DGN-Leitlinien Sprach - Bundesverband Klinische Linguistik (BKL)
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<strong>DGN</strong>-<strong>Leitlinien</strong> <strong>Sprach</strong>- und Sprechstörungen<br />
überarbeitete Fassung von 2002<br />
Diese <strong>Leitlinien</strong> basieren auf einer Formulierung von Qualitätskriterien und Standards für die Therapie von<br />
Patienten mit erworbenen <strong>Sprach</strong>- und Sprechstörungen, die durch eine Kommission der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Aphasieforschung und -behandlung in der <strong>DGN</strong>KN erarbeitet und von den Mitgliedern dieser Gesellschaft<br />
verabschiedet wurde (Bauer et al., 2002). Mitglieder dieser Kommission waren: A. Bauer (Elzach), U. de<br />
Langen-Müller (Bad Griesbach), R. Glindemann (München), C. Schlenck (Enzensberg), K.-J. Schlenck<br />
(Enzensberg). Modifikationen wurden vorgeschlagen von: M. Bülhoff (Oberhausen), G. Greitemann<br />
(Konstanz), M. Hielscher (Bielefeld), W. Huber (Aachen), J. Hüttemann (Ichenhausen), A. Werani (München),<br />
C. Neubert (Bad Schwalbach), M. Vogel (München), W. Ziegler (München). Die genannten Qualitätskriterien<br />
wurden von der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB) als Arbeitsgrundlage anerkannt.<br />
Bei der Überarbeitung der Qualitätskriterien wurden die Jahrgänge 1992 - 2002 der einschlägigen<br />
internationalen Fachzeitschriften und zwei Meta-Analysen der Cochrane Library einbezogen. Der<br />
Expertengruppe für die Prüfung der überarbeiteten Version gehörten W. Huber (Aachen) und G. Goldenberg<br />
(München) an.<br />
Federführend für die Überarbeitung: Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Wolfram Ziegler, EKN, Abt. für Neuropsychologie,<br />
Städt. Krankenhaus Bogenhausen. Postadresse: Dachauer Straße 164, 80992 München. Tel. 089-1577474,<br />
Fax 089-156781<br />
Bearbeitet durch die Kommission <strong>Leitlinien</strong> der <strong>DGN</strong>: P. Berlit, Essen; H.C. Diener, Essen (Vorsitzender); W.<br />
Hacke, Heidelberg, A. Hufnagel, Essen; U. Meier, Grevenbroich; W.H. Oertel, Marburg; H. Prange, Göttingen;<br />
H. Reichmann, Dresden; P. Rieckmann, Würzburg; C-W. Wallesch, Magdeburg; M. Weller, Tübingen und den<br />
Vorstand der <strong>DGN</strong>.
Rehabilitation aphasischer Störungen nach Schlaganfall<br />
Definition<br />
- Aphasien sind erworbene <strong>Sprach</strong>störungen in Folge von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Die<br />
Störungen betreffen alle expressiven und rezeptiven sprachlichen Fähigkeiten, also Sprechen und Schreiben<br />
ebenso wie Verstehen und Lesen. Sie werden durch Läsionen der <strong>Sprach</strong>region verursacht, die bei<br />
mehr als 90% der Menschen in der linken Großhirnhemisphäre liegt. <strong>Sprach</strong>relevante Areale umfassen in<br />
erster Linie die perisylvische Kortexregion einschließlich der Inselrinde, vermutlich aber auch subkortikale<br />
Strukturen (Thalamus, Basalganglien) der dominanten Hemisphäre (Huber, Ziegler 2000). Aphasische Störungen<br />
sind mit einem erheblichen Handicap im familiären und sozialen Leben verbunden und stellen ein<br />
wesentliches Hindernis für die berufliche Wiedereingliederung dar.<br />
Klinik<br />
- Syndromeinteilung: Für die klinische Beschreibung der Symptomatik sind vereinfachende Klassifikationsschemata<br />
zweckmäßig (Tabelle 1), mit denen eine Syndromzuweisung bei 80-90% der Patienten möglich<br />
ist (Huber et al. 1997).<br />
- Differenzialdiagnosen: Dysarthrien; zentral bedingte Störungen der Hörwahrnehmung; Kommunikationsstörungen<br />
bei Verwirrtheitszuständen, Demenz, dysexekutivem Syndrom, organischen Psychosen (vgl.<br />
Huber et al. 1997).<br />
- Ätiologien: Rund 80% aller Aphasien sind Folge zerebraler Durchblutungsstörungen. Andere Ätiologien<br />
sind Hirntumoren, Schädel-Hirn-Traumen, entzündliche Erkrankungen des Gehirns oder Hirnabbauprozesse<br />
(„primär-progressive Aphasie“). Intermittierende oder dauerhafte aphasische Störungen können auch im<br />
