Stammbaum Aberer Schoppernau-Schweiz
Stammbaum Aberer Schoppernau-Schweiz
Stammbaum Aberer Schoppernau-Schweiz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stam Stam m m baum baum A berer <strong>Schoppernau</strong><br />
<strong>Schoppernau</strong>-Schw <strong>Schoppernau</strong> Schw eiz<br />
eiz<br />
Erklärung der Nummernfolge 1. = Stammhalter<br />
1.1. =Kinder und Gattin<br />
1.1.1. = Begebenheiten des jeweiligen<br />
Inhaltsverzeichnis Buchseite<br />
Die ersten Ober in <strong>Schoppernau</strong> .................................................................................. - 3 -<br />
Vorfahren Schwarzenberg ............................................................................................. - 4 -<br />
Johann <strong>Aberer</strong> (Sohn von LA Melchior <strong>Aberer</strong> Schwbg.) ..................................... - 5 -<br />
1.1.1. Hochzeit von Johann <strong>Aberer</strong> .................................................................... - 6 -<br />
1.1.2. Teilung für den Enkel Anton Metzler (1762-1787) ................................ - 8 -<br />
1.1.3. Testament <strong>Aberer</strong> Johann 26. 7. 1787 .................................................. - 10 -<br />
1.1.4. Inventarium vom 11.11.1769 .................................................................. - 12 -<br />
1.1.5. Familienchronik Johann <strong>Aberer</strong> in Kurzform ........................................ - 15 -<br />
1.2. Maria Margaretha Metzler geb <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann) ............... - 17 -<br />
Nikolaus Melchior, nach Bregenz.(Sohn von Johann) ......................................... - 21 -<br />
1.2.1. Wohnorte von Melchior ............................................................................ - 22 -<br />
1.2.2. Melchior , Erbsache wegen Vater .......................................................... - 24 -<br />
1.2.3. a. Chronologie der Steuer und Besitzstreitigkeiten ............................. - 25 -<br />
1.2.4. Scheidung am 9.2.1799 ........................................................................... - 27 -<br />
Beschreibung „Bären“ in Bregenz. Nr.223 .............................................................. - 31 -<br />
1.3. Jodok <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior) ............................................................ - 40 -<br />
1.4. Josef Anton <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior) .................................................. - 42 -<br />
1.5. Maria Elisabeth de Treppo (Frau von Josef Anton) ................................ - 44 -<br />
1.6. Susanne <strong>Aberer</strong> (Tochter von Melchior) ................................................... - 45 -<br />
1.7. Franz Xaver <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior) ................................................. - 46 -<br />
1.8. Kaspar <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior) .......................................................... - 48 -<br />
1.9. Josef Balthasar <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior <strong>Aberer</strong>) .............................. - 52 -<br />
1.9.1. Lebenslauf ................................................................................................. - 52 -<br />
1.9.2. Ausgaben anlässlich des Todes von Balthasar <strong>Aberer</strong> ...................... - 55 -<br />
1.10. Maria Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger (Frau von Melchior) ............ - 57 -<br />
1.10.1. Testament der Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger ............................ - 59 -<br />
1.10.2. Sperrbericht laut Testament M. Ther. <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger ..... - 61 -<br />
Johann <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior) ......................................................................... - 66 -<br />
1.10.3. Geschäfte von Johann ............................................................................. - 68 -<br />
1.10.4. Zum verschwinden von Johann um 1809 ............................................. - 70 -<br />
1.10.5. Die Dorfmühle, Haus Nr.4 ....................................................................... - 72 -<br />
1.11. Maria Anna <strong>Aberer</strong> geb. Beerin (Frau von Johann) ................................ - 76 -<br />
1.12. Ferdinand (Sohn von Johann) .................................................................... - 79 -<br />
1.12.1. Kaufvertrag Haus Nr.4 mit Mühle ........................................................... - 79 -<br />
1.13. Maria Theresia Bickel geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann) ..................... - 81 -<br />
1.14. Isabella Bickel geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann) .................................. - 82 -<br />
1.15. Josef Anton (Sohn von Johann) ................................................................. - 84 -<br />
1.16. Maria Barb. Oberhauser geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann) ................. - 85 -<br />
1.17. Maria Willi geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann) ......................................... - 87 -<br />
1.18. Maria Susanne <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann) .......................................... - 88 -<br />
Nikolaus Melchior (Sohn von Johann) ..................................................................... - 89 -<br />
1.18.1. Verlassenschaft Melchior ........................................................................ - 90 -<br />
1.19. Johann Georg (Sohn von Melchior) ........................................................... - 91 -
- 2 -<br />
Josef Anton (Sohn von Melchior) .............................................................................. - 92 -<br />
1.19.1. Lehrer in <strong>Schoppernau</strong> ............................................................................ - 93 -<br />
1.19.2. Verlassenschaft Josef Anton <strong>Aberer</strong> ..................................................... - 95 -<br />
1.19.3. Zusammenstellung ................................................................................... - 96 -<br />
1.20. Birgit. <strong>Aberer</strong> geb. Simma (Frau von Josef Anton) ................................. - 97 -<br />
1.21. Anna Moosbrugger geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Josef Anton) .................. - 98 -<br />
1.21.1. Rösslewirte von <strong>Schoppernau</strong> seit 1600 .............................................. - 99 -<br />
1.22. Maria Erath geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Josef Anton) ............................. - 100 -<br />
.Nikolaus <strong>Aberer</strong> (Sohn von Josef Anton) ............................................................. - 105 -
- 3 -<br />
Die ersten Ober in <strong>Schoppernau</strong><br />
<strong>Schoppernau</strong> lateinisch. Superaugia, was soviel heißt wie, diese obere Au.<br />
1 15.7.1483 Hans Feurstein, Landammann im Hinteren Bregenzerwald, entscheidet auf Klage<br />
der Teilgenossen Hans Ober von Schappernow und einige andere des Vorsäßes zu<br />
Hopfreben wegen des Schadens, der durch Saumrosse und Vieh beim Aus- und Einfahren<br />
entsteht und erlässt Bestimmungen für das Fahren mit Pferden und Vieh.<br />
2 9.2.1484 Hans Ober, zu <strong>Schoppernau</strong> gesessen, kauft um 150 Pfund Pfennig von Christian<br />
Erhart, Jakob Stülz, Heinrich Berlinger und Hans Berwig von Bizau und allen ihren<br />
Mitteilgenossen an der Galtalpe im Schalzbach den Schalzbacherwald.<br />
Christian Erhart, Jakob Stülz, Heinrich Berlinger und Hans Berwig von Bizau verkaufen als<br />
Teilgenossen der Galtalpe im Schalzbach dem Hans Ober zu <strong>Schoppernau</strong> unter Vorbehalt<br />
des Schneefluchtrechtes um 150 Pfund Pfennig den Schalzbacher Wald.<br />
3 13.9.1501 Die Gemeindegenossen an der oberen und unteren <strong>Schoppernau</strong>, die daselbst<br />
unserer lieben Frauen zu Ehren eine Kapelle erbaut haben und nun wünschten, durch einen<br />
Priester daselbst etliche Messen von Wochen zu Wochen zu haben, erteilen dem Anselm<br />
4 Kohler, Hans Ober dem Jungen aus der oberen Au, dem Peter Brenner und Jakob<br />
Greußing aus der niederen Au die Vollmacht, bezüglich dieser Messenstiftung mit Abt Georg<br />
des Klosters zu Bregenz ein Übereinkommen zu treffen und ein Instrument darüber<br />
aufzurichten.<br />
5 26.11.1540 Streit um den Verlauf der Ache (Ach Runns), wer macht die Wuren. Zum einen<br />
Teil die von Vorder und Hinterschappernau, zum anderen die von Vorder und HinterGräßalp.<br />
Diese vertreten durch Hans Ober.<br />
6 26.3.1548 Paulin Willi, Hans Ober, Hans Sauter, Hans Weber und andere interessierte<br />
Nachbarn zu <strong>Schoppernau</strong> kommen überein, das Ries ab der Kohler Berg, das zu den Häusern<br />
herab geht ob Hans Brenners Haus, aufzulassen, da es ihnen an den Häusern, Hägen und<br />
Gütern großen Schaden angerichtet hat.<br />
7 22.10.1550 Kaspar Erhart, Landammann im Hinteren Bregenzerwald, Kaspar Feurstein und<br />
Andreas Rüscher entscheiden als Spruchrichter einen Streit zwischen Hans Ober und Hans<br />
Brenner zu <strong>Schoppernau</strong> "wegen des Bachs, der aber fleusst ab der Kollerberg".<br />
Bis 1500 gehörte <strong>Schoppernau</strong> zu Au.<br />
1 Urkundenregesten LA <strong>Schoppernau</strong> Nr.4480<br />
2 Urkundenregesten LA <strong>Schoppernau</strong> Nr.4481<br />
3 Urkundenregesten LA Kloster Mehrerau Nr.1427<br />
4 Der junge Ober ist zu diesem Zeitpunkt sicher um die 40 Jahre alt, also gibt es den alten Ober auch noch, er geb. um 1430. Der junge Hans<br />
ist sicher ein geachteter Mann, sonst würde er nicht für diesen Dienst eine Vollmacht bekommen haben. Er könnte also Rat gewesen sein.<br />
5 Urkunden der Agrargeschichte des Bregenzerwaldes (G. Feurstein) Seite 56<br />
6 04488 Gemeindearchiv <strong>Schoppernau</strong> 1548 März 26<br />
7 Urkundenregesten LA <strong>Schoppernau</strong> Nr.4489
- 4 -<br />
Vorfahren Schwarzenberg<br />
Valentin <strong>Aberer</strong> heiratet 1621 Agathe Feurstein, er ist der erste <strong>Aberer</strong>, der in den<br />
Pfarrbüchern genannt wird. Sie haben mindestens 2 Söhne, die beide in „Hof hinter den<br />
Stiegeln“ sterben.<br />
1. Melchior (1623-1695) besitzt das Vorsäß Eixer. 1690 kaufte Melchior noch den<br />
„Schönbühel“ von Jakob Metzler.<br />
2. Kaspar wird bekannt, weil er 1646 im Eixer auf den Kleber geschossen haben soll.<br />
Melchior <strong>Aberer</strong> (1623-1695) Bauer, heiratet 1643 Anna Sieber,<br />
10 Kinder,<br />
Da gleich 3 Kinder eine Ausbildung erhalten, kann man davon ausgehen, dass Melchior einer<br />
der wohlhabenden Bauern von Schwarzenberg war, zumindest seine Vorfahren.<br />
Sohn Kaspar wird Kommandant auf der Neuburg bei Koblach.<br />
Tochter Maria wird Hebamme.<br />
Sohn Hans (1648-1693) wird „Engelwirt“ in Schwarzenberg<br />
„Hansen Auberer“, heiratet 1679 Anna Oberhauser.<br />
Schwiegervater Thomas Oberhauser ist Pulvermacher in Schwarzenberg.<br />
3 Kinder, zwei sterben jung.<br />
Mit seiner zweiten Frau Katharina Schwarz, die Hans 1682 heiratet, zeugt er den<br />
späteren Landammann Melchior <strong>Aberer</strong>.<br />
6 Kinder.<br />
Stammhalter Melchior <strong>Aberer</strong> (1683-1741), Wirt, Bauer, Landammann und<br />
Geldverleiher, er heiratet 1709 Margaretha Feurstein vom Schwarzen, ist von 1736-1738 das<br />
erste Mal Landammann, 1741 wird er zum zweiten Mal gewählt. Bei seiner zweiten 2. Wahl<br />
kommt es zu Unruhen, er wird einen Monat nach seiner Wahl im heimatlichen Gasthaus<br />
Ochsen erschossen. Melchior und Margarethe schenken 6 Kindern das Licht der Welt.<br />
Sicher erreichen seine Nachkommen die größte Popularität, die die <strong>Aberer</strong> je erreicht haben.<br />
Der „Ochsen“ wird von Melchior 1741 großzügig um gebaut.<br />
Sohn Johann <strong>Aberer</strong> zieht nach <strong>Schoppernau</strong>, ist ein umtriebiger<br />
Handelsmann und Wirt, er gründet die so genannte <strong>Schoppernau</strong>er<br />
Ahnenlinie.
- 5 -<br />
Johann <strong>Aberer</strong> (Sohn von LA Melchior <strong>Aberer</strong> Schwbg.)<br />
geb.16.10.1713 in Schwarzenberg Hof Nr.11<br />
gest.10.1.1789 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.39<br />
Haus Nr.39 in <strong>Schoppernau</strong> 2009.<br />
Johann heiratet am 15.1.1736 in Schwarzenberg<br />
Elisabeth Willi von <strong>Schoppernau</strong>.<br />
In <strong>Schoppernau</strong> im Heiratsbuch ist eingetragen: Johann, Sohn des<br />
Senators Melchior <strong>Aberer</strong> und der Marg. Feurstein aus<br />
Schwarzenberg und die ehrsame Jungfrau Elisabeth Willi, Tochter<br />
des Senators Peter Willi und der Barbara Stülzin feierten am 15.<br />
Januar zu Schwarzenberg ihre Hochzeit vor dem ehrwürdigen Herrn<br />
Barthol. Metzler, Ortspfarrer, Josef <strong>Aberer</strong> (Bruder von Johann)<br />
und Michael Simon (=Simma) als Zeugen.<br />
Elisabeth Willi,<br />
geb.11.7.1718 in <strong>Schoppernau</strong>. Taufpaten: Ortspfarrer Herr Franz Thumb und Maria Natter.<br />
gestorben am 15.6. 1769 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.42, Gasthaus Adler.<br />
Vater Peter Willi: geb. 13.1.1672 in Au. Eltern Johann Willi und Elisabetha Natter.<br />
Paten: Jodok Moosbrugger und Anna Gesserin von Gräsalp. gestorben: 12.12.1735 in <strong>Schoppernau</strong> (Schlaganfall)<br />
Ehe: 29.6.1707 in <strong>Schoppernau</strong> mit Barbara Stülz vor dem Pfarrer Johann Felder und den Zeugen Kaspar Natter und Franz Albrecht.<br />
Mutter Barbara Stülz: geb. 20.10. 1682 in Au, Eltern: Valentin Stülz und Katharina Albrecht.<br />
Paten: Rev. Dom. Johannes Felder und Anna Willi von <strong>Schoppernau</strong>. Gestorben: 5.5. 1722 in <strong>Schoppernau</strong><br />
Der Großvater von Elisabeth, Johann Willi, galt laut Stuerbuch von 1699 als der der weitaus<br />
reichste Mann von <strong>Schoppernau</strong>, auch bei Vater Peter Willi wird im Sterbeeintrag der<br />
Vermerk „reich“ hinzugefügt. Peter Willi war zu dieser Zeit auch Senator - einer der 24 Räte<br />
des hinteren Bregenzerwaldes.<br />
6 Kinder. Paten bei Kinder 1-5: Johannes Schnell-Senator, M. Kath. Moosbrugger<br />
1. M. Margaretha geb.7.2.1737, gest.1765, heir.1761 Georg Metzler Schwarzenberg<br />
2. Barbara geb.14.5.1738, gest.11.5.1750<br />
3. Nikolaus Melchior geb.1.8.1744, gest.1744<br />
4. Nikolaus Melchior geb.20.11.1745, gest.28.5.1800, heir.1770 Theresia Moosbrugger<br />
5. Anna geb.9.6.1749, gest.1749<br />
6. M. Barbara geb.15.2.1753, gest.1753<br />
8 Johann war Wirt, Landwirt, Rat und ein<br />
sehr erfolgreicher Kaufmann. Seine<br />
Nachkommen werden auch Händler, aber<br />
leider können sie mit den Besitzungen vom<br />
Vater und Großvater nicht umgehen.<br />
Adler in <strong>Schoppernau</strong> um 1900<br />
8 Laut Werner Vogt Bregenzerwaldmuseum gibt es 1789 folgende Gasthausbesitzer in <strong>Schoppernau</strong>. Klausmelker <strong>Aberer</strong> (Sohn von Johann<br />
<strong>Aberer</strong>), Maria Felderin und Jodok Moosbrugger.
- 6 -<br />
1.1.1. Hochzeit von Johann <strong>Aberer</strong><br />
Bei ihrer Hochzeit in Schwarzenberg am 15.1.1736 waren 400 Personen anwesend, es wurden<br />
auch 230 Pferde gezählt. 9 Laut dem Chronisten Pfarrer Thum habe die Hochzeit bis zum<br />
anderen Tag gedauert, dann sei wieder ein „scharen Mahl“ abgehalten worden. Gefeiert<br />
wurde bis es den Leuten „vertleidet“ sei.<br />
1651 wurde auf der Bezegg ein Beschluss gefasst, dass bei einer Hochzeit oder größeren<br />
Veranstaltung nicht mehr als 40 Personen anwesend sein dürfen, ansonsten eine Strafe von<br />
1 Gulden und 20 Kreuzer pro Person eingezogen wird. Eltern, Geschwister und Personen von<br />
auswärts nicht mitgerechnet. Für reiche, angesehene Leute war das leicht zu bezahlen, darum<br />
konnte sich Johann auch eine große Feier leisten. 1710 wird dieser Beschluss erneuert.<br />
Noch 1843 wird bei einer <strong>Aberer</strong> Hochzeit in Schwarzenberg der Bräutigam wegen zu vielen<br />
Hochzeitsgästen bestraft. (Siehe unter Buch Schwarzenberg Behmann)<br />
10 Die Hochzeiten wurden damals sehr feierlich gehalten. Mit Trommel und Pfeifen zog man<br />
zur Kirche. Der Hochzeiter trug außer seiner gewöhnlichen Kleidung schwarze Strümpfe,<br />
Kamisol (Unterleibchen), einen schwarzen Mantel und ein Seitengewehr, welches er jedoch<br />
ehe er in den Altarraum eintrat, abgeben musste. Die Hochzeiterin trug auf dem Kopfe eine<br />
weiße Stauche auf dieser eine Kränzlein, das Zeichen ihrer Jungfrauschaft und über den<br />
Schultern einen Mantel.<br />
Bei einer reichen Hochzeit dauerte das Mal oft 2-3 Tage, weil man an einem Tag nicht alle<br />
bewirten konnte, oder auch nicht wollte. Die Gasthäuser waren für einen solchen<br />
Menschenauflauf auch nicht groß genug. Die geladenen Gäste aus fremden Pfarreien kamen<br />
ehemals zu Pferde geritten worauf man gewöhnlich Paar und Paar saß, nämlich die<br />
Mannsperson auf einem Sattel und die Weibsperson hinter demselben auf einer Schabracke,<br />
jene reitlings, diese die Füße herabhängend und den Ehrenmann am Ende der Malzeit mit<br />
einem Lebkuchen für seine Galanterie (Höflichkeit gegenüber den Frauen) beehrend.<br />
Aus dem Leben von Johann<br />
11 5.5.1744 Kaspar Fink, Landammann im Hinteren Bregenzerwald, verbrieft das Urteil des<br />
Maiengerichtes zu Bizau über die Streitigkeiten der Gemeinde zu <strong>Schoppernau</strong>, vertreten<br />
durch Johann Schnell und den Fürsprecher Johann Steiger, dem Johann Meusburger, Johann<br />
<strong>Aberer</strong> sowie des Joseph Moosbrugger andererseits wegen des Austriebes von Geißen,<br />
Schafen und Schweinen in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Johann ist also mit 31 Jahren schon Rat. 12 Schon 1740 darf er zu einer Landtagssitzung nach<br />
Dornbirn, er bekommt 2 Gulden Reisepesen vergütet.<br />
13 1772 kauft Johann <strong>Aberer</strong> von Jakob Moosbrugger eine Säge, Hammer (zum schmieden)<br />
und Pleuel (zum Hanf dreschen).<br />
Die Mühle übernahm nach seinem Tode sein Sohn Melchior.<br />
1779 wird Johann als Rat und Schmied genannt.<br />
9 Pfarrckronick <strong>Schoppernau</strong>, Josef Hiller Au im Bregenzerwald 1390-1890 Seite 245<br />
10 Bericht Gantner Chronik Seite 68. Er war Pfarrer in Bezau um 1800<br />
11 1446 Urkundenregesten 0001 04030 5.Mai 1744 Stand Gericht Bregenzerwald<br />
12 Hds u Cod St.u Ger. Bregwald Schaffzettel Nr.251<br />
13 Bregenzerwaldarchiv Vogt
- 7 -<br />
14 Johann hat 1783 ein Vermögen von 15600 Steuerpfund (Wert 1900 Kühe)<br />
Aktualisiert auf 26900 Gulden, hievon 3900 Pfund in den Schwarzenberger Steuerkadaster<br />
übersetzt, bleibt aktuell im <strong>Schoppernau</strong>er Steuerkadaster 11841 Pfund.<br />
Von diesen Summen musste ungefähr 1% Steuer bezahlt werden.<br />
15 26.7.1787 macht Johann beim Rat Jodok Schnell ein Testament. In diesem bekommt der<br />
einzige Sohn Melchior den Pflichtanteil, den Enkelkindern verschreibt er den größten Teil<br />
seines großen Vermögens. 1700 Gulden Realvermögen.<br />
Johann misstraut der Häuslichkeit des Sohnes Melchior, verschreibt ihm nur den Pflichtteil,<br />
dieser ist natürlich nicht einverstanden und streitet jahrelang mit der Obrigkeit.<br />
Stammhalter Nikolaus Melchior geb.1745 in <strong>Schoppernau</strong>, gest.1800 in <strong>Schoppernau</strong> heiratet<br />
1770 Moosbrugger Maria Theresia. (1748-1822).<br />
Melchior wird in verschiedenen Dokumenten als der „ältere“ genannt. Er wohnte zu<br />
Schwarzenberger Zeiten in unmittelbarer Nachbarschaft vom Ochsen Nr.11, im Haus Nr.13.<br />
Der so genannte „jüngere“ Melchior (ein Cousin) war im Ochsen in Schwarzenberg<br />
beheimatet, es kam dadurch auch immer wieder zu Verwechslungen. Laut Familienchronik in<br />
Schwarzenberg kannte sich nicht einmal der Pfarrer bei diesen beiden aus. Der „ältere“ hatte<br />
in Schwarzenberg 7 Kinder, der „jüngere“ keine. Der „ältere Melchior“ zog wieder nach<br />
<strong>Schoppernau</strong>, vom Pfarrer in Schwarzenberg sind diese Kinder alle als vor dem Vater<br />
gerstorben aufgeschrieben.<br />
15.1.1793. Zum Verwalter des Erbes der Enkel von Johann <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong> wird<br />
Dokus Moosbrugger - Rösslewirt in <strong>Schoppernau</strong> - bestellt. Der Besitz wird in das<br />
Waisenbuch eingetragen, damit die Kinder jederzeit nachschauen können, was ihnen nach<br />
dem Sterben des Vaters Melchior (1745-1800) gehört.<br />
16 M. (M=Meister) Johann <strong>Aberer</strong> zu <strong>Schoppernau</strong> klagt 1785 wieder Ignaz Hämmerle von<br />
Dornbirn Mühlebach, das selber wegen seinem Vater seel. Martin Hämmerle bei ihm 3<br />
Gulden 30 Kr Zehrung gehabt und dies nicht bezahlt hat.<br />
Bescheid: Hämmerle hat bis 13 September Zeit zu zahlen, oder die Einrede zu machen.<br />
Johann und wahrscheinlich auch die anderen „Händler“ hatten in verschiedenen Orten<br />
Lagerbestände, so mussten sie die Waren nicht überhall herumschleppen.<br />
Siehe nächste Seite unter, es folgen noch ungeteilte Sachen.<br />
Johann war immer wieder Taufpate und Trauzeuge, hauptsächlich bei Schwarzenberer/innen,<br />
die nach <strong>Schoppernau</strong> gezogen sind. Auch seine Gattin Elisabeth war immer wieder bei<br />
Verwandten als Gotle unterwegs, die Kinder und Enkel von Johann waren auch gern gesehene<br />
Paten.<br />
14 Steuerbuch Breg, Wald Nr.169, 1783<br />
15 VLA Gericht Bregenzerwald Schachtel 57<br />
16 Seite 155 Gerichtsbuch 6 (Gb6) Dornbirn 1785
- 8 -<br />
1.1.2. Teilung für den Enkel Anton Metzler (1762-1787)<br />
Teilung für den Enkel Anton Metzler und gehört ihm laut Inventarium.<br />
Schwarzenberg am 25.3.1785<br />
Zu Anton Metzler:<br />
Anton Metzler geb.29.4.1762, gest.2.6.1787 in Schwarzenberg<br />
Seine Mutter stirbt am 20.6.1765, der Vater am 17.12.1766 und der Großvater in <strong>Schoppernau</strong> am 10.1.1789.<br />
Bei der Teilung ist Anton 23 jahre alt, er stirbt 1 1/2 Jahre bevor es zur Vollziehung des Erbes kommt.<br />
Ihm gebühre die Erbsportion laut dem Großvater wie folgt 17.905,00 Gu<br />
Er übernimmt an ausgehenden Schulden 5.117,39 Gu<br />
ergibt 23.022,39 Gu<br />
Stellt an wie folgt<br />
In Berg und Tal, Alpen und Vorsäße, Alpen Äfen, Geisslitten,<br />
Kobel und Stiegeln 10.401.00 Gu<br />
Krämereien am Schwarzenberg so am 24.3 1785 aufgenommen 7.797,52 Gu<br />
An Käs und Schmalz laut Inventar 1.175,38 Gu<br />
An Roß und Vieh 1.875,30 Gu<br />
Im Keller an Wein 75,30 Gu<br />
An Korn, Salz und der gleichen 73,24 Gu<br />
An Bargeld 69,30 gu<br />
An eingehenden Schulden 4.908,28 Gu<br />
26.406.74 Gu<br />
Wenn eines von dem anderen abgezogen wird, so erscheint,<br />
dass der Enkel zuviel empfangen hat, welches er von sich zu bezahlen hat 3.383,00 Gu<br />
Hernach hat er noch einzunehmen vom Überschuss zu 5.222,41 Gu<br />
Davon gebührt dem Enkel für seinen Teil 1.238.00 Gu<br />
Es folgen noch ungeteilte Sachen<br />
3 Kalbsfelle bei Jakob Wehinger in Dornbirn, ferner alldort eine Viehaut<br />
4 Stöck Schmalz in Bregenz<br />
In der Egger Haab 88 Ellen Tuch<br />
61 ½ Ellen braungraues Tuch in der Haab<br />
4 Kinkel Tabak in der Haselstauden<br />
Ein kleines Fässle Wein, schlecht am Schwarzenberger Keller<br />
Ein kleines Fässle schlechten weißen im Oberbad Reuthe<br />
In Bregenz bei der Goldarbeiterin etwas Silber<br />
90 Ellenstecken Tuch von dem Fergerwerber<br />
Anno 1785 den 15 März ist Aus und Eingehendes mit einander verrechnet, wie es sich bis<br />
dahin befunden laut beigebrachtem Zettel.<br />
Dass Vorstehendes so und nicht anderst seien, haben sich Gegenwärtige eigenhändig<br />
unterschrieben<br />
Gebührt ihm für seine Erbsportion aus dem Inventar von 1769 10008.-<br />
Von dem erhausten bis 1783 4989.-<br />
Das eingelegte Geld von 1775 und was er bis 1783 laut Rechnung in<br />
die gemeinsame Haushaltung gelegt hat 3907.-<br />
Summa 18905.-
- 9 -<br />
Von dieser Summe gehört zurück dem Vater wegen eingetragenen<br />
Heiratsgut. Demnach hat die Tochter Margaretha 1000 Gulden als Heiratsgut bekommen. 1000.-<br />
Bleibt Gut 17905.-<br />
So denn hat ihr Vater bei seiner besten Vernunft und reichlicher Überlegung um etwa all auf<br />
seinen Tod vorfallenden Missverständnissen vorzubeugen und sowohl dem Sohn Nikolaus<br />
Melchior, als auch dem Enkel Anton lebenslänglich von seiner Seiten in Erbsachen gleich<br />
anzusehen und zukommen zu lassen, damit ihre Haushaltungen soviel wie möglich im<br />
gleichen Gewichte zu stehen komme. Geordnet und seine Habschaften so zu teilen befohlen.<br />
1. Ist ihr Vater entschlossen und verspricht dem Sohn (Melchior) die Wirtschaft (Adler) zu<br />
<strong>Schoppernau</strong> abzutreten und das Haus (Nr.39) zu bewohnen, nach des Vaters Ableben aber<br />
solle obiges Haus dem Sohn oder seinen Erben und dem laut izigem Inventar stehendem<br />
zufallen.<br />
2. Sollen dem Sohn die Wirtschaft, allda habende Häuser, Stallungen, Mühle, Sägen samt all<br />
anderen Gezimmern und allen Gütern im Thal laut Inventar, ebenfalls mit aller Recht und<br />
Gerechtigkeit zugeteilt werden und solle dem Enkel<br />
a) eine Gerechtigkeit vorbehalten werden,<br />
b) wann der Sohn unter 10 Jahren etwas hievon an Fremde verkaufen sollte, solle der Enkel<br />
das Recht haben selbigers Kaufes halbenteil laut izigem Inventar stehendem Verzeichnis zu<br />
sich ziehen.<br />
3. Der Unterhof im Schalzbach samt dem dasigen Heuwachs und Streue, wie auch das<br />
Ried alles an dem Hof und bei Ursula Annen Geuz soll dem Enkel zugeteilt werden<br />
und so er es selber nicht gebrauchen will, dem Sohn jährlicher 40 Gulden Mietzins überlassen<br />
werden. Er sehe, soll zu Schwenden die Geuz nach und nach unterhalten solange er besitzt<br />
schuldig zu sein.<br />
4. Solle der Kobel (Mellau) samt Wiesen und Geißlitten, wie auch die Stiegele<br />
(Schwarzenberg) dem Enkel Anton wie im Anschlag laut Inventar zu geteilt werden.<br />
5. in gemeinen Alpe und Vorsäßen sollen jedem halben Teil zugeteilt werden<br />
6. Das Gräs zu Hopfreben samt der Geuz dem Enkel<br />
Das all vorstende Recht zu halten und hirnach zukommen seie wird von Feder unterschrieben<br />
bestens mit eigner Hand bekräftigt<br />
So geschehen den 15.März 1785<br />
Hans Oberer<br />
Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong><br />
Antoni Metzler<br />
Franz Schneider<br />
Josefh Anton Metzler<br />
Decopiert aber den 22.11. 1789 Jodok Schnell, Rath
- 10 -<br />
1.1.3. Testament <strong>Aberer</strong> Johann 26. 7. 1787<br />
Testament 8 Wochen nach dem Tod von Enkel Anton Metzler in Schwarzenberg geschrieben<br />
Im Namen der allerheiligsten Dreifaltigkeit<br />
Gott Vater, Sohn und Hl. Geist. Amen.<br />
17 Zu Wissen: Dennoch ich Johann <strong>Aberer</strong> von <strong>Schoppernau</strong> in Anbetracht nichts<br />
Gewisseres einem Menschen als der Tod bevorstehe, dessen Stunde aber eben<br />
ungewiss seie, habe ich mich entschlossen meine besitzende und mit großem Fleiß<br />
und Mühe erworbenen Mittel halber, wie es nämlichen, mit diesem auch meinem<br />
über kurz oder lang erfolgenden zeitlichen Hintritte gehalten werden solle,<br />
letztwillig zu verordnen:<br />
Was Massen diese meiner letzten Willensmeinung, welch ich ohne Erachtens<br />
meines hohen Alters (73 Jahre) noch bei guter Vernunft, Sinn und Verstand<br />
folgsam ganz wohlbedächtig zu Papier schreiben lasse, daher gehe als<br />
1) verordne ich, dass nach meinem Ableben zwanzig Jahr lang jedes Jahr am<br />
Tage des Hl. Johannes des Täufers für mich eine hl. Messe gelesen, sofort<br />
einem jeweiligen Pfarrer 40 Kr. als ein Stipendium, dann dem Mesner 12 Kr. und<br />
den Ministranten 12 Kr. zu machen auch jedes Jahr angesagtem Tage unter die<br />
Hausarmen 5 Gulden abgegeben und verteilt, sodann der Betrag dem jährlich 6<br />
Guld. 4 Kr. durch meinen Sohn Nikolaus Melchior, dessen Ehewirthin, oder deren<br />
Kinder auf ob bestimmte Tage und Jahr bezahlt werden solle.<br />
Dann<br />
2) geht mein Wille dahin, dass dem angestellten Singern in der Kirche ebenfalls<br />
20 Jahre lang jedes Jahr 5 Gulden auf gleiche Art und durch die Nämliche, wie<br />
vorstehet abgereicht und bezahlt werden solle.<br />
Ferner und<br />
3) vermache ich für die hiesige Schule 100 Gulden Kapital mit dem Erlass mit<br />
dem jährlichen Guteressen durch die Vorsteher des 0rtes disponiert werden<br />
sollen und<br />
4) diejenige Dienstmagd, die sich zur Zeit meines Ablebens im Dienst befinden<br />
wird, das Bett, welches sie gebraucht hat, so dass dieses selber mit Zugehör<br />
abgegeben und verabfolgt werden solle ferner weiteres und weilen<br />
5) die Habens-Einsetzung der Grund eines jeweiligen letzten Willens ist so<br />
justituiere und ernenne ich als meinen rechtmäßigen Erben meinen Sohn Nikolaus<br />
Melchior <strong>Aberer</strong> und dessen nach meinem Tod vorhandene und von ihm weiter<br />
17 VLA Gericht Bregenzerwald Schachtel 57
- 11 -<br />
erzeugende Kinder, wie auch meine beiden Urenkel Johann Georg (1785-1814)<br />
und Maria Kathar. (1787-87 beide in Schwarzenberg), als die von meiner Tochter<br />
seel. Sohn Anton Metzler (1762-1787) auch seel. zurückgelassenen beider Kinder<br />
und zwar dergestalt, dass von dem über vorstehende Vermächtnisse nach<br />
meinem Tod sich vorzeigen werdenden ganzen Vermögen ersterem als meinem<br />
Sohn an dem dritten Theils, sothanen Vermögens die Hälfte, dann die andere<br />
Hälfte ermelten dritten Theil des ganzen Vermögens, letzteren beiden Enkeln<br />
als Eigen zufallen.<br />
In die übrigen beide dritte des Vermögens hingegen ersagt meines Sohnes<br />
wirklichen nach meinem Tode vorhanden sein werdenden und von ihm weiter<br />
erzeugenden Kinder zu gleichen Teilen als eigentümlich zukommen und zugeteilt<br />
werden sollen, sodass von dem auf solche meines ersagten Sohnes N. Melch.<br />
<strong>Aberer</strong> Kindern zukommende Vermögen deren Vaters und Mutters lebenslänglich<br />
die Nutznießung gebühren und zu statten kommen solle.<br />
Und endlichen<br />
6) behalte mir bevor diese meinen letzten Willensmeinung über kurz oder lang zu<br />
mindern oder abzuändern oder am wiederum ganz zu vernichten. Und damit<br />
dieser mein letzter Wille um desto minder angefochten werde, auch erstreiten<br />
und dergleichen, so habe ich diesen nicht nur allein eigenständig unterschrieben,<br />
sondern auch zu dessen Legalisierung nach der gemeinen rechten sieben<br />
Gezeugen beigezogen, welche alle auf einmal bei mir zu erscheinen und diesen<br />
mit Hand und Ehrschaft mitzufertigen eigens erbeten habe. Das alles<br />
geschehene urkundlich nachstehender angezogener Unterschriften und<br />
Fertigungen mit Vorbehalt, wo ein gefällig, sothan mein Testament bei dem löbl.<br />
Landgericht oder irgend anders wo zu Akta überreichen und hinterlegen zu<br />
mögen. So geschehen<br />
<strong>Schoppernau</strong> den 26ten Juli 1787<br />
Johann <strong>Aberer</strong>,<br />
Jodok Schnell-Rath als Zeuge dass es dem Johann <strong>Aberer</strong> sein Wille sei,<br />
Johann Jakob Natter, Josef Anton Moosbruger, Hans Martin Külrer, Hans Feurstein,<br />
Andreas Antoni Brenner und Josef Simma als Zeugen.
