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Bulletin-Ausgabe als PDF - Frauenzentrale

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<strong>Bulletin</strong> 04/11<br />

Das Mitgliedermagazin der Zürcher <strong>Frauenzentrale</strong><br />

HEIRATEN<br />

Statistiken und Geschichte<br />

Zürich: heiratsfreudigster Kanton!<br />

•<br />

Expertinnen-Talk<br />

«Die Ehe hat nicht nur mit Liebe zu tun»<br />

•<br />

Blick ins Innenleben<br />

Vier Ehen, vier Geschichten


EDITORIAL •INHALT • IMPRESSUM<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

EHE-QUIZ<br />

Testen Sie Ihr Wissen<br />

in Sachen Ehe 3<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Alles über die Ehe - von<br />

der Antike bis heute 4 - 5<br />

VERSCHIEDENE EHEFORMEN<br />

Jedes Paar führt eine andere Ehe<br />

- ein kleiner Überblick 6 - 9<br />

ROUND-TABLE<br />

Spannendes Gespräch mit<br />

drei Ehe-Expertinnen 10-12<br />

NEUES KOLLEKTIVMITGLIED<br />

glp-Frauen im Porträt 13<br />

MITGLIEDERSEITE<br />

Alles rund um die<br />

ZF-Mitglieder 14<br />

ZÜRCHERIN DES QUARTALS<br />

Regula Zweifel, ein Porträt<br />

unserer Gewinnerin 15<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBERIN<br />

