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CHIRURGENMAGAZIN

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<strong>CHIRURGENMAGAZIN</strong><br />

Heft 54 | Ausgabe 6.2011 | ISSN 1611-5198 | Preis 12,00 Euro<br />

Für den niedergelassenen Chirurgen<br />

Versorgungsstrukturgesetz<br />

Bessere Medizin oder neue<br />

bürokratische Fesseln ?<br />

Trotz Ärztemangel<br />

Klinikum Region Hannover verzichtet<br />

neuerdings auf Honorarärzte<br />

BNC – Berufsverband Niedergelassener Chirurgen | www.bncev.de<br />

Krankenhaushygiene<br />

Crash-Kurs oder volle<br />

Facharztausbildung ?<br />

Wie wird man Hygieniker ?<br />

Tendopathien<br />

Tägliche Praxis am<br />

Beispiel der Tendopathie<br />

der Achillessehnen


Lohmann & Rauscher<br />

„ Der Patient im Mittelpunkt –<br />

therapiegerecht versorgt.“<br />

Rosidal ® sys<br />

indikationsgerechte Abstimmung aller Einzelkomponenten<br />

für die Behandlung des<br />

Ulcus cruris<br />

gute Therapieergebnisse durch hohen<br />

Arbeitsdruck<br />

einfach anzulegen und hoher Tragekomfort<br />

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9503497 1011 d


Jahresausklang<br />

Das Versorgungsstrukturgesetz<br />

geht in die Zielgerade …<br />

In der Politik ist es wie im richtigen Leben: Manche Projekte müssen unbedingt<br />

noch im alten Jahr abgeschlossen werden, andere verschiebt man ohne große<br />

Gewissensbisse auf das neue Jahr. Im Gesundheitswesen wurde 2011 noch<br />

schnell das Versorgungsstrukturgesetz verabschiedet, während die überfällige<br />

GOÄ-Reform erst 2012 wieder in Angriff genommen wird.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wenn Sie dieses Chirurgen<br />

Magazin in den Händen halten,<br />

wird das neue Versorgungsstruk-<br />

turgesetz wahrscheinlich auch<br />

den Bundesrat passiert haben.<br />

Zuletzt waren noch viele Ge-<br />

spräche notwendig, um unsere<br />

berechtigten Forderungen bei<br />

den Politikern einzubringen.<br />

Angefangen bei der Regelung<br />

des Verkaufs von Praxen in über-<br />

versorgten Gebieten, bis zur prä-<br />

und poststationären Behand-<br />

lung von Patienten in den Praxen<br />

zu Lasten des Krankenhauses<br />

(§ 115a) und zum Vertrag nach<br />

§ 115b, Ambulantes Operieren im<br />

Krankenhaus.<br />

G-BA ist als schwerfälliges<br />

Gremium bekannt<br />

Ein heißes Eisen war auch<br />

unter uns Fachärzten die Diskus-<br />

sion um den § 116b SGB V, die<br />

spezialfachärztliche Versorgung.<br />

Ebenso wie die meisten fachärzt-<br />

lichen Berufsverbände forderte<br />

auch der BNC die Herausnahme<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

des § 115b aus dem neuen § 116b<br />

(siehe auch Artikel auf Seite 8).<br />

Immerhin soll es allein dem als<br />

schwerfällig bekannten Gemein-<br />

samen Bundesausschuss (G-BA)<br />

obliegen, einige wenige Opera-<br />

tionen zu definieren, die dem<br />

§ 116b zugeordnet werden.<br />

Bei der derzeitigen Regelung<br />

über dreiseitige Verträge können<br />

wir immerhin auf Bundesebene<br />

und in den Regionen mitdiskutie-<br />

ren. In 2012 können wir zumin-<br />

dest wieder budgetfrei operieren,<br />

zudem sollen die Verlagerungs-<br />

effekte von stationär zu ambu-<br />

lant beim Ambulanten Operieren<br />

berechnet werden.<br />

Warum sollten die Kassen das<br />

Paradies freiwillig verlassen ?<br />

Ab 2013 sollen dann wie-<br />

der qualitätsbezogene Zusatz-<br />

vergütungen eingeführt werden.<br />

Hierfür werden wir aber kämp-<br />

fen müssen – denn nachdem wir<br />

derzeit operative Leistungen zu<br />

einem Punktwert von 3,5 Cent<br />

erbringen, wird doch jede Kasse<br />

fragen, weshalb sie von diesem<br />

paradiesischen Zustand abrücken<br />

und mehr bezahlen sollte.<br />

Intensiv gearbeitet wird auch<br />

in der UV-GOÄ-Kommission der<br />

KBV. Wir fordern eine Erhöhung<br />

der Gutachtengebühren und eine<br />

Anpassung der Honorare für am-<br />

bulante Operationen und Narko-<br />

sen sowie für die Sachkosten an<br />

die Kostenentwicklung.<br />

Auch ist noch unklar, ob die<br />

neue GOÄ 2012 endlich fertig-<br />

gestellt wird. Mit einem Zuwachs<br />

von sechs Prozent wie bei den<br />

Zahnärzten werden wir aller-<br />

dings nicht einverstanden sein.<br />

Zum Abschluss dieses Jah-<br />

res wünsche ich Ihnen allen ein<br />

gesegnetes Weihnachtsfest und<br />

einen guten Rutsch ins Neue Jahr.<br />

Kämpfen Sie weiterhin mit uns<br />

für bessere Bedingungen im GKV-<br />

und PKV-System. Die Aussichten<br />

sind gut.<br />

Ihr Dieter Haack<br />

Editorial<br />

Dr. Dieter Haack<br />

geschäftsführender Vorsitzender<br />

des Berufsverbandes<br />

Niedergelassener Chirurgen (BNC)<br />

und niedergelassener Chirurg<br />

in Stuttgart<br />

Foto: Haack


Inhalt<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

BNC aktuell<br />

8 gKV-Versorgungsstrukturgesetz<br />

Chance auf bessere Medizin oder neue<br />

bürokratische Fesseln für Ärzte?<br />

12<br />

14. BNC-Kongress<br />

Gemeinsam Stärke zeigen –<br />

vom 2. bis 4. März 2012 in Nürnberg!<br />

14 Ärztemangel<br />

Ende der Abwärtsspirale? Klinik in<br />

Hannover verzichtet auf Honorarärzte<br />

aNC aktuell<br />

16 ansprechpartner<br />

Adressen und Kontaktdaten der<br />

Vorstände des BNC und der ANC<br />

17 Meldungen<br />

Aktuelle Nachrichten aus den<br />

regionalen ANC<br />

Service<br />

24 arztrecht<br />

Arzt muss Überwachung sedierter<br />

Patienten gewährleisten<br />

25 arztrecht<br />

Narbenbehandlung zur Erweiterung<br />

des IGeL-Spektrums<br />

26 Wirtschaft<br />

Praxishomepage: Vorsicht bei der<br />

Verwendung fremder Materialien!<br />

28 Praxisteam<br />

Arzthelferin des Jahres 2011: „In einer<br />

chirurgischen Praxis gibt es viel zu tun!“<br />

Titelfoto: © iStockphoto.com/plrang; Foto Seite 17, 24: iStockphoto.com/YanC<br />

Medizin<br />

38 Hygiene<br />

Crash-Kurs oder volle Facharztausbildung?<br />

Wie wird man Hygieniker?<br />

40 Tendopathien<br />

Tägliche Praxis – am Beispiel der<br />

Achillessehnentendopathie<br />

44 Wundbehandlung<br />

Wunden dechronifizieren mit negativ<br />

geladenen Polystyrol-Mikrosphären?<br />

48 DKOu<br />

Zu viele Operationen? Dafür fehlen<br />

Belege aus der Versorgungsforschung!<br />

Verschiedenes<br />

4 impressum<br />

Kontakt zu Herausgeber, Redaktion,<br />

Verlag, Grafik und Anzeigenabteilung<br />

5 Nachrichten<br />

Aktuelle Informationen<br />

aus Politik und Wissenschaft<br />

30 Buchtipps<br />

Aktuelle Neuerscheinungen in der<br />

chirurgischen Fachliteratur<br />

33 Termine<br />

Kongresse, Seminare und Workshops<br />

für die chirurgische Fortbildung<br />

36 industrie<br />

Nachrichten und Produktneuheiten<br />

unserer Partner aus der Industrie<br />

43<br />

umfrage in eigener Sache<br />

Buchpaket zu gewinnen: Welche<br />

Produkte nutzen Sie in Ihrer Praxis?<br />

51 Beitrittscoupon<br />

für die Mitgliedschaft im BNC und<br />

in Ihrer regionalen ANC<br />

Impressum<br />

CHirurgeNMagaziN<br />

Offizielles Verbandsorgan des Berufsverbandes<br />

Niedergelassener Chirurgen (BNC). BNC-<br />

Mitglieder erhalten das Magazin im Rahmen<br />

ihrer MItgliedschaft kostenlos.<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt<br />

Berufsverband Niedergelassener<br />

Chirurgen Deutschland e. V.<br />

Wulfsdorfer Weg 7, 22359 Hamburg<br />

Tel.: 040 60 32 91 10, Fax: 040 60 32 91 18<br />

info@bncev.de, www.bncev.de<br />

Redaktionskollegium<br />

und wissenschaftlicher Beirat<br />

Dr. Dieter Haack, Stuttgart<br />

Dr. Philipp Zollmann, Jena<br />

Dr. Gerd-Dieter von Koschitzky, Walsrode<br />

Dr. Michael Schweins, Köln<br />

Dr. Martin Bues, Ahrensburg<br />

Dr. Enno Keller, Ahrensburg<br />

Priv.-Doz. Dr. Lorenz Stötter, Landshut<br />

Jörg Hohmann, Hamburg<br />

Dr. Ernst Tabori, Freiburg<br />

Prof. Henning Rüden, Berlin<br />

Elmar Mertens, Aachen<br />

Verlag, Anzeigen und Vertrieb<br />

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Essener Straße 4, D3 – Belle Etage<br />

22419 Hamburg<br />

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4 CHirurgeNMagaziN


Bundesärztekammer<br />

Langjähriger BÄK-Präsident Professor<br />

Jörg-Dietrich Hoppe gestorben<br />

Der langjährige Präsident der<br />

Bundesärztekammer (BÄK) und<br />

der Landesärztekammer Nord-<br />

rhein, Professor Jörg-Dietrich<br />

Hoppe, ist am 7. November 2011<br />

im Alter von 71 Jahren gestorben.<br />

Sein Nachfolger im Amt,<br />

BÄK-Präsident Dr. Frank Ulrich<br />

Montgomery sagte hierzu: „Mit<br />

Jörg-Dietrich Hoppe verliert die<br />

deutsche Ärzteschaft viel zu früh<br />

nicht nur einen ihrer großen Prä-<br />

sidenten und einen leidenschaft-<br />

lichen Kämpfer für den freiheit-<br />

lichen Arztberuf, sondern auch<br />

einen ganz außergewöhnlichen<br />

Menschen.“<br />

Zahlreiche Fachgesellschaf-<br />

ten und Berufsverbände lobten<br />

Hoppe als einen Arzt, der trotz<br />

der Kommerzialisierung des Ge-<br />

sundheitswesens Arzt geblieben<br />

sei und sich seine Menschlichkeit<br />

sowie hohe ethische Grundsätze<br />

bewahrt habe.<br />

Den Vorsitz der Ärztekam-<br />

mer Nordrhein, den Hoppe bis zu<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Nachrichten<br />

Bundesärztekammer<br />

Dr. Bernhard Rochell wird neuer<br />

Geschäftsführer ab Januar 2012<br />

Die Bundesärztekammer (BÄK)<br />

hat einen neuen Hauptge-<br />

schäftsführer berufen. Wie die<br />

BÄK mitteilte, wird Dr. Bernhard<br />

Rochell ab Januar 2012 das Amt<br />

übernehmen.<br />

Der 45-jährige Arzt ist in<br />

der Bundesärztekammer aller-<br />

dings kein Unbekannter: Nach<br />

klinischer Tätigkeit in den un-<br />

fallchirurgischenUniversitäts- kliniken in Münster und<br />

Magdeburg sowie seinem Wech-<br />

sel in die Selbstverwaltung als<br />

Referent in der Deutschen Kran-<br />

kenhausgesellschaft war er ab<br />

dem Jahr 2000 in der Bundes-<br />

ärztekammer tätig, zuletzt als<br />

stellvertretender Dezernent im<br />

Krankenhausdezernat.<br />

Seit 2004 leitet Rochell zudem<br />

das Dezernat Vergütung, Gebüh-<br />

renordnung und Morbiditätsori-<br />

entierung der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung. Anläss-<br />

lich seiner Benennung erklärte<br />

Rochell, die Ziele der BÄK seien<br />

der Aufbau einer zukunftsfähigen<br />

Patientenversorgung, einer neuen<br />

Wertschätzung ärztlicher Arbeit<br />

und einer Intensivierung in der<br />

Zusammenarbeit der ärztlichen<br />

Organisationen.<br />

Rochell tritt die Nachfolge<br />

von Professor Christoph Fuchs<br />

an, der nach 21 Jahren als BÄK-<br />

Hauptgeschäftsführer in den<br />

Ruhestand getreten ist.<br />

Umfrage<br />

DGCH legt Studie unter Chirurgen vor: Geringe Lebensqualität im Traumberuf<br />

Chirurgen in Deutschland schät-<br />

zen ihre Lebensqualität schlech-<br />

ter ein als andere Ärzte und die<br />

Allgemeinbevölkerung. Obwohl<br />

Operieren ihnen nahezu das<br />

Liebste ist, verleiden ihnen lange<br />

Arbeitszeiten, Stress und Büro-<br />

kratie die Freude am Beruf.<br />

Dies geht aus einer Umfrage<br />

unter 2.991 Chirurgen aller Fach-<br />

richtungen im Auftrag der Deut-<br />

schen Gesellschaft für Chirurgie<br />

(DGCH) hervor. Demzufolge sind<br />

Foto: BÄK<br />

Leidenschaftlicher Kämpfer<br />

für den freiheitlichen Arztberuf:<br />

Professor Jörg-Dietrich Hoppe<br />

seinem Tod innehatte, übernahm<br />

am 19. November der Vorsitzende<br />

des Marburger Bundes und CDU-<br />

Bundestagsabgeordnete Rudolf<br />

Henke. Henke bleibt Kammervor-<br />

sitzender bis zum Ende der regu-<br />

lären Wahlperiode 2014.<br />

www.bundesaerztekammer.de<br />

Chirurgen zwar hoch motiviert:<br />

„In unserer Umfrage geben über-<br />

zeugende 96 Prozent der Teil-<br />

nehmer an, dass Operieren ihre<br />

am meisten geschätzte Tätigkeit<br />

sei“, sagte DGCH-Generalsekre-<br />

tär Professor Hartwig Bauer. Der<br />

gleiche Prozentsatz betrachte<br />

den Beruf Chirurg als wichtigstes<br />

Lebensziel. Mehr als 77 Prozent<br />

würden ihn wieder wählen.<br />

Doch die Begeisterung stehe<br />

im Gegensatz zu weiteren Er-<br />

gebnissen: Chirurgen lägen mit<br />

ihrer Arbeitsbelastung im Durch-<br />

schnitt immer noch deutlich<br />

oberhalb der Normen des Ar-<br />

beitszeitgesetzes. Auch die hohe<br />

Arbeitsverdichtung zerre an<br />

den Nerven. Mehr als zwei Drit-<br />

tel klagten zudem über zu viele<br />

Verwaltungsaufgaben.<br />

Die Unzufriedenheit wirke<br />

sich negativ auf die Lebensqua-<br />

lität aus: Leistungsvermögen,<br />

Genuss- und Entspannungsfä-<br />

Neuer BÄK-Hauptgeschäfts-<br />

führer ab Januar 2012:<br />

Dr. Bernhard Rochell<br />

higkeit, Stimmung, Kontaktver-<br />

mögen und Zugehörigkeitsgefühl<br />

seien schlechter als bei anderen<br />

Ärzten. „Die chirurgischen Kolle-<br />

gen schneiden sogar schlechter<br />

ab als verschiedene Patienten-<br />

gruppen“, sagte Bauer. Sie seien<br />

berufsbedingt auch weniger in<br />

der Lage, sich Familie und Privat-<br />

leben ausreichend zu widmen.<br />

Literatur: Dtsch med Wochenschr<br />

2011; 136: 2140-2144<br />

Foto: BÄK<br />

5


Foto: BMG<br />

Nachrichten<br />

50 Jahre BMG<br />

Jubiläum: Ministerium erinnert an<br />

Ministerin Eliabeth Schwarzhaupt<br />

Das Bundesgesundheitsminis-<br />

terium (BMG) hat in diesem Jahr<br />

seinen 50-jährigen Geburtstag<br />

gefeiert. Anlässlich dieses Ju-<br />

biläums erinnerte das BMG an<br />

die erste Gesundheitsministerin<br />

Elisabeth Schwarzhaupt.<br />

Nach der Bundestagswahl<br />

1961 bekleidete Schwarzhaupt als<br />

erste Frau in der Geschichte der<br />

Bundesrepublik ein Ministeramt.<br />

Am 14. November 1961 wurde<br />

sie als Bundes ministerin für das<br />

Gesundheits wesen in die von<br />

Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />

geführte Bundesregierung beru-<br />

fen. Auch unter Bundeskanzler<br />

Ludwig Erhard übte Schwarzhaupt<br />

dieses Amt aus. Im Januar 1966<br />

erhielt Elisabeth Schwarzhaupt –<br />

abermals als erste Frau – das<br />

Großkreuz des Bundesverdienst-<br />

kreuzes verliehen.<br />

Trotz ihrer großen Popula-<br />

rität in der Öffentlichkeit hatte<br />

Schwarzhaupt mit vielen par-<br />

teiinternen Schwierigkeiten zu<br />

kämpfen: Es gab weder Verständ-<br />

nis, noch die nötige Anerken-<br />

nung für ihre Arbeit. Mehrmals<br />

überlegte sie, ihr Amt niederzule-<br />

gen. Doch Bundeskanzler Konrad<br />

Adenauer verstand es immer wie-<br />

der, sie in der Fortsetzung ihrer<br />

Arbeit zu stärken.<br />

Im Dezember 1966 berief<br />

Bundeskanzler Georg Kiesinger<br />

die neue Gesundheitsministe-<br />

rin Käte Strobel in ihr Amt. Ob-<br />

wohl Schwarzhaupt den Wunsch<br />

geäußert hatte, ihr Amt nie-<br />

derzulegen, war es ein persön-<br />

licher Affront gegen sie: Georg<br />

Kiesinger stellte sie vor vollende-<br />

te Tat sachen, indem er ihre Ent-<br />

lassung und die Einführung der<br />

Nach folgerin in das Amt ohne ein<br />

Wort der Erklärung in nur einem<br />

Akt besiegelte. Tage zuvor hatte er<br />

noch an ihrer Person festhalten<br />

wollen.<br />

Elisabeth Schwarzhaupt zog<br />

sich enttäuscht fast völlig aus der<br />

Gesundheitspolitik zurück.<br />

Link:<br />

Auch in den Anfängen der<br />

Bundesrepublik war das BMG ein<br />

eher undankbares Ressort: die<br />

erste Bundesgesundheitsminis-<br />

terin Elisabeth Schwarzhaupt<br />

www.bmg.bund.de<br />

Krankenkassen<br />

Bundesrechnungshof bemängelt zu<br />

große und zu teure Mietobjekte<br />

Der Bundesrechnungshof (BRH)<br />

hat in seinen „Bemerkungen 2011<br />

zur Haushalts- und Wirtschafts-<br />

führung des Bundes“ Millio-<br />

nenverluste bei Krankenkassen<br />

durch hohe Mieten und nicht be-<br />

nötigte Bürofl ächen kritisiert.<br />

Der BRH hatte stichproben-<br />

artig die Mietverträge gesetz-<br />

licher Krankenkassen untersucht<br />

und dabei festgestellt, dass viele<br />

Mieten über dem ortsüblichen<br />

Niveau lagen, dass Laufzeiten<br />

von bis zu 20 Jahren ohne ordent-<br />

liches Kündigungsrecht verein-<br />

bart wurden und dass die ange-<br />

mieteten Flächen den Bedarf der<br />

Krankenkassen überschritten.<br />

So habe eine Kasse 32.000<br />

m² Fläche in drei noch zu errich-<br />

tenden Gebäuden angemietet,<br />

aber lediglich gut ein Drittel der<br />

Fläche genutzt. Aus Untervermie-<br />

tung habe sie einen Teil der Miete<br />

refi nanzieren können, aller dings<br />

zu schlechteren Konditionen.<br />

Hieraus sei ihr ein fi nanzieller<br />

Nachteil von mindestens sechs<br />

Millionen Euro bis Ende 2010<br />

entstanden.<br />

Eine andere Krankenkasse<br />

habe sich verpfl ichtet, ab dem Jahr<br />

2011 ein noch zu errichtendes Ge-<br />

bäude mit einer Büro fl äche von<br />

18.933 m² zu mieten. Der Bedarf<br />

habe aber nur bei 8.000 m² gele-<br />

gen. Die von der Kranken kasse zu<br />

zahlende Miete sei deutlich höher<br />

als die ortsübliche Miete gewesen.<br />

Der Vertrag habe darüber hinaus<br />

eine Laufzeit von über 15 Jahren<br />

gehabt, ohne dass eine der Par-<br />

teien den Vertrag hätte kündigen<br />

können.<br />

Viele Mietverträge von ge-<br />

setzlichen Krankenkassen sind<br />

unwirtschaftlich, moniert der<br />

Bundesrechnungshof<br />

Der BRH monierte, dass die<br />

Aufsichtsbehörden derzeit un-<br />

wirtschaftliche Mietverträge<br />

nicht verhindern könnten, weil<br />

sie erst nach Vertragsabschluss<br />

davon erfahren. Daher sollten<br />

nach Auffassung des BRH Kran-<br />

kenkassen gesetzlich verpfl ich-<br />

tet werden, Mietvertragsentwürfe<br />

den Aufsichtsbehörden vorzule-<br />

gen. Die Wirksamkeit der Miet-<br />

verträge solle dann von der Ge-<br />

nehmigung der Aufsichtsbehörde<br />

abhängig gemacht werden.<br />

www.bundesrechnungshof.de<br />

6 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: Barmer GEK


Honorartransparenz<br />

Versicherte sollen Kosten ihrer<br />

Behandlung online einsehen können<br />

Die Regierungskoalition plant<br />

einem Bericht des Hamburger<br />

Nachrichtenmagazins „Spiegel“<br />

(Ausgabe 46.2011) zufolge einen<br />

Vorstoß in Sachen Transparenz:<br />

So sollen GKV-Versicherte<br />

künftig auf der Homepage ihrer<br />

Krankenkasse online einsehen<br />

können, wie viel ihr Arzt für Behandlungen<br />

und Verordnungen<br />

abgerechnet hat.<br />

Der „Spiegel“ bezog sich<br />

dabei auf die Beratungen zum<br />

GKV-Versorgungsstrukturgesetzt<br />

(GKV-VSG), bei denen Gesundheitsexperten<br />

von Union und<br />

FDP beschlossen haben sollen,<br />

auf diese Weise für mehr Abrechnungstransparenz<br />

zu sorgen.<br />

Auf diese Weise könnten Patienten<br />

kontrollieren, „ob der<br />

Doktor nur das in Rechnung gestellt<br />

hat, was er tatsächlich auch<br />

geleistet hat“, heißt es in dem<br />

Bericht weiter. Was in dem Artikel<br />

allerdings nicht zur Sprache<br />

kommt, ist die verzögerte Zah-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Nachrichten<br />

Chirurgische Fortbildung<br />

European Surgical Institute (ESI)<br />

feiert 20-jähriges Bestehen<br />

Das European Surgical Institute<br />

(ESI) in Norderstedt bei Hamburg<br />

hat Ende September 2011 seinen<br />

20. Jahrestag gefeiert. Anläss-<br />

lich des runden Geburtstags ver-<br />

wies das ESI – 1991 von der Firma<br />

Johnson&Johnson gegründet –<br />

auf seine Erfolge als Institut für<br />

die chirurgische Fortbildung.<br />

So sei das ESI die erste Fort-<br />

bildungseinrichtung für mini-<br />

mal invasive Chirurgie gewesen.<br />

Es habe als erste einen stimm-<br />

kontrollierten Roboterarm für<br />

laparoskopische Chirurgie eingesetzt.<br />

Der Vater des ESI, Dr. Jürgen<br />

Brenner, ist stolz darauf, dass von<br />

den 21 Teilnehmern des ersten<br />

Kurses alle Chefärzte oder Professoren<br />

geworden sind.<br />

Insgesamt hätten bislang<br />

mehr als 170.000 Chirurgen die<br />

Kurse des ESI besucht, jedes Jahr<br />

zähle man rund 13.500 Teilnehmer<br />

aus aller Welt. Heute umfasse<br />

ESI zehn Labore für praktische<br />

Trainings, zehn Konferenzräu-<br />

me, ein Auditorium mit 350 Plätzen<br />

und ein Virtual-Reality-Labor<br />

mit Computersimulatoren für die<br />

chirurgische Ausbildung.<br />

Im zwanzigsten Jahr des Bestehens<br />

hat Brenner nun die Leitung<br />

an Dr. George Alevizopoulos<br />

übergeben.<br />

www.esi-online.de<br />

GKV-Kostenentwicklung<br />

Berechnungen des WIdO: Demographischer Wandel ist kein Kostentreiber !<br />

Die steigende Lebenserwartung<br />

der Menschen belastet die Finanzen<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) weit weniger<br />

als bislang angenommen. Dies<br />

ist das Ergebnis des Versorgungs-<br />

Reports 2012 des Wissenschaftlichen<br />

Instituts der AOK (WIdO),<br />

der sich dem Thema „Gesundheit<br />

im Alter“ widmet.<br />

Nach Berechnungen des Gesundheitsökonomen<br />

Professor<br />

Stefan Felder von der Universi-<br />

lung im KV-System. Sollte der<br />

Patient in Zukunft tatsächlich on-<br />

line die Abrechnung seines Arztes<br />

kontrollieren können, wird er<br />

sich vermutlich zuallererst dar-<br />

über wundern, dass dieser sechs<br />

Monate nach der Leistung über-<br />

haupt erst sein Geld erhält.<br />

Dr. Johannes Gensior, koop-<br />

tiertes Vorstandsmitglied des<br />

BNC, bezeichnete die Pläne<br />

als „schlechten Witz“. Gensior<br />

sagte: „Bei gedeckelten Hono-<br />

raren und Regelleistungsvolumi-<br />

na (RLV) sowie der Versenkung<br />

der tatsächlichen Leistungen in<br />

Pauschalen ist die angekündig-<br />

te Transparenz absolute Augen-<br />

wischerei.“<br />

Kein Patient werde zum Bei-<br />

spiel in einer Ziffer Z 07311 die an<br />

ihm erbrachten Leistungen wie-<br />

derfinden. „Ganz zu schweigen<br />

davon, dass die seinerzeit einge-<br />

führte Euro-Gebührenordnung<br />

durch RLV/QZV konterkariert<br />

wird“, kritisierte Gensior.<br />

tät Basel steigen die GKV-Ausgaben<br />

aufgrund des wachsenden<br />

Anteils Älterer an der Bevölkerung<br />

bis 2050 um bis zu 20 Prozent.<br />

Das verursache allerdings<br />

lediglich ein Ausgabenplus von<br />

0,4 Prozent pro Jahr.<br />

Zwischen 2005 und 2009<br />

seien die Ausgaben der GKV<br />

insgesamt im Jahresmittel um<br />

3,7 Prozent gestiegen. Demnach<br />

ziehe die steigende Lebenserwartung<br />

zwar höhere Ausgaben<br />

nach sich, aber bei weitem nicht<br />

im Ausmaß einer Kostenexplosion.<br />

Man habe beobachtet, dass<br />

die Behandlungskosten unmittelbar<br />

vor dem Tod eines Menschen<br />

besonders hoch sind, allerdings<br />

unabhängig davon, ob er mit 70,<br />

80 oder 90 Jahren sterbe.<br />

Felder ist zudem der Überzeugung,<br />

dass der medizinische<br />

Fortschritt deutlich mehr Einfluss<br />

auf die Gesundheitsausgaben<br />

haben wird als die Alterung.<br />

Blick ins Auditorium des<br />

ESI bei einem der zahlreichen<br />

Symposien<br />

Uwe Deh, Geschäftsführender<br />

Vorstand des AOK-Bundesverbandes,<br />

sagte: „Die Daten zeigen,<br />

dass wir die finanziellen Auswirkungen<br />

der erfreulich längeren<br />

Lebenserwartung der Menschen<br />

in den Griff bekommen können.“<br />

Günter, Klose, Schmacke (Hg.): Versor-<br />

gungsreport 2012. Schwerpunkt: Ge-<br />

sundheit im Alter. Stuttgart: Schattau-<br />

er Verlag, 2012. 439 Seiten, 49,95 Euro.<br />

www.versorgungs-report-online.de<br />

Foto: VMK<br />

7


GKV-Versorgungsstrukturgesetz<br />

Chance auf bessere Medizin oder<br />

neue bürokratische Fesseln für Ärzte ?<br />

Die parlamentarische Hürde ist genommen, weite Teile des neuen GKV-<br />

Versorgungsstrukturgesetzes können damit zum 1. Januar 2012 in Kraft treten.<br />

Die Ärzteschaft lobt, das Gesetz enthalte gute Ansätze zur Bekämpfung des<br />

Ärztemangels. Die Kassen hingegen fürchten eine neue Kostenexplosion.<br />

Von Antje Thiel<br />

BNC Aktuell<br />

Am 1. Dezember 2012 hat der<br />

Deutsche Bundestag das Gesetz<br />

zur Verbesserung der Versor-<br />

gungsstrukturen in der gesetz-<br />

lichen Krankenversicherung<br />

(GKV-VSG) beschlossen. Das Ge-<br />

setz soll demographiebedingten<br />

Versorgungsengpässen entgegen-<br />

steuern und gezielt die medizi-<br />

nische Versorgung verbessern.<br />

Aufgrund dieser Zielsetzung<br />

war in den Medien in den vergan-<br />

genen Monaten auch häufig von<br />

dem „Gesetz gegen den Landärzte-<br />

mangel“ die Rede. Doch führt das<br />

neue Gesetz tatsächlich zur Flexibilisierung<br />

und Deregulierung der<br />

Gesundheitsversorgung, die den<br />

Beteiligten vor Ort endlich wieder<br />

mehr Handlungsspielraum<br />

eröffnet?<br />

Mehr Mitwirkung und<br />

Gestaltung auf Länderebene<br />

Das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) zumindest<br />

verspricht, dass die Länder mit<br />

dem neuen Gesetz mehr Mitwir-<br />

kungs- und Gestaltungsoptionen<br />

erhalten. Gleichzeitig werde die<br />

vertragsärztliche Vergütung flexi-<br />

bilisiert und regionalisiert.<br />

Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr (FDP) sagte anläss-<br />

lich der Verabschiedung des GKV-<br />

VSG: „Wir sorgen dafür, dass Arzt-<br />

praxen in Zukunft dort zu finden<br />

sein werden, wo die Menschen<br />

sie brauchen.“<br />

Beschlossen wurden im GKV-<br />

VSG im Wesentlichen nun die fol-<br />

genden Regelungen.<br />

Noch vor Weihnachten vom<br />

Tisch: Der Bundestag hat das<br />

GKV-VSG beschlossen<br />

Ärztliche Versorgung und<br />

Versorgungsstrukturen<br />

} Ärzte in unterversorgten Ge-<br />

bieten werden von der Men-<br />

genbegrenzung ausgenommen.<br />

Es gibt die Möglichkeit, Preis-<br />

zuschläge für „besonders för-<br />

derwürdige Leistungen“ sowie<br />

„Leistungen von besonders för-<br />

derungswürdigen Leistungser-<br />

bringern“ zu vereinbaren, die<br />

in strukturschwachen Gebieten<br />

tätig sind (zum Beispiel mit hö-<br />

herer Versorgungsqualität).<br />

} Der ärztliche Notdienst wird<br />

sektorenübergreifend organisiert,<br />

es wird mit 116 117 eine bundes-<br />

einheitliche Notdienstnummer<br />

für den ärztlichen Bereitschafts-<br />

dienst bereitgestellt. Diese wird<br />

von der Kassenärztlichen Bundes-<br />

vereinigung in Deutschland ein-<br />

gerichtet und betrieben.<br />

} Mobile Versorgungskonzepte<br />

werden gefördert.<br />

} Ärzte sollen die Chance haben,<br />

Familie und Beruf besser zu ver-<br />

einbaren. Die Möglichkeit für<br />

Vertragsärztinnen, sich im zeit-<br />

lichen Zusammenhang mit einer<br />

Entbindung vertreten zu lassen,<br />

wird von sechs auf zwölf Monate<br />

verlängert. Die Möglichkeit für<br />

die Beschäftigung eines Entlas-<br />

tungsassistenten wird für die Er-<br />

ziehung von Kindern für bis zu<br />

36 Monate sowie für die Pflege<br />

von Angehörigen für bis zu sechs<br />

Monate eröffnet.<br />

8 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: Deutscher Bundestag / Lichtblick / Achim Melde