- 12 -<br />
1.1.4. Inventarium vom 11.11.1769<br />
18 Ausführlicher Beschrieb des Johann <strong>Aberer</strong> ganzen Vermögens, so wegen dem Todfall<br />
meiner lieben Hausfrau Elisabeth Willi seel. zu <strong>Schoppernau</strong> war. Vor anno 1769 auf Martini<br />
verfacht worden.<br />
Daten 1785 neue Verfachung mit Schätzwert in Gulden<br />
Jahr Jahr Jahr<br />
1769 1785<br />
Rindsrecht = RR, 1Fuß<br />
Realitäten. Anlass der Tod von Gattin Elisabeth Willi.<br />
1769 keine Werte.<br />
Verfachung 1785 mit eingetragenem Schätzwert<br />
die Würtschaft (Adler) samt den 3 Schritten vor Antroff, ein Tisch,<br />
Stühl und Bett<br />
Wert<br />
800,00<br />
1769 1785 das Johannes Moosbrugger seel.Haus samt den 3 Schritten 100,00<br />
1785 das Hammerers Haus samt den 3 Schritten. (nach 1769 gekauft) 400,00<br />
1769 1785 das Michael Albrechts Haus samt den 3 Schritten 300,00<br />
1769 1785 in dem <strong>Schoppernau</strong>er Feld ein Gut 21 1/2 Ezi 3.840,00<br />
1769 1785 an der Halden ein Gut 3 1/4 Ezi 312,00<br />
1769 in der Mühlebündt 1 1/2 Fuß<br />
1769 1785<br />
zu Gräßalp ein Haus samt zwei Stallungen und Gezimmer was<br />
dort hingehört und allda 25 RR 1 Vierl<br />
1769 ein Gut Schalzbach 24 1/2 Ezi<br />
1769 zu Argenau 7 Vierling<br />
2.500,00<br />
1769 1785 zu Lebernau 1 Ezi 2 Vierling 144,00<br />
1769 zu Rehmer Christa Felders seel. Kind 19 vierl. 7/12 Ezi<br />
1769 1785 das Üntschele samt dem Haus und 2 außigen Stallungen 400,00<br />
1769 1785 das hintere Ried samt deren 4 Hütten 240,00<br />
1769 1785 das vordere Ried samt deren 2 Hütten 60,00<br />
1769 1785 das Ried auf Berngoth samt den 2 Hütten 60,00<br />
1769 1785 das Ried auf der steig samt den 2 Hütten und dem Mösle 100,00<br />
1785 Peter Grafen Ried 80,00<br />
1785 Michel Muxel Ried zwischen den Bächen 40,00<br />
1769 1785 Jos Natters Mühle halber Teil. 1783 Natters ganze Mühl 600,00<br />
18 LA Gericht Bregenzerwald Schachtel 57
- 13 -<br />
An Vorsäßen, Viehweiden und Alpen<br />
1769 1785 im oberen Schalzbach 11 RR 787,30<br />
1769 1785 auf Gräßalp 32 RR 1.300,00<br />
1769 1785 im hinteren Schalzbach 26 RR i J a.70 Gulden 1.837,30<br />
1785 allda 3 Götzen (Einraumhäuser, Stadl) 310,00<br />
1769 1785 in der vorderen Ünschen 6 RR 1 Fuß 1783 8 Rechte a.40 Gulden 320,00<br />
1769 1785 zu Oberen durch ……… 240,00<br />
1785 zum Seckel 2 3/4 vierl. 82,30<br />
1785 hinter dem First 3 1/4 97,30<br />
1785 zu der neuen Hambach (Neu Hornbach <strong>Schoppernau</strong>) 30,00<br />
1785 zu Annalp 4 vierl 160,00<br />
1769 1785 in dem Stenn 9 RR 1 1/2 F 292,30<br />
1769 1785 auf den Körben 42 RR 1783 50 Rindsrecht 1.000,00<br />
1769 1785 auf Schadona 5 RR 2F 110,00<br />
1769 1785 in der vorderen Hopfreben 1 F 12,30<br />
1769 1785 in der hinteren Hopfreben C 1783 8 Rr. a 50 Gulden mit Götz 450,00<br />
1769 1785 an dem Kälberboden 1J 1783 3 Füß 45,00<br />
1769 1785 an dem hintere Berg 10 1/2 RR 1783 12 1/4 Rr. 294,00<br />
1769 1785 in der hinteren Ünschen 4 RR 1F 160,00<br />
1785 auf Zürs 4 RR 60,00<br />
1769 1785 an dem Vorderberg 12 RR 1F 288,00<br />
1769 1785<br />
1769 1785<br />
auf dem mittleren Diedams samt einer Götz, Kuhstall auch gschief<br />
und g = schir und allen Rechten einer Eigennalp<br />
auf dem Kobel samt einer Götz auch g = schit und g = schir und allen<br />
Rechten einer Eigenalp (Mellau)<br />
3.000,00<br />
3.000,00<br />
1785 der Brändler samt aller Zugehör 5.000,00<br />
1769 die Rinne samt einer Götz (Mellau)<br />
1769 das Streuegut zum Vogt samt ihrer Hütten (Mellau unter Kobel)<br />
1769 1785<br />
1769 1785<br />
1769 1785<br />
gschwendts ……..samt einer Götz, 2 Stallungen und 1 Hütten so<br />
nicht bei der Götz stehend<br />
zu Hefen samt 2 Götzen und Kuchel samt g = schit und g = schir und<br />
allen Rechten einer Ziegenalp<br />
in Gaißleuten 1Götz samt Kuchel g = schit und g = schir und allen<br />
Rechten einer Eigennalp<br />
1769 in den kleinen Scheydeln zu Argerwald 2J<br />
1769 zu Gräßalp ein ……Viehweid.1 RR<br />
600,00<br />
3.000,00<br />
1.500,00<br />
1769 1785 in der hinteren Argen ……. 7 RR 210,00<br />
1785 die Stieglen samt Zaudus Stiegelen im Anschlag 1.000,00
- 14 -<br />
1769 1785 auf der oberen Loosen 2 F (Schwarzenberg) 30,00<br />
1769 1785 auf der unteren Loosen 1 F (Schwarzenberg) 10,00<br />
1769 1785 auf Weißtannen 1 F (Schwarzenberg) 12,30<br />
1769 zu der Gmeind 2 1/2 F (Schwarzenberg)<br />
1785 zu Klausberg Vorderstück 2 Füß (Schwarzenberg) 15,00<br />
1785 am Berg auf Damüls 1 Rr. 28,00<br />
1769 auf der Lütten 3 RR 2F (Schwarzenberg)<br />
1769 1785 am Hirschberg 2 F 40,00<br />
1785 zu Wildgunten 2,00<br />
1769 1785 zu dem Suttisser zu Mellau 4 RR 16,00<br />
1769 1785 zu Häden 1 RR 1783 11 Rr. 220,00<br />
1769 an zugehenden Schulden 12.802,00<br />
An Vieh haab<br />
1769 1785 1769 6 Ross 1785 12 Rosse a 75 Gulden 900,00<br />
1769 1785 38 Kühe 92 Kühe a 38 Gulden 3.496,00<br />
1769 1785 1 Rind 1 altes Kalb 28,00<br />
1769 1785 1 Stierkalb 1 Stier 38,00<br />
1769 1785 7 Stück Schaf 20 Schaf 40,00<br />
1769 1785 16 Geißen 43 Geiß 120,00<br />
1769 1785 2 Schweine 2 Schweine 20,00<br />
1785 1 Hennen 2,00<br />
1 Fuß ist 524 m2, 1 Vierling ist 131 m2, 4 Vierling 1 Fuß, 11/2 Fuß ist Ezi =786 m2<br />
1754 besitzt Johann unter anderem ein Guot im unter Schalzbach und ein fuß Wald, 2<br />
Bleatzle Schlaudwuchs und 2 Bleatzle Ried im langen Moos. Bletzle Guot vor dem Blatter<br />
Bächle. 5 Fuess waidt auf Gräsalp.<br />
19 Michael Beer tauscht seine Alpe Effen mit Götz, mit Hans <strong>Aberer</strong> gegen seine Alp<br />
Gaißlitten.<br />
Johann hatte sicher nicht 92 Kühe in seinem Stall. Einige Bauern schuldeten Johann Geld, die<br />
Kühe wurden als Pfand gegeben, blieben aber trotzdem bei den Besitzern.<br />
Wahrscheinlich mussten sie den Zins in Form von Milch abliefern.<br />
Damals kamen die armen Bauern immer wieder in die Abhängichkeit der Geldverleiher, was<br />
bedeutete: „Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer“.<br />
19 Schaffbuch <strong>Schoppernau</strong> von 1754
- 15 -<br />
1.1.5. Familienchronik Johann <strong>Aberer</strong> in Kurzform<br />
und Sohn Melchior <strong>Aberer</strong>, "Bären" in Bregenz<br />
26.06.1713 Geburt von Johann <strong>Aberer</strong> in Schwarzenberg „Ochsen“<br />
15.01.1736 Hochzeit von Johann mit Elisabeth Willi von <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Umzug nach <strong>Schoppernau</strong> in den „Adler“<br />
07.02.1737 Geburt der Tochter Margaretha<br />
20.11.1745 Geburt des Sohnes Melchior <strong>Aberer</strong><br />
02.04.1761 Heirat der Tochter Margaretha nach Schwarzenberg in den „Hirschen“.<br />
29.04.1762 Geburt Enkel Anton Metzler in Schwarzenberg<br />
20.06.1765 Tod von Tochter Margaretha in Schwarzenberg. 28 Jahre alt<br />
15.06.1769 Tod von Ehegattin Elisaberth Willi. Sie ist 52 Jahre alt.<br />
11.11.1769 Teilung laut Inventarliste anlässlich des Todes von Elisabeth <strong>Aberer</strong> geb. Willi<br />
29.04.1770 Heirat des Sohnes Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong> mit Maria Theresia Moosbrugger<br />
vom “Rössle“ in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Melchior bekommt als Heiratsgut von zu Hause 3907 Gulden.<br />
Um 1771 Melchior und Theresia ziehen nach Schwarzenberg Nr.13.<br />
Dieses Haus gehört dem Gatten der Schwester Margaretha.<br />
Der Vater Johann wird in <strong>Schoppernau</strong> alleine gelassen, er ist 58 Jahre alt.<br />
1772-1784 Melchior wird in Schwarzenberg 9 facher Vater.<br />
1772 Johann kauft von Jakob Moosbrugger Säge und Hammer, die Hälfte der Mühle<br />
gehört ihm schon.<br />
1784/85 Melchior zieht wieder nach <strong>Schoppernau</strong> in das Haus Nr.38 wo weitere<br />
4 Kinder auf die Welt kommen.<br />
15.03.1785 Teilung des Besitzes von Johann. 1/3 Johann selbst, 2/3 Sohn Melchior,<br />
1/3 Enkel Anton Metzler in Schwarzenberg.<br />
Besitz <strong>Schoppernau</strong>: Gasthaus Adler, 5 Wohnhäuser, 3 Alpen mit 5 Stallungen,<br />
Wiesen und Alpanteile mit 12 Götzen (Städel). 92 Kühe, 16 Rösser, 40 Geißen.<br />
20 Schafe und 2 Schweine.<br />
02.06.1787 Tod von Enkel Anton Metzler 25 Jahre alt<br />
26.07.1787 Testament von Johann <strong>Aberer</strong>. 70 Jahre alt.<br />
04.09.1787 Tod von Urenkel M. Kathar. Metzler in Schwarzenberg.<br />
26.06.1788 Melchior kauft sich als Bürger von Bregenz um 300 Gulden ein.<br />
13.10.1788 Testamentsänderung: Johann glaubt nicht an die Häuslichkeit des Sohnes.<br />
Sohn Melchior wird enterbt, er bekommt nur den Pflichtteil.<br />
Haupterben sind die Enkel in <strong>Schoppernau</strong>, Kinder des Sohnes von Melchior<br />
<strong>Aberer</strong>. In Schwarzenberg lebt nur noch Urenkel Johann Georg Metzler,<br />
er ist aber erst 3 Jahre alt.<br />
17.11.1788 Melchior kauft den „Bären in Bregenz“ von Herrn Waggenshauser.<br />
10.01.1789 Tod von Johann <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong> Haus Nr.39. 76 Jahre alt.<br />
27.07.1789 Ansuchen von Melchior an das Landgericht um Teilung des Erbes.<br />
31.03.1790 Melchior fechtet Testament vom Vater an. Er meint, es sei nur ein „Gepatze“.<br />
16.06.1790 Die Übersiedlung nach Bregenz wird vom Landgericht nur<br />
dann genehmigt, wenn Melchior seinen Teil in Bregenz und in <strong>Schoppernau</strong><br />
versteuert.<br />
Um 1791 Der „Adler“ in <strong>Schoppernau</strong> wird an Joh. Kaspar Rüscher verkauft<br />
22.05.1792 Rüge vom Landgericht Bregenzerwald, Melchior solle die Steuerschulden<br />
im Bregenzerwald begleichen.<br />
31.08.1792 Ansuchen von Melchior um Steuerentlastung.
- 16 -<br />
15.01.1793 Melchior benennt Schwiegervater und Rat Jodok Moosbrugger zum<br />
Vormund seiner Kinder<br />
06.03.1793 Steuerstreit mit Landammannschaft Inner Bregenzerwald.<br />
01.05.1793 Enkel Johann <strong>Aberer</strong> heiratet mit Anna Beer von Au, er ist 19, sie 22 Jahre alt.<br />
Das erste Kind kommt noch in Nr.39, die anderen in Nr.38 zur Welt.<br />
01.07.1793 Melchior muss das Vermögen in Bregenz und im Bregenzerwald<br />
extra versteuern.<br />
05.08.1793 Es wird eine Steuerberechnung gemacht.<br />
07.04.1794 Endgültige Umsiedlung mit Frau und 7 Kinder nach Bregenz genehmigt.<br />
Der Sohn von Melchior, Johann <strong>Aberer</strong> bleibt als einziger in<br />
<strong>Schoppernau</strong>.<br />
30.01.1797 Übergabe des zustehenden Erbteiles von Großvater Johann <strong>Aberer</strong> an die Enkel<br />
nach 8 jährigem Streit mit der Behörde. 17000 Gulden an Realitäten.<br />
Wert 450 Kühe.<br />
18.01.1798 Melchior verkauft gegen den Willen des Vormundes das Haus in Gräßalp<br />
Der Vormund dankt ab, weil er damit nicht einverstanden ist.<br />
09.02.1799 Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger reicht die Scheidung ein. Das Vermögen<br />
von 50.033 Gulden wird zur Hälfte geteilt. Wert 1250 Kühe.<br />
Melchior zieht von Bregenz wieder in den Bregenzerwald.<br />
28.5.1800 Gewöhnlicher Tod von Melchior <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong>. Alter 45 Jahre.<br />
Um 1801 Das Haus Nr.39, später Gasthaus „Sonne“ wird an Alois Bischofberger<br />
verkauft. Er war Bäcker und stammt vom Schwarzenberg, bei den Kindern von<br />
Alois war Johann <strong>Aberer</strong> (1774-1809) Taufpate, er ist sehr wahrscheilich von<br />
Johann als Bäcker nach <strong>Schoppernau</strong> geholt worden.<br />
Um 1807 Das Haus Nr.38 wird an Johann Michael Hammerer verkauft.<br />
Enkel Johann <strong>Aberer</strong> zieht mit der Familie in die „Mühle“ Nr.4, diese<br />
wiederum wird 1840 verscherbelt.<br />
Fast der ganze Besitz, den Johann <strong>Aberer</strong> (1713-1789) zusammengetragen hat<br />
ist somit innerhalb 70 Jahren an andere Besitzer übergegangen.<br />
Ein Sprichwort heißt: „Na am Spärar kunt a Bruchar“.<br />
Sicher ist auch der Besitz durch die vielen Erben und Erbserben in Stücke<br />
gerissen worden und einer allein konnte das alles nicht zusammen halten.
- 17 -<br />
1.2. Maria Margaretha Metzler geb <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann)<br />
Hirschenwirtin in Schwarzenberg<br />
geb.7.2.1737 im Adler in <strong>Schoppernau</strong>,<br />
gest.20.6.1765 de Hof in Schwarzenberg,<br />
Margaretha heiratet am 20.4.1761 den Georg Metzler von Schwarzenberg-Hof<br />
Trauzeugen sind Vater „Joane Oberer“ und Joane Casparo Feurstein de Haselstauden, beide Senatoren.<br />
Georg Metzler geb.26.9.1738,<br />
gest.17.12.1766 im Hirschen in Schwarzenberg.<br />
Leider war diesen zweien kein langes Leben beschieden. Beide verstarben schon mit 28<br />
Jahren.<br />
Der Vater von Georg Metzler, Anton Metzler geb.1698, gest.14.8.1757 war Rat<br />
„Hirschenwirt“ und Handelsmann, er heiratet 1737 die Adlerwirtstochter Ma. Kath. Schmid<br />
(1717-1761). Anton und M. Kath. hatten 7 Kinder<br />
Wie es zu dieser Zeit bei den Reichen üblich war, wurde darauf geschaut dass der Besitz,<br />
wenn möglich, vergrößert wurde. Zu diesem Zweck suchte man für Margreth auch einen<br />
reichen Schwarzenberger aus, ob aus Liebe oder nur aus Prestige, kann jeder selbst beurteilen.<br />
3 Kinder Paten Franz Schmid, Margaretha Meusburgerin LAFrau<br />
1. Anton Metzler geb.29.4.1762.<br />
gest.2.6.1787 in Nr.17 Krone Schwarzenberg an Gallenfieber.<br />
Er wird Kronenwirt in Schwarzenberg,<br />
Anton heiratet am 26.10.1784 die Ochsenwirts Tochter Christine Natter von Egg.<br />
Trauzeugen Josef Anton Metzler-Wirt-Onkel und LA vom Schwarzenberg, Kaspar Schmid-Rath<br />
Christine geb.6.9.1758, gest.22.5.1788 in der Krone an Lungensucht.<br />
Die Mutter von Christine ist eine Rösslewirtstochter von <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Ein altes Sprichwort, das in jener Zeit gerne bei den „Verkuppelungen“ der Paare durch die<br />
Eltern angewandt wurde.<br />
Alp zu Alp und Gut zu Gut, so ist as Wäldarbruh.<br />
Anton wohnt nach dem Tode der Eltern eine Zeit lang bei den Großeltern in <strong>Schoppernau</strong>. Er<br />
bekommt 1768 von der Tante Maria, die im Kloster Thalbach ist, 100 Gulden die er aber erst<br />
im Alter von 16 Jahren nutzen darf.<br />
2. Johann Balthasar geb.16.1.1764<br />
gest. 1764<br />
3. Elisabeth geb.24.2.1765, gest.1765<br />
Mutter Margaretha stirbt 4 Monate nach der Geburt von Elisabeth,<br />
vielleicht an deren Folgen.
Die 2 Kinder von Anton Metzler (1762-1787)<br />
- 18 -<br />
1. Johann Georg Metzler geb.4.11.1785 in der Krone, gest.12.10.1814 im Hirschen<br />
an Nervenfieber,11 Tage krank, sonst sehr kränklich. Er ist von Dr. Rosenstihl<br />
aus Bregenz ärtzlich betreut worden.l<br />
Johann Georg ist erst 4 Jahre alt, als seine Eltern 1787/88 sterben.<br />
Johann Georg Metzler heiratet am 19.11.1810<br />
die "Gamswirtstochter" von Bezau M. Theresia Feurstein<br />
Trauzeigen Anton Metzler-Bauer Hof, Jodok Feurstein-Vorsteher in Bezau.<br />
geb.6.10.1784 in Bezau, gest.27.4.1861 in der Krone an einem Schlaganfall.<br />
Sie übernehmen die Hirschenwirtschaft in Schwarzenberg.<br />
Diese beiden sind im 3 grad Blutsverwandt.<br />
Laut Schwager Josef Metzler ist Johann Georg der vermögenste Schwarzenberger zu<br />
dieser Zeit, und das schon mit 25 Jahren. Das von Johann Georg hinterlassene Vermögen wird<br />
im 1818 erstellten Nachlassinventar mit 113 139 Gulden bewertet; in "Kuheinheiten"<br />
umgerechnet entsprach dies etwa 2000 Kühen. Neben dem Hirschen besaß Johann Georg das<br />
dahinterliegende Haus, das vorsäß Stiegeln, die Alpe Kobel in Mellau und Äfin in Au.<br />
(Erbstücke vom Urgroßvater Johann (1713-1787) von <strong>Schoppernau</strong>)<br />
Die Kapitalschulden, das sind die ausständigen Darlehen und Zinsen, machten bei 371<br />
Schuldnern allein 77 454 Gulden aus.<br />
2. Maria Katharina geb.1787, gest.4.9.1787 im Hirschen an Gichter.<br />
Die 3 Kinder von Johann Georg Metzler (1785-1814) und Ther. Feurstein.<br />
1. Anton Metzler geb.28.11.1811 im Hirschen<br />
gest.31.5.1851 im Hirschen an Lungenlähmung.<br />
Er heiratet als Hirschenwirt am 22.6.1840 Anna Metzler vom Haus Nr.5 zum Hof<br />
geb. 3.3.1814,<br />
gest. 23.6.1890 im Haus Nr.13 an einer Lungenentzündung.<br />
Der Vater von Anna, Anton Metzler ist von 1814-1818 Vorsteher in Schwarzenberg.<br />
In 2 Ehe heiratet Anna Metzler geb. Metzler 1856 Joh. Christian Natter von Reuthe,<br />
geb.20.6.1826. gest.25.4.1890 in Nr.13 in Schwarzenberg-Hof.<br />
Er war Brauereibesitzer in Reuthe und übte in Schwarzenberg<br />
das Amt des Bürgermeisters von 1870-1880 aus. Reinvermögen beim Tode der<br />
beiden 89398 Gulden, fast alles Inmobilien.<br />
2. Johann geb.7.12.1812, gest.15.12.1812<br />
3. Anna Katharina geb.9.6.1814 im Hirschen in Schwarzenberg<br />
gest.11.10.1876 in der Krone an einer Lungenentzündung.<br />
Sie macht eine Stiftung im Wert von 4000 Gulden.<br />
Anna heiratet am 26.11.1838 den Großcousin Josef Anton Metzler,<br />
im 3 Grad verwandt, geb.12.12.1807, gest.5.3.1863 in der Krone.<br />
Keine Kinder
- 19 -<br />
J.A Metzler war nachher Kronenwirt und Standeskassier von 1848-1863 und gehörte auch<br />
dem Landtag an.<br />
Diese Eheleute waren mehrfach miteinander verwandt, neben einem gemeinsamen Paar von<br />
Großeltern hatten sie darüber hinaus ein Paar gemeinsamer Urgroßeltern und nocheinmal<br />
zwei Paare gemeinsamer Urgroßeltern.<br />
Witwe Maria Theresia Metzler geb. Feurstein heiratet am 26.1.1819 in 2. Ehe den Adlerwirt<br />
Josef Anton Rüscher geb.20.10.1784 in Reuthe Hof, gest.18.2.1833 als Hirschenwirt in<br />
Schwarzenberg. Keine Kinder.<br />
Der Vater von J. A. Rüscher war Vorsteher in Reuthe.<br />
Nach dem Tode von J. A. Rüscher erbet Maria Theresia von ihm das Anwesen Holstein Nr.1,<br />
das Gasthaus Krone und Weiderechte an mehreren Vorsäßen und Alpen. Die Krone, die Josef<br />
Anton Rüscher um 1820 gekauft hatte, hat sie ihrer Tochter Anna Katharina anlässlich ihrer<br />
Hochzeit 1838 geschenkt.<br />
Ihr hinterlassenes Reinvermögen betrug 267.128 Gulden. Sie war mit Abstand die reichste<br />
Person in Schwarzenberg. Da sie keine Kinder hatten, wird das ganze Vermögen unter 65<br />
Erbberechtigten verteilt.<br />
Zum Hirschen gehört auch das Haus Nr.13, wo der Bruder von Margaretha <strong>Aberer</strong>, Melchior<br />
<strong>Aberer</strong> (1745-1800) von 1770-1785 wohnte, anschließend hauste er in <strong>Schoppernau</strong>, zuletzt in<br />
Bregenz, gestorben ist Melchior <strong>Aberer</strong> 1800 in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Das Haus Nr.13, das nach dem Brand auch neu gebaut wurde, könnte von den <strong>Aberer</strong>n<br />
gekauft, oder von der Schwester geerbt worden sein. Jedenfalls bewohnten nachher bis1900<br />
zeitweise die <strong>Aberer</strong> dieses Haus.<br />
Die Eintragungen über die Gasthäuser und Verlassenschaften stammen die meisten von<br />
Helmut Feurstein (Buch Die Verwandtschaft Feurstein/Christas Hensles vom 17. Bis 19.<br />
Jahrhundert).
- 20 -<br />
Mitte Hirschen in Schwarzenberg um 1865, links Gasthaus Ochsen, rechts Nr.13<br />
Familie Metzler Anton (1698-1760) Rat heir.1737 Schmid Maria Kath.(1717-1761)<br />
7 Kinder.<br />
1. Georg (1738-1771) heir.1761 <strong>Aberer</strong> Margreth von <strong>Schoppernau</strong><br />
2. Josef (1741-1764)<br />
3. Johann (1744-1770)<br />
4. Anna (1748-1767) heir.1765 Bär Josef von Andelsbuch<br />
5. Maria (1750-1827) Barmh. Schwester im Kloster Thalbach<br />
6. Josef Anton (1753-1796) heir.1771 Anna Natter (1752-1800), er wird Landammann und der reichste<br />
Bregenzerwälder.<br />
7. Katharina (1758-1824) Barmh. Schwester in Thalbach<br />
Da es ab1766 keinen direkten Gasthausnachfolger der Familie Georg Metzler mehr gab,<br />
übernahm der Bruder von Georg Metzler (1738-1766),<br />
nämlich Josef Anton Metzler (1753-1796) um 1766 den Hirschen.<br />
Er wird der reichste Bregenzerwälder, betreibt Käsehandel und Krämerei, hat in Wien eine<br />
Musselinfabrikation mit 120 Angestellten und baut das Haus Nr. 22 in Schwarzenberg Hof,<br />
wo er aber nicht mehr wohnt, weil er vor dem Einzug am 22.11.1796 stirbt. Er war auch<br />
Landammann und Kontaktperson für Angelika Kauffmann.<br />
Den Dorfbrand in Schwarzenberg erlebte Georg Metzler am 1.10.1755 selbst hautnah mit.<br />
Beim Neu-bezw. Umbau des Hirschen waren Georg und sein Vater die Bauherren.<br />
20 1.1.1766 Als die Schwester von Georg, Maria Metzler in das Kloster „Hirschthal“ (heute<br />
Thalbach in Bregenz) eintritt, übergibt er ihr 4000 Gulden, bis zum Profess (Ordensgelübte).<br />
stellt er ein wöchentliches Kostengeld von 1 Gulden, 20 Kronen in Aussicht. Wenn er die<br />
Profess erlebt stiftete er dem Gotteshaus ein „Ornat“ (Amtstracht) im Wert von 200 Gulden<br />
und ein lebenslängliches jährliches „Säckelgeld“ von 25 Gulden.<br />
Die Lebenserhaltung und die Kosten für die Einkleidung muss das Gotteshaus selbst tragen.<br />
Leider stirbt Georg 11 Monate später, somit übernimmt Bruder Johann Metzler am 2.4.1768<br />
die Kösten für die abgelegte Profess. Auch die Schwester Katharina tritt 1777 in den Orden in<br />
Thalbach ein.<br />
20 Bestand (SCHW) I-001 Metzler Xaver, Nachlass Bregenzerwaldarchiv
- 21 -<br />
Nikolaus Melchior, nach Bregenz.(Sohn von Johann)<br />
Bauer, Wirt und Händler<br />
Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong>, Wirt<br />
Unterschrift 1794 als Götte von Maria Hagerin <strong>Schoppernau</strong><br />
geb.20.11.1745 im Adler in <strong>Schoppernau</strong>, Taufpaten Johannes Schnell-Senator, M. Kath. Moosbrugger<br />
gest.28.5.1800 in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Melchior heiratet am 22.4.1770 Maria Theresia Moosbrugger vom Rössle in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Trauzeugen die beiden Väter Johann <strong>Aberer</strong> und Jodokus Moosbrugger, beide Räte.<br />
geb.7.9.1748 in <strong>Schoppernau</strong> im Rössle,<br />
gest.10.3.1822 in Bregenz.<br />
Melchior handelt hauptsächlich mit Wälder<br />
Käse, Schmalz und Getreide, er verkauft die<br />
Ware auf den Wochenmärkten in Bregenz.<br />
12 Kinder. Die ersten 2 Mädchen sterben bei der Geburt.<br />
1-6 kommen in Schwarzenberg Nr.13, die anderen in <strong>Schoppernau</strong> auf die Welt.<br />
Taufpaten bei allen Kindern LA Josef Anton Metzler Schwarzenberg, Maria <strong>Aberer</strong> Dornbirn-Mohrenwirtin<br />
1. Stammhalter Johann, geb.24.3.1774 in Schwarzenberg,<br />
gest.- vermisst um 1809, er heiratet 1793 Maria Anna Beer<br />
geb.1771 in Au, gest.1830 in <strong>Schoppernau</strong>,<br />
sie wohnen zuletzt in <strong>Schoppernau</strong> im Haus Nr.4.<br />
Johann wird 1822 beim Testament der Mutter als seel.<br />
genannt.<br />
2. Jodok, geb.28.10.1775 in Schwarzenberg, gest.1.8.1810 in Bregenz<br />
Er gründete mit Bruder Josef Anton die Handelsfirma „Gebrüder <strong>Aberer</strong>“.<br />
3. Josef Anton, geb.30.8.1777 in Schwarzenberg, gest.30.9.1806 in Bregenz,<br />
er heiratet am 1.3.1802 Maria Elisabeth de Treppo von Virgil im Südtirol<br />
und bleibt in Bregenz.<br />
4. Maria geb.30.10.1779 in Schwarzenberg, gest. 28.3.1781 in Schwarzenberg.<br />
5. Susanne geb.11.8.1782 in Schwarzenberg, gest.31.10.1817 in Bregenz<br />
6. Franz Xaver,geb.24.2.1784 in Schwarzenberg, gest.12.1.1820 in Bregenz<br />
er heiratet 1819 in Immenstatt Maria Antonia Carl von Immenstatt.<br />
7. Kaspar geb.11.1.1786 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38,<br />
gest.15.10.1843 in Bregenz.<br />
Er sucht 1808 um die Großjährigkeit an.<br />
8. Nikolaus Melchior geb.25.12.1787<br />
in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38, gest.20.4.1791 in Nr.38.<br />
9. Josef Baltasar geb.31.10.1789 in <strong>Schoppernau</strong>,<br />
2009 Haus Nr.38 gest.28.2.1846 in Bregenz.<br />
Baltasar stirbt im „Leprosenhaus“, heute Armenhaus.<br />
10. Maria Elisabeth geb.1.10.1791 in <strong>Schoppernau</strong>, gest.15.7.1813 in Bregenz
- 22 -<br />
1.2.1. Wohnorte von Melchior<br />
1780-91 wird Melcher <strong>Aberer</strong> als „Rösslewirt“ genannt, zumindest war er laut Archivar Vogt<br />
Werner, Mitbesitzer. Um diese Zeit wohnte Melchior zwar in Schwarzenberg<br />
Die Gattin von Melchior, Theresia Moosbrugger ist die Tochter des „Rösslewirtes“ Jodok<br />
Moosbrugger (1718-1803) von <strong>Schoppernau</strong>. Jodok ist auch einer von den reicheren<br />
<strong>Schoppernau</strong>ern.<br />
Die Schwester von Jodok, Maria Moosbrugger(1713-1774),<br />
heiratet am 15.10.1746 Josef <strong>Aberer</strong> von Schnepfau und zieht auch dort hin.<br />
Bestand eine Verbindung zu den Schnepfauer <strong>Aberer</strong>n?????<br />
1789-91 war Melchior auch im Besitz des Gasthauses Adler in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Am 27.4.1789 kauft Melchior und Johann Moosmann von Andreas Anton Felder, alle von<br />
<strong>Schoppernau</strong>, das gesamte Vermögen. Um was es sich da handelt, ist im Vertrag nicht<br />
ersichtlich, jedenfalls ist Anton Felder bei Melchior Gläubiger und kann den Besitz nicht<br />
mehr halten.<br />
O<br />
O ist Nr.39, später Gasthaus „Sonne“ <strong>Schoppernau</strong> um 1900<br />
1799 nachdem Tode vom Vater Johann 1789, ist Melchior Mitbesitzer von<br />
5 Häusern in <strong>Schoppernau</strong>: Die neu erbaute Mühle, die obere Mühle Nr.4, die Säge, des<br />
Dösen Michls Haus und des Johannessen Haus. Die letzt genannten 2 Häuser haben die Nr, 38<br />
und 39, welche zu dem jeweiligen gehört ist nicht klar.<br />
Melchior ist ein sehr streitbarer Zeitgenosse, sogar Vater Johann hält nicht die besten Stücke<br />
von ihm. Er misstraut der Häuslichkeit seines Sohnes. Im Testament vom Vater Johann,<br />
übergibt er nur den Pflichtteil an Sohn Melchior, den größeren Teil aber seinen Enkeln.<br />
1789 nach dem Tode des Vaters focht Melchior mit seinem Schwiegervater Jodok<br />
Moosbrugger zusammen das Testament an. Es soll von der Obrigkeit nicht ratiziert -<br />
beglaubigt- worden sein. Nicht umsonst kommt es 1799 durch sein Verhalten auch zur<br />
Scheidung. Für damalige Zeiten eine Besonderheit.
- 23 -<br />
Nach dem Tode seiner 1769 verstorbenen Mutter Elisabeth <strong>Aberer</strong> geb. Willi, heiratet<br />
Melchior und zieht mit seiner Frau Theresia nach Schwarzenberg.<br />
Vater Johann wird in <strong>Schoppernau</strong> alleine gelassen, 3 Schwestern von Nikolaus sterben schon<br />
vor 1750.<br />
Melchior wohnte im Haus Nr.13 zum Hof am Schwarzenberg. Dieses Haus gehörte dazumal<br />
zum Gasthof Hirschen und ist erst neu erbaut worden. Schwester Margaretha (1737-1765)<br />
heiratet 1761 einen reichen Metzler und zieht nach Schwarzenberg in den Hirschen. Sie stirbt<br />
im Alter von 29 Jahren.<br />
Der Schwarzenberger Onkel Bartle <strong>Aberer</strong> (1719-1782), war Landammann von 1773-1780<br />
Tante Margret Meusburger vereh. <strong>Aberer</strong>, Frau des Bartle <strong>Aberer</strong>, stirbt 1784 in<br />
Schwarzenberg. Sicher bestand ein Kontakt zu dieser Familie.<br />
Melchior geht nämlich 1785 mit seiner Familie wieder nach <strong>Schoppernau</strong>.<br />
1784 übernimmt auch der Neffe von Melchior <strong>Aberer</strong>, der Sohn der seel. Schwester<br />
Margaretha, den Hirschen in Schwarzenberg.<br />
Es ist sehr wahrscheinlich, das Melchior nach dem Tode der Tante Margaretha und der<br />
Übernahme des „Hirschen“ durch den Neffen Anton Metzler, nahegelegt wurde, wieder nach<br />
<strong>Schoppernau</strong> zurück zu kehren, da er sicher in Schwarzenberg nicht sehr beliebt war.<br />
Mit der Landammannschaft Innerbregenzerwald führt er anschließend einen 12 jährigen<br />
Steuerstreit. Die Behörden meinen, dass man hier noch von keinem Beispiel einer so unedlen<br />
Denkungsart gegen sein Vaterland wisse.