Rahmen eines Anfallsleidens auftreten (Chung, Seo, Kwon, Kim, Na 2002).<br />
- Infrastruktur: Die Diagnostik und Therapie der Aphasien findet je nach klinischen und/oder psychosozialen<br />
Gegebenheiten ambulant, teilstationär oder stationär statt. Die gesetzlichen Voraussetzungen finden<br />
sich im Sozialgesetzbuch (SGB V, insbesondere § 27 und § 39). Für die Aphasiebehandlung ist eine besondere<br />
logopädische, klinisch-linguistische oder sprachheilpädagogische Berufsqualifikation erforderlich.<br />
Die Standards dieser Qualifikation werden durch die jeweiligen Fachgesellschaften überprüft und zertifiziert.<br />
1<br />
- Zentrale Störungen der <strong>Sprach</strong>verarbeitung treten oft zusammen mit anderen neuropsychologischen und<br />
neurologischen Störungen auf (z.B. Apraxie, Hemiparese, zerebrale Sehstörungen, Störungen von Gedächtnis<br />
und Aufmerksamkeit oder Störungen exekutiver Funktionen). Diagnostik und Therapieplanung<br />
sind daher im Kontext eines neuropsychologischen Gesamtkonzeptes der Rehabilitation zu sehen.<br />
Auftretenshäufigkeit und Verlauf<br />
- Die Prävalenz zerebrovaskulär bedingter Aphasien wird auf etwa 1 0 /00 der Gesamtbevölkerung geschätzt,<br />
also auf ca. 80.000 in Deutschland. Alle Ätiologien zusammen genommen ist in Deutschland von etwa<br />
85.000 – 100.000 Patienten mit erworbenen Aphasien auszugehen. Die jährliche Inzidenzrate persistierender<br />
Aphasien beträgt dabei rund 24.000 (Huber et al. 1997).<br />
- In der Akutphase nach Schlaganfall sind ca. 38% aller Patienten aphasisch (Pedersen, Jorgensen, Nakayama,<br />
Raaschou,, Olsen 1995). Bei etwa einem Drittel der Patienten normalisieren sich die <strong>Sprach</strong>funktionen<br />
in den ersten vier Wochen weitgehend. Das Ausmaß der spontanen Rückbildung flacht danach immer mehr<br />
ab. Nach vier Monaten sind es weitere 11% und nach sieben Monaten nochmals 8% der Patienten, bei denen<br />
eine vollständige Rückbildung auch ohne professionelle <strong>Sprach</strong>therapie erwartet werden kann (Willmes,<br />
Poeck 1984). Spätestens nach 12 Monaten tritt ein chronischer Zustand ein. Obwohl eine weitere Besserung<br />
dann nicht mehr spontan erfolgt, können bei vielen Patienten durch Übungsbehandlung noch Fortschritte<br />
erzielt werden. In einer Studie von Poeck, Huber, Willmes (1989) zeigten 13 von 19 Patienten<br />
(68%) nach mehr als 12 Monaten noch signifikante therapeutisch induzierte Leistungsverbesserungen. In<br />
einer multizentrischen Untersuchung von 130 Patienten, die <strong>Sprach</strong>therapie erhalten hatten, wurden bei ca.<br />
60% Verbesserungen der <strong>Sprach</strong>produktion und des <strong>Sprach</strong>verstehens festgestellt (Holland, Fromm, De-<br />
1 Die Fachgesellschaften sind: Deutscher <strong>Bundesverband</strong> für Logopädie (dbl), Berufsverband <strong>Klinische</strong> Linguisitk (<strong>BKL</strong>), Deutsche Gesellschaft für <strong>Sprach</strong>heilpädagogik<br />
(dgs), Deutscher <strong>Bundesverband</strong> <strong>Klinische</strong>r Sprechwissenschaftler (DBKS).<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 1
uyter, Stein 1996). Die Patienten können über diese sprachlichen Verbesserungen hinaus vielfache kompensatorische<br />
oder sprachersetzende Möglichkeiten erlernen, um die Kommunikation im Alltag trotz der<br />
gestörten <strong>Sprach</strong>e zu meistern (vgl. Huber, Ziegler 2000). Infarktbedingte Anfälle können zu einer Verschlechterung<br />
der Symptomatik über mehrere Stunden bis zu zwei Wochen führen.<br />
- Zu den wichtigsten Prädiktoren für eine Besserung der aphasischen Symptomatik zählen der initiale<br />
Schweregrad der Aphasie und die Größe und Lokalisation der Hirnläsion (Basso 1992).<br />
Tabelle 1. Klassifikationsschema der Aphasien<br />
Aphasie-Standard-Syndrome<br />
− Globale Aphasie<br />
− Leitsymptom: <strong>Sprach</strong>automatismen,<br />
