Diplomarbeit Hansemuseum Stralsund Kai Niepel & Lieven Schulz
Diplomarbeit Hansemuseum Stralsund Kai Niepel & Lieven Schulz
Diplomarbeit Hansemuseum Stralsund Kai Niepel & Lieven Schulz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Hansemuseum</strong> <strong>Stralsund</strong><br />
<strong>Diplomarbeit</strong> 2010/11 TU Dresden Fakultät Architektur<br />
Lehrstuhl für Wohnbauten Professur C. Lorenzen Betreuer: M. Goehre<br />
Bearbeiter: <strong>Kai</strong> <strong>Niepel</strong> <strong>Lieven</strong> <strong>Schulz</strong><br />
Die im Jahre 1234 gegründete Hansestadt <strong>Stralsund</strong> gilt zu Recht als<br />
eine der schönsten Städte im Norden Deutschlands. Insbesondere die<br />
Altstadt, mit ihren zahlreichen, denkmalgeschützten Gebäuden, ist<br />
bekannt für ihre gut erhaltene Backsteinarchitektur. Die drei monumentalen<br />
Pfarrkirchen St. Marien, St. Jakobi und St. Nikolai prägen die<br />
Silhouette der Stadt und bilden einen einzigartigen Querschnitt durch<br />
die berühmte Sakralarchitektur der Hansestädte.<br />
Der historische Stadtkern hat seinen mittelalterlichen Grundriss nahezu<br />
unverändert bewahrt und repräsentiert idealtypisch die entwickelte<br />
Hansestadt während der Blütezeit des Städtebundes im 14. Jahrhundert.<br />
Die überlieferte Bausubstanz mit zahlreichen herausragenden<br />
Einzeldenkmälern dokumentiert anschaulich die politische Bedeutung<br />
und den außerordentlichen Reichtum der Ostseestädte im Mittelalter.<br />
<strong>Stralsund</strong>s einmalige Insellage zwischen dem Strelasund und den im<br />
13. Jahrhundert aufgestauten Teichen betont den mittelalterlich geprägten<br />
Stadtkörper. Die Altstadt wurde gemeinsam mit der Altstadt<br />
Wismar 2002 in die Welterbeliste aufgenommen. Das UNESCO-Welterbekomitee<br />
hat insbesondere diese umfangreich erhaltene historische<br />
Bausubstanz der Altstadt hervorgehoben.<br />
Östlich der historischen Altstadt befi ndet sich, lediglich getrennt<br />
durch den ca. 15 Meter breiten Querkanal, die <strong>Stralsund</strong>er Hafeninsel.<br />
Die insgesamt ca. 85000 qm große Fläche wurde gegen Ende des 19.<br />
Jahrhunderts aufgeschüttet, um Gewerbefl ächen für die aufkommende<br />
Industrialisierung zu gewinnen.<br />
Der südliche Teil des Areals wird momentan noch wirtschaftlich<br />
genutzt. Die geografi schen und maritim geprägten Qualitäten des<br />
Standortes lassen allerdings erahnen, dass auch hier eine Umnutzung<br />
stattfi nden wird. Die Verlagerung dieser industriell genutzten Flächen<br />
in den weiter südlich gelegenen „<strong>Stralsund</strong>er Südhafen“ scheint eine<br />
Frage der Zeit zu sein. Entlang der Uferpromenade befi nden sich,<br />
neben dem 2008 eröffneten Ozeaneums, weitere konkrete Bauprojekte,<br />
welche das gesamte Areal in eine Art „Aufbruchsstimmung“ versetzen.<br />
Der Entwurf soll ein architektonisch-städtebauliches Konzept für die<br />
Fläche rund um den heute brachliegenden Speicher III entwickeln. Der<br />
Neubau des <strong>Hansemuseum</strong>s versucht die Potentiale des Ortes aufzudecken<br />
und sich im Einklang mit dem quartierbestimmenden Speicher<br />
als ein weiterer Baustein in der Stadtsilhouette zu formieren.