Zürcher <strong>Frauenzentrale</strong><br />

Am Schanzengraben 29<br />

8002 Zürich<br />

Tel. 044 206 30 20<br />

Fax 044 206 30 21<br />

E-Mail: zh@frauenzentrale.ch<br />

www.frauenzentrale-zh.ch<br />

REDAKTIONSKOMMISSION<br />

Andrea Gisler, Sandra Plaza,<br />

Andrea Stampfli-Heller<br />

Redaktion<br />

Sandra Plaza<br />

LAYOUT<br />

Janine Leemann<br />

LEKTORAT<br />

Brigitte Müller<br />

DRUCK<br />

Zürichsee Druckereien AG, Stäfa<br />

Auflage: 3500 Ex. (4-mal jährlich)<br />

MITGLIEDERMAGAZIN DER<br />

ZÜRCHER FRAUENZENTRALE<br />

Spendenkonto: PC 80-4343-0<br />

GESCHENKIDEE<br />

KINDER- UND JUGENDBUCH<br />

Caroline W<strong>als</strong>er Kessel<br />

Kennst du das Recht?<br />

Ein Sachbuch für Kinder und Jugendliche<br />

320 Seiten, CHF 54.–, exkl. MwSt.<br />

ISBN 978-3-905742-83-1<br />

Wer «Heiraten» <strong>als</strong> Suchbegriff<br />

auf google eingibt, erhält<br />

über 500‘000 Ergebnisse für<br />

die Schweiz. An oberster Stelle stehen<br />

Seiten für Hochzeitsgeschenke,<br />

Planung der Hochzeit, Brautkleider,<br />

Hochzeitsmessen,<br />

Schmuck und Hochzeitsreisen.<br />

Kein Zweifel:<br />

Heiraten ist ein Event<br />

geworden. Es wird kein<br />

Aufwand gescheut, damit«derschönste<br />

Tag im<br />

Leben» zu einem ganz be-<br />

sonderen Fest wird.<br />

Hochzeitsplanerinnen<br />

geben an, dass<br />

Paare im Durchschnitt<br />

Fr. 20'000.-bis<br />

Fr. 40‘000.-- in ihre Hochzeit investieren.<br />

Selbstverständlich ist nichts dagegen<br />

einzuwenden, wenn ein Paar in einem<br />

schönen, festlichen Rahmen<br />

heiraten möchte. Werjedoch auf rosa<br />

Wolken mitallzu hohen Erwartungen<br />

den Bund der Ehe schliesst, landet<br />

umso härter auf dem Boden der<br />

Realität. Die Rechtsberaterinnen der<br />

ZF treffen nichtselten auf Frauen, die<br />

sich auf ein Ehemodell eingelassen<br />

haben, ohne sich der möglichen Folgen<br />

bewusst zu sein. Testen Sie deshalb<br />

mit unserem Ehe-Quiz auf der<br />

folgenden Seite Ihr Wissen zu wichtigen<br />

Fragen, die sich im Eheleben stellen.<br />

Die Bedeutung der Ehe hat sich im<br />

Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt.<br />

Früher bestimmten die Eltern<br />

den Partner, und es stand der ökonomische<br />

Nutzen im Vordergrund.<br />

Editorial<br />

ANDREA GISLER<br />

Präsidentin der Zürcher<br />

<strong>Frauenzentrale</strong><br />

Heute besteht Wahlfreiheit. Es istunser<br />

freier Entscheid, ob, wann, wen<br />

und wie oft wir heiraten. Dank besserer<br />

Bildung sind Frauen ökonomisch<br />

unabhängig(er) geworden.<br />

Sie sind vom Zwang, eine unglückliche<br />

Ehe für ihre Existenzsicherung<br />

fortführen<br />

zu müssen, befreit. Dass<br />

die Scheidungshäufigkeit<br />

zunimmt, ist deshalb<br />

nicht erstaunlich.<br />

Vielleicht sollten wir uns<br />

einfach vom Bild der Ehe<br />

<strong>als</strong> Hafen verabschieden.<br />

Die Ehe istkein sicherer<br />

Hafen. Sie ist<br />

viel eher mit dem offenen<br />

Meer vergleichbar:<br />

Auf hoher See kann es ruhig und<br />

windstill sein, aber auch rau und<br />

stürmisch.<br />

In den 70er Jahren sahen viele die<br />

Ehe <strong>als</strong> Auslaufmodell. 40 Jahre später<br />

ist die Ehe noch nicht Geschichte.<br />

Dazu beigetragen hat sicher, dass sich<br />

das Prinzip der partnerschaftlichen<br />

Ehe allmählich durchgesetzt hat. Das<br />

revidierte Eherecht, das nach einem<br />

emotional geführten Abstimmungskampf<br />

1988 in Kraft getreten ist, beruhtauf<br />

dem Grundsatz derGleichberechtigung<br />

von Frau und Mann. Die<br />

Institution Ehe hat <strong>als</strong>o noch lange<br />

nicht ausgedient, sie ist einfach nur<br />

noch eine von verschiedenen möglichen<br />

Lebensformen …<br />

Fairness und Gerechtigkeit, Fragen zur Geltung<br />

von Gesetzen, zur Bedeutung der Persönlichkeit,<br />

von MEIN und DEIN sind Themen, welche<br />

auch Kinder und Jugendliche betreffen.<br />

http://kinderbuch.weblaw.ch


Foto: Fotolia<br />

Test für Heiratswillige<br />

Sie haben beschlossen, sich das Ja-Wort zu<br />

geben? Herzlichen Glückwunsch! Doch wissen<br />

Sie auch, was das rechtlich für Sie bedeutet?<br />

Testen Sie hier, ob Sie auch rechtlich bereit<br />

sind für den Eheschwur …<br />

Brautleute wollen Gütertrennung.<br />

Genügt eine schriftliche<br />

Vereinbarung vor der Hochzeit?<br />

a) Nein, ein Ehevertrag kann erst<br />

nach der Heirat geschlossen werden.<br />

b) Ja, erst nach der Heirat wäre eine<br />

öffentliche Beurkundung erforderlich.<br />

c) Nein. Abreden über den Güterstand<br />

müssen öffentlich beurkundet werden.<br />

Kann die Ehe nach dem JA-Wort<br />

noch angefochten werden?<br />

a) Ja. Beide Partner haben ein siebentägiges<br />

Rücktrittsrecht.<br />

b) Ja, wenn der Polterabend Volltrunkenheitbei<br />

der Trauung bewirkte.<br />

c) Ja, wenn das Paar mit der Heirat<br />

Bestimmungen des Ausländerrechts<br />

umgehen wollte.<br />

Ein Ehepaar legt Vermögen und<br />

Einkommen zusammen. Eine<br />

vertragliche Regelung besteht nicht.<br />

Welcher Güterstand gilt?<br />

a) Gütergemeinschaft<br />

b) Errungenschaftsbeteiligung<br />

c) Güterverbindung<br />

Der Ehemann ist erwerbstätig,<br />

die Ehefrau Hausfrau. Werentscheidet<br />

über die Höhe des Haushaltungsgeldes?<br />

a) Im Gesetz steht, dass der Ehemann<br />

das Haupt der Familie ist.<br />

b) Der Ehemann: Werzahlt, befiehlt<br />

c) Keiner. Kann eine Budget- oder<br />

Eheberatungsstelle nicht vermitteln,<br />

muss der Eheschutzrichter entscheiden.<br />

Darf ich meinem Ehemann meine<br />

finanzielle Lage verheimlichen?<br />

a) Ja, nach dem neuen Eherecht<br />

sind Eheleute wirtschaftlich eigenständig.<br />

b) Ja, aber nur meine Schulden.<br />

c) Nein, Eheleute sind gesetzlich zur<br />

Auskunft über Einkommen, Vermögen<br />

und Schulden verpflichtet.<br />

Das Ehepaar hat 1978 einen<br />

Ehevertrag geschlossen. Per<br />

1. Januar 1988 wurde das Ehe- und<br />

Güterrecht geändert. Ist der Ehevertrag<br />

noch gültig?<br />

a) Ja.<br />

b) Nein. Rückwirkend für die ganze<br />

Ehedauer gilt neu die Errungenschaftsbeteiligung.<br />

c) Ja, sofern die Eheleute bis Ende<br />

1989 eine Beibehaltungserklärung<br />

abgegeben haben.<br />

Der Mann hat sich mit einem<br />

Kredit ein neues Auto gekauft.<br />

Die Ehefrau trennt sich von ihm.<br />

Haftet sie für die Raten mit?<br />

a) Ja, Eheleute haften solidarisch für<br />

alle während des Zusammenlebens<br />

begründeten Schulden.<br />

b) Nein, nur wenn die Frau das Auto<br />

selber fährt.<br />

c) Nein, nurwenn sie den Vertrag selber<br />

mitunterzeichnet hat.<br />

Die Verlobte ist verschuldet. Haftet<br />

nach der Heirat der Ehemann<br />

für ihre Schulden?<br />

a) Nein, aber er muss notfalls für ihren<br />

Lebensunterhalt aufkommen.<br />

b) Ja, aufgrund der ehelichen Beistandspflicht.<br />

c) Ja, sofern die beiden vor der Heiratkeine<br />

Gütertrennung vereinbaren.<br />

Die Frau lebt im Pflegeheim.<br />

Muss der Ehemann für ihre<br />

Heimkosten sein Vermögen antasten?<br />

a) Ja, er sollte deshalb mit ihr Gütertrennung<br />

vereinbaren.<br />

b) Ja, unabhängig vom Güterstand.<br />

c) Nein, nur soweit das Vermögen Errungenschaft<br />

darstellt – und dann<br />

nur bis zur Hälfte des Ersparten.<br />

Ein Ehepaar istkinderlos. Istder<br />

überlebende Partner beim Tod<br />

des anderen automatisch Alleinerbe?<br />

a) Ja.<br />

b) Ja, doch die Eltern – und nach deren<br />

Tod die Geschwister – können<br />

ihren Pflichtteil geltend machen.<br />

c) Nein, es braucht ein entsprechendes<br />

Testament. Die Eltern besitzen jedoch<br />

ein Pflichtteilsrecht.<br />

Die Lösungen finden Sie auf Seite 14<br />

NEWS IM NAMENSRECHT<br />

EHE-QUIZ<br />

Am 30. September 2011 stimmten<br />

National- (117 Ja, 72 Nein) und<br />

Ständerat (32 Ja, 6 Nein) einer<br />

Änderung des Namensrechts zu.<br />

Neu können beide Eheleute ihren<br />

Ledignamen bei der Eheschliessung<br />

behalten oder auf dem Zivilstandsamt<br />

erklären, dass sie entweder<br />

den Ledignamen des Mannes oder<br />

jenen der Frau <strong>als</strong> gemeinsamen<br />

Familiennamen tragen wollen.<br />

Sind die Eltern miteinander verheiratet<br />

und tragen sie verschiedene<br />

Namen, so erhält das Kind denjenigen<br />

Ledignamen, den die Eltern<br />

bei der Eheschliessung zum Namen<br />

ihrer gemeinsamen Kinder bestimmt<br />

haben. Die Eltern können<br />

jedoch innerhalb eines Jahres seit<br />

der Geburt des ersten Kindes<br />

gemeinsam verlangen, dass das<br />

Kind den Ledignamen des anderen<br />

Elternteils trägt. Jeder Ehegatte<br />

behält nun auch bei Eheschliessung<br />

sein Kantons- und Gemeindebürgerrecht.<br />

Das Kind erhält das<br />

Bürgerrecht des Elternteils, dessen<br />

Namen es trägt. Ebenfalls eingeführt<br />

wird die Möglichkeit für Personen<br />

in eingetragener Partnerschaft,<br />

einen der beiden Ledignamen<br />

<strong>als</strong> gemeinsamen Namen zu<br />

wählen. Weiterhin kann aber auch<br />

der jeweils eigene Name behalten<br />

werden.<br />

Mit diesen Änderungen entspricht<br />

das Namens- und Bürgerrecht nun<br />

den Voraussetzungen des Diskriminierungsverbotes<br />

der Bundesverfassung<br />

und den Vorgaben der Praxis<br />

des Europäischen Gerichtshofs<br />

für Menschenrechte, der die<br />

Schweiz gerügt hatte. Die Referendumspflicht<br />

läuft am 19. Januar<br />

2012 ab.<br />

BULLETIN 4/2011<br />

3


ZAHLEN UND FAKTEN<br />

Liebe und Ehe im Wandel der Zeit<br />

Zuerst war die Ehe ein Vertrag zwischen Sippen und Clans, später setzte sich<br />

die Gruppenehe und Polygamie durch. Erst durch das Christentum erhielt die<br />

Monogamie Einzug. Liebe begann in der Ehe aber erst ab dem 18. Jahrhundert<br />

eine Rolle zu spielen. Eine Geschichtslektion zum Thema Ehe.<br />

Heiraten kommt vom alt germanischen<br />

Wort für Hîwa und bedeutet<br />

Hausgemeinschaft. Das<br />

Wort Ehe entstammt dem alt- oder<br />

mittelhochdeutschen ewe oder ewa,<br />

dem Gesetz. Die Ehe war <strong>als</strong>o schon<br />

immereine Gemeinschaft, die Regeln<br />

unterworfen ist. Was sich im Verlauf<br />

der Geschichte hingegen änderte, ist<br />

die Bedeutung und das Zusammenleben<br />

der Paare.<br />

Evolutionsforscher gehen davon<br />

aus, dass die Ehe zunächst einem<br />

Friedens- und Bündnisvertrag zwischen<br />

Sippen gleichkam, der<br />

das Überleben unterschiedlicher<br />

Clans oder Familien<br />

sicherte. Später setzte<br />

sich auch die Gruppenehe<br />

und die Polygamie<br />

durch. Das Christentum<br />

brach schliesslich<br />

mit all diesen<br />

Haus-, Familien- und<br />

Ahnenkulten – und<br />

die europäische Ehe<br />

erhielt mit der Monogamie<br />

ihre spezifische<br />

Prägung.<br />

Auf Schweizer Gebiet<br />

war die Ehe bereits<br />

im germanischen<br />

Stammesrecht geregelt,<br />

<strong>als</strong> eine Art Kaufehe:<br />

Der Mann erwarb die<br />

Verfügungsgewalt<br />

über die Frau mittels<br />

Kaufpreis. Auch hier<br />

war das Christentum<br />

für eine positive Änderung<br />

verantwortlich:<br />

so bedurfte es fortan der gesprochene<br />

Einwilligung des Paares (Konsensehe).<br />

Im Gegenzug kontrollierte die<br />

Kirche die Rahmenbedingungen der<br />

Ehe – auch ausserhalb des kirchlichen<br />

Bereichs. Es galt ein kirchlichpatriarchalisches<br />

Eherecht.<br />

Erst die Reformation führte in der<br />

Schweiz zu einer Verweltlichung der<br />

Ehegesetzgebungen. Und zwar in Bereichen<br />

wie der Ehefreiheit, der Ehefähigkeit<br />

und der Ehemündigkeit.<br />

Die Gesetzgebung des Bundes von<br />

1874 wurde die Zivilehe schliesslich<br />

zur Pflicht undvereinheitlichte das<br />

4 BULLETIN 4/2011<br />

Eherecht und schuf viele Ehehindernisse<br />

ab. Dass diese Änderungen eine<br />

Zunahme der Eheschlüsse bewirkten,<br />

ist in jenen Kantonen ersichtlich,<br />

die vorher die Heirat gewisser<br />

Bürger verhindert hatten. Im Kanton<br />

Luzern bespielsweise waren 1870 34<br />

Prozent der Personen, die älter <strong>als</strong> 15<br />

Jahre waren, verheiratet, 1880 waren<br />

es 42,1 Prozent.<br />

Trotzdem dauerte die Kontrolle<br />

der Kirche und der weltlichen Obrigkeit<br />

in Bezug auf die Ehe noch bis<br />

weit ins 19. Jahrhundert. Heiraten<br />

HOLZSCHNITT Wye reymont vnd melusina zuamen<br />

wurdent geleit / Vnd vom bischoff gesesenet<br />

wurdent in dem bett (Holzschnitt aus<br />

der Schönen Melusine 15. Jahrhundert)<br />

mit Ortsfremden oder Nichtansässigen<br />

wurden behindert. Vielerorts<br />

machte man eine Heirat vom Nachweis<br />

eines Mindestvermögens abhängig.<br />

Wohnungsnot waren weitere<br />

Hindernisse.<br />

Was aber auch nach der Reformation<br />

blieb, war die patriarchale Ehe-<br />

Ordnung. Denn auch bei den Reformatoren<br />

stand die Kleinfamilie im<br />

Mittelpunkt –einhergehend mit der<br />

Reduzierung der Frauen auf ihre reine<br />

Hausfrauenrolle und der Disziplinierung<br />

der Männer durch die Verpönung<br />

von Alkohol und Prostitution.<br />

Gleichzeitig kam es auch zu einer<br />

stärkeren Betonung der Liebe. Erstm<strong>als</strong><br />

fingen die Eheleute an, sich mit<br />

Du anzusprechen. Es dauerte allerdings<br />

seine Zeit, bis sich das bürgerliche<br />

Ehemodell definitivdurchsetzte.<br />

Der Erste Weltkrieg und Wirtschaftskrisen<br />

führten zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts dazu, dass viele<br />

Frauen und Männer erst spät heiraten<br />

konnten oder ledig blieben. Erst die<br />

Hochkonjunktur nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg erleichterte<br />

den jungen Leuten die<br />

Eheschliessung. Diese Zeitspanne<br />

ging <strong>als</strong> «Golden<br />

Age of Marriage» und des<br />

«Babybooms» in die Geschichte<br />

ein. Ende dersechziger<br />

Jahre begann die<br />

bürgerliche Ehekonstruktion<br />

auseinanderzufallen.<br />

Einerseits wurden voreheliche<br />

sexuelle Erfahrungen<br />

bei der jungen Generation<br />

populär, andererseits erwies<br />

sich auch die Diskriminierung<br />

ausserehelicher<br />

Kinder und lediger Mütter<br />

erendlich <strong>als</strong> unhaltbar.<br />

In den siebziger Jahren<br />

wurden nichteheliche<br />

Lebensformen unterjungen<br />

Leuten beliebt, die Geburtenzahlen<br />

sanken, die<br />

Scheidungsraten stie-<br />

gen. Und obwohl dam<strong>als</strong><br />

das Ende der Ehe<br />

prophezeit wurde,<br />

sollte sich diese Voraussage<br />

<strong>als</strong> voreilig<br />

erweisen. Ab Mitte der achtziger Jahre<br />

erfuhren Heirat und Ehe einen<br />

neuen Aufschwung, der erst durch<br />

die Wirtschaftskrise in den 90er-Jahren<br />

gestoppt wurde.<br />

Und auch in den letzten 20 Jahren<br />

blieben die Anzahl Hochzeiten konstant.<br />

1990 wurden in der Schweiz<br />

46'603 Hochzeiten geschlossen, 2008<br />

waren es 41'534.


Grafik: Statistisches Amt des Kantons Zürich; Quelle: ESPOP, Bundesamt für Statistik, (BFS)<br />