− <strong>Sprach</strong>fluss: stark eingeschränkt, oft dysarthrisch,<br />
− Kommunikation: sehr schwer bis schwer gestört.<br />
− Wernicke-Aphasie<br />
− Leitsymptome: Paragrammatismus, Paraphasien,<br />
Jargon,<br />
− <strong>Sprach</strong>fluss: unauffällig, teilweise überschießend<br />
(Logorrhoe),<br />
− Kommunikation: bei Jargon schwer gestört,<br />
sonst schwer bis mittelgradig.<br />
− Broca-Aphasie<br />
− Leitsymptome: Agrammatismus, Sprechapraxie,<br />
− <strong>Sprach</strong>fluss: eingeschränkt, oft dysarthrisch,<br />
− Kommunikation: schwer bis mittelgradig gestört.<br />
− Amnestische Aphasie<br />
− Leitsymptom: Wortfindungsstörungen,<br />
− <strong>Sprach</strong>fluss: unauffällig,<br />
aber häufig Suchverhalten und Satzabbrüche,<br />
− Kommunikation: mittelgradig bis leicht gestört.<br />
Aphasie-Nichtstandard-Syndrome<br />
− Leitungsaphasie<br />
− Leitsymptome: herausragend gestörtes Nachsprechen<br />
mit phonematischen Paraphasien und Suchverhalten,<br />
stark reduzierte verbale Merkspanne,<br />
− <strong>Sprach</strong>fluss: unauffällig,<br />
aber häufig phonematisches Suchverhalten<br />
und Satzabbrüche,<br />
− Kommunikation: mittelgradig gestört.<br />
− Transkortikale Aphasie<br />
− Leitsymptom: herausragend gutes Nachsprechen,<br />
− <strong>Sprach</strong>fluss:<br />
− unauffällig, aber eingeschränktes Verstehen<br />
(transkortikal-sensorisch),<br />
− stark eingeschränkt mit gutem Verstehen<br />
(transkortikal-motorisch),<br />
− stark eingeschränkt mit schlechtem Verstehen<br />
(gemischt-transkortikal),<br />
− Kommunikation: mittelgradig bis stark gestört.<br />
Diagnostik<br />
- In der Akutphase (bis ca. 4 Wochen nach dem Schlaganfall) ist eine zuverlässige Diagnose von Art und<br />
Ausmaß der Aphasie meist nicht möglich (Wallesch et al. 1992). Statt dessen kann die sprachliche Stimulierbarkeit<br />
der Patienten ermittelt werden (z.B. mit dem Aachener Aphasie-Bedside- Test [AABT]; Biniek<br />
1993). Gegen Ende der Akutphase werden die Symptome stabil, das aphasische Syndrom ist erkennbar.<br />
Spätestens dann ist eine ausführliche neurolinguistische Diagnostik notwendig.<br />
- Entsprechend dem Internationalen Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (ICF: International<br />
Classification of Functioning and Disability) erfolgt eine detaillierte Befunderhebung in den Dimensionen<br />
- sprachrelevante Funktionen und Strukturen und<br />
- (kommunikative) Aktivitäten und Beteiligung (participation).<br />
- Ferner ist eine Analyse der Kontextfaktoren, die die kommunikativen Möglichkeiten eines aphasischen Patienten<br />
beeinflussen, erforderlich (World Health Organization 2001).<br />
- Zur Diagnostik der Störungen sprachlicher Fähigkeiten müssen zunächst aphasische von anderen Störungen<br />
differenzialdiagnostisch abgegrenzt werden. Außerdem muss der Schweregrad der Störung in den verschiedenen<br />
sprachlichen Modalitäten (Sprechen / Lesen / Schreiben / Verstehen) möglichst durch psychometrisch<br />
abgesicherte standardisierte Testverfahren wie den Aachener Aphasie Test (AAT) ermittelt werden<br />
(Huber et al. 1983). Diese Diagnostik ist für jeden Patienten obligatorisch, wenn die Diagnose einer Apha-<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 2
sie gesichert und der Schweregrad der <strong>Sprach</strong>störung erfasst werden soll. Die Bestimmung des anfänglichen<br />
Schweregrads der Aphasie hat einen Hauptanteil in der Abschätzung der Prognose.<br />
- In einem zweiten Schritt sollten durch modellorientierte Untersuchungsverfahren die dem gestörten<br />
<strong>Sprach</strong>verhalten zu Grunde liegenden Defizite bzw. Kompensationspotenziale analysiert werden (De Bleser<br />
et al. 1999). Diese Diagnostik ist optional. Sie orientiert sich in ihren Fragestellungen am jeweils vorliegenden<br />
Störungsbild und kann dazu dienen, den Behandlungsansatz zu optimieren und spezifische Therapieeffekte<br />
zu messen.<br />
- Die Diagnostik psychosozialer Aspekte erfordert Verfahren zur Erfassung von kommunikativen Störungen<br />
