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Mit Libby Koontz,<br />

Direktorin des<br />

US „Womens Bureau,<br />

US Department of Labor“<br />

beim Empfang von<br />

Patricia Nixon,<br />

anläßlich des 50jährigen<br />

Bestehen des<br />

Womens Bureau, 1970<br />

ordre, die Rechtsfähigkeit erhielten, lange vor dem BGB.“ Der Verein wird von den Nationalsozialisten<br />

zwangsaufgelöst. Sie können ihre Aufl age, daß der Verein im vereinseigenen<br />

Säuglingsheim nur arische Wöchnerinnnen aufnehmen solle, nicht durchsetzen. Darüber<br />

hinaus sind ihnen eine jüdische Vorstandsfrau und der jüdische Kinderarzt Dr. Isidor<br />

Hirschfelder ein Dorn im Auge. Nach dem Kriege muß der Verein, der nicht im Vereinsregister<br />

fi guriert, zunächst seine Rechtsfähigkeit wiedererlangen. Dieses Unterfangen wird<br />

von Margarete Engländer und Marianne Gatzke gemeinsam betrieben. Marianne Gatzke<br />

fühlt sich in ihrer Funktion als Juristin angesprochen und herausgefordert: „Das hat mich<br />

so fasziniert, ich war ja schließlich Juristin, daß ich gesagt habe, das mache ich, dem<br />

Verein helfe ich.“ Es gelingt durch Regierungserlaß, die Rechtsfähigkeit wiederherzustellen.<br />

Über Jahrzehnte ist sie Vorstandsmitglied und juristische Betreuerin des <strong>Krefeld</strong>er<br />

Frauenvereins. Sie ist dem Verein bis heute verbunden.<br />

Das Engagement für den Frauenverein ist wieder nur ein Anfang, diesmal der Beginn<br />

ihrer frauenpolitischen Verbandskarriere. 1955 gründet Marianne Gatzke den „Arbeitskreis<br />

<strong>Krefeld</strong>er Frauenverbände“ (AKF) und ist Vorsitzende des wohl ersten Zusammenschlusses<br />

dieser Art in Deutschland. Marianne Gatzke hebt auch hier die parteiübergreifende<br />

und überkonfessionelle Mitgliedschaft hervor. Ziel dieses Zusammenschlusses ist<br />

die Bündelung von frauenpolitischen Kräften zur Gestaltung der <strong>Krefeld</strong>er Sozial- und<br />

Bildungspolitik. Auch diese „Kreation Gatzke“ hat Modellcharakter: „Das ist dann viel<br />

nachgemacht worden. Ich weiß noch, ich mußte nach Köln fahren, nach Essen, Gott weiß<br />

wohin und denen berichten, wie wir das gemacht haben.“ 1975 wird Marianne Gatzke<br />

für ihre Verdienste für <strong>Krefeld</strong> mit der Ehrenplakette der Stadt ausgezeichnet.<br />

Auf regionaler Ebene, auf Bundesebene und auf der internationalen Ebene setzt<br />

Marianne Gatzke ihr frauenpolitisches Engagement fort. Zehn Jahre lang ist sie Vorsitzende<br />

des staatsbürgerlichen Ausschusses des deutschen Frauenrings. Zwei Jahre lang<br />

ist Marianne Gatzke Vorsitzende des Landesfrauenrates NRW, um die Verbandsstrukturen<br />

neu zu organisieren. Sie übersetzt die von J.F. Kennedy initiierte amerikanische Frauenenquete<br />

für den Deutschen Bundestag und setzt sich für eine vergleichbare Studie in<br />

Deutschland ein. Sie kooperiert mit dem „Womens Bureau, US Department of Labor“.<br />

Sie ist beteiligt am Sachverständigen Hearing für Familien- und Jugendfragen des Deutschen<br />

Bundestages. Zu Beginn der siebziger Jahre ist<br />

sie Mitglied der internationalen Frauenvereinigung<br />

„international alliance of woman“ (IAW) und hier Vorsitzende<br />

des ständigen Ausschusses für gleiche ökonomische<br />

Rechte. 1976 erhält Marianne Gatzke das<br />

Bundesverdienstkreuz Erster Klasse für ihre weitreichenden<br />

Bemühungen um staatsbürgerliche, kommunalpolitische<br />

und frauenpolitische Fragen und die<br />

Rechte der Frauen auf Landes,- Bundes- und internationaler<br />

Ebene.<br />

In ihrem bewegten Leben hat Marianne Gatzke<br />

vielfältige Kontakte zu unterschiedlichen Strömungen<br />

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