Statistik zeigt: Heiraten<br />

liegt wieder im Trend<br />

Zürich ist der heiratsfreudigste<br />

Kanton.<br />

Männer heiraten nach<br />

einer Scheidung oft<br />

schnell wieder. Zahlen<br />

und Fakten zur Ehe.<br />

Die Leute leben vermehrt entweder<br />

<strong>als</strong> Single oder <strong>als</strong> Paar ohne<br />

Trauschein zusammen. Geheiratet<br />

wird aber immer noch. Besonders<br />

Paare, die eine Familie<br />

gründen wollen, wählen die Ehe <strong>als</strong><br />

bevorzugte Lebensform. Letztes Jahr<br />

wurden schweizweit über 24'800<br />

Ehen geschlossen. Dies sind 2.1 Prozent<br />

mehr <strong>als</strong> noch im 2009. Der Zuwachs<br />

ist laut Bundesamt für Statistik<br />

auf einen Anstieg der Eheschliessungen<br />

zwischen Schweizern<br />

zurückzuführen, welche von 21'500<br />

auf 22'900 zunahmen. Die Zahl der<br />

Heiraten zwischen ausländischen<br />

Staatsangehörigen blieb stabil. Rückläufig<br />

waren die binationalen Ehen.<br />

Zürcher am heiratswilligsten<br />

Auch im Kanton Zürich stieg die Zahl<br />

seit 2006 Jahr für Jahr an. 2009 wurden<br />

im Kanton gemäss Angaben des<br />

Statistischen Amts 8493 Ehen geschlossen.<br />

Das sind je 1000 Einwohner<br />

6,3 Hochzeiten – mehr <strong>als</strong> in jedem<br />

anderen Kanton. Die Ehe steht<br />

zwar zunehmend in Konkurrenz zu<br />

anderen Lebensformen. Ein Trend zu<br />

MITTLERES ALTER DER FRAUEN UND MÄNNER BEI DER ERST-<br />

HEIRAT UND MITTLERES ALTER DER MÜTTER BEI DER GEBURT<br />

DES ERSTEN KINDES 1981 – 2008 Kanton Zürich<br />

immer weniger Eheschliessungen,<br />

wie er in den 1970er-Jahren und in<br />

den 1990er-Jahren zu beobachten<br />

war, ist im Kanton Zürich aktuell<br />

nicht festzustellen. Ein Trend, der<br />

sich hingegen bestätigt, ist das<br />

steigende Durchschnittsalter. 2008<br />

waren die Frauen bei der ersten Eheschliessung<br />

im Schnitt 29,7 und die<br />

Männer 32,0 Jahre alt. Noch 1970 lag<br />

das durchschnittliche Erstheiratsalter<br />

bei beiden Geschlechtern mehr <strong>als</strong><br />

fünf Jahre niedriger. Eheschliessung<br />

und Familiengründung sind im Kanton<br />

Zürich nach wie vor eng gekoppelt.<br />

Im Kanton Zürich sind die verheirateten<br />

Mütter bei der Erstgeburt<br />

im Schnitt 30,4 Jahre alt. Dies entspricht<br />

seit 1980 einem Anstieg um<br />

über drei Jahre.<br />

WEITERE FAKTEN ZUR EHE<br />

- Das Durchschnittsalter bei einer<br />

Wiederverheiratung ist angestiegen.<br />

2008 waren Frauen, die nach einer<br />

Scheidung erneut geheiratet haben,<br />

im Schnitt 40,8 und Männer 45,1<br />

Jahre alt, 1980 bei den Frauen 35,9,<br />

bei den Männern 39,7 Jahren.<br />

- Der Altersunterschied zwischen den<br />

Ehepaaren blieb in den letzten 40<br />

Jahren bei etwa 2,5 Jahren.<br />

- In den vergangenen Jahren waren<br />

geschiedene Männer, die eine geschiedene<br />

Frau<br />

heirateten, knapp<br />

fünf Jahre älter <strong>als</strong><br />

ihre Partnerin. Jene,<br />

die eine ledige<br />

Frau heirateten,<br />

knapp zehn Jahre<br />

älter. Ledige Männer,<br />

die mit einer<br />

geschiedenen Frau<br />

heirateten, waren<br />

hingegen etwa<br />

zwei Jahre jünger.<br />

- Männer heiraten<br />

nach einer Scheidung<br />

oft schnell<br />

wieder. Geschiedene<br />

Frauen lassen<br />

sich etwas<br />

mehr Zeit, bis sie<br />

wieder eine Ehe<br />

eingehen.<br />

ZAHLEN UND FAKTEN<br />

KURIOSES ZUR EHE<br />

Hätten Sie’s gewusst?<br />

- Eine «stille Hochzeit» ist eine<br />

Feier im engsten Familienkreis.<br />

Unter einer «blinden Hochzeit»,<br />

verstand man im letzten<br />

Jahrhundert<br />

eine Heirat<br />

armer Leute<br />

ohne<br />

Feier.<br />

- Nach<br />

einem Jahr Ehe wird die papierne<br />

Hochzeit gefeiert, die kupferne<br />

nach sieben, die hölzerne nach<br />

zehn Jahren. Dann wird es edler:<br />

mit der silbernen nach 25, der goldenen<br />

nach 50 und der diamantenen<br />

nach 60. Nach 65 Jahren feiert<br />

das Paar die eisernen Hochzeit –<br />

und für die Steinerne muss man 70<br />

Jahre verheiratet sein.<br />

- Der beliebteste Hochzeitsmonat<br />

ist der August. Auch im Juni und<br />

Juli heiraten viele Paare. Im Aufwärtstrend<br />

liegt der Dezember.<br />

- In Zürich sind die reformierte<br />

und die römisch katholische Kirche<br />

übereingekommen, dass Trauungen<br />

für Angehörige ihrer Kirchgemeinden<br />

gratis sein sollen. Dies gilt<br />

in der Regel auch für gemischtkonfessionelle<br />

Ehen. Beliebte Heiratskirchen<br />

verlangen allerdings oft<br />

eine Gebühr. Der Preis bewegt sich<br />

in der Regel zwischen 250 und 400<br />

Franken.<br />

-Als «Gatte» wurde ursprünglich<br />

nicht nur der Ehemann, sondern<br />

auch die Ehefrau bezeichnet. Im<br />

Mittelhochdeutschen hatte «gaten»<br />

die Bedeutung «genau zusammenpassen»,<br />

«sich ineinanderfügen»<br />

und «vereinigen». Das<br />

Wort «gat» meinte eine Öffnung,<br />

ein Loch oder eine Höhle, was an<br />

das englische «gate» erinnert.<br />

- Der Anteil der Wiederverheiratungen<br />

von Geschiedenen an allen Eheschliessungen<br />

hat in den letzten<br />

Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen,<br />

die Erstheiraten gewinnen<br />

aber gegenwärtig wieder an Gewicht.<br />

- Bei zwei Dritteln aller Heiraten waren<br />

beide Partner ledig, bei einem<br />

Drittel handelte es sich um eine<br />

Wiederverheiratung.<br />

BULLETIN 4/2011<br />

5


EHE-PORTRÄTS<br />

Für Gemma und Francesco war die Ehe ein Schritt in die Freiheit.<br />

Susanne und David leben in einer glücklichen Patch-Work-Familie.<br />

Sara und Eva mussten für ihre Liebe aus der Freikirche austreten.<br />

Zudem: Die Schein- und Zwangsehe im Fokus.<br />

TEXT: SANDRA PLAZA<br />

6 BULLETIN 4/2011<br />

Viele Ehe-Formen, mit<br />

STABILITÄT SEIT 22 JAHREN PATCHWORK-FAMILIE<br />

13 Jahre dauert im Schnitt eine Ehe<br />

im Kanton Zürich. Gemma (37)<br />

und Francesco (39) sind bereits<br />

seit 17 Jahren glücklich verheiratet – rekordverdächtigt<br />

für ein so junges Paar.<br />

Mit ihren zwei Kindern – Davide (11)<br />

und Daiana (2) – leben sie in einem<br />

modernen Reiheneinfamilienhaus in<br />

Brüttisellen. Dass sie heute ein so harmonisches<br />

und gutes Leben führen, ist<br />

nicht selbstverständlich. Gemma und<br />

Francesco mussten sich ihr Glück hart<br />

erkämpfen. Das Ehepaar hat italienische<br />

Wurzeln, wuchs in Schwamendingen<br />

und Dietlikon auf – und litt oft<br />

an der Erziehung ihrer strengen Eltern.<br />

«Bei uns zuhause herrschte das Chaos.<br />

Umso grösser war schon immer mein<br />

Wunsch, eine Familie zu gründen, wo<br />

Liebe und Respekt immer die höchsten<br />

Werte sein sollten», so Francesco. «Das<br />

haben wir auch immer gut hinbekommen.<br />

Man muss aber auch sagen, dass<br />

wir schon früh sehr reif waren und<br />

wussten, was wir uns für eine Beziehung<br />

wünschen», erzählt Gemma, die<br />

topgestylt in der Küche das Nachtessen<br />

für die ganze Familie vorbereitet,<br />

während sich die 2-jährige Daiana an<br />

ihre Beine schmiegt.<br />

Kennen gelernthat sich das Paar bei<br />

einem der vielen Singwettbewerbe, die<br />

sie <strong>als</strong> Teenager besuchten. Gefunkthat<br />

es beim gemeinsamen Singen. Liebe<br />

auf den ersten Blickwar es zwar nicht,<br />

doch die Musik sorgte dafür, dass sie<br />

sich immer wieder trafen. «Eigentlich<br />

war ich dam<strong>als</strong> mit 17Jahren einfach<br />

auf der Suche nach einer Freundin, die<br />

gut aussieht», scherzt Francesco. Gefunden<br />

hat er aber seine grosse Liebe.<br />

«Als wir zusammenkamen, schwebten<br />

wir monatelang auf Wolke Sieben und<br />

nahmen nichts um uns herum wahr»,<br />

erinnert sich Gemma, die neben Hausfrau<br />

auch 80 Prozent <strong>als</strong> Leiterin HR<br />

und Finanzen einer KMU arbeitet. Doch<br />

die Realität holte das Paar schnell ein.<br />

TRAUMFAMILIE Francesco und Gemma<br />

Andrianello mit ihren Kindern Davide<br />

und Daiana in den Ferien in Italien.<br />

Gemmas strenge Eltern fanden ihre<br />

Tochter sei zu jung, für einen Freund.<br />

Und auch Francesco hatte zuhause viele<br />

Probleme. Sein Vater verstarb jung,<br />

das Verhältnis zu seiner Mutter war<br />

schwierig. «Meine Eltern waren sehr<br />

streng, haben mich bevormundet und<br />

in meiner Entwicklung zu wenig unterstützt.<br />

Ich hatte oft das Gefühl, keine<br />

Luft zu bekommen», so die zweifache<br />

Mutter rückblickend.<br />

Deshalb verbindet das Paar ihre<br />

Hochzeit nicht nur mit Liebe, sondern<br />

vorallem mitdem Wort Freiheit. Durch<br />

die Ehe versprachen sie sich ein gemeinsames<br />

Leben, eineWeiterentwicklung<br />

– ohne elterliche Kontrolle und<br />

ohne Einengungen. «Francesco ist und<br />

war stets mein Liebhaber und mein<br />

Mann, aber eben auch mein Psycholog,<br />

Berater und bester Freund», fasst Gemma<br />

zusammen, weshalb die Ehe schon<br />

so lang funktioniert.<br />

Zwar bereut das Paar heute, dass sie<br />

sich dam<strong>als</strong> von den Eltern zu einer<br />

pompösen Hochzeit im Süden Italiens<br />

überreden liessen. «Aber wirhaben vor<br />

Gott und für immer geheiratet. So ein<br />

Vertrag ist für uns unauflösbar. Das ist<br />

für uns beide klar.»<br />

Mittlerweile hat sich Gemma mit<br />

ihrer Familie mehr <strong>als</strong> versöhnt. «La<br />

Nonna», die Grossmutter, istheute die<br />

fleissige Babysitterin, während ihre<br />

Tochter zwischen ihren Rollen <strong>als</strong><br />

Hausfrau, Sängerin, fürsorgliche Mutter<br />

und erfolgreiche Berufsfrau wechselt.<br />

Immer mehr Kinder wachsen nicht<br />

mit beiden Elternteilen auf. Wie<br />

viele Kinder es genau sind, ist<br />

nicht bekannt, man weiss aber, dass<br />

Eineltern-Familien in den letzten Jahren<br />

in allen Alterskategorien zunahmen.<br />

Am stärksten betroffen sind Jugendliche<br />

zwischen 15 und 19 Jahren:<br />

Hier wohnt jedes sechstes Kind<br />

nur noch bei einem Elternteil. Die<br />

klassische bürgerliche Familie wird<br />

von neuen Familienformen verdrängt.<br />

Die häufigste Variante bei den<br />

so genannten Patch-Work-Familien ist<br />

die Stiefvaterfamilie, wenn <strong>als</strong>o eine<br />

Frau mit ihren Kindern und einem<br />

neuen Partner zusammenlebt.<br />

Manchmal bekommt diese «neue» Familie<br />

am Wochenende Zuwachs von<br />

den Kindern des Mannes, oder es<br />

bringen beide Kinder mit in die Beziehung.<br />

Oder das neue Paar hat noch<br />

einmal ein gemeinsames Kind.<br />

Susanne und David sind so ein<br />

Ehepaar, das mit vier Kindern zusammenlebt<br />

und eine Patch-Work-Familie<br />

bildet. David war bereits zwölf<br />

Jahre lang liiert, <strong>als</strong> derSozialarbeiter<br />

Susanne bei der Arbeit kennen lernte.<br />

Susanne ihrerseits war seit sieben<br />

Jahren in einer festen Beziehung.<br />

Deshalb sei man zu Beginn nur befreundet<br />

gewesen und hätte nie an<br />

eine neue Liebe gedacht. «Ich war<br />

glücklich in meiner langjährigen Beziehung»,<br />

so die Psychotherapeutin.<br />

«Es war für mich undenkbar, mich in<br />

einen anderen Mann zu verlieben.»<br />

Und trotzdem: Je länger sich Susanne<br />

und David kannten, umso deutlicher<br />

wurde ihnen bewusst, dass sie sich<br />

ineinander verliebt hatten. «Ich spürte<br />

relativschnell, dass diese Frau viel<br />

in mir auslöste», erinnert sich David.<br />

Trotzdem dauerte es sehr lange, bis<br />

die zwei zusammen fanden. Inzwischen<br />

warDavid von seiner Partnerin<br />

getrennt, wohnte aber immer noch


einer Formel: Die Liebe<br />

EHE-PORTRÄTS<br />

FAMILIENBANDE Das rote Sofa im Zentrum der Wohnstube ist immer gut besetzt von David, Dimitri, Janis, Philemon,<br />

Susanne und Venus.<br />

mit ihr und den gemeinsamen Kin- Kinder nicht dabei waren», so David. der momentan <strong>als</strong> Hausmann der<br />

dern zusammen: «Die Hoffnung, dass Heute lebt die 10-jährige Venus zu- Chef zuhause ist – vor allem von<br />

wir wieder zusammenkommen, war sammen mit ihren Eltern und den Montag bis Mittwoch, wenn Susanne<br />

nach wie vor gross.»<br />

drei Brüdern Dimitri (19), Janis (17) wegen ihrer Arbeit weg ist. Donners-<br />

Viele Gespräche und Trauerprozes- und Philemon (9) - das zweite getags ist Paartag, da sind beide zu-<br />

HAPPY-FAMILY Die sechsköpfige Familie hat schon viel gemeinsam erlebt. Aktuell ist David der Haussemann<br />

später - und entschieden seine Frausich manchmal Susanne ein bisschen meinsame eifersüchtig Kind von darüber. David und Suhause und geniessen die Zweisam-<br />

und David dann doch füreinander. sanne - in Höngg. Ob es für die Kinkeit. «Ich bin sehr glücklich in mei-<br />