- 24 -<br />
1.2.2. Melchior , Erbsache wegen Vater<br />
Am 27.7.1789 schreibt Melchior an das Landgericht wegen Abhandlung oder Teilung des<br />
Erbes vom Vater Johann <strong>Aberer</strong>.<br />
21 Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong> sucht an, womit über die Verlassenschaft seines Vaters Johann<br />
<strong>Aberer</strong> von dem hochlöblichen Gericht der Befehl erteilt wird, die Abhandlung oder Teilung<br />
auszufertigen.<br />
a.) ich möchte die Hausmobilien, die in des Vaters öden Haus Nr.39 liegen und nur zur<br />
Unterbringung in diesem keinen Platz haben, geregelt haben, sie könnten sonst gestohlen<br />
werden.<br />
b.) es finden sich Schulden vor, die mit der Zeit, wenn man nicht bald etwas dazu tut,<br />
verlustig werden könnten.<br />
c.) man müsste das vorhandene Vieh längstens bis nach der Alpzeit verkauft haben.<br />
d.) er werde durch hinhalten gehindert mit seinem Erbe schalten und walten zu können. Sollte<br />
die Teilung oder Verlassenschaftsabhandlung sich noch länger hinausziehen, so nehme er<br />
keine Verantwortung über eventuelle Schäden des Erbgutes, so sie ihm zur Last gelegt<br />
werden.<br />
Übrigens hätte nach dem Tod seines Vaters, der schon 6 Monate her ist, der Vogt seiner<br />
Urenkel, wenn er das Testament einstreiten wollte, schon eine Klage einbringen hätte können.<br />
Er, der Bittsteller wolle nicht mehr länger zuwarten, da er nicht gewillt sei, länger zu warten,<br />
da er schon öfters um die Teilung mündlich angesucht habe.<br />
<strong>Schoppernau</strong> am. 27.7.1789 Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong><br />
21 Gericht Bregenzerwald Nr.135 Schachtel 86 1787-1795
- 25 -<br />
1.2.3. a. Chronologie der Steuer und Besitzstreitigkeiten<br />
mit der Landammannschaft Innerbregenzerwald.<br />
22 Wieder von Schwarzenberg in <strong>Schoppernau</strong> angekommen beginnen die Streitigkeiten wegen<br />
des Testamentes von Vater Johann, auch mit der Landamannschaft Innerbregenzerwald führt<br />
er einen 12 Jährigen Steuerstreit. Die Behörden meinen dass man hier noch von keinem<br />
Beispiel einer so unedlen Denkungsart gegen sein Vaterland wisse.<br />
26.6.1788 Beschluss der Stadtvertretung Bregenz.<br />
Es wird Melchior <strong>Aberer</strong> mit Ehewirtin und 7 Kinder zum Bürger von Bregenz<br />
gegen Zahlung von 300 Gulden an und aufgenommen.<br />
Er kauft Haus und Gut in Bregenz, den „Bären“ von einem Herrn Waggenhauser<br />
am 7.11.1788.<br />
Am 8.1.1790 zahlt er die 300 Gulden<br />
16.6.1790 Übersiedelungsbewilligung nach Bregenz, nur wenn er einen Teil<br />
seines Vermögens in Bregenz, den anderen Teil in <strong>Schoppernau</strong><br />
versteuert.<br />
29.8.1792 Er wird gerügt, dass er noch keine Steuer im Inneren<br />
Bregenzerwald gezahlt hat. Da er die meiste Zeit in <strong>Schoppernau</strong><br />
wohnt und auch von dort aus Handel betreibt, wird er ermahnt,<br />
die betreffende Steuer zu bezahlen, da er auch dort alle Nutzen,<br />
Vorteile und den Schutz der Landammannschaft geniest.<br />
Um dieses Gesetz zu umgehen, würde es jedem reichen Kapitalisten<br />
gefallen in einem anderen Gerichte das Bürgerrecht samt einem Haus zu<br />
erkaufen, dort seine Kapitalien zu versteuern um hier im Bregenzerwald von<br />
dieser Verbindlichkeit losgelöst zu werden.<br />
Das gnädige Kreisamt in Bregenz werde selbst einsehen, welche nachteiligen<br />
Folgen eine solche „Wegschleichung“ diesseitiger Landschaft, welche so mit<br />
Schulden überhäuft ist, zuziehen könnte.<br />
Josef Glötzle aus Tirol zahle bei den Einheimischen Märkten auch ein Standgeld<br />
von 2 Gulden 4 Kreuzer. Folglich solle er nach Bregenz mit Weib und Kinder<br />
abziehen und nur mit einem Pack auf dem Rücken die hiesigen Märkte<br />
besuchen, so werde man von ihm auch nur das nötige Standgeld abnehmen.<br />
Die Landammannschaft verwahre sich vollkommen, dass man hier noch von<br />
keinem Beispiel einer so unedlen Denkungsart gegen sein Vaterland, als jenem<br />
von Melchior <strong>Aberer</strong> wisse, der in den Kriegssteuerjahren ganz wohl zufrieden<br />
gewesen wäre, dass man die Kriegssteuer wie eine andere nicht von den<br />
Kapitalien der Privaten, sondern vom ganzen Vermögen des Landes bezahlt<br />
habe, nun sich aber wegzuschleichen versuche und zum Nachtheile seines<br />
Vaterlandes die Kapitalien versteuern wolle, was seinem Interesse mehr<br />
entspreche.<br />
Nach diesen Gründen lehnt die Landammannschaft das mit seinem<br />
geschwätzigen und zum Teil ungestempelten Gesuch des Melchior <strong>Aberer</strong> ab.<br />
22 ganzer Akt von Melchior <strong>Aberer</strong> unter Landesarchiv 10/13 Rep. 14-038 Gericht Bregenzerwald Akten<br />
Schachtel 105 153 Verlassenschaftsakten 1797-1806
- 26 -<br />
Das Ansuchen um angesuchte Entlastung von der Steuer seines und<br />
seiner Kinder Kapitalvermögen wird von der Landammannschaft und vom Rath<br />
abgelehnt.<br />
15.1.1793 Mikolaus Melchior ernennt seinen Schwiegervater Dokus Moosbrugger<br />
zum Beistand und Verwalter seiner minderjährigen Kinder.<br />
30.1.1793 Nikolaus übergibt den Kindern den zustehenden Erbanteil vom<br />
Vater Johann nach langem Streit und lässt diesen in das Waisenbuch<br />
einschreiben. Großvater Johann (1713-1789) gibt den Enkelkindern laut<br />
Testament Realitäten im Wert von 17 000 Gulden.<br />
Das sind:<br />
1. Haus und Gut zu Gräßalp samt Stallung und Waldung.<br />
4 Holzstückle (Weiler Gräßalp) 3600 Gulden<br />
2. Brendles Boden samt Alphütte 5000 Gulden<br />
3. Die Alpe Mitteldiedams samt Hütte und Zugehör 3000 Gulden<br />
4. Im unterem Schalzbach 26 Rindsrecht und 3 Hütten. 3000 Gulden<br />
5. Alpe Gräßalp 20 Rindsrecht samt Weide und Zugehör 800 Gulden<br />
6. Alpe Körb 32 Rindsrecht 640 Gulden<br />
7. im vorderen Ünschen 6 Rindsrecht 240 Gulden<br />
8. Alpe hintere Ünschen 3 Rinsrecht 120 Gulden<br />
9. im oberen Schalzbach 6 Rindsrecht 600 Gulden<br />
Wert Realitäten 17 000 Gulden<br />
Das Erbe wurde auf Grund und Boden verlegt, weil viele Schulden da sind und<br />
in keiner Versicherung stehen.<br />
06.3.1793 Streit mit der Landammannschaft Bregenzerwald.<br />
Melchior will sein Haus und Gut in <strong>Schoppernau</strong> und auch sämtliches Kapitalvermögen<br />
der Kinder in Bregenz versteuern, was sich die Landammannschaft<br />
aber nicht gefallen lässt.<br />
Er ist Schmalz, Käse und Getreidehändler und hält sich nur bei<br />
den Wochenmärkten in Bregenz auf. Die Kinder Jodok, Josef Anton<br />
und Xaver studieren in Bregenz, wohnen aber die meiste Zeit<br />
in <strong>Schoppernau</strong>. Das <strong>Aberer</strong>ische Weib verbringt den größten Teil<br />
der Zeit beim Sticken in <strong>Schoppernau</strong>, ist während des Jahres<br />
höchstens 2 mal in Bregenz und hält sich nur einen Tag dort auf.<br />
Urteil: Solange sich Melchior <strong>Aberer</strong>, sein Weib und seine Kinder<br />
die mehrere Zeit in <strong>Schoppernau</strong> aufhalten und sich an der Lage<br />
nichts ändert, muss er weiterhin sämtliches Kapital und bewegliches Vermögen<br />
im Inneren Bregenzerwald versteuern.<br />
01.7.1793 Bestätigung des Kreisamtes Bregenz. Das Kapitalvermögen von<br />
Melchior und dessen Weib ist in Bregenz zu versteuern, das<br />
der Kinder im Bregenzerwald.<br />
Melchior schwört einen körperlichen Eid zu Gott dem allmächtigen<br />
und allen Heiligen, das er alles was er besitze, sei es Güter, Alpen, Vorsäße,<br />
Felder, Rösser, Kühe, Stier, Kalbele und Kälber, Geißen, Schafe, Schweine,
- 27 -<br />
Wein, Korn, Garn, Käse und Schmalz nach Vorschrift zu versteuern, so wie es<br />
im Herbst 1790 bestanden hat, so war ich Gott helfe.<br />
05. 8.1793 Steuerberechnung mit Klaus Melchior <strong>Aberer</strong>.<br />
Vom Vater ist ihm 1790 aufgerechnet worden. 12.493 Gulden<br />
Er selbst 2.502 Gulden<br />
Das ergibt eine Steuer Zahlung von 593 Gulden<br />
Abzüglich Steuer, die er schon 1791/92 bez. hat 115 Gulden<br />
Abzüglich Steuer, die er in Bregenz gezahlt hat 44 Gulden<br />
Abzüglich Steuer, die er schon 1790 bez. hat 28 Gulden<br />
So erscheint Melchior <strong>Aberer</strong> laut Rechnung mit einer<br />
Steuer von 234 Gulden<br />
07.4.1794 Es wird die endgültige Umsiedelung nach Bregenz mit Frau und<br />
7 Kindern bewilligt. Sohn Johann bleibt in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
18.1.1798 Nikolaus verkauft Haus und Gut von Gräßalp an Enderlin Albrecht,<br />
obwohl dieser Besitz den minderjährigen Kindern gehört.<br />
Schwiegervater Dokus Moosbrugger sucht an, ob man ihn nicht aus<br />
der Vormundschaft entlassen kann, da er mit diesem Verkauf nicht<br />
Einverstanden ist. (Nach dem Tode von Melchior 1800 übernimmt die<br />
Vormundschaft Rat und Onkel Johann <strong>Aberer</strong> von Bizau).<br />
1.2.4. Scheidung am 9.2.1799<br />
09.2.1799 Die Frau von Melchior-Theresia Moosbrugger- reicht die Scheidung<br />
beim Stadtamt Bregenz ein.<br />
Von der vermög unbeschränkten Vollmacht vom 29. August verfl. Jahres aufgestellten und<br />
unterzeichneten Kompromissrichtern wird in der Rechtssache der Klägerin und respektive<br />
Ehegattin Maria Theresia Moßbruggerin verehl. <strong>Aberer</strong> gegen Niklas Melchior <strong>Aberer</strong><br />
beklagter Ehegatte, derzeit beide in Bregenz wegen angesuchter Trennung von Tisch und<br />
Bett, Verteilung des vorhandenen Vermögens, Unterhalt und Beförderung der 7 unversorgten<br />
Kinder nach genugsamen beiderseits abgehörten Partheyen auch aufgenommenen Inventari<br />
hiermit als billig und recht erkannt:<br />
1) Unsere Religion und bürgerlichen Gesetze verbieten die Trennung der Eheleute von Tisch<br />
und Bett, die Ausnahmen für selten, und diese ruhen nur auf der Macht des ordentlichen<br />
Richters, daher können und wollen Unterzeichnete eine absolute Trennung der benannten<br />
Eheleute von Tisch und Bett nicht erkennen.<br />
2) Die streitenden Eheleute sind zu jener Zeit im inneren Bregenzerwald in die Ehe getreten,<br />
zu welcher zwischen ihnen die Gemeinschaft der Güter gesetzlich bestünden. Sie hatten also<br />
weil sie keinen Entgegengesetzten Heurathskontrakt aufsetzten, sich nach diesem Gesetze<br />
vereinbaret, und dachten sich für alle Zukunft zu benehmen. Auch da anno 1787 die<br />
staturische Gemeinschaft der Güter aufgehoben worden, glaubten sich diese Eheleute nach<br />
ihrer Äußerung, daß die Gemeinschaft der Güter zwischen ihnen noch fortan bestehe. Ihre<br />
beidseitige Absicht u. Wille zielte immer dahin, und in Hinsicht wird das ganze gegenwärtige<br />
vorhandene Vermögen, wie der Fruchtgenuß des vinkulierten und das von ihnen ererbende als<br />
gemeinsam angesehen und beiden Eheleuten zur Hälfte zugesprochen.
- 28 -<br />
3) Nach dem im vorig festgesetzten Grundsatze wird hier das ganze vorhandene Vermögen in<br />
das Kompromissurteil sumarisch, die Theilzettel aber spezifil wie folgt eingetragen: Das<br />
ganze vorhandene Vermögen beträgt m. Schulden 71.822 fl 7xr: hievon gehen ab an<br />
ausgehend Schulden 21.788 fl 15xr: bleibt reines Vermögen 50.033 fl 52 xr.<br />
4) Von diesem jedem zugeschiedenen Ehetheil erhält auch jeder den ungeteilten Fruchtgenuß.<br />
Die zugeschriebenen Mobilen sind und bleiben sein Eigentum. Die Aktiv- und Passivschulden<br />
wird er berechtigt einzuziehen, zu bezahlen. Zum besseren Vorteil verwenden. Mit dem<br />
Fruchtgenuss der Realitäten schaltete u. waltete jeder Ehetheil nach sein Willkür und ist nicht<br />
bemüßigt von dem anderen mindeste Belehrung, viel weniger Befehl oder Einmengung<br />
anzunehmen.<br />
5) Doch ist kein Ehetheil berechtigt von den Realitäten in Häusern und Gütern bestehen auch<br />
1 Stück zu veräußern, diese nur in Rücksicht des Fruchtgenusses, nicht aber des Eigentums<br />
geteilet worden, in Rücksicht des Eigentums bleibt jedem Ehetheil so lang die Hälfte bis<br />
durch den Tod eines geschieden und sohin das Eigentum geteilt wird. Damit diesem<br />
Grundsatz umso sichere nach gelebt werde, sind beide Eheleute in des Schaffbüchern, sowohl<br />
zu Bregenz als im inneren Bregenzer Wald zum Fruchtgenuß überlassenen Realitäten<br />
einzuschreiben und vorzumerken.<br />
6) Jeder Ehegatte erwirtschaftet und verwirtschaftet das ihm zum Fruchtgenuß angewiesene<br />
Vermögen für sich, folgend Nutzen hoffend noch Schaden leidend.<br />
7) Wollen die Eheleute entweder jetzt oder in Zukunft beisammen wohnen, so steht ihnen frei,<br />
wird die Freundschaft und unterzeichneten Schiedrichter angenehm zu vernehmen seien. Aber<br />
der Eheteil welch beim anderen beiwohnen wünschet, hat sich über das Kostgeld abzufinden<br />
und inökonomische Umstände sich nicht einzumischen<br />
8) Die Gläubiger, die auf Realitäten Versicherungen erwirken, worunter die Kinder mit ihrem<br />
großväterl. Vermögen per 17000 fl zu zählen sind behalten ihre Vorrechte. Kurentschulden<br />
wenden sich an den angewiesenen Ehetheil, doch nicht in Rechten im mindsten verkürzt,<br />
sondern geschützt seien, aber neue Gläubiger, welche hier nicht begriffen sind, halten sich an<br />
jenem Eheteil, dem sie kreditieren.<br />
9) Jeder Eheteil versteuert sein zum Fruchtgenuß übergebenes Vermögen in jenem Gericht in<br />
welch das Vermögen liegt, das seiner persönlichen Eigenschaft untersteht. Die Steuern zu<br />
1798 sind gegeneinander zu verrechnen.<br />
10) Die im Tagebuch stehenden 273 fl 32xr und Schreibtafel 15 fl 10x kämen wenn sie<br />
eingehen jeden Ehetel zu Hälfte zu gutem …. Überhaupt der Grundsatz alle ein u.<br />
ausgehenden Schulden zu Hälft zu gute.<br />
11) Für eingehende Schulden, welche jedem Theil zugemittelt worden sind, hat die<br />
Gewährleistung auf 1 Jahr stat. U. zwar von Publizierung des Urteiles. Nach 1 Jahr nichts<br />
13) Für das zu diesem Hausbau gefällte Holz hat Herr <strong>Aberer</strong> der Frau 40 fl zu bezahlen.<br />
14) In der ganzen eigentümlich Waldung im I.B.W. soll <strong>Aberer</strong>, außer seinem Holzgebrauch<br />
kein Holz schlagen, noch weniger etwas verwerten, da Frau <strong>Aberer</strong> in Bregenz aus diesen<br />
Waldungen kein Holz ziehen kann sondern alles kaufen muss.
- 29 -<br />
15) Weil Frau <strong>Aberer</strong> an Esswaren nach inventarischen Anschlag übernimmt, seither aber<br />
davon viel konsumiert, muß <strong>Aberer</strong> ihr dafür 60 fl bar ersetzen.<br />
16) Nach Verfluß eines Jahrs hat der jeder Ehetheil Rechnung zu legen, damit man Einsicht<br />
bekommt.<br />
17) Die jüngsten Kinder Kaspar, Xaver, Baltus und Maria Elisabetha bleiben in der<br />
Erziehung, Kleidung und Kost der Mutter für jährlich 400 fl. Wovon der Vater die Hälfte<br />
bestreitet und der Ehegattin zu bezahlen hat.<br />
18) Der Sohn Xaver soll möglich ein anständiges Handwerk lernen. Die Kosten sind von<br />
beiden zu bestreiten.<br />
19) Der Sohn Jodok und Tochter Maria Susanna bleiben bei der Mutter, weil diese Kost und<br />
Kleidung selbst verdienen, so hat der Vater nichts zu vergüten.<br />
20) Der Sohn Josef Anton weil er seinen Eltern feierlich abgebeten und all Besserung<br />
versprochen, wird er nach Riedlingen zu Hl. Alois Gram zu Erlernung der Handlung<br />
verwendet. Führt er sich rechtschaffen bieder auf, bezahlen beide Eltern das Lehr und<br />
Kostgeld. Entgegengesetzt wird eine andere Bestimmung erhalten bis zur Besserung.<br />
21) Die Schulden welche dieser Josef Anton zum Nachtheil der Haushaltung gemacht, werden<br />
in diesen Inventar aufgenommen…….bezahlet. Andere nicht eingeschaltene oder unbekannt<br />
sind, haben sich an Niklas Melchior <strong>Aberer</strong> am Schwarzenberg zu wenden, welcher durch<br />
bestellten Vertreter Dr. Ganahl gerichtl. Red u. Antwort geben wird.<br />
22) Da Josef Anton <strong>Aberer</strong> die Haushaltung nach Abrechung m.d.Vater ins Inventar<br />
eingetragen um 2548 fl 24xr geschädigt hat, wird er seinerzeit den Geschwister entweder an<br />
väterlich od. großväterlich Vermögen, so vieles zurückstehen … nach guter Aufführung will<br />
bewegen selber wieder in gleiche Rechte eintreten lasen wollen.<br />
23) Sollten durch diese Absätze noch nicht alle Punkte erledigt sein, ein od. anderer Absatz<br />
undeutlich ausgefallen sein, behalten sich Unterzeichnete ein oder das andere zu leisten, bevor<br />
sie in kostspielige Strittigkeiten versinken.<br />
24) Kösten welche wegen dieser weitschichtigen Untersuchung und Entscheidung<br />
aufgegangen, hat jeder Theil zur Hälfte zu leiden und abzuführen.<br />
25) Hievon sollen 4 gleichlautende Abschriften verfasst den Eheteilen übergeben, die dritte<br />
dem Register der Stadtkanzlei Bregenz samt Akten, und die vierte bei der Regist. des<br />
Innerbregenzerwaldes hinterlegt werden, damit seinerzeit alles wieder gefunden werden kann.<br />
Bregenz am 9.2.1799 (15 ½ Monate nach der Scheidung stirbt Melchior in <strong>Schoppernau</strong>)<br />
Jos. Ganahl Gebhard <strong>Aberer</strong> (Cousin von Melchior und späterer Landrichter in Bezau)<br />
Nikl. Melch. <strong>Aberer</strong> (Cousin von Melchior und Rat am Schwarzenberg)<br />
Jos Mohr als Landammann.
- 30 -<br />
Unter anderem bekommt Nikolaus die Hälfte des Guthabens aus ausstehenden und noch<br />
zurückzuzahlenden Geldgeschäften von verschiedenen Personen.<br />
Die neue Mühle samt Zubehör, die obere Mühle, die Säge, des Dösen Michels Haus,<br />
verschiedene Wiesen, eine Alpe Diedams, verschiedene Alprechte,<br />
2 Pferde samt Chaissen, Wägen, Schlitten, 2 Reitsättel mit Saumzeug und Reitkutzen, den<br />
eisernen Schlitten von Sohn Jos. Anton, 1 Pflug,<br />
2 Fuhrwägen, 10 Wälder Wägen, 2 Karren, 2 gesohlte Schlitten, 4 Wälderschlitten,<br />
5 Kumeten, 7 Sohmsättel. 8 Kühe, 3 Gaißen, 8 Schafe. (Besitz in <strong>Schoppernau</strong>).<br />
Gesamtguthaben 34.487 Gulden.<br />
Im <strong>Schoppernau</strong>er Steuerpfad ist der Melchior 1783 mit 1270 Pfund eingetragen.<br />
Wert 800 Kühe.<br />
(Seinen Besitz hatte er zu dieser Zeit immer in <strong>Schoppernau</strong>, auch zu Schwarzenberger<br />
Zeiten).
- 31 -<br />
Beschreibung „Bären“ in Bregenz. Nr.223<br />
(heute am Leutbühel)<br />
23 Bregenz und die Bregenzer Bucht zur Zeit der Franzosenkriege.<br />
Aquarell von Martin von Molitor, 1803<br />
24 Vom Adelsitz zum Handelshaus<br />
Als um 1968 im Haus Nr.2 in Bregenz umgebaut wurde, kamen große Sandsteinquader zum<br />
Vorschein, die zum Kai von Brigantium gehörten. Im Durchgang zum Hof wurde eine<br />
Erinnerungstafel angebracht, deren Text lautet. „Molomauer des spätrömischen Hafens von<br />
Brigantium, genannt in der Notitia Dignitatum Occ um 430, entdeckt am 21.3.1968 in über 3<br />
Metern tiefe bei einer Notgrabung des Vorarlberger Landesmuseums.“ Dieses Haus steht also<br />
auf Antikem Boden.<br />
Am 18.2.1692 ist im Haus des Herrn Gallus Ignatius von Deuring am Leutbühel das<br />
Theaterstück „Der affektierte adelige Bürger“ von den Patritziern aufgeführt worden.<br />
(Patritzier sind Angehörige der alteingesessenen Oberschicht einer Mittelalterlichen Stadt.)<br />
Gallus Ignatius von Deuring hat das Anwesen 1690 von seinem verstorbenen Vater Johann<br />
Deuring geerbt, er hatte das Amt des Stadtammann inne.<br />
Nach der Deuring Ära und verschiedenen anderen Besitzern kauft Nikolaus <strong>Aberer</strong> von<br />
<strong>Schoppernau</strong> am 17.11.1788 den „ Bären“ von Herrn Waggenshauser aus Steuergründen.<br />
Preis unbekannt.<br />
1816 sind noch 1000 Gulden Schulden an die Frau Höflin verwitwete Waggenhauser,<br />
von Sohn Kaspar <strong>Aberer</strong> zu bezahlen<br />
Das Objekt am heutigen „Leutbühel“ setzte sich um 1788 aus 3 Häusern zusammen.<br />
Dem „<strong>Aberer</strong>schen“, dem Walschen und dem Deurischen. <strong>Aberer</strong>, Waldner, Deuring.<br />
Das <strong>Aberer</strong>sche Haus am Brand Nr.223 bestand aus den dabei gelegenen Stallungen,<br />
Kutschenhof, Garten und dem Gut am Brand samt Hofbrunnen und Waschkuchl. Die<br />
Pfänderbäche flossen am Haus vorbei, es bestand auch eine eingeschränkte Bademöglichkeit.<br />
23 Bis Mitte des 19. Jahrhunderts flossen die Pfänderbäche offen durch den "Graben" (heutige Rathausstraße) und das "Ried" dem See<br />
zu. Gegen die Grabengasse bildete der Thalbach die Grenze zum Ried - der heutigen Kaiserstraße bzw. der angrenzenden Besiedlung.<br />
Unterhalb der (heutigen) Kaspar-Hagen-Straße bildeten Graben und Thalbach eine Halbinsel, deren bemerkenswertestes<br />
Bauwerk das Haus "Inselstraße 8" ist. Ein Haus, das mustergültig renoviert, zu den geschichtsträchtigsten Bauwerken von Bregenz zählt<br />
24 Heimat Samstag 12.5.1979 VN Vorarlberg
- 32 -<br />
Brandgut<br />
X ist Bären Nr.223 X<br />
Bregenz un1810<br />
Das Gebäude war ein Eckhaus und stand an der heutigen Straßenkreuzung Anton<br />
Schneiderstraße, Rathausstraße. Zwischen 1807 und 1820 wurde in diesem Haus eine<br />
Gaststätte betrieben<br />
Leider wirtschafteten die Besitzer Jodok, Franz Xaver und Kaspar <strong>Aberer</strong> nicht gerade gut,<br />
sonst wäre es doch möglich gewesen , an dieser Hauptstraße ein Geschäft zu machen.<br />
(Josef Anton und Jodok <strong>Aberer</strong> besaßen eine Handelsfirma und gingen mit dieser 1807<br />
Bankrott.)
- 33 -<br />
Die Anton-Schneider-Straße in Bregenz wird bereits im Montforter Urbar - kurz nach 1380 -<br />
als "Landstraße" erwähnt, bis zum Beginn des 20. Jahrhundert hieß sie dann "Obere Gasse"<br />
oder "Obergasse", nach 1900 wurde sie in Anton-Schneider-Straße umbenannt.<br />
26.6.1788 Nikolaus Melchior kauft sich um 300 Gulden in Bregenz das Bürgerrecht.<br />
Onkel Franz Xaver <strong>Aberer</strong> (1723-1796) war Direktor der Stadtkanzlei in Bregenz. Sicher war<br />
er auch am zustande kommen der Übersiedlung des Neffen Melchior <strong>Aberer</strong> (1745-1800)<br />
nach Bregenz maßgeblich beteiligt. Zumindest vermittelte er dem Neffen, dass dieses Haus zu<br />
kaufen wäre.<br />
Zwischen 1788 und 1794 streitet Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong> (1745-1800) mit der<br />
Landammannschaft des inneren Bregenzerwaldes und der Stadt Bregenz wo und wie viel<br />
Steuer bezahlt werden muss, ob überhaupt.<br />
7.4.1794 Umsiedlung der Familie <strong>Aberer</strong> von <strong>Schoppernau</strong> nach Bregenz in den Bären.<br />
Sohn Johann <strong>Aberer</strong> heiratet und bleibt in <strong>Schoppernau</strong>, die anderen Kinder ziehen<br />
auch nach Bregenz.<br />
9.2.1799 Die Frau von Melchior <strong>Aberer</strong>, Theresia Moosbrugger<br />
reicht die Scheidung beim Stadtamt Bregenz ein.<br />
Sie bekommt das Wohnhaus „zum Bären“ in Bregenz (heute Leutbühel) samt den dazu<br />
erkauften Gütern und Stallungen.<br />
Wert 12.000 Gulden. Dazu an Silber und Bargeld 329 Gulden, an Futter und Vieh in Bregenz,<br />
an Kühen, Schweinen, Obst, Fleisch, Früchten, Halstuch,<br />
an Ladenwaren, Gespinst an Wein, Most und Brantwein, an Lager und Fuhrfässer, Schmalz,<br />
Käs, Schessen, Wägen, Schlitten und Pflug und Mobilien.<br />
Alles zusammen Wert 37 334 Gulden.<br />
1800 stirbt Melchior <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong><br />
Ab 24.2.1807 ist Sohn Jodok Besitzer des halben Bären Nr.223, die andere Hälfte besitzt<br />
Mutter Theresia Moosbrugger. Sie war vor der Heirat Rösslewirtin in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Der Bären wird in Nr.98 und Nr.99 neu umnummeriert.<br />
21.11.1807 Kaspar <strong>Aberer</strong> kauft die Hälfte des Bären von der Mutter Theresia um<br />
7500 Gulden. Da er noch nicht alt genug ist, sucht er am 21.3.1808 um die Volljährigkeit an.<br />
Dazu seine Mutter:<br />
Ich Theresia Moosbrugger verwitwete <strong>Aberer</strong> dahier, bekenne für mich, meine Erben und<br />
Nachkommen, dass ich mit Wohlbedacht verkauft habe mein Eigen, das so genannte<br />
„Habererische“ und „Deuringische“ (später Haus Nr.98 und 99) Haus, dann die Halbscheid<br />
(Hälfte vom Gut) des bisher gemeinsamen zu den 3 Häusern gehörige Gut und Gartens, mit<br />
der Hälfte sämtlicher dabei befindlicher Stallungen und die Hälfte der Waschkuchl und des im<br />
Hof befindlichen Brunnens.<br />
Am 1.8.1810 stirbt Jodok <strong>Aberer</strong>, sein Bruder Xaver <strong>Aberer</strong> übernimmt das Haus Nr.98
- 34 -<br />
Das Haus wird auf 3600 Gulden geschätzt und genau beschrieben.<br />
Dieses ehemals genannte „Wallische „ Haus Nr.98 steht auf dem Hauptplatz und enthält zu<br />
ebener Erde ein geräumiges Heizhaus, ein Schreibstüberl, daneben ein großes Gewölbe.<br />
Im ersten Stock befinden sich 3 heizbare und ein unheizbares Zimmer nebst Kuchl. Im<br />
zweiten Stock , ebenfalls 3 heizbare und ein unheizbares Zimmer nebst Kuchl und einer<br />
Schlafkammer. Unter dem Dachstuhl gibt es 2 aufeinander liegende Dachböden.<br />
Auch besitzt das Haus eine Gerechtigkeit, vor dem Haustor einen geraumen Platz, der mit<br />
Mark und Zill ausgesteckt ist, zu nutzen. Es besitzt auch das Recht, das Hofwasser und die<br />
Waschkuchl mit dem oberen Haus zu nutzen.<br />
Es handelt sich hier also um ein großes Haus mit 3 Stockwerken, 8 Zimmern, 2 Küchen, 2<br />
Dachböden und einer Schlafkammer, wahrscheinlich wurden andere Zimmer auch zu<br />
Schlafzwecken genutzt. Die Gastwirtschaft, das Kaffee und später der goldene Adler<br />
befanden sich sicher im Bereich des großen ebenerdigen Gewölbes.<br />
Da Vater Melchior Händler war und im Scheidungsvertrag 1799 von Ladenware geschrieben<br />
wurde, dürfte im Bären zuerst ein „Käse Laden“ bestanden haben. Zu der Zeit lagerten über<br />
100 Bregenzerwälder Käse im Bären. Erst die Söhne betrieben später ein Gasthaus.<br />
Am 29.4.1816 verlangt die Witwe Elisabeth de Trebbo, Frau von Josef Anton <strong>Aberer</strong>,<br />
die Exekution des Hauses Nr.98.<br />
7.6.1816 Konkurs vom „Schankwirt“ Kaspar <strong>Aberer</strong>. Der Bären Nr.99 ist total verschuldet.<br />
Insgesamt Schulden von 14 894 Gulden<br />
16.12.1819 Betätigung des Landgerichtes, dass das Anwesen Nr.98 exekutiert werden darf.<br />
Am Leuthbühel 1830<br />
25.4.1820 Eröffnung eines Konkurses über das gesamte im Lande Tirol und<br />
Vorarlberg befindliche bewegliche und unbewegliche Vermögen der<br />
Xaver <strong>Aberer</strong>ischen Verlassenschaftsmasse.
- 35 -<br />
10.8.1820 nach dem Tode vom „Kaffeewirt“ Franz Xaver <strong>Aberer</strong>.Nr.99, wird das Haus<br />
an den Handelsmann Melchior Hilbrant um 3600 Gulden verkauft.<br />
Die verbleibenden Insassen, Mutter Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger, die Kinder Kaspar,<br />
Balthasar und Theresia müssen ausziehen und um eine neue Bleibe schauen.<br />
Nach der <strong>Aberer</strong> Ära kaufte das Arial Herr<br />
25 Josef Anton Braun. Er wird 1816 bei der<br />
Versteigerung des Bären als<br />
Vermögensverwalter aufgestellt. Zu dieser<br />
Zeit gehört ihm die Tafernwirtschaft „Zum<br />
goldenen Adler“, heute das Gösserbräu.<br />
Er kauft um 1820 den Bären und macht<br />
daraus den „Goldenen Adler“. Er wanderte<br />
also mit dem Wirtschaftsschild an den<br />
Leuthbühel.<br />
Auf einem Alten Foto um 1900, das den<br />
Goldenen Adler zeigt, ist die Rede vom<br />
26 „<strong>Aberer</strong> Haus“.<br />
27 1838 kam Kaiserin Alexandra von Rußland und stieg im „Goldenen Adler" ab. Bei diesen<br />
und ähnlichen Ereignissen konzertierten je nach der Formulierung der Chronisten die<br />
türkische Musik, die hiesige Musikgesellschaft oder die verbürgerten Musikanten.<br />
28 Der heute einheitliche Bau dürfte Anfang des 19. Jahrhundert (um 1825) vom damaligen<br />
Inhaber, dem Adlerwirt Braun ausgeführt worden sein. Braun hatte bekanntlich mit dem<br />
nachmaligen Generalkommissär und Führer der Aufstandsbewegung von 1809, Dr. Josef<br />
Anton Schneider, den immobilen Besitz des 1806-07 aufgehobenen Benediktinerklosters<br />
Mehrerau um den niedrigen Preis von 29.050 Gulden gekauft. Das Gebäude am Leuthbühl<br />
wurde von ihm zum Gasthof “ Goldener Adler“ eingerichtet. In der Folge bis in die 1870er<br />
Jahre war es das renommierte Gasthaus „zur Post“.<br />
25<br />
Josef Anton Braun ein Müller aus Wasserburg erlangte 1795 das Bürgerrecht, nachdem er die Tochter des Lebrosenpflegers ernst Kühne<br />
geheiratet hat<br />
26<br />
Laut Vogt Werner, Archivar Bregenzerwal Archiv<br />
27<br />
Musikchronik Bregenz<br />
28<br />
Die Burgen und Edelsitze Vorarlbergs und Lichtensteins von Andreas Ulmer. 1925 geschrieben.