Lageplan M 1:1000
Historischer Plan M1:5000 Stadtraumkonzept M1:5000<br />
Das mittelalterliche Straßennetz ist fast ganzheitlich<br />
erhalten. Die Hauptverkehrsstraßen verlaufen<br />
von west nach ost und verbinden den Neuen<br />
und Alten Markt mit dem Hafenbereich. Die von<br />
nord nach süd verlaufenden Querstraßen sind<br />
auch heute noch als sehr enge und dunkle Gassen<br />
erlebbar.<br />
Das Grundstück liegt ferner in der Pufferzone<br />
des Weltkulturerbes. Aufgrund seiner stadtbildprägenden<br />
Bedeutung ist allerdings besonders<br />
darauf zu achten, sensibel und nachhaltig mit den<br />
vorhandenen Potentialen umzugehen.<br />
Verkehrskonzept M1:5000 Nutzungskonzeptkonzept Nutzungskonzept M1:5000 M1:5000<br />
Das Entwurfsgrundstück liegt aus verkehrsplanerischer<br />
Sicht günstig in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zu einem 2007 gebauten<br />
Parkhaus.<br />
Dies ist durch eine Verbindungsstraße Richtung<br />
Süden an das Hauptverkehrsnetz der<br />
Stadt angeschlossen.<br />
Die Bushaltestelle der Linie 3 ist nur wenige<br />
Schritte entfernt. Die Fahrzeit zum nahe gelegenen<br />
Hauptbahnhof westlich der Altstadt<br />
beträgt lediglich 7 Minuten.<br />
Die im 14. Jahrhundert aufgeschütteten Teiche legen<br />
auch heute noch einen naturbelassenen Grüngürtel<br />
um die Bausubstanz der Altstadt.<br />
In den langfristigen Planungen der Stadt ist der<br />
Zu Ihnen gehören neben den Speichergebäuden der<br />
Hafensilhouette und den 3 große Pfarrkirchen auch<br />
das kürzlich renovierte Theater, das Johanneskloster<br />
sowie das Ozeaneum.<br />
UNESCO Weltkulturerbe Hafenbereich als bevorzugt behandelter Bereich ausgeschrieben.<br />
Die stadtplanerische Grundlage für die<br />
Grün- und Freiräume<br />
Baudenkmäler Weiterentwicklung des Areals ist also gewährleistet.<br />
stadtbildprägende Bauwerke<br />
Die herausragenden Gebäude der Altstadt vertei-<br />
historisches Hauptstraßennetz<br />
len sich gleichmäßig von der Sundpromenade im<br />
Norden bis zum Schilfbereich des Knieperteichs im<br />
vorrangiges Planungsgebiet<br />
historisches Nebenstraßennetz Süden.<br />
freizuhaltende Ausblickbereiche<br />
Parkzone Randbereich<br />
Parkhäuser<br />
Stellplätze für Kunden und Besucher<br />
Stellplätze für Busse<br />
Parkzone Innenbereich<br />
Kurzparken<br />
Anlieferungsparken<br />
Anwohnerparken<br />
Stellplatzanlagen<br />
Parkzone Kernbereich<br />
Kurzparken<br />
Anlieferungsparken<br />
Anwohnerparken<br />
Fußgängerzone<br />
fußläufi ge Verbindung<br />
Die Flächen für den Gemeinbedarf gruppieren<br />
sich am Rande der Altstadt, entlang der<br />
historischen Festungsmauer.<br />
Mit dem Hafengebiet entwickelt sich eine<br />
zweite Kernzone, die sich durch Heilgeiststraße<br />
und die Langenstraße mit der heutigen<br />
Fußgängerzone verbindet.<br />
Das Wohngebiet westlich der heutigen<br />
Wasserstraße offenbart noch immer viele<br />
Baulücken und lässt Potentiale für weitere<br />
Wohnhäuser in der Altstadt erahnen.<br />
Verteilerring Kerngebiet<br />
Anbindung Parkstandort<br />
Tempo - 30 - Zone<br />
Wohngebiet<br />
Besonderes Wohngebiet<br />
höherer Anteil an<br />
Kerngebietsnutzung<br />
Flächen für Gemeinbedarf<br />
