20.08.2015 Views

Die Geburtshelfer

Mensch - Geschäftsbericht 2009 - Volkswagen AG

Mensch - Geschäftsbericht 2009 - Volkswagen AG

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

<strong>Die</strong> <strong>Geburtshelfer</strong>


Samstag ist Fußballtag. In der „Rakshak Society“, einemWohngebiet am Rande der indischen MillionenstadtPune, versammelt sich eine wild gemischte deutschindischeTruppe auf dem Bolzplatz. <strong>Die</strong> einen spielen im weißenTrikot mit Volkswagen Logo, die anderen im glänzenden Gründes VfL Wolfsburg. Mittendrin kickt Dr. Olaf Dettmann, gelernterBauzeichner und promovierter Ingenieur. Er ist Mitarbeiterder Abteilung Planung Fabrikstruktur. <strong>Die</strong> Trikots fürdie Kinder haben er und seine Kollegen mitgebracht. Zusammentreten sie als die „Rakshak Society Kickers“ gegen denBall. In Sportschuhen laufen dabei nur die Söhne der aufstrebendenindischen Mittelklasse auf, die Kinder der einfachenHausangestellten nicht. Sie spielen barfuß. Das tut der Begeisterungund dem Mannschaftsgeist aber keinen Abbruch. Gemeinsamwird gejubelt und geflucht. „Man kann hier primaindische Schimpfwörter lernen“, freut sich Dettmann.Von Mannschaftsgeist versteht der Baufachmann etwas – nichtnur auf dem Bolzplatz. Der Aufbau einer kompletten Automobilfabrikin einem neuen Land erfordert Teamfähigkeit unddie Bereitschaft, sich mit kulturellen Unterschieden auseinanderzusetzen.Als Olaf Dettmann zum ersten Mal am neuenStandort in Chakan – etwa 25 Kilometer von der MillionenstadtPune entfernt – eintraf, flimmerte eine gigantische SandundSchotterfläche vor ihm in der Hitze. Am Rande stand eineinsamer Container und sonst nichts. Auf einem angrenzendenHügel thronte ein Shiva-Tempel. Heute produzieren hierbereits über 2.000 Mitarbeiter in der wohl modernsten AutofabrikIndiens den Volkswagen Polo und den Škoda Fabianach den konzernweiten Volkswagen Qualitätsstandards. Biszu 110.000 Fahrzeuge jährlich können hier vom Band laufen.Und der göttliche Shiva schaut von oben wohlgefällig zu.Dr. Jan Spies, Leiter der Abteilung Planung Fabrikstrukturmit Sitz in Wolfsburg, managt etwa 70 Mitarbeiter, die es gewohntsind, in alle Welt auszuschwärmen. Fast gleichzeitig mitdem Standort Pune entstand die neue Produktionsstätte imrussischen Kaluga; ein weiteres Volkswagen Werk wird gegenwärtigin Chattanooga im US-Staat Tennessee errichtet. Umdiese Herausforderungen fern des deutschen Stammsitzes zumeistern, verfügen die Wolfsburger über ein gut gepflegtesNetzwerk mit bewährten Experten, die je nach Bedarf hinzugezogenwerden – unter anderem für den Aufbau von Fabrikenauch in Gegenden mit besonderen klimatischen Bedingungen.Gefragte Fachleute sind beispielsweise Elektroingenieure, dieauf die Besonderheiten in der Automobilfertigung spezialisiertsind. Lüftung und Klimatechnik müssen ebenso stimmen wiedie Versorgung mit Druckluft, mit heißem oder kaltem Wasser.Architekten, Bauingenieure, Maschinenbauer und Betriebswirtearbeiten in Wolfsburg und vor Ort Hand in Hand.