Obwohl David und Jacqueline noch der etwas besonders sei, in einer Patnem Job, doch manchmal bin ich<br />

unter einem Dach wohnten, verchwork-Familie zu leben? «Überhaupt auch ein bisschen eifersüchtig, dass<br />

brachten sie abwechslungsweise je- nicht, für mich ist das normal», so David so viel mit den Kindern verweils<br />

ein Wochenende mitihren neu- Venus. «Bei uns in der Schule gibt es bringen kann und so viel mit ihnen<br />

en Partnern. So lernte Susanne an viele Familien mit mehreren Ge- erlebt», erklärt Susanne ihre Situati-<br />

den Wochenenden auch die Kinder schwistern.» Und seit ihre Eltern ihre on.<br />

kennen. Das Paar lebte <strong>als</strong>o schon zu beste Freundin Nina bei sich <strong>als</strong> Ta- Wichtig ist den beiden aber in je-<br />

Beginn ihrer Beziehung in einer Art geskind aufgenommen haben, ist dem Fall flexibel zu bleiben. «Wir<br />

Patch-Work. «Für mich war es dam<strong>als</strong> auch das Geschlechter-Verhältnis bes- wollen gemeinsam weiterkommen<br />

okay so. Ich verstand mich gut mit ser: Jetzt sind es zwei Mädchen und und weiterentwickeln», das sei das<br />

Jacqueline und den Kindern. Eifer- drei Brüder. Ninas Mutterverstarb vor Motto ihrer Beziehung. «Wir reden<br />

sucht war nie ein Thema», erinnert zwei Jahren und Susanne und David und diskutieren sehr viel – und pas-<br />

sich Susanne.<br />

haben keine Minute gezögert, den Vasen uns gut neuen Situationen an.<br />

Zu heiraten entschloss sich das ter zu unterstützen. «Auch Jacqueli- Das hat sehr viel mit Susannes Cha-<br />

Paar nach derGeburt von Venus, dem ne, die Mutter der älteren Buben war rakter zu tun. Ihre sachliche und<br />

ersten gemeinsamen Kind. «Nun voreinigen Jahren verstorben. Susan- überlegte Art sind hilfreich, um sich<br />

wusste ich definitiv: Mit dieser Frau ne und ich haben sie bis zuletzt zu- <strong>als</strong> Paar weiterentwickeln zu kön-<br />

werde ich den Rest meines Lebens zusammen mit ihren Eltern betreut und nen», sagt David. Und Susanne ersammen<br />

sein», so David. Die Hochzeit wissen, wie schwierig es für die Kingänzt: «Auch wenn es nicht immer<br />

feierte man unkonventionell mit Bader ist, ihre Mutter zu verlieren.» angenehm ist: Wir wären <strong>als</strong> Paar<br />

by und Trauzeugen. «Wir hatten Jeans Dass diese Patch-Work-Familie nicht da, wo wir jetzt sind, wenn Da-<br />

und Wanderschuhe an», erinnert sich auch sonst ein gutes Gleichgewicht vid nicht unermüdlich und nach-<br />

das Paar und strahlt. «Es war ein un- gefunden hat, istnach dem Besuch in drücklich auf heikle Punkte hinweivergesslicher<br />

Tag, auch wenn ich ein ihrem Haushalt klar. «Natürlich ist es sen würde, bei denen wir in der Be-<br />

bisschen bereue, dass meine älteren manchmal anstrengend», sagt David, ziehung dranbleiben müssen …».<br />

BULLETIN 4/2011<br />

7


EHE-PORTRÄTS<br />

EVA UND SARA Liebe im Glauben<br />

Ich treffe mich mit Eva Kaderli (37)<br />

und Sara Folloni (39) in einem<br />

Café, beim Central in Zürich. Gut<br />

gelaunt trifft Eva <strong>als</strong> erste ein. Was<br />

ihr denn an ihrer Partnerin Sara am<br />

meisten gefalle, will ich von der ausgebildeten<br />

Hebamme wissen:«Ich liebe<br />

ihren sarkastischen Humor und<br />

ich bewundere ihre geduldige Art.»<br />

Sara, die inzwischen auch eingetroffen<br />

ist, sagt ihrerseits über ihre Partnerin:«Eva<br />

ist sehr kommunikativ<br />

und findet schnell den Draht zu anderen<br />

Menschen. Zudem ist sie sozial<br />

und politisch engagiert, was ich sehr<br />

bewundere». Eva strahlt und meint:<br />

«Und natürlich gefällt mir Sara auch<br />

optisch sehr gut».<br />

Eva und ihre Partnerin Sara, die<br />

<strong>als</strong> Gymnasiallehrerin arbeitet, lernten<br />

sich <strong>als</strong> Teenager vor 22 Jahren in<br />

der Jugendgruppe einer Freikirche<br />

kennen. Zu Beginn waren sie beste<br />

Freundinnen. Als das Duo aber realisierte,<br />

dass es mehr <strong>als</strong> nur freundschaftliche<br />

Gefühle hegte, begann ei-<br />

BOX<br />

Die im Juni 2010 überreichte<br />

Petition «Gleiche<br />

Chancen für alle Familien»<br />

will ein Adoptionsrecht für<br />

Schwule und Lesben. In der<br />

Schweiz wachsen schätzungsweise<br />

10'000 Kinder mit lesbischen<br />

und schwulen Eltern auf. Die<br />

Petitionäre wollen die rechtliche<br />

Gleichstellung schwuler und lesbischer<br />

Paare mit heterosexuellen<br />

Ehepaaren. Eine weitere Forderung<br />

ist die Aufhebung des im<br />

Bundesgesetz verankerten Adoptionsverbots.<br />

«Schwule und Lesben<br />

werden diskriminiert, da sie<br />

aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />

von der Adoption ausgeschlossen<br />

werden», sagt Eva<br />

Kaderli, Mitinitiantin der Petition<br />

und Co-Präsidentin des Vereins<br />

Familienchancen. Kaderli will die<br />

Bundesräte und die Parlamentarier<br />

zum Umdenken anregen.<br />

Auf die Frage, weshalb nicht eine<br />

Initiative lanciert wurde, sagt<br />

Kaderli: «Zum diesem Zeitpunkt<br />

wären wir chancenlos gewesen.»<br />

Viele Schweizer hätten immer<br />

noch Vorurteile gegenüber<br />

schwulen und lesbischen Eltern.<br />

8 BULLETIN 4/2011<br />

ne schwierige Phase in ihrer<br />

Beziehung. «Unsere Gefühle<br />

haben uns durcheinander<br />

gebracht. In vielen Gesprächen<br />

haben wir aber<br />

herausgefunden und beschlossen,<br />

dass wir uns lieben<br />

und zusammen sein<br />

wollen», erinnert sich Sara.<br />

«Wie wir – auch mit unserem<br />

Glauben – damit umgehen<br />

wollten, mussten wir<br />

aber zuerst herausfinden.»<br />

Ihre Liebe zu akzeptieren<br />

fiel weder der Familie noch<br />

den Freunden anfangs<br />

leicht, viele waren erstaunt,<br />

einige zogen sich zurück.<br />

«Aber die Mehrheit hat unsere<br />

Beziehung respektiert»,<br />

erinnert sich Sara. «Obwohl<br />

ich glaube, dass meine Eltern<br />

immer noch lieber einen Mann<br />

für mich hätten – auch wenn sie Eva<br />

mittlerweile sehr mögen.» Den grössten<br />

Rückschlag in ihrer jungen Liebe<br />

erlebte das Liebespaar allerdings, <strong>als</strong><br />

es von der Freikirche geradezu zum<br />

Austreten gezwungen wurde. Doch<br />

vielleicht hat genau diese Enttäuschung<br />

ihren gemeinsamen Weg am<br />

Anfang zwar belastet, aber gleichzeitig<br />

auch gefestigt. Heute besuchen die<br />

überzeugten Christinnen die reformierte<br />

Kirche – und sind schon seit<br />

16 Jahren ein glückliches Paar. Ihr<br />

Geheimrezept? «Es ist einfach Liebe»,<br />

schwärmt Eva und erklärt: «Bei uns<br />

stimmt einfach sehr viel. Ich habe<br />

immer noch jeden Tag Freude, wenn<br />

Sara von der Arbeit nach Hause<br />

kommt und wir über unseren eben<br />

erlebten Tag austauschen können.»<br />

Zudem habe sicher geholfen, dass sie<br />

sich <strong>als</strong> Paar von Anfang an viele Gedanken<br />

über ihre Liebe hätten machen<br />

müssen, meint Sara.<br />

Seit langem setzt sich das Paar für<br />

die Rechte von gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren ein. Eva war Co-Präsidentin<br />

der Lesbenorganisation Schweiz und<br />

ist Co-Präsidentin des Vereins Familienchancen,<br />

Sara Folloni war Co-Präsidentin<br />

der lesbisch-schwulen Wanderausstellung<br />

der BUS. Und das Paar<br />

hatte auch nie ein Problem, mit<br />

ihrem Engagement den lesbischen<br />

Frauen ein Gesicht geben. So waren<br />

sie am Coming-Out-Day, am 11. Oktober<br />

2003, auch die grossen Protago-<br />

EVA KADERLI UND SARA FOLLONI am<br />

«glücklichsten Tag unseres Lebens».<br />

Sie waren das erste Paar, dass sich<br />

kirchlich in Zürich segnen liess.<br />

nistinnen der ersten echten kirchlichen<br />

Segnung eines gleichgeschlechtlichen<br />

Paares in Zürich. Der Tages-Anzeiger<br />

berichtete dam<strong>als</strong> über den<br />

grossen Tag - unter dem Titel «Mit dir<br />

möchte ich alt und runzlig werden».<br />

Dass sie nun acht Jahre nach ihrer<br />

kirchlichen Segnung und vier Jahre<br />

nach Eintragung ihrer Partnerschaft<br />

im Register immer noch glücklich<br />

sind, ist nach diesem Treffen mit den<br />

zwei sympathischen Frauen klar.<br />

Doch was ist ihre Haltung bezüglich<br />

Familienplanung? «Wir haben uns<br />

lange gefragt, ob wir Kinder möchten,<br />

haben es aber im Moment ausgeschlossen»,<br />

erklärt Eva, die ihre Hebammen-Diplomarbeit<br />

zum Thema<br />

«lesbische Paare, die Kinder kriegen»<br />

verfasste. «Trotzdem setzen wir uns<br />

natürlich stark dafür ein, dass lesbische<br />

und schwule Paare eine Familie<br />

gründen können. Viele Menschen<br />

sind nach wie vor der Ansicht, heiraten<br />

sei zwar gut und recht, aber das<br />

Kinderhaben sollte man lieber den<br />

Heterosexuellen überlassen. Wir sind<br />

da anderer Meinung. Zahlreiche Studien<br />

zeigen, dass Lesben und Schwule<br />

genauso gute Eltern sein können,<br />

ihre Kinder ebenso zu gesunden Persönlichkeiten<br />

heranwachsen wie in<br />

traditionellen Familien.»


