Graue Wölfe - Neues Denken, neues Leben
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<strong>Graue</strong> <strong>Wölfe</strong> 3<br />
Schwur der Idealisten<br />
In den meisten „Idealistenvereinen" (türk. Ülkü ocakları) wird ein Eid<br />
gehalten, dem „Schwur der Idealisten" (türk. Ülkücü yemini). Der<br />
Schwur weist patriotische Komponenten mit einigen religiösen Worten<br />
und ist eine Art Fahneneid oder Treuegelöbnis, bei dem die<br />
psychologische Wirkung des Textes durch die gleichzeitige<br />
Präsentation der Nationalflagge noch verstärkt wird. Der komplette<br />
Schwur lautet [5] :<br />
„Allah'a, Kur-an'a, vatana, bayrağa yemin olsun. Şehitlerim,<br />
gazilerim emin olsun. Ülkücü Türk gençliği olarak, komunizme,<br />
kapitalizme, faşizme ve her türlü emperyalizme karşı<br />
mücadelemiz sürecektir. Mücadelemiz son nefer, son nefes, son<br />
damla kana kadardır. Mücadelemiz milliyetçi Türkiye'ye turana<br />
kadardır. Ülkücü Türk gençliği olarak, yılmayacağız,<br />
yıkılmayacağız, başaracağız, başaracağız, başaracağız. Allah<br />
Türk'ü korusun ve yüceltsin. Amin.“<br />
Ins Deutsche übersetzt bedeutet dies:<br />
„Bei Allah, dem Koran, dem Vaterland, der Fahne wird<br />
geschworen. Meine Märtyrer, meine Frontkämpfer sollen sicher<br />
Markierung der <strong>Graue</strong>n <strong>Wölfe</strong> an einer<br />
Hauswand in Heybeliada, Istanbul. Die<br />
Abkürzung Ü.G. steht für die Ülkücü Gençlik<br />
(„Idealisten-Jugend“).<br />
sein. Wir, die idealistische türkische Jugend, werden unseren Kampf gegen Kommunismus, Kapitalismus,<br />
Faschismus und jegliche Art von Imperialismus fortführen. Unser Kampf geht bis zum letzten Mann, bis zum<br />
letzten Atemzug, bis zum letzten Tropfen Blut. Unser Kampf geht weiter, bis die nationalistische Türkei, bis<br />
Turan erreicht ist. Wir, die idealistische türkische Jugend, werden nicht zurückschrecken, nicht wanken,<br />
sondern wir werden unsere Ziele erreichen, erreichen, erreichen. Möge Allah die Türken schützen und<br />
erhöhen. Amen.“<br />
Kritische Betrachtung in Europa<br />
Die sich selbst als türkische Idealisten ansehende Gruppierung steht in Europa unter Beobachtung. Der<br />
Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen wirft ihr vor, „zur Entstehung einer Parallelgesellschaft in<br />
Europa“ beizutragen, und sieht in ihr „ein Hindernis für die Integration der türkischstämmigen Bevölkerung“. [3]<br />
Mehmet Ali Ağca, der das Attentat 1981 auf Papst Johannes Paul II. beging, war Mitglied der <strong>Graue</strong>n <strong>Wölfe</strong>. Ein<br />
weiteres Mitglied soll 1984 ein Attentat auf den Frauenladen TIO in Berlin-Kreuzberg ausgeführt haben, bei dem die<br />
türkisch-kurdische Jurastudentin Seyran Ateş lebensgefährlich verletzt wurde.<br />
Im Juni 2009 trat Ali H. Yildiz, Vorstandsmitglied des Deutsch Türkischen Forums (DTF), einer Unterorganisation<br />
der CDU, von seinem Amt zurück, weil sich das DTF nicht klar genug von den „<strong>Graue</strong>n <strong>Wölfe</strong>n“ distanziere. Er<br />
erklärte: „Es kann nicht sein, dass wir uns auf der einen Seite gegen Pro Köln zusammenschließen und auf der<br />
anderen Seite die türkische NPD über die CDU Köln hofieren.“ Eine weitere Zusammenarbeit mit Sympathisanten<br />
der türkischen Rechtsextremen sei mit seinem Gewissen nicht zu vereinbaren. [6]