„Unsere Detailkenntnis erspart unsunliebsame Überraschungen und sichertunseren internationalen Qualitätsstandard.“„Wir erfüllen die wichtige Funktion einer Schaltstelle zwischenallen Beteiligten schon seit Jahrzehnten. Unsere Aufgabensind genau wie Volkswagen immer internationaler geworden“,sagt Spies. „Heute profitieren wir von dem Know-how,das wir in den vielen Projekten gesammelt haben.“ Währendeinige Wettbewerber ihre Produktionsanlagen schlüsselfertigkaufen, sind Planung und Bau wichtige Kompetenzendes Volkswagen Konzerns: „Unsere Detailkenntnis erspartuns unliebsame Überraschungen und sichert unseren internationalenQualitätsstandard“, so Spies. Und er fügt hinzu:„Deshalb sind wir bei neuen Werken schon von Anfang an vorOrt und schauen uns den möglichen Standort an.“Für Pune sprach zunächst der politische Wille der Regierungdes Bundesstaates Maharashtra, die industrielle Struktur derRegion um den Global Player Volkswagen zu erweitern. Einentsprechendes Grundstücksangebot folgte bald. „<strong>Die</strong> RegionPune ist traditionell eines der Zentren der indischen Automobilindustrieund verfügt bereits über eine Infrastrukturpotenzieller Zulieferer“, erklärt Dettmann. Hinzu komme einfür südasiatische Verhältnisse günstiges Klima.Nicht zu vergessen: Pune gilt mit einer riesigen Universität undHunderten von Colleges als das „Oxford Asiens“. Hier wird diekünftige technische Intelligenz des Landes ausgebildet. Unddie ist Deutschland gegenüber sehr aufgeschlossen. NeetiBadwe, Germanistikprofessorin an der University of Pune, erklärtnicht ohne Stolz: „Bei uns wird seit über 100 JahrenDeutsch gelehrt.“ Frau Badwe berichtet amüsiert von kulturellenFallstricken. „Wir haben beispielsweise kein Wort für‚Freizeitgestaltung‘“, erzählt sie, „weil freie Zeit für die meisten


Inder eher die Ausnahme ist.“ Auf solche Feinheiten muss manachten, wenn man Indien verstehen will – ein Land mit übereiner Milliarde Einwohnern, zwei Dutzend Amtssprachen undeiner kulturellen Vielfalt, die der Europas in nichts nachsteht.den Männern der Familie verarbeitet. In Indien bestreitenviele Familien so ihren Lebensunterhalt. „Für Europäer magdas befremdlich sein, für viele Inder ist es eine Frage des Überlebens“,erklärt Dettmann.Davon können auch Dettmann und seine Kollegen ein Lied singen.Selbst die Inder untereinander verstehen sich manchmalaufgrund der Sprachvielfalt im Land nicht. Und zwischenDeutschen und Indern gibt es noch mehr Raum für Missverständnisse.Ein Beispiel sind die unterschiedlichen Vorstellungenvon Zeitplanung. „Ich frage nie: Wann seid ihr fertig?“,erzählt Dettmann, „sondern nur: Wann fangt ihr an?“ Darauskönne er dann erahnen, wann mit der Fertigstellung einesBauabschnitts gerechnet werden könne. Nicht auf den Tag genau,aber auf die Woche. „Jetzt mach das mal jemandem inWolfsburg klar, der die Produktionsmaschinen losschickenwill und ein Dach auf der Halle verlangt“, rauft sich Dettmanndie Haare, „der fragt mich nicht nach der Woche, sondernhöchstens nach der Uhrzeit.“Allerdings ist die Qualität, die die indischen Arbeiter trotz ungewohnterArbeitstechniken abliefern, für die Deutschen beeindruckend.„Es gibt hier noch keine Stahlbetonmatten“, erzähltDettmann, „beim Bauen wird stattdessen jede Betonlagevon Hand verbunden. Beim Putz wird die von den Frauen angerührteMörtelmasse mit wokähnlichen Stahlbehältern überGerüste bis zu sieben Meter nach oben getragen und dann von<strong>Die</strong> Ausschreibungen und Standards des Volkswagen Konzernsbeinhalten sehr klare soziale und sicherheitstechnische Regelnfür die Arbeit auf den Baustellen. So ist es beispielsweisestrikt verboten, schwangere Frauen einzustellen. Auf Gegenliebebei den Betroffenen stößt dies aber nicht unbedingt:„Warum nehmt ihr uns die Möglichkeit, Geld zu verdienen?“,wurde Dettmann gefragt. Es ist nicht immer einfach, alsPuffer zwischen den verschiedenen Ansprüchen und Wertvorstellungenvollkommen unterschiedlicher Gesellschaften zufungieren. Und doch gelingt es in Indien ganz gut: „Wir habendafür gesorgt, dass die Kinder auf unserem Gelände einenSpielplatz, eine Schule, etwas Ordentliches zu essen undsaubere Getränke zur Verfügung haben“, so Dettmann. AlleBeteiligten seien gerade wegen der erschwerten Bedingungenstolz auf ihr neues Werk, resümiert er: „Es war vielleichtnicht immer alles pünktlich, aber wir haben es gemeinsamgeschafft, dass hier jetzt Autos nach dem hohen Qualitätsanspruchvon Volkswagen gebaut werden können.“


