas in seinem Kopf lachte.<br />
„DU STIRBST JETZT!“, lachte es. „DU STIRBST! DU STIRBST! DU STIRBST UND SO FÜHLT ES<br />
SICH AN...“<br />
Cloud schloss seine Augen und bereitete sich auf das Schlimmste vor. Er konnte jede einzelne Klaue<br />
des Skorpions hören, wie sie nacheinander in den Erdboden stampften und ihn weiter und weiter<br />
vorantrieben. Nur ein paar Sekunden später konnte er schon den schwefelhaltigen Geruch, der aus<br />
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den Wunden des Skorpions sickerte, riechen. Von weit weg konnte er kurz zuvor das Geräusch einer<br />
Maschine hören, und etwas, das sich anhörte, als ob ein spitzer Speer eine dicke Platte durchstoßen<br />
hätte hallte noch immer in seinen Ohren.<br />
...und dann Stille.<br />
Aeris benutzte den Bohrkopf der Pfahlramme, um das riesige insektenartige Geschöpf auf den Boden<br />
zu nageln. „Nichts Weltbewegendes.“, scherzte sie mit einem Lächeln. Der Gedanke...die Erinnerung<br />
an dieses Lächeln brachten Cloud’s Herz zum Rasen. Aeris wird nie wieder Lächeln. Nie wieder. Und<br />
alles nur...wegen ihm...wegen...<br />
„SEPHIROTH!“<br />
Cloud duckte sich so tief er nur konnte hinter den Stalagmiten und spitzte seine Ohren, um zu hören,<br />
wie die rote Spinne immer näher krabbelte. Idiot, Idiot, Idiot...nach dem Nibelheim Vorfall hatte er fünf<br />
Jahre als Söldner gearbeitet und er hatte offensichtlich überhaupt nichts dabei gelernt! Die Art, wie<br />
sich die Dinge entwickelten...sah...eigentlich nicht sehr gut für ihn aus...<br />
Cloud wollte es gerade wagen, um die Ecke zu spähen, um zu sehen, wo sich die Spinne gerade<br />
befand, als plötzlich eine anderes Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war kein<br />
Geräusch, das ein Drache von sich geben würde – wir sollten Gott für seine kleinen Wunder danken,<br />
dachte er noch, aber dann hörte sich dieses komische Geräusch mehr wie ein lautes Zischen und<br />
Gemurmel zur selben Zeit an. Ein sehr tiefes, raues Gestöhne war auch dabei. Ein Geräusch, als ob<br />
irgendetwas Nasses über das Eis in der Höhle geschleift wurde, wie ein riesiges nasses Handtuch<br />
oder ein...ein...<br />
Als der EX-SOLDAT die Quelle dieser Geräusche<br />
ausfindig machte und erblickte, was da über das Eis<br />
geschlittert kam, wünschte er sich sofort, er hätte<br />
dieses Ding niemals zu Gesicht bekommen.<br />
Denn was da auf die rote Spinne zu kam, sah aus wie<br />
eine riesige, sich windende Masse von grünen<br />
Tentakeln und unzähligen Stängeln, die jeweils ein<br />
Auge an ihrem Ende trugen und darunter hatte es ein<br />
enormes Maul, gefüllt mit mehreren Reihen<br />
messerscharfer Zähne. Dieses Ding sonderte einen<br />
wahrlich seltsamen Geruch von sich ab, ein Geruch,<br />
wie ein Stapel Leichen, die einen Tag lang der glühend<br />
heißen Sonne der Corel Wüste ausgesetzt worden<br />
waren. Eine handvoll der unzähligen Augen fokussierte die, im Vergleich zu dieser Bestie sehr kleine,<br />
rote Spinne. Der Arachnoid wusste gar nicht, was ihn da packte, da hatte dieses „Gemüse aus der<br />
Hölle“ sie auch schon mit weit aufgerissenem Maul säuberlich entzwei gefetzt.<br />
Cloud verkroch sich sofort wieder hinter dem Stalagmit und schloss seine Augen, während er<br />
verzweifelt versuchte, dieses magenumdrehende Geräusch der Chitinhülle der Spinne, als sie in dem<br />
Mund des Malboros wie ein Bonbon knirschte, zu verdrängen. Wenn dieses Ding so stark war, um<br />
diese riesige Spinne einfach so in seinem Mund zu zerkauen, dann hatte Cloud keine große Chance,<br />
an diesem Ding unverletzt vorbei zu kommen. Vielleicht wenn Tifa und Barret bei ihm wären...aber nur<br />
vielleicht. Aber trotzdem dachte er, dass es auch dann ziemlich unwahrscheinlich wäre. Das Beste,<br />
was er jetzt tun konnte, war sich still zu verkriechen und dafür zu beten, dass der Malboro ihn nicht<br />
bemerken würde. Langsam sah sich das bebende grüne Etwas mit seinen duzenden Augen in der<br />
Höhle um, als es sich offenbar nicht sicher war, ob nun die Spinne, die es gerade verzehrt hatte, oder<br />
etwas anderes dieses merkwürdige Geräusch verursacht hatte. Das Monster besaß zwar nicht<br />
besonders viel von dem, was wir Intelligenz nennen, aber trotzdem war es ein tödlicher und<br />
gefürchteter Jäger unter den Kreaturen, die in den Gaea Klippen lebten. Es wusste, dass es dieses<br />
Geräusch schon einmal gehört hatte, und es wusste auch, dass die Quelle dieses Geräusches sehr<br />
lecker geschmeckt hatte.<br />
Aber von wo her auch immer das Geräusch kam, von hier jedenfalls nicht. Der Ursprung musste<br />
irgendwo...anders gewesen sein. In einer anderen dunklen Ecke vom Reich des Malboros. Als es<br />
schließlich entschloss, dass es nun genug nachgedacht und überlegt hatte, beschloss das Biest, auf<br />
seinen Hunderten Tentakeln zurück in die Tiefen der Höhlen, von wo es das erste Mal erschienen ist,<br />
zurückzurutschen und nur noch einen fauligen Gestank zurückzulassen.<br />
Cloud wartete einen Moment, bis er es wieder wagte, auch nur zu atmen. Und als er es schließlich<br />
riskierte, einen Atemzug zu nehmen, musste er beinahe das Essen, das er in Holzoff’s Hütte zu sich<br />
genommen hatte, heraufwürgen. Ohne einen weiten Blick nach hinten zu werfen, beschloss der EX-<br />
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SOLDAT den Weg, den er gekommen war zurückzugehen und mit der Erforschung der Höhlen erst<br />
wieder fortzufahren, wenn er ein paar taktische Nuklear-Waffen zur Hand hatte.<br />
Rufus kletterte die Strickleiter vom Außendeck des Luftschiffes hinab und wurde dabei von Hojo und<br />
Scarlet gefolgt, als diese die letzte Sprosse erreichten und ihren Weg in das schimmernd grüne Tal<br />
vor ihnen fortsetzten. Der ShinRa Präsident hielt für einen Moment an, um den Reißverschluss an<br />
seiner Jacke zu schließen und in seine Handschuhe zu schlüpfen. Hier unten war es kälter, als er<br />
erwartete hatte. Aber das wäre dann kein Problem mehr, wenn hier erst einmal der erste <strong>Mako</strong>-<br />
Reaktor stehen würde. Hojo, der ja schon sonderbar genug war, schien von der Kälte überhaupt nicht<br />
geplagt zu werden und Scarlet sah aus, als würde sie hier auf Skiurlaub sein, anstatt ein<br />
Forschungsteam zu begleiten. Woher hatte sie denn überhaupt plötzlich diese genialen High-Heels<br />
her?<br />
Hojo schnupperte etwas an der Luft um ihm herum. Für einen Moment sah er unzufrieden über etwas<br />
aus. „Malboro.“, murmelte er leise.<br />
„Mal...was?“, fragte Rufus verwundert.<br />
„Eine Kreatur, geschaffen noch vor Ihrer Zeit. Eines der ersten Projekte, die der frühere Präsidenten in<br />
Auftrag gab.“ Hojo starrte Rufus regungslos durch seine Augengläser an. „Sein ganzes Leben lang<br />
träumte er schon von seinem Neo-Midgar, aber es mangelte ihm an Manneskraft, um einen<br />
Forschungstrupp hier herzuschicken. Also, um die Monster in dieser Umgebung zu beseitigen, stellte<br />
er die besten Genetiker der Welt ein, um für ihn ein Monster zu schaffen. Es sollte seine ultimative<br />
Waffe werden – grausam, clever und immun gegen alle Arten von Angriffen. Sogar unsere stärksten<br />
Testsubstanzen zeigten keine Wirkung auf es. Der Präsident nannte es ‚Malboro’.<br />
„Er verschiffte die Eier hoch zu den Gaea Klippen, wo er vermutete, dass sie ungehindert schlüpfen,<br />
sich vermehren und sämtliche Monster eliminieren würden.“<br />
Rufus knurrte. „Und es geriet außer Kontrolle.“<br />
Professor Hojo’s Gesicht überfiel ein grausames Grinsen. „Exakt. Die Regler, die der ersten<br />
Generation von Malboros implantiert wurden, waren fehlerhaft, und so erloschen sie in den Genen der<br />
zweiten Generation. So wurden die Malboros unkontrollierbar für uns und so gelang es ihnen auch,<br />
die Herrschaft über die Klippen an sich zu reißen. Sogar die gefürchteten Blauen Drachen mieden sie.<br />
Glücklicherweise sind sie so gefräßig, dass es hier oben nicht genügend Nahrung für sie gibt und<br />
darum kann die Population auch nie über maximal hundert hinauswachsen.“<br />
„Hmph...dummer alter Mann...“<br />
Rufus grinste selbstgefällig, als er weiter in das Tal schritt. Dieses Tal war, nach den Analysen des<br />
Computers am Luftschiff, der Ort mit der dichtesten Konzentration an <strong>Mako</strong> Energie in dieser Gegend.<br />
Hier sammelten sich sogar noch weitaus größere Mengen, als jene, die unter Midgar ruhten. Wenn<br />
das Verheißene Land also wirklich existierte, war es dieser Ort, an dem es sich befand. Der Ort, an<br />
dem in naher Zukunft Neo-Midgar stehen würde und der Rufus den Titel des mächtigsten Präsidenten<br />
aller Zeiten sichern würde.<br />
„Baut die Ausrüstung hier auf!“, rief Rufus zu den ShinRa Soldaten am Außendeck des Luftschiffes<br />
hoch. Die Soldaten salutierten kurz, bevor sie durch<br />
die Schleuse in der Stahlwand unter Deck<br />
verschwanden. „Dies hier wird einst mein Vermächtnis<br />
sein...ein Ereignis, welches...“<br />
Präsident ShinRa wurde plötzlich unterbrochen, als<br />
das gesamte Tal unter seinen Füßen zu beben<br />
begann. Stücke von gefrorener Substanz begann sich<br />
von dem gigantischen Substanzen-Netz, welches das<br />
Tal überdachte, zu trennen und hinab auf den Boden<br />
zu fallen, während Strahlen aus <strong>Mako</strong> Dampf den<br />
kristallklaren Wände des Tals entkamen. Von<br />
irgendwo weit entfernt erklang ein lautes und<br />
unheilvolles Brummen. Rufus sah sich die gläsernen<br />
Wände das Tals an und bemerkte, dass sie an<br />
manchen Stellen zu brechen begannen.<br />
Und die Wand blickte still zurück.<br />
„Weapon!“, brüllte Hojo aus purer Verblüffung. Der<br />
Mund des Professors stand weit offen, als er sich dem<br />
riesigen, geöffneten Auge hinter den Glaswänden, in<br />
wissenschaftlicher Begeisterung, näherte.<br />
„Unglaublich! Ich dachte nicht, dass es tatsächlich<br />
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noch existieren würde!“<br />
Rufus sah sich Hojo’s Gesichtsaudruck mit Sorge an. „W...Weapon?“<br />
„Uralte Organismen von enormer Stärke, angetrieben von der Kraft des Planeten!“, antwortete Hojo<br />
atemlos. Seine Aufmerksamkeit galt noch immer einzig und allein dem schimmernden Auge in der<br />
Wand. „Die Aufzeichnungen besagen, dass es vor Tausenden von Jahren geboren wurde, als die<br />
Krise vom Himmel auf dem Planeten aufschlug.“<br />
„Aufzeichnungen? Ich habe diese Aufzeichnungen niemals zu Gesicht bekommen!“, johlte Rufus. „Wo<br />
sind sie?“<br />
Hojo lachte freudlos und tippte sich auf seinen Kopf. „Hier drin. Es ist alles hier drin.“<br />
„Du behaltest zweifellos eine Menge Dinge für dich.“, schnappte der Präsident.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel <strong>VII</strong><br />
Der dunkle Seraphim<br />
Cloud spähte mit seinem Kopf vorsichtig um die nächste Ecke. Hier war es...ziemlich dunkel. Und er<br />
konnte noch immer diesen Geruch von Leichen riechen, den der Malboro abgesondert hatte. Wo<br />
immer dieses Ding auch war, weit weg konnte es jedenfalls nicht sein.<br />
„Ok, los.“, rief er den anderen hinter ihm zu. „Es ist nicht hier.“<br />
„‚Wah, wah, wah. Es ist nicht hier!’ Mann du musst dir ja ziemlich stark den Kopf angehauen haben<br />
oder so etwas.“, grummelte Barret, als er mit einem unglaubwürdigen Gesichtsausdruck um die Ecke<br />
schritt. Er packte Cloud an seiner Schulter und zerrte ihn mit sich, um zu beweisen, dass hier kein<br />
solches Monster lebte. Tifa folgte den beiden mit einem zurückhaltenden Grinsen. „Glaub mir. So ein<br />
Vieh existiert hier nich. Und überhaupt. Wenn das wirklich so groß war, wie du gesagt hast...wie um<br />
alles in der Welt, glaubst du, kann sich des Ding dann so gut verstecken? Und du hast gesagt, es<br />
wäre gefährlicher als die Drachen hier? Ich glaub die Kälte und der Frost haben dein Hirn in einen<br />
Eisklumpen verwandelt!“<br />
„Und ich sage dir, ich weiß, was ich gesehen habe!“, schoss Cloud zurück.<br />
Tifa fasste sich derweil an den Kopf und hoffte, dass sich ihre Kopfschmerzen bald verziehen würden.<br />
Ihre Finger waren komplett taub geworden, denn immerhin musste sie auch den ganzen Morgen über<br />
einen riesigen, gefrorenen Felsen erklimmen. Tifa bog ihre Finger und erschrak, als ihre Knöchel<br />
plötzlich wie zerbrochene Selleriestängel knackten. „Cloud, wir glauben dir ja. Es ist nur...na ja, es ist<br />
einfach schwer vorstellbar, dass hier etwas lebt, dass noch stärker und tödlicher als die Blauen<br />
Drachen ist.<br />
„Wie Sephiroth...“<br />
Ein Schaudern überkam sie. „Aber wenn wir tatsächlich auf das Vieh treffen, dann können wir es<br />
sicher ganz leicht erledigen.“<br />
Cloud sah zurück in die Dunkelheit. Dessen war er sich nicht so sicher.<br />
Nachdem sie die Fackel aus ihrem Rucksack genommen hatte, hielt sie Tifa so weit wie möglich von<br />
sich weg und konzentrierte sich auf die Feuer Substanz in ihrem Handschuh. Sie schloss ihre Augen<br />
und suchte nach der brodelnden Hitze im Kern der schimmernden grünen Kugel, und als sie diese<br />
gefunden hatte, hielten ihre Gedanken sie in einer festen Umklammerung fest, bevor sie ihre Mächte<br />
schließlich freisetzte. Die Laterne loderte für einen kurzen Moment hell wie die Sonne, doch starb<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
dann wieder zu einer kleinen Flamme ab, die sich in den Kristallwänden der Höhle widerspiegelte und<br />
so die Dunkelheit darin zerteilte.<br />
In den Tiefen der dem Nordkrater so nahe liegenden Höhle pumpten Unmengen von rohem <strong>Mako</strong> in<br />
riesigen Venen durch die eisigen Wände, während sie deren Oberfläche in alle denkbaren Farbtöne<br />
hüllten. Der Gestank von <strong>Mako</strong> lag hier schwer in der Luft, er war beinahe so dicht wie der im <strong>Mako</strong><br />
Reaktor 8 in Midgar. Über das nachzudenken brachte erneut eine frische Ladung von Erinnerungen in<br />
Cloud’s Kopf hervor.<br />
„Und es ist mir egal wie eure Namen lauten! Wenn ich mit diesem Job fertig bin, bin ich schon wieder<br />
weg aus dieser Stadt.“<br />
„AVALANCHE.....ihr schert mich einen Dreck....dieser Planet, SOLDAT, ShinRa.....mir ist ALLES<br />
egal!“<br />
„Tifa, ich.....bin....kein Held. Ich kann mein Versprechen nicht halten. Es tut mir Leid...“<br />
„Worüber denkst du nach, Cloud?“, fragte Tifa ziemlich plötzlich.<br />
Cloud erschrak, als ob er aus seinem Tagtraum förmlich<br />
herausgerissen wurde, und wandte sich mit einem sonderbaren<br />
Blick Tifa zu. „Es ist nur...immer wenn du anfängst, wirklich schwer<br />
über etwas nachzudenken, neigst du dazu, deine Stirn zu runzeln<br />
und diesen wirklich ernsthaften Blick aufzusetzen.“<br />
Der EX-SOLDAT lächelte freudlos, bevor er seinen Weg fortsetzte.<br />
„Ich dachte an Midgar.“, begann er leise. „Und an all die<br />
Menschen, die wir zurückgelassen haben. Ich habe an meine erste<br />
Mission mit AVALANCHE zurückgedacht.“<br />
„Der Reaktor Nummer 8.“, fügte Barret mit einem aufheiternden<br />
Grinsen hinzu. „Das war ein Feuerwerk, was? Nummer 5 war dann<br />
aber auch nicht schlecht...obwohl ich es bevorzugt hätte, etwas<br />
weiter weg von der Detonation zu stehen.“<br />
Stimmt, das war das Ereignis, welches Cloud von AVALANCHE<br />
getrennt hatte. Ungebetene Erinnerungen begannen, sich vor Tifa<br />
zu zeigen, und mit ihnen, der bittere Stich von Verlust. Sie musste<br />
endlich darüber hinwegkommen. So war sie Cloud keine große<br />
Hilfe.<br />
„Öhm...wie weit ist es noch bis zum Gipfel?“, fragte sie zitternd, als die drei wieder an der Außenwand<br />
der Gaea Klippen emporstiegen.<br />
„Nicht mehr weit, hoffe ich zumindest.“, schnappte Barret. „Aber eins sag ich euch. Wenn ich jetzt<br />
noch länger klettern muss, dann schwöre ich, ich gehe sofort wieder nach unten und...“<br />
„Wir sind da.“<br />
Tifa sah nach oben zum Gipfel, wo sie knapp sechs Meter über ihr, Cloud’s Anorak im kalten Wind<br />
flattern sehen konnte. Dort wo er stand, kam die Klippe zu einem abrupten Ende und die eisigen<br />
Felsen wichen einfach so dem wolkenlosen, starren Himmel der Nacht, der den nördlichen Kontinent<br />
in einen schwarzen Schleier hüllte, welcher nur durch die helle Barriere aus Licht und <strong>Mako</strong> im Kern<br />
des Kraters durchdrungen wurde. Mit ihren Zähnen knirschend hielt Tifa das Seil, das vom Felsen<br />
neben Cloud herabhing, fest in ihrer Hand und drückte ihre Füße gegen die Eiswände der Klippe,<br />
während sie versuchte, sich stetig nach oben zu ziehen und mit ihren stachelbewährten Schuhen nicht<br />
in Barrets Gesicht direkt unter ihr abzurutschen.<br />
Als sie sich dann schließlich über die letzte Kante der Klippe hochzog, wurden ihre Bemühungen mit<br />
dem wohl atemberaubendsten Anblick auf diesem Planeten belohnt. Der Nordkrater – wohl mehr als<br />
zehn Kilometer breit und er reichte hinab bis in den innersten Kern des Planeten. Um das Zentrum<br />
dieser Wunde wirbelten massive Mengen von giftgrünen Wolken durch die Luft und der Geruch von<br />
<strong>Mako</strong>, die diese von sich gaben, war unverkennbar, trotz der weiten Entfernung. Und in der Mitte all<br />
dieser Wolken, im Auge des Sturmes, befand sich ein spitzer Felsen, aus welchem stetige Mengen an<br />
Lebensstrom zu sprudeln schienen. Ein riesiges rotes Netz aus Substanz bedeckte ein tiefes Tal<br />
darunter und eingewickelt in dieses mysteriöse Substanzennetz, saß etwas, das aussah wie ein<br />
gigantische Juwel, das wie ein Thron aus <strong>Mako</strong> über dem Tal herrschte.<br />
Tifa zuckte zusammen, als sie den stechenden Geruch des <strong>Mako</strong>s vernahm. Irgendwo dort unten,<br />
befand sich in diesem Moment Sephiroth und wartete auf sie. Auf Tifa. Auf Cloud. Auf Meteor.<br />
„Los.“, murmelte Cloud leblos.<br />
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„Hey, ich hab ne Idee! Cid, täusch mal eben vor, dass du krank bist, und wenn die Wache dann rein<br />
kommt, werde ich sie an die Wand nageln!“<br />
Yuffie stand auf ihrem Feldbett und zappelte wild herum, während sie stolz auf ihren grandiosen<br />
Einfall zu sein schien.<br />
„Jup, Klasse, Kindchen.“, grummelte Cid. „So ein Trick mag ja in deinem Kindergarten funktionieren,<br />
aber ich kann dir versichern, hier nicht!“<br />
Cid einen finsteren Blick schenkend, legte sie sich wieder aufs Bett und murmelte etwas vor sich hin.<br />
Dummer, alter Bastard. Was weiß der schon? Wenn sie erst mal hier raus sind, dann wird er ihr<br />
danken...nein, nicht danken...rühmen! Ihre verdammten Füße aus Respekt vor der großen<br />
Substanzjägerin, Elite-Ninja und Großmeisterin Yuffie küssen! Oh, sie wird alle möglichen<br />
wundervollen Sachen besitzen, wenn sie wieder zurück in Wutai sein würde. Paraden, Plakate,<br />
Feuerwerke und ein komplettes, ihr gewidmetes Musical! Und der Star darin würde die einzigartige<br />
Yuffie Kisaragi sein, Heldin von Wutai!<br />
Ja, das hörte sich gut an.<br />
„Hätte niemals gedacht, dass ich dieses Ding noch einmal in meinem Leben von innen zu Gesicht<br />
bekommen würde.“, sprach Cid nach einer kurzen Minute des Schweigens. „Dieses Schiff...dieses<br />
Luftschiff...ich habe es entworfen, zu der Zeit, als noch Rufus’ Vater Präsident von ShinRa war. Das<br />
muss jetzt ungefähr...schon drei oder vier Jahre her<br />
sein. Mann, aus diesem Schiff sollte mal etwas ganz<br />
großes werden.“<br />
„Wie das?“, fragte Vincent.<br />
Cid griff hoch zu seiner Fliegerbrille, um eine Zigarette<br />
hervorzuholen, als er sich wieder erinnerte, dass sie alle<br />
konfisziert wurden, als die ShinRa Soldaten ihn auf<br />
diesem steilen Hang gefunden haben. „Na ja, dieses<br />
Ding wurde mit einer ganz seltenen Stahllegierung, die<br />
aus dem Erboden tief unter Midgar geborgen wurde,<br />
überzogen. Das ganze Erz, das für den Rumpf benutzt<br />
wurde, ist gesättigt mit <strong>Mako</strong>, welches das Schiff für<br />
seine Größe übernatürlich leicht und windschnittig<br />
macht. Außerdem ist es das einzige Flugschiff in der<br />
gesamten ShinRa Flotte, das anstatt einer <strong>Mako</strong> Batterie<br />
eine normale Elektrobatterie benutzt, welche<br />
hauptsächlich dazu dient, die riesigen Propeller und die<br />
Bordcomputer mit Energie zu versorgen. Die<br />
Hauptantriebskraft entzieht es nämlich aus dem Wind.<br />
Auf diese Weise beschleunigt es in kürzester Zeit auf<br />
ungeahnte Geschwindigkeiten. Es war dazu bestimmt,<br />
ein weiterer Meilenstein der Technik in der Geschichte<br />
der ShinRa Inc zu werden.“<br />
„Wie schnell kann es fliegen?“<br />
„Es kann eine Geschwindigkeit von bis zu 716 km/h und eine Höhe von 13 Kilometern über dem<br />
Meeresspiegel erreichen.“, antwortete Cid stolz. „Warum fragst du?“<br />
Vincent sah den Piloten an. „Ich habe nichts gesagt.“<br />
Bevor Cid darauf antworten konnte, klopfte eine der Wachen an die Zellentür. Er erhob sich langsam<br />
vom Boden, um sich darauf vorzubereiten, der Wache eine dicke Lippe zu verpassen, wenn sie erst<br />
mal eintrat. Doch zu seiner Überraschung, hob die ShinRa Wache erschrocken ihre Hände und hatte<br />
den Lauf einer Schrotflinte in seinem Rücken. Einer der Techniker des Schiffes stand hinter ihm,<br />
während er die Flinte fest in seiner Hand hielt.<br />
„Ich wusste, dass du es bist!“, sprach der Techniker. „Der berühmte Cid Highwind, leitender Entwickler<br />
beim Bau des ShinRa-Alpha Flugschiffes! Die Tatsache, dass du alle technischen Daten davon kennst<br />
und die Art, wie du über es sprichst, beweist es!“<br />
Cid starrte die nun auftauchende Ansammlung von Technikern außerhalb der Zelle an, bevor er sich<br />
dann angeberisch gegen eine Wand lehnte und laut zu lachen begann. Wer hätte je gedacht, dass er<br />
an so einem gottverlassenem Ort wie diesem auf Leute treffen würde, die ihn kennen? Das war<br />
beinahe zu gut, um wahr zu sein. „Ihr habt Geschmack, Jungs!“, sprach Cid mit einem leichten<br />
selbstgefälligen Grinsen auf seinen Lippen. „Hey, danke für die Rettung. Ich schulde euch Burschen<br />
was.“<br />
„Alles worum wir dich bitten ist, dass du , wenn du erst mal die Kontrolle über dieses Schiff<br />
übernommen hast, uns nicht über Bord wirfst!“, sagte einer der Techniker. „Wir hassen es, unter<br />
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Heidegger’s Kommando zu dienen, verstehst du? Jedes Mal, wenn der Präsident ihn wieder mal<br />
anbrüllt, lässt er seine Wut an uns aus. Und als wir dann gehört haben, dass du hier ein Gefangener<br />
bist, mussten wir es einfach mit unseren eigenen Augen sehen. Also hab ich einfach ‚Feuer! Feuer!’<br />
geschrieen, und schon kam die Wache angerannt und wir haben sie überwältigt.<br />
„Ah, richtig. Das hier gehört euch, oder?“, fragte er, als er Cid seinen ausfahrbaren Speer zuwarf,<br />
gefolgt von Yuffie’s übergroßem Shuriken. „Und das hier ist für dich.“, fuhr er fort, als er die<br />
Winchester Schrotflinte in seiner Hand Vincent überreichte.<br />
„Gute Verarbeitung. Exzellentes Kiefernholz und stabiles Eisen. Ich hoffe, ich werde eines Tages auf<br />
den Hersteller treffen.“, lobte Vincent.<br />
„Okay! Alles bereit für die große Flucht!“, verkündete Cid freudig. „Aber etwas fehlt uns noch... und<br />
unser kleiner ShinRa Kumpel hier wird uns dabei sicherlich behilflich sein, nicht?“ Cid näherte sich<br />
dem zitternden Wärter, als dieser noch immer mit gehobenen Händen da stand, und schlug ihm mit<br />
dem hinteren Ende seines Speers ins Genick, worauf dieser KO ging.<br />
„Hilft mir mal jemand mit diesem verdammten Reißverschluss?“<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
Vor 2000 Jahren schlug etwas unvorstellbar machtvolles auf den Planeten auf und verursachte eine<br />
Wunde auf dem nördlichen Kontinent, früher genannt Knowlespol. Das Biest erhob sich aus seinem<br />
steinharten Gefängnis und verließ die Tiefen der Wunde, zu den Cetra Clans, die sich mittlerweile um<br />
den Krater versammelt hatten. Es war unsichtbar, totenstill...es würde nicht gesehen oder gehört<br />
werden, es sei denn, es wollte es. Es bewegte sich tagelang über die Cetra hinweg, lernte ihre<br />
Sprache und studierte ihre Kultur. Schon bald begannen die Cetra das Land zu nutzen. Sie legten<br />
Felder an, setzten pflanzen und ließen sich, trotz dem bitterkalten Wetter in der Gegend, nieder.<br />
Schlussendlich offenbarte die Krise vom Himmel sich ihnen als ein Freund – ein Reisender, nichts<br />
weiter. Doch seine Berührung, sein Atem, ja sogar seine bloßen Gedanken waren unheimlich und<br />
bitter wie tödliches Gift. Nach und nach wurden die Cetra am Knowlespol mit seiner<br />
seelenverschlingenden Gehässigkeit infiziert, und all jene, die dadurch nicht sofort zu Grunde<br />
gerichtet wurden, mutierten zu abscheulichen Kreaturen. Als der Planet den dunklen Schleier dieser<br />
bösen Existenz gelüftet hatte und sich somit über seine Zerstörungskraft im Klaren war, war es bereits<br />
zu spät. Die Knowlespol Cetra wurden dezimiert und die Armeen der bösen Existenz begannen, sich<br />
über den ganzen Planeten zu verteilen. Zeitgleich erreichte der namenlose Terror den Ort, der eines<br />
Tages den Namen Midgar tragen würde, ein Gebiet auf dem Planeten, in dem nicht weit unter der<br />
Erden die Massen des Lebensstroms zirkulierten und sich in großen Wellen fortbewegten. Hier<br />
geschah es, als den Cetra die Wahrheit über die Kreatur enthüllt wurde und diese sie mit dem Namen<br />
Jenova tauften. Die große ‚Krise vom Himmel’.<br />
Die kleinen Reste der Cetra stellten sich Jenova auf den großen, unendlich weiten Feldern des<br />
westlichen Kontinents gegenüber, auf jenen Feldern, auf denen die prachtvollen Weapons für das<br />
Leben des Planeten gekämpft hatten. Zwei der ursprünglich sieben Weapons wurden dort gänzlich<br />
vernichtet, doch die verbleidenden fünf dominierten, und die<br />
Schlacht vernarbte den Planeten auf ewig. Die massive Corel<br />
Wüste wurde geboren – nichts als eine weitere Narbe in der<br />
Oberfläche des Planeten. Versiegelt in einem soliden Kokon<br />
aus spiritueller Energie, wurde Jenova an den nördlichsten<br />
Punkt des Globus verbannt, in der Hoffnung, sie würde dort<br />
ihren ewigen Schlaf finden. Doch der Tod...kann nicht besiegt<br />
werden. Jenova’s Seele blieb am Leben. Sie brauchte keinen<br />
Körper, um zu vernichten. Angebtrieben durch ihren Drang zu<br />
erobern und zu zerstören, bahnte sich ihre Seele – die<br />
Essenz von Jenova – ihren Weg in den Lebensstrom, und<br />
erlang so das Wissen und die Weisheit der Cetra. Der<br />
Lebensstrom brodelte an die Oberfläche hervor und brachte<br />
Splitter von Planetenkristallen zum Vorschein.<br />
Die Macht, Weisheit und die Geschichten der Cetra wurden in<br />
diese altertümlichen Steine gesperrt. Doch weil selbst der<br />
tiefste Erforscherdrang nicht die wahre Natur der Kristalle<br />
oder das Material, aus dem sie entstanden waren, offenbaren<br />
konnte, wurden sie mit „Substanz“ betitelt – die solange<br />
bestehen bleiben wird, bis auch der Planet seinen Tod findet.<br />
Die Substanz würde mit den Cetra sprechen und das <strong>Band</strong><br />
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zwischen ihnen und dem Planeten stärken. Viele Cetra vermachten ihre Seelen nach ihrem Tod den<br />
Substanzkristallen, um an ihrem Wissen teilzuhaben und es den folgenden Generationen<br />
weiterzugeben. Doch das Wissen der Cetra war nicht das einzige, das sich in dem Lebensstrom<br />
befand. Jenova lernte schnell die Geheimnisse der Substanz und realisierte die Möglichkeiten ihrer<br />
Kräfte. Der aufgezwungene, abscheuliche und zerstörerische Hass Jenova’s war wie eine Seuche für<br />
den Planeten, und diese Seuche war es, die einen Kristall, so schwarz wie eine mondlose Nacht und<br />
so schrecklich wie niemals enden wollende Alpträume, aus ihrem tiefen schwarzen Blut gebar. Die<br />
Schwarze Substanz.<br />
Die Cetra fürchteten dieses Erbe der Seuche, die den Planeten heimsuchte, und versiegelten es im<br />
Setora Tempel, auf einer kleinen Insel, südlich des östlichen Kontinents. Und trotzdem waren die<br />
Mächte der Cetra zu dieser Zeit bereits verblasst – viele sehnten sich nach einem einfacheren Leben<br />
und begannen sich zu dauerhaften Siedlungen zusammenzuschließen. Nach und nach verloren die<br />
Cetra ihr Dasein als Nomadenvolk, woraufhin sich das <strong>Band</strong> zwischen ihnen und dem Planeten immer<br />
mehr lockerte. Im fernen Osten erzählte der Prophet, Da-Chao, den Kindern Geschichten von dem<br />
dunklen Mond, der vom Himmel gefallen war und dem großen Beschützer Leviathan, welcher die<br />
Zerstörung der Welt abwandte. Wissend, dass sich ihre Zeit bald dem Ende neigen würde,<br />
akzeptierten die Cetra ihr Schicksal, als sie immer mehr in der Chronik des Planeten in Vergessenheit<br />
gerieten.<br />
Doch jene, die eines Tages „Das Alte Volk“ genannt werden würden, erinnerten sich weiterhin an den<br />
Tod, den die Krise vom Himmel einst brachte und das dunkle Erbe, welches sie zurückließ. Um die<br />
weitere Existenz des Planeten und der Lebewesen, die darauf lebten zu ermöglichen, baten die Cetra<br />
mit ihrem ganzen Herzen um Heilung für die Krankheit, die sich im Inneren des Planeten festgesetzt<br />
hatte und vor sich hinfaulte. Ein heiliges Gegenstück zur Schwarzen Substanz, welche die Macht<br />
besaß, ganze Zivilisationen auszurotten, wurden erschaffen. Dem letzten verbliebenem Cetra Clan<br />
überreicht, wurde dieser Retter der Menschheit zu einem streng gehütetem Geheimnis, ebenso wie<br />
seine unheilige „Schwester“, die Schwarze Substanz.<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
Langsam und mit mechanischen Bewegungen erhob sich Sephiroth von der steinigen Plattform, auf<br />
der er lag, die sich in der Mitte des wirbelnden Chaos im Zentrum des Nordkraters befand. Das<br />
Wissen, die Weisheit und die Mächte von über 1000 Jahren waren tief in seinen Erinnerungen<br />
eingeprägt; auf ewig ein Teil seiner selbst, und auf ewig zu seiner Verfügung stehend. Die heimliche<br />
Sage von der Krise vom Himmel und dem dunklen Laich, den sie produzierte, war mehr als eine<br />
Erinnerung und weniger als eine uraltes Märchen. Der Sohn der Kreatur, die einst Schrecken und<br />
Zerstörung über die Welt brachte. Ein karges, freudloses Grinsen machte sich auf Sephiroth’s Lippen<br />
breit, als sein Geist einen seiner in schwarz gehüllten Diener zu sich rief.<br />
„Bald werden sie da sein.“, sprach er, während seine hellen Augen eingehüllt in einer kalten Flamme<br />
loderten. „Die Wiedervereinigung wird sie alle zusammenbringen. Auch ihn wird es hier her<br />
treiben...er, der Mutters dunkles Erbe in sich trägt. Wir werden seine Stärke prüfen und darüber<br />
richten, ob er würdig ist, der Wiedervereinigung beizuwohnen.“<br />
Die Gestalt in schwarz nickte leicht und senkte seinen Kopf. Ein grässlicher, unmenschlicher Schrei<br />
zerriss plötzlich die Nachtluft, und die schwarz gekleidete Gestalt begann, ihren Körper auf eine Art<br />
und Weise zu verbiegen und zu winden, wie es ein normaler Menschenkörper nicht tun könnte. Seine<br />
Arme und Beine streckten sich unter der Kutte, sein weiches, fleischiges Gesicht wurde steif und hart,<br />
und seine Augen wandelten sich in weniger<br />
als einer Sekunde von lebendig zu tot. Nach<br />
einem langen, qualvollen Moment legte die<br />
Gestalt ihren schwarzen Mantel ab, worauf<br />
sie ihr langes, platinfarbenes Haar über<br />
ihren Rücken warf. Auf seinen Meister, den<br />
Großen Sephiroth, zu sehen war, wie in<br />
einen Spiegel zu blicken.<br />
Sephiroth zog seine Masamune aus der<br />
Eisenscheide an seiner Hüfte und entledigte<br />
sich seiner tiefschwarzen Kleidung.<br />
Gekleidet nur in seinem Zorn und Hass, sah<br />
Sephiroth nicht zurück, als sein<br />
Doppelgänger seine Uniform und den<br />
langen Umhang anzog.<br />
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Nur durch einen Moment des Atmens still stehend, warf sich Sephiroth ohne zu zögern über die<br />
Klippe, wo unten bereits ein weites, rotes Netz aus Substanz darauf wartete, ihn aufzufangen. Er<br />
verleibte sich der Mächte dieser Substanz ein und hüllte sich in sie, wie in einen durchscheinendem<br />
blauen Futteral ein. Sein stabiler Kristallkokon tauchte tief ins Substanznetz ein, welches für einen<br />
Moment heftig erzitterte, jedoch nicht zerbrach. Nachdem er seine Augen ein letztes Mal geschlossen<br />
hatte, gab sich der dunkle Krieger ganz seinem Siegel hin und wartete sehnsüchtig auf den Moment<br />
seiner Wiedergeburt als „Neuer Gott“.<br />
Hojo erschrak, als irgendetwas von dem<br />
Substanzennetz über ihm auf seine Schulter<br />
herabfiel. Er war überrascht, als er auf seinem<br />
weißen Laborkittel sanften, roten Staub<br />
entdeckte. Hojo wischte sich ihn von der<br />
Schulter, richtete dann seinen Blick nach<br />
oben und sah sich das Netz genau an. Da<br />
saß eine riesige blaue Kristallsubstanz direkt<br />
in die Mitte des Netzes. Sie ist gerade eben<br />
von oben herabgefallen und hing jetzt tief in<br />
diesem Netz. Er wusste, dass sie noch nicht<br />
da war, als Hojo hier eintraf. Woher kam<br />
diese Substanz?<br />
„Was? Was ist jetzt schon wieder?“, fragte<br />
Rufus, als er seine Harre aus seinem Gesicht<br />
streifte, um besser nach oben sehen zu können. „Wo ist das denn plötzlich hergekommen?“<br />
„Der Himmel.“, sagte Hojo entrüstet. Rufus knurrte etwas und wischte sich dann den roten Staub von<br />
seiner schneeweißen Jacke. Je schneller das Forschungsteam seine Arbeit hier abschließen würde,<br />
desto schneller würde er zurück in sein geliebtes Midgar kommen. Er plante, eine lange Besprechung<br />
mit Hojo über diese Malboro Biester zu halten. Und noch viel wichtiger, über die Weapons, oder wie<br />
immer diese Dinger auch hießen.<br />
Das riesige Auge blickte noch immer hinter den Kristallwänden hervor und starrte Rufus permanent<br />
an.<br />
„...irgendjemand soll endlich einen Vorhang über dieses Ding da hängen.“, brüllte er zur Crew.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel <strong>VII</strong>I<br />
Verkörperung des Todes<br />
Cloud’s helle, goldene Haarstränen waren nun der Gnade des eisigen Windes am Nordkrater<br />
ausgesetzt. Gefolgt von Tifa und Barret hinter ihm, betrat er das wirbelnde Auge des Sturmes in der<br />
Mitte der gigantischen Wunde im Planeten und auf einmal wurde es still und friedlich. Die Winde<br />
schlugen spiralförmig um den Krater herum, als ob sie in der Lage wären, jeden Moment ein Loch in<br />
den Kontinent zu reißen, und doch herrschte inmitten dieses Chaos eine besänftigende Stimmung. Als<br />
Cloud nach hinten blickte, konnte er nichts mehr außer den vorbeipfeifenden, mit grünem <strong>Mako</strong><br />
beschmutzten Winden sehen, doch was noch beunruhigender war, war die plötzlich immer lauter<br />
werdende, hallende Stimme, die der Wind jedoch immer wieder in Fetzen riss. Sein Atem stockte und<br />
sein pochendes Herz schien von seliger Ruhe umschlungen zu sein.<br />
„Dies ist Euer aller Ende!!!“<br />
„Sephiroth! Zeig dich!“, brüllte Cloud etwas heiser, womit er die Stille im Auge des <strong>Mako</strong>-Sturmes<br />
abruptartig unterbrauch. Die Murasame fest in seinen erstarrten Händen haltend, stand er mit<br />
angespannten Beinen unter dem Schein des Mondlichts, welches sich in der polierten Klinge seiner<br />
Waffe reflektierte, da.<br />
In der Zeitspanne von nur einem einzigen kurzen Augenzwinkern, erschien plötzlich Sephiroth, in zwei<br />
Metern Höhe vor Cloud in der Luft schwebend und auf die drei Abenteurer im kochenden <strong>Mako</strong>topf<br />
herabblickend.<br />
„Der Nutzen dieses Körpers ist nun vorüber.“, begann er, scheinbar zu sich selbst sprechend. „Unser<br />
Zweck liegt darin, Jenova dort hin zu bringen, wo sie zum ersten Mal in Erscheinung trat.“<br />
„Was meinst du mit ‚Unser’? Ich werde nicht länger Teil dieses verrückten Vorhabens sein!“, schrie<br />
Cloud ihm entgegen. Sephiroth erhob nun seinen Blick und richtete ihn von den Dreien ab. Er starrte<br />
nach oben ins totale Nichts, und doch hatte es den Anschein, als ob sein Blick irgendetwas fixieren<br />
würde, irgendetwas, das nur er sehen konnte. „Oh doch, du wirst.“, murmelte Sephiroth im Geheimen.<br />
„Du warst es schon immer. Du wirst es auch immer sein. Du bist der Schlüssel zu diesem<br />
sogenannten verrückten Vorhaben, du nummernloser Fehler. DU bist verrückt.“<br />
Wie ein wilder Nibel Drache brüllend, schoss Cloud urplötzlich nach vorne und versuchte, Sephiroth<br />
mit seiner langen Murasame zu erreichen, doch zu dem Zeitpunkt, an dem Cloud losgelaufen war,<br />
hatte der dunkle Krieger bereits seine Masamune gezogen, um den Hieb des EX-SOLDAT zu<br />
parieren. Cloud schlug erneut auf seinen früheren Mentor ein, welcher den Angriff erneut blockte. Ein<br />
Stich...Sephiroth parierte. Schneller als das Auge folgen konnte, lenkte Sephiroth jeden einzelnen von<br />
Cloud’s exakt platzierten Angriffen ab, beinahe so, als würde er genau wissen, wo sie landen würden,<br />
und das noch bevor Cloud selbst es tat.<br />
Einen weiteren Schlag abwendend, drehte sich Sephiroth zur Hälfte um und rammte seine geöffnete<br />
Handfläche in Cloud’s Brust, worauf der angeschlagene EX-SOLDAT nach hinten geschleudert wurde,<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 43<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
bevor er mit einem krachenden Geräusch auf dem harten Steinboden aufschlug. Er keuchte schwer<br />
nach Luft, während er beinahe seine Lungen fühlen konnte, wie sie hilflos zitterten und versuchten,<br />
soviel Sauerstoff wie sie nur konnten, aus der <strong>Mako</strong> behafteten Luft im Krater zu filtern.<br />
Eine Stimme in seinem Kopf, die nur er hören konnte...„Du bist eine Marionette“.<br />
Sephiroth löste sich in Luft auf, als eine dicke rote Tentakel aus einer <strong>Mako</strong>pfütze unterhalb des<br />
Weges entsprang und sich um Cloud’s Knöchel wickelte. Das kochende, heiße <strong>Mako</strong> sickerte durch<br />
seine Hose und bedeckte anschließend sein gesamtes Bein. Cloud’s rasende Bewegungen, begleitet<br />