- 36 -<br />
Aus dieser Zeit haften dem<br />
Hause mehrfach<br />
geschichtliche Erinnerungen<br />
an: Mitglieder des<br />
österreichischen Kaiserhauses<br />
nahmen hier Absteigquartier,<br />
wenn sie Bregenz besuchten,<br />
so Erzherzog Karl 1844, Karl<br />
Ludwig 1855 und selbst<br />
Kaiser Franz Josef hielt hier<br />
1850 Hoflager. In den 1870<br />
er Jahren erwarb den<br />
Baukomplex die<br />
Eisenhandlung Pircher, deren<br />
Gründer Franz Josef Pircher<br />
um 1772 aus Telfs im Stubai<br />
gekommen und am Leuthbühl<br />
an der Stelle des heutigen Bertolinihauses sein Geschäft eröffnet hatte.<br />
X<br />
X =<strong>Aberer</strong> Haus 1857 laut Bayrischem Kataster Nr.104 bei Seekapelle
- 37 -<br />
Anfangs der 1890er Jahre wurde das ganze Haus vom damaligen Besitzer Karl Schwärzler,<br />
der es durch Erbschaft erworben, unter seiner<br />
Leitung des Architekten Wachter stilgerecht in<br />
Renaissance renoviert, wobei der heutige hohe<br />
Giebelaufsatz an Stelle des früheren niedrigen<br />
Giebels erhielt. Der vor einigen Jahren erfolgte<br />
Umbau in den Geschäftsräumen des<br />
Erdgeschoßes und des ersten Stockwerkes ward<br />
nach den Plänen von Baurat Willi Braun<br />
Bregenz durchgeführt.<br />
Lagerhaus Pircher, ehemals „Goldener<br />
Adler“, als erster Bau Vorarlbergs aus<br />
Schüttbeton erbaut und wird seitdem in<br />
Architekturführern gerühmt als „seiner Zeit<br />
voraus“.<br />
Das linke weiße Eckhaus war früher das<br />
„<strong>Aberer</strong> Haus“ Nr.98, natürlich in veränderter<br />
Form. Am Straßeneck stand das 3 stöckige<br />
Haus mit steilem Giebel, Richtung Altstadt<br />
direkt angeschlossen daran und in der Höhe<br />
nach oben versetzt der Teil des Hauses Nr.99.<br />
Mitten in der großstädtisch wirkenden<br />
Innenstadt von Bregenz, am Leutbühel, wurde<br />
1928 von Willy Braun (1882-1969) das<br />
Stadtarchiv Bregenz: Haus des Melchior <strong>Aberer</strong> und deren Nachbesitzer.<br />
Archivnummer 37503<br />
1796 Nr.223 Bären gen. Niklaus Melchior <strong>Aberer</strong><br />
1809 Nr.98 Bey der Hauptwache Kaspar <strong>Aberer</strong><br />
1814 Nr.98 Bey der Hauptwache Xaver <strong>Aberer</strong><br />
1850 Nr.98 Hauptwachplatz Maria Anna Hilbert<br />
1895 Nr.98 Obergasse Theodor Feßler<br />
1904 Nr.2 Dr.Anton Schneiderstraße Theodor Feßler Weinhandlung<br />
1796 Nr.223<br />
1809 Nr.98+99<br />
1850 Nr.98+99,<br />
1895 Nr.98 Bank und Wechselgeschäft<br />
Archivnummer 37504<br />
1796 Nr.223 Bären gen. Niklaus Melchior <strong>Aberer</strong><br />
1809 Nr.99 Bey der Hauptwache Kaspar <strong>Aberer</strong><br />
1814 Nr.99 Bey der Hauptwache Kaspar <strong>Aberer</strong><br />
1850 Nr.99 Hauptwachplatz Karl Braun<br />
1895 Nr.99 Deuringgasse Karl Schwärzler Eisenhandlung<br />
1904 Nr.2 Rathausstraße Karl Schwärzler Kaufmann
- 38 -<br />
1.2.4.1. Datumliste <strong>Aberer</strong> "Bären" <strong>Aberer</strong> Zeit<br />
26.06.1788 Melchior <strong>Aberer</strong> kauft sich als Bürger von Bregenz um 300 Gulden ein<br />
17.11.1788 Kauf "Bären" Nr.223 Bregenz<br />
16.06.1790 Übersiedlung der Familie <strong>Aberer</strong> Melchior nach Bregenz<br />
22.05.1792 Rüge an Melchior, er soll Steuerzahlung im Bregenzerwald begleichen<br />
31.08.1792 Ansuchen um Steuerentlastung<br />
15.01.1793<br />
Melchior ernennt Schwiegervater Moosbrugger zum Beistand seiner<br />
minderjährigen Kinder<br />
06.03.1793 Steuerstreit mit Landammannschaft Bregenzerwald<br />
01.07.1793 Kapitalvermögen im Bregenz und Brgw. Versteuern<br />
05.08.1793 Steuerberechnung<br />
07.04.1794 Übersiedlungsbewilligung nach Bregenz bewilligt<br />
30.01.1797 Melchior übergibt den Kindern Erbteil vom Großvater Johann<br />
18.001.1798 Verkauf Haus Gräßalp, <strong>Schoppernau</strong><br />
09.02.1799 Scheidung Melchior und Theresia<br />
28.05.1800 Tod Melchior <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong><br />
05.08.1801 Versch. Hypotheken auf Bären<br />
Es verkauft Cousin Johann <strong>Aberer</strong> von Bizau als Vogt der minderjährigen Kinder<br />
von Melchior <strong>Aberer</strong> seel. einen 6 tel Anteil des Besitzes der Minderjährigen vom<br />
08.01.1802<br />
Haus und Gut in Bregenz, zum „Bären“ genannt, an die Gebrüder Josef Anton und<br />
Jodok <strong>Aberer</strong> um 950 Gulden<br />
09.11.1803 Versch. Hypotheken auf Bären<br />
00.00.1805 Konkurs Handelsfirma Gebrüder Josef Anton und Jodok <strong>Aberer</strong><br />
24.04.1805 Kündigung Vormundschaft Joh. <strong>Aberer</strong> Bizau<br />
24.05.1805 Wittwe Theresia <strong>Aberer</strong> geb.Moosbrugger übernimmt Vormundsch. Kinder<br />
30.04.1807<br />
Tod Josef Anton <strong>Aberer</strong>, Bruder Jodok übernimmt pro Forma die Firma Gebr.<br />
<strong>Aberer</strong>. Jodok kann keine Firma führen, er nimmt seinen Bruder Xaver mit ins<br />
Boot.<br />
Vogt Johann <strong>Aberer</strong> von Bizau überlässt 5/16 Anteile der 5 minderjährigen Kinder<br />
07.007.1807 des Melchior <strong>Aberer</strong> seel. den Gebrüder Josef Anton und Jodok um 3.762 Gulden.<br />
Im Gegenzug überlassen die Brüder ihren ganzen im Bregenzerwald liegenden<br />
Gutsbestand ebenfalls um 3.762 Gulden den anderen Kindern.<br />
21.11.1807 Kaspar kauft halben Bären, spätere Nr.99 von Mutter Theresia<br />
21.03.1808 Großjährigkeit Kaspar <strong>Aberer</strong><br />
00.00.1809 Teilung Vermögen Melchior <strong>Aberer</strong>
- 39 -<br />
um 1810 Umnummerierung des Hauses Nr.223 in Nr.98 und 99.<br />
Tod von Jodok <strong>Aberer</strong>. es beginnen Streitigkeiten wegen Verlassenschaftsmasse.<br />
Witwe de Trebbo, Frau von Josef Anton will Heiratsgut zurückfordern, aber Jodok<br />
01.08.1810<br />
besaß nichts und Bruder Xaver will nicht für die Schulden seiner Brüder<br />
aufkommen.<br />
01.08.1811 Versch. Hypotheken auf Bären<br />
07.06.1816 Konkurs Kaspar <strong>Aberer</strong> "Schankwirt" Nr.99<br />
12.07.1816 14894 Gulden Schulden auf Haus Nr.98<br />
29.04.1816 De Trebbo veranlasst Exekution des Hauses Nr.98<br />
14.03.1817 Kapitalforderung in der Gastsache Kaspar. Schankwirt.<br />
24.04.1817 Kauf Bären Josef Anton Braun von Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger<br />
1820 Tod von Xaver <strong>Aberer</strong><br />
10.8.1820 Konkurs Xaver <strong>Aberer</strong> genehmigt. Kaffeewirt.Nr.99 Haus wird Exekutiert.<br />
10.3.1822<br />
Tod der Theresia Moosbrugger, sie stirbt im Hause des Mathias Brög an der<br />
Platten, sie musste Mietzins bezahlen.
- 40 -<br />
1.3. Jodok <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior)<br />
Hl. Rat und Kaufman<br />
geb.28.10.1775 in Schwarzenberg Nr.13. Paten Josef Anton Metzler Senator, Tante Maria <strong>Aberer</strong>, spätere Mohr<br />
gest.7.8.1810 in Bregenz Nr.98 an einem Blutsturz (Bluterbrechen, Bluthusten)<br />
Er bleibt ledig und gründete mit Bruder Josef Anton die<br />
Handels Firma „Gebrüder <strong>Aberer</strong>“, nach dessen Tod ging Jodok mit Bruder Xaver eine<br />
Handelsgemeinschaft ein.<br />
1809 Laut Teilung des Vermögens vom Vater Melchior <strong>Aberer</strong><br />
gebührt im laut Inventar 2.860 Gulden<br />
er übernimmt auch eingehende Schulden von Joachim Gothhard,<br />
Christa Kleber, Christian Mathis von Mittelberg und<br />
Franz Peter Moosbrugger <strong>Schoppernau</strong> 310.- Gulden<br />
Gesamt 3170 Gulden<br />
Hievon erhält er laut Inventarliste den „Bären“ und das<br />
Gut in Bregenz 750.- Gulden<br />
Den Anteil an den 2 Mühlen und Sägen, dem dabeiliegenden Gut<br />
samt Zugehör in <strong>Schoppernau</strong><br />
den Anteil an dem neu erbauten Haus in <strong>Schoppernau</strong> 150.- Gulden<br />
die halbe Hofstatt, die Kälberbündt,<br />
Henslis Hansen Hofstatt, 461.- Gulden<br />
Andere Anteile an Grundstücken zu <strong>Schoppernau</strong> und Alpen:<br />
Am Weg, die Eget, Vorderriet, Gräsalp, Schalzbach, Hintere Üntschen, auf Körb, Hinterberg,<br />
Vorderberg, Kälberboden, Hinterfirst, Häfen und Litten, Häden, Terren, Schadona,<br />
Hirschberg, im Stenn, im Schalzbach, im Ünschele und den 8ten Teil der Alpe Diedams<br />
. 1285 Gulden<br />
Geldforderungen im Werte von 524 Gulden<br />
An Schulden die sein Bruder Josef Anton zu Lebzeiten gemacht hat muss er noch 142 Gulden<br />
zahlen.<br />
Jodok gründet mit seinem Bruder Josef Anton eine „Soziotätshandlung“ (freundschaftliche<br />
Zusammenarbeit) und Gütergemeinschaft, gibt seinen Besitz in die Firma ein und geht 1805<br />
mit der Handelsfirma „Gebrüder <strong>Aberer</strong>“ in den Konkurs. Geldforderungen werden aus<br />
Heilbronn, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt gestellt. Salzhandel betrieben sie mit Franz Ritter<br />
von Innsbruck. Der Konkurs wird mit 30 % genehmigt.<br />
Nach dem Tode vom Bruder Josef Anton <strong>Aberer</strong> 1806 ersteigert Jodok das Warenlager und<br />
das gemeinschaftlich besessene Haus Nr.98 in Bregenz. (früher Nr.223)
- 41 -<br />
29 Nach dem Tode von Josef Anton <strong>Aberer</strong> gab es mit der Schwägerin Elisabeth <strong>Aberer</strong> geb.<br />
De Trebo Streitereien um ihr eingebrachtes Heiratsgut.<br />
Sie behauptet insgesamt 2089 Gulden eingebracht zu haben, dass sie wieder zurückhaben<br />
will.<br />
Am 5.4.1808 schreibt Jodok <strong>Aberer</strong> an den Verwalter der Detrebo.<br />
Die Detrebo hat außer 2 Betten und 2 Kleidern nichts in die Ehe mitgebracht, im Gegenteil.<br />
Ihre gegenwärtigen Kleider und die ihrer Kinder sind aus dem Laden genommen worden und<br />
ihr wurden wöchentlich vom 16.10.1807 weg 5 Gulden vom Laden bewilligt. Die Kleider und<br />
Hausgeräte von meinem verstorbenen Bruder sind zwar in Schatzung genommen worden<br />
nicht aber die in ihrem Kleiderkasten befindlichen Kleider und Ehesachen.<br />
Da dieselbe nun auf Georgi Tag das Haus mit ihren Sachen zu räumen hat, befürchte ich, es<br />
komme mehr als mir lieb ist. So ersuche ich das Stadtgericht die noch nicht notierten<br />
Ehesachen in Beschreibung zu nehmen oder zu bemessen, oder sich gütlich mit ihr<br />
abzufinden.<br />
Jodok <strong>Aberer</strong><br />
7.8.1810 Jodok stirbt.<br />
Am 16.12.1812 klagt die Witwe Elisabeth de Trebbo die Jodok <strong>Aberer</strong>ische Handlung und<br />
will anderseits die Rückforderung des Heiratsgutes von 1879 Gulden+234 Gulden und 21<br />
Gulden samt Zinsen, das seit dem Tode von Josef Anton ihr zusteht. So ist die Jodok<br />
<strong>Aberer</strong>ische Handlung verpflichtet samt Zinsen vom 30.2.1806 weg das Heiratsgut, das sie in<br />
das Haus Nr.98 investiert hat, zurück zu zahlen.<br />
13.3.1813 Da aber Jodok keine eigenen Handelskenntnisse und auch kein eigenes Vermögen<br />
hatte, konnte er auch die Schulden nicht übernehmen, so nahm er den jüngeren Bruder Xaver<br />
in seine Gesellschaft auf, welcher die nötigen Kenntnisse zur Handlung sich erworben hat und<br />
seit seinem Eintritt nicht nur die Handlung allein führt, sondern auch die Schulden der<br />
Exfirma aus seinem eigenen Vermögen bezahlte. Da sie aber keinen Vertrag darüber machten,<br />
kam es nach dem Tode von Jodok zu weiteren Streitereien mit der Witwe des verstorbenen<br />
Bruders Josef Anton, Elisabeth de Treppo. (Schon 1807 will Elisabeth ihr Heiratsgut wieder<br />
zurück haben.). Die <strong>Aberer</strong> Erben machen einen Vergleich. Es überlassen die Vormünder dem<br />
Xaver <strong>Aberer</strong> das ganze Warenlager um den Kaufschilling von 3881 Gulden, welches Jodok<br />
<strong>Aberer</strong> per Versteigerung an sich gebracht hat.<br />
Die Schulden, die seit der Übernahme am 24.7.1807 gemacht wurden, übernimmt Xaver<br />
<strong>Aberer</strong> zur Gänze, hingegen die alten Schulden vor dem Konkurs nicht.<br />
16.12.1816 De Trebbo klagt Xaver <strong>Aberer</strong>.<br />
Demnach besaß Xaver nach dem Tode von Jodok dieses Haus nicht, sondern wohnte mit den<br />
anderen Geschwistern und der Mutter darin und zahlten dafür keinen Mietzins.<br />
29 Landgericht Bregenz Schachtel 436 Konkurs 9
- 42 -<br />
1.4. Josef Anton <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior)<br />
Hl. Rat und Handelsherr<br />
geb 30.12.1777 in Schwarzenberg<br />
Nr.13 zum Hof. Paten Josef Anton Metzler<br />
Senator, Tante Maria <strong>Aberer</strong>, spätere Mohr<br />
gestorben am 30.10.1806 in Bregenz an<br />
einem Blutsturz.<br />
Josef Anton heiratet in Dornbirn am<br />
1.3.1802 Maria Elisabeth de Treppo<br />
von Virgil im Enneberg/Pustertal und<br />
bleibt in Bregenz.<br />
Trauzeuge Gebhard <strong>Aberer</strong> Kreisamtsassistent, Hl. Luis de Eberele Kreisamtssekretär Getraut wurden sie vom Onkel, Pater Josef Fetz in<br />
Dornbirn.<br />
Laut Beschluss der Stadtvertretung Bregenz vom 10.11.1802 wird Elisabeth Detrebo als<br />
Bürger angenommen, sie muss 60 Gulden bezahlen, diese werden am 3.8.1805 beglichen.<br />
4 Kinder<br />
1. 30 Maria Theresia geb.14.11.1802 in Bregenz, Paten Jodok <strong>Aberer</strong>, Susanne <strong>Aberer</strong><br />
gest.30.7.1871 als Wittwe an Zersetzung der Säfte in der Obergasse Nr.59<br />
heir. Johann Gaspari von Höchst, er ist Wirt in Höchst.<br />
2. Josef Anton geb.16.4.1804 in Bregenz, Paten Jodok <strong>Aberer</strong>, Susanne <strong>Aberer</strong><br />
gest. 13.10.1822. Er stirbt 18 ½ jährig als „Handelsjunge“ in Rotenburg am Nekar und<br />
wird auch dort beerdigt.<br />
3. Maria Elisabeth geb.5.5 1805 in Bregenz, Paten Jodok <strong>Aberer</strong>, Elisabeth <strong>Aberer</strong><br />
gest.19.8.1805 an Guchter in Bregenz<br />
4. Franz Kaspar geb.23.10.1807, bei Geburt gestorben, der Vater ist zu dieser Zeit schon tot.<br />
Paten Kaspar <strong>Aberer</strong>, Cresenz <strong>Aberer</strong><br />
Nach dem Tode von Josef Anton heiratet die Witwe Elisabeth <strong>Aberer</strong> geb. de Treppo am<br />
20.11.1809 in Hörbranz den Johann Gunz, Handelsmann in Bregenz<br />
Anfang 1799, 22 jährig, verspricht Sohn Josef Anton Besserung von seinem Lebensstil. Er<br />
hat bisher 2548 Gulden Schulden zum Nachteil der Elterlichen Haushaltung gemacht und<br />
gelobt diese wieder zurückzuzahlen.<br />
Schuldner, die noch nicht bekannt sind haben sich an Onkel Melchior <strong>Aberer</strong>, Rat am<br />
Schwarzenberg zu wenden, welcher durch bestellten Vertreter Richter Dr. Ganahl gerichtlich<br />
Red und Antwort gibt.<br />
Josef Anton wird nach Riedlingen zum hochlöblichen Alois Gram zur Erlernung der<br />
„Handlung“ geschickt. Führt er sich rechtschaffen auf, zahlen das Lehr und Kostgeld seine<br />
Eltern. Entgegengesetzt wird eine andere Bestimmung erhalten bis zur Besserung.<br />
8.1.1802 verkauft Cousin Johann <strong>Aberer</strong> von Bizau als Vogt der minderjährigen Kinder von<br />
Melchior <strong>Aberer</strong> seel. ein 6 tel Anteil am Haus und Gut in Bregenz, zum „Bären“ genannt, an<br />
die Gebrüder Josef Anton und Jodok <strong>Aberer</strong> um 950 Gulden. Dieser Betrag ist nach dem<br />
Tode von Vater Melchior gest.1800 jedem der Kinder zuteil geworden.<br />
30 VL Rep.14-110 Verlassenschaften 1784-1897 Bg. Bregenz. Inventar, Versteigerungsprotokoll, Rechnungen, Begräbniskosten.
Erbe vom Vater Melchior <strong>Aberer</strong><br />
- 43 -<br />
Von seiner elterlichen Erbsportion erhält er 2860 Gulden<br />
Hievon hat er von früheren Schulden und Zinsen an Rietmeier<br />
in Lindau, an Kostgeld und Ausgaben bei seiner Hochzeit noch<br />
an die Familienmitglieder abzuzahlen. 1459 Gulden<br />
Bleibt Barvermögen 1401 Gulden<br />
Josef Anton gründete um 1801 mit Bruder Jodok die Firma „Gebrüder <strong>Aberer</strong>“.<br />
1805 geht die Handelsfirma aber schon in den Konkurs. Geldforderungen werden aus<br />
Heilbronn, Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und von anderen Orten gestellt.<br />
Salzhandel betrieb er mit Franz Ritter von Innsbruck.<br />
30.9.1807 Nach dem Tode von Josef Anton, der die Firma auch führte, wird an jeden der eine<br />
Forderung zu haben glaubt eine Einladung geschickt, damit das Verfahren abgewickelt<br />
werden kann.<br />
7.7.1807 Ansuchen:<br />
Vogt Johann <strong>Aberer</strong> von Bizau überlässt 5/16 Anteile der 5 minderjährigen Kinder des<br />
Melchior <strong>Aberer</strong> seel. den Gebrüder Josef Anton und Jodok um 3.762 Gulden. Im Gegenzug<br />
überlassen die Brüder ihren ganzen im Bregenzerwald liegenden Gutsbestand ebenfalls um<br />
3.762 Gulden den anderen Kindern. Es muss von der Landammanschaft genehmigt werden.
- 44 -<br />
1.5. Maria Elisabeth de Treppo (Frau von Josef Anton)<br />
geb. 1776, gest. ?<br />
In zweiter Ehe heiratet sie den Johann Gunz.<br />
Königlich Bayerisches Stadtgericht<br />
31 Der Beweis des eingelegten Heiratsgutes der Josef Anton<br />
<strong>Aberer</strong>ischen Witwe Elisabetha<br />
de Treppo betreffend.<br />
Um bei der vorliegenden Austragung der Gebrüder <strong>Aberer</strong>ischen Konkursmasse das eigelegte<br />
Weibergut der Josef Anton <strong>Aberer</strong>ischen Witwe Elisabeth de Treppo als geschehene Einlage<br />
in die gedachte <strong>Aberer</strong>ische Masse zu belaufend wird dieses erforderlich sein, dem<br />
hochlöblichen Decan Anton de Treppo zu Vergili in Enneberg (im Pustertal) obrichkeitlich<br />
aufzurufen, diesen Beweis als gelösten Mandatar der abgesagten Witwe zu leisten und alles<br />
an die Hand zu geben, was betätigen kann ,wird Josef Anton - oder die Gebrüder <strong>Aberer</strong> als<br />
Vermögen der Elisabeth de Treppo an die Hand genommen haben.<br />
An die Gebrüder Aberischen Konkursmasse zu Bregenz endlich einmal zu ihrer Hand zu<br />
führen, fehlt nach…. das das von dem zurückgelassenen Wittib Elisabethe de Treppo<br />
angemeldeten und von ihr eingelegt sein sollende Heiratsgut liquidiert das werden.<br />
Dem Verrechnen nach soll aber der Hl. Dekan Anton de Treppo zu Vigile in Fenneberg der<br />
Verwaltung des Vermögens in Händen gehabt haben. Man ersucht deshalb ein königliches<br />
Landgericht wolle …….gehen obergesagten Dekan ……und das demselben an die Hand<br />
geben zu lassen was bestätigen kann, das … Anton - oder die Gebrüder <strong>Aberer</strong> oder das<br />
Vermögen der Elisabetha de Treppo und ….zur Hand gewiesen zu haben.<br />
Unter Zusicherung<br />
Bregenz 3.Juli 1807<br />
31 Rep. 14-1 Adelssachen Landesarchiv Bregenz<br />
Treppo de Elisabeth, Witwe des Josef Anton <strong>Aberer</strong> 1807 61
- 45 -<br />
1.6. Susanne <strong>Aberer</strong> (Tochter von Melchior)<br />
geb.11.8.1782 in Schwarzenberg Nr. 13<br />
gest.31.10.1817 in Bregenz an Auszerrung in Nr.366 Stadt Bregenz,<br />
letzte Wohnstätte der Mutter Thersia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger.<br />
Beim Tode von Bruder Jodok 1810 wird ihr Aufenthaltsort mit “im Klosterhaus Niederstetten<br />
Appenzell“ angegeben. Sie ist zu dieser Zeit 28 Jahre alt.<br />
Sie gebar 31 jährig 1813 in Bregenz ihr erstes lediges Kind, mit dem Namen Josef Anton<br />
<strong>Aberer</strong>. Wer der Vater von den beiden Kindern ist, ist nicht überliefert, sie wird beim Tode als<br />
„ledig“ genannt.<br />
2 Kinder<br />
1. Josef Anton geb.18.3.1813 in Bregenz, Paten Kaspar Aber er, Elisabeth <strong>Aberer</strong><br />
gestorben am 15.4.1847 in Kairo, Ägypten,<br />
laut Mitteilung des Konsulats vom 24.5.1848 Folie 3232/ I 126<br />
Das Österreichische Generalkonsulat von Alexandria meldet den Tod von Josef.<br />
Nachdem der Giuseppe<strong>Aberer</strong>, gebürtig aus Bregenz, Bezirk Vorarlberg, am 15.4.1847 in<br />
Kairo gestorben ist und er mit einem hinterlassenen Pass – ausgestellt von der hochlöblichen<br />
Kaiserlichen Regierung von Innsbruck mit Datum vom 19.7.1843, Nr.324 – ausgestattet war,<br />
hat man die Ehre, an ebendiese hochlöbliche Kaiserliche Regierung die Aufstellung der<br />
Liquiditation seiner Hinterlassenschaft zu übermitteln, aus welcher Aufstellung hervogeht,<br />
dass die Gläubiger nicht zur Gänze bezahlt und zufrieden gestellt werden konnten.<br />
Er war also knapp 4 Jahre in Ägypten, dabei ging ihm das Geld aus.<br />
2. Theresia geb.26.10.1815 in Bregenz, Paten Ferd. Bardel, Ther.Schneider<br />
gest.19.6.1874 an Wassersucht.<br />
Theresia <strong>Aberer</strong> heiratet in erster Ehe am 30.5.1836 in Bregenz den Witwer Johann Georg<br />
Höfle, geb.25.3.1799, Hufschmied von Bregenz. Trauzeugen Franz Gaspari-Schwager, Gebh. Geßler<br />
In zweiter Ehe heiratetet sie am 2.3.1840 in der Pfarrkirche Bregenz mit Franz Anton<br />
Rotenhäusler geb.14.12.1802 in Feld in Niederwangen, er ist auch Hufschmied.<br />
Er wird am 30.8.1815 in Bregenz eingebürgert und zahlt 31 Gulden dafür.<br />
Sie wohnten in Bregenz-Aresen Nr.146<br />
Trauzeuge Josef Pircher-Eisenhändler, Thomas Bender Apotheker und Magistratsrath.<br />
1822 im Sperrbericht von Mutter Theresia anlässlich ihres Todes steht folgendes geschrieben.<br />
Nr.18. die 2 Kinder der Susanne <strong>Aberer</strong> seel. Enkel der Testiererin, jedem 100 Gulden,<br />
welche vom Vormund Hl. Ferdinand Büchel zu bezahlen oder angewiesen werden können.<br />
Zur Tochter Susanne meint die Mutter Theresia 1822 in ihrem Testament<br />
Den 2 Kindern meiner verstorbenen Tochter Susanne, die als unehelich geboren sind und an<br />
meiner Verlassenschaft keinen Anspruch haben lege ich als Andenken einem jedem 100<br />
Gulden bei. Es soll bar, oder durch einen Aktivposten für sie abgeben werden.<br />
Es soll auch diesen Kindern Bett, Wasch und Kleider ausgeschieden und abgegeben werden.
- 46 -<br />
1.7. Franz Xaver <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior)<br />
Händler und Cafewirt<br />
geb.24.2.1784 in Schwarzenberg Nr.13<br />
gest.12.1.1820 in Bregenz Nr.98 an Herzwassersucht.<br />
Franz Xaver heiratet am 7.1.1819 in Immenstatt Maria Antonia Larl von Immenstadt.<br />
geb.23.1.1790, gest. ?<br />
1 Kind, geb.10.1.1820, bei Geburt gestorben.<br />
Vater Franz Xaver <strong>Aberer</strong> stirbt 2 Tage nach dem Tode des ersten Kindes.<br />
Der Vater von Antonia, Xaver Larl, ist Rat.<br />
Die Mutter hieß mit Mädchennamen M. Anna Weltin.<br />
16.2.1816 Brief von Elisabeth de Trebo an das Landgericht bez. Franz Xaver <strong>Aberer</strong><br />
Mein Mann Josef Anton und Jodok <strong>Aberer</strong> hatten eine Gütergemeinschaft, nach dem Tode<br />
von Jodok hat Xaver <strong>Aberer</strong> das Haus an sich genommen.<br />
Nach dem Tode von Jodok wurde das Haus von Xaver nicht eigentümlich in Besitz<br />
genommen, sondern nur benützt, ohne dass ein Kurator bestellt worden ist. Der hätte<br />
wenigsten von dem Benützer Xaver <strong>Aberer</strong> und von der dieses Haus bewohnende Familie die<br />
doch gebührenden Mietzins beziehen müssen.<br />
Auf keinem Fall kann mir aber solches Gleichgültig sein, besonders nach der Erkenntnis des<br />
Landgerichts, das an die Jodok <strong>Aberer</strong>ische Vozitätshandlung eine sehr bedeutende Forderung<br />
zu stellen sei. Ich möchte nicht dass dadurch die Handlungsmasse vergrößert wird, aber<br />
zumindest das sie erhalten bleibt.<br />
Ich stelle demnach an das löbliche K.K Landgericht die gehorsamste Bitte, es solle über das in<br />
Jodok <strong>Aberer</strong>s Votzitätsmasse gehörende Haus und Zubgehörde ein besonderer Kurator<br />
aufgestellt und ihn zur besonderen Pflicht gemahnt werden.<br />
Von den Benützern dieses Hauses seit dem absterben des Jodok <strong>Aberer</strong> die gebührenden<br />
Mietzinse, wie immer einzutreiben, die allenfalls an wen auch immer schon bezahlten und<br />
ohne rechtlichen Grund bezogen, von dem Verwalter zurück zu fordern und in Verwahrung<br />
zu nehmen.<br />
Elisabeth de Trebo<br />
Am 19.9.1816 wurden dem Xaver <strong>Aberer</strong> die Curatel Rechnungen des Johann Georg<br />
Schneider über die Gebrüder Aberschen Aktiva Forderungen mit den Original Beilagen und<br />
einem Ausweise mit dem Auftrag zugestellt missverständlich mit Johann Gunz als Vormund<br />
der Josef Anton <strong>Aberer</strong>schen Kinder darüber seine Äußerung binnen 30 Tagen anher<br />
abzugeben.<br />
Xaver wird am 26.2.1819 nochmals ermahnt die besagten Belege und Rechnungen des Johann<br />
Gunz mit allfälligen Mängeln und Bedenken innerhalb 8 Tagen zu übergeben, ansonsten<br />
werden sie für unbedenklich anerkannt.<br />
Kaiserlich und königliches Land und Kriminaluntersuchungsgericht<br />
Bregenz 26.2.1819<br />
16.12.1819 Vom Landgericht Bregenz wird bestätigt, dass exekutiert werden darf.<br />
24.6.1820 Eröffnung eines Konkurses über das gesamte im Lande Tirol und<br />
Vorarlberg befindliche bewegliche und unbewegliche Vermögen der<br />
Xaver <strong>Aberer</strong>ischen Verlassenschaftsmasse.
