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Durchleitungsentgelt für Motorkraftwerke ... - BHKW-Infozentrum

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ISSN-Nr. 1437-7586 Juli<br />

12. Jahrgang Nr. 2<br />

2000<br />

MOTOR KRAFT<br />

Bundesverband <strong>Motorkraftwerke</strong> eV (BVMKW) • Mitteilungen<br />

Netzbetreibergebiet<br />

(0,012 DM / kWh km<br />

x 120.000 kWh<br />

+ 0, 009 DM / kWh km<br />

x 30.000 kWh<br />

+ 0,01 DM / kWh km<br />

x 60.00 kWh<br />

+ 0,006 DM / kWh km<br />

x 20.000 kWh)<br />

x 3,625 km<br />

= 8.809 DM<br />

Titelbild: <strong>Durchleitungsentgelt</strong> <strong>für</strong> <strong>Motorkraftwerke</strong><br />

Die Verbändevereinbarung (VV) und<br />

der Niedergang dezentralisierter Kraftwerke<br />

– Seite 2<br />

Die Zurückhaltung der Bundesregierungen<br />

in der Dezentralisierungsfrage<br />

– Seite 2<br />

Der unerreichbare Handelspunkt<br />

– Seite 2<br />

(0,012 DM / kWh km<br />

x 260.000 kWh<br />

+ 0, 009 DM / kWh km<br />

x 50.000 kWh<br />

+ 0,01 DM / kWh km<br />

x 80.00 kWh<br />

+ 0,006 DM / kWh km<br />

x 17.000 kWh)<br />

x 2,375 km<br />

= 10.621 DM<br />

Kraftwerk<br />

<strong>Durchleitungsentgelt</strong> fŸr <strong>Motorkraftwerke</strong><br />

I n h a l t<br />

(0,012 DM / kWh km<br />

x 210.000 kWh<br />

+ 0, 009 DM / kWh km<br />

x 30.000 kWh<br />

+ 0,01 DM / kWh km<br />

x 40.00 kWh<br />

+ 0,006 DM / kWh km<br />

x 10.000 kWh)<br />

x 3,625 km<br />

= 11.781 DM<br />

Die Quotenregelung als erste große Reparaturmaßnahme<br />

an der VV – Seite 2<br />

Das KWK-Nachschaltgesetz – Seite 3<br />

Mit der Quotenregelung die Preisbildung<br />

zum Lotteriespiel machen<br />

– Seite 3<br />

Gerechte Durchleitungsregelung ansatt<br />

Beihilfe! – Seite 3<br />

Abnehmer<br />

(0,012 DM / kWh km<br />

x 40.000 kWh<br />

+ 0, 009 DM / kWh km<br />

x 10.000 kWh<br />

+ 0,01 DM / kWh km<br />

x 60.00 kWh<br />

+ 0,006 DM / kWh km<br />

x 15.000 kWh)<br />

x 6,075 km<br />

= 7.655 DM<br />

Warum nur kleine Kraftwerke der Quote<br />

entziehen? – Seite 3<br />

BVMKW Vergütungsvorschlag <strong>für</strong><br />

kleine Kraftwerke – Seite 3<br />

Fördergesetz <strong>für</strong> kleine Kraftwerke<br />

– Seite 3<br />

Bild 1: Einbeziehung größerer Kraftwerke<br />

als 30 kW bei Verzicht auf die<br />

Quoteregelung – Seite 4


2 “Motorkraft“ — Juli 2000<br />

Die VerbŠndevereinbarung<br />

(V V) und der Niedergang<br />

dezentralisierter Kraftwerke<br />

Im Jahre 1999 betrug der Durchschnittspreis<br />

<strong>für</strong> Elektroenergie <strong>für</strong><br />

Tarifabnehmer beispielsweise in Baden-Württemberg<br />

23,4 Pf/kWh (ohne<br />

Steuern) – genug, um die Elektroenergie<br />

aus <strong>Motorkraftwerke</strong>n mit kostendeckenden<br />

Preisen vergüten zu können.<br />

Jedermann weiß aus eigener Erfahrung,<br />

dass ein kleiner Laden an der<br />

Ecke nur konkurrenzfähig ist, weil er<br />

den Vorteil der Lage, die Verbrauchernähe,<br />

nutzen kann. Nichts anderes gilt<br />

<strong>für</strong> dezentralisierte Kraftwerke.<br />

Die VV macht den Handel mit Strom<br />

aus kleinen Kraftwerken unmöglich,<br />

weil sie die Entfernung nicht berücksichtigt.<br />

Sie wirkt als Handels- und<br />