von einem Kugelhagel aus Barret’s Gatling Gun, befreiten schließlich sein Bein von dem Griff der<br />
Tentakel uns sandten diese über die Klippe hinab. Doch nur einen kurzen Augenblick später wurde sie<br />
durch ein duzend weitere ersetzt, jede davon war verbunden mit einem schwarzroten Ding von<br />
entsetzlicher Abscheu, das sich nun langsam selbst aus dem heißen <strong>Mako</strong> zog und seine Masse<br />
widerruflich auf den Rand der Klippe beförderte. Die Stimme in Cloud’s Kopf verriet ihm, was dieses<br />
Wesen war – Jenova, in ihrer neuesten Inkarnation. Dieses Geschöpf war viel größer, als jenes in der<br />
Stadt des Alten Volkes und noch viel mächtiger als das im Maschinenraum des ShinRa Frachters.<br />
Feuer blitzte aus Jenova’s Augen und verursachte ein beinahe zwei Meter tiefes Loch genau vor<br />
Barret’s Füßen. So schnell er nur konnte sein Magazin nachladend, begann Barret anschließend,<br />
unzählige Salven überallhin zu feuern, wo er Rot sehen konnte. Seine Kugeln zerteilten die Tentakeln<br />
um ihm herum genauso schnell, wie sie sich wieder regenerieren konnten. Es war schwierig, sich auf<br />
seine Substanz zu konzentrieren, während er zielte, doch Barret zwang sich förmlich dazu, auch noch<br />
den letzten Tropfen Energie aus sich herauszupressen, um dies durchzustehen. Auf seine mentalen<br />
Befehle antwortend, erstrahlte die grüne Substanz in Barret’s Armreif in hellem Licht. Die Erde unter<br />
Jenova’s Körper erhob sich mit ihr in einer gigantischen Welle in die Luft und ließ sie anschließend<br />
krachend zu Boden fallen.<br />
Blitze und Eiszapfen flogen durch die Luft, bevor sie schließlich in Jenova’s rotem Fleisch das Ende<br />
ihrer Flugbahn, welche von Cloud’s Substanzen in seinem Schwert ausging, fanden. Er war erschöpft<br />
und taumelte noch immer aufgrund Sephiroth’s Schlag angeschlagen umher, doch als sich seine<br />
Substanz so nahe an ihrer elterlichen Quelle, dem <strong>Mako</strong>, befand, entfesselte sie beinahe von selbst<br />
unglaubliche Kräfte. Zur selben Zeit, sah Tifa über ihre Feuersubstanz in ihrem Panzerhandschuh<br />
hinweg, denn wenn Jenova sogar die tödliche Hitze von kochendem <strong>Mako</strong> widerstehen konnte, war es<br />
sehr wahrscheinlich, dass auch Feuer ihr nichts anhaben konnte. Stattdessen fokussierte sie ihren<br />
Geist auf die glänzende gelbe Todesschlag Substanz, welche Tifa’s ohnehin schon beeindruckende<br />
körperlicher Stärke in erstaunliche Höhen trieb. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Schaden sie damit<br />
anrichten konnte, denn diese Art von Substanz hatte sie noch nie zuvor benutzt, doch sie würde<br />
verdammt sein, wenn sie nur dastehen und zusehen würde, wie Cloud und Barret die ganze Arbeit<br />
machten.<br />
„Du bist eine Marionette.“<br />
„Halts Maul! HALT DEIN MAUL!!!“, toste Cloud als Antwort auf die Stimmen, die nur er vernahm. „Ich<br />
bin keine Marionette! Ich bin keines deiner Kinder oder deiner<br />
missgebildeten Sklaven! Ich bin Cloud aus Nibelheim, früherer<br />
SOLDAT Erster Klasse --„<br />
Cloud’s Gedankenzug kam zu einem plötzlichen Halt. Seine<br />
Worte verstummten noch in seinem Hals und er bewegte keinen<br />
einzigen seiner Muskeln, während Jenova einen ihrer langen,<br />
schlanken Tentakeln nach ihm ausstreckte und sie um Cloud’s<br />
Taille schlang. Ihren Blick auf Tifa und Barret wendend, zuckte<br />
die ‚Krise vom Himmel’ mit einem Muskel in ihrem halbgeschmolzenen<br />
Gesicht, was eine Explosion von<br />
feuerbedeckten Felsbrocken unter den Füßen von Tifa zur Folge<br />
hatte. Sie wurde gewalttätig durch die Luft geschleudert und<br />
wäre auch kopfüber über die Klippe gestürzt, wenn nicht eine<br />
von Jenova’s Tentakeln in letzter Sekunde nach ihr gegriffen<br />
und abgefangen hätte.<br />
Barret sah nichts aufgrund der heißen Funken, die durch die Luft<br />
peitschten und seinen, von der Explosion geblendeten Augen,<br />
doch er konnte ganz deutlich hören, wie Jenova ihren massiven<br />
Körper immer weiter von ihm weg bewegte. Seine erste<br />
Reaktion war natürlich, wie wild auf die Bestie zu feuern, doch<br />
als er sich erinnerte, dass die Tentakeln noch immer Cloud und<br />
Tifa in ihrer Gewalt hatten, senkte er seinen Gewehrarm wieder.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Er konnte es einfach nicht riskieren, bei so schlechter Sicht einen Schuss ins Dunkle abzufeuern.<br />
Barret rieb sich seine Augen von der Staubdecke, die sich vor ihn gelegt hatte, klar.<br />
Als die Sicht besser wurde, sah er, dass er nun ganz alleine inmitten des <strong>Mako</strong> Sturmes da stand.<br />
Tifa’s Ohren lauschten auf, als sie sich wieder von ihrer Bewusstlosigkeit erholte und das knisternde<br />
Geräusch von Laub, das zertreten wurde, vernahm. Nein, es war zu laut dafür. Und eine<br />
ungewöhnliche Wärme ging von irgendwo her aus...wie die eines Lagerfeuers. Als sie langsam ein<br />
Auge öffnete, sah sie, dass sie Recht behielt – dort befand sich tatsächlich eine Feuerquelle direkt vor<br />
ihr. Doch während sie sich wieder aufrappelte, realisierte sie, dass diese Quelle nicht im entferntesten<br />
einem Lagerfeuer ähnelte. Alles um sie herum war in Feuer gehüllt! Ein Andrang von heißer Panik fuhr<br />
durch sie hindurch, als sie um sich sah, um nach Cloud zu suchen. Da sah sie ihn, in der Mitte der<br />
Flammen stehend und auf etwas starrend, das sich scheinbar hinter einer Wand aus Rauch befand.<br />
So still sie konnte nach vorne schleichend, verlor sie all ihre Gelassenheit, als sie erkannte, wer da<br />
wirklich vor Cloud stand. Sephiroth, mit seinen hassreflektierenden, kalten Augen, der hinab auf Cloud<br />
sah und scheinbar über einen Scherz lachte, den nur er allein verstand. Die lodernden Flammen<br />
ignorierend, näherte sich Tifa den beiden und versuchte, ihren Worten zu lauschen.<br />
„...passierte vor fünf Jahren!“, sprach Cloud erbittert. „Das ist die Realität! Ich erinnere mich doch...die<br />
Hitze der Flammen...der Schmerz in meinem Herzen. Nein...nichts so tief Verankertes könnte je falsch<br />
sein.“<br />
Sephiroth grinste verschlagen. „Es gibt da etwas, das du sehen solltest, Cloud. Eine Erinnerung...ein<br />
Foto...aus der Vergangenheit, auf ewig aufbewahrt und Zeuge vergangener Geschehnisse. Ein<br />
einziger Moment der Wahrheit, der deinen Schleier aus Lügen ein für alle Mal zertrümmern wird.“<br />
Mit einer leichten Bewegung seiner Hand beschwor Sephiroth etwas, das aussah wie ein Blatt Papier,<br />
aus der Tasche von einem der toten Körper, die vor ihm auf dem Boden lagen, hervor. Cloud entriss<br />
dieses Blatt sofort den Fängen des dunklen Kriegers und betrachtete es sich in seinen zitternden<br />
Händen. Ein Moment der Stille hing in der stickigen Luft, und als Cloud schließlich genug davon hatte,<br />
ließ er das Bild in den Staub vor seinen Füßen fallen.<br />
„Jetzt hast du es gesehen. Und doch streitest du es ab? Was ich dir gezeigt habe, ist die Wahrheit.<br />
Woran du dich zu erinnern glaubst...das ist die Illusion.“<br />
„Das ist nur eine von dir erschaffene Täuschung.“, murmelte Cloud ängstlich. Seine Augen strahlten<br />
trotzig wie Eisen, doch seine Stimme zweifelte sichtlich an seiner Überzeugung.<br />
„Soll ich ihm zeigen, was sich in deinem Herzen befindet, Tifa?“, kündigte Sephiroth plötzlich an. Tifa<br />
hob es vor Überraschung beinahe aus ihren Stiefeln, doch sie schaffte es, sich selbst daran zu<br />
hindern, wie ein kleines Schulmädchen zu keuchen. Beinahe. „Sie kennt die Wahrheit auch, Cloud.<br />
Und doch ist auch ihr nicht die ganze Wahrheit bewusst. Nein, nur ich allein trage dieses schwere<br />
Kreuz. Nun bitte ich dich...mein Bruder, mein Sohn...tragen wir diese Bürde gemeinsam.“<br />
Cloud ballte seine Fäuste und richtete seinen Blick auf Sephiroth.<br />
„Vor fünf Jahren...“, begann Sephiroth. „...wurdest du, Cloud Strife, im <strong>Mako</strong> Reaktor von Nibelheim<br />
erschaffen. Stück für Stück zusammen gesetzt, entworfen nach dem Vorbild des Großen Sephiroth. In<br />
Kombination mit Sephiroth’s genetischen Stoffen, Jenova’s Zellen und der Macht des <strong>Mako</strong>. Doch mit<br />
Hilfe eines jungen Erster Klasse SOLDAT, gelang dir die Flucht, als der Prozess erst zur Hälfte<br />
abgeschlossen war. Ein Fehlversuch eines Klons. Ein Fehlversuch eines SOLDAT. Noch nicht einmal<br />
eine Nummer hat man dir gegeben...und doch bist du der einzige, der es so weit geschafft hat. Hojo<br />
wäre außer sich, wenn er das erfahren würde.“ Der dunkle Krieger brach erneut in leeres Gelächter<br />
aus. „Dies ist deine Welt, Cloud Strife...dies ist deine Realität. Du hast keine Vergangenheit, du hast<br />
keine Nummer und du hast keinen Namen. Du bist nicht Cloud Strife. Du bist ein unvollendeter<br />
Sephiroth Klon. Allein die Jenova<br />
in dir ist, was uns aneinander<br />
bindet, mein Bruder...nicht dein<br />
Hass oder deine bedeutungslosen,<br />
falschen Gefühle.“<br />
„Du Lügner!“<br />
Sephiroth drehte sich zur Hälfte<br />
um, um nun Tifa gegenüber zu<br />
stehen, welche ihre Fäuste stark<br />
genug ballte, um ihre harten<br />
Lederpanzerhandschuhe zum<br />
krachen zu bringen. Ihre Augen<br />
waren voll von Tränen, doch ihre<br />
Stimme war stark, stärker als sie<br />
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es jemals erwartet hätte. „Du lügst, Sephiroth! Was du sagst, kann nicht wahr sein! Cloud und ich<br />
haben unsere gesamte Kindheit in Nibelheim gemeinsam verbracht! Diese sternenklaren Nächte...und<br />
all die Zeit, in der wir zusammen gespielt haben...und...und...“<br />
„Gespielt?“, knurrte Sephiroth. „Sternenklare Nächte? Was sind solche Erinnerungen schon im<br />
Vergleich zu den Mächten Jenova’s? Die Fähigkeit, das Aussehen einer Person zu ändern,<br />
Persönlichkeiten zu kopieren und auch Erinnerungen zu Verdrehen. Das ist die wahre Macht der<br />
Jenova. Von dem Moment an, in dem du mit Cloud bei der Zugstation in Sektor 7 in Kontakt tratest,<br />
begann Jenova, auch deine Erinnerung zu winden und deine Wahrnehmung zu trüben. Innerhalb von<br />
nur ein paar kurzen Momenten wurde aus einer einsamen Kindheit ohne Freunde eine erfüllte und<br />
fröhliche...mit deinem besten Freund, namens Cloud Strife. Cloud’s Persönlichkeit, seine Launen und<br />
sogar sein Name waren Dinge, die du für ihn erschaffen hast.“<br />
„Nichts kann so etwas bewirken...“, sprach Tifa fassungslos. „Es ist ganz einfach unmöglich.“<br />
„Glaub was immer du willst. Die Wahrheit wurde dir nun offen gelegt.“ Sephiroth hob das Foto wieder<br />
vom Boden auf, starrte es wiederum einen Moment an und warf es ungerührt zu Tifa hinüber.<br />
„Die Wahrheit zu verleugnen ist, die Realität zu verleugnen. Und ob du sie nun anerkennst oder<br />
nicht...die Realität wird stets voranschreiten. Die Realität wird dich zerreiben und zurücklassen, und<br />
wiederum fortfahren, so als ob du nie existiert hättest.“<br />
Tifa betrachtete sich das Bild in ihren Händen. Sie war darauf abgebildet, fünf Jahre jünger, mit einem<br />
großen Sonnenhut auf ihrem Kopf und goldenen Ringen in ihren Ohren. Neben ihr türmte sich<br />
Sephiroth, der sie um etwas mehr als 20<br />
Zentimeter überragte. Und am äußeren<br />
linken Rand der Fotographie, stand...<br />
Sie sah erneut hin. Es war nicht Cloud,<br />
der dort posierte. Trotzdem hätte man<br />
diesen jungen Mann sehr leicht mit ihm<br />
verwechseln können. Er war genau so<br />
groß und genau gleich gebaut, nur das<br />
Gesicht war etwas anders. Und seine<br />
Haare waren dunkler als die von Cloud.<br />
Doch wenn man davon absieht, könnte<br />
man annehmen, sie wären miteinander<br />
verwand.<br />
„Was versuchst du, uns hier<br />
vorzuspielen, Sephiroth?“, fragte Tifa.<br />
Doch als sie ihren Blick vom Foto erhob,<br />
war der dunkle Krieger nicht mehr da.<br />
Nur noch Cloud teilte seine Anwesenheit<br />
mir ihr, während er im Herzen der lodernden Flammen stand und noch immer diese beklemmende<br />
Hitze fühlte, während Nibelheim um sie herum bis auf die Grundmauern nieder brannte. Es dauerte<br />
einen Moment, bis Tifa bemerkte, dass sie aufgehört hatte zu atmen und als sie sich Cloud näherte,<br />
wandelte sich ihr anfangs leichtes Keuchen in ein hastiges Schnappen nach Luft. Ihr Körper schien<br />
die Flammen nicht zu spüren, aber ihr Verstand dachte, dass er es doch tat und das war zu viel für<br />
ihre Lungen.<br />
„Cloud, hör nicht auf ihn.“, flüsterte sie ihm zu, als sie seine Hand umschlang. „Es sind Lügen, alles<br />
Lügen. So etwas Machtvolles existiert nicht. Wir beide haben doch die selben Erinnerungen, richtig?“<br />
Cloud erhob seinen Kopf und richtete seinen Blick auf Tifa, doch sein gesamter Körper wirkte nun sehr<br />
zerbrechlich und genau das war es, was tief in seinen Augen reflektierte. „Ja, ich weiß.“, murmelte er.<br />
„Ich weiß. Mach dir keine Sorgen, Tifa. Ich habe ihm ohnehin nicht zugehört.<br />
„Tifa...es gibt das etwas, das ich dir zeigen will...“<br />
Tifa blinzelte kurz und die Dunkelheit verschlang sie erneut.<br />
* * * * * * * * * * * *<br />
„Tifa! Tifa, wo bist du, Mädchen?!“, schrie Barret in den Sturm hinein. Trotz der steifen Brise, die hier<br />
herrschte, war es Barret ein Leichtes, sein zurückfallendes Echo zu vernehmen, wie es von den<br />
massiven Bergwänden des Kraters wiederhallte und ohne Zweifel alle möglichen Sorten von<br />
bösartigen Kreaturen aus ihrem Schlaf riss. Doch wenn er dazu in der Lage war, Jenova selbst<br />
Wiederstand zu leisten, würden diese Kreaturen kein Hindernis für ihn darstellen.<br />
Noch immer gegen den Wind rufend, war sich Barret unbewusst dessen, dass ihn schon die ganze<br />
Zeit jemand beobachtete. Ein Gewehrschuss ging los und trennte einen kleinen Stein direkt neben<br />
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Barret’s Füßen aus der Klippe, woraufhin er so schnell er nur konnte hinter dem nächsten größeren<br />
Felsen Deckung suchte und nur seinen Gewehrarm hervorstreckte, um der näher kommenden Gefahr<br />
Einhalt zu gebieten. Er vernahm das Geräusch von stetig lauter werdenden Schritten, die sich direkt in<br />
seine Richtung bewegten. Barret spähte nun vorsichtig um die Ecke des Felsen und als ob er es<br />
schon gewusst hatte, waren ShinRa Soldaten die Quelle der Schritte. Sie waren schon im Zentrum<br />
des Kraters angekommen! Aber wo waren nur Cloud und Tifa?<br />
„Komm raus und nimm schön deine Hände nach oben!“, begann einer der blau gekleideten Soldaten<br />
zu rufen. „Dies ist ein gesichertes Gebiet und Eigentum der ShinRa Inc.! Du hast soeben<br />
Privateigentum betreten und dich damit strafbar gemacht! Ergib dich jetzt und dir wird kein Leid<br />
zugefügt!“<br />
Barret war für einen Moment total still, während er seine Optionen überblickte. Noch vor ein paar<br />
Wochen wäre er in so einer Situation wohl mit lodernden Gewehrläufen geradewegs in diese Horde<br />
von ShinRa Soldaten gestürmt. Doch jetzt, aus irgendwelchem Grund, erschien ihm das Töten von<br />
ShinRa Offizieren nicht als eine sonderlich kluge Idee. Nicht nur weil er gnadenlos in der Unterzahl<br />
war, nein, auch weil sie vermutlich Cloud und Tifa in ihrer Gewalt hatten und das könnte sich zu einer<br />
klebrigen Situation wandeln.<br />
Welche große Wahl hatte er schon...<br />
„Ich komm raus! Nicht schießen!“, brüllte Barret zurück. Nachdem er seine beiden Hände nach oben<br />
genommen hatte, krallte er vorsichtig aus seiner Deckung hinter dem Felsen hervor und trat hinaus<br />
auf offenes Gelände. Alsbald wurde er von den Soldaten in ein kleines kreisförmiges Tal in der Mitte<br />
des Kraters eskortiert, welches von einem seltsamen roten Netz aus solider Substanz bedeckt wurde.<br />
Genau in der Mitte dieses rund 20 Meter über<br />
dem Erdboden gesponnenen Netzes befand<br />
sich eine Art riesiger blauer Kristall und die<br />
Wände rings herum waren mit einem<br />
seltsamen halbdurchsichtigen Farbton erfüllt.<br />
Als er nun weiter in das kleine Tal hinein<br />
geführt wurde, erblickte Barret endlich<br />
Professor Hojo, der <strong>Seite</strong> an <strong>Seite</strong> mit<br />
Präsident Rufus ShinRa stand und die Wände<br />
erforschte. Beide sprachen in stillen Worten<br />
zueinander, doch Rufus’ Aufmerksamkeit<br />
richtete sich von einem Moment auf den<br />
anderen auf den näherkommenden<br />
AVALANCHE Anführer.<br />
„Ne schöne Truppe habt ihr da<br />
zusammengestellt.“, sagte Barret unterhaltend. „Sieht so aus, als ob du doch nicht so anders als dein<br />
alter Vater bist. Er hatte auch so einen verrückten Traum, hier eine neue Stadt zu bauen.“<br />
„In der Tat.“, antwortete Rufus arrogant, als er den Wachen das Zeichen gab, abzutreten. Barret<br />
verschränkte angespannt seine Arme. „Doch im Gegensatz zu meinem Vater ist es mir sowohl<br />
gelungen, das Verheißene Land zu finden, als auch seine unbegrenzten Ressourcen anzuzapfen.<br />
Denk mal darüber nach...wenn Midgar, die Krone von ShinRa, in der Lage ist, <strong>Mako</strong> in so gewaltigen<br />
Mengen aus dem gewöhnlichen Erdboden, auf dem es gebaut wurde, zu saugen...stell dir dann nur<br />
mal die Mächte vor, die wir aus der legendären Begräbnisstätte des Alten Volkes gewinnen können!<br />
Neo Midgar wird die krönende Vollendung meine Lebens. Die Welt wird erzittern vor der Macht der<br />
ShinRa, sogar diese rebellischen Narren in Wutai werden es nicht wagen, mir Wiederstand zu leisten.<br />
Und wenn ich dann...“<br />
Rufus’ Augen blickten über Barret hinweg und seine Worte erstickten in seinem Hals. Dort stand<br />
Cloud, seine Augen schienen leer, so als ob er irgendetwas Entlegenes anstarrte, etwas das nur er<br />
sehen konnte. Einen kurzen Augenblick später stand nun auch Tifa inmitten des Tales. Sie sah bleich<br />
und desorientiert aus. Barret drehte sich augenblicklich um, um Cloud gegenüber zu stehen. Cloud<br />
antwortete auf keines der Wörter, die ihm Barret nun zurief.<br />
„Tifa? Was zur Hölle geht hier vor sich? Wo bist du so plötzlich hergekommen?“, stieß Barret spontan<br />
hervor. „I...ich weiß nicht.“, flüsterte sie. „In der einen Minute, waren Cloud und ich noch in Nibelheim<br />
und sahen zu, wie es abbrannte...doch schon im nächsten Moment, standen wir hier...im Zentrum des<br />
Nordkraters...zusammen mit Sephiroth.“<br />
In dem Moment, als Sephiroth’s Name Tifa’s Lippen entkam, schnappte das gesamte<br />
Vermessungsteam zugleich nach Luft. Rufus und Barret tauschten sich gegenseitig besorgte Blicke<br />
aus, bevor der junge Präsident sich zurück zu Hojo drehte. „Du hast es die ganze Zeit gewusst.“,<br />
knurrte er. „Warum hast du nichts gesagt, Hojo?“<br />
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„Meine Nummer...“<br />
Alle Augen richteten sich auf Cloud. Der EX-SOLDAT erhob langsam seinen Kopf, als er sich den<br />
Handschuh von seiner rechten Hand zerrte und sie ausdruckslos anstarrte. „Du? Einer der Klone?“,<br />
sprach Hojo atemlos. „Dann...dann bedeutet das, dass meine <strong>The</strong>orie korrekt war! Und das<br />
Experiment war ein voller Erfolg! Bemerkenswert...wahrlich bemerkenswert! Du, Junge, wo ist deine<br />
Nummer?“, schrie der Professor hastig, während er zu Cloud hin hetzte und sich seinen Arm ansah.<br />
„Du...hast mir nie eine Nummer gegeben, Professor. Du sagtest ich sei ein Fehler.“ Cloud sah Hojo<br />
verlangend an, doch die Gesichtszüge des Professors verhärteten sich. „Du sagtest ich sei ein Fehler<br />
und verdiene es nicht, eine Nummer zu tragen. Aber ich habe es geschafft...ich habe es bis hierher<br />
geschafft. Ich bin kein Fehler. Hojo...bitte...gib mir eine Nummer.“<br />
„Sei still!“, murrte Hojo. „Du miserabler Fehlversuch!“<br />
Wut flammte in Cloud’s hellen Augen auf, gefolgt von einer Woge aus Niederlage und Kummer. Tifa<br />
und Barret sahen beide in schierer Verwunderung zu, wie Cloud sich langsam vom Erdboden erhob,<br />
für einen kurzen Moment wie eine Marionette frei in der Luft hing und schließlich im roten<br />
Substanznetz über dem Tal verschwand. Rufus ShinRa richtete seinen Blick vom roten Netz hinab auf<br />
Hojo, während seine angsterfüllten grünen Augen den ruhigen Gesichtsausdruck wie aufgesetzt<br />
erscheinen ließen. „Wer...war das?“, fragte er verunsichert.<br />
„Das war ein unvollständiger Sephiroth Klon, den ich vor fünf Jahren erschaffen habe.“, antwortete<br />
Hojo, als er seine Augengläser höher auf seine Nase schob. „Sephiroth’s Zellen vermischt mit<br />
Jenova’s Zellen und einer Brise <strong>Mako</strong>. Das sind die Zutaten zum Schlüssel, der die Mitglieder von<br />
SOLDAT so unbesiegbar macht. Jedes einzelne Mitglied des SOLDAT Programms wurden solche<br />
Zellen eingeflößt.<br />
„Aber warum?“ unterbrach Tifa. „Was hofftest du zu beweisen?“<br />
„Die Jenova Wiedervereinigung. Die <strong>The</strong>orie,<br />
dass Jenova, die Krise vom Himmel, die vor<br />
2000 Jahren beinahe den gesamten Planeten<br />
in den Tod gestürzt hatte, eines Tages<br />
zurückkehren wird und zu Ende bringt, was<br />
sie angefangen hat.“, Hojo verschränkte seine<br />
Arme und blickte hoch zum blauen Kristall,<br />
der im Substanznetz eingesponnen war. „Vor<br />
vielen Jahren hat mein Vorgänger, Professor<br />
Gast, Jenova’s körperliche Überreste in einer<br />
geologischen Erdschicht entdeckt und brachte<br />
sie zu dem Reaktor, der zu dieser Zeit gerade<br />
in Nibelheim gebaut wurde, wo er hoffte, er<br />
könnte sie in einem Futteral aus solider<br />
Substanz konservieren. Kurz darauf flüchtete<br />
er mit einem seiner Testsubjekte, einer Frau namens Ifalna, die behauptete, sie sei die letzte<br />
Überlebende des Alten Volkes. Die beiden ließen sich im Gasthaus zum Eiszapfen nieder, wo sie sich<br />
ineinander verliebten und ein Kind bekamen, welches euch durchaus sehr bekannt sein dürfte.“ Hojo<br />
blickte hinüber zu Tifa und grinste. „Ihr Name war Aeris und als ich die drei Flüchtlinge schließlich<br />
entdeckt hatte, weigerte sich der Professor zu ShinRa zurück zu kommen und wurde wegen Verrates<br />
exekutiert. Ifalna gelang die Flucht nach Midgar, wo es mir ein Leichtes war, sie zu finden. Sie entfloh<br />
erneut und ließ ihr Kind in der Obhut einer Frau aus den Slums. Elmyra Gainsborough.<br />
„Viele Jahre verstrichen und obwohl ich genau wusste, wo sich Aeris befindet, war ich alsbald in<br />
andere Angelegenheiten gedankenverloren. Noch ein paar Tage früher, war ich fasziniert von den<br />
Mächten Jenova’s, deren Fähigkeiten sehr denen der Cetra glichen – die Fähigkeit, mit lebenden<br />
Planeten zu kommunizieren und deren gigantische Mächte zu beherrschen. Durch Benutzung der<br />
Jenova Zellen und einem Hauch von rohem <strong>Mako</strong>, hoffte ich, neue ‚Kinder’ Jenova’s erzeugen zu<br />
können, welche in Wachstumskammern im Reaktor von Nibelheim aufbewahrt wurden. Dort standen<br />
sie fortan in ständiger Obhut und Kommunikation zu ihrer Mutter. Traurig genug, dass diese Kinder<br />
unfähig waren, außerhalb des <strong>Mako</strong>s zu überleben...ich habe sie ihrem Schicksal überlassen. Meine<br />
Pläne hatten sich jedoch nicht verändert. Ich war mir sicher, dass ich Geschöpfe, gleich mächtig wie<br />
die Cetra selbst, erschaffen konnte. Ja sogar noch viel mächtiger als die Cetra.<br />
„Deshalb, mit der Unterstützung von Heidegger und Scarlet von der Einrichtung zum Erhalt des<br />
Friedens und des Waffen Komitees, wurden meine Pläne dem ehemaligen Präsident ShinRa<br />
vorgetragen. Mit seiner Genehmigung, wurde das SOLDAT Programm ins Leben gerufen. Einfach<br />
unsterbliche Krieger zu erschaffen war jedoch nicht mein einziges Ziel. Ich war davon überzeugt, dass<br />
Jenova, ungeachtet ihrer starren Gefangenschaft, noch immer sehr lebendig war und beabsichtigte,<br />
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die Welt erneut in Chaos und Zerstörung zu stürzen. Die Tatsache, dass sich der Planet noch immer<br />
nicht von dieser Wunde befreien konnte, ist Beweis genug dafür – eine Narbe kann nicht heilen, ohne<br />
dass die Infektion vorher entfernt wurde. Mit einem kleinen Teil von Jenova in jedem Mitglied von<br />
SOLDAT, war es mir ein Leichtes, die Nachwirkungen der Injektionen zu überwachen. Es nahm zwar<br />
einige Jahre in Anspruch, doch ich muss sagen, ich bin außerordentlich zufrieden mit den Resultaten.“<br />
Hojo unterbrach seine Ansprache für einen Moment und wandte seinen Blick wieder vom blauen<br />
Kristall ab. Er räusperte sich und steckte seine Hände in die Taschen seines Laborkittels, bevor er<br />
fortfuhr. „Die Männer in den schwarzen Mänteln waren allesamt am SOLDAT Programm beteiligt und<br />
kamen mit Jenova’s Zellen in Berührung. Sephiroth bildet da keine Ausnahme. Er war einer der<br />
ersten, die das Privileg hatten, Jenova’s Erbe zu empfangen. Die Enthüllung dieser Information war<br />
unzweifelhaft die wahre Ursache für sein Durchdrehen und den Amoklauf in Nibelheim vor nunmehr<br />
fünf Jahren.“<br />
„Vor fünf Jahren...“, Rufus verschränkte seine Arme vor seiner Brust und erhob seinen steifen Blick<br />
vom Boden. „In Nibelheim, sagtest du? Was passierte dort wirklich?“<br />
„Vor fünf Jahren, in Nibelheim...Sephiroth wurde auf eine Mission geschickt, um den stetigen Zuwachs<br />
der Monster rund um der Stadt zu stoppen. Bei ihm befand sich ein junger SOLDAT Erster Klasse und<br />
zwei gewöhnliche Gefreite der ShinRa Armee.“, begann Hojo erneut. „Sephiroth enthüllte seine<br />
Abstammung im Kellergewölbe des ShinRa Anwesens, wurde verrückt und überzog die Stadt mit<br />
Feuer und Asche. An jenem Abend begann eine bittere Konfrontation zwischen ihm und dem Erste<br />
Klasse SOLDAT im Inneren des Nibel Reaktors. Das Ende dieses Kampfes ist...unbekannt, doch<br />
Berichte besagen, dass Sephiroth dabei seinen Tod fand. Ich halte diese Akten für unwahr. Sephiroth<br />
ist sehr lebendig und er ist hierher zurückgekehrt, um der Jenova Wiedervereinigung neues Leben<br />
einzuverleiben. Seine kraftvollen Jenova Zellen, zusammen mit seiner eigenen unbeugsamen<br />
Willenskraft und seinem überlegenen Wissen über den Lebensstrom erlaubten ihm, Mitglieder von<br />
SOLDAT geistig zu beherrschen und sogar Jenova’s Mächte, eigene körperliche Kopien von sich<br />
selbst zu erschaffen, anzuwenden. Jedes Mal wenn wir dachten, wir sehen Sephiroth, war dies in<br />
Wirklichkeit nur ein Klon, geformt wie sein eigenes Abbild. Dies erklärt, warum er in der Lage war, so<br />
schnell voranzukommen. Der echte Sephiroth ist hier, er war es die ganze Zeit...und nun hat er die<br />
Schwarze Substanz bei sich.“<br />
„Anfangs verstand ich es nicht, und als ich es tat, war es bereits zu spät. Es tut mir Leid, Aeris. Ich<br />
habe versucht, das zu vollenden, was du begonnen hast, doch du hast mich zu früh verlassen, sodass<br />
ich nicht in der Lage dazu war.<br />
Und Tifa...Ich kann mich nicht oft genug bei dir entschuldigen. Ich wurde dem Ruf des Cloud nie<br />
gerecht. Aber vielleicht...wirst du eines Tages...dem echten ‚Cloud’... begegnen...<br />
Geradewegs nach vorne blickend, bewegte sich der blonde EX-SOLDAT langsam zur Mitte des<br />
Substanznetzes hin, wo Sephiroth’s<br />
Kristallkokon im schwachen Einfall des<br />
Mondlichts, das seine Strahlen herab vom<br />
klaren Himmel sandte, funkelte und<br />
reflektierte.<br />
„Ich bin gekommen, Sephiroth. All der Hass<br />
und Ärger, den du mir gabst...all die Wut, die<br />
ich für dich in mir trug, war nichts als ein<br />
Werkzeug, um mich zu beschwören.<br />
Ich bin der Letzte, auch wenn ich ein Fehler<br />
sein mag. Alle anderen SOLDAT starben<br />
durch deine Hand...und so werde auch ich<br />
mich deinem Zorn hingeben. Benutze mich,<br />
um die Jenova Wiedervereinigung zu<br />
vervollständigen. Meine Energie wird dir<br />
helfen, Meteor herbeizurufen und zu vollenden, was Jenova vor 2000 Jahren begonnen hat.<br />
Im Inneren der Kristallschale öffneten sich schlagartig Sephiroth’s Augen. Die Schwarze Substanz<br />
tropfte langsam an dem Substanznetz herab und versank im blauen Kristall, bevor sie sich zu einer<br />
faustgroßen Kugel formte. Schwarze Blitze fuhren aus dem roten Substanznetz heraus und flüchteten<br />
in die Schwarze Substanz, während sie auch noch den letzten Funken Energie aus dem Verheißenen<br />
Land heraufbeschworen. <strong>Mako</strong> begann, aus dem Erdboden zu sickern und riesige Fontänen aus<br />
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kochendem Lebensstrom weit gen Himmel zu schleudern. Unter diesen Fontänen begannen sich die<br />
Bergwände des Kraters zu spalten wie eine Eierschale und der Planet selbst schien vor Schmerz und<br />
Furcht zu donnern.<br />
„Holt sofort das Luftschiff zurück!“, schrie Rufus über dem Knurren des Planeten. „Wir müssen sofort<br />
evakuieren, schnell!“<br />
Tifal sah zum Himmel, um nach Anzeichen von einem Luftschiff Ausschau zu halten, doch ihre<br />
Aufmerksamkeit wurde sofort von dem Speer aus Licht eingefangen, der sich seinen Weg vom Herzen<br />
des Kraters hoch in die nun wolkenlose Nacht bahnte. Sogar im Vergleich zur ewigen Kälte, die den<br />
Nordkrater zudeckte, schien diese Energie, die dort gerade Meteor beschwor, dunkel, kühl und leblos.<br />
Sie starrte weiterhin auf die pulsierende Säule, die sich scheinbar unendlich weit in den Himmel<br />
bohrte, bevor sie fühlte, wie Barret nach ihrem Arm griff und sie aus dem kleinen Tal zu einer höher<br />
gelegenen Ebene zerrte. Das ShinRa Luftschiff wartete bereits auf sie, als sie alle gemeinsam die<br />
Strickleiter nach oben kletterten.<br />
Nur einen kurzen Augenblick, nachdem das<br />
Schiff vom Boden abgehoben war, wurde der<br />
gesamte Krater von einer strahlenden grünen<br />
Explosion überflutet. Felsbrocken, zweimal so<br />
groß wie Barret zischten durch die Luft wie<br />
eine Himmelslawine, die es wagte, die<br />
schrillen Schreie des Planten zu<br />
überschatten. Tifa vernahm als Erste das<br />
Gebrüll, welches den Himmel wie ein scharfes<br />
Messer entzwei schnitt. Als sie über die<br />
Reling des Schiffdecks nach unten blickte,<br />
sah Tifa atemlos zu, wie sich der dunkelblaue<br />
Umriss einer monströsen Kreatur aus den<br />
Tiefen des Kraters erhob und sich in nur ein<br />
paar riesigen Schritten zu dessen Rand<br />
schleppte, wo er sich schließlich ins angrenzende Nordmeer fallen ließ.<br />
Nicht weniger als ein Augenzwinkern später, entsprang ein weiteres Biest vom Grund, tröpfelnd mit<br />
grünem und pinkfarbenem <strong>Mako</strong>, als es seine massiven Klauen in die Felsen versank und sich selbst<br />
aus dem Krater hievte. Noch größer als das erste Monster, war dieses am ganzen Körper mit<br />
stahlharten Panzerplatten bedeckt und erstrahlte in einem hellen Weiß unter dem sprudelnden <strong>Mako</strong>.<br />
Noch bevor sich Tifa das Gesicht der Kreatur näher ansehen konnte, wurde das<br />
Langstreckenflugschiff durch die Ankunft einer dritten Bestie gewalttätig erschüttert, welche ihre<br />
Wiedergeburt aus dem Innersten des Planeten durch ein donnerndes, ohrenzerreißendes Brausen<br />
verkündete. Geformt wie ein Drache und mit zwei Paaren Flügeln auf ihrem Rücken, gab die<br />
alptraumhafte Waffe des Planeten ein weiteres zerschmetterndes Getöse von sich, bevor sie ihre<br />
massiven Flügel ausbreitete und, begleitet von einer gewaltigen Explosion, in die tiefe, blaue Nacht<br />
entschwand.<br />
Sogar die Größe des gigantischen ShinRa Luftschiffes wirkte im Vergleich zu den enormen Weapons<br />
wie ein Zwerg und als auch das letzte Monster<br />
seinem nunmehr 2000 Jahre andauernden<br />
Schlummer entkam, wurde das Schiff wie ein<br />
Spielzeug von der Druckwelle der<br />
Wiedergeburt erfasst. Tifa versuchte an dem<br />
Geländer auf dem Deck des Schiffes Halt zu<br />
finden, doch es war einfach zu viel für sie – sie<br />
verlor die Kontrolle über ihren Körper und<br />
wurde quer auf die andere <strong>Seite</strong> geschleudert,<br />
wo sie mit ihrem Kopf gegen das<br />
Eisengeländer schlug. Beruhigende<br />
Dunkelheit übermannte sie alsbald und ihre<br />
Träume erhallten von dem Geräusch der<br />
drakonischen Weapon wieder, die zwei<br />
Jahrtausende voller Hass, Wut und<br />
Rachegelüste von sich schrieen.<br />
Englisches Original von Eric H., Übersetzung von Patrick P. aka Omnislash.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel IX<br />
Der Anfang vom Ende<br />
Der <strong>Mako</strong> behaftete Regen prasste in gewaltigen Wogen auf die Erde hernieder, oder besser gesagt<br />
der Rest, der von der riesigen Platte über den Slums herabtropfte, als Tifa zur Vordertür des „Siebten<br />
Himmels“ hinausschritt und eine alte Zeitung über ihrem Kopf hielt, um sich vor dem nassen Element<br />
zu schützen. Als sie zum Fuße der Säule in Sektor 7 kam, erinnerte sie sich, dass sie noch eine<br />
warme Lederjacke neben dem Flipper Automaten in ihrer Bar hängen hatte, doch es war schon zu<br />
spät, jetzt noch umzukehren. Das Beste, was sie nun tun konnte war, ihren Botengang zu erfüllen,<br />
bevor sie im Regenguss ertrank.<br />
Barret erzählte ihr, dass zur Zeit ein professioneller Söldner in Midgar war und dieser junge Mann<br />
hatte bereits eine Menge Jobs in den Slums gemacht. Er war teuer, aber gut und wie es hieß, war er<br />
ein ehemaliges Mitglied von ShinRa’s Elite Kampftruppe SOLDAT. AVALANCHE brauchte keine<br />
Muskeln oder Hirn mehr, doch an professionellen und kampferfahrenen Mitglieder mangelte es ihnen<br />
noch. Und ein Ex-ShinRa Angestellter, nahm Barret an, wäre genau die richtige Verstärkung für<br />
AVALANCHE’s Anti-ShinRa Aktivitäten. Dieser Barret war gar nicht so dumm, wie er aussah...<br />
Ihren Weg durch Sektor 7, geradewegs zur Zugstation, fortsetzend, stand Tifa schließlich unter dem<br />
Dach des kleinen Fahrkartenschalters, als die Menschenmengen aus den sich gerade öffnenden<br />
Zugtüren herausströmten und vor dem Regen in die Slums flüchteten. Sie fühlte sich erschreckend<br />
kalt in ihrem engen T-Shirt und ihrem Minirock. Tifa stand überblickend auf ihren Zehenspitzen, doch<br />
nirgendwo konnte sie ein Anzeichen von diesem Söldner sehen, den Barret als einen jungen, dünnen,<br />
blondhaarigen Mann beschrieb. Unterernährt auszusehen war hier unten nichts Besonderes mehr,<br />
doch sein stacheliges Haar würde Tifa den nötigen Hinweis auf diesen Typen geben. Beinahe alle<br />
Leute in den Slums hatten von Natur aus dunkle Haare, außer die Punker, die die Angewohnheit<br />
hatten, ihre Skalpe in pink, grün oder andere scheußliche Farbtöne zu färben. In der Dunkelheit der<br />
Midgar Slums zu leben, würde die Haare von jedem dunkel Färben, egal wie golden sie vorher auch<br />
geglänzt haben mögen.<br />
Als sich das Gedränge am Bahnsteig gelöst und die Menge sich zerstreut hatte, schützte sich Tifa<br />
wieder mit der alten Zeitung und trat erneut unter dem Dach der Ticketbude hervor, während sie nach<br />
einem Anzeichen ihres „Kontaktmannes“ suchte. Doch der einzige Mensch, der sich jetzt noch am<br />
Bahnsteig befand, war der Schaffner, der einen schrillen Pfiff aus seiner Pfeife gab, bevor er sich<br />
wieder in seine Lock verzog und seinen durchnässten Plastik Poncho abwischte. Für einen kurzen<br />
Moment, weigerte sich Tifa nun, zurück in ihr warmes trockenes Zuhause zu gehen, denn wenn sie<br />
mit leeren Händen zurückkehren würde, würde ihr Barret das nie verzeihen, nicht nach allem was er<br />
durchgemacht hatte, um dieses Treffen zu arrangieren.<br />
Doch nach einigen Momenten des Wartens und als Tifa gerade dabei war, einfach aufzugeben,<br />
torkelte eine einsame Gestalt hinter der Ecke des Fahrkartenschalters hervor. Ein riesiges schweres<br />
Schwert war um seinen Rücken geschnallt und im fahlen Licht der Straßenlaterne, wirkte sein Gesicht<br />
entsetzlich bleich, beinahe wie das einer Leiche. Seine Augen schließend und schwer atmend,<br />
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schwankte der blonde Mann mit dem Schwert weiter auf Tifa zu, doch er schaffte nicht mehr als ein<br />
paar Schritte, bevor er in sich zusammenbrach und auf den nassen Boden fiel.<br />
Tifa’s Herz pochte wie wild in ihrer Brust, als sie ihre Zeitung weg warf, an die <strong>Seite</strong> des Söldners eilte,<br />
ihn umdrehte und so sein Gesicht aus der schlammigen Pfütze auf dem Boden des Backstein<br />
Bahnhofsteiges hob. Durch seine Zähne gequält stöhnend, zwang der Mann seine Augen offen und<br />
sah geradeaus nach oben in den Regen, als dieser in sein zartes, beinahe weiblich wirkendes Gesicht<br />
fiel.<br />
„...Ti...fa...?“, murmelte er. Tifa zwinkerte in Verwunderung und legte den Kopf des<br />
jungen Mannes in ihren Schoß, während sie sein stacheliges blondes Haar, das in<br />
seinem Gesicht haftete, wegwischte. „Tifa...bist...du es wirklich...? Es ist...schon so<br />
lange...her...“<br />
„Oh mein Gott! Cloud?!“, keuchte sie und lehnte sich näher an ihn. „Cloud...du bist<br />
Cloud! Was in aller Welt ist mit dir geschehen ? Ist dir schlecht? Tut dir etwas<br />
weh?“<br />
Schwach lächelnd, schüttelte Cloud leicht seinen Kopf und erlaubte es sich selbst,<br />
ein bisschen zu grinsen. „Ich hab eine...Zeitschrift...im Zug gefunden...mir wurde<br />
langweilig...beschloss, sie zu lesen...“ Er schluckte und hustete, bevor sich sein<br />
Lächeln verbitterte. „Schlechte Idee...lesen...im Zug...“<br />
Der EX-SOLDAT und Tifa waren still, tauschten einfach Blicke miteinander aus<br />
und ignorierten den Regen, der von oben herab kam. Dem Cloud, den sie in<br />
Nibelheim kennen gelernt hatte, der schon immer so stark wie sein großer Held,<br />
Sephiroth sein wollte...dem Cloud, der SOLDAT, der Elite Einheit der mächtigsten<br />
Armee der Welt beigetreten war, wurde plötzlich übel vom Lesen während einer<br />
Zugfahrt. Tifa brach in ein warmes Lächeln aus, bevor sie realisierte, dass Cloud<br />
und sie sich gerade umarmten und lachten, wie ein Paar Narren...<br />
„Ihre Lebenszeichen sind stabil, Sir. Wenn man diesen Berichten glauben<br />
schenken kann, träumt sie gerade. Ich hoffe, sie erwacht bald aus ihrem Koma.“<br />
Rufus ShinRa gab ein zufriedengestelltes Knurren von sich, als er über die<br />
Schulter des Arztes auf die Monitore an der Wand starrte. Herzkreislauf, Blutdruck<br />
und sogar Gehirnströme wurden sorgfältig überwacht, um Tifa’s Überleben zu<br />