Parkhäuser Kloster / Kirchhofanlagen
Städtebauliches Konzept<br />
Hauptgrundlage des Entwurfes ist die Entscheidung, das Speichergebäude<br />
III als Archivgebäude zu nutzen. Der Bau versteht sich als<br />
Wissensspeicher des Areals. In einer Zeit, in der Wissen zu den wichtigsten<br />
Ressourcen eines jeden Kulturkreises gehört, erhält der Speicher<br />
eine Funktion, deren Bedeutung dem Ort und der Größe dieses<br />
Stadtbild prägenden Bauwerkes angemessen ist.<br />
Sein historischer Charakter des Lagerns und des Bewahrens bleibt so<br />
auf einer metaphorischen Ebene erhalten. Der Neubau stellt die nötige<br />
Fläche zur Verfügung, um das Gesammelte einer breiten Öffentlichkeit<br />
zu präsentieren.<br />
Das Speichergebäude bleibt in seiner Größe und Materialität dennoch<br />
Quartiersbestimmender Baustein des Areals und wird durch den wie<br />
ein Passstück wirkenden Neubau großzügig erweitert.<br />
Der Wunsch, auf der einen Seite die städtebauliche Form des Quartiers<br />
zu schließen, auf der anderen Seite aber eine einladende und zwischen<br />
Querkanal und Hafenpromenade vermittelnde Fußgängeratmosphäre<br />
zu schaffen, führt zu einer architektonischen Großform, welche beides<br />
ermöglicht.<br />
Die Dynamik und Heterogenität der Gebäudehülle zeugen von einer<br />
ausgedehnten Suche nach dieser Form. Sie vermag es, die aus der Stadt<br />
ankommenden Besucher in das belebte Areal zu leiten, Ihre Blicke zu<br />
lenken und so bereits im Außenraum mehrfach für ein spannendes<br />
Raumerlebnis zu sorgen. Besucher und Spaziergänger werden mit<br />
einer Selbstverständlichkeit zu den verschiedenen öffentlichen Nutzungen<br />
der Erdgeschossebene begleitet.<br />
Ortsbeschreibung<br />
1234<br />
31. Oktober, <strong>Stralsund</strong> erhält von Wizlaw I.<br />
von Rügen das Stadtrecht - Lübisches Recht<br />
<strong>Stralsund</strong><br />
1256<br />
Gründung des Heilgeistklosters<br />
1254<br />
Gründung des Klosters St. Johannis<br />
durch die Franziskanermönche<br />
1249<br />
Lübecker Flotte überfällt und zerstört<br />
<strong>Stralsund</strong><br />
1293<br />
Bündnisvertrag zwischen Lübeck,<br />
Wismar, Rostock, Greifswald und<br />
<strong>Stralsund</strong>, Anfänge der Hanse<br />
1376<br />
Hansetag zu <strong>Stralsund</strong><br />
1363<br />
Hansetag zu <strong>Stralsund</strong><br />
1356<br />
1. Hansetag - offi zieller Beginn des Hansebündnisses<br />
der Städte<br />
1358<br />
offi zielle Benennung zur Hansestadt<br />
1370<br />
24. Mai, Abschluss des „<strong>Stralsund</strong>er<br />
Friedens“, Höhepunkt der Macht der<br />
Hansestädte<br />
1407<br />
6. Oktober, Papenbrand thom Sunde<br />
1515<br />
Hansetag zu <strong>Stralsund</strong><br />
1488<br />
Gründung der Schiffer-<br />
Compagnie<br />
1525<br />
Vollendung der Reformation in<br />
<strong>Stralsund</strong><br />
1648<br />
24. Oktober, <strong>Stralsund</strong> gelangt mit<br />
dem Westfälischen Frieden zum<br />
Königreich Schweden<br />
1628<br />
Belagerung <strong>Stralsund</strong>s durch<br />
Wallenstein - zwanzigjähriger<br />
Allianzvertrag mit Schweden<br />
1662<br />
Durch Brand werden die Kirchtürme<br />
von St. Nikolai und St. Jakobi<br />
zerstört<br />