} Vernetzungen und Koopera-<br />

tionen auf Ärzteseite, die be-<br />

stimmten Qualitätskriterien ent-<br />

sprechen, können künftig durch<br />

gezielte finanzielle Fördermög-<br />

lichkeiten unterstützt werden.<br />

} Der Grundsatz „Beratung vor<br />

Regress“ bei Wirtschaftlichkeits-<br />

prüfungen im Arzneimittel- und<br />

Heilmittelbereich soll gestärkt<br />

werden. Gleichzeitig soll Transpa-<br />

renz im Rahmen der Richtgrößen<br />

und bei der Anerkennung von<br />

Praxisbesonderheiten im Heil-<br />

mittelbereich geschaffen werden.<br />

} Die Richtgrößenprüfung im<br />

Arzneimittelbereich wird in einer<br />

Modellregion befristet auf drei<br />

Jahre abgelöst durch einen von<br />

der Selbstverwaltung zu erarbei-<br />

tenden Medikationskatalog, um<br />

insbesondere die Verbesserung<br />

der Therapietreue der Patienten,<br />

der Arzneimittelsicherheit und<br />

der Wirtschaftlichkeit der Arznei-<br />

mittelversorgung zu erproben.<br />

} Die Zulassungsregelungen<br />

für Medizinische Versorgungs-<br />

zentren (MVZ) werden modifiziert,<br />

um die Freiberuflichkeit und die<br />

Unabhängigkeit medizinischer<br />

Entscheidungen zu sichern.<br />

} Der Zulassungsausschuss kann<br />

bereits im Vorfeld eines Nach-<br />

besetzungsverfahrens in über-<br />

versorgten Planungsbereichen<br />

entscheiden, ob ein Nachbeset-<br />

zungsverfahren überhaupt erfol-<br />

gen soll. Entscheidet er sich da-<br />

gegen, erhält der ausscheidende<br />

Vertragsarzt von der KV eine<br />

Entschädigung in Höhe des Ver-<br />

kehrswertes der Praxis.<br />

Leistungsverbesserungen<br />

und Transparenz<br />

} Der Sicherstellungsauftrag soll<br />

auch beinhalten, Versicherten in<br />

einem angemessenen Zeitraum<br />

fachärztliche Versorgung zukom-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

men zu lassen. Auf diese Weise<br />

sollen vermeidbare Wartezeiten<br />

in der fachärztlichen Versorgung<br />

vermindert und die „erlebte Ver-<br />

sorgungsrealität“ der Patienten<br />

verbessert werden.<br />

} Es wird schrittweise ein sek-<br />

torenverbindender neuer Bereich<br />

der ambulanten spezialfachärzt-<br />

lichen Versorgung eingeführt, in<br />

dem bestimmte spezialfachärzt-<br />

liche Leistungen unter gleichen<br />

Qualitäts- und Vergütungsbe-<br />

dingungen sowohl von Kranken-<br />

hausärzten als auch von nie-<br />

dergelassenen Vertragsärzten<br />

erbracht werden können. Eine<br />

bestmögliche Versorgung der Ver-<br />

sicherten steht dabei im Mittel-<br />

punkt und nicht mehr die Frage,<br />

wer die Leistung erbringt (siehe<br />

Kasten rechts).<br />

} Krankenkassen sollen künftig<br />

Satzungsregelungen zur Haus-<br />

haltshilfe über den Pflichtleis-<br />

tungsanspruch hinaus für den<br />

Fall vorsehen, dass Versicherte<br />

wegen einer ambulanten Kranken-<br />

behandlung ihren Haushalt nicht<br />

weiter führen können, etwa die<br />

Gewährung einer Haushaltshilfe<br />

auch an Alleinstehende.<br />

} Die Angebotsmöglichkeiten der<br />

Krankenkassen für Satzungsleis-<br />

tungen werden deutlich ausge-<br />

weitet. Dies gilt für Vorsorge- und<br />

Reha-Maßnahmen, künstliche<br />

Befruchtung, zahnärztliche Be-<br />

handlung (ohne Zahnersatz),<br />

nicht verschreibungspflichtige<br />

apothekenpflichtige Arzneimittel,<br />

Heil- und Hilfsmittel, häusliche<br />

Krankenpflege und Haushaltshil-<br />

fe sowie Leistungen von nicht zu-<br />

gelassenen Leistungserbringern.<br />

} Das Entlassmanagement nach<br />

Krankenhausaufenthalten soll<br />

verbessert werden. Ziel ist es, die<br />

Kontinuität der Versorgung zu ge-<br />

währleisten, die Kommunikation<br />

zwischen den beteiligten ambu-<br />

lanten oder stationären Versor-<br />

gungsbereichen zu verbessern,<br />

die Entlastung von Patienten und<br />

ihren Angehörigen zu ermögli-<br />

chen sowie den „Drehtüreffekt“<br />

zu vermeiden.<br />

} Innovationen sollen schnel-<br />

ler in den Leistungskatalog der<br />

Gesetzlichen Krankenversiche-<br />

rung aufgenommen werden. Der<br />

Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA) erhält ein neues Instru-<br />

ment zur Erprobung neuer Un-<br />

tersuchungs- und Behandlungs-<br />

methoden, deren Nutzen noch<br />

nicht mit hinreichender Evidenz<br />

belegt ist. Er kann innovative Un-<br />

tersuchungs- und Behandlungs-<br />

methoden mit Potenzial künftig<br />

zeitlich begrenzt unter struktu-<br />

rierten Bedingungen bei gleich-<br />

zeitigem Erkenntnisgewinn unter<br />

Aussetzung des Bewertungsver-<br />

fahrens erproben.<br />

antje Thiel<br />

BNC Aktuell<br />

Redaktion Chirurgen Magazin<br />

und www.bncev.de<br />

Essener Straße 4, D<br />

22419 Hamburg<br />

Tel.: 040 2596116<br />

Fax: 040 2596112<br />

antje.thiel@bncev.de<br />

www.vmk-online.de<br />

} Im Leistungsrecht soll klarge-<br />

stellt werden, dass Versicherte<br />

mit einer lebensbedrohlichen Er-<br />

krankung, für die eine allgemein<br />

anerkannte, dem medizinischen<br />

Spezialfachärztliche Versorgung: Die Position des BNC<br />

In der Diskussion um den neuen § 116b SGB V, namentlich die ambulante<br />

spezialfachärztliche Versorgung, schlugen auch unter den fachärztlichen<br />

Berufsverbänden die Wogen hoch. Einig sind sich die Verbände immerhin<br />

in einem Punkt: Es ist gut, dass diese neue Versorgungsebene nun nach<br />

zähem Ringen präziser definiert wurde: Was in früheren Versionen des<br />

Gesetzentwurfes noch „ambulante spezialärztliche Versorgung“ hieß, trägt<br />

nun den Namen „ambulante spezialfachärztliche Versorgung“.<br />

Die Leistungen nach § 115b SGB V wurden entgegen früherer Planungen<br />

nun doch aus dem neuen § 116b herausgenommen. BNC-Präsident Dr. Dieter<br />

Haack erklärte hierzu: „Natürlich hätten sich alle ambulanten Operateure<br />

gewünscht, dass alle Leistungen des § 115b in den neuen, extrabudgetär<br />

vergüteten § 116b wandern. Allerdings munkeln Insider bei der KBV, dass<br />

die Umsetzung des § 116b durch den als schwerfällig bekannten Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss bis 2013 oder sogar 2014 dauern wird.“ Zudem beschränkte<br />

sich die Definition des § 116b zuletzt nur noch auf einige wenige<br />

Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen und schweren Verlaufsformen.<br />

Realpolitisch sei die Herausnahme daher vernünftig, sagte Haack.<br />

Haack erklärte, eine Einflussnahme der Ärzteschaft auf die Gestaltung<br />

dieser Verträge wäre ebenfalls nicht mehr möglich gewesen. Denn der paritätisch<br />

besetzte G-BA soll künftig einen neutralen Vorsitzenden erhalten, der<br />

2012 neu gewählt werden soll und der bei Meinungsverschiedenheiten je<br />

nach Provenienz auch krankenhausfreundlich entscheiden könnte. „Was<br />

das für das Ambulante Operieren bedeuten würde, kann sich jeder vorstellen“,<br />

warnte Haack. Aus diesem Grund hatte der BNC auf eine Beibehaltung<br />

des bewährten Systems der dreiseitigen Verträge gedrungen. „Bei der<br />

derzeitigen Regelung über dreiseitige Verträge können wir zumindest auf<br />

Bundesebene und in den Regionen mitdiskutieren“, sagte Haack.<br />

Foto: Thiel<br />

9


BNC Aktuell<br />

Bundestagsdebatte zum VSG: Auszüge aus der Diskussion<br />

} „Entscheidend bei einem Flug ist, dass Sie sicher von A nach B kommen,<br />

dass die entsprechenden Sicherheitsanforderungen erfüllt sind, dass<br />

der Pilot die entsprechende Ausbildung hat, dass Sie angenehm sitzen<br />

können. Derjenige, der dann zusätzlich etwas will – meinetwegen die<br />

Schokolade bei der Landung –, gönnt sich die Businessclass. Genau das<br />

ist unser Verständnis von Gesundheitspolitik.“ (Jens Spahn, CDU)<br />

} „Womit haben wir es jetzt zu tun? Das Gesetz ist ein Versorgungsgesetz.<br />

Aber um welche Versorgung geht es denn? Es geht doch nicht um die Ver-<br />

sorgung der Patienten oder der Versicherten. Es geht um die Ärzteversor-<br />

gung. Das Gesetz müsste korrekterweise Ärzteversorgungsgesetz heißen<br />

oder noch präziser: Gesetz zur Stärkung der Kassenärztlichen Vereini-<br />

gungen.“ (Prof. Karl Lauterbach, SPD)<br />

} „Wenn es etwas gebracht hat, dass die FDP im Bundesgesundheits-<br />

ministerium ist und Sie in der Opposition sind, dann ist es offensichtlich<br />

eines: dass wir heute über einen drohenden Ärztemangel reden und<br />

endlich Schritte diskutieren, wie dieser drohende Ärztemangel ange-<br />

gangen wird.“ (Daniel Bahr, FDP)<br />

} „Die zweite Botschaft war die Schaffung eines Landarztgesetzes. Unter<br />

diesem Deckmantel bringen Sie eine erneute Reform der vertragsärzt-<br />

lichen Vergütung auf den Weg. Angeblich sollen die regionalen Ver-<br />

antwortlichkeiten gestärkt werden. In der Praxis wird Ihre Reform aber<br />

eher dazu führen, dass wieder diejenigen bei der Honorarverteilung das<br />

Rennen machen, deren Einfluss am weitesten reicht. – Willkommen in<br />

der Vergangenheit!“ (Dr. Harald Terpe, Grüne)<br />

} „Der vorliegende Gesetzentwurf ist alles andere als ein großer Wurf. Das<br />

Gesetz beinhaltet erste klägliche Schritte eines notwendigen Marathons.<br />

Kein Grund, sich zu rühmen! (…) Alle Gesundheitsberufe müssen in die<br />

Bedarfsplanung einbezogen werden, auch die Pflegeberufe, auch die<br />

Heilberufe, auch die Hebammen. Gesundheitsversorgung ist mehr als<br />

ärztliche Versorgung.“ (Dr. Martina Bunge, Linke)<br />

} „Sie tun keinen einzigen Schritt, um die überholte Trennung von GKV und<br />

PKV aufzuheben. Auch das ist eines der Probleme, das wir in unserem<br />

Gesundheitswesen haben. Warum müssen denn so viele gesetzlich ver-<br />

sicherte Patienten und Patientinnen auf Termine beim Facharzt oder bei<br />

der Fachärztin warten? Das liegt nicht daran, dass es zu wenige Fachärzte<br />

gibt – in den überversorgten Gebieten kann man besichtigen, dass es<br />

genügend gibt –, sondern schlicht und ergreifend daran, dass für PKV-<br />

Versicherte bei gleicher Leistung deutlich höhere Honorare als für ge-<br />

setzlich Versicherte gezahlt werden.“ (Elke Ferner, SPD)<br />

} „Ich erinnere an meine allererste parlamentarische Anfrage 2002 an die<br />

damalige Gesundheitsministerin Frau Schmidt. Dabei ging es um genau<br />

dieses Thema. In der Antwort wurde geleugnet, dass ein Mangel droht,<br />

dass vielleicht sogar schon ein Problem besteht. Es hat lange gedauert,<br />

bis über dieses Thema ernsthaft in der Politik diskutiert wurde.“ (Maria<br />

Michalk, CDU / CSU)<br />

} „Es gibt ein tiefes Misstrauen gegenüber modernen Versorgungsstruk-<br />

turen wie zum Beispiel Medizinischen Versorgungszentren. Auch wenn<br />

die Medizinischen Versorgungszentren hier gerade sehr gelobt worden<br />

sind, muss man doch feststellen, dass den Medizinischen Versorgungs-<br />

zentren mit diesem Gesetz wieder Fesseln angelegt werden.“ (Dr. Marlies<br />

Vollmer, SPD)<br />

}<br />

„Diese finanziellen Anreize sind notwendig, und es ist auch richtig, diese<br />

am konkreten Bedarf vor Ort auszurichten, indem die Honorare dezentral<br />

festgesetzt und Abstaffelungen abgeschafft werden. Wenn ein Arzt seine<br />

Praxis in einer Gemeinde schließt und dort nur noch ein Arzt übrig bleibt,<br />

dann kann es nicht sein, dass dieser dafür bestraft wird, dass er mehr<br />

arbeitet als bisher.“ (Lothar Riebsamen, CDU / CSU)<br />

Das vollständige Plenarprotokoll kann nachgelesen werden unter<br />

www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/index.html<br />

Standard entsprechende Leis-<br />

tung nicht zur Verfügung steht,<br />

eine noch nicht allgemein aner-<br />

kannte Leistung beanspruchen<br />

können, wenn Aussicht auf Hei-<br />

lung oder eine spürbare positive<br />

Einwirkung auf den Krankheits-<br />

verlauf besteht.<br />

} Die ambulante Rehabilitation<br />

soll gestärkt werden. Ambulante<br />

Rehabilitationseinrichtungen<br />

werden den stationären gleich-<br />

gestellt, indem einheitliche Ver-<br />

sorgungsverträge geschlossen<br />

werden. Zudem wird auch für<br />

die ambulante Rehabilitation ein<br />

Schiedsverfahren zu den Vergü-<br />

tungsverträgen vorgesehen.<br />

} Versicherte, die langfristig Heil-<br />

mittelbehandlungen benötigen<br />

(etwa Menschen mit schweren<br />

Behinderungen oder chronisch<br />

Kranke), erhalten die Möglich-<br />

keit, sich die erforderlichen Heil-<br />

mittel für einen geeigneten Zeit-<br />

raum von ihrer Krankenkasse<br />

genehmigen zu lassen. Dies soll<br />

die Behandlungskontinuität der<br />

Versicherten gewährleisten und<br />

die verordnenden Vertragsärzte<br />

entlasten.<br />

} Das Verfahren der Versicher-<br />

teninformation wird neu gere-<br />

gelt. Ziel ist es, den Versicherten<br />

einen unkomplizierten Zugang<br />

zu Informationen über die von<br />

ihnen in Anspruch genommenen<br />

Leistungen und deren Kosten zu<br />

ermöglichen.<br />

} Es werden Regelungen getrof-<br />

fen, die den Versicherten im Falle<br />

von Krankenkassenschließungen<br />

den Kassenwechsel erleichtern<br />

und dabei die unterbrechungs-<br />

freie Krankenversicherung sicher-<br />

stellen. Die Krankenkassen wer-<br />

den dazu verpflichtet, ihre<br />

Mitglieder bei einer drohenden<br />

Insolvenz acht Wochen vorher<br />

schriftlich über die Schließung<br />

zu informieren und ihnen eine<br />

Liste aller Krankenkassen zur<br />

Verfügung zu stellen, in welche<br />

die Mitglieder nach der Kassen-<br />

schließung wechseln können.<br />

} Es soll mehr Transparenz durch<br />

Veröffentlichung der zentralen<br />

Ergebnisse der Jahresrechnung<br />

der Krankenkassen geschaffen<br />

werden. Hierzu gehört die obliga-<br />

torische Prüfung und Testierung<br />

der Jahresrechnung durch Wirt-<br />

schafts- oder Buchprüfer.<br />

} Geplant ist eine Neuausgestal-<br />

tung der Regelungen zur Daten-<br />

transparenz. Ziel ist es, auf die-<br />

sem Wege die Datengrundlage<br />

für die Versorgungsforschung<br />

und die Weiterentwicklung des<br />

Systems der gesetzlichen Kran-<br />

kenversicherung zu verbessern.<br />

} Der Ausgabeprozess der elek-<br />

tronischen Gesundheitskarte<br />

wird fortgesetzt. Ziel ist, dass bis<br />

Ende des Jahres 2012 mindestens<br />

70 Prozent der Versicherten eine<br />

elektronische Gesundheitskarte<br />

10 CHirurgeNMagaziN<br />

haben.<br />

Wie seine Vorgängergesetze<br />

ist auch das GKV-VSG keine eier-<br />

legende Wollmilchsau. Es kann<br />

nicht alle strukturellen Defizite<br />

des deutschen Gesundheitswe-<br />

sens von heute auf morgen be-<br />

seitigen. Noch viel weniger kann<br />

es alle Akteure dieses Haifisch-<br />

beckens zufrieden stellen.<br />

Bundesärztekammer äußert<br />

vorsichtig optimistisches Lob<br />

Es ist allerdings seit vielen<br />

Jahren das erste Mal, dass die<br />

Ärzteschaft überwiegend positiv<br />

über eine anstehende Gesund-<br />

heitsreform urteilt. So lobte die<br />

Bundesärztekammer (BÄK) das<br />

Engagement der Politik gegen<br />

den Ärztemangel. BÄK-Präsident<br />

Dr. Frank-Ulrich Montgomery


sagte, „bei aller Kritik an einzel-<br />

nen Bestimmungen“ erkenne<br />

man an, dass die Koalition zu-<br />

mindest den Versuch unternom-<br />

men hat, ihrer Verantwortung für<br />

die Beseitigung des Ärzteman-<br />

gels gerecht zu werden.<br />

Das Gesetzpaket sei „in Tei-<br />

len geeignet“, mehr Ärzte zu einer<br />

Tätigkeit in strukturschwachen<br />

Gebieten zu motivieren und<br />

die verschiedenen Versorgungs-<br />

bereiche besser miteinander zu<br />

verzahnen. Montgomery wand-<br />

te aber ein: „Gelöst sind die Pro-<br />

bleme damit aber noch lange<br />

nicht. Es wurde die Grundlage ge-<br />

schaffen, auf der Bund und Län-<br />

der bei kommenden Reformen<br />

aufbauen können – nicht mehr<br />

und nicht weniger.“<br />

KBV begrüßt die Abkehr<br />

von der Kostendämpfung<br />

Und auch der Vorstandsvor-<br />

sitzende der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung, Dr. Andreas<br />

Köhler, lobte: „Die Politik ver-<br />

lässt damit endlich den Weg der<br />

Kostendämpfung im Gesund-<br />

heitswesen. Die Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen werden nun in<br />

den Regionen den Instrumen-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

tenkoffer des Gesetzgebers nut-<br />

zen können.“ Köhler unterstrich<br />

aber: „Damit kommen aber nicht<br />

automatisch auf die Schnelle<br />

neue Ärzte aufs Land.“<br />

BDI: „Kalte Enteignung durch<br />

den Zulassungsausschuss !“<br />

In Detailfragen des Gesetzes<br />

gab es aber auch Kritik von Seiten<br />

der Ärzteschaft. So warnte der<br />

Berufsverband Deutscher Inter-<br />

nisten (BDI) vor der vorgesehenen<br />

Regelung, dass im Zweifelsfall<br />

auch der Zulassungsausschuss<br />

über die Nachbesetzung eines<br />

Vertragsarztsitzes entscheiden<br />

können soll.<br />

BDI-Präsident Dr. Wolfgang<br />

Wesiack kritisierte: „Das ist<br />

nichts anderes als eine kalte Ent-<br />

eignung.“ Der Verkehrswert einer<br />

Praxis fiele praktisch gegen Null,<br />

wenn kein Markt für die abzuge-<br />

bende Praxis mehr existiere. Beim<br />

Ausscheiden eines Kollegen aus<br />

einer Gemeinschaftspraxis wäre<br />

diese in ihrem Versorgungsange-<br />

bot unter Umständen so einge-<br />

engt, dass sie nicht mehr weiter-<br />

geführt werden könne.<br />

Der BDI bezeichnete die ge-<br />

plante Regelung daher als einen<br />

Verstoß gegen den im Grund-<br />

gesetz verankerten Schutz des<br />

Eigentums und machte ver-<br />

fassungsrechtliche Bedenken<br />

geltend.<br />

Die Kritik der Krankenkas-<br />

sen fiel hingegen eher grund-<br />

sätzlich aus. So fasste Uwe Deh,<br />

Geschäftsführender Vorstand<br />

des AOK-Bundesverbandes die<br />

Kritik seines Verbandes am GKV-<br />

VSG zusammen: „Das Gesetz stif-<br />

tet für Versicherte und Patienten<br />

kaum Nutzen. Vor allem bringt<br />

es keine effektiven Strukturre-<br />

formen zur Bewältigung der mit<br />

dem demographischen Wandel<br />

verbundenen Aufgaben.“<br />

Honorarabschläge für Ärzte<br />

in überversorgten Gebieten<br />

Die Vorstandsvorsitzen-<br />

de des GKV-Spitzenverbandes<br />

Dr. Doris Pfeiffer hatte schon in<br />

den Wochen vor der endgültigen<br />

Abstimmung im Bundestag er-<br />

klärt, die Bundesregierung gehe<br />

zwar die richtigen Ziele an, aber<br />

mit den im Gesetz vorgesehenen<br />

Maßnahmen seien diese kaum<br />

zu erreichen.<br />

Abrechnung<br />

ist Knochenarbeit<br />

Der GKV-Spitzenverband for-<br />

derte, anstatt Ärzten in unter-<br />

BNC Aktuell<br />

versorgten Regionen Honorar-<br />

zuschläge zu gewähren, sollten<br />

vielmehr Honorarabschläge für<br />

Ärzte in überversorgten Gebieten<br />

vereinbart werden.<br />

GKV-Spitzenverband<br />

warnt vor Kostenexplosion<br />

Und auch Pfeiffers Stell-<br />

vertreter Johann-Magnus von<br />

Stackelberg war in der Diskus-<br />

sion um das geplante Gesetz<br />

durch markige Sprüche aufgefal-<br />

len, in denen er eine Ausgaben-<br />

begrenzung in der ambulanten<br />

spezialfachärztlichen Versorgung<br />

forderte und vor einer „Kosten-<br />

explosion durch Spezialärzte“<br />

warnte.<br />

Dieser enge Blick auf die<br />

Kosten ist vielen Berufsverbän-<br />

den ein Dorn im Auge. So kriti-<br />

sierte der Präsident des Bundes-<br />

verbandes Ambulantes Operieren<br />

(BAO), Dr. Axel Neumann, der<br />

GKV-Spitzenverband wolle den<br />

neuen Versorgungsbereich ein-<br />

seitig und vornehmlich mone-<br />

tär definieren. „Er beweist damit,<br />

dass ihm undifferenzierte Kosten-<br />

senkung wichtiger ist als eine<br />

mutige Reform zur Verbesserung<br />

der Patientenversorgung.“<br />

... und erfordert Spezialwissen, Akribie und Durchsetzungsvermögen!<br />

Wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Ihre Abrechnung:<br />

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11


Unser Gesundheitswesen steht<br />

vor großen Herausforderungen.<br />

Nur einige Schlagwörter wie<br />

demographischer Wandel, medi-<br />

zinischer Fortschritt, Fachkräfte-<br />

mangel, Wachstumsmarkt Ge-<br />

sundheitswesen, Defizite bei der<br />

Finanzierung der gesetzlichen<br />

Kranken- und Pflegeversiche-<br />

rung, Rationierung, Priorisierung<br />

sollen genannt werden.<br />

Vor diesem Hintergrund be-<br />

finden wir uns als Ärzte und<br />

Chirurgen in einem besonderen<br />

Spannungsfeld. Bereits im März<br />

2011 hat sich unser gemeinsamer<br />

Bundeskongress in Nürnberg bei<br />

der Eröffnung dem Thema „Wird<br />

in Deutschland zu viel operiert?“<br />

gewidmet.<br />

BNC Aktuell<br />

14. Bundeskongress der niedergelassenen Chirurgen<br />

Gemeinsam Stärke zeigen –<br />

vom 2. bis 4. März 2012 in Nürnberg !<br />

Ist das neue Versorgungsstrukturgesetz ein Befreiungsschlag oder nur eine weitere<br />

Fessel für Vertragsärzte? Darüber können niedergelassene Chirurgen am ersten<br />

Wochenende im März 2012 diskutieren. Für diese Podiumsdiskussion hat Bundes-<br />

gesundheitsminister Daniel Bahr ebenso zugesagt wie KBV-Chef Dr. Andreas Köhler.<br />

Von Dr. Stephan Dittrich<br />

Klare Antworten noch vor der<br />

allgemeinen Medienschelte<br />

Unsere Diskussion basierte<br />

auf eindeutigen Gutachten und<br />

gab klare Antworten, noch ehe<br />

die Diskussion durch vermeint-<br />

lich potente Zweitmeinungsbild-<br />

ner über die Medien wieder mit<br />

oft unsachlicher Verunglimpfung<br />

der Operateure breitgetreten<br />

wurde.<br />

Dabei ist diese Frage für die<br />

eingangs genannten Probleme<br />

eher belanglos. Vielmehr ist für<br />

die Behandlung unserer Patien-<br />

ten entscheidend: Wer behan-<br />

delt was, wo, wie, welcher Nut-<br />

zen besteht für den Patienten,<br />

und welche Kosten sind damit<br />

verbunden?<br />

Heilung, Linderung und<br />

Schutz vor Sekundärschäden<br />

Dazu ist es erforderlich, auf<br />

Basis der Mystik des Arzt-Patien-<br />

tenverhältnissessektorenüber- greifende Konzepte für entspre-<br />

chende Struktur-, Prozess- und<br />

Ergebnisqualität zu entwickeln.<br />

Einzig sinnvolle Indikatoren sind<br />

Heilung, Linderung und die Be-<br />

wahrung vor Sekundärschäden.<br />

Die Federführung bei der<br />

Konzeption, an der sich alle Leis-<br />

tungserbringer aus Klinik, Praxis,<br />

Pflege, Rehabilitation, Lehre und<br />

Forschung sowie Industrie und<br />

Fachhandel beteiligen sollten,<br />

müssen kommunikations- und<br />

integrationsfähige Ärzte über-<br />

nehmen, die sich noch als Frei-<br />

berufler verstehen.<br />

Abhängigkeit durchbrechen<br />

und zusammen Stärke zeigen<br />

Die diesbezügliche Abhän-<br />

gigkeit von Kostenträgern, Öko-<br />

nomen oder gesellschafts-<br />

politischer Beliebigkeit muss<br />

durchbrochen werden. Es gilt für<br />

die Leistungserbringer im Ge-<br />

sundheitswesen: Gemeinsam<br />

Stärke zeigen. Dieses Motto hat<br />

sich der gemeinsame Bundes-<br />

kongress des Berufsverbandes<br />

der niedergelassenen Chirurgen<br />

(BNC), des Berufsverbandes Deut-<br />

scher Chirurgen (BDC) und des<br />

Bundesverbandes Ambulantes<br />

Operieren (BAO) auf die Fahnen<br />

geschrieben.<br />

Weitere Mitwirkende sind im<br />

Jahr 2012 die Deutsche Gesell-<br />

schaft für Plastische und Wieder-<br />

herstellungschirurgie (DGPW),<br />

der Berufsverband der Orthopä-<br />

den und Unfallchirurgen (BVOU)<br />

und der Bundesverband der<br />

12 CHirurgeNMagaziN


Durchgangsärzte. Der Kongress<br />

setzt die Tradition des Bundes-<br />

kongresses des BNC fort und wird<br />

durch die Jahrestagung des BAO<br />

und des Chirurgentages des BDC<br />

erweitert und weiterentwickelt.<br />

Er bietet eine gemeinsame, sek-<br />

torenverbindende fachliche und<br />

berufspolitische Kommunika-<br />

tionsplattform nicht nur für<br />

Ärzte, sondern auch für medizi-<br />

nische Fachberufe, Industrie und<br />

Fachhandel.<br />

Ein breites Spektrum praxis-<br />

und klinikrelevanter Themen<br />

der Allgemein-, Viszeral-, Kin-<br />

der-, Gefäß- und Unfallchirurgie/<br />

Orthopädie wird in Form von<br />

Übersichtsreferaten fachkom-<br />

petenter Kollegen mit anschlie-<br />

ßender Podiums- und Publikums-<br />

diskussion abgehandelt. Dabei<br />

reicht das Spektrum von der<br />

„Chirurgie des Häufigen“ – zum<br />

Beispiel dem eingewachsenen<br />

Zehennagel – über die Trauma-<br />

tologie von Schulter und Arm bis<br />

zur Palliativmedizin. Es schließt<br />

auch die Nachbehandlung sowie<br />

konservative Behandlungsme-<br />

thoden mit ein.<br />

Aber auch die Darstellung<br />

der „Chirurgie abseits vom Main-<br />

stream“ mit Blick über den Teller-<br />

rand von Praxis und Klinik auf<br />

Hilfsorganisationen, die Bundes-<br />

wehr oder soziales Engagement<br />

für Obdachlose soll etablierten<br />

und zukünftigen Kollegen die<br />

Möglichkeiten und Vielfalt chir-<br />

urgischer Tätigkeit aufzeigen.<br />

Diskussion: „Der Chirurg –<br />

vergöttert und verteufelt“<br />

Höhepunkte des Kongresses<br />

werden die Eröffnung, der poli-<br />

tische Vormittag und „Was gibt es<br />

Neues in der Chirurgie?“ sein. Bei<br />

der Eröffnung mit Grußworten<br />

der Verbände und der Deutschen<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)<br />

geht es um das Thema „Der Chi-<br />

rurg – vergöttert und verteufelt“<br />

und in der politischen Diskussi-<br />

on am Samstagvormittag um die<br />

Frage „Versorgungsstrukturge-<br />

setz – Befreiung oder Fessel?“.<br />

Hierbei werden sich primär<br />

der Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr, der KBV-Vorstands-<br />

vorsitzende Dr. Andreas Köhler,<br />

der VdEK-Vorstandsvorsitzende<br />

Thomas Ballast, und der Chirurg<br />

Dr. Karl-Dieter Stotz zu Wort mel-<br />

den. Über Neues aus der Chirur-<br />

gie, dieses Mal der Gefäßchirur-<br />

gie, wird Professor Werner Lang,<br />

Präsident der Deutschen Gesell-<br />

schaft für Gefäßchirurgie und<br />

Gefäßmedizin e. V., berichten.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist<br />

das Versorgungsmanagement.<br />

Es umfasst die Themen Praxis-<br />

organisation, das Management<br />

ambulanter Operationen in Kli-<br />

nik und Praxis sowie Koopera-<br />

tionen zwischen Ärzten, Indus-<br />

trie und Fachhandel. Joachim<br />

M. Schmitt, Geschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Medizintech-<br />

nologie (BVMed) wird in dieser<br />

Sitzung zum Thema „Healthcare<br />

compliance“ sprechen.<br />

Viele Kurse und Workshops<br />

auch für das Praxisteam<br />

Abgerundet wird der Kongress<br />

durch den erstmals in dieser Form<br />

geplanten „Tag der medizinischen<br />

Fachberufe“. Diese Veranstaltung<br />

richtet sich an Medizinische<br />

Fachangestellte (MFA), Gesund-<br />

heits- und Krankenpfleger, MTRA,<br />

Wundschwestern und -experten<br />

sowie Physiotherapeuten.<br />

Darüber hinaus bietet der<br />

Kongress zahlreiche praktische<br />

Workshops und Weiterbildungs-<br />

kurse. In diesem Zusammenhang<br />

sei insbesondere auf die zertifi-<br />

zierten Laparoskopiekurse, den<br />

Zweitageskurs „Weiterbildung<br />

zum Sterilgutassistenten“ für<br />

ambulant operierende Praxen/<br />

Ambulanzen/MVZ, die Möglich-<br />

keit der Auffrischung der Fach-<br />

kunde Strahlenschutz für Ärzte<br />

und MTRA/MFA sowie kosten-<br />

lose Workshops wie Phlebologie<br />

für Einsteiger und Fortgeschritte-<br />

ne, Refresher Sonographie Bewe-<br />

gungsapparat etc. hingewiesen –<br />

besten Dank an unsere Sponsoren<br />

aus Industrie und Handel!<br />

Gemeinsamer Festabend<br />

in lockerer Atmosphäre<br />

Bei allen Veranstaltungen<br />

sollen die Diskussion und das<br />

sektorenverbindende kollegiale<br />

Gespräch im Vordergrund stehen.<br />

Diesem Ansinnen sind auch eine<br />

vielfältige Industrieausstellung<br />

und unser gemeinsamer Gesell-<br />

schaftsabend gewidmet, welcher<br />

am Samstag, den 3. März 2012<br />

in lockerer Atmosphäre in den<br />

Räumen des Germanischen Mu-<br />

seums im Zentrum von Nürnberg<br />

stattfinden wird. Hierbei besteht<br />

natürlich auch die Möglichkeit<br />

einer Museumsbesichtigung.<br />

Liebe Kolleginnen und Kolle-<br />

gen, vielfach reduzieren wir uns<br />

als Chirurgen auf die reine ope-<br />

rative Tätigkeit, die sicherlich<br />

Herzenssache, in der Außendar-<br />

stellung spektakulär, am meisten<br />

befriedigend und manchmal auch<br />

erholsamer Rückzug ist. Aber<br />

diese Reduktion birgt die Gefahr<br />

in sich, das wir als reine Hand-<br />

werker wahrgenommen und als<br />

solche behandelt werden, wie die<br />

Erfahrungen in etlichen interdis-<br />

ziplinären Zentren zeigen.<br />

Ureigene chirurgische Pro-<br />

fessionen und Kompetenzen,<br />

etwa die Behandlung chronischer<br />

Wunden, die Frakturnachbe-<br />

BNC Aktuell<br />

Dr. Stephan Dittrich<br />

Leiter der gemeinsamen<br />

Kongresskommission BNC / BDC / BAO<br />

Neue Straße 1<br />

08525 Plauen-Kauschwitz<br />

Tel.: 0 741 5506 1<br />

dr.dittrich@gmx.de<br />

handlung oder die chirurgische<br />

Onkologie geben wir zunehmend<br />

aus der Hand. Für die Ausübung<br />

konservativer chirurgischer Be-<br />

handlungsmethoden muss man<br />

sich schon fast schämen, und die<br />

Diagnostik überlassen wir Drit-<br />

ten. So wird möglicherweise die<br />

Indikation der Behandlungswei-<br />

se bald völlig fremdbestimmt.<br />

Schönheit und Vielfalt dieses<br />

wunderbaren Faches zeigen<br />

Ziel des Kongresses ist es<br />

daher auch, die Schönheit und<br />

Vielfalt, die zahlreichen Facet-<br />

ten unseres wunderbaren, um-<br />

fassenden und doch in sich not-<br />

wendigerweise spezialisierten<br />

Fachgebietes darzustellen und<br />

insbesondere jungen Kollegen<br />

nahe zu bringen.<br />

Das Team der gemeinsamen<br />

Kongresskommission und die<br />

mitwirkenden Verbände haben<br />

dafür hochkarätige Referenten<br />

gewinnen können. Ich würde<br />

mich freuen, Sie auf dem gemein-<br />

samen Bundeskongress Chirur-<br />

gie 2012 in Nürnberg begrüßen zu<br />

dürfen, um gemeinsam Stärke<br />

zu zeigen.<br />

Foto: Dittrich<br />

1


Ärztemangel<br />

Ende der Abwärtsspirale? Klinikum Region<br />

Hannover verzichtet auf Honorarärzte<br />

Seit Oktober 2011 setzt das Klinikum Region Hannover (KRH) in den Anästhesie-<br />

abteilungen seiner neun Häuser keine Honorarärzte mehr ein. Das Chirurgen<br />

Magazin sprach mit KRH-Unternehmensentwickler Dr. Hans-Georg Güse über<br />

die Hintergründe und die Auswirkungen dieses Verzichts.<br />

Von Antje Thiel<br />

BNC Aktuell<br />

Weil sie nicht genügend festan-<br />

gestellte Fachärzte haben, greifen<br />

immer mehr Krankenhäuser auf<br />

Honorarärzte zurück. Die selbst-<br />

ständigen Ärzte springen tage-,<br />

wochen- oder auch monateweise<br />

ein, wann immer es schwierig<br />

wird, den Betrieb mit eigenem<br />

Personal am Laufen zu halten.<br />

Für viele krankenhausmüde<br />

Fachärzte, aber auch für man-<br />

che gestandene Niedergelassene,<br />

ist die Honorararzttätigkeit ein<br />

lukratives Geschäft. Denn von<br />

Stundensätzen ab etwa 80 Euro<br />

plus Spesen bei frei wählbaren<br />

Einsatzorten und Dienstzeiten<br />

können sowohl Klinik- als auch<br />

Praxisärzte meist nur träumen.<br />

Honorarärzte sind nicht<br />

immer wohlgelitten<br />

Allerdings sind Honorarärzte<br />

in den Kliniken nicht immer<br />

wohlgelitten. Chefärzte, kauf-<br />

männische Direktoren, fest-<br />

angestellte Kollegen und auch<br />

Rechtsabteilungen halten oft nur<br />

widerwillig an externen Honorarkräften<br />

fest. Grund für die verbreitete<br />

Skepsis sind personalpolitische,<br />

aber auch rechtliche<br />

Bedenken. Auch der Bundesverband<br />

Honorarärzte e. V. beklagt<br />

seit geraumer Zeit, dass Honorarärzte<br />

sich in ihrer Tätigkeit in<br />

vielerlei Hinsicht in einer juristischen<br />

Grauzone bewegen.<br />

Im Klinikum Region Hannover<br />

(KRH) teilte man diese Bedenken<br />

– und zog Konsequenzen: In<br />

den Anästhesieabteilungen aller<br />

neun Häuser des Klinikverbundes<br />

werden seit Oktober 2011 keine<br />

Honorarärzte mehr eingesetzt.<br />

Das Krankenhaus leidet unter<br />

dem Honorararztwesen<br />

Treibende Kraft hinter dem<br />

Beschluss war Dr. Hans-Georg<br />

Güse. Der Anästhesist arbeitete<br />

viele Jahre lang als Ober- und<br />

Chefarzt, seit Beginn seines<br />

Ruhestands konzentriert er sich<br />

ganz auf seine Firma Güse Medi<br />

Consult. Im KRH hat er eine<br />

Stabsstelle bei der Geschäftsfüh-<br />

rung und verantwortet die Unternehmensentwicklung<br />

des Geschäftsfeldes<br />

Anästhesie.<br />

„Ich mag die Institution Krankenhaus“,<br />

sagte Güse, „doch das<br />

Krankenhaus leidet unter dem<br />

Honorararztwesen, auch wenn es<br />

zu den daraus entstehenden Problemen<br />

oft durch allzu engagierte<br />

Personaleinsparungen einen<br />

eigenen Beitrag geliefert hat.“<br />

Natürlich gebe es in Kliniken<br />

Notsituationen, in denen man<br />

nur durch den Einsatz externer<br />

Mitarbeiter den Betrieb aufrecht<br />

halten könne. „Doch Honorarärzte<br />

können nur kurzfristig Engpässe<br />

abdecken, das ist kein dauerhaftes<br />

Modell, das setzt leicht<br />

eine Abwärtsspirale in Gang“,<br />

warnte Güse.<br />

Honorarärzte werden oft als<br />

Rosinenpicker empfunden<br />

Honorarärzte seien nicht<br />

verpflichtet, Wochenend- oder<br />

Bereitschaftsdienste zu leisten.<br />

„In unserer Klinik haben wir seinerzeit<br />

auch erlebt, dass man-<br />

An „seinen“ Kliniken gibt es<br />

keinen Markt für Honorarärzte<br />

mehr: Dr. Hans-Georg Güse vom<br />

Klinikum Region Hannover<br />

che Honorarärzte sich geweigert<br />

haben, bestimmte Leistungen zu<br />

erbringen“, berichtete Güse.<br />

„Das empfinden Festangestell-<br />

te schnell als Rosinenpickerei, die<br />

sie ausbaden müssen. Die Leute<br />

machen das nicht unbegrenzt<br />

mit.“ In einer solchen Situation<br />

seien viele Ansgestellte versucht,<br />

der Klinik ebenfalls den Rücken<br />

zu kehren und als Honorarärzte<br />

gutes Geld zu verdienen.<br />

14 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: Güse


Man könne aber keine Klinik<br />

führen, aus der nach und nach<br />

alle Fachärzte in die Honorararzt-<br />

tätigkeit abdriften. „Dann gibt es<br />

auch zu wenig Ausbilder in den<br />

Kliniken, das ist insgesamt keine<br />

gute Entwicklung“, betonte Güse.<br />

Daher will er Honorarärzten zu-<br />

mindest in seinem Einflussbe-<br />

reich keinen Markt mehr bieten.<br />

Fünf konkrete Gründe für den<br />

Verzicht auf Honorarärzte<br />

Insgesamt benannte Güse<br />

fünf konkrete Gründe für seinen<br />

Verzicht auf Honorarärzte:<br />

1.<br />

Arbeitsrechtliche Aspekte.<br />

Personal, das im Krankenhaus<br />

arbeitet, müsse grundsätzlich<br />

der Verantwortung der Personal-<br />

abteilung unterstehen. „Dies wi-<br />

derspricht aber diametral dem<br />

Anspruch des Honorararztes<br />

auf Selbstständigkeit“, erklärte<br />

Güse. Ein Honoararzt, der dem<br />

Krankenhauspersonal zugeord-<br />

net werde, gelte arbeitsrechtlich<br />

als scheinselbstständig.<br />

2.<br />

Sozialrechtliche Aspekte. Der<br />

Krankenhausträger habe mit den<br />

Krankenkassen einen Vertrag<br />

über die Erbringung von Kranken-<br />

hausleistungen geschlossen. Ein<br />

Honorararzt könne als Selbst-<br />

ständiger aber keine Kranken-<br />

hausleistungen erbringen. Dazu<br />

habe das Bundessozialgericht<br />

kürzlich ein richtungweisendes<br />

Urteil gefällt<br />

3.<br />

Medikolegale Aspekte. „Die<br />

meisten Honorarärzte werden<br />

nicht auf Herz und Nieren ge-<br />

prüft, bevor sie angeheuert und<br />

im OP-Saal eingesetzt werden“,<br />

berichtete Güse. Das Kranken-<br />

haus und der Chefarzt machten<br />

sich damit strafrechtlich angreif-<br />

bar: „Sie müssten die Zeugnisse<br />

prüfen, tun es aber in der Regel<br />

nicht.“ Bislang habe es zwar<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