sichern. Denn nach wie vor hatte sie eine sehr wichtige Rolle in ShinRa’s Drehbuch für die Zukunft zu<br />
spielen und Rufus wollte sicher gehen, dass sie dabei auch bei Besinnung ist.<br />
„Bewegungen, Sir!“, sagte der Arzt nach einem Moment. „Ich denke, sie kommt durch.“<br />
„Stell die Lautsprecher an.“, sprach Rufus.<br />
...ding...<br />
„Huh?“<br />
„...au...mein Kopf tut weh...“<br />
„Kein Wunder. Du warst nun für eine ganze Woche weg.“<br />
„Ich bin...hungrig...“<br />
Tifa’s Augen öffneten sich, als sie das Geräusch von hartem Metall, das gegen Porzellan klapperte,<br />
vernahm. Die Lichter, die von den Decken hingen, waren ausgeschaltet. Ihr Nacken war steif wie ein<br />
Brett und er tat weh, wenn sie ihn bewegte, doch der Schmerz in ihrem ganzen Körper war wie<br />
weggefegt, als Barret ihr eine Schüssel voller farbloser und übelriechender Bohnen mit Matsch in die<br />
Hand drückte. Tifa beschwerte sich nicht. Nachdem sie nun eine Woche lang durch Maschinen<br />
intravenös am Leben erhalten wurde, schmeckte dieser Brei beinahe so gut wie eine Platte voller<br />
geräucherten Schinken aus dem Lebensmittellager ihres „Siebten Himmels“.<br />
„Hey, übernimm dich nicht, Mädchen.“, fuhr Barret mit einem halben Lächeln fort. „Ich will ja<br />
schließlich nicht, dass du an dem Zeug erstickst.“<br />
Tifa’s Schlingen wurde etwas langsamer und sie bewegte ihr Unterkiefer langsamer auf und ab, um<br />
den schmerzvollen Stich in ihren Backen zu unterbinden.<br />
„Gott, das ist ja furchtbar.“, flüsterte sie mit einem Mundvoll Brei. „Wo sind wir? Was ist nach dem<br />
Kraterausbruch passiert? Wo ist Cloud?“<br />
„Jesses, immer langsam mit den jungen Pferden! Alles zu seiner Zeit.“, schnappte Barret zurück, als<br />
er aufstand und quer durch den ziemlich großen Raum schritt. „Verdammt, nicht mal hier kann sich ein<br />
Mann ausruhen.“ Er grinste sie an, doch das tat Tifa’s niedergeschlagener Laune keinen Abbruch.<br />
„Naja, es überrascht mich ja nicht, dass du dich nicht mehr an viel erinnern kannst. Du erinnerst dich<br />
aber an das grelle Licht, oder? Diese Säule, die sich aus dem Krater in den Himmel bohrte?“<br />
Tifa nickte.<br />
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„Tja, das war unser guter alter Sephiroth, der gerade Meteor gerufen hat.“, sprach der große Mann,<br />
noch immer über Tifa’s Erwachen erleichtert. „Dann war da noch so eine Horde wilder Monster, die<br />
plötzlich unter dem Erdboden hervorkamen. Eins davon entkam sofort ins Nordmeer und war auf und<br />
davon. ShinRa hat ihnen die Namen von Klunkern gegeben – Saphir, Diamant, Rubin und Smaragd.<br />
Den großen Drachen haben sie ‚Ultima’ oder ‚Ultimate’ getauft und nach dem was ich gehört habe,<br />
sind sie alle eine Art Waffe, die vom Planeten geschaffen wurde, um Jenova zu vernichten oder so<br />
etwas in der Art. Jetzt schwimmt diese Fischgesicht-Weapon hier in der Gegend rum und läuft Amok.<br />
Hab’ gehört, sie hat vor kurzem nen guten Klotz von der Costa Del Sol Küste aus der Landschaft<br />
geblasen.“<br />
Tifa stellte ihre Schüssel weg und versuchte, ihre Knie durchzubeugen, als sie sich auf der Liege<br />
aufsetzte. „Was ist mit Meteor?“, fragte sie, eine kleine Nadel aus ihrem Handgelenk ziehend.<br />
Ohne ein Wort zu sagen, gab Barret der Rouleau, die vor dem langen Fenster hing, einen Ruck, bevor<br />
Tifa’s Augen von den plötzlich einfallenden rötlichen Lichtstrahlen zusammenzuckten.<br />
„Barret, du hättest mir sagen können, dass wir in Junon sind!“, stieß sie hervor. „Ein Sonnenuntergang<br />
am Meer hilft meinen Kopfschmerzen auch nicht weiter!“<br />
„Das ist kein Sonnenuntergang.“, murmelte Barret. „Es ist jetzt genau drei Uhr Morgens.“<br />
Tifa blinzelte und rieb sich ihre Augen. „Was sonst könnte den Himmel in solch rötlichen Tönen<br />
erstrahlen lassen?“, fragte sie erbittert. Als sich ihre Augen langsam an das Licht gewöhnten, sah sie<br />
hinaus auf den weiten Horizont, um nach einer Lichtquelle Ausschau zu halten. Dies war der<br />
Zeitpunkt, an dem sie merkte, dass keine Sonne zu sehen war. Doch noch immer war der Himmel<br />
blutrot. Das musste doch von irgendwo her kommen. Sie drückte ihr Gesicht ganz nah an die<br />
Glasscheibe und versuchte, weiter Richtung Westen über den Ozean zu blicken, doch Barret packte<br />
sie an ihrer Schulter und deutete mit seinem Finger einfach nach oben.<br />
Wie ein felsiger Vollmond tief am Himmel<br />
hängend und mit aus ihm herausfahrenden<br />
azurblauen Blitzen, befand sich Meteor. Dort<br />
wo er jetzt stand, war er noch Unmengen an<br />
Kilometern von der Atmosphäre entfernt, doch<br />
schon zum jetzigen Zeitpunkt war er groß<br />
genug, um den undurchdringbaren Schatten<br />
der Nacht zu verbannen und jede Minute<br />
eines jeden Tages in einen immerwährenden<br />
blutigen Sonnenuntergang zu hüllen.<br />
„ShinRa unternimmt gerade etwas dagegen.“,<br />
erzählte Barret nach einem stillen Moment<br />
weiter. „Ich hab gehört, sie haben da bereits<br />
so einen Generalplan am Laufen und<br />
irgendwie ist Substanz ein Bestandteil davon.<br />
Das ist auch schon alles, was ich mitgekriegt habe.“<br />
Barret und Tifa wandten sich beide der Eisentüre zu, als diese sich mit einem zischenden Geräusch<br />
öffnete. Präsident Rufus trat gelockert über die Schwelle in den Raum ein, seine Hände in seine<br />
Taschen gesteckt und ein verzogenes Lächeln auf seinen Lippen. Hinter der roten Haarsträhne, die in<br />
sein Gesicht baumelte, konnte Barret genau seine Augen sehen und erkannte es sofort. Es war das<br />
selbe Funkeln, das man in den Augen eines wilden angreifenden Löwen finden konnte. Rufus hatte<br />
seine beiden Gefangenen genau da, wo er sie haben wollte und sie alle wussten das.<br />
„So. Jetzt, da ihr unser Problem ja schon entdeckt habt, muss ich ja keine Worte mehr darüber<br />
verlieren.“ Rufus verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah Tifa für einen Moment an.<br />
„Hm. Reizend. Ich hab eigentlich erwartet, dass Cloud kommen und euch befreien würde...na ja, das<br />
bedeutet dann wohl, dass er jetzt endgültig tot ist. Sephiroth’s Alter Ego, verschlungen vom Planeten,<br />
als dieser sich aufbäumte und das Verheißene Land hinwegraffte. Meine Pläne für Neo Midgar, traurig<br />
aber wahr, sind den Bach runter gegangen.“<br />
Barret spuckte auf den Boden vor Rufus. „Geschieht dir Recht, du verdammter Arsch!“<br />
„Hojo wollte Cloud noch einmal sehen.“, fuhr Rufus ShinRa, nicht weiter auf Barret’s Beschimpfungen<br />
achtend, fort. „Naja...wenn Cloud wirklich nicht zurückkommen sollte, kann sich dieser verleitete Narr<br />
noch immer einen neuen heranzüchten. Trotzdem wäre es besser für euch, wenn ihr hoffen würdet,<br />
dass dieser Junge seinen Arsch doch noch hierher bewegt, bevor wir eure Strafe vollziehen können...“<br />
Tifa und Barret tauschten sich mit ihren bleichen Gesichtern besorgte Blicke aus. „Was meinst du mit<br />
Strafe?“, schnappte Barret.<br />
Rufus’ Grinsen erweiterte sich, als er mit seiner Hand durchs Haar fuhr. „Ihr beide, die einzigen<br />
Überlebenden Mitglieder von AVALANCHE nach dem Sektor 7 Desaster, werdet für das Rufen<br />
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Meteors und das Erwachen der Weapons aus dem Nordkrater, öffentlich exekutiert.“ Barret sah so<br />
aus, als würde er Rufus jeden Moment anspringen und den Taft aus seinen Haaren beißen, doch Tifa<br />
schaffte es noch, ihn daran zu hindern. Mit knapper Not. „Die Leute heutzutage sind naiv und<br />
leichtgläubig. Sie werden sich besser fühlen, wenn irgendjemand für dieses ganze Durcheinander<br />
bestraft wird. Außerdem, wenn wir euch erst mal aus dem Weg geschafft haben, stellen Sephiroth und<br />
Meteor sowieso kein Problem mehr für ShinRa’s absoluter Macht dar.“<br />
„Du bist verrückt...“, bemerkte Tifa atemlos. „Was macht dich glauben, Meteor stoppen zu können,<br />
Rufus? Du bist genauso machtlos wie jeder andere auf diesem Planeten auch! Du bist kein Gott,<br />
Rufus ShinRa!“<br />
„Wir werden sehen.“, knurrte Rufus.<br />
Heidegger rückte noch ein weiteres Mal seine goldenen Schulterplätter zurecht, während er durch das<br />
riesige Fenster der Junon Kommandobrücke auf den Ozean hinaus blickte. An einem klaren Tag<br />
konnte man von hier aus sogar bis zur Costa del Sol an der anderen Küste sehen. Doch die letzten<br />
fünf Tage hing der Meteor am Himmel und hatte den reinen blauen Ozean in eine Schicht aus<br />
geschmolzenen Goldtönen gehüllt . Er wird ohnehin bald vom Himmel geputzt...und dann würde<br />
Heidegger endlich den Respekt bekommen,<br />
den er verdiente.<br />
„Eine Freude, sie hier bei uns zu haben, Mr.<br />
Präsident!“, schleimte der dicke Heidegger,<br />
als sich plötzlich Rufus dem Fenster<br />
näherte.<br />
„Die Exekution von AVALANCHE wird über<br />
jede Online Fernsehstation auf diesem<br />
Globus übertragen. Sogar Wutai sieht heute<br />
unserem Rundfunkprogramm zu!“<br />
Rufus pferchte seine Hände in seine<br />
Hosentaschen und sah zu, wie sich das<br />
Wasser draußen wallte. Heidegger’s<br />
Grinsen war schmerzhaft transparent. Er<br />
würde sich ohnehin nicht mehr so lange mit<br />
dem leeren Lob dieses fetten Typen<br />
herumschlagen müssen.<br />
„Was ist mit der Weapon? Ich habe gehört, sie wurde heute Vormittag an der nördlichen Küste zu<br />
Midgar gesichtet.“<br />
„Machen Sie sich keine Sorgen um Weapon! Unsere große Kanone kann es mit allem aufnehmen,<br />
egal was der Planet auf uns werfen mag!“ Heidegger gab ein lautes hallendes Lachen von sich, jene<br />
Art von idiotischem Pferdelachen, das Rufus so sehr hasste. Der Präsident hatte wirklich Besseres zu<br />
tun. Heidegger beschimpfen konnte er später genauso gut...<br />
„Ich hoffe es für dich.“, antwortete Rufus kühl. „Hoff du lieber, dass du Recht behältst, Heidegger.“<br />
„Miss Scarlet, wie beabsichtigen Sie, die Terrorristen zu exekutieren?“<br />
Scarlet, die Chefin von ShinRa’s Waffen und Verteidigungsabteilung, widerstand dem Drang, laut<br />
aufzulachen. Sie genoss all die auf sie gerichteten Blicke der Reporter sichtlich. „AVALANCHE<br />
werden nacheinander in einer speziellen Gaskammer exekutiert, die von meiner Abteilung entwickelt<br />
wurde. Das verwendete Gas ist eine außergewöhnliche Mischung aus Arsen, Methan, Stickstoff und<br />
ein bisschen <strong>Mako</strong> für das gute Aroma.“ Eine kleine Welle aus Gelächter wanderte durch die Reihen<br />
der versammelte Journalisten.<br />
„Ich stimme zwar zu, dass es weitaus einfacher und billiger wäre, sie einfach zu erschießen,“, fuhr sie<br />
fort, als Tifa und Barret gerade in den schwer bewachten Presseraum geführt wurden. „, doch solch<br />
ein Verrat der Menschheit verdient die ultimative Bestrafung! Für die Zerstörung von Sektor 7, die<br />
Vernichtung mehrerer <strong>Mako</strong> Reaktoren und der Herbeirufung von Meteor, wird AVALANCHE mit dem<br />
Tode bestraft. Doch seien Sie beruhigt, ShinRa wird Meteor stoppen!“<br />
„Bullshit!“, unterbrach Barret schreiend. „Ihr ShinRa-Arschlöcher ward es doch, die, die Platte bei dem<br />
Versuch uns zu kriegen ruiniert haben! Alle meine Freunde lebten dort unten! Du hast sie auf deinem<br />
Gewissen, du rechthaberisches Miststück!“<br />
Scarlet war wie entrüstet, als sie hinter ihrem kleinen Podium hervor trat. „Stur und dämlich, sogar in<br />
ihren letzten Momenten. Wir hätten in Frieden miteinander Leben können, Mister Wallace.“ Scarlet<br />
bohrte mit ihren Finger in Barret’s Brust und lächelte an ihm hoch. „Eine Schande, dass du und dieses<br />
Mädchen da eine langsamen, schmerzvollen Tod sterben werden.“<br />
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Barret rempelte Scarlet von sich weg. „Arrrgh, wart du nur, bis ich aus diesen verdammten<br />
Handschellen komme! Und dann, schwöre ich bei Gott, werde ich mir euch alle einzeln vornehmen,<br />
deinen fettarschigen Partner, deinen kleinen Weichei-Präsidenten und sogar diese idiotischen Turks!<br />
Alle ihr ShinRa Bastarde werdet dafür bezahlen, unseren Planeten über Jahrzehnte lang trocken<br />
gesaugt zu haben!“<br />
„Kamera, hier rüber!“, schrie Scarlet, um jedem klar zu machen, wie wenig sie Barret’s Wutausbrüche<br />
kümmerten. „Das Publikum liebt solche herzzerreißende Abschiede und emotionale Reden.“ Ein Mann<br />
vom Kamerateam trat näher, um an eine gute Einstellung von Barret zu kommen, welcher auf diese<br />
Aktion mit einem Fußtritt in die Rippen des Kameramannes antwortete, der den Bediener der Kamera<br />
und seinen Kollegen nach hinten in einen zusammenklappbaren Stuhl beförderte. Auf ihren spitzen<br />
High-Heels herumwirbelnd, gab Scarlet den Wachen das Zeichen, Tifa durch die Hintertür des<br />
Pressezimmers hinaus zu eskortieren, wo bereits ihre vorbereitete Gaskammer wartete. Die beiden<br />
Wachen entriegelten gemeinsam das riesige Schloss an der Eisentüre der Kammer, bevor diese sich<br />
schließlich in weitem Bogen offen schwang und Scarlet als Erste in diese Todesfalle eintrat. Das<br />
Lächeln in ihrem Gesicht war breit genug, um schon beinahe künstlich zu wirken, aber Tifa hatte so<br />
eine Ahnung, dass das einzige was Scarlet in diesen Tagen fühlte, der Rausch der Macht war.<br />
„Ich habe fast zwei Jahre damit verbracht, diese Kammer zu entwerfen.“, flüsterte Scarlet zu sich<br />
selbst, während sie mit einem Finger über eines der Rohre streichelte. „Und das ist nun das Ergebnis<br />
meiner Bemühungen...die Frucht meiner Labore. Du wirst die Erste Person sein, die in meiner<br />
Gaskammer zu Grunde geht.“<br />
„Hört sich ja sehr optimistisch an.“, antwortete Tifa ironisch. „Und was, wenn es nicht funktioniert?“<br />
„Dann werde ich die Ehre und das Vergnügen haben, euch persönlich zu beseitigen.“, sprach Scarlet<br />
kaltblütig. Tifa knurrte und warf ihren Haarzopf nach hinten über ihre Schulter. Scarlet sah zwar nicht<br />
so aus, als würde sie stark genug sein, um alleine einen Liter Milch anzuheben, doch die bloße<br />
Erscheinung kann durchaus täuschen...Tifa selbst war der beste Beweis dafür. Nach einem weiteren<br />
Moment der Stille, wurde Tifa in einen Sessel in der Mitte der Kammer geschubst, woraufhin eiserne<br />
Handschellen aus den Armlehnen des Stuhles gefahren kamen und ihre Arme umschlungen. Eine der<br />
Wachen machte sich sofort daran, die Schellen mittels eines rostigen alten Schlüssels zu versiegeln.<br />
Tifa dachte noch, dass sie ihr wenigsten eine anständige Wache als Mörder geben hätten können.<br />
Diese hier grinste sie nämlich ständig anzüglich an, hatte sich seit Tagen nicht mehr rasiert und roch<br />
nach Motoröl und Zigaretten.<br />
Tifa schreckte plötzlich schockartig zurück, als der Soldat sich zu ihr hinbeugte, in ihre Wangen kniff<br />
und so ihren Mund offen zwang. Sie quietschte regelrecht aus Protest, als die Wache irgendetwas<br />
Kaltes in ihren Mund steckte und ihn darauf wieder schloss. Von den rauen Ecken und dem knolligen<br />
Ende dieses Gegenstandes zu urteilen, war es offensichtlich ein alter Schlüssel. Der Schlüssel für die<br />
Schellen an ihren Armen! Den Schlüssel in ihrem Mund versteckend, sah Tifa hoch zur Wache und<br />
versuchte, durch ihr dunkles Visier zu spähen.<br />
„Wir sind alle hier, Kleines. Brich hier so schnell du nur kannst aus und wir werden dich finden.“<br />
Sie erkannte die Stimme wieder. Es war Cid.<br />
Draußen, im Presseraum, machte Barret noch immer an seinen Handschellen rum und versuchte, sich<br />
von ihnen zu befreien. Sein linkes Armgelenk begann schon, rot zu werden, doch sein Gewehrarm glitt<br />
langsam aber sicher in Richtung Freiheit...er konnte es fühlen. Noch eine Minute und er würde diesen<br />
Pappnasen um ihm herum endlich ungehindert den Arsch versohlen können! Und als Erste wäre dann<br />
diese rothaarige ShinRa Schlampe an der Reihe...<br />
Rufus ShinRa stand nun vor einem Fenster im am höchsten gelegenen Raum Junon’s, welcher ihm<br />
als sein Privatbüro diente, wenn er gerade nicht im ShinRa Gebäude in Midgar residierte, und starrte<br />
hoch auf Meteor. Er überschattete den Mond, die Sterne und die Sonne. Die Welt war in einen ewig<br />
währenden Sonnenuntergang geworfen worden. Vergänglich, wie er dachte, als er sich noch immer<br />
weigerte, das Schicksal des Planeten anzuerkennen. Mit etwas Glück würden ShinRa diejenigen sein,<br />
die den Tagesanbruch wieder zurück holen. Ohne Rücksicht auf das, was passieren würde, hatte er<br />
nicht vor, ohne einen Kampf unterzugehen. Dieser planetenzerstörenden Magie wird es noch Leid tun,<br />
sich mit dem mächtigsten Mann in der Geschichte angelegt zu haben.<br />
Zu seiner Linken flimmerten unzählige Monitore, die gerade die Live-Exekution von AVALANCHE<br />
übertrugen. Auf ShinRa.com befand sich sogar eine Web-Cam Übertragung, um die Menschen in aller<br />
Welt mit Rache zu versorgen. Es war nicht nur leere Prahlerei, wenn er sagte, dass die gesamte Welt<br />
dem Sterben der Rebellen zusah. Natürlich wäre Rufus noch zufriedener gewesen, wenn er auch den<br />
Rest von Cloud’s kleiner Privatarmee geschnappt hätte, nachdem die letzten Meldungen über ihre<br />
Flucht beim Nordkrater über seinen Schreibtisch kamen. Aber eigentlich war es egal – wenn die Kälte<br />
sie nicht dahinraffen würde, dann eben die Monster. Ein passendes Ende, von den Kreaturen<br />
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verschlungen zu werden, die von dem selben Planeten, den sie alle so verzweifelt zu „retten“<br />
versuchten, erschaffen wurden.<br />
Rufus Aufmerksamkeit wich nicht von Meteor ab, als das Faxgerät in seinem hochgelegenem Büro zu<br />
klingeln begann. Neben ihm, befand sich nur noch ein junger Matrose, der gerade ein paar<br />
Aufräumarbeiten vornahm, in seinem Büro und sogleich zum Fax eilte, um sich die ankommende<br />
Nachricht anzusehen. Währenddessen starrte Rufus weiter zum Fenster hinaus. Dort oben am<br />
nördlichen Horizont, wo die Berge sich zum Himmel türmten, war sich Rufus sicher, Sephiroth’s<br />
massive Energiekuppel zu sehen, die er zum Schutz seines kostbaren Kraters über diesem<br />
geschaffen hatte. Abgesehen von Hojo, hatte er seine eigenen Pläne mit Sephiroth, doch die mussten<br />
vorerst bis zur Zerstörung des Meteors warten.<br />
„S...Sir...uhm...Mr. Präsident, Sir…“<br />
Rufus weigerte sich noch immer, sich vom Fenster abzuwenden, als der Matrose zu ihm sprach. „Ja,<br />
Unteroffizier?“<br />
„Ich...denke...sie sollten sich das ansehen, Mr. Präsident.“, stammelte der junge Mann im weißen<br />
Anzug. Er hielt den Faxzettel in seinen zitternden Händen und seine Augen reflektierten pure Angst.<br />
„Steh nicht einfach nur so da!“, schnappte Rufus. „Was steht drin?“<br />
Der Matrose schluckte seine Angst hinunter und drückte den Zettel in Rufus’ Hände.<br />
„Weapon! Weapon kommt auf Junon zu!“<br />
Die gesamte Küstenmetropole Junon brach in<br />
eine panikartige Raserei aus. Um die Häuser,<br />
die zum Meer gerichtet waren zu beschützen,<br />
wurden gewaltige Platten aus Stahl unter dem<br />
Boden herausgefahren und schnappten<br />
schließlich in die Schlösser an den Dächern<br />
eines jeden Hauses ein, um so Junon in eine<br />
gigantische Stahlfestung, komplett mit<br />
Artilleriegeschützen, die sich unter den<br />
Straßen hervorhoben, zu verwandeln. Die<br />
Ladenbesitzer und Pendler von Junon wurden<br />
alle durch Legionen von Armee Personal aus<br />
den Reihen von ShinRa’s Elite Einheit<br />
SOLDAT, ersetzt. Die Dritte Klasse wurde an<br />
die Front beordert, um ihren Waffen eine<br />
optimale Reichweite zu gewähren, während die Einheiten der Zweiten Klasse, die sehr selten in Junon<br />
waren, damit beauftragt wurden, die oberen Ränge der ShinRa Inc. zu schützen.<br />
Soldaten, die mit Panzerfäusten bewaffnet waren, wurde über den ganzen Hafen verteilt stationiert.<br />
Sogar die Boden-Luft Geschütze waren nun darauf abgestimmt, auf den offenen Ozean hinaus zu<br />
feuern, wenn Weapon sich zeigen würde. Einer der beiden einzigen Erste Klasse SOLDAT’s in Junon<br />
wurde das Kommando über die riesige Kanone in Junon übergeben und sollte das Abfeuern dieser<br />
alles zerstörenden Waffe überwachen. Der Zweite war gerade dabei, hoch ins Büro der<br />
Kommandobrücke zu eilen, wo Rufus und Heidegger bereits auf Meldung warteten. Ein schneller,<br />
sauberer Gewehrschuss in die Rückseite seines Kopfes stellte sicher, dass er niemals dort ankommen<br />
würde.<br />
Die goldene Klaue, die Vincent anstelle<br />
seiner linken Hand trug, entspannte sich<br />
und erlaubte es ihm, sich von der Stange an<br />
der Decke, die er fest umklammerte, zu<br />
lösen und neben dem toten SOLDAT am<br />
Boden zu landen. Irgendetwas, das sich wie<br />
ein leises Gebet unter seinem Mantel<br />
anhörte murmelnd, führte Vincent seinen<br />
Weg an dem SOLDAT vorbei fort. Sein Ziel<br />
war das leitende Büro auf der Brücke<br />
Junons.<br />
„...keine andere Wahl, als JETZT zu<br />
evakuieren!“, bat Heidegger verzweifelt.<br />
„Sir, Weapon hat schon unsere Truppen in<br />
Costa del Sol aufgerieben und zwei unserer<br />
größten Schlachtkreuzer versenkt! Und<br />
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wenn Hojo’s Berichte über die Weapon-Forschung stimmen, dann ist dieses hier das schwächste von<br />
ihnen!“<br />
„Geduld ist eine Tugend, Heidegger.“, begann Rufus, während er auf den scheinbar endlosen Ozean<br />
hinaus starrte, so als würde er die Weapon näher kommen sehen. „Ich war geduldig, als ich darauf<br />
gewartet habe, meinen Vater als Präsident der ShinRa Inc. abzulösen. Ich war geduldig bei meiner<br />
Suche nach dem Verheißenen Land. Und nur weil ich Geduld hatte, habe ich beides geschafft! Ich<br />
werde auch jetzt geduldig sein. Weapon wird nach Junon kommen und wir werden sie zerstören.“<br />
Heidegger dagegen sah nicht so beruhigt aus. „Und was wenn wir es nicht schaffen? Was wenn sie<br />
stattdessen uns tötet?“<br />
Rufus seufzte. „In diesem Fall,“, sprach er. „,denke ich, ich sollte es dir jetzt sagen. Wenn diese<br />
Operation beendet ist, werde ich das Kommando über die Turks übernehmen und die Offiziellen der<br />
Dritter Klasse SOLDAT zum neuen Vorstand der Einrichtung zum Erhalt des Friedens ernennen.<br />
Zusätzlich werden alle laufenden Programme dieser Einrichtung gestrichen, zusammen mit dem<br />
Raumfahrt Programm, um es der Waffenabteilung zu erlauben, über ein höheres Budget für das<br />
SOLDAT Programm zu verfügen.<br />
„W...was...sagen Sie da?!“, stotterte Heidegger. „Ich war Teil dieser Firma noch bevor Sie überhaupt<br />
geboren wurden, Rufus! Das können Sie nicht machen!“<br />
„Überleg dir nur, Heidegger. Deine Schmerzen und Leiden werden kurz sein, nicht so wie die Meinen.“<br />
Beide Männer wandten sich vom großen Fenster ab, um zu erblicken, dass plötzlich Vincent an der<br />
Schwelle der Türe stand und an einem toten Marine Unteroffizier vorbei schritt. „Kommandant<br />
Heidegger. Oder heißt es jetzt ‚General’ Heidegger? Du hast dich<br />
nicht sehr viel verändert seit unserem letzten<br />
Aufeinandertreffen...vielleicht etwas an Gewicht zugelegt.“<br />
Heidegger starrte Vincent finster an. „Fanatischer Freak. Ich<br />
wusste von Anfang an, dass es eine schlechte Idee war, dich bei<br />
den Turks aufzunehmen, aber Tseng musste unbedingt darauf<br />
bestehen. Er sagte, er würde etwas ‚Besonderes’ in dir sehen.<br />
Wenn ich nur gewusst hätte, wie viel Ärger ihr beide mir bereiten<br />
würdet, hätte ich euch auf der Stelle erschossen!“<br />
„Wer ist das?“, fragte Rufus, der nun auf Heidegger hinabblickte.<br />
„Noch vor dem SOLDAT Programm und dem Eintritt von Scarlet,<br />
wurde unsere Waffenabteilung von einer Gruppierung angeführt,<br />
die Feldtestversuche und kleine Anschläge für ShinRa durchführen<br />
sollte. Unoffiziell wurden sie Turks genannt.“ Heidegger’s Augen<br />
flackerten für einen Moment hoch zu Rufus, bevor sie sich wieder<br />
auf den dunklen Vincent richteten. „Als Ihr Vater die Firma von<br />
Ihrem Großvater geerbt hatte, veränderte er den Zweck der Turks<br />
etwas und wandelte sie stattdessen in eine Elite Spionage Einheit<br />
um. Damals führte ich sie an. Das war zu dem Zeitpunkt, als eine<br />
Einrichtung zum Erhalt des Friedens noch nicht notwendig war. In<br />
diesen Tagen bestand diese Einheit nur aus mir, Tseng...und<br />
einem kleinen Kind, das er in Midgar getroffen hatte. Er streifte andauernd in den Slums herum, am<br />
Rande des Verhungerns und befleckt mit Schmutz. Er hat ständig über sein verlorenes Zuhause<br />
gebrabbelt und davon, dass er jemanden finden müsse.<br />
„Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte, genauso wenig wie Tseng. Aber als wir versuchten, ihn<br />
wegen Herumlungerns zu verhaften, hat er zehn unserer ShinRa Wachen außer Gefecht gesetzt.<br />
Tseng wollte ihn unbedingt bei den Turks und da<br />
ich ihm noch einen Gefallen schuldig war, war ich<br />
damit einverstanden. Er wurde aufgenommen<br />
und erhielt sogleich seinen ersten Befehl. Eine<br />
sogenannte ‚Rein und Raus’ Mission – ein<br />
einjähriger Aufenthalt in Nibelheim, um die<br />
Planungsphase für das gerade anlaufende<br />
SOLDAT Programm zu beaufsichtigen.<br />
„Aber er hat es sogar geschafft, das zu<br />
Vermasseln!“, johlte Heidegger vor Wut<br />
schäumend. Spucke entkam seinen Lippen und<br />
baumelte in seinem dicken schwarzen Bart. „Er<br />
wurde nach nur zehn Monaten für Tod erklärt,<br />
doch seine Leiche wurde nie gefunden. Er konnte<br />
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nicht mal richtig sterben! Ich hab gehört, du hättest dich mit den Rebellen verbündet, Vincent<br />
Valentine, aber ich hätte es nie für möglich gehalten, bis ich es nicht mit eigenen Augen gesehen<br />
hätte. Du siehst ja aus wie der leibhaftige Tod.“<br />
Vincent blickte finster und richtete den Lauf seines Gewehres auf seinen früheren Hauptmann. „Ich bin<br />
tot, Heidegger. Ein Engel des Todes auf seiner Rachemission für die vergangenen 20 Jahre voller<br />
Leid! Für die Verbrechen an Liebe und Menschheit, verursacht durch deine niederträchtige Firma,<br />
Heidegger. Ich verurteile euch beide zum ewigen—„<br />
Der dunkle Mann konnte seinen Satz niemals zu Ende bringen, denn zur selben Zeit teilten sich die<br />
Wellen unten im Hafen entzwei, als die unglaublich massive Saphir Weapon sich aus der See erhob.<br />
Ihr langer, dicker Schwanz peitschte auf die Wasseroberfläche, während er gigantische Wellen der<br />
Gezeiten entlang der kompletten Junon Küste schuf. Artillerie und panzerbrechende<br />
Granatengeschütze entkamen den Verteidigungsanlagen der Hafenfestung Junon, als sie die Straßen<br />
der Stadt wie ein Sperrfeuer von Feuerwerkskörpern erhellten. Aber welche Wirkung hat schon<br />
Artillerie bei einem Wesen, geboren aus der Essenz des Planeten? Artillerie! Nutzlos gegen dieses<br />
Monster, das selbst dem unglaublichen Tiefendruck des Ozeans widerstehen konnte. Den schweren<br />
Beschuss ignorierend, als wäre es nichts weiter als ein paar Nadelstiche auf ihren Schuppen, richtete<br />
die Weapon ihren Blick direkt auf die Brücke Junons und entblößte ihr beinahe menschenähnliches<br />
Gesicht von dem Plattenpanzer, den sie zu dessen Schutz besaß. Das große Horn an der äußersten<br />
Spitze ihres Kopfes brummte wie ein Dynamo, als die Kreatur ihren ungeheuerlichen Mund öffnete<br />
und einen Strahl aus purem Licht in die <strong>Seite</strong> des größten Gebäudes in Junon feuerte. Die dicke<br />
Stahlwand wurde unter dem Druck der heftigen Attacke wie ein Blatt Papier auseinander gerissen und<br />
als Saphir ihren Mund endlich wieder schloss, wurden die Schäden dieses Angriffes freigelegt. Die<br />
Hälfte des Komplexes war wie weggefegt.<br />
Einige Stockwerke unter der Einschlagstelle, im Presseraum, war nicht mal mehr eine einzige Kamera<br />
samt Kameramann zu sehen, denn in dem Moment, als das Warnsignal über Junon zum ersten Mal<br />
ertönte, wurde das gesamte Gebäude schon geräumt. Sogar Barret war überrascht, wie schnell die<br />
Menschen auf und davon waren.<br />
„Das kann nicht passieren! Ich glaubs nicht!“, verkündete Scarlet, die sich noch immer im Presseraum<br />
befand und einen Stuhl zur <strong>Seite</strong> trat. „Diese Weapon ist doch kein Hindernis für unsere riesige<br />
Kanone! Wieso rennen diese feigen Reporter alle weg?!“<br />
„Yo, nicht alle sind weg.“, sagte Barret hinter Scarlet’s Schulter. Oben vor dem Rednerpult war noch<br />
immer einer der kürzesten und stämmigsten Männer, die Barret jemals gesehen hatte, dabei, die<br />
ganze Szene zu filmen, als ob er den Evakuierungsbescheid gar nicht vernehmen würde. „Verdammt<br />
noch mal! Du musst ja Nerven haben, hier herumzustehen und zu filmen, während draußen die<br />
Weapon dabei ist, hier alles in die Luft zu jagen! Verschwinde hier!“<br />
Der Bediener der Kamera quälte sich sichtbar, als er vom Podium herabschlenderte und seine<br />
Kamera direkt auf Scarlet’s Gesicht richtete. „Miss Scarlet, bitte übernehmen Sie sich nicht. Zu viel<br />
Aufregung kann Sie träge und schläfrig machen.“<br />
Scarlet zwinkerte und ihre Worte verstummten noch in ihrem Hals, als sich die Linse der Kamera nach<br />
unten verschob und eine kleine Wolke eines pinkfarbenen Gases in die Luft entsandte. Die Chefin der<br />
Waffenabteilung gab ein sanftes Stöhnen von sich, während sich ihre Augen verdrehten und sie<br />
bewusstlos auf den Fußboden zusammen brach.<br />
„Diese Frauen heutzutage...hören einfach nie zu!“ Der Kameramann warf sein Gerät auf den Boden,<br />
packte seine Hände auf jeweils eine <strong>Seite</strong> seines Kopfes und riss ihn sich ordentlich von den<br />
Schultern. Barret schrie panikartig auf, als er einen Schritt zurück trat und die schwarzweiße Katze<br />
unter dem Kostüm ihm ein spaltendes Grinsen<br />
schenkte.<br />
„DU! Der ShinRa Spion!“ Barret’s Kiefer<br />
schlug beinahe am Boden auf.<br />
„Was...aber...warum...?“<br />
„Persönliche Gründe.“, antwortete Cait Sith,<br />
als er über Scarlet trampelte und den letzten<br />
Rest seiner falschen Garderobe ablegte, um<br />
den großen ausgestopften Mog unter sich zu<br />
enthüllen. „Außerdem hasse ich dieses<br />
Weibsbild. Los, hilf Tifa jetzt aus dieser<br />
Kammer raus, während ich hier für reine Luft<br />
sorge.“<br />
Mit der Hilfe von Cait Sith bekam Barret<br />
schließlich seine Handschellen ab. Während<br />
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er sich seine Hand rieb, um wieder etwas vom Kreislauf in ihn zurückzubringen, eilte der große Mann<br />
hinüber zu der soliden Stahltüre der Gaskammer, nahm den Türriegel in den Griff und zerrte so fest er<br />
nur konnte daran. Barret zerrte, drückte, trat und feuerte sogar eine Salve aus seiner Gatling Gun auf<br />
die Türe ab, aber nichts schien eine Wirkung zu haben. „Verdammt...gottverdammte ShinRa!“ Barret<br />
drückte sich selbst gegen die Türe und schlug mit seiner Faust dagegen. „Tifa! Halt deine Luft an! Ich<br />
hol dich da raus, versprochen!“<br />
„Beeil dich, ich kann meine Luft nicht ewig anhalten...“<br />
„Die Türverriegelung wird sicher von einem anderen Raum aus gesteuert!“, schrie Cait Sith<br />
dazwischen. „Wir müssen runter zum Hauptbüro und einen Weg finden, dieses Ding zu entriegeln!“<br />
Barret warf der kleinen Katze auf dem riesigen Mog einen verwirrten Blick zu, bevor er sich schließlich<br />
wieder der Tür zuwandte. Cait Sith war...für ihn immer noch ein Spion der ShinRa. Das könnte alles<br />
eine Falle sein.<br />
Aber, Tifa...<br />
„Dieses Mal benimmst du dich aber anständig, Katze!“, brummte Barret. „Oder sonst, schwöre ich,<br />
wirst du dir wünschen, niemals geboren...äh gebaut worden zu sein!“<br />
Tifa kaute auf dem alten Schlüssel in ihrem Mund, den Cid ihr zugesteckt hatte, für einen Moment<br />
herum, während sie versuchte, das Gas, welches langsam aber sicher den Raum füllte, zu ignorieren.<br />
Wenn sie hier auf Barret warten und nur atmen würde, wenn es absolut notwendig wäre, könnte es<br />
Barret gelingen, sie zu befreien. Aber wie lange würde das dauern? Sie hatte aus dem Training mit<br />
ihrem Meister, Zangan, zwar viel Übung darin, ihre Luft anzuhalten, doch in solch einer Panik und<br />
Hektik fiel es ihr schon schwer genug, nur darüber nachzudenken, dass sie nicht atmen darf.<br />
Als Tifa ihre Möglichkeiten überdachte, begann ihre Haut zu kribbeln und ein kleiner Schweißtropfen<br />
rannte an ihrer Stirn hinab. Es fühlte sich an, als ob der Raum nun zweimal so heiß wäre wie er es<br />
noch vor einer Minute war. Hatte Scarlet etwa beschlossen, sie auch noch zu foltern, während sie<br />
gerade dabei war zu sterben? Oder vielleicht hatte die Explosion, die Tifa vor einem Moment hörte,<br />
etwas damit zu tun? Bei ihrem Glück würde Saphir Weapon wohl nur darauf lauern, bis Tifa sich<br />
befreit und zur Tür hinaus schreiten würde.<br />
Tifa’s Umfeld hüllte sich plötzlich in einen blendenden weißen Vorhang aus Licht, begleitet von einem<br />
ohrenbetäubenden Geheule, das damit drohte, ihr Gehör zu zerreißen. Tifa biss ihre Zähne<br />
zusammen und versuchte, sich auf ein Bild in ihrer Erinnerung zu konzentrieren – irgendetwas<br />
Schönes – um sie etwas zu beruhigen. Das Licht verzehrte auch den letzten Schatten im kleinsten<br />
Winkel der Gaskammer.<br />
Einige Momente vergingen, bevor Tifa wieder vorsichtig ihre Augen öffnete. Sie sah noch immer<br />
tänzelnde Punkte und Farben vor ihren Augen herumschwirren, aber verglichen mit dem hellen Licht<br />
von vorhin, war es eine richtige Augenweide, sich den karmesinroten Himmel über Junon anzusehen.<br />
Sie konnte noch immer nicht das kleinste Geräusch hören und sie erwartete, dass es noch einige Zeit<br />
dauern würde, bevor sie wieder dazu in der Lage wäre. Als sie ihren Blick nach oben richtete, sah sie,<br />
dass beinahe die gesamte Vorderseite des Gebäudes aufgerissen war und was auch immer das<br />
vollbracht haben mag, hat es mit einer chirurgischen Präzision getan. Es war ein perfekter Schnitt, der<br />
sich da an der Wand entlang erstreckte – oder zumindest was davon übrig geblieben war.<br />
Einen kurzen Moment pausierend, nahm Tifa einen tiefen Atemzug; die frische Luft hatte das ganze<br />
Gas im Raum verdrängt und nur ein einziger Atemzug hat sich für sie wohl noch nie besser angefühlt.<br />
Tifa richtete dann den Schlüssel vorsichtig zwischen ihren Zähnen aus, beugte sich damit nach vorne<br />
und begann, ihre Armschienen<br />
aufzusperren. Mit beiden ihrer Armen in<br />
Freiheit, konnte Tifa nun auf das Loch in der<br />
Wand der Gaskammer zugehen.<br />
Doch draußen, knietief im Wasser lauernd,<br />
wartete bereits die Saphir Weapon mit weit<br />
aufgerissenem Mund. Ein glänzendes<br />
Funkeln strahlte aus den Tiefen ihres<br />
Schlundes hervor. War es Weapon, die hier<br />
beinahe das halbe Gebäude wegbeblasen<br />
hat? Sie musste es gewesen sein. Sonst<br />
existierte nichts, das dazu in der Lage<br />
gewesen wäre. Wie erstarrt vor der<br />
furchteinflößenden Aussicht über das<br />
kämpfende Junon, stand Tifa da und<br />
beobachte, wie all die unzähligen Massen<br />
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an Kanonen und Raketen jämmerlich versagten, auch nur einen Kratzer in die undefinierbare<br />
Panzerrüstung der Weapon zu reißen. Wenigstens spürte Tifa nun deutlich, wie ihr Hörsinn wieder zu<br />
ihr zurückkehrte. Das machte sich an den zahlreichen dumpfen Geräuschen jeder einzelnen<br />
Gewehrkugel und Explosion, die auf die Weapon aufschlug, bemerkbar. Sogar hier oben konnte sie<br />
die Einschläge förmlich spüren.<br />
Weapon bereitete einen weiteren ihrer zerstörenden Lichtsäulenangriffe vor.<br />
Die riesige Kanone über Junon feuerte eine ihrer metergroßen Salven auf die nur minimal entfernte<br />
Weapon ab. Als Folge davon wurde Saphir’s Kopf in einer gewaltigen Explosion von ihren breiten<br />
Schultern getrennt. Der gesamte Planet schien vor Missbilligung zu erbeben, als die langen schlanken<br />
Arme der Weapon, die mehr wie die Tentakeln eines Tintenfisches aussahen, ein letztes Mal leblos<br />
auf die Wasseroberfläche peitschten, bevor die Waffe des Planeten im Ozean versank. Saphir schlug<br />
gegen die steilen Unterwasserklippen unter dem Hafen von Junon, bevor ihr toter Körper mit einem<br />
gewaltigen Krach auf dem Grund des Meeres aufschlug, um einmal mehr zu einem Teil des Planeten,<br />
der sie vor vielen Jahrtausenden geboren hat, zu werden.<br />
Tifa ließ sich auf ihre Knie fallen und hatte vor, vorsichtig an der Außenfassade des größten<br />
Gebäudes in Junon nach unten zu rutschen. Die Außenwände gaben Tifa mit all den Rohren und<br />
Kanten einen sehr guten Halt und so war sie dazu in der Lage, die unteren Stockwerke der<br />
Büroeinrichtungen in nur wenigen Minuten zu erreichen. Tifa hielt für einen kurzen Moment an, um<br />
den Staub von ihren Händen zu klatschen. Doch als sie zurück nach oben blickte, bemerkte sie<br />
endlich die zwei winzigen blauen Umrisse, die versuchten, auf dem selben Weg wie sie es tat, nach<br />
unten zu kommen. Scarlet musste irgendwie die Tür der Gaskammer geöffnet haben und ihr ein paar<br />
ShinRa Wachen auf den Hals gehetzt haben.<br />
„Ha! Ich wusste, dass du dich hier unten rumtreiben würdest!“ Tifa erschrak, als sie Scarlets<br />
eingeschnappte Stimme, die den steifen Wind hier oben noch bei weitem übertönte, vernahm. Was für<br />
ein wundervoller Zeitpunkt für ihr lautstarkes<br />
Comeback. „Du magst aus meiner<br />
Gaskammer gekommen sein,“, fuhr sie fort,<br />
als sie aus einem Fenster des Büros im<br />
ersten Stock auf den Lauf der großen Kanone<br />
heraus trat. „, aber dir hier in deinen Arsch zu<br />
treten und zuzusehen, wie dein Körper sich<br />
über die Oberfläche des Ozeans verteilt, ist<br />
auch ein amüsierender Gedanke. Wer<br />
weiß...wenn du dann auf den Grund des<br />
Meeres sinkst und auf schnellstem Wege zur<br />
Hölle fährst, wirst du möglicherweise auch<br />
deinem kleinen blonden Freund begegnen!“<br />
„Halts Maul!“, schrie Tifa zurück. „Halt einfach<br />
dein Maul! Du kleines arrogantes Miststück!“<br />
Tifa machte einen Ausfallschritt, drehte sich um ihre eigene Achse und verband den Absatz ihrer<br />
