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Homöopathie und Quantenphysik - VIKAS eV

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cD Können<br />

Homöopath.. 1.K1d Parapsychologie auf die <strong>Quantenphysik</strong> gegründet werden?<br />

Gegenbeispiel: Angenommen, ein Arzt<br />

sagt zu mir: "Nehmen Sie jeden Tag ein<br />

Milligramm Natriumchlorid, dann geht<br />

es Ihnen viel besser". Die Therapie<br />

kann ich als unsinnig ablehnen, denn<br />

ein Milligramm Natriumchlorid ist sehr<br />

viel weniger, als ich mit der hierzulande<br />

üblichen Kost ohnehin täglich zu mir<br />

nehme; es ist sogar immer noch sehr<br />

viel weniger als die Unterschiede der<br />

aufgenommenen Mengen, je nach dem,<br />

was ich gerade an einem Tag esse. Diesen<br />

Schluss kann ich nur ziehen, weil<br />

ich quantitativ die Mengen von Natriumchlorid<br />

kenne, die ich mit der Nahrung<br />

zu mir nehme. Im Gegensatz dazu<br />

gibt es bei den Quantendeutern keine<br />

quantitative Größe,<br />

weil sie absichtlich<br />

das Planck'sche Wirkungsquantum<br />

aus ihren<br />

Überlegung fernhalten;<br />

es kommt bei<br />

ihnen gar nicht vor.<br />

Erklärungswert der<br />

Quantendeutungen<br />

Was nun tragen die oben genannten<br />

Quantendeuter zu einem Verständnis<br />

der <strong>Homöopathie</strong> bei? Das Abwesenheitsphänomen<br />

<strong>und</strong> die Frage nach den<br />

Nebenbestandteilen der Lösungsmittel<br />

(Lambeck 2003, S. 68f.), also die Folgen<br />

der extremen Verdünnung homöopathischer<br />

Arzneimittel, werden von<br />

den Quantendeutern überhaupt nicht als<br />

Problem wahrgenommen, also lösen sie<br />

es auch nicht. Daher äußere ich weiterhin<br />

die Vermutung, dass Hochpotenzhomöopathie<br />

nicht funktioniert.<br />

Ferner stehen viele heutige Ansätze<br />

der <strong>Homöopathie</strong> im Widerspruch zur<br />

ursprünglichen Lehre. Hahnemann<br />

selbst lässt nur die Gabe einzelner Arzneisubstanzen<br />

beim Kranken zu (Hahnemann,<br />

Organon, § 273). Im Gegensatz<br />

dazu stehen die heute viel verwendeten<br />

Kombinationspräparate . Z. B. bietet die<br />

Deutsche <strong>Homöopathie</strong> Union Pentarkan,<br />

also eine Kombination von fünf<br />

verschiedenen Medikamenten, an. Ebenso<br />

klar ist Hahnemanns Haltung zur<br />

Therapie. Er unterscheidet nur zwei<br />

"Haupt-Curarten", die homöopathische<br />

<strong>und</strong> die allopathische, die sich seiner<br />

Ansicht nach nicht kombinieren lassen<br />

(§ 52 Organon).<br />

Im Gegensatz dazu bot die Berliner<br />

116<br />

Urania am 18. Januar 2005 einen Vortrag<br />

an von Dr. med. Achim Kürten,<br />

Maria Schäfgen (klassische Homöopathin)<br />

<strong>und</strong> Frank Schröter (Osteopath)<br />

vom Zentrum für Traditionelle Chinesische<br />

<strong>und</strong> Integrative Medizin am St.<br />

Hed wig -Krankenhaus:<br />

"Einführung in die Integrative Medizin<br />

- mit Patientenbeispielen aus der<br />

Praxis. Integrative Medizin bedeutet,<br />

dass verschiedene Disziplinen der<br />

Schulmedizin <strong>und</strong> der ganzheitlichen<br />

Medizin zum Wohle des Patienten zusammenarbeiten.<br />

Am Beispiel von Kopfschmerzen/Migräne,Rückenschmerzen/Lumboischialgien<br />

<strong>und</strong> Darmerkrankungen<br />

wie z.B. Obstipation wird<br />

thie, über die Ulrich Arndt berichtet?<br />

"Im Vergleich dazu [zur <strong>Homöopathie</strong><br />

M.L.] weist die Prozedur nach<br />

Zönnchen drei wesentliche Unterschiede<br />

auf: die Verwendung des erwähnten<br />

Energie-Codes, die Auswahl ganz bestimmter<br />

- angeblich besonders energiereicher<br />

<strong>und</strong> harmonischer Potenzen<br />

wie zum Beispiel der C27, C49, C81<br />

<strong>und</strong> C343 (insg. sieben Potenz schritte<br />

der Zahl 3 oder 7) sowie die Möglichkeit,<br />

