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Chernobyl Forum Press Release - German - IAEA

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Die von Tschernobyl betroffenen Ökosysteme wurden in den vergangenen beiden Jahrzehnten<br />

ausgiebig studiert und erforscht. Die größten Freisetzungen von Radionukliden dauerten 10<br />

Tage lang an und kontaminierten mehr als 200.000 Quadratkilometer Europas. Das Ausmaß<br />

der Ablagerung war unterschiedlich, je nachdem ob es regnete, wenn die kontaminierten<br />

Luftmassen vorüberzogen.<br />

Der Großteil der Strontium- und Plutoniumisotope wurde im Umkreis von 100 Kilometern<br />

des Reaktors abgelagert. Radioaktives Jod, das nach dem Unfall für die meiste Besorgnis<br />

sorgte, hat eine kurze Halbwertszeit und ist inzwischen schon zerfallen. Strontium und<br />

Caesium mit einer längeren Halbwertszeit von 30 Jahren wird in den kommenden Jahrzehnten<br />

ein Problem bleiben. Obwohl Plutoniumisotope und Americium 241 wohl Tausende Jahre<br />

fortbestehen werden, ist ihr Beitrag zur menschlichen Belastung gering.<br />

Wie stark ist die Kontamination der Städte?<br />

Offene Fläche wie Straßen, Rasen oder Dächer wurden am stärksten verstrahlt. Die<br />

Einwohner von Pripyat, der Tschernobyl am nahesten gelegenen Stadt, wurden schnell<br />

evakuiert, wodurch ihre mögliche Belastung durch radioaktives Material verringert wurde.<br />

Wind, Regen und menschliche Aktivität haben die Oberflächenkontamination verringert, aber<br />

zu einer sekundären Kontamination der Abwässersysteme und Kläranlagen geführt. Die<br />

Strahlung in der Luft über bebautem Gebiet ist wieder auf Hintergrundwerte herabgesunken,<br />

bleibt aber nach wie vor höher über Böden, die nicht bearbeitet wurden.<br />

Wie stark sind landwirtschaftliche Gebiete kontaminiert?<br />

Verwitterung, physischer Zerfall, das Eindringen von Radionukliden in den Boden und<br />

reduzierte Bio-Verfügbarkeit haben zu einer signifikanten Abnahme bei der Übertragung von<br />

Radionukliden auf Pflanzen und Tiere geführt. Radioaktives Jod, das schnell über Gras und<br />

Tierfutter in die Milch gelangte, war anfangs ein Problem und hohe Werte konnten in einigen<br />

Teilen der ehemaligen Sowjetunion und Südeuropa nachgewiesen werden, aber dank der<br />

geringen Halbwertszeit der Nuklide, verschwand dieses Problem bald. Derzeit und auf längere<br />

Sicht ist Radiocaesium, das in Milch, Fleisch und einigen pflanzlichen Lebensmitteln<br />

vorhanden ist, das größte Problem für die Strahlungsbelastung durch Einnahme beim<br />

Menschen, aber mit der Ausnahme von ein paar Gebieten liegen die Konzentrationen alle<br />

innerhalb der Grenzwerte.<br />

Wie stark ist die Kontamination der Wälder?<br />

Als Folge des Unfalls kam es zu einer starken Belastung mit Radiocaesium bei Tieren und<br />

Pflanzen in den Wald- und Berggebieten mit anhaltend hohen Werten bei Pilzen, Beeren und<br />

Wild. Da die Belastung durch landwirtschaftliche Produkte abgenommen hat, hat die relative<br />

Bedeutung von Belastung durch Waldprodukte zugenommen und wird erst dann abnehmen,<br />

wenn das radioaktive Material in den Boden eindringt und langsam zerfällt. Ein starker<br />

Transfer von Radiocaesium in Flechten auf Rentierfleisch und Menschen konnten in der<br />

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