<strong>Die</strong> nächste Generation


„<strong>Die</strong> beruflichen Perspektiven bei Škoda undim ganzen Volkswagen Konzern sind für micheine riesige Motivation.“ Eine Immatrikulationsfeier, wie man sie eigentlich nurin Oxford oder Cambridge vermutet: In Kostüm undAnzug sitzen vier Dutzend Studenten im Kirchenschiffdes ehemaligen Klosters von Mladá Boleslav. <strong>Die</strong> Organistinspielt, während Professoren in Talaren feierlich in den Saaleinziehen. Schwere goldene Ketten hängen um ihre Hälse,und einer trägt eine Art Zepter, auf dessen Spitze das Škoda-Logo glänzt. Gleich werden die zukünftigen Studenten einzelnnach vorne treten. Dann ein Handschlag, eine Urkunde undeine Unterschrift: Jetzt sind sie ganz offiziell Studierende ander Škoda Auto University.Eine Stunde nach der Zeremonie sitzt Rektor Vladimír Hamáčekwieder in seinem Büro im neuen, hochmodernen Universitätsgebäudegleich neben der umgebauten Klosteranlage, die ebenfallszum Uni-Komplex gehört. Statt der goldenen Kette hängtjetzt ein Hochschulausweis um seinen Hals. Für Hamáček gehörenTradition und Moderne zusammen. Er erzählt gern vonder über 100-jährigen Automobilgeschichte in Mladá Boleslav.Und davon, dass schon sein Großvater und Vater bei Škoda arbeiteten– genau wie seine Tochter heute. Neben HamáčeksSchreibtisch hängt eine riesige aktuelle Luftaufnahme vonMladá Boleslav, die deutlich macht, wie stark die 50.000-Einwohner-Stadt von den Fertigungsstätten, Verwaltungsgebäudenund Werkswohnungen des Autobauers geprägt ist.„Škoda hat schon seit vielen Jahrzehnten eine eigene Berufs-schule für seine Auszubildenden. Doch Ende der Neunzigerjahrewurde klar, dass der Anteil der Hochschulabsolventen inder Belegschaft steigen muss“, sagt Hamáček. So gründetedas Traditionsunternehmen im Jahr 2000 seine eigene Hochschule.Ihr Rektor wurde 2001 der seit mehr als 30 Jahrenbei Škoda tätige Maschinenbauingenieur Vladimír Hamáček.Aber die Škoda Auto-Uni war von Anfang an mehr als eineweitere Hochschule mit dem Vorteil der räumlichen Nähe zumŠkoda Werk. Auch inhaltlich ist das Betriebswirtschaftsstudiummaßgeschneidert für spätere Karrieren in der Automobilindustrie.„BWL kann man an vielen Fakultäten studieren.Aber nirgendwo gehen Theorie und Praxis so überzeugendHand in Hand wie hier“, betont Hamáček. So gehören Englischund Deutsch zu den Pflichtfächern. Außerdem ist die Auto-Unidie einzige Fachhochschule im Land, bei der ein Praxissemesterfester Bestandteil des Bachelor-Studiengangs ist. „Unsere Bestenhaben die Chance, ihr Praktikum bei Škoda oder Bentley inGroßbritannien zu machen, bei Volkswagen in Wolfsburg oderChina“, sagt Hamáček. Gleichzeitig erlaubt die überschaubareGröße eine Flexibilität und individuelle Betreuung, die aneiner Massenuniversität unmöglich ist. „In den kleinen Gruppenkönnen wir uns hier wirklich um jeden einzelnen Studentenkümmern“, berichtet Pavel Strach, Professor für InternationalManagement und Marketing, der auch Vorlesungen in New Yorkund Neuseeland hält.


