Dimbecker Kurier• - Anderson Holding Aktiengesellschaft
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Hätten Sie’s gewusst?<br />
Kurze Geschichten aus Dresden<br />
Folge 4: „Ganz Europa staunt über den Dresdner Tischler“<br />
Um 1900 war die Dresdner Innenstadt ein Molloch. Sicher, da waren die schönen<br />
Geschäft e, Banken und Museen. Doch die Häuser hatt en bis zu vier Hinterhöfe<br />
– und hier hauste man in dunklen, feuchten Wohnungen: den Mietskasernen.<br />
Deshalb hatt e Meisterti schler Karl Schmidt (1873-1948) um 1908 eine Vision.<br />
Vor den Toren der großen Stadt – ganz im Dresdner Norden – wollte er auf der<br />
grünen Wiese eine „Gartenstadt“ erschaff en.<br />
Ein nicht ganz uneigennütziges Projekt. Denn in seiner Firma an der Blasewitzer<br />
Straße beschäft igte er 500 Arbeiter. Alle unzufrieden mit ihren Wohnungen. Für<br />
sie schuf Schmidt eine neue „Gartenstadt“.<br />
Auf Landsuche entdeckte er am Heller eine 140 Hektar große Fläche. Für 1,75<br />
Mio. Mark kauft e er sie den Bauern ab, und 1909 war Baustart. Vier Jahre<br />
später waren seine neue Fabrik und 383 Wohnhäuser ferti g. 400 Familien<br />
(insgesamt 1900 Menschen) bezogen das kleine Villenviertel mit vielen<br />
Wohlfahrtseinrichtungen. Die nun hochmoti vierten Mitarbeiter der neuen<br />
„Hellerauer Werkstätt en“ stellten feinste Möbel aller Art her. Die Firma ähnelte<br />
einem mächti gen Gutshof.<br />
Um das 1912 erbaute Festspielhaus Hellerau etablierte sich darüber hinaus eine<br />
Künstlerkolonie, die Tänzer, Komponisten, Verleger und Schrift steller anzog.<br />
Ganz Europa staunte über Schmidts Siedlung: eine völlig neue Art des Wohnens.<br />
Heute steht die Siedlung unter Denkmalschutz.<br />
Quelle: BILD Dresden: Dresden. Die Geschichte unserer Stadt. Berlin 2006.<br />
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