Kleingartenwesen in Neukieritzsch - Chronik - Gartenfreunde ...
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E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e <strong>Chronik</strong><br />
„Das <strong>Kle<strong>in</strong>gartenwesen</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukieritzsch</strong>“<br />
- Stand 1998 –<br />
Zusammengestellt von Gerhard Brand nach Aufzeichnungen aus den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kle<strong>in</strong>gartenvere<strong>in</strong>en und aus dem Geme<strong>in</strong>dearchiv sowie schriftlichen und<br />
mündlichen Aussagen von ehemaligen und jetzigen <strong>Gartenfreunde</strong>n<br />
1932/1933:<br />
Weltwirtschaftskrise – Jahre der Entbehrungen. Betriebsstillegung, Arbeitslosigkeit,<br />
Kurzarbeit, Krümperschichten.<br />
Wohlfahrtsunterstützung - ke<strong>in</strong>e Aussicht auf ehrliche Arbeit.<br />
Das waren Jahre des Elends und Hungers, auch <strong>in</strong> unserer Geme<strong>in</strong>de – damals<br />
noch Bahnhof Kieritzsch.<br />
Auf der anderen Seite - brachliegendes Land wie z.B. Land des Bauern Döhne aus<br />
Kahnsdorf, der zur Begleichung der Schulden e<strong>in</strong> Stück Land an den Malermeister<br />
Fritzsche aus Bahnhof Kieritzsch verpfändete, der dieses Land wiederum brach<br />
liegen ließ.<br />
Aus diesen beiden Erwägungen heraus entstand die Idee, e<strong>in</strong>e<br />
Schrebergartenanlage, die erste <strong>in</strong> Bahnhof Kieritzsch, anzulegen.<br />
Der arbeitslose Bergarbeiter Richard Körnig und die ebenfalls arbeitslosen Werner<br />
Günther und Otto Meißner ergriffen die Initiative, wurden mit Alb<strong>in</strong> Fritzsche e<strong>in</strong>ig,<br />
pachteten die entsprechende Fläche (2,5 Pfennig/m 2 ) und übernahmen die<br />
Vermessung und die Gestaltung der Kle<strong>in</strong>gartenanlage.<br />
Diese Anlage befand sich <strong>in</strong> der Leipziger Straße, unmittelbar neben dem im Jahre<br />
1927 angelegten Sportplatz der Sportfreunde Kieritzsch.<br />
Der Zugang zum Sportplatz führte durch die Kle<strong>in</strong>gartenanlage.<br />
Schnell fanden sich 30 Interessenten, meist Arbeitslose und so wurde am<br />
01.September 1933<br />
diese erste Kle<strong>in</strong>gartenanlage gebildete. Sie bestand aus 32 Gärten mit e<strong>in</strong>er Größe<br />
von 400 m 2 auf e<strong>in</strong>er Flächen von 2,0 ha.<br />
Sie existierte zunächst nur als Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft mit dem Namen<br />
„GARTENFREUNDE“<br />
Den Vorsitz führte Richard Körnig und dem Vorstand gehörten Otto Meißner, Karl<br />
Gießmann, Walter Hofmann, Friedrich Hultsch und später noch Friedrich Weber und<br />
Rudolf Gläß, an.<br />
Erst im Jahr 1938 wurde die Kle<strong>in</strong>gartenanlage als e<strong>in</strong>getragener Vere<strong>in</strong> anerkannt<br />
und dem Kreisverband Leipzig der Kle<strong>in</strong>gärtner angeschlossen.<br />
1
Bereits zu dieser Zeit wurde <strong>in</strong>folge wachsender Nachfrage nach e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>garten,<br />
e<strong>in</strong>e Erweiterung der Anlage <strong>in</strong> Erwägung gezogen. Dieser Wunsch konnte aber erst<br />
nach dem Krieg <strong>in</strong> Angriff genommen werden.<br />
Zunächst entstanden 1945 auf dem, mit Bombentrichtern übersäten Sportplatz,<br />
Kle<strong>in</strong>felder.<br />
Die Pachtverträge wurden am 01.04.1945 zwischen dem Malermeister Alb<strong>in</strong><br />
Fritzsche und den e<strong>in</strong>zelnen Kle<strong>in</strong>feldgärtnern auf zwei Jahre abgeschlossen.<br />
Wenige Jahre später wurden diese Kle<strong>in</strong>felder zu 41 Kle<strong>in</strong>gärten umgestaltet und der<br />
Sparte „<strong>Gartenfreunde</strong>“ angeschlossen.<br />
Sie wurde damit auf 73 Kle<strong>in</strong>gärten vergrößert.<br />
Die Sparte „<strong>Gartenfreunde</strong>“ trat ab dem Jahr 1948 wiederholt mit größeren und<br />
kle<strong>in</strong>eren Gartenbauausstellungen und Leistungsschauen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, an die<br />
Öffentlichkeit.<br />
Die erste Garten- und Kle<strong>in</strong>tierschau fand am 12.09.1948 im großen Tanzsaal des<br />
„Gasthof zur Post“ statt.<br />
Bis 1968 folgten drei weitere Leistungsschauen.<br />
Im Jahre 1945/46 wurde angrenzend an die bestehende Anlage „<strong>Gartenfreunde</strong>“<br />
über die Bodenreform e<strong>in</strong> Grundstück des ehemaligen Rittergutes Hahnsdorf<br />
erworben, worauf zur Erweiterung der Sparte e<strong>in</strong>e weitere Gartenanlage konzipiert<br />
wurde.<br />
Nach Vermessung und Aufteilung der Parzellen und Vergabe der Gärten an die<br />
Interessenten bildeten diese jedoch 1946 e<strong>in</strong>e eigene<br />
Sparte mit dem Namen<br />
„BODENREFORM“<br />
Sie bestand zunächst aus 71 Gärten mit e<strong>in</strong>er Größe von 400 m 2 auf e<strong>in</strong>er Fläche<br />
von 3,0 ha und vergrößerte sich später auf 93 Gärten.<br />
Die Sparte „Bodenreform“ wurde nach der Gründung kurzzeitig von Franz Kal<strong>in</strong>owski<br />
