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grenzzeitung - Naturpark Maas-Schwalm-Nette

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<strong>Maas</strong><br />

<strong>grenzzeitung</strong><br />

Nachrichten aus dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong><br />

Mittelalterliches Dorf im Brachter Wald entdeckt<br />

Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong> wurde letzte Woche ein mittelalterliches Dorf mit sehr modernen Zügen entdeckt!<br />

Der bekannte Forscher Professor de Graaf<br />

machte letzten Monat Urlaub im Brachter<br />

Wald. Bei einem Spaziergang entdeckte er<br />

eine mittelalterliche Siedlung. Zu seinem<br />

großen Erstaunen schien sie noch bewohnt<br />

zu sein! In vier einfachen Lehmhütten fand<br />

er mit telalterliche Kleidung, Werkzeuge,<br />

Schüsseln, Kräutersäckchen, besondere<br />

Federn, Schädel und Knochen, aber auch<br />

Karten aus dem 15. und 19. Jahrhundert,<br />

moderne Karten und sogar Luftaufnahmen.<br />

Mittelalterliche Handschriften lagen neben<br />

Ausdrucken von niederländischen und<br />

deutschen Websites. Es wird vermutet, dass<br />

die Gegenstände und Texte mit einer alten<br />

Legende aus der Gegend in Zusammenhang<br />

stehen – der Geschichte der Weisen vom<br />

Weißen Stein. Mehr dazu an anderer Stelle<br />

in dieser Ausgabe; außerdem ein Exklusiv-<br />

Interview mit Professor de Graaf und eine<br />

Übersicht über die Fundstücke.<br />

Von unserem Berichterstatter B. Knabenkruid, Bracht<br />

<strong>Naturpark</strong><br />

<strong>Maas</strong> - <strong>Schwalm</strong> - <strong>Nette</strong><br />

<strong>Maas</strong>bracht<br />

Echt<br />

10<br />

Montfort<br />

<strong>Maas</strong><br />

Roer<br />

Swalm<br />

Roermond<br />

Baarlo<br />

6<br />

Swalmen<br />

Reuver<br />

8<br />

Herkenbosch<br />

Belfeld<br />

Rur<br />

9<br />

<strong>Maas</strong><br />

Venlo<br />

Tegelen<br />

7<br />

5<br />

Brüggen<br />

Elmpt<br />

Heinsberg<br />

4<br />

1<br />

Wassenberg<br />

Kaldenkirchen<br />

Bracht<br />

Wildenrath<br />

2<br />

<strong>Schwalm</strong><br />

Niederkrüchten<br />

6<br />

Wachtendonk<br />

Lobberich<br />

<strong>Schwalm</strong><br />

Erkelenz<br />

<strong>Nette</strong><br />

Hombergen<br />

<strong>Nette</strong><br />

Wegberg<br />

Einen besuch wert!<br />

Grefrath<br />

Dülken<br />

3<br />

Niers<br />

Vierssen<br />

Kempen<br />

Mönchengladbach<br />

Das zufällig entdeckte Dorf. Eine Feuerstelle und eines der vier Häuser.<br />

Die Legende vom Weißen Stein<br />

Von Ton van Rheen<br />

Zwischen Reuver und Bracht steht der Weiße<br />

Stein: ein Brocken aus weißem Granit, etwa<br />

einen Meter hoch, der an den Gerichtsstein<br />

erinnert, der hier mehrere tausend Jahre<br />

lang gestanden haben muss. Weißer Stein<br />

ist eigentlich nicht ganz korrekt. Er müsste<br />

Stein der Weisen auf deutsch oder Stein der<br />

Wiezen im Limburger Dialekt heißen. Ein<br />

Stein der Weisen stand immer an einem<br />

heiligen Ort, ausgesucht von Druiden oder<br />

Priestern. Oft war es ein Opferstein, ein<br />

Altar, auf dem den Göttern Opfer dargebracht<br />

wurden. Seitdem im Gebiet um<br />

<strong>Maas</strong>, <strong>Schwalm</strong> und <strong>Nette</strong> Menschen leben,<br />