Entsprechend vielfältig und ehrgeizig sind die Karrierepläneder Studenten. Da sind zum Beispiel Andrea Bedlivá und JanBezděka, beide 22 Jahre alt und im Bachelor-Studiengang.In der schicken Hochschulcaféteria sitzen sie bei einer TasseKaffee zusammen und blicken in die Zukunft: Andrea, derenhalbe Familie bei Škoda beschäftigt ist, hat sich als Ziel gesetzt,später dort in der Presseabteilung zu arbeiten. Jan, derf ließend Deutsch spricht, würde am liebsten Testfahrer werden.„<strong>Die</strong> beruflichen Perspektiven bei Škoda und im ganzenVolkswagen Konzern sind für mich eine riesige Motivation“, sagtJan. Das gilt auch für Jana Lávic und Martin Soukup: An diesemNachmittag besuchen sie eine Vorlesung in Werkstoffkundein einem Prüflabor des Škoda Werks. Zwischen aufgesägtenZylinderköpfen und Motorblöcken fachsimpeln Jana und Martin,für die der Werksbesuch Alltag ist: Beide machen ihrenMaster im Abendstudium neben ihrer Arbeit bei Škoda undwerden dabei von ihrem Arbeitgeber finanziell unterstützt.<strong>Die</strong> 32-jährige Jana begann ihre Karriere vor zwölf Jahren imBereich Beschaffung. Heute ist sie Assistentin des Abteilungsleitersund überzeugt vom Uni-Konzept: „Das, was ich hierlerne, kann ich oft schon Tage später am Arbeitsplatz umsetzen.Zum Beispiel, wenn es darum geht, aus Geschäftsberichten


„Nirgendwo gehen Theorieund Praxis so überzeugendHand in Hand wie hier.“potenzieller Lieferanten deren Bonität abzuleiten.“ Am anderenEnde der automobilen Wertschöpfungskette, im Vertrieb,arbeitet Martin, Bezirksleiter für den Mittleren Osten undAustralien. „Durch das Studium hier lerne ich die Komplexitätdes internationalen Marketings noch besser verstehen. Das istwichtig, um die Marke Škoda in neuen Märkten zu etablieren“,sagt Martin, der sich in seiner Abschlussarbeit mit den Bedürfnissendes „Automobilkonsumenten im 21. Jahrhundert“beschäftigen will.<strong>Die</strong> Immatrikulationsfeier ist kaum beendet, da findet manDavid Hlušička schon wieder an einem Bildschirm in der Uni-Bibliothek. Rastlos arbeitet der 24-Jährige an seiner Zukunft:Während seines Masterstudiums mit Schwerpunkt Finanzmanagementhat David schon Praktika bei Škoda und beiVolkswagen in Wolfsburg gemacht. Aber auch beim tschechischenVolkswagen Importeur und zuletzt in China hat der Studentmitgearbeitet und so sein Netzwerk im Konzern ausgebaut.Jetzt hat er an der Auto-Hochschule zusätzlich einen Kursin Mandarin belegt. „Andere Unis verlässt man als Theoretikermit Titel, ich will ein Praktiker mit Titel sein“, meint David.Schwer vorstellbar, dass einer wie er nicht zu jenen 70 Prozentder Masterabsolventen gehören wird, die bei Škoda oder imVolkswagen Konzern nahtlos ihre Berufskarriere starten.