und danach von Paul Näther, als Vorsitzender geleitet. Stellvertreter war Willi Reiher.<br />
Spätere Vorsitzende waren: Rudolf Döhne, Herbert Fickert und Leo He<strong>in</strong>en. (bis<br />
1964). Zu den aktivsten Mitgliedern gehörte über viele Jahre Willi Schreiber, als<br />
Kassierer und Schriftführer.<br />
In den Jahren 1963/64 mußten beide Kle<strong>in</strong>gartenanlagen dem bisher größten<br />
Bauvorhaben <strong>in</strong> <strong>Neukieritzsch</strong> – dem Bau von 700 Wohnungen, sowie 10-<br />
Klassenschule, K<strong>in</strong>dergarten, K<strong>in</strong>derkrippe und Kaufhalle, weichen.<br />
Das war e<strong>in</strong> schwerer Entschluss für die <strong>Gartenfreunde</strong>, der auch nicht ohne<br />
Komplikationen abg<strong>in</strong>g. Durch günstige materielle Bed<strong>in</strong>gungen und mit<br />
Unterstützung des Rates der Geme<strong>in</strong>de wurde ihnen aber der Umzug auf e<strong>in</strong> neues<br />
Grundstück erleichtert.<br />
Beide Sparten bildeten nunmehr geme<strong>in</strong>sam ab 1964 auf dem neuen Standort<br />
zwischen den Reichsbahngleisen nach Leipzig und Groitzsch e<strong>in</strong>e neue<br />
Kle<strong>in</strong>gartenanlage, mit dem geme<strong>in</strong>samen Namen „GARTENFREUNDE“<br />
2
Sie umfasste zunächst 112 und ab 1970 165 Gärten mit e<strong>in</strong>er Größe von 300 m 2<br />
und vergrößerte sich später auf 176 Gärten mit e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 5,6 ha, wo<br />
nunmehr 186 Mitglieder ihrer Freizeitbeschäftigung als Kle<strong>in</strong>gärtner mit viel Fleiß und<br />
Freude nachgehen.<br />
Ständig wurde die Anlage durch Eigen<strong>in</strong>itiative der Mitglieder vervollständigt und<br />
verschönert.<br />
1966 wurde die Hauptwasserleitung gelegt und 1973 mit der Elektrifizierung<br />
begonnen.<br />
1970 begann der Bau des Spartenheimes, welches <strong>in</strong> den folgenden Jahren ständig<br />
erweitert und verschönert wurde.<br />
Seit dieser Zeit fanden jährlich Garten- und K<strong>in</strong>derfeste, Jubiläumsfeiern und viele<br />
andere Veranstaltungen bis h<strong>in</strong> zu privaten Familienfesten <strong>in</strong> diesem Spartenheim<br />
und <strong>in</strong> der Anlage statt.<br />
All das ist sichtbarer Ausdruck dafür, daß sowohl <strong>in</strong> den beiden ehemaligen Sparten,<br />
als auch <strong>in</strong> der jetzigen geme<strong>in</strong>samen Sparte „<strong>Gartenfreunde</strong>“ viele hundert Bürger<br />
unserer Geme<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle und schöne Freizeitgestaltung <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
mit anderen <strong>Gartenfreunde</strong>n gefunden haben.<br />
1981 erhielt die Sparte „<strong>Gartenfreunde</strong>“ die Anerkennung als „Staatlich anerkanntes<br />
Naherholungsgebiet“ verliehen.<br />
Mit der Neubildung der Sparte „<strong>Gartenfreunde</strong>“ im Jahr 1964 wurde der Gartenfreund<br />
He<strong>in</strong>z Hahn zum Vorsitzenden gewählt (bis 1970). die weiteren Vorsitzenden bzw.<br />
Stellvertreter waren:<br />
1970 – 1971 Vors. Walter Sporbert Stellv. Siegfried Jungnickel<br />
1972 – 1973 Vors Peter Kölbel Stellv. Rudolf Zimmerl<strong>in</strong>g<br />
1974 – 1991 Vors Rudolf Zimmerl<strong>in</strong>g Stellv. Ra<strong>in</strong>er Slaniec<br />
1992 – 1995 Vors Rudolf Dreßler Stellv. Ra<strong>in</strong>er Slaniec<br />
1995 –. 2006 Vors Dieter Reibiger Stellv. Ra<strong>in</strong>er Slaniec<br />
seit 2007 Vors Ra<strong>in</strong>er Slaniec Stellv. H.-J. Rosenhe<strong>in</strong>rich<br />
In all den Jahren gehörten Claus Schüler als Kassierer (von 1959 bis 2006), Friedrich<br />
Hultsch, Johannes Wagner, Erna Lisowski, Erich Reimann, Harry Höhne, Rolf<br />
Moosdorf, Peter Heidenreich u.a. zu den aktivsten Mitgliedern.<br />
Dem Vorstand von 1998 gehören an: im Jahr 2007<br />
Vorsitzender: Dieter Reibiger Ra<strong>in</strong>er Slaniec<br />
Stellvertreter Ra<strong>in</strong>er Slaniec H.-J. Rosenhe<strong>in</strong>rich<br />
Kassierer Claus Schüler Silvio Lehmann<br />
Schriftführer Monika Licht ... Engelmann<br />
Vors. der Rev.Komm. Roland Wagner Roland Wagner<br />
Zur besseren Organisation der Arbeit <strong>in</strong>nerhalb der Sparte gibt es für jeden<br />
Zwischenweg e<strong>in</strong>en Gangwart.<br />
Das s<strong>in</strong>d:<br />
3
1998 im Jahr 2007<br />
Rolf Zil<strong>in</strong>ski, Rolf Zil<strong>in</strong>ski,<br />
Lutz Schüler Lutz Schüler<br />
Rolf Menge Dieter Lehmann<br />
Werner Tannert Werner Tannert<br />
Ingrid Duismann Ingrid Duismann<br />
Mart<strong>in</strong> Kühnpast ... Nehr<strong>in</strong>g<br />
Steffi Goder ... Kischkel ?<br />
He<strong>in</strong>z Tiegl<br />
Ulrich Hamsch Ulrich Hamsch<br />
Eduard Hauser<br />
Manfred Eichhorn Manfred Eichhorn<br />
Lothar Hentschel Lothar Hentschel<br />
Alois Goder Klaus Stelzer<br />
In den Jahren 1943-1954 wurden <strong>in</strong> <strong>Neukieritzsch</strong> über 400 neue Wohnungen,<br />