und Strategien und von deren Auswirkungen auf den Alltag und auf die berufliche bzw. schulische Leistungsfähigkeit.<br />
Dazu zählen in erster Linie kommunikative Verhaltensproben und ADL-Listen sowie Fragebögen<br />
zur Fremd- und Selbstbeurteilung (Glindemann, Ziegler, Kilian 2002; Bongartz 1997). Ein im<br />
deutschsprachigen Raum verfügbarer Fremdanamnesebogen ist der Communicative Effectiveness Index<br />
(deutsche Fassung: KETI, Schlenck, Schlenck 1995). Dieses Instrument teilt jedoch mit anderen Instrumenten<br />
vergleichbarer Art den Nachteil einer unzureichenden psychometrischen Absicherung. Insbesondere<br />
die Validität und die Wiederholungszuverlässigkeit dieses Verfahrens sind noch nicht ausreichend untersucht.<br />
Eine gezielte Erfassung der Alltagsrelevanz aphasischer Störungsmerkmale, zumindest durch eine<br />
systematische Anamnese, ist obligatorisch für die Planung einer zielgerichteten und effizienten Rehabilitation<br />
der <strong>Sprach</strong>störung.<br />
- Eine orientierende Beurteilung des Rehabilitationspotenzials kann auf der Grundlage von strukturellen oder<br />
funktionellen bildgebenden Untersuchungen getroffen werden. Die Läsionsgröße ist bei Berücksichtigung<br />
der Kovariaten initialer Schweregrad jedoch nur in Extremfällen ein guter Outcome-Prädiktor (Basso<br />
1992). Ischämisch bedingte Läsionen im Versorgungsgebiet der linken mittleren Hirnarterie, die ein Volumen<br />
von 100 cm 3 überschreiten, gelten als sicherer Indikator für das Bestehen einer schweren Aphasie und<br />
als negativer prognostischer Faktor (Heiss, Kessler, Karbe, Fink, Pawlik 1993). Das Ausmaß der funktionellen<br />
Aktivierung im Bereich der linken superior-temporalen Region zu einem frühen Zeitpunkt nach dem<br />
Infarkt scheint in besonderem Maße mit dem Rehabilitationspotenzial zu korrelieren (Karbe, Kessler,<br />
Herholz, Fink, Heiss 1995). Keiner der genannten prädiktiven Faktoren hat jedoch eine hinreichende Vorhersagegenauigkeit,<br />
um allein eine Entscheidung über den Abbruch oder die Weiterführung einer Therapie<br />
zu begründen.<br />
- Intermittierende Verschlechterungen der aphasischen Symptomatik können als Folge infarktbedingter Anfälle<br />
auftreten. Die diagnostische Sicherung dieser Ursache durch EEG ist Voraussetzung für die Einleitung<br />
einer ergänzenden antikonvulsiven Behandlung.<br />
-<br />
Therapie<br />
Grundlagen: Erste Befunde funktionell-bildgebender Verfahren zeigen, dass die sprachliche Reorganisation<br />
des geschädigten Gehirns unter Einfluss intensiver <strong>Sprach</strong>therapie auch noch in der chronischen Phase<br />
möglich ist. Der Reorganisationsprozess beruht auf einer Aktivierung intakter Areale der dominanten linken<br />
und der nichtdominanten rechten Hirnhälfte (Weiller et al. 1995; Mimura et al. 1998; Musso et al.<br />
1999). Ein weiteres Potenzial der Aphasiebehandlung liegt in der Kompensation der entstandenen Defizite<br />
und in der Substitution sprachlicher durch nichtsprachliche Kommunikationsmittel.<br />
- Therapieziele: Aphasietherapie zielt auf die Verbesserung sprachlicher Fähigkeiten und der Kommunikationsfähigkeit<br />
und auf die Minderung der aus der Aphasie resultierenden Beeinträchtigungen in der aktiven<br />
Teilnahme am sozialen Leben. Es müssen spezifische und individuelle Therapieziele explizit formuliert<br />
werden, die in dem jeweils zur Verfügung stehenden Behandlungszeitraum erreichbar scheinen. Das Erreichen<br />
der Therapieziele muss quantifizierbar oder durch qualitative Analysen belegbar sein (Goldenberg,<br />
Pössl, Ziegler 2002).<br />
- Indikation: Eine Indikation für <strong>Sprach</strong>therapie liegt dann vor, wenn Störungen in mindestens einem der<br />
Bereiche Sprechen, Verstehen, Lesen und Schreiben bestehen und wenn die physische, psychische und<br />
kognitive Verfassung des Patienten eine Übungsbehandlung zulässt. In einigen Fällen, besonders während<br />