Museumsbereich Kulturraum „Kogge“ Speicher III - Hansearchiv<br />
Impuls Quartiersfüllung Durchwegung Verbindung Freistellung<br />
Café<br />
1720<br />
Mit dem Frieden von Frediksborg<br />
gelangt <strong>Stralsund</strong> wieder zum<br />
Königreich Schweden<br />
1715<br />
Belagerung durch verbündete dänische,<br />
preußische und sächsische Truppen,<br />
<strong>Stralsund</strong> kommt zum Königreich<br />
Dänemark<br />
Buchhandlung<br />
1865<br />
Der Hafen erhält einen<br />
Gleisanschluss an das Fernstreckennetz<br />
1873<br />
Oktober, <strong>Stralsund</strong><br />
verliert<br />
den Status einer<br />
Festung<br />
1868<br />
Die Aufschüttung der Hafeninseln<br />
wird nach 6 Jahren Bauzeit abgeschlossen<br />
1815<br />
Als Ergebnis des Wiener<br />
Kongresses fällt <strong>Stralsund</strong><br />
an Preußen. Das Ende der<br />
Schwedenzeit<br />
Restaurant<br />
1912-1914<br />
Bau des Speichergebäudes III<br />
1936<br />
5. Oktober, Einweihung<br />
des Rügendammes<br />
um 1900<br />
Bau der heute noch stadtbildprägenden<br />
Speicher auf den Hafeninseln<br />
1945<br />
1. Mai, <strong>Stralsund</strong> wird den<br />
sowjetischen Truppen übergeben<br />
1957<br />
1. Januar, Gründung<br />
der „Weißen Flotte“<br />
1944<br />
6. Oktober, Luftangriff auf<br />
<strong>Stralsund</strong> durch alliierte<br />
Truppen<br />
2002<br />
28. Juni, Aufnahme <strong>Stralsund</strong>s in<br />
das UNESCO-Weltkulturerbe<br />
Ausstellungsfl ächen<br />
Sonderfl ächen<br />
Gewerbefl ächen<br />
Archiv- und Bürofl ächen<br />
2028<br />
Europäischer Hansetag in<br />
<strong>Stralsund</strong><br />
1997<br />
Inbetriebnahme<br />
der neuen Schiffsmontagehalle<br />
in<br />
der <strong>Stralsund</strong>er<br />
Volkswerft
Ausstellungskonzept<br />
Ausstellungsgedanke ist es, den Besucher des<br />
Museums auf eine Reise durch die Geschichte und<br />
die unzähligen Facetten der Hansezeit zu schicken.<br />
Diese „Entdeckungsreise“ entkoppelt sich räumlich<br />
von den öffentlichen Erdgeschossfl ächen und<br />
fi ndet seinen Start- und Endpunkt in einem mehrgeschossigen<br />
Foyerraum innerhalb des historischen<br />
Speichers.<br />
Während des Rundganges durchläuft der Besucher<br />
verschiedene Raumsequenzen, welche in Ihrer Materialität<br />
und Atmosphäre an das jeweilige Thema<br />
der Ausstellung angelehnt sind.<br />
Die Architektur bestimmt zwar das Ziel dieser<br />
Entdeckungsreise, der Weg dorthin wird allerdings<br />
von jedem Einzelnen selbst und somit vielfältig<br />
erfahren.<br />
Hanse - Was ist das?<br />
Ansicht Querkanal M1:200<br />
Die Ausstellungsexponate transferieren im besten<br />
Fall das Bild der Hanse aus der Vergangenheit in<br />
die Gegenwart und schaffen es so, einen Aktualitätsbezug<br />
herzustellen.<br />
An verschiedenen Orten wird zusätzlich Raum für<br />
Pausen geschaffen, welche wichtig sein werden,<br />
um das Erlebte und Gesehene auf sich wirken zu<br />
lassen. Ähnlich wie auf einer realen Reise.<br />
Die Ausstellung ist ein Beitrag zu dem Versuch,<br />
den Mythos der Hanse in einem kulturellen Spannungsfeld<br />
zwischen Vergangenheit und Zukunft zu<br />
artikulieren.<br />
Zum Auftakt der Museumsreise erwartet den Besucher<br />