haben hier vier Weise, – aus jeder Himmelsrichtung<br />

einer – Geset zesbrecher verurteilt<br />

und Streitigkeiten ge schlichtet. Ihre<br />

1<br />

Rolle als Richter wurde über fl üssig, als in<br />

den großen Städten Gerichte entstanden,<br />

aber Ratschläge erteilen sie bis heute. Sowohl<br />

an Menschen als auch an Tiere. Sie<br />

geben ihnen Tips für das Mit einander von<br />

Mensch und Natur in dem wunderschönen<br />

Gebiet von <strong>Maas</strong>, <strong>Schwalm</strong> und <strong>Nette</strong>. Man<br />

sagt, sie kämen hierzu jeden Winter einmal<br />

beim Weißen Stein zusammen.<br />

W oorden B oek<br />

örter uch<br />

Acker Akker<br />

Bauer Boer<br />

Wald Bos<br />

Kiefernwald Dennenbos<br />

Hirsch Hert<br />

Holz Hout<br />

Eiszeit IJstijd<br />

Weise Wijs


Das Interview<br />

Von K. Hendricks<br />

Prof. Dr. de Graaf, Altertumsforscher<br />

Unser Berichterstatter führte das erste<br />

Gespräch mit Professor de Graaf nach seiner<br />

unglaublichen Entdeckung der mittelalterlichen<br />

Siedlung im Grenzwald.<br />

Herr Professor, hat Sie diese Entdeckung<br />

überrascht?<br />

„Ja, allerdings, obwohl ich die Geschichte<br />

vom Weißen Stein, die viel damit zu tun hat,<br />

natürlich kannte.“<br />

Diese Geschichte von den Vier Weisen? Und<br />

Sie glauben, ihren Wohnort gefunden zu<br />

haben?<br />

„Ich denke schon. Die gefundenen Gegenstände<br />

weisen auf alte Fragen hin, die im<br />

Gebiet von <strong>Maas</strong>, <strong>Schwalm</strong> und <strong>Nette</strong> eine<br />

Rolle gespielt haben.“<br />

Sind die Weisen denn nun für immer verschwun<br />

den?<br />

„Ja, in einer der Hütten fanden wir einen<br />

Hintergrundinformationen<br />

In der Geschichte vom Weißen Stein geht<br />

es um vier Weise. Wer sind sie? Was taten<br />

sie dort?<br />

Piet Maes erklärt:<br />

Die vier Weisen sind sehr unterschiedlich.<br />

Professor de Graaf hat in der Siedlung<br />

Zeichnungen gefunden und er glaubt, dass<br />

sie von Philemon stammen, weil sie so lustig<br />

aussehen. Schauen Sie selbst!<br />

Quantumus ist der Weise der Zeit<br />

und der Sprache. Er kennt die<br />

lange Geschichte des Gebiets.<br />

Er kann mittelalterliche Schriften<br />

lesen und spricht sogar die<br />

alte Sprache, die einst alle im<br />

Gebiet <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong><br />

sprachen. Er ist aber auch der<br />

Weise der Gegenwart und der Zu-<br />

niederfränkischen Text, in dem sie berichten,<br />

dass sie nach so vielen Jahrhunderten ihren<br />

Platz an ganz junge Weise abtreten wollen.<br />

Sie haben nämlich gesehen, dass die jungen<br />

Leute von heute fähig sind, sehr schnell<br />

weise zu werden. Ich habe auch einen Test<br />

gefunden.“<br />

Niederfränkisch?<br />

„Das ist eine alte Sprache, die früher überall<br />

im Gebiet von <strong>Maas</strong>, <strong>Schwalm</strong> und <strong>Nette</strong><br />