<strong>in</strong>sbesondere zur Ansiedlung von Arbeitskräften für das Ferrolegierungswerk<br />
Lippendorf und andere Großbetriebe gebaut und die E<strong>in</strong>wohnerzahl erhöhte sich um<br />
ca. 1.500 – auf <strong>in</strong>sgesamt 3.500 E<strong>in</strong>wohner<br />
Der Wunsch nach e<strong>in</strong>em Kle<strong>in</strong>garten <strong>in</strong>sbesondere zur Verbesserung der eigenen<br />
Ernährungslage mit Obst und Gemüse, aber auch als Ausgleich für die schwere<br />
körperliche Arbeit <strong>in</strong> den umliegenden Großbetrieben der Industrie, wuchs bei immer<br />
mehr E<strong>in</strong>wohnern.<br />
So entstand 1953 e<strong>in</strong>e neue Kle<strong>in</strong>gartenanlage <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>denstraße mit 110 Gärten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Größe von 200 m 2 mit dem Namen:<br />
„UNTER DEN LINDEN“<br />
Diese Anlage entstand auf Initiative des Ferrolegierungswerkes Lippendorf,<br />
ausschließlich für Werksangehörige, die <strong>in</strong> <strong>Neukieritzsch</strong>, vorwiegend <strong>in</strong> den neu<br />
errichteten Wohnblöcken wohnten, darunter viele Zugezogene.<br />
Das Ferrolegierungswerk war Eigentümer des Bodens und gab großzügige<br />
materielle Unterstützung. So wurden 4.100 Zaunriegel, 21.000 Zaunlatten und 750<br />
Zaunsäulen kostenlos für die Außenumzäunung zur Verfügung gestellt, so dass das<br />
äußere Bild der Anlage bereits nach e<strong>in</strong>em Jahr fertig war.<br />
Zu den aktivsten <strong>Gartenfreunde</strong>n beim Aufbau der neuen Anlage gehörten Fritz<br />
Höfig, Paul Fydika, Ernst Unruh, Fritz Wagner, Max Geisler, Gotthilf Perkuhn, Rudolf<br />
Goldhahn u.a.<br />
1968/69 bauten sich die <strong>Gartenfreunde</strong> ihren Geräteschuppen, der <strong>in</strong> den späteren<br />
Jahren mehrmals erweitert wurde.<br />
In den Jahren 1969-1971 wurden zwischen der Gartenanlage und der Kohlebahn<br />
weitere 35 Gärten mit e<strong>in</strong>er Größe von 300 m 2 neu angelegt, so dass die<br />
Gesamtzahl der Gärten auf 145 anstieg.<br />
4
1978-1981 wurde die gesamte Anlage <strong>in</strong> Eigen<strong>in</strong>itiative und mit Unterstützung des<br />
Ferrolegierungswerkes elektrifiziert und das Wasserleitungsnetz erneuert.<br />
E<strong>in</strong>e erneute Erweiterung erfuhr die Gartenanlage 1984, durch die Übernahme von<br />
14 Gärten, die zwischen der Anlage und den Wohnblöcken der August-Bebel-Straße<br />
auf Geme<strong>in</strong>deboden lagen, so dass die gesamte Kle<strong>in</strong>gartenanlage „Unter den<br />
L<strong>in</strong>den“ nunmehr 164 Gärten mit e<strong>in</strong>er Fläche von 5,0 ha umfasst.<br />
Die Mitglieder der Sparte „Unter den L<strong>in</strong>den“ haben sich <strong>in</strong> all den Jahren zu e<strong>in</strong>er<br />
festen Geme<strong>in</strong>schaft gleichges<strong>in</strong>nter <strong>Gartenfreunde</strong> entwickelt, die ihrem Hobby als<br />
Kle<strong>in</strong>gärtner <strong>in</strong> freier Natur mit Lust und Liebe nachgehen und darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong><br />
regelmäßigen Tanzvergnügungen und Jubiläumsveranstaltungen die Geselligkeit<br />
pflegen.<br />
In unzähligen Arbeitsstunden haben sie ihre Kle<strong>in</strong>gartenanlage ständig<br />
vervollkommnet und verschönert. Ihre Anlage wurde für sie <strong>in</strong> all den Jahren wahrlich<br />
zu e<strong>in</strong>em zweiten Zuhause und für die Bürger unserer Geme<strong>in</strong>de zu e<strong>in</strong>em gern<br />
besuchten und sehenswerten Ausflugsziel.<br />
Die Vorsitzenden der Kle<strong>in</strong>gartenanlage „Unter den L<strong>in</strong>den“ waren<br />
von der Gründung bis 1959 Fritz Höfig<br />
von 1959 – 1973 He<strong>in</strong>z Bernhardt<br />
von 1974 – 1977 Gerd Kutzek<br />
von 1977 – 1979 Kurt Kühnel<br />
von 1979 – 1984 Herbert Duda<br />
seit 1984 He<strong>in</strong>z Hase<br />
Zu den, über Jahrzehnte h<strong>in</strong>weg, aktivsten Mitgliedern gehörten die <strong>Gartenfreunde</strong><br />
Fritz Wagner, als Stellvertreter des Vorsitzenden – bis 1984 und Herbert Zill, als<br />
Kassierer bis 1984.<br />
In weiteren Funktionen waren über viele Jahre aktiv tätig, die <strong>Gartenfreunde</strong> Richard<br />
Kämpfer, Kurt Schulz, Sigrid Oberreich, Walter Emmrich, Erich Herder, Edmund<br />
Cieslak, Karl Kaufmann, Herbert Holzgang, Eckard Kasperski, Wally Brandhorst,<br />
Gisela Soppa, Gertraud Stopfkuchen, Oswald Rauhut, Gerhard Bergmann, Jacob<br />
Stumpf, Günter Ruben, He<strong>in</strong>z Höppner, He<strong>in</strong>z E<strong>in</strong>s<strong>in</strong>gbach u.a.<br />
Den Vorstand von 1998 bilden als Vorsitzender He<strong>in</strong>z Hase<br />
als Stellvertreter Jens Röstel<br />
als Kassierer Kar<strong>in</strong> Bischoff<br />
und als Schriftführer Petra Daßler<br />
5
Mit der Entstehung der Sparte „Unter den L<strong>in</strong>den! im Jahr 1953, war der Bedarf an<br />
