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Haben Sie Interesse an einer Mitarbeit? Hier finden Sie Antworten ...

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<strong>Haben</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Interesse</strong> <strong>an</strong> <strong>einer</strong> <strong>Mitarbeit</strong>?<br />

<strong>Hier</strong> <strong>finden</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Antworten</strong> auf praktische<br />

Fragen!<br />

(aus dem Interview Cuxhavener Nachrichten mit Frau<br />

Dr.Bochow)<br />

1. Die Hospizgruppe Cuxhaven sucht Verstärkung.<br />

Welche Fähigkeiten müssen denn Menschen<br />

mitbringen, die sich für eine solche Tätigkeit<br />

interessieren?<br />

<strong>Sie</strong> müssen bereit sein, sich auf den <strong>an</strong>deren, den<br />

zu Begleitenden einzulassen. Dazu gehört: zuhören<br />

können, sich einfühlen<br />

in die Bedürfnisse des <strong>an</strong>deren,<br />

ihn verstehen wollen,<br />

Toler<strong>an</strong>z gegenüber<br />

dem <strong>an</strong>deren, auch wenn<br />

dessen Lebensauffassungen<br />

so g<strong>an</strong>z von den eigenen<br />

abweichen. G<strong>an</strong>z<br />

wichtig ist auch die Verschwiegenheit,<br />

nach außen<br />

hin, aber auch den Angehörigen<br />

des Sterbenden<br />

gegenüber, und sie müssen<br />

bereit sein, sich mit dem<br />

großen Thema Tod und<br />

Sterben ausein<strong>an</strong>derzusetzen,<br />

und zwar zuerst mit<br />

den eigenen Erfahrungen<br />

und Gefühlen, die es zu<br />

diesem Thema gibt.<br />

2.Mit wie viel Zeitaufw<strong>an</strong>d<br />

müssen Menschen rechnen, die sich eine<br />

Aufgabe als Hospizbegleiter vorstellen können?<br />

Der Zeitaufw<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n beträchtlich variieren,<br />

durchschnittlich aber bedeutet es einen zeitlichen<br />

Aufw<strong>an</strong>d von vier bis fünf Stunden pro Woche.<br />

Eine Begleitung beginnt meistens mit einem Besuch<br />

pro Woche. Hinzu kommen die monatlichen<br />

Treffen der Hospizgruppe (jeden 1. Montag im<br />

Monat von 19.30 bis 21.00h) und die Supervision<br />

(alle acht Wochen für zwei Stunden). Grundsätzlich<br />

stimmt aber der Hospizbegleiter seinen Zeiteinsatz<br />

mit dem zu Begleitenden selbst ab,<br />

Grundlage ist immer der Bedarf des Kr<strong>an</strong>ken und<br />

die Möglichkeiten des Begleiters. M<strong>an</strong>chmal<br />

reicht ein Gespräch in zwei Wochen, m<strong>an</strong>chmal<br />

ist es wichtig für einen Patienten beispielsweise<br />

in den Abendstunden jem<strong>an</strong>d <strong>an</strong> s<strong>einer</strong> Seite zu<br />

haben, um Ängste und Sorgen teilen zu können.<br />

3. Was beinhaltet genau die Tätigkeit des Hospizbegleiters<br />

?<br />

Wir wollen, dass Menschen <strong>an</strong> ihrem Lebensende<br />

Schutz Geborgenheit und die Wahrung ihrer<br />

Würde erfahren. Wir wollen Angehörige darin<br />

unterstützen, dass sie selbst die Begleitung der<br />

ihnen nahen Menschen übernehmen können. Das<br />

alles k<strong>an</strong>n auf vielfältige Weise geschehen:<br />

M<strong>an</strong>chmal sitzen wir nur zusammen und schweigen.<br />

Wir lesen vor, wir unterstützen bei zu treffenden<br />

Entscheidungen. Wir führen Gespräche<br />

über das Leben und den Tod, auch über die Zeit<br />

d<strong>an</strong>ach. M<strong>an</strong>chmal spielen wir auch „Menschärgere-dich<br />