der akuten Phase (Frührehabilitation) und bei sehr schweren Störungsbildern mit multiplen kognitiven Defiziten,<br />
müssen zunächst kognitive und motivationale Basisfunktionen angeregt und in zeitlichen Abständen<br />
sprachtherapeutische Behandlungsversuche unternommen werden.<br />
- Verlauf und Intensität der Behandlung: In den ersten Wochen nach Eintritt einer Hirnschädigung ist<br />
intensive <strong>Sprach</strong>therapie nötig, um die Rückbildung zu unterstützen, Automatismen und<br />
Fehlkompensationen zu hemmen, den Leidensdruck des Patienten zu mildern und Adaptationsprozesse zu<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 3
zu hemmen, den Leidensdruck des Patienten zu mildern und Adaptationsprozesse zu steuern. In der Akutphase<br />
sollte die sprachliche Aktivierung so früh wie möglich täglich ca. 30 Minuten lang erfolgen, sofern<br />
der Allgemeinzustand der Patienten dies zulässt und eine hinreichende Fähigkeit zur Fokussierung der Aufmerksamkeit<br />
vorliegt. Zum Ende der Akutphase, in der Regel zwei bis sechs Wochen nach Beginn der Erkrankung,<br />
kann bei einem Teil der Patienten nach erfolgreicher Reaktivierung sprachlicher Funktionen die<br />
Behandlung reduziert und nach einer Konsolidierungsphase beendet werden. Bei den übrigen Patienten ist<br />
im Verlauf des ersten Jahres die weiterhin mögliche Spontanrückbildung durch störungsspezifisches<br />
Stimulieren und sprachliches Lernen zu unterstützen. Bei schwer aphasischen Patienten muss spätestens<br />
jetzt mit einem systematischen Aufbau von zunächst sehr einfachen sprachlichen Fähigkeiten begonnen<br />
werden. In der frühen postakuten Phase (1 bis ca. 6 Monate nach Insult) sollte bei lernfähigen Patienten<br />
mit schweren bis mittelgradigen Störungen die Aphasiebehandlung ambulant wenigstens 3 mal wöchentlich<br />
je 60 Minuten lang durchgeführt werden. Behandlungen mit einer Frequenz von zwei Wochenstunden<br />
oder weniger sind unwirksam. Bei Durchführung einer stationären Maßnahme müssen ausreichende infrastrukturelle<br />
Voraussetzungen für die Aphasiebehandlung gegeben sein, um jedem Patienten nach Möglichkeit<br />
täglich Einzel- und Gruppentherapie anbieten zu können. Nach klinischer Evidenz sollte eine stationäre<br />
Behandlung mindestens 6 bis 8 Wochen dauern.<br />
- Bei erfolgreichem Behandlungsverlauf und je nach Festlegung der Rehabilitationsziele sollte die Aphasiebehandlung<br />
in der späten postakuten Phase (bis zu 12 Monate nach dem Insult) ambulant wenigstens 2 mal<br />
pro Woche fortgeführt werden. Gegebenenfalls ist eine Wiederholung von stationärer Behandlung mit Intensivtherapie<br />
notwendig. Auch die ambulante Behandlung sollte nach Möglichkeit in Intervallen durchgeführt<br />
werden (für einen Zeitraum von ca. 4 Wochen tägliche Behandlung, danach eine Pause von mindestens<br />
3 Monaten).<br />
- In der chronischen Phase, d.h. nach Ablauf des ersten Jahres nach dem Schlaganfall, sollten in Jahresabständen<br />
Kontrolluntersuchungen stattfinden, auch nach Beendigung der Therapie. Bei Patienten, deren<br />
Lernfähigkeit erhalten ist und die in den Therapieintervallen nachweisbare Fortschritte erzielen konnten,<br />
sollte die Intervallbehandlung in zeitlich befristeten Perioden von 6–8 Wochen mit möglichst täglichen<br />
Therapiestunden fortgesetzt werden.<br />
- Methoden und Inhalte: Je nach Art und Ausmaß der <strong>Sprach</strong>störungen kommen folgende generelle Methoden<br />
der funktionsorientierten Intervention zur Anwendung:<br />
- Aufbau von fehlenden rezeptiven und expressiven sprachlichen Fähigkeiten,<br />
- Modifikation und Korrektur von unvollständigem oder abweichendem <strong>Sprach</strong>- und Sprechverhalten,<br />
- Hemmung von <strong>Sprach</strong>automatismen und Perseverationen,<br />
- Stimulierung von vorhandenen, aber nicht abrufbaren <strong>Sprach</strong>fähigkeiten,<br />
- Vermittlung von sprachersetzenden (nonverbalen) Ausdrucksmitteln (z.B. Gestik, Zeichnen, Verwendung<br />
von Bildsymbolen).<br />