Wettbewerbsverbot <strong>für</strong> dezentralisierte<br />

Anlagen. Auch die Behauptung,<br />

die ganze Welt sei ein See, und Strom<br />

würde gar nicht fließen, rechtfertigt<br />

nicht die entfernungsunabhängige Vergütung<br />

der Durchleitungen.<br />

Wenn alle Stromnutzer eigene Kraftwerke<br />

betrieben und auf ein öffentliches<br />

Netz verzichten würden, wären<br />

die Erzeugungskosten sehr hoch, die<br />

Durchleitungskosten jedoch null.<br />

Die Erzeugungskosten nehmen mit<br />

zunehmender Entfernung ab, weil größere<br />

Kraftwerke rationeller betrieben<br />

werden können. Zugleich steigen aber<br />

die Durchleitungskosten, weil die<br />

Netze intensiver ausgebaut werden<br />

müssen, und vor allem auch die Reservehaltung<br />

<strong>für</strong> die großen und weit auseinanderliegenden<br />

Kraftwerke hohe<br />

Durchleitungskosten verursacht.<br />

Fazit: Bei gebotener Berücksichtigung<br />

der langfristigen Kosten steigen<br />

die Durchleitungskosten mit der<br />

Durchschnittsentfernung. Für diese<br />

Behauptung liegen wissenschaftliche<br />

Beweise vor.<br />

Dezentralisierte Kraftwerke können<br />

eigene virtuelle und auch physikalische<br />

Netze bilden und eine in engen<br />

Grenzen bewegliche, die Belastung<br />

bzw. den Preis indizierende Wechselstromfrequenz<br />

oder die modernen<br />

Kommunikationsmittel zur marktlichen<br />

Informationsübermittlung nutzen<br />

und sparen damit den trägen Börsenhandel<br />

ein.<br />

Die dezentralisierten Kraftwerke sind<br />

– strenggenommen – nur mit denjenigen<br />

Durchleitungskosten zu belasten,<br />

welche aufzuwenden wären, wenn die<br />

Versorgungen dezentralisiert vorgenommen<br />

würden.<br />

Die kurzfristigen und langfristigen<br />

Kosten von Transportsystemen werden<br />

gerecht nach dem Nutzen verteilt, den<br />

ein Transporteur aus dem Vorhandensein<br />

des Systems zieht. Der Nutzen, d.<br />

h. die Ersparnis gegenüber einem<br />

Selbstbau, ist proportional zum Produkt<br />

aus Menge und Entfernung.<br />

Außer der Wettbewerbsbeschränkung<br />

besteht ein weiterer Mangel bei Vernachlässigung<br />

der Entfernung darin,<br />

dass das System nicht in der Lage ist,<br />

seine ökonomisch optimale Auslegung<br />

zu indizieren.<br />

Die ZurŸckhaltung der Bundesregierungen<br />

in der<br />

Dezentralisierungsfrage<br />

Die Motorkraft wäre nicht in die fatale<br />

Lage gekommen, wenn die Bundesregierungen<br />

mit ihrem Verordnungsrecht<br />

eine konzentrationsneutrale Ausgestaltung<br />

der VV erzwungen hätten.<br />

Dieser im Allgemeininteresse gebotenen<br />

Pflicht sind die Bundesregierungen<br />

trotz massiver Proteste des<br />

BVMKW nicht nachgekommen.<br />

So konnte sich mit Billigung der Bundesregierung<br />

die Großkraftwirtschaft<br />

selbst ihre – dezentralisierungsfeindliche<br />

– Marktordnung mit dem altbewährten<br />

Leistungspreissystem, der<br />

Entfernungsunabhängigkeit und einem<br />

<strong>für</strong> dezentralisierte Kraftwerke unerreichbaren<br />

Handelspunkt schaffen.<br />

Da die Bundesregierungen einen Einfluss<br />

auf die Ausgestaltung der VV hatten,<br />

tragen sie die volle Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die Marktausschließung der dezentralisierten<br />