„In Renngeschwindigkeitzu fahren, ist schon ein ganzbesonderes Erlebnis.“Michaela Oberkoxholt muss tief durchatmen, als sienach der rasanten Fahrt aus dem Wagen steigt. „Ichliebe es, schnell unterwegs zu sein – aber in Renngeschwindigkeitüber den Hockenheimring zu fahren, das istschon ein ganz besonderes Erlebnis.“ <strong>Die</strong> zwei Runden Renntaximit Profifahrer Fredy Barth waren für die kaufmännischeAngestellte aus Göppingen der absolute Höhepunkt am letztenRenntag des SEAT Leon Supercopa.Das Wochenende als VIP beim Markenpokal am Hockenheimringhatte Michaela Oberkoxholt bei einem Gewinnspiel desClub SEAT, des Online-Clubs der spanischen Automarke, gewonnen.„Ich konnte in der Boxengasse hautnah dabei sein,zusammen mit Promis wie Niki Lauda und Boris Becker“,schwärmt die 48-Jährige. Schnelle Autos mit entsprechenderOptik sind ihre Passion, hier kam sie voll auf ihre Kosten.Mit ihrer Leidenschaft für schöne, schnelle Autos ist Oberkoxholtbei der passenden Marke gelandet. „SEAT ist designorientiert,sportlich und jung“, sagt James Muir, seit September 2009Vorstandsvorsitzender bei dem spanischen Autobauer. Das Zieldes gebürtigen Walisers ist, das Profil von SEAT zu schärfenund die Marke noch stärker ins öffentliche Bewusstsein zu


„auto emoción“, die anstecktheben. „SEAT steht für ‚auto emoción‘ und ergänzt mit seinemunverwechselbaren Profil – speziell im Mittelklasse- undKleinwagensegment – das Markenportfolio des VolkswagenKonzerns ideal“, so Muir.Dass Muirs Augenmerk dem Image von SEAT gilt, hat guteGründe. „Der Fahrzeugkauf ist eine hochemotionale Sache.<strong>Die</strong> Kunden kaufen in erster Linie Marken, keine Autos“, erklärtFranz-Rudolf Esch, Direktor des Instituts für MarkenundKommunikationsforschung an der Universität Gießen.Der eigene Wagen und die Entscheidung für eine bestimmteMarke seien für viele Fahrer ein Weg, um ihre Persönlichkeitauszudrücken. Bekanntheit und Image würden deshalb schonlange vor dem Kauf bestimmen, welche Marken für den Kundenüberhaupt infrage kommen. „Wenn der Kunde zur Probefahrtim Auto sitzt, ist er schon geprägt“, erläutert Esch. Fürden Aufbau einer starken Marke seien ein klar definiertesMarkenversprechen und eine kontinuierliche Markenpolitikentscheidend. „Es lässt sich klar belegen, dass Veränderungenbei der Markenstärke – mit einer zeitlichen Verzögerung – dieVerkäufe beeinflussen“, argumentiert Esch.„SEAT ist designorientiert,sportlich und jung.“