Stiefel mit Scarlet’s Gesicht. Die Chefin der Waffenabteilung torkelte nach hinten, während sie ihr<br />
Gesicht mit ihren Händen verdeckte und jedes Schimpfwort in ihrem Sprachschatz hinausbrüllte.<br />
Obwohl Scarlet nur ein Auge geöffnet hatte, zielte sie wie ein Profi, als sie ihre Pistole zog und auf Tifa<br />
anlegte. Tifa schaffte es gerade noch, sich nach rechts zu werfen, gerade als die Kugel an ihrem Kopf<br />
vorbeirauschte, doch sie konnte deutlich sehen, wie der Wind einige abgetrennte Strähnen ihrer<br />
Haare davon trug.<br />
„Gott! Ich halte dich einfach nicht mehr aus!“, grollte Scarlet, bevor sie erneut einen Schuss abfeuerte<br />
und fluchte, als sie daneben schoss. „Jetzt gib auf du aufgedonnertes Balg, oder ich schwöre, ich<br />
werd dich wirklich da runter werfen lassen!“ Scarlet hielt ihre etwas sperrige Pistole fest in beiden<br />
Händen, während sie ihrem Magazin Kugel für Kugel entlockte und sie in Tifa’s Richtung schickte.<br />
Scarlet prahlte immer damit, welch ein großartiger Schütze sie doch wäre, aber sie hatte noch nie auf<br />
ein Ziel geschossen, dass sich derartig schnell bewegte. Wie in alle Welt machte dieses Mädchen<br />
das?<br />
War es...<br />
„Substanz! Zeit-Substanz! Du kleiner Satansbraten!“ Scarlet wechselte das leergeschossene Magazin<br />
und wich etwas zurück, als sich Tifa’s Erscheinungsbild verwischte. Für sie war es nun ein Leichtes,<br />
den Geschossen auszuweichen, doch noch während sie die Flucht ergriff, fiel Tifa auf, dass sie direkt<br />
in ein Sackgasse rannte. Wenn sie am Ende der unglaublich langen Kanone angelangt wäre, gäbe es<br />
kein Entkommen mehr für sie. Jemanden eine Pistolenkugel ins Gesicht zu schießen wäre für Scarlet<br />
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zwar nicht so aufregend wie ein Sturz in den Ozean, doch zu diesem Zeitpunkt war ihr das herzlich<br />
egal. Alles was sie wollte, war Tifa tot zu sehen!<br />
Scarlet nahm so schnell sie nur konnte die Verfolgung, den Lauf der Riesenkanone entlang und an<br />
ihren, schräg in den Himmel ragenden, motorisierten Batterien vorbei, auf. Es war dieser Ort, in<br />
diesem Durcheinander von Dynamos und Kabeln, von wo die Kanone ihre Energiemassen, die sie<br />
benötigte, um die überdimensionalen Geschosse, die auch die Weapon zum Erliegen gebracht haben,<br />
abzufeuern, aus dem Unterwasser Reaktor von Junon gewann. Dort realisierte Tifa nun auch, dass<br />
ihre Substanz ihr einen definitiven Vorteil verschaffte. Mit dieser Geschwindigkeit könnte sie einfach<br />
zu Scarlet rüber rennen, sie K.O schlagen und sich dann auch noch aus dem Staub machen, bevor<br />
Scarlet überhaupt merken würde, was da gerade vor sich geht. Eigentlich eine sehr gute Idee...wenn<br />
die Zeit-Substanz nicht allmählich die letzten Energiereserven ihres Körpers aufbrauchen würde. Denn<br />
der konnte das nicht länger aushalten. Sich zu Verstecken würde ihr jetzt die Möglichkeit geben, sich<br />
auszuruhen.<br />
„Du kannst dich nicht vor mir verstecken, Mädchen!“, johlte Scarlet. „Du kannst nirgendwo hin! Ich<br />
muss dich nicht einmal sehen, um dich zu eliminieren. Pass auf!“<br />
Scarlet fasste mit einer Hand hoch an ihren rechten Ohrring und nahm die sich darin befindliche<br />
rundliche Kugel heraus. Sie hatte das schon lange nicht mehr gemacht, ja sie hatte sogar Angst, dass<br />
sie vergessen hatte, wie es funktioniert. Aber als sie dann die Substanz in die Einkerbung ihrer Pistole<br />
schob, fühlte sie genau, wie die Mächte des Planeten durch sie hindurch pulsierten. Scarlet<br />
verschwendete keine weitere Zeit und sog die Kräfte der Substanz lieber schnell und mit Gewalt in<br />
sich auf.<br />
„Aah, eine Wonne!“<br />
Mit einer lockeren Bewegung ihres Armes, entsprangen keilförmige Flammen aus ihren Fingerspitzen<br />
und krachten in eine der rund 20 Meter großen Batterien, bevor eine Welle aus Elektrizität und<br />
Schrapnell von ihr weggeschleudert wurde. Als Scarlet ihre Pistole anlegte und den Abzug betätigte,<br />
durchbohrte ein fliegender Speer aus rotem Licht eine ganze Reihe der hintereinander angeordneten<br />
Dynamos, was sie alle in einer Explosion aus Stahl und Flammen aufgehen ließ.<br />
Tifa hielt sich ihre Ohren zu, als die Dynamo Stationen weiterhin, einer nach dem anderen, in die Luft<br />
gingen. Wenn das so weiter gehen würde, würde sie bald wirklich keinen Platz zum Verstecken mehr<br />
haben, denn außer den Batterien und den Dynamos bot der Lauf der riesigen Kanone keine wirklichen<br />
Alternativen, die sich als Versteck anboten. Kugeln auszuweichen war ein Ding, aber Tifa zweifelte<br />
doch stark daran, dass sie dazu in der Lage war, der Magie des Planeten zu entkommen. Sie musste<br />
etwas gegen diese verrückte Zicke unternehmen, und sie musste es bald tun.<br />
„Gar nicht mal so lustig der Gejagte zu sein, nicht wahr? Natürlich verstehe ich davon nichts, aber so<br />
eine räudige <strong>Band</strong>e wie AVALANCHE müsste sich schon daran gewöhnt haben, richtig?“ Scarlet<br />
grinste leicht, als sie an dem nächsten Dynamo vorbei schlenderte und auch auf diesen einen<br />
Feuerball schleuderte.<br />
„Ich könnte ewig so weitermachen, weißt du? Vielleicht sogar noch länger. Oh, diese entzückende<br />
grüne Substanz!“<br />
Eine weitere Batterie entflammte. „Ich frage mich, ob du das auch kannst.“<br />
„Ich werd’s gar nicht müssen!“, antwortete Tifa, die sich hinter einer der brennenden Batterien<br />
versteckt hatte und wild auf Scarlet zustürmte.<br />
„Das war’s! Ich werd dich jetzt in so viele kleine Stückchen zerteilen, dass deine Überreste nicht mal<br />
eine Schuhschachtel füllen würden!“, entgegnete Scarlet erzürnt.<br />
„Weich dem mal aus!“<br />
Scarlet drückte den Abzug an ihrer Pistole, was einen dünnen Strahl aus rotem Licht die Allee<br />
zwischen den Batterien entlang schleuderte und genau auf Tifa’s Stirn zuraste. Tifa konnte schon die<br />
Hitze des Strahles fühlen, bevor er überhaupt in ihre Nähe kam, doch sie konnte nicht ausweichen;<br />
noch nicht. Das musste jetzt perfekt sitzen. Scarlet hob eine Augenbraue und spannte ihre Arme an,<br />
um sie vom Zittern abzuhalten. Jetzt konnte sie die vollends entfaltete Macht ihrer Substanz in sich<br />
fühlen, sie fühlte die ansteigenden Flammen, sie fühlte das Feuer, wie es in der Substanz wütete.<br />
Jede Sekunde würde es soweit sein...jede Sekunde...<br />
Der Speer aus rotem Licht, der vorhin aus Scarlet’s Pistole entsprungen war, wurde rapide langsamer<br />
und stand für einen Moment still, bevor er sich immer weiter ausdehnte und wie von Geisterhand zu<br />
einer beinahe fünf Meter großen Feuerkugel geformt wurde, die daraufhin ihren Weg in Richtung Tifa<br />
fortsetzte und dabei den Boden unter ihr wie eine Herdplatte erhitzte. Ihre Augen schließend und<br />
einen weiteren tiefen Atemzug nehmend, rannte Tifa auf einen der Dynamos zu, sprang auf ihn und<br />
beförderte sich selbst so stark sie konnte in die Luft. Ihre unglaubliche Geschwindigkeit, gepaart mit<br />
ihrer Stärke, die sie aus der Todesschlag Substanz gewann, trugen sie hoch über den Feuerball<br />
hinweg. Tifa’s Füße erreichten den heißen Stahlboden, bevor sie zu einem unglaublichen Sprint auf<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Scarlet zu ansetzte. Als sie noch rund vier Meter von ihr entfernt war, setzte sie zu einem letzten<br />
großen Sprung an. Noch in der Luft drehte sich Tifa mit ausgestrecktem Fuß einmal um ihre Achse,<br />
um genug Schwung zu bekommen, um schließlich ihren Stiefel in Scarlet’s Genick zu rammen.<br />
Nachdem Tifa nach einem kurzen Moment des Staunens und des Verweigerns der Taten, die sie<br />
eben vollbracht hatte, wieder zu Atem kam, erstickte sie beinahe an dem Schleier aus Asche und<br />
Hitze, der in der Luft lag.<br />
Doch viel Zeit zur Erholung blieb ihr auch jetzt nicht, denn kurz nachdem Scarlet’s bewusstloser<br />
Körper am Boden aufschlug, öffnete sich das Fenster des Büros im ersten Stock vom am höchsten<br />
gelegenen Gebäude Junons und ein ganzer Trupp ShinRa Wachen, zusammen mit ein paar Dritter<br />
Klasse SOLDATs kam auf den Lauf der gigantischen Kanone herausgestürmt. Jeder einzelne von<br />
ihnen war mit einem langen Sturmgewehr bewaffnet und die SOLDAT Einheiten trugen neben einem<br />
Schwert für den Nahkampf sogar noch schwerere Bewaffnung in Form von Panzerfäusten und<br />
schwerer Artillerie bei sich. Immer mehr blau gekleidete ShinRa Wachen begannen sich in Reih und<br />
Glied zu sammeln und ließen Tifa nur eine Möglichkeit offen, nämlich jene, die sie gehofft hatte, nicht<br />
benutzen zu müssen. Tifa bat die Kräfte ihrer Zeit-Substanz flehentlich um Hilfe, noch während sie<br />
rannte und sich immer schneller dem Ende der Junon Kanone näherte.<br />
„Sie weigert sich, Sir!“, rief einer der blaugekleideten Wachen einem Dritte Klasse SOLDAT an der<br />
Front zu. „Soll ich Befehl zum Feuern erteilen?“<br />
„Das wird nicht nötig sein.“, antwortete der SOLDAT ruhig, bevor er seine eigene grüne Substanzkugel<br />
im Griff seines Schwertes berührte und anschließend seine Hand erhob. Die Wirkung seiner<br />
zustandsverändernden Substanz brach sogleich über die davonrennende Tifa herein und sie spürte<br />
genau, wie sie immer müder und langsamer wurde. „Geht sicher, dass ihr ihre Füße zusammenbindet<br />
und nehmt ihr die Substanz weg.“<br />
„Versuch mal, das hier wegzunehmen, Sucker!“, tobte Barret, während er auch die letzte Kugel aus<br />
seinem Gewehrarm hinab in die Gruppe von Soldaten pumpte. Mit seiner linken Hand hielt er sich an<br />
der Strickleiter fest, deren Ende wiederum am Außendeck des rund 50 Meter über ihm schwebenden<br />
ShinRa Langstreckenflugschiffes angebunden war, welches im roten Licht des Meteors Silber glänzte.<br />
Am Steuer des Flugschiffes stand Captain Cid Highwind und tat sein Bestes, die fliegende Festung<br />
ruhig in der Luft zu halten und nicht gegen die weit auf den Ozean hinausragende Junon Kanon zu<br />
stoßen. „So ein Langstreckenflugschiff ist nicht dafür gebaut worden nur faul an einer Stelle<br />
herumzuschweben, Kumpel! Also mach ein bisschen schneller da draußen, ja?“, schrie er durch ein<br />
Mikrofon hinaus aufs Außendeck. Wie auf Befehl ließ sich Barret über der Kanone fallen und eilte zur<br />
am Boden liegenden, erschöpften Tifa. Noch während er sie aufhob und über seine Schulter legte,<br />
suchte er schon nach dem in der Luft baumelnden Ende der Strickleiter und hielt sich daran fest, als<br />
es an ihm vorbeischwang.<br />
Cait Sith half den beiden hoch, als Barret mit Tifa in seinen Armen das Außendeck erreichte.<br />
„Komm schon, Mädchen! Wach auf!“, bat Barret, nachdem er Tifa auf den Boden gelegt hatte und das<br />
Luftschiff sich immer weiter von Junon entfernte . „Du hast jetzt ne ganze Woche lang geschlafen, sag<br />
mir nicht, dass du schon wieder müde bist!“<br />
Cait Sith schüttelte seinen Kopf, begleitet von einem tiefen Seufzer seitens des Mogs. „Komm, wir<br />
bringen sie erst mal rein. Diese Schlafzauber von den SOLDAT Offizieren sind nicht von schlechten<br />
Eltern.“<br />
„Ich brauch dich wohl nicht daran zu erinnern,“, begann Barret, als er Tifa wieder aufhob. „, dass uns<br />
das alles erspart geblieben wäre, wenn du uns zum ShinRa Büro, anstatt zum Flugdock geführt<br />
hättest! Was zur Hölle hast du dir dabei eigentlich gedacht?“<br />
„Wir brauchten ein Fluchtfahrzeug...und das war das einzige was da grad rumstand.“, antwortete die<br />
Katze vertretend. „Außerdem geht’s ihr doch gut! Sie schläft ja nur. Also was ist dein Problem?“<br />
Barret brummte irgendetwas vor sich hin.<br />
„Und noch was.“, fuhr Cait Sith fort. „Unser nächstes Ziel ist es, ShinRa daran zu hindern, die vier<br />
Großen Substanzen für ihre Pläne zu missbrauchen.<br />
Barret zwinkerte verwirrt. „Große Substanzen?“<br />
„Jup, das ist eine ganz besondere Art von Substanz mit einem um 233% höher liegendem Potential<br />
als normale Substanz.“, antwortete Cait Sith. Barret pfiff vor Erstaunen, als die Katze ihn anlachte.<br />
„Nicht schlecht, was? Rufus hat vor, die Großen Substanzen aus Nibelheim, Fort Condor, Corel und<br />
Junon zu sammeln, sie alle in eine Rakete zu stopfen und diese dann auf Meteor zu schießen. Wenn<br />
alles gut geht, soll diese Substanzbombe Meteor vernichten und das war’s dann.“<br />
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„Dann bleibt uns ja nur noch Sephiroth!“,<br />
vollendete Barret. „Huh. Hört sich ja gar nicht<br />
mal sooo schlecht an. Aber wir können ShinRa<br />
nicht die Große Substanz zerstören lassen...das<br />
wolltest du doch damit sagen, oder?“<br />
„Exakt. Die Große Substanz ist sehr selten und<br />
etwas Wertvolles. Ich glaube, die wissen gar<br />
nicht, was sie an der haben. Das einzige<br />
Problem wird dann aber nur sein, dass wir dann<br />
keine Waffe mehr gegen Meteor haben.“<br />
Barret zuckte mit den Achseln. „Hm, aber da<br />
muss es noch eine Alternative geben. Cloud<br />
hätte gewusst...weiß, wie man Meteor stoppen<br />
kann.“, korrigierte sich Barret. „Er weiß es. Wir<br />
müssen ihn einfach finden!“<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel X<br />
Verloren im Lebensstrom<br />
„Ho Ho Hoooo! Meine Kinder! Ich bin glücklich, euch alle lebend und gesund wiederzusehen! Wir<br />
haben gehört, ihr seid von ShinRa entführt worden! Ihr müsst mir später unbedingt von eurer<br />
aufregenden Flucht berichten!“<br />
„Das werden wir, Großvater.“, antwortete Nanaki, zu Bugenhagen hochblickend, als er mit der<br />
Plattform in seinem Planetarium herunter gefahren kam. „Doch jetzt brauchen wir deine Hilfe. Cloud,<br />
der Mann, der mit uns reiste, ist verschwunden. Er wurde oben am Nordkrater vom Planeten selbst<br />
verschlungen, als die Weapons seinem tiefsten Inneren entkamen.“<br />
Bugenhagen nickte und kratzte sich bedenklich sein Kinn. „In der Tat. Dann waren die Schreie, die<br />
kürzlich vom Planeten ausgingen noch schmerzbehafteter, als ich zunächst annahm. Cloud, ein<br />
SOLDAT der ShinRa Inc., befleckt mit Jenova’s Erbe, reist durch die Innersten Venen unseres<br />
Planeten. Der Planet muss gerade unglaubliche Qualen durchleiden.“<br />
Hinter Nanaki stehend, tauschten sich Barret und Tifa überraschte und besorgte Blicke zugleich aus,<br />
bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder Bugenhagen widmeten. „Also...wussten Sie über Hojo’s kranke<br />
Experimente? Über SOLDAT und die Verbindung, die zur Jenova Wiedervereinigung bestand?“, fragte<br />
Tifa atemlos.<br />
Bugenhagen nickte nur. „Dann...warum haben Sie uns nichts davon gesagt?“, schrie Tifa plötzlich mit<br />
angehobenem Ton.<br />
„Ich dachte, ihr wusstet es bereits.“<br />
„Hey, wir haben dafür keine Zeit!“, schnappte Barret hervor, als er zwischen Bugenhagen und den<br />
anderen trat. „Alter, wenn du weißt, wo Cloud jetzt ist, dann sag’s uns! Jetzt hängt alles von ihm ab!“<br />
Barret’s Ausbruch ignorierend, wandte sich Bugenhagen von ihm ab, ging zurück zu dem Kontrollpult<br />
für das Planetarium und griff nach einer kleinen verstaubten Kugel, die darauf lag. Der alte Mann<br />
wischte in aller Gelassenheit mit seinem Ärmel die dicke Staubdecke auf der Kugel ab, bevor er sie<br />
schließlich Barret überreichte.<br />
„Weit südlich von Fort Condor und beinahe am südliche Ende der Landkarte, liegt eine kleine<br />
Inselgruppe.“, begann Bugenhagen, als er in die Mitte des südlichen Ozeans auf der kleinen<br />
Landkarte, die sich im Inneren der kleinen Kugel offenbarte, deutete. „Die ShinRa hatten vor, auch<br />
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dort einen <strong>Mako</strong> Reaktor zu erbauen. Nämlich auf der einzigen Insel, die in dieser Gruppe bevölkert<br />
wird. Mideel.“<br />
„Aber warum dort unten? Was ist denn so besonders an dieser Insel?“, fragte Tifa.<br />
„Mideel ähnelt Midgar sehr, wenn man sich die geologische Lage dieser Insel näher betrachtet. Die<br />
Erdkruste, welche die Stadt von dem Lebensstrom trennt, ist dort nur sehr dünn und somit<br />
zerbrechlich. Es ist bekannt, dass der Lebensstrom dort durchaus aus der Erde sprudeln kann und so<br />
Erbeben oder sogar Gezeiten-Wellen verursacht. Mideel war auch der Ort, an dem einige der<br />
seltensten Substanzen gefunden wurde.“<br />
Barret gab ein irritiertes Knurren von sich und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Geile Sache.<br />
Aber was hat das bitteschön mit unserem Problem zu tun?“<br />
„Das ist doch offensichtlich.“, antwortete Nanaki darauf. „Wenn Cloud in den Lebensstrom gefallen ist,<br />
könnte er in Mideel wieder an die Erdoberfläche kommen. Natürlich ist das nur eine <strong>The</strong>orie...die<br />
Temperatur des Lebensstromes beträgt schließlich beinahe 122 Grad, sein Strömen ist<br />
unberechenbar und...“<br />
Tifa schenkte Nanaki einen Blick, der sogar die Gaea Klippen wie die Corel Wüste aussehen lassen<br />
würden. Das rote Biest schloss augenblicklich seinen Mund und senkte den Kopf. „Aber ich bin<br />
sicher...er ist am Leben...ich meine...ihm gings schon mal schlechter...glaub ich...“<br />
„Dann gehen wir nach Mideel!“, verkündete Tifa frohen Mutes. „Um Cloud zu finden und Meteor zu<br />
vernichten...und vor allen...Sephiroth!“<br />
Alle Blicke waren auf Rufus ShinRa gerichtet, als er mit ruhig verschränkten Händen am Kopf des<br />
langen Konferenztisches saß. Er hatte dieses Treffen vor beinahe einer halben Stunde einberufen und<br />
doch war alles, was er in dieser Zeitspanne getan hatte, hinter einem kleinen Stoß Papiere zu sitzen,<br />
seine Augen besänftigend geschlossen zu halten und nicht ein einziges Wort seinen Lippen<br />
entkommen zu lassen. Mit der verdorbenen Stimmung, die er nun schon gut eine Woche lang mit sich<br />
trug, war niemand in der Runde des Tisches mutig genug, den Sinn der Konferenz anzuzweifeln.<br />
Sogar Heidegger, der seit der Ankunft in Midgar rein technisch gesehen gar kein Teil mehr der ShinRa<br />
Inc. war, wurde herbeibeordert. Doch am meisten überrascht dürfte wohl Midgar’s unterdrückter<br />
Bürgermeister, Domino, gewesen sein, dem nun<br />
seit genau sechs Monaten der Zutritt zu einem<br />
höherliegenden Stockwerk als dem 64.des<br />
ShinRa Turmes im Kern Midgars untersagt<br />
wurde. Und doch saß er nun hier, am ShinRa<br />
Konferenztisch im 66. Stockwerk des wohl am<br />
besten bewachten Gebäudes auf dem Planeten.<br />
Auch die drei letzten verbliebenen Turks waren<br />
anwesend, genauso wie Professor Hojo, der an<br />
der <strong>Seite</strong> seines Laborassistenten saß.<br />
Rufus öffnete langsam seine Augen. Im<br />
gesamten Raum drohte die Luft zum Atmen<br />
knapp zu werden. Sogar die Klimaanlage an der<br />
Decke hörte scheinbar auf, ihr summendes<br />
Geräusch von sich zu geben.<br />
„Wie geht das Projekt Meteor voran?“, fragte der<br />
junge Präsident scharf, woraufhin alle in der<br />
Runde, ja auch der letzte Anwesende im Raum<br />
begann, Missklänge aus Zahlen, Statistiken,<br />
Entwicklungszeugnissen, Finanzzeugnissen und jede andere Art von „Zeugnissen“, die Rufus bekannt<br />
waren, hinaus zu schreien. So gut wie alle Mitarbeiter der ShinRa Inc. waren am Projekt Meteor<br />
beteiligt, dies ging sogar hinab zum neuesten Unteroffizier der ShinRa Armee.<br />
„Die ShinRa 26 wird rund um die Uhr repariert, sogar in diesem Augenblick!“, schrie Palmer regelrecht<br />
durch den Raum über den Rest des Personales hinweg. „Den letzten Berichten zur Folge werden wir<br />
in allerhöchstens vier Tagen zum Liftoff bereit sein. Drei Tage, wenn unsere leitende Ingenieurin nicht<br />
immer so herumtrödeln würde.“<br />
„Die Zweite Klasse der SOLDAT überwacht den Transport der Großen Substanz aus Nibelheim.“,<br />
unterbrach plötzlich Scarlet. „Ich habe gerade ein Telefongespräch einem der Zweiter Klasse Offiziere<br />
geführt und er sagte, dass alles nach Plan läuft. Es gab kein Anzeichen von AVALANCHE beim<br />
Nibelheim Reaktor, auch in Rocket Town gab es noch keinerlei Komplikationen mit ihnen.<br />
Vorbereitungen, die Großen Substanzen aus Corel und Fort Condor zu sammeln, laufen bereits auf<br />
Hochtouren.“<br />
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„Alle Mitglieder der Dritten Klasse sind verschwunden, vermutlich auf dem Weg zum Nordkrater...“,<br />
fügte Hojo hinzu. „Bei diesem Tempo werden sie morgen zu dieser Zeit von Sephiroth und Jenova<br />
assimiliert worden sein. Am Ende der Woche wird die Zweite Klasse von SOLDAT anfangen, gen<br />
Norden zu marschieren und am Vorabend der Ankunft Meteors wird sich nicht mehr ein einziger<br />
SOLDAT auf dem Planeten befinden. Jenova’s Wiedervereinigung wird vervollständigt sein.“<br />
Rufus lehnte sich in seinen Ledersessel zurück. So weit, so gut. Alles lief so, wie er es wollte.<br />
„Heidegger, auch wenn es gegen mein Urteil verstößt, werde ich dich wieder zum Leiter der<br />
Einrichtung zum Erhalt des Friedens ernennen. Die neue Aufgabe deiner Einrichtung wird es sein,<br />
Anti-Weapon Technologie zu entwickeln, um diesen Monstern Einhalt zu gebieten. Ich will<br />
funktionierende Artillerie sehen, die den Kopf dieser Viecher von ihren Rümpfen sprengt!“<br />
„Da-danke...Mr. Präsident!“, stotterte Heidegger. Er war sich nicht sicher, ob er nun beleidigt oder<br />
positiv überrascht sein sollte. „Aber...ich befürchte, dass Sie das Budget meiner Einrichtung bereits<br />
derartig gekürzt haben, dass die Entwicklung einer derartig mächtigen Waffe sich als sehr schwierig<br />
gestalten könnte. Um eine halbwegs effektive Waffe zu schaffen, werden wir sehr viel mehr Geld<br />
brauchen. Woher sollen wir das nehmen?“<br />
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, sah Rufus rüber zu Reno, dessen Gesicht in ein leichtes Grinsen<br />
ausbrach, während er sich von seinem Stuhl erhob. Er griff in seine Jackentasche, zog seine Pistole<br />
und schoss in einer fließenden Bewegung dem neben ihm sitzenden Bürgermeister Domino in den<br />
Hinterkopf. Nicht einen Moment zögernd, fuhr Reno fort, den Kommandeur der ShinRa Armee, Hojo’s<br />
Laborassistenten und den Sozialhilfesekretär Midgar’s auf eine abscheuliche Weise zu exekutieren.<br />
Rufus wandte sich Heidegger zu und grinste ihn träge an. „Ich bin sicher, da wird sich etwas machen<br />
lassen.“<br />
Cid beugte sich über die Reling der<br />
Luftschiffbrücke und sah zu, wie sich der<br />
massive Rumpf, des von ihm „Highwind“<br />
getauften Flugschiffes, durch die Wolken nach<br />
unten bohrte und dem Erdboden immer näher<br />
kam. Die Inselgruppe befand sich genau da, wo<br />
der alte Bugenhagen es ihnen vorrausgesagt<br />
hatte. Das einzige Problem war nur, dass dort<br />
unten wahrlich unzählige Inseln<br />
herumschwammen und es sehr schwierig<br />
werden würde, von dort die richtige<br />
herauszupicken. Eine Insel mit einer Stadt<br />
darauf zu finden, würde sich zu einer Suche<br />
nach einer Nadel im Heuhaufen wandeln.<br />
„Yo, Cid!“, rief Barret. „Du bist doch ein Pilot,<br />
richtig? Nachdem du unter anderem auch für<br />
ShinRa gearbeitet hast, musst du doch<br />
wenigsten etwas Ahnung von Geographie<br />
haben. Bis vor Kurzem haben die hier unten<br />
sogar angefangen, nen Reaktor zu bauen. Wieso weißt du eigentlich so überhaupt nicht, wo sich<br />
diese verdammte Stadt befindet!?“<br />
Cid’s Griff um den Steuerknüppel der Highwind wurde immer fester. „Hey, wir müssen einfach nur<br />
unsere Augen offen halten. Mideel ist nicht mehr, als ein ruhiger kleiner Ort, gefüllt mit alten Leuten.<br />
So schwierig wird’s auch nicht sein, diese Hinterwäldlerstadt zu finden!“<br />
Die Beschwerden des großen Mannes vollständig ignorierend, richtete Cid seinen Blick hinauf, durch<br />
den karmesinroten Himmel hindurch und noch viel weiter nach oben. Die Sonne hing noch immer<br />
nicht am Himmel, denn Meteor hatte ihr nun endgültig ihre Aussicht auf die Erde hinab genommen,<br />
indem er schon auf die zweifache Größe, die er noch vor zwei Tagen hatte, herangewachsen war.<br />
Dieser gute alte Planet hatte wahrlich nicht mehr viel Zeit.<br />
„Hey, wieso suchen wir überhaupt gerade jetzt nach Cloud?“, fragte Cid plötzlich, als er sich zur Rest<br />
der Crew drehte. „Ja, er ist hart im Nehmen, aber wir zusammengeschmissener Haufen Rebellen sind<br />
auch nicht gerade schwach! Lasst uns doch einfach eben zum Nordkrater fliegen und uns Sephiroth<br />
auf eigene Faust holen!“<br />
Tifa’s Gesicht entkam der kälteste Blick, den sie jemals damit geformt hatte, bevor sie wie wild von der<br />
Brücke des Luftschiffes stürmte. Alle Augen richteten sich plötzlich auf Kapitän Cid, der die Blicke mit<br />
einem ziemlich verwirrten und ungläubigen Gesichtsausdruck erwiderte. „Was? Was hab ich gesagt?“<br />
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„So einfach geht das nicht.“, begann Nanaki und setzte sich neben Cid auf den Boden. „Tifa...und wir<br />
alle...wollen Cloud finden, weil er unser Freund und Verbündeter ist. Außerdem hat er immer davon<br />
erzählt, wie sehr er sich nach seiner Rache an Sephiroth sehnt. Ich denke es wäre nicht richtig, jetzt<br />
alleine in den Kampf zu ziehen, nach allem, was Cloud für uns getan hat.“<br />
„Überdies...“, fügte Vincent hinzu, „...wird Sephiroth von seiner undurchdringlichen Lichtbarriere über<br />
dem Nordkrater beschützt. Sogar die mächtigen Waffen des Planeten könnten diese Schale nicht<br />
durchstoßen. Zur Zeit ist Sephiroth wahrlich unantastbar.“<br />
Barret brummte und verschränkte seine Arme. „Hey, Mann! Irgendwie hat er schon recht! Muss Cloud<br />
denn immer dabei sein? Ich mein, ich seh mir Tifa an und denke ‚Was ist bloß aus diesem starken<br />
Mädchen geworden, das ich früher mal kannte?’ Zur Hölle, am Anfang haben wir uns auch ohne ihn<br />
gut geschlagen!“<br />
Nachdem Cid seine Zigarette am Geländer ausgedrückt hatte, steckte er seine Hände in seine<br />
Hosentaschen und überquerte die gesamte Brücke auf seinem Weg nach hinten in den<br />
Maschinenraum, weiter zu einer nach oben führenden Stahltreppe und durch eine Metallluke hinaus<br />
aufs Außendeck. Dieses Deck, welches<br />
vorwiegend dazu diente, den Erdboden aus<br />
den Lüften herab zu überwachen, lag beinahe<br />
im hintersten Teil der Highwind und wurde<br />
durch dessen gigantischer Rückseite vor dem<br />
Gegenwind bewahrt, der sonst jeden<br />
Menschen, der sich darauf befand, gnadenlos<br />
über Bord blasen würde. Cid dachte, er würde<br />
Tifa dort oben vorfinden. Und, wie er es<br />
erwartet hatte, war er im Recht.<br />
„Hör zu...es tut mir Leid.“, murmelte Cid, als er<br />
sich auf dem beinahe windstillen<br />
Beobachtungsdeck eine weitere Zigarette in<br />
den Mund steckte. „Ich will sagen...ich konnte<br />
nur einen Moment lang nicht richtig<br />
nachdenken. Vergibst du mir, huh?“<br />
Tifa war still, als sie ihn ignorierte und über die Reling auf den Planeten unter sich hinabblickte.<br />
Cid seufzte. Er hasste es einfach, wenn süße Mädels das mit ihm taten. „Ich will, dass du weißt, dass<br />
ich ihn keinesfalls hasse. Ja, OK. Ich muss ja zugeben, dass er ein ziemlich merkwürdiger Typ ist.“,<br />
fuhr er mit einem schwachen Kichern fort. „Hehe...Immer wenn man gedacht hat, er wäre richtig<br />
schlau, hat er irgendeine völlig idiotische Aktion abgezogen. Und immer wenn man gedacht hat, er<br />
wäre cool, ist er wieder mal mit dem Kopf voraus durch die Wand gelaufen. Wenn ich jetzt darauf<br />
zurückblicke, was er in seinem Leben bereits alles durchgemacht haben muss, kann ich zwar<br />
verstehen, warum er so war...aber trotzdem...“<br />
„Ist...schon gut, Cid.“, antwortete Tifa mit einem tiefen Seufzen. „Ich weiß, dass du es nicht so gemeint<br />
hast.“ Cid lächelte und trat an Tifa’s <strong>Seite</strong>, um mit ihr gemeinsam über die Reling zu blicken. „Kopf<br />
hoch, Schwester! Wir werden ihn finden.“<br />
Tifa nickte und ging zur Tür, die nach drinnen führte, doch auf halbem Wege stoppte sie plötzlich<br />
abruptartig in ihrem recht flotten Gang. „Hast...du gerade etwas gesagt?“, fragte sie, verwirrt<br />
dreinblickend.<br />
„Ich nicht.“, erwiderte Cid.<br />
„Das ist...komisch...ich dachte wirklich, jemand hätte meinen Namen gerufen.“, Tifa schüttelte ihren<br />
Kopf und nahm ein paar tiefe Atemzüge. Vielleicht war das einfach alles zu viel Stress für sie. „Ich<br />
glaube, ich werde mich jetzt für eine Weile aufs Ohr legen. Weck mich, wenn wir in Mideel ankommen,<br />
ja?“<br />
Cid nickte und sah zu, wie Tifa das Außendeck verließ. Mein Fresse, was für ein Mädel. Wenn er nur<br />
zehn Jahre jünger wäre, würde er sie wohl umkreisen wie Fliegen einen Chocobo. Doch sie war<br />
gerade erst 20 und er...37. Fast 40...<br />
„Gott, wo sind all die Jahre hin?“, dachte sich Cid, als er sich seine staubige Fliegerbrille vom Kopf<br />
nahm. Die ganze Zeit...hat sich das alles überhaupt gelohnt? Vielleicht stimmte es ja, dass das Leben<br />
erst ab 40 beginnt. „Was meinst du, du mystische, magische Substanz?“<br />
Die Antworten, nach denen du suchst, liegen dir nahe.<br />
Cid’s Zigarette baumelte schlapp zwischen seinen Lippen, als er fassungslos auf die Spitze seines<br />
langen Speeres starrte. Die Substanz...hat sie gerade...zu ihm gesprochen? Nein, unmöglich! Es<br />
muss wohl das Zischen des Windes gewesen sein oder irgendetwas in der Art. Substanz konnte nicht<br />
sprechen. Es war doch nur kristallisiertes <strong>Mako</strong>.<br />
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Der treulose Sohn Jenova’s wird die Mauern zwischen Mensch und Natur zerschmettern.<br />
„W...wer bist...“<br />
Wach auf!<br />
Cid’s nächster Gedanke bestand darin, aufzuwachen. Aufwachen? Wann war er denn eingeschlafen?<br />
Als er seine Augen öffnete, fühlte er eine heiße Brise an seinem Gesicht vorbeiwehen und der kalte<br />
Stummel seiner Zigarette wurde aus seinem Mund gerissen. „Cid? Bist du wach?“, fragte Tifa,<br />
während sie ihn kräftig wach schüttelte. „Du warst seit Stunden hier draußen. Wie kannst du hier nur<br />
einschlafen? Weißt du nicht, dass das lebensgefährlich ist?“<br />
„Ich...uh...bin mir nicht sicher.“, murmelte Cid, sich nur halbbewusst, was er da gerade tat. „Ich hab<br />
diese bizarre Stimme gehört. Die hat irgendetwas über Jenova, Antworten und solchen Scheiß<br />
geschwafelt. Ich weiß nicht...scheint so, als ob ich geträumt hab.“<br />
„Egal, ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist.“, fuhr Tifa fort. „Wir sind gelandet und haben Mideel<br />
gefunden. Aber es wird bald Nacht, also sollten wir schleunigst nach Cloud suchen.“<br />
Es war bereits später Abend, als Barret sich seinen Weg durch den dichten Wald auf der kleinen Insel<br />
hackte. Seinen Fuß als schlagkräftiges Argument gegen das Laub verwendend, ließ ihn etwas<br />
schneller vorankommen, doch zwischendurch musste er immer wieder aussetzen, um die<br />
herumkriechenden Monster und giftigen Insekten mit Kugeln aus seiner Gatling Gun zu zerstückeln.<br />
Das machte es auch nicht gerade leicht. Es dauerte Stunden, um vom Landeplatz der Highwind einen<br />
Pfad, der durch den Wald führte, zu finden und als sie endlich einen entdeckten, war es bereits kurz<br />
vor Mitternacht. Durch das dichte Blätterdach der Bäume schien sich der Rest der Welt Millionen von<br />
Kilometern entfernt zu befinden. Sogar der leuchtend grelle Schein von Meteor war auf ein stumpfes<br />
Glühen reduziert worden.<br />
Im leblos wirkenden Dorf Mideel schien alles zu schlafen, als Tifa und die anderen dort ankamen. Das<br />
Blätterdach öffnete sich über der Stadt und ließ so den feurigen Schein von Meteor erneut auf den<br />
Erdboden hinabdringen. Die Läden waren alle geschlossen und nicht ein einziger Bewohner befand<br />
sich auf den Wegen. Nur die Holzhütte am Ende des Dorfes bildete eine kleine Ausnahme – es war<br />
tatsächlich noch Licht durch das Fenster zu erkennen.<br />
„Wir sollten uns eine Unterkunft für die Nacht suchen.“, sagte Nanaki, als er sich hinsetzte und mit weit<br />
geöffnetem Mund gähnte.<br />
„Meinst du?“, stieß Tifa achtsam hervor. „Was, wenn<br />
wir Cloud verpassen?“<br />
„Tifa, dieses Dorf ist gerade mal halb so groß wie<br />
Rocket Town.“, sprach Cid dazwischen, während er<br />
verächtlich um sich blickte. Damit hatte er nicht mal so<br />
ganz Unrecht. Nicht mehr als fünf oder sechs<br />
Holzhütten bildeten diese kleine Siedlung inmitten der<br />
Dschungellichtung. „Wenn wir ihn verpassen, ist es<br />
sicherlich nicht unsere Schuld.“<br />
Nur halbbewusst, was Cid gerade sagte, murmelte<br />
Tifa eine leise Zustimmung, als sie sich in die Mitte<br />
des Dorfes bewegte. Sie versuchte, positiv zu denken<br />
und sich zu fragen, wohin Cloud wohl als erstes gehen<br />
würde, wenn er hier ankommen würde, doch das war<br />
der Moment, an dem sie sich wieder an Nanaki’s<br />
Worte in Cosmo Canyon erinnerte. Über den<br />
Lebensstrom, die Geschwindigkeit, mit der er unter<br />
der Erde pulsierte und die extremen Temperaturen.<br />
Konnte Cloud das wirklich überleben?<br />
Tifa schüttelte ihren Kopf und stampfte mit ihrem Fuß<br />
in den Boden. An so etwas zu denken war das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Sie musste<br />
klar und positiv bleiben. Cloud war hier. Er musste einfach hier sein.<br />
„Hey, schau dir das mal an.“, begann Barret. „Dieser Hund. Der ist dem verhungern ja verdammt<br />
nahe. Ich wette die anderen Leute hier sehen auch nicht besser aus.“ Der große Mann kniete sich<br />
neben dem kleinen Tier hin und kraulte es hinter seinen Ohren. „Freundliches Tierchen.“<br />
Yuffie strahlte sichtlich, als auch sie angerannt kam, sich auf den Boden neben den Hund schmiss<br />
und ihn an seinem Halsband packte. „Heyhey Leute! Ne Hundemarke an einem Hundehalsband. Das<br />
is witzig! Ich dachte solche Marken tragen nur Soldaten. Hm...das müsste dann aber Soldatenmarke<br />
heißen.“, gackerte Yuffie. „Soldatenmarken. Gott, ich bin ja urkomisch!“<br />
„Warum sollte ein Hund einen Militärausweis tragen?“, fragte Tifa, hauptsächlich sich selbst.<br />
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„Das Dorf hier ist so eine Art Altenheim.“, antwortete Cid, als er sich die Hundemarke näher<br />
betrachtete. „Vielleicht war ja einer der Knacker hier in der Armee.“, versuchte er zu erklären, während<br />
er im roten Schein die Schrift auf dem kleinen Metallkärtchen las. „ShinRa Armee. Spezialeinheit.<br />
SOLDAT Erster Klasse.“<br />
Bevor Cid ein einziges weiteres Wort sprechen konnte, eilte Tifa schon ans Ende von Mideel, zur<br />
Hütte, die als einzige noch Licht in ihren Fenstern hatte. Das war Cloud! Er war es ganz sicher!<br />
SOLDAT existierte noch nicht einmal, als diese Leute jung genug waren, um in der ShinRa Armee zu<br />
dienen! Tifa versuchte erst gar nicht, ihre Tränen zurückzuhalten, als sie an die Holztüre der Hütte<br />
klopfte, laut Cloud’s Namen rief und nahe dran war, die komplette Türe aus ihren Angeln zu schlagen.<br />
Es war ein langer und schmervoller Moment, bis sie endlich leise Schritte im Inneren des Hauses und<br />
ein sich öffnendes Türschloss vernahm.<br />
„Grundgütiger, was ist das für ein Lärm?“, murrte der Mann, der in der Türschwelle stand, als dieser<br />
die Türe öffnete.<br />
„Solchen Krach wie Sie eben, junge Dame, würde nicht mal Meteor machen, wenn er auf die Erde<br />
kracht. Versuchen Sie doch bitte, sich zu beherrschen. Wir haben einen Patienten hier und er...uh...?<br />
Der Mann im Laborkittel sah erstaunt zu, wie Tifa an ihm vorbeirannte, sich ihren Weg in einen<br />
weiteren Raum des Hauses bahnte und schließlich vor Erschöpfung auf ihre Knie fiel. Einen kleinen<br />
Schreibblock von einem Tisch nehmend, folgte der alte Doktor Tifa in die zweite Hälfte der kleinen<br />
Holzhütte.<br />
„Oh, Sie haben ihn bereits gefunden.“, sprach der Doktor trocken. „Kennen Sie diesen jungen Mann?<br />
Er ist ein Mitglied von SOLDAT, richtig? Ich habe es an seinen blauen Augen erkannt. Wir haben ihn<br />
unten am Strand gefunden, bedeckt mit <strong>Mako</strong> und mit einem langen Schwert an seiner Hüfte. Seine<br />
Substanz fühlte sich an, als ob sie eine Tonne wiegen würde; die Hälfte der Stadt half dabei mit, ihn<br />
hoch in meine Klinik zu bringen. Wenn man darüber nachdenkt, was er durchgemacht haben muss,<br />
kann man von Glück reden, dass er überhaupt noch lebt.“<br />
Tifa vernahm niemals ein Wort des Doktors. Cloud saß vor ihr, fallen gelassen in einen alten Rollstuhl,<br />
so als ob er jegliche Kontrolle über seinen Körper verloren hätte...fast wie eine Art Marionette, deren<br />
Fäden von seinem Meister getrennt wurden. Seine einst spitzen blauen Augen schienen nun glasig<br />
und abgestumpft, während er seinen leeren Blick durch ein Fenster permanent nach oben in den<br />
blutunterlaufenden Himmel richtete und Dinge flüsterte, die nur er allein verstehen konnte.<br />
„Billionen...Spiegel...Bruchstücke...klein...Licht...angeschlagen...Engel...singende...Stimmen... " Tifa<br />
ergriff Cloud’s Hand mit ihrer eigenen und ließ ihren Kopf in seinen Schoß fallen, bevor der Schlaf und<br />
die Müdigkeit sie übermannten.<br />
Stunden später sah es draußen noch immer gleich aus wie schon vor einer Woche. Mit einer kleinen<br />
Ausnahme. Der Meteor hing tiefer am Himmel als je zuvor und hatte sich in seinem Volumen bereits<br />
vervielfacht. Der Horizont war in ein Meer aus Flammen gehüllt, welche die Hitze des Meteors<br />
scheinbar permanent verstärkten. Cid verfluchte seine Taten in den vergangenen sechs Monaten und<br />
fragte sich inständig, wie viel Zeit ihnen wohl noch bleiben würde. Er gab dem Planeten noch<br />
allerhöchstens zehn Tage – mehr auf keinen Fall.<br />
„Sag’s uns frei heraus, Doc.“, sagte Barret mit einem<br />
tiefen Seufzer. „Wie stehen Cloud’s Chancen, das hier<br />
zu überstehen?“<br />
„Ihr Freund trieb beinahe sechs Tage lang durch den<br />
Lebensstrom, der Ader des Planeten. Seine<br />
unglaubliche Hitze und grobes Strömen machen es<br />
normalerweise unmöglich, dort unten zu überleben.“<br />
Der Doktor nahm sich seine Brille von seiner Nase<br />
und putzte die Gläser mit einem kleinen Tuch ab.<br />
„Und doch hat er es geschafft. Ich weiß nicht wie, aber<br />
