6.1 MB - Christina Nater und Simon Kretz Architekten
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Thema Report<br />
11<br />
11 Das Gartenzimmer macht seinem<br />
Namen alle Ehre. Durch den Anbau<br />
wurde die grüne Oase ausserdem in<br />
zwei Bereiche gegliedert.<br />
12 Die Formensprache von Küche <strong>und</strong><br />
Bad wurde auch in der unteren Wohnung<br />
beibehalten, damit das Haus als<br />
Einheit gelesen wird.<br />
› den Behörden überhaupt so weit waren,<br />
dass wir ein bewilligungsfähiges Projekt in<br />
den Händen hielten», blickt <strong>Christina</strong> <strong>Nater</strong><br />
zurück. Zu Beginn hiess es bei der Denkmalpflege,<br />
ein Anbau würde gr<strong>und</strong>sätzlich wohl<br />
nicht bewilligt.<br />
<strong>Nater</strong> <strong>Kretz</strong> blieben beharrlich, <strong>und</strong> nach<br />
drei Varianten, wobei die letzte einen frei stehenden<br />
Körper zeigte, der mit einer Brücke,<br />
die weder gedeckt war noch eine Fassade hatte,<br />
ans Haupthaus angeb<strong>und</strong>en war, erhielten<br />
sie erst grünes Licht. «Diese Lösung ist nun<br />
sehr didaktisch», sagt <strong>Nater</strong>, «unsere Überlegungen<br />
zum Entwurf kreisten um die Beziehung<br />
der verschiedenen Erstellungszeiten.»<br />
Der Neubau ist ebenfalls als einfacher, klas-<br />
« Wir haben viel vom Bestand gelernt,<br />
vielleicht auch, weil wir jung sind<br />
<strong>und</strong> das Auge noch schulen müssen.»<br />
<strong>Simon</strong> <strong>Kretz</strong>, <strong>Christina</strong> <strong>Nater</strong>, <strong>Architekten</strong><br />
sisch gegliederter Körper aufgebaut – wie der<br />
Altbau – <strong>und</strong> mit einem weissen Putz versehen,<br />
der in unterschiedliche Flächen unterteilt<br />
ist.» Vor dem Putz steht eine Holzlattung,<br />
an der die Pflanzen hochwachsen<br />
sollen <strong>und</strong> die auf die Holzbaukonstruktion<br />
des Anbaus hinweist.<br />
Keine konventionellen Lösungen ▪ Die Zusammenarbeit<br />
mit der Bauherrschaft sei perfekt<br />
gewesen, erzählen die jungen <strong>Architekten</strong><br />
begeistert. «Man merkte, dass ihnen das<br />
Haus am Herzen lag <strong>und</strong> sie in die Qualität<br />
der Räume investieren wollten», sagt<br />
<strong>Christina</strong> <strong>Nater</strong>. Die Bewohnerin ergänzt:<br />
«Bei einem so grossen Umbau ist es doch<br />
völlig sinnfrei, mit billigen Materialien sparen<br />
zu wollen.» Sie hätten das Haus nicht<br />
«vergoldet», doch mit soliden Materialien<br />
gearbeitet, was zur Erbauungszeit passt <strong>und</strong><br />
so den Kreis auch wieder schliesst.<br />
Standardlösungen kamen für die Bauherrschaft<br />
oft nicht infrage, so sind die Waschbecken<br />
auf alte Kommoden aufgesetzt worden,<br />
die man bei einem R<strong>und</strong>gang durch den Estrich<br />
entdeckt hat. Individuelle Waschtische<br />
mit Geschichte also. «Es ist sehr lustvoll, der<br />
Geschichte eines Hauses nachzugehen <strong>und</strong><br />
sie weiterzudenken», resümiert <strong>Simon</strong> <strong>Kretz</strong>.<br />
Die gesamte Haustechnik, die aus den<br />
Zwanzigerjahren stammte, musste ersetzt<br />
werden. Die Bauherrschaft bestand aus ›<br />
32 Umbauen+Renovieren 1 ▪ 2013<br />
Umbauen+Renovieren 1 ▪ 2013 33<br />
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