ansehen - Sternenkinder Dresden eV
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Abb. 5 8 Auch das „Grab des unbestatteten Kindes“, gekennzeichnet mit einem Stern, wird von den<br />
Eltern, deren Verlust schon länger zurückliegt oder deren Kind nicht bestattet wurde, mit Kerzen und<br />
Grabgaben geschmückt<br />
Rahmen der Abschiedsfeier. Bisher wählten<br />
Angehörige das Einhorn, den Schmetterling,<br />
das Schneeglöckchen, Kinderfußspuren,<br />
den Regenbogen, die Sonne sowie<br />
eine Schnecke mit Häuschen als Symbol<br />
(. Abb. 4, 5).<br />
Dem <strong>Sternenkinder</strong> <strong>Dresden</strong> e.V. ist es<br />
ein Anliegen, den Eltern und nahen Angehörigen<br />
einen würdevollen Abschied von<br />
ihrem früh verstorbenen Kind und einen<br />
Ort zum Trauern zu ermöglichen. Die positive<br />
Resonanz auf die Bestattungen zeigt<br />
die große Bedeutung einer „öffentlichen“<br />
Abschiednahme; sie erfreut und motiviert<br />
die Akteure immer wieder neu.<br />
Am 20.9. haben wir mit Euch auf der Wiese<br />
der <strong>Sternenkinder</strong> unseren Bastian [Name<br />
geändert] beerdigt. Vielen Dank für die<br />
authentische und persönliche Atmosphäre.<br />
Schön, dass so viele Menschen da waren<br />
und dennoch jeder den Raum für seine<br />
ganz eigene Trauer hatte. Mir hat die<br />
Trauerfeier und die Beerdigung sehr geholfen,<br />
von meinem kleinen Sohn Abschied zu<br />
nehmen. Danke.<br />
Arbeitskreis<br />
Aus dem Internetgästebuch<br />
des Vereins<br />
Bereits vor der Vereinsgründung wurde<br />
ein Arbeitskreis gebildet. Ihm gehören<br />
an:<br />
810 | Der Gynäkologe 10 · 2010<br />
Leitthema<br />
F Mitarbeitende der Dresdner Krankenhäuser,<br />
wie Pflegende, Gynäkologen,<br />
Hebammen, Seelsorger, Sozialpädagogen,<br />
Psychologen,<br />
F betroffene Eltern,<br />
F Pathologen,<br />
F Bestatter und<br />
F Vertreter der Friedhofsverwaltungen.<br />
Der Arbeitskreis trifft sich einmal im<br />
Quartal. Aus ihm entstanden Arbeitsgruppen,<br />
die sich der Vorbereitung der<br />
Trauerfeier und der Öffentlichkeitsarbeit<br />
widmen. Vertreter der Kliniken, die<br />
dem Arbeitskreis angehören, haben eine<br />
wichtige Brückenfunktion zwischen Verein/Arbeitskreis<br />
und Klinik. So sind sie<br />
verantwortlich für die persönliche Einladung<br />
der Betroffenen zur Trauerfeier und<br />
für die Umsetzung unseres Anliegens in<br />
den Kliniken.<br />
Im Arbeitskreis ist dem Verein die Bildung<br />
eines Netzwerkes der an Beistand und<br />
Bestattung beteiligten Berufsgruppen gelungen.<br />
Es entstand eine Gesprächsebene,<br />
auf der sich unterschiedliche Berufsgruppen<br />
und die Selbsthilfe zum Thema Fehlgeburt<br />
beraten, austauschen und fachlich<br />
fortbilden können. Durch eine Verbesserung<br />
der Kommunikation und das<br />
Ausschöpfen von Bildungsmöglichkeiten<br />
entstand ein Netzwerk, das Fachkompetenz<br />
verfügbar macht und die Qualität<br />
der Betreuung Betroffener, aber auch die<br />
ethische Kompetenz der betreuenden Be<br />
rufsgruppen erhöht. Gemeinsam mit den<br />
Vereinen „Glücklose Schwangerschaft<br />
<strong>Dresden</strong> e.V.“ und „Kaleb <strong>Dresden</strong> e.V.“<br />
werden Fortbildungen für Pflegende veranstaltet.<br />
Aus dem Arbeitskreis sind im Laufe<br />
der Jahre auch Kontakte zu anderen Personen<br />
und Gruppen entstanden, die für<br />
ihre Stadt bzw. Region ein ähnliches Projekt<br />
planten. So entstand nach dem Vorbild<br />
des Vereins „<strong>Sternenkinder</strong> <strong>Dresden</strong><br />
e.V.“ ein Bestattungsprojekt in Aue/Erzgebirge,<br />
das durch den Verein „<strong>Sternenkinder</strong><br />
Aue e.V.“ betreut wird [5]. Ziel der<br />
nächsten Jahre soll es sein, ein Netzwerk<br />
zwischen allen sächsischen Projekten herzustellen<br />
und langfristig flächendeckend<br />
den betroffenen Eltern Betreuung, Trauerfeiern<br />
und Bestattungen anbieten zu<br />
können.<br />
Fazit für die Praxis<br />
Eine wichtige Erfahrung der Projektarbeit<br />
ist, dass Trauer nach Fehlgeburt in ihrer<br />
Schwere erkannt und gewürdigt werden<br />
muss. Essenziell für die Trauerarbeit ist es,<br />
zunächst eine Beziehung zwischen Eltern<br />
und Kind durch Halten und Betrachten<br />
des Kindes zu fördern und mit Handabdrücken,<br />
Fußabdrücken, Fotos so viele Erinnerungen<br />
an das verstorbene Kind wie<br />
möglich zu schaffen. Dies erfordert eine<br />
enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten<br />
und Schwestern auf den Stationen und<br />
im Kreißsaal. Für den Abschied leistet eine<br />
symbolreiche Trauerfeier und das gemeinsame<br />
Bestatten der Kinder in der solidarischen<br />
Gemeinschaft der Betroffenen<br />
einen wichtigen Beitrag. Der Bestattungsplatz<br />
kann als Ort für Trauer und Erinnerung<br />
dienen. Trauernde Menschen sind<br />
aktiv-kreative Menschen mit einem starken<br />
Gestaltungswillen. Sie verändern starre<br />
Regelwerke in Gesellschaft und Gesundheitswesen,<br />
wie unser Projekt eindrücklich<br />
belegt.<br />
Korrespondenzadresse<br />
PD Dr. D.E. Aust<br />
Institut für Pathologie,<br />
Universitätsklinikum Carl<br />
Gustav Carus an der TU <strong>Dresden</strong><br />
Fetscherstr. 74, 01309 <strong>Dresden</strong><br />
Daniela.Aust@<br />
uniklinikum-dresden.de<br />
info@sternenkinder-dresden.de