-nicht“. Wir<br />

entlasten die Angehörigen,<br />

indem wir für einige Stunden<br />

bei den Kr<strong>an</strong>ken bleiben,<br />

damit sie einmal etwas<br />

<strong>an</strong>deres tun können. Immer<br />

und zuerst wird die Begleitung<br />

und was zu tun ist bei<br />

den Patienten und den Angehörigen<br />

„abgefragt“. Das<br />

setzt eine große Flexibilität<br />

und die eing<strong>an</strong>gs schon erwähnte<br />

Toler<strong>an</strong>z voraus.<br />

4. Wie werden die künftigen<br />

<strong>Mitarbeit</strong>er auf ihre<br />

<strong>an</strong>spruchsvolle Tätigkeit<br />

vorbereitet? Was wird im<br />

Gegenzug von ihnen für<br />

eine ja auch kostenintensive<br />

Ausbildung erwartet?<br />

Die Vorbereitung der Ehrenamtlichen geschieht<br />

nach einem Konzept, das in den ev<strong>an</strong>gelischen<br />

Kirchen Deutschl<strong>an</strong>ds entwickelt wurde. Es besteht<br />

aus drei Teilen: Grund –und Vertiefungskurs<br />

umfassen neun Einheiten zu je drei Stunden.<br />

(in der Regel einmal pro Woche) Dazwischen<br />

liegt ein Besuchspraktikum in den Altenund<br />

Pflegeeinrichtungen unserer Stadt. <strong>Hier</strong> sammeln<br />

die Hospizbegleiter erste Erfahrungen mit<br />

der Begleitsituation. <strong>Hier</strong> können alle schon vorh<strong>an</strong>denen<br />

und im Grundkurs erworbenen Fähigkeiten<br />

wie Toler<strong>an</strong>z,<br />

Geduld, Verlässlichkeit,<br />

Flexibilität,<br />

Sensibilität<br />

zum ersten Mal erprobt<br />

werden. Das<br />

Praktikum dauert<br />

drei Monate, wobei<br />

ein Besuch pro Woche<br />

erwartet wird.<br />

Seite 21


<strong>Haben</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Interesse</strong> <strong>an</strong> <strong>einer</strong> <strong>Mitarbeit</strong>?<br />

<strong>Hier</strong> <strong>finden</strong> <strong>Sie</strong> <strong>Antworten</strong> auf praktische<br />

Fragen!<br />

(aus dem Interview Cuxhavener Nachrichten mit Frau<br />

Dr.Bochow)<br />

1. Die Hospizgruppe Cuxhaven sucht Verstärkung.<br />

Welche Fähigkeiten müssen denn Menschen<br />

mitbringen, die sich für eine solche Tätigkeit<br />

interessieren?<br />

<strong>Sie</strong> müssen bereit sein, sich auf den <strong>an</strong>deren, den zu<br />

Begleitenden einzulassen. Dazu gehört: zuhören<br />

können, sich einfühlen in die Bedürfnisse des <strong>an</strong>deren,<br />

ihn verstehen wollen, Toler<strong>an</strong>z gegenüber dem<br />

<strong>an</strong>deren, auch wenn dessen Lebensauffassungen so<br />

g<strong>an</strong>z von den eigenen abweichen. G<strong>an</strong>z wichtig ist<br />

auch die Verschwiegenheit, nach außen hin, aber<br />

auch den Angehörigen des Sterbenden gegenüber,<br />

und sie müssen bereit sein, sich mit dem großen<br />

Thema Tod und Sterben ausein<strong>an</strong>derzusetzen, und<br />

zwar zuerst mit den eigenen Erfahrungen und Gefühlen,<br />

die es zu diesem Thema gibt.<br />

2.Mit wie viel Zeitaufw<strong>an</strong>d müssen Menschen<br />

rechnen, die sich eine Aufgabe als Hospizbegleiter<br />

vorstellen können?<br />

Der Zeitaufw<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n beträchtlich variieren,<br />