gesprochen wurde. Als 1815 die neue Grenze<br />

zwischen den Niederlanden und Deutschland<br />

gezogen wurde, begann die Sprache<br />

allmählich zu verschwinden. Es wohnen<br />

aber auch heute noch Menschen in dem<br />

Gebiet, die einen Dialekt sprechen, den man<br />

beiderseits der Grenze gut versteht.“<br />

Und der Test, wozu diente der?<br />

„Die Weisen suchen Nachfolger. Die sind<br />

dringend nötig, denn Mensch und Natur<br />

werden immer weise Ratschläge brauchen.<br />

Die Weisen wollten mit den Tests ihre<br />

Nachfolger auswählen. Die müssen natürlich<br />

viel wissen, wenn sie Weise werden wollen.<br />

Wir haben die Übersetzung für Ihre Zeitung<br />

gerade fertig. Mit diesen Tests können die<br />

Schüler Hinweise auf ein Codewort fi nden.<br />

kunft. Er benutzt Computer und kennt sich<br />

im Internet aus. Wenn er Ratschläge gibt,<br />

denkt er immer erst gründlich darüber nach,<br />

welche Folgen sie für die Zukunft haben<br />

können.<br />

Nordico ist der Weise der<br />

Wege und Flüsse, der Karten<br />

und Grenzen, der Berge und Täler,<br />

des Kompasses und des<br />

Navigationssystems. Kein<br />

Wun der, dass man ihn<br />

auch den Weg-Weisen<br />

nennt! Er erteilt Ratschläge<br />

zu Grenzen: offen oder<br />

geschlossen, bleiben oder verschwinden.<br />

Rosa mit ihren scharfen Sinnen<br />

und ihren Kenntnissen über Kräuter<br />

und Tierspuren ist die Weise der Natur.<br />

2<br />

<strong>grenzzeitung</strong><br />

Nachrichten aus dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong><br />

Wenn sie das richtige Wort auf einer Website<br />

eingeben, bekommen sie ihre Weisen-<br />

Urkunde!“<br />

Auf einer Website???<br />

„Ja, das hat mich allerdings auch erstaunt.<br />

Die Weisen sind wirklich mit der Zeit<br />

gegangen. Sie hatten sogar einen<br />

Internetanschluss. Nur wie sie an den Strom<br />

kamen, ist mir noch schleierhaft.“<br />

Der Test hat mich neugierig gemacht. Kann<br />

ich auch mitmachen?<br />

„Nein, tut mir leid, dafür sind Sie zu alt.“<br />

Sind alle Weisen gleich?<br />

„Oh nein, absolut nicht. Es gibt vier<br />

verschiedene Weise. Zusammen wissen sie<br />

fast alles, aber sie brauchen einander. Am<br />

besten fragen Sie Piet Maes, der kann ihnen<br />

das genau erklären.“<br />

Haben Sie auch Fotos von den vier Weisen<br />

gefunden?<br />

„Nein, merkwürdigerweise nicht. Aus den<br />

Tests geht hervor, dass sie sehr gut<br />

fotografi eren können. Anscheinend wollten<br />

sie aber nicht selbst fotografi ert werden. Ich<br />

habe aber Zeichnungen gefunden.<br />

Vermutlich stammen sie von dem Weisen<br />

Philemon, denn sie sind sehr lustig.“<br />

Die Vier Weisen vom Weißen Stein Pfl anzen und Tiere fragen sie<br />

um Rat. Oft geht es dabei um<br />

das Verhalten der Menschen.<br />

Das bespricht Rosa dann<br />

mit Philemon.<br />

Philemon ist der Chef. Er<br />

denkt immer erst in aller Ruhe<br />

nach und trifft die schwierigen<br />

Ent scheidungen. Aber er ist auch ein lustiger<br />

Typ, der Witze mag. Er kümmert sich im<br />

<strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong> vor<br />

allem um die Menschen. Geht es ihnen<br />

auch gut? Kommen sie genug an die<br />

frische Luft? Sind sie nett zueinander und<br />

behandeln sie das Gebiet gut? Mit der<br />

neuen Grenze wurde seine Aufgabe<br />

schwieriger. Viele Menschen verstehen<br />

einander nun nicht mehr. Wie<br />

sollen sie denn jetzt gemeinsam für den<br />

<strong>Naturpark</strong> sorgen?


