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Andi-Comic, "Andis Freund Murat hat Stress"

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CoDeX<strong>Comic</strong> fürDemokratieund gegenExtremismus2


Wie schon in der ersten“<strong>Andi</strong>“-Geschichte versuchenExtremisten Jugendliche wieeuch mit ihrer Propaganda zu ködern.Diesmal sind es radikale Islamisten,die Ayshe, <strong>Andi</strong> und den <strong>Freund</strong>en dasLeben schwer machen. Dabei geht esganz klar nicht um den Islam als Religion,sondern um den religiösen Extremismus einergefährlichen Minderheit.Dieses Heft allein kann keine fertigen Lösungengegen Extremismus bieten. Es soll informierenund Diskussionen anstoßen.Lest und erlebt selbst, was Islamismuskonkret auch für Menschen eures Altersbedeutet.Dr. Ingo Wolf MdLInnenministerdes landes Nordrhein-Westfalen


immernoch nix ...keine sms vonayshe in denletzten 10minuten und dercoole andidreht am rad -hahaha ...ach, lassmich doch inruhe, ben!da kommt ihrbruder murat.ärgere dendoch.da ist abereiner ganzschwer ausdem bettgekommen.Hey <strong>Murat</strong>,alles klarbeim neuenstar der NBA?murat,was geht?


nix geht. schauteuch das an -allesablehnungenauf meinebewerbungen.was ist denn dasfür ne sauerei?hebt das wiederauf.geht klar, wirmachen ja schon...die ganzeblödeschreibereiwar umsonst!oh mann. dasist echt nemenge papier.ich sage euch: diewollen alle keineausländer. die lesenmeinen namen und dannist die sache schongegessen.na na - dasglaub ichnicht.meinstdu?


pah! du gehst weiterzur schule, andi. benkann bei seinemonkel im betriebanfangen.wir muslimebleiben aussenvor und könnensehen, wo wirbleiben.was <strong>hat</strong> denn dasmit deinerreligion zu tun?meinen die, dukönntest zuvielbeten währenddeiner arbeit?hahaha ...salamalaykum,murat.alaykumsalam,harun.ja. harunwohnt beimir um dieecke.dukennstdenneuen?welchsüssesgeräusch...murat - <strong>hat</strong>ayshe irgendwasgesagt heutemorgen? sollstdu mir wasausrichten?was soll ich dirschon von meinerschwesterausrichten?nix.gar nix...dir?erste stunde'politik'. dertag fängt gutan ...


... und dannsagt siedochglatt ...hier der platzist frei, harun.da kannst dufür's erstesitzen.wiesoantwortetayshe nichtauf meineeinladung ..?wahnsinnsszene:dieserkettensägenmannkommt vonhinten ...wenn etwas istoder du eine fragehast - frage michoder deinemitschüler.ruhe, herrschaften!wir kommen jetzt zuannes referat. ichbitte um euregeschätzteaufmerksamkeit.


Mein Referat heuteist zum ThemaAufklärung &Demokratie.Im Zuge der Aufklärung wurde die Machtder Kirche zurückgedrängt, Religionund Staat voneinander getrennt ...... die Menschen benutzten ihre Vernunft,um ein System zu schaffen, das Freiheitund Gleichheit für alle Menschengewährleistet. das war ein wichtigerschritt hin zur heutigen demokratie."Aufklärung ist derAusgang des Menschenaus seinerselbst verschuldetenUnmündigkeit."Immanuel Kant,1724 - 1804'Kritik der reinenVernunft' (1781)immanuel kant?18. jahrhundert?das ist doch schonurlange her ...Von wegen Demokratie bringtFreiheit und Gleichheit.Demokratie funktioniert dochgar nicht, denn sie ist vonMenschen gemacht.Nur Allah weiß, was für denMenschen das Beste ist. Allesandere führt zuUngerechtigkeit. Im Islamdarf man Religion und Staatnicht trennen. Das gehörtzusammen.äh ...ich ...Wir leben doch nicht in einemGottesstaat, wo sich einer aufGott beruft und die Gesetzebestimmt! wenn man religion undstaat nicht trennen würde,könnten nie die verschiedenenreligionen gleichberechtigtzusammen leben, denn einereligion würde allesdominieren.Habt Mut, eucheures eigenenVerstandes zubedienen!


Wir Muslime habenbestimmt nicht diegleichen Rechte hier.Ich bekomme keineLehrstelle, weil ichMuslim bin. Ist dasGerechtigkeit?bruderherz -Vielleicht bekommstdu auch keineLehrstelle wegendeiner schlechtenNoten...ayshe?aber ...murat <strong>hat</strong> recht.und nur wenn duAllahs Gesetzbefolgst und alledas müssen, gibt esGerechtigkeit aufder Welt.So ein Quatsch!Gerechtigkeitdurch Zwang? Dasist doch einWiderspruch.Nach dem Koran gibt es imGlauben keinen Zwang. ZurAuslegung des islamischenRechts gibt es vieleverschiedene Meinungen. Dabestimmt nicht ein Muslimallein, was für allerichtig ist.glaubst du denn,dass du als einzigerallahs willenkennst?ichverstehe,vater ...


Islam / IslamismusTrennung Staat - ReligionEs ist sehr wichtig, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden.Der Islam ist eine Religion, die wesentliche Elemente (ein Gott, Prophet, Offenbarung) mitdem Christentum und Judentum gemeinsam <strong>hat</strong>.Islamismus ist dagegen eine politische Ideologie, die sich auf den Islam beruft. Nachislamistischer Vorstellung <strong>hat</strong> Gott – arabisch: Allah – mit seiner Offenbarung an denPropheten Mohammed den Menschen eine perfekte Anleitung für alle Lebensbereiche,auch für die Gesellschaft und die Politik, gegeben. Islamisten bezeichnen den Korandeshalb auch als ihr „Grundgesetz“. Wenn die Bestimmungen des Koran zu hundertProzent befolgt würden, wären alle Probleme gelöst, so glauben Islamisten, und es gäbeweder Armut noch Arbeitslosigkeit oder irgend eine Ungerechtigkeit. Aus diesem Grundmüsse die Religion alles, vor allem den Staat, durchdringen und beherrschen. Deshalbwerden Religion und Staat im Islamismus nicht getrennt.Harun kann die Aussage eines Koranverses (Sure 2, Vers 256) entgegen gehalten werden.Dort wird – und das sagt auch Ayshes Vater – auf etwas Entscheidendes verwiesen: In derReligion gibt es keinen Zwang. Eine für alle Muslime verbindliche Auslegung gibt es alsonicht und somit auch kein einheitliches „islamisches Gesetz“ oder „Allahs Gesetz“, wieHarun sagt. Muslime haben unterschiedliche Auffassungen über die Auslegung des Koran.Sogar die zahlreichen islamistischen Gruppen sind sich bei der Auslegung des Koranteilweise uneinig.Der Neue gibtaber ganzschön Gas.hallo? erdean andi: bittemelden!aysheaysheaysheaysheaysheaysheaysheaysheaysheaysheayshewie ..?was ist?Der weißwenigstens, wovoner spricht. und<strong>hat</strong> eine eigeneMeinung...das sollfür heutereichen.ich sehe, hierbesteht nocheiniger klärungsbedarffür alle. wirmachen nächstestunde weiter.