keine bekannten Fälle gegeben,<br />

in denen eine erfahrene Anästhe-<br />

siefachkraft sich als Anästhesist<br />

getarnt habe, „doch möglich wäre<br />

es“, warnte Güse.<br />

4.<br />

Aspekte der Teambildung.<br />

Honorarärzte lassen sich nicht in<br />

dem Maße in das Team einbin-<br />

den, wie es für eine gute Zusam-<br />

menarbeit notwendig wäre: „Wir<br />

haben es hier mit Kolleginnen<br />

und Kollegen zu tun, die wir nur<br />

vom Hörensagen kennen. Doch<br />

ich muss die Menschen kennen,<br />

mit denen ich arbeite. Das ist bei<br />

fliegenden Händlern nicht der<br />

Fall“, warnte Güse.<br />

5.<br />

Kostenaspekte. Honorarärzte<br />

kosten mehr Geld als festange-<br />

stellte Mitarbeiter: „Für das Geld,<br />

das mich ein Honorararzt kostet,<br />

kann ich zwei volle Stellen schaf-<br />

fen“, berichtete Güse, „mit so<br />

einer Rechnung lässt sich auch<br />

ein Kaufmännischer Direktor<br />

überzeugen, in eigene Mitarbei-<br />

ter zu investieren.“<br />

Der Verzicht auf Honorar-<br />

ärzte funktioniert im KRH, weil<br />

der Klinikverbund die Arbeits-<br />

bedingungen deutlich verbes-<br />

sert hat. Hierzu zählen Güse zu-<br />

folge Teilzeitmodelle, Zuschüsse<br />

zu den Kinderbetreuungskosten<br />

und eigene Kindergartenplätze.<br />

Honorarärzte sind nicht<br />

angestellt und lassen sich<br />

daher oft nur schwer ins Team<br />

integrieren<br />

Bessere Weiterbildung sichert<br />

den ärztlichen Nachwuchs<br />

Wichtigstes Element sei<br />

aber die Verbesserung der Wei-<br />

terbildung am KRH: „Wir bieten<br />

das komplette Weiterbildungs-<br />

angebot für alle bei uns vertre-<br />

tenen Fachrichtungen“, erzählte<br />

Güse. Hierzu zählten auch Tu-<br />

torenkonzepte und zusätzliche<br />

Angebote wie beispielsweise<br />

Reanimationskurse.<br />

„Wir stehen bei der Weiter-<br />

bildung natürlich in Konkurrenz<br />

zur MHH“, betonte Güse. „Wir<br />

sind keine wissenschaftlichen<br />

Foto: DAK / Scholz<br />

www.vmk-online.de<br />

Chirurgen Magazin<br />

Online-Archiv<br />

und Aktuelles aus<br />

dem Verlag<br />

BNC Aktuell<br />

Einrichtungen, sondern Versor-<br />

gungskrankenhäuser. Doch bei<br />

uns erhalten Ärzte eine gute<br />

praktische Ausbildung.“ Fach-<br />

ärzte, die am KRH ihre Weiterbil-<br />

dung absolviert haben, bewerben<br />

sich Güse zufolge fast ausnahms-<br />

los auf einen unbefristeten Ver-<br />

trag im KRH.<br />

Auch der Standort Hannover<br />

ist für Bewerber attraktiv<br />

„Es gelingt uns auch meist, in<br />

einem unserer neun Häuser eine<br />

angemessene Stelle für den Be-<br />

werber zu finden, die seinen In-<br />

teressen und Fähigkeiten ent-<br />

spricht.“ Güse ist sich bewusst,<br />

dass auch der Standort der Kli-<br />

niken in der Metropole Hannover<br />

und im näheren Umland durch-<br />

aus eine Rolle dabei spielt, dass<br />

das KRH offene Stellen besetzen<br />

kann: „In einer ländlichen Region<br />

wäre ein Verzicht auf Honorar-<br />

ärzte sicherlich nicht so ohne<br />

Weiteres möglich gewesen.“<br />

Dennoch riet Güse anderen<br />

Krankenhäusern eindringlich<br />

zur Zurückhaltung beim Ein-<br />

satz von Honorarärzten: „Seien<br />

Sie vorsichtig, nicht auf eine ab-<br />

schüssige Linie zu geraten. Die<br />

Abwärtsspirale lässt sich schwer<br />

aufhalten.“<br />

<strong>CHIRURGENMAGAZIN</strong><br />

VMK Verlag für<br />

Medizinkommunikation GmbH<br />

15


ANC Aktuell<br />

1. Vorsitzende<br />

der ANC<br />

ANC Baden-Württemberg Nord<br />

Dr. Werner Schebesta<br />

Karlstraße 24–26<br />

74564 Crailsheim<br />

Telefon 07951 64 70<br />

Fax 07951 435 61<br />

ANC Berlin<br />

Dr. Thomas Kühne<br />

Senftenberger Ring 5 a<br />

13439 Berlin<br />

Telefon 030 415 90 93<br />

Fax 030 415 90 30<br />

ANC Brandenburg<br />

Dr. Torsten Braunsdorf<br />

Karl-Marx-Straße 104<br />

03205 Calau<br />

Telefon 03541 80 17 77<br />

Fax 03541 80 19 19<br />

ANC Hamburg<br />

Dr. Manfred Giensch<br />

Am Wall 1<br />

21073 Hamburg<br />

Telefon 040 766 13 60<br />

Fax 040 77 73 72<br />

HCV Hessen<br />

Dr. Christoph Schüürmann<br />

Louisenstraße 19<br />

61348 Bad Homburg<br />

Telefon 06172 210 39<br />

Fax 06172 17 79 97<br />

ANC Mecklenburg-Vorpommern<br />

Ulrich Braune<br />

Rahlstedter Straße 29<br />

19057 Schwerin<br />

Telefon 0385 550 75 02<br />

Fax 0385 56 95 01<br />

ANC Mittelfranken<br />

Dr. Georg Eppinger<br />

Holzgasse 28 B<br />

91781 Weißenburg<br />

Telefon 09141 50 60<br />

Fax 09141 738 20<br />

ANC Niederbayern<br />

Dr. Walter Richter<br />

Achdorferweg 5<br />

84036 Landshut<br />

Telefon 0871 250 55<br />

Fax 0871 251 50<br />

Überblick der ANC-Niederlassungen<br />

ANC Niedersachsen<br />

Dr. Gerd-Dieter von Koschitzky<br />

Großer Graben 23<br />

29664 Walsrode<br />

Telefon 05161 730 21<br />

Fax 05161 730 23<br />

ANC Nordrhein<br />

Dr. Manfred Weisweiler<br />

Vogteistraße 16<br />

52511 Geilenkirchen<br />

Telefon 02451 910 68-0<br />

Fax 02451 910 68-20<br />

ANC Oberbayern<br />

Dr. Dieter Galewski<br />

Rosenheimer Str. 41 d<br />

83043 Bad Aibling<br />

Telefon 08061 93 36-0<br />

Fax 08061 93 36-22<br />

ANC Oberfranken<br />

Dr. Rainer Woischke<br />

Luitpoldstraße 11<br />

95326 Kulmbach<br />

Telefon 09221 666 66<br />

Fax 09221 60 70 30<br />

ANC Oberpfalz<br />

Dr. Martin Pöllath<br />

Obere Gartenstraße 13 A<br />

92237 Sulzbach-Rosenberg<br />

Telefon 09661 803 36<br />

Fax 09661/803 37<br />

BNC Vorstand<br />

Dr. Dieter Haack<br />

Geschäftsführer und 1. Vorsitzender<br />

Eierstraße 46<br />

70199 Stuttgart<br />

Telefon 0711 60 17 60-0<br />

Fax 0711 60 17 60-29<br />

Dr. Michael Bartsch<br />

Schatzmeister<br />

Gartenstraße 81<br />

91154 Roth<br />

Telefon 09171 622 62<br />

Fax 09171 604 86<br />

Dr. Gerd-Dieter von Koschitzky<br />

Großer Graben 23<br />

29664 Walsrode<br />

Telefon 05161 730 21<br />

Fax 05161 730 23<br />

ANC Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Lutz Riedel<br />

Am Brand 12<br />

55116 Mainz<br />

Telefon 06131 23 34 42<br />

Fax 06131 23 10 63<br />

ANC Saarland<br />

Dr. Achim Schweitzer<br />

Schwarzenbergstraße 5<br />

66663 Merzig<br />

Telefon 06861 720 42<br />

Fax 06861 722 47<br />

ANC Sachsen<br />

Dr. Roland Kluge<br />

Naumannstraße 3<br />

01309 Dresden<br />

Telefon 0351 314 22 40<br />

Fax 0351 314 22 38<br />

ANC Sachsen-Anhalt<br />

Dr. Hans-Juergen Höhler<br />

Albert-Einstein-Straße 3<br />

06122 Halle<br />

Telefon 0345 209 07 09<br />

Fax 0345 209 07 10<br />

ANC Schleswig-Holstein<br />

Dr. Jan Ulmer<br />

Apenrader Straße 2<br />

24939 Flensburg<br />

Telefon 0461 40 81<br />

Fax 0461 47 01 81<br />

Dr. Philipp Zollmann<br />

2. Vorsitzender<br />

Post-Carré Engelplatz 8<br />

07743 Jena<br />

Telefon 03641 69 93 00<br />

Fax 03641 69 93 99<br />

Dr. Peter Schwalbach<br />

Promenadenstraße 18<br />

64625 Bensheim<br />

Telefon 06251 58 01 50<br />

Fax 06251 58 07 53<br />

ANC Schwaben<br />

Dr. Thomas Fleiner<br />

Frölichstraße 13<br />

86150 Augsburg<br />

Telefon 0821 519077<br />

Fax 0821 311726<br />

ANC Südbaden<br />

Dr. Alex Furtwängler<br />

Wirthstraße 11 a<br />

79110 Freiburg<br />

Telefon 0761 208 82 00<br />

Fax 0761 28 99 46<br />

ANC Südwürttemberg<br />

Dr. Hans-Eckardt Süssmann<br />

Sandöschstraße 1<br />

88045 Friedrichshafen<br />

Telefon 07541 337 33<br />

Fax 07541 337 34<br />

ANC Thüringen<br />

Dr. Philipp Zollmann<br />

Post-Carré Engelplatz 8<br />

07743 Jena<br />

Telefon 03641 69 93 00<br />

Fax 03641 69 93 99<br />

ANC Unterfranken<br />

Dr. Harald Herterich<br />

Hermann-Löns-Straße 2<br />

97447 Gerolzhofen<br />

Telefon 09382 999 92<br />

Fax 09382 999 93<br />

ANC Westfalen-Lippe<br />

Dr. Karl-Dieter Stotz<br />

Brüderstraße 4<br />

58285 Gevelsberg<br />

Telefon 02332 21 71<br />

Fax 02332 127 87<br />

BNC Geschäftsstelle<br />

Rosemarie Plassmann<br />

Wulfsdorfer Weg 7<br />

22359 Hamburg<br />

Telefon 040 60 32 91 10<br />

Fax 040 60 32 91 18<br />

BNC Redaktion<br />

Antje Thiel<br />

Essener Straße 4, D3 – Belle Etage R7<br />

22419 Hamburg<br />

Tel.: 040 32 59 61 16<br />

Fax: 040 32 59 61 12<br />

16 CHirurgeNMagaziN


BNC-Vorstand<br />

Delegierte bestätigten Mitglieder<br />

des BNC-Vorstands im Amt<br />

Die Mitglieder des BNC sind of-<br />

fenbar sehr zufrieden mit der<br />

Arbeit ihres Verbandes. Denn bei<br />

der BNC-Delegiertentagung am<br />

5. November 2011 in Kassel be-<br />

stätigten die Delegierten der ANC<br />

den BNC-Vorstand im Amt.<br />

Damit wählten sie Dr. Dieter<br />

Haack (Stuttgart, ANC Baden-<br />

Württemberg) erneut zum ge-<br />

schäftsführendenBNC-Präsiden- ten und Dr. Philipp Zollmann<br />

(Jena, ANC Thüringen) zu seinem<br />

Stellvertreter. Schatzmeister<br />

bleibt auch in den kommenden<br />

drei Jahren Dr. Michael Bartsch<br />

(Roth, ANC Mittelfranken), Bei-<br />

sitzer sind Dr. Peter Schwalbach<br />

Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder<br />

An dieser Stelle veröffentlichen wir in regelmäßigen<br />

Abständen die Namen und die zuständige ANC neu<br />

beigetretener Mitglieder – wir heißen Sie im Namen<br />

des gesamten Berufsverbandes herzlich willkommen.<br />

ANC Berlin<br />

Dr. Bernhard Klumpp Berlin<br />

ANC Hamburg<br />

Dr. Gerd Fass Hamburg<br />

Dr. Florian Giensch Hamburg<br />

Dr. Richard Kamzela Hamburg<br />

Dr. Michaela Rothe Hamburg<br />

HCV Hessen<br />

Achim Hundsdorf Langen<br />

Dieter Kranz Offenbach<br />

Katalin Nass Rüdesheim<br />

ANC Sachsen<br />

Dipl.-Med. Gerd Lukas Delitzsch<br />

ANC Sachsen-Anhalt<br />

Dipl.-Med. Dietmar Giese Quedlinburg<br />

Dr. Erik Simon Dessau-Roßlau<br />

ANC Südbaden<br />

Dr. Joachim Sontheimer Freiburg<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

(Bensheim, HCV Hessen) und<br />

Dr. Gerd-Dieter von Koschitzky<br />

(Walsrode, ANC Niedersachsen).<br />

Zum erweiterten Vorstand<br />

gehört als kooptiertes Mit-<br />

glied außerdem Dr. Johannes<br />

Gensior (Korschenbroich, ANC<br />

Nordrhein).<br />

Kontakt:<br />

haack-kerber@t-online.de (Haack)<br />

praxis.zollmann@web.de (Zollmann)<br />

dr.michaelbartsch@t-online.de<br />

(Bartsch)<br />

info@newaesthetic.de (Schwalbach)<br />

vonKoschitzky@TeleMED.de<br />

(von Koschitzky)<br />

drjgensior@unitybox.de (Gensior)<br />

ANC Aktuell<br />

ANC Schleswig-Holstein<br />

Verhältnis zu den den anderen<br />

Verbänden hat sich gut entwickelt<br />

Am 9. November 2011 fand in Kiel<br />

turnusgemäß eine Sitzung der<br />

ANC Schleswig-Holstein statt. Zu-<br />

nächst gab der ANC-Vorsitzende<br />

Dr. Jan Ulmer einen Tätigkeitsbe-<br />

richt über die vergangenen zwei<br />

Jahre ab.<br />

Ulmer wies daraufhin, dass<br />

sich in der KV Schleswig-Holstein<br />

das Verhältnis zu den anderen Be-<br />

rufsverbänden positiv entwickelt<br />

habe. So werde er regelmäßig von<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

(KV) zu Sitzungen der Vorsitzen-<br />

den der verschiedenen Berufs-<br />

verbände eingeladen.<br />

Der Kassenwart Dr. Martin<br />

Bues teilte den Mitgliedern mit,<br />

dass die langjährige Sekretärin<br />

der ANC nach schwerer Krankheit<br />

verstorben sei. Daher habe sich<br />

der Einzug der Mitgliedsbeiträge<br />

in 2011 verzögert. Nach Prüfung<br />

der Kassenbücher und Entlas-<br />

tung des Kassenwartes sowie<br />

Entlastung des bisherigen Vor-<br />

stands begannen die Wahlen zum<br />

neuen ANC-Vorstand, wobei sich<br />

der bisherige Vorstand geschlos-<br />

sen erneut zur Wahl stellte.<br />

Alle Vorstandsmitglieder<br />

wurden einstimmig in ihrem<br />

Amt bestätigt. Der alte und neue<br />

Vorstand setzt sich somit zu-<br />

sammen aus dem Vorsitzenden<br />

Dr. Jan Ulmer (Flensburg), dem<br />

stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Dr. Matthias Tennie (Kaltenkir-<br />

chen), dem Schriftführer Dr. Ralf<br />

Schmitz (Kiel), dem Kassenwart<br />

Dr. Martin Bues und den beiden<br />

Beiräten Dr. Klaus Bibow (Geest-<br />

hacht) und Dr. Peter Ahsbahs<br />

(Neumünster).<br />

Kontakt:<br />

ANC Schleswig-Holstein<br />

1. Vorsitzender: Dr. Jan Ulmer<br />

Apenrader Str. 2, 24939 Flensburg<br />

Tel.: 0461 4081<br />

ulmer.handchirurg.flensburg@<br />

t-online.de<br />

Tagesaktuelle Nachrichten<br />

aus Chirurgie und Gesundheitspolitik<br />

www.bncev.de<br />

17


ANC Aktuell<br />

LAVA-KVen<br />

„Gelder entsprechend der Morbidität in den Regionen verteilen !“<br />

In den selbsternannten „LAVA“-<br />

KVen brodelt es kräftig weiter.<br />

Das Bild eines aktiven Vulkans<br />

lässt sich kaum vemeiden und ist<br />

von den Akteuren wohl auch be-<br />

absichtigt – denn auch im Herbst<br />

erregten die beteiligten KVen<br />

durch diverse öffentliche Aktio-<br />

nen Aufsehen.<br />

Zum einen strengte der Zu-<br />

sammenschluss (siehe Kasten)<br />

eine Petition an den Deutschen<br />

Bundestag zur „Beseitigung der<br />

Schieflage in der ärztlichen Ver-<br />

sorgung in Deutschland“ an.<br />

Diese hatte binnen sechs Wochen<br />

bis zum offiziellen Ende der Mit-<br />

zeichnungsfrist am 20. Oktober<br />

2011 über 100.000 Unterstützer<br />

erreicht.<br />

„Damit wurden die Erwar-<br />

tungen aller an der Petition Be-<br />

teiligen um ein Vielfaches über-<br />

troffen“, hieß es dazu in einer<br />

Mitteilung der KV Rheinland-<br />

Pfalz. Gleichzeitig verdeutliche<br />

die große Zahl an Unterstüt-<br />

zern, „wie dringlich und akut das<br />

Petitionsanliegen sowohl für die<br />

Versicherten als auch die Ver-<br />

tragsärzte ist“.<br />

Die Vorsitzende der KV-RLP,<br />

Dr. Sigrid Ultes-Kaiser, sagte hier-<br />

zu: „Mehr als 100.000 Stimmen,<br />

die eine Beseitigung der Schief-<br />

lage in der medizinischen Ver-<br />

sorgung fordern, sind ein klares<br />

Signal an die Politik.“<br />

Mit 50.000 Unterstützern<br />

Ende September habe man das<br />

Quorum – also die für eine öffent-<br />

liche Verhandlung der Petition<br />

im Petitionsausschuss des Bun-<br />

destages notwendige Unter-<br />

stützeranzahl – bereits erreicht.<br />

Damit müsse der Petent zu den<br />

Beratungen der Ausschusssitzung<br />

eingeladen werden und ein aus-<br />

führliches Rederecht erhalten.<br />

Aktivitäten der ANC: Was ist los in Ihrer Region ?<br />

Die Rubrik „ANC Aktuell“ ist ein Marktplatz für regionale Nachrichten.<br />

Lassen Sie die Redaktion und damit auch die anderen Leser des Chirurgen<br />

Magazins an den Aktivitäten Ihrer ANC teilhaben.<br />

Bitte informieren uns über alle Neuigkeiten aus Ihrer Region – zum<br />

Beispiel, wenn Sie einen neuen ANC-Vorstand gewählt haben, wenn Sie<br />

mit einer politischen Aktion regional für Wirbel sorgen, wenn Sie Selektivverträge<br />

aushandeln, wenn Sie innerhalb Ihrer regionalen KV für die<br />

Interessen Ihrer Fachgruppe kämpfen oder wenn Sie im Zuge einzelnder<br />

Projekte mit anderen Verbänden kooperieren.<br />

Kontakt: Antje Thiel, Redaktion Chirurgen Magazin<br />

Tel.: 040 32596116, Fax: 040 32596112, antje.thiel@bncev.de<br />

Wer steckt hinter LAVA ? Acht KVen in Schieflage<br />

Hinter dem Kürzel der Arbeitsgemeinschaft LAVA verbirgt sich der Name<br />

„Länderübergreifender Angemessener Versorgungsanspruch“. In der Arbeits-<br />

gemeinschaft haben sich die Kassenärztlichen Vereinigungen Branden-<br />

burg, Nordrhein, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen,<br />

Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe zusammengeschlossen.<br />

Die acht LAVA-KVen sind mit vergleichbaren Problemen konfrontiert:<br />

Aufgrund der Demographie und Morbidität der Bevölkerungsstruktur<br />

müssen sie nach eigenem Dafürhalten einen überdurchschnittlich hohen<br />

medizinischen Behandlungsbedarf der Versicherten abdecken, bekommen<br />

dafür aber nur unterdurchschnittlich hohe Finanzmittel von den Kassen<br />

bereitgestellt.<br />

Die LAVA-KVen kritisieren, die Kassen zahlten im Bundesdurchschnitt<br />

für ambulante Medizin 344 Euro pro Versicherten und Jahr. In Westfalen-<br />

Lippe seien es aber nur 318 Euro, in Sachsen-Anhalt 322 Euro, in Nord-<br />

rhein 328 Euro, in Schleswig-Holstein 333 Euro, in Brandenburg, Rhein-<br />

land-Pfalz und Sachsen je 336 Euro und in Thüringen 337 Euro.<br />

Die jeweiligen Landesre-<br />

gierungen reagierten bislang<br />

nicht einheitlich auf die Protes-<br />

te ihrer KVen. Die brandenbur-<br />

gische Landesregierung war bei<br />

der Bundesratssitzung im Sep-<br />

tember einem Antrag der Länder<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />

Thüringen, die unterschiedliche<br />

Finanzmittelbereitstellung pro<br />

Versichertem in der ambulanten<br />

Versorgung zu beenden, nicht ge-<br />

folgt. Allerdings erklärte sich die<br />

Landes-CDU solidarisch mit den<br />

Forderungen der LAVA-KVen.<br />

Die nächste LAVA-Aktion war<br />

eine gemeinsame Erklärung, die<br />

nach einem Treffen am 13. No-<br />

vember 2011 in Berlin verbreitet<br />

wurde. Darin forderten die LAVA-<br />

KVen die Politik auf, gesetzlich<br />

zu regeln, dass die Gelder der<br />

Krankenkassen dorthin fließen,<br />

wo sie aus medizinischen Grün-<br />

den auch benötigt würden.<br />

Der Vorsitzende der KV Bran-<br />

denburg, Dr. Hans-Joachim Hel-<br />

ming betonte dabei: „Ohne eine<br />

Regelung im Gesetz gelingt es<br />

nicht. Die Kassen müssen dazu<br />

verpflichtet werden.“ Denn ob-<br />

wohl die gesetzlichen Kran-<br />

kenkassen aus dem Gesund-<br />

heitsfonds entsprechend der<br />

Morbidität ihrer Versicherten<br />

Gelder erhielten, würden diese<br />

nicht im vollen Umfang an die<br />

jeweiligen KVen weitergegeben.<br />

Das habe zur Folge, dass die me-<br />

dizinische Versorgung der Ver-<br />

sicherten „in unverantwortlicher<br />

Weise gefährdet“ werde.<br />

Die Diskussion des neuen GKV-<br />

Versorgungsstrukturgesetzes<br />

(GKV-VSG) ließ nach Auffassung<br />

der LAVA-KVen „bislang nicht er-<br />

kennen, dass der Gesetzgeber be-<br />

reit ist, sich für eine sachgerechte<br />

Verteilung der Finanzmittel per<br />

Gesetz zu entscheiden“.<br />

Für den Fall, dass über das<br />

GKV-VSG weiterhin keine ge-<br />

rechte Finanzierung erzielt<br />

werde, kündigten die LAVA-KVen<br />

an, über die jeweiligen Landes-<br />

regierungen einen Normenkon-<br />

trollantrag beim Bundesverfas-<br />

sungsgericht einzureichen.<br />

Die LAVA-KVen bezeichne-<br />

ten es als „politisch kurzsichtig“,<br />

wenn die Chance auf eine Korrek-<br />

tur der Verteilung der Gelder für<br />

die ambulante Medizin mit Hilfe<br />

des neuen Gesetzes vertan werde.<br />

„Das Finanzdefizit in den Ländern<br />

der LAVA-KVen verschärft sich<br />

von Jahr zu Jahr weiter und muss<br />

dann mit einem viel größeren<br />

Aufwand als heute gelöst wer-<br />

den“, sagte Helming.<br />

18 CHirurgeNMagaziN<br />

Links:<br />

www.kvwl.de, www.kvsa.de<br />

www.kvno.de, www.kvsh.de,<br />

www.kv-rlp.de, www.kvbb.de<br />

www.kvs.de<br />

www.kv-thueringen.de


Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

ANC Aktuell<br />

KV Niedersachsen<br />

Vertragsärzte sind keine Amtsträger oder Beauftragte der Krankenkassen !<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Niedersachsen (KVN) hat am<br />

19. November 2011 auf ihrer Sit-<br />

zung in Hannover der Auffassung<br />

widersprochen, Vertragsärzte<br />

handelten als Amtsträger oder gar<br />

Beauftragte der Krankenkassen.<br />

Wörtlich heißt es in einem<br />

einstimmig angenommenen An-<br />

trag: „Durch die Teilnahme am<br />

System der Gesetzlichen Kranken-<br />

versicherung und durch die so<br />

gewährleistete Sicherstellung<br />

der ärztlichen Versorgung der Be-<br />

völkerung treten die Vertragsärz-<br />

te freiwillig in gesellschaftliche<br />

Verantwortung.<br />

Ein hieraus abgeleitetes wei-<br />

tergehendes Rechtsverhältnis<br />

Reinigen/Desinfi zieren,<br />

Sterilisieren,<br />

Dokumentieren,<br />

Garantieren<br />

gegenüber Krankenkassen als<br />

deren ‚Beauftragte‘ mit unüber-<br />

sehbaren rechtlichen Folgen wird<br />

im Interesse der erforderlichen<br />

unabhängigen professionellen<br />

Berufsausübung abgelehnt.“<br />

Angesichts der Gefährdung<br />

der ambulanten Versorgung durch<br />

einen immer bedrohlicheren<br />

Nachwuchsmangel erachte die<br />

KVN-Vertreterversammlung diese<br />

Zuordnung als „schädlich und<br />

eindeutig kontraproduktiv“.<br />

*0,06 €/Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.<br />

In den vergangenen Mona-<br />

ten hatten mehrere Instanzge-<br />

richte richtungsweisende Urteile<br />

in dieser Frage gesprochen. So<br />

hatte das Landgericht Hamburg<br />

am 9. Dezember 2010 ein viel be-<br />

achtetes Urteil gefällt und einen<br />

Arzt wegen „Bestechlichkeit im<br />

geschäftlichen Verkehr“ verur-<br />

teilt, der Gelder in Form von Um-<br />

satzbeteiligung von der Firma<br />

Ratiopharm angenommen hatte.<br />

Das Unternehmen hatte über<br />

eine gesponsorte Praxis-Soft-<br />

ware zudem Zugriff auf die Ver-<br />

ordnungsdaten des Arztes.<br />

Der Anwalt des Angeklag-<br />

ten hatte argumentiert, sein<br />

Mandant verstehe sich nicht als<br />

Beauftragter der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung, sondern<br />

als Freiberufler, der als solcher<br />

seine Geschäftsbeziehungen frei<br />

gestalten dürfe.<br />

In der Urteilsbegründung<br />

hatte der Richter darauf hin-<br />

gewiesen, dass bislang nicht<br />

Klein-Sterilisator PS 1202B<br />

Schnell. 6 kg verpacktes Sterilgut in 24 min.<br />

Sicher. Schutzvorrichtung für Wasserzulauf, serienmäßig.<br />

Zuverlässig. VE-Wasser in bester Qualität, serienmäßig.<br />

Plus. Keine Kosten für Inbetriebnahme.<br />

höchstrichterlich geklärt sei, ob<br />

Vertragsärzte als Amtsträger oder<br />

gar Beauftragte der Krankenkas-<br />

sen gälten. Von dieser Einstufung<br />

hänge aber ab, ob § 299 des Straf-<br />

gesetzbuches (Bestechung) auf<br />

Ärzte anwendbar sei.<br />

Die KV Niedersachsen nahm<br />

mit ihrer Resolution auf ein seit<br />

Langem erwartetes Urteil des<br />

Großen Senats des Bundesge-<br />

richtshofs Bezug. Dieser hatte<br />

im Herbst 2011 eine Grundsatz-<br />

entscheidung angekündigt, die<br />

bei Redaktionsschluss allerdings<br />

noch nicht bekannt war.<br />

Links:<br />

www.bundesgerichtshof.de<br />

www.kvn.de<br />

Miele & Cie. KG<br />

www.miele-professional.de<br />

Telefon 0180 230 31 31*<br />

19


ANC Aktuell<br />

Existenzgründung<br />

Immer mehr KVen unterstützen Nachwuchsärzte bei der Niederlassung<br />

In weiten Teilen Deutschlands<br />

haben Vertragsärzte Schwierig-<br />

keiten, Nachfolger für ihre Pra-<br />

xen zu finden. Die Kassenärzt-<br />

lichen Vereinigungen (KVen)<br />

können längst nicht mehr alle<br />

Kassenarztsitze mit nachrücken-<br />

den Ärzten besetzen. Viele von<br />

ihnen versuchen nun, den Nach-<br />

wuchs mit Prämien und Förder-<br />

mitteln in die Niederlassung zu<br />

locken.<br />

So teilte die KV Mecklenburg-<br />

Vorpommern Anfang November<br />

2011 mit, dass sie in Sachen Nach-<br />

wuchsförderung nun gemein-<br />

same Wege mit dem Landkreistag<br />

und dem Städte- und Gemeinde-<br />

tag Mecklenburg-Vorpommern<br />

gehen will. Man plane beispiels-<br />

weise gemeinsames Handeln in<br />

der Presse- und Öffentlichkeits-<br />

arbeit, um über Zulassungsmög-<br />

lichkeiten sowie finanzielle und<br />

weitere Fördermaßnahmen zu<br />

informieren.<br />

Gleichzeitig wollen die Part-<br />

ner eine Datenbank mit „Attrak-<br />

tivitätsparametern für das ge-<br />

samte Land“ erarbeiten. Diese<br />

Datenbank soll es niederlas-<br />

sungswilligen Ärzten erleichtern,<br />

einen Praxisstandort zu ermit-<br />

teln, der ihren persönlichen Le-<br />

bensumständen gerecht wird.<br />

BNC-Praxisbörse: Kleinanzeigenmarkt<br />

Praxis in Kaufbeuren abzugeben<br />

In Brandenburg hat die KV<br />

zwei konkrete Förderprogramme<br />

aufgelegt. Sie gewährt zum einen<br />

Investitionskostenzuschüsse<br />

und zum anderen eine Umsatz-<br />

garantie. Grundlage für beide Pro-<br />

gramme sei die Feststellung un-<br />

terversorgter Regionen durch den<br />

Landesausschuss.<br />

Bezugsgröße dafür seien<br />

die von der Gemeinsamen Lan-<br />

desplanungsabteilung Berlin-<br />

Brandenburg definierten 46 Mit-<br />

telbereiche des Landes. Bislang<br />

habe man in zehn Bereichen eine<br />

Unterversorgung mit Hausärzten<br />

festgestellt, in je einem Mittelbe-<br />

reich eine Unterversorgung mit<br />

Frauen- und Augenärzten und in<br />

drei Mittelbereichen eine Unter-<br />

versorgung mit Kinderärzten.<br />

Die KV Brandenburg gewährt<br />

Ärzten in unterversorgten Ge-<br />

bieten demnach bei Übernahme<br />

einer Praxis einen teilweise ge-<br />

staffelten Investitionszuschuss<br />

von 50.000 Euro, bei Neugrün-<br />

Etablierte chirurgische Praxis mit Tagesklinik in Kaufbeuren (Bayern,<br />

Regierungsbezirk Schwaben) aus Altersgründen abzugeben<br />

(Allgemein- und Unfallchirurgie, D-Arzt, ambulante Operationen).<br />

Kontakt:<br />

Wilfried Bridts<br />

80333 München<br />

Tel.: 089 2040005-0<br />

kanzlei@bnconsult.de<br />

dung einer Praxis 40.000 Euro und<br />

bei Weiterführung einer Praxis in<br />

Form einer Zweigpraxis 15.000<br />

Euro. Um den Zuschusses zu er-<br />

halten, müssten die Ärzte unter<br />

anderem mindestens fünf Jahre<br />

an ihrem neuen Vertragsarztsitz<br />

arbeiten und auch die erforder-<br />

lichen Hausbesuche durchführen.<br />

» Es soll eine bedarfsgerechte medizinische<br />

Versorgung gewährleistet werden – unabhängig<br />

vom Wohnort. Dies ist jedoch vor allem in den<br />

ländlichen Regionen zunehmend schwierig. «<br />

In Thüringen sind es die<br />

Krankenkassen, die gemeinsam<br />

mit der KV des Landes ein Förder-<br />

paket ins Leben gerufen haben.<br />

Es soll „gezielt in den von Unter-<br />

versorgung bedrohten Regionen<br />

in Thüringen wirken“. Die KV<br />

Thüringen und die Krankenkas-<br />

sen tragen jeweils hälftig die Fi-<br />

nanzierung dieser Maßnahmen.<br />

Demzufolge können in be-<br />

stimmten, festgelegten Planungs-<br />

bereichen jeweils eine Praxisneu-<br />

gründung sowie Übernahme einer<br />

bestehenden Praxis mit einer<br />

Investitionskostenpauschale<br />

in Höhe von 60.000 Euro unter-<br />

stützt werden. Die Gründung<br />

einer Zweigpraxis kann in den<br />

betreffenden Regionen mit bis zu<br />

15.000 Euro gefördert werden.<br />

Ebenso erhalten ältere Ärzte<br />

in Thüringen, die auch jenseits<br />

von 65 Jahren hinaus weiter ar-<br />

beiten, 1.500 Euro pro Quartal<br />

zusätzlich zu ihrem eigentlichen<br />

Honorar. Wie die KV Thüringen<br />

betonte, sind alle Förderungen auf<br />

Antrag und ohne Rückzahlungs-<br />

verpflichtung möglich. Einzige<br />

Bedingung sei auch hier das Er-<br />

füllen entsprechender Versor-<br />

gungskriterien in der konkreten<br />

Förderregion.<br />

Wie die KV Thüringen auf An-<br />

frage mitteilte, wurden bis Ende<br />

November 2011 dank dieses Pro-<br />

gramms insgesamt fünf Ärzte ge-<br />

fördert: „Ein Arzt hat eine Praxis<br />

übernommen, er erhält hier eine<br />

Investitionskostenpauschale in<br />

Höhe von 60.000 Euro. Zusätzlich<br />

werden vier Ärzte gefördert, die<br />

über das durchschnittliche Auf-<br />

gabealter von 65 Jahren hinaus<br />

weiterhin tätig sind.“<br />

Die KV weise Ärzte im Rah-<br />

men der Niederlassungsberatung<br />

gezielt auf die Förderung hin. Pro-<br />

bleme entstünden aber dadurch,<br />

dass die Förderung erst im August<br />

2011 für die Gebiete mit zusätz-<br />

lichem lokalen Versorgungsbe-<br />

darf beschlossen worden sei und<br />

vorerst nur bis zum 31. Dezember<br />

2011 gelte. Dadurch könne man<br />

für das Jahr 2012 noch keine För-<br />

derzusagen geben, die für eine<br />

längerfristige Planung erforder-<br />

lich wären.<br />

In Hessen wiederum setzt<br />

man vor allem darauf, Praxis-<br />

abgeber und Existenzgründer ge-<br />

zielt zusammen zu bringen. Am<br />

11. November 2011 veranstal-<br />

tete die KV in Kassel zum zwei-<br />

ten Mal in diesem Jahr daher das<br />

Hessische Gründer- und Abge-<br />

berforum, an dem 150 Ärzte teil-<br />

nahmen. Neben Inseraten von<br />

Abgebern und Gründern gab es<br />

Vortrags- und Beratungsangebote<br />

für die Teilnehmer.<br />

20 CHirurgeNMagaziN<br />

Links:<br />

www.kv-thueringen.de,<br />

www.kvbb.de, www.kvhessen.de


HCV Hessen<br />

KV Hessen verzögert Honorarnachzahlung an Vertragsärzte<br />

Viele hessische Vertragsärzte<br />

sind derzeit nicht gut auf ihre<br />

Selbstverwaltung zu sprechen.<br />

Grund ist ein Streit um die Um-<br />

setzung mehrerer Urteile des<br />

Bundessozialgerichts (BSG) vom<br />

vergangenen Jahr zum Honorar-<br />

verteilungsvertrag (HVV) 2005,<br />

die immer noch auf sich warten<br />

lässt.<br />

So hatte das BSG unter ande-<br />

rem am 18. August 2010 entschie-<br />

den, dass die Honorarbescheide,<br />

welche die Kassenärztliche Ver-<br />

einigung (KV) Hessen vom zwei-<br />

ten Quartal 2005 bis zum vierten<br />

Quartal 2008 ausgestellt hatte,<br />

rechtswidrig seien. Zum einen<br />

waren fälschlicherweise diverse<br />

medizinische Leistungen den<br />

Regelleistungsvolumina (RLV) zu-<br />

geordnet worden, die eigentlich<br />

extrabudgetär hätten vergütet<br />

werden müssen.<br />

Zum anderen hatte das BSG<br />

die Ausgleichsregelung in Zif-<br />

fer 7.5 des HVV als rechtswidrig<br />

eingestuft, soweit die KV Hessen<br />

Honorarminderungen daraus<br />

abgeleitet hat. Diese Ausgleichs-<br />

regelung sollte Honorarverwer-<br />

fungen aufgrund des neuen EBM<br />

kompensieren und orientierte<br />

sich – mit Ausnahme von jungen<br />

Praxen in der Aufbauphase – an<br />

der Fallzahl des Vorjahres.<br />

Der Verband von operativ<br />

und anästhesiologisch tätigen<br />

niedergelassenen Ärzten (LAOH),<br />

der Hessische Chirurgen Verband<br />

(HCV) und die Genossenschaft<br />

der niedergelassenen Opera-<br />

teure Hessen (GNOH) kritisieren,<br />

dass die KV Hessen trotz ihrer<br />

Niederlagen vor dem BSG bislang<br />

die infolge dieser Urteile noch<br />

ausstehenden Honorare nicht an<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