Kraftwerke.<br />

Noch nie seit der 1978 von den<br />

BVMKW-Initiatoren veranlassten<br />

Beseitigung der mineralölsteuerlichen<br />

Benachteiligung von Verbrennungsmotoren<br />

war die Energie-<br />

Dezentralisierung so ungeklärt wie<br />

jetzt!Die Bundesregierung muss<br />

jetzt klare Weichen stellen.<br />

Der BVMKW hat mit dem simulativen<br />

Modell das einzige wirklich transaktionsunabhängige,<br />

börsenfähige, marktkonforme<br />

und konzentrationsneutrale<br />

Bewertungsmodell <strong>für</strong> die Durchleitung<br />

vorgelegt.<br />

Der unerreichbare Handelspunkt<br />

Der auf die 380-kV-Ebene hochgehobene<br />

Handelspunkt schließt die dezentralisierten<br />

Kaftwerke von der 0,4-kVbis<br />

zur 220-kV-Ebene vom Stromhandel<br />

aus und macht sie von Erstattungen<br />

nach dem Prinzip der vermiedenen<br />

Kosten und von Beihilfen abhängig.<br />

Die Quotenregelung als<br />

erste gro§e Reparaturma§nahme<br />

an der V V<br />

Die Quotenregelung ist die erste große<br />

Reparaturmaßnahme an der VV. Für<br />

die Quotenregelung selbst ist ebenso<br />

schon vor ihrem Inkrafttreten die erste<br />

Reparatur fällig: die Sonderbehandliung<br />

kleiner Kraftwerke (bis 30 kW).<br />

Der Markt lässt nicht mit sich spaßen.<br />

Ein Staat, der ihn auf Dauer anders<br />

als über den Preisbildungsprozess<br />

beeinflussen will, tut seinen Bürgern<br />

nichts Gutes. Sie sind am Ende die<br />

Dummen. Das ist vielfach empirisch<br />

nachweisbar.<br />

Bedauerlicherweise setzt die neue<br />

Bundesregierung die Politik der Beschränkung<br />

des Wettbewerbs und der<br />

grundsätzlichen Strukturerhaltung mit<br />

dem Instrument der unterschiedlichen<br />

Behandlung fort. Über eine am 8. 1. 99<br />

vom BVMKW an den Deutschen Bundestag<br />

gerichtete Petition (Pet 2-14-<br />

09-751-002486) mit einem Verordnungsvorschlag<br />

zur Durchleitungsbewertung<br />

hat der Petitionsausschuss bis<br />

heute nicht entschieden. Eine als Politik-Ersatz<br />

erforderliche Beihilfe wurde<br />

auf die lange Bank geschoben und der<br />

Niedergang der dezentralisierten<br />

Kraftwerke von den Parteien hingenommen.<br />

Problemlos hätten in das<br />

Vorschaltgesetz vom 12. 5. 2000 auch<br />

die privaten Kraftwerke aufgenommen<br />

werden können.<br />

So konnte das Ziel der Dezentralisierung<br />

durch den Privatvertrag der VV<br />

konterkarriert, ja im Ganzen unmöglich<br />

gemacht werden. Die Vermutung<br />

trifft wahrscheinlich zu, dass die Politik<br />

mehrheitlich eine an der wettbewerblichen<br />

Gleichbehandlung orientierte,<br />

einfache und marktgerechte<br />

Lösung gar nicht will.<br />

Auch die zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Institute, die auf Gutachteraufträge<br />