durchschnittlich aber bedeutet es einen zeitlichen<br />

Aufw<strong>an</strong>d von vier bis fünf Stunden pro Woche.<br />

Eine Begleitung beginnt meistens mit einem Besuch<br />

pro Woche. Hinzu kommen die monatlichen<br />

Treffen der Hospizgruppe (jeden 1. Montag im Monat<br />

von 19.30 bis 21.00h) und die Supervision (alle<br />

acht Wochen für zwei Stunden). Grundsätzlich<br />

stimmt aber der Hospizbegleiter seinen Zeiteinsatz<br />

mit dem zu Begleitenden selbst ab, Grundlage ist<br />

immer der Bedarf des Kr<strong>an</strong>ken und die Möglichkeiten<br />

des Begleiters. M<strong>an</strong>chmal reicht ein Gespräch<br />

in zwei Wochen, m<strong>an</strong>chmal ist es wichtig für einen<br />

Patienten beispielsweise in den Abendstunden jem<strong>an</strong>d<br />

<strong>an</strong> s<strong>einer</strong> Seite zu haben, um Ängste und Sorgen<br />

teilen zu können.<br />

3. Was beinhaltet genau die Tätigkeit des Hospizbegleiters<br />

?<br />

Wir wollen, dass Menschen <strong>an</strong> ihrem Lebensende<br />

Schutz Geborgenheit und die Wahrung ihrer Würde<br />

erfahren. Wir wollen Angehörige darin unterstützen,<br />

dass sie selbst die Begleitung der ihnen nahen<br />

Menschen übernehmen können. Das alles k<strong>an</strong>n auf<br />

vielfältige Weise geschehen: M<strong>an</strong>chmal sitzen wir<br />

nur zusammen und schweigen. Wir lesen vor, wir<br />

unterstützen bei zu treffenden Entscheidungen. Wir<br />

führen Gespräche über das Leben und den Tod,<br />

auch über die Zeit d<strong>an</strong>ach. M<strong>an</strong>chmal spielen wir<br />

auch „Mensch-ärgere-dich -nicht“. Wir entlasten<br />

die Angehörigen, indem wir für einige Stunden bei<br />

den Kr<strong>an</strong>ken bleiben, damit sie einmal etwas <strong>an</strong>deres<br />

tun können. Immer und zuerst wird die Begleitung<br />

und was zu tun ist bei den Patienten und den<br />

Angehörigen „abgefragt“. Das setzt eine große Flexibilität<br />

und die eing<strong>an</strong>gs schon erwähnte Toler<strong>an</strong>z<br />

voraus.<br />

4. Wie werden die künftigen <strong>Mitarbeit</strong>er auf ihre<br />

<strong>an</strong>spruchsvolle Tätigkeit vorbereitet? Was wird im<br />

Gegenzug von ihnen für eine ja auch kostenintensive<br />

Ausbildung erwartet?<br />

Die Vorbereitung der Ehrenamtlichen geschieht<br />

nach einem Konzept, das in den ev<strong>an</strong>gelischen Kirchen<br />

Deutschl<strong>an</strong>ds entwickelt wurde. Es besteht<br />

aus drei Teilen: Grund –und Vertiefungskurs umfassen<br />

neun Einheiten zu je drei Stunden. (in der<br />

Regel einmal pro Woche) Dazwischen liegt<br />

ein Besuchspraktikum in den Alten- und Pflegeeinrichtungen<br />

unserer Stadt. <strong>Hier</strong> sammeln die Hospizbegleiter<br />

erste Erfahrungen mit der Begleitsituation.<br />

<strong>Hier</strong> können alle schon vorh<strong>an</strong>denen und im<br />

Grundkurs erworbenen Fähigkeiten wie Toler<strong>an</strong>z,<br />

Geduld, Verlässlichkeit, Flexibilität, Sensibilität<br />

zum ersten Mal erprobt werden. Das Praktikum<br />

dauert drei Monate, wobei ein Besuch<br />

pro Woche erwartet wird. Im Grundkurs<br />

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8. Bei so <strong>einer</strong> persönlichen Arbeit muss die<br />