die betroffenen Ärzte ausbezahlt<br />

habe.<br />

Die vom LAOH beauftragte<br />

Anwältin Dr. Karin Hahne erklär-<br />

te: „Obgleich wir die Auszahlung<br />

der ausstehenden Honorare in<br />

den vergangenen Monaten mehr-<br />

fach angemahnt haben, ja sogar<br />

zunächst mit Abschlagszah-<br />

lungen zufrieden gewesen wären,<br />

hat die KV Hessen nicht gehan-<br />

delt.“ Der LAOH habe daher vor<br />

dem Sozialgericht Marburg einen<br />

Vollstreckungsantrag gestellt.<br />

Unabhängig von den Aktivi-<br />

täten des LAOH hat auch der HCV<br />

für seine Mitglieder mehrere Ho-<br />

norarrückforderungsklagenein- gereicht und in einem weiteren<br />

Fall zudem eine Untätigkeits-<br />

klage gegen die KV Hessen erho-<br />

ben. Der Justiziar des HCV und<br />

auch der GNOH, Rechtsanwalt<br />

Andreas Rossa, sagte: „Allein im<br />

HCV waren zehn Mandanten be-<br />

troffen. Wir kritisieren insbeson-<br />

dere, dass die KV Hessen zwar<br />

Honorare, die im Zuge der Aus-<br />

gleichsregelung zu viel gezahlt<br />

wurden, umgehend zurückge-<br />

fordert und auch tatsächlich von<br />

den Ärzten eingezogen hat.“<br />

Ärger in der KV Hessen: Die<br />

Auszahlung zu niedrig berechneter<br />

Honorare verzögert sich<br />

Die KV Hessen habe dabei<br />

zumeist nicht die Rechtskraft<br />

gerichtlicher Entscheidungen<br />

abgewartet. Zu wenig gezahltes<br />

Honorar sei mit Verweis auf be-<br />

stehende Rechtsunsicherheiten<br />

und nunmehr auf einen erhöhten<br />

Verwaltungsaufwand aber wei-<br />

terhin nicht ausbezahlt worden.<br />

Bei der KV Hessen zeigte<br />

man kein Verständnis für die An-<br />

schuldigungen durch den LAOH,<br />

den HCV und die GNOH. Ihr Pres-<br />

sesprecher Karl Matthias Roth<br />

sagte gegenüber dem Chirurgen<br />

Magazin: „Wir haben diese Vorwürfe<br />

scharf zurückgewiesen,<br />

insbesondere den Vorwurf der<br />

Untätigkeit.“<br />

Es sei richtig, dass das BSG<br />

den hessischen HVV als unrechtmäßig<br />

zurückgewiesen habe: „Es<br />

ist nicht zulässig, Verluste und<br />

Gewinne auf fünf Prozent zu begrenzen“,<br />

gab Roth zu. Es habe<br />

aber eine klare Empfehlung des<br />

BSG gegeben, erst den Ausgang<br />

weiterer anhängiger Verfahren<br />

abzuwarten, bevor die Hono-<br />

Foto: iStockphoto.com/ErikdeGraaf<br />

ANC Aktuell<br />

rarbescheide korrigiert würden.<br />

„Das letzte Urteil, das wir abwarten<br />

mussten, wurde im März 2011<br />

gesprochen“, sage Roth. Danach<br />

sei man mit den Krankenkassen<br />

in neue Verhandlungen getreten:<br />

„Das hat gedauert, wie das in diesen<br />

Gremien eben so üblich ist.“<br />

Roth bestätigte, dass die KV<br />

Hessen in einigen Fällen bereits<br />

zu viel gezahlte Honorare von<br />

einzelnen Ärzten zurückgefordert<br />

hat: „Bei diesen Rückforderungen<br />

handelte es sich aber um<br />

Einzelfälle, die individuell prüfbar<br />

waren.“ Wer Anspruch auf Nachzahlungen<br />

in welcher Höhe habe,<br />

könne aber erst beantwortet werden,<br />

wenn 15 Quartale komplett<br />

neu berechnet seien.<br />

„Dafür ist ein kompletter Neudurchlauf<br />

des Abrechnungssystems<br />

erforderlich. Das ist bislang<br />

noch nicht geschehen“, erklärte<br />

Roth. Neue Zahlen lägen inzwischen<br />

immerhin für das erste der<br />

15 Quartale vor, so dass im November<br />

2011 die ausstehenden Honorare<br />

hierfür ausgezahlt worden<br />

seien.<br />

Hierauf erwiderte Rossa, die<br />

vollständige Abwicklung dieser<br />

Neuberechnung und Nachzahlungen<br />

werde nach den Vorgaben<br />

der KV noch einmal 15 Monate<br />

in Anspruch nehmen. „Das ist<br />

unzumutbar, wenn man bedenkt,<br />

dass die Honorarbescheide, um<br />

die es in dem Rechtsstreit geht,<br />

jetzt zwischen drei und mehr als<br />

sechs Jahre alt sind.“<br />

Links:<br />

www.hcv-ev.de<br />

www.gnoh.de<br />

www.laoh.net<br />

www.kvhessen.de<br />

21


ANC Aktuell<br />

ANC Hamburg<br />

Großes Interesse, neue Mitglieder und frischer Wind im neuen Vorstand<br />

Der Vorstand der ANC Hamburg<br />

ist sehr zufrieden mit dem Ver-<br />

lauf der jüngsten Mitglieder-<br />

versammlung am 22. Novem-<br />

ber 2011 in Hamburg. Immerhin<br />

haben sich gleich drei Teilnehmer,<br />

die bislang noch keine Mitglieder<br />

waren, im Laufe des Abends ent-<br />

schlossen, der ANC beizutreten.<br />

Der ANC-Vorsitzende Dr.<br />

Manfred Giensch berichtete, die<br />

niedergelassenen Chirurgen in<br />

Hamburg hätten im vergangenen<br />

Jahr im Schnitt Verluste zwischen<br />

15 und 20 Prozent hinnehmen<br />

müssen. Das ambulante Ope-<br />

rieren zu einem Punktwert von<br />

3,51 Cent sei defizitär. Dies treffe<br />

besonders die Betereiber ambu-<br />

lanter OP-Zentren: Diese ließen<br />

sich nicht mehr finanzieren, da<br />

die Gelder nicht kostendeckend<br />

seien, die durch Gastoperateure<br />

eingebracht würden.<br />

Auch Geburtstagskind BNC-<br />

Präsident Dr. Dieter Haack war<br />

nach Hamburg gekommen. Er<br />

berichtete, die Berufspolitik sei<br />

insgesamt professioneller ge-<br />

worden, dies zeige sich auch bei<br />

den Erfolgen in den bundeswei-<br />

ten Verhandlungen. Der BNC sei<br />

in den wichtigsten bundesweiten<br />

Gremien vertreten.<br />

Hamburgs KV-Vize Walter<br />

Plassmann erklärte, für 2012 sei<br />

mit einem Honoraranstieg von<br />

1,25 Prozent zu rechnen. Er for-<br />

derte die Anwesenden zur Mitar-<br />

beit in den KV-Gremien auf. An-<br />

ders lasse sich nicht verhindern,<br />

dass Fachärzte beispielsweise die<br />

Honoraranstiege der Psychothe-<br />

rapeuten mitbezahlen müssten.<br />

In der folgenden Diskussion<br />

über die Bedarfsplanung kritisier-<br />

te Dr. Michael Kerneck das viel zi-<br />

tierte Schlagwort der Überversor-<br />

gung. In der Metropole Hamburg<br />

mit 1,8 Millionen Einwohnern<br />

seien tatsächlich über 3,7 Millio-<br />

nen Menschen zu versorgen.<br />

Im nicht-öffentlichen Teil<br />

der ANC-Sitzung stand die Neu-<br />

wahl des ANC-Vorstands auf der<br />

Agenda. Der erste Vorsitzende<br />

Dr. Manfred Giensch wurde mit<br />

großer Mehrheit wiedergewählt.<br />

Als sein Stellvertreter wurde als<br />

Neuzugang im ANC-Vorstand<br />

Dr. Michael Kerneck gewählt. Ers-<br />

ter Beisitzer wurde Dr. Gerd Fass,<br />

der erst im Juli 2011 der ANC bei-<br />

getreten war. Zweite Beisitzerin<br />

wurde Dr. Michaela Rothe, die erst<br />

am selben Abend der ANC bei-<br />

getreten war. Rothe übernimmt<br />

auch das Amt der Schatzmeiste-<br />

rin. Für den Posten des Sekretärs<br />

und Schriftführers wurde erneut<br />

Dr. Elmar Schäfer gewählt.<br />

22 CHirurgeNMagaziN<br />

Kontakt:<br />

Bayern<br />

KV protestiert: Selbstverwaltung will keine Praxen abwickeln<br />

Als „unausgereift und nicht zu<br />

Ende gedacht“ hat der Vorstand<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Bayerns (KVB) Ende November<br />

2011 in München die geplante Ge-<br />

setzesänderung zur Abwicklung<br />

von Praxen durch die Kassen-<br />

ärztlichen Vereinigungen (KVen)<br />

kritisiert.<br />

Das neue GKV-Versorgungs-<br />

strukturgesetz sehe vor, die KVen<br />

zu verpflichten, in angeblich<br />

überversorgten Regionen Praxen<br />

stillzulegen und die Ärzte und<br />

Psychotherapeuten dafür finan-<br />

ziell zu entschädigen. Der KVB-<br />

Vorstand hält dies für den Erhalt<br />

einer flächendeckenden ambu-<br />

lanten Versorgung für „absolut<br />

kontraproduktiv“.<br />

So fehle ein Maßstab, um<br />

Überversorgung sinnvoll zu de-<br />

finieren. „Die derzeit bundesweit<br />

gültige Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

ist völlig ungeeignet, die heutige<br />

ambulante Versorgungssituation<br />

sowohl hinsichtlich des Ange-<br />

bots als auch der Nachfrage rea-<br />

listisch abzubilden“, sagte KVB-<br />

Chef Dr. Wolfgang Krombholz.<br />

Gleichzeitig kritisierte er die<br />

„Doppelzüngigkeit“ von Kranken-<br />

kassenvertretern, die einerseits<br />

eine Minderung des ambulanten<br />

Versorgungsangebots wegen<br />

» Patienten müssen sich einen neuen Arzt suchen,<br />

Praxismitarbeiter werden unverschuldet arbeitslos,<br />

und der Arzt bekommt große logistische und<br />

juristische Probleme aufgebürdet. «<br />

Überversorgung forderten, ande-<br />

rerseits aber kürzere Wartezeiten<br />

bei der Terminvergabe wollten.<br />

„Das ist ein Widerspruch in sich“,<br />

mahnte Krombholz.<br />

Sein Stellvertreter Dr. Pedro<br />

Schmelz wies zudem auf auf Pro-<br />

bleme bei der Ausgestaltung der<br />

Abwicklung von Praxen hin: „Die<br />

Wiedergewählt als erster<br />

Vorsitzender der ANC Hamburg:<br />

Dr. Manfred Giensch<br />

ANC Hamburg, Dr. Manfred Giensch<br />

Dr.med.M.Giensch@t-online.de<br />

Schließung einer Praxis ohne<br />

Nachfolger hat gravierende Fol-<br />

gen – für den Arzt, für die Patien-<br />

ten, für die Praxismitarbeiter,<br />

für die ganze Region“, erklärte<br />

Schmelz.<br />

Die Patienten müssten sich<br />

einen neuen Arzt suchen und<br />

dabei gegebenenfalls weite Wege<br />

in Kauf nehmen. Die Praxismit-<br />

arbeiter würden unverschuldet<br />

arbeitslos. Und auch dem Arzt,<br />

der in Ruhestand gehen wolle,<br />

würden große logistische und<br />

juristische Probleme, beispielsweise<br />

im Umgang mit den Patientenakten,<br />

aufgebürdet.<br />

Link:<br />

www.kvb.de<br />

Foto: Giensch


KV Berlin<br />

Keine Begehungen mehr in ambulanten OP-Praxen<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung<br />

(KV) Berlin führt in Praxen, die<br />

ambulant operieren, keine Praxis-<br />

begehungen mehr durch, um die<br />

Qualität der Einrichtungen zu<br />

überprüfen. Ein entsprechender<br />

Beschluss des KV-Vorstands hatte<br />

in der Vertreterversammlung (VV)<br />

vom November 2011 zunächst für<br />

Irritationen gesorgt.<br />

So fühlten sich die Mitglieder<br />

der Kommission für Ambulantes<br />

Operieren übergangen, weil der<br />

Vorstand sein Vorgehen nicht<br />

mit ihnen abgestimmt und ohne<br />

Anhörung der Kommission ein-<br />

geleitet hatte. Sie bezeichneten<br />

die Entscheidung des Vorstands<br />

zudem als einen „Schlag ins Ge-<br />

sicht aller qualitätsorientierten<br />

Kollegen“.<br />

Der stellvertretende KV-Vor-<br />

sitzende Dr. Uwe Kraffel begrün-<br />

dete den Vorstandsbeschluss<br />

damit, dass mit Auslaufen der<br />

Strukturverträge zum Ambu-<br />

lanten Operieren keine Not-<br />

wendigkeit mehr für Praxisbe-<br />

gehungen bestehe. „Vor ein paar<br />

Jahren hatten wir im Rahmen<br />

dieser Strukturverträge einen<br />

Zuschlag für das Ambulante<br />

Operieren ausgehandelt und im<br />

Gegenzug bestimmten Quali-<br />

tätsanforderungen und Praxis-<br />

begehungen zugestimmt“, sagte<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Praxisbegehungen nach OP-<br />

Schluss sind mühsam für Praxis-<br />

betreiber und für Kontrolleure<br />

Kraffel im Gespräch mit dem Chi-<br />

rurgen Magazin.<br />

Diese Anforderungen hät-<br />

ten für Praxen und Krankenhäu-<br />

ser gleichermaßen gegolten. Die<br />

Krankenhäuser hätten die Bege-<br />

hungen und Qualitätskontrol-<br />

len aber rasch wieder eingestellt,<br />

weil die Berliner Krankenhausge-<br />

sellschaft nicht mitgezogen habe.<br />

„Im niedergelassenen Bereich<br />

haben wir das dennoch fortge-<br />

setzt“, betonte Kraffel.<br />

„Weil die Begehungen erst<br />

abends nach OP-Schluss möglich<br />

waren, war das sehr mühsam.“<br />

Mit Auslaufen der Strukturver-<br />

träge seien die Begehungen nicht<br />

mehr vorgeschrieben gewesen.<br />

Man wolle die Kollegen daher<br />

nicht länger mit Qualitätssiche-<br />

rungsmaßnahmen belasten, die<br />

nicht vorgeschrieben seien und<br />

für die es keine zusätzliche Ver-<br />

gütung gebe, sagte Kraffel.<br />

In der November-Sitzung<br />

wurde dann beschlossen, sich bei<br />

der nächsten VV im Dezember<br />

erneut mit dem Thema zu befas-<br />

sen. Die Kommission Ambulantes<br />

Operieren habe beantragt, die Pra-<br />

xisbegehungen wieder einzufüh-<br />

ren. Für die Festlegung freiwilliger<br />

Foto: DAK / Scholz<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

sei aus formalen Gründen aber<br />

ein VV-Beschluss nötig.<br />

Kraffel sagte, seiner persön-<br />

lichen Einschätzung nach werde<br />

man sich auch bei der erneuten<br />

Diskussion nicht auf neue Pra-<br />

xisbegehungen festlegen: „Bevor<br />

nicht neue bundesweite Richt-<br />

linien zur Qualitätssicherung<br />

vorliegen, die auch Begehungen<br />

umfassen, wird man sicher keine<br />

Alleingänge mehr machen wol-<br />

len. Warum auch?“<br />

Das Ergebnis der Diskussion<br />

bei der VV im Dezember 2011 lag<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht<br />

vor.<br />

Link:<br />

www.kvberlin.de<br />

ANC Aktuell<br />

Will ambulante Operateure<br />

nicht mit Praxisbegehungen<br />

belasten, die weder vorgeschrie-<br />

ben sind, noch vergütet werden:<br />

Dr. Uwe Kraffel, stellvertretender<br />

Vorsitzender der KV Berlin<br />

Foto: KV Berlin<br />

2


Arztrecht<br />

Service<br />

Arzt muss Überwachung sedierter<br />

Patienten gewährleisten<br />

Steht ein Patient kurz nach einer<br />

Behandlung noch unter dem<br />

Einfluss des sedierenden Medi-<br />

kamentes Dormicum (Wirkstoff<br />

Midazolam), so ist eine Über-<br />

wachung zu gewährleisten.<br />

Mit diesem Beschluss emp-<br />

fahl das Oberlandesgericht (OLG)<br />

Oldenburg dem behandelnden<br />

Internisten, die Berufung wegen<br />

fehlender Erfolgsaussichten zu-<br />

rück zu nehmen. Der Internist<br />

hatte bei einer Patientin eine<br />

Gastroskopie und Koloskopie<br />

durchgeführt.<br />

8.000 Euro wegen Verletzung<br />

der Überwachungspflicht<br />

Die Patientin wurde dabei mit<br />

zehn Milligramm Midazolam se-<br />

diert. Etwa 35 Minuten nach Gabe<br />

des Medikamentes – die Unter-<br />

suchungen waren bereits abge-<br />

schlossen – stürzte die Patien-<br />

tin von der Untersuchungsliege.<br />

Die Liege war zuvor provisorisch<br />

mit einem Sonographiegerät und<br />

einem Schwingsessel abgesperrt<br />

worden.<br />

Das erstinstanzliche Gericht<br />

hatte den Arzt deshalb wegen<br />

Verletzung der Überwachungs-<br />

pflicht zu einem Schadensersatz<br />

und Schmerzensgeld in Höhe von<br />

8.000 Euro verurteilt.<br />

Lediglich eine niedrige Dosis<br />

des Sedativums verabreicht<br />

Der Internist hatte sich gegen<br />

die erstinstanzliche Entscheidung<br />

gewandt und vor dem OLG vorge-<br />

Tagesaktuelle Nachrichten<br />

aus Chirurgie und Gesundheitspolitik<br />

www.bncev.de<br />

tragen, bei der Dosis von zehn<br />

Milligramm Midazolam handele<br />

es sich um eine niedrige Dosis.<br />

Der Hersteller habe zum Zwecke<br />

der Narkoseeinleitung eine Dosis<br />

von maximal 0,2 Milligramm<br />

pro Kilogramm Köpergewicht<br />

empfohlen. Dementsprechend<br />

habe er der Klägerin, die 85 Kilo-<br />

gramm gewogen habe, eine Dosis<br />

von 17 Milligramm verabreichen<br />

24 CHirurgeNMagaziN<br />

dürfen.<br />

Der Senat bezog sich insoweit<br />

auf das vorliegende Gutachten,<br />

wonach die Angabe von 0,2 Milli-<br />

gramm maximal keineswegs in<br />

allen Fällen indiziert sei. Die an-<br />

gemessene Wirkstoffmenge sei<br />

stets anhand der individuellen<br />

Gegebenheiten zu bestimmen. Die<br />

Dosis sei außerdem bei Patienten<br />

über 60 Jahren zu reduzieren.<br />

Plasmahalbwertzeit des<br />

Sedativums beachten<br />

Weiter hatte der Sachverstän-<br />

dige festgestellt, dass die Plasma-<br />

halbwertzeit 1,5 bis 2,5 Stunden<br />

betrage. 35 Minuten nach Gabe<br />

des Medikamentes, also zum<br />

Zeitpunkt des Sturzes, sei ent-<br />

sprechend noch mehr als die<br />

Hälfte der verabreichten Dosis im<br />

Körper der Patientin gewesen.<br />

Insoweit sei die Klägerin in<br />

ihrer Einsichts- und Steuerungs-<br />

fähigkeit noch erheblich ein-<br />

geschränkt gewesen. Auch der<br />

Hinweis des Arztes, dass seine<br />

Patientin schon vor dem Sturz<br />

Jörg Hohmann<br />

Rechtsanwalt, Justiziar des BNC<br />

Kanzlei für Medizinrecht<br />

Hohmann & Kollegen<br />

Paul-Nevermann-Platz 5<br />

22765 Hamburg<br />

Tel.: 040 9106970<br />

Fax: 040 91069710<br />

www.lex-medicus.de<br />

ansprechbar gewesen sei und<br />

vernünftig reagiert habe, war<br />

nach Auffassung des Gerichts<br />

unbeachtlich.<br />

Von Bedeutung sei einzig<br />

und allein, dass es der Patientin<br />

gelungen war, die Liege allein zu<br />

verlassen. Dabei hätten die provisorischen<br />

Absperrungen nicht<br />

ausgereicht, um den Überwachungspflichten<br />

zu genügen.<br />

Die dem Arzt obliegende Fürsorgepflicht<br />

hätte es erfordert,<br />

die Patientin weiterhin zu überwachen,<br />

auch unabhängig, ob<br />

dieses Gegenstand einer Leitlinie<br />

sei oder nicht.<br />

Urteil des OLG Oldenburg<br />

vom 23. 9. 2010, Az. 5 U 111/10<br />

Foto: Websitefactory


Arztrecht<br />

Narbenbehandlung zur Erweiterung<br />

des IGeL-Spektrums<br />

Die Entwicklung von Narben ist<br />

ein physiologischer proliferativer<br />

Prozess des dermalen Gewebes<br />

nach operativen Eingriffen oder<br />

Verletzung der Haut. Die Narben-<br />

bildung verläuft individuell sehr<br />

unterschiedlich und praktisch<br />

kaum vorhersehbar.<br />

Nach ersten Entzündungs-<br />

reaktionen setzt im Rahmen des<br />

Wundheilungsprozesses die kör-<br />

pereigene Hautreparatur ein. Ver-<br />

schiedene Faktoren beeinflussen<br />

die Wundheilung unter Umstän-<br />

den negativ und können eine un-<br />

physiologische Narbenbildung<br />

fördern. Die Folge sind häufig<br />

unästhetische Narben oder derb<br />

wulstige Keloide, die sich sogar<br />

über den ursprünglichen Verlet-<br />

zungsrahmen hinaus ausbreiten.<br />

Der Operateur muss Patienten<br />

im Vorfeld einer Operation über<br />

dieses Risiko aufklären.<br />

Hiervon unterscheiden sich<br />

atrophe Narben, die durch Sub-<br />

stanzverlust als schüsselför-<br />

mige Einsenkungen entstehen<br />

(etwa Aknenarben) und für viele<br />

Patienten ein großes psycholo-<br />

gisches Problem sein können.<br />

Daher strebt man an, die Entste-<br />

hung von hypertrophen Narben<br />

und Keloiden zu vermeiden.<br />

Durch moderne, voraus-<br />

schauende Narbenprophylaxe<br />

und frühzeitige Behandlung (z. B.<br />

Ultraschall in Verbindung mit<br />

Allantoin, Contractubex ® ) kann<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

der Vernarbungsprozess posi-<br />

tiv beeinflusst werden. Auch hie-<br />

rüber ist der Patient aufzuklären.<br />

Allerdings ist die Leistung im<br />

sozialrechtlichen Kontext nicht<br />

notwendig. Aus diesem Grund ist<br />

ein Patient vor der Operation da-<br />

rüber aufzuklären, dass gerade<br />

im Sichtbereich unästhetische<br />

Narben als Folge der Operation<br />

entstehen könnten, die grund-<br />

sätzlich nicht verhinderbar sind.<br />

Auch ältere Narben können<br />

mit den heutigen Möglichkeiten<br />

korrigiert oder abgemildert wer-<br />

den. Dies ist aber nicht eine Leis-<br />

tung, für die Leistungspflicht der<br />

gesetzlichen Krankenkasse be-<br />

steht. Wenn sie auf Wunsch des<br />

Patienten erfolgt, kann sie aus-<br />

schließlich im Rahmen einer<br />

Privatbehandlung erbracht und<br />

abgerechnet werden.<br />

Steht also fest, dass es sich<br />

bei Leistung (hier Narbenbehand-<br />

lung) nicht um eine GKV-Leistung<br />

handelt, die dennoch vom Pati-<br />

enten nachgefragt wird und die<br />

auch ärztlich vertretbar ist, gelten<br />

für die Inanspruchnahme und die<br />

Abrechnung der Narbenbeseiti-<br />

gung wie auch im Weiteren für<br />

sämtliche individuelle Gesund-<br />

heitsleistungen (IGeL) folgende<br />

Grundsätze:<br />

1.<br />

Aufklärung über Nutzen und<br />

Kosten der Leistung: Zunächst<br />

ist darüber aufzuklären, warum<br />

die konkrete Leistung keine ver-<br />

tragsärztliche Leistung ist. Diese<br />

darf auch nicht von der Kranken-<br />

kasse erstattet werden, der Arzt<br />

muss auch über den Kostenrah-<br />

men informieren.<br />

2.<br />

Freie Entscheidung: Der Arzt<br />

darf den Patienten in sachlicher<br />

und unaufdringlicher Weise über<br />

die Wunschleistung informieren,<br />

den Patienten aber nicht zu einer<br />

Inanspruchnahme drängen. Der<br />

Patient soll frei entscheiden, ob<br />

er von dem Angebot Gebrauch<br />

macht.<br />

3.<br />

Ordnungsgemäße Rechnung-<br />

stellung: Der Operateur darf für<br />

die erbrachten Wunschleistun-<br />

gen kein Pauschal- oder Erfolgs-<br />

honorar in Rechnung stellen.<br />

Ärzte müssen eine ordnungsge-<br />

mäße Rechnung nach der Gebüh-<br />

renordnung für Ärzte (GOÄ) er-<br />

stellen. Der Operateur ist nicht an<br />

die einfachen GOÄ-Sätze gebun-<br />

den und darf den Steigerungs-<br />

satz variieren. Auch der 3,5-fache<br />

Satz ist möglich, wenn Schwie-<br />

rigkeitsgrad und Zeitaufwand<br />

der Behandlung dies im Einzel-<br />

fall rechtfertigen. Da die GOÄ von<br />

1996 inzwischen veraltet ist, ist<br />

über Analogziffern auch ein höhe-<br />

rer Steigerungssatz in einzelnen<br />

Fällen möglich.<br />

4.<br />

Schriftliche Zustimmung vor<br />

der Behandlung: Eine Privatab-<br />

rechnung erfordert die schrift-<br />

liche Einwilligung des Patienten.<br />

Die Zustimmung sowie die Hono-<br />

rarvereinbarung müssen vor Be-<br />

handlungsbeginn vorliegen und<br />

Service<br />

sich auf den konkreten Einzel-<br />

fall beziehen. In der Abrechnung<br />

müssen enthalten sein:<br />

} Auflistung der zu erbringenden<br />

Einzelleistungen (unter Angabe<br />

der entsprechenden GOÄ- bezie-<br />

hungsweise Analogziffern und<br />

Steigerungssatz),<br />

} Angabe der voraussichtlichen<br />

Honorarhöhe (Euro-Betrag),<br />

} Erklärung, dass die Behand-<br />

lung auf eigenen Wunsch des Pa-<br />

tienten erfolgt ist,<br />

} Erklärung, dass der Patient sei-<br />

tens des Arztes darüber aufge-<br />

klärt wurde, dass die Behandlung<br />

nicht Bestandteil der vertrags-<br />

ärztlichen Versorgung ist,<br />

}<br />

Erklärung darüber, dass der Pa-<br />

tient informiert wurde, dass die<br />

Leistung nicht mit der Kranken-<br />

kasse abgerechnet werden kann<br />

und ein Anspruch auf Kosten-<br />

erstattung nicht besteht.<br />

Unter Beachtung dieser<br />

Grundsätze kann die Narbenbe-<br />

handlung eine sinnvolle Ergän-<br />

zung des IGeL-Spektrums in einer<br />

chirurgischen Praxis sein.<br />

Kontakt:<br />

Jörg Hohmann<br />

Rechtsanwalt, Justiziar des BNC<br />

Kanzlei für Medizinrecht<br />

Hohmann & Kollegen<br />

Tel.: 040 39106970<br />

Fax: 040 391069710<br />

www.lex-medicus.de<br />

25


Wirtschaft<br />

Praxishomepage: Vorsicht bei der<br />

Verwendung fremder Materialien !<br />

Eine Praxishomepage ist ein einfaches und wirkungsvolles Marketinginstrument.<br />