ZWANGSEHE<br />

Eine Zwangsheirat liegt vor, wenn<br />

die Braut oder der Bräutigam die<br />

Ehe nicht aus freiem Willen eingehen.<br />

Zwangsheirat ist eine Menschenrechtsverletzung.<br />

«Man muss<br />

aber unterscheiden zwischen einer<br />

arrangierten Heirat und einer<br />

Zwangsheirat», erklärt Melanie Martin,<br />

Projektleiterin der Fachstelle für<br />

Gleichstellung der Stadt Zürich. «Ist<br />

die Ehe arrangiert, ist sie zwar organisiert,<br />

aber die Jugendlichen können<br />

einen potentiellen Partner oder Partnerin<br />

ablehnen».<br />

Wie viele Fälle es in Zürich gibt, ist<br />

schwierig zu sagen. «Es gibt zwar keine<br />

statistischen Zahlen, aber Beratungsstellen<br />

haben immer wiedermit<br />

solchen Fällen zu tun», bestätigt Frau<br />

Martin. «Dabei ist jeder Fall von<br />

Zwangsheirat anders, deshalb muss<br />

auch immer mit den Betroffenen<br />

nach einem neuen Lösungsweg gesuchtwerden.»<br />

Denn Zwangsheirat ist<br />

keine Frage der Religion oder Nationalität.<br />

Die Opfer stammen aus allen<br />

Gegenden der Welt –Sri Lanka, afrikanische<br />

Staaten, Türkei, Pakistan.<br />

Und sie gehören allen Weltreligionen<br />

an. Und es sind zwar meist Frauen<br />

betroffen – aber eben auch Männer.<br />

Denn Töchterstehen meistunter grösserem<br />

Druck, da sie für die Familienehre<br />

verantwortlich gemacht werden.<br />

Die Gründe, weshalb Verwandte<br />

ihre Kinder in eine Ehe zwingen, sind<br />

SCHEINEHE<br />

Eine Scheinehe ist schwer nachzuweisen.<br />

Deshalb darf in der<br />

Schweiz seit dem 1. Januar 2011<br />

nur noch heiraten, wer sich rechtmässig<br />

in der Schweiz aufhält. Die<br />

entsprechende Änderung des Zivilgesetzbuchs<br />

geht auf eine Initiative von<br />

SVP-Präsident Toni Brunner zurück.<br />

ZWANGSEHE DerEntscheidzur Ehe soll jede(r)<br />

selber fällen. Diese Botschaft vermittelt<br />

derFlyer, derdie Fachstelle fürGleichstellung<br />

derStadt ZH mit derLuzerner Bildungsstelle<br />

Häusliche Gewalt entwickelte.<br />

vielfältig. Ebenso vielfältig sind die<br />

Gründe, weshalb die Kinder sich den<br />

Plänen ihrer Eltern fügen oder sich<br />

dagegen wehren. Oft suchen Betroffene<br />

Rat ausserhalb der Familie, beispielsweise<br />

bei Lehrpersonen, SchulsozialarbeiterInnen<br />

oder sie melden<br />

sich direkt bei Beratungsstellen.<br />

Manchmal ist der Druck so gross, dass<br />

die jungen Menschen vorübergehend<br />

in eine geschützte Institution gehen.<br />

Gross ist aber auch die Angst, die Fa-<br />

Ziel ist es, die Anzahl Scheinehen in<br />

der Schweiz zu reduzieren.<br />

Seit Anfang Jahr sind die Zivilstandsämterin<br />

den Kantonen nun <strong>als</strong>o<br />

von Gesetzes wegen verpflichtet,<br />

zu überprüfen, ob der Aufenthalt<br />

rechtmässig ist. Kann dies ein Ehewilliger<br />

nicht nachweisen, muss das<br />

Standesamt die Trauung verweigern –<br />

und die Identität der Betroffenen der<br />

Ausländerbehörde melden. Die Abklä-rungen<br />

sind in vielen Fällen<br />

schwierig. Es giltunzählige Vorschriften<br />

zu beachten: Allein zu den Visumsvorschriften<br />

finden sich auf der<br />

SCHEINEHE Man schätzt, dass für eine<br />

Scheinehe zwischen 30 000 und<br />

50 000 Franken verlangt werden.<br />

EHE-PORTRÄTS<br />

milie zu verlieren. Deshalb verlange<br />

die Betreuung von Betroffenen von<br />

Zwangsheirat viel Geduld und psychologisches<br />

Gespür, so Melanie Martin.<br />

Aus diesem Grund habe man das Projekt<br />

«Zwangsheirat in der Stadt Zürich<br />

und im Raum Luzern: Studie, Schulungen,<br />

Sensibilisierung» initiiert. Dieses<br />

richtet sich an Fachpersonen, die<br />

in ihrer Berufstätigkeit mit potentiell<br />

von Zwangsheirat betroffenen Opfern<br />

in Kontakt kommen (Schule, Schulsozialarbeit,<br />

Opferberatung, Jugendberatung,<br />

Krisenintervention, KulturvermittlerInnen).<br />

Gestützt auf die Erkenntnisse einer<br />

wissenschaftlichen Untersuchung<br />

werden Fachpersonen seit 2011 praxisnah<br />

geschultund mit dem nötigen<br />

Informationsmaterial ausgestattet,<br />

damit sie Betroffene adäquat unterstützen,<br />

beraten und begleiten können.<br />

Zudem werden potentiell betroffene<br />

junge Erwachsene sowie deren<br />

Bezugspersonen auf das Thema sensibilisiert<br />

und über die rechtliche Situation<br />

und das mögliche Hilfs- und<br />

Unterstützungsangebot informiert.<br />

Informaterial kann gratis bei der<br />

Fachstelle für Gleichstellung der<br />

Stadt Zürich bezogen werden:<br />

Sekretariat 044 412 48 68.<br />

Weitere Infos:www.stadtzuerich.ch/gleichstellung<br />

> Themen<br />

> Migration<br />

Website des Bundesamts für Migration<br />

über 70 Dokumente – von Vorschriften<br />

nach Staatsangehörigkeit bis<br />

zur Liste der konsultationspflichtigen<br />

Länder. Die Schweiz ist mit der neuen<br />

Regelung in Europa nicht allein:<br />

Auch Dänemark, Norwegen, Holland<br />

und Grossbritannien haben ähnliche<br />

Gesetze. Eine Schweizer Statistik zur<br />

Anzahl aufgedeckter Scheinehen gibt<br />

es nicht. Einen Eindruck vermitteln<br />

aber die Zahlen aus dem Kanton ZH:<br />

Von 3500 Ehen, die 2008 analysiert<br />

wurden, stellten sich 500 <strong>als</strong> Scheinehen<br />

heraus. Schätzungen des Bundesamts<br />

für Migration gehen von<br />

rund 1000 Scheinehen jährlich aus,<br />

<strong>als</strong>o etwa drei Fälle pro Tag.<br />

BULLETIN 4/2011<br />

9


ROUND-TABLE<br />

Round-Table: Expertinnen<br />

Eine Historikerin, eine Paarberaterin und<br />

eine Pfarrerin stellen sich den Fragen der<br />

ZF. Alle drei Frauen haben in ihrem Beruf<br />

mit der Ehe zu tun und diskutieren unter<br />

anderem den Zusammenhang zwischen<br />

der Ehe und Liebe - und geben Anregungen<br />

für eine glückliche Beziehung.<br />

INTERVIEW: ANDREA GISLER UND SANDRA PLAZA<br />

Sie alle haben in Ihrem Beruf mit<br />

der Ehe zu tun. Was kommt Ihnen<br />

bei diesem Begriff in den Sinn?<br />

WITZIG: Ich war in den 70er Jahren<br />

kurz mit meiner Jugendliebe verheiratet.<br />

Die Ehe ging schnell auseinander.<br />

Von da an wusste ich, dass ich<br />

nie mehr heiraten werde. Es war für<br />

mich einfach nicht nötig. Schliesslich<br />

war das Konkubinat mittlerweile anerkannt.<br />

Ich gründete mit meinem<br />

neuen Partner eine WG. Wirbekamen<br />

ein Kind und hatten nie den Wunsch<br />

zu heiraten. Hätte meine Tochter in<br />

der Schule darunter gelitten, hätten<br />

wir es trotzdem getan. Dies war aber<br />

nie der Fall, und wir lebten 30 Jahre<br />

lang zusammen. Als mein Partner vor<br />

einigen Jahren an Krebs erkrankte,<br />

haben wir kurz vor seinem Tod geheiratet<br />

– und zwar aus rechtlichen<br />

und finanziellen Gründen. Unsere<br />

Tochter, 32, ist heute verheiratet. Das<br />

nennt man Wahlfreiheit und gleichzeitig<br />

Rahmenbedingungen, die bewirken,<br />

dass es für Paare oft einfacher<br />

ist zu heiraten.<br />

Was bedeutet für Sie die Ehe, Frau<br />

Beerli?<br />

BEERLI: Für mich ist die Ehe vor allem<br />

ein Vertrag, der die Partner rechtlich<br />

absichert. Die Ehe hat nichts zu<br />

tun mit Liebe und Beziehung. Ich erlebe<br />

Paare, die ohne Vertrag zusammenleben<br />

und <strong>als</strong> Familie das traditionelle<br />

Ehe-Modell leben. In dieser<br />

Situation stehen bei einer Trennung<br />

aber vor allem Frauen sehr schlecht<br />

da. Deshalb sollte man vor dem Zusammenleben<br />

alles rechtlich klären.<br />

CARTWRIGHT: Auch für mich hat die<br />

Ehe einen rechtlichen Aspekt. Es ist<br />

aber auch immer etwas mehr. Viele<br />

Paare geben der Ehe einen anderen,<br />

zusätzlichen Wert. Mir tut es immer<br />

weh, wenn jemand den Partner <strong>als</strong><br />

«Lebensabschnittspartner» bezeichnet.<br />

So geben sie ihrer Beziehung<br />

10 BULLETIN 4/2011<br />

meiner Meinung nach gar nie eine<br />

richtige Chance. Die Ehe, <strong>als</strong>o die Liebe,<br />

die auf das ganze Leben ausgerichtetist,<br />

hat etwas Tragendes, Schönes.<br />

Viele wünschen sich doch – <strong>als</strong><br />

Bild – einmal zusammen Hand in<br />

Hand ins Altersheim zu gehen.<br />

BEERLI: Ich teile diese Ansicht auch<br />

und finde es ebenfalls wichtig, dass<br />

man in einer Partnerschaft Ja zueinander<br />

sagtund sich verbindlich zeigt.<br />

Aber diese Verbindlichkeit und dieses<br />

Miteinander wird durch eine Ehe<br />

nicht automatisch gewährleistet. Liebe<br />

und Beziehung sind etwas anderes<br />

<strong>als</strong> eine Ehe.<br />

WITZIG: Ich empfand die Tatsache,<br />

nichtverheiratet zu sein <strong>als</strong> eine Herausforderung.<br />

Wirhatten uns nie versprochen,<br />

bis zum Tod zusammenzubleiben.<br />

Wirwaren auch beide unabhängig.<br />

Ein Grund mehr, das Zusammensein<br />

zu hinterfragen. Die Ehe<br />

macht für mich Sinn, wenn man vertraglich<br />

etwas klären kann, finanziell<br />

oder wenn Kinder da sind. Für die<br />

Beziehung selbst bringt die Ehe nicht<br />

allen etwas.<br />

«Ich empfand die Tatsache, nicht<br />

verheiratet zu sein <strong>als</strong> eine Herausforderung»<br />

HEIDI WITZIG<br />

Bei Ihrer Definition von Ehe spielt<br />

Romantik und Liebe keine Rolle.<br />

WITZIG: Romantik wird hoch gefeiert,<br />

schon die Hochzeit ist ein Event.<br />

Viele träumen vom Ideal und wissen<br />

gar nicht, worauf sie sich einlassen.<br />

Bis der Tod euch scheidet. Das istheute<br />

eine lange Zeit. Da scheint mir «Lebensabschnittspartner»<br />

realistischer.<br />

Hat denn die Ehe heute eine andere<br />

Bedeutung <strong>als</strong> früher? Wo liegen die<br />

grössten Veränderungen?<br />

WITZIG: Die Ehe war schon früher ein<br />

rein rechtlicher Akt. Die Eltern der<br />

Braut und des Bräutigams haben die<br />

Ehe arrangiert, zwei zwei Familien<br />

kamen zusammen. Und dieser Vertrag,<br />

der das Materielle regelte, galt<br />

dann bis zum Tode. Je mehr Geld eine<br />

Familie hatte, umso wichtigerwar<br />

das Arrangement.<br />

Und die einfacheren Leute?<br />

WITZIG: Rein rechtlich durfte man<br />

sich den Partner selber aussuchen.<br />

Aber man wollte sich ja nicht von<br />

den dam<strong>als</strong> überlebenswichtigen Familienstrukturen<br />

losreissen. Zudem<br />

schränkte auch der Staat die Freiheit<br />

ein. So durften bis 1874 Kinder, deren<br />

Eltern Schulden hatten, nichtheiraten.<br />

Damit versuchte der Staat, vererbte<br />

Armut zu verhindern.<br />

Die Ehe hatte Einfluss auf den Status<br />

der Frau. Änderte sich daran etwas?<br />

WITZIG: Früher war ein Fräulein eine<br />

missratene Frau, die es nicht geschafft<br />

hat. Heute hat der Zivilstand<br />

an Bedeutung verloren.<br />

Frau Beerli, Sie sind über 20 Jahre<br />

<strong>als</strong> Paartherapeutin tätig. Was hat<br />

sich in dieser Zeit verändert?