- 47 -<br />
Inventarium über die Verlassenschaft des in Bregenz verstorbenen Xaver <strong>Aberer</strong><br />
„Kaffeewirt“ aufgenommen den 6.2.1820<br />
An Realitäten:<br />
Vermögensstand<br />
Ein Wohnhaus Nr. 99 in Bregenz und dabei befindlicher kleiner Hof nebst einer radizierten<br />
Badengerechtigkeit nach vorliegender Schätzung auf 3000 Gulden.<br />
An Kleidungsstücken:<br />
Verschiedene Hosen, Lange Beinkleider, weiße lange Hose, Hut, ein blau tuchener Mantel,<br />
6 Hemden, seidene Strümpfe, 8 weiße Baumwollstrümpfe, Unterziehhose, Stiefel und Schuhe.<br />
Wert 37.30 Gulden<br />
An Betten und Bettzeug:<br />
Grüne Decke, 3 Stück Ober und Unterbett, Kissen und ein dazu gehöriger Anzug.<br />
Matratzen, Bettanzug und 2 Beintücher.<br />
Verteilung des Vermögens:<br />
Laut Protokoll vom 10.8.1820 schuldet der Handelsmann Melchior Hilbert von Bregenz<br />
wegen erkauften Haus (er hat Haus Nr. 99 gekauft) 3650 Gulden<br />
und Zins vom 10.8.1820 bis 10.2.1822 273 Gulden<br />
Laut Protokoll vom 11.8.1820 wurde aus dem Mobilienerlass erlässt und Schuldet hievon<br />
die Antonia Karl (Ehefrau von Xaver) von Bregenz 219.20 Gulden<br />
der Josef Anton Braun „Adlerwirt“ von Bregenz als Massekurator 373.20Gulden
- 48 -<br />
1.8. Kaspar <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior)<br />
geb.11.1.1786 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38<br />
gest.15.10.1843 in Bregenz an Wassersucht in Nr.124 in Bregenz<br />
Beim Tode von Kaspar besaß er nur ein Bett und die Leibskleider, er verstirbt ledig in der<br />
Wohnung des Joh. Fessler in Schedlen.<br />
Beim Tode der Mutter 1922 wohnten Kaspar und die Mutter im Hause Nr.366 in Bregenz.<br />
Vom 2.6.1829 bis zu seinem Tode ist er einem Kurator unterstellt.<br />
Am 7.8.1839 hat er ein Vermögen von 2460 Gulden, beim Tode 2336 Gulden.<br />
Bei der Schlussabrechnung vom Kurator Karl Pedenz verlangt dieser für 15 Jahre Kurator 75<br />
Gulden.<br />
Verschiedene Ausgaben für Lebensbedürfnisse, Beerdigungskosten, für Schnaps und<br />
Hofnutzung bei Josef Schlegel machen 475 Gulden aus.<br />
Im Testament der Mutter Theresia steht folgendes über Kaspar:<br />
Dem Kaspar, der unter Kuratel gestellt ist, gebührt nur der Fruchtgenuss vom Erbe. Sollte er<br />
aber heiraten, so soll ihm der Erbteil erlaubt werden. Sollte er krank werden und nicht mehr<br />
erwerbsfähig sein, so soll ihm vom Erbteil das erforderliche abgereicht werden.<br />
Die Geschäfte des Kaspar <strong>Aberer</strong> von 1807-1829<br />
Am 21.12.1807 kauft Kaspar 21 jährig den „Bären“ von der Mutter Theresia Moosbrugger<br />
verwitwete <strong>Aberer</strong> um 7500 Gulden.<br />
32 Ich Theresia Moosbrugger verwitwete <strong>Aberer</strong> dahier, bekenne für mich, meine Erben und<br />
Nachkommen, dass ich mit Wohlbedacht verkauft habe mein Eigen, das so genannte<br />
„Deuringische“ und „Habererische“ Haus, dann die Halbscheid (Hälfte vom Gut) des bisher<br />
gemeinsamen zu den 3 Häusern gehörige Gut und Gartens, mit der Hälfte sämtlicher dabei<br />
befindlicher Stallungen und die hälfte der Waschkuchl und des im Hof befindlichen<br />
Brunnens. Gebe hiermit zu kaufen, die besagten Gebäude und Gründe meinem Sohn Kaspar<br />
<strong>Aberer</strong> unter Vormundschaft mein und des Karl Flatzen „Bierbräu“ erhoffende<br />
obervormundschaftliche Ratifikation um den Preis von 7500 Gulden.<br />
Zu dessen Bestätigung haben beide Teile erbeten, den Wohlgeborenen Herrn Stadtrichter<br />
Doktor Jakob Moosbrugger, dass er diesen Brief mit seiner Unterschrift und Amtssiegel<br />
bestätigt hat.<br />
zu Bregenz 21.11.1807<br />
Dr. Moosbrugger.<br />
21.3.1808 33 Kaspar sucht 22 jährig um die Großjährigkeit an.<br />
32 Akten VLA 84/226<br />
33 Landger. Bezau Sch 47 II 141 Nr.1064
- 49 -<br />
34 Lizitationsprotokoll (öffentliche Versteigerung)<br />
zur Kaspar <strong>Aberer</strong>ischen Konkursmasse in Bregenz abgehalten am 7.6.1816 im Bären.<br />
Mobilarschaft:<br />
Alte Flechtzäune, Kuh Sättel, ein Kommat, Zäune, Alte und neue Pferdegeschirre, Wagen<br />
aller Art, einzelne Wagenräder, Deixel, Räder mit Eisen, hintere und vordere Wagengestelle.<br />
Insgesamt 44 Posten.<br />
Die verschiedenen Käufer sind:<br />
Gebhard Schuster Kennelbach, Jakob Schneider Wolfurt, Fidel Mohr Hard, Alois und Xaver<br />
Gasser Hard, Anton Hundertpfund, Anton Braun Bregenz.<br />
Gesamterlös der Mobilarschaft 49 Gulden und 18 Kreuzer.<br />
Classifikations Urteil<br />
12.7.1816 Von dem K.K. Landgericht Bregenz wird in der Konkurssache des Kaspar <strong>Aberer</strong>,<br />
ehemaliger „Schankwirt“ in Bregenz wegen Klassifizierung der von den Gläubigern<br />
angemeldeten und liquidierten Forderungen über das mit allen Teilnehmenden mündlich<br />
geschlossenen Verfahren hiermit zu Recht erkannt, das die Konkursmasse nachfolgender<br />
Ordnung zu verteilen sei.<br />
Von allen Gläubigern kommen anher zu setzen und zu bezahlen.<br />
1. das Landgericht mit seinen Gebühren und Taxen<br />
2. Der Konkursmasse erstatten Dr. Willam von Bregenz<br />
3. Der aufgestellte<br />
Vermögensverwalter Josef Anton<br />
Braun (späterer Besitzer des Bären)<br />
der selbst mit ihrem gerichtlichen zu<br />
bestimmenden Verdienste und baren<br />
Auslagen. Adlerwirt Braun, Unterschrift<br />
In die Klasse I eignet sich niemand.<br />
In die Klasse II folgende.<br />
4. Theresia Höflin verwitwete Waggenshauser zu Bregenz mit einer laut gerichtlichen<br />
Kapitalbrief seit 7.11.1788 (Kauf Bären von Vater Melchior <strong>Aberer</strong>) auf den zum Haus am<br />
Brand Nr.223 ehemals gehörig gewesenen und letzthin von dem Konkursanten in Besitz<br />
gehabten Baumgarten, das so genannte „Brandgut“<br />
versicherte Kapitalforderung per 1000 Gulden<br />
Eben dieselbe mit dem hievon seit 11.11.1813 zu 3% verfallenen und bis zur Zahlung weiter<br />
laufendem Zins.<br />
5. Magdalena Baier von Feldkirch unter Vertretung von Advokat Pircher von Bregenz mit<br />
einer zufolge gesetzlichen Urkunde vom 5.8.1801 seit dort auf das zur Klasse gehörige<br />
Haus Nr.223 nebst dabei gelegenen Stallungen, Garten und Gut zu Bären genannt<br />
pfandrechtlich verschrieben und laut Anteil vom 23.7.1816 richtigen . Punkt 5.<br />
Kapitalforderung von 1000 Gulden.<br />
Eben diese mit dem seit 6.12.1813 zu 5% verfallenen und bis zur Zahlung weiters haftender<br />
Zins.<br />
34 Landger. Bregenz 1816 Nr.201 Konkurssachen
- 50 -<br />
6. Ignatz Sutter Buchbinder von Feldkirch. Urkunde vom 5.8.1801. Wie bei Punkt 5.<br />
Kapitalforderung von 300 Gulden.<br />
7. Bonifaz Rist von Heimenkirch, Kapitalbrief vom 9.11.1803. Wie Punkt 5.<br />
Kapitalforderung vom 12.7.1816 2000 Gulden.<br />
Eben einher mit dem vor 3 Jahren, vom 22.4.1816 als dem Tage des eröffneten Konkurs<br />
zurückzunehmen zu 5% verfallen und bis zur Zahlung weiter laufend Zins.<br />
Laut Urkunde vom 26.5.1811. Wie Punkt 5.<br />
Von 2000 Gulden<br />
8. Theresia Moosbrugger verwitwete <strong>Aberer</strong>, Mutter der Konkursanten mit einem laut<br />
gerichtlichen Kaufbrief vom 21.12.1807. Wie Punkt 5.<br />
Vom 12.7.1816 für liquide erkannten Kaufschilling<br />
Von 4183Gulden.<br />
10. Johann Gmeiner und Sohn von Straßburg. Urkunde vom 1.8.1811 auf das Gebäude<br />
Forderung 2000 Gulden.<br />
Johann Gmeiner. Urkunde vom 4.6.1812<br />
Forderung 1775 Gulden.<br />
Zins 5% 159 Gulden.<br />
11. Josef Feurstein von Bezau. Urkunde vom 20.11.1811<br />
Forderung 277 Gulden<br />
Kaspar musste von überall Geld ausleihen, um das Haus, das er von der Mutter gekauft hatte,<br />
zu zahlen. Da er mit dem Gasthaus kein Geschäft machte, kam es zum Konkurs.<br />
14. 3.1817 Johann Georg Gmeiner von Straßburg stellt in der „Gastsache“ Kapitalforderungen<br />
vom April 1813 in der Höhe von 2000 Gulden an den „Schankwirt „Kaspar <strong>Aberer</strong> zu<br />
Bregenz.<br />
12.7.1816 Versteigerung. Insgesamt Schulden von 14 894 Gulden
- 51 -<br />
Einantwortung<br />
35 Der Nachlass des am 15. 10.1843, aber ohne Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung<br />
des verstorbenen Bürgers Kaspar <strong>Aberer</strong> von Bregenz, bestehend laut des unterm 5 März des<br />
Jahres1843 dem Kurator Karl Pedenz eingestellten und dem Joh. Gaspari, Ehegatte der<br />
Theresia <strong>Aberer</strong> zu Höchst übergebenen Vermögensabschrift Nr.3836.<br />
a. an Aktivforderungen 2.812 Gulden 18 Kr<br />
b. An Passiven 475 Gulden 42 Kr<br />
Reinvermögen beim Tode von Kaspar 2.336 Gulden 36 Kr<br />
Das Reinvermögen wird auf Grund des gerichtlichen Protokolls vom 15.12.1843 Nr.6370<br />
und der da abgegebenen bedingten Erbserklärung den gesetzlichen Erben und zwar<br />
1. dem Bruder Baltus <strong>Aberer</strong> die Hälfte 1.168 Gulden 18 Kr<br />
2. der Schwester Theresia <strong>Aberer</strong> verh. Gaspari in Höchst<br />
zur anderen Hälfte 1.168 Gulden 18 Kr<br />
hiermit eingeantwortet.<br />
Verlassenschaft als beendet erklärt am 10.7.1844<br />
35 Vlbg <strong>Aberer</strong> Kaspar Nr.226 Schachtel 84
- 52 -<br />
1.9. Josef Balthasar <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior <strong>Aberer</strong>)<br />
Rechtspraktikant<br />
geb.31.10.1789 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.39, Paten LA Josef Anton <strong>Aberer</strong>, Schwbg, Maria <strong>Aberer</strong> Dornbirn-Mohrenwirtin<br />
gest.28.2.1846 um 12 Uhr mittags an Entkräftung in Nr.375 in Bregenz<br />
36 Er hat ein lediges Kind. In seinem Lebenslauf erzählt er nichts von dieser Bekanntschaft.<br />
1. Anna Maria Mäser geb.17.6.1819 in Bregenz, gest.11.10.1857 in Dornbirn,<br />
Anna Maria heiratet am 3.2.1845 Jakob Rhomberg geb.29.6.1816, gest.12.5.1881<br />
von Haselstauden in Dornbirn<br />
Sie haben 6 Kinder.<br />
37 Balthasar studiert bis 1805, wahrscheinlich in der Mehrerau log.<br />
Das entspricht nach heutigem Stand 6 Jahre Gymnasium.<br />
1807 bekommt er 20 Gulden, 1809/10 48 Gulden und 1810/11 48 Gulden Stipendium aus der<br />
Jodok Moosbruggerischen Stiftung. Jodok ist sein Großvater in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Beim Tode seiner Mutter Theresia wird im Testament folgendes dokumentiert:<br />
Da auch mein Sohn Baltus mich im Stich lässt, bekommt er nach meiner Absicht den Erbteil<br />
nicht. Es ist mein ernstlicher Wille, dass über meinen Sohn ein Kurator bestellt wird und<br />
solange administriert wird, bis er sich in Häuslichkeit und Leben der eigenen<br />
Vermögensüberwachung würdig zeigt.<br />
Es ist auch mein Wille, das meinem Sohn Baltus alle Abgaben und Auslagen, die ich seit<br />
1.1.1822 für ihn aus meinem Vermögen gemacht wurden, in Aufrechnung gebracht werden.<br />
1.9.1. Lebenslauf<br />
Wegen dauernder Trunkenheit musste 1831 ein Akt – Lebenslauf - angelegt werden.<br />
38 Vater hat sich 1789 in Bregenz sesshaft gemacht. Ich bin 41 Jahre alt, katholisch, ledig,<br />
ohne festen Sitz und besitze kein Vermögen.<br />
In meiner Jugend besuchte ich die hiesige Stadtschule bis zum Jahr 1802, genoss so die<br />
Bildung wie jeder in der Schule.<br />
Vom Jahr 1802 bis zum Jahr 1805 war ich Sänger im Domstift zu Konstanz, ich studierte<br />
zugleich die unteren Gymnasialklassen.<br />
Im Jahre 1805 (16 Jahre alt) komm ich nach Freiburg im Preisgau, wo ich die Poesie<br />
studierte, 1806 ging ich nach Landshut, studierte dort Philosophie und Jus, welches ich im<br />
Jahre 1811 absolvierte.<br />
36 VLA Bezirksgericht Bregenz Nr..54 Schachtel 90 Fol. 1261 29.2.1844<br />
37 Quellen: Matrikel Landshut, S 15, VLA: Bayrische Akten, Sch 73, Stupendiumsadministration Lindau, Akt 1589 Stipendium betreffend.<br />
Lyzeum Salzburg theologisch. 1811/12 Erster Kurs JBSS, S 25.<br />
38 VLA Kreisamt 1 Schachtel 268 Nr.554/90 Poliz
- 53 -<br />
1812 ging ich nach Salzburg und studierte dort ein Jahr Seologie, welches mir aber ebenfalls<br />
sowie die Praxis als Jurist nicht taugte. Ich zog dann jedenfalls nach Lana in Tirol und wurde<br />
dort als Praktikant aufgenommen, am 10. 10. 1812 als solcher verpflichtet, wo ich ungefähr<br />
ein halb Jahr blieb und mich dann wieder hierher begab (Bregenz). Ich blieb hier bis zum Jahr<br />
1817 und besuchte zeitweise die Landgerichtskanzlei, die übrige Zeit half ich meinem Bruder<br />
in der Wirtschaftsführung.<br />
Im Herbst 1816 machte ich einen Versuch von den Türkenstengeln Branntwein zu brennen<br />
und bei dieser Gelingung entstand in mir der Wunsch nach Nordamerika zu reisen und dort<br />
diese Sache im großen aus zu führen.<br />
Dieser Gedanke schlug noch fester als mein Bruder in Konkurs versank und das väterliche<br />
Vermögen in fremde Hände kam.<br />
Ich zog dann am 21.3.1817 von hier nach Amsterdam und wollte mich dann nach<br />
Nordamerika einschiffen, allein wegen Abgang des nötigen Geldes musste ich diesen Plan<br />
aufgeben.<br />
Ich musste meine Kleider und Sachen, die ich bei mir hatte, verkaufen. Ich kam in das größte<br />
Elend. In dieser Lage zog ich direkt nach Wien, wo ich wohlhabende Verwandte wusste, da<br />
ich mich nach hause zu gehen scheute. (warscheinlich Metzler aus Schwarzenberg)<br />
Ich hielt mich in Wien bis um die Mitte Oktober 1818 auf, wo ich dann wieder nach Hause<br />
zurückkehrte (Bregenz).<br />
Während meines Aufenthaltes in Wien besuchte ich das polytechnische Institut.<br />
Zuhause blieb ich nun bis zum Tod meiner Mutter 1822.<br />
(in dieser Zeit bekam er eine Tochter)<br />
1822 besuchte ich, wie es mir taugte, die Kanzlei und verpflichtete mich auch mit den<br />
Familien Prozedere. (Tochter)<br />
Im Jahre 1822, als ich von meiner Mutter ein Geld ererbte, gleitete ich wieder in die<br />
Gedanken Nordamerika, kam mit einem Geistlichen aus der <strong>Schweiz</strong> in Verbindung, der<br />
ebenfalls mitreisen wollte und verlegte mich auf englische Fernschriften.<br />
Da in Gedanken auf eine Abenteuerreise eine Krise einsetzte, versetzte ich mein mütterliches<br />
Erbgeld zum Teil.<br />
Als nun dieser Geistliche allein und ohne mein Wissen die Reise machte, ging ich im Jahre<br />
1823 nach Innsbruck, ich wollte dort die Nachtragsprüfungen machen und mich zum<br />
Stadtdienst zu qualifizieren. Ich sah, dass ich wegen Zeitmangel und Abgang dies ohne<br />
Hilfsmittel nicht zu erreichen komme, darum ging ich wieder zurück nach Vorarlberg.<br />
Es zieht mich nach Bludenz, ungefähr ein Jahr bin ich im Landgericht Praktikant.<br />
Im Jahr 1825 war ich immer in Bregenz und kam dort unter Kuratel.<br />
Im Jahre 1826 besuchte ich die hiesige Kanzlei bis mindestens 1827, bis ich im Oktober nach<br />
Wien reiste, um dort eine private, oder öffentliche Anstellung zu suchen. Es hielt mich dort<br />
bis Ostern 1828 auf und lebte dort durch Unterstützung der Majestät, dann Erzherzog Johann<br />
Ferdinand, dann suchte ich bei meinen Landsleuten eine Beschäftigung zu prüfen, die ich aber<br />
nicht fand und wieder zurückziehen musste.<br />
Ich bekam hier einen Pass als Musiker und reiste den ganzen Sommer bis Herbst in der<br />
<strong>Schweiz</strong> und Würthenberg herum.<br />
Im Herbst ging ich zum Landgericht Bregenzerwald, verordnete mich durch 4 Monate in der<br />
Kanzlei und machte mich rechtens der Zeit wieder davon. Dies letztere vom Herbst 1829 bis<br />
Frühjahr 1830.Von einem Zwischenjahr fehlt mir die Lebensgeschichte, ich kann mich<br />
wirklich nicht mehr erinnern, wo ich war und was ich tat.<br />
Im Frühjahr 1831 zog ich wieder nach Bregenz zurück, blieb bei meinem Bruder (Kaspar)<br />
dahier. Wegen einem Pass, ging ich ins Tirol und wollte zum Landrichter Ender in Zell, um
- 54 -<br />
dort in der Kanzlei verdienen zu können, allein ich fand dort auch keine Beschäftigung, es zog<br />
mich wieder nach Bregenz zurück.<br />
Ich arbeitete hier in der von meinem Bruder und Konsorten betriebenen Steinkohleberg zu<br />
Hirschberg durch 3 Monate, bis dann die Arbeit wegen Abgang des Fondes einstweilen<br />
eingestellt wurde.<br />
Ich reiste dann ins Bayrische um dort meinen Jugendfreund zu besuchen, wozu ich ungefähr 4<br />
Wochen verwendete und seit dieser Zeit halt ich mich immer in Bregenz auf.<br />
Frage des Richters. Wie haben sie sich ernährt?<br />
Ich erbte 1800 von meinem Vater seel. 2800 Gulden und 1822 von meiner Mutter 2900<br />
Gulden, lebte von diesem bis 1828, wo ich noch den Erbrest von 6 Gulden zu meiner Reise<br />
nach Wien verwendete und zu meinen Studien und Praktiken. Seit dem Jahr 1828 lebte ich<br />
bloß von Unterstützung und einzelnen Zwischenverdiensten.<br />
Bei meinen Beschäftigungen und Studien war ich wie in meinem Lustverhalten, unstät.<br />
Ich verfasste einzelne Schriften und machte Handarbeiten, befasste mich mit Poesie Lektüre<br />
und Musik, auch bei den Bauern machte ich kleinere Arbeiten. Mit dem Trinken wollte ich<br />
die Vergangenheit vergessen machen. Auch die Unglücke in der Familie (früher Tod vom<br />
Vater, Bruder Johann vermisst, Bruder Josef Anton früh gestorben und 3 Konkurse der Brüder<br />
Josef Anton, Jodok und Xaver) machten mir zeitlebens zu schaffen.<br />
An das Land und Kreisgericht zu Bregenz<br />
Nach dem Bericht vom 21.1.1931 Z.207 hat Baltasar <strong>Aberer</strong> von hier schon seit vielen Jahren<br />
ein unstetes bestimmungsloses Leben geführt, welcher keiner weiteren Wahrscheinlichkeit<br />
besteht, das er sich freiwillig einer steten und nützlichen Beschäftigung unterziehen werde.<br />
Er hat sich der Leidenschaft des „Teuters“ einem Grade hingegeben, dem nicht nur seine<br />
geistigen Kräfte vollends und zum Teil auch seine Gesundheit zerstörte, sondern ihn auch in<br />
einen zustand der Dürftigkeit brachte, durch welche er jede Entbehrung eines Bettlers<br />
ausgesetzt ist.<br />
Ohne Hoffnung, ohne anständigen Kleider, ohne Mittel sich regelmäßig Nahrung zu<br />
verschaffen, irrt er am Tage in den Wirtshäusern herum und schläft in den Ställen, oder auf<br />
dem Heuboden, wo sich der Aufenthalt wegen der Gewohnheit mit einer offenen Pfeife Tabak<br />
zu rauchen mit dem fortwährenden Zustand des Kauens<br />
Am 10.8.1825 wird nach &19 zur Ablieferung in das Zwangsarbeitshaus nach Schwaz<br />
gedroht, eine Maßregel die allein geeignet ist, den unsteten Lebenswandel zu verbessern.<br />
Schon im Jahre 1826 wurde aber daher bestimmt, seine Ablieferung aber in die Hoffnung auf<br />
Besserung aufgegeben, diese erfolgte aber nicht, darum wird er am 30.11.1831 wieder beim<br />
Landgericht vorgeladen.<br />
<strong>Aberer</strong> erschien total Betrunken, so wurde ihm gedroht, ihn nach Schwaz zu schicken.<br />
Aus diesem Anlass wird Herr <strong>Aberer</strong> vom Kreisamt nach &63 in das Arbeitshaus nach<br />
Schwaz geschickt, bis eine Besserung eintritt. In 3 Tagen ist Abreise für erst einmal 1 Jahr.<br />
28.1.1831 Kreishauptmann Ebner<br />
Wo und wie Balthasar die nächsten 13 Jahre verbrachte, ist nicht mehr dokumentiert.
- 55 -<br />
Am 17.10.1843 ist Balthasar ein Kurator unterstellt worden. Kurator Karl Pedenz bekommt<br />
für die Arbeit bis zu Balthasars Tod eine Entschädigung von 229 Gulden 38 Kreuzer.<br />
Er ist vom 1.3.1845 bis 28.2.1846 als Spitalpfründer in Bregener Leprosenhaus.<br />
Dieses Armenhaus stand damals in der Gallusstraße.<br />
Der 1 jährige Aufenthalt im „Leprosenhaus“ kostet 185 Gulden, 30 Kr.<br />
Er konsumiert zusätzlich zu den Mahlzeiten täglich Kaffee, Wein, Schnaps und Tabak.<br />
Vom 25.7.1845-15.8.1845 ist er in der Badeanstalt im Vorkloster auf Kur.<br />
Kosten täglich: Frühstück Kaffe und Brot 10 Kr.<br />
Mittagessen 16 Kr.<br />
Wein und Schnaps 12 Kr.<br />
Nachtessen 6 Kr.<br />
2 Bäder a. 12 Kr. 24 Kr.<br />
dem Balbierer (Frisör) für 4-mal rasieren 12 Kr.<br />
Badewirt ist Josef Bilgeri vom Vorkloster bei Bregenz.<br />
1.9.2. Ausgaben anlässlich des Todes von Balthasar <strong>Aberer</strong><br />
39 Für einen schwarzen Totensarg samt Kranz und geschriebenem Namen 2,42 Gu<br />
Ein größeres Grabkreuz von weichem Holz mit Ölfarbe schwarz angestrichen<br />
mit vergoldetem Namen und einem Zink Wasserkessel, Schreiner Fröwis 4,12 Gu<br />
dem Pfarrer 6,36 Gu<br />
dem Mesner 1,18 Gu<br />
der Pfarrkirche für das Beintuch 1,12 Gu<br />
dem Mesner in der Seekapelle, wegen der daselbst zu haltenden Besingniss 0,50 Gu<br />
Almosen für die Stadt Bregenz für das zu errichtende Spital für Kranke,<br />
für weibliche Dienstboten und für das Schulerlernen. 12,00 Gu<br />
Schlussrechnung des Kurators Karl Pedenz<br />
Für Leprosenhaus 185,30 Gu<br />
dem Krankenwärter Josef Witzig und den Barmh. Schwestern 77,42 Gu<br />
dem Badewirt Josef Bilgeri 25,42 Gu<br />
dem Karl Krieser für Schnupftaback 4,18 Gu<br />
der Maria Anna Hämmerle für ein paar Schuh 1,11 Gu<br />
dem Schneidermeister Simon Maier für Schlafrock 1,16 Gu<br />
dem Nepumuck Egg-Kronenwirt- seel. Wittwer, für Balthasar während seiner<br />
Selbständigkeit in früheren Jahren für Kost und Getränke 18,36 Gu<br />
Karl Pedenz 2,40 Gu<br />
dem Pfarrer 21,21 Gu<br />
Anton Witzigmann für Botengänge nach Höchst und Dornbirn 7,20 Gu<br />
Für Schnaps 7,30 Gu<br />
Sarg und Spitalsstiftung 7,66 Gu<br />
Gesamtausgaben 617,23 Gulden<br />
Vermögen 1736,43 Gulden<br />
-Ausgaben 617,23 Gulden<br />
Reines Vermögen am 28.2.1846 620,20 Gulden<br />
39 Vlbg Bregenz Nr.54 Schachtel 90 Balthasar <strong>Aberer</strong>
- 56 -<br />
Einantwortung 19.9.1846 Nr.5761<br />
1. Der Anna Mäser verehelichte Jakob Rhomberg in Dornbirn als<br />
Testamentserbin die Hälfte 303 Gulden<br />
2. die gesetzliche Erbin Theresia <strong>Aberer</strong> verehelichte Gaspari in Höchst<br />
¼ (Tochter des verstorbenen Bruders Josef Anton) 151 Gulden<br />
3. die Geschwister Nikolaus, Ferde, Jos. Anton, Theresia, Barbara, Maria,<br />
Isabella und Creszenzia <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong> (Kinder von Bruder<br />
Johann <strong>Aberer</strong>) 151 Gulden<br />
Die 655 Gulden müssen die Erben von verschiedenen Personen noch eintreiben, diese hatten<br />
bei Balthasar noch Schulden.
- 57 -<br />
1.10. Maria Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger (Frau von Melchior)<br />
geb.17.9.1748 im „Rössle“ in <strong>Schoppernau</strong> Taufpaten Josef Moosbrugger, Maria Natter<br />
gest.10.3.1822 in Bregenz Nr.366 an Altersschwäche.<br />
Melchior <strong>Aberer</strong> heiratet am 22.4.1770 Maria Theresia Moosbrugger vom Rössle in<br />
<strong>Schoppernau</strong>.<br />
40 Die Schwester von M. Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger, Anna Katharina Moosbrugger<br />
(1750-1791) heiratete am 15.7.1769 den 39 jährigen "Gamswirt" Johann Feurstein von Bezau.<br />
Die Schwiegermutter von Anna ist gerade einen Monat vorher verstorben. Die Tante der<br />
beiden heiratete in den Ochsen nach Egg.<br />
Die Gasthäuser in <strong>Schoppernau</strong> "Rössle und Adler" in Bezau die "Gams", in Schwarzenberg<br />
der "Ochsen" und "Hirschen" und in Egg der "Ochsen" führten durch die Eheschließungen zu<br />
engen Banden der Wirtsfamilien.<br />
In Schwarzenberg die <strong>Aberer</strong> und Metzler, in <strong>Schoppernau</strong> die Moosbrugger und <strong>Aberer</strong>, in<br />
Bezau die Feurstein und in Egg die Natter beherschten Ende des 18. und Anfang<br />
19. Jahrhundert die wirtschaftlichen Geschicke im hinteren Bregenzerwald.<br />
9.2.1799 Die Frau von Melchior-Theresia Moosbrugger- reicht die Scheidung<br />
beim Stadtamt Bregenz ein.<br />
Sie bekommt das Wohnhaus „zum Bären“ in Bregenz (heute Leutbühel) samt den dazu<br />
erkauften Gütern und Stallungen.<br />
Wert 12.000 Gulden. Dazu an Silber und Bargeld 329 Gulden, an Futter und Vieh in Bregenz,<br />
an Kühen, Schweinen, Obst, Fleisch, Früchten, Halstuch, an Ladenwaren, Gespinst an Wein,<br />
Most und Branntwein, an Lager und Fuhrfässer, Schmalz, Käs, Schessen, Wägen, Schlitten<br />
Pflug und Mobilien.<br />
Alles zusammen Wert 37 334 Gulden.<br />
Die Alpe Brendlis Boden und verschiedene Alprechte im Bregenzerwald.<br />
Die vier jüngsten Kinder Kaspar, Baltus, Xaver und Elisabeth bleiben in der Erziehung der<br />
Mutter. Der Vater muss jährlich 200 Gulden Kostgeld zahlen<br />
Sohn Xaver soll ein anständiges Handwerk lernen.<br />
Sohn Jodok und Tochter Susanne bleiben bei der Mutter, weil sie die Kost und Kleidung<br />
selbst verdienen.<br />
(Jodok und Jos. Anton gründen später die Firma Gebr. <strong>Aberer</strong>.)<br />
Sohn Josef Anton verspricht Besserung von seinem Lebensstiel. Er hat bisher 2548 Gulden<br />
Schulden zum Nachteil der Haushaltung gemacht und gelobt diese wieder zurückzuzahlen.<br />
Schuldner, die noch nicht bekannt sind, haben sich an Hl. Rat Melchior <strong>Aberer</strong> am<br />
Schwarzenberg zu wenden, welcher durch bestellten Vertreter Richter Dr. Ganahl gerichtlich<br />
Red und Antwort gibt.<br />
40 Helmut Feurstein. Die Verwandtschaft Feurstein/Christas-Hensles vom 17. Bis 19. Jahrhundert.<br />
Unterzeichnet, Bregenz am 9.2.1799 Jos. Ganahl,<br />
Gebhard <strong>Aberer</strong> (er ist von 1817-1819<br />
Bezirksrichter in Bezau), Nikol. Melchior<br />
Schwarzenberg, Jos Mohr alt Landammann.
- 58 -<br />
Am 24. 4.1805 übernimmt Witwe Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger die Vormundschaft<br />
ihrer 5 Aberischen Kinder von Johann <strong>Aberer</strong> von Bizau.<br />
Sie muss sich über den Mehrerlös der in <strong>Schoppernau</strong> zu veräußernden Realitäten, so den<br />
Kindern gehören, von Zeit zu Zeit ausweisen. Sie wird ermahnt, für die Erziehung ihrer<br />
Kinder auf das beste zu sorgen.<br />
Magistrat, Bregenz 24.5.1805
- 59 -<br />
1.10.1. Testament der Theresia <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger<br />
41 Bei dem Umstand, wo ich wegen hohen Alter und Gebrechlichkeit meinen<br />
baldigen Hintritt zu erwarten habe und wo ich nach meinem Absterben mein<br />
Vermögen für meine Kinder und Erben so gut möglichst erhalten und nach meiner<br />
mütterlichen Sorge verteilt wissen will, habe ich mich entschlossen, um allen<br />
Streit zu beseitigen, Herz und gutem Verstand zu testieren und verordne wie<br />
folgt.<br />
a.) nach meinem Absterben soll mein Leib auf eine anständige Art beerdigt<br />
werden und zu meinem Seelenheil 10 hl. Messen gelesen werden, auch die Armen<br />
von Bregenz 5 Gulden und an die Schulkinder daselbst 5 Gulden abgereicht<br />
werden.<br />
b.) Über meine sämtliche Verlassenschaft soll nach meinem Absterben das<br />
Inventar aufgenommen werden. Mein bewegliches Vermögen geschätzt und was<br />
nicht für meine Söhne besonders bestimmt ist, verkauft werden und der Erlös<br />
zur Verlassenschaft gezogen werden.<br />
c.) Als Erben berufe ich meine beiden Söhne Kaspar und Baltus <strong>Aberer</strong>, dann<br />
meine Enkel Theresia und Josef Anton, dann meine weiteren Enkeln in<br />
<strong>Schoppernau</strong>.<br />
d.) Dem Sohn Kaspar, der unter Curatell gestellt ist, gebührt nur der<br />
Fruchtgenuss vom Erbe. Sollte er aber heiraten, so soll ihm der Erbteil erlaubt<br />
werden. Sollte er krank werden und nicht mehr erwerbsfähig sein, so soll ihm<br />
vom Erbteil das erforderliche abgereicht werden.<br />
e.) Da auch mein Sohn Baltus mich im Stich lässt, bekommt er nach meiner<br />
Absicht den Erbteil nicht. Es ist mein ernstlicher Wille, dass über meinen Sohn<br />
ein Kurator bestellt wird und solange administriert wird, bis er sich in<br />
Häuslichkeit und Leben der eigenen Vermögensüberwachung würdig zeigt.<br />
f.) Es ist auch mein Wille, das meinem Sohn Baltus alle Abgaben und Auslagen,<br />
die ich seit 1.1.1822 für ihn aus meinem Vermögen gemacht wurden, in<br />
Aufrechnung gebracht werden.<br />
g.) Da mein Sohn Johann <strong>Aberer</strong> mir zu Lebzeiten große Verluste zugezogen und<br />
von mir weit mehr erhalten hat, als es ihm, oder seinen Kindern aus meiner<br />
Verlassenschaft treffen könnte, so will ich, dass die Kinder meines Sohnes<br />
Johann auf den Pflichtteil beschränkt und so nur den Pflichtteil aus meiner<br />
Verlassenschaft erhalten sollen.<br />
(Johann gilt zu dieser Zeit als vermisst).<br />
h.) Den 2 Kindern meiner verstorbenen Tochter Susanne, die als unehelich<br />
geboren sind und an meiner Verlassenschaft keinen Anspruch haben und den<br />
Enkeln des verstorben Sohnes Josef Anton, Theresia und Josef Anton lege ich<br />
41 1822 fol. 21/1150 LA Bregenz
- 60 -<br />
als Andenken einem jedem 100 Gulden bei. Es soll bar, oder durch einen<br />
Aktivposten für sie abgeben werden.<br />
Es soll auch den diesen Kindern Bett, Wasch und Kleider ausgeschieden und<br />
abgegeben werden<br />
Meine beiden Söhne sollen noch ein Unter und Oberbett mit Anzug bekommen.<br />
Am 9.2.1822 Alois Schwärzler als Zeuge<br />
Mathias Brög als Zeuge<br />
Adjutant Willam<br />
Das ist mein letzter Wille. Theresia Moosbrugger verwittibte <strong>Aberer</strong>.