- Hinzu kommen Methoden der kommunikationsorientierten Intervention. Die wichtigsten sind:<br />
- sprachliches Rollenspiel,<br />
- Kommunikationstraining im Alltag,<br />
- Dialogtraining von Patienten und Angehörigen,<br />
- Einsatz von Hilfsmitteln und Techniken, um die fehlende Laut- oder Schriftsprache zu ersetzen („alternative<br />
und augmentative Kommunikation“).<br />
- Störungsspezifisches Üben basiert auf Aufgaben, in denen symptomrelevante linguistische Einheiten und<br />
Regularitäten in verschiedenen sprachlichen Übungsmodalitäten vom Patienten verarbeitet werden müssen.<br />
Je nach methodischem Ansatz werden die dabei auftretenden sprachlichen Schwierigkeiten direkt oder indirekt<br />
bewusst gemacht und z.B. Strategien der Kompensation aufgezeigt und eingeübt. Dies erfolgt meist<br />
in Einzeltherapie. Die geübten sprachlichen Fertigkeiten werden durch Kommunikationsübungen stabilisiert,<br />
erweitert und wenn nötig durch sprachliche und nichtsprachliche Ersatzstrategien ergänzt. Insbesondere<br />
für Kommunikationsübungen eignet sich die Gruppentherapie zusätzlich zur Einzeltherapie.<br />
- Eine Standardisierung der Aphasietherapie wird durch die Entwicklung und Anwendung von speziellen<br />
Therapieprogrammen erreicht (z.B. VAT, MIT, MODAK, REST, PACE, PAKT; vgl. den Überblick in Tesak<br />
1999). Auch Standard-Therapieprogramme müssen jedoch den individuellen Voraussetzungen der Pa-<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 4
tienten angepasst werden. Eine aktuelle Übersicht über Behandlungsmethoden findet sich in Chapey<br />
(2001).<br />
- Wirksamkeit: Ein gesicherter empirischer Nachweis der Wirksamkeit von Übungsverfahren in der Aphasietherapie<br />
ist aus methodischen Gründen schwer zu erzielen. In einer 1999 recherchierten Meta-Analyse<br />
der wenigen veröffentlichten randomisierten Kontrollgruppenstudien wurde kein eindeutiger Beleg für die<br />
Wirksamkeit von Aphasietherapie festgestellt (Greener et al. 2002a ⇔). Jedoch konnte in einigen klinischen<br />
Gruppenstudien durch unterschiedliche Wirksamkeitsnachweise die Effektivität von Aphasietherapie<br />
statistisch gegenüber Spontanremission abgesichert werden (z.B. Wertz et al. 1986; Poeck et al. 1989 ⇑).<br />
Nach einer Meta-Analyse von Robey (1994) kann mit einer bereits in der Akutphase beginnenden und hinreichend<br />
intensiven Therapie (s.o.) der durch Spontanremission erwartbare Effekt verdoppelt werden (⇑⇑).<br />
Auch in einigen spezifischen Bereichen wie z.B. der Behandlung von Agrammatismus und Wortfindungsstörungen<br />
existieren bereits methodisch fundierte Effektivitätsstudien (z. B. Springer et al. 1993 ⇑). Für<br />
<strong>Sprach</strong>therapie in einem Gruppen-Setting gibt es ebenfalls Wirksamkeitsnachweise (Elman, Bernstein- Ellis<br />
1999; Pulvermüller et al. 2001 ⇑). Viele spezifische Methoden sind erst orientierend an einzelnen Patienten<br />
oder kleinen Gruppen erprobt. Therapieeffekte fanden sich dabei selbst bei Aphasien, die seit mehreren<br />
Jahren bestanden (vgl. die Übersicht in Holland, Fromm, Deruyter, Stein 1996 ⇑). Die Behandlungseffekte<br />
sind am größten, wenn häufig (mindestens drei- bis viermal wöchentlich) und über einen langen Zeitraum<br />
(z.B. 5-6 Monate) therapiert wird (Basso, Capitani, Vignolo 1979; Robey 1994). Studien mit einer<br />
wöchentlichen Behandlungsfrequenz von zwei Stunden oder weniger konnten keinen Wirksamkeitsnachweis<br />
erbringen (Lincoln et al., 1984). Dennoch können niedrigfrequente Therapien in Einzelfällen sinnvoll<br />
sein, z.B. zur aufrecht Erhaltung der erreichten Leistungen nach intensiven Therapiephasen und zur Unterstützung<br />
des Transfers.<br />
- Pharmakologische Therapie: In einer für die Cochrane Collaboration durchgeführten Meta-Analyse<br />
pharmakologischer Studien (recherchiert 2001) kamen Greener et al. (2002b) zu dem Schluss, dass Piracetam<br />
die Wirksamkeit der Übungsbehandlung aphasischer Störungen fördern kann. In einer Placebokontrollierten<br />