Kle<strong>in</strong>gärten <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> dieser Zeit bei weitem noch nicht abgedeckt.<br />
Im gleichen Jahr wurde deshalb mit der Vorbereitung e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Kle<strong>in</strong>gartenanlage begonnen, die dann im Jahr 1954 mit dem Namen<br />
gegründet wurde.<br />
„SPARTE DES FRIEDENS“<br />
Auf e<strong>in</strong>em Flurstück des Bauern Götze aus Breunsdorf entstand zwischen dem<br />
Bruchgelände und der ehemaligen Brikettfabrik Breunsdorf e<strong>in</strong>e Anlage mit 120<br />
Gärten von 200 – 400 m 2 Größe auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 3,8 ha.<br />
Die Organisatoren dieser Neugründung waren Rudolf Peukert, Emil Schuber, Erich<br />
Colditz.<br />
Der erste Vorstand bestand aus Rudolf Fendel (Vorsitzender), Rudolf Peukert<br />
(Kassierer), Ruth Szugdies (Schriftführer), Willi Döhler (Arbeitsausschuss) sowie<br />
Erich Netter, Paul Murer und Erich Colditz.<br />
Im Jahr 1958 wurde die gesamte Fläche vom Bauern Götze gekauft, so dass der<br />
Grund und Boden Eigentum e<strong>in</strong>es jeden <strong>Gartenfreunde</strong>s wurde.<br />
Die Anlage entwickelte sich ständig weiter.<br />
1957 erfolgte der Anschluss an die Wasserversorgung (Brauchwasser aus der<br />
ehemaligen BF Breunsdorf) und<br />
1972 erhielt e<strong>in</strong> Teil der Gärten elektrischen Anschluss.<br />
Im Jahr 19615 wurde zwischen der Gartenanlage e<strong>in</strong>erseits und den<br />
Sportplatzanlagen und dem Kulturpark andererseits e<strong>in</strong>e Kohleverb<strong>in</strong>dungsbahn des<br />
BKW Borna gebaut, wodurch es etwas unruhig um die Anlage herum wurde.0<br />
Zugleich entstand dadurch vor der Anlage e<strong>in</strong>e Freifläche (ehem. Sportplatz), die<br />
ungenutzt liegen blieb.<br />
Darauf wurden Mitte der 70er Jahre 12 weitere Gärten angelegt.<br />
Im Jahr 1976 wurde dank der Initiative des damaligen Vorsitzenden, Walter<br />
Hofmann, mit der Vorbereitung zum Bau e<strong>in</strong>es Spartenheimes begonnen, welches<br />
dann 1979 e<strong>in</strong>geweht wurde. Das Spartenheim, mit Keller, Materialschuppen,<br />
Toilette und Lagerschuppen war 160 m 2 groß. Es wurde ausschließlich <strong>in</strong><br />
Eigenleistung der Mitglieder gebaut und hatte e<strong>in</strong>en Wert von 60.000,- M.<br />
Es wurde <strong>in</strong> der Folgezeit zum Mittelpunkt des Geme<strong>in</strong>schaftslebens mit<br />
Gartenfesten, Tanzabenden, Silvesterfeiern bis h<strong>in</strong> zu privaten Familienfesten.<br />
1980 erhielt die „Sparte des Friedens“ die Auszeichnung als „Staatl. anerkanntes<br />
Naherholungsgebiet“ verliehen.<br />
Als Vorsitzende der Sparte waren <strong>in</strong> all den Jahren tätig:<br />
von der Gründung bis 1959 Rudolf Fendel<br />
1959 . 1962 Rudolf Peukert<br />
1962 – 1964 Rudolf Fendel<br />
1964 – 1966 Emil Schubert<br />
1966 – 1969 Erich Netter<br />
1969 – 1971 Rudolf Pech<br />
1971 – 1973 Erich Netter<br />
1973 – 1987 Walter Hofmann<br />
Besonders hervorzuheben ist die Gartenfreund<strong>in</strong> Ruth Szugsdies, die von 1954 bis<br />
1987 ununterbrochen als Schriftführer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sehr engagierte Arbeit geleistet hat.<br />
6
Weitere aktive Mitglieder <strong>in</strong> diesen Jahren waren: Erich Maschke<br />
(Kreisvorstandsmitglied), Rudolf Me<strong>in</strong>hold (Materialwart), Mart<strong>in</strong> Peetz und Dieter<br />
Grumptmann (Kassierer), Günter Schruttke und Paul Günther (Schätzer), Rolf<br />
Günther und He<strong>in</strong>z Wemdzio (Energieverantwortliche) , Herbert Noack<br />
(Kant<strong>in</strong>enwirt), He<strong>in</strong>z Birkner, Herbert Fischer, Georg Ronniger, Klaus Lichenberger<br />
u.a.<br />
Im Jahr 1984 erhielt die „Sparte des Friedens“ die Nachricht, dass die<br />
Kle<strong>in</strong>gartenanlage <strong>in</strong>folge des Vorrückens des Tagebaus Schleenha<strong>in</strong> devastiert<br />
werden soll.<br />
Trotz vieler Proteste und E<strong>in</strong>gaben des Vorstandes und e<strong>in</strong>zelner Mitglieder, konnte<br />
an dieser zentralen Entscheidung nichts geändert werden.<br />
Die Gartenanlage wurde <strong>in</strong> den Jahren 1987/88 e<strong>in</strong> Opfer der damaligen DDR-<br />
Wirtschaftspolitik von der vorrangigen Rolle der Braunkohle.<br />
Dem Vorstand, unterstützt vom Rat der Geme<strong>in</strong>de, blieb deshalb nur die Aufgabe,<br />
aus dieser Notsituation das Bestmögliche zu machen, was dar<strong>in</strong> bestand, e<strong>in</strong>en<br />
neuen Standort zu f<strong>in</strong>den und darauf e<strong>in</strong>e neue Gartenanlage aufzubauen, die<br />
e<strong>in</strong>mal besser se<strong>in</strong> sollte als die bisherige, mittlerweile auch etwas überalterte<br />
Anlage.<br />
So wurde am Ende der Lobstädter Straße e<strong>in</strong>e Fläche gefunden, zwar e<strong>in</strong>e<br />
Kippfläche, aber von drei Seiten von Aufforstungen umgeben, abseits vom<br />
Verkehrslärm und <strong>in</strong> Ortsnähe.<br />