angewiesen sind, wehren sich


nicht gegen die komplizierten und leistungsschwachen<br />

Regelungen. Einfache<br />

und marktkonforme Regelungen<br />

geben kaum Stoff <strong>für</strong> Gutachen her.<br />

Der Mittelstand ist an den politischen<br />

Entscheidungen meist unbeteiligt.<br />

Das KWK-Nachschaltgesetz<br />

Wie wir in unserer Ausgabe 12/1 ausführlich<br />

dargelegt haben, wollen die<br />

Regierungsparteien Anfang 2001 einen<br />

Gesetzesvorschlag einbringen, wonach<br />

alljährlich oder gar monatlich behördlich<br />

festgelegt wird, wieviel KWK-<br />

Strom – das heißt Strom, der unter<br />

Nutzung der Abwärme erzeugt worden<br />

ist – verkauft werden soll. Die Maßnahme<br />

ist ein schweres Geschütz<br />

gegen die marktliche Ordnung, weil<br />

sie nicht über den Preismechanismus,<br />

sondern direkt in das Mengengerüst<br />

der Volkswirtschaft eingreift und das<br />

Wechselspiel von Angebot und Nachfrage<br />

partiell außer Kraft setzt.<br />

Noch immer werden die Umweltkosten<br />

nicht verursachungsgerecht den Emittenten<br />

angelastet und über die Produktpreise<br />

auf die Konsumenten<br />

verteilt, sondern über zahllose ordnungspolitische<br />

Kanäle. Dies schadet<br />

dem Wettbewerb und behindert die<br />

volkswirtschaftlichen Optimierungsprozesse<br />

besonders auch im Umweltschutz.<br />

Mit der Quotenregelung die<br />

Preisbildung zum Lotteriespiel<br />

machen<br />

Die Be<strong>für</strong>worter der Quotenregelung<br />

sehen eine Möglichkeit, Planmengen<br />

zu definieren und durchzusetzen. Aber<br />

die Folgen falscher Quotierungen hat<br />

nicht der Staat, sondern sie haben die<br />

betroffenen Unternehmer zu tragen.<br />

Bei einem zu hohen Ansatz werden die<br />

Kraftwerkshersteller unverdient Millionäre,<br />

bei einem zu niedrigen Ansatz<br />

werden sie unverdient Bankerotteure.<br />

Beides ist unerwünscht. Bei der geringen<br />

Preiselastizität des Angebots entscheiden<br />

schon wenige Prozente über<br />

Erfolg und Misserfolg.<br />

Jeder vernünftige Unternehmer führt<br />

sein Unternehmen, wenn irgend möglich,<br />

über den Preis. Preisentscheidungen<br />

gehen den Mengenentscheidungen<br />

voraus. Der Unternehmer wartet ab,<br />

wie sich die Preisentscheidung auf die<br />

Nachfrage auswirkt. In einem iterativen<br />

Prozess korrigiert er den Preis<br />

“Motorkraft“ — Juli 2000<br />

stets in der Höhe und in der Richtung,<br />

die ihm vermutlich das Gewinnmaximum<br />

bzw. das Verlustminimum beschert.<br />

Die Quotenregelung bringt nichts als<br />

preisliche Unsicherheit und schreckt<br />

die Investoren schon heute nachweislich<br />

ab.<br />

Gerechte <strong>Durchleitungsentgelt</strong>e<br />

anstatt Beihilfen<br />

Es kann nicht zugelassen werden, dass<br />

durch eine Privatvereinbarung die Zukunftssparte<br />

der Krafterzeugung ausgeschlossen<br />

wird. Auch die stets nur<br />

innerhalb eines Netzbetreibergebiets<br />

operierenden dezentralisierten Kraftwerke<br />

haben einen Anspruch auf<br />

Marktzutritt.<br />

Deshalb fordert der BVMKW neben<br />

der leider notwendigen Mindestpreisregelung<br />

auch eine leider notwendige<br />

Durchleitungsregelung <strong>für</strong> dezentralisierte<br />

Kraftwerke bei der Bewertung<br />

der <strong>Durchleitungsentgelt</strong>e in den niederen<br />

Spannungsebenen.<br />

Warum nur kleine Kraftwerke<br />

der Quote entziehen?<br />

Inzwischen ist politisch klargestellt<br />

worden, dass die kleinen Kraftwerke<br />

einer Sonderbehandlung bedürfen. Sie<br />

können nicht der Quotenregelung<br />

unterworfen werden, weil <strong>für</strong> diesen<br />

Betreiberkreis die Quotenregelung zu<br />

aufwendig und auch eine Teilnahme<br />