über Liebe und Ehe …<br />

EINE HISTORIKERIN, EINE PAARBERATERIN UND EINE PFARRERIN ÜBER DIE EHE V.L.N.R.<br />

HEIDI WITZIG (67) arbeitet seit 1986 selbstständig <strong>als</strong> Historikerin und Autorin.<br />

ANDREA GISLER (44) ist Präsidentin der Zürcher <strong>Frauenzentrale</strong> und leitete das Gespräch.<br />

DORIS BEERLI (59) ist Paar- und Familientherapeutin und Trennungs- und Scheidungsmediatorin.<br />

ESTHER CARTWRIHGT (45) ist reformierte Pfarrerin der Gemeinde Hettlingen.<br />

BEERLI: In die Paarberatung kommen<br />

fast immer beide Partner. Früher ging<br />

dies jedoch fast immer von den Frauen<br />

aus. Heute sind es bereits 50 Prozent<br />

Männer, die den Anstoss geben.<br />

Der grösste Unterschied ist, dass Männer<br />

oft erst dann reagieren, wenn die<br />

Frauen schon vor dem Absprung stehen.<br />

Mich erschüttert, wie schlecht<br />

es vielen Männern nach Beziehungsende<br />

geht. Sie stehen alleine da, weil<br />

sie sich neben der Karriere auf die Familie<br />

konzentrieren und kein anderes<br />

Beziehungsnetz pflegten.<br />

Kommen mehr Ehe- oder Konkubinatspaare<br />

zu Ihnen?<br />

BEERLI: Beides. Was sich in den letzten<br />

20 Jahren aber geändert hat ist<br />

das Alterssegment. Heute nutzen alle<br />

Altersklassen – von 18 bis 85 Jahren<br />

– die Beratung.<br />

WITZIG: Paarangebote gibt es erst seit<br />

den 60er und 70er Jahren. Früher riet<br />

man den Paaren durchzuhalten. Das<br />

zeigt, wie gross die Ansprüche geworden<br />

sind. Man will zusammen<br />

glücklich sein, sich lieben, jahrzehntelang<br />

gemeinsam wachsen und reifen<br />

und muss auch noch ein perfektes<br />

Familienleben führen.<br />

CARTWRIGHT: Zu mir kommen die<br />

meisten Paare bevor sie heiraten und<br />

später, wenn Eheprobleme auftauchen<br />

in die Seelsorge. Viele schaffen<br />

es nicht, ihren Partner dazu zu bringen,<br />

diese Hilfe anzunehmen.<br />

DORIS BEERLI<br />

«Meine Leidenschaft ist es, Paaren<br />

helfen zusammenzubleiben, helfen<br />

auseinanderzugehen, helfen, die<br />

Ressourcen jedes Einzelnen zu erkennen<br />

und sie wiederzubeleben.»<br />

Geboren 1952, Paar- und Familienberaterin<br />

und Trennungs- und<br />

Scheidungsmediatorin. Sie studierte<br />

an der Fachhochschule für Soziale<br />

Arbeit in Zürich. Seit über 20<br />

Jahren eigene Praxis in Wallisellen<br />

und Leiterin der Paarbe- ratung<br />

Bezirk Pfäffikon. Verheiratet, 2 erwachsene<br />

Kinder.<br />

www.praxis-info.ch/beerli-keller<br />

ROUND-TABLE<br />

Ungünstige Kommunkationsformen<br />

sind oft die Ursache von Paarproblemen.<br />

Man muss zum Beispiel in einer<br />

Beziehung die Fähigkeit haben zu<br />

verhandeln. Manche können das<br />

schon mit 18, andere brauchen dafür<br />

ein Leben lang.<br />

Mit welchen Anliegen kommen die<br />

Paare vor der Ehe zu Ihnen?<br />

CARTWRIGHT: Für einen Ehevorbereitungskurs<br />

ist Hettlingen zu klein. In<br />

der Hochzeitsvorbereitung ist es mir<br />

aber sehr wichtig, dass sich die Paare<br />

Gedanken darüber machen, was<br />

sie alles tun können, damit ihre Liebe<br />

lebt und Bestand hat.<br />

IstIhnen eine Hochzeitbesonders in<br />

Erinnerung geblieben?<br />

CARTWRIGHT: Es gibt einfach Paare,<br />

bei denen man spürt, dass sie auf<br />

ihrem Weg weit kommen. Wichtig ist<br />

mir immer, dass das Paar an der<br />

Hochzeit das Versprechen selber<br />

schreibt und es sich auch selber sagt.<br />

Das Paar soll sich Zeit nehmen, um<br />

BULLETIN 4/2011<br />

11


ROUND-TABLE<br />

HEIDI WITZIG<br />

«Ich bin eine Feministin, die sich<br />

gerne für Frauen einsetzt und natürlich<br />

auch für mich.»<br />

Geboren 1944 in Zürich, Historikerin<br />

und Buchautorin. Sie studierte in<br />

Zürich und Florenz. Seit 1986 arbeitet<br />

sie <strong>als</strong> Historikerin mit Schwerpunkt<br />

Frauen und Alltagsgeschichte.<br />

Neben ihrer vielfältigen Vortragstätigkeit<br />

veröffentlichte sie<br />

mehrere Bücher. Heidi Witzig ist<br />

verwitwet und hat eine erwachsene<br />

Tochter.<br />

Publikationen:<br />

«Frauengeschichte(n), Dokumente<br />

aus zwei Jahrhunderten zur Situation<br />

der Frauen in der Schweiz»,<br />

hrsg. mit Elisabeth Joris.<br />

«Brave Frauen, aufmüpfige Weiber,»<br />

mit Elisabeth Joris. «Polenta<br />

und Paradeplatz. Regionales Alltagsleben<br />

auf dem Weg zur modernen<br />

Schweiz 1880-1914».<br />

ihre Versprechen zu formulieren. Das<br />

ist ein Ritual.<br />

WITZIG: Rituale sind sehr wichtig.<br />

Man müsste auch Scheidungsrituale<br />

einführen. Das würde vielleicht helfen,<br />

eine schwere Trennung einfacher<br />

und vor allem begleitet zu überwinden.<br />

Schliesslich istdie Scheidung ein<br />

wichtiger Lebensübergang.<br />

BEERLI: Rituale im Alltag sind wichtig,<br />

auch um die Lebensübergänge bewusst<br />

zu gestalten, um Altes loszulassen<br />

und Neues begrüssen zu können.<br />

Lebensübergänge können Krisen<br />

auslösen. Eine Beratung kann helfen,<br />

diesen Veränderungsprozess zu gestalten.<br />

Rituale sind auch wichtig bei<br />

der Scheidung. Man kann zum Beispiel<br />

den Ehering einschmelzen und<br />

daraus etwas Neues formen.<br />

Die Stadt Zürich hat eine Scheidungsrate<br />

von rund 50 Prozent.<br />

Weshalb die vielen Trennungen?<br />

WITZIG: Paare vergessen, was sie<br />

ausser den Emotionen sonst noch<br />

verbindet, beispielsweise die Kinder<br />

oder ein gemeinsames Hobby. Die<br />

Ansprüche sind zu hoch. Manchmal<br />

wäre es gut, Paare würden sich nicht<br />

nur aus Liebe zusammentun, sondern<br />

um Kinder gross zu ziehen oder<br />

gemeinsam ein Geschäft zu führen.<br />

Statt einem Ideal nachzueifern könnte<br />

man die Ehe ein bisschen realistischer,<br />

vielleicht auch materieller angehen.<br />

BEERLI: Die heutige romantische Liebesbeziehung<br />

basiert allein auf den<br />

Gefühlen. Bleiben sie, ist es gut, sind<br />

12 BULLETIN 4/2011<br />

diese weg, geht man auseinander.<br />

Paare vergessen, dass sie etwas tun<br />

müssten, damit Gefühle bleiben und<br />

wieder neu entstehen. Wenn Paare zu<br />

mir kommen und sagen «Ich möchte<br />

mich scheiden lassen, ich habe keine<br />

Gefühle mehr», realisieren sie erst im<br />

Gespräch, wie wenig sie in die Beziehung<br />

investiert haben und glaubten,<br />

Liebe bleibe ewig.<br />

Sollten Paare <strong>als</strong>o weniger auf Romantik<br />

und Liebe setzen?<br />

WITZIG: Jedes Paar sollte sich fragen,<br />

was es ausser der Liebe und vielleicht<br />

Sex sonst noch gerne teilt. Lesen wir<br />

gerne zusammen, lieben wir Sport?<br />

Was machen wir im Alltag gerne gemeinsam?<br />

CARTWRIGHT: Das gemeinsame Wandern,<br />

ausgehen und andere gemeinsame<br />

Erlebnisse stiften Liebe. Ich gebe<br />

immer den Tipp: Stattstundenlang<br />

über die Beziehung zu diskutieren,<br />

unternehmtlieber gemeinsam etwas!<br />

Gemeinsame Erlebnisse verbinden.<br />

WITZIG: Als ich <strong>als</strong> Kind mit meinem<br />

Grossvater spazieren ging, fragte ich<br />

ihn, ob er meine dam<strong>als</strong> bereits verstorbene<br />

Grossmutter gerne gehabt<br />

habe. Da antwortete mein Grossvater,<br />

der um 1900 geboren war und gemeinsam<br />

mitmeiner Grossmuttersieben<br />

Kinder grossgezogen hatte: «Ja<br />

klar, sie konnte richtig arbeiten». Das<br />

<strong>als</strong>o verstand mein Grossvater unter<br />

Liebe. Ich warschockiert. Heute weiss<br />

ich <strong>als</strong> Historikerin: Die Zeit definiert<br />

auch den Begriff Liebe. Früher stand<br />

die Wertschätzung der Arbeit im Vordergrund.<br />

Lebt ein Paar nach dem traditionellem<br />

Modell istdie Arbeitsteilung geregelt.<br />

Ein Vorteil für die Ehe?<br />

BEERLI: Nein, wir ändern uns und<br />

auch die Beziehung entwickelt sich<br />

stets. Frau und Mann müssen ihre<br />

Rollen und Aufgaben, ihre Bedürfnisse<br />

und Vorstellungen immer wieder<br />

austauschen und neu verhandeln.<br />

CARTWRIGHT: Ich sehe die Paare<br />