Der geheime Wald<br />

Von unserem Spion<br />

BRACHT – Hinter hohen Zäunen liegt der<br />

Brachter Wald. Lange war dies ein geheimes<br />

und verbotenes Militärgebiet. Aber jetzt<br />

sind die Tore offen!<br />

Hohe Erdwälle, Betonmauern, Pfähle,<br />

rostige Schienen – nicht gerade Dinge, die<br />

man in einem Naturschutzgebiet erwarten<br />

würde. Aber der Brachter Wald ist ja auch<br />

etwas Besonderes. 50 Jahre lang lagerte die<br />

britische Armee hier ihre Bomben und<br />

Granaten. Kaum jemand hatte Zutritt, außer<br />

natürlich Pfl anzen und Tiere. Vor allem<br />

Tiere, die sich lieber von Menschen und<br />

Lärm fernhalten, fanden hier einen<br />

geeigneten Lebensraum.<br />

Der Brachter Wald ist jetzt für Besucher<br />

geöffnet. Man weiß aber nicht, wie man die<br />

Besucher anlocken kann. So wurden die<br />

Weisen um Rat gefragt. In ihren Hütten hat<br />

der Professor hierzu einige Aufzeichnungen<br />

gefunden.<br />

Übersetzung von Dr. J. Avis<br />

Im Dorf wurde der folgende Aufruf gefunden.<br />

Aufruf der Weisen<br />

Lectori Salutem<br />

Wir alten Weisen grüssen euch<br />

Weise wie wir sind, sind wir nun<br />

verschwunden<br />

Entdeckt das Geheimnis des Weissen Steins<br />

Dann seid ihr einer der Unsrigen<br />

Und tretet an unsere Stelle<br />

Führt die Aufträge aus<br />

Nutzt die Hinweise<br />

Findet das Codewort<br />

Und ihr werdet weise sein!<br />

Luftaufnahme vom Brachter Wald<br />

Lectori salutem<br />

5a<br />

5b<br />

8a<br />

1<br />

6b<br />

2<br />

8b<br />

6a<br />

7<br />

6c<br />

3<br />

><br />

<strong>grenzzeitung</strong><br />

Nachrichten aus dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong>


Vandalen plündern Acker<br />

Von unserem Korrespondenten<br />

REUVER – Letzte Nacht haben Vandalen<br />

erneut Bauer Maes heimgesucht. Diesmal<br />

wurde ein großer Teil eines Kartoffelackers<br />

umgepfl ügt. Außerdem aßen sie viele<br />

Erdbeeren auf. Die Polizei hat mehrere<br />

Spuren gefunden. Zum Teil verloren sie sich<br />

im angrenzenden Wald. Bauer Maes ist<br />

wütend auf die Täter, die ihm immer wieder<br />

seine Einkommensquelle zerstören. Er<br />

fordert strenge Maßnahmen, um zu<br />

vermeiden, dass dies wieder vorkommt.<br />

Polizeibericht<br />

REUVER – In der Nacht vom 2. zum 3. August haben Unbekannte<br />

auf dem Feld von Bauer Maes am Prinsendijk große Zerstörungen<br />

angerichtet. Bei technischen Untersuchungen vor Ort wurden<br />

mehrere Spuren gefunden. Wenn Sie eine dieser Spuren erkennen,<br />

setzen Sie sich bitte mit der Polizei in Verbindung.<br />

Erkennen Sie diese Spuren?<br />

Die Vandalen hatten es bei Bauer Maes vor allem auf den Mais abgesehen.<br />

4<br />

<strong>grenzzeitung</strong><br />

Nachrichten aus dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong><br />

Frage der Woche<br />

Was ist ein <strong>Naturpark</strong>?<br />

Ein <strong>Naturpark</strong> ist ein großes Gebiet mit viel Natur. Es<br />

kann dort aber auch Bauernhöfe mit Weiden und<br />

Feldern, Campingplätze, Industrie, Dörfer und Städte<br />

geben. Im <strong>Naturpark</strong> <strong>Maas</strong>-<strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong> arbeiten<br />

der deutsche <strong>Naturpark</strong> <strong>Schwalm</strong>-<strong>Nette</strong> und sieben<br />

niederländische Gemeinden zusammen. Sie setzen<br />

sich für die Erhaltung der Natur und der Landschaft<br />

ein. Sie sorgen dafür, dass die Menschen in ihrer<br />

Freizeit gern Ausfl üge in den <strong>Naturpark</strong> unternehmen<br />

und sie informieren Einwohner und Besucher über die<br />

Natur, Landschaft und Geschichte des Gebiets. Dabei<br />

sind ihnen viele Natur- und Landschaftsführer<br />

behilfl ich.<br />

Dachstunnel unter<br />

der A73<br />

REUVER – Die neue Autobahn A73 führt quer durch den<br />

Lebensraum der Dachse im <strong>Naturpark</strong>. Sie haben ihre<br />

Bauten im Grenzwald und suchen bis in die Wiesen der<br />

<strong>Maas</strong>auen nach Nahrung. Diese liegen aber auf der anderen<br />

Seite der neuen Autobahn. Das Überqueren wäre ihr Tod.<br />

Darum wurde die Straße mit einem Zaun gesichert. Dachse,<br />

die am Zaun entlanglaufen, gelangen so automatisch zu<br />

einem Tunnel, der sie sicher zur die andere Straßenseite<br />

führt.

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