murat, bleib bittenoch einenmoment da ...wie ist es mitdeinenbewerbungengelaufen? wenndu hilfebrauchst,kannst dujederzeit zu mirkommen. ich ...nein danke - ichkomme schon klar.wiedersehen.später ...was quatschtdie mich dennjetzt an? diekennt dochmeine notenganz genau ...hallo, murat.lass unszusammen nachhause gehen.harun? hastdu gewartet?cool.10


Na, derCzlowiek hastdu aber ganzschön Kontragegeben.Eine Frau -was weißdie schon?Erst rechtvom Islam.Pah!genau. Die <strong>hat</strong> mirIMMER schlechteNoten gegeben.Aber jetzt sollICH Schuld sein,dass mir keinerne Lehrstellegibt?Bruder, für Muslime ist esschwer, unter den Ungläubigen,den Kuffar, zu leben. Man mussseinen Glauben bewahren. Aberdas ist nicht leicht bei all demUnglauben, dem Kufr, hier.Guck doch bloß malda, überall gibt’sAlkohol. Der machtdie Menschen kaputt.11


Naja - sehendoch ganzsexy aus ...... oder dieFrauen, die sindhalb nackt, wiesoll man daanständig undein guterMuslimbleiben?und außerdemschauen sie nochauf dich herab, weildu Ausländer bist.genau. und im Irak undanderswo töten und unterdrückensie die Muslime, umans Öl ranzukommen undGeschäfte zu machen. Wennder Kufr herrscht, gibt eseben keine Gerechtigkeit.Feindbild WestenIm „Westen“ und seiner wirtschaftlichen, gesellschaftlichenund politischen Ordnung sehen Islamisten das Gegenteilzu dem von ihnen angestrebten „islamischen Staat“. Dabeiwird schwarz-weiß gemalt, „der Westen“ als abgrundtiefschlecht, die „islamische Ordnung“ als gut, sogar perfekt,dargestellt.Viele Islamisten betrachten Demokratie als „Religion“ desWestens und konstruieren auf diese Weise einenreligiösen Gegensatz zu diesem. So setzt Harun hier „denWesten“ mit Kufr (Unglaube) gleich, von dem angeblichalles Schlechte ausgeht. Die Menschen der westlichenGesellschaften werden von Islamisten als Kuffar(Ungläubige) bezeichnet. Im Gegensatz dazu werdentraditionell im Islam Juden und Christen als Angehörigeeiner Buchreligion, und nicht als „Ungläubige“ gesehen.„Der Westen“ und die demokratische Ordnung mit ihrenFreiheiten für den Einzelnen werden zum einen für denangeblichen Verfall der Sitten, Werte und menschlichenBindungen verantwortlich gemacht. Zum anderen wird erals aggressiv, unterdrückend und ausbeuterischdargestellt.Mit seiner wirtschaftlichen und militärischen Überlegenheitversuche „der Westen“ die Muslime zu unterdrücken, jaden Islam zu vernichten. Man verweist dabei auf KrisenundKonfliktgebiete sowie auf Missstände in derislamischen Welt. Überall wird eine angebliche „westlicheVerschwörung“ gegen den Islam für die negativenErscheinungen verantwortlich gemacht.Hm … Sohabe ichdas nochnie gesehen.12Hey - wenn du willstnehme ich dich mal mit zuden brüdern. Die Jungssind super nett und lebenganz nach koran undSunna*. Und unserPrediger, der kennt denwahren Islam.*Brauch des ProphetenKlareSache,Mann.


Salamalaykum.Assalamualaykum warahmatullah wabarakatuh*.Ich habe einen Brudermitgebracht, der sichfür den wahren Islaminteressiert.alaykumassalam.* “Friede mit euch und Gottes Barmherzigkeit undSegen“. Eine besonders fromme Begrüßungsformel.Sehr schön.Willkommen.Setzt euch.Der Islam ist dieReligion Gottes! Imkoran zeigt Er uns inallen Dingen denrichtigen Weg.So etwas Ähnliches sagt derImam in unserer Moschee auch.Als Muslime sollen wir allenMenschen mit <strong>Freund</strong>lichkeitund Respekt begegnen.aber Man muss dennochzwischen dem Islam unddem Kufr unterscheiden!Wer das nicht tut, istselbst ein Ungläubiger,ein Kafir …… und Gott befiehlt, dassein Muslim sich nicht mitden Kuffar einlassen undsie zu <strong>Freund</strong>en nehmensoll! Er befiehlt, dass mansie bekämpfen muss!13


Und das ist diePflicht einesjeden wahrenMuslims!Dafür muss man bereit sein,sogar sein eigenes Lebenzu opfern, wie unsereGlaubenskämpfer, dieMujahedin!So istes!das sind keinewahren Muslime,sondern Heuchler,die da getötetwerden.ich weiss nicht.bei solchenAnschlägen sterbendoch auch vieleMuslime!?Und wenn unterden Getötetendoch ein Muslimist, so wird aucher zum Schahid,zum Märtyrer.Gewalt/Terrorismus/JihadEr verliert nichts,sondern gewinnt dasewige Leben. Und istdas ewige Lebennicht das Ziel allerGläubigen?Man sieht, dass der Prediger die Ermordung von Nicht-Muslimenund Muslimen gleichermaßen gutheißt. Innerhalb des Islamismusgibt es verschiedene Standpunkte zur Frage der Rechtmäßigkeitvon Gewaltanwendung. Für besonders radikale Islamisten, diesogenannten Jihadisten, die den bewaffneten Kampf in denMittelpunkt ihrer Religionsauffassung stellen, ist jede Form vonGewalt gegen „Ungläubige“ (Kuffar) und „Heuchler“ (Munafiqun)gerechtfertigt. Nach traditioneller Auslegung ist der (kleine) Jihadnur zur Verteidigung erlaubt und unterliegt einigenBeschränkungen. Diese Auslegung wird von Jihadisten abgelehnt(mehr dazu im Anhang, Seite 31).14