die Einführung in das Thema „Hanse“. Angefangen<br />
bei ihrer Entstehung zu Beginn des 14.<br />
Jahrhunderts, bis hin zu ihrem Zerfall Ende des 16.<br />
Jahrhunderts, werden alle wichtigen Geschehnisse<br />
dem Betrachter nahegebracht, um so den besonderen<br />
Charakter dieses mittelalterlichen Städte- und Wirtschaftsbundes<br />
zu vermitteln.<br />
Desweiteren soll die Rolle <strong>Stralsund</strong>s vor, und insbesondere<br />
während der Hansezeit, genauer dargestellt<br />
werden.<br />
Hanse & der Handel<br />
Der Handel, und das damit verbundene Streben<br />
nach wirtschaftlichem Wachstum und Reichtum,<br />
kann als das wesentliche Charakteristikum der<br />
Hanse angesehen werden. Somit nimmt dieses<br />
Thema einen wichtigen Bestandteil während der<br />
Museumsreise ein.<br />
Der Besucher soll anhand von historischen<br />
Exponaten, nachgestellten Szenen, sowie Audio-<br />
und Videoaufnahmen, einen realitätsnahen<br />
Eindruck der damaligen Zeit bekommen. Unterstützt<br />
wird dieses sprichwörtliche „Abtauchen“<br />
in ein Thema durch die dort herschende Atmosphäre.<br />
Raumabfolgen, das Material Holz, sowie<br />
das Lichtkonzept versetzen den Besucher in die<br />
notwendige Stimmung.<br />
Hanse & die Seefahrt<br />
Die See- und Schifffahrt der Hanse, mit seinem<br />
Symbol der Hansekogge, war der Impuls für jegliche<br />
Handelsbeziehungen zu Wasser. In diesem Bereich<br />
der Ausstellung erwartet den Besucher das Erlebnis<br />
einer Kogge zum Anfassen und Entdecken. Der<br />
detailgetreue Nachbau einer hanseatischen Kogge,<br />
maßstabsgetreue Modelle, sowie wichtige Seekarten<br />
und Schiffswerkzeug vermitteln dem Betrachter ein<br />
realitätsnahes Gefühl. Die klare Ausrichtung zum<br />
Wasser und die Offenheit des Raumes ermöglichen<br />
es, die Freiheit eines damaligen Händlers auf See zu<br />
spüren.<br />
Hanse & die Politik<br />
Hansespiel &<br />
Europäisches Hanseforum<br />
Der stetig wachsende, wirtschaftliche Einfl uss<br />
führte zu einer Reihe bedeutsamer, politischer<br />
und gesellschaftlicher Ereignisse. Die erfolgreiche<br />
Handelspolitik der Kaufl eute führte zu Neid,<br />
Missgunst und Konfl ikten, insbesondere zwischen<br />
den skandinavischen Königreichen.<br />
Zusätzlich waren Piraten und Seeräuber ständige<br />
Begleiter kaufmännischer Expeditionen.<br />
Dieser Ausstellungsbereich informiert den Gast<br />
anhand von historischen Dokumenten, Texten<br />
und einem Seeräuberkabinett über diesen wichtigen<br />
Teil der Hansegeschichte und erschliesst<br />
somit den weitreichenden politischen Kontext<br />
des 16. un 17. Jahrhunderts.<br />
Gegen Ende seiner Museumsreise erwartet den Reisenden<br />
mit dem Hansespiel ein weiteres Highlight<br />
seiner Expedition. Das Hansespiel ist ein interaktiver<br />
Bereich, welcher sich über 2 Ebenen erstreckt.<br />
Der Besucher wird selbst zum Kaufmann und erlebt<br />
somit direkt das Gefühl eines Hansehändlers von<br />
damals.<br />
Desweiteren wird in einem Kabinett die noch heute<br />
wirkende Aktivität der Hanse beschrieben. Das<br />
Forum bietet Einblick in aktuelle Bestrebungen und<br />
Geschehnisse der Hansegemeinschaft, und stellt in<br />
regelmäßig wechselnden Zeiträumen eine Hansestadt<br />
genauer vor.