Doch bei der Erstellung sind einige wichtige Rechtsfragen zu beachten. So können<br />

bei Verstößen gegen das Urheberrecht leicht Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche<br />

entstehen, die den Betreiber der Homepage teuer zu stehen kommen.<br />

Von Oliver Frentz<br />

Ein eigener Internetauftritt ist für<br />

Unternehmen, die wirtschaftlich<br />

erfolgreich sein wollen, mittler-<br />

weile unerlässlich. Er ist eine ein-<br />

fache und kostengünstige Mög-<br />

lichkeit, potenzielle Kunden über<br />

die Leistungen und Angebote<br />

des jeweiligen Unternehmens zu<br />

informieren.<br />

Gleichzeitig bietet sich die<br />

Möglichkeit, derartige Informa-<br />

tionen laufend zu aktualisie-<br />

ren, was bei gedruckter Werbung<br />

nicht möglich ist. Es besteht kein<br />

sachlicher Grund, Mediziner in-<br />

soweit anders zu betrachten als<br />

gewerblich tätige Unternehmer.<br />

Im harten Wettbewerb um Pa-<br />

tienten ist es vielmehr auch für<br />

Mediziner inzwischen nötig, sich<br />

selbst, die Praxis und die angebo-<br />

tenen Leistungen im Internet zu<br />

präsentieren.<br />

Service<br />

Dank der vielfältigen tech-<br />

nischen Möglichkeiten ist eine<br />

Webseite schnell erstellt – ob nun<br />

in Eigenleistung oder durch einen<br />

professionellen Anbieter. Auch<br />

die entstehenden Kosten sind<br />

mittlerweile kein Grund mehr,<br />

von einer Präsentation der Praxis<br />

im Internet abzusehen.<br />

Natürlich spricht nichts dage-<br />

gen, sich von dem inspirieren zu<br />

lassen, was Kollegen bereits er-<br />

stellt haben. Doch hier droht eine<br />

oft unterschätzte Gefahr, die sich<br />

sehr schnell und auch mit erheb-<br />

lichen finanziellen Auswirkungen<br />

bemerkbar machen kann.<br />

Urheberrecht gilt für Texte,<br />

Fotos und auch für Musik<br />

Es gilt nämlich, das Urheber-<br />

recht zu wahren. Natürlich ist<br />

es einfach, ein gelungenes Foto<br />

aus dem Internet für die eigene<br />

Webseite zu verwenden. Gleiches<br />

gilt für Texte und Textpassagen,<br />

sowie gegebenenfalls für Musik,<br />

wenn die Webseite mit Musik<br />

hinterlegt werden soll.<br />

Entgegen der weit verbrei-<br />

teten Auffassung ist es nach<br />

deutschem Urheberrecht jedoch<br />

nicht erforderlich, dass urheber-<br />

rechtlich geschütztes Material<br />

mit einem entsprechenden Ver-<br />

merk gekennzeichnet werden<br />

muss, wie dies nach US-amerika-<br />

nischem Recht erforderlich ist.<br />

Vielmehr ist jedes schutz-<br />

fähige Werk automatisch mit sei-<br />

ner Erschaffung urheberrechtlich<br />

geschützt. Allein der Urheber darf<br />

entscheiden, was mit dem jewei-<br />

ligen Werk geschehen darf oder<br />

soll. Keinesfalls darf also dar-<br />

aus, dass ein Werk keinen Copy-<br />

right-Vermerk trägt, geschlossen<br />

werden, das Werk sei frei und für<br />

jedermann zu benutzen.<br />

Verletzung des Urheberrechts<br />

kann teuer werden<br />

Bei Verletzung von Urheber-<br />

rechten drohen nicht nur Unter-<br />

lassungsansprüche, sondern<br />

auch Schadensersatzansprüche,<br />

die schnell den vierstelligen Euro-<br />

bereich erreichen können. Dem<br />

gilt es durch überlegtes Handeln<br />

vorzubeugen. In der Praxis be-<br />

deutet dies, dass bei der Auswahl<br />

der für die Webseite verwende-<br />

ten Materialien besondere Sorg-<br />

falt nicht nur aus gestalterischer,<br />

sondern auch aus rechtlicher<br />

Sicht erforderlich ist.<br />

Unproblematisch ist unter ur-<br />

heberrechtlichenGesichtspunk- ten in jedem Fall die Verwendung<br />

von selbst erstelltem Material.<br />

Dieses Material kann beliebig<br />

verwendet werden. Problema-<br />

tisch wird es jedoch schon, wenn<br />

Material von Dritten, etwa einem<br />

Fotografen, dem Webdesigner,<br />

etc. entsprechend einem Auftrag<br />

erstellt wird.<br />

Art und Dauer des Nutzungs-<br />

rechts schriftlich fixieren<br />

Dann ist nämlich nicht der<br />

Auftraggeber Urheber des Werkes,<br />

sondern der Dritte. Selbst wenn<br />

für das Nutzungsrecht an dem<br />

Material bezahlt wurde oder<br />

wird, bedeutet es nicht automa-<br />

tisch, dass eine andere oder nach<br />

Vertragsbeendigung weitere Nut-<br />

zung des Material zulässig ist. Es<br />

ist daher dringend zu empfehlen,<br />

schriftlich zu vereinbaren, wel-<br />

cher Art und für welche Dauer die<br />

26 CHirurgeNMagaziN


übertragenen Nutzungsrechte<br />

sein sollen.<br />

Dass urheberrechtlich ge-<br />

schütztes Material beispielsweise<br />

für die Nutzung in einem gedruck-<br />

ten Flyer lizenziert wurde, bedeu-<br />

tet nämlich noch lange nicht, dass<br />

dieses Material auch für einen In-<br />

ternetauftritt verwendet werden<br />

darf. Dies bedürfte einer geson-<br />

derten Vereinbarung und regel-<br />

mäßig auch einer entsprechenden<br />

zusätzlichen Vergütung.<br />

Praxisteam muss Fotos auf<br />

der Homepage zustimmen<br />

Sofern auch das Praxisteam<br />

mit Fotos in dem Internetauftritt<br />

präsentiert werden soll, ist drin-<br />

gend zu empfehlen, sich von den<br />

einzelnen Mitarbeitern schriftlich<br />

das Einverständnis dafür geben<br />

zu lassen. Dies vermeidet Streit<br />

zu einem späteren Zeitpunkt.<br />

Eine weitere, häufig disku-<br />

tierte Frage im Zusammenhang<br />

mit Internetauftritten sind die<br />

Verweise auf andere Webseiten,<br />

die sogenannten Links. Weit ver-<br />

breitet ist die Annahme, man<br />

könne sich von der Haftung für<br />

Links freizeichnen, indem man<br />

sich von dem Inhalt der verlinken<br />

Seiten ausdrücklich distanziert.<br />

In vielen Haftungsausschlüs-<br />

sen wird dabei auf ein Urteil des<br />

Landgerichts Hamburg aus dem<br />

Jahr 1998 verwiesen. Dabei wird<br />

übersehen, dass es die behaupte-<br />

te Entscheidung des Landgerichts<br />

Hamburg so nie gegeben hat. Ein<br />

entsprechender Haftungsaus-<br />

schluss mit Hinweis auf das be-<br />

sagte Urteil sollte daher tunlichst<br />

unterbleiben. Zunächst sollte bei<br />

Erstellung einer Webseite geprüft<br />

werden, ob überhaupt Links ge-<br />

setzt werden müssen.<br />

Natürlich lebt das Inter-<br />

net davon, dass auf andere Web-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

seiten verwiesen wird. Auf einer<br />

Praxiswebseite stellt sich jedoch<br />

die Frage, auf welche anderen<br />

Webseiten ein Verweis überhaupt<br />

sinnvoll ist. Dies werden regel-<br />

mäßig nur solche Webseiten sein,<br />

die von den Kammern, Berufs-<br />

verbänden oder Interessengrup-<br />

pen betrieben werden. Derartige<br />

Auftritte enthalten üblicherweise<br />

keinen problematischen Inhalt,<br />

von dem eine ausdrückliche Dis-<br />

tanzierung erforderlich wäre.<br />

Nicht verantwortlich für die<br />

Inhalte verlinkter Seiten<br />

Gleichwohl ist es sinnvoll,<br />

im Rahmen eines Haftungsaus-<br />

schlusses darauf hinzuweisen,<br />

dass für den Inhalt der jeweils<br />

verlinkten Seiten ausschließlich<br />

deren Betreiber verantwortlich<br />

sind. Ob Links auf die Internetan-<br />

gebote der Pharmaindustrie oder<br />

anderer kommerzieller Anbieter<br />

eingesetzt werden, ist bereits aus<br />

Gründen einer größtmöglichen<br />

Seriosität des eigenen Auftritts<br />

genau zu überlegen.<br />

Ein weiterer Punkt, der bei<br />

der Erstellung einer Webseite zu<br />

beachten ist, ist die gesetzliche<br />

Verpflichtung, bestimmte Anga-<br />

ben über den Rechtsträger zur<br />

Verfügung zu stellen. Derartige<br />

Angaben werden regelmäßig im<br />

Rahmen des Impressums ge-<br />

macht. Die notwendigen An-<br />

gaben variieren je nachdem, in<br />

welcher Rechtsform die Praxis<br />

betrieben wird.<br />

Ein Verstoß gegen diese ge-<br />

setzlichen Hinweispflichten kann<br />

dazu führen, dass ordnungs- oder<br />

wettbewerbsrechtliche Schritte<br />

eingeleitet werden. Deutlich<br />

wahrscheinlicher sind dabei Ab-<br />

mahnungen von Wettbewerbern,<br />

die zudem regelmäßig mit erheb-<br />

lichen Kosten einhergehen.<br />

Werbeverbot für Ärzte nach<br />

HWG deutlich gelockert<br />

Abschließend weise ich dar-<br />

auf hin, dass entgegen der noch<br />

immer recht häufig anzutref-<br />

fenden Auffassung das Heilmit-<br />

telwerbegesetz (HWG) keinesfalls<br />

jegliche Werbung für Arztpraxen<br />

verbietet. Lediglich reißerische,<br />

„marktschreierische“ Werbung ist<br />

nach wie vor unzulässig.<br />

Unproblematisch ist es hin-<br />

gegen, die Praxis, das Team, die<br />

angebotenen Leistungen sowie<br />

die Facharzt- und gegebenenfalls<br />

Zusatzbezeichnungen zu präsen-<br />

tieren. Dabei sollte man aber in<br />

jedem Fall vermeiden, den Ein-<br />

druck von garantiertem Erfolg zu<br />

erwecken.<br />

Zur Vermeidung von ärger-<br />

lichen und kostenintensiven<br />

Auseinandersetzungen empfiehlt<br />

es sich, begleitend zur Erstellung<br />

des Internetauftritts eine kom-<br />

petente Beratung in Anspruch zu<br />

nehmen. Eine solche Beratung ist<br />

regelmäßig mit deutlich geringe-<br />

ren Kosten verbunden als eine<br />

Abmahnung.<br />

Sollte es dennoch zu einer<br />

urheber- oder wettbewerbsrecht-<br />

lichen Abmahnung kommen, ist<br />

www.vmk-online.de<br />

Chirurgen Magazin<br />

Online-Archiv<br />

und Aktuelles aus<br />

dem Verlag<br />

Oliver Frentz<br />

es unerlässlich, unverzüglich<br />

fachkundigen Rat durch einen in<br />

dieser Materie versierten Rechts-<br />

anwalt einzuholen. Keinesfalls<br />

sollte voreilig eine Unterlas-<br />

sungs- oder eine sonstige Erklä-<br />

rung abgegeben werden. Oft wird<br />

es möglich sein, eine weniger be-<br />

lastende Unterlassungserklärung<br />

zu formulieren, und /oder die ge-<br />

forderten Geldbeträge deutlich<br />

zu reduzieren.<br />

Service<br />

Rechtsanwalt, Internet- und<br />

Telekommunikationsrecht<br />

Pezolddamm 88<br />

22175 Hamburg<br />

Tel.: 040 98261116<br />

Fax: 040 98261117<br />

anwalt@ra-frentz.de<br />

www.ra-frentz.de<br />

<strong>CHIRURGENMAGAZIN</strong><br />

VMK Verlag für<br />

Medizinkommunikation GmbH<br />

Foto: Frentz<br />

27


Service<br />

Praxisteam<br />

Arzthelferin des Jahres 2011: „In einer<br />

chirurgischen Praxis gibt es viel zu tun!“<br />

Von Antje Thiel<br />

Die „Arzthelferin des Jahres 2011“<br />

arbeitet in einer chirurgischen<br />

Praxis. Beim 5. Deutschen Arzt-<br />

helferinnen-Tag in München<br />

wurde am am 5. November 2011<br />

in München wurde Nadine Zerbe<br />

(vormals van Bösekom) aus<br />

Hünxe in Nordrhein-Westfalen<br />

gekürt.<br />

Die 32-Jährige arbeitet seit<br />

zwölf Jahren in ihrem Beruf. Be-<br />

reits kurz nach ihrer Ausbildung<br />

in der chirurgischen Praxis von<br />

Dr. Wolfgang Zerbe übertrug ihr<br />

Chef ihr die Funktion der lei-<br />

tenden Arzthelferin. Seit Anfang<br />

November sind die beiden nicht<br />

nur beruflich, sondern auch pri-<br />

vat miteinander verheiratet.<br />

Auszeichnung zeigt, was<br />

Arzthelferinnen alles leisten<br />

Im Gespräch mit dem Chi-<br />

rurgen Magazin berichtete Zerbe:<br />

„Ich wusste gar nicht, dass es so<br />

eine Auszeichnung gibt. Es ist<br />

aber toll, dass auf diese Weise<br />

einmal gezeigt wird, was Arzt-<br />

helferinnen alles leisten.“<br />

Nominiert wurde sie von<br />

ihren Kolleginnen. In der Final-<br />

runde konnte sich Zerbe dann<br />

gegen Andrea-Christina Hanisch<br />

aus Höhenkirchen in Bayern<br />

durchsetzen, die den zweiten<br />

Platz belegte (siehe Foto). Ins-<br />

gesamt 400 Kongressteilnehme-<br />

rinnen stimmten in geheimer<br />

Wahl über die Kandidatinnen ab,<br />

die in der Vorauswahl bereits ihre<br />

fachliche Kompetenz unter Be-<br />

weis gestellt hatten.<br />

Selbstbewusstsein, fachliche<br />

Kompetenz und Teamgeist<br />

Heidrun Polegek, Chefredak-<br />

teurin von „Arzthelferin Exklu-<br />

siv“ und Initiatorin der Aus-<br />

zeichnung, erklärte hierzu: „Für<br />

die Bewertung waren vor allem<br />

Aspekte wie Selbstbewusst-<br />

sein, Belastbarkeit, Teamfähig-<br />

keit, Patientenfreundlichkeit<br />

und fachliche Kompetenz von<br />

Bedeutung.“<br />

An diesen Eigenschaften<br />

mangelt es Nadine Zerbe nicht.<br />

„Ich bin eine Quereinsteigerin<br />

VMF aktuell: Neue Mitglieder in drei Landesvorständen<br />

Vom 12. bis 13. November haben in den Landesverbänden Nord, Ost und<br />

Süd des Verbandes Medizinischer Fachangestellter (VMF) Hauptversamm-<br />

lungen mit Vorstandswahlen stattgefunden.<br />

Hier eine Übersicht über die Neuerungen:<br />

Landesverband Nord: Anita Marini (MFA) wurde zur neuen 1. Vorsitzenden<br />

des Landesverbandes gewählt, Janina Vandersee (ZFA), Jugendbeauftragte,<br />

ist ihre neue Stellvertreterin.<br />

Landesverband Ost: Nicole Morales Kränzle (ZFA) ist eine neue stellvertre-<br />

tende Vorsitzende, Aribert Koebschull (MFA), Bezirkssstellenleiter Cottbus,<br />

wurde als Beisitzer gewählt, Claudia Siebert (MFA) komplettiert den Vor-<br />

stand als Beisitzerin.<br />

Landesverband Süd: Hier gibt es mit Martin Vogelsang (TFA) einen neuen<br />

Beisitzer. Gleichzeitig wurde Marion Schellmann (ZFA) als Beisitzerin gewählt<br />

Link: www.vmf-online.de<br />

Arzthelferin des Jahres ist<br />

Nadine van Bösekom (heute:<br />

Zerbe), auf Platz zwei Andrea-<br />

Christina Hanisch (rechts)<br />

und habe erst nach zwei abgebro-<br />

chenen Ausbildungen die Ausbil-<br />

dung zur Arzthelferin begonnen“,<br />

erzählte sie. „Eigentlich wollte<br />

ich Krankengymnastin werden,<br />

doch ich hätte die Ausbildung<br />

nicht finanzieren können.“ Als<br />

sie bei Dr. Zerbe anfing, habe sie<br />

durch ihren Chef rasch gesehen,<br />

wie viel es in einer chirurgischen<br />

Praxis zu tun gibt.<br />

„Mit 38,5 Stunden ist es<br />

eben meist nicht getan“<br />

„Aber wenn man etwas wer-<br />

den will, muss man eben viel ar-<br />

beiten“, meinte Zerbe, die sich<br />

manchmal über die Erwartungen<br />

junger Kolleginnen wundert: „Mit<br />

28 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: PKV-Verlag


38,5 Stunden ist es eben meist<br />

nicht getan.“<br />

Zerbe liebt ihren Beruf vor<br />

allem wegen seiner Vielseitigkeit<br />

und der abwechslungsreichen<br />

Aufgaben: „Ich bin Bürokauffrau,<br />

Röntgenschwester, OP-Schwes-<br />

ter und Steuerfachkraft in einer<br />

Person.“ Es ist ihr wichtig, auch<br />

als leitende Arzthelferin an der<br />

Basis zu bleiben. „Am Patienten<br />

arbeiten, auch mal putzen, das<br />

alles gehört dazu – sonst weiß ich<br />

ja auch nicht, wie es bei meinen<br />

Kolleginnen an der Basis läuft.“<br />

Fortbildung: Termine für das Praxisteam<br />

25. Januar 2012, Karlsruhe<br />

Die Teamsitzung<br />

Themen: Wie muss eine Vorbereitung zur Teamsitzung aussehen?<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Der Chef erfährt nicht, was<br />

Kolleginnen privat erzählen<br />

Zu ihren Kolleginnen hat<br />

Zerbe einen guten Draht. Daran<br />

hat auch die Eheschließung mit<br />

ihrem gemeinsamen Chef nichts<br />

geändert: „Wir haben auch vor-<br />

her immer allen Angestellten ge-<br />

sagt, dass wir zusammen leben.<br />

Aber wir halten Beruf und Privat-<br />

leben strikt getrennt. Ich bin an-<br />

gestellt bei Dr. Zerbe, aber verhei-<br />

ratet mit Wolfgang“, sagte Zerbe.<br />

Ihre Kolleginnen wissen das und<br />

Wie effi zient kann die Teamsitzung ablaufen? Wie erfolgt die Nachbereitung?<br />

Information und Anmeldung:<br />

Verband Medizinischer Fachberufe (VMF)<br />

Landesverband Süd, Jutta Napiwotzky<br />

Tel.: 07041 940062, Fax: 07041 85519, junap@gmx.de<br />

25. Januar 2012, Mühlacker<br />

Moderne Wundversorgung<br />

Themen: Versorgung von Wunden nach einem Krankenhausaufenthalt in der Praxis,<br />

Erkennung von Wundheilungsphasen, passende Wundaufl agen, Kompressionstechniken<br />

Information und Anmeldung:<br />

Verband Medizinischer Fachberufe (VMF)<br />

Landesverband Süd, Roswitha Wagner<br />

Tel.: 0721 402172, Fax: 0721 4021720, wagner.karlsruhe@email.de<br />

24. Februar 2012, Düsseldorf<br />

QM-Update – Neue Erkenntnisse und praxisnahe Tipps<br />

Themen: Auffrischung, sind Verantwortlichkeiten festgelegt? Präsentation nach außen,<br />

Zertifi zierung ja/nein? QM-Instrumente, wie setzt man sie ein? Dokumentation,<br />

Archivierung<br />

Information und Anmeldung:<br />

Verband Medizinischer Fachberufe (VMF)<br />

Landesverband West, Elina Voigthaus<br />

Tel.: 0212 71855, Fax: 0212 2681721, elinavoigthaus@freenet.de<br />

27. Februar – 6. Juli 2012<br />

Weiterbildung zum Wundexperten / zur Wundexperin DEKRA<br />

Inhalte: Physiopathologie der Haut, Kompressionstherapie, Lymphödem, Phasen der<br />

Wundheilung, Wundheilungsstörungen, Wundinfektion, akute und chronische Wunden,<br />

moderne Wundverbände, Verbandswechsel, Dokumentation, Ernährung.<br />

27. Februar – 2. März 2012, München 16.–20. April 2012, Leipzig<br />

7.–11. Mai 2012, Hannover 21.–25. Mai 2012, Aue<br />

4.–8. Juni 2012, Hamburg 11.–15. Juni 2012, Erfurt<br />

2.–6. Juli 2012, Nürnberg<br />

Information und Anmeldung:<br />

Murimed Akademie Ltd. & Co. KG<br />

Prof. Richard-Beck-Straße 1, 08280 Aue<br />

Tel.: 03771 598110, Fax: 03771 598111, www.murimed.de<br />

vertrauen ihr ebenso wie ande-<br />

ren Kolleginnen auch: „Da wird<br />

auch mal was Privates erzählt.<br />

Sie wissen genau, dass davon<br />

nichts zum Doktor vordringt“,<br />

sagte Zerbe und fügte lachend<br />

hinzu: „Ich streite eher mal mit<br />

dem Doktor als mit meinen<br />

Kolleginnen!“<br />

Keine großen Sympathien<br />

für den Begriff „Arztfrau“<br />

Ihre Position im Team sei<br />

allen völlig klar: „Ich bin als lei-<br />

tende Arzthelferin ihre Vorge-<br />

2.–3. März 2012, Nürnberg<br />

Weiterbildung zum Sterilgutassistenten<br />

in ambulant operierenden Praxen<br />

Service<br />

setzte, aber nicht als Arztfrau.<br />

Und ich fahre einen Dienstwa-<br />

gen, weil ich ihn mir hart erarbei-<br />

tet habe, nicht weil ich die Frau<br />

vom Chef bin“, erklärte Zerbe.<br />

Mit der Bezeichnung ‚Arzt-<br />

frau‘ kann sie sich ohnehin nicht<br />

anfreunden. Aus diesem Grund<br />

habe sie auch zunächst Beden-<br />

ken gehegt, den Namen ihres<br />

Mannes anzunehmen: „Da denkt<br />

jeder gleich, ach ja, das ist jetzt<br />

die Arztfrau …“<br />

www.arzthelferinnen-tag.de<br />

Im Rahmen des Bundeskongresses der niedergelassenen Chirurgen (BNC, BDC, BAO)<br />

Information und Anmeldung:<br />

MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG, Frau Katharina Günther<br />

Neuwieder Straße 9, 90411 Nürnberg<br />

Tel: 0911 931646, guenther@mcn-nuernberg.de<br />

25. April 2012, Nürnberg<br />

Intensivkurs Aufbereitung von Sterilgut und Medizinprodukten<br />

in der Praxis<br />

Inhalte u. a.: Gesetzliche Grundlagen und Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Schutzaus-<br />

rüstung, Checklisten, Sterilisationsverfahren, manuelle und maschinelle Aufbereitung, Ste-<br />

rilgutverpackung, Dokumentation und Archivierung, Lagerung von Medizinprodukte<br />

Information und Anmeldung:<br />

TÜV Süd Akademie GmbH, Yasemin Bernhardt<br />

Edisonstraße 15, 90431 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 6557-366, Fax: 0911 6557-364, akd.nuernberg@tuev-sued.de<br />

10.–11. Mai 2012, Köln<br />

22.–23. November 2012, München<br />

Weiterbildung zur Erlangung der Sachkenntnis gemäß<br />

MPBetreibV für die Instandhaltung von Medizinprodukten<br />

in chirurgischen Praxen<br />

Information und Anmeldung:<br />

BZH GmbH, Frau Heyermeyer<br />

Schnewlinstraße 10, 79098 Freiburg<br />

Tel.: 0761 202678-34, Fax: 0761 202678-11,<br />

info@bzh-freiburg.de, www.bzh-freiburg.de<br />

Einstieg jederzeit<br />

Fernlehrgang Leitende Arzthelferin / MFA<br />

Fernlehrgang in zehn Lektionen: Aufgaben und Kompetenzen, Personalführung,<br />

BWL-Wissen, Praxisorganisation, QM, Praxis-Marketing, Kommunikation,<br />

Abrechnung, IGeL, Persönlichkeitstraining. Zertifi ziert von der Staatlichen<br />

Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU)<br />

Information und Anmeldung:<br />

PKV Informationszentrum, FLG Leitende Arzthelferin / MFA<br />

Residenzstraße 24, 80333 München<br />

Tel.: 089 45228090, Fax: 452280950, www.pkv-verlag.de<br />

29


Buchtipps<br />

Qualitätsmanagement<br />

Chance auf eine bessere Marktposition dank QM-Zertifikat<br />

Pfitzinger, E.: Qualitätsmanagement<br />

nach DIN EN ISO 9000ff. im Gesund-<br />

heitswesen. Berlin: Beuth, 2011. 184 Sei-<br />

ten, kartoniert, mit CD-ROM, 42 Euro<br />

Steiner, B.: Keine Wendemöglich-<br />

keit für Politik – Anders sehen, neu<br />

denken? Broschüre des Bündnis<br />

Direktabrechnung. Berlin: Eigenver-<br />

lag, 2011. 106 Seiten, kartoniert, kos-<br />

tenlos bzw. gegen Spende erhältlich:<br />

www.arztrechnung-an-patient.de<br />

Das Bündnis Direktabrech-<br />

nung versteht sich als eine Sam-<br />

melbewegung aller interessierten<br />

Personen und Verbände, die eine<br />

direkte Abrechnung mit dem<br />

Patienten in der vertragsärzt-<br />

lichen Versorgung anstelle des<br />

derzeitigen Sachleistungssys-<br />

Stabile Organisationsstruktu-<br />

ren sind das A und O, damit sich<br />

auch Unternehmen im Gesund-<br />

heitswesen am Markt behaupten<br />

können. Darüber hinaus verlan-<br />

gen auch immer mehr Kostenträ-<br />

ger und Standesorganisationen<br />

Qualitätsnachweise von den<br />

Leistungserbringern.<br />

Das vorliegende Taschen-<br />

buch erläutert die Zertifizierung<br />

nach der international verbrei-<br />

teten Normengruppe ISO 9000ff.<br />

Es bietet Hilfe und Anregung<br />

Berufspolitik<br />

Bündnis Direktabrechnung rät:<br />

Anders sehen, neu denken ?<br />

tems anstreben. Die Mitglieder<br />

des Bündnisses argumentieren,<br />

die Direktabrechnung werde<br />

für Transparenz über die beanspruchten<br />

Leistungen sowie die<br />

entstandenen Kosten führen. Sie<br />

könne daher Missbrauch vermeiden<br />

helfen und einen Beitrag zur<br />

Entbürokratisierung leisten.<br />

Das Bündnis Direktabrechnung<br />

hat nun eine Broschüre herausgegeben,<br />

in der die politischen<br />

Hintergründe, die Tücken des<br />

bisherigen Abrechnungssystems,<br />

die Positionen verschiedener Akteure,<br />

ungelöste Probleme und<br />

die politischen Forderungen ausführlich<br />

erläutert werden. Die<br />

Broschüre ist kostenlos, Spenden<br />

und neue Mitglieder sind aber<br />

gern gesehen.<br />

Fazit: Wer sich für Kostenerstattung<br />

im Gesundheitswesen<br />

stark macht, findet in dieser Broschüre<br />

Informationen und Argumente<br />

Gleichgesinnter.<br />

beim Aufbau eines Qualitätsma-<br />

nagements (QM) nach DIN ISO<br />

0 CHirurgeNMagaziN<br />

9000ff.<br />

Dabei geht der Autor auf<br />

das QM-System im Allgemei-<br />

nen sowie auf Besonderheiten<br />

bei Organisationen im Gesund-<br />

heitswesen ein. Er beschreibt<br />

das interne Vorgehen beim Auf-<br />

bau eines QM-Systems, die Zu-<br />

sammenarbeit mit dem Zertifi-<br />

zierungsunternehmen, Kriterien<br />

für die Auswahl des Zertifizierers,<br />

Kostenaspekte sowie das Für und<br />

Chantelau, E. (Hg.): Diabetische Füße<br />

und ihre Schuhversorgung. Berlin: De<br />

Gruyter, 2010. 2. Auflage, 153 Seiten,<br />

kartoniert, 49,95 Euro.<br />

Falsches Schuhwerk kann<br />

beim Diabetiker zu erheblichen<br />

gesundheitlichen Schäden und<br />

letzten Endes zur Amputation<br />

des Fußes führen. Die Hälfte aller<br />

Amputationen bei Diabetes mellitus<br />

geht auf vorherige Verletzungen<br />

des Fußes zurück.<br />

Mit der zweiten, vollständig<br />

überarbeiteten Auflage dieses<br />

Werkes bahnt der Autor, der<br />

Wider externer Berater. Auch kri-<br />

tische Erfolgsfaktoren beim Sys-<br />

temaufbau kommen nicht zu<br />

kurz.<br />

Das Buch wird abgerundet<br />

durch ein Glossar, ein kurzes<br />

Literaturverzeichnis sowie eine<br />

CD-ROM mit Excel-Tabellen zur<br />

Einschätzung des Reifegrads des<br />

QM-Systems im eigenen Betrieb.<br />

Fazit: Dieses Buch zeigt hilf-<br />

reiche Verfahrensweisen beim<br />

QM auf und verschweigt nicht die<br />

damit verbundenen Gefahren.<br />

Diabetischer Fuß<br />

Spezielle Schuhe für Diabetiker –<br />

die wissenschaftliche Perspektive<br />

unter anderem Gründer der ersten<br />

deutschen Diabetischen Fußambulanz<br />

ist, der evidenzbasierten<br />

Medizin im Hilfsmittelbereich<br />

erneut den Weg.<br />

Das Buch bietet praxisorientierte<br />

Lösungen zu folgenden<br />

Themen: Schuhversorgung und<br />

Behandlung bei diabetischer<br />

Podopathie und Charcot-Fuß,<br />

Schuhgestaltung (biomechanische<br />

und klinische Aspekte),<br />

orthopädische Maßschuhe und<br />

industriell produzierte Spezialschuhe.<br />

Das Buch enthält<br />

etwa 100 farbige Abbildungen<br />

und mehr als 20 Tabellen. Jedes<br />

Kapitel schließt mit einem<br />

Literaturverzeichnis.<br />

Fazit: Nachdem Schuhwerk<br />

über viele Jahre vor allem aus der<br />

handwerklichen und weniger aus<br />

der wissenschaftlichen Perspektive<br />

betrachtet wurde, markiert<br />

dieses Buch einen wichtigen<br />

Wendepunkt.


Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Buchtipps<br />

Handchirurgie<br />

Ein neues Standardwerk für alle wesentlichen Aspekte des Fachgebiets<br />

Towfigh, H. et al. (Hg.): Handchirur-<br />

gie. Heidelberg: Springer Verlag, 2011.<br />

Zwei Bände, zusammen 1.730 Seiten,<br />

gebunden, 369 Euro<br />

Der Verlag wirbt für dieses<br />

Werk als das „neue Standardwerk<br />

der Handchirurgie“. In zwei Bän-<br />

den vermittelt es von den Grund-<br />

lagen handchirurgischer Diagnos-<br />

tik und Indikationsstellung über<br />

die operative Therapie bis hin zu<br />

Nachbehandlung und Rehabilita-<br />

tion in der Tat alle wesentlichen<br />

Aspekte der Handchirurgie.<br />

Das Themenspektrum um-<br />

fasst zum einen handchirurgische<br />

Grundlagen: Geschichte, Propä-<br />

deutik, Handrehabilitation, chro-<br />

Bewegungsapparat<br />

Fokus auf die histologische und<br />

molekularpathologische Diagnostik<br />

Krenn, V. und Rüther, W. (Hg.): Patho-<br />

logie des Bewegungsapparates. Berlin:<br />

De Gruyter Verlag, 2011. 380 Seiten,<br />

gebunden, 99,95 Euro.<br />

Gelenkerkrankungen, beson-<br />

ders die rheumatoide Arthritis,<br />

zählen zu den häufigsten Er-<br />

krankungen. Sie schränken die<br />

Lebensqualität der Betroffenen<br />

erheblich ein. Oft führen sie zur<br />

Zerstörung des Gelenkes, so dass<br />

ein vollständiger Ersatz, eine<br />

Endoprothese, nötig wird.<br />

Dieses Buch stellt die wesent-<br />

lichen entzündlichen, degene-<br />

rativen, tumorähnlichen und<br />

neoplastischen Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates über-<br />

sichtlich dar, darunter unter<br />

anderem Synovialitis, Kristall-<br />

arthropathien, Osteoarthrose,<br />

Pathologien der Wirbelsäule und<br />

Vaskulitis. Dabei fokussiert es auf<br />

die histologische und molekular-<br />

pathologische Diagnostik des<br />

Bewegungsapparates.<br />

Bislang existieren keine ein-<br />

heitlichenKlassifikationsstan- dards und histopathologische<br />

Scoring-Systeme für Gelenk- und<br />

Muskelerkrankungen in der diag-<br />

nostischen Pathologie. Ersatz-<br />

weise präsentieren die Autoren<br />

daher erstmalig ein ICD-Scoring<br />

für Gelenkpathologien.<br />

Fazit: Kompakt und mit<br />

über 250 Farbabbildungen ein<br />

hervorragendes Referenzwerk<br />

für Fachärzte für Orthopädie,<br />

Unfallchirurgie, Pathologie und<br />

Rheumatologie.<br />

nische Schmerzen, Fehlbildungen,<br />

Frakturen und Luxationen, Infek-<br />

tionen, Verbrennungen, Arthrose,<br />

neurologische Störungen, Onko-<br />

logie, Ästhetik und Begutachtung.<br />

Darüber hinaus behandeln<br />

die 80 Autoren aus Deutsch-<br />

land, Österreich und der Schweiz<br />

aber auch weitere interessante<br />

und klinisch relevante The-<br />

men: zum Beispiel die Prothe-<br />

tik der oberen Extremität, The-<br />

rapie und Rekonstruktion von<br />

Schussverletzungen der Hand<br />

oder Hand und psychische<br />

Erkrankungen.<br />

Die beiden Bände werden<br />

in einem praktischen Schuber<br />

geliefert.<br />

Fazit: Hier finden Ärzte, die<br />

handchirurgische Patienten be-<br />

handeln, alle Informationen, die<br />

sie für eine erfolgreiche Thera-<br />

pie benötigen. Die umfassende<br />

Darstellung sowie 2.700 Abbil-<br />

dungen, OP-Zeichnungen, Fotos<br />

etc. rechtfertigen auch den hohen<br />

Preis der beiden Bände.<br />

Physiotherapie<br />

Grundlagen der Elektrotherapie:<br />

sehen, verstehen, üben, anwenden<br />

Wenk, W, Elektrotherapie. Heidelberg:<br />

Springer Verlag, 2011. Zweite Auflage,<br />

332 Seiten, gebunden, 39,95 Euro.<br />

Welche elektrotherapeu-<br />

tische Methode ist für die Be-<br />

handlung welcher Erkrankung<br />

ideal? Das vorliegende, reich be-<br />

bilderte Praxisbuch gibt Antwor-<br />

ten und liefert eine verständliche<br />

Einführung in das Behandlungs-<br />

konzept der Elektrotherapie.<br />

Dabei erklärt es klar und ver-<br />

ständlich die Grundbegriffe und<br />

Wirkprinzipien, die einzelnen<br />

Schritte von der Befundung bis<br />

zur Therapie werden nacheinan-<br />

der dargestellt. Die beschriebenen<br />

Verfahren sind Gleichstrom, nie-<br />

derfrequente Reizströme, mittel-<br />

frequente Reizströme, hochfre-<br />

quente Ströme, Ultraschall und<br />

Laser.<br />

Handlungsanleitungen mit<br />

farbigen Bildern und Foto-<br />

sequenzen dokumentieren alle<br />

Bewegungsabläufe. Ein Farbleit-<br />

system führt Leser zum ge-<br />

suchten Thema, Zusammen-<br />

fassungen und Wissensfragen<br />

helfen bei der Prüfungsvorbe-<br />

reitung. Das Buch richtet sich in<br />

erster Linie an Schüler der Physio-<br />

therapie, aber auch an Physio-<br />

therapeuten in der Praxis.<br />

Fazit: Chirurgen, die in ihrer<br />

Praxis eng mit Physiotherapeuten<br />

zusammenarbeiten, erfahren<br />

in diesem Buch einiges über die<br />

Grundlagen der Elektrotherapie<br />

als eine physiotherapeutische<br />

Behandlungsmethode.<br />

1


Buchtipps<br />

Unfallchirurgie<br />

Ein idealer Begleiter auf dem Weg zur Facharztprüfung<br />

Grifka, J. und Kuster, M.: Orthopä-<br />

die und Unfallchirurgie. Heidelberg:<br />

Springer Verlag, 2011. 1.100 Seiten,<br />

gebunden, 229 Euro<br />

Das vorliegende Buch ist in<br />

erster Linie zur Vorbereitung auf<br />

die Facharztprüfung Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie gedacht. Es<br />