ah - hierkommt dertee.Das ist einwichtiges Thema.Demokratie undalles, was damitzusammen hängtist unislamisch.in der schule<strong>hat</strong>ten wir einen streitmit der lehrerin wegendemokratie,gerechtigkeit und so ...Demokratie bringtUngerechtigkeit,Unterdrückung undAusbeutung. Sie ist dieReligion des Kufr. Nurder Islam bringtGerechtigkeit.Aber wie kann der IslamGerechtigkeitbringen?Allah dererhabene <strong>hat</strong> imkoran allesgesagt. Man mussden Islam nurrichtig leben.So ist es. Allah weiß ambesten Bescheid. nur SeineWorte und Befehle sind fürdie Menschen grundlagealler gesetze. Daraufbasiert die Scharia. DerGlaube, wie man Allah dient,was der Mensch tun darfund was nicht, welcheStrafen es gibt, das allesist eine Einheit.Islamisten wie dieser Prediger verstehen den Koran nicht einfach als eineOffenbarung, sondern als ihr "Grundgesetz". Die Scharia, die auf dem Koran und demBrauch (Sunna) des Propheten Mohammed beruhende islamische Rechts- undPflichtenlehre, wird von ihnen als göttliches Gesetz, das auch die politische Ordnung,Staat und Gesellschaft umfasst, angesehen. Die Herrschaft gehört demnach Gott, derMensch ist nur sein Diener und Statthalter auf Erden. Da Gott als allwissend undunfehlbar gilt, ist auch sein "Gesetz" perfekt. Aus dieser Logik folgt: Wenn GottesGesetz zu hundert Prozent angewendet würde, herrschten "paradiesische" Zustände.Unterschiedliche Meinungen über die Auslegung, die in Wirklichkeit auch zwischenIslamisten oft vorkommen, dürften theoretisch gar nicht vorhanden sein. Die Folge ist,dass die herrschende islamistische Auffassung sich totalitär durchsetzt und alleanderen für "unislamisch" erklärt. Die Freiheit des Einzelnen wird zum Teil extrembeschnitten. Eine solche politische Ordnung anzustreben, widersprichtselbstverständlich der freiheitlichen demokratischen Grundordnung (siehe Seite 35).Im Islam allgemein spielt die Scharia eine zentrale Rolle. Mehr dazu auf Seite 30.Nichts davon darf weggelassenwerden. DieMenschen müssen ganz nachden regeln von Allah leben.Er gebietet das Gute undverhindert das Schlechte. Sowird Wohlstand, Friede undGerechtigkeit in der umma*herrschen.* Gemeinschaft der Gläubigen.15Scharia


Solche Dingegibt es aberauch dort, womeine Elternherkommen.Alle Menschensind doch AllahsGeschöpfe, sie müssen Ihnverehren und tun, was Ersagt. Wenn sie das nichttun, gibt es Streit unterihnen und all die schlimmengottlosen Dinge, die wirhier sehen können.Das ist wahr. Inden Ländern desIslam herrschendie Heuchler,die mit denKuffar verbündetsind.Deshalb ist esdort manchmalnoch schlimmerals hier. Auchsie müssenbekämpftwerden …… der Kampf findetauch im Internet statt:hier ist z.B. eineWebsite, die den Jihadfi sabilillah* im Irakzeigt.harun wirddir die linkszukommenlassen.Dagibt'sauchkrasseVideos.* Jihad auf dem WegeGottes.Es gibt heute –alhamdu lillah* –viele solcherWebsites.* Gott sei gepriesen!Ihr müsst jetzt gehen.Aber ich gebe dir nochein paar DVDs und diesecd, murat. Hör sie dir anund lerne den wahrenIslam.Möge Allahdeinen iman*stärken und denJihad belohnen.Danke für dieUnterweisungen.* Glauben16


hey!hallo,ayshe!Wie sieht's aus -kommst du amSamstag mit insKino?Du weisst, dass ich erst mit meinenEltern reden muss. Da habe ich denrichtigen Zeitpunkt abgewartet ...und heute morgen das 'Ok'bekommen!Du hast dichgar nichtgemeldetauf meineSMS.ja!Bloss ... du wirst esnicht glauben - aberseit einiger Zeit spinnt<strong>Murat</strong> rum. Er stelltsich noch sturer alsmeine Eltern an und willmir erzählen, was ichtun und lassen soll.<strong>Murat</strong>? Istmir auchschonaufgefallen,dass er sichverändert<strong>hat</strong>. Seit erso viel mitdem Neuenrumhängt.voll super,ayshe. ich freumich riesig. daswird richtigcool ...17


da sind diebeiden. murat,du musst etwastun.mir reicht eigentlichschon der stress,den ich manchmal mitmeinen eltern habe,wenn ich ...hallo,andi.ich geh jaschon. lassmich dasmachen ...hei,murat.Es passt mir garnicht, dass du dirdiese westlichenFilme ansiehst. Undüberhaupt: <strong>Andi</strong> istok und so … aberein muslimischesmädchen trifftsich nicht einfachso mit jungs.ayshe, ich mussdich sprechen.Du willst insKino?Halt dichda raus,<strong>Andi</strong>.Hast du nenKnall? Ichtreffe mich,mit wem ichwill.<strong>Murat</strong>, wassoll das? Hastdu sie nochalle?18Ich habe in letzterZeit den wahren Islamkennen gelernt, undder erlaubt es nicht,dass meine Schwestersich mit einemUngläubigen abgibt.


Oh Mann - schonwieder so ein CD-Terror*. Langsamhabe ich die Nasevoll.* siehe ANDI 1 - Tage wie dieserIchwill dieSchallplattezurück.Ja, Ayshe,was willst du mitdiesem Kafir? Weißt dunicht, dass Allah derErhabene uns Muslimenim heiligen koranverbietet, mit denenbefreundet zu sein?So ein Quatsch!Im koran steht, dass wirgegenüber denen, die unsnicht wegen unseresGlaubens bekämpfen, gütigund freundlich sein sollen.Also: <strong>Andi</strong> bekämpft mich nicht, imGegenteil. ich bin freundlich zu ihmund gehe mit ihm ins Kino. So versteheich den Islam!im klartext zummitschreiben: nächstensamstag gehe ich mit<strong>Andi</strong> ins Kino. Punkt.ich lass mir dochnicht ständigsagen, was ich tunund lassen soll.19