- 61 -<br />
1.10.2. Sperrbericht laut Testament M. Ther. <strong>Aberer</strong> geb. Moosbrugger<br />
Verhandelt vor dem Landgericht Bregenz am 20. Oktober. 1822<br />
Gegenwärtige:<br />
Der Landgerichtsadjudant Widerin Josef Balthasar <strong>Aberer</strong> (Sohn)<br />
Kaspar <strong>Aberer</strong> (Sohn)<br />
Johann Gunz als Vormund seiner<br />
Stiefkinder Theresia und<br />
Josef Anton <strong>Aberer</strong><br />
Laut dem eingegangenen Sperrbericht ist<br />
Maria Theresia Moosbrugger verwitwete <strong>Aberer</strong> von Bregenz am 10.3.1822 gestorben.<br />
Das Rückgelassene Testament derselben, datiert am 9.2.1822 wurde von den Erben<br />
Vermögens Protokoll vom 14. März, vom 10. Mai und vom 10. Juni 1822 allseitig anerkannt.<br />
Im Eingeständnis wurde von den Erben ein Erbmasse Kurator in der Person des Johann Gunz<br />
von Bregenz aufgestellt und unter dessen Aufsicht am 3. April des Jahres eine Inventur<br />
errichtet, dann am 29. April und 30. Mai 1822 die zur Verlassenschaft gehörigen Mobilien in<br />
einer öffentlichen Versteigerung verwertet.<br />
Das dem Inventar und den einschlägigen Verhandlungen ergibt sich nun und wird hier<br />
vorgetragen folgender<br />
Vermögensstand alles in Gulden<br />
1. An Barschaft zu Handen des Kurators Johann Gunz 17.40<br />
2. Aus den Mobilien wurde erlöst laut Protokoll vom 29. und 30. März<br />
1822 zu Handen des Massekurators J Gunz 578.10<br />
3. an Wissposten (Ausstände) und zwar<br />
a. bei Johann Berbig modo Pius Muxel in der Au Zins 1821-1822 205.00<br />
b. Josef Anton Lässer von Schnepfau und Zins 20.30<br />
c. Xaver Rüscher von Schnepfau 50.15<br />
d. Kaspar Natter von Mellau 102.30<br />
e. Joh. Simon Willam in der Au 41.00<br />
f. Franz Josef Wölflis Kinder zu Schnepfau 53.45<br />
g. Kaspar Stoß von <strong>Schoppernau</strong> 102.30<br />
h. Theresia Albrecht von <strong>Schoppernau</strong> 164.00<br />
i. Kaspar Ignaz Moosbrugger in der Au 163.45<br />
k. Jakob Erath, Glaser zu Lebernau in der Au 150.00<br />
l. Georg Metzler, Konrad Franzens Sohn am Schwarzenberg 78.45<br />
m. Johann Felder Wagner in <strong>Schoppernau</strong> 20.00<br />
n. Franz Josef Metzlers seel. Erben am Schwarzenberg laut Obligation 117.14<br />
o. Franz Anton Natter in <strong>Schoppernau</strong> 92.20<br />
p. Josef Felder in <strong>Schoppernau</strong> 96.40<br />
q. Joh. Josef Albrecht, Schullehrer in <strong>Schoppernau</strong> 266.30<br />
r. Kaspar Steger dahier, 150.00<br />
s. Kaspar Bertsch von Hittisau unter Bürgschaft des<br />
Joh. Nussbaumers von Lingenau 19.20<br />
t. Xaver Grebers seel. Witwe von Ellenbogen 174.45
- 62 -<br />
u. Johann Feurstein von <strong>Schoppernau</strong> 150.30<br />
v. Thomas Willi von der Au 300.00<br />
w. Georg Metzler, Glasers Sohn zu Schwarzenberg 73.30<br />
x. Franz Michl Felder zu <strong>Schoppernau</strong> 50.00<br />
y. Josef Anton …….. zu Schwarzenberg 26.52<br />
z. Kreszenzia Moosbrugger zu <strong>Schoppernau</strong> 20.30<br />
aa. Joh Peter Wirthensohn in Schnepfau 105.00<br />
bb. Johann <strong>Aberer</strong> seel. Kinder von <strong>Schoppernau</strong> 2325.15<br />
cc. Kaspar Ritter, Müllermeister an der Egg 107.30<br />
dd. Franz Peter Moosbrugger von der Au 205.00<br />
ee. Alois Bischofberger zu <strong>Schoppernau</strong> 3000.00<br />
ff. Johann Georg Kaufmann von der Au laut Brief 186.33<br />
gg. Jakob Moosbrugger, Vorsteher von Schnepfau 210.00<br />
hh. Josef Gmeiner an der Egg 51.15<br />
ii. Joh. Josef Albrecht, Schullehrer zu <strong>Schoppernau</strong> 461.15<br />
kk. Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong> von <strong>Schoppernau</strong> 51.15<br />
ll. Josef Moosbrugger <strong>Schoppernau</strong> 51.15<br />
mm. Konrad Felder <strong>Schoppernau</strong> 205.00<br />
nn. Endres Moosbrugger seel. Erben von <strong>Schoppernau</strong> 717.30<br />
oo. Johann Josef Tum von <strong>Schoppernau</strong> 246.00<br />
pp. Herrn Rat Josef Anton Braun zum Adler in Bregenz und Herr Bonifaz Rüst<br />
von.über die an die Susanne <strong>Aberer</strong> seel. Kinder in Bregenz angewiesen<br />
2615Gu 12 Kreuzer 1568.44<br />
Zins von Georgi 1821 bis 1822 ab dem früheren ganzen<br />
Kapital per 4083Gu.56 Kr. 209.90<br />
Eben dieselbe als Kurator der Kaspar <strong>Aberer</strong>ischen Konkursmasse laut<br />
Buße und Beweisung 32.55<br />
qq. Ignazi Georg von Bayen 108.39<br />
rr. Johann Jakob Moosbrugger als Vorsteher von <strong>Schoppernau</strong> 179.00<br />
ss. Johann Peter Sutterlüty von der Egg 102.30<br />
tt. Melchior Gilbert laut aus und Anweisung der Kaspar <strong>Aberer</strong>ischen Konkursmasse<br />
wegen geleisteter Bürgschaft der dat. Peterischen Konkursmasse 262.56<br />
Melchior Gilbert laut Auszug und Anweisung der …. <strong>Aberer</strong>s seel. Konkursmasse<br />
über schon bezahlte 1150 Gulden noch Rest 1118.23<br />
uu. bei der Stadt Bregenz noch ein Guthaben Erlittenheiten 39.24<br />
vv. Johann <strong>Aberer</strong> seel. Kinder in <strong>Schoppernau</strong> für ein Holzstückl genannt<br />
Vetter Josen Holzstückle 25.00<br />
Dann befinden sich in den Händen des Erbmasse Kurators Joh. Gunz<br />
Eingegangene Gelder 456.57<br />
Total Summe 15103 Gulden<br />
Es werden für nachstehende Wissforderung die zur gegenwärtigen Teil illiquid<br />
teils schwer einbringlich sind, auf den Fall ihrer Einbringlichmachung für die Erbsmasse….<br />
vorgemerkt und den Erben gleich dem übrigen Vermögen zur nachträglichen Verschreibung<br />
vorbehalten als:<br />
1. bei Ignaz Graß seel. Erben in Braz 77.47<br />
2. bei Hochw. Kolegil Rath Grüßer in Feldkirch 15.00<br />
3. bei Kionis Kolg in Wangen 84.00<br />
4. bei ehemaligen K.K. Kreisamtsprotokolllisten Feurstein 56.45<br />
5. bei Josef Schwarz in Hittisau 30.00
- 63 -<br />
6. beim hoch löblichen Dokt. Moosbrugger K.K. Landichter in Dornbirn 43.36<br />
7. bei Fidel Huber Lehrer in Bregenz 8.30<br />
8. bei Joh. Sartori in Höchst 5.44<br />
9. bei Ignaz Sutter, Maurer in der Altstadt 18.26<br />
10. bei Michel Ill, Schießmeister und Bäumler 4.11<br />
11. bei Melchior Gunz, Glaser in Bregenz 4.00<br />
12. Kaspar Krestle in Lauterach 3.26<br />
13. bei Anton Hagspiel alt Kronenwirt in Lingenau 11.00<br />
14. bei Martin Huk von Fontanella 70.00<br />
15. Das Guthaben für die im Jahre 1809 bei der dortigen Inspektion<br />
geleisteter Truppenverpflegung und zwar<br />
a. für 306 Oberoffizier<br />
b. für 77 Unteroffiziere<br />
c. für 942 Gemeine (Soldaten) Bayrische Besatzung.<br />
Diese mussten verpflegt werden, Theresia bekam kein Geld dafür, darum ist dieser<br />
Posten als Guthaben ausgeschrieben.<br />
1836 sind den Erben von Theresia 3942 Gulden gutgeschrieben worden.<br />
Von allen kommen abzusetzen folgende<br />
Passiva<br />
1. den Joh. Georg Metzlers seel. Kindern in Schwarzenberg Kapital 3000.00<br />
Zins bis Martini 1820 100.00<br />
Weiter bis Martini 1822 225.00<br />
2. dem Joh Baptist Huber 315.00<br />
3. dem Mathias Brög Hauszins (Theresia wohnte bei ihm) 36 .00<br />
4. der Frau Elisabeth De Treebo verehelichten Gunz in Bregenz den<br />
Saldo ihres Guthabens 250.00<br />
An Zinsen bis Georgi 1822 mit Einschluss des Ketum von den früher<br />
Bezahlten 100 Gulden 40.20<br />
5. an Schornalkosten dem Pfarramt 17.30<br />
6. Alois Schwärzler für Wachs 30.60<br />
7. Gebhard Hagen als Verwalter der Anton –Vetterischen-Masse 252,00<br />
8. Joseffa Spekin Magdlohn 10.00<br />
9. Apotheker Konto Büchel 13.41<br />
eben denselben auf guthabenden Heuratgut (Heiratsgut) 232.48<br />
10. für den Enkel des Sohnes der Susanne <strong>Aberer</strong> für Kostgeld 13.12<br />
11.dem Melchior Gilbert an Zins Rückvergütung für früher geleisteten Abschlags<br />
Zahlung 1150 Gulden ein Ketum von 5.69<br />
12. dm Jos. Zigenz 3,00<br />
13. dem Mathies Brög für Getränkelieferung 2.24<br />
14. dem Gebhard Hotz von Au Schreinerlohn 0.30<br />
15. dem Hild Inseraten, Gebühr 2,00<br />
16. dem …… Albrecht für den gewöhnlichen Jahrtag in <strong>Schoppernau</strong> 9.48<br />
17. Eben demselben Einzugsbebühren von Zinsen 7,00
- 64 -<br />
18. die 2 Kinder der Susanne <strong>Aberer</strong> seel. Enkel der Testiererin<br />
jedem 100 Gul. 200.00<br />
welche von werden Vormund Hl. Ferdinand Büchel zu bezahlen oder angewiesen können.<br />
19. dem Kurator Gunz für Mühlwaltung 12,00<br />
20. für einen Grabstein oder Ephita und 20,00<br />
21. ……. Stempelgebühr 150.32<br />
Total Summe 4940.40<br />
Werden nun von obigen …….. 15103.50<br />
Abgesetzt zunächst vorstehenden Passiven 4940.40<br />
So ergibt sich reiner Nachlass von 10163.46 Gulden<br />
Zehntausend einhundert drei und sechzig Gulden und sechs und vierzig Kreuzer<br />
Reichswährung.<br />
Hinzu sind von Erblasserin ihres Testamentes vom 9. Februar des Jahres 1822 ihren Kindern<br />
und Enkeln Art Erbsbeteiligt, das es betrifft:<br />
I. dem Sohn Kaspar <strong>Aberer</strong> in Bregenz, 2/7 Anteil 2903.56<br />
II. dem Sohn Balthasar <strong>Aberer</strong>. Rechts Kandidat in Bregenz, 2/7 Anteil 2903.56<br />
III. den 2 Enkeln Theresia und Josef Anton <strong>Aberer</strong> in Bregenz, 2/7 Anteil 2903.56<br />
IV. den 9 Enkeln , oder Kinder des Johann <strong>Aberer</strong> namentlich, Nikolaus, 1/7 Anteil<br />
Melchior, Ferdinand. Josef Anton, Theresia Barbara, Maria, Susanne, Isabella<br />
und Crescenzia <strong>Aberer</strong> alle in <strong>Schoppernau</strong> 1451.58<br />
Zusammen 10163.46 Gulden
- 65 -<br />
Die vorends gesetzten Erbteile wurden uns, den Erbbeteiligten in folgender Anweisung<br />
gezeigt.<br />
I. Nach §1 des Testamentes wird die Erbsportion des Sohnes Kaspar <strong>Aberer</strong> zu Handen des<br />
von ihm erwählten Kurators Johann Gunz, Handelsmann in Bregenz angewiesen wie folgt.<br />
(Es folgen die schon bekannten Namen und den dazugehörigen Werte für 2903.56Gulden.)<br />
II. Dem Balthasar <strong>Aberer</strong> auch verschiedene noch einzutreibende Posten.<br />
III. Den 2 Enkeln, Kinder des Anton <strong>Aberer</strong>, werden zugeteilt, bei Rat Braun und Bonifazi<br />
Rist 600 Gulden, usw. insgesamt 2903.56 Gulden.<br />
IV. Den 9 Enkeln zu <strong>Schoppernau</strong> werden zum Bezug der Erbsportion angewiesen wie folgt:<br />
Bei sich selbst als eins theiliger Zahlung von 1332.38 Gulden<br />
Bei dem Miterber Melchior <strong>Aberer</strong>, bei nämlichen für versteigerte Mobilien und von Peter<br />
Moosbrugger insgesamt 1451.38 Gulden.<br />
Zur Bestätigung die Unterschriften:<br />
Johann G unz, K aspar A berer, B althasar A berer judic., M aria A nna Beerin,<br />
K aspar M oosbrugger, K aspar M eusburger, Ferdinand A berer<br />
Josef A nton B ickel als E hem ann der M aria Theresia A berer<br />
Dem Johann Gunz, Handelsmann in Bregenz, als Kurator der Theresia Moosbruggerischen<br />
Erbsmasse werden Aktiva von 5345.37 Gulden übergeben, um die Passiva zu begleichen.<br />
Die Erben sind mit der Erbteilung zufrieden.<br />
Für die Johann <strong>Aberer</strong>ischen Erben soll die Zustimmung vom Landgericht Bezau<br />
eingeholt werden.<br />
Daß vorstehende Fertigungen eine der Johann <strong>Aberer</strong>ischen Witwe Maria Anna geb, Beer das<br />
des Kaspar Meusburger der Johann <strong>Aberer</strong>ischen Kinder Ferdinand und des Josef Anton<br />
Bikel, Ehemann der Maria Theresia geb. <strong>Aberer</strong> seien, beglaubiget anmit, das gefertigte Amt<br />
mit der Bestätigung, das die Wittwe Maria Anna Beer, Vormünderin und Kaspar Meusburger<br />
Mitvormund der Johann Aberschen Waisen seien, wie auch das dieser Abhandlung hiermit<br />
von der Obervormundschaft wegen Namens der Waisen anerkannt werde.<br />
Vom K.K. Landgericht Bregenzerwald Bezau den 31.10 1822<br />
Ratz Fr. Vonbun
- 66 -<br />
Johann <strong>Aberer</strong> (Sohn von Melchior)<br />
1796 Bauer, als Wirt von 1797 bis 1804 genannt, später Müller, Bäcker und Gipser<br />
geb.24.3.1774 in Schwarzenberg Nr.13<br />
Paten sind Josef Anton Metzler, Senator und Hirschenwirt in Schwarzenberg und die Tante Maria Mohr, Mohrenwirtin in Dornbirn,<br />
gestorben/vermisst um1809, er wurde nie aufgefunden.<br />
Johann heiratet am 1.5.1793 Maria Anna Beer (1771-1830) von Au<br />
und zieht in das Haus Nr. 38, oder 39 in <strong>Schoppernau</strong>. Beide Häuser gehörten den <strong>Aberer</strong>n.<br />
Trauzeugen: Johann Moosbrugger-Gastwirt, Johann<br />
Unterschrift von Johann <strong>Aberer</strong>, Müller<br />
11 Kinder. Paten bei den ersten 8 Kindern der Bruder von Johann, Josef Anton von Bregenz und Maria Kleber-Wirtin in der Niederau.<br />
1. Nikolaus Melchior (1794-1867) heir.1815 Anna Moosbrugger<br />
2. Ferdinand (1795-1855) ledig.<br />
3. M. Theresia (1796-1872) heir.1821 Josef Anton Bickel<br />
4. Maria (1801-1873) heir.1829 Josef Anton Oberhauser<br />
5. Josef Anton (1799-1868) Schmid, ledig.<br />
6. Maria geb.2.6.1802, gest.1878 heir.1833 Josef Willi und zieht nach Au.<br />
7. Isabella (1804-1876) heir.1835 Johann Josef Bickel<br />
8. Maria Susanne (1806-1853)<br />
9. Johann geb.20.11.1806, gest.23.11.1806 an Blattern. Paten Onkel Kaspar und M. Kleber<br />
10. Maria Creszenzia geb.6.3.1808 in Nr.4, Paten Onkel Kaspar von Bregenz und M. Kleber<br />
gest.28.3.1878 an Altersschwäche in Nr.86 Gräßalp<br />
11. Franz geb.7.8.1809, gest.18.8.1809 an Gichter in Nr.4. Paten Onkel Xaver und M. Kleber<br />
42 15.4.1793 Antrag von Vormund Lippburger, ob der Großvaterlose Johann <strong>Aberer</strong> von<br />
<strong>Schoppernau</strong>, die minderjährige 22 jahre alte Maria Anna Bär von Au heiraten dürfe.<br />
Diese Heirat wird vom Vogt der Maria Anna, dem Pfarrer von Au, Fr. Xaver Natter und der<br />
Landamannschaft für gut geheißen. Wenn ein Mann in einem so jungen Alter heiratete,<br />
musste er bei der Landammannschaft ansuchen. Er sollte soviel Besitz haben, dass er eine<br />
Frau mit Familie ernähren konnte. Hatte er dies nicht, bekam er keine Genehmigung zum<br />
heirateten.<br />
43 16.2.1794 wird ein Ehevertrag aufgesetzt, bei dem das geerbte Vermögen in 2 Teile geteilt<br />
wird und vom Partner jeweils zur Hälfte eigentümlich anfällt.<br />
42 Landesarchiv Schachtel 105 Nr.97 Justiz<br />
43 Landesarchiv Schachtel 105 Nr.213
- 67 -<br />
Vater Melchior wohnte ab 1784 nach der Schwarzenberger Zeit im Haus Nr.38 in<br />
<strong>Schoppernau</strong>. Er wechselte mit seiner Familie am 7.4 1794 nach Bregenz.<br />
Das Haus wird frei, somit kann Johann mit der Gattin in dieses Haus ziehen. Das erste und<br />
dritte Kind von Johann kam noch in Nr.39 zur Welt, das zweite, vierte bis sechste in Nr.38,<br />
alle anderen in der Mühle Nr.4.<br />
Das Haus Nr.39 (in diesem ist Großvater Johann <strong>Aberer</strong> 1789 verstorben) wurde um 1800 an<br />
Alois Bischofberger verkauft. Er war Senn und Bäcker.<br />
Haus Nr.38 ist um 1807 an das Kinderlose Ehepaar Joh. Michel Hammerer verkauft worden.<br />
1814 stirbt Michl Hammerer, das Haus geht an Erasmus Natter.
- 68 -<br />
Johann erbte, wie alle anderen Geschwister von Vater Melchior 2860 Gulden.<br />
Die Inventarliste der Verlassenschaft von Melchior ist nicht mehr vorhanden, darum ist nicht<br />
mehr heraus zu finden, welche Häuser und sonstigen Werte jedem einzelnen Kind zugeteilt<br />
worden sind. Ein Testament war keines vorhanden, so wurde der ganze Besitz unter allen<br />
Geschwistern verteilt.<br />
Da Johann schon von Anfang an Geldprobleme hatte, wäre es möglich, dass er die<br />
Geschwister ausbezahlen musste und darum Pleite gegangen ist. Die Häuser Nr. 38 und 39<br />
sind sicher aus diesem Grund verkauft worden, oder sie gehörten den „Bregenzern“ und<br />
waren für sie nicht mehr interessant.<br />
1.10.3. Geschäfte von Johann<br />
44 1796/1797 und1799 wurde Johann aufgefordert, die Salzlieferung von Tirol vorher zu<br />
bezahlen, da er sonst keine Ware mehr bekomme.<br />
45 1798 sucht Johann <strong>Aberer</strong> an, eine Bierbraustatt errichten zu dürfen.<br />
Die <strong>Aberer</strong> waren im Gasthaus Adler. Johann könnte also für den Adler um eine<br />
Bierbraugerechtigkeit angesucht haben, owohl um diese Zeit der Adler nicht mehr den<br />
<strong>Aberer</strong>n gehörte, oder er suchte für den „Hirschen“ um eine Bierbrauerei an?????.<br />
In der Hauschronik des Gasthaus Hirschen in <strong>Schoppernau</strong> wird der Vater von Johann, Melchior <strong>Aberer</strong>, als Besitzer genannt. Neben dem<br />
Haus soll sich um diese Zeit eine Bierbrauerei befunden haben?????<br />
46 22.1.1798 Verfasst Johann zusammen mit anderen wichtigen Vertretern der Gemeinden im<br />
Bregenzerwald einen Rekurs (Beschwerde) an das Kreisoberamt Bregenz wegen<br />
Kapitalsteuerrechten. Johann ist also ein Vertreter für die Gemeinde <strong>Schoppernau</strong>.<br />
47 1798 verkaufte er eine Kuh nach Rankweil, der Käufer beanstandete, sie sei nicht gesund.<br />
Diese „Arridierten“ Kühe sind meistens zur Beobachtung in einen „Seuchenstall“ gegeben<br />
worden. Es konnte aber auch passieren, dass der Käufer nicht zahlen wollte und einfach<br />
behauptete, sie sei krank.<br />
48 1801 Johann wird wegen einer Zollfalscherklärung einvernommen. Auch eine Konkurs<br />
Eröffnung steht im Jahre 1801 an.<br />
Am 6.2.1802 sucht Johann bei der Stadt Bregenz an, von der zusammen mit den anderen<br />
Geschwistern vom Vater geerbten Alpe Diedams und Vorsäß Schalzbach, einen Mietzins von<br />
den Geschwistern verlangen zu dürfen.<br />
49 1804 gibt es einen Justitsakt, wo es heist:<br />
<strong>Aberer</strong> Johann und Jakob Graf willen eines erkauften Häusel. Johann verkauft Jakob Graf ein<br />
Häusl, ziemlich sicher handelt es sich um das Haus Nr.88 Gräsalp, das er nach der Hochzeit<br />
bewohnte. Vor der Hochzeit 1807 wohnte Jakob im Haus Nr.27.<br />
44 Akt nicht mehr vorhanden<br />
45 Leider ist dieser Akt im LA nicht mehr auffindbar<br />
46 Dissertation Wilhelm Meusburger Band II Seite 429<br />
47 Akt nicht mehr vorhanden<br />
48 Konk. IV 1 Nr.766,998<br />
49 Akt nicht mehr vorhanden. All diese Daten sind im „Findbuch“ beschrieben, die Verträge aber verloren gegangen Just.X 73 Nr.774
- 69 -<br />
Besitz von Johann laut Bayrischer Kataster 1808<br />
1. a. 2 Mühlen und Säge und Stebung mit Nr.4 in <strong>Schoppernau</strong><br />
b. ein kleines Hausgärtl<br />
c. zweimädige Wiesen, 6 Stückle Gut in der Mühlebündt.<br />
2. 2 Stück in der so genannten Kälberbündt.<br />
d. die verschiedenen besitzenden Alprechte werden vom Alpmeister fatiert. (vergeben)<br />
e. Hölzer (Wald)<br />
3. ein Holzstückle im Boden<br />
4. eins am hinteren Berg<br />
5. eins hinter dem Ünschen<br />
6. ½ zu Gräs Alp<br />
7. Bäcker und Mühlgerechtigkeit<br />
Die Waldungen hat er zu seinem Gebrauch notwendig.<br />
1808 besitzt Johann laut Steuerumschreibbuch von <strong>Schoppernau</strong><br />
<strong>Schoppernau</strong> am 30 8.1808<br />
50 eine Müllergerechtigkeit, das Recht, eine Mühle zu bauen, zu betreiben und Abgaben davon zu erheben.<br />
eine Sägmühlengerechtigkeit, ein unbedeutender Verdienst,<br />
eine Bäckergerechtigkeit, wird nur als Nebensache betrieben.<br />
1813 bezahlt er, oder seine Nachkommen, aus der Bäckerei 2 Gulden Steuer.<br />
Die Mühle hat zwei Gänge, es wird selbe aber wegen Mangel an Arbeit wenig gebraucht.<br />
Beim Verkauf der Mühle scheinen auch circa 14 Stück Steinhauergeschirre auf, diese sind<br />
zum behauen, beziehungsweise, schleifen der Mühlsteine verwendet worden. Damals wurde<br />
das Korn in größeren Mengen gekauft, und erst bei Kundenwünschen gemahlen. Es war auch<br />
sehr mühsam, das Wasser in so genanten „Kennern“ zur Mühle fließen zu lassen, Unwetter<br />
zerstörten viele male wieder alles.<br />
1813 Bei der Auflistung der Geschäftszahlen der bankrotten Handelsfirma seiner Brüder<br />
Jodok und Josef Anton in Bregenz, wird Johann <strong>Aberer</strong> mit 300 Gulden Schulden als<br />
uneinbringlich betrachtet, weil er auch finanziel am Ende ist. Ab 1809 ist er abgängig.<br />
Wenn man die Geschäftsentwicklung der letzten15 Jahre anschaut, geht es mit dem Verdienst<br />
immer weiter abwärts. Im März 1849 wird der ganze Besitz von den Erben aus Mangel an<br />
Geld an verschieden Leute verscherbelt.<br />
Am 25.12.1822 nehmen Johann <strong>Aberer</strong> und Mar. Anna Beer auf ihren Besitz eine Hypothek<br />
von 600 Gulden auf. In der Pfandbestätigung steht:<br />
Unterm 25.12.1822 haben die von Johann <strong>Aberer</strong> seel und Maria Anna Beer jüngsten Kinder<br />
als. Josef Anton, M. Barbara, Isabella, Susanne, Creszencia und Maria <strong>Aberer</strong> bei ihrer Mutter<br />
auf nachstehende Realen Pfandrechte erlangt. Am 24.3.1849, beim Verkauf der verschuldeten<br />
Mühle, suchen die Kinder von Johann und Mar. Anna um die Löschung des Pfandrechtes an.<br />
50 Müllergerechtigkeit heißt, er darf die Mühle betreiben und Mehl mahlen, gleich verhält es sich mit den anderen Gerechtigkeiten.
- 70 -<br />
1.10.4. Zum verschwinden von Johann um 1809<br />
Am 7.8.1809 kommt Sohn Franz auf die Welt. Die Geburt des Sohnes Franz hat Johann<br />
ziemlich sicher nicht mehr mitbekommen.<br />
Am 21.10.1808 ist er bei der Familie Johann Bischofberger – diese Familie wohnte ja nach<br />
Johann im Haus Nr.39 - nicht mehr Götte, sondern sein Mahlknecht Joh. Jakob Natter<br />
Standgötte. Bei den vorherigen Kindern war Johann immer Götte.<br />
Johann dürfte also vom September 1808 an als vermisst gegolten haben.<br />
Bis 1811 wurde er bei verschiedenen Taufen als Götte geführt, aber den Dienst musste immer<br />
ein Standgötte machen.<br />
1.8.1810 beim Tode seines Bruders Jodok in Bregenz ist unter den Erben vermerkt.<br />
Es erben die Kinder des unwissenden wo abwesenden Bruders Johann <strong>Aberer</strong><br />
Bei einem Protokoll wird Johann 1822 als gestorben gemeldet.<br />
Bei der Einantwortung der Frau des Johann <strong>Aberer</strong>, der Maria Anna Beer, wird folgendes<br />
dokumentiert:<br />
Von der am 21.12.1831 abgegebenen Erberklärung und entworfenen Teilung gegen<br />
nachträgliche Berichtigung der Inventur Rechtsgebühren und Haftung für die Erbansprüche<br />
ihres „vermissten“ Vaters Johann <strong>Aberer</strong> zu weiteren gänzlichen Teilung im gesetzlichen<br />
Wege eingeantwortet.<br />
Warum Johann als vermisst galt, ist bisher nicht bekannt. Da er sicher mehrere Reisen ans<br />
Land hinaus unternahm, könnte es ein Unfall gewesen sein, oder vielleicht drückten ihn die<br />
Schulden zu viel. Er war ja erst 34 Jahre alt. Ist er etwa abgehauen?<br />
9.2.1822 Im Testament von Mutter Theresia schreibt sie folgende Zeilen über den Sohn<br />
Johann.<br />
Da mein Sohn Johann <strong>Aberer</strong> mir zu Lebzeiten große Verluste zugezogen und von mir weit<br />
mehr erhalten hat, als es ihm, oder seinen Kindern aus meiner Verlassenschaft treffen könnte,<br />
so will ich, dass die Kinder meines Sohnes Johann auf den Pflichtteil beschränkt und so nur<br />
den Pflichtteil aus meiner Verlassenschaft erhalten sollen.<br />
Demnach bettelte er bei der Mutter in Bregenz immer wieder um Geld, schon 1801 ist ja ein<br />
Konkursantrag gegen ihn gestellt worden.
- 71 -<br />
51 Johann, auch Stuckateur, unterschreibt um 1800 die Nützlichkeit des Studiums des „Auer<br />
Lehrganges Nr. I“. Das ist ein geschriebenes Werk und gilt als Lehrstoff für Maurer und<br />
Gipser, das für einen „guten stokitor“ besonders nützlich sei.<br />
Es gibt 2 Bände, diese sind wahrscheinlich um 1720 von dem Auer Maurermeister Franz Beer<br />
für seine Söhne und Berufserben Joh. Michael II und Josef Gottfried Beer – Großvater von<br />
Maria <strong>Aberer</strong> geb. Beer - angelegt worden. Gottfried ist auch unterzeichner des Lehrganges.<br />
„Band I Auer Lehrgang“ ist 1948 im so genannten „<strong>Aberer</strong> Haus „ in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47 vom<br />
Lehrer Gebhard Albrecht im Dachgeschoss, kurz vor der Entrümpelung aufgefunden und bei<br />
sich im Tresor verwart<br />
worden. Band II wurde<br />
von einer Maria Feurstein<br />
aus Au an ihren Bruder<br />
Kaspar weitergegeben,<br />
dieser Band ist in<br />
Hopfreben gefunden<br />
worden.<br />
Diese Auer Lehrgänge<br />
belegen das Studium der<br />
Perspektivlehre Pozzos<br />
sowie der Formlehre<br />
französischer<br />
Profanarchitektur,<br />
beigebunden sind auch<br />
verschiedene<br />
Kirchenpläne.<br />
us Nr.47<br />
1657 Gründung der Auer Zunft der Maurer und Steinhauer, die vom Ende des 17. Jhdts. bis<br />
ins 18. Jhdts. als bedeutendste Vorarlberger Bauleutezunft ihre Blütezeit hatte.<br />
positiv (fertiges Produkt) negativ<br />
Diese Gipsmodelle sind in Schwarzenberg in einem Haus am Brand aufgetaucht. Während<br />
des Umbaues vom Gasthaus „Ochsen“ um 1867 wurden diese dort zwischengelagert. Mit<br />
ziemlicher Sicherheit gehörten diese den <strong>Aberer</strong>n von <strong>Schoppernau</strong>. Die Köpfe sind bei<br />
Stuckarbeiten als fertige Produkte verwendet worden. Zur Zeit sind alle 12 Heiligen-Köpfe<br />
samt Negativ im Angelika Kauffmann Museum in Schwarzenberg gelagert.<br />
Das sogenannte „<strong>Aberer</strong> Haus“ um 1950<br />
mit der Nr.47.<br />
51 Datierung Besitzgeschichte Lehrgang I Seite 209. Von Johann Oberer unterschrieben.
- 72 -<br />
1.10.5. Die Dorfmühle, Haus Nr.4<br />
52 Für ältere Zeiten gibt es Hinweise, dass im 15 Jahrhundert die Hornbach und Breitenalpen in<br />
der „Mülibündt“ ein Schneefluchtrecht besessen haben, folglich hat zu dieser Zeit schon eine<br />
Mühle bestanden.<br />
Gespeist aus Hangquellen und einer späteren Errichtung eines Zulaufgerinnes vom<br />
Schrannenbach her, konnten sich an günstiger Stelle eine Mühle, eine Stampfe und eine Säge<br />
etablieren.<br />
1772 kauft Johann <strong>Aberer</strong> (1713-1793 gebürtig von Schwarzenberg) von Moosbrugger Jakob<br />
eine Säge, Hammer (zum schmieden) und Pleuel (zum Hanf dreschen), das Haus Nr.4<br />
1789 nach dem Tode vom Johann <strong>Aberer</strong><br />
(1713-1789),<br />
ist Sohn Melchior <strong>Aberer</strong> (1745-1800)<br />
Besitzer von 5 Häusern in <strong>Schoppernau</strong>:<br />
Die neu erbaute Mühle,<br />
die obere Mühle,<br />
die Säge,<br />
des Dösen Michls Haus und<br />
des Johannessen Haus.<br />
1808 scheint Johann <strong>Aberer</strong> (1774-1809) als Besitzer der Mühle, Haus Nr.4 auf, er betrieb<br />
eine Mühle mit 2 Gängen, eine Sägemühle und hatte auch ein Bäckergewerbe.<br />
Johann übernahm die Mühle und Säge von Vater Melchior (1745-1800).<br />
X<br />
O P Pfarrhof<br />
X ist Säge, O ist Mühle Nr.4<br />
<strong>Schoppernau</strong> um 1920<br />
52 Geschichte Mühle Vogt Werner Bregenzerwaldheft 2004 Seite 79
- 73 -<br />
Verkauf der Mühle und weitere Besitzer<br />
53 1818 Beschreibung Haus Nr.4<br />
Es ist ein hölzernes Haus in <strong>Schoppernau</strong> mit Mühle, Säge, Stall und Stadel. Zum Besitz<br />
gehörte ein Hausgütle, ein zweimähdiges Teilstück in der Mühlebündt, ein Teilstück in der<br />
sogenanten Kälberbündt, ein Wald im Trangen Boden, Berg und Gräßalp.<br />
5.4.1840 Verkauf der Mühle von Ferdinand und Josef Anton <strong>Aberer</strong> „Schmied“ an Kaspar<br />
Muxel, um 4022 Gulden.<br />
Das Benützungsrecht, damit aber auch Wag und Gefahr, Steuer und Abgaben jeder Art sind<br />
schon am 22. 12. 1832 auf den Käufer Kaspar Muxel übergangen. (nach dem Tod der Mutter)<br />
Die Söhne von Johann, Ferdinand und Josef Anton <strong>Aberer</strong> waren also bei Kaspar Muxel<br />
angestellt.<br />
1870-1892 arbeitete hier Felder Anselm. Zu seiner Zeit ist der Mühlenbetrieb eingestellt<br />
worden.<br />
Ab 1900 geht die Mühle, Säge und Bäckerei an Josef Anton Albrecht über.<br />
1920 übernimmt Gebhard Willam das Sägewerk mit Wasserrad<br />
1932 zerstört ein Großbrand die Mühle, sie wird nicht mehr aufgebaut. An ihre Stelle wird ein<br />
Wohnhaus gebaut.<br />
2009 betreibt Anton Ritter eine Säge, die aber nach dem Brand neu aufgebaut wurde.<br />
Reingard Bischof vermietet im Nr. 4 Fremdenzimmer<br />
53 Bayrischer Steuerkadaster 6/69 LG Bregw. <strong>Schoppernau</strong>. Jahr 1818
1.10.5.1. Die Schranne<br />
- 74 -<br />
Der gefährlichste aller Wildbäche auf dem Gebiet von <strong>Schoppernau</strong> ist die Schranne, die<br />
schon seit uralten Zeiten manche Verwüstungen angerichtet hat. In den noch vorhandenen<br />
Schriften des Pfarrers Thum von <strong>Schoppernau</strong> (1715 - 1760) findet sich von diesem<br />
Bache folgendes aufgezeichnet:<br />
"Wegen der Wild- und Ungestümmigkeit dieses Wassers und immerwährenden großen<br />
Schaden seynd von Land-Ammann und Rath 8 Brief aufgerichtet worden, in welchen der<br />
ungestümer, großschädlicher Bach, ein Bach, vor welchem weder Haus noch Gut sicher ist,<br />
ein Bach, der immerdar großen Schaden thut, wenn man ihme nit immerdar wehret, und mit<br />
großen, starken Wuhren vorkommt usw. Ja, die jetzigen Einwohner bekennen selber, daß,<br />
wenn dieser Bach den groben Weg anlaufe alles wühren und wehren um sonst sey. Die<br />
Schranne ist ein solches Wasser und reißend Bach, daß unter ihm kein Haus noch Gut weder<br />
Tag noch Nacht, weder Sommer noch Winter, weder bei schönem noch rauhem Wetter von<br />
uralten Zeiten bishero sicher gewesen ist, also zwar, daß man in der Niederau, so auch unter<br />
diesem Bache lieget, und vor altem (Laut alten Briefen) ein ziemliches Dorf muß gewesen<br />
sein, anjetzo nit mehr als nur sechs Häuser findet; nur bei Mannsdenken seynd 5 Häuser<br />
hinweggekommen. Vor 112 Jahren (1609) hat die Schranne die damalige Kirchen bis an die<br />
Fenster eingemacht, und das Meßbuch bis wo der jetzige Pfarrhof stehet, herunter getragen<br />
(der damalige Pfarrhof stand im Unterdorf, der gegenwärtige wurde im Jahre 1806 neu<br />
gebaut); da hero hat man hernach anno 1610 die Kirchen an den Ort, wo sie jetz sicher steht,<br />
übersetzt.<br />
Nur Innerhalb 100 Jahren hat die Schranne eine solche Höhe hergetragen, daß, wann ich jetzt<br />
nur zwei Büchenschuß weit von dem Pfarrhof stehe, ich denselbigen, obwohl er höher als alle<br />
andern Häuser ist, doch nit mehr sehen mag." So schrieb Pfarrer Thum anno 1722.<br />
Anno 1708, den 17. Juli trat das Wasser der Schranne über die Ufer und verwandelte einen<br />
großen Teil der angrenzenden Wiesen in einen See, führte aber keine Stein mit sich. Im Jahre<br />
1720, den 6. August, zerstörte sie durch ihren Ausbruch in der Niederau an 2 Häusern die<br />
Kellermauern und die Schupfen (Schöpfe, Schoppen), ebenso im Dorfe bei einem Hause<br />
einen gemauerten Keller und bei zwei Häusern die Schupfen, füllte mehrere Keller und<br />
Stuben mit Lehm an und das Wasser drang durch Türen und Fenster, und die Wiesen wurden<br />
in der Länge und Breite eine Viertelstunde mit Lehm, Gehölz und Steinen überzogen, sodaß<br />
der dadurch verursachte Schaden in der Niederau auf 438 fl. und in der ganzen Pfarre auf<br />
17.694 fl. geschätzt wurde. (Ein anderer Chronist bestätigte dieses Elementarunglück, das von<br />
4 - 6 Uhr abends durch einen Wolkenbruch veranlaß worden und großen Schaden getan an<br />
Häusern und Gütern; er gibt aber den Schaden für <strong>Schoppernau</strong> nur auf 17.208 fl. an, welche<br />
Angabe auch die richtige ist.<br />
In der Chronik, die den Jos. Ant. Moosbrugger in Niederau zum Verfasser hat, wird ein<br />
Schrannenausbruch vom Jahre 1721 (umb sant Lorentzen Tag) beschrieben; es mag sich der<br />
Chronist in der Zeit getäuscht haben und dieses Elementarereignis mit dem anno 1720<br />
identisch sein. Wir wollen hören, was dieser Chronist schreibt: "Deß Anno 1721 Jar im somer<br />
umb sant Lorentzen Tag da ist der Schrannenbach außgebrochn und hat überauß großen<br />
Schaden gethan. Ernstlich in der Niederauw ist Er außgebrochen und hat die (drei?) Häuser<br />
und Keller in der Niederauw all mit stein, Let und Waser angefült und ist auch bey disem nit<br />
geblieben, sondern Eß hat die schupfa und schöpf ja gar die Kermauern hinweckh tragen, ja<br />
daß das Waser unter den stueben und Häuser hindurchgegangen und auch in den stuben das<br />
Waser zu den Fenstern hineingeloffen, also daß Häuser und Leut im größter gefahr gewesen.<br />
Darnach ist aber das Waser gen schappernauw außgebrochen und daß Underdorff, denn<br />
damahlen daß gantze Underdorff biß auf die Awandt hinauß mit steinen überzogen gewesen
- 75 -<br />
und an etwelchen orthen biß 5 ja 6 ja gar 8 schuh hoch stein ligen lassen, dardurch etliche<br />
heüser großen Schaden geliten. Dann die speicher, schupfen und schöpf und scheiter sambt<br />
den Tächlein sein heinweggerisen und fort geflößt und die mersten (meisten) Ker (Keller) mit<br />
stein, Let und Waser angefült, ja daß es ain bedauern war an zur sechen. Daß got uns gnedig<br />
wolle seyn und solche straffen gnedlich von uns abwenden und uns durch seine<br />
Barmherzigkeit schonen wölle, daß helff uns got der Vatter und der Sohn und der hailige<br />
Gaist und die übergebeitiste Jungfrau und gotes geberin Maria wie auch der haillige schutz<br />
Engell und der heille Antony sonderbare Waserspatron zur schappernauw."<br />
1746 Juni: Schranne Nachts mit ganzer Gewalt ausgebrochen - viel Steine mitgebracht zum<br />
Unterdorf und Feld;<br />
1766: Bei heiterem Wetter, 4 Schuh hoch Lehm und Stein (120 cm)<br />
1851 - 7. August: 8 1/4 Uhr abends Wolkenbruch von der Künzel her; Muhre von Breitenalp<br />
in den Schrannenbach; Stauung und Durchbruch ins Unterdorf, große Steine und Holz bis<br />
Nr. 14; Dauer ca. 7 Minuten; dann wieder selbst in sein altes Bett zurück; große Schäden an<br />
Häusern und Gütern; 3000 Gulden.<br />
1926 - 2. August: Ausbruch in das Unterdorf, bei der "Krone" mit Schrecksbach vereinigt;
- 76 -<br />
1.11. Maria Anna <strong>Aberer</strong> geb. Beerin (Frau von Johann)<br />
Wirtin bis 1804, nachher Müllerin<br />
geb.12.9.1771 in Au<br />
gest.25.4.1830 in Riese Nr.5 in <strong>Schoppernau</strong> an Abzerrung (Lungentuberkulose).<br />
Bei diesem Haus könnte es sich um das „Häusl“ handeln, das ihr Gatte gekauft hat?<br />
Schuld an Kinder 1823<br />
54 Geschehen in der Vorsteherbehausung zu <strong>Schoppernau</strong>, gegenwärtig<br />
Maria Anna Beer, verehelichte <strong>Aberer</strong> Vormunderin ihrer 6 jüngsten Kinder.<br />
M. Anna Beer bekennt ihren Kindern eine Schuld auf Martini 1823 von 1403 Gulden<br />
25 1/2 Kr. schuldig zu sein, für welche die Mutter an Posten und Bargeld an Wert erhalten<br />
habe.<br />
a. zwei halbe Häuser mit Mühlen, stehen in der Hausassekurants per 600 Gulden<br />
b. ein 2/ mädige Wiese in der Mühlebündt 12 Vierling Wert 150 Gulden<br />
c. Kälberbündt 64 Vierling Wert 735 Gulden<br />
d. im Schalzbach 12 Fuß Weid, Schlaudwuchs und die hälfte der<br />
Götz Wert 420 Gulden<br />
e. am Berg allda 14 ½ Fuß Weid Wert 180 Gulden<br />
zusammenn 2085 Gulden<br />
Die Schulden sind im Register eingetragen.<br />
Protokolliert J.J. Moosbrugger Anwalt, Josef Anton Berlinger<br />
Landgericht Bregenzerwald 9.5.1823<br />
55 Nachlass der am 25.3.1830 verstorbenen Maria Anna Beer, Ehefrau des <strong>Aberer</strong><br />
Johann und seiner 9 Kinder. Vermögen per 21.12.1831 aufgenommen:<br />
Nr.1 Das hölzerne Haus Nr.4 mit Mühle samt Stall und Stadel, Hausbündt und Mühlebündt<br />
Wiese 3400 Gulden<br />
Nr.2 Die Kälberbündt mit halber Stallung 65 Vierling 824 Gulden<br />
Nr.3 Die hintere Bündt samt halber Stallung 62 Vierling 548 Gulden<br />
Nr.4 Ein Wiesenstück in der hinteren Wies samt Hütten 140 Gulden<br />
Nr.5 Ein Wiesenstück samt Hütten 88 Gulden<br />
Nr.6 Eine Wies 99 Gulden<br />
Nr.7 Das Vorsäß Schalzbach mit 5 5/8 Weiderecht, Hütten<br />
Schlaurwiese und zugehörige Fahrnisse 603 Gulden<br />
Nr.8 zu der Alp Oberschalzbach ein Fuß Weid 20 Gulden<br />
Nr.9 zu hinterem Berg 16 Füß Weid 184 Gulden<br />
Nr.10, Nr.11, Nr.12Wiese 40 Gulden<br />
Nr.13 Holzstück<br />
Nr.14 Holzstück<br />
Nr.15 Holzstück<br />
Nr.16 Gräßalp Holzstück<br />
Gesamt 6178 Gulden<br />
54 1823 Landgericht. Bregenzerwald. Folie 575-580<br />
55 Repertorium <strong>Schoppernau</strong> Landger. Bezau 1840 Einantwortung Folie 206
- 77 -<br />
Gemäß den obig genannten Realitäten geht zum Eigentum über.<br />
a. 1,3,4,5 und Nr.9 an die Geschwister Ferdinand und Josef Anton <strong>Aberer</strong><br />
b. 2,6,7,8,10,13,14 und 15 an die Geschwister Ferdinand, Isabella, Susanne und Creszens<br />
<strong>Aberer</strong>.<br />
c. Nr.12 an Sohn Josef Anton<br />
d. Nr.11 an Geschwister Nikolaus Melchior und Theres <strong>Aberer</strong><br />
e. Nr.16 an Tochter Maria Barbara <strong>Aberer</strong><br />
Anna <strong>Aberer</strong> geb. Beer stirbt in Haus Nr.5.<br />
Bezau Protokoll am 5.März 1840
- 78 -<br />
1.11.1.1. Verwandtschaft Beer<br />
<strong>Stammbaum</strong>linie M.Anna Beer<br />
Der Vater von Maria Beer, ist Johann Ferdinand Beer,<br />
geb.19.10.1731 in Au, gest. 16.1.1789 ebenda. Als letztes<br />
bedeutenderes Mitglied der Vorarlberger Baumeisterfamilie<br />
bekleidete Johann Ferdinand Beer das Amt des St. Gallener<br />
Stiftsbaumeisters. In dieser Funktion errichtet er die dortige<br />
neue Pfalz (2004 kantonales Regierungsgebäude) und die<br />
Wirtschaftsgebäude. Auch für den Neubau des<br />
Konventsgebäudes des Stifts Bregenz-Mehrerau (1779-81)<br />
war er verantwortlich. Pfarrkirchen baute er zwischen 1774<br />
und 1787 im Raum St. Gallen 14 Stück, zum Beispiel die<br />
wunderbare Dorfkirche Bernhardzell bei St. Gallen.<br />
Zwischen 1751-1787 bildete er 30 Lehrlinge aus.<br />
1. Maria Anna Beer 1771-1830, verh. mit Johann <strong>Aberer</strong> 1774- vermisst um 1809<br />
2. Vater Ferdinand Beer 1731-1789, Baumeister.<br />
Bruder Beer Johann III ist bei Ferdinand Polier<br />
3. Großvater Gottfried Beer 1704-1791 (Unterzeichner Auer Lehrgang).<br />
4. Urgroßvater von Maria ist Franz Beer I 1659-1722 (Kloster Beuron) 32Klöster.<br />
5. Ururgroßvater ist Michael Beer 1616-
- 79 -<br />
1.12. Ferdinand (Sohn von Johann)<br />
geb.16.9.1795 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38<br />
gest.3.12.1853 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.17 an Bauchfellentzündung. Er bleibt ledig.<br />
1.12.1. Kaufvertrag Haus Nr.4 mit Mühle<br />
Ferde zieht nach dem Tode der Mutter von<br />
zuhause weg und kauft am 9.2.1831 das<br />
Haus Nr.27 im Mitteldorf in <strong>Schoppernau</strong><br />
mit Stadl und Hofstattgut von Josef Anton<br />
Moosbrugger, Vorbesitzer war Johann<br />
Kaspar Schnell.<br />
Weitere Besitzfolge Nr.27<br />
1855 an Schwester Krescentia.<br />
56 1837 wird Ferdi als Waldaufseher von<br />
<strong>Schoppernau</strong> aufgestellt und verpflichtet.<br />
57 Die selbständigen Brüder Ferdinand und Josef Anton <strong>Aberer</strong> von <strong>Schoppernau</strong><br />
verkaufen und übergeben an Kaspar Muxel von <strong>Schoppernau</strong> ihre eigentümliche, durch ihre<br />
Verlassenschaft ihrer Mutter Maria Anna <strong>Aberer</strong> geb, Beer Nr.1642 den 5.5.1840<br />
sub: Folio 206 zugefachten 808<br />
Realitäten als:<br />
a) das Haus Nr. 4 samt den dazugebauten neuen und einer davon abgeänderten Mühle und<br />
einer Stallung in der Mühle - Bündt samt sechs Stücken 2/m (2 mädig) Gut alldort, im Maß<br />
26 Vierling mit darauf befindenden zwei Kries und zwei Esch-Bäumen, welche unter Nr.101<br />
mit 100 Gulden Kapital vorkommen, um den beidseitig bedungenen Kauf und Verkaufspreis<br />
von 4022 Gulden Reichswährung. (Papiergeld)<br />
Bedingungen:<br />
1. Geschieht die Veräußerung mit allen alten Rechten und Beschwerden, wie Verkäufer als<br />
solche an sich gebracht und besessen haben. Besonders werden bemerkt, die dazugehörigen<br />
Häge und Gätter nebst drei Brucken über den Mühlbach. Auch hat Käufer 8 Fuß Weid aus der<br />
Feldbesatzung (gemeine Weide) zu übernehmen.<br />
2. Ist in diesen Kaufbedingungen 7 Stück Sieber, 2 Hebeisen, circa 14 Stück<br />
Steinhauergeschirr, ein Müllerkarren, ein Satz Getreidemaß bis auf einen Star, 3 Tröge in der<br />
oberen Mühle, 1 Stockwinden, der Stubenkasten, ein Beschneid- und ein langer Stuhl, der<br />
Kuchenkasten, ein Granneseil samt Flaschen, ein Hebegeschirr, in der Müllerstuben ein Tisch,<br />
eine Gutschen, ein Hobelbank, ein Kuchenkasten und die Scheiter, in der oberen Mühle was<br />
dabei ist mit Ausnahme der zwei besten Korntröge und der Schindelmüseler.<br />
56 XI 7Nr.1350, 1754 Landesarchiv<br />
57 Verfachbuch Schop. La. 1849 Fol.221
- 80 -<br />
3. Das Benützungsrecht, damit aber auch Wag und Gefahr, Steuer und Abgaben jeder Art sind<br />
am 22. 12. 1832 auf den Käufer übergangen.<br />
4. Das Flächenmaß wird als richtig anerkannt und die erforderlichen Stempel-, Kauf- und<br />
Verfachkosten, hat jede Partei zur Hälfte zu bezahlen.<br />
5. Laut Abschlag des Kaufschillings werden dem Käufer überbunden.<br />
a) das zum Teil auf dem Kaufgegenstand ursprünglich dem Ignaz Schuller zu Holzgau und<br />
dem Johann Anton Schwarz zu Häselgehr schuldig zu 4,5 % von Martini 1832 zinslaufende<br />
Kapital per 2000 Reichsgulden überbunden. Zugleich hat der Käufer das Unterpfand, welche<br />
auf ihre Realitäten nebst den Kaufsrealitäten für die überbundenen 2000 Gulden zu löschen<br />
und den Kreditoren anderwärts zu befriedigen.<br />
b) an Maria <strong>Aberer</strong> verehelichte Willi in Au (Schwester von Ferdinand und Josef Anton)<br />
Martini 1832 zu 5 % zinslaufendes Kapital 779 Gulden RW den Rest von 1243 Gulden RW<br />
hat Käufer an die Verkäufer bezahlt, wofür sie dem Käufer quittieren und somit getilgt der<br />
ganze Kaufschilling in summa 4022 Gulden Reichswährung,<br />
oder 3351 Gulden 40 Creuzer c. m .loco. Konstanzer Münze Ortswährung. (Silberwährung).<br />
(Die Leute im Dorf hatten zu Silbermünzen mehr Vertrauen, als zu Papiergeld.)<br />
<strong>Schoppernau</strong>, am 24. März 1849<br />
Zur Bestätigung folgen nach dem Ablesen die allseitigen Unterschriften.<br />
Diese Urkunde am 31. 5 1849 selbst erhalten <strong>Aberer</strong> Ferdinand.<br />
Ferdinand <strong>Aberer</strong>, Verkäufer<br />
Josef Anton <strong>Aberer</strong>, Verkäufer<br />
Kaspar Muxel, Käufer<br />
Franz Michel Natter, Zeuge<br />
Josef Anton Berlinger , Zeuge und<br />
Sachwart.<br />
Ab 1831 arbeitet Kaspar Muxel in der Mühle,<br />
sie ist erst 1840 verfacht worden. Die <strong>Aberer</strong> ziehen aus der Mühle Nr.4 aus.