meist beim Taufgespräch wieder. Dabei<br />

stelle ich fest, dass nichtnur Män-<br />

ESTHER CARTWRIGHT<br />

«Gemeinsam Sachen zu unternehmen<br />

ist wichtiger <strong>als</strong> ständig über<br />

Probleme zu sprechen.»<br />

Geboren 1966, Pfarrerin der reformierten<br />

Kirchengemeinde Hettlingen.<br />

Studierte an der Universität<br />

Zürich Psychologie und Theologie.<br />

ner, sondern auch Frauen diese klassiche<br />

Rollenverteilung wollen. Viele<br />

Paare möchten die Erziehungs- und<br />

Hausarbeit aber auch gerne teilen.<br />

Am Schluss kommt es aber meist so,<br />

dass Männer ihr Arbeitspensum auf<br />

80 Prozent reduzieren, Frauen auf 50<br />

Prozent. Bei den seltenen Fällen, wo<br />

der Mann Hausmann ist, gibt es in<br />

der Beziehung aber die gleichen Probleme<br />

wie bei umgekehrten Rollen.<br />

WITZIG: Heute ist es auch schwierig,<br />

Teilzeitstellen für Männer zu finden.<br />

In den 70 und 80er Jahren waren Teilzeitjobs<br />

für Männer vorhanden. Ich<br />

lebte mit meinem Partner in einer<br />

WG, und wir arbeiteten je 60 Prozent.<br />

Andererseits haben Frauen heute<br />

mehr Chancen, in einem guten Job zu<br />

arbeiten – auch Teilzeit.<br />

Welchen Rat geben Sie Paaren, die<br />

vor einer Hochzeit stehen?<br />

BEERLI: Bleibt miteinander im Gespräch,<br />

akzeptiert die Unterschiede<br />

und verhandelt ständig neu. Wichtig<br />

«Mein Tipp: Gemeinsam Sachen un-<br />

ternehmen statt ständig über Proble-<br />

me sprechen» ESTHER CARTWRIGHT<br />

ist, dass die Beziehung immer wieder<br />

«mit einem Blick von aussen» betrachtet<br />

wird. Distanz hilft, mit Emotionen<br />

anders umzugehen. Am besten<br />

spricht man mit einem anderen<br />

Paar, einer guten Freundin oder geht<br />

in die Paarberatung. Verletzungen,<br />

Groll und Wutsollten nichtangestaut,<br />

sondern in Gesprächen geklärt werden.<br />

CARTWRIGHT: Eine Beziehung zu<br />

führen bedeutet, gemeinsam einen<br />

Weg zu gestalten. Wichtig ist es auf<br />

diesem Weg, gemeinsam Sachen zu<br />

unternehmen, die Freude bereiten.<br />

Man soll sich immer wieder fragen:<br />

Wie kann ich meinem Partner eine<br />

Freude machen? Was können wir<br />

dafür tun, dass unsere Liebe lebendig<br />

bleibt? Diese Fragestellungen sind<br />

wichtiger <strong>als</strong> immer von Problemen<br />

zu sprechen. Eine gute Streitkultur und<br />

eine gute Kommunikation sindwichtig.<br />

WITZIG: Mir ist wichtig, dass Paare<br />

wissen, dass Konflikte und Auseinandersetzungen<br />

einfach zu einer Beziehung<br />

gehören. Streiten ist keine<br />

Niederlage und muss auch nicht das<br />

Ende einer Beziehung bedeuten. Zudem<br />

empfehle ich Paaren, die Beziehung<br />

mit mehr Humor zu führen.


Die glp-Frauen machen<br />

sich für die Frauen stark<br />

Die glp-Frauen des Kantons Zürich sind neues<br />

ZF-Kollektivmitglied. Sie setzen sich unter anderem<br />

für mehr Frauen in der Politik ein. Diesem Bestreben<br />

kann sich die ZF nur anschliessen.<br />

Nach den entäuschenden Resultaten<br />

an den Wahlen 2011 –<br />

<strong>als</strong> nur zehn Frauen aus dem<br />

Kanton Zürich in den Nationalrat gewählt<br />

wurden – wird die ZF in Zukunft<br />

vermehrt Gespräche mit den<br />

Parteileitungen suchen, um diese für<br />

die Thematik zu sensibilisieren. Dass<br />

bereits viele Frauenparteien bei der<br />

ZF Kollektivmitglied sind, erleichtert<br />

diese Arbeit. Umso grösser die Freude,<br />

<strong>als</strong> im Oktober 2011 die glp-Frauen<br />

Mitglied wurden.<br />

Die glp-Frauen des Kanton Zürichs<br />

verstehen sich <strong>als</strong> Netzwerk innerhalb<br />

der glp, das versucht, frauenspezifische<br />

Anliegen parteiintern<br />

und extern durchzusetzen. «Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass sich mehr<br />

Frauen aktivin der Politik engagieren<br />

und sich für ein politisches Mandat<br />

zur Verfügung stellen», erklärt Irene<br />

Bernhard, Gemeinderätin und Co-Leiterin<br />

derKerngruppe glp-Frauen. «Wir<br />

wollen Themen, die vorallem Frauen<br />

interessieren und die in der Partei<br />

noch nicht so aktiv bearbeitet werden,<br />

stärker ins Bewusstsein rufen.»<br />

Bei gemeinsamen Mittagessen im Restaurant<br />

Reithalle in Zürich lernen<br />

sich die Frauen kennen und können<br />

sich vernetzen. Zudem führen die Politikerinnen<br />

auch Veranstaltungen zu<br />

diversen Frauenthemen mitExpertinnen<br />

durch. So zum Beispiel vergangenen<br />

September miteinem Anlass zum<br />

Thema Frauenquote. Das Podium war<br />

mit Regina Ammann, Geschäftsleitungsmitglied<br />

Economiesuisse,<br />

Dr. Esther Girsberger, Journalistin und<br />

Autorin, Prof. Dr. Margit Osterloh,<br />

Professorin für Organisation und Unternehmenstheorien,<br />

Vreni Spoerry,<br />

Alt-Stände- und Nationalrätin, hochkarätig<br />

besetzt. Im Anschluss an diese<br />

Veranstaltung wollen die glp-Frauen<br />

nun intern eine Position zu gesetzlichen<br />

Quoten ausarbeiten. «An<br />

der Podiumsdiskussion kristallisierte<br />

sich heraus, dass sich die Mehrheit<br />

der Anwesenden für eine Einführung<br />

von Übergangsquoten ausspricht»,<br />

sagt die Nationalrätin Tiana Moser.<br />

Veranstaltungen nach Mass<br />

2010 organisierten die glp-Frauen<br />

eine Veranstaltung zum Thema Kinderbetreuung<br />

und liessen sich von<br />

zwei Vertreterinnen aus Luzern über<br />

deren Erfahrungen mit Betreuungsgutschriften<br />

informieren (o.). Katrin<br />

Cometta-Müller, Gemeinderätin Winterthur<br />

und Co-Leiterin der Kerngruppe,<br />

nahm den Faden auf und reichte<br />

eine Motion für Betreuungsgutschriften<br />

ein, die von der Mehrheit des Gemeinderates<br />

überwiesen wurde. «Mit<br />

dem Systemwechsel erreichen wir<br />

Rechtsgleichheitund Wahlfreiheitder<br />

Eltern sowie ein besseres Angebot an<br />

Krippenplätzen», so Katrin Cometta-<br />

Müller.<br />

An derVeranstaltung erfuhren die<br />

glp-Fauen von Prof. Dr. Monika Bütler,<br />

dass jederin die Kinderbetreuung<br />

investierte staatliche Franken um ein<br />

Mehrfaches zurück in die Volkswirtschaft<br />

fliesst. «Die Analysen haben<br />

uns beeindruckt. Darum haben wir<br />

uns auch bei der glp-Fraktion des<br />

NEUES KOLLEKTIVMITGLIED<br />

GLP-FRAUEN<br />

Organisatorisch sind Zürichs glp-<br />

Frauen <strong>als</strong> Arbeitsgruppe der glp<br />

des Kantons Zürich organisiert und<br />

nennen sich «Kerngruppe glp-<br />

Frauen», um sich von den reinen<br />

Arbeitsgruppen der Partei abzugrenzen.<br />

Sie sind somit kein eigenständiger<br />

Verein und erheben keine<br />

Mitgliederbeiträge.<br />

Alle weiblichen Mitglieder der glp<br />

des Kantons Zürich sowie alle Sympathisantinnen<br />

und Interessentinnen<br />

der glp erhalten Informationen<br />

und Einladungen.<br />

VIELEN DANK VON DER ZF:<br />

Um sich für eine höhere Frauenpräsenz<br />

in der Politik einzusetzen<br />

ist die ZF auf ein starkes Netzwerk<br />

angewiesen. Deshalb sind wir<br />

froh, auf die Unterstützung all unserer<br />

politischen Kollektivmitglieder<br />

zählen zu dürfen. Ein Dankeschön<br />

an die CVP Frauen Kanton<br />

Zürich und CVP Frauen Uster, an die<br />

FDP Frauen Kanton Zürich und FDP<br />

Frauen Stadt Zürich, an das Frauennetzwerk<br />

EVP Kanton<br />

Zürich, an<br />

die glp-<br />

Frauen, an<br />

die Grüne<br />

Frauen<br />

Kanton Zürich<br />

und<br />

die SP<br />

Zürich.<br />

ZürcherGemeinderates dafür stark gemacht,<br />

dass die Kinderbetreuungsbeiträge<br />

für mittlere Einkommen<br />

nicht reduziert oder gestrichen werden»,<br />

sagt Frau Bernhard. Die Abstimmung<br />

im Gemeinderat steht<br />

noch bevor, die glp-Frauen sind aber<br />

zuversichtlich.<br />

Für 2012 sind bereits weitere<br />

spannende Veranstaltungen geplant.<br />

Dabei steht die Vernetzung der Frauen<br />

für das neue Kollektivmitglied der<br />

ZF im Vordergrund.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.zh.grunliberale.ch/politischearbeit/glp-frauen.htm<br />

