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Prof. Dr. Karl Keilen

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Die Geothermie<br />

-Wie Kommunen sich darauf einstellen,<br />

um zu profitieren -<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong> <strong>Keilen</strong><br />

Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-<br />

Pfalz<br />

am 07. Mai 2009<br />

Tagung „Geothermie für Kommunen 2009“ in Landau<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 1<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Das Land braucht Sie<br />

- die Investoren<br />

- die kommunalen Entscheidungsträger<br />

- die Genehmiger<br />

zum Umbau des Energiesystems<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 2<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Warum brauchen wir den Umbau des Energiesystems?<br />

Der Wohlstand fließt von West nach Ost<br />

„Wohlstands-Umverteilung:<br />

Geld fließt von West nach Ost durch<br />

- Öl-, Gas-, Kohlebezug<br />

- Verlagerung der industriellen Arbeitsplätze<br />

nach Asien“ NIC, USA<br />

National Intelligence Council, USA, 2008<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 3<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Sind wir fähig,<br />

auf die Wertschöpfungsentzüge durch Energieimporte<br />

und die Arbeitsplatzverlagerungen eine Antwort zu geben?<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 4<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Die Entwicklung des europäischen Energiesystems<br />

in den letzten 10 Jahren<br />

Ist eine Entwicklung zum Umbau erkennbar?<br />

Wo steht die Geothermie?<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 5<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Von 1999 bis 2008 in der EU-27 insgesamt installierte<br />

Stromerzeugungskapazität<br />

- über 10 Jahre kaum ein Zubau an Kohle- und Atomkraft<br />

- 50‘% des Zubaus Erdgaskraftwerke<br />

- 41% des Zubaus Erneuerbare Energien<br />

- Geothermie steht noch ganz am Anfang<br />

Quelle: EREC, 2009<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 6<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Der Umbau des Energiesystems auf Erneuerbare Energien läuft immer<br />

schneller! Erneuerbare überrunden beim Zubau sogar die Gaskraftwerke!<br />

58% des Zubaus an Stromerzeugungsleistung in der EU-27<br />

in 2008 waren Erneuerbare!<br />

Quelle: EREC, 2009<br />

in EU-27<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 7<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Fazit:<br />

- Erneuerbare dominieren zunehmend den Zubau bei der Stromerzeugung<br />

- Die Dynamik der Erneuerbaren ist in der Wahrnehmung der Politik sowie der<br />

Bürgerinnen und Bürger noch nicht richtig angekommen<br />

-Erneuerbare sind „kein deutsches Phänomen“, sie haben europa- und weltweit<br />

Fahrt aufgenommen<br />

-Wind- und Solarstrom haben quantitativ derzeit die größte Dynamik<br />

- Die Geothermie steht heute da, wo Windkraft vor 20 Jahren,<br />

die Fotovoltaik vor 10 Jahren stand, nämlich am Anfang einer<br />

großen Dynamik<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 8<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Welchen Beitrag soll die geothermische Stromerzeugung bringen?<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 9<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Erneuerbare können 100% des Strombedarfs in<br />

Deutschland decken!*<br />

Der Geothermie wird ein 16%-Anteil zugeordnet<br />

Stromverbrauch 621 Mrd. kWh<br />

Ist 2008 Potential Faktor<br />

Mrd. kWh Mrd. kWh<br />

• Wasserkraft 21.8 3.5% 24 4% 1.1<br />

• Windkraft 40.3 6.5% 246 40% 6.4<br />

• Biomasse 28.7 4.6% 60 10% 2.6<br />

• Solarstrom 4.3 0.7% 125 20% 41.6<br />

• Geothermie 0.1 0.0% 99 16%<br />

• Einsparung 61 10%<br />

EE-Insgesamt 91.5 15.3% 100%<br />

Bericht „Energieversorgung für Deutschland“<br />

anläßlich „Energiegipfel bei der Bundeskanzlerin 2007“<br />

*Basis: Einspeisung in ein europäisches Netz; bilanzielll<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 10<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Wir in Rheinland-Pfalz<br />