Grundriss Erdgeschoss M1:200<br />
Café<br />
Haustechnik<br />
RLT-Anlage<br />
Buchladen<br />
Foyer<br />
Haustechnik<br />
Eventraum „Kogge“<br />
Empfang<br />
Restaurant
Grundriss Obergeschoss M1:200<br />
Audioraum<br />
Kinoraum<br />
Die Hanse und<br />
die Schifffahrt<br />
Szenenbild „Hanse“<br />
Was ist die Hanse?<br />
Einführung<br />
Foyer<br />
Wechselausstellung
Grundriss 2. Obergeschoss M1:200<br />
Hansespiel<br />
Seeräuberkabinett
Grundriss 3. Obergeschoss M1:200<br />
������������������������<br />
Forum<br />
Europa
Schnitt Foyer M1:200<br />
Ausstellung<br />
Buchladen<br />
Isometrie Erschliessung<br />
Gewichtung<br />
oberes Foyer<br />
Speicher vs.<br />
Neubau<br />
Archivebene 4<br />
Archivebene 3<br />
Archivebene 2<br />
Archivebene 1<br />
Büro Weltkulturerbe<br />
Büro Weltkulturerbe<br />
Management<br />
Management<br />
Management<br />
Wechselausstellung<br />
Wissensspeicher Haus im Haus Konservierung<br />
Ebenenbewegung<br />
Aufgang<br />
Abgang<br />
Erschließungskern
Ansicht Holzstraße M1:200<br />
Konzept Ausstellung<br />
Umfl ossene Räume<br />
Event - Boxen<br />
Durchwegungsvielfalt<br />
Raumvielfalt
Schnitt Koggenraum M1:200<br />
Konzept Kulturraum „Kogge“<br />
Symbol<br />
Setzung<br />
Schaufenster<br />
Formfi ndung Koggenraum
Ausblicke<br />
Die Leibungstiefe von 2,50m wird genutzt, um<br />
verschiedene Blickwinkel zu erzeugen. Durch<br />
unterschiedliche Leibungsknicke, sowie Brüstungshöhen<br />
entsteht eine Reihe spannender<br />
Raumsequenzen.<br />
Die Fenster-Box<br />
paralelle oder orthogonale Gehbewegung<br />
zum Fenster<br />
Fenster reiht sich in die Kette der Ausstellungsboxen<br />
ein<br />
erstmögliche, sichtbare Fläche:<br />
Querkanal (Fokus Altstadt)<br />
90cm Brüstung: kanalisierter Blick Richtung<br />
Marienkirche<br />
Das „Raumhohe“<br />
Besucher schreitet auf die Glasfl äche zu<br />
keinen Sichtkontakt zum Museumsvorplatz<br />
Assoziation des Anlegens einer Fähre<br />
gelenkter Blick Richtung St. Nikolai und<br />
Rathaus<br />
Das Panorama<br />
Besucher befi ndet sich innerhalb des<br />
Erschließungsbandes<br />
Bewegung paralell zum Fenster<br />
direkter Blickkontakt zur unmittelbaren,<br />
äußeren Umgebung (Vorplatz)<br />
Besucher wird zum Exponat des Stadtraumes<br />
Ansicht Hafenstraße M1:200<br />
Bauklimatisches Konzept<br />
Das bauklimatische Konzept dieser Arbeit beschäftigt sich<br />
mit zwei zentralen Themen. Auf der einen Seite, die Konzeption<br />
eines energetisch modernen Museums, und auf der<br />
anderen Seite, die Revitalisierung von denkmalgeschütztem<br />
Bestand.<br />
Für diese Aufgabe wurde nach einer Lösung gesucht, welche<br />