Ein wichtiges Mittel, um die SEAT Markenwerte zu transportieren,ist der im Jahr 2008 ins Leben gerufene Club SEAT,der heute das zentrale Kundenbindungsinstrument ist. „DerClub zählt inzwischen mehr als 230.000 Mitglieder inzwölf Ländern“, weiß Rodrigo Bruecher Bravo, bei SEAT zuständigfür Customer Relationship Management und NewMedia. Im Unterschied zu anderen Kundenclubs ist der ClubSEAT eine reine Online-Plattform. „<strong>Die</strong> Zielgruppe von SEATist zu 70 Prozent männlich und mit durchschnittlich 34 Jahrenrelativ jung. Damit ist sie für eine Ansprache per Internetprädestiniert“, erklärt Bruecher Bravo.Auf der Internetseite www.club.seat.de finden die MitgliederNachrichten aus der SEAT Welt und können sich Bildschirmschonerund Hintergrundbilder der Fahrzeugmodelle sowieProduktkataloge kostenlos herunterladen. Zudem erscheintregelmäßig ein Online-Magazin. Jede Seite ist mit interaktivenMultimedia-Inhalten gefüllt. Sehr beliebt bei den Nutzernsind die exklusiven Serviceangebote: „Unsere Gutscheine füreine verlängerte Reifengarantie und Rabatte für Zubehörkommen super an“, sagt Bruecher Bravo. „Das alles wird jedochnoch getoppt von unseren Gewinnspielen, bei denenKarten für SEAT Events oder für Veranstaltungen wie dieUEFA-Europa-League-Spiele verlost werden. Hier gibt es jedesMal Tausende von Teilnehmern.kommuniziert und die Kundenbindung erhöht werden. MitVIP-Tickets für Sportveranstaltungen und Events spricht derClub Autofans an, ganz gleich, ob sie schon einen SEAT fahrenoder nicht. <strong>Die</strong> Veranstaltungen bieten den TeilnehmernMarkenerlebnis pur. So konnte Clubmitglied Otmar Skela ander Präsentation des neuen SEAT Exeo in Valencia teilnehmen.„<strong>Die</strong> Reise war echt klasse: <strong>Die</strong> Stadt, das spanische Flair – daswaren tolle Eindrücke. Der Höhepunkt war für mich aberdie Show am Abend mit der Präsentation des neuen Exeo.“Der 35-jährige System-Operator aus Herborn fährt mit einemAltea bereits seinen zweiten SEAT und informiert sich auf derWebsite des Clubs regelmäßig über neue Entwicklungen derMarke. In Valencia konnte er den Exeo gleich in einer mehrstündigenProbefahrt testen. „Ich war einer der Ersten, diedieses Modell fahren durften – allein dafür hat sich die Reisegelohnt.“Am Hockenheimring war es Michaela Oberkoxholt zwar nichtvergönnt, selbst am Steuer eines SEAT Rennwagens zu sitzen,sie konnte den Tag aber trotzdem in vollen Zügen genießen.„Es war super – eine tolle Betreuung, dazu die spannendenRennen und abends Livemusik. Auf die Website vom Club SEATschaue ich von nun an häufiger, vielleicht gewinne ich nocheinmal so eine Reise.“ Für Michaela Oberkoxholt steht jetztfest: „SEAT – das ist meine Marke.“ Ihr nächstes Auto wird aufjeden Fall entweder ein Exeo oder ein Ibiza sein.Mit dem Club verfolgt SEAT ein klares strategisches Ziel: <strong>Die</strong>Markenbekanntheit soll gesteigert, das Markenbild klar


Der heimliche Champion


Auf die Frage, warum er zu Bentley gegangen ist, sagtChris Coates überzeugt: „Das ist keine x-beliebigeAutofirma. <strong>Die</strong> Schönheit der Fahrzeuge, die Handarbeit,der Spirit der Mannschaft – das alles hat mich von Anfangan begeistert.“ Hier in Crewe, einer 70.000-Einwohner-Stadt im Nordwesten Englands, ist die Heimat von BentleyMotors. Mehr als 3.000 Mitarbeiter sind in den Fertigungshallentätig, die sich hinter der roten Ziegelsteinmauer desbritischen Traditionsherstellers verbergen. Sie alle tragendas dunkelgrüne Poloshirt, bedruckt mit dem geflügelten „B“,dem Logo von Bentley. So auch der 21-jährige Chris, nochvor wenigen Monaten ein ganz normaler Auszubildender: roteHaare, Sommersprossen, leidenschaftlicher Freizeitkicker undFan von Manchester United.Chris ist eigentlich kein Freund großer Worte, er ist eherder praktische Typ. Bei Bentley bedient er die großen, computergesteuertenCNC-Fräsmaschinen. Eine Arbeit, die technischesKnow-how und Geschick erfordert. Chris macht das sogut, dass er im vergangenen Jahr den „UK Skills“-Wettbewerbin seiner Disziplin gewann und sich so für die „WorldSkills“qualifizierte. Alle zwei Jahre treten bei diesem Wettbewerbjunge Fachkräfte aus über 50 Ländern an, um ihre Fertigkeitenin den einzelnen Berufen zu messen. Im vergangenenSeptember ging es für Chris zum Weltfinale nach Calgary:„Das war wirklich eine emotionale Achterbahnfahrt“, erzählter. „Während der Vorbereitung habe ich manchmal an mir gezweifelt.Aber bis ins Finale zu kommen und mich in Kanadamit den Besten der Welt zu messen, das war die Anstrengungenwirklich wert.“<strong>Die</strong>se Erfahrung habe Chris verändert, erzählt sein AusbilderAndrew McLean, Fertigungsmittel- und Prototypfacharbeiterbei Bentley, der seinen Schützling nach Kanada begleitet hat.„Er ist selbstbewusster geworden, abgehoben ist er abernicht.“ Seit knapp 30 Jahren arbeitet der 46-jährige McLeanim Unternehmen. Dass Chris sich für die WorldSkills qualifizierenkonnte, verdanke er vor allem der exzellenten Ausbildungbei Bentley: „Schon am ersten Tag habe ich gespürt, dassdie Firma jedem Mitarbeiter hilft, das Beste aus sich rauszuholen.Wer weiterkommen will, wird unterstützt. Und hier gibtes ein echtes Interesse daran, was du tust.“ Elliot New, einerder derzeit 48 Auszubildenden bei Bentley, bestätigt das: „DenWettbewerb haben alle Kollegen mitverfolgt und die Daumengedrückt. Sogar der Vorstand wollte immer genau wissen,wie es läuft.“ Der 20-Jährige arbeitet wie Chris an den CNC-Maschinen und will im nächsten Jahr bei den WorldSkills antreten.Dafür trainiert er schon jetzt.„Bis ins Finale zu kommen und mich inKanada mit den Besten der Welt zu messen,das war die Anstrengungen wirklich wert.“