Als Verursacher der Devastierung der alten Anlage, musste das BKW Regis die<br />
Erschließung der neuen Anlage vornehmen. Dazu gehörte die komplette<br />
Außenumzäunung, das Wegenetz <strong>in</strong> der Anlage und das Heranführen der<br />
Wasserleitung und der Energie bis zur Anlage, so dass dafür den <strong>Gartenfreunde</strong>n<br />
ke<strong>in</strong>e Kosten entstehen durften. H<strong>in</strong>zu kam, dass alle <strong>Gartenfreunde</strong> zusätzlich zur<br />
f<strong>in</strong>anziellen Entschädigung ihres Gartens, aus ihrem alten Garten alle verwendbare<br />
Materialien, Gehölze und Pflanzen kostenlos abbauen und weiterverwenden<br />
konnten.<br />
Die neue Anlage wurde von Horst Gerstenberger projektiert. Sie umfasst 124<br />
Parzellen, aufgeteilt <strong>in</strong> 115 Gärten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Größe von 400 m 2 auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche<br />
von 6,0 ha..<br />
Eigentümer des Bodens ist noch (1998) die Lausitz-Mitteldeutsche-Braunkohlen-<br />
Verwaltung (LMBV), e<strong>in</strong> Eigentümerwechsel steht noch offen.<br />
Die Gründung der neuen „Sparte des Friedens“<br />
1995 <strong>in</strong> „KLEINGARTENANLAGE DES FRIEDENS“ umbenannt<br />
erfolgte am 28.09.1987 und ab 1988 wurde mit dem Aufbau der Gärten begonnen<br />
- auf dem schweren Boden, e<strong>in</strong> hartes Stück Arbeit.<br />
Die Größe der gesamten Anlage und der Gärten, ermöglichte e<strong>in</strong>e großzügigere und<br />
modernere Gestaltung der e<strong>in</strong>zelnen Gärten und besonders der Lauben.<br />
Insgesamt ist aber aus der alten Anlage nur etwa die Hälfte der Mitglieder <strong>in</strong> die neue<br />
Anlage umgesiedelt. Die anderen haben sich entweder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen<br />
Gartenanlage e<strong>in</strong>en fertigen Garten gesucht, oder s<strong>in</strong>d altersbed<strong>in</strong>gt ausgeschieden.<br />
7
Beim weiteren Gestalten der Anlage haben die <strong>Gartenfreunde</strong> <strong>in</strong> all den Jahren aktiv<br />
mitgeholfen.<br />
Von 1991 – 1993 wurden <strong>in</strong> der gesamten Anlage die Energie- und Wasserleitungen<br />
verlegt, so dass heute <strong>in</strong> allen Gärten Energie und Wasser bis <strong>in</strong> die Lauben anliegt.<br />
Zwischenwege, Grünflächen und Anpflanzungen <strong>in</strong> der Anlage, außerhalb der<br />
Gärten, wurden gestaltet und e<strong>in</strong>e großer Parkplatz vor der Anlage angelegt.<br />
Erster Vorsitzender der neuen Sparte wurde Klaus Haendel (bis 1996).<br />
Weitere aktive Mitglieder <strong>in</strong> der Aufbauphase waren: Gerhard Brand (Stellvertreter<br />
des Vors.), Anita Placht und Ingrid Pestner (Kassierer), Dr. Karl Placht (Rev.-<br />
Komm.), die Vorstandsmitglieder: Günter Schruttke, Joachim Kunz<br />
(Energieverantwortliche), Stefan Belke und Klaus Falk, die 14 Wegewarte und Horst<br />
Bajohr (Wasserverantwortlicher).<br />
Besondere Verdienste um materielle Unterstützung erwarben sich Siegfried Mehle<br />
und Peter Pechazek.<br />
Im 10. Jahr des Bestehens der „Kle<strong>in</strong>gartenanlage des Friedens“e.V. besteht die<br />
Leitung der Anlage aus folgenden <strong>Gartenfreunde</strong>n:<br />
Vorsitzender Gerhard Brand<br />
Stellv. des Vors. Horst Hönig<br />
Kassierer Helga Kurth<br />
Schriftführer Bernd Müller<br />
den Vorstandsmitgliedern: Günter Schruttke, Joachim Kunz, Stefan Belke, Wolfgang<br />
Dorn, Dietmar Kruber - die gleichzeitig auch Wegewarte s<strong>in</strong>d,<br />
sowie aus den weiteren Wegewarten: Mart<strong>in</strong> Rackel, Jörg Gerbeth, Jörg Gentsch,<br />
Horst Bajohr, Gerald Rohmer, Klaus Falk und Siegried Mehle.<br />
Das 10-jährige Bestehen der neuen Anlage begehen die <strong>Gartenfreunde</strong> <strong>in</strong> der<br />
Gewissheit, sich e<strong>in</strong>e schöne, auch von vielen E<strong>in</strong>wohnern gern besuchte<br />
Gartenanlage geschaffen zu haben <strong>in</strong> der sich die Kle<strong>in</strong>gärtner, darunter viele<br />
Rentner, Vorruheständler und leider auch wieder Arbeitslose, recht wohl fühlen, viele<br />
Stunden ihrer Freizeit und ihren Lebensabend <strong>in</strong> der Natur und gesunder körperlicher<br />
Betätigung verbr<strong>in</strong>gen und dabei bei mancher Gartenfete die Familien- und<br />
Freundesbande enger knüpfen.<br />
Die wohl verbreitetste Redewendung vieler, besonders der älteren <strong>Gartenfreunde</strong> ,<br />
ist: „Was würde ich bloß mit me<strong>in</strong>er Zeit anfangen, wenn ich nicht me<strong>in</strong>en Garten<br />
hätte?“<br />
Die Attraktivität der „Kle<strong>in</strong>gartenanlage des Friedens“ wird noch dadurch erhöht, dass<br />
Eckart Landgraf, Mitglied unserer Gartenanlage, unmittelbar h<strong>in</strong>ter der Anlage e<strong>in</strong><br />
großes Areal für Damwild angelegt hat, was zu e<strong>in</strong>em beliebten Ausflugsziel für<br />
immer mehr E<strong>in</strong>wohner wird..<br />
8