durch seine Wirkungsweise auf beide unterschiedliche<br />
Anforderungen reagieren kann. Aufgrund von unzureichenden<br />
Informationen zur Zeit der <strong>Diplomarbeit</strong>, müssen<br />
die bauklimatischen Überlegungen zum historischen<br />
Bestand als konzeptionell angesehen werden.<br />
Museums- und Bürofl ächen verlangen für die Dauer ihrer<br />
Nutzung ein konstantes Raumklima, welches sowohl Exponaten<br />
als auch den Nutzern des Gebäudes gerecht wird.<br />
Der Verfasser schlägt für das allgemeine Heizungskonzept<br />
das Prinzip der thermischen Bauteilaktivierung vor.<br />
Aufgrund der großen Boden- und Deckenfl ächen, sowie<br />
der massiven Bauweise dieser, können diese Gebäudemassen<br />
zur Temperaturregulierung genutzt werden. Ein in<br />
besagte Bauteile eingebautes Röhrensystem führt Wasser,<br />
welches sowohl als Wärmequelle als auch als Kühlmedium<br />
dient. Durch das thermisch träge Verhalten der Bauteile<br />
und der großen Übertragungsfl äche, können die Systemtemperaturdifferenzen<br />
niedrig gehalten werden, d.h. die<br />
bauklimatisch aktiven Bauteile regulieren das Raumklima<br />
selbst und benötigen nur geringe Erhitzung oder Kühlung.<br />
Zusätzlich wird dieses System durch eine in den Wänden<br />
integrierte Raumlufttemperaturanlage unterstützt.<br />
Wesentlicher Bestandteil des Konzeptes ist die Zuführung<br />
des Wassers vom nahegelegenen Querkanal, sowie dem<br />
Hafenbecken. Die geringe Notwendigkeit der Erwärmung<br />
auf maximal 28°C für die Nutzung als Wärmeenergie,<br />
unterstützt zusätzlich die Verwendung des Seewassers als<br />
natürliche Quelle.<br />
Nutzung Seewasser<br />
Der sommerliche Wärmeschutz<br />
soll zum großen Teil mit Hilfe<br />
der Entwurfsparameter und der<br />
Konstruktion gelöst werden.<br />
Die massiven Beton-Sandwichelemente,<br />
sowie die relativ<br />
geschlossene Südwestfassade,<br />
bieten gegenüber der Sonne einen<br />
ausreichenden Schutz. Die<br />
großen Fassadenöffnungen sind<br />
nach Norden und Osten orientiert<br />
und bieten somit diffusen<br />
Lichteinfall. Des weiteren ist am<br />
gesamten Neubau, jedoch besonders<br />
im Kulturraum Kogge,<br />
Festverglasung mit erhöhtem<br />
UV-Schutz vorgesehen, so dass,<br />
auch aufgrund von dauerhaft<br />
stark herrschenden Windverhältnissen,<br />
keine zusätzlichen<br />
sommerlichen Schutzmaßnahmen<br />
angedacht werden müssen.<br />
Ausrichtung<br />
Wärmeschutz durch massive Hülle<br />
Museumsneubau<br />
bauklimatischer Schutz durch<br />
massive Hülle - konstantes<br />
Raumklima<br />
geringe Fassadenöffnungen zur<br />
