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In Arbon hat die Energiezukunft begonnen<br />
Intelligente Stromnetze helfen, Energie optimal und sparsam<br />
zu verwenden. Die Arbon Energie AG investiert seit Jahren in<br />
diese Zukunftstechnologie, und ein Mitarbeiter des Elektrizitätswerks<br />
lebt bereits in einem intelligenten Haus.<br />
Die Waschmaschine läuft dann auf Hochtouren, wenn der<br />
Strom günstig ist, die Raumheizung wird abgesenkt, wenn<br />
niemand im Hause ist, und die Photovoltaikanlage auf dem<br />
Dach speist Strom ins lokale Netz ein. Via Handy können<br />
Verbräuche abgefragt und sogar einzelne Geräte gesteuert<br />
werden.<br />
In Arbon ist es nicht mehr Zukunftsmusik, sondern ein klares<br />
Ziel, die Technologie für solche intelligenten Häuser (smart<br />
homes) zu bauen. «Smart homes sind die Voraussetzung<br />
für eine effiziente Energienutzung», betont Jürgen Knaak,<br />
Geschäftsführer der Arbon Energie AG. Sie betreibt das städtische<br />
Stromnetz und hat 2007 den Startschuss für den Aufbau<br />
intelligenter Netzinfrastrukturen gegeben.<br />
Einspeisen, regeln, sparen<br />
Seit 2008 werden Privathaushalte und Unternehmen Schritt<br />
für Schritt mit intelligenten Zählern (smart meters) ausgesrüstet.<br />
2010 wurde die sogenannte Rundsteuerungsanlage<br />
durch ein neues Steuerungssystem abgelöst. Lichtwellenleiter<br />
ermöglichen eine Zweiweg-Kommunikation, die für die<br />
Verbrauchsdatensteuerung und Netzführung nötig sind.<br />
Zentral kann die Arbon Energie AG erstmals erfassen, was<br />
wirklich im Netz passiert, wann wieviel Strom fliesst.<br />
Diese Informationen dienen dem lokalen Versorgungswerk,<br />
Lastspitzen zu erfassen, Überlastungen zu vermeiden und<br />
neue Preismodelle auszuarbeiten, um die Verbräuche mit<br />
preislichen Anreizen sinnvoll zu steuern. Schliesslich geht<br />
es auch darum, die zunehmende Einspeisung von Strom aus<br />
Photovoltaik-Anlagen zu regeln. Dazu braucht es eben nicht<br />
nur intelligente Zähler, sondern auch eine moderne Netzinfrastruktur.<br />
Intelligentes Wohnen in Arbon: Claudio Germann ruft am<br />
Monitor Informationen über Stromverbrauch, Heizung und<br />
andere Installationen ab. (Bild: Giorgio Balmelli)<br />
Fünf bis zehn Prozent sparen<br />
Bei einer konsequenten Umsetzung intelligenter Netze<br />
(smart grids) können beachtliche Energieeinsparungen<br />
erzielt werden. Experten rechnen insgesamt mit einem<br />
Potenzial von fünf bis zehn Prozent. Besonders die<br />
Gebäudeautomation eröffnet grosse Möglichkeiten.<br />
Zu einer spürbaren Reduktion der Heizenergie kann<br />
die moderne Regeltechnik beitragen. Schon wer die<br />
Zimmer temperatur manuell um ein Grad senkt, reduziert<br />
den Verbrauch um markante sechs Prozent.<br />
Heutige Automobile sind mit Computerchips ausgerüstet, die<br />
verschiedenste Funktionen steuern und regeln. «Unsere Häuser<br />
betreiben wir aber immer noch wie vor 100 Jahren, mit<br />
einfachen Ein- und Aus-Schaltern», stellt Jürgen Knaak fest.<br />
Dabei sei die Technologie verfügbar, um vernetzte Systeme<br />
zu schaffen und effektive Schritte in Richtung Energieeffizienz<br />
zu machen, dies notabene ohne Komforteinbussen.<br />
«Smart home» ist Realität<br />
Bis Ende 2014 werden alle Hausanschlüsse in Arbon mit Smart<br />
Meters ausgerüstet sein. Damit können die Stromflüsse auch<br />
auf der letzten Meile erfasst und ein komplettes System aufgebaut<br />
werden. Claudio Germann, Informatiker bei der Arbon<br />
Energie AG, ist darauf vorbereitet. In seinem Haus messen<br />
intelligente Zähler ständig den Strom- und Wasserbrauch<br />
und <strong>info</strong>rmieren bei einer Überschreitung oder Unregelmässigkeiten<br />
per e-mail.<br />
«Ich kann weltweit via Handy auf das System zu- und eingreifen»,<br />
erklärt der findige Techniker. «Die Installationen<br />
dienen primär der Sicherheit, dem Komfort und der Energieoptimierung.<br />
Durch die Automatisierung sparen wir effektiv<br />
Kosten». Technisch ist «smart home» also bereits möglich,<br />
und in nicht allzu ferner Zukunft kann die Arbon Energie<br />
AG Claudio Germanns Haus ins intelligente Netz einbinden.<br />
Germann ist überzeugt: «Wir werden in Zukunft alle clever<br />
wohnen».<br />
Text: Martin Sinzig<br />
Energieberatung konkret: Peter Grau berät im Auftrag der<br />
Arbon Energie AG eine Stromkundin. (Bild: Martin Sinzig)<br />
Energieberatung für Haushalte<br />
Die Arbon Energie AG beliefert Haushalte und Betriebe<br />
nicht nur mit Strom, sondern bietet seit kurzem eine<br />
modulare, systematische Energieberatung an. Sie heisst<br />
«1to1 energy e-help» und fördert den effizienten Einsatz<br />
von Energie. Für Hauseigentümer wird auch der<br />
Gebäudeausweis der Kantone (GEAK) angeboten. Verschiedene<br />
Firmen profitieren bereits von der Begleitung<br />
durch Fachleute und sparen so Energie ein.<br />
Die Arbon Energie AG versorgt lokale Haushalte und<br />
Betriebe seit 1922 mit elektrischer Energie. Von einer<br />
sicheren und wirtschaftlichen Stromversorgung profitieren<br />
heute zahlreiche Unternehmen und über 13 600<br />
Einwohnerinnen und Einwohner. Unterhalten wird ein<br />
Energienetz von 197 km Länge. Für die Strombeschaffung<br />
ist Arbon Energie AG als fünfter von sieben Aktionärspartnern<br />
an der SN-Energie AG beteiligt.