er hat die Qualen überlebt. Dieser Junge muss einen<br />
mächtigen Schutzengel an seiner <strong>Seite</strong> haben.“<br />
Barret knurrte. Wenn der Doktor nur wüsste, wie<br />
Recht er damit hatte.<br />
„Um ehrlich zu sein, kann ich Ihnen nicht sagen, ob er<br />
leben oder sterben wird.“, fuhr der Doc fort. „Auch<br />
wenn er aus dem <strong>Mako</strong> Delirium erwachen sollte, wird<br />
er noch immer mit einem schweren Gehirnschaden<br />
rechnen müssen. Doch jetzt, in diesem Moment, ist Ihr<br />
Freund Cloud vorerst verloren. Eine Million Kilometer<br />
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entfernt, an einem Ort, den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hat, ganz allein...“<br />
„Verdammt. Das ist übel.“, grollte Cid.<br />
„Ja, aber vielleicht ist es auch gut so.“, fügte Barret hinzu. „Ich war dabei, als Hojo uns sein Jenova<br />
Projekt enthüllte, Cid. Cloud ist Sephiroth’s Schatten. Darum zieht er auch immer solch seltsame<br />
Aktionen durch, wenn Sephiroth anwesend ist. Die beiden sind wie die zwei <strong>Seite</strong>n einer verfluchten<br />
Münze. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn er sich gar nicht erst erholen würde...“<br />
„Solch eine kalte Logik ist etwas, das ich niemals von einem stürmischen Charakter wie dir, Barret,<br />
erwartet hätte.“, schob sich Vincent ein, als er die Stille brach, die sich seit dem Vorfall in Junon wie<br />
ein Schleier über ihn gelegt hatte. „Es hört sich beinahe so an, als ob ich das gesagt hätte.<br />
Interessant.“<br />
Barret knurrte leise und murmelte eine Aneinanderreihung von Flüchen vor sich hin. „Yooo...ich hab<br />
damit eigentlich auch nichts gemeint. Ich wollt’s nur mal sagen.“<br />
„Wegen dem Mädchen...“, unterbrach der Doktor, während er sich seine Brille wieder aufsetzte. „Ich<br />
denke, es wäre das Beste für sie, wenn hier, bei ihrem jungen Freund, bleiben würde. Für ihr<br />
Wohlergehen und auch dem Seinigen. Der Heilungsprozess wird lange und schwierig werden.<br />
Genauso wie erlesener Wein, braucht auch das seine Zeit. Aber solange ihr daran glaubt, wird er<br />
gesund werden.“<br />
„Wenn Sie’s sagen Doc.“, sprach Cid mit einem Seufzer. „Los...wir gehen zurück zur Highwind.“<br />
Das riesige, versilberte Flugschiff schraubte sich mit seinen massiven Propellern mühelos durch die<br />
karmesinrot gefärbten Wolken, als es sich aus dem Mideel Wald erhob und steuerte in nördlicher<br />
Richtung, wo die breite Küste des östlichen Kontinents bereits auf sie zu warten schien. Neben dem<br />
stumpfen Geräusch der Motoren war es auf der Brücke der Highwind erschreckend still geworden. Cid<br />
schlief tief im Schalensitz neben dem Piloten, Vincent und Nanaki unterhielten sich ihrerseits und<br />
Barret hatte weder Yuffie noch Cait Sith gesehen, seit sie in Mideel an Bord gingen.<br />
„Das führt doch alles immer wieder auf Cloud zurück, ist es nicht so?“, begann Barret zu sich selbst zu<br />
nörgeln. „Sephiroth, der Planet, die Schwarze Substanz...wie kann ein einzelner Mensch nur soviel<br />
Chaos anrichten? Warum ist Cloud überhaupt in diese ganze Sache verwickelt worden?“<br />
„Vielleicht solltest du die ShinRa fragen.“<br />
Barret sah hinter sich, um Cait Sith, der gerade aus dem Maschinenraum auf die Brücke trat, zu<br />
entdecken. „Ich habe gerade Rufus’ letzte Konferenz belauscht. Er hat soeben die Anzahl des<br />
Vorstandes auf die Hälfte der Mitglieder ‚reduziert’, um ein höheres Budget für die neue Anti-Weapon<br />
Abteilung herauszuschlagen. Diese Abteilung wird in absehbarer Zeit drei verschiedene Arten von<br />
übermächtigen Waffen entwickeln und bauen, jede von ihnen zu einem anderen Zweck. Das Ziel der<br />
ersten wird es sein, die verbleibenden Weapons, die auf dem Planeten herumrennen, zu bekämpfen.<br />
Saphir wurde bereits besiegt, doch die Weapons, die als Diamant und Ultima klassifiziert wurden,<br />
treiben noch immer ihr Unwesen auf der ganzen Welt. Erinnert ihr euch an diesen riesigen fliegenden<br />
Drachen am Nordkrater? Ja, das war Ultima oder auch Ultimate, wie sie die ShinRa nennen. Von ihr<br />
geht ihres Erachtens nach die größte Gefahr aus, deshalb wird sie auch ‚Die Ultimative Waffe’<br />
genannt...macht Sinn, oder?“<br />
Barret nickte, während die Katze weiter redete. „Die beiden letzten, Smaragd und Rubin, wurden seit<br />
gut einer Woche nicht mehr gesichtet. Die ShinRa nehmen an, dass sich Smaragd in die Tiefen des<br />
Ozeans zurückgezogen hat, wohingegen Rubin scheinbar völlig von der Erdoberfläche verschwunden<br />
ist. Solange die beiden sich weiterhin ruhig verhalten, lassen wir sie besser ruhen.<br />
„Die zweite Waffe wird eine Art Anti-Meteor Bombe sein. Sie sammeln die Großen Substanzen aus<br />
Fort Condor, Corel, Junon und Nibelheim und laden diese gemeinsam in ein Raumschiff, welches dem<br />
Meteor entgegenfliegen und als gigantische Substanzbombe fungieren wird. Das besagte Raumschiff<br />
existiert bereits und wird in diesem Augenblick an der Rampe in Rocket Town startklar gemacht. Es<br />
handelt sich dabei um eine Rakete mit dem Projektnamen--“<br />
„Rocket Town! Gottverdammt!“, schrie der plötzlich aufwachende Cid empört dazwischen, während er<br />
mit seinen Armen wild durch die Luft fuchtelte. „Die werden meine ShinRa Nummer 26 benutzen, um<br />
Meteor zu bombardieren? AAAArgh! Das is MEINE Rakete! Ich sollte dieses Ding fliegen und nicht<br />
irgend so ein lahmarschiger Newbie Rekrut!“<br />
„Dann steht es ja fest.“, sprach Barret ruhig. „Du wirst unser neuer Anführer.“<br />
Cid zwinkerte ein paar Mal, um Barret’s Worte zu realisieren. „Ja scheiß mich doch einer zu! Vergiss<br />
das ganz schnell wieder.“, murmelte der Kapitän mit etwas gesenkter Stimme.<br />
„Hey, wir haben doch eh keine andere Wahl.“, begann Barret erneut. „Ich meine, ich wollte immer<br />
schon der Anführer sein, weißt du? Aber dazu tauge ich nicht...ich wusste es nur nie...bis Cloud kam<br />
und es mir bewiesen hat. Aber jetzt ist es mir klar geworden. Ich bin bloß ein Mitläufer, kein Anführer.<br />
Und außer dir ist hier niemand dazu qualifiziert!“<br />
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„Qualifiziert?“, schnappte Cid hervor.<br />
„Um den Planeten zu retten, brauchen wir die Highwind. Und um die zu bekommen, brauchen wir<br />
dich. Mann, das passt alles so schön zusammen.“<br />
Cid ließ seine Schultern augenblicklich nach unten hängen und war für einen Moment still. Langsam<br />
und mit mechanischen Bewegungen, griff sich Cid in die Tasche seiner Fliegerjacke und zog eine<br />
noch ungeöffnete Packung Zigaretten aus ihr heraus. Er packte das goldene Klebeband, riss die<br />
Oberseite der Schachtel auf und nahm sich die erstbeste Zigarette heraus, die er sogleich zwischen<br />
seine Lippen steckte.<br />
„Tja...verdammt kann man da nur sagen.“, murrte er, als er in einer anderen Tasche nach seinem<br />
Zippo kramte. „Verdammt, verdammt, verdammt. Das ging mir jetzt ja direkt ins Herz, Mann. Ich und<br />
mein Schiff sollen den Planeten retten, huh?“<br />
Cid entzündete die Spitze seiner Zigarette, nahm einen langen tiefen Zug davon und lies eine dicke<br />
weiße Rauchwolke aus seiner Nase entkommen. „Na schön ihr tollen Hechte! Wir werden jetzt<br />
geradewegs in Corel einmarschieren, uns die Große Substanz aus dem Reaktor schnappen, uns dann<br />
meine kleine ShinRa 26 zurückholen und diese GENÜSSLICH Rufus’ Arsch hochschieben!!!“<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel XI<br />
Unsere Herzen lodern hell wie Kohle<br />
„Große Substanz ist eine ganz besondere Art von Substanz, geschaffen in speziellen<br />
Kompressionskammern, zu denen nur die ranghöchsten Offiziere der ShinRa Inc. Zutritt haben. In<br />
dieser Substanz ruht genug kondensiertes <strong>Mako</strong>, um damit eine Stadt von der Größenordnung eines<br />
Midgars eine ganze Woche lang mit elektrischem Strom zu versorgen.“<br />
Cait Sith stand am Ende des riesigen Raumes im Rumpf der Highwind, während sich in den kleinen<br />
Augen der schwarzen Katze von Angst und Besorgnis gezeichnete Gesichter wiederspiegelten. Hinter<br />
ihm, breit über die Wand des Raumes gespannt, hing eine enorm detaillierte Weltkarte, welche vier,<br />
mit Filzstiften aufgemalte, schwarze Kreise an verschiedenen Regionen der Erde auf sich trug, welche<br />
allesamt die Orte markierten, an denen die vier Großen Substanzen von ShinRa aufbewahrt wurden:<br />
Nibelheim, Fort Kondor, Corel und der Unterwasserreaktor der Hafenfestung Junon.<br />
„Große Substanz hat ein in etwa 233% höherliegendes Potenzial als normale Substanz.“, fuhr Cait<br />
Sith fort, als er eine grüne Substanz aus dem Mund des Mogs, auf dem er ritt, hervorkramte. „Wenn<br />
ein Mensch seine Willenskraft auf eine der Großen Substanzen fokussieren würde, würden die Folgen<br />
davon verheerend sein – sowie für den Menschen, als auch für den gesamten Planeten. Niemand ist<br />
in der Lage, solch gewaltige Mächte zu begreifen, geschweige denn, über sie zu gebieten und sie zu<br />
kontrollieren. Nun wollen die ShinRa die vier Großen Substanzen allesamt in die ShinRa 26 Rakete<br />
verladen, ihr eine Kontaktbombe mit auf den Weg geben und sie geradewegs auf Meteor abfeuern.“<br />
„Die wollen also tatsächlich Meteor vom Himmel holen, huh?“, fragte Barret beeindruckt. „Mumm<br />
haben die ja, das muss man ihnen lassen.“<br />
„Aber so einfach geht das nicht.“, unterbrach Nanaki. „In den Großen Substanzen ruhen unzählige<br />
Generationen Wissen und Weisheit des Alten Volkes. Genau so wie uns normale Substanz im Kampf<br />
schon oft behilflich war, könnte uns auch diese Substanz auf unserer schweren Reise Schutz<br />
gewähren...schon allein deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass Rufus sie einfach zerstört.“<br />
Barret nickte leicht und wandte sich der Weltkarte an der Wand zu. „Und Corel ist ihr nächstes<br />
Ziel...verdammt noch mal, haben die meine Stadt nicht schon genug geschändet? Ich kann die nicht<br />
einfach in Corel einmarschieren lassen!“<br />
„Wir reisen nach Corel, so schnell wir können. Seid geduldig und habt vertrauen in Cid und in die<br />
Highwind.“, fügte Nanaki hinzu.<br />
Der Sonnenuntergang deckte das tiefe Corel Tal zu, als die Highwind durch die Lüfte über die Berge<br />
hinweg tauchte und nach einem geeigneten Landeplatz Ausschau hielt. Diesen fand sie schließlich<br />
auch, als das massive Luftschiff sich einer Ebene näherte, durch die ein kleiner Fluss sich durch die<br />
Landschaft schlängelte. Die Propeller der Highwind drehten sich immer langsamer, wodurch sie in der<br />
Lage war, ihre Flughöhe zu senken und nun graziös über der Wasseroberfläche schwebte. Eine lange<br />
Strickleiter wurde von einem Crewmitglied über das Geländer am Außendeck hinab geworfen, was es<br />
Cid und Barret ermöglichte, sich hinab ins knietiefe Wasser zu lassen, worauf sich Cid umdrehte und<br />
der Highwind mit einem Wink das Signal gab, abzudrehen und erneut in die unendlichen Weiten der<br />
Lüfte einzutauchen.<br />
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„Ich kann mich noch erinnern, wie es hier aussah, als Corel noch eine stille kleine Bergbaustadt war.“<br />
Cid stand nachdenklich am Ufer des Flusses und blickte in die Berge. „Ich durchquerte dieses Gebirge<br />
schon einmal, als ich mich damals von Midgar aus auf den Weg zur Raketenabschussbasis der<br />
ShinRa machte. Ein vorbeifahrender Kohlentransporterzug nahm mich mit...das muss jetzt<br />
schon...viele...Jahre her sein. Noch bevor ShinRa das hier alles in seiner Hand gehabt hat.“<br />
„Ja, ich weiß...“, murmelte Barret.<br />
Cid zuckte reflexartig zusammen, als er Barret sprechen hörte. „Oh, shit...sorry. Ich hab vergessen,<br />
dass du hier aufgewachsen bist. Cloud hat mir davon erzählt...bevor das alles passiert ist.“<br />
„Ach, is schon gut. Tut mir nicht halb so viel weh, wie es eigentlich sollte.“, sprach der große Mann,<br />
während er ein Seufzen zurückhielt. „So lange war ich schon nicht mehr hier...alle leben in Slums, die<br />
nicht mehr sind, als ein paar über Holzstäbe<br />
gespannte Leintücher– aber sie sind am Leben.<br />
Und es besteht immer Hoffnung.“<br />
Einen Rucksack vom Boden aufheben und ihre<br />
nassen Stiefel ignorierend, erklommen Cid und<br />
Barret den Trampelpfad, der zu den stillgelegten<br />
alten Eisenbahnschienen durch die Berge führte.<br />
Am Wegesrand lagen unzählige kleine Holzkisten<br />
mit der Aufschrift „ShinRa-Munitionversorgung“<br />
darauf. Cid sprach innerlich zu sich selbst. „Die<br />
ShinRa waren vor uns da.“<br />
„Los komm, wir beeilen uns.“, sagte Barret mit einer, durch seine Heimat gestärkten Stimme. „Die<br />
ShinRa haben Corel schon einmal zerstört. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was sie nun mit<br />
meiner Heimat vorhaben.“<br />
Dem Weg nach Norden folgend, überquerten Cid und Barret über eine Eisenbahnbrücke einen<br />
weiteren reißenden Fluss, der sich von einer weit entfernten Quelle in den Bergen in das tiefe Corel<br />
Tal spannte und auch an einer alten Weiche vorbei floss. Barret sah sich die Felsenwände der Berge<br />
genauer an und entdeckte Unmengen von winzigen Einschusslöchern darin. Dies war der Ort, an dem<br />
Scarlet vor vielen Jahren sein Schicksal in einen anderen Weg lenkte. Damals befahl sie einem Trupp<br />
ShinRa Soldaten das Feuer auf den jungen Barret und seinen Freund Dyne zu eröffnen, was Barret<br />
seinen rechten und Dyne seinen linken Arm, sowie seinen Lebenswillen kostete. Dieser Ort brachte in<br />
Barret Erinnerungen an Dyne hervor. Wie lange war es her...zwei...vielleicht drei Wochen? Barret<br />
selbst hatte seinen ehemaligen besten Freund im Wüstengefängnis von Corel bekämpft, und das nur,<br />
um Cloud zu beschützen. Jetzt sah es so aus, als ob Cloud so gut wie tot wäre - und mit ihm,der<br />
gesamte Planet.<br />
Alles führte immer wieder auf den ShinRa Konzern zurück. Sogar Sephiroth, der ShinRa hasste, war<br />
ein Produkt dieser teuflischen Firma. Cloud, Tifa, Cid...alle, die er kannte hatten einen guten Grund,<br />
dieses weltüberspannende Konglomerat zu bekämpfen. Es machte Barret schwindelig, darüber<br />
nachzudenken, wie es etwas so unvorstellbar Machtvolles geben kann, das in der Lage ist, die Herzen<br />
und den Mut so vieler Menschen auf dem Planeten zu brechen. Sephiroth war nur ein Mann und<br />
dennoch hat er bereits so viel vollbracht. Und vielleicht sogar noch mehr. Da stand er nun, ein<br />
einarmiger Vagabund, der vergeblich versuchte, das Gehör der Welt zu erlangen.<br />
„Warte, Mann.“, sprach Barret plötzlich.<br />
„Was los?“, fragte Cid verwundert.<br />
„Wir können nicht mehr klar sehen...“<br />
Cid murrte leise. „Yo, gut...aber was sollen—uh?“<br />
Die beiden Abenteurer blickten den Hügel vor ihnen hinauf, als ein schneidendes Zischen die Luft wie<br />
ein Messer zerteilte. Cid und Barret standen still auf den alten Gleisen, die über das tiefe Corel Tal<br />
führten und tauschten sich einige verwirrte Blicke aus. Ein leichtes Vibrieren war unter Cid’s<br />
Schuhsolen zu vernehmen, als ein enormer Felsbrocken von einer Klippe am anderen Ende des tiefen<br />
Corel Tals begann, einen Hang hinab zu rollen. Nur einen kurzen Augenblick später erkannte er aber,<br />
dass es unmöglich dieser Stein sein konnte, der die Vibrationen im Erdboden verursachte, die Quelle<br />
musste irgendetwas Anderes sein. Barret berührte mit seiner linken Hand das Eisenbahngleis, auf<br />
dem er stand und es dauerte nicht lange, bis der Auslöser der leichten Erderschütterung geklärt war.<br />
„Heilige Scheiße – die haben den Zug in Gang gesetzt!“, schrie Barret entsetzt. „Er kommt genau auf<br />
uns zu!“<br />
Wie aufs Stichwort kam auch schon der dicke schwarze Dampf aus dem Schornstein der alten<br />
Lokomotive über die Spitzen der Berge geprescht, bevor die Rauchwolke sich in einem bedenklichen<br />
Tempo verzog. Der Zug passierte die erste Wende auf seinem Weg vom Corel <strong>Mako</strong> Reaktor aus und<br />
entgleiste beinahe, als die Auswirkungen seiner schnellen Fahrt die Gleise unter seinen Rädern<br />
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erzittern ließ. Der Lärm der nachtschwarzen Lokomotive kam mit gewaltiger Geschwindigkeit näher<br />
und brummte weiterhin wie eine dämmerige Sturmwolke, bereit auszubrechen.<br />
„Wir müssen es zur alten Weiche schaffen! Von dort aus können wir den Zug umleiten!“, entkam es<br />
aus Barrets Mund.<br />
„Wieso willst du Psychopath ihn umleiten? Lauf lieber um dein Leben!“, entgegnete Captain Cid.<br />
„Weißt du überhaupt was passiert, wenn wir ShinRa tun lassen, was sie gerade vorhaben? Diese<br />
Gleise führen direkt durch Nord Corel!! Wenn der da reinrast, wird niemand im Dorf überleben!“, schrie<br />
Barret über das donnernde Getöse des Zuges hinweg.<br />
„Das schaffen wir doch nie rechtzeitig.“, sprach Cid mit angehobener Stimme. „Dieses Ding wird uns<br />
über den Haufen fahren, bevor wir diese Weiche überhaupt zu Gesicht bekommen!“<br />
Er hatte Recht und das realisierte nun auch Barret. Die beiden hatten nur noch eine handvoll<br />
Sekunden, bevor der Zug sie in den Boden rammen würde. Und nach ihnen wäre Nord Corel an der<br />
Reihe. Aber es musste irgendetwas geben, was sie tun konnten! Irgendetwas...egal was!<br />
„Meine Gatling Gun! Hey, geh von den Schienen runter!“, rief Barret.<br />
„Was? Geht’s dir noch gut?! Da geht’s doch mindestens 50 Meter nach unten ins Tal!“, fragte Cid mit<br />
einem ungläubigen Blick. „Da lass ich mich doch vorher lieber von diesem Scheißzug überfahren!!“<br />
„Tu es einfach!“, johlte Barret und gab Cid einen starken Stoß gegen seine Schulter.<br />
Cid wedelte wie wild mit seinen Armen durch die Luft, als er vergeblich versuchte, sein Gleichgewicht<br />
wieder zu erlangen und langsam aber sicher dem Rand der Eisenbahnbrücke immer näher kam. Als<br />
er am Rande des Abgrundes stand, übermannte ihn plötzlich neuer Mut – da war ein See direkt unter<br />
der Brücke. Nichts desto trotz würde ein Aufprall aus so einer Höhe natürlich höllisch weh tun.<br />
Die Zeit schien sich enorm zu verlangsamen, als Cid seinen Blick noch einmal nach hinten richten<br />
konnte und sah, wie Barret von der Brücke in die Tiefe sprang. Ein Auge geschlossen haltend richtete<br />
Barret noch während dem Sturz auf den See zu, seinen Gewehrarm auf und zielte nach oben an den<br />
Gleisen entlang. Cid spürte plötzlich jeden einzelnen seiner Herzschläge ganz genau, als diese<br />
nervös in seinen Ohren wiederhallten und gegen den schrecklichen Lärm der Metallräder des Zuges<br />
auf den alten, rostenden Gleisen rebellierten. Barret spannte jeden seiner Muskel in seinem rechten<br />
Arm an und feuerte eine einzige Kugel aus seinem Gewehrarm ab. Diese eine Kugel entkam der<br />
Mündung des stählernen Maschinengewehrs, während sie sich ihren Weg durch den Widerstand der<br />
Luft bahnte, als ob sie aus purem Quecksilber gemacht wäre. Währenddessen näherte sich der<br />
Minenzug mit einer Geschwindigkeit, die Barret’s Geschoss scheinbar in nichts nachstand, weiterhin<br />
dem Dorf Corel. Es bestand kein Zweifel – dieser Zug würde erst wieder zum Stillstand kommen,<br />
wenn er in das Dorf Nord Corel rasen und jegliches Leben dort auslöschen würde. Es würde nichts<br />
mehr übrig bleiben, als ein Haufen brennender Asche und ein Turm von Leichen.<br />
Aus purem Glück oder vielleicht auch aufgrund eines unglaublichen Wunders, traf Barret’s<br />
Gewehrkugel den Hebel an der Weiche, die etwa 100 Meter von ihm entfernt lag. Der Hebel bewegte<br />
sich nach hinten, verstellte so die Weiche und die Gefahr, dass der Zug nach links und so geradewegs<br />
durch Nord Corel rasen würde, war gebannt. Der Pfad, welcher der alten Lok nun vorbestimmt war,<br />
führte durch ein altes, verlassenen Bergbaugebiet, das zu dem Zeitpunkt stillgelegt wurde, an dem die<br />
ShinRa das Dorf Corel vor etlichen Jahren niedergebrannt hatten.<br />
Sichtlich zufrieden und erschöpft von seiner Meisterleistung, entspannte Barret seine Muskeln kurz<br />
bevor er auf der Wasseroberfläche des Sees aufschlug.<br />
Barret’s Schulter schlug auf etwas Hartes und Kaltes auf. Und dann, war da nichts außer Dunkelheit.<br />
Ein warmer, willkommener Hauch wehte an Barret’s Brust vorbei und ließ sich auf seinem Bauch<br />
nieder, als der große Mann wieder zu Bewusstsein kam. Er öffnete seine Augen. Yuffie saß neben ihm<br />
und hielt einen dampfenden Becher in ihren Händen, während sie in Barret’s Gesicht grinste. Hinter<br />
Yuffie standen die anderen und beobachtete ihre Taten voller Hoffnung.<br />
„Na? Ich hab euch doch gesagt, dass das hinhaut.“, äußerte sich Yuffie. „Ein Meister Ninja weiß nicht<br />
nur, wie man jemanden weh tut. Er muss auch wissen, wie man sich von den Wunden einer Schlacht<br />
erholen kann.“<br />
Barret blinzelte und setzte sich vorsichtig auf. Ein Flecken Tageslicht strömte durch die zerlumpte<br />
Wand in das Zelt, in dem er sich befand. Er musste noch immer in Nord Corel sein. Das bedeutete...<br />
„Es steht noch!“, schrie Barret triumphierend. „Corel wurde nicht zerstört!“<br />
Er schwieg für einen Moment und wandte sich Cid zu. „Hey, und warum grinst jetzt DU so albern?“<br />
Cid überkam ein breites Grinsen, bevor er seinen Mund öffnete, um zu sprechen.<br />
„Eine Große Substanz ist auf Ihrem Konto eingegangen!“, verkündete er, während er einen rund 40<br />
Zentimeter großen, grün schimmernden Kristall aus seinem Rucksack packte. „Große Substanz mit<br />
der Eigenschaft von Zauber Substanzen. Jeder erdenkliche Zauber schlummert in diesem Ding, sogar<br />
welche, die ich noch nie zuvor gesehen habe. Da ist zum Beispiel ein Zauber ganz ganz tief im<br />
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Inneren.“ Cid starrte förmlich in den halbdurchsichtigen Kristall. Die Große Substanz schimmerte als<br />
Reaktion darauf. „Ich weiß nicht, was es ist, aber es ist der mächtigste Zauber, den ich jemals<br />
gesehen habe, soviel kannst du mir glauben. So etwas wie die ultimative Zerstörungsmagie...wenn<br />
man von Meteor mal absieht.“<br />
Barret entkam ein tiefes Seufzen. Endlich hatte er ShinRa die Tour gehörig vermasselt.<br />
„Aber wo hast du das Ding her?“, fragte er verwundert.<br />
„Naja irgendwo musste die alte Lok ja schließlich zum Stehen kommen, und zufällig hat die Highwind<br />
ihren Standort ausfindig gemacht. Wir dachten uns, warum sollte ShinRa grundlos Nord Corel<br />
zerstören wollen...also haben wir uns auf den Weg gemacht und den Zug gründlich inspiziert. Die<br />
Große Substanz befand sich auf der Ladefläche. Diese Dummköpfe wollten sie wohl gerade aus dem<br />
Corel Reaktor abtransportieren. Aber so leicht lässt sich altertümliche Substanz nicht kidnappen!<br />
Irgendetwas muss schiefgelaufen sein, dass sie die Kontrolle über den Zug verloren haben.“<br />
Barret schaffte es nicht, sich ein leichtes hämisches Grinsen zu verkneifen.<br />
„Hey, wo sind all die anderen? Die Einwohner?“<br />
„Die sind abgehaun, als wir hier angekommen sind.“, antwortete Nanaki plötzlich. „Sie sagten was von<br />
‚Zur Hölle mit Meteor! Wir sind Minenarbeiter! Wir graben uns ein fettes Loch und verstecken uns vor<br />
diesem mistigen Bastard!“<br />
„Genau...das klingt nach meinen Leuten!“, lächelte Barret. „Die ShinRa haben uns nicht untergekriegt<br />
und Meteor wird das auch nicht schaffen! In unseren Herzen flackert ein Feuer, so hell wie das Licht<br />
der roten Kohle in den Corel Minen! Wir werden diese Hölle überleben, die Sephiroth für uns<br />
geschaffen hat, so oder so!“<br />
Tifa kaute in einer besorgten Art und Weise auf ihrer Lippe, als sie versuchte, die letzten Flecken auf<br />
Cloud’s dreckigen Lederstiefeln zu beseitigen. In den vergangen zwei Tagen hatte sie nichts außer<br />
Kummer erlitten und diese Tatsache ließ sie an ihrem Lebenswillen zweifeln. Der Doktor sagte, dass<br />
es keine Lösung wäre, ihren Kummer immer wieder zu verstecken und noch in demselben Moment<br />
realisierte sie, dass er recht hatte. Seid diesem Zeitpunkt hat sie so gut wie alles erledigt, was an<br />
Arbeiten in dem kleinen Krankenhaus so angefallen ist. Gestern hatte die Krankenschwester sie<br />
gebeten, ihr zu helfen, Cloud zu baden, wobei Tifa knallrot im Gesicht angelaufen ist. Sie war sich<br />
beinahe sicher, dass die Schwester das mit Absicht getan hatte.<br />
Neben den dreckigen Lederstiefeln gegen eine Wand gelehnt, befand sich das schwergewichtige<br />
Eisenschwert, welches Cloud seit ihrem Besuch im Tempel des Alten Volkes mit sich trug. Eiji, der<br />
Schmied, der den sagenhaften Schlüsselstein entdeckt hatte, schenkte Cloud diese Waffe. Cloud<br />
sagte damals zu Tifa, dass selbst das mächtigste Schwert aller Zeiten nichts Wert wäre, wenn der<br />
Geist und der Körper vom Träger der Waffe nicht Eins mit dem Planeten und ausgeglichen sind. Was<br />
auch immer er damit gemeint hatte – Tifa begriff es nicht. Cloud war die unausgeglichenste Person,<br />
die sie jemals kennen gelernt hatte. Er konnte seine Emotionen von einem Moment<br />
auf den nächsten umkrempeln. In der einen Sekunde war er zärtlich, weich und<br />
empfindlich, doch innerhalb eines Augenzwinkerns wandten sich seine Gefühle in<br />
pure Gewalt.<br />
Die Türe hinter Tifa öffnete sich und der Doktor trat in das Zimmer ein, während er<br />
einen Stapel Papier in seinen Händen hielt. „Ich habe hier ein weiteres EKG<br />
vorliegen.“, sprach er, als er die Diagramme auf dem Papier näher betrachtete. „Es<br />
hat sich nichts verändert. Seine Gehirnströme zeigen an, dass er träumt, aber da<br />
ist noch etwas, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Es sieht fast so aus, als ob<br />
sein Geist schläft und nur seine Seele imstande ist, zu träumen.“<br />
„Gibt es denn nichts, was wir tun können?“, brachte Tifa zum Ausdruck.<br />
„Was Sie für ihn tun können? Sie waren doch diejenige, die mir gesagt hat, ich<br />
solle die ShinRa über seinen Unfall nicht benachrichtigen.“, antwortete der Arzt. „Es<br />
ist nun mal so, dass niemand sich besser auskennt als der ShinRa Konzern, wenn<br />
es um <strong>Mako</strong>-Vergiftungen geht. Ich befürchte, das hier liegt einfach jenseits meiner<br />
Fähigkeiten. Alles was wir tun können, ist zu beten und Glauben zu haben. Ihr<br />
Freund ist stark.“<br />
Tifa sah über die Schulter des Doktors hinweg in den nächsten Raum. Cloud saß in<br />
seinem Rollstuhl, welcher sich direkt neben einem geöffneten Fenster befand,<br />
dennoch richtete sich sein Blick nicht mehr auf den blutroten Himmel. Er befand sich zur Zeit an einem<br />
Ort, der Millionen von Kilometern entfernt war und an dem nur er allein existierte. Wenn man ihn da so<br />
leblos sitzen sah, konnte man denken, er würde jeden Moment ein Wort sprechen, und trotzdem sah<br />
es aus, als ob ein Kleinkind versuchen würde, sein erstes Wort über die Lippen zu bringen. Was auch<br />
immer das Kind sprechen würde, der Zusammenhang der Wörter würde keinerlei Sinn ergeben.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
„Sie kommt...Weapon.“, entkam es plötzlich aus Cloud’s Mund, während sein Kopf sich erhob und sein<br />
Blick tief in Tifa’s Augen drang. Seine Pupillen waren leer und leblos. Und kalt.<br />
„Milliarden...Spiegel...Bruchstücke...klein...Licht...das alte Echo...verstummt...“<br />
Tifa erzitterte bis tief in ihr Innerstes und wandte sich von dem EX-SOLDAT ab. Er musste einfach<br />
gesund werden...denn sonst wären sie alle verdammt.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel XII<br />
Phönix<br />
Barret stand auf dem Außendeck der Highwind und winkte den vielen Menschen tief unter dem<br />
silbernen Luftschiff zu, als dieses dem Himmel immer näher kam und schließlich in dessen<br />
unendlichen Weiten verschwand. Nur eine Minute später blieb vom Anblick des kleinen Dorfes Nord<br />
Corel nichts mehr übrig, als ein kleiner Fleck in einer Gebirgskette und schon wenige Sekunden später<br />
wurde es völlig von den Bergen verschluckt, als sich die Highwind mit ihrer Crew auf den Weg auf den<br />
weiten Ozean hinaus machte.<br />
„Bist du sicher, dass du nicht bei ihnen bleiben möchtest?“, fragte Cid, sich Barret zuwendend,<br />
während sich beide auf dem Weg ins Innere des Luftschiffes machten.<br />
Barret stoppte für einen Moment und sah zurück auf den kleinen Fleck am Horizont, welcher noch vor<br />
ein paar Momenten riesige Berge waren. „Ja, ich bin mir sicher.“, antwortete er mit einer tiefen<br />
Stimme. „So gern ich auch dort bleiben und beim Wiederaufbau mithelfen würde...Meteor hat Vorrang.<br />
Denn wenn ich Meteor nicht stoppe, vernichtet er nicht nur Nord Corel, sondern den gesamten<br />
Planeten. Bevor irgendjemand von uns in sein normales Leben zurückkehren kann, muss erst<br />
Sephiroth sterben.“<br />
„Ich hoffe, ich mache das Richtige...“, flüsterte Barret in den Wind. „Was, wenn Cloud nicht wieder<br />
gesund wird? Er ist vermutlich der einzige von uns, der es mit Sephiroth aufnehmen kann...“<br />
Barret fühlte, dass er Recht hatte. Ohne Cloud würden sie eine bereits verlorene Schlacht schlagen.<br />
Vielleicht wäre es sogar besser, wenn sie alle nach Hause gehen und dort friedlich auf ihr Ende<br />
warten würden.<br />
Barret knurrte, als er sich entschloss, unter Deck zu gehen. Diese ganze Weltanschauung bereitete<br />
ihm Kopfschmerzen. „Ich steige erst aus, wenn mir der Kopf abfällt.“, schnappte er, als er an Cid<br />
vorbeiging. Auf der Brücke angekommen, rempelte Cid Barret mit der Schulter an. „Hey, du musst dir<br />
noch jemanden aussuchen, der dich nach Fort Condor begleitet.“<br />
Barret lehnte sich über die Reling und beobachtete durch das riesige Fenster auf der Brücke, wie die<br />
Wolken von dem spitzen Rumpf der Highwind entzwei geschnitten wurden.<br />
Barret stand still und regungslos da, während er tief in Gedanken versunken war.<br />
Cid wandte sich von ihm ab und sah den Rest der Crew an. „Okay, Herr Nutzlos will nicht nach Fort<br />
Condor. Auch gut. Irgendwelche Freiwillige?“<br />
„Ich! Ich! Nimm mich!“, schrie Yuffie, hysterisch auf und ab springend. „Oooooh bitte! Ich will! Ich will<br />
diese Große Substanz sehen! Ich wett, die is ne Million wert!<br />
„Wir machen das nicht des Geldes wegen!“, unterbrach Nanaki. „Unzählige Generationen von Wissen<br />
und Weisheit sind in der Großen Substanz enthalten. Wir borgen uns die Macht der Cetra, um dem<br />
Planeten zu helfen. Du kannst kein Geld dafür verlangen!“<br />
Yuffie verschränkte ihre Arme und zeigte dem überraschten Nanaki die Zunge. „Ich wette, ich kann, du<br />
pelziges altes...Was-auch-immer! Sie muss super mächtig sein! Die Leute, die auf diesem Berg<br />
wohnen, verteidigen sie schon seit Jahren gegen die ShinRa!“<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
„Das weißt du auch nur weil ich es dir erzählt habe!“, unterbrach Cait Sith, während er seinen Kopf<br />
wild hin und her schüttelte.<br />
„Ich geh jedenfalls mit! Keiner wird mich davon abhalten!“, verkündete Yuffie.<br />
Cid zuckte mit den Schultern. „Schön, dann mach doch. Du kannst mitgehen. Und du gehst auch.“,<br />
fügte er hinzu, als er mit seinem Finger auf Nanaki deutete. „Du weißt von uns allen am meisten über<br />
die Große Substanz.“<br />
Das rote Biest wachte aus seinem Halbschlaf auf und spannte seine Muskeln an. Wenn es das ist,<br />
was der Anführer wollte, würde er sein Angebot nicht ablehnen. „Für die Ehre meines Volkes und die<br />
des Cosmo Canyon!“, sprach er ernsthaft.<br />
„Gut!“, fuhr Cid fort, als er dem Piloten der Highwind auf den Rücken klopfte. „Fort Condor, wir<br />
kommen!“<br />
Elena lief es kalt den Rücken runter, als sie dort, beinahe 800 Meter<br />
unter dem Meeresspiegel stand und sie dabei nur eine Glasscheibe<br />
davon bewahrte, von den Wassermassen erdrückt zu werden. Der<br />
lange Glastunnel, welcher sich über den Grund des Ozeans<br />
schlängelte, führte direkt zum Unterwasserreaktor von Junon. Hinter<br />
ihr hörte man ein leises Summen vom Aufzug, der gerade von Junon<br />
herabgefahren kam. „Ich wollte schon immer mal hier runter kommen.<br />
Schon als ich noch ein kleines Mädchen war!“, sprach sie zu sich<br />
selbst, als sich ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht breit<br />
machte.<br />
„Pff...Fische sind dämlich.“, murmelte Reno an ihrer <strong>Seite</strong> und starrte dabei auf die Reflektionen im<br />
Glas. „Ich mag sie nur wenn sie gebraten, gegrillt oder gekocht sind.“<br />
Elena sah ihren Partner schief an. „Ach wirklich? Und...was ist mit dem da?“, fragte sie, während sie<br />
mit ihrem Finger auf einen vorbeischwimmenden Hai deutete. „Ich könnte ihn fertig machen.“,<br />
erwiderte Reno ruhig.<br />
„Vielleicht.“, schoss Elena zurück. „Aber sicher nicht alleine.“<br />
Reno zuckte zusammen und sah über seine Schulter nach hinten. „Hey Rude, was sagst du? Lust auf<br />
ne Haijagd?“<br />
Der kahle Turk steckte seine Hände in seine Hosentaschen und beobachtete den Hai durch seine<br />
dunkle Sonnenbrille. „Keinen Hunger.“, antwortete er flach.<br />
Elena war gerade dabei, sich ein leichte Kichern zu verkneifen, als ein Lautsprecher im<br />
Unterwassertunnel ertönte.<br />
„Achtung! Achtung, an das gesamte Personal: Der Transport von Projekt HADES wird um 22 Uhr<br />
anlaufen. Sofort mit den letzten Checks der Gelnika beginnen!“<br />
„Das war das Stichwort.“, sagte Reno, als er sich mit seiner Hand durch sein widerspenstiges,<br />
braunes Haar strich. „Los, ab nach oben. Wir holen uns Hades, zusammen mit den freakigen<br />
Kreaturen von Hojo, bevor die am Ende noch ein paar von den Dritte Klasse SOLDATS auffressen.“<br />
Fort Condor war eigentlich nicht mehr, als ein<br />
alter <strong>Mako</strong>-Reaktor. Die ShinRa hatten schon<br />
immer Probleme mit ihm. Doch keines schien<br />
bisher so unlösbar, wie das, das sie zur Zeit<br />
mit ihm hatten. Ein riesiger Kondor hatte die<br />
Spitze des Reaktors zu seinem Brutplatz<br />
auserkoren. Es dauerte nicht lange, bis alle<br />
Welt davon erfuhr. Schnell waren die ersten<br />
Touristen vor Ort, um den mehr als 20 Meter<br />
großen Vogel zu sehen. Alle waren sich<br />
sicher, er war einzigartig. Doch ShinRa<br />
scherte das einen Dreck. Sie dachten nur an<br />
Profit und die Tatsache, dass das Nest des<br />
Vogels den Betrieb des Reaktors negativ<br />
beeinflusste, war für sie Grund genug, das<br />
Tier beiseite schaffen zu wollen.<br />
Doch eine mutige kleine Rebellentruppe wollte nicht einfach still bleiben und für das Aussterben einer<br />
uralten Vogelrasse verantwortlich sein. Sie verschanzten sich auf der Anhöhe, auf der der Reaktor<br />
stand und hinderten die ShinRa Sturmtruppen seit jeher, dem Vogel auch nur ein Haar zu krümmen.<br />
Doch es würde unweigerlich der Tag kommen, an dem die Rebellen in die Knie gezwungen werden<br />
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würden und jeder kampfbereite Mann in Fort Condor wusste, es würde nicht mehr lange dauern, bis<br />
Heerscharen von SOLDATs den Reaktor, auf der Suche nach der Großen Substanz, überrennen<br />
würden.<br />
„Fort Condor, da ist es!“, verkündete Cid. „Geh durch die Wolken runter. Der Landungstrupp wird sich<br />
vom Außendeck auf den Gipfel des Berges abseilen.“<br />
Die Highwind schlingerte immer langsamer vorwärts, bevor der Pilot sie schließlich regelrecht durch<br />
die dicke Wolkenbank hindurch in Richtung Erde fallen ließ. Die Hälfte der Crew hielt sich am<br />
Geländer der Brücke fest und sah durch das<br />
riesige Fenster hinab auf den Gipfel Fort<br />
Condors. „Hey, seht euch den Vogel an.“,<br />
begann Nanaki atemlos. „Er ist riesig! Der<br />
muss mindestens 20 Meter groß sein!“<br />
„Mmmh… ich kann die Substanz von hier aus<br />
riechen!“, scherzte Yuffie. Den anderen kroch<br />
ebenfalls der Geruch von Substanz in die<br />
Nasen, doch die Quelle dieses Geruchs sollte<br />
sich als ein anderer entpuppen. Ein Reaktor<br />
dieser Größe verbreitete genug <strong>Mako</strong>-<br />
Gestank, um eine ausgewachsene Zolom zu<br />
ersticken.<br />
„Ich rieche noch etwas Anderes.“, sprach<br />
Nanaki, als er sich mit seinen Vorderpfoten<br />
auf die Reling stützte. „Hier riecht es nach Maschinenöl und Schießpulver. Aber welche Maschine…“<br />
Cid blickte dem Pilot der Highwind über seine Schulter aufs Radar, das auf dem Steuerpult seltsame<br />
Laute von sich gab. Unmengen von Punkten und seltsame Verzerrungen bedeckten das gesamte<br />
Display. „Hey, ruf einen der Techniker nach vorne. Der soll sich das mal ansehen.“, sprach Cid zu<br />
dem Crewmitglied neben ihm.<br />
„Ich kann keinen von ihnen erreichen.“, erwiderte der Co-Pilot, während er an dem Funkgerät<br />
herumdrehte. „Ich habe keinen Empfang.“<br />
„Das ist eine Blockade! Eine Flotte Gelnika Luftschiffe befindet sich direkt über uns!“, schrie Cait Sith<br />
auf.<br />
Wie aufs Stichwort, erschütterte eine enorme Explosion die gesamte Highwind bis auf ihren Kern. Die<br />
Hälfte der Crew lag auf der Brücke verteilt am Boden, während das Schiff beinahe seitlich <strong>Seite</strong><br />
überrollte. Alarmsirenen gingen los, eine nach der anderen, bevor unzählige Schadensberichte den<br />
Monitor auf der Brücke erfüllten.<br />
„Verdammt! Die haben uns!“, brüllte Cid, als er zurück auf seine Füße sprang und das Steuer des<br />
Schiffes übernahm. „Sie wussten, dass wir kommen würden. Die haben auf uns gewartet!<br />
Gottverdammt!“<br />
Die Türen zur Brücke öffneten sich, bevor einer der Offiziere hindurchgeeilt kam und Cid hektisch<br />
salutierte. „Kapitän! Eine Nachricht vom Außendeck! Zehn Gelnika Transportschiffe der Klasse S sind<br />
über uns aufgetaucht. Vier davon sind bereits nördlich von Fort Condor gelandet und setzen soeben<br />
Infanterie ab; die restlichen Sechs befinden sich noch in der Luft und transportieren<br />
höchstwahrscheinlich Boden-Luft Bewaffnung.“<br />
„Besetze die Geschütztürme und befiel der Mannschaft feuern auf eigenes Ermessen!“ Cid brüllte laut,<br />
als eine weitere Explosion in den Rumpf der Highwind einschlug. „Lasst die ShinRa nicht in die Nähe<br />
des Reaktors! Wir können ihnen die Große Substanz nicht überlassen!“<br />
„Warte mal…“, entkam es plötzlich aus Nanaki’s Mund. „Wo ist Yuffie?“<br />