Doppelblindstudie (Huber, Willmes, Poeck, Van Vleymen, Deberdt 1997) zeigten 24 Patienten<br />
mit chronischer Aphasie, die im Rahmen einer 6-wöchigen intensiven Übungsbehandlung Piracetam<br />
erhalten hatten (4,8 g/d), deutlichere Verbesserungen als 26 weitere Patienten, die ein vergleichbares Trainingsprogramm<br />
unter Placebo absolviert hatten (⇑). Walker-Batson et al. (2001) untersuchten die Wirksamkeit<br />
einer Gabe von 10 mg Dextro-Amphetamin 30 Minuten vor einer einstündigen <strong>Sprach</strong>-<br />
Übungstherapie, bei zehn Behandlungen innerhalb von fünf Wochen. In einer randomisierten Doppelblind-<br />
Kontrollgruppenstudie zeigten zwölf Patienten, die D-Amphetamin erhalten hatten, signifikant deutlichere<br />
Verbesserungen als eine Placebo-Kontrollgruppe von 9 Patienten (⇑). Weitere Untersuchungen anderer<br />
Stoffklassen, insbesondere Studien zur Beeinflussung des <strong>Sprach</strong>flusses durch Bromocriptin, erbrachten<br />
keinen Wirksamkeitsnachweis (Gupta, Mlcoch, Scolaro, Moritz 1995 ⇔).<br />
- Empfehlungen:<br />
• Aphasische Patienten sollten in der akuten Phase (bis ca. 4 Wochen nach Insult) so früh wie möglich über<br />
einen Zeitraum von zwei bis sechs Wochen eine intensive Therapie erhalten. Die Behandlung sollte täglich<br />
ein- bis zweimal durchgeführt werden, je nach dem physischen, psychischen und kognitiven Zustand des<br />
Patienten mit einer Dauer von etwa 30 Minuten. Dabei sollen in erster Linie aktivierende Verfahren eingesetzt<br />
und Fehlanpassungen verhindert werden.<br />
• Aphasische Patienten in der frühen postakuten Phase (bis ca. 6 Monate nach Insult) sollten bevorzugt tagesklinisch<br />
oder ambulant logopädisch behandelt werden, und zwar mindestens drei- bis viermal wöchentlich<br />
je 60 Minuten. In dieser Phase sollten sowohl störungsspezifische als auch kommunikativ orientierte<br />
Übungsverfahren zur Anwendung kommen. Sofern dabei Lernfortschritte erzielt werden, sollte diese Behandlung<br />
auch in der späteren postakuten Phase (bis etwa 1 Jahr nach Insult) mit einer Frequenz von 1-3<br />
Einheiten pro Woche weitergeführt werden.<br />
• Nach Abschluss der akuten Phase ist es bei Patienten, die eine Leistungsverbesserung zeigen, sinnvoll, in<br />
etwa 6-8-wöchigen Intervallen intensive ambulante oder stationäre Therapiemaßnahmen mit täglich 1-2<br />
Einzel- und Gruppentherapiestunden durchzuführen.<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 5
• Bei aphasischen Patienten, die in der postakuten Phase intensive <strong>Sprach</strong>therapie erhalten, wird eine adjuvante<br />
medikamentöse Therapie mit nootropen Substanzen über einen Zeitraum von etwa 6 Wochen empfohlen.<br />
• Ein Therapieabbruch ist indiziert, wenn durch standardisierte diagnostische Verfahren keine weiteren Lernfortschritte<br />
mehr beobachtet werden können und die Möglichkeiten einer Anpassung an die<br />
Alltagsbedürfnisse ausgeschöpft sind.<br />
• Patienten mit vorbestehender demenzieller Erkrankung oder vorbestehendem / andauerndem Alkohol- oder<br />
Drogenabusus eignen sich nicht für eine langfristige logopädische Übungsbehandlung.<br />
- Beratung und Angehörigenarbeit: Eine Aphasie betrifft die gesamte Familie. Einem guten familiären<br />
und sozialen Rückhalt wird ein positiver Einfluss auf das Rehabilitationspotential hirngeschädigter Patienten<br />
zugeschrieben (Herrmann et al. 1993; Hemsley, Code 1996). Daher gehört Angehörigenarbeit in Form<br />
von Einzelgesprächen, Gruppenberatungen und Kommunikationstrainings zum Gesamtkonzept der <strong>Sprach</strong>rehabilitation.<br />
Besondere Anforderungen an die Beratung ergeben sich auch bei der Vorbereitung und Begleitung<br />
einer Wiedereingliederung in den Beruf. Um ein Anforderungsprofil zu erstellen, können Gespräche<br />
und Hospitationen am alten oder einem neuen Arbeitsplatz notwendig sein. Die Inhalte des Anforderungsprofils<br />
müssen in die vorbereitende oder begleitende <strong>Sprach</strong>therapie integriert werden<br />