BULLETIN 4/2011<br />

13


MITGLIEDERSEITE<br />

ZF-NEWS<br />

Ein Abschied, ein neues Gesicht<br />

Nachdem Claudia Lüchinger (l.) vier<br />

Jahren lang die charmante «Alleswisserin»<br />

im Sekretariat der ZF-<br />

Geschäftsstelle war, verliess sie uns<br />

nach Ende ihres Studiums per Ende<br />

Oktober. Die ZF bedankt sich für ihr<br />

unermüdliches Engagement und<br />

wünscht ihr für die Zukunft nur<br />

das Beste. Gleichzeitig heisst die ZF<br />

Bettina Brunner willkommen und<br />

wünscht ihr bei ihrem neuen Job<br />

viel Befriedigung.<br />

Wahlen 2011: Grosse Enttäuschung<br />

Wie immer engagierte sich die ZF<br />

auch bei den Wahlen 2011 für mehr<br />

Frauen im<br />

Parlament.<br />

Umso enttäuschender<br />

die Resultate:<br />

Nur zehn<br />

Frauen aus dem Kanton Zürich<br />

schafften es in den Nationalrat –<br />

das schlechteste Ergebnis der letzten<br />

20 Jahre. Als Reaktion sucht die<br />

ZF in Zukunft vermehrt das Gespräch<br />

mit den einzelnen Parteileitungen,<br />

um sie zu sensibilisieren.<br />

Lesen Sie auf unserer Webseite<br />

unsere Reaktion auf die Resultate.<br />

Elterliche Sorge: schlechte Lösung<br />

Am 17. November entschied der Bundesrat,<br />

dass die gemeinsame elterliche<br />

Sorge zur Regel werden soll. Was<br />

schön tönt, birgt viel Konfliktstoff.<br />

Zerstrittene Eltern werden sich auch<br />

in Zukunft das Leben schwer machen,<br />

auf dem Buckel der Kinder.<br />

Die Frage, bei wem das Kind leben<br />

soll, ist mit der gemeinsamen elterlichen<br />

Sorge nicht gelöst. Zu erwarten<br />

ist, dass in Zukunft statt über<br />

die elterliche Sorge über die elterliche<br />

Obhut gestritten wird. Weitere<br />

Infos auf www.frauenzentrale-zh.ch<br />

oder im <strong>Bulletin</strong> 02/09.<br />

Interfeminas - neue Publikationen<br />

Seit 2009 ist die ZF Sitz der Stiftung<br />

Interfeminas. Lesen Sie auf<br />

www.intefeminas.ch nach, welche<br />

Publikationen 2011 finanziell unterstützt<br />

werden.<br />

LÖSUNGEN QUIZ SEITE 3<br />

Hier die Lösungen zu unserem Ehe-<br />

Quiz auf Seite 3:<br />

1c,2b,3b,4c,5c,6a,7c,8a,9b,10c<br />

14 BULLETIN 4/2011<br />

ZF-Veranstaltungen:<br />

World-Café<br />

29. September, Zentrum<br />

Karl der Grosse, Zürich<br />

Als Höhepunkt im<br />

Wahlkampf 2011 lud<br />

die ZF ihre Mitglieder<br />

zum innovativen<br />

«World-Café»-Anlass<br />

ein. In entspannter<br />

Atmosphäre sassen<br />

rund 30 Frauen mitje<br />

zwei Spitzenkandidatinnen<br />

aller führenden Parteien zusammen<br />

an einem Tisch und diskutierten<br />

im direkten Kontakt über alle<br />

aktuellen frauenrelevanten Themen.<br />

In Erinnerung bleibt sicher die Offenheit,<br />

mit der die Nationalrat-Kandidatinnen<br />

von ihrer politischen Karriere<br />

erzählten. Dabei variierten sowohl<br />

die Gründe für den Einstieg in<br />

die Politik <strong>als</strong> auch der Weg nach<br />

oben. Allen gemeinsam ist ihr grosses<br />

Engagementund der Wille, etwas<br />

zu ändern. Fazit: Ein rundum gelungener<br />

Abend.<br />

Nach dem politische Teil des Abends<br />

mit den spannenden Diskussionen<br />

AUSTAUSCH Kathy Riklin (g.l) und Doris Fiala<br />

(r.) erklären den Mitgliedern ihre Positionen.<br />

wartete ein weiteres Highlight: Beim<br />

gemütlichen Zusammensein nach<br />

dem offiziellen Anlass hatten die Anwesenden<br />

die Möglichkeit, die Politikerinnen<br />

von ihrer ganz privaten Seite<br />

kennen zu lernen – fröhlich, entspannt<br />

und immer offen ein gutes<br />

Gespräch.<br />

ENGAGEMENT Die Mitglieder hören den Politikerinnen zu. Auf<br />

dem Bild Maja Ingold, die über ihre Polit-Karrieren erzählten.<br />

Vielen Dank für die Teilnahme<br />

Jacqueline Badran (SP), Marlies Bänziger<br />

(GP), Karin Egli-Zimmermann<br />

(SVP), Doris Fiala (FDP), Maja Ingold<br />

(EVP), Tiana Angelina Moser (glp),<br />

Rosmarie Quadranti-Stahel (BDP) und<br />

Kathy Riklin (CVP).<br />

Gemeinsames «Weiter träumen»<br />

5. November, Schauspielhaus Zürich<br />

Einen gelungenen<br />

Abend verbrachte<br />

die ZF mit rund 30<br />

Mitgliedern beim<br />

Besuch des Stücks<br />

«Weiter Träumen».<br />

Nach Empfang und<br />

Apéro führte der<br />

Schriftsteller und<br />

Dramaturg Thomas Jonigk die ZF-Gäste<br />

mit viel Humor und Offenheit in<br />

sein neues, für das Schauspielhaus<br />

Zürich geschriebene Stückein. Viel zu<br />

schmunzeln gab es auch an der Aufführung<br />

selbst: Eine Frau wacht im<br />

Krankenzimmer bei ihrem Mann, der<br />

ins Koma gefallen ist–und erschrickt<br />

plötzlich bei der Vorstellung, dieser<br />

könne <strong>als</strong> der aufwachen, der er in<br />

ihrer 32-jährigen Ehe viel zu lange<br />

gewesen ist. Unverhofft tritt ein anderer,<br />

deutlich jüngerer Mann in ihr<br />

Leben und imaginiert eine gemeinsame<br />

Zukunft voller neuer Leidenschaft<br />

…<br />

VORSCHAU 2012: Die ZF-Veranstaltungen<br />

8. März The Whistleblower im Papiersaal<br />

Am 8. März 2011 feierte die ZF mit rund 200 Gästen 40<br />

Jahre Frauenstimmrecht – mit einem politischen Abend<br />

und einer Party. 2012 nutzen wir den 8. März, um auf ein<br />

schlimmes, florierendes Geschäft aufmerksam zu machen:<br />

Den Frauenhandel. Wo: Im Papiersaal Zürich. Programm:<br />

Film «The Whistleblower» mit Rachel Weisz, spannende<br />

Podiumsdiskussion und Apéro.


Regula Zweifel ist die<br />

höchste Frauenzünfterin<br />

und kämpft um die Teilnahme<br />

am Sechseläuten-Umzug.<br />

2011 war es soweit. Die Frauenzunft<br />

«Gesellschaft zu Fraumünster» durfte<br />

erstm<strong>als</strong> am offiziellen Sechseläuten-<br />

Umzug mitlaufen – angeführt von Regula<br />

Zweifel, der Hohen Fraumünster-<br />

Frau, wie die Präsidentin der Frauenzunft<br />

offiziell genannt wird. Seit 2006<br />

gehört die frisch gewählte «Zürcherin<br />

des Quart<strong>als</strong>» der Frauenzunft an. Seit<br />

2009 ist sie Präsidentin und setzt sich<br />

für dasselbe ein wie ihre Vorgängerinnen:<br />

Eine permanente Teilnahme am<br />

Umzug.<br />

Ein schwieriges Unterfangen. Erst<br />

vor zwei Monaten lehnten die Zunftmeister<br />

in einer Abstimmung ab, der<br />

Frauenzunft das Gastrecht zu gewähren.<br />

«Ich war enttäuscht, dieses<br />

Resultat hätte ich nicht erwartet. Ich<br />

führteviele Gespräche mitden Zünften<br />

und erhielt viele positive Feedbacks»,<br />

erklärt Regula Zweifel, <strong>als</strong> sie gut gelaunt<br />

ihre Urkunde <strong>als</strong> Zürcherin des<br />

Quart<strong>als</strong> an der ZF-Geschäftsstelle ab-<br />

18. Februar (9.00 - 12.30 Uhr)<br />

Workshop Social Media<br />

Do’s & Don’ts von Facebook, Twitter, XING<br />

und Blogs. Teilnehmerinnen lernen auf<br />

der Geschäftsstelle der ZF die sozialen Netzwerke kennen<br />

und wie die verschiedenen Plattformen für sich nutzen.<br />

25. Januar Neumitglieder-Apéro<br />

Die ZF lädt alle Neumitglieder auf die Geschäftsstelle ein<br />

und stellt bei einem gemütlichen Apéro ihre Arbeit vor.<br />

holt: «Ich bin aber überzeugt: Wirwerden<br />

2012 am Umzug dabei sein, die<br />

Stimmung ist am kippen», so die 61-<br />

Jährige.<br />

Als Erklärung für den Ausschluss<br />

der Frauen vom Umzug führen Zunftherren<br />

oft an, es sei historisch bedingt.<br />

«Dabei waren Zünfte in ihren Anfängen<br />

Vereinigungen von Handwerksmeistern,<br />

denen auch Frauen angehörten.<br />

Erst viel später sind sie zu einer reinen<br />

Männersache geworden», erklärt die<br />

MITGLIEDERSEITE<br />

Zürcherin des Quart<strong>als</strong><br />

Mit Zweifel an den Umzug<br />

FARBENFROH Regula Zweifel (m.) führt stolz die Frauenzunft an.<br />

VITA REGULA ZWEIFEL<br />

Die Kulturhistorikerin Regula Zweifel<br />

(61) warlange Vizedirektorindes Landesmuseums.<br />

Heute erbringt sie mit<br />

ihrerFirma «cultureimpulse» Dienstleistungen<br />

in den Bereichen Kultur,<br />

Bildung, Wissenschaft und Forschung.<br />

Sie ist auch Vizepräsidentin<br />

von alliance F, dem grössten Schweizerirschen<br />

Frauendachverband und<br />

leitet das Projekt «Saffa 2020».<br />

Ex-Vizedirektorin des Landesmuseums.<br />

Welche Strategie die ca. 60 Fraumünster-Frauen<br />

nun anwenden, um ihr<br />

Gastrecht doch noch zu bekommen,<br />

scheint klar. Beim letztjährigen Sechseläuten-Umzug<br />

lud die Frauenzunft<br />

Renzo Simoni, Chef der Alp-Transit<br />

Gotthard AG, <strong>als</strong> Ehrengast ein. Weshalb<br />

die Wahl auf Herr Simoni gefallen<br />

sei, wollte eine Journalistin von Frau<br />

Zweifel wissen. «Das hat Symbolcharakter.<br />

Bis zum Gotthard-Durchstich<br />

war viel Geduld nötig, und die Mineure<br />

sahen sich oft mit hartem Granit<br />

konfrontiert», erklärte die Kilchbergerin<br />

dam<strong>als</strong>. Und ergänztevielsagend:<br />

«Doch am Ende war der<br />

Durchbruch erreicht.»<br />

Und so wie der Gotthard-Durchstich<br />

gelungen ist, wird die Frauenzunft<br />

2012 bestimmt am Umzug<br />

mitlaufen. Daran glaubt eine Frau,<br />

die es wissen muss.<br />

www.fraumuenstergesellschaft.ch<br />

29. März Mitglieder-Lunch mit<br />

Michèle Binswanger, Zunft zur Waage<br />

Die Mama-Blog-Erfinderin des Tagesanzeigers und Autorin<br />

spricht über ihr neues Buch, ihre Arbeit und ihre Karriere.<br />

7. Mai GV ZF Kaufleuten<br />

Zum ersten Mal wird die neue ZF-<br />

Präsidentin die Generalversammlung<br />

leiten und über das Geschäftsjahr<br />

berichten.<br />

Weitere Infos zu den Veranstaltungen 2012 auf www.frauenzentrale-zh.ch<br />

BULLETIN 4/2011<br />

15


RUBRIKTITEL<br />

ZF-Angebote im Überblick<br />

Unsere Beratungen sind Hilfe zur Selbsthilfe –<br />

frauenspezifisch, effizient und kompetent! Weitere Infos:<br />

www.frauenzentrale-zh.ch<br />

RECHTSBERATUNG<br />

Rechtsberatung für Frauen: Sie stehen vor einer Scheidung<br />

und möchten sicher sein, dass Sie die richtigen<br />

Schritte unternehmen? Sie sorgen sich um Ihre Firma? Sie<br />

leben im Konkubinat und wollen sich vertraglich absichern?<br />

Sie möchten sich über Erbfragen Klarheit verschaffen?<br />

Sie haben andere rechtliche Fragen und suchen Unterstützung?<br />

In<br />

der ZF-Rechtsberatungbekommen<br />

Sie in einer<br />

Ersteinschätzung<br />

Informationen<br />

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und Vorschläge<br />

für das weitere<br />

Vorgehen.<br />

Rechtsberatung für Vereine: Für Präsidentinnen oder Vorstandsfrauen<br />

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Die Beratung dauert eine Stunde und kostet für Mitglieder<br />

CHF 60.-, für Nicht-Mitglieder CHF 90.- (Barzahlung).<br />

Konkubinatsvertrag: Wir empfehlen Ihnen, Ihr Zusammenleben<br />

schriftlich zu regeln. Bestellen Sie unser Muster<br />

für einen Konkubinatsvertrag, in dem alle relevanten Belange<br />

aufgeführt sind. Der Konkubinatsvertrag kostet CHF<br />

25.- inkl. Porto/Verpackung.<br />

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Die Budgetberaterin unterstützt Sie bei Fragen rund um:<br />

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- Kostenaufteilungen für Doppelverdienende und Konkubinatspaare<br />

- Finanzielle Folgen bei Trennung und Scheidung<br />

- Kostgeld-Berechnungen, Haushaltsgeld<br />

- Bedarfsbudgets für Eigenheiminteressierte<br />

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Die Budgetberatung dauert<br />

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Budget je nach Einkommen<br />

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und geben<br />

Ihnen Tipps für die<br />

Optimierung Ihrer<br />

Bewerbungsunterlagen.<br />

Die «KickOff» Laufbahnberatung dauert 1,5 Stunden und<br />

kostet CHF 270.- inkl. individuelle Vorbereitung der Beraterin<br />

anhand eines ausführlichen Fragebogens, den Sie<br />

vorgängig ausfüllen und uns zustellen.<br />

Gewinnen Sie Aufmerksamkeit –und buchen Sie ein Inserat<br />

für 2012!<br />

Viermal im Jahr erscheint das <strong>Bulletin</strong> der ZF–immer mit einem<br />

spannenden frauenrelevanten Thema. Und so können Sie profitieren:<br />

Mit einem Inserat erreichen Sie viele dynamische, engagierte<br />

und aufmerksame Frauen aus dem ganzen Kanton Zürich.<br />

Die Auflage des Mitgliedermagazins beträgt 3’500 Exemplare<br />

und schliesst, nebst unseren ZF-Mitgliedern, auch wichtige Entscheidungsträgerinnen<br />

aus Politik, Wirtschaft und Kultur mit<br />

ein. Zweifelsohne eine interessante Zielgruppe - auch für Ihre<br />

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günstigen Insertionstarife für 2012!

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