Vielfalt imIslamZwei verschiedene Auslegungen desKoran prallen hier aufeinander. Harunund Ayshe könnten beide auf Koranverseverweisen, um ihre Sicht zu stützen. Aberschon die Interpretation der Verse fälltsehr unterschiedlich aus. Wenn mandann auch noch mehrere Verse zu einemThema verschieden gewichtet, könnenvöllig unterschiedliche Auffassungenherauskommen, die sich alle auf denKoran berufen. Diese Meinungsvielfalt inder Auslegung von Versen, die dasMiteinander von Menschen betreffen,besteht auch unter den islamischenGelehrten. Darüber hinaus gibt es in derislamischen Welt auch Unterschiede, wasdie Kultur und Traditionen der verschiedenenVölker und Regionen anbetrifft.Harun kann also auf keinen Fall behaupten,die einzig wahre Auslegung desKoran zu kennen, an die sich dann z. B.auch Ayshe halten muss. Ayshe kenntden Koran genau und erkennt, dassHaruns Interpretation radikal ist. Damitwill sie natürlich nichts zu tun haben.tja, jungs -das war nedeutlicheansage. deineschwester istganz schönstraight,murat.Meine TochterAyshe <strong>hat</strong> einreines Herz. Ichvertraue ihr. Siekann tun, was sieselbst fürrichtig hält.Nirgendwo stehtgeschrieben,dass so einKinobesuch religiösverbotenist.Du hast dich aber echt krassverändert. Seit wannbestimmst du denn, mit wemman sich treffen darf? Unddarfst du denn noch mitUngläubigen Basketballspielen?nächste woche ist das spiel. undheute nachmittag training. dukommst doch, oder?20


unseretrefferquoteist echt mies.wo bleibteigentlichmurat ..?da kommt unserkorbjäger,zusammen mitharun.ach -verdammt...21


hei, murat.Da bist du jaendlich.Warumhast dudeineSportsachennichtan?Das geht nicht.Ich kann nichtdas Symbol derImperialistentragen, die unsMuslime überallunterdrückenund töten.Die USA und derWesten werdendoch vonZionistenregiert. Dieziehen dieFäden.was istdenn mitdentrikots?Das ist abernun mal unserMannschaftstrikot.Duwarst dochselber dafür.Ihr habt dochkeine Ahnung -auch ihr Kuffarwerdet von denZionistenbenutzt."Imperialisten","Zionisten"...Was sollendas fürTeams sein?in welcherligaspielendie?AntisemitismusWie kommt Harun denn plötzlich darauf, dass die „USA und der Westen vonZionisten regiert werden“? Harun, wie die meisten Islamisten, ist der Meinung,dass die Welt von mächtigen jüdischen (auch zionistisch genannten) Kreisenregiert werde. Die USA und Israel sind dabei zwei Seiten derselben Medaille. Der„große Satan“ (USA) und der „kleine Satan“ (Israel) unterdrücken demnachgemeinsam die Menschheit – und vor allem die Muslime –, beuten sie aus undverhindern so die Errichtung einer „gerechten“, einer „islamischen“ Weltordnung.Juden bzw. Zionisten seien dabei die treibende und steuernde Kraft hinter denKulissen. Diese Verschwörungsgedanken werden gespeist durch antisemitische –also judenfeindliche – Theorien und Vorurteile, die ursprünglich aus Europastammen. Im Zuge der Auseinandersetzung mit dem Zionismus und Israelzunächst von arabischen Nationalisten aufgegriffen und verbreitet, werdenantisemitische Vorurteile heute unter anderem von Islamisten verwendet. So einVorurteil ist zum Beispiel, Juden kontrollierten – sei es mittels Finanz- oderMedienmacht, sei es über verdeckten politischen Einfluss – das Weltgeschehenzum Nachteil aller Menschen.Auf dieser Grundlage machen Islamisten den Antisemitismus mit der islamischenKultur kompatibel und erklären die Muslime zu den Hauptopfern der „jüdischenVerschwörung“. Die Zerstörung des Staates Israel wird von verschiedenenislamistischen Gruppierungen offen gefordert.22


du liebst dochBasketball. Und wirbrauchen dich. Sonstverlieren wir das Spiel.Wir sind doch ein Team!<strong>Murat</strong> ist jetzt inunserem Team - imTeam derMujahedin!was soll das heissen?Statt basketball undslam dunks wirfst dujetzt bomben undtrainierst an derkalaschnikov, murat?Das verstehtihr nicht. Ich...wir sind doch <strong>Freund</strong>e.Lass uns nicht hängen.Wie kannst du dich nurvon diesem Taliban-Gelaber so beeinflussenlassen?ich spielenicht mehrmit beieuch.gut so,murat.23


wir haben diekarten unddie bestenplätze!holla, Was für einschönes multikulti-Paar.Du solltestdich nicht mitdieser Ausländerinabgeben.nadenn ...eisenheinrich,deridiot.Verschon unsbloß mitdeinemrassistischenGelaber,mann.bei dem passiertauch nix im kopf.immer diegleichen dummensprüche ...24


Siehst du - siegehen wirklichins Kino. Was habeich dir gesagt?Ich glaub’snicht, dass duallein mit <strong>Andi</strong> insKino gehen willst.Das erlaube ichdir nicht!Hör auf, <strong>Murat</strong>.Du bist ja nichtbesser alsEisenheinricheben …Spinnst du?!Ich habe sogardie Erlaubnisvon unsereneltern.wenn er mirnochmal blödkommt vergesseichmeine guteerziehung.eisenheinrich,der nazi? waswollte derdenn?nun, ich ...nun ja ...ups - dannmöchte ichnicht in dernähe sein. da<strong>hat</strong> eisenheinijetzt schonmein mitleid.blödesmultikultiverdammt ...das geht nicht, ayshe:Diese verdorbenenunislamischen Filme, duallein mit einem Jungen -und dann auch noch miteinem Kafir. Gut, dass wirnoch rechtzeitiggekommen sind …25


herdamit!sag mal -spinnst du?he, was solldas ..?unserekarten ...Wer sich mit den Kuffaranfreundet, wird selbstzum Ungläubigen.Wenn du ihmhilfst, wendestdu dich vomIslam ab - unddarauf steht derTod!Es ist klar, dass deinBruder keinen Kontaktmehr zu dir haben darf.<strong>Murat</strong> wird, inschaallah*,ein Mujahed auf dem WegeGottes werden.halt, harun!Fass meineSchwesternicht an!au!* so Gott will.Sie ist vomIslam abgefallenundmuss bestraftwerden, murat.26