- Selbsthilfe: In jeder Phase der Behandlung sollten Patienten und Angehörige auf Selbsthilfegruppen und<br />
die Selbsthilfeverbände hingewiesen werden. Auch kann das weitere Üben an einem PC mit <strong>Sprach</strong>rehabilitationsprogrammen<br />
zu Hause und / oder in der Selbsthilfegruppe sinnvoll sein. In der Regel sind dazu Anleitungen<br />
und Begleitungen durch <strong>Sprach</strong>therapeuten oder auch ehrenamtliche Helfer notwendig. In einigen<br />
Städten haben sich Aphasiezentren gebildet, die vom Selbsthilfeverband der Aphasiker getragen werden<br />
und in denen solche PC-gestützte <strong>Sprach</strong>übungen von den Patienten gemeinsam oder unter Anleitung<br />
einer Fachperson durchgeführt werden.<br />
Konsensbildung<br />
Diese <strong>Leitlinien</strong> basieren auf einer Formulierung von Qualitätskriterien und Standards für die Therapie von Patienten mit<br />
erworbenen <strong>Sprach</strong>- und Sprechstörungen, die durch eine Kommission der Arbeitsgemeinschaft für Aphasieforschung und –<br />
behandlung in der <strong>DGN</strong>KN erarbeitet und von den Mitgliedern dieser Gesellschaft verabschiedet wurde (Bauer et al., 2002).<br />
Mitglieder dieser Kommission waren: A. Bauer (Elzach), U. de Langen-Müller (Bad Griesbach), R. Glindemann (München),<br />
C. Schlenck (Enzensberg), K.-J. Schlenck (Enzensberg). Modifikationen wurden vorgeschlagen von: M. Bülhoff (Oberhausen),<br />
G. Greitemann (Konstanz), M. Hielscher (Bielefeld), W. Huber (Aachen), J. Hüttemann (Ichenhausen), A. Werani<br />
(München), C. Neubert (Bad Schwalbach), M. Vogel (München), W. Ziegler (München). Die genannten Qualitätskriterien<br />
wurden von der Gesellschaft für Aphasieforschung und –behandlung (GAB) als Arbeitsgrundlage anerkannt.<br />
Bei der Überarbeitung der Qualitätskriterien wurden die Jahrgänge 1992 – 2002 der einschlägigen internationalen Fachzeitschriften<br />
und zwei Meta-Analysen der Cochrane Library einbezogen. Der Expertengruppe für die Prüfung der überarbeiteten<br />
Version gehörten W. Huber (Aachen) und G. Goldenberg (München) an.<br />
Federführend für die Überarbeitung: Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Wolfram Ziegler, EKN, Abt. für Neuropsychologie, Städt. Krankenhaus<br />
Bogenhausen. Postadresse: Dachauer Straße 164, 80992 München. Tel. 089-1577474, Fax 089-156781<br />
-<br />
Bearbeitet durch die Kommission <strong>Leitlinien</strong> der <strong>DGN</strong>: P. Berlit, Essen; H.C. Diener, Essen (Vorsitzender); W. Hacke, Heidelberg,<br />
A. Hufnagel, Essen; U. Meier, Grevenbroich; W.H. Oertel, Marburg; H. Prange, Göttingen; H. Reichmann, Dresden; P.<br />
Rieckmann, Würzburg; C-W. Wallesch, Magdeburg; M. Weller, Tübingen und den Vorstand der <strong>DGN</strong>.<br />
-<br />
Literatur<br />
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Geneva 2001: WHO.<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 8
Symbole zur wissenschaftlichen Evidenz der Empfehlung zur Diagnostik oder Therapie<br />
⇑⇑ Aussage zur Wirksamkeit wird gestützt durch mehrere adäquate, valide klinische Studien (z.B. randomisierte klinische<br />
Studien) bzw. durch eine oder mehrere valide Metaanalysen oder systematische Reviews. Positive Aussage gut belegt.<br />
⇑ Aussage zur Wirksamkeit wird gestützt durch zumindest eine adäquate, valide klinische Studie (z.B. randomisierte klinische<br />
Studie). Positive Aussage belegt.<br />
⇓⇓ Negative Aussage zur Wirksamkeit wird gestützt durch eine oder mehrere adäqute, valide klinische Studien (z.B. randomisierte<br />
klinische Studie), durch eine oder mehrere Metaanalysen bzw. systematische Reviews. Negative Aussage gut belegt.<br />
⇔ Es liegen kein sicheren Studienergebnisse vor, die eine günstige oder ungünstige Wirkung belegen. Dies kann bedingt sein<br />
durch das Fehlen adäquater Studien, aber auch durch das Vorliegen mehrerer, aber widersprüchlicher Studienergebnisse.<br />
<strong>DGN</strong> – <strong>Leitlinien</strong> Aphasiebehandlung 9