„Chemie“ stimmen. K<strong>an</strong>n ich die Familien vorher<br />

kennenlernen? K<strong>an</strong>n es auch passieren,<br />

dass wir nicht gut zurechtkommen?<br />

Die Familien vorher kennenzulernen ist schwierig,<br />

da es sich ja immer um kr<strong>an</strong>ke Menschen<br />

h<strong>an</strong>delt, die nicht unnötig belastet und gestört<br />

werden sollen. Durch die monatlichen<br />

Gruppenstunden kennen<br />

wir die<br />

<strong>Mitarbeit</strong>er<br />

gut und lernen<br />

sie auch<br />

immer besser<br />

kennen, sodass<br />

wir immer ein<br />

gutes Gefühl haben, den richtigen <strong>Mitarbeit</strong>er<br />

zu vermitteln. Es k<strong>an</strong>n auch passieren, dass<br />

m<strong>an</strong> nicht gut mitein<strong>an</strong>der zurechtkommt; d<strong>an</strong>n<br />

k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> natürlich die Begleitung beenden, dasselbe<br />

gilt übrigens auch für den Patienten oder<br />

die Angehörigen.<br />

Bleiben, wenn das Leben geht<br />

Begleitung Schwerkr<strong>an</strong>ker, Sterbender<br />

und deren Angehörigen<br />

Über viele Jahrhunderte hat es zu den selbstverständlichen<br />

Pflichten und Aufgaben gehört,<br />

Sterbende und Schwerkr<strong>an</strong>ke auf ihrem Weg<br />

zu begleiten. Ein reiches Brauchtum dazu gab<br />

Angehörigen, Nachbarn, Freunden Verhaltenssicherheit<br />

und Orientierung.<br />

In unseren Tagen ist davon viel verloren geg<strong>an</strong>gen.<br />

Heute scheint es, dass selbst in der<br />

Betreuung sterbender Menschen nur Fachkräfte<br />

zuständig sind:<br />

9. Was passiert, wenn ich mal in den Urlaub<br />

gehe, oder wenn ich kr<strong>an</strong>k werde?<br />

Für die Urlaubszeit eines <strong>Mitarbeit</strong>ers <strong>finden</strong> wir<br />

eine Vertretung; das org<strong>an</strong>isieren die <strong>Mitarbeit</strong>er<br />

häufig schon allein unterein<strong>an</strong>der, für den Kr<strong>an</strong>kheitsfall<br />

gilt dasselbe. Braucht ein <strong>Mitarbeit</strong>er<br />

e i -<br />

Wir werden spüren, wie Grenzerfahrungen<br />

zwischen Leben und Tod eine <strong>an</strong>dere Lebenswirklichkeit<br />

schaffen<br />

ne Auszeit aus persönlichen<br />

Gründen oder aus Gründen,<br />

die mit der Begleitung zusammenhängen,<br />

k<strong>an</strong>n er sie<br />

natürlich bekommen, sol<strong>an</strong>ge,<br />

wie er sie braucht. Generell<br />

„verordnen“ wir unseren<br />

<strong>Mitarbeit</strong>ern eine Pause von ca. acht Wochen<br />

nach jeder Begleitung, M<strong>an</strong>chmal können wir<br />

aber diese „Karenzzeit“ nicht einhalten. Um das<br />

alles gewähren zu können, brauchen wir ehrenamtliche<br />

<strong>Mitarbeit</strong>er!<br />

Kr<strong>an</strong>kenschwestern und -pfleger, Ärzte,<br />

Altenheime, Pflegeheime. Dennoch kümmern<br />

sich seit einigen Jahren wieder mehr<br />

Menschen in liebevoller Weise um ihre<br />

sterbenden Angehörigen.<br />

Die Begleitung Sterbender wird neu als<br />

Gemeinschaftsaufgabe entdeckt. <strong>Sie</strong> geht<br />

jeden von uns <strong>an</strong>. Es gehört zu einem<br />

wahrhaft menschlichen Leben, ein<strong>an</strong>der in<br />

den Grenzerfahrungen von Geburt und<br />

Tod nicht allein zu lassen.<br />

So geschieht es immer häufiger, dass jem<strong>an</strong>d<br />

einen ihm nahe stehenden Menschen<br />

in seinem Sterben begleitet. Diese Begleiter<br />

berichten von traurigen und schmerzlichen<br />

Momenten, aber auch von bereichernden,<br />

ja, sogar von beglückenden Augenblicken<br />

aus dieser Zeit.<br />

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