Das geht zuweit. Du sagst,dass du nachAllahs Willenhandelst, aberdu benimmstdich tOTALDANEBEN.Ich will nicht, dassdu meine Schwesteranpackst. Und nichtmeinen <strong>Freund</strong>.Und ich willbestimmt nicht inden Krieg ziehen.Das ist nichtmeine Art vonjihad.verschwinde,harun!geh!das wird dir noch leid tun,murat. du stellst dich gegenden islam, wenn du dichgegen mich stellst.du bistder islam?ha!gehtschon,ayshe.Ihr alle werdetauf den Grundder Höllegehen!!27


Du siehst, wozuHarun fähig ist. Erist scheinheilig,beruft sich aufallahs Wort,benimmt sich aberwie ein Teufel.dem ist jarichtig neSicherungdurchgebrannt.ich hab echtpanik geschoben.Danke für deineHilfe, <strong>Murat</strong>.Ich ... estut mirleid,dass ...he leute, Was gehtdenn hier ab? Wasguckt ihr sobelämmert?<strong>Murat</strong>, du otto - nächsteWoche tigern wir zu meinemneuen Chef. Ich hab ihm vondir erzählt und er will dichkennenlernen.ben!Vielleicht geht dawas im Betrieb undwir werden Kollegen.Alter, ist dascool oder was?korrekt. Darauflasst uns ein Eisessen gehen. MeinBruder zahlt.Das ist meinalter <strong>Murat</strong>.Was für einTag ...Hey!Ich ...28


Was ihr schonimmer überIslamismus wissenwolltetWas ist der Unterschied zwischen Islam und Islamismus?Der Islam ist eine monotheistische Religion (also Glaube an einenallumfassenden Gott), die eng mit dem Judentum und demChristentum verwandt ist.Im Unterschied dazu ist der Islamismus eine politische Ideologie,die sich aber als „wahrer Islam“ ausgibt und diesen auch als verbindlicheRichtschnur für Staat und Gesellschaft verwirklichen will.Diese Ideologie richtet sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung(siehe Seite 35) und ist damit eindeutig extremistisch.Sind Islam und Demokratie vereinbar?Ja, Islam und muslimischer Glaube sind grundsätzlich mit Demokratie vereinbar. Der Islamschreibt keine bestimmte Herrschaftsform vor. Deshalb können Muslime in demokratischen Staatenleben und sich am politischen Geschehen beteiligen, ohne dass sie ihre Glaubensgrundsätzedabei verletzen. Der Islamismus als politische Ideologie und Ordnungsvorstellung lehnt dagegendie westliche Form von Demokratie ab und steht deshalb im Widerspruch zum demokratischenVerfassungsstaat.Warum sind Islamisten verfassungsfeindlich?Der Islamismus lehnt jede „von Menschen entworfene“ politische und gesellschaftliche Ordnungab, da allein der göttliche Wille maßgeblich sein soll, so wie er von den Islamisten interpretiertwird. Stattdessen wird eine islamische Herrschaft auf der Grundlage des islamischen Rechts(Scharia, siehe nächste Seite) angestrebt, bei der Politik und Gesellschaft nach den Maßgabender religiösen Lehre zu gestalten seien. Islamisten streben deshalb die Überwindung – mit oderohne Gewalt – der von Menschen geschaffenen westlichen Demokratie und ihre Ersetzung durcheine „islamische Herrschaft“ an. Die Bestrebung, die deutsche Verfassungsordnung durch einereligiös legitimierte Ordnung zu ersetzen, ist stets verfassungsfeindlich. Hinzu kommt, dass einesolche Herrschaft auf Grundlage der traditionellen Scharia auch in vielen Einzelpunkten im Widerspruchzur deutschen Verfassungsordnung steht, denn sie:29


: erlaubt nur sehr eingeschränkt einen Pluralismus der Meinungen und die Freiheit zureigenen Lebensgestaltung;: ist autoritär oder sogar totalitär, da sie den (angeblichen) „Willen Gottes“ über dieVerfassung und die Grundrechte stellt;: verletzt die Rechte religiöser Minderheiten bzw. das Recht darauf, nicht religiös zu sein;: benachteiligt Frauen gegenüber Männern;: bedroht gleichgeschlechtliche Orientierung mit der Todesstrafe;: verstößt gegen die Unantastbarkeit der Würde des Menschen, unter anderem durch dasVorsehen von Körperstrafen.Was ist das islamische Recht (Scharia)?Unter Scharia versteht man sowohl das islamische Recht als auch die Lehren vom Gottesbegriffund den religiösen Handlungen. Die Scharia speist sich aus verschiedenen Quellen; die wichtigstensind der Koran und die für Muslime vorbildliche Lebensweise des Propheten Mohammed(Sunna). Die islamischen Gelehrten verfahren mit diesen Quellen nach einer bestimmten Methode,um zu einer Frage die islamkonforme Regelung herauszufinden. Zwar gibt es Sammlungensolcher Regelungen, dennoch ist die Scharia kein Gesetzbuch. Vielmehr sind die Regelungen imEinzelnen häufig Auslegungssache und ihr Verständnis wird häufig durch regionales Stammesrechtbeeinflusst. Traditionell-konservative Auslegungen der Scharia – die auch unter islamischenGelehrten umstritten sind – widersprechen in wesentlichen Punkten (z. B. Unantastbarkeit derWürde des Menschen, Gleichberechtigung der Geschlechter) der deutschen Verfassung.Sind alle Muslime Islamisten?Nein. Die in Deutschland lebenden Muslime achten ganz überwiegend Verfassung und Rechtsordnung.In Nordrhein-Westfalen werden weniger als ein Prozent der hier lebenden Muslimeextremistischen, das heißt islamistischen Organisationen zugerechnet (siehe auch „Muslime inNordrhein-Westfalen“, Seite 36 f.).Sind alle Islamisten gewalttätig?Nein. Die islamistische Bewegung ist außerordentlich vielfältig. Einige islamistische Organisationenlehnen Gewalt ab und nehmen in ihren Heimatländern an demokratischen Wahlen teil. AndereGruppen haben sich dem bewaffneten Kampf verschrieben.30