bietet Wissen auf dem neues-<br />

ten Stand: Didaktisch aufberei-<br />

tet, umfassend und praxisnah<br />

vermitteln die Herausgeber und<br />

ihr Autorenteam das erforder-<br />

liche Wissen der Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie.<br />

Sie behandeln die Grund-<br />

lagen des therapeutischen<br />

Vorgehens, Systemerkrankun-<br />

Gastroenterologie<br />

Praxisnahe Entscheidungshilfe<br />

für Chirurgen und ihre Partner<br />

Schumpelick, V. (Hg.): Praxis der Vis-<br />

zeralchirurgie. Gastroenterologische<br />

Chirurgie. Heidelberg: Springer Ver-<br />

lag, 2011. Dritte Auflage, 972 Seiten,<br />

gebunden, 229 Euro.<br />

Zahlreiche Innovationen prä-<br />

gen die moderne gastroentero-<br />

logische Chirurgie der benignen<br />

Erkrankungen. Sie reichen von<br />

biopharmazeutischen Wirkstof-<br />

fen über endoskopisch-instru-<br />

mentelle Techniken bis hin zum<br />

neuen Aufgabengebiet der meta-<br />

bolischen Chirurgie. Daher war<br />

binnen zehn Jahren mittlerweile<br />

die dritte Neuauflage des vorlie-<br />

genden Buches notwendig.<br />

Es stammt aus der dreibän-<br />

digen Reihe „Praxis der Viszeral-<br />

chirurgie“ und beschreibt alle<br />

benignen Erkrankungen der<br />

gastrointestinalen Organe, die<br />

für den Chirurgen relevant sind.<br />

Dabei vermittelt es eine umfas-<br />

sende Wissensbasis und pra-<br />

xisnahe Entscheidungshilfe für<br />

den Chirurgen und seine inter-<br />

disziplinären Partner. Vom Stan-<br />

dardverfahren bis zu sich derzeit<br />

etablierenden Methoden erfährt<br />

der Chirurg alles Wesentliche für<br />

seine tägliche Praxis.<br />

Fazit: Die praxisorientierte<br />

Beschreibung, systematische<br />

Darstellung sowie konkrete Emp-<br />

fehlungen und ihre wissenschaft-<br />

liche Begründung machen das<br />

Buch zu einem Standardwerk zur<br />

gastroenterologischen Chirurgie,<br />

das auch bei komplexen Frage-<br />

stellungen Antwort weiß.<br />

gen, Traumatologie, regionale<br />

Orthopädie und Unfallchir-<br />

urgie, Kinderorthopädie und<br />

Kindertraumatologie sowie die<br />

Begutachtung. Als Besonderheit<br />

sind auch Beschreibungen typi-<br />

scher operativer Versorgungen<br />

aufgelistet.<br />

Bei der Wissensvermittlung<br />

liefern die Autoren auch die er-<br />

forderliche Evidenz, um den heu-<br />

tigen Stand des Wissens oder Un-<br />

wissens zu präsentieren. Damit<br />

eignet sich das Buch sowohl zum<br />

Nachschlagewerk als auch zum<br />

Lehrbuch.<br />

Darüber hinaus bietet das<br />

Werk über 1.000 farbige Abbil-<br />

dungen, Tipps und Tricks sowie<br />

Warnhinweise auf mögliche Ge-<br />

fahren, die Leitlinien der Fach-<br />

gesellschaften und ein umfang-<br />

reiches Register.<br />

Fazit: Einprägsam formulier-<br />

te Texte und gute Bilddarstellun-<br />

gen machen das Buch zu einem<br />

idealen Begleiter auf dem Weg<br />

zur Facharztprüfung.<br />

Pschyrembel<br />

36.000 Fachbegriffe, 220 Autoren,<br />

über 7.500 aktualisierte Stichwörter<br />

Pschyrembel Klinisches Wörterbuch<br />

2012. Berlin: De Gruyter Verlag, 2011.<br />

263. Auflage, 2.312 Seiten, gebunden,<br />

49,95 Euro.<br />

Mit der 263. Auflage erscheint<br />

das Pschyrembel Klinische Wör-<br />

terbuch erstmal mit jährlicher<br />

Aktualisierung. Die jährliche<br />

Neuauflage erscheint durchaus<br />

berechtigt: So wurden allein seit<br />

2011 mehr als 1.000 neue Fach-<br />

begriffe ergänzt, hinzu kommen<br />

250 neue Abbildungen und Tabel-<br />

len sowie über 7.500 inhaltlich<br />

aktualisierte Stichwörter.<br />

Darüber hinaus wurden<br />

auch alle aktuellen Leitlinien<br />

sowie statistische und gesetz-<br />

liche Neuerungen berücksichtigt.<br />

Ausgebaut wurden insbesondere<br />

die Fachgebiete Psychotherapie,<br />

Psychologie, Psychiatrie, Diätetik,<br />

Sexualmedizin, Geburtshilfe, Neo-<br />

natologie, Neuropädiatrie, Infek-<br />

tionskrankheiten, Immunologie<br />

und Strahlentherapie.<br />

Auch im Todesjahr von Vicco<br />

von Bülow alias Loriot hat der<br />

Pschyrembel die beliebten Ein-<br />

träge zur Steinlaus (petrophaga<br />

lorioti) aktualisiert: Noch immer<br />

ist die Anzüchtung auf Nährme-<br />

dium nicht gelungen, die Stein-<br />

laus vermehrt sich nur auf Papier,<br />

und das auch nur unter Druck …<br />

Fazit: Der Pschyrembel ist als<br />

erste Anlaufstelle für die Klärung<br />

medizinischer Begrifflichkeiten<br />

aus der täglichen Arbeit von<br />

Ärzten und medizinischen Fach-<br />

kräften nicht wegzudenken.<br />

2 CHirurgeNMagaziN


Januar 2012<br />

11. 1. 2012, Regensburg<br />

Fortbildungsveranstaltung der Abteilung Unfallchirurgie<br />

am Universitätsklinikum Regensburg<br />

Themen: 1. Update Wundmanagement, 2. Plexusschäden: Diagnostik<br />

und operative Behandlung<br />

Information und Anmeldung:<br />

Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung Unfallchirurgie<br />

Frau M. Lerchenberger, 93042 Regensburg<br />

Tel.: 0941 944-6763, Fax: 0941 944-6948<br />

11.– 1 . 1. 2012, Berlin<br />

19. Jahrestagung ARCHIS<br />

(Arbeitskreis chirurgisch tätiger Sanitätsoffiziere)<br />

Themen: Risiko und individuelle Risikobestimmung in der Chirurgie,<br />

Einsatzgrundsätze und Empfehlungen mit Leitliniencharakter für den<br />

Auslandseinsatz, Frauen in der Einsatzchirurgie, Ausbildungsassisten-<br />

ten in chirurgischen Disziplinen und Einsatzchirurgie, Erfahrungsträger<br />

in den Abteilungen und Einsatzchirurgie, Neues und Bedeutsames im<br />

Sanitätsdienst<br />

Information und Anmeldung:<br />

beta seminare bonn berlin GmbH, Heike Kempen<br />

Celsiusstraße 43, 53125 Bonn, Tel.: 0228 91937-36, Fax: 0228 2505-35<br />

heike.kempen@bsbb.de, www.vdso.org, www.bsbb.de<br />

12. 1. 2012, Hamburg<br />

OP-Kurs Defektdeckungen an Hand und Unterarm<br />

Information und Anmeldung:<br />

BG Unfallkrankenhaus Hamburg, Dr. med. Klaus-Dieter Rudolf<br />

Bergedorfer Straße 10, 21033 Hamburg<br />

Tel.: 040 7306-2746, Fax: 040 7306-2750<br />

s.palasz@buk-hamburg.de<br />

1 .– 14. 1. 2012, Bremen<br />

42. Neuwerker Nahtkurs – Workshop<br />

für laparoskopische Nahttechniken (CME)<br />

Information und Anmeldung:<br />

Klinik für Allgemeine, Visceral- und Unfallchirurgie – Zentrum für minimal<br />

invasive Chirurgie – Klinikum Bremen-Ost, Prof. Dr.med. Thomas Carus<br />

Züricher Straße 40, 28325 Bremen, Tel.: 0421 4082238, Fax: 0421 4082215<br />

thomas.carus@klinikum-bremen-ost.de, www.nahtkurs.de<br />

17.– 19. 1. 2012, Hamburg<br />

Hernie Kompakt<br />

Dreitägiger Fortbildungskurs im Vorfeld des<br />

4. Wilhelmsburger Herniensymposiums<br />

Themen: Anatomie, Theorie (wissenschaftliche Grundlagen, Leitlinien,<br />

aktuelle Studienübersicht), praktische Übungen in kleinen Gruppen,<br />

OP-Assistenzen bei Hernienexperten<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Information und Anmeldung:<br />

beta seminare bonn berlin GmbH, Heike Kempen<br />

Celsiusstraße 43, 53125 Bonn,<br />

Tel.: 0228 91937-36, Fax: 0228 2505-35<br />

Termine<br />

heike.kempen@bsbb.de, www.hernie-kompakt.de, www.bsbb.de<br />

18.– 19. 1. 2012, Kiel<br />

Vernetzte Gesundheit. Versorgung gestalten ?<br />

Neue Perspektiven für Gesundheit<br />

Themen u. a.: Das neue Versorgungsstrukturgesetz, Akzeptanz neuer<br />

Berufe im Gesundheitswesen, Rehabilitation und Tertiärprävention,<br />

intersektorale Best Practice, Auftaktworkshop für niedergelassene Ärzte<br />

Information und Anmeldung:<br />

Agentur WOK GmbH<br />

Palisadenstraße 48, 10243 Berlin<br />

Tel.: 030 49855032, Fax: 030 49855030<br />

info@vernetzte-gesundheit.de, www.vernetzte-gesundheit.de<br />

18.– 21. 1. 2012, Garmisch-Patenkirchen<br />

Aktuelles im handchirurgischen Alltag (CME)<br />

Themen u. a.: Erkrankungen und Verletzungen der Hand und ihre<br />

Behandlungsmöglichkeiten, Workshops am Kunstknochen<br />

Information und Anmeldung:<br />

Gebrüder Martin GmbH & Co. KG, Sandra Braunbart<br />

Ludwigstaler Straße 132, 78532 Tuttlingen<br />

Tel.: 07461 706-10, Fax: 07461 706-350<br />

sandra.braunbart@klsmartin.com, www.baur-fromberg.de<br />

20.– 21. 1. 2012, Freiburg<br />

Freiburger Knorpeltage 2012<br />

Themen u. a.: Klassifikation und Diagnostik von Knorpelschäden, chi-<br />

rurgische Verfahren zur Behandlung von Knorpelschäden, autologe<br />

Knorpelzellen, Neues und Bewährtes aus der Industrie, Physiotherapie,<br />

perioperative Therapie von Knorpelpatienten, adjuvante Therapien<br />

Information und Anmeldung:<br />

Intercongress GmbH<br />

Karlsruher Straße 3, 79108 Freiburg<br />

Tel.: 0761 69699-0, Fax: 0761 69699-11<br />

info.freiburg@intercongress.de, www.intercongress.de<br />

20.– 21. 1. 2012, Hamburg<br />

4. Wilhelmsburger Herniensymposium<br />

Themen u. a.: Neue Operationstechniken, Instrumente und Implantate,<br />

internationale Leitlinien, erste Einjahres-Ergebnisse des deutschen Her-<br />

nienregisters Herniamed, alloplastische und biologische Materialen und<br />

ihre Fixation, Live-Operationen<br />

Information und Anmeldung:<br />

beta seminare bonn berlin GmbH, Heike Kempen<br />

Celsiusstraße 43, 53125 Bonn, Tel.: 0228 91937-36, Fax: 0228 2505-35<br />

heike.kempen@bsbb.de, www.bsbb.de/event/wilhelmsburger-herniensymposium


Termine<br />

21. 1. 2012, Nürnberg<br />

18. Rheuma-Winter-Symposium<br />

Veranstalter: Rheuma Therapie Zentrum Nürnberg, Verein Ambulante<br />

Therapie (VAT) und Gesellschaft Medizinischer Assistenzberufe in der<br />

Rheumatologie<br />

Thema: Innovative Rheumachirurgie und Konsequenzen für die<br />

Nachbehandlung<br />

Information und Anmeldung:<br />

Rheuma Therapie Zentrum RTZ Nürnberg, Sekretariat Sabine Schöllmann<br />

Schweinauer Hauptstraße 12, 90441 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 96617-218, Fax: 0911 9661735, sekretariat@rtz-nuernberg.de<br />

22.– 27. 1. 2012, Arosa (Schweiz)<br />

0. Arthroskopiekurs Arosa<br />

Grundkurs für Einsteiger in der Arthroskopie des Knie-<br />

und des Schultergelenks.<br />

Themen: Indikation und Technik der Arthroskopie, diagnostische und<br />

operative Übungen an Kniegelenksmodellen, verschiedene Operations-<br />

techniken am Knie- und Schultergelenk mit Spezialinstrumenten<br />

Information und Anmeldung:<br />

Kongress-Sekretariat Arosa, Helga Karth<br />

Kreiskrankenhaus, Orthopädische Abteilung, D-79618 Reinfelden<br />

Tel.: 07623 941352, Fax: 07623 941354<br />

karth.helga@klinloe.de, www.arthroskopiekurs.de<br />

27.– 28.1.2012, Bochum<br />

25 Jahre Bochum Treff<br />

Posttraumatische Extremitätenrekonstruktion und Endoprothetik.<br />

Operative Strategien bis hin zur Rehabilitation<br />

Themen u. a.: Primäre Endoprothese vs. Rekonstruktion, hochenerge-<br />

tische Verletzungen, septische Chirurgie, Umgang mit Problemkeimen,<br />

kindliche Verletzungen<br />

Information und Anmeldung:<br />

Klinikum Bergmannsheil, Prof. Th. A. Schildhauer, Sekretariat Sabine Slavik<br />

Tel.: 0234 302-6502 oder Angela Krosser, Tel.: 0234 302-6501<br />

sabine.slavik@bergmannsheil.de, angela.krosser@bergmannsheil.de<br />

27.– 28. 1. 2012, Hannover<br />

AO Trauma-Seminar<br />

Update proximale Humerusfraktur<br />

Themen u. a.: Epidemiologie, Frakturmorphologie und Diagnostik,<br />

winkelstabile Plattenosteosynthesen, Grenzen der konservativen und<br />

operativen Therapie, Schulterfrakturprothetik, Schultersteife nach proxi-<br />

malen Humerusfrakturen, Fraktur und Manschette, Live-Operationen<br />

(minimal invasive Plattenosteosynthese, arthroskopische Tuberkula-<br />

refixation, arthroskopische Nagelosteosynthese)<br />

Information und Anmeldung:<br />

AO Kurssekretariat Deutschland, Andrea Hooge<br />

Postfach 1163, 79220 Umkirch, Tel.: 07665 503-421, Fax: 07665 503-420<br />

hooge.andrea@ao-courses.com<br />

28. 1.– 4. 2. 2012, Wolkenstein (Dolomiten)<br />

10. Arthroskopie- und Diagnostik-Kurs<br />

Inhalte: Arthroskopiekurs Meniskus/Knie, Arthroskopie des Kniege-<br />

lenks, des Ellenbogens, des Schultergelenks, der Hüfte, Diagnostikkurse,<br />

Osteotomien, Hands-on-Workshops<br />

Information und Anmeldung:<br />

P&R Kongresse GmbH, Thomas Ruttkowski<br />

Kurfürstendamm 11, 10719 Berlin, Tel.: 030 8851-027, Fax: 030 8851-029<br />

info@arthroskopie-kurs.de, www.arthroskopie-kurs.de<br />

Februar 2012<br />

1. 2. 2012, Regensburg<br />

Fortbildungsveranstaltung der Abteilung Unfallchirurgie<br />

am Universitätsklinikum Regensburg<br />

Themen: 1. Kindliche Verletzungen: Tipps und Tricks in der Versor-<br />

gung kindlicher Frakturen, 2. Das kindliche Knietrauma – was gibt es<br />

zu beachten?<br />

Information und Anmeldung:<br />

Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung Unfallchirurgie<br />

Frau M. Lerchenberger, 93042 Regensburg<br />

Tel.: 0941 944-6763, Fax: 0941 944-6948<br />

.– 4. 2. 2012, Düsseldorf<br />

14th International Endoscopy Symposium<br />

Themen u. a.: Colorectal lesions, update of upper gastrointestinal endo-<br />

scopic oncology, treatment of benign gastrointestinal stenoses, manage-<br />

ment of incidental pancreatic cysts<br />

Information und Anmeldung:<br />

COCS GmbH Congress Organisation C. Schäfer, Sandra Reber<br />

Rosenheimer Straße 145c, 81671 München<br />

Tel.: 089 890677-0, Fax: 089 890677-77<br />

sandra.reber@cocs.de, www.endo-duesseldorf.de<br />

.– 4. 2. 2012, Hamburg<br />

Anorektaler Endo-Sonographiekurs.<br />

Grund- und Aufbaukurs, Theorie und praktische Übungen an Probanden.<br />

Zertifiziert von der Landesärztekammer Hamburg und von der DEGUM.<br />

Information und Anmeldung:<br />

Akademie für Anorektale Endosonographie, Angelika Wiedenmann, c/o End- und<br />

Dickdarm-Zentrum Mannheim, Bismarckplatz 1, 68165 Mannheim,<br />

Tel.: 0621 123475-10, Fax 0621 123475-12, mail@enddarm-zentrum.de<br />

9.– 10. 2. 2012, Berlin<br />

CAMIC 1: Grundlagen der minimal invasiven Chirurgie<br />

Information und Anmeldung:<br />

BDC Akademie, Langenbeck-Virchow-Haus<br />

Luisenstraße 58/59, 10117 Berlin, Tel.: 030 28004-120, Fax: 030 28004-129<br />

akademie@bdc.de<br />

4 CHirurgeNMagaziN


11. 2. 2012, Köln-Merheim<br />

2. Kölner NOTES-Symposium<br />

Mit Live-OP in 3D<br />

Information und Anmeldung:<br />

Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie<br />

Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Dr. Dirk R. Bulian<br />

Ostmerheimer Straße 200, 51109 Köln<br />

Tel.: 0221 8907-13118, Fax: 0221 8907-8561<br />

buliand@kliniken-koeln.de<br />

www.kliniken-koeln.de/krankenhaeuser/KrankenhausMerheim/Viszeralchirurgie<br />

2 .– 25. 2. 2012, Berlin<br />

Endoprothetik 2012<br />

Themen u. a.: Kontroverse Themen der Hüft- und Knieendoprothetik<br />

und des Infektionsmanagements. Trends und Flops der vergangenen<br />

Jahre, diagnostische und therapeutische Algorithmen für tägliche<br />

Problemsituationen in der Primär- und Revisionschirurgie, Vortrags-<br />

sitzungen sowie praktisches Training in Workshops sowie interaktiven<br />

Round-Table-Sitzungen<br />

Information und Anmeldung:<br />

Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Dirk Eichelberger<br />

Carl-Pulfrich-Straße 1, 07745 Jena<br />

Tel.: 03641 3116-305, Fax: 03641 3116-243<br />

dirk.eichelberger@conventus.de, www.conventus.de, www.endokongress.de<br />

März 2012<br />

4.– 5. . 2012, Wendisch Rietz<br />

Grundlagen der Dialyseshuntchirurgie und PTA (GDC)<br />

Themen: Anatomische Lehrstunde, diverse Shuntvarianten, diverse<br />

PTA-Varianten, Übung an humanen Präparaten, Live-Demonstrationen<br />

in den Kliniken zur Dialyseshuntchirurgie und perkutanen translumi-<br />

nalen Angioplastie (PTA)<br />

Information und Anmeldung:<br />

Medizinisches Kompetenzzentrum „Medizin im Grünen“<br />

c/o HCx Consulting GmbH, Dr. Heiko Ziervogel<br />

Ulmenstraße 12, 15864 Wendisch Rietz<br />

Tel.: 033679 429810, Fax: 033679 429809<br />

info@medizin-im-gruenen.de, www.medizin-im-gruenen.de<br />

6.– 8. . 2012, Würzburg<br />

. ICW-Süd / HWX-Kongress<br />

Kongress der Initiative Chronische Wunde (ICW) zu den Themen<br />

Hygiene, Wunde und Aktuelles (2012: Altersmedizin)<br />

Themen u. a.: Neues Infektionsschutzgesetz, neue Empfehlungen der<br />

KRINKO / des RKI, Desinfektionsmittel, Händehygiene, Textilhygiene,<br />

funktionelle Isolierung im Reha-Bereich, palliative Wundversorgung,<br />

exulzerierende Tumorwunden, Lebensqualität bei Wundpatienten, Na-<br />

turheilkunde in der Palliativmedizin, die Wunduhr, Lokaltherapie chro-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Termine<br />

Unbedingt vormerken: 2. – 4. 3. 2012, Nürnberg<br />

14. Bundeskongress des BNC<br />

26. BDC-Chirurgentag<br />

Jahrestagung des BAO<br />

Ausführliche Informationen finden Sie auf Seite 12<br />

sowie im Kongress-Programmheft, das dieser Ausgabe<br />

des Chirurgen Magazins beiliegt.<br />

Information und Anmeldung:<br />

MCN Medizinische Congressorganisation Nürnberg AG<br />

Neuwieder Straße 9, 90411 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 393160, Fax: 0911 331204<br />

mcn@mcn-nuernberg.de<br />

www.mcn-nuernberg.de/externeseiten/14_bnc/vorprogramm.html<br />

www.bncev.de<br />

nischer Wunden, Wundversorgung bei dementen Patienten, Patienten-<br />

testament, Fixierung aus rechtlicher Sicht, Schmerzbehandlung bei<br />

Demenz<br />

Information und Anmeldung:<br />

Institut Schwarzkopf GbR, Peggy Hauck<br />

Mangelsfeld 16, 97708 Bad Bocklet<br />

Tel.: 09708 70596-732, Fax: 09708 70596-739<br />

p.hauck@institutschwarzkopf.de, www.institutschwarzkopf.de<br />

7. . 2012, Regensburg<br />

Fortbildungsveranstaltung der Abteilung Unfallchirurgie<br />

am Universitätsklinikum Regensburg<br />

Themen: 1. Ergebnisse der operativen und konservativen Behandlung<br />

von Acetabulumfrakturen, 2. Indikation zur operativen und konserva-<br />

tiven Behandlung von Acetabulumfrakturen<br />

Information und Anmeldung:<br />

Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung Unfallchirurgie<br />

Frau M. Lerchenberger, 93042 Regensburg<br />

Tel.: 0941 944-6763, Fax: 0941 944-6948<br />

9.– 10. . 2012, Kiel<br />

Kieler Arthroskopiekurs Kniegelenk 2012<br />

Information und Anmeldung:<br />

Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, Franziska Srp<br />

Carl-Pulfrich-Straße 1, 07745 Jena<br />

Tel.: 03641 311-6400, Fax: 03641 311-6241<br />

franziska.srp@conventus.de<br />

www.conventus.de, www.kieler-arthroskopiekurs.de<br />

5


Industrie<br />

Die Beiträge der Rubrik Industrie beruhen auf Informationen der angegebenen Firmen.<br />

Herausgeber und Redaktion sind nicht verantwortlich für die Inhalte.<br />

OP-Einrichtung<br />

Extensionsgerät für die Frakturversorgung an den unteren Extremitäten<br />

Für den mobilen Operationstisch<br />

Diamond bietet der Hersteller<br />

Schmitz u. Söhne seit Oktober<br />

2011 ein neues Extensionsgerät an.<br />

Dieses eignet sich nach Angaben<br />

des Unternehmens neben der Ver-<br />

sorgung von Frakturen der unteren<br />

Extremitäten auch für die Durch-<br />

führung von Hüftarthroskopien.<br />

Eine Holmaufnahme mit<br />

Schnellverschluss gewähr-<br />

leiste die unkomplizierte Ab-<br />

duktion und Adduktion der<br />

Extensionsholme. Sehr gute<br />

Gleiteigenschaften der einzel-<br />

nen Komponenten begünstigten<br />

einen zügigen und reibungslosen<br />

Arbeitsablauf. Ein gänzlich neu<br />

entwickeltes Zugaggregat regele<br />

die Extension passgenau.<br />

Die innovative Kugelklem-<br />

mung ermögliche eine einhän-<br />

dige Reposition von Frakturen.<br />

Diese Technik gewährleiste die<br />

Sicherheit auch bei hohen Zug-<br />

Sicherheit<br />

OP-Handschuhe mit viren- und<br />

bakterienabtötender Beschichtung<br />

Die Firma Ansell Healthcare hat<br />

den europaweiten Verkaufsstart<br />

seiner Handschuhe Gamex ®<br />

Powder-Free with AMT Anti-<br />

microbial Technology bekannt<br />

gegeben. Dies sei der erste OP-<br />

Handschuh mit einer antimikro-<br />

biellen Beschichtung zum Schutz<br />

gegen Viren und Bakterien im Fall<br />

eines Handschuhdefekts wäh-<br />

rend einer Operation.<br />

Nach erfolgreicher Einfüh-<br />

rung in australischen Kranken-<br />

häusern im Jahr 2010 könne jetzt<br />

auch das medizinische Perso-<br />

nal in Europa von einem neuen<br />

Sicherheitsstandard in Sachen<br />

OP-Handschuhe profitieren. Eine<br />

Studie am Universitätskranken-<br />

haus Basel habe ergeben, dass<br />

bei einer Operation einer von drei<br />

Handschuhen perforiert wird.<br />

Dadurch werde das medizinische<br />

Fachpersonal einem Infektions-<br />

risiko durch Krankheitserreger<br />

ausgesetzt, etwa HIV, Hepatitis C<br />

und resistente Bakterien.<br />

Die OP-Handschuhe Gamex ®<br />

Powder-Freewith AMT funktio-<br />

nierten wie eine zweite Haut mit<br />

einem eigenen Immunsystem,<br />

das das OP-Team zusätzlich vor<br />

gefährlichen Krankheitserregern<br />

schützt. Die Handschuhe werden<br />

den Angaben zufolge aus Natur-<br />

latex hergestellt. Sie verfügten<br />

über eine hohe Tastempfindlich-<br />

keit, eine sehr geringe Allergeni-<br />

tät und etablierten einen neuen<br />

Standard in der Branche für<br />

OP-Handschuhe.<br />

Kontakt<br />

www.anselleurope.com<br />

Der Operationstisch Diamond<br />

mit neuem Extensionsgerät für<br />

die Versorgung von Frakturen der<br />

unteren Extremitäten und für<br />

Hüftarthroskopien<br />

kräften, wie sie insbesondere bei<br />

Hüftarthroskopien auftreten.<br />

Als freiberuflich Tätige tragen<br />

Ärzte ein erhebliches Risiko.<br />

Wenn sie aufgrund von Erkran-<br />

kung oder Unfall vorübergehend<br />

für einige Wochen ihre Tätigkeit<br />

nicht ausüben könnten, sind<br />

mitunter schwere existenzielle<br />

Probleme die Folge. Die Firma<br />

Rinner & Partner bietet für die-<br />

sen Ernstfall eine Praxis-Unter-<br />

brechungs-Versicherung an.<br />

Die bewährte Versicherung<br />

P.U.V. Basic biete eine sinnvolle<br />

Ergänzung zu einer Krankentagegeld-Versicherung<br />

und ermögliche<br />

die Absicherung der laufenden<br />

Praxiskosten, wenn die<br />

Praxis über längere Zeit geschlossen<br />

bleiben muss. Sie schließe<br />

eine mögliche Deckungslücke zu<br />

günstigen Beiträgen bei höchsten<br />

Leistungen im Ernstfall.<br />

Der Operationstisch Diamond<br />

ist seit zwei Jahren auf dem Markt<br />

und gilt nach Informationen des<br />

Unternehmens unter den OP-<br />

Tischen als das Flaggschiff von<br />

Schmitz u. Söhne. Der Tisch sei<br />

bis zu einer Arbeitslast von 450<br />

Kilogramm ausgelegt.<br />

Eine große Bandbreite von Va-<br />

riationsmöglichkeiten sorge bei<br />

jedem Eingriff für eine optimale<br />

Positionierung des Patienten. Die<br />

komfortable Bedienung erfolge<br />

kabelgebunden oder kabellos<br />

über Bluetooth.<br />

6 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: Schmitz u. Söhne<br />

Kontakt<br />

www.schmitz-soehne.com<br />

Praxis-Unterbrechungs-Versicherung<br />

Was passiert mit Ihrem Einkommen,<br />

wenn Ihre Praxis stillsteht ?<br />

Gut aufgehoben im<br />

Ernstfall – mit einer Praxis-<br />

Unterbrechungs-Versicherung<br />

Ausführliche Informationen<br />

finden Sie im beigelegten Flyer.<br />

Kontakt<br />

Dr. Rinner & Partner GmbH München<br />

Tel.: 089 9605749-0<br />

office@dr-rinner.de<br />

www.dr-rinner.de<br />

Foto: Rinner & Partner


Die Beiträge der Rubrik Industrie beruhen auf Informationen der angegebenen Firmen.<br />

Herausgeber und Redaktion sind nicht verantwortlich für die Inhalte.<br />

Versicherungen<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Industrie<br />

PKV im Alter: Mit welchen Tarifen und<br />

Alternativen erziele ich niedrigere Prämien ?<br />

Der Abschluss einer Privaten<br />

Krankenversicherung (PKV) ist<br />

sicher sinnvoll und bietet viele<br />

Vorteile. Die Firma Helmsauer<br />

& Kollegen Assekuranzmakler<br />

AG weist allerdings darauf hin,<br />

dass die Beitragsentwicklung bei<br />

manchen Unternehmen Anlass<br />

zur Sorge gibt.<br />

Im Gegensatz zu den gesetz-<br />

lichen Krankenversicherungen,<br />

bei denen Leistungen einfach<br />

gestrichen werden, werden die<br />

gewählten Leistungen in der PKV<br />

über die ganze Laufzeit garantiert.<br />

Allerdings sind PKV-Versicherte<br />

von jährlichen Beitragserhö-<br />

hungen betroffen.<br />

Wenn Neuzugänge fehlen,<br />

überaltert das Tarifkollektiv<br />

Diese liegen je nach Versiche-<br />

rer und Tarif bei drei bis acht Pro-<br />

zent pro Jahr. Teilweise gibt es<br />

auch noch alte Tarife, die mittler-<br />

weile für Neuzugänge geschlos-<br />

sen sind. Fehlende Neuzugänge<br />

führen aber zwangsläufig zu einer<br />

Überalterung des Tarifkollektivs<br />

und somit zu überdimensionalen<br />

Beitragssteigerungen.<br />

Hier kann es durchaus güns-<br />

tiger sein, in einen offenen<br />

Paralleltarif (dessen Existenz<br />

die Krankenversicherer gerne<br />

verschweigen) bei der gleichen<br />

Gesellschaft zu wechseln. Der<br />

Kunde kann hier unter Umstän-<br />

den mit geringen oder sogar<br />

ohne Deckungseinbußen deut-<br />

lich günstigere Beiträge erhalten.<br />

Gerne sind hier die Spezialisten<br />

der Helmsauer & Kollegen Asse-<br />

kuranzmakler AG bei der Prüfung<br />

der Tarifvielfalt der einzelnen<br />

Versicherer behilflich.<br />

Erträgliche Beitragsbelastung<br />

auch für das Alter sichern<br />

Beim Wechsel innerhalb der<br />

Tarifwelt des gleichen Versiche-<br />

rers gehen auch die sogenannten<br />

Altersrückstellungen, welche zu<br />

einer gewissen Beitragsreduzie-<br />

rung im Alter dienen sollen, nicht<br />

verloren. Jedoch können diese<br />

durchaus nicht ausreichen, um<br />

eine erträgliche Beitragsbelas-<br />

tung im Alter zu garantieren.<br />

Deshalb bieten die Versiche-<br />

rer jetzt neuerdings Beitragsent-<br />

lastungstarife an, die nach dem<br />

Motto „heute mehr und dafür<br />

im Alter weniger zahlen“ diese<br />

Lücke schließen und die Kran-<br />

kenversicherung auch noch im<br />

Rentenalter bezahlbar machen<br />

sollen. Diese Tarife haben aber<br />

den Nachteil, dass im Todesfall<br />

die einbezahlten Beiträge je ver-<br />

sicherter Person verloren gehen.<br />

Eine Alternative hierzu wäre<br />

der Abschluss einer Rürup-Rente.<br />

Diese Form der Altersvorsorge<br />

wurde zum 1. Januar 2005 einge-<br />

führt und ähnelt der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung. Frühestens<br />

nach dem 60. Lebensjahr sichert<br />

sie eine monatliche Rentenzah-<br />

lung zu. Ab Vertragsabschluss<br />

in 2012 darf die Auszahlung der<br />

Leistungen allerdings erst ab dem<br />

62. Lebensjahr erfolgen.<br />

Die Rürup-Rente wird steuer-<br />

lich gefördert, so sind 2012 bei-<br />

spielsweise 74 Prozent der Bei-<br />

träge steuerlich absetzbar. Dieser<br />

Prozentsatz steigt bis zum Jahr<br />

2025 jährlich um weitere zwei<br />

Prozent an. Die Beiträge zur<br />

Rürup-Rente werden also durch<br />

den Staat mitfinanziert.<br />

Rürup-Rente lässt sich an<br />

enge Verwandte vererben<br />

Die Rürup-Rente kann an<br />

enge Hinterbliebene vererbt<br />

werden. Weiter verfügt sie über<br />

eine Mindest- oder Garantiever-<br />

zinsung sowie eine lebenslange<br />

Rentenauszahlung, also genau<br />

so lange wie auch der Kranken-<br />

versicherungsvertrag läuft.<br />

Gerne bieten die Spezialisten<br />

des Kooperationspartners des<br />

BNC, der Helmsauer & Kollegen<br />

Assekuranzmakler AG, Berech-<br />

nungen an, mit denen eine<br />

sinnvolle Abfederung der Bei-<br />

tragsbelastung durch Kranken-<br />

Bernd Helmsauer<br />

Vorstand der Helmsauer & Kollegen<br />

Assekuranzmakler AG<br />

Am Plärrer 5<br />

9044 Nürnberg<br />

Tel.: 0911 92 92-185<br />

Fax: 0911 92 92-224<br />

info@helmsauer-gruppe.de<br />

www.helmsauer-gruppe.de<br />

versicherungstarife ab dem 60.<br />

beziehungsweise 62. Lebensjahr<br />

möglich ist.<br />

Bitte nehmen Sie Kontakt<br />

mit der Helmsauer & Kollegen<br />

Assekuranzmakler AG unter<br />

der speziell für ANC-Mitglieder<br />

reservierten Telefon-Hotline<br />

0911 9292-185 auf. Dieses An-<br />

gebot gilt natürlich auch, wenn<br />

Sie Fragen zu anderen Versiche-<br />

rungsthemen haben.<br />

Alternativ dazu können Sie<br />

auch unter der Fax-Nummer<br />

0911 9292-224 weitere Informa-<br />

tionen anfordern.<br />

Foto: Helmsauer<br />

7


Hygiene<br />

Crash-Kurs oder volle Facharztausbildung ?<br />

Was braucht es, um Hygieniker zu werden ?<br />

Mit einem 200-Stunden-Kurs können Fachärzte in Hessen die neue Zusatzbezeichnung<br />

„Krankenhaushygiene“ erwerben. Der Gesellschaft für Krankenhaushygiene<br />

ist das zu wenig – .500 Stunden müssten es sein. Lieber „Hygieniker light“ als<br />

weiterhin viel zu wenig Fachpersonal, meint hingegen BZH-Direktor Dr. Ernst Tabori.<br />

