„ Das persönliche Verkaufs- gespräch hat bei uns nach ... - Verkaufen
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Kundenblödsinn<br />
Skandinavier sind grundsätzlich offene und<br />
freundliche Menschen. Da machen die Schweden<br />
keine Ausnahme. Vielleicht trägt auch ihr<br />
Akzent, der in <strong>uns</strong>eren Ohren <strong>nach</strong> lustigem<br />
Sing-Sang klingt, zu dieser Einschätzung <strong>bei</strong>.<br />
Diese Freundlichkeit, kombiniert mit professioneller<br />
Hilfsbereitschaft <strong>hat</strong> ein nordisches Möbelhaus zu seinem<br />
Markenzeichen erhoben. Infostände gibt es alle paar Meter und die<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter sind sehr bemüht, Dich <strong>bei</strong> Deiner Planung zu unterstützen.<br />
Interessant übrigens, daß das Möbelhaus mit <strong>uns</strong> Kunden<br />
per Du ist, die Mitar<strong>bei</strong>ter bis hin zum Geschäftsführer dann doch<br />
artig "Sie" sagen.<br />
Zumindest meist sind sie sehr bemüht. Wenn es nicht gerade Samstag<br />
und kurz vor Ladenschluß ist. Da machen manche Mitar<strong>bei</strong>ter<br />
schon einmal eine Ausnahme. Eine Matratze möchte ich noch<br />
schnell mitnehmen. Im Hochregallager in Reihe 15, Fach 37 würde<br />
ich sie finden, sagte mir der Kollege von der Bettenabteilung. Den<br />
Namen meiner Schlafunterlage <strong>hat</strong>te ich mir daher nicht genau<br />
notiert. Sie wissen ja, in Schweden <strong>hat</strong> offenbar jedes Möbelstück<br />
einen eigenen Namen, passend zu seiner Persönlichkeit.<br />
Nun, das besagte Fach schien leer. Zumindest weit und breit nichts,<br />
was <strong>nach</strong> Matratze aussah. Ich <strong>hat</strong>te mir, das muß ich zugeben, zuvor<br />
noch keine Gedanken darüber gemacht, daß eine Matratze in<br />
Editorial<br />
verpacktem Zustand eher wie ein überdimensionaler<br />
Rollmops aussieht. Von Freundlichkeit verwöhnt,<br />
stürze ich also zum nächsten Infoschalter.<br />
Drei Mitar<strong>bei</strong>ter stehen dort. Und sie reden sehr<br />
freundlich, sogar fröhlich miteinander. Vermutlich<br />
bemerkten sie mich deshalb nicht und nahmen<br />
keine Notiz von mir.<br />
Mein zögerliches "Entschuldigung, bitte" veranlaßte im Gegenteil<br />
einen sogar dazu, eilig das Weite zu suchen, und den zweiten, sich<br />
für nicht zuständig zu erklären. Wenn die Matratze dort nicht<br />
wäre, sei es jetzt auch schon zu spät. Aus dem Lager könne er sie<br />
jetzt nicht mehr anfordern. Montag sei auch ein schöner Tag, um<br />
wieder zu kommen. Dann ließe sich auch feststellen, ob noch einige<br />
Stück im Lager wären. Meinen Einwand, ich gehöre zur ar<strong>bei</strong>tenden<br />
Bevölkerung und würde daher nur ungern, einfach so vor<strong>bei</strong>schauen,<br />
wußte er geschickt als Vorwand zu entlarven: "Wir haben<br />
ohnehin bis 20 Uhr offen."<br />
Schließlich erbarmte sich doch der Dritte meiner. Die gesuchte Matratze<br />
sei sicher da: "Also in 90 Prozent der Fälle, reden die Kunden<br />
an Bledsinn" machte er mir wieder Hoffnung. Er <strong>hat</strong>te definitiv<br />
keinen schwedischen Akzent, dafür jedoch Recht: Die Matratze<br />
war da. Nur sah sie in der Verpackung eben gar nicht matratzenhaft<br />
aus. Ich dankte und gelobte, in Hinkunft weniger Blödsinn zu<br />
verzapfen.<br />
www.verkaufen.co.at • 2008/05<br />
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