am Zertifikathandel unzumutbar ist.<br />

Leider kann die Politik noch nicht den<br />

Schluss ziehen, dass eine Verfahrensweise,<br />

die <strong>für</strong> Kleinkraftwerksbetreiber<br />

unzumutbar ist, auch generell<br />

fragwürdig sein muss, weil sie eine<br />

teure und unerfreuliche unterschiedliche<br />

Behandlung kleiner und großer<br />

Anlagen erfordert. Doch dürfen wir in<br />

der politischen Erkenntnis, dass die<br />

Quotenregelung <strong>für</strong> Kleinanlagen<br />

nicht in Frage kommt, einen Fortschritt<br />

erkennen, der zu der hoffnungsvollen<br />

Annahme berechtigt, die Quotenregelung<br />

doch noch überwinden zu können.<br />

BVMKW VergŸtungsvorschlag<br />

fŸr kleine Kraftwerke<br />

Politisch hat sich doch die Überzeugung<br />

durchgesetzt, dass <strong>für</strong> kleine<br />

Kraftwerke eine Regelung ähnlich derjenigen<br />

des Erneuerbare-Energie-<br />

3<br />

Gesetzes zur Anwendung kommen<br />

muss. Der BVMKW wurde von Bundestagsabgeordneten<br />

aufgefordert, einen<br />

Gesetzesvorschlag <strong>für</strong> Anlagen bis<br />

30 kW zu machen. Der BVMKW gibt<br />

sich jedoch der Hoffnung hin, dass<br />

sein Vorschlag <strong>für</strong> alle dezentralisierten<br />

Kraftwerke zur Anwendung<br />

kommt (siehe Bild 1, Seite 4).<br />

Fšrdergesetz fŸr kleine<br />

Kraftwerke<br />

§ 1 Zweck des Gesetzes, Netzbetreiber<br />

und Kraftwerksbetreiber,<br />

Anschluss- und Vergütungspflicht<br />

(1) Zweck des Gesetzes ist der Schutz<br />

der dezentralisierten Kraftwerke bis zu<br />

einer Leistung von 30 kW (besser:<br />

200.000 kWh jährlich) je Betreiber je<br />

Anschlussanlage.<br />

Eine Orientierung an der Leistung ist<br />

nicht geboten, da hierdurch Unterdimensionierungen<br />

provoziert werden.<br />

Ebensowenig ist eine Orientierung an<br />

der Abwärmenutzung geboten, denn es<br />

trifft die Behauptung der Dezentralisierungsgegner<br />

zu, die dezentralisierten<br />

Kraftwerke könnten nur in der<br />

Abwärmenutzung rentabel betrieben<br />

werden. Damit entfällt die investitionshemmende<br />

staatliche Überwachung<br />

der Messwerte. Auch bei der<br />

Dampfkraftkonkurrenz gibt es keine<br />

Wärmenutzungsvorschrift und keine<br />

Überwa-chung. Im Wettbewerb gilt<br />

gleiches Recht <strong>für</strong> alle!<br />

(2) Die Verpflichtungen nach §§ 2 bis 4<br />

betreffen das Netzbetreiberunternehmen,<br />

dessen Netz mit einer <strong>für</strong> die Lieferung<br />

geeigneten Spannungsebene die<br />

kürzeste Entfernung zum Standort der<br />

Anlage aufweist.<br />

(3) Der Netzbetreiber nach Absatz 2 ist<br />

verpflichtet, Kraftwerke nach § 1 an<br />

sein Versorgungsnetz anzuschließen<br />

und, nach Wahl des Kraftwerksbetreibers<br />

1. die gelieferte Elektroenergie abzunehmen<br />

und nach Maßgabe des § 2 zu<br />

vergüten oder<br />

2. eine Durchleitung zu gewähren<br />

gegen eine Vergütung nach Maßgabe<br />

des § 3.<br />

(4) Die Wahl kann nicht <strong>für</strong> kürzere<br />

Zeitabschnitte als <strong>für</strong> ein Kalenderjahr<br />

getroffen werden.<br />

§ 2 Vergütung <strong>für</strong> Elektroenergielieferungen<br />

Der Lieferpreis beträgt


15<br />

10<br />

5<br />

Pf/kWh<br />

50<br />

Winter Hochtarif<br />

Sommer Hochtarif<br />

<strong>für</strong> Lieferungen des Kraftwerksbetreibers<br />

an den Netzbetreiber mindestens<br />

• in der winterlichen Hochtarifzeit:<br />

0,16 DM/kWh<br />

• in der winterlichen Niedertarifzeit:<br />

0,12 DM/kWh<br />

• in der sommerlichen Hochtarifzeit:<br />

0,14 DM/kWh<br />

• in der sommerlichen Niedertarifzeit:<br />

0,08 DM/kWh<br />

des Netzbetreibers an den Kraftwerksbetreiber<br />

höchstens<br />

• in der winterlichen Hochtarifzeit:<br />