„Ich hasse Höhen, ich hasse Höhen, ich hasse Höhen…!“, jammerte Yuffie, die sich wie der Teufel am<br />
Reling des Außendecks festklammerte. Etwas, das aussah, wie ein Paar kleiner windschnittiger Flügel<br />
aus Aluminium, war an ihrem Rücken festgeschnallt. Ihr Gesichtsausdruck sah nicht gerade so aus,<br />
als würde sie diesem Ninjawerkzeug besonders viel Vertrauen schenken. Immerhin, dachte sie sich,<br />
bestand ja durchaus die Möglichkeit, dass dieses Teil plötzlich in tausend Teile zerspringen und sie<br />
auf den Erboden tief unter ihr befördern könnte.<br />
Doch da unten gab es Substanz, die nur auf sie wartete. Große Substanz! Substanz, deren<br />
Wirkungsgrad um hundert mal höher war, als der von normaler Substanz. Das müsste dann doch<br />
bedeuten, dass die auch hundert mal so wertvoll ist! Mit so viel Geld könnte sie Wutai gleich zwei mal<br />
wieder aufbauen und es würde noch genug für ihren persönlichen Palast übrigbleiben!<br />
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„Ja! Ich tu es!“, schrie sie auf, bevor sie auf das Geländer stieg. „Substanzjägerin Yuffie, von den<br />
Winden des Schicksal zur Großen Substanz geführt! Gott, ich bin ja so cool!“<br />
Den Griff ihres Gleiters fest in die Hände nehmend, sprang Yuffie über Bord, hinab in die Wolken und<br />
geradewegs auf Fort Condor zu. Weit unter sich konnte sie die Dutzenden ShinRa Soldaten sehen,<br />
wie sie stetig auf den Reaktor zu marschierten, während über ihr die Gelnika Lufttransportschiffe<br />
kreisten. Als sie zwischen der Erde und des Himmels, mit nichts als dem Geräusch des<br />
vorbeizischenden Windes in ihren Ohren, hinab segelte, fing Yuffie an zu merken, warum Cid dieses<br />
Gefühl so liebte. Dort oben gab es keine Sorgen. Nur den endlosen blauen Horizont, der sich ins<br />
unendliche zu strecken schien.<br />
Mit der Kraft des Windes auf ihrer <strong>Seite</strong>, dauerte es nicht lange, bis Yuffie die Spitze des kleinen<br />
Berges erreichte, auf dem der Reaktor stand. Es würde nicht lange dauern, bis auch die ShinRa<br />
Truppen dort eintreffen würden. Yuffie konnte bereits sehen, wie verschiedene Kommandotrupps<br />
einen Hang des Berges erklommen. Der Aufstieg auf den kleinen Berg war nicht besonders schwierig.<br />
Nur noch ein paar Minuten und sie würden oben ankommen. Yuffie musste sich beeilen und die<br />
Große Substanz vor ihrer Ankunft finden.<br />
„Ich wette, du hast sie. Ist es nicht so?“, fragte sie sich selbst, als sie hoch zum Nest des großen<br />
Kondors sah. „Dir gefallen doch kleine funkelnde Dinge. Wo hast du sie versteckt?“ Yuffie begann,<br />
sich durch das enorme Neste zu wühlen. Doch außer Unmengen an Zweigen und Federn, fand sie nur<br />
ein riesiges Ei, genau in der Mitte des Nestes. Aber die Substanz musste doch hier sein. Oder befand<br />
sie sich am Ende doch noch im Reaktor...? Wollte sie da wirklich reingehen? Schließlich könnte sie<br />
sich eine <strong>Mako</strong>-Vergiftung einfangen und so enden wie Cloud – ein babbelnder Idiot, gestrandet in der<br />
Mitte von nirgendwo.<br />
Das folgende Gewehrfeuer riss Yuffie unsanft aus ihrem Tagtraum heraus. Die Truppen näherten sich<br />
schneller, als sie es gedacht hatte. Ihre Uniformen sahen aus wie jene, die Cloud trägt, nur dass diese<br />
etwas dunkler gefärbt waren. Zweiter Klasse SOLDATs, vermutete sie. Die Einheiten der Dritten<br />
Klasse in Junon trugen schließlich orange.<br />
„Treten Sie von dem Vogel weg, Miss!“, begann einer der Soldaten zu brüllen, als er mit seinem<br />
Sturmgewehr auf sie zielte. Zwei weitere SOLDATs, beide bewaffnet mit keilförmigen Schwertern,<br />
stießen von den Flanken hinzu. Alle drei waren bis an die Zähne mit Substanz bewaffnet.<br />
Yuffie tat ein paar vorsichtige Schritte zurück. Einen hätte sie ja noch überwältigen können...aber<br />
gleich drei? Unmöglich. Das nächste mal, schimpfte sie zu sich selbst, würde sie auf die anderen<br />
warten!<br />
Als sie weiter zurück wich, vernahm sie das Geräusch von einem<br />
Felsen, der gegen irgendein anderes Gestein kratzte. Ihr Fußknöchel<br />
stieß auf etwas. Sie sah so schnell sie nur konnte nach unten, wo sie<br />
eine kleine rote Kugel liegen sah, die sie förmlich anzustarren schien.<br />
Es war Substanz! Beschwörungssubtanz! Diese Art von Zaubern war<br />
sehr selten. Beschwörungssubstanz war eine ganz spezielle Art von<br />
Substanz. Man könnte sie ohne weiteres mit Großer Substanz<br />
vergleichen. Die einzige Frage, die man sich vor ihrer Benutzung<br />
immer stellen musste, war, wen oder was sie beschwor. Etwas<br />
Nützliches? Oder vielleicht etwas Gefährliches?<br />
Doch wen kümmerte es denn jetzt ob es etwas Gefährliches sein könnte? Alles würde ihr jetzt hilfreich<br />
sein. „Jetzt seit ihr Pappkameraden dran!“, schrie sie den Soldaten entgegen, während sie die<br />
Substanz vom Boden aufhob. „Dieses kleine Baby hier wird euch ShinRa Abschaum von diesem Berg<br />
fegen!“<br />
Die Drei SOLDATs nahmen ihre Waffen runter und begannen, einen Schritt zurückzutreten. Yuffie<br />
grinste schadenfroh; sie wussten, was rote Substanz war. „Genau, Jungs...zurück mit euch, denn<br />
diese Bombe wird jetzt hochgehen!“<br />
Yuffie umklammerte die Substanz fest in ihrer Faust und hob sie gen Himmel.<br />
„Rote Substanz! Von den verstummten Gefilden des Planeten, rufe ich den schlafenden Geist in<br />
diesem heiligen Stein! Verbreite deine Wut!“<br />
Kein einziges Wort davon war wirklich notwendig, um die Seele in der Substanz zum Leben zu<br />
erwecken, aber in diesem Moment war ihr das egal. Die Beschwörungssubstanz loderte wie ein<br />
Inferno in ihrer Hand, als der Geist in ihrem Inneren nach Yuffie’s Anweisung verlangte. Kränze aus<br />
Feuer flammten unter dem steinigen Boden hervor und begannen, den gesamten Berg zu umkreisen.<br />
Yuffie’s Sichtfeld wurde eingefärbt von einem starken roten Licht, bevor eine Fontäne aus Flammen<br />
um sie herum entsprang, welche langsam immer mehr vom Gipfel des Berges verschlang.<br />
Aus dem lodernden Feuer auferstehend und seine, mit brennenden Federn bedeckten, Flügel<br />
ausbreitend, erhob sich die uralte vogelähnliche Kreatur Phönix, während sich ein schimmernder<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Regenbogen von einer Flügelspitze zur nächsten spannte. Jeder Soldat auf dem Berg schien wie<br />
erstarrt zu sein vor dem Anblick der sagenumwobenen Bestie. Der Phönix war beinahe zehn Meter<br />
groß, während seine Flügelspannweiter mehr als das doppelte Betrug. Seine dunklen, roten Augen<br />
glänzten im tobenden Schein der Flamme, aus welcher er zum Vorschein trat und reflektierten die<br />
unbeschreiblichen Tiefen des unendlichen Wissens der Unsterblichkeit.<br />
Und dann, mit nur einem Schlag<br />
seiner mächtigen Flügel, sandte<br />
der Phönix eine Feuerwoge den<br />
Berghang hinab, die alles, was<br />
Yuffie oder dem Planeten feindlich<br />
gesonnen war, vernichtete. Die<br />
Heerscharen der ShinRa Soldaten<br />
wurden zu Asche und es blieb<br />
nichts, außer eine rauchende Spur<br />
aus Staub, an den Orten, an denen<br />
sie standen. Der Phönix richtete<br />
seinen Kopf gen Himmel, während<br />
er einen traurigen, trüben Gesang<br />
von sich gab. Jener Gesang verstummte erst nach mehreren Minuten, in denen die Feuerwoge ihre<br />
zerstörerische Arbeit verrichtete. Mit einem hellen Licht inmitten des brennenden Körpers des Phönix,<br />
löste sich die Kreatur in einer Wolke aus Asche auf und verschwand schließlich genau so schnell, wie<br />
sie gekommen war, zurück in die rote Substanz.<br />
An den Hängen von Fort Condor war es für einen Moment totenstill. Yuffie öffnete langsam wieder ihre<br />
Augen, die sie aus Ehrfurcht geschlossen hatte und machte sich auf den Weg, den Berg hinunter.<br />
Alles um sie herum war mit einer feinen Schicht aus Glas bedeckt; die Hitze der Phönixflammen<br />
musste unbeschreibbar heiß sein! Doch ihr selbst wurde es nicht einmal warm. Nicht, dass sie sich<br />
darüber beschwerte, im Anbetracht dessen, auf welche Art und Weise diese Soldaten eben starben.<br />
Alles was sie wollte, war sie davon abzuhalten, sich die Große Substanz zu holen. Sie wollte sie zu<br />
keinem Zeitpunkt in Asche verwandeln.<br />
Das Geräusch von Propellern über ihr ließ sie zum Himmel blicken. Die Highwind näherte sich von<br />
oben und stoppte etwa 50 Meter über der Kondorfestung. Cid stand auf dem Außendeck, mit einem<br />
weißen Megaphon in seinen Händen. „Hey! Hey, was zur heiligen Hölle war das?!“, schrie er hinab zu<br />
Yuffie.<br />
„Beschwörungssubstanz!“ , antwortete sie, während sie die Substanz hochhielt.<br />
„Gott im Himmel, nimm das Ding runter, bevor du uns alle zur Hölle bläst!“, brüllte Cid. Yuffie<br />
kicherte, als sie den Stein in ihre Tasche steckte. „Ich hab mit dem Anführer der Rebellen gesprochen!<br />
Wir können heute hier übernachten, weil wir jetzt die großen Helden hier sind!“<br />
„ICH bin der große Held!!!“, verbesserte Yuffie Cid. „Heut ist hier Nationaler Yuffie-Tag in Fort Condor!<br />
Ich werde--“<br />
Yuffie’s Aufmerksamkeit wandte sich augenblicklich dem riesigen Kondor zu, als dieser nur ein paar<br />
Meter von ihr entfernt seine Flügel ausbreitete und einen ohrenbetäubenden Schrei von sich gab.<br />
Dann, ohne eine Warnung, taumelte der große Kondor nach hinten und stürzte über eine Klippe den<br />
Berg hinab, wo er schließlich mit einem abscheulichen dumpfen Ton auf den Ausläufer des Hügels<br />
krachte. Yuffie’s Gesicht wurde blass und ihr Herz sank ihr geradewegs in ihre Stiefel. Hatte der<br />
Phönix...hatte SIE...den Kondor getötet?<br />
Doch noch bevor sich der Staub vom Aufprall des Kondors gelegt hatte, zersplitterte das große Ei,<br />
welches er bewacht hatte und ein helles Licht begann, aus seinem Inneren zu entkommen. Der<br />
Lichtstrahl wurde immer schwächer, als die Eierschale sich mehr und mehr öffnete und als das Ei sich<br />
schließlich komplett geöffnet hatte, verschwand es. Anstelle des Lichtstrahles erschien ein zwei Meter<br />
großes, gelbes Geschöpf. Ein Babyvogel! Das Kind des Kondors, erkannte Yuffie. Die Hitze des<br />
finalen Angriffes von Phönix musste wohl gereicht haben, um das Ei fertig auszubrüten.<br />
Oder...<br />
„Nein, es war nicht die Hitze.“, flüsterte Yuffie, als sie die rote Substanz aus ihrer Tasche holte. „Das<br />
warst du. Der Phönix, das Symbol des Lebens, gab dem Baby eine Chance zu überleben.“ Der groß<br />
geratene Vogel kreischte Yuffie fröhlich an, woraufhin er seine Flügel ausbreitete und auf den<br />
südlichen Horizont zuflog. „Das heißt wohl ‚Danke’...“, sagte die junge Ninja zu der schimmernden<br />
roten Kugel in ihrer Hand. Sie strahlte, als die Substanz warm glühte und wie ein Leuchtfeuer durch<br />
Yuffie hindurchfuhr. „Also...danke. Danke, dass du mich und das Leben beschützt hast. Ich werde nie<br />
vergessen, was du getan hast.“<br />
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Vielleicht, dachte sich Yuffie, war am Ende doch noch etwas mehr als nur bloßes Geld an Substanz<br />
dran.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel XIII<br />
Tifa’s Offenbarung<br />
„Also ehrlich, Cloud, deine Frisur ist ein einziges Durcheinander.“, tadelte Tifa, als sie nach einer<br />
Schere griff. „Es ist zwar schon eine ganze Weile her, seit wir das letzte Mal so zusammen waren,<br />
aber das ist überhaupt kein Grund, dich so gehen zu lassen. Noch bevor du es mitkriegen wirst, wirst<br />
du wieder einen genau so niedlichen Pferdeschwanz haben wie damals als wir klein waren.“<br />
Tifa lächelte, als sie begann, Cloud’s Haare zu trimmen. Sie wusste, dass sie mehr oder weniger mit<br />
sich selber sprach, aber es hielt sie davon ab, den ganzen Tag nur zu weinen und Nichts zu tun.<br />
Außerdem, hier im Krankenhaus zu bleiben, ließ in ihr eine Erinnerung hervorkommen, die sie schon<br />
beinahe vergessen hatte – Das Kochen. Sie hatte keine Möglichkeit mehr, sich eines ihrer „Premium-<br />
Herz“ Sandwiches zu machen, seit Sektor 7 gefallen ist und damit auch den Siebten Himmel unter<br />
sich begraben hat.<br />
„Es fühlt sich an, als ob all das schon eine Million Jahre her ist, nicht Cloud?“, sprach sie in Gedanken<br />
versunken, während sie zärtlich gegen Cloud’s Ohren schnippte. „Aber in Wirklichkeit ist es nicht mehr<br />
als ein Monat...doch trotz alledem...muss ich zugeben...habe ich es genossen, die Welt zu sehen.<br />
Denk nur an all die wunderbaren Dinge, die wir gesehen und getan haben – wir sind auf Chocobos<br />
geritten, dem Midgar Zolom entkommen, überquerten den Ozean von Junon aus und haben uns sogar<br />
Costa del Sol angesehen. Ich glaube der Teil hat mir am Besten gefallen. Erinnerst du dich auch,<br />
Cloud? Barret meinte, er war so froh, als er diesen Matrosenanzug loswurde, den er zur Tarnung<br />
anhatte. Du hast gesagt, er sähe damit aus wie ein großer Bär, der einen Marshmallow anhaben<br />
würde.“<br />
Tifa strahlte und erlaubte es sich sogar, zu lachen. Es fühlte sich gut an, nach den letzten<br />
trauererfüllten Tagen. Cloud hingegen starrte immer noch mit dem selben steifen und leeren<br />
Gesichtsausdruck auf die Wand auf der anderen <strong>Seite</strong> des Raumes. „Und dann sahen wir auch noch<br />
Barret’s Heimatort, Corel. Wir besuchten den Gold Saucer...und als wir dann im dortigen Gefängnis<br />
landeten, musstest du ein Chocobo Rennen gewinnen, um uns alle da wieder raus zu holen.“, fuhr<br />
Tifa fort, als sie mit ihrer Hand durch Cloud’s Haare fuhr. „Wir durften dank Nanaki Bugenhagen’s<br />
<strong>The</strong>orie über das Planetenleben hören. Dann trafen wir Cid, reisten nach Wutai und haben sogar den<br />
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Tempel des Alten Volkes mit unseren eigenen Augen gesehen.“ Sie ging vor dem im Rollstuhl<br />
sitzenden Cloud hin und her, bevor sie sich über ihn beugte und ihm tief in seine Augen sah.<br />
Die Stellen, an denen Cloud dann die Kontrolle über sich verlor auszulassen, war wohl für sie beide<br />
das Beste, dachte sich Tifa. Ganz besonders für sich selbst, realisierte sie.<br />
„Perfekt“, sagte sie, als sie sich wieder erhob. „Gutaussehend und doch gefährlich; das Zeichen eines<br />
guten SOLDAT’s.“<br />
„SOLDAT!“, ertönte es aus Cloud’s Mund. „SOLDAT. Jenova. Ich bin...eine Marionette...“<br />
Tifa’s Lächeln wurden immer schmäler. Sie kniete sich neben Cloud hin und hielt seine Hand. „Sag<br />
das nicht...hör auf.“, flüsterte sie. „Es ist nicht wahr. Du bist keine Marionette. Du warst schon immer<br />
viel zu stur und dickköpfig, als dass dich jemand kontrollieren hätte können. Sogar deine Freunde<br />
konnten dir nicht sagen, was du tun sollst. Warum hätte es irgend ein dahergekrochenes Monster tun<br />
können?“<br />
„Wiedervereinigung...meine Nummer...“ Cloud sah hinab auf seine rechte Hand. „Fehler.“, würgte er<br />
hervor and lehnte sich schlafend zurück in seinen Rollstuhl.<br />
„Cloud...wir finden einen Weg, dir zu helfen.“<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
„Große unabhängige Substanz und Große Befehlssubstanz.“, grübelte Cid, während er seine<br />
Reflektionen in den beiden Kristallen beobachtete. Die zwei schimmernden Steine lagen auf dem<br />
langen Konferenztisch im Besprechungsraum der Highwind, in welchem nur Barret abwesend war.<br />
„Die Große Zaubersubstanz wurde kürzlich in Nibelheim geborgen und an einen unbekannten Ort<br />
abtransportiert, wohingegen die Große Beschwörungssubstanz im Unterwasserreaktor von Junon<br />
untergebracht wurde.“<br />
„Exakt“, sprach Cait Sith nickend. „Nur der Präsident, Scarlet und Heidegger wissen wohin die<br />
Substanz aus Nibelheim gebracht wurde. Die beiden Substanzen, die wir hier haben, sind nicht einmal<br />
zusammen so mächtig wie die Große Zaubersubstanz and diese wiederum reicht nicht im<br />
Entferntesten an die Kraft der Großen Beschwörungssubstanz heran.“<br />
„Menschen können soviel Macht nicht kontrollieren.“, unterbrach Yuffie, als sie an ihr Erlebnis mit dem<br />
Phönix zurückdachte. „Unmöglich.“<br />
Cait Sith kratzte sich am Kopf, während sein ausgestopfter Mog das Selbe tat. „Vielleicht. Vielleicht<br />
aber auch nicht. Normale Menschen können es nicht, soviel steht fest. Sogar ganz schwache<br />
Substanz hat zuviel Macht, als dass ein menschlicher Geist ihr Wissen auf Anhieb erfassen könnte.<br />
Nur mit wochenlangem Training und Konzentrationsübungen ist man in der Lage, sich an die Ströme<br />
zu gewöhnen, die bei der Benutzung von Substanz durch den Körper fließen. Also ich kenne nur eine<br />
Person, die in der Lage wäre, die Ströme einer Großen Substanz auszuhalten.“<br />
„Cloud.“, unterbrach Vincent aus der Ecke heraus, in der er lehnte. „Cloud, ein SOLDAT höchsten<br />
Ranges, infiziert mit den Zellen Jenovas...ja, solch ein mächtiges Wesen hat bestimmt die Fähigkeit<br />
dazu. Stark genug, um sogar die vernichtendsten Zaubersprüche heraufzubeschwören.“<br />
„Genau. Aber im Moment ist Cloud nicht mal in der Lage aufrecht zu stehen. Darum müssen wir ihm<br />
irgendwie helfen. Wir brauchen ihn so schnell wie möglich zurück.“, fügte Cait Sith hinzu. „Wir müssen<br />
nur irgendwie herausfinden, wie man eine <strong>Mako</strong>-Vergiftung heilen kann.“<br />
Vincent sah durch seine Gesichtssträhnen hoch zur kleinen Katze. „Er ist nicht vergiftet. Die Jenova in<br />
seinem Körper hat auf den Lebensstrom reagiert und der Planet nahm ihm seinen Geist, um ihn zu<br />
schützen. Solch eine Kreatur, sollte er denn tatsächlich ein Abbild Sephiroth’s sein, wie Hojo sagte,<br />
würde gefährlicher sein, als alle Substanzen auf dem Planeten.“<br />
„Wartet, ich höre etwas!“, stieß Nanaki hervor.<br />
„Ohhh Scheiße, nicht schon wieder.“, schrie Cid, noch während er auf die Brücke hetzte.<br />
„Ich höre es auch.“, sprach Vincent. „Ein Schrei vom Planeten. Irgendetwas Großes nähert sich...“<br />
„Sie kommt!“, sagte Cloud plötzlich, bevor er unsanft erwachte.<br />
Tifa stand langsam aus ihrem Sessel auf und sah hinaus zum Fenster. Noch nicht mal eine Wolke<br />
stand am Himmel. „Wer kommt?“, fragte sie.<br />
„Ultima Weapon nähert sich von Steuerbord! Hebt eure Ärsche hoch und bewegt euch zum<br />
gottverdammten RECHTEN Deck!!“, johlte Cid in die Lautsprecheranlage der Highwind. Auf dem<br />
gesamten Schiff tummelten sich hektisch Crewmitglieder, auf ihrem Weg zu den<br />
Verteidigungsanlagen.<br />
Draußen am Beobachtungsdeck sah Barret zu, wie die nachtschwarze, drachenförmige Weapon der<br />
Highwind immer näher kam. „Dieses Ding wird uns in Nullkommanichts wegputzen!“, schrie er und<br />
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zückte sein PHS aus der Tasche. „Yo, Brücke...ich kann sie sehen. Nicht mehr als 900 Meter entfernt.<br />
Ich denke das ist nah genug...also bring uns hier weg, Herr Anführer!“<br />
„Ich arbeite daran! Jetzt komm endlich zurück in das verdammte Schiff!“, rief Cid zurück. Er übergab<br />
das Steuer dem Co-Piloten und nahm sich wieder das Mikro. „He, ihr im Maschinenraum, ich will, dass<br />
ihr da unten volle Geschwindigkeit gebt! Unterbrecht ALLE anderen nicht notwendigen Vorgänge. Auf<br />
mein Signal machen wir eine starke Linkswende. Kanoniere, nicht feuern, bevor dieser Bastard uns<br />
folgt. Vielleicht stehen wir nur in seinem Weg. Wenn wir einen Kampf mit dem Ding verhindern können<br />
– super!“<br />
„Ultima Weapon – 500 Meter und nähert sich!“, verkündete Cid’s Co-Pilot.<br />
„Wir müssen den richtigen Augenblick abpassen. Wenn wir zu früh abdrehen, denkt es wir greifen an.<br />
Zu spät, und wir werden an den Himmel genagelt. Das wird jetzt wild, haltet also lieber eure<br />
Unterwäsche fest!“<br />
„300 Meter!....200! Sir, sie kommt!“<br />
„Ich sagte warten! Noch eine Sekunde...“<br />
Mit einer enormen Geschwindigkeit breitete Ultima Weapon ihre großen Stahlflügel aus und begann<br />
rasend ihren Schwanz hin und her zu schlagen. Begleitet von einem ohrenzerreißenden Schrei aus<br />
ihrer gepanzerten Kehle, lehnte sich die Weapon hart nach rechts und verfehlte die Highwind nur um<br />
Meter. Allein der Windschub, der ihr nacheilte, erschütterte das gesamte Flugschiff bis auf seine letzte<br />
Niete. Fanatisch schmiegte die Weapon ihre Flügel wieder an ihren Stahlkörper an und setzte ihren<br />
Weg nach Süden fort.<br />
Auf der Brücke der Highwind war alles still, nur die Bieptöne der Navigationscomputer waren zu hören.<br />
Doch für Cid existierten in diesem Moment keine Geräusche, außer das Schlagen seines Herzens.<br />
Langsam und steif lockerte Cid seinen Griff vom Steuer und schloss seine Augen.<br />
„Uh...Sch...Schadensbericht.“, würgte er hervor. „Ich will den genauen Zustand des Schiffes wissen –<br />
bis auf die kleinste Schraube! Und markiert das Vieh, damit wir wissen, wohin es will.“<br />
„Schon gemacht, Kapitän!“, verkündete der Navigator auf der Brücke. „Captain, Sir, südlich von<br />
unserem Standort gibt es nur einen kleinen Ort, der als Ziel der Weapon in Frage kommt.“<br />
Abermals war es auf dem Schiff totenstill.<br />
„Mideel, Sir!“<br />
„Sie kommt!“, schrie Cloud, während er sich zitternd aus seinem Rollstuhl erhob. Tifa erschrak. Noch<br />
vor einer Minute hatte Cloud nicht einmal genug Kraft, um seinen kleinen Finger zu bewegen! Mit<br />
einem starren Blick in seinen Augen nahm sich Cloud den gefederten Schwertgriff, den er damals vom<br />
Schwertschmied Eiji Nakamura bekommen hatte und begann, nach draußen zu humpeln.<br />
Tifa folgte ihm sofort und als beide<br />
durch die Türe des Krankenhauses<br />
schritten, machte sich ein breiter<br />
Schatten über ganz Mideel breit. Ein<br />
tiefes Beben erschütterte die Stadt und<br />
das rote Licht von Meteor wurde<br />
überdeckt, bevor Mideel in Dunkelheit<br />
gehüllt war. Cloud hielt den<br />
Schwertgriff fest in seinen Händen.<br />
Wie aus dem Nichts entsprang dem<br />
Griff plötzlich eine durchsichtige,<br />
beinahe 2 Meter lange Klinge. Sie sah<br />
aus, wie gesponnenes Glas, als sie<br />
aus dem runenbedeckten Griff<br />
erwachte. Blaue und grüne Blitze<br />
zuckten an der Oberfläche des<br />
geschliffenen Schwertes hervor.<br />
Auch Tifa erkannte die Waffe wieder.<br />
Sie war vom Schmied, der in der Nähe von Gongaga wohnte, realisierte sie. Ist das, was die Waffe<br />
wirklich war? Die wahre Form des Schwertes? Warum wurde es gerade jetzt geweckt?<br />
Die Ultima Weapon begab sich auf einen Sturzflug auf Mideel herab und landete auf dem Dorfplatz<br />
vor Cloud. Der monströse Metalldrachen war fast zehn Stockwerke hoch und ließ den EX-SODAT<br />
aussehen, wie eine Ameise. Weapon öffnete ihren Mund, bevor ein Lichtstrahl aus diesem entkam<br />
und das Krankenhaus hinter Cloud dem Erdboden gleich machte. Ein riesiges Loch in der Oberfläche<br />
des Planeten war alles, was von dem Einschlag des Strahles übrig geblieben war. Dort, wo vor einer<br />
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Minute noch ein Krankenhaus stand, begann nun, rohes <strong>Mako</strong> aus der zerbrochenen Planetenkruste<br />
hervorzuquellen und einen breiten dampfenden Fluss quer durch Mideel zu bilden.<br />
„Cloud! Wir müssen weg von hier!“, schrie ihm Tifa über den kochenden Lebensstrom hinweg zu. „Die<br />
Stadt wird evakuiert! Komm schon!“<br />
Doch Cloud war nicht daran<br />
interessiert, wegzurennen.<br />
Sein blankes, leeres<br />
Starren hatte sich in einen<br />
feurigen und hasserfüllten<br />
Blick verwandelt, der einzig<br />
und allein auf Ultima<br />
Weapon ruhte. Der EX-<br />
SOLDAT bewegte sich mit<br />
hohem Tempo auf den<br />
gepanzerten Drachen zu,<br />
bevor er sich vom Boden<br />
abstieß und die Klinge<br />
seines Schwertes tief in der<br />
Brust des Monsters<br />
vergrub. Ultima Weapon<br />
schrie vor entsetzlichen<br />
Schmerzen auf. In ihrer<br />
Kehle begann erneut<br />
gleißendes Licht zu<br />
entstehen, welches in einem weiteren Strahl mündete, der den Erdboden neben Tifa brutal aufriss, als<br />
diese in Deckung sprang.<br />
Der Lebensstrom unter Mideel kochte und immer mehr rohes <strong>Mako</strong> entkam dem Planeten.<br />
Währenddessen wurde der Erdboden unter Cloud’s Füßen gefährlich unstabil und noch bevor Tifa<br />
realisierte, was passiert war, hatte sich Mideel in vier kleine Inseln verwandelt – vier nichts<br />
bedeutende Erdfetzen in einem Meer aus kochendem <strong>Mako</strong>. Wie es aussah, war das <strong>Mako</strong> etwas<br />
dickflüssig und konnte die kleinen Inseln nicht mehr lange halten. Mideel begann zu sinken, wie ein<br />
Stein im Wasser und zog Tifa und Cloud mit sich hinab, während Ultima Weapon hinab in die dunklen,<br />
nebeligen Venen des Planeten flüchtete.<br />
Ein kurzes grünes Flackern, dann sah Tifa nur noch Dunkelheit<br />
An jenem Tag...vor fünf Jahren...<br />
Ich wurde von meinem besorgten Herzen hier her geführt...<br />
Jene, die vom Planeten auserwählt wurden.<br />
Wach auf!<br />
Tifa wachte unsanft auf. Ihre Augen erfassten eine dunkle Pflastersteinstraße. Sie versuchte,<br />
aufzustehen, doch ihre Bewegungen fühlten sich an, als ob sie in dickem Nebel schwimmen würde.<br />
Ihre Bewegungen schienen langsam und schwer, als ob sie sich in einem Traum befand. Sogar<br />
Denken fiel ihr schwer; ein dicker Schleier schien sich über ihr Gedächtnis zu breiten und ließ sogar<br />
die Erinnerung an ihren Namen unmöglich erscheinen. Es war als ob man versuchen würde, etwas in<br />
Erinnerung zu rufen, das schon tausend Lebzeiten her war. Als sie es schließlich zurück auf die Beine<br />
schaffte und sich umsah, erkannte sie, dass die Luft um sie herum wie eine dicke grüne Suppe zu<br />
fließen schien.<br />
„Lebensstrom.“, flüsterte sie. In ihrer Stimme lag ein weites Echo, so als ob sie in ein Megafon sprach.<br />
„Cloud? Bist du hier?“, rief Tifa.<br />
Ein steinerner Pfad tat sich vor ihr auf und drängte den fließenden Lebensstrom zur <strong>Seite</strong>. Am Ende<br />
dieses Pfades existierte ein runder Wasserturm und als sich Tifa’s Blicke von diesem abwandten,<br />
erkannte sie alte Gebäude, die einen kleinen Marktplatz um den Wasserturm herum bildeten. Tifa<br />
wusste, wo sie sich hier befand – Nibelheim! Alles war wie in ihrer Erinnerung an ihren Heimatort.<br />
Sogar der alte Laster rostete noch an den Toren zur Stadt vor sich hin. Im Führerhaus des Lasters<br />
sitzend und tief in Gedanken versunken, entdeckte Tifa Cloud.<br />
„Vor fünf Jahren kam Sephiroth in Nibelheim an...“, begann Cloud zu sprechen, als er seinen ernsten<br />
Blick erhob. „Das war der Tag, an dem alles begann.“<br />
Tifa trat näher an den Laster heran und versuchte mit ihrer Hand über Cloud’s Wange zu streichen.<br />
Sie spürte zwar etwas, doch ihre Hand glitt durch Cloud’s Wange hindurch, als ob er gar nicht da<br />
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wäre. „Du suchst nach dir, nicht wahr? Du versuchst, dich selbst zu finden.“, sagte Tifa, als Cloud<br />
etwas zurückwich. „Hier warst du also die ganze Zeit. Die Welt, in die du dich zurückgezogen hast, als<br />
du in den Nord Krater gefallen bist. Der Doktor hat so etwas erwähnt. Jetzt bin ich hier...ich werde dir<br />
helfen, dein wahres Ich zu finden. Wir können gleich hier anfangen, in Nibelheim. Ganz vom Anfang<br />
an. Deine früheste Erinnerung von vor fünf Jahren.“<br />
Cloud erhob sich aus dem Laster und sprang hinab auf den Erdboden. Nur ein Augenzwinkern Tifa’s<br />
später, stand ein fünf Jahre jüngerer Cloud vor ihr. Sein Meisterschwert war schmiedeneu auf seinen<br />
Rücken gebunden und sein Gesicht war noch sauber. Drei schwarze Gestalten begannen sich nun<br />
um ihn herum zu manifestieren. Zwei davon hatten die Form von<br />
ShinRa Soldaten. Langsam nahmen sie die blaue Farbe der<br />
üblichen Uniformen an. Nun begann auch die dritte Gestalt,<br />
Farbe anzunehmen. Die langen Haare, die über seine Schultern<br />
hingen, färbten sich Silber, die Schulterplatten weiß. Der Rest<br />
seiner Kleidung verblieb in jenem schwarzen Farbton, welcher<br />
scheinbar alles Licht um sich herum aufzusaugen schien. Es war<br />
Sephiroth. Ein fünf Jahre jüngerer Sephiroth, der noch viel<br />
weniger Zorn und Hass in seinen schimmernden grünen Augen<br />
liegen hatte.<br />
„Wie fühlst du dich? Das ist das erste mal seit Langem, dass du<br />
in deiner Heimatstadt bist, oder?<br />
Tifa seufzte. „Das ist also der wahre Sephiroth.“<br />
„Ich wünschte ich hätte einen Ort, den ich mein Zuhause nennen<br />
könnte.“<br />
„Sephiroth...“<br />
„Hmm...was ist mit deiner Familie?<br />
„Um die Wahrheit zu sagen, dachte ich, er wäre sehr kalt und erbarmungslos.“<br />
„Der Name meiner Mutter war Jenova.....mir wurde erzählt, sie starb bei meiner Geburt. Mein Vater...<br />
was macht das schon.“<br />
Sephiroth ging auf den Dorfplatz zu und Cloud reihte sich hinter ihm ein. Er sah hinüber zu Tifa und<br />
nickte. „Vor fünf Jahren.“, bestätigte er.<br />
„...nein, Cloud.“, antwortete Tifa mit einem traurigen Blick. „Ich hatte die ganze Zeit über Angst<br />
davor...Angst vor meinem Geheimnis und was mit dir passieren würde, wenn ich es dir sagen würde.<br />
Oder gar was mit uns passieren würde. Aber ich kann es dir nicht länger verheimlichen...<br />
„Das hier geschah in Wirklichkeit gar nicht. Vor fünf Jahren kamst du, Cloud Strife, nicht nach<br />
Nibelheim. Die vier Männer, die hier ankamen, waren Sephiroth, zwei ShinRa Soldaten und ein junger,<br />
nervöser SOLDAT...aber dieser SOLDAT warst nicht du, Cloud.“<br />
Cloud’s Abbild verblasste und wurde durch einen anderen Mann in seinem Alter ersetzt. Sein<br />
schwarzes Haar war durcheinander und ungekämmt, als es auf seine Schultern hinabbaumelte und<br />
das Meisterschwert auf seinem Rücken streifte. Er trug die selbe violette Uniform, wie Cloud – die<br />
Uniform der ranghöchsten SOLDATs.<br />
Doch auch dieses Abbild löste sich urplötzlich in Nichts auf und ließ nur noch Cloud zurück, am Boden<br />
vor Tifa kniend. „Cloud...kam niemals...?“, flüsterte er heiser. „Aber...ich erinnere mich an...“<br />
„Cloud...es muss eine Erklärung dafür geben.“, sagte Tifa, während sie ihre Hand auf Cloud’s Schulter<br />
legte. Abermals fuhren ihre Finger geradewegs durch seinen Körper hindurch. „Wir finden die<br />
Erklärung. Wir müssen nur etwas weiter zurück in der Vergangenheit suchen. Noch vor diesem Tag<br />
von vor fünf Jahren.“<br />
Cloud erhob sich und der Lebensstrom begann erneut zu kochen. Der dunkelgrüne Himmel über<br />
Nibelheim spaltete sich entzwei und offenbarte einen wolkenlosen Nachthimmel, überfüllt mit einer<br />
unendlichen Anzahl von Sternen. Der Duft von kaltem klaren Wasser lag in der Luft. Tifa sah hinüber<br />
zum kleinen Wasserturm in der Mitte des Dorfes und erkannte sich selbst wieder – sieben Jahre<br />
Jünger im zarten Alter von 13. Neben ihr auf dem Wasserturm sitzend und mit über die Kante des<br />
Turmes herabhängenden Beinen, befand sich ein junger Cloud mit einem langen Pferdeschwanz.<br />
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„Kommenden Frühling...werde ich die Stadt verlassen.“<br />
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„Ich erinnere mich daran.“, sagte Tifa, bevor sie sich neben ihrem Jugendabbild hinsetzte. „Auch an<br />
diese kalte, klare Nacht, als sich Cloud mit mir treffen wollte.“<br />
„Alle Jungen verlassen die Stadt.“<br />
„Du warst damals so klein. Und niedlich.“, fügte sie lächelnd hinzu.<br />
„Aber ich bin nicht so wie die Anderen. Ich werde SOLDAT beitreten.“<br />
„Sephiroth sagte einmal,...“<br />
„Ich will der Beste werden, genau wie der Große Sephiroth!“<br />
„...dass sich Cloud seine Vergangenheit aufgrund der Geschichten, die ich ihm erzählt habe,<br />
zusammengereimt hat. Aber hast du dir auch diese Sterne am Himmel zusammengereimt?“<br />
Tifa stützte ihr Kinn auf ihre Knie und sah hoch in die dunkle Nacht. „Nein, du hast dich daran erinnert.<br />
Doch...diese Erinnerung allein genügt noch nicht...“<br />
So schnell wie Nibelheim aus dem Nichts entstanden war, verging die Illusion und wurde vom<br />
reißenden Lebensstrom ersetzt. Tifa stand vom Boden auf und wischte sich den Staub von ihrer<br />
Kleidung. Überall um sie herum hingen Kreise in der Luft, oder vielmehr schwammen sie im<br />
Lebensstrom. Braune, grüne, weiße und blaue Kreise. Nein, das waren nicht nur Kreise...es waren<br />
Planeten. Dieser Planet. Dutzende von ihnen in jeder denkbaren Größe. Die Himmelskörper bewegten<br />
sich mit dem Strom des <strong>Mako</strong>s um Tifa herum.<br />
„Was wir brauchen...“, fuhr Tifa fort. „...ist etwas, an das wir uns beide erinnern. Wenn ich etwas sage,<br />
das dir anschließend bekannt vorkommt, ist das noch keine Erinnerung. Das ist dann nur deine<br />
Einbildung. Aber wenn du etwas erzählst, an das auch ich mich erinnern kann, dann wissen wir, dass<br />
das wirklich passiert ist!“<br />
Tifa verschränkte ihre Arme und starrte für einen Moment auf den Boden. „Denk nach...warum wolltest<br />
du überhaupt SOLDAT beitreten? Damals erschien diese Entscheidung für mich eher wie ein allzu<br />
spontaner Entschluss.“<br />
„I...ich fühlte mich unbedeutend.“, antwortete Cloud, während er seine Augen schloss und sich von<br />
Tifa abwandte. „Ich wollte bemerkt werden...ich wollte, dass du mich bemerkst, Tifa.“<br />
„Ich?“, fragte Tifa skeptisch. „Aber...warum ich?“<br />
Cloud öffnete seine Augen. „Du erinnerst dich wirklich nicht mehr daran?“, fragte er. Seine Stimme<br />
klang wie die, eines Kindes. Sie klang so, als ob ein kleiner Junge aus seinem Inneren heraus<br />
sprechen würde. In einem weiteren Blitz aus grünem Licht, spaltete sich eine kleinere Gestalt von<br />
Cloud’s Körper ab und seine ursprüngliche Gestalt verblasste zu einem Schatten. Der kleine<br />
blondhaarige Junge, der nun neben ihm stand, konnte nicht mehr als 13 Jahre alt gewesen sein.<br />
„Ich nehme es dir nicht übel, Tifa.“, sprach der junge Cloud mit einem leichten Lächeln. „Viel Zeit ist<br />
seitdem vergangen und Vieles ist geschehen seit jenem Tag.“<br />
Unter dem Füßen der beiden begannen sich, Holzbretter zu zeigen und bildeten nach kurzer Zeit<br />
einen Fußboden. Nur einen Augenblick später wuchsen Wände um die beiden herum aus dem Boden<br />
und formten sogleich einen gemütlich eingerichteten Raum, mitsamt einem Fenster, durch das man<br />
nach unten auf einen Dorfplatz sehen konnte. Frisch gegossene Blumen verzierten die Fensterbank<br />
und es roch nach Frühling.<br />
„Das...ist mein Zimmer.“, sagte Tifa, als sie sich etwas umsah. Sie stand gemeinsam mit den beiden<br />
Clouds in ihrem ehemaligen Zimmer in Nibelheim und beobachtete ihr junges Ich, wie es mit ihrem<br />
blauen Kleid auf dem Boden saß. „Dieses Kleid.“, begann Tifa lächelnd. „Ich habe dieses alte Ding<br />
Tag und Nacht getragen.“<br />
„Tifa hat immer mit ihren beiden Freunden gespielt.“, fuhr der junge Cloud fort, während er auf die<br />
beiden Kinder zeigte, die plötzlich im Raum erschienen. „Ich erinnere mich genau, weil ich damals nie<br />
so richtig zu dieser Gruppe dazugehörte. Ich dachte, ihr wärt alle nicht normal. Ihr habt immer so<br />
kindisch rumgealbert und über jeden dummen Witz gelacht...“<br />
Tifa errötete. „Wir...waren Kinder damals...“<br />
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„Ich weiß.“, antwortete Cloud mit einem Nicken. „Ich war derjenige, der nicht normal war. Ich war<br />
voreingenommen, weil ich so schwach war...also hab ich eines Nachts...Tifa gebeten, sich mit mir am<br />
Wasserturm zu treffen. Ich habe nicht gedacht, dass sie kommen würde.“<br />
„Es war allerdings eine kleine Überraschung.“, stimmte Tifa zu.<br />
Der kleine Cloud ging auf das Fenster zu und sah hinaus auf die kleine Stadt hinab. Von einem<br />
Moment auf den anderen ließ er sein älteres Abbild links stehen und hockte sich in eine Ecke des<br />
Zimmers. Er sah verlassen und gebrochen aus. „Ich wusste, ich konnte das, was zwischen mir und<br />
Tifa passiert war nicht so einfach wieder gut machen, aber jene Nacht ereignete sich auch noch zu der<br />
Zeit als...“<br />
„...als was?“, unterbrach Tifa. „Was war so besonders an dieser Zeit?“<br />
Cloud trat aus der Ecke hervor und ging hinüber zu der Wand, an der ein Kalender hing. Er hob ihn<br />
auf und deutete mit seinem Finger auf das damalige Datum. Im großen Spiegel war keine Reflektion<br />
des jungen Cloud’s zu sehen, erkannte Tifa. Doch dann sah sie, dass sie ebenfalls kein Spiegelbild<br />
besaß. Nur die drei Kinder in dem Zimmer schienen wirklich zu existieren. „Es war zu jener Zeit...“,<br />
fuhr Cloud’s jüngeres Ich fort. „...Tifa’s Mutter war gestorben.“<br />
Tifa’s Herz stand still. In diesem Moment stand sie am Anfang des steinernen Pfades, der hoch zum<br />
Mount Nibel führte. Dort stand auch ihr jüngeres Ich, zusammen mit ihren beiden Freunden. Die kleine<br />
Tifa blickte hoch auf die verwitterten Gipfel der Berge und war in Gedanken versunken. „Glaubt ihr,<br />
Mama ist auf die andere <strong>Seite</strong> der Berge gegangen?“, sagte sie, fast schon zu sich selbst.<br />
„Mount Nibel ist ein schrecklicher Ort. Niemand, der diesem Pfad auf den Berg hinauf jemals gefolgt<br />
war, kehrte zurück.“, antwortete eines der Kinder. Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging Tifa los.<br />
Trotz der Rufe ihrer Freunde, umzukehren, ging sie weiter den Pfad entlang, welcher an eine lange<br />
Hängebrücke führte. Die beiden anderen Kinder liefen verängstigt zurück nach Nibelheim und<br />
schienen den ihnen entgegenkommenden Cloud gar nicht zu bemerken, während dieser hinter Tifa<br />
herrannte.<br />
„Ich erinnere mich nicht mehr an das was geschehen war,<br />
nachdem die Brücke riss.“, sprach der junge Cloud, als er und<br />
Tifa zusahen, wie die beiden Kinder die Hängebrücke<br />
überquerten. Vor Tifa’s Augen wurde es plötzlich schwarz und im<br />
nächsten Moment, sah sie ihr jüngeres Abbild in einem tiefen Tal<br />
unter der Brücke liegen. Der junge Cloud lag bewusstlos neben<br />
ihr. „Damals kam ich mit abgeschürften Knien davon...aber Tifa<br />
lag nach dem Sturz für eine ganze Woche im Koma. Jeder in der<br />
Stadt gab mir die Schuld an dem Unfall. Ich schämte mich so sehr<br />
für meine Schwäche und für meine Unfähigkeit, Tifa zu<br />