Es entsprang der Rolle unserer Geme<strong>in</strong>de als Reichsbahnknotenpunkt, dass <strong>in</strong> der<br />
ersten Hälfte der 20-er Jahre <strong>in</strong> Bahnhof Kieritzsch <strong>in</strong> der Leipziger Straße und im<br />
Lutherweg <strong>in</strong>sgesamt 53 Wohnungen für Reichsbahnangehörige durch die<br />
Reichsbahnsiedlungsgesellschaft gebaut wurden. Anschließend an diese<br />
Wohngebäude <strong>in</strong> der Leipziger Straße <strong>in</strong> Richtung Ortsausgang entstanden <strong>in</strong> den<br />
späteren Jahren für eben diese Bewohner auf Reichsbahngelände e<strong>in</strong>e<br />
Kle<strong>in</strong>feldanlage, die gegen e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Pachtz<strong>in</strong>s fast ausschließlich nur für den<br />
Anbau von Gemüse, Obst und Futter für die Kle<strong>in</strong>tierhaltung genutzt wurde.<br />
Nachdem diese Notwendigkeit <strong>in</strong> den 70-er Jahren immer mehr an Bedeutung verlor<br />
und auch immer mehr Kle<strong>in</strong>felder von Nicht-Reichsbahnangehörigen genutzt wurden,<br />
entstand der Wunsch bei immer mehr Kle<strong>in</strong>feldgärtnern, diese offene Anlage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
geschlossene Kle<strong>in</strong>gartenanlage umzuwandeln.<br />
Am 01.10.1981 wurde dazu mit Unterstützung des Rates der Geme<strong>in</strong>de mit der<br />
Vorbereitung begonnen.<br />
Am 15.11.1982 erfolgte die Gründung der Sparte, die sich fortan den Namen<br />
„GRÜNE AUE“<br />
gab.<br />
Auf dem größeren Teil der Fläche entstanden zunächst 32 Gärten mit e<strong>in</strong>er Größe<br />
von 300 m 2 . Auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>eren Teil verblieben, entsprechend des Wunsches der<br />
Nutzer, noch Kle<strong>in</strong>felder. Aber auch diese ließen sich bald vom Vorteil e<strong>in</strong>es<br />
Kle<strong>in</strong>gartens überzeugen und gestalteten ihre Felder <strong>in</strong> Gärten um, so dass 1988<br />
noch e<strong>in</strong>mal 13 Gärten h<strong>in</strong>zu kamen.<br />
E<strong>in</strong>e erneute Erweiterung erfuhr die Anlage 1988, <strong>in</strong>dem auf e<strong>in</strong>em Reststreifen<br />
zwischen der Leipziger Straße und der Kohlebahn, e<strong>in</strong>e Reihe mit 15 weiteren<br />
Gärten angelegt wurde. Die Kle<strong>in</strong>gartenanlage „grüne Aue“ umfasst nunmehr<br />
<strong>in</strong>sgesamt 60 Gärten auf e<strong>in</strong>er Fläche von 2,5 ha.<br />
Die Gründung der Anlage erfolgte <strong>in</strong>sbesondere durch die Initiative der<br />
<strong>Gartenfreunde</strong> Roland Gerhardt, Günter Kraus, Eckehard Derikarts, Lothar Seibt,<br />
Werner Henker u.a.<br />
Seit dieser Zeit bis zum heutigen Tag (1998) s<strong>in</strong>d Roland Gerhardt als Vorsitzender<br />
und Günter Kraus als Stellvertreter des Vorsitzenden der Sparte, tätig.<br />
Zu den aktivsten Mitgliedern <strong>in</strong> all den Jahren gehören Jürgen Sachse (Kassierer),<br />
Ra<strong>in</strong>er Wienhold (Rev.-Komm.), Gerhard Stock, Günter Trzeb<strong>in</strong>ski u.a..<br />
Die Kle<strong>in</strong>gartenanlage „Grüne Aue“ hat sich durch den Fleiß ihrer Mitglieder sehr<br />
schnell zu e<strong>in</strong>er sehr schönen, ansehnlichen Anlage entwickelt.<br />
1987 wurde die Anlage ans Tr<strong>in</strong>kwassernetz angeschlossen und 1984 erfolgte die<br />
Elektrifizierung.<br />
Seit 1992 ist nunmehr die Geme<strong>in</strong>de <strong>Neukieritzsch</strong> Eigentümer der Fläche der<br />
Gartenanlage.<br />
1996 erhielt die Sparte, die sich auf ihrem Territorium bef<strong>in</strong>dliche und mittlerweile<br />
stillgelegte Gasreglerstation übereignet. Daraus bauten sich die <strong>Gartenfreunde</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtung für Geräte usw.<br />
Zur 15-jährigen Jubiläumsveranstaltung 1997, konnten die <strong>Gartenfreunde</strong> e<strong>in</strong>e<br />
positive Bilanz über die Entwicklung und Gestaltung ihrer Kle<strong>in</strong>gartenanlage zu e<strong>in</strong>er<br />
harmonischen Geme<strong>in</strong>schaft von <strong>Gartenfreunde</strong>n ziehen, die sowohl für sich e<strong>in</strong>e<br />
s<strong>in</strong>nvolle, heimat- und naturverbundene Freizeitgestaltung gefunden, als auch e<strong>in</strong>en<br />
schönen Blickfang am Ortse<strong>in</strong>gang von Lippendorf her, längs der Leipziger Straße<br />
von der Kreuzung bis zur „Fuchsfarm“ geschaffen haben.<br />
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Die Kle<strong>in</strong>gartenanlagen<br />
„GARTENFREUNDE“, „UNTER DEN LINDEN“, „FRIEDN“ und „GRÜNE AUE“<br />
s<strong>in</strong>d durch Beschluss des Geme<strong>in</strong>derates als Dauergrünanlagen <strong>in</strong>nerhalb der<br />
Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>gestuft worden und haben somit volle Sicherheit für ihren Bestand <strong>in</strong><br />
der Zukunft.<br />
Zugleich haben alle vier Anlagen 1996 den Status der kle<strong>in</strong>gärtnerischen<br />
Geme<strong>in</strong>nützigkeit vom Landratsamt zuerkannt bekommen, wodurch sie <strong>in</strong> den vom<br />