0,24 DM/kWh<br />

• in der winterlichen Niedertarifzeit:<br />

0,18 DM/kWh<br />

• in der sommerlichen Hochtarifzeit:<br />

0,21 DM/kWh<br />

• in der sommerlichen Niedertarifzeit:<br />

0,12 DM/kWh<br />

§ 3 Vergütung <strong>für</strong> die Netznutzung<br />

(1) In einem Netzbetreibergebiet kann<br />

ein Kraftwerksbetreiber oder eine Vereinigung<br />

von Kraftwerksbetreibern<br />

einen oder mehrere Abnehmer versorgen<br />

und zu diesem Zweck auf dem<br />

physikalischen Netz des Netzbetreibers<br />

ein virtuelles Netz errichten. Bei<br />

Winter Niedertarif<br />

Sommer Niedertarif<br />

Attraktiver Bereich<br />

“Motorkraft“ — Juli 2000<br />

100 150 200 250 300 350 400 450 500 MWh/a<br />

Bild 1: Wenn auch größere Kraftwerke – bei Verzicht auf die Quotenregelung – einbezogen werden sollen, wäre die Vergütung<br />

von der Kraftwerksleistung (MW) oder, besser: von der gelieferten Jahresarbeit (MWh/a) abhängig zu machen.<br />

einer Mehrheit von Kraftwerksbetreibern<br />

haben dieselben dem Netzbetreiber<br />

einen Bevollmächtigten zu benennen.<br />

(2) Die Kraftwerksbetreiber haben <strong>für</strong><br />

die Durchleitung einschließlich der<br />

Konzessionsabgabe <strong>für</strong> das kommunale<br />

Wegerecht eine Vergütung nach<br />

Maßgabe der Bestimmungen der folgenden<br />

Absätze zu entrichten.<br />

(3) Die Vergütung setzt sich aus einem<br />

Durchleitungspreis, einem Mengenfaktor<br />

und einem Entfernungsfaktor<br />

zusammen.<br />

(4) Der Durchleitungspreis beträgt<br />

höchstens<br />

• in der winterlichen Hochtarifzeit:<br />

0,012 DM/kWh km<br />

• in der winterlichen Niedertarifzeit:<br />

0,009 DM/kWh km<br />

• in der sommerlichen Hochtarifzeit:<br />

0,01 DM/kWh km<br />

• in der sommerlichen Niedertarifzeit:<br />

0,006 DM/kWh km<br />

(5) Der Mengenfaktor entspricht der<br />

Summe der von den Kraftwerksbetreibern<br />

an das Netz gelieferten Elektroen-<br />

Inattraktiver Bereich<br />

ergie oder der Summe der an die<br />

Abnehmer gelieferten Elektroenergie,<br />

gemessen in Kilowattstunden (kWh).<br />

Es wird der Abrechnung jeweils die<br />

kleinere der beiden genannten Mengen<br />

zugrundegelegt.<br />

(6) Der Entfernungsfaktor wird aus der<br />

Verbindungsleitungsstrecke der an der<br />

Belieferung beteiligten Absende- und<br />

Empfangsstandorte am Tag der jeweiligen<br />

Abrechnung zugrundegelegt,<br />

wobei die Leitungsstrecke der Luftlinienstrecke,<br />

gemessen in Kilometer<br />

(km), entspricht.<br />

(7) Bei der Feststellung der Leitungsstrecke<br />

wird die kürzeste Verbindungslinie<br />

der Anschlussanlagen gewählt,<br />

wobei die erste und die letzte Anschlussanlage<br />

mit je einer, die dazwischenliegenden<br />

Anschlussanlagen mit<br />

je zwei Anschlussanlagen verbunden<br />

sind.<br />

(8) Für den nicht aus den Kraftwerken<br />

abzudeckenden Elektroenergiebedarf<br />

gelten die Vorschriften der §§ 1 und 2.<br />

Leistungspreise sind beidseitig ausgeschlossen.<br />

Verrechnungspreise in handelsüblicher<br />

Höhe sind zulässig.<br />

Herausgeber Bundesverband <strong>Motorkraftwerke</strong> eV (BVMKW)<br />

Geisnangstraße 3, D-71640 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141/38 07 01, Telefax 07141/38 07 05<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> dezentralisierte Energiewirtschaft eV (GDE)<br />

Geisnangstraße 3, D-71640 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141/38 07 02, Telefax 07141/38 07 05<br />

Redaktion (V.i.S.d.P) Dipl.-Ing. Gottfried Rössle VWI, D-71640 Ludwigsburg<br />

Teillektorat Juergen Typke, 71522 Backnang<br />

Satzherstellung und Druck Rössle Unternehmensberatung, D-71640 Ludwigsburg

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