-importierten in 2006 70% unseres Stroms<br />

-Die Emissionen (den <strong>Dr</strong>eck) überlassen wir den anderen<br />

-Wir schaffen das Geld aus dem Land<br />

Stromverbrauch und –erzeugung<br />

in Rheinland-Pfalz 2006<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 11<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Auch wir in Rheinland-Pfalz bauen um<br />

Die Geothermie könnte in Rheinland-Pfalz 20%<br />

leisten - Ob dies so kommt, bestimmt jeder<br />

von uns mit<br />

Der mögliche Strommix in Rheinland-Pfalz<br />

Bruttostromverbrauch ca. 30 Mrd. kWh/Jahr<br />

Die Ziele:<br />

40% 30% 5% 5% 20%<br />

12.0 9.0 1.5 1.5 6.0 Mrd. kWh<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 12<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Was bedeuten 6.0 Mrd. kWh bzw. 20% des rheinlandpfälzischen<br />

Stromverbrauchs aus Erdwärme?<br />

• Tiefengeothermie zur Strom- und<br />

Wärmeerzeugung<br />

- hydrothermal<br />

- petrothermal<br />

Oberrheingraben in Deutschland bestgeeignete<br />

Region zur Erdwärmenutzung!<br />

Bei 6 MW-Anlagen mit ca. 50 Mio. kWh/Jahr<br />

Stromerzeugung wären etwa 120 Kraftwerke nötig<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 13<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Strom und Wärme aus der Tiefe<br />

– eine Chance für Rheinland-Pfalz –<br />

Wollen wir sie nutzen? Auch die<br />

Geothermie hat Akzeptanzprobleme<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 14<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Die Geothermie ist vom Standort an die geologischen Voraussetzungen<br />

gebunden<br />

Im Rahmen der Abwägung in den Genehmigungsverfahren zu Naturschutz,<br />

Land- und Forstwirtschaft etc. ist das zu berücksichtigen<br />

Ängste von BürgerInnen sind durch qualifizierte Information und<br />

anspruchsvolle Projektumsetzungen abzubauen<br />

(Basel-/Staufen-Effekt, Geräuschentwicklung …)<br />

Wo immer möglich, Standorte an Wärmesenken entwickeln; wenn dies nicht<br />

möglich ist, sind auch reine Kondensationskraftwerke zu akzeptieren<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 15<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Geothermische Kraftwerke<br />

- haben mit etwas über 10% nur geringe elektrische Wirkungsgrade<br />

- bieten ein großes Restwärmepotenzial an Niedertemperaturwärme<br />

- mit ca. 70° C hervorragend für das Heizen und die Warmwasserbereitung geeignet<br />

- Potenzial für Gewerbeansiedlungen mit Niedertemperaturwärmebedarf<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 16<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Geowärmedörfer in der Geothermieregion entwickeln!<br />

Ein großes Potenzial zum Ersatz von Erdgas und Heizöl<br />

Problem Invest Wärmenetz und Umstellungszeitpunkt!<br />

Was im ländlichen Raum die Bioenergiedörfer,<br />

das sind in der Geothermieregion künftig die Geowärmedörfer und -städte<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 17<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Was braucht die Geothermie,<br />

damit die Abwärme umfassend genutzt<br />

werden kann?<br />

• Grundsätzlich Flächenheizsysteme<br />

mit möglichst niedriger<br />

Vorlauftemperatur


Das Beispiel Rülzheim<br />

8005 Einwohner; 2.184 Wohngebäude<br />

Wärmebedarf in Rülzheim ca. 10.7 Mio. m³ Erdgas- bzw. Heizöläquivalente<br />

Brennstoffkosten 4.6 Mio. €/Jahr<br />

Quelle: Studie TSB 2006 Fernwärmekonzept Rülzheim<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 19<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Das Beispiel Rülzheim<br />

8005 Einwohner; 2.184 Wohngebäude<br />

Was bedeutet die Entwicklung eines „Geowärmedorfes“ konkret im Hinblick auf den Ausbau?<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 20<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Das Beispiel Rülzheim<br />