Sind alle Muslime Terroristen?Nein. Die überwiegende Mehrheit der Muslime verurteilt den Terror. Sogar unter den Islamistensind die Terroristen und ihre Unterstützer eine Minderheit. Islamistische Terroristen sind aber einebesondere Gefahr, weil sie die willkürliche Ermordung möglichst vieler Menschen anstreben, undsie es darauf anlegen, mit ihrer Propaganda auch unter Muslimen im Westen Aktivisten zu rekrutieren.Was bedeutet Jihad?Der Jihad ist ein Begriff aus dem Koran und bedeutet an sich die Anstrengung eines Muslims aufdem Weg zu Gott. Traditionell wird zwischen „großem“ und „kleinem“ Jihad unterschieden:1. Der „große“ Jihad meint die individuelle Bemühung des Gläubigen um ein gottgefälligesLeben in einem friedlichen Sinne mit Herz, Wort und Hand.2. Der „kleine“ Jihad ist der bewaffnete Kampf zur Verteidigung des Glaubens. Dabei geltennach islamischem Recht einige Beschränkungen:a) Er muss vom Herrscher/Kalifen ausgerufen werden;b) Er ist eine Gemeinschaftsaufgabe und nur unter feindlicher Besatzung eineindividuelle Pflicht;c) Nur feindliche Kämpfer dürfen bekämpft werden, Zivilisten müssen geschontwerden.Islamistische Terroristen missbrauchen den Begriff Jihad zur Rechtfertigung ihres „Kampfes (zurDurchsetzung des Islam)“. Sie behaupten pauschal, dass „der Westen“ den Islam vernichten wolle.Terrorakte werden daher als Verteidigung des Islam ausgegeben, die ohne Aufruf eines Herrschersdie Pflicht jedes einzelnen Muslims sei, wobei alle anderen Menschen – einschließlich derMuslime – getötet werden dürften.Welche Rolle haben Frauen in islamistischen Organisationen?Meist spielen Frauen in den gewalttätigen islamistischen Organisationen keine aktive Rolle,sondern treten höchstens als Unterstützerinnen der Männer auf. In den nicht gewalttätigen islamistischenOrganisationen dagegen bestehen Frauenabteilungen, in denen Frauen wichtigePosten einnehmen und als aktive Mitglieder an der Arbeit solcher Bewegungen beteiligt sind.Entscheidende Positionen, wie die des Vorsitzenden, werden jedoch in keiner Organisation voneiner Frau bekleidet. Insgesamt stellen Frauen die Minderheit innerhalb der Anhängerschaftislamistischer Gruppierungen dar.31


Islamismus im InternetHarun und der islamistische Predigerkennen sich im Internet anscheinendgut aus. Webseiten, die für siewichtig sind, finden sie problemlosund nutzen sie, um <strong>Murat</strong> zu beeinflussen.Aber nicht nur in dieser<strong>Comic</strong>-Geschichte, sondern auch inWirklichkeit spielt das Internet bei islamistischenExtremisten inzwischen einewichtige Rolle.Diese nutzen den technischen Fortschritt, um ihreIdeologie zu verbreiten und die Mittel für Propagandawie auch für den bewaffneten Kampf überall zurVerfügung zu stellen. Dabei <strong>hat</strong> es seitens strengislamischer Kreise – anders als bei der Einführungdes Buchdrucks, Radios oder Fernsehens – anscheinendzu keinem Zeitpunkt einen religiösen Vorbehaltgegen das Internet und seine Nutzung gegeben. Geradeinternational ausgerichtete islamistische Terrorgruppen(Jihadisten), die im Allgemeinen den Islam und seine Schriften besonders streng auslegen undjede Art von Modernisierung ablehnen, nutzen das World Wide Web (WWW) intensiv für ihreZwecke. Intensiven und effektiven Gebrauch des Internets macht seit vielen Jahren insbesonderedas an ‚al-Qaida’ (arabisch: „die Basis“) orientierte terroristische Netzwerk.Bereits 1996 entstand eine erste ‚al-Qaida’-nahe Internetseite, die nach dem 11. September 2001geschlossen wurde. Die Zahl solcher Seiten nahm jedoch nach den Terroranschlägen in NewYork und Washington und besonders nach dem Einmarsch der von den USA angeführten Koalitionin den Irak explosionsartig zu. Heute müssen wir von schätzungsweise 4.500 islamistischenSeiten im Internet ausgehen.Die Einrichtung einer solchen Webseite kostet nicht viel Geld und ist technisch und organisatorischnicht sehr aufwändig. Anders als mit Flugblättern oder Broschüren erreicht man aber im Internetzeitgleich eine enorme Zahl von Menschen weltweit. Ganze Handbücher und Anleitungen,die erklären, wie Kämpfer sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben oder wie Kampfmittelherzustellen oder zu handhaben sind, wurden bereits im Internet zur Verfügung gestellt.Die Kommunikation im Internet verläuft jedoch nicht nur in eine Richtung: Im Netz eingestellteInhalte können nicht nur abgerufen werden, sondern man kann sich auch selbst zu Inhalten undEreignissen äußern und seine Meinung kundtun. Durch Foren und C<strong>hat</strong>rooms wird ein direkterund schneller Gedankenaustausch ermöglicht. Dies führt dazu, dass zumindest zum Teil die32


Meinungsbildung heute an diesen Stellen stattfindet. Dabei ergibt sich in einschlägigen Foreneine Diskussion und ein Meinungsbild, wie bestimmte Aktionen islamistischer Terroristen in denKreisen der Sympathisanten ankommen. Eine solche Rückkoppelung wäre ohne das MediumInternet kaum denkbar.Das Web 2.0 mit youtube und blogs <strong>hat</strong> das WWW von einem Veröffentlichungs- zu einem Teilnahmemediumwerden lassen. Die Nutzer entnehmen nicht nur Inhalte, sondern stellen sie selbstaktiv ein. Wer will, kann heute auch per Handy vollen Zugriff auf das WWW nehmen, Nachrichtenlesen, Musik herunterladen oder Videos ansehen. Dabei ist es ganz egal, wo man sich befindet,man braucht lediglich Zugang zum Internet, dann sind Daten und Inhalte immer und überall verfügbar.Was in der virtuellen Welt des Internets erscheint, spiegelt zum Teil ohne Zweifel reales Geschehenwider. So setzen Jihadisten Anschlags-, Ermordungs-, Abschieds- oder Bekennervideosins Netz, denn erst mit der Verbreitung der Nachricht vom Terror kann dieser bei den MenschenSchrecken und die von den Terroristen gewünschte politische Wirkung erzeugen. Während hierbeiMerkmale mitgeliefert werden, die eine Überprüfung der Echtheit der Nachricht ermöglichen,existieren andere „Organisationen“ anscheinend nur als „Irrlichter“ in der virtuellen Welt. Ihr Zielist es offenbar, den Sicherheitsbehörden falsche Fährten auszulegen oder das Terror-Netzwerknoch umfangreicher und größer darzustellen, als es tatsächlich ist.Über eine der bekannten „Stimmen“ ‚al-Qaidas’ im Internet wurde im März 2007 eine Terrordrohunggegen Deutschland und Österreich in einem Video mit deutschen Untertiteln ausgesprochen.Die ‚al-Qaida’ nahe stehende Medienlandschaft ist dabei nicht statisch, sondern verändertsich permanent. Es muss sich bei den im Internet Aktiven auch nicht unbedingt um den engerenKreis des ‚al-Qaida’-Netzwerks handeln. Es liegt nahe, dass weitere Sympathisanten dabei helfen,die Einstellungen zu verbreiten.Weitere Informationen über Islamismus gibt es im Internet unter www.andi.nrw.de.33