Süd- und Westseite<br />
Verhinderung von direkten<br />
Sonnenlicht durch hohe Leibungstiefe<br />
großzügige Fassadenöffnugen<br />
zur Nord- und Ostseite<br />
Verwendung von Festverglasung<br />
mit erhöhtem UV-Schutz<br />
Verwendung von Bauteilaktivierung<br />
durch massive Böden<br />
und Decken - selbstregulierendes<br />
Raumklima<br />
Zu- und Abführung von Luft<br />
durch Raumlufttemperaturanlage<br />
- in den Wänden integriert<br />
Speicher III - Bestand<br />
bauklimatischer Schutz durch<br />
massive Hülle<br />
zusätzlicher Wärmeschutz<br />
durch Dämmputz angedacht<br />
Verwendung von Verglasung<br />
mit erhöhtem UV-Schutz<br />
Verwendung von Bauteilaktivierung<br />
- Kapillarmatten<br />
verputzt - selbstregulierendes<br />
Raumklima<br />
Zu- und Abführung von Luft<br />
durch Raumlufttemperaturanlage<br />
- in den Wänden integriert<br />
zusätzliche Regulierung durch<br />
Fußbodenheizung<br />
Konzept Heizung und Raumluft<br />
Konzept Heizung und Raumluft
Fassadenschnitt<br />
Dach<br />
Betonplatten 80mm<br />
identisches Erscheinungsbild Fassade<br />
auf Metallkonstruktion aufgeständert<br />
Luftraum 220mm<br />
Bitumendichtungsbahn<br />
2-lagig, geklebt<br />
Wasserführende Ebene<br />
Wärmedämmung 160mm<br />
Dampfsperre<br />
Betondecke 240mm<br />
Gefälle 2%<br />
Rohre Bauteilaktivierung, zentriert<br />
Innenputz 8mm<br />
Deckenaufbau<br />
Epoxidharzboden 6mm<br />
Betonestrich, schwimmend<br />
Trennlage (Kunststofffolie 1mm)<br />
60mm<br />
Trittschalldämmung 40mm<br />
Stahlbeton-Decke 200mm<br />
in Teilbereichen mit größeren Deckenspannweiten<br />
mit StB-Unterzügen verstärkt<br />
hier: auf Ober- und Untergurt des<br />
Vierendeelträgers aufl iegend<br />
Innenputz 8mm<br />
bzw. Decke zwischen Erd- und Obergeschoss:<br />
abgehängte Decke 400mm<br />
Lattung 40mm<br />
Holzvertäfelung Eiche 18mm<br />
Fassade<br />
Statische Ebene - Vierendeel-Träger<br />
RRW_Profi l 480 x 240mm<br />
Unterkonstruktion Holztäfelung 80mm<br />
Holztafel Eiche, beidseitig 20mm<br />
Statische Ebene – Außenfassade<br />
Beton-Sandwichelement<br />
Maße: 3,20m x max. 6,00m<br />
im Negativverfahren vorproduziert, verfugt<br />
in den Anschlussbereichen verstiftet<br />
Tragschicht:<br />
Stahlbeton 220mm<br />
in diesem Bereich selbsttragend<br />
Trennfolie<br />
Dämmschicht:<br />
Polysterol-Hartschaum-Platten 140mm<br />
2-lagig versetzt<br />
Vorsatzschicht:<br />
Beton 80mm<br />
raue Schalung, eingefärbt<br />
Boden<br />
Natursteinplatten Granit 80mm<br />
im freien Verbund gesetzt<br />
Feinsand 30mm<br />
Feinkies 40mm<br />
Grobkies 220mm<br />
Geotextilmatte<br />
Erdreich<br />
M 1:25