Bundeskle<strong>in</strong>gartengesetz zugesicherten Genuss des Bestandsschutzes und de<br />
sozialen Sonderrechts e<strong>in</strong>es niedrigen Pachtz<strong>in</strong>ses kommen.<br />
Durch diese Festlegungen können alle <strong>Gartenfreunde</strong> ihre Arbeit im Kle<strong>in</strong>garten mit<br />
viel Lust und Liebe, aber auch <strong>in</strong> Ruhe und Sicherheit betreiben und den<br />
Erholungswert ihres Gartens und der gesamten Anlage ständig erhöhen.<br />
Sie können die Freude an ihrem schönen Hobby – sei es das Erlebnis mit der Natur,<br />
der Anbau von Obst, Gemüse und Blumen, die Erholung vom Arbeitsalltag, die<br />
Lebensfreude im Alter oder das familiäre Zusammenleben – <strong>in</strong> vollen Zügen <strong>in</strong> ihrem<br />
Garten genießen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus haben sie großen Anteil an der Gestaltung von öffentlichen<br />
Grünanlagen im Territorium und damit e<strong>in</strong>er schönen Wohnumwelt und e<strong>in</strong>es<br />
besseren Heimatgefühls.<br />
Die Geschichte des <strong>Kle<strong>in</strong>gartenwesen</strong>s war und ist auch immer die Geschichte e<strong>in</strong>er<br />
erlebten Solidargeme<strong>in</strong>schaft von Menschen, die nicht zu den Reichen der<br />
Gesellschaft gehören.<br />
Ergänzend zu dem bisher gesagten, soll noch folgendes erwähnt werden:<br />
In der DDR gehörten die vier genannten Kle<strong>in</strong>gartenanlagen zu dem großen<br />
„Verband der Kle<strong>in</strong>gärtner, Kle<strong>in</strong>tierhalter und Siedler“ (VKSK)<br />
Der VKSK sicherte und erweiterte den Bestand der Kle<strong>in</strong>gartenanlagen, förderte ihre<br />
moderne Gestaltung, die kle<strong>in</strong>gärtnerische Nutzung der Gärten sowie das gesellige<br />
und kulturelle Leben <strong>in</strong> den Sparten und sicherte somit ihre hohe und anerkannte<br />
gesellschaftliche Stellung <strong>in</strong> der DDR.<br />
Die Sparten des VKSK ihrerseits, hatten ke<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Anteil an der Versorgung<br />
der Bevölkerung mit Obst, Gemüse und tierischen Produkten aus ihren Gärten.<br />
In <strong>Neukieritzsch</strong> gehörten dem VKSK auch die nachfolgenden zwei Sparten an;<br />
die Siedlersparte „HARMONIE“ und die Sparte der Kle<strong>in</strong>feldgärtner.<br />
SIEDLERSPARTE „HARMONIE“<br />
Diese Sparte umfasst die Bewohner der E<strong>in</strong>familienhäuser (Doppelhäuser) <strong>in</strong> der<br />
Glück-Auf-Stzraße und der Rudolf-Breitscheid-Straße (vormals Südstraße). Diese<br />
Häuser wurden durch e<strong>in</strong>e Landessiedlungsgesellschaft Dresden <strong>in</strong> den Jahren<br />
1988/34 (Glück-Auf-Straße : 20 Häuser) und 1937/38 (Rudolf-BreitscheidStraße:<br />
24 Häuser) gebaut und vermietet.<br />
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Anfangs wurde diese Siedlung als „Randsiedlung Pürsten“ bezeichnet. Die Mieter<br />
waren vorwiegend Arbeiterfamilien mit mehreren K<strong>in</strong>dern, zum Teil Arbeitslose, die<br />
den Hauptteil der Schacht- und Bauarbeiten selbst ausführten.<br />
Die Grundstücke hatten e<strong>in</strong>e Größe von ca. 1000 m 2 und die Häuser besaßen nur<br />
den damals notwendigen Komfort (ohne Bad und WC und nur teilunterkellert).<br />
Eigentümer der Grundstücke war die Bergmannswohnstättengesellschaft. Seit den<br />
60-er Jahren s<strong>in</strong>d die Siedler nunmehr auch Eigentümer der Grundstücke.<br />
In den Jahren danach begannen nahezu alle Siedler, ihre Häöuser auszubauen (Bad<br />
und WC), zu vergrößern und zu modernisieren, so dass sie heute komfortable und<br />
ansehenswerte E<strong>in</strong>familienhäuser mit schönen Gärten darstelle.<br />
In immer mehr Grundstücken wurden <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong> zweites<br />
E<strong>in</strong>familienhaus, ermöglicht durch die Größe der Gärten, gebaut.<br />
Alle Siedler bildeten von Anfang an e<strong>in</strong>e enge Geme<strong>in</strong>schaft, was dann nach dem 2.<br />
Weltkrieg im Rahmen des VKSK zur Bildung e<strong>in</strong>er Siedlersparte führte. Sie gaben<br />
sich den
Projektant und Bauleiter war der Bau<strong>in</strong>genieur Albert Förster, Ausführende die<br />
örtliche Baubrigade unter Leitunmg von Erich Gentsch. Der Organisator der<br />
Arbeitse<strong>in</strong>sätze der vielen Helfer vor Ort war Kurt He<strong>in</strong>ze. Das Baumaterial wurde<br />
zum größten Teil aus Abbruchobjekten, z.B aus dem Gaswerk Böhlen und der<br />
Scheune von Ernst Ritterbach gewonnen.<br />
Die E<strong>in</strong>weihung des Gebäudes erfolgte am 08. Mai 1964 . Es erhielt den Namen<br />
„Kulturheim“ <strong>Neukieritzsch</strong>.Kurz vor der E<strong>in</strong>weihungsfeier hat aber e<strong>in</strong> witziger und<br />
bisher noch unbekannter <strong>Neukieritzsch</strong>er Bürger am E<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong> selbst gemaltes<br />