- 81 -<br />
1.13. Maria Theresia Bickel geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann)<br />
geb.28.10.1796 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.39<br />
gest.5.2.1872 in Gräsalp Nr.89 an Altersschwäche<br />
M. Theresia heiratet am 26.11.1821 Josef Anton Bickel,<br />
geb.19.5.1797 in Au<br />
gest.23.9.1866 in Nr.89 Gräsalp an Blutzersetzung.<br />
Anmerkung zur Hochzeit: Diese beiden haben die kirchliche und Politische 58 Dispens (Eheerlaubnis) vom 2. und 3. Aufgebot laut<br />
vorliegender Urkunde erhalten. Theresia war schon im 7 Monat schwanger, darum musste die Hochzeit schnell gehen.<br />
Trauzeugen Nik. Melchior <strong>Aberer</strong>-Gipser, Johann Jakob Bickel-Bauer, beides jeweilige Brüder.<br />
Josef Anton Bickel war Bauer und Zimmermann.<br />
10 Kinder<br />
1. Maria Anna geb.29 1.1822 in Au, Paten J. Anton <strong>Aberer</strong>-Müller und M.Anna Bickel, getauft von Pfarrer Jakob Ober<br />
gest.15.1.1872 in Gräsalp Nr.89<br />
2. Maria Antonia geb.6.5.1823, gest.2.5.51891 in Nr.9 an Magen und Darmkatar<br />
heir.28.10.1872 Bernhard Moosbrugger geb.29.12.1812 in Nr.85<br />
gest.2.5.1881 in Nr.9, neben der Kirche.<br />
Bernhard ist Bauer, Fassmaler und Kirchenpfleger. Keine Kinder.<br />
3. Maria geb.16.10.1824, gest.19.3.1826<br />
4. Mädchen geb.1826, gest.6.4.1826 an Gichter<br />
5. Johann Josef geb.24.9.1828, gest.5.8.1852 an Magenschwäche<br />
6. Maria Domitia geb.5.7.1830, gest.1.11.1862 an Epilepsie<br />
7. Josef Anton geb.6.6.1832, gest.21.7.1866 an Abzerrung<br />
er ist Stukatuer, zieht nach Wien und stirbt 34 jährig dort.<br />
8. Maria Theresia geb.28.1.1835, gest.8.10.1868 an Abzerrung<br />
9. Josef geb.9.2.1837, gest.10.2.1902 in Warth an Wassersucht<br />
heir.am 21.10.1872 Vroni Elsäßer von Warth, geb.14.8.1850, gest.17.7.1895 in Warth.<br />
Josef zieht nach Warth und hat mit Vroni 12 Kinder.<br />
10. Maria Katharina geb.14.6.1839, gest.10.10.1864 an Abzerrung<br />
Vor 1853 hatte das Haus Nr.89 in Gräsalp die Nr. XVI.<br />
Laut dem Pfarrer hatte es am<br />
1.5 1826 in <strong>Schoppernau</strong> 50 cm<br />
Neuschnee gegeben. Die Leute<br />
konnten fast nicht zur Kirche<br />
kommen. Am 19.5 gab es<br />
wieder eine geschlossene<br />
Schneedecke.<br />
58 Dispens ist Befreiung von einer Kirchengesetzlichen Vorschrift im Einzelfall durch die zuständige kirchl. Autorität, Pfarrer/Bischof oder<br />
Papst. (zBsp.Schwangerschaft im ledigen Zustand)
- 82 -<br />
1.14. Isabella Bickel geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann)<br />
geb.2.11.1804 in <strong>Schoppernau</strong> in Nr.38<br />
gest.22.12.1876 in <strong>Schoppernau</strong> Gräsalp Nr.86 an<br />
Altersschwäche<br />
Isabella heiratet am 15.2.1835 den Johann Josef Bickel<br />
geb.24.11.1806 in Nr.81 Gräßalp<br />
gest.1.9.1854 in Nr.81 an Magenschwäche.<br />
Trauzeugen Nikol. Melch. <strong>Aberer</strong>-Bruder, Joh, Jakob Bickel<br />
Zimmermann Johann Josef bleibt auf der Heimat <strong>Schoppernau</strong> Gräsalp Nr.81.<br />
7 Kinder, alle kommen im Haus Nr.81 zur Welt. Paten sind J. Antoin Moosbrugger, Maria Moosbrugger.<br />
1. Johann-Gipser geb.9.7.1836, gest.23.10.1882 in Gräsalp Nr.109 an Magenentartung.<br />
heir.1873 Anna Maria Auer von der <strong>Schweiz</strong><br />
2. Maria Anna geb.27.11.1837, gest.15.7.1888 an Magenblutung in Gräsalp Nr. 87<br />
heir.11.11.1867 Johann Jakob Moosbrugger, geb.5.11.1833 von Nr.21<br />
diese zwei übernehmen das Haus Nr.86<br />
3. Johann Josef geb.3.2.1839, gest.24.10.1901 an Magenkrebs in Nr.86 Gräsalp<br />
4. Maria geb.13.12.1840, gest.6.1.1841 an Gichter in Gräsalp Nr.XIII<br />
5. Josef Anton geb.4.12.1841, gest.5.8.1853 im Schalzbach Nr.89<br />
6: Maria Antonia geb.16.9.1843, gest.14.8.1852. Sie ist im Haus Nr.81 10 jährig verbrannt.<br />
7. Maria geb.3.5.1845, gest.8.4.1894 an Lungenödem in Wies od. Wieden Nr.98<br />
heir.17.4.1871 Josef Feurstein geb.11.1.1835, gest.20.11.1893. er ist ein ledig Kind.<br />
Das Haus Gräsalp Nr.81 in <strong>Schoppernau</strong>, das am 8.8.1852 einem Brand zum Opfer viel wurde<br />
erst später wieder neu aufgebaut.<br />
Wie es scheint hat der Rest der Familie nach dem Brand bei ihrer Schwester im Haus Nr.89<br />
Gräsalp Platz gefunden. Später zog die Wittwe Isabella Bickel in das Haus Nr.86 zu ihrer<br />
Tochter Maria Anna mit Gatten J. Jakob Moosbrugger.<br />
D D as as as H H aus aus N N r.81H r.81H eim eim athaus athaus der der F F am am ilie ilie B Bickel ickel.<br />
ickel
Gräsalp 2010<br />
- 83 -<br />
Das Haus Nr.88 Gräßalp gehörte bis 1804 dem Johann <strong>Aberer</strong> (1774-1809) von Nr.4 in<br />
<strong>Schoppernau</strong>. Schon 1769 war dieses Anwesen im Besitz von Johann <strong>Aberer</strong>, Adlerwirt in<br />
<strong>Schoppernau</strong>.
- 84 -<br />
1.15. Josef Anton (Sohn von Johann)<br />
Schmied und Müller<br />
geb.26.8.1799 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38,<br />
gest.19.7.1868 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.27 an einem Magengeschwür, ledig.<br />
59 1772 kauft Urgroßvater Johann <strong>Aberer</strong> von Moosbrugger Jakob eine Säge, Hammer (zum<br />
schmieden) und Pleuel (zum Hanf dreschen). Die Mühle übernahm nach seinem Tode 1793<br />
sein Sohn Melchior <strong>Aberer</strong>.<br />
Johann, Sohn von Melchior, baute eine neue Mühle dazu und die alte Mühle wird umgebaut.<br />
1840 verkaufen Ferdinand und Josef Anton, Söhne des Johann <strong>Aberer</strong>, die Mühle und sicher<br />
auch den dazugehörenden Hammer. Schon 1831 arbeitet der spätere Besitzer Kaspar Muxel<br />
auf der Mühle.<br />
Da Josef Anton in seinem Nachlass 1868 als lediger Schmied bezeichnet wird, war er sicher<br />
bis 1840 in der Mühle als Schmied und Müller tätig, warscheinlich beim neuen Besitzer bis zu<br />
seinem Tod.<br />
Er wohnte im Haus Nr.27 in <strong>Schoppernau</strong>, das er zusammen mit seiner ledigen Schwester<br />
Creszenzia von Bruder Ferdinand gerbt hat.<br />
60 Nachlass des am 19.7.1868 verstorbenen Josef Anton <strong>Aberer</strong> zu <strong>Schoppernau</strong><br />
Es erben die Geschwister Maria Barbara, Crescentia, Isabella, Theresia und Maria und<br />
die 2 Söhne des verstorbenen Bruders Nikolaus Melchior 1794-1867 zu je 1/16 Anteil.<br />
Das halbe Haus Nr. 27 samt Stall, Stadel und Hofstattgut Wert, 874 Gulden<br />
die halbe Wiese Kälberbündt mit Stadl 1013 Gulden<br />
8 Fuß Weid im Hinterteil Vorderberg 160 Gulden<br />
ein Holzstück am Hinterberg 25 Gulden.<br />
22.1.1869<br />
1822 bei der Taufe der Nichte M. Anna Bickel ist Josef Anton Götte und wird als Müller<br />
genannt.<br />
1832 auch als Müller genannt.<br />
59 Bregenzerwaldarchiv Werner Vogt.<br />
60 279 26 II LA Verlassenschaften
- 85 -<br />
1.16. Maria Barb. Oberhauser geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann)<br />
Zimmermannsfrau<br />
geb.1.3.1801 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38<br />
gest.15.8.1873 in <strong>Schoppernau</strong> an Altersschwäche in Nr.41<br />
Maria Barbara heiratet am 27.4.1829 Josef Anton Oberhauser<br />
geb.14.11.1789, gest.4.12.1857 an Lungensucht.<br />
Trauzeugen Michel Oberhauser-Zimmerer, Josef Anton Bickel-Zimmerer<br />
Er kommt von.Andelsbuch und ist Schreiner und Zimmermann.<br />
Sie ziehen in das Haus Nr.41 in <strong>Schoppernau</strong><br />
8 Kinder. Taufpaten bei allen Kindern Joh. Josef Bischofberger, Barbara Oberhauser<br />
1. Johann Kaspar geb.19.2.1830, gest.13.12.1830 an Wassersucht<br />
2. Josef Wolfgang geb.31.10.1831 in Nr.41, gest.4.4.1882 an Lungensucht im Nr.27.<br />
Zimmermeister, heir.31.5.1869 Katharina Strolz<br />
vom Schröcken geb.24.4.1844, gest.12.11.1907 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.27<br />
Josef zieht in Haus von Onkel Ferdinand <strong>Aberer</strong> Nr.27. Josef ist auch Lebensretter von Franz Michel Felder.<br />
3. Johann Kaspar geb.20.4.1833, gest.13.4.1903 an Lungenödem in Nr.41, er war Tischler.<br />
4. Johann Josef geb.5.10.1834, gest.2.3.1881, Senn<br />
5. Maria Anna geb.4.9.1836, gest.10.4.1856 an Lungenentzündung.<br />
Erste Freundin von Franz Michael Felder, sie veranlasst Franz Michael zum schreiben.<br />
6. Maria Katharina geb.8.8.1838, gest.3.5.1903 an Lungentuberkulose<br />
7. Maria Barbara geb.31.7.1840, gest.29.6.1880 an Abzerrung<br />
8. Josef Anton geb.30.6.1842, gest.30.6.1842 an einer schweren Geburt<br />
Franz Michel Felder schreibt in seinem Buch „aus meinem Leben“.<br />
Als Arbeiter war Josef Anton Oberhauser allen überlegen, das hatte ihm eine stolze Sicherheit<br />
gegeben, die ihm recht gut stand. Jeder konnte und musste vom alten Oberhauser die<br />
Wahrheit hören. Laut Franz Michael Felder gab es in <strong>Schoppernau</strong> kein Haus, wo Josef Anton<br />
mit seinen Brüdern und später mit seinen 2 Söhnen nicht gearbeitet hatte.<br />
Maria Barbara Oberhauser, geb. <strong>Aberer</strong>, bezeichnete Franz Michel Felder als die<br />
Gutmütigkeit von sich selbst. Von manchem wurde sie für zu gut, zu weiblich und wegen der<br />
in ihren Reden und Tun sich aussprechenden Herzensgüte getadelt.
- 86 -<br />
Ihre Tochter Marianne Oberhauser war die Jugendfreundin vom Dichter Franz Michael<br />
Felder geb.13.5.1839, gest.26.4.1869 an Tuberkulose, Marianne stirbt im Alter von 20 Jahren<br />
an Tuberkulose. Ihren frühen Tod verkraftete Felder fast nicht, sie animierte ihn noch bei der<br />
letzten Begegnung, zum Aufschreiben und Veröffentlichung seiner ersten Gedichte. Franz<br />
Michael wurde bei den Oberhausern fast wie ein eigenes Kind behandelt.<br />
2 Jahre später, 1857, lernt Felder seine spätere Frau Nanni kennen.<br />
1860 am 6.Juni stürzt Felder in die Hochwasser führende Bregenzerache. Einige Bauern<br />
gehen vorbei ohne ihm zu helfen. Kurz bevor er untergeht, rettet ihn Josef Wolfgang<br />
Oberhauser, ein Bruder von der Jugendliebe Marianne.<br />
Laut Felder waren die Unterdörfler eher reicher als die Oberdörfler, er war ein Oberdörfler.<br />
Vorbesitzer Haus Nr.41<br />
1792 ist ein Joh Sebastian Willi<br />
Besitzer von diesem Haus.<br />
1800 Josef Simma – Krämerei.<br />
Am 9.2.1824 heiratete Josef<br />
Leonhard Willi mit M. Ther.<br />
Simma in dieses Haus.<br />
Sie haben einen Sohn, der aber<br />
gleich stirbt.<br />
Nachher ist das Haus an J. Ant.<br />
Oberhauser übergegangen.
- 87 -<br />
1.17. Maria Willi geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann)<br />
Bäuerin<br />
geb.2.6.1802 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38<br />
gest.27.2.1878 in Au-Argenau Nr.41<br />
Maria heiratet am 11.2.1833 den Josef Willi von Au-Argenau Nr.41<br />
geb.3.7.1797<br />
gest. 17.11.1860 in Au Nr.41<br />
Trauzeugen sind Nikolaus <strong>Aberer</strong>-Bruder, Anneros Feurstein von Schwarzenberg<br />
3 Kinder Paten Ferdinand <strong>Aberer</strong>-Bruder, Isabella Willam-Hebame<br />
1. Anna Maria geb.11.12.1833, gest.17.9.1877 in Bezau an Tuberculose.<br />
Anna Maria heiratet am 29.4 1872 den<br />
Handelsmann Johann Christian Jochum (1833-1883) von Bezau Nr.54.<br />
Für Johann Christian ist es die 2 Frau.<br />
Ein Kind. Josef (1873-1953) Die Tochter von Josef, Isabella heir.<br />
den Goldschmid Kohler von Bezau.<br />
2. Anna Katharina geb.19.10.1839, gest.5.2.1915 in Au<br />
Anna heiratet am 27.10.1879 den Johann Michael Willam, geb. 31.7.1848, gest.28.7.1917<br />
Sie wohnen in Au-Argenau Nr.13. Michael Willam ist Armenverwalter.<br />
2 Kinder. M. Kath. (1880-1939, Maria (1884-1927)<br />
3. Isabella geb.17.8.1841, gest.9.4.1917 in Bezau<br />
Isabella heiratet am 23.11.1878 den Johann Christian Jochum von Bezau.<br />
Sie wohnen in Bezau Nr.34<br />
1 Sohn-Jodok (1881-1932).<br />
Die Schwester von Josef Willi, Maria Katharina Willi, heiratet 1830 den Witwer Nikolaus<br />
Melchior <strong>Aberer</strong>, Bruder von obiger Maria Willi geb. <strong>Aberer</strong> (1802-1878).
- 88 -<br />
1.18. Maria Susanne <strong>Aberer</strong> (Tochter von Johann)<br />
geb.9.5.1806 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.38, Paten Jos. Ant. <strong>Aberer</strong>-Onkel in Bregenz, Mar. Kleber-Wirtin in Au<br />
gest.15.7.1853 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.27 an Krämpfen<br />
ledige Jungfrau.<br />
Ihr gehörte zusammen mit den Geschwistern<br />
Ferdinand und Creszens das Haus Nr.27 in<br />
<strong>Schoppernau</strong> mit Stall, Stadl und Hofstattgut.<br />
Weiters die Kälberbündt, versch. Wiesen und 22<br />
½ Fuß Weide und Götz in Unterschalzbach zu<br />
je 1/3 Teil.<br />
Gesamtwert 2960 Gulden<br />
Fahrnisse 325 Gulden<br />
Zusammen 3285 Gulden<br />
Schulden 3172 Gulden<br />
bleibt 113 Gulden<br />
Den der Susanne gehörende 1/3 Teil dieses Besitzes erben alle lebenden Geschwister, das<br />
sind<br />
Nikolaus Melchior 1794-1867<br />
Maria Theresia 1796-1872<br />
Josef Anton 1799-1868<br />
Maria Barbara 1801-1871<br />
Maria 1802-1872<br />
Isabella 1804-1876<br />
Maria Crescenzia 1808-1878<br />
Unterschriften der Geschwister anlässlich ihrer Erbschaft von Schwester Susanne.
- 89 -<br />
Nikolaus Melchior (Sohn von Johann)<br />
Stuckateur, Bauer, Weber und Müller.<br />
geb.12.8.1794 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.39<br />
gest.25.10.1867 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.17 an einem Lungenödem.<br />
Nikolaus Melchior heiratet in erster Ehe am 26.6.1815 Anna Moosbrugger.<br />
Anna geb.26.8.1786 in <strong>Schoppernau</strong>,<br />
gest.24.1.1828 in <strong>Schoppernau</strong> Nr. 17 an Auszerrung.<br />
Trauzeugen Josef Waldinger, Anton Natter, beide von hier.<br />
Sie ziehen in das Haus Nr.17, zu dieser Zeit ist Nikolaus Weber.<br />
Vorbesitzer dieses Hauses war Erasmus Natter.<br />
4 Kinder. Taufpaten Michael Natter, M. Anna Moosbrugger<br />
1. Johann Georg geb.22.6.1816, gest.27.7.1889 in Bern<br />
2. Maria geb.1820, bei Geburt gestorben.<br />
3. Josef Anton, Lehrer (1823-1914) heir.1859 Birgit Simma<br />
4. Maria geb.1824, bei Geburt gestorben.<br />
In zweiter Ehe heiratet Nikolaus Melchior am 8.11.1830 die 42 jährige Maria Katharina Willi<br />
von Au Rehmen, geb.22.4.1788, gest.3.5.1866 an einem Lungenödem.<br />
Trauzeugen Jos. Anton Oberhauser-Zimmermann, Joh. Josef Willi-beide Schwager<br />
Keine Kinder.<br />
61 1820 sucht er wegen einem Pass an. (Mit diesem ging er in die Fremde als Gipser arbeiten).<br />
20.6.1821 leiht er von der Gemeinde Steeg 200 Gulden zu jährlichem Zins von 5 % aus. Als<br />
Sicherheit gibt er die Güter auf dem oberen Feld und an der Awand im Wert von 360 Gulden.<br />
62 Verlassenschaft Anna <strong>Aberer</strong><br />
geb. Moosbrugger am 24.1.1828<br />
verstorben.<br />
Es erben die überlebten Kinder<br />
1. Johann Georg <strong>Aberer</strong> und<br />
2. Josef Anton <strong>Aberer</strong> folgende<br />
Realitäten zum gemeinsamen<br />
Eigentum eingeantwortet, wovon ihr<br />
Vater ¼ Anteil zum lebenslangen<br />
Abnutzung gebührt als<br />
Besitz Nr.229/287<br />
a. ein hölzernes Haus mit Stall und Stadel Nr.17<br />
b. das dabei befindliche Hofstattgut mit 23 ½ Vierling 2/m Gut.<br />
Geschätzt auf 750 Gulden.<br />
61 Polit. V 38 Nr.388 Landesarchiv<br />
62 La 1828 Folie 145
- 90 -<br />
Am 28.11.1866 besitzt Melchior <strong>Aberer</strong> laut Folie 16 das Haus Nr.17 in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Am 14.9.1868 Folie 16 verkaufen die Söhne Johann Georg und Josef Anton das Haus Nr.17<br />
an Josef Beer von Schröcken.<br />
63 Melchior ist Mitglied der berühmten „Auer Zunft“ und wird 1838 als „Stuckateurmeister“<br />
genannt, zu dieser Zeit ist er auch Besitzer des „Auer Lehrganges I“<br />
64 1831 wird er wegen unerlaubtem aufspielen im Lotto verurteilt. Nr. 1227, 1752, 3347, 251<br />
1.18.1. Verlassenschaft Melchior<br />
65 Am 28.3.1866 verkauft und übergibt der selbständige Nikolaus Melchior an seine 2<br />
selbstständigen Söhne daselbst seine, seit 30 Jahren eigentümlichen besessenen Realitäten.<br />
(1 Jahr vor seinem Tode, das Haus Nr.17 behält er noch).<br />
Wiesen im Unterfeld, bei Enderlis Kreuz, im Mittelfeld, auf dem Brand, im Unterfeld und an<br />
der Hofstatt. 8 Fuß Weid am Vorderberg.<br />
Alle Feld und Hausfahrnisse, Bett und Weißwäschgegenstände.<br />
Kaufpreis 612 Gulden Österreichischer Währung.<br />
1. Die beiden Söhne müssen ein Pfandrecht im Werte 120 Gulden Österr. Währung an die<br />
Kirchenstiftung Schröcken übernehmen.<br />
2. sie müssen dem Vater lebenslängliche Unterhaltskosten mit Wohnung, Speis und Trank,<br />
Wäsche und Kleidung garantieren. Auch die Correndschulden werden übernommen.<br />
<strong>Schoppernau</strong> 28.3.1866<br />
63 Das ist ein geschriebenes Werk und gilt als Lehrstoff für Maurer und Gipser, das für einen „guten stokitor“ besonders nützlich sei.<br />
Es gibt 2 Bände, diese sind wahrscheinlich um 1720 von dem Auer Maurermeister Franz Beer für seine Söhne und Berufserben Joh. Michael<br />
II und Josef Gottfried Beer – Großvater von Maria <strong>Aberer</strong> geb. Beer - angelegt worden. Gottfried ist auch unterzeichner des Lehrganges<br />
Datierung Besitzgeschichte Lehrgang I Seite 268<br />
64 Nr.385 Lotto V9 Poliz 188 Landesarchiv<br />
65 Landgericht Bezau 1866 Folie 669
- 91 -<br />
1.19. Johann Georg (Sohn von Melchior)<br />
Gipser und Maurer<br />
geb.1.6.1816 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.17<br />
gest.27.7.1889 in Bern, er bleibt ledig.<br />
66 Laut Heimatschein und Niederlassungsbewilligung von 20.5.1857 und Einsasenschein vom<br />
23.5.1859 lebt Johann Georg <strong>Aberer</strong> ab diesem Zeitpunkt in Bern in der Wohnung Nr. 205<br />
Rot (Rotes Quartier) Dieses Haus ist abgebrochen worden, heute steht an dieser Stelle die<br />
Berner Kantonalbank.<br />
Ab 1872 wohnt er in der Wohnung Nr.72 Grün, heute Metzgergasse Nr.66<br />
Das Haus Grün 72/Metzgergasse 72 gehörte laut Adressbuch für die Stadt Bern einem<br />
Christian Wüthrich, Milch- und Käsehandlung.<br />
Ob <strong>Aberer</strong> sein eigenes Geschäft hatte, ist aus den Registern nicht ersichtlich.<br />
67 Vom 25.5. 1870 bis 24.10.1870 arbeitet und wohnt sein Bruder Josef Anton bei ihm in Bern.<br />
Josef Anton hatte eine Genehmigung bis zum 5.5.1871, die er aber nicht zur gänze nutzte,<br />
weil er im Winter Lehrer in <strong>Schoppernau</strong> war.<br />
1) 1880-1975 Name des Nordabschnittes der Kreuzgasse.<br />
2) Der Gassenzug vom Rathaus bis zum Kornhausplatz heisst vor 1619 Hormansgasse, nachher Metzgergasse.<br />
Das oberste Gasenstück (Nrn. 82 und 84) heisst vor dem 19. Jh. Nägeligässli, im 19. Jh. Statthaltergässli und<br />
gehört seit 1898 zur Metzgergasse.Umbenennung der Metzgergasse in Rathausgasse am 1. November 1971.<br />
1743/45 errichteter zweiröhriger Brunnen mit rechteckigem, an den Seiten halbrund vorspringendem Trog und<br />
zentralem Stock. 1928 auf Verlangen des Metzgergass-Leists entfernt. Der Wandbrunnen am Haus Nr. 72<br />
sollte ein Ersatz dafür sein. Standort: Vor dem Haus Rathausgasse 68<br />
* ist Rathausgasse, ehemals Metzgergasse.<br />
66 Stadtarchiv Bern E 2.2.1.3.003 Seite1 Fremdeneinwohnerregister-Niedergelassene Fr III (1851-71)<br />
67 Stadtarchiv Bern E 2.2.1.3.103 Seite14 Fremdeneinwohnerregister-Niedergelassene Fr III (1870-74<br />
*
- 92 -<br />
Josef Anton (Sohn von Melchior)<br />
Lehrer, Bauer und Gipser<br />
3 Kinder. Taufpaten Nik. Melch. Simma, Maria Moosbrugger<br />
1. Anna (1860-1939) heir.1895<br />
Jodok Moosbrugger, Rösslewirt.<br />
2. Nikolaus Emil (1863-1929)<br />
heir.1890 Rosina Siegenthaler<br />
nach Glarus<br />
3. Maria (1868-1938) heir.1899<br />
Peter Erath, wohnt in Nr.47<br />
68 Landgericht bezau Folie 177 LA<br />
geb.5.1.1823 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.17<br />
gest.6.3.1914 in <strong>Schoppernau</strong> Oberdorf Nr.47 an einer<br />
Speiseröhrenentartung<br />
Josef Anton heiratet am 11.1.1859 Birgit Simma,<br />
Trauzeugen Jos. Ant. Bickel-Onkel, Philip Felder-Schneider und Bauer.<br />
geb.7.4.1826 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.49 alt,<br />
gest.6.6.1900 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
68 Am 31.3.1863 kauft Josef<br />
Anton das Haus Nr.47 samt<br />
Hofstatgut, Stall, Stadel und<br />
Wiesen von den Geschwistern<br />
Simma, nämlich von Schwager<br />
Nikolaus Melchior und den<br />
Schwägerinnen Maria Anna und<br />
Anna Katharina und seiner Frau<br />
Frau Birgit Simma.