Von Antje Thiel<br />

Medizin<br />

Mehr Hygieniker an Krankenhäu-<br />

sern sollen dazu beitragen, dass<br />

die Zahl der Krankenhausinfek-<br />

tionen in Deutschland sinkt.<br />

Dies sieht die Neuauflage des In-<br />

fektionsschutzgesetzes vor. Die<br />

Vorgaben und Richtlinien gelten<br />

nunmehr bundeseinheitlich. Wie<br />

die Krankenhäuser diese Auflage<br />

erfüllen und woher vor allem die<br />

vielen benötigten Hygieniker<br />

kommen sollen, bleibt hingegen<br />

den Ländern überlassen.<br />

Das Land Hessen hat sich<br />

nun für einen pragmatischen<br />

Weg entschieden und bietet<br />

Ärzten am Universitätsklinikum<br />

Gießen eine 200-stündige Fortbildung<br />

an. Wer sie erfolgreich<br />

abschließt, darf die Zusatzbezeichnung„Krankenhaushygiene“<br />

führen.<br />

Erfüllt ein 200-Stunden-Kurs<br />

die Auflagen des RKI?<br />

Selbstredend entspricht diese<br />

200-stündige Fortbildung nicht<br />

dem, was ein Facharzt für Hygiene<br />

und Umweltmedizin in seiner<br />

fünfjährigen Weiterbildung lernt.<br />

Dennoch hält man in Gießen<br />

den Kurs für einen ein sinnvollen<br />

Kompromiss, der auch als „abge-<br />

dauern muss, haben Eikmann<br />

und Zastrow bereits vor lau-<br />

fender Kamera gestritten: Am<br />

11. Oktober 2011 berichtete das<br />

SWR-Fernsehmagazin „Report<br />

» Das hessische Modell ist kein gutes Modell.<br />

Das ist wie Abitur nach der dritten Klasse, das<br />

kann man so nicht machen. «<br />

speckte Variante“ die Auflagen des<br />

Robert-Koch-Instituts zunächst<br />

einmal erfüllen würde.<br />

3.500 Stunden für sachge-<br />

rechte Krankenhaushygiene<br />

Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Krankenhaushygiene (DGKH)<br />

sieht dies anders: Mindestens<br />

3.500 Stunden muss die Aus-<br />

bildung nach Auffassung von<br />

DGKH-Sprecher Dr. Klaus-Dieter<br />

Zastrow umfassen, damit man<br />

von sachgerechter Krankenhaus-<br />

hygiene sprechen kann.<br />

Über die Frage, wie lang die<br />

Ausbildung zum Hygieniker<br />

Mainz“ über „Tödliche Kranken-<br />

hauskeime“ und „Massive Kri-<br />

tik an der Umsetzung des<br />

Infektionsschutzgesetzes“.<br />

Streit um die Kurslänge<br />

vor laufender TV-Kamera<br />

In dem TV-Beitrag erklärte<br />

Eikmann, die Teilnahme an dem<br />

200-Stunden-Kurs und die ab-<br />

schließende Prüfung gewährleis-<br />

teten, dass man qualifizierte Hy-<br />

gieniker in die Kliniken entlasse.<br />

„Ich denke schon, dass diese Zu-<br />

satzbezeichnungKrankenhaus- hygiene auch bundesweit ein<br />

gutes Modell sein könnte.“<br />

Zastrow hingegen – als<br />

Hardliner bekannt und in sei-<br />

ner Wortwahl auch sonst nicht<br />

immer zimperlich – konterte:<br />

„Das ist wie Abitur nach der drit-<br />

ten Klasse, das kann man so<br />

nicht machen.“ In 200 Stunden<br />

könnten allenfalls zusammen-<br />

gestückelte Fragmente von<br />

Krankenhaushygiene vermittelt<br />

werden.<br />

Billige Pro-forma-Lösung<br />

statt echter Ausbildung?<br />

Zastrow äußerte den Ver-<br />

dacht, man strebe in Hessen<br />

nichts weiter als eine reine Pro-<br />

forma-Lösung an. Mit ihr wolle<br />

man Anwärtern billig und ohne<br />

Facharztausbildung zu einer Be-<br />

zeichnung verhelfen, „die nach<br />

Krankenhaushygiene aussieht,<br />

aber keine ist“.<br />

Diese Kritik ist tatsächlich<br />

nicht ganz von der Hand zu wei-<br />

sen: Eine abgespeckte Variante<br />

der Hygieniker-Ausbildung birgt<br />

durchaus die Gefahr, dass die<br />

fachlichen Standards verwässern<br />

8 CHirurgeNMagaziN


und voll ausgebildete Fachärzte<br />

nicht mehr ausreichend Wert-<br />

schätzung erfahren. Dennoch<br />

wurde die Frage bislang nicht be-<br />

antwortet, wo auf die Schnelle<br />

hochqualifizierte und voll aus-<br />

gebildete Fachärzte für Hygie-<br />

ne und Umweltmedizin für alle<br />

Krankenhäuser in Deutschland<br />

herkommen sollen.<br />

2.000 werden gebraucht,<br />

doch nur 200 sind vorhanden<br />

Denn genau hier liegt das ei-<br />

gentliche Problem. Da in jedem<br />

der deutschlandweit gut 2.000<br />

Krankenhäuser laut geändertem<br />

Infektionsschutzgesetz mindes-<br />

tens ein Hygieniker arbeiten soll,<br />

bräuchte man innerhalb kürzes-<br />

ter Zeit mindestens ebenso viele<br />

voll ausgebildete Fachärzte für<br />

Hygiene und Umweltmedizin.<br />

Derzeit gibt es Schätzungen<br />

einzelner Ärztekammern zufolge<br />

aber nur etwa 200 derartige Fach-<br />

ärzte in ganz Deutschland, davon<br />

vermutlich sogar weniger als 80<br />

aktive Hygieniker, die sich tat-<br />

sächlich mit der Krankenhaus-<br />

hygiene beschäftigen.<br />

Ist es eine Lappalie oder ein<br />

Fall für den Facharzt?<br />

Angesichts einer Weiterbil-<br />

dungszeit von fünf Jahren, von<br />

viel zu dünn gesäten Weiterbil-<br />

dungsstellen und zu wenig Lehr-<br />

stühlen ist es schlicht unmöglich,<br />

rasch ausschließlich vollausgebil-<br />

dete Hygieniker für die geforder-<br />

ten Tätigkeiten zuzulassen.<br />

Der Direktor des Beratungs-<br />

zentrums für Hygiene (BZH) in<br />

Freiburg, Dr. Ernst Tabori, hält aus<br />

pragmatischer Sicht den Ansatz<br />

in Hessen daher für durchaus<br />

zielführend: „Wir müssen schnell<br />

handeln. Ein ‚Hygieniker light‘<br />

verfügt nach 40 Stunden Hygie-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Will Ärzte in 200 Stunden zu<br />

Krankenhaushygienikern weiterbilden:<br />

Prof. Thomas Eikmann,<br />

Universitätsklinikum Gießen<br />

neausbildung und 160 Stunden<br />

Praktikum immerhin über eine<br />

gewisse Ausbildung. Er kann er-<br />

kennen, ob es sich um eine Lap-<br />

palie handelt oder ob er einen<br />

Facharzt hinzuziehen sollte.“<br />

Hygieniker vor Ort als<br />

Brückenkopf zum Experten<br />

Tatsächlich ist nach dem<br />

Hessischen Modell vorgesehen,<br />

dass die in 200 Stunden ausge-<br />

bildeten Krankenhaushygieniker<br />

sich bei Bedarf an Zentren mit<br />

voll ausgebildeten Fachärzten<br />

wenden können. „Wenn sicher-<br />

gestellt ist, dass qualifizierte<br />

Unterstützung im Hintergrund<br />

vorhanden ist, dann fungieren<br />

die Hygieniker vor Ort quasi als<br />

Brückenköpfe zu den Experten.<br />

Das ist sinnvoll, schnell umzu-<br />

setzen und gewährleistet bei Pro-<br />

blemen eine fachärztliche Unter-<br />

stützung“, urteilte Tabori.<br />

Foto: DGU<br />

Fordert mindestens<br />

3.500 Stunden Fortbildung für<br />

Hygieniker: DGKH-Vorstandsmitglied<br />

Dr. Klaus-Dieter Zastrow<br />

Doch auch wenn das Hes-<br />

sische Modell aus pragmatischer<br />

Sicht zu begrüßen ist, beseitigt<br />

es nicht die politischen Miss-<br />

stände im Zusammenhang mit<br />

der Ausbildung von Hygienikern.<br />

Diese betreffen zum einen die<br />

Ausbildungsinhalte: Als doppel-<br />

te Facharztausbildung umfasst<br />

die Weiterbildung zum Facharzt<br />

für Hygiene und Umweltmedizin<br />

» Es ist seltsam, dass die Politik lamentiert, dass<br />

es zu wenig Hygieniker gibt, während gleichzeitig<br />

Lehrstühle gestrichen werden ? «<br />

zwei ebenso verschiedene wie in-<br />

haltlich breite Felder.<br />

Doppelfacharzt abschaffen<br />

und Weiterbildung verkürzen<br />

„Die Bedingungen für die<br />

Weiterbildung sind härter gewor-<br />

den“, kritisierte Tabori, „daher ist<br />

es seltsam, wenn in der Öffent-<br />

lichkeit lamentiert wird, dass es<br />

zu wenig Hygieniker gibt, wäh-<br />

rend gleichzeitig Lehrstühle nicht<br />

besetzt werden und immer weni-<br />

ger Universitäten überhaupt diese<br />

Foto: DGKH<br />

Weiterbildung anbieten können.“<br />

Ein sinnvoller Ansatz könnte es<br />

sein, die fachärztliche Weiter-<br />

bildung auf das Fach Hygiene zu<br />

reduzieren und angehende Fach-<br />

ärzte binnen drei Jahren nach<br />

dem klinischen Jahr auszubilden.<br />

Das Hessische Modell<br />

bezieht zu Unrecht Prügel<br />

„Bis alle zuständigen Behör-<br />

den und Ländergremien sich<br />

aber auf ein solches Modell ge-<br />

einigt haben, vergeht vermut-<br />

lich viel Zeit“, meinte Tabori. Als<br />

pragmatische Zwischenlösung<br />

sei der Hessische Weg daher zu<br />

begrüßen.<br />

„Die Fachleute, die das Kon-<br />

zept entwickelt haben, sind<br />

seriöse Kollegen und wollen die<br />

derzeitige hygienisch unterver-<br />

sorgte Situation verbessern“,<br />

sagte Tabori. „Sie beziehen in der<br />

aktuellen öffentlichen Diskussion<br />

zu Unrecht Prügel.“<br />

Links:<br />

www.uni-giessen.de<br />

www.dgkh.de<br />

Medizin<br />

Hält den 200-Stunden-Kurs<br />

für eine sinnvolle Maßnahme zur<br />

Überbrückung von Engpässen:<br />

BZH-Direktor Dr. Ernst Tabori<br />

www.swr.de/report<br />

ww.www.bzh-freiburg.de<br />

Foto: Tabori<br />

9


Medizin<br />

Tendopathien<br />

Tägliche Praxis – am Beispiel<br />

der Achillessehnentendopathie<br />

Überlastungsbedingte Tendopathien sind das Ergebnis einer Fehlheilung<br />

der Sehne. Vor einer Operation sollte für mindestens zwölf bis 16 Wochen<br />

die konservative Behandlung ausgeschöpft werden. Diese konservative<br />

Behandlung sollte mehrere Therapieverfahren kombinieren.<br />

Von Dr. Frank Weinert<br />

Überlastungsbedingte Sehnen-<br />

probleme (Tendopathien) finden<br />

sich bei ganz unterschiedlichen<br />

Patientengruppen. Betroffen<br />

sind Freizeit- und Spitzensport-<br />

ler genauso wie die sogenannten<br />

„occupational athletes“: Arbeiter<br />

und Handwerker mit repetitiven<br />

manuellen Tätigkeiten, oder am<br />

Computerarbeitsplatz Tätige.<br />

Aber auch bei Patienten ohne<br />

wesentliche Sehnenbelastung<br />

treten Tendopathien auf. Im Ver-<br />

lauf seines Lebens ist jeder zehnte<br />

Nichtsportler von Achillessehnen-<br />

problemen betroffen [9].<br />

Erfolglose Therapieversuche,<br />

große Erwartungshaltung<br />

Allen gemeinsam ist der The-<br />

rapieverlauf: zeitraubend – lang-<br />

wierig – frustrierend. Bei Vorstel-<br />

lung in der Arztpraxis bestehen<br />

die Beschwerden bereits Wochen<br />

bis Monate. Trotz mehrerer er-<br />

folgloser Therapieversuche ist die<br />

Erwartungshaltung groß, dass der<br />

Arzt das Problem schnell, anhal-<br />

tend und ohne großen Aufwand<br />

lösen kann.<br />

Die Therapie wird noch häu-<br />

fig durch die Annahme einer Ent-<br />

zündungspathologie bestimmt.<br />

Bei der Tendopathie handelt es<br />

sich jedoch um ein phasenhaft<br />

verlaufendes Krankheitsbild, bei<br />

dem Entzündungsvorgänge allen-<br />

falls initial und für kurze Zeit<br />

eine Rolle spielen [3].<br />

Minderbelastbares Kollagen<br />

und einsprossende Gefäße<br />

Das histologische Bild ist ge-<br />

prägt von einer erhöhten Zell-<br />

zahl (Fibroblastenproliferation),<br />

Kollagenveränderungen mit ver-<br />

mehrter Bildung von minderbe-<br />

lastbarem Kollagen Typ III, sowie<br />

zunehmende Einsprossung von<br />

Blutgefässen (Neovaskularisa-<br />

tion). Entzündungszellen lassen<br />

sich nicht nachweisen [10, 14,<br />

19, 20].<br />

Bei diesen als Fehlheilung<br />

der Sehne bezeichneten Verän-<br />

derungen ohne Nachweis einer<br />

Entzündung sollte die Diagno-<br />

Abb. 1: Klinisch eindeutige<br />

Zeichen einer Achillessehnentendopathie<br />

se „Tendinits“ zugunsten des Be-<br />

griffes „Tendopathie“ verlassen<br />

werden [11, 12].<br />

Diagnostik der Tendopathie<br />

der Achillessehne<br />

Die Diagnose der Achilles-<br />

sehnentendopathie im mittle-<br />

ren Sehnendrittel kann mit aus-<br />

reichender Sicherheit klinisch<br />

gestellt werden (siehe Abb. 1).<br />

Die sonographische Untersu-<br />

chung zeigt die typischen Ver-<br />

änderungen einer Tendopathie<br />

mit vergrößertem Sehnenquer-<br />

schnitt und Texturstörungen.<br />

Die ergänzende Power-Doppler-<br />

sonographie weist die Neugefäß-<br />

bildungen im Sehnengewebe<br />

nach (siehe Abb. 2).<br />

Bei einem üblicherweise lang-<br />

sam progredienten Beschwerde-<br />

bild in der Anamnese sollte bei<br />

Angabe von einer Beschwerde-<br />

exazerbation eine Teilruptur oder<br />

vollständige Ruptur der Achilles-<br />

sehne ausgeschlossen werden.<br />

Zum sicheren Nachweis ist hier<br />

die Durchführung einer Kernspin-<br />

tomographie notwendig [6].<br />

Faktoren für Belastung oder<br />

Qualitätsverlust der Sehnen<br />

Da Tendopathien sich immer<br />

aus einem Missverhältnis zwi-<br />

schen Belastung und Belastbar-<br />

keit der Sehne entwickeln, muss<br />

man die Faktoren klären, die eine<br />

Belastung der Sehne erhöhen,<br />

oder die Sehnenqualität negativ<br />

beeinflussen.<br />

40 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: Weinert


Therapie der Tendopathie<br />

der Achillessehne<br />

Die adäquate Therapie einer<br />

jeden Tendopathie sollte grund-<br />

sätzlich folgende Elemente<br />

umfassen:<br />

1.<br />

Klären und verändern Sie die<br />

auslösenden Faktoren<br />

2.<br />

Abb. 2: Neugefäßbildungen im Sehnengewebe lassen sich in der Power-<br />

Dopplersonographie gut nachweisen<br />

Berücksichtigen Sie die zu-<br />

grundeliegendeSehnenpatho- logie – Heilungsprozesse aktiv<br />

anregen statt antientzündlich<br />

behandeln.<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Daher sollten Sie in der medi-<br />

kamentösen Therapie auf nicht-<br />

steroidale Antirheumatika (NSAR)<br />

und Kortikoide verzichten.<br />

NSAR haben nur kurzzeitig<br />

beschwerdelindernde Effekte<br />

bei Tendopathien. Mittel- bis<br />

langfristig haben sie keinen Ein-<br />

fluss auf den Krankheitsverlauf.<br />

Aufgrund möglicher negativer<br />

Effekte auf die Sehnenzellen<br />

empfiehlt sich die Verwendung<br />

von reinen Schmerzmitteln, wie<br />

zum Beispiel Paracetamol [17].<br />

Tabelle 1: Auslösende Faktoren für Tendopathien<br />

Faktoren, die die Belastung der Sehne erhöhen<br />

} Trainingsfehler („too much, too soon“)<br />

} Fehlende Stabilität / Flexibiltät<br />

} Mangelhafte Technik<br />

} Instabilität im OSG<br />

} Ausrüstung (Laufschuhe)<br />

} Umgebungsbedingungen (Untergrund, Witterung)<br />

Faktoren, die die Belastbarkeit der Sehne vermindern<br />

} Alter<br />

} Genetik<br />

} Hormone (Hypothyreose, Östrogenmangel)<br />

} Metabolismus (Hyperurikämie, Diabetes mellitus, Adipositas)<br />

} Medikamente (Fluorochinolone, CSE-Hemmer)<br />

}<br />

Inaktivität<br />

Foto: Weinert<br />

Kortikoide wiederum füh-<br />

ren bei Tendopathien zu einer<br />

schnellen Beschwerdelinderung.<br />

Die positiven Effekte halten je-<br />

doch nur kurze Zeit an. Mittel-<br />

bis langfristig führen sie dage-<br />

gen zu einer Veschlechterung der<br />

Sehnenqualität mit einem erhöh-<br />

ten Risiko für (Teil-)Rupturen.<br />

Für Chirurgen, die mit Korti-<br />

son vorbehandelte Sehnen ope-<br />

rieren, ergeben sich Probleme mit<br />

Nekrosebezirken in der Sehne,<br />

Probleme der Gewebeheilung<br />

und eine erhöhte Infektionsrate.<br />

[2, 4].<br />

Heilungsprozesse<br />

aktiv anregen<br />

Exzentrisches Training<br />

Die Wirkung eines exzentrischen<br />

Übungsprogrammes zur Be-<br />

schwerdelinderung und Verbes-<br />

serung der Sehnenstruktur ist<br />

durch eine Reihe von Studien<br />

belegt [8]. Das exzentrische Trai-<br />

ning gilt mittlerweile als Basis-<br />

maßnahme bei Tendopathien<br />

mit 50 bis 60 Prozent guten bis<br />

sehr guten Ergebnissen nach<br />

einer Therapiedauer von 16 Wo-<br />

chen [22].<br />

ESWL<br />

Die Anwendung hochenerge-<br />

tischer extrakorporaler Stoß-<br />

wellen (ESWL) stimuliert die<br />

Sehnenheilung und inhibiert<br />

Schmerzrezeptoren. Die Ergeb-<br />

nisse einer radialen Stoßwellen-<br />

therapie bei der Achillessehnen-<br />

tendopathie als Monotherapie<br />

sind mit denen eines exzent-<br />

rischen Trainings vergleichbar<br />

[21].<br />

Nitroglyzerin<br />

Die topische Applikation von<br />

Nitroglyzerin führte in einer ran-<br />

domisierten,plazebokontrollier- ten Studie zu einer signifikanten<br />

Verbesserung von Ruhe- und Be-<br />

lastungsschmerzen bei Achilles-<br />

sehnentendopathie bei einer<br />

Therapiedauer von zwölf Wochen<br />

[17]. Die Wirkweise wird über<br />

eine Verbesserung der Kollagen-<br />

bildung durch Stimulation der<br />

Fibroblasten sowie eine Verbes-<br />

serung des Blutabflusses erklärt.<br />

Anwendungsempfehlung: 2 × 2<br />

Hub Nitro-Spray pro Tag auf den<br />

betroffenen Sehnenabschnitt<br />

über eine Zeitdauer von zwölf<br />

Wochen [7].<br />

Sklerosierung<br />

Medizin<br />

Dr. Frank Weinert<br />

Allgemeinmedizin – Sportmedizin –<br />

Chirotherapie<br />

Hügelheimer Straße 4<br />

79 79 Müllheim<br />

Tel.: 076 1 5708<br />

Fax: 076 1 10 78<br />

Dr.Weinert@sportpraxismuellheim.de<br />

Bei der Sklerosierungsbehand-<br />

lung werden unter Ultraschall-<br />

oder Power-Doppler-Kontrolle<br />

sichtbare Neovaskularisationen<br />

mittels Polidocanol verödet. Der<br />

schmerzlindernde Effekt (bis zu<br />

drei Injektionen im Abstand von<br />

vier bis sechs Wochen sind not-<br />

wendig) wird über die Denervie-<br />

rungseffekte der Nerven erklärt,<br />

die parallel der Neovaskularisa-<br />

tionen verlaufen [27].<br />

Foto: Weinert<br />

41


Ernährung<br />

Medizin<br />

Die Wirkung einer nutritiven<br />

Therapie wird einerseits über den<br />

Ausgleich vorhandener Defizite<br />

oder die Deckung eines erhöhten<br />

Nährstoffbedarfs bei vermehrtem<br />

Gewebeumbau im Rahmen einer<br />

Tendopathie erklärt. Daneben<br />

zeigt die molekularbiologische<br />

Forschung spezifische Effekte von<br />

Nährstoffen auf die Genexpres-<br />

sion, die Signalübertragung und<br />

Proteinsythese von Zellen [5].<br />

So wirken die Bindegewe-<br />

be modifizierenden Substanzen<br />

Hyaluronsäure und Chondroi-<br />

tin über den CD 44-Rezeptor von<br />

Fibroblasten. Dadurch wird die<br />

Zellzahl durch Hemmung der<br />

Fibroblastenproliferation verrin-<br />

gert, sowie die Bildung von Kolla-<br />

gen Typ III reduziert [26].<br />

Im Rahmen einer Studie<br />

führte die ergänzende Gabe einer<br />

Nährstoffkombination (hier: Or-<br />

thomol Tendo ® ) bei Patienten<br />

mit Achillessehnentendopathie<br />

zu einer signifikanten Verbesse-<br />

rung der Therapieergebnisse, bei<br />

gleichzeitiger Einsparung im An-<br />

algetikaverbrauch und der Ver-<br />

ordnung zusätzlicher Heil- und<br />

Hilfsmittel [25].<br />

Bessere Ergebnisse mit Kombi-<br />

nation statt Monotherapie<br />

Die Kombination mehrerer<br />

konservativer Therapiemaßnah-<br />

men führt zu wesentlich besse-<br />

ren Therapieergebnissen als die<br />

jeweiligen Einzelmaßnahmen<br />

alleine. Dabei führt die Kombi-<br />

nation von exzentrischem Trai-<br />

ning und Stoßwellentherapie zu<br />

82 Prozent guten bis sehr guten<br />

Ergebnissen (60 Prozent bei den<br />

jeweiligen Monotherapien) [7, 22].<br />

Trotz Fortschritten in den<br />

konservativen Behandlungsstra-<br />

tegien benötigen bei der Achilles-<br />

sehnentendopathie bis zu 29 Pro-<br />

zent der Patienten eine Operation<br />

[16]. Davor sollten die konserva-<br />

tiven Therapiemaßnahmen über<br />

einen Zeitraum von mindestens<br />

sechs Monaten ausgeschöpft<br />

worden sein [1].<br />

Indikation zur Operation<br />

nach sechs Monaten stellen<br />

Da ältere Nichtsportler post-<br />

operativ einen wesentlich län-<br />

geren Heilungsverlauf mit mehr<br />

Komplikationen und dem höhe-<br />

ren Risiko erneuter Operationen<br />

als Sportler aufweisen [13], emp-<br />

fiehlt sich bei dieser Patienten-<br />

gruppe die Fortführung einer<br />

konservativen Therapie über<br />

sechs Monate hinaus, da bei-<br />

spielsweise durch das exzent-<br />

rische Training noch nach einem<br />

Jahr wesentliche Effekte zu erzie-<br />

len sind.<br />

Leistungssportler haben da-<br />

gegen günstigere postoperative<br />

Heilungsverläufe mit verkürzter<br />

Rehabilitationszeit. Im Einzelfall<br />

wäre hier bereits nach zwölf bis<br />

16 Wochen konservativer Thera-<br />

pie ohne wesentlichen Effekt die<br />

OP-Indikation zu stellen.<br />

Merksätze für die Praxis<br />

} Bei überlastungsbedingten<br />

Tendopathien handelt es<br />

sich um eine Fehlheilung<br />

der Sehne.<br />

} Eine Therapie klärt die<br />

Ursachen und regt den Hei-<br />

lungsvorgang aktiv an.<br />

} Die Behandlungsdauer<br />

beträgt mindestens zwölf<br />

bis 16 Wochen.<br />

} Die Kombination mehrerer<br />

Therapieverfahren ist wirk-<br />

samer als die Monotherapie.<br />

} Eine Operation sollte erst nach<br />

Ausschöpfen der konserva-<br />

tiven Therapie erfolgen.<br />

42 CHirurgeNMagaziN<br />

Literatur<br />

1. Alfredson H, Lorentzon R.: Chronic Achil-<br />

les tendinosis: recommendations for treat-<br />

ment and prevention. In: Sports Med. 2000;<br />

29: 135–46.<br />

2. Alfredson H: Treating Tendinopathies. In:<br />

BJSM Podcast 2011, siehe http://podcasts.<br />

bmj.com<br />

3. CookJL, Purdam CR: Is tendon pathology<br />

a continuum? A pathology model to explain<br />

the clinical presentation of load-induced<br />

tndinopathy. In: Br J Sports Med 2009; 43:<br />

409–16<br />

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costeroid injections and other injections for<br />

management of tendinopathy: a systematic<br />

review of randomised controlled trials. In:<br />

Lancet 376: 1751-1767, 2010<br />

5. Daniel H: Perspectives in postgenomic<br />

nutrition research. In:Zempleni J, Daniel H<br />

(ed.): Molecular Nutrition. CABI Publishing<br />

(2003) 13–20.<br />

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rupture of the proximal Achilles tendon:<br />

a differential diagnostic problem in ultra-<br />

sound imaging. In: Br J Sports Med 2005; 39:<br />

838–42; discussion 838–42.<br />

7. Knobloch K, Weinert F: Tendopathie der<br />

Achillessehne: Nährstoffe als zusätzliches<br />

Element im multimodalen Therapiekonzept.<br />

In: Orthopädische Praxis 2011; 47: 238–245<br />

8. Krämer R., Lorenzen J., Vogt PM, Knobloch<br />

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ning in Achilles tendinopathy. In: Sportverltz<br />

Sportschaden 24, 4 (2010) 204–211<br />

9. Kujala UM, Sarna S, Kaprio J: Cumulative<br />

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tendinopathy in male former elite athletes.<br />

In: Clinical Journal of Sport Medicine 2005,<br />

15: 133–135.<br />

10. Khan KM, Cook JL, Bonar F, Harcourt P,<br />

Astrom M. Histopathology of common ten-<br />

dinopathies: Update and implications for<br />

clinical management. In: Sports Med. 1999;<br />

27 (6): 393–408.<br />

11. Khan KM, Cook JL, Kannus P, Maffulli N,<br />

Bonar SF: Time to abandon the “tendinitis”<br />

myth. In: BMJ. 2002; 324 (7338): 626-627.<br />

12. Maffulli N, Khan KM, Puddu G: Overuse<br />

tendon conditions: time to change a confu-<br />

sing terminology. In: Arthroscopy. 1998; 14<br />

(8): 840–843.<br />

13. Maffulli N, Testa V, Capasso G, et al.: Sur-<br />

gery for chronic Achilles tendinopathy yields<br />

worse results in nonathletic patients. In: Clin<br />

J Sport Med 2006; 16: 123–128.<br />

14. Murrell GA.: Understanding tendino-<br />

pathies. In: Br J Sports Med. 2002; 36 (6):<br />

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15. Öhberg, L., & Alfredson, H. (2002). Ultra-<br />

sound guided sclerosis of neovessels in pain-<br />

ful chronic Achilles tendinosis: pilot study of<br />

a new treatment. In: British Journal of Sports<br />

Medicine, 36 (3), 173.<br />

16. Paavola M, Kannus P, Paakkala T, Pasanen<br />

M, Järvinen M: Long-term prognosis of<br />

patients with Achilles tendinopathy. In: Am<br />

J Sports Med. 2000; 28: 634–642.<br />

17. Paoloni, J., Appleyard, R., Nelson, J., &<br />

Murrell, G. (2004): Topical glyceryl trinitrate<br />

treatment of chronic noninsertional achilles<br />

tendinopathy. A randomized, double-blind,<br />

placebo-controlled trial. In: The Journal of<br />

Bone and Joint Surgery, 86 (5), 916.<br />

18. Paolini JA Orchard JW. The use of thera-<br />

peutic medications for soft-tissue injuries in<br />

sports medicine. In: MJA 2005 (183; 7)<br />

19. Riley G. The pathogenesis of tendino-<br />

pathy: a molecular perspective. Rheumato-<br />

logy (Oxford). 2004; 43 (2): 131–142.<br />

20. Rolf C, Movin T. Etiology, histopathology,<br />

and outcome of surgery in achillodynia. Foot<br />

Ankle Int. 1997; 18 (9): 565–569.<br />

21. Rompe JD, Nafe B, Furia JP, Maffulli N.<br />

Eccentric loading, shock-wave treatment,<br />

or a wait-and-see policy for tendinopathy<br />

of the main body of tendo Achilles: a ran-<br />

domized controlled trial. Am J Sports Med.<br />

2007; 35: 374–383.<br />

22. Rompe JD, Furia J, Maffulli N. Eccentric<br />

Loading Versus Eccentric Loading Plus Shock-<br />

Wave Treatment for Midportion Achilles<br />

Tendinopathy. Am J Sports Med 2009, 37:<br />

463–469<br />

23. Scott, A. and Ashe, M.C.: Common ten-<br />

dinopathies in the upper and lower extremi-<br />

ties. In: Current Sports Medicine Reports<br />

2006: 5, 233–241<br />

24. Silbernagel, K., & Brorsson, A.: The Majo-<br />

rity of Patients With Achilles Tendinopathy<br />

Recover Fully When Treated With Exercise<br />

Alone: A 5-Year Follow-Up. In: Am J Sports<br />

Med March 2011 vol. 39 no. 3 607–613<br />

25. Weinert F, Authorsen S: Klinische Wirk-<br />

samkeit einer supportiven Ernährungsthera-<br />

pie bei Patienten mit Tendopathien – Ergeb-<br />

nisse einer multizentrischen kontrollierten<br />

Beobachtungsstudie. Ernährung und Medi-<br />

zin 2010; 25: 172–177<br />

26. Yamada, T., Gotoh, M., Nakama, K.,<br />

Mitsui, Y., Higuchi, F., & Nagata, K.: Effects of<br />

Hyaluronan on Cell Proliferation and mRNA<br />

Expression of Procollagens {alpha} 1 (I) and<br />

{alpha} 1 (III) in Tendon-Derived Fibroblasts<br />

From Patients With Rotator Cuff Disease: An<br />

In Vitro Study. In: The American Journal of<br />

Sports Medicine 2007, 35(11), 1870.<br />

27. Yelland, M., Sweeting, K., Lyftogt, J., & Ng,<br />

S.: Prolotherapy injections and eccentric loa-<br />

ding exercises for painful Achilles tendino-<br />

sis: a randomised trial. In: Br J Sports 2009,<br />

Med doi:10.1136/bjsm.2009.057968


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Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

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Praxisstempel<br />

4


Wundbehandlung<br />

Wunden dechronifizieren mit negativ<br />

geladenen Polystyrol-Mikrosphären ?<br />

Das Medizinprodukt PolyHeal verspricht eine schmerzfreie, flexible und nicht-<br />

invasive Behandlung therapieresistenter Wunden. Erste klinische Ergebnisse sind<br />

ermutigend, doch noch fehlen Studien mit großen Fallzahlen – und ein Bekenntnis<br />

der Kassen, für die Therapiekosten auch im ambulanten Bereich aufzukommen.<br />

Von Antje Thiel<br />

Manche Wunden heilen einfach<br />

nicht, trotz leitliniengerechter<br />

Therapie. Um diese Spezialfälle<br />

ging es bei einem Symposi-<br />

um der Teva Pharma GmbH am<br />

28. Oktober 2011 in München.<br />

Hier berichtete Professor Joachim<br />

Dissemond, Dermatologe an der<br />

Universitätsklinik Essen: „In<br />

meinem Klientel haben bis zu<br />

20 Prozent der Patienten therapie-<br />

refraktäre Wunden.“<br />

Dissemond erläuterte: „Wenn<br />

eine Wunde therapierefraktär ist,<br />

heißt dies nicht, dass sie bereits<br />

seit 30 Jahren besteht.“ Vielmehr<br />

bedeute es, dass die ursachenbe-<br />

zogene Therapie gemäß aktueller<br />

Leitlinien (siehe Kasten rechts)<br />

nicht fruchtet.<br />

Medizin<br />

Großes Interesse bei<br />

Chirurgen und Dermatologen<br />

Das Problem ist Wundexper-<br />

ten im In- und Ausland geläufig.<br />

Daher weckt das von der Teva<br />

Pharma GmbH neu vorgestell-<br />

te Medizinprodukt PolyHeal<br />

großes Interesse bei Chirurgen<br />

und Dermatologen, die sich auf<br />

die Behandlung chronischer oder<br />

komplizierter Wunden speziali-<br />

siert haben.<br />

Eine besonders erfahrene<br />

Anwenderin von PolyHeal ist<br />

Dr. Hanna Kaufman vom Wound<br />

Healing Unit der Maccabi Health-<br />

care Services in Haifa (Israel). Da<br />

Chronische Wunden: Die wichtigsten Schritte der<br />

kausalen und stadiengerechten Wundbehandlung<br />

Für einen nachhaltigen Behandlungserfolg bei chronischen Wunden ist es<br />

wichtig, zunächst die zugrunde liegende Erkrankung zu identifizieren und<br />

bestmöglich zu behandeln:<br />

} gute Blutzuckereinstellung bei Diabetes mellitus<br />

} perkutane transluminale Angioplastie (PTA) sowie medikamentöse<br />

Therapie mit Gerinnungs- oder Thrombozytenaggregationshemmern<br />

bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit<br />

} Druckentlastung bei Dekubitus<br />

Die anschließende lokale Therapie der chronischen Wunde orientiert sich<br />

am individuellen Wundmilieu und am jeweiligen Wundstadium. Grund-<br />

sätzlich lässt sie sich in folgende Schritte einteilen:<br />

} Wundreinigung sowie Reduktion der bakteriellen Besiedlung durch<br />

Antiseptika<br />

} Débridement zur Entfernung von avitalem Gewebe (Nekrosen, Fibrin,<br />

Krusten, Verbandreste, Fremdkörper), mögliche Methoden: chirurgisch,<br />

Biochirurgie oder Ultraschalldissektion<br />

} In der Granulationsphase: aktive Wundauflagen, Wachstumsfaktoren,<br />

Elektrostimulation oder Vakuumtherapie<br />

} In der Epithelisationsphase: interventionelle Maßnahmen (Spalthaut-<br />

Transplantation oder Mesh-Graft-Plastik) oder konservative Maß-<br />

nahmen (Schaumstoffverbände, Hydrokolloide)<br />

}<br />

Bei therapierefraktären Wunden: Aktive Wundtherapeutika<br />

PolyHeal zunächst in Israel auf<br />

den Markt gebracht wurde, ge-<br />

hört die orthopädische Chirurgin<br />

zu den ersten klinischen Anwen-<br />

dern des neuen Produkts.<br />

Stimulation der Signal-<br />

übertragung in der Zelle<br />

Zu Kaufman werden viele Pa-<br />

tienten mit therapieresistenten<br />

Wunden überwiesen, in denen<br />

eine Amputation als einzige ver-<br />

bliebene Option erscheint. „Die<br />

Überweiser wollen dann eigent-<br />

lich nur wissen, an welcher<br />

Stelle man das Bein am besten<br />

amputieren sollte“, berichtete<br />

Kaufman.<br />

Doch überraschenderweise<br />

konnte sie durch die Behandlung<br />

mit PolyHeal etliche Patienten<br />

vor der Amputation bewahren.<br />

Kaufman beobachtete, dass die<br />

negativ geladenen Mikrosphä-<br />

ren offenbar die Signalübertra-<br />

gung zwischen den Zellen in der<br />

Wunde anregten und so den stag-<br />

nierenden Heilungsprozess wie-<br />

der neu in Gang setzten.<br />

44 CHirurgeNMagaziN


Ein neuer Therapieansatz? Wundbehandlung mit PolyHeal Mikrosphären<br />

PolyHeal ist eine Suspension, die zweimal am Tag aus<br />

einem 15 ml-Fläschchen direkt auf die Wunde geträufelt<br />

wird. Sie enthält biologisch nicht abbaubare, negativ ge-<br />

ladene Polystyrol-Mikrosphären (NPM), die auf die ver-<br />

schiedenen Zellen am Wundgrund einwirken.<br />

Diese synthetischen Mikrosphären haben einen<br />

Durchmesser von fünf Nanometern. Vehikel für die Mikro-<br />

sphären ist ein serumfreies Medium (Dulbecco’s Modified<br />

Eagle Medium, DMEM, standardisiertes Nährmedium).<br />

Die Konzentration beträgt zirka 4,5 × 106 Mikrosphären<br />

pro ml (< 0,1 Prozent).<br />

Aufgrund ihrer Größe und Oberflächenstruktur dienen<br />

die NPM als zusätzliche Oberfläche für die Anhaftung<br />

von Zellen. Sie ermöglichen eine Vielzahl von Bindungen<br />

zu den Zellmenbranen, welche die Proliferation und die<br />

Migration von Zellen fördern.<br />

In der Wunde geht es zu wie<br />

beim Turmbau zu Babel …<br />

„Ich stelle mir das Gesche-<br />

hen in der Wunde vor wie sei-<br />

nerzeit beim Turmbau zu Babel“,<br />

beschrieb Kaufman die Wirkung<br />

von PolyHeal. „In einer stagnie-<br />

renden Wunde sprechen die Zel-<br />

len verschiedenen Sprachen und<br />

können nicht mehr miteinander<br />

kommunizieren.“ PolyHeal be-<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