Schild mit der Aufschrift „Mückenschlösschen“ angebracht, womit er sicherlich auf<br />
e<strong>in</strong>e evtl. Mückenplage aus den nahegelegenen Bruchteichen anspielen wollte. Der<br />
Name gfefiel den <strong>Neukieritzsch</strong>ernaber so gut, dass das „Kulturheim“ fortan im<br />
Volksmund die „Mücke“ hieß.<br />
Nach Fertigstellung der „Mücke“ die <strong>in</strong> den späteren Jahren wiederholt baulich und<br />
gestalterisch erweitert und modernisiert wurde und sich <strong>in</strong> der Nutzung mehrmals<br />
verändert hat, konnten folgende Leistungen abgerechnet werden:<br />
Der Gesamtwertumfang des anfänglichesn Gebäudes betrug 120.000,- M. Davon<br />
wurden im NAW (Nationales Aufbauwerk – freiwillige unbezahlte Arbeit der Bürger)<br />
von 200 E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> ca. 13.800 Arbeitsstunden für 95.000,- M Werte geschaffen.<br />
E<strong>in</strong> wahrer Geme<strong>in</strong>schaftsbau <strong>Neukieritzsch</strong>er Bürger.<br />
Die aktivsten Aufbauhelfer, die zur Eröffnungsfeier geehrt wurden, waren Max Große<br />
(1.050 Std.), Kurt He<strong>in</strong>ze sen. (860 Std.), Kurt He<strong>in</strong>ze jun. (760 Std.), Artur Große<br />
(740 Std.), Fritz Janietz (740 Std.) und Hermann Karsupke (500 Std.) – alle aus der<br />
Sparte „Harmonie“, sowie Erich Gentsch (960 Std. und Egon Groeschler (920) Std.).<br />
„KLEINFELDGÄRTNER“<br />
E<strong>in</strong>e relativ lose Geme<strong>in</strong>schaft von E<strong>in</strong>wohnern aus <strong>Neukieritzsch</strong>, die im Umland<br />
von <strong>Neukieritzsch</strong> Restflächen<strong>in</strong> Form von Kle<strong>in</strong>feldern bestellten und sie fast<br />
aussachließlich zum Anbau von Gemüse für die eigene Versorgung und von Fcutter<br />
für die eigene Kle<strong>in</strong>tierhaltung nutzten.<br />
Zeitweilig reichten diese Flächen bis Diorf-Kieritzsch.<br />
Über die Entstehung und die anfängliche Entwicklung dieser Sparte ist nichts<br />
Näheres bekannt.<br />
1957 z.B. umfasste sie 78 Mitglieder auf e<strong>in</strong>er Fläche von 10,7 ha. Vorsitzender war<br />
<strong>in</strong> dieser Zeit Otto Wommer. Danach war über viele Jahre Erich Deeg Vorsitzender,<br />
seit 1982 Dietmar Sieber, se<strong>in</strong> Stellvertreter war Siegfried Bischof und Kassierer Rolf<br />
Irmscher.<br />
1988 gehörten noch 30 Mitglieder auf e<strong>in</strong>er Fläche von 3,0 nha – gelegen zwischn<br />
Rudolf-Breitscheid-Straße u<strong>in</strong>d der Reichsbahnstrecke nach Altenburg bis hionter<br />
den Friedhof – dazu.<br />
Die Mitglieder zahlten <strong>in</strong> dieser Zeit 1,5 Pfennig/m 2 Pacht und 1 Mark/Monat<br />
Mitgliedsbeitrag.<br />
Nach der Wende, wurde diese Sparte am 01.01.1993 aufgelöst.<br />
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Zum VKSK gehörte <strong>in</strong> dieser Zeit auch die Sparte „Kan<strong>in</strong>chenzüchter“<br />
Sie warteten <strong>in</strong> all den Jahren mit mehr oder weniger großen Aktivitäten auf. In guter<br />
Er<strong>in</strong>nerung s<strong>in</strong>d als Höhepunkte des Spartenlebens <strong>in</strong> den 70’er und 80’er Jahren<br />
die alljährlich durchgeführte Kan<strong>in</strong>chenausstellung auf dem sparteneigenen Gelände<br />
am Weg h<strong>in</strong>ter dem Kulturpark zum Kulturheim.<br />
1988 gehörten dem VKSK <strong>in</strong> Neuklieritzsch<br />
fünf Kle<strong>in</strong>gartensparten<br />
e<strong>in</strong>e Siedlersparte und<br />
e<strong>in</strong>e Sparte Kan<strong>in</strong><br />
mit <strong>in</strong>sgesamt 600 Mitgliedern an, die rund 23,0 ha Fläche bearbeiteten.<br />
Außerdem existierten <strong>in</strong> <strong>Neukieritzsch</strong> noch zwei weitere Kle<strong>in</strong>gartenanlagen, die<br />
aber weder im VKSK noch heute <strong>in</strong> irgend e<strong>in</strong>er anderen Form organisiert waren<br />
bzw. s<strong>in</strong>d.<br />
So gibt es am Ende des Bruchgeländes <strong>in</strong> Richtung Breunsdorf bereits seit den 30er<br />
Jahren die sogenannten „Bruchfelder“. Anfangs nur als Kle<strong>in</strong>felder angelegt wurden<br />
sie seit den 80er Jahren nach und nach <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gärten umgewandelt.<br />
Obwohl es dadurch e<strong>in</strong>e geschlossene Kle<strong>in</strong>gartenanlage wurde, gab es aber noch<br />
nie e<strong>in</strong>e Organisation, ke<strong>in</strong>en Vorstand und demzufolge bis heute (1998) noch ke<strong>in</strong>e<br />
solchen Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen wie die Energie- oder Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung.<br />
1988 umfaßte die Anlage 28 Gärten auf e<strong>in</strong>er Fläche von 1,5 ha.<br />
Weiterh<strong>in</strong> wurden h<strong>in</strong>ter der ehemaligen Kläranlage, auf e<strong>in</strong>er Restfläche, <strong>in</strong> den<br />
Jahren 1982/83 neun Kle<strong>in</strong>gärten angelegt, die ebenfalls bis heute ke<strong>in</strong>er<br />
Organisation angehören.<br />
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