1.19.1. Lehrer in <strong>Schoppernau</strong><br />
- 93 -<br />
Lehrer von 1840-1890 in <strong>Schoppernau</strong>,<br />
von 1845-1872 im Sommer<br />
Maler und Gipser in der <strong>Schweiz</strong><br />
69 In Ermangelung eines Unterlehrers übernahm Josef Anton <strong>Aberer</strong> ohne weitere<br />
Vorbildung die Erteilung des Unterrichtes in der 1. Klasse bei 42 Schülern um ein Gehalt von<br />
24 Gulden Reichswährung (24 fl R W). oder 21 Gulden Österreichischer Währung (21 fl Ö W).<br />
Dass er in dieser seiner neuen Stellung als 17 jähriger Jüngling oft etwas befangen war, läßt<br />
sich denken, obschon damals in genannter Klasse nur Buchstabieren, Lesen, Schreiben und<br />
Rechnen nebst den unvermeidlichen Buchstabierregeln gelehrt werden mußten, letztere<br />
brachte ihm der damalige Hochw. Herr Pfarrer Eberle – auf einem Papier verzeichnet – in die<br />
Schule mit der Bemerkung, sie fleißig einzuüben.<br />
70 Im Sommer des Jahres 1841 besuchte er den damals für Lehrer vorgeschriebenen<br />
dreimonatlichen Präparanden-Kurs in Bregenz und wurde bestens empfohlen. Er ist der erste<br />
Lehrer von Franz Michael Felder und musste Franz Michel auf einer Europakarte das erste<br />
Mal erklären, wo eigentlich Österreich ist. Franz Michl jammerte, dass die Bibel das einzige<br />
Lesebuch war, das in den 8 Schuljahren benutzt wurde.<br />
Von dieser Zeit an setzte er den Unterricht in der 2. Klasse bis zum Jahre 1861 fort, erhielt<br />
jedoch im zweiten Jahre seiner Amtstätigkeit ein Gehalt von 36 fl R.W. d.i. 31 ½ fl Ö.W. und<br />
im Jahre 1844 wurde ihm dieses bis 1861 auf 50 fl R.W. d.i. 43 ¾ fl Ö.W. erhöht.<br />
Die Schülerzahl bewegte sich in diesen Jahren (1840 – 1861) in beiden Klassen von 80 bis<br />
105, sank jedoch bis zum Jahre 1861 auf 36 herab. Somit war nur noch eine Klasse<br />
erforderlich und Oberlehrer Anselm Albrecht trat, da er mit dem Amte eines<br />
Gemeindevorstehers betraut wurde, vom Schulfach zurück. So wurde nunmehr J.A. <strong>Aberer</strong> –<br />
der zugleich auch der Verfasser der Schulchronik war – die einklassige Schule anvertraut. Er<br />
erhielt ein Gehalt von 80 fl Ö.W. bis zum Jahre 1867. Von diesem Jahre an wurde ihm der<br />
Gehaltsbezug von 130 fl Ö.W. zugesprochen, den er bis 1872 erhielt. 1867 trat der Lehrer<br />
<strong>Aberer</strong> für eine bevorstehende Schulreform ein. Diese Reform stieß bei der bäuerlichen<br />
Bevölkerung auf erbitterten Widerstand, da der Einfluss der Kirche stark eingeschränkt und<br />
die achtjährige Schulpflicht eingeführt wurde. Vor 1867 gab es für die Schüler nur die<br />
Winterschule, die an Martini (11.11) begann und bis Georgi (24.4) dauerte.<br />
Nachher wurde die Sommerschule zum verpflichteten Reichsvolksschulgesetz.<br />
Es dauerte sicher 10 Jahre bis alle Kinder die Sommerschule besuchten.<br />
71 J. A. <strong>Aberer</strong>, den Pfarrer Stockmayr „als einen sehr guten Lehrer und dieser Schülerzahl<br />
vollkommen gewachsen“ beurteilt, berichtet über seine 50jährige Tätigkeit als Lehrer in<br />
<strong>Schoppernau</strong> in der „<strong>Schoppernau</strong>er Schulchronik“ in folgender Weise:<br />
„Wie damals die meisten Lehrer Vorarlbergs mußte auch der Verfasser dieser Chronik<br />
während des Sommers, wo keine Schule gehalten wurde, auf einen Nebenverdienst denken<br />
und suchte diesen als Maler und Gipser in der Fremde.<br />
Mit der Ankunft der Schwalben schnürte er gewöhnlich sein Felleisen und wanderte, der<br />
Schule und seiner Heimatgemeinde auf ein halbes Jahr Lebewohl sagend, dem schönen<br />
<strong>Schweiz</strong>erlande zu, wo er gewöhnlich im Kanton Bern Arbeit und Verdienst fand.<br />
69 Schulchronik <strong>Schoppernau</strong>, Josef Anton führte die Schulchronik über 50 Jahre<br />
70 Schulchronik <strong>Schoppernau</strong> Seite 6. Die weiteren Gehälter sind auch in dieser Chronik nachzuschauen.<br />
71 Parrchronik <strong>Schoppernau</strong> Seite 152
- 94 -<br />
Hier hatte er oft Gelegenheit, mit <strong>Schweiz</strong>er Lehrern zu verkehren und beneidete sie nicht<br />
selten um ihre bessere Bildung und Stellung und hatte oft nicht den Mut zu sagen, daß der<br />
liebe Gott auch einmal einen Lehrer aus ihm hätte machen wollen.<br />
Durch 27 Jahre hindurch trieb er diese Lebensweise fort, bis zum Jahre 1872, wo dann auch<br />
das neue Schulgesetz die Bewohner <strong>Schoppernau</strong>s aus ihrem gewohnten Einerlei aufweckte. –<br />
1870 arbeitet Josef Anton bei seinem Bruder in Bern als Gipser und Mauerer, ein Josef Natter<br />
begleitetet ihn.<br />
Sein Körper besitzt zwar nicht mehr Jugendfrische, aber sein Herz schlägt noch immer für das<br />
Wohl der Kinder und es liegt in Gottes weisem Ratschlusse verborgen, wie lange er die<br />
Chronik der Schule in <strong>Schoppernau</strong> fortsetzen wird.<br />
Johann Kaspar Bischof (Lehrer von 1880 – 1890), der nach 1890 die Schulchronik führte,<br />
fügte dieser Beschreibung Lehrer <strong>Aberer</strong>s folgende Bemerkungen bei:<br />
„Voranstehender Chronist Oberlehrer Josef Anton <strong>Aberer</strong> verblieb noch bis zum Schuljahre<br />
1890/91 im Lehrdienste tätig, worauf derselbe lt. Dekrets vom 1. Oktober 1890, in welchem<br />
ihm volle Anerkennung für 50 jährige Dienstleistung im Schulfache ausgesprochen wurde, in<br />
Pension trat, nachdem er 50 Jahre in der Schule zu <strong>Schoppernau</strong> gewirkt hatte. Der in<br />
Aktivität zuletzt bezogene Gehalt <strong>Aberer</strong>s betrug 380 fl oder 760 R und sein Ruhegehalt 190<br />
fl oder 380 R.“
- 95 -<br />
1.19.2. Verlassenschaft Josef Anton <strong>Aberer</strong><br />
1. Haus Nr.47 erworben 31.3.1863 fol.177 und Tausch 27.7.1887 fol. 5581 7000 Kr<br />
2. Wiese hinterm Stein erw. Kauf 31.3.1863 fol. 177 650 Kr<br />
3. eine Wiese hinterm Bächle unterm Steg, zur Hälfte vom Hochwasser<br />
zerstört erw. 31.3.1863 fol. 177 248 Kr<br />
4. eine vom Hochwasser teils zerstörte Wiese Kauf 31.3.1863 fol.177 und<br />
Tausch 27.7.1887 fol. 5581 140 Kr<br />
5. eine vom Hochwasser teils zerstörte Wiese Kauf 31.3.1863 fol.177 und<br />
Tausch 27.7.1887 fol. 5581 und Einantw. 26.10.1889 fol.3251-54 100 Kr<br />
6. eine vom Hochwasser teils zerstörte Wiese Kauf 31.3.1863 fol.177<br />
und Tausch 27.7.1887 fol. 5581 360 Kr<br />
7. eine 2 mädige Wiese im Mittelfeld Kauf 3.4.1910 fol.1570-71 180 Kr<br />
8. eine 2 mädige Wiese im Oberfeld Kauf 14.1.1878 fol. 52 110 Kr<br />
9. eine 2 mädige Wiese in der Reuthe Einantw. 28.12.1889 fol.4188-89<br />
und Einantw. 29.11.1866 fol.669 330 Kr<br />
10. eine 2 mädige Wiese im Oberfeld Einantw. 28.12.1889 fol.4188-89<br />
und Einantw. 29.11.1866 fol.669 und Kauf 29.11.1866 fol.669 480 Kr<br />
11. eine 2 mädige Wiese im Betenfeld Einantw. 28.12.1889 fol.4188-89 170 Kr<br />
12. eine 2 mädige Wiese im Oberfeld Einantw. 28.12.1889 fol.4188-89<br />
und Kauf vom 14.5.1864 fol. 368 1020 Kr<br />
13. ein Holzstück Kauf 31.3.1863 fol.177 60 Kr<br />
14 -16. Holzstücke 550 Kr<br />
17. ein Bergwald mit Heugut Kauf 24.3.1900 fol.1117 160 Kr<br />
18. 15 ½ Fuß Weid Vorsäß Hinterhopfreben Kauf 24.11.1898 fol.3388-89 1450 Kr<br />
19. 8 Fuß Weid am Hinterberg Kauf 30.3.1863 fol. 177 520 Kr<br />
20. 11 Fuß Weid Alpe Hinterünschen Kauf 30.3.1863 fol. 177 und 30 jähr.<br />
Besitz laut Kauf 17.1.1898 fol.200 600 Kr<br />
21. 8 Fuß Weid am Vorderberg Kauf 29.11.1866 fol. 669 und Einantw.<br />
28.12.1889 fol.4180 600 Kr<br />
Realitätengesamtwert 14 670 Kronen<br />
Passiva:<br />
1. der Anna Buchleitner im Häselgähr 25.11.1888 fol.24938 1750 Kr<br />
2. der Kirchenstiftung in Steeg 12.12.1888 fol.29479 350 Kr<br />
3. dem Ferdinand Schertler zu Elbigenalp 1888 fol.26338 437 Kr<br />
Gesamt Schulden 2537 Kronen
1.19.3. Zusammenstellung<br />
- 96 -<br />
I. An Bargeldforderungen 11348 Kr<br />
II. Mobilar und Fahrnisse 167 Kr<br />
III: Fundus Instruktus 126 Kr<br />
IV. Realitäten 14670 Kr<br />
Zusammen 26311 Kronen<br />
Summe des Passivstandes 2537 Kr<br />
Summe des Aktivstandes 26311 Kr<br />
Reiner Nachlass 23774 Kronen
- 97 -<br />
1.20. Birgit. <strong>Aberer</strong> geb. Simma (Frau von Josef Anton)<br />
(Frau von Josef Anton)<br />
geb.7.4.1826 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.49<br />
gest.6.6.1900 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
Verlassenschaft von Birgit, Aktivum<br />
1. der Wert der dieser Erblasserin gehörenden im Haus Nr.47 zu <strong>Schoppernau</strong> wohnenden<br />
Birgit <strong>Aberer</strong> geb. Simma an Fahrnissen und Mobiliar beträgt 38 Kronen<br />
2. Kleidung und Wäsche ist vorhanden im Werte von 40 Kronen<br />
3. An Aktivforderungen beim Ehegatten Josef Anton <strong>Aberer</strong> für das eheliche zubringen im<br />
Betrage von 87 Gulden, jetzt 1560 Kronen<br />
Vermögen somit 1638 Kronen
- 98 -<br />
1.21. Anna Moosbrugger geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Josef Anton)<br />
geb.5.12.1860 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
gest.11.5.1939 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.101 „Gh. Rössle“<br />
Anna heiratet in Rankweil am 22.4.1895 Jodok Moosbrugger<br />
Trauzeugen Johann Schöch, Joh. Georg Albrecht.<br />
geb.23.12.1860, gest.1956, er wird 96 Jahre alt.<br />
Sie wird Rösslewirtin in <strong>Schoppernau</strong>.<br />
Der Bruder des Großvaters von Jodok wandert nach Amerika<br />
aus.<br />
Anna stirbt als letzte der <strong>Schoppernau</strong>er <strong>Aberer</strong>, die anderen<br />
leben in der <strong>Schweiz</strong> weiter.<br />
8 Kinder. Alle Kinder kommen im Rössle zur Welt. Taufpaten Josef Anton Willi, Maria <strong>Aberer</strong>-Schwester.<br />
1. Maria geb.23.5.1895, gest.25.2.1980 in Au, heir.24.4.1922 Gebhard Lingg<br />
(Schifflewirt und Wagner in Au) geb.3.9.1895, gest.1956 in Au<br />
2. Leopoldina 12.11.1896, gest.19.10.1969 in Bregenz,<br />
heir.2.10.1922 Adolf Sohm (Schuldirektor in Müselbach)<br />
3. Antonia geb.8.4.1898, gest.18.6.1985,<br />
heir.26.4.1927 Peter Moosbrugger von Nr.100, (1898-1982) -Konsumverwalter<br />
4. Christl geb.4.6.1899, gest.11.5.1993, heir.29.4.1929 August Albrecht (1899-1976)<br />
Rösslewirt und Landwirt in <strong>Schoppernau</strong><br />
5. Franziska geb.18.11.1900, gest.29.1.1995, heir.5.10.1925 Gebhard Albrecht<br />
Schuldirektor in Au, (August und Gebhard Albrecht sind Brüder)<br />
6. Josef Anton geb.18.1.1902, gest.20.7.1924<br />
7. Alois geb.13.6.1903, gest. 25.8.1903<br />
8. Agathe geb.16.9.1905, gest.17.8.1905<br />
Vom Vater Josef Anton <strong>Aberer</strong> erbt Anna als Vorausvermächtnis eine Wiese, die Bündt im<br />
Äscher, Schätzwert 1200 Kronen,<br />
ein Holzstück ob dem Weiher 60 Kronenn,<br />
ein Holzstück bei Bergsstiegeln 100 Kronen,<br />
8 Fuß Weid samt Holz und Zugehör 600 Kronen<br />
Gesamt 1780 Kronen.<br />
Anna übernimmt Schulden bei Ferdinand Schertler in Elbigenalp, 437 Kronen<br />
Bei Kaspar Muxel (er hat die Mühle 1840 gekauft und demnach noch nicht alles bezahlt) kann<br />
sie noch eine Schuld von 600 Kronen einfordern.<br />
Anna bekommt auch noch 3800 Kronen in Bar.<br />
Somit Erbe vom Vater Josef Anton 5742 Kronen
72 Einantwortungsurkunde<br />
- 99 -<br />
Der Nachlass der am 11.5. 1939 ohne Hinterlassung einer letztwilligen Anordnung<br />
verstorbenen Anna Moosbrugger geb. <strong>Aberer</strong>, Hausfrau <strong>Schoppernau</strong> Nr.101 Rössle, wir auf<br />
Grund des Gesetzes und Erbverzichtes des erblichen Eehegattens Jodok Moosbrugger zu<br />
Gunsten der erblichen Kinder den Nachbenannten Erben, die sich ohne Rechtswohltat des<br />
Inventars zu Erben erklärt haben und zwar<br />
Maria Lingg geb. Moosbrugger Au Lugen Nr.79<br />
Leopoldina Sohm geb. Moosbrugger <strong>Schoppernau</strong> Nr.28<br />
Antonia Moosbrugger <strong>Schoppernau</strong> Konsumverein<br />
Christina Albrecht geb. Moosbrugger <strong>Schoppernau</strong> Nr.101 Rössle<br />
Franziska Albrecht geb. Moosbrugger Au Rehmen Nr.77zu je 1/5 Anteil unter Hinweis auf<br />
die die vorgenommenen Erbteilung eingeantwortet.<br />
Die Kinder teilen sich das gesamte Erbe zu 5 gleichen Teilen.<br />
1.21.1. Rösslewirte von <strong>Schoppernau</strong> seit 1600<br />
1. Michel Moosbrugger 1615-1693, heir.1644 Barbara Sailer von Au (1615-1695)<br />
2. Jodok Moosbrugger heir.1682 Katharina Dietrich von Au (1656-)<br />
3. Johann Moosbrugger (1683-1754) heir.1708 Katharina Simma <strong>Schoppernau</strong> (1683-1739)<br />
4. Jodok Moosbrugger (1718-1803) heir.1747 M. Anna Albrecht von Schnepfau (1723-1783)<br />
5. Joh. Kaspar Moosbrugger (1756-1803) heir.1781 Maria Kleber <strong>Schoppernau</strong> (1733-1804)<br />
Vater Franz Kleber von Schwarzenberg heir.1758 nach <strong>Schoppernau</strong><br />
6. Jodok Moosbrugger (1784-1840) heir.1813 Christl Moosbrugger von Schopp. (1785-1866)<br />
7. Josef Moosbrugger Anton (1817-1872) heir.1859 Leopoldina Moosbrugger. (1828-1915)<br />
10. Lilli Albrecht (1934- ) heir.1972 Joh. Michael Felder (1919-)<br />
J. Mich. ist Bürgermeister von <strong>Schoppernau</strong>.<br />
11. Tochter Christl Felder (1975- ).<br />
Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong> (1745-1800) Bauer und Händler,<br />
heiratet 1770 Moosbrugger Maria Theresia (1748-1822),<br />
Tochter von Jodok Moosbrugger (1718-1803)<br />
72 Bezirksgericht Bezau A 67/39<br />
8. Jodok Moosbrugger (1860-<br />
1956) heir.1895 Anna <strong>Aberer</strong><br />
(1860-1939)<br />
Jodok ist ein harter Gegner<br />
von Franz Michael Felder.<br />
9. Christl Moosbrugger(1899-<br />
) heir.1929 August Albrecht<br />
(1899-1976)
- 100 -<br />
1.22. Maria Erath geb. <strong>Aberer</strong> (Tochter von Josef Anton)<br />
geb.22.12.1865 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
gest.7.9.1938 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
Maria heiratet am 10.4.1899 Peter Erath<br />
geb.21.9.1864 in Lebernau-Au,<br />
gest.25.5.1940 in Nr.47<br />
Trauzeugen Jodok Moosbrugger von <strong>Schoppernau</strong>, Joh. Kaspar Erath von Rehmen.<br />
Peter ist Kirchenpfleger in Au.<br />
Sie haben keine Kinder.<br />
Die Schwester von Peter geht nach Amerika.<br />
Sie selber haben keine Kinder, nehmen aber ein Buben als ihr<br />
eigen an, diesers wird später als „Pater Konrad“ in der<br />
Mehrerau seinen Seelsorglichen Pflichten nachkommen.<br />
Maria ist die Hoferbin, sie erbt Realitäten im Schätzwert von 16 825 Kronen in Summe aller<br />
Vermächtnisse vom Vater.<br />
3342 Kronen werden jeder der 2 Töchter in bar vererbt, abzüglich eines gestifteten Jahrtages<br />
von 214 Kronen.<br />
2009 2009 HH H aus aus N N r.47<br />
r.47<br />
Maria bleibt im Haus Nr.47 in <strong>Schoppernau</strong>, das sie vom Vater 1915 geerbt hat.<br />
Das so genannte“ <strong>Aberer</strong> Haus“.
- 101 -<br />
Testam Testam Testam ent<br />
ent<br />
73 D ie gefertigte E hegattin M aria E rath geb. A berer in <strong>Schoppernau</strong> errichtet hierm it bei<br />
gesundem V erstand frei vom jeglichen Z w ang und nach reiflicher Ü berlegung nachstehendes<br />
Testam ent.<br />
Ich setzte m einen M ann Peter E rath für den F all m eines Todes als U niversalerbe ein, das<br />
gesam te bew egliche und unbew egliche V erm ögen soll m ein M ann Peter E rath gebrauchen<br />
können w ie das seinige. E r soll so lang er lebt vollständig frei m it dem selben schalten und<br />
w alten können und nach seinem Sinne gebrauchen.<br />
D ieses Testam ent soll gelten bis nach dem Tode beider E hegatten., nachher soll das<br />
vorhandene V erm ögen den rechtm äßigen E rben zufallen w ie ich es bestim m e.<br />
1. M ein B ruder N ikolaus A berer seel. in der Schw eiz G larus oder deren N achkom m en M aria<br />
A berer verehelichte K ählin in G larus, A nna A berer verehelichte R üdt in N eukirch-E gnach<br />
m it Josef A berer verehelicht in W interthur und E m il A berer verehelicht in W interthur, diese<br />
vier genannten sollen aus m einem N achlass 5000 Schilling erhalten.<br />
2. M einem Patenkind Peter N atter soll von m einem N achlass 500 Schilling zufallen.<br />
3. D as restliche verm ögen soll m einer Schw ester A nna M oosbrugger geb. A berer oder deren<br />
N achkom m en zufallen. W ir hatten uns auch vereinbart ich und m ein M ann, das nach<br />
unserem Tod für und einen Jahrtag m it 2 H l. M essen gestiftet w erde, derselbe w ie auch die<br />
Ä rztekosten, Sterbekosten und G erichtskosten sollen vom baren G eld, w enn noch vorhanden<br />
ist, bezahlt w erden. Sollte kein B argeld m ehr vorhanden sein zur B estreitung dieser K osten,<br />
so sind sie von dem N achlass beider E hegatten zu bezahlen. Sollte nach den genannten<br />
Z ahlungen noch G eld übrig sein, so ist es zu H älfte den E rben des Peter E rath, die andere<br />
H älfte den E rben der A nna M oosbrugger geb. A berer oder deren N achkom m en zu gleichen<br />
Teilen zukom m en zu lassen.<br />
V orstehendes erkläre ich zu m einem letzten W illen und w ünsche dass es in diesem Sinne<br />
ausgeführt w ird. H offe dass dieses Testam ent G ültigkeit haben w ird nachdem ich es selbst<br />
verfasst und geschrieben habe.<br />
<strong>Schoppernau</strong> den 11. Jänner 1935 M aria E rath geb. A berer<br />
73 Bezirksgericht Bezau A169/38
- 102 -<br />
Vermögensbekenntnis<br />
Nachlass der am 7.9.1938 in <strong>Schoppernau</strong> verstorbenen Maria Erath geb. <strong>Aberer</strong>.<br />
Aktiva Reichsmark (Hittlerzeit)<br />
I. Bargeld 0.00<br />
II. Kleider und Wäsche 60.00<br />
III. Hauseinrichtungsgegenstände 190.00<br />
250.00<br />
IV. Liegenschaften:<br />
1. Wohnhaus Nr.47 mit Stall und Stadel Kronen<br />
2 mädige Wiese Hofstatgut 16.80<br />
2 mädige Wiese 0.12<br />
2.-6. Wiesen hinterm Stein, im Mittelfeld, in Reutne samt Weg<br />
im Unterfeld 13.51<br />
7.-8. Wald im Heimtobel, Gatbödele 1.30<br />
9. 151/2 Fuß Weide im Vorsäß Hinterhopfreben 4.71<br />
10. 8 Fuß Weide am Hinterberg 3.86<br />
11. 11 Fuß Weide in der Alpe Hinterünschen 2.00<br />
Gesamtreinertrag in Kronen 42.30<br />
Richtlinienwert der Realitäten nach dem 85 fachen des Reinertrages in Kronen,<br />
umgerechnet in Reichsmark 2397.00<br />
Passiva Reichsmark<br />
Rechnung Dr. Janner in Au 10.00<br />
Rechnung Dr. Gantaler in Au 31.73<br />
Rechnung Hörburger Schreiner (Sarg) 28.00<br />
Rechnung Pfarramt <strong>Schoppernau</strong> 57.13<br />
126.86 RM<br />
Alle oben genannten Realitäten sind erworben laut Einantwortungsurkunde von 2.11.1914<br />
Verfacht Folio 2315-26 am 31.5.1926<br />
(Erbe von Josef Anton <strong>Aberer</strong>)<br />
Aufstellung:<br />
Aktiva Bargeld .-<br />
Kleider und Wäsche 60.00<br />
Hauseinrichtungsgegenstände 190.00<br />
Realitäten 2397.00<br />
2647.00<br />
Passiva -126.86<br />
Bleibt Reinvermögen 2520.14 RM<br />
<strong>Schoppernau</strong> am 4.11.1938<br />
Erath Peter
- 103 -<br />
Abhandlungsprotokoll (in verkürzter Form)<br />
74 Am 25.3.1941 ist die Wiederaufnahme bzw. Fortsetzung der Verlassenschaftsabhandlung<br />
nach der am 7.9.1937 in <strong>Schoppernau</strong> mit Rücklassung einer letztwilligen Anordnung<br />
verstorbenen Hausfrau<br />
Maria Erath geb <strong>Aberer</strong> in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
zufolge des am 22.5.1940 erfolgten Ablebens des Vorerben Peter Erath (A 121/40).<br />
Da der Vorerbe Peter Erath verstorben ist kommt es zur Substitutionsabhandlung über den<br />
von Maria Erath geb. <strong>Aberer</strong> herrührenden Nachlass.<br />
Zur Verhandlung ist über Vorladung und bevollmächtigter, lediglich Herr Adolf Sohm,<br />
Schulleiter in <strong>Schoppernau</strong> erschienen, welcher, nachdem, die zuerst eingesetzte Nacherbin<br />
Anna Maria Moosbrugger geb. <strong>Aberer</strong> bereits im Jahre 1939 verstorben ist, von ihren<br />
sämtlichen Kindern als<br />
Maria Lingg geb. Moosbrugger zum Schiff in Au<br />
Leopoldine Sohm geb. Moosbrugger, Schulleitersgattin in <strong>Schoppernau</strong><br />
Christine Albrecht geb. Moosbrugger, zum Rössle in <strong>Schoppernau</strong><br />
Franziska Albrecht geb. Moosbrugger, Schulleitersgattin in Au-Rehmen<br />
Mit dem Erschienenen wird der Abhandlungsakt 169/38 Maria Erath und der Akt 121/40<br />
Peter Erath zusammengestellt und bewertet.<br />
Aktiv:<br />
Leibskleider und Wäsche , Wohnungseinrichtung 400 RM<br />
Baumannsfahrnisse 350 RM<br />
Liegenschaften In Steuerbezirk <strong>Schoppernau</strong> erworben lt. Einantwortung<br />
vom 10.12.1938 A169/38 12.390 RM<br />
Passiv:<br />
Von den 12.390 RM sind abzuziehen die Vermächtnisse zu Gunsten der erblichen<br />
Bruderkinder Maria Kälin, Anna Rütt, Josef und Emil <strong>Aberer</strong> 3.333 RM<br />
Und Peter Natter in Alberschwende 333 RM<br />
Somit ein reiner Nachlass von 8723 Reichsmark<br />
Der Machthaber Adolf Sohm gibt namens seiner sämtlichen Machthaber die bedingte<br />
Erbserklärung zu je 1/5 aus dem Testament der Erblasserin von 11.1.1935 ab und bittet um<br />
Annahme der Erbserklärung vor Gericht, verzichtet aber gleichzeitig auf eine abgesonderte<br />
Verständigung hievon.<br />
7.1.1941 Nachher kommt es zu Streitigkeiten, weil die <strong>Schweiz</strong>er Erben kein Geld bekommen<br />
haben. Der Rechtsanwalt Dr. Heinrich Heer von Glarus will von Anna Moosbrugger geb.<br />
<strong>Aberer</strong> (Schwester von Maria Erath) wissen, welchen Betrag Peter Erath von seiner Frau<br />
übernommen hat, wie viel er davon zurückgelassen hat und weshalb die Überweisung der<br />
5000 Schilling an die Erben des Bruders Nikolaus <strong>Aberer</strong> seel. (Vater der <strong>Schweiz</strong>er Erben)<br />
bisher unterblieben ist.<br />
74<br />
Bezirksgericht Bezau A 169/38<br />
15
- 104 -<br />
25.11.1941 Antwort des Bezirksgerichtes Bezau an die Rechtsanwälte Dr. Rudolf Stüssi<br />
und Dr. Heinrich Heer.<br />
Nachdem die Verlassenschaft nach Peter Erath bzw. Maria Erath geb. <strong>Aberer</strong> beendet ist bin<br />
ich heute in der Lage ihnen auf Ihr Schreiben zu antworten.<br />
Der seinerzeitige Nachlass der Maria Erath geb. <strong>Aberer</strong> bestand aus einem Reinvermögen von<br />
7.884 Reichsmark.<br />
Dieser Nachlass wurde damals laut der vorerwähnten Einantwortungsurkunde dem erblichen<br />
Ehegatten Peter Erath in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47 mit der fideikommissarischen Substitution auf<br />
den Überrest zu Gunsten der Anna Moosbrugger geb. <strong>Aberer</strong> bzw. deren Nachkommen im<br />
Sinne des letzten Willens vom 11.1.1935 eingeantwortet.<br />
Am 22.5.1940 verstarb der Vorerbe Peter Erath und hinterließ nicht nur den Besitz von der<br />
Ehefrau, sondern auch seinen Besitz Haus Nr.50 in <strong>Schoppernau</strong>, im Wert von 10163 RM.<br />
Dieser Nachlass fiel den zwei erblichen Geschwistern Josef und Jakob Erath zu.<br />
Der andere Besitz, nachdem die eingesetzte Erbin Anna Moosbrugger geb. <strong>Aberer</strong> bereits im<br />
Jahre 1939 verstorben war, gemäß den Bestimmungen der beiliegenden<br />
Einantwortungsurkunde auf deren Fünf Kinder. zu je 1/5, belastet mit dem Vermächtnis von<br />
5000 Schilling, -3333 RM zu Gunsten der 4 Kinder des Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong>.<br />
Auf ihre Mandantin Frau Maria Kählin entfällt hiermit ein Legatsbetreffnis von 833 RM,<br />
welches sie nach Abzug der Verlassenschaftsgebühren bei den Kindern Moosbrugger<br />
einfordern können.<br />
Die Überweisung des obigen Betrages ist in folge der bestehenden Devisenschwierigkeiten<br />
bisher nicht erfolgt. (es herrschte ja Krieg und die <strong>Schweiz</strong> war neutral). Ihre Mandantin kann<br />
sich um Bewilligung der Überweisung mit einem Gesuch an die Devisenstelle Wien in Wien<br />
9 I Teinfaltstrasse 4 wenden.<br />
Der Notar.<br />
Ps. Es kam zu keiner Überweisung, die Familie <strong>Aberer</strong> Emil wurde nach dem zweiten<br />
Weltkrieg eine Woche auf Urlaub ins Rössle nach <strong>Schoppernau</strong> eingeladen.
- 105 -<br />
.Nikolaus <strong>Aberer</strong> (Sohn von Josef Anton)<br />
Gipser<br />
geb.21.8.1863 in <strong>Schoppernau</strong> Nr.47<br />
gest.1929 in Glarus, <strong>Schweiz</strong>,<br />
Nikolaus heiratet am 1.3.1890 Rosina Siegentaler-Näherin<br />
geb.23.2.1864 in Walkringen <strong>Schweiz</strong>. Nikolaus zieht nach Glarus, <strong>Schweiz</strong>.<br />
4 Kinder.<br />
1. Maria Rosa geb.1889, gest.? heiratet Georg Kälin von Glarus.<br />
2. Anna geb.1892, gest.1964, heiratet Willi Rüth von Neu Egnach.<br />
3. Josef Anton, Gipser geb.16.4.1894 in Glarus, gest.27.7.1967 in Winterthur,<br />
er heiratet am 7.5.1920 Olga Allemann.<br />
Sie haben 2 Mädchen.<br />
Tochter Margit (1913-), heiratet Karl Meile. Keine Kinder<br />
Tochter Olga (1923-), heiratet Paul Obrist. Sie haben einen Sohn und eine Tochter.<br />
<strong>Stammbaum</strong> Josef Anton stirbt aus, weil nur Mädchen geboren werden.<br />
4. Nikolaus Emil, Gipser geb.7.2.1902 in Glarus, gest.21.2.1967 in Winterthur,<br />
er heiratet 1929 Ida Merz, geb.1904 in Hochfelden, gest.1984 in Winterthur.<br />
Nikolaus arbeitet in Glarus als Gipser, wo er auch seine Frau Rosina kennen lernte die er nach<br />
dem Geldschub vom Vater 1890 auch heiraten konnte.<br />
Rathaus in Glarus 1840<br />
Nikolaus wollte eigentlich in <strong>Schoppernau</strong><br />
bleiben, aber Rosina wurde von ihm<br />
schwanger, dadurch musste er sie wohl<br />
oder übel heiraten, obwohl er lieber eine<br />
<strong>Schoppernau</strong>erin zur Frau gehabt hätte.<br />
Tochter Maria Rosa ist noch ein ledig<br />
Kind.<br />
Sie war Protestantin, er katholisch, mit<br />
einer anders Gläubigen zu heiraten, war zu<br />
dieser Zeit eine kleinere Katastrophe.<br />
Dadurch kam es mit den <strong>Schoppernau</strong>er<br />
Verwandten zum Verwürfnis. Der Kontakt<br />
ist durch diesen Umstand fast abgebrochen.
- 106 -<br />
75 Das K.K. Ministerium für Landesverteidigung hat mit Erlass vom 3.3.1890 Nr.21420 ihre<br />
Entlassung des im Jahr 1863 geborenen Nikolaus Melchior <strong>Aberer</strong> von <strong>Schoppernau</strong> aus dem<br />
Österreichischen Staatsverband und ihre Einbürgerung in die <strong>Schweiz</strong> in Gemeinschaft mit<br />
ihrer Familie bewilligt.<br />
Innsbruck den 6.12.1890<br />
Brief an Herrn Nikolaus <strong>Aberer</strong>, Gypser in Glarus, <strong>Schweiz</strong> vom Notar Wolf in Bezau.<br />
Ihr am 6.3.1914 in <strong>Schoppernau</strong> verstorbener Vater Josef Anton <strong>Aberer</strong> hat in seinem<br />
Testament vom 24.6.1900 (14 Tage nach dem Tode seiner Frau Birgit) seine Töchter<br />
Anna und Barbara zu Erbinnen eingesetzt, ihnen aber nur ein Vermächtnis von 6000 Kronen<br />
zugedacht, indem er zugleich verfügte, das jener Betrag von 6000 Kronen, welche er ihnen in<br />
den Jahren 1889 bis 1892 zur Betreibung ihres Gewerbes und zur Erlangung des<br />
Bürgerrechtes in Glarus verabfolgt hat, als Erbteil gelten sollte.<br />
Am 19.7.1914 stellt Melchior <strong>Aberer</strong> keine weiteren Ansprüche zum Testament vom Vater<br />
Anton <strong>Aberer</strong>, da er es schon kennt.<br />
Stadtkirche in Glarus<br />
Kirche von Evang. Glarus-Riedern.<br />
Nach dem Brand von 1861 wurde die mächtige Stadtkirche mit ihren 61 m hohen<br />
Türmen bewusst für beide Konfessionen in romanischem Basilikastil gebaut.<br />
Bemerkenswerte Glasmalereien im Chor. Gesamtsanierung (innen und aussen) 1999<br />
abgeschlossen. Gilt als Hauptwerk des Historismus in der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Die Stadt Glarus wurde im 8. Jahrhundert als eine Stiftung durch das Kloster<br />
Säckingen gegründet. Bei Ausgrabungen wurden jedoch Überreste einer Kirche aus<br />
der Zeit von 600-650 n. Chr. gefunden. Während Jahrhunderten stand für die ganze<br />
Talschaft nur in Glarus eine Kirche. Ohne die Zustimmung der Äbtissin von<br />
Säckingen durfte im ganzen Tal keine Kirche gebaut werden. Erst 1282 trennte sich<br />
die Kirchgemeinde Matt von Glarus, und später folgten andere.<br />
Das Land Glarus wurde von 1264 bis 1388 von den Habsburgern verwaltet. Es wurde 1352 durch den «minderen<br />
Bund» mit der Eidgenossenschaft verbündet und 1473 gleichberechtigtes Mitglied. 1506 kam Huldrych Zwingli<br />
als 22jähriger von der Universität Basel als katholischer Pfarrer für 10 Jahre nach Glarus an seine erste<br />
Pfarrstelle. Während der Zeit von 1513-1515 begleitete er die Glarner Truppen in die Mailänderkriege. Dabei<br />
erhielt er Einblick in politischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge des Söldnerwesens. In Gedichtform<br />
predigte er gegen die Politik, welche das Söldnerwesen förderte. Nach einer Zwischenzeit von zwei Jahren kam<br />
Zwingli 1518 ans Grossmünster von Zürich, wo er sofort die Reformation einleitete. Anfänglich hielten die<br />
Glarner zu den fünf alten Orten der Eidgenossenschaft, d. h. wollten von der neuen Lehre nichts wissen. Durch<br />
die Handelsbeziehungen mit Zürich kam die neue Lehre trotzdem früh nach Glarus. Die Anhänger der<br />
Reformation und diejenigen der alten Lehre waren zahlenmässig etwa gleich stark. Mehrere Landsgemeinden<br />
konnten keinen eindeutigen Entscheid für oder gegen die Reformation fassen. 1529 wurde beschlossen, dass jede<br />
Kirchgemeinde selber bestimmen kann, ob sie die Reformation einführen will oder nicht. Der persönliche<br />
Glaube jedes einzelnen soll geachtet und nicht verspottet werden.<br />
Seit dieser Zeit diente die Kirche von Glarus bis 1964 beiden Konfessionen zum Gottesdienst. Bei der<br />
Volkszählung 1980 entsprach das Verhältnis Protestanten/Katholiken 52/48, also etwa ähnlich wie im 16.<br />
Jahrhundert.<br />
75 BH Bregenz Nr.15 751, Auswanderungen