statt einen realen Blutstropfen zu<br />

potenzieren, alles nur mental - in der<br />

Vorstellung des Behandlers - durchzuführen.<br />

In den letzten drei Jahren hat ihr<br />

,medialer Schöpfer' Wolfgang Zönnchen<br />

etwa 350 Personen in Seminaren<br />

ausgebildet;<br />

mehr als die<br />

Hälfte der Teilnehmer<br />

bieten<br />

»Die Physik erweist sich als geradezu ideal<br />

zur Überzeugung der meisten Leser esoteri­ die Therapie als<br />

scher Literatur, also von Nichtphysikern.«<br />

Behandlung an"<br />

das Zusammenwirken von Schulmedizin,<br />

klassischer <strong>Homöopathie</strong>, Osteopathie,<br />

Neuraltherapie <strong>und</strong> Traditioneller<br />

Chinesischer Medizin aufgezeigt."<br />

Die Hahnemann-<strong>Homöopathie</strong> ist<br />

nach ihrem Selbstverständnis eine Naturwissenschaft,<br />

weil sie von den am<br />

Ges<strong>und</strong>en gewonnenen Arzneimittelbildern<br />

ausgeht. Hahnemann sagt über den<br />

wissenschaftlichen Charakter seiner<br />

Lehre:<br />

"Von einer solchen Arzneimittellehre<br />

sei alles Vermuthete, bloß Behauptete,<br />

oder gar Erdichtete gänzlich ausgeschlossen;<br />

es sei alles reine Sprache der<br />

sorgfältig <strong>und</strong> redlich befragten Natur".<br />

(§ 144 Organon).<br />

Ganz anders verhält es sich mit der<br />

anthroposophisch erweiterten Heilkunst,<br />

die im Arzneimittelgesetz ebenso<br />

wie die <strong>Homöopathie</strong> als "besondere<br />

Therapierichtung" eingestuft wird (siehe<br />

auch S. 99). Ihr Begründer, Rudolf<br />

Steiner, wird von seinen Anhängern als<br />

"der größte Esoteriker des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts"<br />

bezeichnet. Die anthroposophisch<br />

erweiterte Heilkunst ermittelt ihre<br />

Heilmittel keineswegs aus Versuchen<br />

an Ges<strong>und</strong>en oder Kranken, sondern<br />

aus der Betrachtung von Pflanzen nach<br />

Steiners Richtlinien <strong>und</strong> ihren Beziehungen<br />

zu Organen <strong>und</strong> Elementen im<br />

Sinne eines vertikalen Weltbildes (Lambeck<br />

2003, S. 82 - 91).<br />

Und wie steht es mit der Harmopa­<br />

(Arndt 1996).<br />

In allen diesen<br />

Fällen steht heute ein Arzt oder Patient<br />

vor der Wahl zwischen der originalen<br />

Lehre Hahnemanns <strong>und</strong> heutigen<br />

Lehren. Es ist nicht ersichtlich, dass die<br />

Quantendeuter auf Gr<strong>und</strong> ihrer Lehre<br />

irgendeine Entscheidung zwischen diesen<br />

entgegengesetzten Aussagen treffen<br />

könnten.<br />

Es könnte zunächst erstaunen, dass<br />

die Esoteriker ihre Aussagen ausgerechnet<br />

auf ein so unesoterisches Gebiet wie<br />

die Physik zu stützen versuchen. Genauer<br />

betrachtet, erweist sich jedoch die<br />

Physik als geradezu ideal zur Überzeugung<br />

der meisten Leser esoterischer Literatur,<br />

also von Nichtphysikern: Einerseits<br />

genießt die Physik wegen ihrer<br />

großen Erfolge in der Erklärung der Natur<br />

<strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage der Technik großes<br />

Vertrauen <strong>und</strong> eine enorme Glaubwürdigkeit.<br />

Andererseits sind ihre<br />

Aussagen <strong>und</strong> die Methoden ihres<br />

Kenntnisgewinns für Laien nicht zu<br />

durchschauen. Daher mag ein Nichtphysiker<br />

geneigt sein, eine Behauptung<br />

der Esoteriker nicht nur zu glauben,<br />

sondern sogar als wissenschaftlich gesichert<br />

anzusehen, wenn sie mit dem Zusatz<br />

"Und die modeme Physik sagt das<br />

auch" vorgetragen wird. Diese Mischung<br />

von Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Undurchschaubarkeit<br />

erscheint mir wie ein<br />

Nebelschleier, hinter dem die Beliebigkeit<br />

des vertikalen Weltbildes den Esoterikern<br />

ein Manipulations- <strong>und</strong> Droh-<br />

SKEPTIKER· 18 . 3/05

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