„Ausbildung ist für uns einstrategisches Investment indie Zukunft von Bentley.“Auch Personalvorstand Christine Gaskell ist stolz auf Chrisund seine jungen Kollegen in Crewe. „Ausbildung ist für unsein strategisches Investment in die Zukunft von Bentley“, sagtsie überzeugt. Zwischen drei und vier Jahre dauert die Qualifizierungbei dem englischen Autobauer, zu der neben denverschiedenen handwerklichen Disziplinen auch College-Besuche gehören. Kompromissloses Qualitätsdenken stehedabei klar im Vordergrund, so Gaskell: „Es ist egal, ob man einenGolf oder einen Bentley produziert. Wichtig ist, dass immerder beste Golf und der beste Bentley vom Band rollen.“ Begeisterungfürs Automobil und gute Entwicklungschancen sinddabei für Gaskell entscheidende Motivationsfaktoren. Nebendem fachlichen Know-how legt man in Crewe zudem Wert aufdie sogenannten Soft Skills und bietet neben Kommunikations-


trainings und Sprachkursen auch Freiraum für ehrenamtlichesEngagement. In Stein gemeißelt ist dabei nichts: „Wir überlegenimmer, was für uns und unsere Azubis das Beste ist. Das Programm,das wir heute anbieten, kann schon in zwei Jahrenganz anders aussehen.“ Momentan setzt Gaskell alles daran,dass ihre Nachwuchskräfte mehr internationale Erfahrungsammeln. Zwölf junge Leute aus Crewe arbeiten deshalb derzeitin Deutschland bei Konzerngesellschaften.Natürlich fiebert der Bentley Nachwuchs schon jetzt den nächstenWorldSkills entgegen, die 2011 in London stattfinden. DerAutobauer wird dann nicht nur Elliot New ins Rennen schicken.<strong>Die</strong> Aussicht, für Bentley anzutreten, ist für Elliot die größteMotivation bei den anstehenden nationalen Ausscheidungen.Er sagt: „Meine Arbeit ist mir wichtiger geworden. Und ich geheinzwischen mehr auf Leute zu, frage auch schon mal einen Ingenieur,wenn ich Hilfe brauche.“ Chris’ Erfolg bei den World-Skills gerät dabei aber nicht in Vergessenheit. Seine Ausbildunghat er inzwischen abgeschlossen, Gaskell denkt deshalbschon an den nächsten Schritt: „Seine Teilnahme in Calgarywar ein Sprungbrett für Chris. Jetzt müssen wir dafür sorgen,dass er intern weiterkommt.“

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!