einflusse die Zellen in der Wunde<br />

positiv, so dass sie – um im Bild<br />

zu bleiben – wieder die gleiche<br />

Sprache sprechen.<br />

Kaufman verwendet Poly-<br />

Heal bei Wunden, die sie bereits<br />

erfolglos nach allen Regeln der<br />

Kunst behandelt hat. „Ich ver-<br />

suche es dann für vier bis fünf<br />

Wochen mit PolyHeal. Wenn sich<br />

dann keine Veränderung zeigt,<br />

breche ich den Versuch ab. Doch<br />

In Studien an Rattenwunden, die mit PolyHeal<br />

behandelt wurden, zeigten sich folgende Effekte:<br />

} Migration von Makrophagen in das Wundgebiet<br />

} Verbesserte Angiogenese<br />

} Kollagensynthese in der Wunde, dadurch bessere<br />

Epithelisierung<br />

In in-vitro-Experimenten stellte man darüber hinaus<br />

auch folgende Effekte von PolyHeal fest:<br />

} Aktivierung der Genexpression in Monozyten,<br />

Makrophagen und Fibroblasten<br />

} Anstieg der Konzentration von Kollagen, Zytokinen<br />

und Wachstumsfaktoren<br />

Studienlage: Ein neues Medizinprodukt auf dem Prüfstand<br />

Bei der Vermarktung ihres neuen Produkts stützt sich die<br />

Firma Teva Pharma GmbH auf eine prospektive, dop-<br />

pelblinde, randomisiert-kontrollierte Studie, zwei An-<br />

wendungsbeobachtungen sowie eine deutsche prospek-<br />

tive Multizenter-Studie.<br />

In der prospektiven, doppelblinden, randomisiert-<br />

kontrollierten Studie* wurden insgesamt 58 Patienten<br />

mit chronischen und therapieresistenten Wunden ver-<br />

schiedener Ätiologie nach der Randomisierung über vier<br />

Wochen entweder mit PolyHeal oder Kochsalzlösung be-<br />

handelt. Die Wunden waren im Schnitt 16,8 Monate alt<br />

und 31,3 cm 2 groß. In der anschließenden Follow-up-<br />

Phase erhielten alle Patienten Standardtherapie.<br />

Primärer Endpunkt waren eine 75-prozentige Granu-<br />

lation der Wundfläche. Darüber hinaus wurde die Verrin-<br />

gerung der Wundgröße verglichen. Ergebnisse: PolyHeal<br />

führte im Vergleich zur Standardtherapie<br />

} zu einer signifikant verbesserten Granulationsrate. Der<br />

Anteil von Wunden mit mindestens 75 Prozent Gra-<br />

nulation lag bei 46,9 Prozent vs. 15,4 Prozent in der<br />

Kontrollgruppe.<br />

} Abnahme der Konzentration neutrophiler Granulo-<br />

zyten und proinflammatorischer Zytokine, die zur<br />

Stagnation des Heilungsverlaufes führen<br />

meist beobachten wir in die-<br />

ser Zeitspanne einen deutlichen<br />

Fortschritt.“<br />

Die Chirurgin setzt die Thera-<br />

pie fort, bis sie eine gute Granula-<br />

tion feststellt und die Wunde für<br />

die weitere Behandlung vorbe-<br />

reitet ist: „Ich erwarte nicht, dass<br />

PolyHeal die Wunde verschließt,<br />

sondern vielmehr, dass es die<br />

Wunde dechronifiziert und in ein<br />

aktutes Stadium überführt.“<br />

} zu einer raschen und deutlichen Abnahme der Wund-<br />

größe. Mit PolyHeal verringerte sich die Wundgröße<br />

im Schnitt um 39,0 Prozent, in der Kontrollgruppe nur<br />

um 14,8 Prozent.<br />

} zu einem schnelleren Wundverschluss. Nach Ab-<br />

schluss der zwölfwöchigen Gesamttherapie waren in<br />

der PolyHeal-Gruppe 34,4 Prozent der Wunden kom-<br />

plett verschlossen, dagegen nur 19,2 Prozent in der<br />

Kontrollgruppe.<br />

}<br />

zu einer deutlich verbesserten Wundsituation bei<br />

Wunden mit frei liegenden Knochen oder Sehnen.<br />

Nach vier Wochen waren fünf von sieben (71,4 Pro-<br />

zent) zu mindestens 75 Prozent mit Granulations-<br />

gewebe bedeckt, in der Kontrollgruppe dauerte dieser<br />

Prozess 10,5 Wochen.<br />

* Zeilig G et al.: Prospective double blind randomised evaluation<br />

of non-healing wounds with exposed bone and tendons trea-<br />

ted with charged polystyrene microspheres. 20th Conference of<br />

the European Wound Management Association, 26.–28. Mai 2010,<br />

Genf, Vortrag Nr. 75<br />

Professor Thomas Ruzicka<br />

von der Klinik und Poliklinik für<br />

Dermatologie an der Universität<br />

München ergänzte: „Polystyrol<br />

ist für Forschende keine unbe-<br />

kannte Substanz. Polystyrol ist<br />

in der Zellbiologie eine Standard-<br />

substanz für Zellkulturen, ein<br />

inerter Stoff, über den keine<br />

allergischen oder chemischen<br />

Reaktionen bekannt sind.“<br />

Negative Ladung und opti-<br />

male Größe der Kügelchen<br />

Neu seien allerdings die<br />

negative Ladung, durch die die<br />

Anhaftungsfähigkeit der Mikro-<br />

sphären verbessert werde, sowie<br />

die optimale Größe der Polystyrol-<br />

kügelchen. Diese beiden Faktoren<br />

bewirkten eine zytoskeletale Re-<br />

organisation und damit die ver-<br />

besserte Signalübertragung zwi-<br />

schen den Zellen.<br />

Bislang beschränken sich<br />

die Erfahrungen mit PolyHeal<br />

in Deutschland auf wenige und<br />

überwiegend stationäre Zentren,<br />

etwa Essen und München. An<br />

der Schnittstelle zwischen stati-<br />

onärer und ambulanter Versor-<br />

gung bewegt sich Professor Ralf-<br />

Uwe Peter vom MVZ Gefäß- und<br />

Hautzentrum Blaustein.<br />

Peter stellte seinen Behand-<br />

lungsalgorithmus für die inte-<br />

grierte ambulant-stationäre The-<br />

rapie des Ulcus cruris venosum<br />

vor. Auf die ambulante Erstvor-<br />

stellung mit Diagnostik, Débride-<br />

ment und Dekontamination folge<br />

eine etwa vierwöchige ambu-<br />

lante Phase der stadiengerechten<br />

feuchten Wundbehandlung und<br />

Zusatztherapie.<br />

Medizin<br />

Es folge eine etwa zwei-<br />

wöchige stationäre Phase für die<br />

operative Versorgung der Leit-<br />

vene, eine Vakuumtherapie oder<br />

eine Therapie mit wassergefil-<br />

45


Medizin<br />

Chirurgen Magazin 56: Autoren gesucht<br />

In eigener Sache<br />

Autoren gesucht zum Thema<br />

ambulante Hernienchirurgie<br />

in Heft 2.2012<br />

In Ausgabe 2.2012 des Chirurgen Magazins, die Ende April<br />

2012 erscheinen wird, möchten wir uns in der Rubrik<br />

„Medizin“ schwerpunktmäßig mit dem Thema „ambulante<br />

Hernienchirurgie“ beschäftigen. Wir suchen Autoren, die aus<br />

der Praxis für die Praxis unter anderem über den Vergleich<br />

verschiedener Netztechniken, die Problematik chronischer<br />

Leistenschmerzen nach Hernienoperationen und über das Für<br />

und Wider von Operationsregistern in der Hernienchirurgie<br />

berichten. Wir freuen uns über Hintergrundberichte ebenso wie<br />

interessante Kasuistiken.<br />

Außerdem berichten wir ausführlich über die<br />

berufspolitischen Inhalte des 14. Bundeskongresses der<br />

niedergelassenen Chirurgen (Anfang März 2012 in Nürnberg)<br />

sowie über den Status Quo der GOÄ-Reform. Wir freuen uns<br />

auch hierzu über Ihre Themenanregungen.<br />

Die Redaktion berät Sie gern bei der Aufbereitung Ihrer<br />

Daten und der Gestaltung Ihres Manuskripts sowie bei der<br />

Auswahl von Bildmaterial und Grafiken – Anruf oder E-Mail<br />

genügt. Redaktionsschluss ist der 6. März 2012, bitte nehmen<br />

Sie aber möglichst frühzeitig Kontakt mit uns auf.<br />

antje Thiel<br />

Redaktion Chirurgen Magazin<br />

und www.bncev.de<br />

Essener Straße 4, D , Raum 7, 22419 Hamburg<br />

Tel.: 040 2596116, Fax: 040 2596112<br />

antje.thiel@bncev.de, antje.thiel@vmk-online.de<br />

www.bncev.de<br />

Foto: ©iStockphoto.com/Andrey Zyk<br />

tertem Infrarot-A (WIRA). Da-<br />

nach kehre der Patient in die am-<br />

bulante Versorgung zurück, wo<br />

die Wunde während der Granula-<br />

tions- und Epithelisationsphase<br />

sowie durch Kompressionsthera-<br />

pie weiter behandelt werde.<br />

Die ambulante Behandlung<br />

chronischer Wunden ist nicht nur<br />

fachlich, sondern auch betriebs-<br />

wirtschaftlich schwierig, wie der<br />

Dermatologe Professor Wolfgang<br />

Vanscheidt berichtete. Er ist in<br />

einer privatärztlichen Praxisge-<br />

meinschaft in Freiburg niederge-<br />

lassen und betreibt eine kassen-<br />

ärztliche Zweitpraxis in Breisach.<br />

Niedergelassene Wundärzte<br />

brauchen echte Innovationen<br />

„Die Therapie chronischer<br />

Wunden bedeutet oft extrem<br />

lange Behandlungszeiten, die<br />

häufige Verordnung teurer Wund-<br />

auflagen und damit möglicher-<br />

weise eine Regressgefahr für den<br />

Arzt“, sagte Vanscheidt.<br />

Angesichts der schlechten<br />

Vergütungssituation und der Re-<br />

gressgefahr sei es für den nieder-<br />

gelassenen Wundbehandler<br />

umso wichtiger, für die vormals<br />

als aussichtslos geltenden Fälle<br />

moderne und wirklich effiziente<br />

Wundheilungsprodukte zur Ver-<br />

fügung zu haben.<br />

PolyHeal sei eine echte Inno-<br />

vation: „Ulcus cruris, diabetisches<br />

Fußulkus, Dekubitus, postopera-<br />

tive und posttraumatische chro-<br />

nische Wunden sprechen hervor-<br />

ragend auf die Behandlung an“,<br />

sagte Vanscheidt.<br />

Gut für freiliegende Knochen,<br />

Sehnen oder Bänder<br />

Insbesondere tiefe Wunden<br />

mit freiliegenden Knochen, Seh-<br />

nen oder Bändern zeigten schnell<br />

eine deutliche Granulation des<br />

Wundbettes, so dass eine Haut-<br />

transplantation möglich werde.<br />

Eine schmerzfreie, nicht in-<br />

vasive, flexible und erfolgreiche<br />

Therapie – was also hindert<br />

Wundbehandler daran, PolyHeal<br />

breit einzusetzen? Da ist zum<br />

einen die noch eher bescheidene<br />

Studienlage. Eine prospektive,<br />

doppelblinde, randomisiert-<br />

kontrollierte Studie mit insge-<br />

samt 58 Teilnehmern ist zwar<br />

ein passabler Start, aber es<br />

fehlen belastbare Studien mit<br />

hohen Fallzahlen.<br />

Punkt zwei sind die hohen<br />

Therapiekosten. Eine vierwöchige<br />

Therape mit PolyHeal kostet<br />

4.000 Euro. Aus volkswirtschaft-<br />

licher Sicht kann sich diese In-<br />

vestition rasch auszahlen, wie<br />

Professor Matthias Augustin<br />

vom Hamburger Universitätskli-<br />

nikum Eppendorf vorrechnete:<br />

Eine frühe Intervention liefere<br />

bereits nach sechs Monaten den<br />

gewünschten „Return on Invest-<br />

ment“, wie Betriebswirtschaftler<br />

den Punkt bezeichnen, ab dem<br />

eine Investition Rendite abwirft.<br />

Budgets und Punkte statt<br />

nachhaltiger Makroökonomie<br />

Doch das Zusammenspiel<br />

zwischen Kostenträgern, ärzt-<br />

licher Selbstverwaltung und<br />

niedergelassenen Ärzten ist be-<br />

kanntlich nicht von makroöko-<br />

nomischen Erwägungen geprägt.<br />

Den Alltag bestimmen vielmehr<br />

vor allem Budgets, Richtgrößen<br />

und Punktwerte.<br />

Daher wird ein niedergelas-<br />

sener Arzt, der PolyHeal einset-<br />

zen möchte, auf besonders pe-<br />

nible Indikationsstellung und<br />

lückenlose Dokumentation ach-<br />

ten müssen. Ob ihn das vor einem<br />

Regress bewahrt, ist dennoch vor-<br />

erst ungewiss.<br />

46 CHirurgeNMagaziN


Werden Sie Mitglied im BNC,<br />

… denn nur im Berufsverband Niedergelassener<br />

Chirurgen (BNC) fi nden Sie eine lupenreine Interessen-<br />

vertretung für Chirurgen in eigener Praxis.<br />

… denn nur der BNC ist als Berufs verband dezentral<br />

und damit basisnah organisiert.<br />

… denn der BNC-Vorstand und die regionalen ANC-<br />

Vorsitzenden verfügen über ausgezeichnete Kontakte in<br />

den verschiedenen Gremien der Kassenärztlichen Bundes-<br />

vereinigung (KBV), der regionalen Kassenärztlichen Vereini-<br />

gungen (KVen), zu den Krankenkassen und in die Politik.<br />

… denn der BNC macht sich für eine leistungsgerechte<br />

Vergütung ambulanter chirurgischer Leistungen stark und<br />

verteidigt Ihre ärztliche Freiberufl ichkeit.<br />

… denn der BNC unterstützt Sie mit einem bundesweiten<br />

Jahreskongress, regionalen zertifi zierten Qualitätszirkeln<br />

und Fortbildungsveranstaltungen bei Ihrer persönlichen<br />

fachlichen und berufspolitischen Fortbildung – und nicht<br />

zuletzt beim Sammeln von CME-Punkten.<br />

Wir schenken<br />

der Basis Gehör<br />

… denn der BNC hält Sie mit einer zweimonatlich<br />

erscheinenden Verbandszeitschrift und tagesaktuellen<br />

Online-Nachrichten immer auf dem Laufenden.<br />

… denn als BNC-Mitglied haben Sie Zugang zu attrak-<br />

tiven Sonderkonditionen bei etlichen Versicherungen und<br />

anderen Dienstleistern.<br />

… denn der BNC hat für seine Mitglieder eine Unfall- und<br />

eine Spezial-Strafrechtsversicherung abgeschlossen.<br />

… denn der BNC hilft Ihnen bei juristischen und<br />

betriebswirtschaftlichen Problemen mit einer kosten-<br />

losen Erstberatung.<br />

einen Beitrittscoupon fi nden Sie auf Seite 51.<br />

Für Fragen und eine ausführliche Beratung<br />

steht Ihnen die BNC-Geschäftsstelle unter<br />

Telefon 040 60 32 91 10<br />

oder info@bncev.de<br />

gern zur Verfügung.


Deutscher Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Zu viele Operationen ? Dafür fehlen<br />

Belege aus der Versorgungsforschung !<br />

Ursache für die steigende Zahl von Operationen sind vor allem der medizinische<br />

Fortschritt und der wachsende Versorgungsbedarf in einer alternden Gesellschaft.<br />

Nach Auffassung der Berufsverbände und Fachgesellschaften für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie fehlen allerdings aussagefähige Daten der Versorgungsforschung.<br />

Von Antje Thiel<br />

„In Deutschland wird zu viel ope-<br />

riert.“ Um diesen pauschalen<br />

Vorwurf zu entkräften, setzen<br />

nun auch die orthopädischen<br />

und unfallchirurgischen Berufs-<br />

verbände und Fachgesellschaften<br />

auf mehr Versorgungsforschung.<br />

Sie soll helfen, den tatsächlichen<br />

Versorgungsbedarf zu ermitteln<br />

und mögliche Fehlentwicklun-<br />

gen einzudämmen.<br />

Denn bislang fehlen valide<br />

Daten, die zeigen, ob in Deutsch-<br />

land im internationalen Vergleich<br />

zu viel operiert wird – oder ob<br />

steigende OP-Zahlen nicht viel-<br />

mehr dem medizinischen Fort-<br />

schritt und dem wachsenden<br />

Versorgungsbedarf einer altern-<br />

den Gesellschaft geschuldet<br />

sind.<br />

Medizin<br />

Unterstützung für Projekte<br />

der Versorgungsforschung<br />

Darauf haben im Rahmen<br />

einer Pressekonferenz beim<br />

Deutschen Kongress für Ortho-<br />

pädie und Unfallchirurgie (DKOU)<br />

DGU-Generalsekretär<br />

Prof. Hartmut Siebert<br />

Ende Oktober 2011 in Berlin die<br />

Deutsche Gesellschaft für Un-<br />

fallchirurgie (DGU), die Deutsche<br />

Gesellschaft für Orthopädie und<br />

orthopädische Chirurgie (DGOOC)<br />

und der Berufsverband der Fach-<br />

ärzte für Orthopädie und Unfall-<br />

chirurgie (BVOU) hingewiesen.<br />

Um aussagefähige Daten<br />

über die Versorgungssituation<br />

und den Versorgungsbedarf der<br />

Bevölkerung zu erhalten, unter-<br />

stützen DGU, DGOOC und BVOU<br />

aktuelle Projekte, die die Ver-<br />

sorgungsstrukturen in Deutsch-<br />

land im Sinne des Patienten auf-<br />

decken und verbessern.<br />

GKV-Routinedaten<br />

auch für Ärzteverbände<br />

DGU-Generalsekretär Pro-<br />

fessor Hartmut Siebert lobte den<br />

Ansatz im mittlerweile verab-<br />

schiedetenVersorgungsstruktur- gesetz (GKV-VSG), wonach auch<br />

Berufsverbänden, Fachgesell-<br />

schaften und Patientenverbän-<br />

den Routinedaten für ihre eigene<br />

Arbeit zur Verfügung gestellt wer-<br />

den sollen.<br />

DGOOC-Generalsekretär Pro-<br />

fessor Fritz-Uwe Niethard ergänz-<br />

te: „Nur so können die Beteiligten<br />

feststellen, ob in Deutschland<br />

tatsächlich zu viel operiert wird,<br />

Fehlentwicklungen erkennen<br />

und an entscheidenden Stellen<br />

gegenlenken, ohne die Patienten-<br />

sicherheit zu gefährden.“<br />

48 CHirurgeNMagaziN<br />

Foto: DGU<br />

DGOOC-Generalsekretär<br />

Prof. Fritz-Uwe Niethard<br />

Foto: DGOOC<br />

Prof. Gerhard Bauer,<br />

Direktor Sportklinik Stuttgart<br />

Foto: Sportklinik Stuttgart


Endoprothesenregister<br />

und DGU-Traumaregister<br />

Die Fachgesellschaften hät-<br />

ten hierfür einen breiten Maß-<br />

nahmenkatalog aufgestellt. „Mit<br />

dem Endoprothesenregister und<br />

dem DGU-Traumaregister tragen<br />

wir Patienten- und Behandlungs-<br />

informationen zusammen. Das<br />

ist ein erster Schritt in der Be-<br />

schaffung der benötigten Daten“,<br />

erklärte Siebert.<br />

Die DGOOC wiederum habe<br />

gemeinsam mit der AOK einen<br />

Versorgungsatlas auf den Weg ge-<br />

bracht. „Ziel ist es, die regionale<br />

Verteilung von muskuloskeleta-<br />

len Eingriffen zu erfassen und zu<br />

ermitteln, ob sich die Häufigkeit<br />

Prof. Bernhard Greitemann,<br />

Rehaforschung Bad Rothenfelde<br />

bestimmter Eingriffe mit struk-<br />

turellen Besonderheiten in un-<br />

serem Versorgungssystem erklä-<br />

ren lässt“, informierte Niethard.<br />

Medizinischer Fortschritt<br />

führt zu mehr Operationen<br />

Erste Ergebnisse zeigten, dass<br />

die Zunahme an medizinischen<br />

Eingriffen keineswegs vor allem<br />

auf ökonomische Interessen der<br />

Operateure zurückzuführen ist,<br />

wie es in der Öffentlichkeit von<br />

Foto: DRV<br />

Heft 54 | Jahrgang 9 | Ausgabe 6.2011<br />

Vertretern der Krankenkassen<br />

häufig dargestellt werde.<br />

Vielmehr gehe die steigende<br />

Zahl von Eingriffen vor allem auf<br />

das Konto des medizinischen<br />

Fortschritts. „Hierzu zählen ins-<br />

besondere die weite Verbreitung<br />

von minimal invasiven Eingrif-<br />

fen. Außerdem belegen vielfach<br />

neueste wissenschaftliche Er-<br />

kenntnisse die Evidenz operativer<br />

Methoden“, erläuterte Siebert.<br />

Erwartungshaltung der<br />

Patienten hat sich gewandelt<br />

Hinzu komme, dass in einer<br />

älter werdenden Bevölkerung<br />

Verschleißerkrankungen am Hal-<br />

tungs- und Bewegungsapparat<br />

sowie altersbedingte Stürze zu-<br />

nehmen. Sie erforderten immer<br />

häufiger eine operative Versor-<br />

gung und Betreuung und belas-<br />

teten das Gesundheitssystem.<br />

Auch die Erwartungshaltung<br />

der Patienten habe sich geän-<br />

dert, wie Professor Gerhard Bauer,<br />

Chefarzt und ärztlicher Direktor<br />

der Sportklinik Stuttgart am Bei-<br />

spiel von Sportunfällen erläuterte.<br />

So sei die Akzeptanz von Verlet-<br />

zungsfolgen gesunken. „Noch<br />

vor 50 Jahren ist ein Großteil der<br />

Patienten an den Folgen eines<br />

offenen Oberschenkelbruches ge-<br />

storben“, verdeutlichte Bauer.<br />

Wann tritt Kim Kulig zum<br />

nächsten Länderspiel an ?<br />

Während Verletzungsfolgen<br />

früher als schicksalshaft hinge-<br />

nommen wurden, erwarteten<br />

Sportler heutzutage in der Regel,<br />

wieder vollständig hergestellt und<br />

rasch wieder voll einsatzfähig zu<br />

sein. So fiebere eine ganze Nation,<br />

wann die Fußballnationalspielerin<br />

Kim Kulig nach ihrem Kreuzband-<br />

riss, den sie bei der Weltmeister-<br />

schaft 2011 im Viertelfinale gegen<br />

Japan erlitten hatte, wieder Län-<br />

derspiele bestreitet.<br />

Auch bei Amateuren spielen<br />

Unfälle eine große Rolle: Sportun-<br />

fälle sind nach häuslichen Verlet-<br />

zungen die zweithäufigste Verlet-<br />

zungsursache in unserem Land.<br />

Wie die Experten beim DKOU be-<br />

richteten, erleiden mehr als fünf<br />

Prozent der sportlich aktiven<br />

Deutschen innerhalb eines Jah-<br />

res eine Sportverletzung.<br />

Viele Stressfrakturen bei<br />

jugendlichen Sportlern<br />

Männer im Alter von unter<br />

30 Jahren, die mehr als vier Stun-<br />

den Sport pro Woche treiben, gel-<br />

ten als am meisten gefährdet.<br />

44 Prozent dieser Verletzungen<br />

Verletzt bei der WM durch<br />

einen Kreuzbandriss: Fußball-<br />

Nationalspielerin Kim Kulig<br />

betreffen Bauer zufolge aktive<br />

Vereinsfußballer.<br />

Im jugendlichen Alter wie-<br />

derum sei in mehr als der Hälfte<br />

der Fälle Überlastung die Ursache<br />

der Beschwerden. So stellten<br />

Orthopäden und Unfallchirurgen<br />

allein 42 Prozent aller Stressfrakturen<br />

bei jungen Menschen<br />

zwischen 15 und 19 Jahren fest.<br />

Stressfrakturen, aber auch Knorpelschäden<br />

beim Jugendlichen<br />

und beim jungen Erwachsenen<br />

Foto: DFB<br />

Medizin<br />

antje Thiel<br />

Redaktion Chirurgen Magazin<br />

und www.bncev.de<br />

Essener Straße 4, D<br />

22419 Hamburg<br />

Tel.: 040 2596116<br />

Fax: 040 2596112<br />

antje.thiel@bncev.de<br />

www.vmk-online.de<br />

müssten frühzeitig erkannt und<br />

adäquat behandelt werden.<br />

Offene Wachstumsfugen in<br />

Therapieplan einbeziehen<br />

Die Behandlung junger Athleten<br />

unterscheide sich nicht<br />

wesentlich von der erwachsener<br />

Sportler. Bei einer Operation allerdings<br />

müsse der Operateur die<br />

noch offenen Wachstumsfugen –<br />

beispielsweise bei Operationen<br />

am Kreuzband – unbedingt in<br />

den Therapieplan einbeziehen,<br />

erinnerte Bauer.<br />

Dank immenser Fortschritte<br />

in der technischen Orthopädie<br />

könnten heute auch behinderte<br />

Menschen sportliche Höchstleistungen<br />

erbringen, wie Professor<br />

Bernhard Greitemann vom Institut<br />

für Rehabilitationsforschung<br />

an der Klinik Münsterland in Bad<br />

Rothenfelde berichtete.<br />

„Paralympics sind für uns wie<br />

die Boliden im Motorsport“<br />

Mit Blick auf den südafrikanischen<br />

Sprinter Oscar Pistorius,<br />

der dank seiner High-Tech-<br />

Foto: Thiel<br />

49


Medizin<br />

Karbonprothesen trotz beidsei-<br />

tiger Beinamputation 100 Meter<br />

in 10,9 Sekunden erzielte, sagte<br />

Greitemann: „In den vergan-<br />

genen Jahren ist es zu einem<br />

explosionsartigen Interesse an<br />

der technischen Orthopädie ge-<br />

kommen. Die Paralympics sind<br />

für unser Fach wie die Formel-1-<br />

Boliden für den Motorsport.“<br />

Das Ergebnis seien Innova-<br />

tionen – auch für den breiteren<br />

Einsatz – durch leichtere Materi-<br />

alien, verbesserte elektronische<br />

Steuerungen oder leistungsfähi-<br />

gere Batterien. Als weiteres Bei-<br />

spiel nannte Greitemann elektro-<br />

nische Kniepassteile, die gerade<br />

gangunsicheren und sturzgefähr-<br />

deten Patienten mehr Sicherheit<br />

beim Laufen mit einer Exopro-<br />

these böten.<br />

Prothesen helfen dabei,<br />

den Alltag zu bewältigen<br />

„Diese Exoprothesen ermög-<br />

lichen Behinderten bislang nie<br />

gekannte Alltagsaktivitäten, zum<br />

Beispiel das Gehen mit unter-<br />

schiedlichenSchrittgeschwindig- keiten oder das leichtere Laufen<br />

an Treppen oder Schrägen“, sagte<br />

Greitemann.<br />

Angesichts von jährlich etwa<br />

64.000 Amputationen infolge<br />

des diabetischen Fußsyndroms<br />

sei die Forschung auf dem Ge-<br />

biet der technischen Orthopädie<br />

auch dringend erforderlich. „Für<br />

die Mehrheit der Patienten geht<br />

es ja nicht um sportliche Höchst-<br />

leistungen, sondern darum, den<br />

Alltag zu bewältigen und eine ge-<br />

wisse Unabhängigkeit zu bewah-<br />

ren“, betonte Greitemann.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dkou.de<br />

www.dgu-online.de<br />

www.dgooc.de<br />

DKOU: Kurzberichte vom wissenschaftlichen Programm des Kongresses<br />

Behandlungsalgorithmus für frische<br />

multiligamentäre Knieverletzungen<br />

Die mehrzeitige operative Therapie zunächst der Kollate-<br />

ralbänder, dann des hinteren und anschließend des vor-<br />

deren Kreuzbandes (je nach Grad der Instabilität und<br />

nach Patientenwunsch) liefert vielversprechende Kurz-<br />

zeitergebnisse. Dies ergab eine prospektive Untersuchung<br />

der Abteilung Sportorthopädie an der BG-Klinik Frankfurt,<br />

in der die Daten von 40 Patienten untersucht wurden,<br />

bei denen präoperativ und zwölf Monate postoperativ<br />

Lysholm-, Tegner- und IKDC-Score erhoben wurden. Für<br />

eine nachhaltige Empfehlung der Methode müssen aller-<br />

dings Langzeituntersuchungen durchgeführt werden.<br />

Referent: Mehling AP, Vortrag Nr. WI64-1558<br />

Korrelation zwischen acromionmorphologie<br />

und rotatorenmanschettenrupturen<br />

Sowohl der Acromionindex als auch der laterale Acromion-<br />

winkel korrelieren mit dem Auftreten einer Rotatoren-<br />

manschettenruptur. Dies ist das Ergebnis einer Analyse an<br />

der orthopädischen Klinik der Universitätsklinik Münster,<br />

bei der standardisierte anteroposteriore Röntgenbilder<br />

und einer Outletaufnahme von 126 Patienten verglichen<br />

wurden. 50 der Patienten hatten eine arthroskopisch<br />

gesicherte Komplettruptur der Supraspinatussehne, 50<br />

Patienten ein Impingement mit arthroskopisch intakter<br />

Rotatorenmanschette, 25 asymptomatische Patienten<br />

dienten als Kontrolle. Im untersuchten Kollektiv war bei<br />

Impingement-Patienten der Acromionindex signifikant<br />

erhöht. Auch das Patientenalter zeigte sich als signi-<br />

fikanter Faktor für die Acromionmorphologie und das<br />

Auftreten einer Ruptur der Supraspinatussehne.<br />

Referent: Liem D, Vortrag Nr. WI14-816<br />

Keimnachweis auf VaC-Schwämmen:<br />

Klinische relevanz oder Kontamination?<br />

Bei einer Vakuumtherapie (VAC) sind in mindestens<br />

15 Prozent die VAC-Schwämme mit Keimen besiedelt, ob-<br />

wohl die mikrobiologischer Diagnostik des Gewebes nega-<br />

tiv ausfällt. Dies ist das Ergebnis einer retrospektiven Unter-<br />

suchung von 435 VAC-Anlagen an 121 Patienten an der<br />

Universitätsklinik Saarland. Bei 39 Schwämmen konnte<br />

mindestens ein Keim identifiziert werden. In zwölf der<br />

Fälle waren die Keime in Gewebe und Schwamm iden-<br />

tisch, in sechs Fällen war der Schwamm besiedelt, obwohl<br />

die Gewebeuntersuchung negativ ausfiel. Vor Beginn der<br />

VAC wurden auf den Schwämmen vor allem S. aureus und<br />

S. epidermis nachgewiesen, während der VAC waren es<br />

vor allem S. epidermis und E. faecalis. Aus der Studie geht<br />

nicht hervor, ob es sich um eine Kontamination, einen<br />

„bakteriellen Shift“ oder das Resultat einer insuffizienten<br />

mikrobiologischen Diagnostik handelt.<br />

Referent: Mosser P, Vortrag Nr. WI51-517<br />

Vergleichbare ergebnisse bei KTS-Operation<br />

nach Menon und nach agee<br />

Es gibt sowohl bei den Kurzzeit- als auch bei den Langzeit-<br />

ergebnissen keinen signifikanten Unterschied zwischen<br />

den beiden endoskopischen Einportaltechniken nach<br />

Menon und nach Agee zur Operation des Karpaltunnel-<br />

syndroms (KTS). Dies haben Orthopäden am Hanseklini-<br />

kum Stralsund herausgefunden, die zwischen 1995 und<br />

2000 142 Patienten an 184 Händen an einem KTS ope-<br />

rierten. Die endoskopischen Verfahren überzeugen dem-<br />

nach gegenüber den offenen Verfahren generell durch<br />

schnellere Rekonvaleszenz und Arbeitsfähigkeit.<br />

Referent: Hauzeur C, Vortrag Nr. WI18-1165<br />

empfehlung für frühe postoperative<br />

Vollbelastung nach Sprunggelenksfrakturen<br />

Die frühe postoperative Vollbelastung nach Sprung-<br />

gelenksfrakturen führt nicht zu einer erhöhten Kompli-<br />

kationsrate, wie Unfallchirurgen an der Universitätsklinik<br />

Leipzig festgestellt haben. Sie untersuchten in einer re-<br />

trospektiven Studie 82 Patienten, die nach Versorgung<br />

einer Malleolarfraktur den Fuß ab dem ersten postopera-<br />

tiven Tag mit einer Aircast-Schiene voll belasten durf-<br />

ten. Untersucht wurden postoperative Komplikationen<br />

(Thrombosen, Infektionen, Materialversagen und verzö-<br />

gerte Frakturheilung /Pseudarthrosen). In 7,3 Prozent der<br />

Fälle traten revisionspflichtige Wundinfektionen auf, die<br />

mit der Vollbelastung assoziiert wurden. Generell lassen<br />

sich aber durch Vollbelastung immobilisationsbedingte<br />

Komplikationen vermeiden, so dass die Ruhigstellung<br />

nach diesen Eingriffen nicht empfohlen wird.<br />

Referent: Höde N, Vortrag Nr. WI44-853<br />

Degenerative Veränderungen spielen große<br />

rolle bei der Ätiologie der VKB-ruptur<br />

Bevor sich eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes (VKB)<br />

ereignet, bestehen bereits vermehrt degenerative Veränderungen<br />

am VKB. Diese sind Faserstrukturschäden,<br />

Verminderung der Zelldichte, vermehrt rundliche Form<br />

der Zellkerne und eine verminderte Farbaufnahme des<br />

Kollagens. Dies geht aus einer Studie von Unfallchirurgen<br />

an 37 Patienten mit VKB-Ruptur an der Universitätsklinik<br />

Münster hervor. Die Kontrollgruppe bestand aus VKB<br />

von Kadaverknien sowie von Patienten, die eine Totalendoprothese<br />

des Kniegelenks erhalten hatten. Für die<br />

Beurteilung der histophathologischen Veränderungen<br />

wurde ein modifizierter standardisierter Score verwendet.<br />

In der Studiengruppe waren die Scoreergebnisse deutlich<br />

höher (16,3) als in der Kontrollgruppe (7,4).<br />

Referent: Herbort M, Vortrag Nr. WI63-1232<br />

Patienten stellen hohe erwartungen an<br />

die autologe Knorpelzelltransplantation<br />

In Bezug auf die Wiederherstellung der Sportfähigkeit<br />

kann die autologe Knorpelzelltransplantation die hohen<br />

Erwartungen der meisten Patienten nicht immer erfüllen.<br />

Dies ergab die Analyse von Patientenfragebögen an<br />

der Universitätsklinik Freiburg, in der neben den Erwartungen<br />

auch die Zufriedenheit mit dem Eingriff abgefragt<br />

wurde. Die Autoren empfehlen, präoperativ umfassend<br />

mit dem Patienten über seine Erwartungen zu sprechen.<br />

Referent: Niemeyer P, Vortrag Nr. WI64-1001<br />

50 CHirurgeNMagaziN


Bitte einsenden an den<br />

Berufsverband<br />

Niedergelassener Chirurgen (BNC)<br />

Geschäftsstelle<br />

Wulfsdorfer Weg 7<br />

22 59 Hamburg<br />

oder faxen an: 040 60 32 91 18<br />

Ja, ich will Mitglied des Berufsverbandes<br />

Niedergelassener Chirurgen Deutschland e.V.<br />

(BNC) werden.<br />

Dazu beantrage ich die Mitgliedschaft in der für<br />

mich zuständigen regionalen Arbeitsgemein-<br />

schaft Niedergelassener Chirurgen (ANC) und<br />

bitte Sie, dieses Schreiben an den jeweiligen<br />

Vorsitzenden weiterzuleiten.<br />

Titel | Name | Vorname<br />

Straße | PLZ | Ort<br />

Zuständiger KV-Bereich<br />

Geburtsdatum | Telefon privat<br />

Telefon- und Faxnummer Praxis<br />

E-Mail-Adresse | ggf. Homepage<br />

Beitrittscoupon<br />

Der Jahresbeitrag für den BNC beträgt 300 Euro.<br />

Hinzu kommt der individuell unterschiedliche<br />

Jahresbeitrag meiner ANC.<br />

Mit meiner Mitgliedschaft unterstütze ich die<br />

gesundheitspolitischen Aktivitäten des BNC für<br />

alle niedergelassenen Chirurgen in Deutsch-<br />

land und erhalte Zugang zum exklusiven<br />

BNC-Mitgliederservice.<br />

Ort | Datum | Unterschrift CM54 – 6.2011

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