beschützen, dass ich mehr und mehr aggressiv wurde. Ich fing an<br />
zu kämpfen. Es kümmerte mich nicht, wer mein Gegner war oder<br />
in welchen Zustand er sich befand.“<br />
Tifa zwinkerte. Der Himmel war wieder mit Grün überflutet,<br />
bedeckt mit verformten Abbildern von Planeten. Die Vision von<br />
Tifa’s Zimmer fing an, zu verblassen, bevor sie schließlich im<br />
Nichts verschwand und Tifa allein mit den beiden Cloud’s zurück<br />
ließ. „Das war es also...deshalb hast du dich so zurückgezogen.“<br />
Tifa kniete sich vor dem jungen Cloud nieder und umarmte ihn.<br />
„Es tut mir Leid, Cloud. Wenn ich mich nur daran erinnert hätte,<br />
hätte all dies verhindert werden können.“<br />
„Das ist in Ordnung. Versprich mir nur, ihm das zu sagen.“, antwortete der junge Cloud, als er einen<br />
Schritt von Tifa wegtrat. „Er wird froh sein, das zu hören.“<br />
„Wir sind nur einen Schritt davon entfernt, dein wahres Ich zu finden! Ich weiß es einfach!“, sagte Tifa,<br />
während sie wieder aufstand und sich Cloud’s Schatten zuwandte. „Wir haben jetzt alle wichtigen<br />
Momente in deinem Leben gesehen, bis auf...“<br />
„...im <strong>Mako</strong> Reaktor vor fünf Jahren.“, antwortete der Schatten vom großen Cloud. Sein jüngeres<br />
Abbild verschwand in einer Wolke aus grünem Rauch, als die Stadttore zu Nibelheim vor ihnen<br />
erschienen. Der schattenhafte Cloud errang seine undurchsichtige Form wieder und glich nun erneut<br />
dem normalen Cloud. Er blickte nordwärts, hoch in die Berge, während sich um ihm herum alles<br />
andere zu verzerren schien. Die Wirklichkeit floss an Tifa und Cloud vorbei wie Öl in Wasser, als die<br />
beiden den Pfad zum Mount Nibel entlang schritten. Vorbei an den toten Hängen der Berge und<br />
hindurch durch die Substanzhöhlen des mächtigen Gebirges wurde Tifa von Cloud geführt, bis sie<br />
schließlich durch die Panzertüre ins Innere des <strong>Mako</strong> Reaktors eintraten. Sie erblickte ihren toten<br />
Vater am Boden liegend, gemetzelt von Sephitoth’s Klinge, der Masamune.<br />
Englisches Original von Eric H., Übersetzung von Patrick P. aka Omnislash.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Als sich die Umgebung um sie herum wieder verschärfte, befanden die zwei sich in der Halle mit den<br />
in die Stasis-Kammern eingeschlossenen mutierten Organismen. Oben am Anfang der großen Treppe<br />
packte Sephiroth Tifa’s Hände und entriss ihr mit erschreckendem Fanatismus sein Schwert. Mit<br />
einem gewaltigen Hieb schlitzte er den Körper der fünf Jahren jüngeren Tifa auf und beförderte sie die<br />
Stufen hinter ihr hinab. Tifa lag am Fuße der Treppe in ihrer eigenen Blutlache und bewegte sich nicht<br />
mehr. Tifa erinnerte sich nur schwach an die Qualen, die sie bei diesem Angriff erdulden musste.<br />
Dieses Ereignis aus einer anderen Perspektive zu sehen war erschaudernd und widerwärtig.<br />
Mit dämonischer Grazie drehte sich Sephiroth um und trat in Jenova’s Kammer ein. Der Moment, in<br />
dem sich die Türen hinter ihm schlossen, war der Moment, in dem der schwarzhaarige SOLDAT<br />
erschien. Das Meisterschwert lag fest in seinen Händen. Ohne ein Zögern eilte der SOLDAT, die<br />
verblutende Tifa unbeachtet lassend, die Metallstufen hoch und in die Kammer Jenova’s.<br />
„Z...Zack...“, flüsterte Cloud. “Der Mann hieß…Zack..:“<br />
„Zack!? Der Zack aus Gongaga?“, erschruk Tifa. „Der Junge, in den Aeris verliebt war?!“<br />
Sekunden später öffneten sich die Stahltüren durch die Wucht des hindurchfliegenden Zacks. Sein mit<br />
Blut bedeckter Körper prallte gegen eine der Stasis-Kammern und das Meisterschwert kam mit einem<br />
lauten Trümmern am Boden neben Tifa auf.<br />
„Genau...Zack wurde verwundet.“, sagte Tifa.<br />
Die Lichter im gesamten Reaktor verdunkelten sich, als sich<br />
ein Schatten im Raum rührte. Der sperrige Schatten trat in<br />
die Halle ein und hob das Meisterschwert neben Tifa auf.<br />
Nachdem er die Klinge auf seine Schulter lehnte, rannte der<br />
Schatten weiter, in Richtung Jenova’s Kammer.<br />
„Cloud...? Woher weißt du das alles? Du warst damals doch<br />
gar nicht da...“<br />
Im Inneren von Jenova’s schwach beleuchtetem Gemach<br />
eilte der Schatten an dem Rohr hoch, das zur Röhre führte,<br />
in dem Jenova’s körperliche Überreste aufbewahrt wurden<br />
und richtete die Spitze des Meisterschwertes nach vorne.<br />
Sephiroth drehte sich sofort um, als er den Schatten hinter<br />
sich schreien hörte und hatte gar keine Zeit mehr zu<br />
reagieren, als die breite Klinge des Schwertes bereits seine<br />
Rippen gestreift hatte. Das Schwert schnitt ihm eine tiefe<br />
Wunde in seinen Oberkörper.<br />
„Ich...habe dir vertraut...dich verehrt!“, begann der Schatten<br />
zu brüllen, als er von Sephiroth zurückwich. „Du hast mir alles genommen...meine Mutter, meine<br />
Heimatstadt und sogar Tifa...“<br />
Die Lichter in der Kammer flackerten leicht und enthüllten die Gestalt des Schattens. Es war ein blau<br />
gekleideter ShinRa Soldat. Der Wachmann ließ das Meisterschwert auf den Boden fallen und griff<br />
hoch an seinen Helm.<br />
Er nahm ihn sich ab und fuhr sich durch seine langen blonden Haare. Der Mann sah hinab auf den<br />
zusammengebrochenen Sephiroth und schenkte ihm den kältesten Blick seines Lebens. „Stirb<br />
endlich.“, knurrte er, während er Sephiroth den Rücken zuwandte und den Raum verließ.<br />
„Du...warst da.“, begann Tifa atemlos. Erinnerungen kamen in ihr zum Vorschein. Erinnerungen an die<br />
Wanderung durch die Berge von vor fünf Jahren. „Nachdem die Brücke riss, ging einer der beiden<br />
ShinRa Soldaten verloren. Doch der andere stand genau neben mir, als ich mein Bewusstsein<br />
wiedererlangte. Das warst du, Cloud. Du hast die ganze Zeit auf mich aufgepasst...“<br />
Der in einer ShinRa Uniform gekleidete Cloud ging die Metallstufen hinab und beugte sich über Tifa,<br />
hob sie hoch und legte sie zur <strong>Seite</strong>. Er kramte ein Glas mit einer violetten Flüssigkeit aus seinen<br />
Taschen hervor und leerte den dickflüssigen Inhalt in Tifa’s Mund.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
„Du hast dein Versprechen gehalten<br />
und kamst, um mich zu retten.“<br />
Die Türen zu Jenova’s Kammer<br />
wurden gewaltsam geöffnet und<br />
Sephiroth schritt hindurch, mit seiner<br />
Masamune in einer Hand und dem<br />
abgerissenen Kopf Jenova’s in der<br />
anderen. Jeder Atemzug, den er nahm<br />
schien ihm höllische Schmerzen zu<br />
bereiten und aus der klaffenden<br />
Wunde in seiner Brust rannte Blut auf<br />
den Metallboden hinab. Die<br />
Heilungssubstanz in seiner Masamune<br />
hatte seine Verletzung bereits etwas<br />
geheilt, doch eine so große Wunde<br />
würde noch mehrere Tage dauern, bis<br />
sie vollkommen verheilt sein würde.<br />
Der dunkle Krieger humpelte die Stufen hinunter, während er sich standhaft weigerte, das Geländer<br />
als Stütze zu benutzen. Seine brennenden grünen Augen waren auf Cloud fixiert, als er an diesem<br />
vorbeiwankte. „Das war erst der...Anfang.“<br />
„C...Cloud...“, fing Zack an zu stöhnen, als er seinen Kopf hob. „Du musst Sephiroth...töten...er wird<br />
alles...zerstören...genau...wie...Nibel...heim...“<br />
Einen letzten Blick auf Tifa richtend, stand Cloud auf und rannte hinter Sephiroth her, der gerade den<br />
Raum mit den Stasis-Kammern verlassen hatte. Hier befand sich eine Laufplanke, die zum Eingang<br />
des Reaktors führte und unter der sich ein tiefes Becken voll mit kochendem <strong>Mako</strong> befand. Sein<br />
Meisterschwert in einer Hand haltend, zog Cloud stattdessen seine Pistole aus dem Halfter und<br />
entleerte die restlichen Kugeln seines Magazins auf Sephiroth. Doch trotz der schweren Verletzungen,<br />
die der dunkle Krieger trug, war es für ihn ein Leichtes, jede einzelne Kugel mit Hieben seines<br />
Schwertes von sich wegzulenken. Bevor Cloud überhaupt eine Chance hatte, die Waffe nachzuladen,<br />
stürmte Sephiroth mit vorgehaltener Klinge auf ihn zu und vergrub sie tief in Cloud’s Brust. Die<br />
schimmernde Klinge wurde von Cloud’s Blut vollkommen bedeckt, als ein dickflüssiger Strom Blut aus<br />
seinem Körper entkam.<br />
„Treib...es nicht zu weit!!“, grölte Sephiroth voller Zorn und etwas erschöpft.<br />
Cloud’s gesamter Körper fühlte sich von dem sengenden Schmerz taub an. Seine Qualen wuchsen<br />
immer mehr, als Sephiroth ihn mit seinem Schwert vom Boden hochhob und ihn der Klinge entlang<br />
nach unten zum verzierten Griff der Masamune rutschen ließ. Durch den dicken Nebel aus Qual<br />
bahnte sich in Cloud langsam ein leises Echo durch seinen Kopf – „Zorn.“<br />
Sephiroth’s kaltes Lachen und sein durchbohrender Blick verhöhnten Cloud, als er den Radius seiner<br />
Schwerthaltung erhöhte und ihn so immer näher zu sich heran rutschen ließ. In Cloud’s Gesicht<br />
machte sich der selber Ausdruck breit, den er hatte, als er zusah, wie Sephiroth an jenem Tag seine<br />
Heimatstadt nieder brannte.<br />
„Zorn!“<br />
Jedes Bisschen Stärke, das er in seinem Körper<br />
noch übrig hatte sammelnd, packte sich Cloud<br />
die Klinge der Masamune. Das geschliffene<br />
Schwert durchdrang seine Handschuhe und<br />
schnitt sich tief in seine Finger, doch sein<br />
Schmerz schien plötzlich unendliche Kilometer<br />
weit weg entfernt zu sein, verloren in Raserei,<br />
welche ihm scheinbar unantastbare Stärke<br />
verlieh. Cloud verlagerte sein Gewicht<br />
sprungartig nach hinten bis er wieder festen<br />
Boden unter den Füßen hatte.<br />
„Das...das kann nicht sein!!“, brüllte Sephiroth.<br />
„Das ist nicht möglich! Wer bist du?!“<br />
„Mein Name...ist Cloud!“, antwortete er, während<br />
noch immer Blut aus seiner offenen Brust<br />
pumpte. „Ich bin ein Soldat aus Nibelheim, der<br />
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Stadt, die du zerstörtest! Ich sorge dafür, dass sie alle ihre Rache an dir bekommen, Sephiroth!“<br />
In einem letzten Kraftausbruch gelang es Cloud, den dunklen Krieger aus der Balance zu bringen und<br />
ihn hochzustemmen, bis dieser den Kontakt zum Boden vollständig verloren hatte. Irgendetwas in<br />
Sephiroth hinderte ihn daran, den Griff seines Schwertes loszulassen. Mit der Klinge der Masamune<br />
noch immer in seiner Brust rastend, drehte sich Cloud mit Schwung zur <strong>Seite</strong> und schaffte es so, das<br />
Schwert aus seinem Körper herauszuziehen. Mit der heiligen Masamune und dem abgetrennten Kopf<br />
Jenova’s fest in seinen Händen, stürzte der dunkle Krieger über die Kante der Laufplanke hinab in das<br />
Loch, das tief in den Planeten hineinführte, und tauchte mit einem enormen Platschen in die<br />
dahinwalzenden <strong>Mako</strong>fluten ein. Seine Todesschreie wurden von dem dickflüssigen Lebenssaft des<br />
Planeten, der in seinen Mund eindrang, erstickt, während dieser ihn lebendig zu kochen schien. Der<br />
Kopf Jenova’s glühte hellrot und sank sofort in die Tiefe. Sephiroth’s Hand ragte noch immer über die<br />
<strong>Mako</strong>oberfläche hinaus und zuckte für einen kurzen Moment krampfartig zusammen, bevor sie eine<br />
Faust bildete und nach unten in den kochenden Sumpf gezogen wurde.<br />
Cloud’s Kräfte verließen ihn wieder und er ging in die Knie. Nach einem kurzem Atemzug sackte er<br />
schließlich endgültig in sich zusammen und blieb leblos auf der Laufplanke liegen.<br />
„Das geschah also in Wirklichkeit.“, flüsterte Tifa, sich Cloud zuwendend, während die Szenerie um<br />
sie herum verblasste und wieder vom reißenden Grün des Lebensstromes ersetzt wurde. „An jenem<br />
Tag, vor fünf Jahren.“<br />
Cloud nickte. Um ihm herum begann der Lebensstrom zu reagieren und ein heftiger Aufwärtsstrom<br />
war bemerkbar.<br />
„Danke, Tifa.“, begann er, während seine durchsichtige Gestalt klarer und klarer wurde. „Du hast mir<br />
so sehr geholfen...ich weiß nicht, ich dir danken kann.<br />
„Doch lass uns jetzt zurück zu den Anderen gehen. Sie müssen sich schon Sorgen machen.“<br />
Tifa sah nach oben, als ein gleißender Lichtstrahl den smaragdgrünen Himmel durchstach. Sie konnte<br />
fühlen, wie der Lebensstrom sie näher und näher an seine Oberfläche trieb und ein warmes Gefühl<br />
machte sich in ihr breit...eine beruhigende, einladende Wärme...sie konnte die schwachen Umrisse<br />
eines Gesichtes erkennen...<br />
* * * * * * * * * * * * *<br />
Tifa konnte es spüren, wie der dicke Schleier der Dunkelheit von ihren Augen genommen wurde. Sie<br />
öffnete ein Auge und sah direkt in Barret’s Gesicht, welcher mit dem breitesten Grinsen, das sie je<br />
gesehen hatte, in ihres zurückstarrte.<br />
„Sie ist wach! Sie werden es beide schaffen!“, verkündete er, während er einer Person zuwinkte, die<br />
Tifa nur verschwommen sah. Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei um ihre Freunde.<br />
„Mm...Barret? Wo ist Cloud?“, fragte sie.<br />
Barret kniete sich neben ihr hin und richtete seinen Blick nach rechts. „Da liegt er ja und schläft wie ein<br />
Holzklotz. Also ich kann dir sagen...als wir hier angekommen sind, sah es hier echt übel aus. Alles lag<br />
in Schutt und Asche und Weapon hat sich grad in den Planeten verzogen. Aber wie’s aussieht<br />
brauchts wohl mehr als antike Waffen des Planeten, um euch unterzukriegen.“<br />
Barret bot Tifa seine Hand als Stütze an und half ihr hoch. Ihr war noch schwindelig, doch wenigstens<br />
konnte sie noch stehen. „Du bist hart im Nehmen. Beinahe ein zweiter Cloud...nur halt mit schöneren<br />
Beinen.“<br />
Tifa lächelte leicht und wandte sich Cloud zu, der gerade aus der Bewusstlosigkeit aufwachte. „Ist das<br />
nicht komisch,“, fing Tifa an zu flüstern. „wie viele Dinge Menschen in sich verborgen haben können?<br />
Dinge, die sie glaubten oder wünschten, schon längst vergessen zu haben...“<br />
„Yo, scheint so.“, murmelte Barret. „Los jetzt. Gehen wir zurück zur Highwind.“<br />
Mit Meteor, der den Himmel in eine fortwährende Abendröte hüllte, konnte Cloud nur anhand seiner<br />
Armbanduhr sagen, dass es jetzt gerade spät am Nachmittag war. Um den langen Tisch im<br />
Besprechungsraum der Highwind sahen ihm seine Freunde an und erwarteten geduldig eine<br />
Erklärung. Es war das Wenigste, was ihnen zustand.<br />
„Ich möchte mich entschuldigen.“, begann er, während er auf den Boden starrte. „Bei euch allen.“<br />
„Es muss dir nicht Leid tun, Cloud. Entschuldige dich nicht mehr. Das hast du jetzt schon den ganzen<br />
Nachmittag über gemacht.“, sagte Nanaki.<br />
Cloud schloss seine Augen und nahm einen tiefen Atemzug.<br />
„Ich...ich war niemals in SOLDAT.“, gestand er, mit dem Rest der Crew Blicke austauschend. „Ich hab<br />
Nibelheim vor sieben Jahren verlassen, in der Hoffnung, ich könnte wie Sephiroth werden. Aber ich<br />
hab es nie in SOLDAT hinein geschafft. Ich schämte mich so...ich wollte Nibelheim oder auch nur<br />
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Irgendjemanden von dort nie wiedersehen. Ich hörte viele Geschichten von meinem damaligen besten<br />
Freund, Zack. Er war der wahre SOLDAT in Nibelheim vor fünf Jahren. Ich hab mir nur Teile seiner<br />
Vergangenheit genommen und sie mit meiner eigenen verknüpft, um es so aussehen zu lassen, als<br />
ob ich der SOLDAT war.<br />
„Es waren mein Herz und mein Geist, die zu schwach waren, um die Aufnahmeprüfung zu bestehen.<br />
Nachdem ich Sephiroth damals in das <strong>Mako</strong>becken geworfen hatte,<br />
wurden Zack und ich von ShinRa gefunden und zurück ins ShinRa<br />
Anwesen in Nibelheim gebracht. Zack hatte die SOLDAT-Behandlung<br />
bereits bekommen und ich war gerade an der Reihe, meine eigene zu<br />
erfahren.<br />
„Behandlung?“, fragte Barret.<br />
„Das ist schwer zu erklären...“, antwortete Cloud. „Also, normale<br />
Mitglieder der ShinRa Wache werden einem bestimmten Grad an <strong>Mako</strong><br />
ausgesetzte, genauso wie alle SOLDATs. Aber wenn du es erst einmal in<br />
die Dritte Klasse geschafft hast, wirst du dem <strong>Mako</strong> nicht nur ausgesetzt,<br />
sondern du bekommst tatsächlich Jenova Zellen injiziert. Das war Hojo’s<br />
ursprünglicher Plan, als er die <strong>The</strong>orie der Jenova-Wiedervereinigung<br />
erschaffen hatte. Dass alle Teile Jenova’s wieder zueinander finden<br />
werden, egal wie weit sie auch über den Globus verstreut sein mögen. Die<br />
Tatsache, dass Jenova’s Zellen, gepaart mit rohem <strong>Mako</strong> mächtige<br />
Wesen aus den SOLDATs machte, war nur ein praktischer Nebeneffekt.<br />
Man fand heraus, dass wenn man verwundete SOLDATs oder ShinRa<br />
Wachen in <strong>Mako</strong> taucht, dies eine heilende Wirkung auf die Person hatte.<br />
„Jedenfalls hat es uns mehrere Wochen gekostet, endlich aus dem Anwesen fliehen zu können. Wir<br />
beide fühlten uns erschöpft, aber unsere Wunden waren geheilt. Mein Geist hatte die Behandlung, die<br />
wir in Nibelheim bekamen, nicht verkraften können. Ich schaffte es nur zu überleben, weil Zack sich<br />
um mich gekümmert hat. Wir entkamen aus der Stadt und ließen uns von einem Laster nach Gongaga<br />
mitnehmen. Von dort aus trampten wir nordwärts nach Costa del Sol und erreichten über den Seeweg<br />
den Hafen von Junon. Der Tag war gekommen, an dem wir letzten Endes Midgar erreichten.“ Cloud<br />
lehnte sich gegen eine Wand und verschränkte seine Arme.<br />
„Die ganze Reise über redete Zack von nichts Anderem, als das, was wir machen würden, wenn wir<br />
erst Midgar erreichten. Er meinte, wir beide sollten Söldner werden. Er hat mir sogar seine zweite<br />
SOLDAT Uniform gegeben.<br />
„Aber als wir kurz vor unserem Ziel waren, wurde alles anders als geplant. Zack und ich wurden<br />
steckbrieflich gesucht, wegen des Mordes an dem ‚Großen Sephiroth’. Auf einer Anhöhe vor Midgar<br />
liefen wir in einen Hinterhalt. Mein Körper hatte sich noch immer nicht von der <strong>Mako</strong>-Behandlung<br />
erholt. Während ich kaum einen Finger rühren konnte, wurde Zack festgenommen und vor Ort<br />
exekutiert. Mich haben die ShinRa Soldaten, die uns entdeckt haben, einfach liegen lassen. Sie<br />
dachten, in meinem Zustand würde ich nicht mehr lange leben und haben beschlossen, mich als<br />
Futter für die Wölfe in den Steppen um Midgar zurückzulassen. Aber ich schaffte es. Ich kehrte zurück<br />
nach Midgar und schmiedete mir meine eigene Vergangenheit als SOLDAT zusammen. Ich hatte die<br />
Uniform, das Meisterschwert und eine prägende Erinnerung, auf die ich mich stützte...die Mission in<br />
Nibelheim. Das Einzige, das ich nicht hatte, war die Wahrheit.“<br />
Cloud stand regungslos da. Er dachte, was für ein Narr er doch gewesen sein muss, aber wenigstens<br />
war die Wahrheit nun raus. Es gab keinen Zweifel darüber. „Cloud Strife, ex-ShinRa Wache, geboren<br />
in Nibelheim...Herr meiner eigenen illusorischen Welt.“<br />
„Junge, du bist jetzt sicher fertig mit den Nerven.“, tadelte Cid mit einer Zigarette im Mund. „Aber wenn<br />
man’s genau nimmt, warst du das ja schon imm – au!“ Cid sah runter auf sein Bein, wo Nanaki gerade<br />
in seinen Knöchel gezwickt hatte.<br />
„Also, was machst du jetzt?“, fragte Tifa.<br />
Cloud nahm den Griff seines mysteriösen klingenlosen Schwertes und hielt ihn in beiden Händen.<br />
Seine Finger umklammerten den Lederverband fest und mit einem schmalen Lichtstrahl, begann die<br />
durchscheinende Klinge aus dem runenbedeckten Griff sich zu zeigen. Das ganze Schwert funkelte in<br />
einem weißen, durchsichtigen Ton. „Diese Ultimative Waffe ist ein Geschenk.“, murmelte er. Blaue<br />
und grüne Funken tänzelten an der massiven Klinge auf und ab und durchflossen die Waffe, wie Blut<br />
die Venen eines Menschen. „Ein Geschenk des Planeten, um die Fehler der Menschen wieder<br />
auszubügeln. Mit diesem Schwert werde ich die Weapons besiegen, Sephiroth stoppen und den<br />
Planeten von der Seuche Jenova befreien!“<br />
Barret pfiff und stützte seine Hand gegen seine Hüfte. „So wird’s dann wohl sein.“<br />
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„Ja, es ist genau, wie du gesagt hast, Barret.“, antwortete Cloud. Er, Tifa und Barret tauschten sich für<br />
einen Moment zuversichtliche Blicke aus, wohingegen die anderen eher verwirrt starrten.<br />
„Was ist?“, fragte Vincent. „Ich versteh’s nicht.“<br />
„Ganz einfach.“, antwortete Tifa. Die drei hoben ihre Hände und schrieen: „Wir können von diesem<br />
Zug nicht mehr runter!“<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel XIV<br />
Wille und Stärke<br />
„Wie erniedrigend...die Arbeit von Dritter Klasse SOLDATs zu erledigen.“ Reno kramte eine Zigarette<br />
aus seinem zerknitterten blauen Blazer hervor und steckte sie sich in den Mund, während er<br />
gelangweilt nach seinem Feuerzeug suchte. „Nur weil denen hier unten das Personal ausgeht, kann<br />
ich mich jetzt mit diesem Kinderkram befassen.“<br />
Reno fand endlich sein Feuerzeug, versteckt in einer der Taschen seines Blazers. Im Unterwasser<br />
Reaktor von Junon war Rauchen streng verboten, denn nur ein kleiner Funken würde genügen, um<br />
einen der Sauerstofftanks hochgehen zu lassen und den gesamten Komplex aus dem Ozean zu<br />
sprengen. Fast zwei Kilometer unter der Wasseroberfläche und mehrere Kilometer vor der Küste<br />
Junons gelegen, war es dieser Reaktor, der die Stadt am Leben erhielt. Ursprünglich war geplant,<br />
<strong>Mako</strong> aus den Reaktoren in Midgar abzuzapfen um damit über Pipelines Junon unterirdisch mit Strom<br />
zu versorgen. Dieses Vorhaben wurde dann aber wegen der riesigen Gebirgskette, die Midgar von<br />
Junon trennt, aufgegeben. Diese Berge waren einfach ein zu großes Hindernis, sogar für die mächtige<br />
ShinRa Inc.<br />
Der Junon Reaktor war ShinRa’s bis Dato ehrgeizigstes Projekt und der Bau der Anlage verschlang<br />
mehrere Milliarden Gil. Ob sich dieses ganze Vorhaben überhaupt lohnen würde, wusste niemand so<br />
genau, nicht einmal Reeve, der Leiter der Abteilung für die Städteentwicklung bei ShinRa. Er hatte alle<br />
Mühe und Not, auch den letzten Gil vom Budget, das ihm zur Verfügung stand, bis aufs Letzte<br />
auszuquetschen. Natürlich würde auch ShinRa’s aktuelles Vorhaben, das Projekt: Meteor, kostspielig<br />
werden, besonders da Cloud und seine Freunde es schon zweimal geschafft hatten, ihnen die<br />
Verwirklichung des Projektes zu erschweren. Zuerst in Corel und dann bei Fort Condor.<br />
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Der Reaktor bei Nibelheim war bereits ausgeschöpft worden, womit der Unterwasser Reaktor von<br />
Junon als der letzte Reaktor verblieb, in dem noch eine Große Substanz schlummerte. Zu diesem<br />
Zeitpunkt wusste auch der allerletzte Idiot, wofür diese Substanz benötigt wurde.<br />
Alle Soldaten in der Stadt sprachen darüber. „Wir laden dieses Ding auf eine Rakete, katapultieren sie<br />
ins All und blasen Meteor vom Himmel!“<br />
Reno wandte seinen Blick nach oben, durch das dicke Glas, aus dem der Verbindungstunnel<br />
zwischen dem Festland und dem Aufzug, der einen noch tiefer in den Planeten hinein brachte,<br />
bestand. Hier unten gab es nichts außer Wasser, soweit man sehen konnte. Ein gewaltiges<br />
Firmament aus endlosem Blau. Reno erinnerte sich daran, dass auch der Himmel einmal so<br />
ausgesehen hatte. Doch jetzt war er von Meteor mit einem tiefen Rot befleckt. „Lächerlich. Das wird<br />
nicht funktionieren.“, flüsterte er zu sich selbst.<br />
Innerlich hoffte er, dass er damit falsch lag.<br />
Die Tür des Aufzugs zur Oberfläche öffnete sich und Elena trat in den Glastunnel ein. Eine hellrote<br />
Mappe, beinahe so dick wie ein Wörterbuch, war unter ihren Arm geklemmt und ihr Gesichtsausdruck<br />
verriet, dass sie über Irgendetwas ganz und gar nicht erfreut war. „Elena. Nett, dass du mich hier<br />
unten mal besuchst.“, fing Reno an. „Ich dachte, nach deiner Beförderung hättest du Junon<br />
verlassen.“<br />
„Wenn du es wissen willst, ich wurde aufgehalten.“, schnauzte sie zurück, als sie Reno die Mappe in<br />
die Hand drückte. „Ich habe fast zwei Stunden mit Heidegger telefoniert. Er hat mir alle bisher<br />
bekannten Daten über die Große Substanz gefaxt, sowie gut ein Dutzend Passwörter, um uns<br />
hundertprozentigen Zugang zur Carry Armor Verteidigungseinheit zu geben.“<br />
„Dieses Ding ist hässlich wie die Nacht.“, meckerte Reno, während er sich durch den dicken Ordner<br />
arbeitete. „Berichte, Berichte, Berichte,...Gebrauchsanweisung für Carry Armor...Garantie für Carry<br />
Armor...nutzloser Müll. Mir gefällt die Idee, die Große Substanz dafür zu verwenden, noch immer<br />
nicht. Ich meine, auch wenn wir Meteor damit zerstören, was ist, wenn uns dann die unzähligen<br />
Meteor-Splitter treffen? Das Resultat wäre das Gleiche. Wir werden alle sterben, dank Hojo’s Voodoo-<br />
Bullshit.“<br />
Elena runzelte die Stirn und schnappte sich Reno’s halb abgebrannte Zigarette aus<br />
seinem Mund. „Das liegt nicht an uns, zu entscheiden.“, sagte sie, während sie die<br />
Zigarette auf den Boden warf und mit ihrem Schuh austötete. Reno konnte Elena’s<br />
eingebildete Art noch nie ausstehen, aber im Moment hatte er wirklich Besseres zu<br />
tun, als sich über so etwas aufzuregen. Eine Person zu zwingen, etwas zu tun und<br />
einer Person zu befehlen, etwas zu tun, waren zwei verschiedene Dinge, realisierte er.<br />
Ein Anführer zu sein, war schwer. Wie hatte Tseng das nur geschafft?<br />
„Ich gehe hoch und informiere Rude über die Neuigkeiten.“, fügte Elena hinzu. „Wenn<br />
hier alles glatt läuft, komm zu uns nach Rocket Town. Ich wette, du willst den Start der<br />
Rakete um keinen Preis versäumen.“<br />
„Vielleicht.“, nahm Reno Stellung, als Elena an ihm vorbei, zum Lift ging. Er fragte sich,<br />
ob es das wirklich wert wäre, nach Rocket Town zu reisen, nur um zu sehen, wie die<br />
ganze Sache scheitern würde. Andererseits wäre so ein Raketenstart auch sehr<br />
beeindruckend zu sehen. So oder so, ihm war alles recht, um aus diesem nassen Loch raus zu<br />
kommen. Er fragte sich schon die ganze Zeit, ob zwei Große Substanzen anstelle von Vieren<br />
ausreichen würden, um Meteor in die Knie zu zwingen. Machte es denn überhaupt einen<br />
Unterschied?<br />
Reno senkte seinen Blick, als er zurück zum Aufzug ging und nach unten in den eigentlichen Reaktor<br />
mit dem U-Boot Dock fuhr. Der Reaktor war nicht größer oder kleiner als einer der Reaktoren aus<br />
Midgar. Soweit er sich erinnern konnte, war dieser Reaktor jedoch der Einzige, der mit Quartieren<br />
bestückt worden war. Mechaniker, Reaktorarbeiter, U-Boot Besatzungen, Wachen und Dritte Klasse<br />
SOLDAT Einheiten verbrachten hier mitsamt ihren Familien ihre dreimonatigen Schichten. Es war<br />
schon etwas erschreckend, wenn er genauer über den Plan nachdachte. Rufus würde als Held und<br />
als der größte Präsident, den die Welt jemals gesehen hatte, gefeiert werden. Dieser Typ war auf<br />
einem Egotrip, den Reno nicht so einfach schlucken konnte. Vielleicht wäre es für Reno an der Zeit,<br />
ShinRa Inc. zu verlassen. Die Turks brauchten ShinRa nicht unbedingt, aber ShinRa hingegen<br />
brauchten die Turks sehr.<br />
Das U-Boot Dock des Reaktors war ein großer Teil des Komplexes. Gut 200 Meter lang war die<br />
kuppelförmige Halle von einem Ende zum Anderen. Zwei himmelblaue U-Boote lagen bereit, ein<br />
weiteres, feuerrotes U-Boot, zu eskortieren, wenn jenes die Große Substanz von hier aus nach Rocket<br />
Town transportieren würde. Ursprünglich war geplant, alle vier Großen Substanzen auf dem<br />
Transportflugzeug des Typs Gelnika von Junon nach Rocket Town zu fliegen, doch jetzt, wo Cloud<br />
und seine Freunde bereits zwei der Substanzen besaßen, beschloss ShinRa, dass nur noch eine<br />
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Große Substanz mittels der Gelnika transportiert wird. Die andere sollte ihr Ziel per U-Boot erreichen.<br />
Somit wollte Rufus sichergehen, dass wenigstens eine Große Substanz unbeschadet in Rocket Town<br />
ankommt.<br />
Reno ging zum Ende der ersten Anlegestelle, wo einige Dritte Klasse SOLDATs um ein altes Holzfass<br />
saßen und ihr Glück bei einem Pokerspiel versuchten. SOLDAT-Einheiten wurde es normalerweise<br />
untersagt, im Dienst Glücksspiele zu betreiben aber unter Reno’s Kommando ging es in der Truppe<br />
immer etwas lockerer zu. Im Hintergrund sitzend und mit beiden Armen verschränkt, war die Carry<br />
Armor, eines der neuesten Projekte der Abteilung zur Erhaltung des Friedens. Heidegger bezeichnete<br />
seine neue Erfindung als „Turk-Ersatz“. Scarlet entwickelte das Design des Roboters, womit er indirekt<br />
zum Eigentum der SOLDATs wurde.<br />
„Ist die Carry Armor bereit?“, fragte Reno, während er sich zu den Soldaten dazusetzte und die Karten<br />
neu mischte.<br />
„Jawohl, Sir.“, antwortete einer der SOLDATs. „Vollständig ausgerüstet und kampfbereit, Sir. Dieser<br />
Typ namens Squall wird die Große Substanz nicht einmal zu Gesicht bekommen.“<br />
Reno sah den SOLDAT verwundert an, aber sagte nichts. Fehlinformation war der größte Makel der<br />
SOLDATs. Manchmal kam es Reno so vor, als hätte Scarlet keinerlei Ahnung, wie man ein<br />
funktionierendes Informationsnetzwerk führte. Diese Soldaten kannten noch nicht einmal den richtigen<br />
Namen ihrer Zielperson. Der Turk sah sich die Karten in seiner Hand an. Was er da hatte, war eine<br />
wunderschöne handvoll Müll. „Schlechtes Omen.“, murmelte er.<br />
„Haben Sie was gesagt, Sir?“, fragte ihn ein SOLDAT.<br />
„Nah. Gib mir noch drei.“, antwortete Reno. „Also, wie funktioniert dieses Blechding da?“<br />
Einer der SOLDATs sah dem Turk verwundert an. „Haben Sie die Gebrauchsanweisung nicht<br />
gelesen, Sir?“<br />
„Hass mich nicht deswegen...“, scherzte Reno.<br />
„Nunja, öhm...Kapitän Irvine hier ist derjenige, der sich mit diesem Ding auskennt.“, sagte der<br />
SOLDAT, während er auf den Mann neben ihm zeigte.<br />
Irvine sah hoch von seinem Blatt. „Jesses...alte Klatschtante du. Kannst du nicht einen Moment<br />
warten? Ich arbeite hier gerade an einem astreinen Full House.“ Irvine ließ die Karten auf den Tisch<br />
fallen und seufzte. „Na schön...die Carry Armor funktioniert im Prinzip nicht anders, als jede andere<br />
automatisierte Kampfeinheit von ShinRa. Der Hauptunterschied liegt bei ihr im Design. Ihre beiden<br />
Metallarme erreichen ausgefahren eine Länge von 20 Metern und können jeweils ein Gewicht von<br />
zwei Tonnen heben. Also kannst du dir ja ungefähr die Schmerzen vorstellen, die du spürst, wenn dich<br />
einer der beiden trifft...Angetrieben wird sie von einer Miniaturausgabe einer <strong>Mako</strong>-Batterie. Die hält<br />
im Notfall zwei bis drei Tage durch, bevor man sie wieder aufladen muss. Der Lapis-Werfer in der<br />
Brust war ein Nachtrag von Ms. Scarlet. Er verschießt erhitzte, mit <strong>Mako</strong> gefüllte Geschosse, die eine<br />
Geschwindigkeit von –„<br />
„Okay, ich kann’s mir schon Vorstellen.“, unterbrach Reno. „Heilige Scheiße, ich wollte eigentlich nur<br />
wissen, ob das Ding diese Typen killen kann.“<br />
„Hm. Das sollte sie, Sir.“, antwortete Irvine. „In der Praxis...“<br />
Reno hob eine Augenbraue an. „Genau. In der Praxis sieht immer alles einfach aus. Wie könnt ihr<br />
eigentlich für Rufus arbeiten, wenn ihr noch nicht einmal wisst, ob das Ding überhaupt richtig<br />
funktioniert?“<br />
„Mit allem gebührendem Respekt, Sir, das kann man nie wissen. Ich glaube, es ist besser, wenn man<br />
einen kleinen Funken Hoffnung hat, anstatt schon am Anfang aufzugeben.“, sagte Irvine.<br />
Ein anderer SOLDAT kramte inzwischen in seinen Taschen nach seinen letzten Gil und warf die<br />
Münzen auf den Tisch. „Ich geh mit. Das sind dann 25 und ein paar Zerquetschte.“<br />
Hinter Reno fiel ein Stapel Holzkisten um. Irgendjemand schrie. „Verdammt, halt schon dein Maul! Ich<br />
kann mich ja selber nicht mehr denken hören!“, brüllte der Turk, während er seinen Blick auf den<br />
Karten hielt. „Okay, 30.“ Reno warf ein paar Münzen auf den Geldstapel vor sich.<br />
„Mist. Ich bin raus.“, grummelte ein SOLDAT.<br />
„30 plus zwei Magazine für ein StG 77.“, sagte Irvine völlig gelassen.<br />
„Der zweite SOLDAT sah Irvine an. „Jetzt mach aber mal halblang, Captain, das is Bullshit.“<br />
„Hey, ich bin halt etwas knapp bei Kasse!“<br />
„Und alles, was du bieten kannst, ist Munition?“<br />
„30. Bin dabei.“, unterbrach Reno.<br />
„Narsh, kannst du mir bis Zahltag 5 pumpen?“, fragte Irvine den dritten SOLDAT.<br />
„Captain, ich hab doch eh schon alles verloren.“ Antwortete Narsh mit einem Seufzen.<br />
„Schön, auch gut.“, grummelte ein anderer SOLDAT. Er legte seine Karten auf den Tisch. „Drei<br />
Siebener.“<br />
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„Drei Könige“, begann Reno triumphierend. Ein lautes Stöhnen ging durch die Runde, als Reno mit<br />
einem breiten Grinsen seine Gewinne einstreifte. „Behalt das Wechselgeld.“, fuhr er fort, als er die<br />
beiden Magazine zu Irvine hinüber schob.<br />
Über Reno begann etwas zu rasseln. Er sah hoch und beobachtete, wie ein großer roter Kristall am<br />
Ende einer Kette hing und gerade dabei war, in das rote U-Boot verladen zu werden. Das musste die<br />
Große Beschwörungssubstanz sein. „Es ist Zeit.“, grummelte Narsh. „Okay, Ladies. Packt<br />
zusammen.“, verkündete Irvine, während er seine beiden Magazine und die Karten einpackte. Reno<br />
begann, nach einer weiteren Zigarette zu suchen. Endlich würde er aus dieser Sardinenbüchse raus<br />
kommen. Hier unten roch es nach alten Tunbeuteln und toten Seelen. Doch bevor er seinen<br />
Glimmstängel anzünden konnte, erregte etwas Anderes seine Aufmerksamkeit. Es hörte sich an, wie<br />
das Geräusch eines Motors. Der Motor eines...Motorrades? „Was zur Hölle is das?“, fragte er.<br />
„Hört sich an wie ein Auto.“, fügte Irvine hinzu.<br />
„Ne, das ist so eins von diesen kleinen Transportwagen, die die Mechaniker hier unten benutzen.“,<br />
meinte ein anderer SOLDAT.<br />
Narsh entsicherte sein Gewehr und sah zum Eingang der Halle hin. „Das muss aber nen Affenzahn<br />
drauf haben, so wie sich das anhört. Ich wette, wenn man eins von denen richtig aufmotzen würde,<br />
würde man das Ding locker auf 50 Sachen kriegen.“<br />
Reno und die drei SOLDATs sahen hin zum Eingang, während das Geräusch immer näher kam. Als<br />
dann noch Gewehrschüsse zu hören waren, fing der Turk an, sich Sorgen zu machen. „Wenn das<br />
Ding hier rein kommt, aktivier sie!“, befahl er, während er zur Kontrolltafel für die Carry Armor zeigte.<br />
Irvine nickte und begab sich zur Kontrolltafel.<br />
„Ihr zwei habt Substanz, richtig?“, fragte Reno die beiden SOLDATs. „Zauber-Substanz auf Level<br />
drei!“, antwortete Narsh<br />
„Blitz und Feuer Substanz, beide auf Level zwei!“, fügte der Andere hinzu.<br />
Reno blickte skeptisch. Großartig. Seine eigene Substanz war stärker als die der beiden zusammen.<br />
Noch ein paar Wochen und seine Feuer-Substanz würde die Master Stufe erreichen.<br />
„Seid einfach bereit, wenn’s los geht.“<br />
Die drei ShinRa Wachen gingen in Position und bereiteten sich auf den bevorstehenden Angriff vor.<br />
Das U-Boot Dock erzitterte, als eine Explosion das Fundament auf die Probe stellte. Die große<br />
Doppeltüre zum Dock wurde von einer Druckwelle aus ihren Angeln gehoben und gefolgt von einer<br />
Fontäne aus <strong>Mako</strong>, kam einer der kleinen Reaktorwägen in die Halle gefahren. Rauch und Flammen<br />
erschwerten den SOLDATs das Zielen auf den Wagen. In dem Moment wusste Reno, wer hinter dem<br />
Angriff steckte.<br />
„Woooooooh!! Was für ein Ritt! Halt bloß deine Unterhosen fest, bevor sie dir der Fahrtwind<br />
wegbläst!“, schrie Cid Highwind, als er die Bremse des Wagens betätigte und ihn als Deckung quer<br />
parkte. Am Beifahrersitz saß der in einen roten Umhang gehüllte Cloud. Nachdem er den<br />
runenverzierten Griff seines Schwertes gezogen hatte, kletterte er auf das Dach des kleinen Wagens<br />
und bereitete eine grüne Substanzkugel vor.<br />
„Schießt doch, ihr Schwachköpfe!!“, schrie Reno, der nach seiner modifizierten Handfeuerwaffe griff.<br />
Er war gerade am Entsichern der Pistole, als Cloud’s Umhang begann, in einem plötzlich<br />
aufkommenden Wind zu flattern.<br />
Cloud hatte die Substanz aktviert.<br />
Nur ein Augenzwinkern später<br />
bildete sich ein Tornado rund um<br />
den EX-SOLDAT und der Umhang<br />
wurde von seinen Schultern<br />
gerissen. Dies war der Augenblick,<br />
in dem die Wachen zu feuern<br />
begannen. Cloud konnte beinahe<br />
sehen, wie die Kugeln aus den<br />
Sturmgewehren auf ihn zukamen,<br />
aber sobald sie in den Tornado<br />
eindrangen, veränderte sich ihre<br />
Flugbahn und die Kugeln wurden<br />
von dem mächtigen Wind in alle<br />
Richtungen abgelenkt. Cloud<br />
sprang vom Dach des Autos<br />
hinunter und lief auf die in<br />
Deckung gegangenen SOLDATs<br />
zu, welche Kugel um Kugel in den<br />
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Tornado feuerten. Auch die SOLDATs spürten nun einen immer stärker werdenden Wind um sich<br />
herum aufkommen, umso stärker, je näher Cloud ihnen kam. „Der wird uns wegblasen, hört auf zu<br />
schießen und macht, dass ihr wegkommt!!“, schrie Irvine zu seinen Kollegen. Doch als er seinen Satz<br />
zu Ende gesprochen hatte, befanden sich seine zwei Kollegen bereits in der Luft. Die Stärke des<br />
Windes schleuderte sie gegen die Wand der Kuppel und machte sie kampfunfähig. Cloud’s Substanz<br />
hörte auf, zu glühen und der Wind verzog sich wieder. „Idioten, steht auf! Wir können ihnen die Große<br />
Substanz nicht überlassen! Irvine, aktiviere die Carry Armor“, brüllte Reno. In dem Moment startete die<br />
Carry Armor auch schon ihr Programm und ein rotes Auge begann auf dem Metallkörper zu leuchten<br />
wie das Herz eines Reaktors.<br />
Cloud wandte seinen durchdringenden Blick auf Cid zu. „Cid, die Substanz wird ins U-Boot verladen!<br />
Los rein mit dir! Ich kümmere mich um diese Blechkiste.“<br />
Cloud war gerade dabei, die Klinge seiner Ultimativen Waffe zum<br />
Leben zu erwecken, als ein einzelner lauter Schuss zu hören war.<br />
Nur ein Schuss, dann herrschte Stille in der gesamten Halle. Doch<br />
diese beruhigende Stille bestand nicht lange und wurde von einem<br />