8005 Einwohner; 2.184 Wohngebäude<br />

Was bedeutet die Entwicklung eines „Geowärmedorfes“ konkret<br />

im Hinblick auf die erforderlichen Investitionen und den Erdgasvergleich?<br />

Daten: Studie TSB 2006 Fernwärmekonzept Rülzheim<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 21<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Geowärme kann hohe Anteile des Wärmebedarfs abdecken und in<br />

hohem Umfang Erdgas/Heizöl substituieren<br />

Erdgas oder Biomasse produziert Spitzenlast und bietet Back-up<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 22<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Wärmenutzung und Restwärmepotenzial des Geothermiekraftwerks<br />

in Landau<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 23<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Aufgabe in der Geothermieregion:<br />

Mit systematischer Umsetzung von<br />

- Niedertemperaturheizsystemen,<br />

- Warmwasserbereitung im Durchlaufprinzip,<br />

- Anschluß der Wasch- und Spülmaschinen an die Zentralheizung<br />

-und Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen<br />

kann man die Region auf die wertschöpfende Nutzbarmachung<br />

von künftiger Niedertemperaturwärme aus Geothermie vorbereiten<br />

und damit die Voraussetzungen für die umfassende Verdrängung<br />

von Erdgas und Heizöl schaffen<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 24<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Die Erneuerbaren werden etwa ab 2018 den Strommix verbilligen!<br />

Mittlere Stromgestehungskosten im Vergleich zu den mittleren Kosten des Mixes der<br />

EE-Neuanlagen und einem Mix aus Altkraftwerken und ausschließlich fossilen Neubauten<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 25<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Ministerium für Umwelt und Forsten 26<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Die Bundesregierung will von 630 Mrd. kWh Bruttostromverbrauch 30% Regenerativstrom<br />

bis 2020<br />

Die Netzbetreiber prognostizieren für 2014 176 Mrd. kWh EE-Strom = 28%<br />

EEG-Strommengen und –vergütungszahlungen bis 2014 BDEW 22.4.2008<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 27<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Die Erneuerbaren kosten heute<br />

Morgen verbilligen sie den Energiemix<br />

Die Menschen wollen die Erneuerbaren<br />

Die Erneuerbaren haben Fahrt aufgenommen<br />

Tun wir alles, dass sich die Fahrt beschleunigt<br />

Vielen Dank<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 28<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Auf jeden Fall: EE-Strom ist bezahlbar,<br />

im Direktverbrauch zunehmend attraktiver<br />

EEG-Quote und –Durchschnittsvergütung bis 2014<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 29<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Geothermie – eine große Chance im<br />

Klimaschutz und volkswirtschaftlich<br />

• Untiefe Geothermie mit Wärmepumpen<br />

in Kombination mit Niedertemperaturheizsystemen und Solarthermie<br />

- mit REG-Strom emissionsfrei u. 100% regionale Wertschöpfung<br />

- mit Kraft-Wärme-Kopplungsstrom Energieeffizienz des<br />

Gesamtsystems bei Jahresarbeitzahl 4 ca. 200% = Halbierung des Ölbzw.<br />

Gasbedarfs für das Heizen!<br />

- bei Jahresarbeitszahl 3.5 primärenergetisch neutral, aber<br />

Unabhängigkeit von Öl und Gas (Reduktion Abhängigkeit)<br />

Fazit: Wärmepumpen bei objektbezogenen<br />

Jahresarbeitszahlen >3.5 werden in Verbindung<br />

mit Solarthermie das Heizsystem der Zukunft<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 30<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz


Die Antwort auf Gas- und Ölkrisen<br />

Einsparen und Erneuerbare im Wärmemarkt<br />

ausbauen – das ist die Lösung, sich von Öl<br />

und Gas unabhängig zu machen<br />

50% Einsparen<br />

Solar<br />

Wärmepumpen<br />

Ministerium für Umwelt und Forsten 31<br />

Kaiser-Friedrich-Straße 1, 55116 Mainz

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