Menschenrechte und GrundrechteMenschenrechte sind Rechte, die jedem Menschen allein aufGrund seines Menschseins zustehen. Sie sind darauf ausgerichtet,die Würde jedes Menschen zu wahren, und weisen folgendegrundlegende Merkmale auf:: Menschenrechte sind angeboren undunveräußerlich: Sie stehen jedem Menschen „vonGeburt an“ zu und können als solche weder verdient,verliehen noch aberkannt und verwirkt werden.: Menschenrechte sind egalitär: Sie stehen allen Menschengleichermaßen zu, ohne Ansehen „der Rasse, der Hautfarbe, desGeschlechts, der Sprache, der Religion, der politischen oder dersozialen Anschauung, der nationalen oder sozialen Herkunft, desVermögens, der Geburt oder des sonstigen Status“. Ihrer Naturnach lassen Menschenrechte keinerlei Diskriminierung zu.: Menschenrechte sind unteilbar: Sie bilden einenZusammenhang zwischen sich wechselseitig bedingenden Rechten, die in ihrer Gesamtheitdie Würde des Menschen schützen. Bürgerliche, politische, wirtschaftliche, sozialeund kulturelle Menschenrechte bilden daher eine Einheit.: Menschenrechte sind universell: Ihrem Anspruch nach gelten Menschenrechte weltweit.Über Traditionen und kulturelle Eigenheiten hinweg beschreiben sie einen Grundbestandan Rechten, der für alle Menschen gelten soll.Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bekennt sich in Artikel 1 uneingeschränkt zumSchutz der unantastbaren Menschenwürde und bindet die staatliche Gewalt an die Achtung derGrundrechte. Zur Bedeutung der Menschenrechte heißt es in Artikel 1 Absatz 2 des Grundgesetzes:„Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechtenals Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeitin der Welt.“ Außerdem werden im Grundgesetz weitere konkrete Grundrechte garantiert,wie: Persönlichkeitsentfaltung, körperliche Integrität, Gleichheit vor dem Gesetz, Religionsfreiheit,Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, das Recht der Familie, Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit,freie Gewerkschaftsbildung, freie Berufsausübung, Schutz der eigenen Wohnung, Eigentumsrechteusw. Wer sich in seinen grundlegenden Rechten verletzt sieht, kann den Rechtswegbis zum Bundesverfassungsgericht einschlagen. Überlegt mal, was es für euch bedeuten würde,auf diese Grundrechte verzichten zu müssen!Die Verantwortung für die Durchsetzung von Menschen- und Grundrechten tragen in je unterschiedlicherWeise Staat und Gesellschaft: und am Ende jede und jeder Einzelne von uns!Quellen und Kontakt:Institut für Menschenrechte, Berlin: http://www.institut-fuer-menschenrechte.deHandbuch der Menschenrechtsarbeit: http://www.fes.de/handbuchmenschenrechte34


Die freiheitliche demokratischeGrundordnungDer Begriff der „freiheitlichen und demokratischen Grundordnung“ wirdzwar im Grundgesetz erwähnt, aber weder im Grundgesetz noch in denanderen (einfachen) Gesetzen erläutert. Das Bundesverfassungsgericht<strong>hat</strong> dies 1952 und 1956 im Rahmen von zwei Urteilen gegen verfassungswidrigeParteien nachgeholt und bezeichnet die freiheitliche und demokratischeGrundordnung als eine Ordnung,„die nur unter Ausschluß jeglicher Gewalt- und Willkürherrschaft eine rechtsstaatliche Herrschaftsordnungauf der Grundlage der Selbstbestimmung des Volkes nach dem Willen der jeweiligenMehrheit und der Freiheit und Gleichheit darstellt. Zu den grundlegenden Prinzipien dieser Ordnungsind mindestens zu rechnen:: die Achtung vor den im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechten, vor allem vor demRecht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung,: die Volkssouveränität,: die Gewaltenteilung,: die Verantwortlichkeit der Regierung,: die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung,: die Unabhängigkeit der Gerichte,: das Mehrparteienprinzip und: die Chancengleichheit für alle politischen Parteienmit dem Recht auf verfassungsmäßige Bildungund Ausübung einer Opposition.“Verfassungsfeindlich sind daher solche Bestrebungenoder Zielsetzungen, die gegendiese Grundprinzipien gerichtet sind.Hierfür ist es nicht erforderlich, dassein aktiv-kämpferisches Verhaltenhinzutreten muss. Es reicht aus,wenn eine Person oder eine Organisationdarauf hinarbeitet, einendieser Grundsätze zu beseitigen,außer Geltung zu setzten oder zuuntergraben.35


Muslime inNordrhein-westfalenVor mehr als 40 Jahren begann mit der Anwerbungvon sogenannten „Gastarbeitern“ aus derTürkei die Einwanderung einer größeren Zahlvon Muslimen nach Nordrhein-Westfalen. Zuvorlebten hier nur einzelne Muslime, oft Studenten,Geschäftsleute oder Akademiker. Auch nach demEnde der aktiven Anwerbung Anfang der 1970er Jahrehielt die Zuwanderung von Muslimen weiterhin an. Sosind viele Muslime beispielsweise nach dem Zerfall desehemaligen Jugoslawien vor Krieg und Gewalt hierhergeflohen. Hinzu kommen in zunehmender Zahl auchDeutsche, die den Islam als Glauben angenommenhaben (Konvertiten).In Nordrhein-Westfalen leben zurzeit etwa eine Million Muslime. Sie kommen aus unterschiedlichenRegionen, vor allem aus der Türkei, vom Balkan, aus Nordafrika und dem Nahen undMittleren Osten. Die weitaus größte Zahl der nordrhein-westfälischen Muslime <strong>hat</strong> türkische Wurzelnund lebt bereits in der zweiten oder dritten Generation hier. Ein erheblicher Teil von ihnenbetrachtet Deutschland bzw. Nordrhein-Westfalen als seine Heimat und nicht wenige von ihnenbesitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.Die nordrhein-westfälischen Muslime sind keine einheitliche Gruppe, weder in religiöser, ethnischeroder soziologischer Hinsicht noch im Hinblick auf ihre politische, gesellschaftliche oderkulturelle Orientierung. Vorurteile und Frontenbildung, wie sie beim Thema Islam immer wiederanklingen, werden daher der Vielschichtigkeit der Realität nicht gerecht.Muslime haben allgemein die gleichen Interessen, Hoffnungen und Erwartungen in ihrem Lebenwie alle anderen Menschen auch. Sie möchten in erster Linie Zufriedenheit, Gesundheit undGlück für sich und ihre Familien. Sie sind Nachbarn, Kollegen, Sportsfreunde, Ehemänner und-frauen in unserem Land.Die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass muslimisches Leben inNordrhein-Westfalen keine vorübergehende Erscheinung, sondern ein dauerhafter Bestandteildes Alltags geworden ist. Je mehr Muslime sich hier heimisch fühlen und auf Dauer einrichten,desto mehr werden sie auch in der Öffentlichkeit sichtbar, melden sich zu Wort und verlangenTeilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben. Dies führt bei manchen Menschen zuIrritationen und zu Ängsten, erscheinen doch die Muslime und ihre Religion fremd und rätselhaft,zum Teil bedrohlich. Terror und Gewalttaten, im Namen des Islam von selbsternannten„Glaubenskämpfern“ verübt, erzeugen weitere Ängste vor der fremden Religion und ihren Anhängern.Islam und Muslime werden nicht selten mit Gefahr und Bedrohung verbunden, und von36


