Max Gsell kontert Kassensturz - Verein Heimköche Ostschweiz

Max Gsell kontert Kassensturz
«Altersheimköche im Visier des Kassensturzes» titelte «eXpresso»
in der Ausgabe 10. Einer der vielen Leserbriefe, die die Redaktion erreichten, stammt
von Max Gsell, Präsident des Vereins Heimköche der Ostschweiz. Hier seine wichtigsten
Argumente zum Thema Mangelernährung in Altersheimen.
Der Kassensturz hat das Essen in ausgewählten Alters- und Pflegeheimen untersucht. Der
Verein Heimköche Ostschweiz (VHO) findet eine Bewertung der Essqualität in Alters- und
Pflegeheimen grundsätzlich gut. Auch unterstützt der VHO die Meinung des Kassensturzes,
dass die Ernährung ausgewogen sein muss. Was der Verein aber nicht gutheissen kann, ist die
Art der Bewertung.
Für das Essen im Alter sind neben Kalorien und Nährstoffen auch andere Faktoren
entscheidend. So sind die Essgewohnheiten jedes einzelnen, die Biographien und die
unterschiedlichen Kulturen, aber auch die Zwischenmahlzeiten zu beachten. Kommt dazu,
dass leider viele ältere Menschen Ernährungsdefizite aufweisen. Und dies nicht nur in
Heimen. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Wichtig ist aber, dass Essen
Freude und Genuss bereitet.
Und dass die Heimbewohnerinnen und -bewohner nicht bevormundet werden. Die Menschen
verbringen in der Regel ihren Lebensabend im Heim. Dabei sind auch bestehende
Gewohnheiten zu berücksichtigen. Dazu ein Beispiel aus der Praxis. Da ist der 86-jährige
Bewohner, der sich praktisch sein ganzes Leben lang nur von Brot, Wurst und Café complet
ernährt hat. Auch in hohem Alter geniesst er immer noch sein Wurstbrot und möchte keine
anderen Speisen zu sich nehmen. Macht es Sinn, diesem Mann etwas über Vitamine zu
erzählen? Ja sicher, aber er wird es wohl kaum umsetzen.

Die Heimköche sind gut ausgebildet und bringen ein breites Fachwissen mit. Es ist der Stolz
jedes Heimkoches, den Bewohnern ein geschmackvolles Essen, das mit Sorgfalt zubereitet
wurde, bieten zu können. Den Bewohnern ist neben der Gesellschaft, dem gemütlichen
Zimmer und der Pflege vor allem das Essen wichtig.
Ihre Meinung zum Leserbrief von Max Gsell interessiert uns.