Splittern unterbrochen. Die Quelle des Splitterns war nichts anderes<br />
als das rotglühende Auge der Carry Armor, das von Vincent’s<br />
Gewehr ins Jenseits geschickt worden war. Die Arme der Carry<br />
Armor verloren ihre hochgepriesene Kraft und hingen leblos<br />
hinunter, bevor schließlich ihr gesamter Körper in sich<br />
zusammenbrach. Gefolgt von Barret trat der dunkle Mann in seinem<br />
roten Umhang in die Halle ein und zwinkerte Cloud kurz zu, bevor<br />
abermals ein Geräusch eines Motors zu hören war. Alle Blicke<br />
richteten sich auf das rote U-Boot, welches in dem Moment, mit der<br />
Großen Substanz im Laderaum, begann, abzutauchen. Cloud,<br />
Barret und Vincent sprinteten auf die geöffnete Luke des Bootes zu und stiegen ein. Sekunden später<br />
hatte das U-Boot, mit Cid am Steuer, das Dock verlassen und verschwand im Meer. Reno spuckte<br />
verärgert ins Wasser, als die <strong>Mako</strong> Batterie der Carry Armor endgültig ihren Geist aufgab und<br />
explodierte. Irvine wurde von der Explosion erfasst. Bevor der Turk überhaupt etwas machen konnte,<br />
war er schon von Asche und Rauch umhüllt. Reno lief hinüber zu den am Boden liegenden Irvine und<br />
fühlte seinen Puls. Er schlug nur noch sehr langsam, lange würde er es nicht mehr machen. Nachdem<br />
Reno die beiden anderen SOLDATs gecheckt und festgestellt hatte, dass sie nur bewusstlos waren,<br />
wandte er sich wieder dem sehr viel schwerer verletzten Irvine zu. Irvines’s Körper sah schrecklich<br />
aus. Er war von den, von der Explosion der Carry Armor freigesetzten Splittern, geradezu durchlöchert<br />
worden und blutbedeckt. Reno seufzte und kniete sich neben ihn hin.<br />
„S...Sir...sie...entkommen...“, flüsterte Irvine.<br />
„Ja...ich weiß.“, antwortete der Turk. „Aber ich krieg sie. Mach dir keine Sorgen darüber, entspann dich<br />
jetzt einfach, okay?“<br />
Was machte Reno da? Mitgefühl für einen SOLDAT Dritter Klasse? Er hatte noch nicht einmal bei<br />
Tseng’s Begräbnis auch nur eine Träne vergossen und jetzt zeigte er Reue gegenüber einem Typen,<br />
den er erst vor ein paar Tagen kennen gelernt hatte? Bedeutete es das, ein Anführer zu sein? Tseng<br />
meinte immer, er liebte es, mit Reno und Rude zusammenzuarbeiten aber Reno wollte ihm das nie<br />
glauben. Er dachte, solche Dinge sagen Anführer nur weil es ihre Pflicht war.<br />
Hat er das damals wirklich ernst gemeint?<br />
Irvine würgte ein schweres Keuchen hervor und streckte seine Hand zur Decke hin. Reno hielt Irvine’s<br />
Hand fest. Er war sich unsicher, was er tun sollte. Der SOLDAT versuchte, weiterzuatmen, doch fand<br />
die Kraft nicht mehr dazu. „Ich sterbe...ich...“, flüsterte er, während er in Reno’s eiskalte Augen starrte.<br />
„Ich...will...ich will...nicht...“<br />
Irvine hielt seinen Atem an und sein Griff um Reno’s Hand festigte sich. Es schien so, als ob er genau<br />
wusste, dass dies sein letzter Atemzug war. Er wollte ihn einfach nicht hergeben. Irvine’s<br />
Gesichtsausdruck war gefüllt von Kummer, Schmerz und Leid und als er den Atem nicht mehr länger<br />
anhalten konnte, atmete er mit einem tiefen Röcheln aus. Sein Kopf fiel nach hinten auf den<br />
Stahlboden und sein Körper wurde schlaff.<br />
Reno saß für eine weitere Minute stillschweigend neben der Leiche, schüttelte Irvine’s Hand und sah<br />
in seine leblosen Augen. Nachdem der medizinische Versorgungsdienst angekommen war, stand der<br />
Turk auf und ließ den Arzt durch, um Irvine zu checken. Ohne ein Wort von sich zu geben, verließ<br />
Reno die Docks. Er passierte den Bereich mit dem Reaktorkern, in dem ein noch größeres<br />
Durcheinander herrschte, als bei den Docks selbst. Den Berichten des Sicherheitspersonals zufolge,<br />
wurde der Reaktor gänzlich ausgeschalten, als Cloud und seine Freunde ihren Angriff begannen. Das<br />
erklärte, warum der Komplex nicht in die Luft flog, als hier die ganzen Explosionen losgingen.<br />
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Reno ging weiter, an den zerstörten Unterkünften vorbei und hinaus in den Glastunnel, geradewegs<br />
zum Aufzug, der an die Oberfläche führte. Sanitäter und Krankenschwestern liefen durch den Tunnel<br />
und versorgten die verletzten Wachen, die dort überall herumlagen. Die meisten der Wachen standen<br />
nur ein paar Wochen vor ihrer Beförderung in die Dritte Klasse, der Rest war tot oder schwer verletzt.<br />
Stichwunden, Einschnitte, Kopfschüsse...Markenzeichen von AVALANCHE.<br />
Der Turk verließ den Komplex wie ein Geist. Er trat in den Aufzug ein, beinahe schon flüchtend vor<br />
dem Geruch von Verletzung und Tod. Die Türen schlossen sich und Reno war allein mit sich selbst.<br />
Mit steifen Bewegungen suchte er nach seiner letzten Zigarette und kaute für einen Moment auf dem<br />
Filter herum. Und in diesem Augenblick verspürte er etwas, das er glaubte, schon lange vergessen zu<br />
haben und das den Schmerz seiner Verbrennungen in seinem Gesicht wohltuend linderte - das Gefühl<br />
einer einzelnen, an seiner Wange herunter laufenden, Träne.<br />
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Tifa’s Offenbarung<br />
Kapitel XV<br />
Projekt Meteor<br />
„Nein“, bestätigte Cloud mit einem Seufzer. „Ich kann sie nicht benutzen. Die ist ein paar Nummern zu<br />
groß für mich.“ Die gesamte Crew der Highwind schien zugleich zu stöhnen, als Cloud die Grosse<br />
Substanz aus dem Junon Reaktor auf den Tisch zurücklegte. Das Selbe hatte er zuvor auch von den<br />
beiden anderen Substanzen gesagt. „Vielleicht hätte Aeris es können...es braucht wohl eine erheblich<br />
größere Menge an Spiritueller Energie als ein normaler Mensch besitzt, um Große Substanz aktivieren<br />
zu können.“<br />
„Aber...verdammt...du hast doch am meisten Energie von uns allen!“, unterbrach Barret. „Ich mein...du<br />
hast <strong>Mako</strong> in dir, und Jenova Zellen!“<br />
Cloud zuckte mit den Achseln und starrte auf die schimmernde rote Oberfläche der Großen Substanz.<br />
„Mag sein. Aber vielleicht ist dies nicht die richtige Art von Energie...“<br />
„Hat eigentlich irgendwer von euch Hirnis mal dran gedacht, dass wir das ganze falsch angehen?“ Alle<br />
Blicke wandten sich Cid zu, als dieser ruhig den Autopilot aktivierte und einen tiefen Zug von seiner<br />
Zigarette nahm. „Ich meine, wir alle hassen Rufus und ShinRa...aber trotzdem müsst ihr zugeben,<br />
dass sie eine gute Chance haben, Meteor zu besiegen.“<br />
„Cid, wir können den ShinRa nicht die Große Substanz überla—„ bagann Cloud, der jedoch sogleich<br />
von Cid unterbrochen wurde.<br />
„Ich weiß! Aber das sage ich auch gar nicht! Aber vielleicht könnten wir die Rakete, mit der sie Meteor<br />
vom Himmel holen wollen, übernehmen und Meteor selbst fertig machen!“<br />
„Rakete?“, fragte Cloud unwissend.<br />
Cid rollte seine Augen und tötete seine Zigarette aus. „Ja, Stachelbirne, eine Rakete. Was hast du<br />
denn gedacht? Dass Rufus die Große Substanz in den Himmel wirft und Meteor lieb bittet, doch<br />
endlich abzuhauen?! Beim Projekt Meteor geht es darum, dieses verdammte Ding mit einer Rakete in<br />
die Luft zu jagen! Mit MEINER Rakete! Der alten ShinRa 26!“<br />
„Mach dir deswegen mal keine Sorgen. Nie im Leben kriegen die diesen fliegenden Müllhaufen in die<br />
Luft.“, kicherte Barret.<br />
„Die is kein Müllhaufen, du Faultier!“, schrie Cid, während er auf Barret zumarschierte und einen<br />
anklagenden Finger auf ihn richtete. „Meine Rakete könnte sogar fliegen wenn die nur durch<br />
Kaugummi und Tixo zusammengehalten werden und als Treibstoff Pisse und Scheiße benutzen<br />
würde!! Und weißt du auch warum? Weil ich schon so gottverdammt lange an ihr rumgeschraubt habe<br />
und wenn ShinRa damit einen Kamikaze-Einsatz gegen Meteor fliegen wollen, dann sage ich: Nicht<br />
ohne mich!“<br />
Cid war gerade dabei, sich eine neue Zigarette aus seiner Schachtel zu holen, als er bemerkte, dass<br />
diese leer war, während er verärgert die Brücke verließ. Cloud hielt sich seine Ohren zu und lehnte<br />
sich mit einem sarkastischen Gesichtsausdruck gegen eine Wand. „Das war nicht sehr nett, Barret.“,<br />
meinte Tifa. „Cid’s Schiffe bedeuten ihm viel.“<br />
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Cloud blinzelte ein paar mal und rieb sich seine Augen. Diese Streitereien bereiteten ihm Kopfweh.<br />
„Irgendwie hat er ja recht. Einerseits können wir ShinRa die Große Substanz nicht zerstören lassen –<br />
andererseits haben sie mit dieser Rakete zumindest eine geringe Chance, Meteor zu zerstören.“<br />
„Nichts, von Menschenhänden geschaffenes, kann Meteor aufhalten.“, murmelte Nanaki tief.<br />
Die Crew wurde merkwürdig still, nach Nanakis Worten. Die massiven Motoren der Highwind dröhnten<br />
dumpf in ihren Ohren und sandten das Luftschiff, hoch über den Inseln nördlich des Corel Gebirges,<br />
durch die Wolken. Die Highwind schlug einen südlichen Kurs ein, Tifa’s Gedanken wanderte jedoch<br />
nach Norden hin, zu der Stadt Bone Village und der dahinterliegenden Stadt des Alten Volkes. Als ihre<br />
Gedanken den nördlichsten Punkt des Planeten, den gigantischen Nordkrater, erreichten, fragte sie<br />
sich abermals im Stillen: „Was macht Sephiroth dort oben?“ Sie lehnte sich auf das Geländer vor der<br />
riesigen, gewölbten Windschutzscheibe der Highwind und beobachtete, wie das Land unter ihr<br />
vorbeizog. „Wartet er im Krater nur auf Meteor?“<br />
„...wir werden Rocket Town in weniger als einer Stunde erreichen.“, sagte Cloud, als er die Brücke<br />
verließ. „Macht euch bereit. ShinRa wartet.“<br />
Das große Tor, das von der Brücke führte schloss sich hinter ihm, während Cloud seinen Weg auf das<br />
Beobachtungsdeck fortsetzte. Er dachte, er würde Cid dort draußen finden und er hatte recht. Dort<br />
stand er, ein einsamer Pilot, der seine einzigen Freunde, die endlosen Wolken, beobachtete, wie sie<br />
an ihm vorbeizogen und sanft sein Gesicht streichelten.<br />
„Ich hab versucht, so zu werden wie du...Dad...doch jetzt...bin ich mir<br />
nicht mehr sicher.“, flüsterte Cid in den Wind. „Soll ich ShinRa etwa<br />
die Große Substanz überlassen? Was, wenn es funktioniert und<br />
Meteor aufgehalten werden kann? Wir würden damit zwei Probleme<br />
auf einmal lösen. Meteor...und die Frage, ob Menschen jemals in den<br />
Weltraum reisen könnten. Auch wenn der Plan nicht aufgeht, die<br />
Rakete wird starten und alle Leute werden es sehen. Mein Traum<br />
wäre nicht länger nur eine finanzielle Nummer für dieses<br />
blutsaugende ShinRa Pack!“<br />
„Wenn du mit ihm sprichst...antwortet er jemals?“, fragte Cloud.<br />
Cid sah über seine Schulter. Nach einem Moment drehte er sich<br />
wieder zurück und lehnte sich über die Reling. „Ne. Er redet nicht<br />
wirklich mit mir. Aber Dad war ein Pilot, genau wie ich. Damals in<br />
dem verdammten Krieg. Ich hab gelernt, ein Flugzeug zu fliegen,<br />
noch bevor ich lernte, ein Auto zu lenken. Ich kann ihn im Wind<br />
fühlen, wann immer ich fliege.“ Cloud ging neben Cid hin und<br />
verschränkte seine Arme. „Hey...hör zu. Ich hör mich ja schon an wie<br />
Nanaki.“ Cid griff abermals, vermutlich schon aus Gewohnheit, in<br />
seine nun leere Zigarettenschachtel. Als Cloud das sah, zog er aus seiner Hosentasche Cid’s<br />
Lieblingszigarettenmarke hervor und schob sie in Cid’s Mund. Cid konnte sich ein Lächeln nicht<br />
verkneifen, während er die Zigarette anzündete. „Wie steht’s mit dir? Redest du manchmal mit deinem<br />
Vater?“<br />
„Ich kannte ihn nie.“, antwortete Cloud emotionslos. „Ich glaub, ich kann mich erinnern, in den Armen<br />
eines Mannes gelegen zu haben, als ich noch sehr klein war, aber an sein Gesicht kann ich mich nicht<br />
mehr entsinnen. Ich kann mir ja noch nicht mal sicher sein, ob ich mich überhaupt an ihn erinnere oder<br />
ob ich ihn mir nur einbilde. Meine Mutter war alles, was ich bis zu meinem sechzehnten Lebensjahr<br />
hatte. Sie starb im Feuer in Nibelheim.“<br />
Cid blickte verwundert. „Nur eine Mutter? Kein Tante oder Onkel? Großeltern? Cousins?“ Cloud<br />
schüttelte seinen Kopf. „Verdammt, das is hart.“, murmelte Cid, als die Glut am Ende seiner Zigarette<br />
aufflackerte. „Jedenfalls...bist du nicht allein mit deinem Schmerz. Viele andere Kinder sind, wie du, zu<br />
der Zeit geboren worden, als der Krieg ausbrach. Ich kann mir vorstellen dass eine Menge von diesen<br />
Kindern mit nur einem Elternteil aufwachsen mussten, oder noch schlimmer – mit keinem.“<br />
Cloud nickte, aber wirkte nicht so, als ob er Cid zustimmen würde. „Ich hab ihn nie gekannt. Ich denke,<br />
ich bin nicht wirklich einsam. Trotzdem würde ich manchmal gerne wissen, wer und wie er war.“<br />
„Ich will dich nicht anlügen, Cloud. Du hast einiges verpasst. Eines Jungen Vater ist sein bester<br />
Freund und stärkster Verbündeter. Cid nahm die Zigarette aus seinem Mund und tippte etwas Asche<br />
über die Reling. „Aber du hast es sehr gut verkraftet. Du bist etwas Besonderes. Ich wusste es, als ich<br />
dich das erste mal gesehen hab. Du hast echte Führerqualitäten in dir.“<br />
„Hab ich das...“, fragte Cloud.<br />
„Hör auf einen Mann, der selbst mal das Kommando über ein riesiges Schiff hatte.“, antwortete Cid<br />
und blickte hinab auf den Ozean, mehrere hundert Meter unter ihm. „Ein Anführer braucht mehr, als<br />
nur Mumm in den Knochen. Man muss auch besondere Talente besitzen. Nun, ich habe solche<br />
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Talente – nur leider sind sie nicht von der richtigen Art. Ich kann problemlos einen Motor reparieren<br />
aber ich bin verdammt, wenn ich jemanden von diesen Lahmärschen da drinnen dazu bringen wollte,<br />
endlich in die Gänge zu kommen.“ Er sah hoch zu Cloud und schenkte ihm ein breites Grinsen. „Im<br />
Besonderen Fall Barret. Mann, es ist unmöglich, ihn zu irgendwas zu bringen. Man sagt: Mach das –<br />
und er macht genau das Gegenteil...wie ein kleines Gör.“<br />
Cid lächelte, als auch Cloud langsam grinste. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen und nach<br />
einer Minute begannen beide zu Lachen. Nach einer Weile übertönte ihr Lachen sogar die dumpfen<br />
Motorengeräusche der Highwind, als diese ihren Weg durch die Wolken bahnte, wie ein heißes<br />
Messer durch Butter.<br />
„Ich kann es einfach nicht glauben, dass wir unser Baby endlich starten können! Endlich werden sich<br />
unsere Träume erfüllen!“<br />
Die drei Mechaniker erhoben auf ihren Barhockern ihre Gläser und stießen auf die Zukunft an. „Und<br />
wem verdanken wir das alles? Präsident Rufus Shinra!“ Die drei Gesellen jubelten erneut ließen sich<br />
ihre Biergläser neu auffüllen.<br />
„Ich wünschte, der Kapitän wäre jetzt hier.“, fügte einer von ihnen mit einer etwas gemäßigten Stimme<br />
hinzu. „Der würde seinen rechten Arm dafür geben, nur um die alte 26er starten zu sehen...hey hat<br />
jemand von euch dieses...Große Substanzium-Ding...gesehen, als ShinRa es hier her transportierte?“<br />
Rude sah vom anderen Ende der <strong>The</strong>ke, an der die Mechaniker saßen, zu ihnen hinüber, doch sprach<br />
kein Wort zu ihnen. Geplapper wie solches könnte für die Mission sehr gefährlich werden. Jeder von<br />
ShinRa’s Feinden könnte zuhören. Sogar einer von Cloud’s Leuten könnte ohne Weiteres<br />
Einzelheiten darüber aufschnappen. Er hatte bereits bewiesen, dass er und seine Freunde sehr wohl<br />
in der Lage dazu sind, ShinRa in die Quere zu kommen, als sie damals aus Junon entkommen waren.<br />
Weiters haben sie bei Fort Condor eine halbe Armee ShinRa Soldaten eliminiert und das U-Boot mit<br />
der Großen Substanz in seinem Inneren im Unterwasser Reaktor vor Reno’s Augen entführt.<br />
Nach Allem, was Rude gehört hatte, war Reno nicht sonderlich erfreut über diesen Zwischenfall bei<br />
Junon. Rude musste zugeben, dass bei Reno in letzter Zeit wirklich viele Sachen schief liefen. Es<br />
schien fast so, als würde hier alles den Bach runter gehen, nachdem Sephiroth Präsident Shinra<br />
getötet hatte.<br />
Der Turk griff nach seinem Drink an der Bar. Er sah in die trübe Flüssigkeit und bemerkte sein<br />
Spiegelbild darin. Doch nach kurzer Zeit schon verschwand es, als die gesamte <strong>The</strong>ke plötzlich zu<br />
beben begann. „Irgendetwas kommt näher.“, murmelte er.<br />
Rude und die drei Mechaniker sahen nach oben, als die Dachbalken des Hauses zu knarren<br />
begannen. Auf den weiten Feldern außerhalb der kleinen Stadt, begann sich ein großer Schatten zu<br />
erstrecken, der sich immer mehr dem Dorfplatz näherte. Als er schließlich über die Stadt zog,<br />
begannen unter ihm Fenster zu splittern und das Geräusch von enormen Propellern zerschnitt die Luft<br />
förmlich. Rude stürmte sofort aus dem Haus hinaus und entdeckte, wie die gigantische, silbrig<br />
schimmernde Highwind über der Stadt schwebte, beinahe tief genug, um die Dächer von den Häusern<br />
zu reißen. Eine Strickleiter wurde vom Außendeck hinab geworfen. Die Propeller begannen, immer<br />
mehr Staub in der Stadt aufzuwirbeln und dem Turk seine Sicht zu vernebeln.<br />
Neben ihm konnte Rude nur noch hören, wie Schüsse fielen, die sich nach Sekundenbruchteilen in<br />
Fleisch bohrten. Ein greller Blitz zuckte durch die Staubwolke und aus purem Instinkt duckte sich<br />
Rude. Ein weiteres dumpfes Geräusch über ihm und er konnte sehen, wie sich ein Speer in die<br />
Hausmauer gebohrt hatte, genau dort, wo<br />
sich noch vor Sekunden sein Kopf befand.<br />
Er zog verärgert den Speer aus der Wand<br />
und warf ihn zurück in die Staubwolke, aus<br />
welcher er geworfen wurde. Die Waffe traf<br />
ins Leere – der Angreifer musste sich<br />
verzogen haben.<br />
Die Highwind zog ihre Strickleiter ein und<br />
verschwand schnell zurück in den Himmel.<br />
Der Sandsturm legte sich augenblicklich.<br />
Rude war allein, die drei Mechaniker lagen<br />
erschossen neben ihm. Er richtete sich<br />
seine Krawatte zurecht und marschierte<br />
auf die ShinRa 26 im hinteren Teil des<br />
Dorfes zu. Er konnte Cloud in der Ferne<br />
erkennen, wie er sich seinen Weg, die<br />
Leiter hoch zum Eingang der Rakete,<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
bahnte. Rude zog seine Pistole und zielte auf die Leiter, bevor er einen Warnschuss abfeuerte, der<br />
nahe genug neben Cloud auftraf, um ihm beinahe den Finger abzutrennen.<br />
„Was ist bloß los mit diesem Typen?“, murmelte Cloud, als ein weiterer Schuss an seinem Kopf<br />
vorbeizischte. Unter der Bedrohung, beschossen zu werden, kletterte er weiter nach oben. „Hey! Denk<br />
mal nach, Rude!“, begann er zu schreien. „Wenn die Große Substanz explodiert, dann war’s das! Sie<br />
ist ein Schatz! Etwas, das man nicht so einfach ins All schießen sollte!“<br />
„Der Planet ist wertvoller als Substanz, ob Groß oder nicht!“, schrie Rude zurück. „Die Große<br />
Substanz wird Meteor zerstören! Willst du ernsthaft den gesamten Planeten opfern für etwas so<br />
wertloses wie Substanz?“<br />
Ein dritter Schuss ertönte noch bevor Cloud antworten konnte und Rude’s Waffe wurde aus seiner<br />
Hand geschleudert. Die Hand des Turks war wie betäubt; wer auch immer diesen Schuss abgefeuert<br />
hatte, war ein außergewöhnlicher Scharfschütze. Er wandte sich der Richtung zu, aus dem der<br />
Schuss kam und entdeckte Vincent, der auf dem Dach von Cid’s Haus stand und eine, aus dem Lauf<br />
rauchende, Pistole in seinen Händen hielt. Rude wusste, welche Waffe das war – eine per Hand<br />
geladene ‚Peacemaker’, ein alter Revolver. Vermutlich schon über hundert Jahre alt. Wer um alles in<br />
der Welt könnte mit solch einer Waffe einen so gezielten Schuss abfeuern...<br />
„Nichts von Menschenhand geschaffenes kann Meteor zerstören.“, begann Vincent, während er<br />
seinen Revolver eindrucksvoll durch die Luft schwang, bevor er sie zurück in den Halfter an seiner<br />
Hüfte steckte. „Nur durch die Schätze des Planeten, durch die Weisheit der Substanz, wird der Pfad<br />
der Erlösung offenbart.“<br />
Rude nahm seine Sonnebrille ab und warf sie auf den Boden.<br />
„Wertlose Sentimentalitäten. Niemand stellt sich den Turks in den<br />
Weg.“ Er zog sich seinen dunkelblauen Blazer aus und enthüllte<br />
seine zweite Waffe, in dem Halfter, der um seine Brust gespannt<br />
war. Rude beugte seine Finger und knackte mit seinen Gelenken.<br />
Einen fanatischen Blick auf Vincent werfend, forderte Rude ihn zum<br />
Duell. Der Mann in Rot ging an die Kante des Daches und sprang<br />
hinab auf den Dorfplatz, wo er seinen blutroten Umhang nach hinten<br />
warf, um besser an seine Waffe heranreichen zu können.<br />
Cid, der schon am Eingang zur Rakete angekommen war, wandte<br />
seinen Blick von den Duellanten ab. „Hey, Cloud! Komm jetzt<br />
endlich! Lass die beiden das unter sich ausmachen! Sollen sie sich<br />
doch ihre Ärsche mit Blei voll pumpen! Wir müssen in die Rakete!“<br />
„R-Richtig.“, stammelte Cloud. „Ich hoffe nur, Vincent weiß, was er<br />
da tut...“<br />
Cloud eilte den Rest der Leiter hinauf, drängte die ihm<br />
entgegenkommenden Mechaniker zur <strong>Seite</strong> und öffnete die Luke,<br />
die ins Innere der Rakete führte. Cid wunderte sich, wie es hier<br />
drinnen aussah. Vieles hatte sich verändert seit seinem letzten<br />
Besuch hier. Die ganzen alten Teile wurden auf den neuesten Stand<br />
der Technik gebracht. Rufus muss wohl sehr viel daran liegen,<br />
diesen Meteor endlich vom Himmel zu pusten und den roten Himmel ein für alle Mal zu verbannen.<br />
„Tja, beiß mich doch einer in den Arsch.“, begann Cid, während er über die Rohre an der Wand<br />
streichelte. „Sieh nur! Sie haben alles repariert! Jetzt ist sie besser als neu!“<br />
„Tagträume müssen warten! Wo ist die Große Substanz?“, schrie Cloud.<br />
„Find sie selber.“, schnappte Cid. „Ich bin gerade beschäftigt.“<br />
Cloud’s Kinnlade schlug beinahe am Boden auf. „Gottver...was ist jetzt dein Problem? Wir haben jetzt<br />
keine Zeit für so was! Cid, du wusstest, dass wir die Magie der Großen Substanz brauchen, um den<br />
Planeten zu retten. Wir müssen...“<br />
„Magie...“, unterbrach Cid. „Ja, ja, ich weiß doch. Trotzdem habe ich mich nie so richtig für Substanz<br />
begeistern können. Magie...ja, mag sein, dass es das war, was das Alte Volk benutzte,<br />
aber...Wissenschaft ist die ‚Magie’ von heute. Menschen, die bisher nur dazu in der Lage waren<br />
herumzugehen und die Vögel zu beobachten, können heute fliegen! Und jetzt...werden wir ins All<br />
fliegen! Magie und all dieser Hokus-Pokus-Kram mag ja für dich interessant sein, doch für mich gibt es<br />
nichts Großartigeres, als die Wissenschaft.“<br />
„Cid...“<br />
„Schnauze! Halt jetzt dein Maul!“, tobte Cid. „Ich weiß, was ich vorhin gesagt habe! Aber vielleicht lag<br />
ich damit falsch. Was, wenn Rufus’ Plan funktioniert? Was, wenn die Große Substanz Meteor<br />
zerstört?“<br />
„Was, wenn nicht?“, begann Cloud mit starker Stimme.<br />
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Cid’s finsterer Blick begann, dahinzuschmelzen und plötzlich konnte er Cloud nicht mehr ins Gesicht<br />
sehen. „...“<br />
„Du bist vielleicht bereit, dieses Risiko einzugehen, Cid, ich jedoch nicht. Von nichts, was ShinRa<br />
jemals getan hat, hat jemand profitiert, außer ihnen selbst. Mit oder ohne dich, ich werde die Große<br />
Substanz an mich nehmen.“ Cloud ging den Gang, der zum Cockpit führte, entlang. Die Tür schloss<br />
sich hinter ihm als er eintrat und Cid war nun alleine in dem langen Gang.<br />
Was, wenn Cloud recht hatte? Konnte all die Wissenschaft und Technologie in der Welt wirklich etwas<br />
gegen Meteor ausrichten? Welchen Platz hatte das alles dann in der Welt?<br />
Cid trat voller Frust gegen die Wand, worauf die gesamte Rakete plötzlich zu beben begann. Das<br />
war’s - er musste diesem Schrotthaufen wohl den Rest gegeben haben.<br />
Noch bevor er irgendetwas machen konnte, schallte ein enormes Dröhnen durch die Rakete und<br />
Schweiß begann sich, auf Cid’s Haut breit zu machen. Jetzt erst merkte er, was hier wirklich vor sich<br />
ging. Die Rakete wurde auf den Take-Off vorbereitet.<br />
Cid eilte ins Cockpit, wo Cloud verwirrt auf den Bordcomputer starrte und panikartig auf alle Knöpfe<br />
am Kontrollpult hämmerte. „Gottverdammt, lass mich mal ran. Du bringst uns ja alle um!“, schrie Cid,<br />
während er Cloud aus dem Weg stieß. „Die haben den Autopiloten reingehauen! Von hier aus kann<br />
ich nichts mehr machen!“<br />
Auf dem Hauptbildschirm konnten Cloud und Cid beobachten wie außerhalb die Stützen der Rakete<br />
lose wurden und zu Boden krachten. Der Antrieb der Rakete setzte ein und die ShinRa 26 begann<br />
langsam, sich vom Boden zu lösen.<br />
Die erzitternde Rakete hob ab wie ein Schuss, raste hoch in den trüben Himmel und begann so ihre<br />
gefährliche Reise ins All. Cloud und Cid<br />
wurden mit aller Wucht gegen eine Wand<br />
geschleudert. Der Druck und der Lärm waren<br />
beinahe unerträglich. Cloud konnte die<br />
Turbulenzen der Rakete bis in seine<br />
Knochen spüren. Alles wozu er noch fähig<br />
war, war seinen Kopf ruhig zu halten, um ihn<br />
nicht gegen eine Wand zu stoßen und sich<br />
selbst K.O zu schlagen.<br />
Der Lärm und die ständigen Erschütterungen<br />
schienen ewig anzudauern, ließen aber<br />
etwas nach, als der rote Himmel immer<br />
dunkler wurde und langsam einer weiten<br />
Schwärze wich. Als um die Rakete herum<br />
schließlich alles in schwarz gehüllt war,<br />
begann das Schütteln zu verschwinden.<br />
Cloud öffnete zaghaft ein Auge und sah sich im Cockpit um. Es schien so, als ob sie beide noch in<br />
einem Stück waren.<br />
„Woooo...was für ein Ritt! Was sagst du dazu?“, schrie Cid hysterisch. Ein breites Grinsen machte sich<br />
in seinem Gesicht breit. „Alles okay?“<br />
„Mir wird’s besser gehen, wenn wir meinen Magen wieder aufsammeln.“, begann Cloud. „Ich glaub,<br />
ich hab ihn etwa 100 000 Meter weiter unten verloren.“ Das Trudeln in seinem Kopf ignorierend, erhob<br />
sich Cloud langsam wieder auf seine Füße. Als er sich umsah, wirkte das Cockpit irgendwie kleiner,<br />
als noch vor einigen Minuten. War das normal im Weltall? Er sah hinunter zu seinen Füßen und dann<br />
bemerkte er, dass er den Boden gar nicht mehr berührte.<br />
„Null Schwerkraft.“, rief Cid ihm zu, sich vom Boden abstoßend und durch den Raum wirbelnd wie<br />
eine Fliege. „Die Physik ist ein Miststück, nicht?“, scherzte er. „Ich war seit meiner Pilotenausbildung<br />
nicht mehr schwerelos. Ich hab vergessen, wie krank sich das anfühlt.“<br />
„Ich glaub, mir wird schlecht.“, murmelte Cloud.<br />
Cid verkniff sich ein Lächeln und flog rüber zum Pilotensitz. „Jup, man muss sich daran gewöhnen.“ Er<br />
setzte sich vorsichtig hin und legte sich den Sicherheitsgurt um. „Komm her und setz dich hin. Ich<br />
schau mal, ob ich den Schwerkraftgenerator zum Laufen bringen kann.“ Cloud nickte und begann,<br />
unverholfen zum Co-Piloten Sessel hinüber zu schwimmen.<br />
Cid warf einen Blick auf den Hauptmonitor, auf die weite, schwarze Leere, die darauf zu sehen war. Er<br />
sah mehr Sterne, als er überhaupt zählen konnte. Das Schiff wurde plötzlich von einem weiteren Ruck<br />
erfasst und das Geräusch von brechendem Metall durchdrang Cid’s Ohren. „Öhm...und was jetzt?“,<br />
fragte Cloud hastig.<br />
„Die Nachbrenner werden ausgeklinkt.“, antwortete Cid gelassen. Cloud nickte und lehnte sich in<br />
seinem Sessel zurück, während der Antrieb der Rakete selbige langsam durch das All schob.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Langsam, wie eine aufgehende Sonne, schob sich Meteor nach einiger Zeit in ihr Blickfeld. Sein roter<br />
Schein ließ die leuchtenden Sterne um ihn herum erlöschen und das gesamte Cockpit der Rakete in<br />
einem blutroten Farbton erstrahlen. Aus dieser Entfernung konnte Cloud genau sehen, wie sich breite<br />
Feuerwogen auf der Oberfläche des Meteors bewegten. „Was haltest du davon?“, fragte Cid, während<br />
er auf Meteor deutete. „Schaut angsteinflößend aus. Schwer, sich vorzustellen, wie wir so ein riesiges<br />
Ding vom Himmel holen sollen.“<br />
„Eigentlich sieht es aus wie Lebensstrom.“, erkannte Cloud. „Nur rot anstelle von Grün.“<br />
„Das Ding treibt mir einen Schauder über den Rücken.“, meinte Cid. „Lass uns die Große Substanz<br />
holen und verschwinden.“<br />
In der künstlich geschaffenen Schwerkraft der Rakete, begann sich auch Cloud’s Magen zu erholen.<br />
Er war noch nie so froh darüber, auf festem Boden zu stehen. Cid’s Anweisungen befolgend, erklomm<br />
Cloud die Leiter im Cockpit, welche zu der Spitze der Rakete führte. In einer Glasvitrine liegend und in<br />
sanftem Licht erstrahlend, befand sich die letzte Große Substanz inmitten eines runden Raumes. Sie<br />
strahlte in einem weichen Blau, genau wie Unterstützungssubstanz. Cloud näherte sich der Vitrine und<br />
öffnete eine kleine Luke im Glas. ShinRa hatte nicht gerade dafür gesorgt, dass die Substanz<br />
besonders Diebstahlsicher untergebracht wurde. So konnte Cloud sich den blauen Kristall schnappen<br />
und zurück ins Cockpit klettern.<br />
„Scheiße. Die haben da wirklich ganze Arbeit geleistet.“, grummelte Cid, als Cloud das Cockpit über<br />
die Leiter betrag. „Ich hab versucht, den Kurs der Rakete zu ändern. Nutzlos.“ Er öffnete eine der<br />
Klappen unter dem Kontrollpult und sah hinein. „Mein Fresse, die haben nicht nur den Autopiloten<br />
aktiviert und die manuelle Steuerung mit einem Passwort versehen – die haben hier drin alle Kabel,<br />
die nur im Geringsten mit der Steuerung der Rakete zusammenhängen, entfernt.“<br />
Das Schiff begann erneut zu ächzen. Die Sensoren der Rakete schlugen auf einige Metallteile an, die<br />
sich von der Rakete lösten. „Schrauben! Die Anziehung von Meteor beginnt, dieses alte Schiff zu<br />
zerreißen!“, murmelte Cid.<br />
„Cid, wir müssen gehen.“, drängte Cloud.<br />
Cid nickte und erhob sich aus seinem Sitz. „Unten bei den Sauerstofftanks gibt es eine<br />
Rettungskapsel. Ich glaub zwar nicht, dass die in einem besseren Zustand als die Rakete selbst sein<br />
wird, aber sie muss uns ja nur sicher nach Hause bringen.“<br />
„Könnte Meteor’s Schwerkraft nicht auch die anziehen?“, fragte Cloud, während Cid ihn aus dem<br />
Cockpit führte.<br />
„Vielleicht.“, antwortete Cid, bevor er Cloud ein kurzes Lächeln über seine Schulter zuwarf. „Nichts ist<br />
unmöglich. Ich meine, wenn du mir vor einem Monat gesagt hättest, dass ich den Planeten bereisen<br />
werde, auf der Suche nach einem Verrückten, der selbigen in die Luft sprengen will, während ich mich<br />
mit der gesamten ShinRa Inc. auf einmal anlege...hätte ich dich für verrückt gehalten!“<br />
Cloud stand für einen Moment still, als die beiden den Gang mit den Sauerstofftanks erreichten. „Hörst<br />
du das Zischen?“<br />
Cid sah nach hinten zu Cloud. Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, doch bevor es soweit<br />
kam, wurde alles schwarz.<br />
„Kapitän...keine Sorge...ich bin hier, um zu helfen...“<br />
Wer immer da gerade gesprochen hatte, hörte sich an, als ob er Tausende Meter entfernt wäre. Jedes<br />
Wort schien in das Folgende zu münden, wodurch sich alles in ein unverständliches Gemurmel<br />
verwandelte. Cid sah nichts als Dunkelheit, die nur zeitweise von einem kleinen, grauen Licht vor<br />
seinen Augen durchdrungen wurde. Es kam ihm so vor, als ob er schweben würde. Seine Füße waren<br />
eiskalt, doch der Rest seines Körpers fühlte<br />
sich, als ob er in Flammen stand.<br />
„Wird er wieder?“<br />
„Ich glaube nicht, dass es etwas gibt, dass<br />
den Kapitän daran hindern kann, seine<br />
Mission zu erfüllen.“<br />
Umrisse begannen sich durch die Schwärze<br />
zu zeigen. Er hörte das Geräusch von<br />
Pressluft, die aus einem Gefäß zischte,<br />
gefolgt von einem lauten Knall. Cid zwinkerte<br />
ein paar mal, bevor er versuchte, sich etwas<br />
umzusehen. Er befand sich scheinbar in<br />
einem sehr kleinen Raum, mit nur einem<br />
Fenster, wodurch man genau sehen konnte,<br />
wie unzählige Sterne daran vorbeizogen.<br />
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„Kapitän, kannst du mich hören?“, fragte eine weibliche Stimme. „Du kannst froh sein, noch am Leben<br />
zu sein. Wenn Herr Cloud nicht gewesen wäre, wärst du jetzt tot.“<br />
Cid fasste sich an die Stirn. Sie fühlte sich feucht an und seine Hand färbte sich rot. „Cloud...? Wo<br />
ist...dieser Punk...?“<br />
„Ich bin hier, keine Sorge.“, sprach Cloud zu Cid’s Rechten.<br />
„Alles tut mir weh...was ist passiert?“, nuschelte Cid.<br />
„Shera hat gesagt, dass einer der<br />
Sauerstofftanks explodiert ist.“, antwortete<br />
Cloud. Cid legte seinen Kopf wieder nach<br />
hinten und wischte das Blut aus seinen<br />
Augen. Sauerstofftank. Also hatte Tank<br />
Nummer 8 wirklich eine Fehlfunktion,<br />
genau wie Shera es damals sagte. Wenn<br />
die Rakete damals gestartet wäre, hätten<br />
sie alle sterben können. „Bringt uns diese<br />
Kapsel auch wirklich sicher nach Hause?“,<br />
fragte Cid benommen. Shera nickte. „Sie<br />
sollte es jedenfalls...Ich hab sie bis jetzt<br />
überprüft.“<br />
„Dann bin ich beruhigt.“<br />
Shera errötete und sah auf den Boden.<br />
Das war das erste Kompliment, das sie<br />
jemals aus Cid’s Mund vernommen hatte.<br />
Cid musste leicht grinsen und wandte sich<br />
dem kleinen Fenster der Rettungskapsel<br />
zu. „Schaut nur...ich bin wirklich hier...im<br />
Weltall.“ Er drückte seine Hände gegen<br />
das Glas, so als ob er die Sterne berühren<br />
wollte. Die Kapsel begann sich zu drehen<br />
und Meteor war erneut in Sicht, zusammen<br />
mit der verdammten Rakete. „Das alles<br />
verdanke ich dir...ShinRa 26. Leb wohl,<br />
alter Freund. Du hast mir geholfen, meinen<br />
Traum zu erfüllen. Ich werde dich nie<br />
vergessen...“<br />
Die kleine Kapsel begann rot zu glühen, als sie in die Atmosphäre eintrat und das dunkle Weltall hinter<br />
sich ließ. Tausend Meter von ihr entfernt, setzte die ShinRa 26 ihren selbstmörderischen Kurs gegen<br />
Meteor fort; ein kleiner weißer Streifen, beinahe unsichtbar im Vergleich zur erschreckenden Gestalt<br />
Meteor’s.<br />
In ganz Midgar schienen die Leute alles fallen zu lassen und still zu stehen, als sie sich in den Straßen<br />
sammelten und hoch zum Himmel sahen. Sogar die Slums waren wie leergefegt, da alle Bewohner<br />
auf die Platte gekommen waren, um ShinRa’s Plan in Aktion zu erleben.<br />
Weit entfernt, auf dem westlichen Kontinent,<br />
beobachtete Bugenhagen in seinem<br />
Observatorium eine detaillierte Simulation,<br />
welche die Geschehnisse Hunderte von<br />
Kilometern über der Erdoberfläche<br />
widerspiegelte. Er wusste, dass ShinRa’s<br />
Plan fehlschlagen würde; er wusste es von<br />
Anfang an. Doch trotz dessen, gab es einen<br />
Platz in den tiefsten Tiefen seines Herzen, an<br />
dem er dafür betete, dass die Rakete stark<br />
genug sein würde, um den Planeten zu<br />
erlösen.<br />
Die ShinRa Rakete kollidierte mit Meteor. Der<br />
Himmel über der Welt wurde in einen<br />
blendenden Schleier aus weißem Licht<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
gehüllt, welcher selbst den Meteor komplett überdeckte. Zuerst gab es keinerlei Geräusche, doch als<br />
die Schockwelle schließlich den Planeten erreichte, erschallte über den Himmeln Midgars eine<br />
Explosion, die so gewaltig war, dass selbst das zentralgelegene ShinRa Gebäude damit zu kämpfen<br />
hatte, stehen zu bleiben. Für einige lange, scheinbar unendlich andauernde Minuten, widerhallte der<br />
Schall durch die Straßen Midgars, während das weiße Licht misstönend auf die Stadt herabschien.<br />
Als das Beben dem Ende zu ging und der Lichtschein langsam verblasste, öffneten die Bewohner<br />
Midgars wieder ihre Augen und starrten voller Hoffung zum Himmel hin.<br />
Meteor hing immer noch am Firmament und seine blutrote Aura zeichnete sich weiterhin<br />
unbarmherzig auf dem Planeten ab.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Ende des 2. <strong>Band</strong>es.<br />
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<strong>Seite</strong> 108
Englisches<br />
Übersetzt<br />
Layout<br />
Technische<br />
Publiziert � � �<br />
Ein<br />
Ebenso<br />
�<br />
Abschließend<br />
�<br />
� � �<br />
<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 109<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Credits<br />
Original von Eric H. (HP: http://www.space-kitten.org/demon)<br />
von Patrick P. aka Omnislash.<br />
von Patrick P. aka Omnislash & Chocwise aka Björn H sowie Stefan. B. aka MuadDib<br />
Nachbearbeitung & eBook-Konvertierung von Chocwise aka Björn H. und MuadDib<br />
von SquarePort.<br />
besonderes Dankeschön geht an Eric H. welcher der Übersetzung und Publizierung seiner<br />
Story sehr freundlich gegenüberstand. Thanks a lot, Eric.<br />
gebührt ein großes Dankeschön Omnislash der bisher über hundert <strong>Seite</strong>n des<br />
englischen Originals ins Deutsche übersetzte, die Arbeit die er dabei investierte ist überwältigend.<br />
noch ein Dankeschön an die vielen Leser ohne deren Resonanz wohl nichts aus<br />
der Übersetzung geworden wäre.<br />
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<strong>Final</strong> <strong>Fantasy</strong> <strong>VII</strong> <strong>Seite</strong> 110<br />
<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Copyrights<br />
Die unveränderte PDF-Datei darf zum kostenfreien Download angeboten werden. Sobald diese Datei<br />
verändert wird, verfallen die Veröffentlichungsrechte.<br />
Möchtest du diese Datei oder ihren Inalt für irgendwelche Zwecke verändern und so veröffentlichen,<br />
wende dich zuvor per Mail an webmaster@squareport.de.<br />
Die im Laufe der Story abgebildeten Fanarts sind nicht Eigentum von SquareNet sondern derer<br />
Zeichner die uns leider unbekannt sind.<br />
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<strong>The</strong> <strong>Mako</strong> <strong>Saga</strong> - <strong>Band</strong> 2<br />
Sonstiges<br />
Dies ist Version: 1.1<br />
Die aktuellsten Versionen und die folgenden Bände (soweit bereits erschienen) bekommt man auf<br />
www.squareport.de.<br />
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