einigen werden Muslime sogar pauschal als Verfassungsfeinde und Terroristen hingestellt. JedeMoschee erscheint in dieser Wahrnehmung als „Ort einer verfassungsfeindlichen Parallelgesellschaft“oder als „Rekrutierungszentrum für islamistische Terroristen“. Vor allem rechtsextremistischeKreise greifen solche Ängste in der Bevölkerung geschickt auf und vermischen ihre nationalistischeund rassistische Weltanschauung mit negativen Vorurteilen gegen Muslime.Nur ein sehr kleiner Teil der Muslime in Deutschland sind Islamisten: von den ca. 4 Mio. hier lebendenMuslimen sind es schätzungsweise 34.700, also ein Prozent. Von diesen ist wiederumnur ein kleiner Teil gewaltbereit, wie das folgende Diagramm zeigt.ca.1.500ca. 34.700ca. 4 Mio.Muslimein DeutschlandNicht gewaltbereiteIslamistenGewaltbereiteIslamistenIslamistische Themen und Vorstellungen, die unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung(siehe Seite 35) zuwiderlaufen, sind unbedingt von solchen Diskussionen zu unterscheiden,bei denen es um kulturelle und religiöse Unterschiede geht. In aktuellen Debatten um Muslimeund den Islam in Deutschland werden diese verschiedenen Ebenen zum Teil nicht deutlich auseinandergehalten.Klar ist: Artikel 4 des Grundgesetzes garantiert die freie und ungestörte Religionsausübungfür alle Menschen in Deutschland, so lange diese nicht die Grundwerte der demokratischenOrdnung beseitigen wollen.37


Verfassungsschutz Nordrhein-WestfalenUnsere freiheitliche demokratische Grundordnung ist die Voraussetzung dafür, dass jede undjeder in Deutschland frei und selbstbestimmt leben kann. Der Schutz unserer Verfassung und derdemokratischen Grundwerte ist daher eine wichtige Aufgabe für uns alle. Für sie einzutreten undsie vor ihren Gegnern zu verteidigen, geht uns alle gemeinsam an.Damit die Öffentlichkeit Anzeichen für Extremismus erkennen kann, setzt der VerfassungsschutzNRW auf eine intensive Aufklärungsarbeit und bietet eine breite Palette verschiedener Informationsmaterialienan. Dazu gehören Vorträge, Broschüren und ein ständig erweitertes Informationsangebotim Internet unter www.im.nrw.de/verfassungsschutz und auf www.andi.nrw.de.www.im.nrw.de/verfassungsschutzwww.andi.nrw.de.Kuzey Ren Vestfalya Anayasa Koruma DairesiHür ve demokratik düzenimiz, Almanya’da herkesin özgür ve özerk yaşayabilmesinin önkoşuludur. Anayasamızın ve demokratik temel değerlerin korunması bu yüzden hepimizi ilgilendirir.Ona sahip çıkmak ve onu düşmanlarına karşı savunmak hepimize düşen önemli bir görevdir.Vatandaşlarımızın siyasî aşırıcılığı fark edebilmesi için Kuzey Ren Vesfalya Anayasa KorumaDairesi geniş çapta ve çeşitli yollarla yoğun bir şekilde kamuoyunu aydınlatmaya çalışmaktadır.Bu çalışmalar çerçevesinde konuşmalar yapılmakta broşürler yayınlanmaktadır. Ayrıca internetsayfalarımız www.andi.nrw.de ve www.im.nrw.de/verfassungsschutz ’da konuya ilişkin en güncelbilgileri bulabilirsiniz.38


ImpressumHerausgeberInnenministeriumdes Landes Nordrhein-WestfalenHaroldstraße 540213 DüsseldorfTelefon: 0211/871-01Telefax: 0211/871-3355poststelle@im.nrw.dewww.im.nrw.deRedaktionVerfassungsschutz Nordrhein-WestfalenTelefon: 0211/871-2821Telefax: 0211/871-2980Kontakt@andi.nrw.dewww.andi.nrw.dewww.im.nrw.de/verfassungsschutzBestellserviceBestellung.Verfassungsschutz@im.nrw.dewww.im.nrw.de/publikationenStand: 2. Auflage Mai 2008Druck: Moeker-Merkur Druck GmbH, KölnZeichnerische Umsetzung: Peter Schaaff


<strong>Murat</strong> fühlt sich mies: kurz vor dem Schulabschluss <strong>hat</strong> ernoch keine Lehrstelle gefunden und auch sonst läuft es nichtrund. Eine günstige Gelegenheit für Harun, ihn mit seinenextremistischen Ansichten zu bearbeiten. Als Harun dannauch noch ein Treffen mit einem radikalen islamistischenPrediger organisiert, verändert <strong>Murat</strong> sich immer mehr. Dasbedeutet Stress für seinen besten <strong>Freund</strong> <strong>Andi</strong>, denn der<strong>hat</strong> ein Auge auf <strong>Murat</strong>s Schwester Ayshe geworfen. Eskommt zum Showdown am Kino…Jede Menge Infos zu den Themen Demokratie undIslamismus gibt es auch im Netz unter www.andi.nrw.de.

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